Physikalisches Institut Universität Bonn Theoretische Physik Hausaufgabe 6 25. Mai 2016 SS 16 Übungen zur Vorlesung Quantenmechanik und statistische Mechanik Prof. Herbert Dreiner, PD Dr. Stefan Förste, Sebastian Belkner, René Laufenberg http://www.th.physik.uni-bonn.de/people/sbelkner/QMSMSS16/ –Hausaufgabe– Bis 12:00Uhr, 01. Juni 2016 H 6.1 Hermite Polynome 1+2+1+2+2+2+2+2+3+1+2 = 20 Punkte Im Folgenden betrachten wir die Hermite Polynome. Diese werden zur Konstruktion der Lösungen des quantenmechanischen harmonischen Oszillators benötigt. Das n-te Hermite Polynom ist gegeben durch Hn (x) = (−1)n ex 2 dn −x2 e . dxn (1) (a) Zeige, dass eine lineare Rückstellkraft zu einem quadratischen Potential führt. (b) Der klassische harmonische Oszillator wurde bereits behandelt. Die Bewegungsgleichung sei gegeben durch m ∂2 ζ(t) + kζ(t) = 0, ∂t2 (2) wobei k die Rückstellkonstante und m die Masse des Oszillators ist. Zeige zur Wiederholung, dass die Lösung dieser Differentialgleichung zu r k ω= , (3) m führt, wobei ω die Kreisfrequenz ist. (c) Für den quantenmechanischen harmonischen Oszillator wird ein Teilchen der Masse m mit linearer Rückstellkraft betrachtet. Benutze die Ergebnisse von (a) und (b) und stelle damit die stationäre Schrödingergleichung für den quantenmechanischen harmonischen Oszillator auf. In der Vorlesung wurde diese mit dem Potenzreihenansatz gelößt, was zu den Hermite Polynomen führt. (d) Berechne die ersten vier Hermite Polynome (Gl.(1)) explizit und skizziere sie. (e) Zeige, dass eine Taylorreihenentwicklung um t der erzeugenden Funktion, w(x, t) = e2xt−t 2 (4) zu den Hermite Polynomen für die Koeffizienten der Entwicklung führt. Als Ergebnis erhälst du w(x, t) = ∞ X Hn (x) n t , t ∈ R. n! n=0 (5) (f) Zeige, dass das n-te Hermite Polynom die Rekursionsrelation Hn+1 (x) − 2xHn (x) + 2nHn−1 (x) = 0, erfüllt. 1 ∀n ∈ N, (6) (g) Zeige, dass u = Hn (x) der Differentialgleichung u00 − 2xu0 + 2nu = 0, (7) genügt. (h) Benutze Gl.(7) und zeige, dass der Ansatz vn = Cn e− x2 2 Hn (x), Cn = konstant (8) die Differentialgleichung vn00 + (2n + 1 − x2 )vn = 0, (9) löst. (i) Zeige, dass die Hermite Polynome auf dem Interval [−∞, ∞] orthogonal zueinander sind, wenn sie mit einer gaußschen Glockenkurve gewichtet werden. Das heisst, zeige dass für n 6= m folgendes gilt, Z ∞ 2 e−x Hn (x)Hm (x) dx = 0, ∀(n, m) ∈ N, n 6= m. (10) −∞ (j) Bestimme die Cn , sodass die vn ein Orthonormalsystem bilden. (k) Zeichne fn = vn + 2n + 1 für n = 0, 1, 2 und die Funktion f (x) = x2 in ein Koordinatensystem. 2 H 6.2 Kommutierende hermitesche Operatoren 1+1+1+2+2+2+1 = 10 Punkte (a) Wir wollen im Folgenden zeigen, warum diagonalisierbare, kommutierende Matrizen eine Basis aus gemeinsamen Eigenvektoren besitzen. Seien hierzu A,B zwei hermitesche Matrizen. Wir hatten bereits auf Blatt 5 geklärt, dass solche Matrizen diagonalisierbar sind. Sei zudem [A, B] = 0. (i) Nehme an, v sei ein Eigenvektor von A zum Eigenwert λ. Zeige, dass dann auch der Vektor w = B · v ein Eigenvektor von A zum Eigenwert λ ist. (ii) Sei nun (v1 , ..., vm ) eine Basis des Unterraumes W, der von allen Eigenvektoren von A zum Eigenwert λ gebildet wird d.h. W = Eig(A, λ). Dann ist B wegen (i) auch auf diesem Unterraum diagonalisierbar (B bildet W auf W ab), d.h., es gibt eine Basis dieses Unterraumes W (w1 , ..., wm ) aus Eigenvektoren von B. Zeige, dass diese wi ’s ebenfalls Eigenvektoren von A sind. Nutze dabei aus, dass sich solche w’s als Linearkombination der vi darstellen lassen. Wenn du dies gezeigt hast, hast du eine Basis des Unterraumes aus gemeinsamen Eigenvektoren gefunden. So fährt man nun für jeden weiteren Unterraum fort. h i (b) In Aufgabe H4.2 haben wir gezeigt, dass L̂z , |L̂|2 = 0 ist. Sei nun V ein reelles, radialsymmetrisches Potential d.h. V (r ) = V (|r |) ~2 ∆ + V̂ der zugehörige Hamiltonoperator. und Ĥ = − 2m (i) Berechne ∂ ∂x V (|r |), ∂ ∂y V (|r |) und ∂ ∂z V (|r |). Achte auf die Verwendung der Kettenregel! h i (ii) Zeige, dass L̂z , V̂ = 0 . i h (iii) Zeige, dass L̂z , Ĥ = 0 . h i (iv) Zeige, dass |L̂|2 , Ĥ = 0 . (v) Was haben die Resultate (iii) und (iv) für eine Konsequenz? 3