BEGRIFFSERKLÄRUNGEN/INDEX | ANHANG Begriffserklärungen/Index Die Pfeile ➔ in den Einträgen verweisen auf andere ➔ Stichworte bzw. auf die ➔ Kapitel im Ordner, in denen näher auf das Thema eingegangen wird. Abszess Abgekapselte Eiteransammlung; im Rahmen einer gegen Krankheitserreger gerichteten, entzündlichen Reaktion neu entstandener, mit Eiter gefüllter Hohlraum Adherence ➔ Compliance Auch Adherence to therapy oder Compliance oder Therapietreue; Bereitschaft und Fähigkeit eines Patienten oder einer Patientin, einen mit dem Arzt bzw. der Ärztin ausgehandelten Therapieplan zu befolgen; Mass der Übereinstimmung der tatsächlich erfolgten Medikamenteneinnahme mit der medizinisch optimalen Therapie. Eine gute Adherence ist einer der wichtigsten Faktoren für einen Therapieerfolg bei einer ➔ Kombinationsbehandlung gegen HIV. ➔ 2.2 Aids Englisch: acquired immunodeficiency syndrome, deutsch: ➔ Syndrom der erworbenen Immunschwäche; Auslöser der Krankheit ist das HI-Virus (➔ HIV). Im langen Verlauf der ➔ Infektion mit HIV wird das ➔ Immunsystem zusehends geschädigt; dadurch kommt es unter anderem zu ➔ opportunistischen Erkrankungen. Gewisse dieser Krankheiten gelten – zusammen mit dem Nachweis einer HIV-Infektion – nach internationaler Übereinkunft als Aids definierend. Aids ist die Folge einer weit fortgeschrittenen HIVInfektion; unter einer rechtzeitig begonnenen ➔ Kombinationsbehandlung gegen HIV schreitet die HIV-Infektion häufig nicht bis ins Stadium Aids vor. Zur Definition von Aids ➔ 1.3, bei Kindern ➔ 4.4 Aids Dementia Complex Gehirnerkrankung bei Menschen mit ➔ HIV, die mit dem schleichenden Verlust geistiger Fähigkeiten einhergeht. Der Aids Dementia Complex zählt zu den ➔ Aids definierenden Erkrankungen. ➔ 5.5 Aids definierende Erkrankungen Gruppe von Erkrankungen, die laut internationaler Übereinkunft in die Aidsdefinition aufgenommen wurden. Menschen mit HIV, die an einer dieser Krankheiten leiden, werden als Menschen mit Aids bezeichnet. ➔ 1.3, bei Kindern ➔ 4.4 Aids-Test ➔ HIV-Antikörper-Test Akupunktur Methode der ➔ Komplementärmedizin, nach lateinisch acus = Nadel, punctura = Stich; Traditionelle chinesische Heilmethode, die mittels Nadelstichen den gestauten Energiefluss im Körper normalisieren soll. ➔ 7.6 Update 2006 ANHANG | BEGRIFFSERKLÄRUNGEN/INDEX akute Infektion Auch Primoinfektion; Vermehrung eines Mikroorganismus im Körper, bei der Krankheitserscheinungen (➔ Symptome und ➔ Befunde) auftreten. Bei etwas mehr als der Hälfte der Menschen, die sich mit ➔ HIV infiziert haben, kommt es in den ersten Wochen nach der Übertragung zu Anzeichen einer Primoinfektion. Diese verschwinden ohne Behandlung wieder (➔ asymptomatische Infektion). ➔ 1.3 Allergen Stoff, der eine krankhaft übersteigerte ➔ Immunantwort auslöst Alternativmedizin ➔ Komplementärmedizin ambulante Behandlung Behandlung, ohne dass der Patient oder die Patientin ins Krankenhaus aufgenommen werden muss, im Gegensatz zur ➔ stationären Behandlung anal Zum After gehörend, durch den After Anthroposophie Behandlungsrichtung der ➔ Komplementärmedizin, von griechisch anthropos = Mensch, sophia = Weisheit, die auf der gleichnamigen Weltanschauungslehre von Rudolf Steiner (1861–1925) gründet, ➔ Homöopathie ➔ 7.6 Antibiotika Gruppe von medizinischen Wirkstoffen, die Bakterien und andere Mikroorganismen am Wachstum hindern und abtöten können; Einzahl: Antibiotikum ➔ 5.2 Antigen Substanz, die von einem lebenden Organismus als fremd erkannt wird und die eine spezifische ➔ Immunantwort (z. B. die Bildung von ➔ Antikörpern) auslöst Antikörper Körpereigener Abwehrstoff gegen ➔ Antigene; Antikörper gegen HIV ➔ 1.4 Antimykotika Gruppe von medizinischen Wirkstoffen, die Pilze am Wachstum hindern oder abtöten; Einzahl: Antimykotikum ➔ 5.2 antiviral Gegen Viren gerichtet Update 2006 BEGRIFFSERKLÄRUNGEN/INDEX | ANHANG Arbeitslosenversicherung Obligatorische Versicherung für alle Menschen, die in der Schweiz legal und gegen Lohn arbeiten. Sie deckt den Lohnausfall bei Arbeitslosigkeit, entrichtet aber beispielsweise auch Beiträge an Massnahmen zur beruflichen (Wieder-)Eingliederung. ➔ 9.6 (II), ➔ 9.7 Arbeitsunfähigkeit Gesundheitlich bedingte Einschränkung in der bisherigen Tätigkeit, ➔ Erwerbsunfähigkeit ART Englisch: anti-retroviral therapy, deutsch: antiretrovirale Therapie, gegen ➔ Retroviren gerichtete Therapie ➔ Kombinationsbehandlung gegen HIV Arztgeheimnis Rechtlich bindende Verpflichtung, Personendaten über Patienten und Patientinnen nicht weiterzugeben usw. ➔ 9.2, 9.4 asymptomatische Infektion Vermehrung eines Mikroorganismus im Körper, bei der keine Krankheitserscheinungen (➔ Symptome oder ➔ Befunde) auftreten. Zwischen der ➔ akuten Infektion mit HIV und ersten ➔ opportunistischen Erkrankungen verläuft die HIV-Infektion meist über mehrere Jahre asymptomatisch. ➔ 1.3 BAG Bundesamt für Gesundheit, dem Eidgenössischen Departement des Innern (EDI) unterstellt (www.admin.ch/bag) (➔ EKAF) Befund In der medizinischen Fachsprache: Ergebnis einer ärztlichen Untersuchung, ➔ Diagnose, ➔ Symptom berufliche Vorsorge ➔ Pensionskasse Blip Anstieg des HI-Viral-Load auf einen Wert zwischen 50 und 500 VirusErbgut-Kopien pro Milliliter Blutplasma bei Menschen, deren Viral Load zuvor unter 50 lag und der bei der nächsten Messung auch wieder unter 50 liegt ➔ 1.4 Blutbild Aktuelle Zusammensetzung der Blutzellen (rote und weisse Blutkörperchen und Blutplättchen) ➔ 1.3, 1.4 Blutplasma Blut ohne Blutkörperchen Blutserum ➔ Blutplasma ohne Blutgerinnungsfaktor I (Fibrinogen) Update 2006 ANHANG | BEGRIFFSERKLÄRUNGEN/INDEX Body-Mass-Index (BMI) Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch Körpergrösse in Metern im Quadrat. Mass zur Beschreibung von Normal-, Über- oder Untergewicht. Von Normalgewicht spricht man, wenn der BMI zwischen 18,5 und 24,9 Kilogramm pro Körpergrösse (Quadratmeter) liegt. Booster Englisch to boost = verstärken; in der Medizin ursprünglich für die Auffrischimpfung verwendet. Im Gegensatz zur primären Antwort auf die erste Impfung, tritt die sekundäre Immunantwort verstärkt und beschleunigt auf. Wird aber auch gebraucht, um den Umstand zu umschreiben, wonach Wechselwirkungen zwischen Medikamenten gezielt eingesetzt werden, um die Konzentration eines Wirkstoffs länger höher zu halten. ➔ 2.5 BSV Bundesamt für ➔ Sozialversicherung, dem Eidgenössischen Departement des Innern (EDI) unterstellt (www.bsv.admin.ch). Das BSV entscheidet unter anderem darüber, welche Medikamente — nachdem sie von der ➔ Swissmedic zugelassen wurden — und welche medizinischen Massnahmen ➔ kassenpflichtig sind. ➔ Spezialitätenliste, ➔ Kosten ➔ Arbeitslosenversicherung, ➔ Invalidenversicherung, ➔ Ergänzungsleistungen, ➔ Pensionskasse Candida-Pilze Gattung der Sprosspilze, die zahlreiche Arten umfasst, von denen nur ein Teil medizinisch bedeutsam ist, z. B. Candida albicans, ein dünnwandiger Hefepilz, der unter besonderen Bedingungen Krankheiten verursacht, z. B. eine Entzündung der Mund- und Zungenschleimhaut (Stomatitis) oder der Speiseröhre (Ösophagitis). Mundsoor ist ein weisslicher Belag des Candida-Pilzes auf der Mund- und Zungenschleimhaut. ➔ Candida-Infektionen sind ➔ opportunistische Erkrankungen im Rahmen einer ➔ HIV-Infektion. Eine Candida-Ösophagitis gilt bei gesicherter HIV-Infektion als ➔ Aids definierend. ➔ 5.4 Cholesterin Eines von drei Lipiden (neben Triglyceriden und Phospholipiden) also Fetten, die im Blutplasma an Eiweisse (Apoproteine) gebunden werden und dann Lipoproteine darstellen. Auf Grund der Dichte kann man die Lipoproteine in Chylomikronen, VLDL (Very-Low-Densidy-Lipoproteine), LDL (Low-Densidy-Lipoproteine) und HDL (High-Densidy-Lipoproteine) einteilen. ➔ 2.3 cerebral ➔ zerebral CD4-Lymphozyten ➔ CD4-Zellen ➔ Lymphozyten CD4-Rezeptoren Oberflächeneiweiss gewisser Körperzellen (v. a. ➔ CD4-Lymphozyten), an das sich das ➔ HIV anlagern kann. HIV wird fast ausschliesslich in Zellen gefunden, die solche Rezeptoren aufweisen. ➔ 1.2, 3.2 Update 2006 BEGRIFFSERKLÄRUNGEN/INDEX | ANHANG CD4-Wert Anzahl ➔ CD4-Lymphozyten, die in einem Millionstelliter (Mikroliter = µl = Kubikmillimeter = mm3) Blut enthalten sind. Bei Menschen mit intaktem ➔ Immunsystem liegt dieser Wert über 500. Bei den meisten Menschen mit ➔ HIV nimmt er ohne Kombinationsbehandlung gegen HIV im Verlauf der ➔ Infektion stetig ab. ➔ 1.3, 1.4 CD4-Zellen Auch CD4-Lymphozyten oder Helferzellen; Untergruppe bestimmter weisser Blutkörperchen (➔ Lymphozyten), die auf ihrer Oberfläche ➔ CD4-Rezeptoren aufweisen CD8-Zellen Auch CD8-Lymphozyten oder Killerzellen; Untergruppe bestimmter weisser Blutkörperchen (➔ Lymphozyten), die auf ihrer Oberfläche CD8-Rezeptoren aufweisen ➔ 1.3, 1.4 CDC Centers for Disease Control and Prevention, US-Bundeszentrale zur Erfassung von Krankheiten ➔ 1.3, 4.4 Chemokine Körpereigene ➔ Zytokine, die bestimmte weisse Blutkörperchen zu einer gerichteten Wanderung veranlassen ➔ 1.2, 3.2, 3.3 chinesische Medizin ➔ Traditionelle chinesische Medizin (TCM) Co-Faktoren ➔ Kofaktoren Co-Infektion Zwei oder mehr verschiedene Krankheitserreger sind gleichzeitig aktiv, beispielsweise das HI-Virus und ein Hepatitis-Virus. ➔ 4.6 Compassionate Use Englisch; auf Deutsch: «Verwendung aus Mitgefühl»; Einsatz eines noch nicht zugelassenen Medikamentes bei Menschen, bei denen sich die zugelassenen Medikamente als unwirksam oder unverträglich erwiesen haben und die nicht in eine Studie aufgenommen werden können, in der das Medikament geprüft wird ➔ 3.2 Compliance ➔ Adherence Bereitschaft eines Patienten oder einer Patientin zur Mitarbeit bei diagnostischen und therapeutischen Massnahmen, z. B. die Zuverlässigkeit, mit der therapeutische Massnahmen befolgt werden (so genannte Verordnungstreue). ➔ Adherence bedeutet die Einhaltung eines gemeinsam mit dem Arzt oder der Ärztin erarbeiteten Therapieplans. ➔ 2.2 Cunnilingus Orale Stimulation (Reizung mit Zunge, Lippen oder Zähnen) der äusseren weiblichen Geschlechtsteile ➔ Fellatio Update 2006 ANHANG | BEGRIFFSERKLÄRUNGEN/INDEX Datenschutz Datenschutzgesetze sollen verhindern, dass Daten missbräuchlich bearbeitet (gespeichert, weitergegeben, verwendet …) werden. Die Tatsache, dass bei einer Person eine HIV-Infektion vorliegt, zählt zu den besonders schützenswerten Daten. ➔ 9.4 Diagnose Zweifelsfreie Zuordnung einer gesundheitlichen Störung zu einem Krankheitsbegriff aufgrund genauer Befragung und Untersuchung ➔ Symptom, ➔ Befund Diskordanz Nichtübereinstimmung, Beispiel: In einer HIV-diskordanten Beziehung ist einer der Menschen HIV-positiv, der andere HIV-negativ. ➔ 1.2 DNA ➔ DNS DNS Desoxyribonukleinsäure, englisch: desoxyribonucleic acid (DNA); chemische Bezeichnung der Bausteine der Erbsubstanz eines Lebewesens ➔ RNS Doppelblindstudie Studienanordnung, bei der zur Vermeidung von unbewusster Verfälschung der Studienergebnisse weder Patient bzw. Patientin noch Arzt oder Ärztin wissen, welches der getesteten Mittel – z. B. Wirksubstanz (in der Behandlungsgruppe) oder ➔ Placebo (in der Vergleichsgruppe) – eingesetzt wird. Randomisiert ist die Studie, wenn die Patienten und Patientinnen nach dem Zufallsprinzip der Behandlungs- bzw. der Vergleichsgruppe zugeordnet werden. ➔ 3.1 Drug Holiday ➔ Therapiepause EKAF Eidgenössische Kommission für Aids-Fragen; in ihr sind führende Fachleute der Schweiz zusammengeschlossen. Ekzem Auf entzündlichen Reaktionen (z. B. auf ein ➔ Allergen) beruhende, flächenhafte, nicht ansteckende Hautveränderung, oft mit Juckreiz ➔ 5.6 Entry-Inhibitoren Hemmer des Eindringens, also Wirkstoffe, die Vorgänge hemmen, die es dem HIV ermöglichen, in die Zielzelle zu gelangen ➔ 3.2 Enzephalopathie Erkrankung des Gehirns Enzym Eiweissstoff, der biochemische Reaktionen beschleunigt oder erst ermöglicht, zum Beispiel die Spaltung von anderen Eiweissen (➔ Integrase, ➔ Protease, ➔ Reverse Transkriptase) Update 2006 BEGRIFFSERKLÄRUNGEN/INDEX | ANHANG Ergänzungsleistungen (EL) Staatliche Leistungen, die Renten aus AHV und ➔ Invalidenversicherung bis zu einem Existenzminimum ergänzen ➔ 9.6 (VII) Ernährung Gesunde Ernährung, Diäten, Nahrungsmittelergänzungen ➔ 4.1, 7.2 Epidemie Erkrankung, die mit zunehmender Häufigkeit innerhalb einer Region oder Bevölkerungsgruppe auftritt und typischerweise nach Erreichen eines Häufigkeitsgipfels einen Rückgang der Neuerkrankungen zeigt. Die ➔ HIV-Infektion in der Schweiz entspricht dieser Beschreibung. Sie untersteht deshalb dem Epidemiengesetz. ➔ 9.1 Epidemiologie Wissenschaft, die sich mit der Verteilung von übertragbaren und nicht übertragbaren Krankheiten und deren Folgen in der Bevölkerung befasst ➔ Epidemie ➔ 1.5 Erwerbsunfähigkeit Unmöglichkeit, nach erfolgter Eingliederung auf dem gesamten in Frage kommenden Arbeitsmarkt ein Erwerbseinkommen zu erzielen ➔ Arbeitsunfähigkeit Fachkomission Klinik und Therapie (FKT) HIV-Expertengruppe, Nachfolgeorganisation der Subkommission Klinik (SKK), der EKAF. Sie formulieren u. a. Empfehlungen für die Behandlung der ➔ HIV-Infektion; diese werden im Bulletin des ➔ BAG veröffentlicht. Fachkomission Labor und Diagnostik (FLD) HIV-Expertengruppe, Nachfolgeorganisation der Subkommission Immunologie und Virologie (SIV), der EKAF. Sie formulieren u. a. Empfehlungen für die Diagnostik der/im Rahmen der ➔ HIV-Infektion; diese werden im Bulletin des ➔ BAG veröffentlicht. Fellatio Orale Stimulation (Reizung mit Zunge, Lippen oder Zähnen) des Penis ➔ Cunnilingus Franchise Grundbetrag bei den Krankenversicherungen, der jährlich selber bezahlt werden muss. Erst Leistungen, die die Franchise übersteigen, gehen zu Lasten der Versicherung. Die Jahresfranchise beträgt mindestens 300 Franken; sie kann freiwillig erhöht werden, wodurch sich Prämienverbilligungen ergeben. ➔ Selbstbehalt Fusionshemmer Wirkstoffe, die die Fusion hemmen, also den Vorgang des Verschmelzens zwischen Virus und Zelle, der zum Einschleusen des Virus-Erbgutes in die Zelle führt ➔ 3.2 Update 2006 ANHANG | BEGRIFFSERKLÄRUNGEN/INDEX Genotypisierung Laborverfahren, bei dem im Virus-Erbgut nach Einzelmutationen oder Mustern von Mehrfachmutationen gesucht wird, von denen man weiss, dass sie zu Resistenzen gegenüber bestimmten Wirkstoffen führen ➔ 1.4 Gentherapie Neuartige medizinische Behandlungsmethode, bei der die Erbsubstanz oder Abschriften davon beeinflusst werden ➔ 3.3 Gonorrhoe Auch Gonorrhö; sexuell übertragbare Krankheit, die durch ein Bakterium (Neiseria gonorrhoeae) verursacht wird; Synonym: Tripper ➔ 6.3 Granulozyten Gruppe von weissen Blutkörperchen, die in der Immunabwehr tätig sind Grundversicherung (Krankenversicherung) Obligatorische Versicherung aller Menschen in der Schweiz, die wesentliche Teile der Gesundheitskosten abdeckt ➔ 9.3 Gürtelrose ➔ Herpes zoster HAART Englisch: highly active anti-retroviral therapy (➔ ART), deutsch: hochwirksame Kombinationsbehandlung gegen HIV; zu den verschiedenen Interpretationen des Begriffs ➔ 2.2 Halbwertzeit Bei Anwendung in der Biologie Zeitspanne, die verstreicht, bis die Menge einer eingenommenen Substanz auf natürlichem Wege (über den Stuhl, den Urin, die Atemluft, den Schweiss) zur Hälfte ausgeschieden worden ist ➔ 2.2 Helferzellen ➔ CD4-Zellen Hemmer der Reversen Transkriptase Wirkstoffklasse von Medikamenten gegen ➔ HIV, die im Rahmen einer ➔ Kombinationsbehandlung gegen HIV eingesetzt werden und die ➔ Reverse Transkriptase von HIV hemmen; es gibt ➔ nukleosidanaloge (➔ NRTI), ➔ nukleotidanaloge (➔ NtRTI) und ➔ nichtnukleosidanaloge Hemmer der Reversen Transkriptase (➔ NNRTI). ➔ 2.2, 2.3, 2.5, 3.2 Hemmer der Protease Wirkstoffklasse von Medikamenten gegen ➔ HIV, die im Rahmen einer ➔ Kombinationsbehandlung gegen HIV eingesetzt werden und die ➔ Protease von HIV hemmen; Abkürzung ➔ PI, ➔ 2.2, 2.3, 2.5, 3.2 Update 2006 BEGRIFFSERKLÄRUNGEN/INDEX | ANHANG Hepatitis Entzündung der Leber; die häufigsten Ursachen für eine Hepatitis sind übermässiger Alkoholkonsum oder eine Infektion mit einem Hepatitis-Virus. Da einige Hepatitis-Viren grundsätzlich auf die gleiche Art wie ➔ HIV übertragen werden, findet sich eine solche ➔ Infektion relativ häufig als ➔ Co-Infektion bei Menschen mit HIV; Mehrzahl: Hepatitiden. ➔ 4.6 Herpes Durch Herpes-simplex-Viren (Typ I und II) ausgelöste Erkrankungen; Herpes labialis = Herpes der Lippen, Herpes genitalis = Herpes der Geschlechtsorgane, d. h. von Penis bzw. äusseren Geschlechtsteilen der Frau. Herpes simplex ➔ 5.4, ➔ 5.6, ➔ 5.7; Herpes zoster (Gürtelrose) ➔ 5.6. Bestimmte Herpes-simplex-Infektionen sind ➔ opportunistische Erkrankungen im Rahmen einer ➔ HIV-Infektion, einige davon gelten bei gesicherter HIVInfektion als ➔ Aids definierend. HIV (HI-Virus) Englisch: human immunodeficiency virus, deutsch: menschliches Immunschwäche-Virus. HIV ist die Ursache von ➔ Aids. Das HIV gehört zur Gruppe der ➔ Retroviren. Nach heutigem Wissensstand wurde das ➔ Virus um 1930 von Affen erstmals auf Menschen übertragen (➔ SIV). Bekannt sind die beiden Typen HIV-1 und HIV-2, die je verschiedene Subtypen (bezeichnet mit Grossbuchstaben) umfassen ➔1.1, ➔ 1.2. Es wird meist sexuell übertragen sowie bei Spritzen-/Nadeltausch im Rahmen von intravenösem Drogengebrauch oder von der Mutter auf das Kind (➔ vertikale Transmission); Schutz vor einer Übertragung bieten ➔ Safer Sex und ➔ Safer Use ➔ 1.2. Eine HIV-Infektion kann in den ersten Wochen zu Krankheitserscheinungen (➔ akute Infektion) führen und schädigt – unbehandelt – meist im Verlaufe von Jahren das ➔ Immunsystem ➔ 1.3. Die Infektion kann mit verschiedenen ➔ Tests nachgewiesen werden; zur Hemmung der Virusvermehrung wird eine ➔ Kombinationsbehandlung gegen HIV eingesetzt. HIV-Antikörper-Test Standardverfahren, um eine Ansteckung mit ➔ HIV nachzuweisen bzw. auszuschliessen. Der Test untersucht, ob der Körper spezifische ➔Antikörper gegen HIV gebildet hat (➔ HIV-positiv) oder nicht (➔ HIV-negativ). Da der Test eine HIV-Infektion nachweisen kann, nicht aber ➔ Aids, ist die Bezeichnung Aids-Test irreführend. Der HIV-Antikörper-Test ergibt erst drei Monate nach einer möglichen Ansteckung ein ausreichend sicheres Ergebnis. ➔ 1.4 HIV-negativ Auch HIV-seronegativ, oft auch seronegativ oder negativ; als HIV-negativ werden Blutproben bezeichnet, in denen keine ➔ Antikörper gegen ➔ HIV nachgewiesen wurden. Das Testresultat HIV-negativ drei Monate nach einer Risikosituation bedeutet, dass keine Ansteckung stattgefunden hat; Gegensatz: ➔ HIV-positiv Update 2006 ANHANG | BEGRIFFSERKLÄRUNGEN/INDEX HIV-PEP HIV-Postexpositionsprophylaxe, wörtlich: vorbeugende Massnahme (= Prophylaxe) nach (= post) einer Situation mit HIV-Übertragungsrisiko (= HIV-Exposition); auf vier Wochen befristete Einnahme einer ➔ Kombinationsbehandlung gegen HIV, möglichst sofort nach einer Situation mit HIVÜbertragungsrisiko, in der Hoffnung, eine HIV-Infektion zu verhindern. Der Beginn einer HIV-PEP nach 48 Stunden ist wenig erfolgversprechend und wird bis maximal 72 Stunden nach der Risikosituation angeboten. ➔ 2.4 HIV-positiv Auch HIV-seropositiv, oft auch seropositiv oder positiv; als HIV-positiv werden Blutproben bezeichnet, in denen ➔ Antikörper gegen ➔ HIV nachgewiesen wurden. Das mit einem Zweittest bestätigte Testresultat HIV-positiv bedeutet, dass eine ➔ Infektion mit HIV vorliegt; Gegensatz: ➔ HIV-negativ HIV-Test ➔ HIV-Antikörper-Test Homöopathie Behandlungsrichtung der ➔ Komplementärmedizin, von griechisch homoios = ähnlich, pathos = Leiden oder Krankheit, die auf Samuel Hahnemann (1755–1843) zurückgeht und «Gleiches durch Gleiches» behandelt. Homöopathisch zubereitet, d. h. verdünnt und verschüttelt, sollen Wirkstoffe bei kranken Menschen jene Symptome heilen, die sie bei gesunden hervorrufen. ➔ 7.3 Hormon Vom Organismus gebildeter Botenstoff. Hormone steuern u. a. den Stoffwechsel, das Wachstum, die Entwicklung und die Befindlichkeit des Individuums. Hormone werden meist in entsprechenden Drüsen gebildet. HPV Humanes Pailoma-Virus; verschiedene Typen von Viren, die Zellen in Haut und Schleimhaut infizieren und unentdeckt bleiben oder Warzen bilden oder gut- oder bösartige Gewebsvermehrungen (Neoplasien) hervorrufen können. IDU Englisch: injecting drug user = Drogenkonsumenten und -konsumentinnen, die sich die Wirkstoffe spritzen; IVD ➔ intravenöser Drogenkonsum Ikterus Gelbverfärbung der Haut, mögliches Zeichen einer ➔ Hepatitis (➔ Subikterus) IL-2 Interleukin-2, ➔ Interleukine; spielt bei der Entstehung der ➔ Immunantwort eine entscheidende Rolle, u. a. durch die Stimulation der Neubildung von T-Lymphozyten wie ➔ CD4- oder ➔ CD8-Zellen. ➔ 3.3 Update 2006 BEGRIFFSERKLÄRUNGEN/INDEX | ANHANG Immunantwort Reaktionen des ➔ Immunsystems auf Krankheitserreger, ➔ Allergene oder Krebszellen Immunglobuline Antikörper; Eiweisse, die nach Kontakt des Organismus mit einer bestimmten Struktur (dem so genannten Antigen, zum Beispiel eines Bakteriums) von B-Lymphozyten- bzw. Plasmazellen gebildet werden. Man unterscheidet verschiedene Klassen von Immunglobulinen (Ig): IgB, IgM, IgA, IgD, IgE. ➔ 4.4, 5.5 Immunität Angeborene oder durch Impfung oder überstandene Krankheit erworbene Fähigkeit zur Abwehr bestimmter Krankheitserreger immunologisches Fenster Zeitraum zwischen Ansteckung mit einem bestimmten Krankheitserreger und Auftreten von Antikörpern (Immunglobulinen) dagegen in nachweisbarer Konzentration ➔ 1.4 Immunsystem Körpereigenes Abwehrsystem. Gesamtheit der Zellen und Organe, die an der Auseinandersetzung mit Krankheitserregern ➔ Allergenen oder Krebszellen beteiligt sind, ➔ CD4-Zellen, ➔ CD8-Zellen, ➔ Granulozyten Impfung, aktive und passive Aktive Impfung: Verabreichung von nicht krank machenden ➔ Antigenen, die das ➔ Immunsystem veranlassen, gegen einen bestimmten Krankheitserreger eine Abwehrstrategie zu entwickeln, ➔ Lebendimpfstoff, ➔ Totimpfstoff Passive Impfung: Verabreichung von ➔ Antikörpern gegen bestimmte Krankheitserreger Impfung gegen HIV ➔ 1.2, ➔ 3.3; Impfungen bei HIV gegen andere Krankheitserreger ➔ 4.1, 4.4 (bei Kindern), 4.6 (gegen Hepatitis-Viren) Indexperson Jene Person, von der in einer Situation mit möglicher Ansteckung (Risikosituation) das mögliche Infektionsrisiko ausgeht; zum Beispiel bei einer Stichverletzung mit einer gebrauchten Spritze jene Person, die die Spritze benützt hatte bzw. bei der die Spritze angewendet wurde Indikation Grund, ein bestimmtes Heilverfahren anzuwenden bzw. abzubrechen oder ein bestimmtes Medikament zu verabreichen bzw. abzusetzen. Die Indikation ergibt sich aus der ➔Diagnose. ➔ Kontraindikation Infektion Übertragung eines Krankheitserregers (➔ Virus, Bakterium, Pilz usw.), der sich im Körper vermehrt Update 2006 ANHANG | BEGRIFFSERKLÄRUNGEN/INDEX Informationspflichten bei HIV Laut Meldeverordnung müssen positive ➔ HIV-Antikörper-Test-Resultate dem ➔ BAG gemeldet werden. Allerdings ist dabei der ➔Datenschutz und die Datensicherheit zu gewährleisten. ➔ 9.4 Beim Anstellungsgespräch bei der Arbeitssuche muss der ➔ Serostatus nicht mitgeteilt werden. Er darf auch nicht erfragt werden. ➔ 9.5 Anders sieht es aus beim Abschluss überobligatorischer Versicherungen; hier darf der Serostatus nicht verschwiegen werden. ➔ 9.6 (III), ➔ 9.6 Erhält jemand eine Rente der ➔ Invalidenversicherung und/oder ➔ Ergänzungsleistungen, müssen Änderungen der Erwerbsfähigkeit und der Erwerbssituation von sich aus mitgeteilt werden. ➔ 9.6 (IV), ➔ 9.6 (VII) informed consent Englisch. Auf Deutsch: «informierte Einwilligung»; Einwilligung eines Patienten oder einer Patientin zu einer medizinischen Massnahme, die nach genügender Aufklärung und Information (Ziel, Nebenwirkungen, Alternativen, Kosten ...) erfolgt. Der «informed consent» ist Teil der ➔ Patientenrechte. Inhibitor ➔ Hemmer Insemination Einbringen von Sperma, künstliche Befruchtung. Bei der homologen Insemination wird Sperma des Partners, bei der heterologen Insemination Sperma eines Samenspenders verwendet. ➔ 4.2 Integrase HIV-eigenes ➔ Enzym, das dafür sorgt, dass das umgeschriebene Viruserbgut in das Erbgut der befallenen Zelle eingeführt wird. Hemmer der Integrase als mögliche neue Wirkstoffklasse gegen HIV werden erforscht. ➔ 3.2 Interaktion ➔ Wechselwirkung Interferone Von Zellen im Rahmen einer ➔ Immunantwort gebildete Botenstoffe (➔ Zytokine), die u. a. ➔ antivirale sowie das Zellwachstum hemmende Wirkungen haben. Sie können teilweise auch gentechnisch hergestellt werden. ➔ 4.6 Interleukine ➔ IL-2 Abkürzung: IL; von bestimmten weissen Blutkörperchen gebildete ➔ Zytokine, die andere weisse Blutkörperchen zu einer Änderung ihrer Funktion anregen ➔ 3.3 intravenös In die Vene (Blutbahn); z. B. Injektion eines Medikamentes oder von Drogen Invalideneinkommen Erwerbseinkommen, das nach einem Gesundheitsschaden und nach der Durchführung von Eingliederungsmassnahmen auf zumutbare Weise erreicht werden kann. Die Differenz zwischen Invalideneinkommen und ➔ Valideneinkommen ist massgebend für die Berechnung des Invaliditätsgrades. ➔ 9.6 (IV) Update 2006 BEGRIFFSERKLÄRUNGEN/INDEX | ANHANG Invalidenversicherung (IV) Obligatorische Versicherung für alle Menschen, die in der Schweiz wohnen (Teil der Ersten Säule). Sie deckt das Risiko bei länger dauernder Erwerbsunfähigkeit, richtet aber auch Beiträge aus zur beruflichen (Wieder-)Eingliederung. ➔ 9.6 (IV), 9.6 (V), 9.7 Isospora belli Einzeller, der bei Menschen mit geschwächtem ➔ Immunsystem zu einer Darmerkrankung mit Fieber, Durchfall und Darmblutungen führt; ➔ opportunistische Erkrankung. Eine lang anhaltende Isosporen-Infektion des Darms gilt bei gesicherter HIV-Infektion als ➔ Aids definierend. ➔ 5.4 IVD ➔ IDU Kaposi-Sarkom Krebsart, die sich u. a. durch blaulich-violette Knötchen auf der Haut auszeichnet; ➔ opportunistische Erkrankung im Rahmen einer HIV-Infektion. Ein Kaposi-Sarkom gilt bei gesicherter HIV-Infektion als ➔ Aids definierend. ➔ 1.1, 1.3, 5.1, 5.3, 5.4, 5.6 kassenpflichtig Medizinische Leistungen oder Medikamente, welche von der ➔ Grundversicherung bezahlt werden Kofaktor Einflussgrösse, die den individuellen Krankheitsverlauf positiv oder negativ zu beeinflussen vermag. Kohortenstudie Beobachtung einer nach bestimmten Eigenschaften ausgewählten Gruppe zur Ermittlung eines Zusammenhangs von bestimmten Ereignissen. An der Schweizerischen HIV-Kohortenstudie beteiligten sich seit 1988 mehr als 10 000 HIV-positive Menschen. Die hier gewonnenen Daten sind Grundlage für eine Vielzahl von Forschungsprojekten. ➔ 3.2 Kombinationsbehandlung gegen HIV Schulmedizinische Behandlung der ➔ HIV-Infektion, bei der mehrere Wirkstoffe mit unterschiedlichen Wirkungsmechanismen (➔ Hemmer der Reversen Transkriptase, ➔ Hemmer der Protease) gleichzeitig eingenommen werden. Erfolgreiche Kombinationsbehandlungen gegen HIV vermögen die Vermehrung von ➔ HIV wirksam einzudämmen. Die Zerstörung des ➔ Immunsystems wird gebremst, und das Immunsystem kann sich oft weitgehend erholen. Eine endgültige Vertreibung von HIV aus dem Körper gelingt aber nicht. ➔ 2.2, 3.3 Kombinationstest Verfahren zum Nachweis einer ➔ HIV-Infektion, bei dem ein ➔ HIV-Antikörper-Test mit einem ➔ p24-Antigen-Test zusammen durchgeführt wird. Auch ein Kombinationstest kann erst drei Monate nach einer Risikosituation eine Infektion mit HIV ausschliessen; er vermag jedoch eine allfällige ➔ akute Infektion nachzuweisen. ➔ 1.4 Update 2006 ANHANG | BEGRIFFSERKLÄRUNGEN/INDEX Komplementärmedizin Lateinisch «complementum» = Ergänzung; auch Alternativmedizin oder Ergänzungsmedizin (➔ Schulmedizin). Die Komplementärmedizin umfasst um mehr als 70 meist naturheilkundliche Behandlungsformen. ➔ 7.1 bis 7.11, ➔ Akupunktur, ➔ Anthroposophie, ➔ Homöopathie, ➔ Phytotherapie, ➔ Traditionelle chinesische Medizin Konkordanz Gemeinsamkeit. In einer HIV-konkordanten Beziehung sind beide Menschen HIV-infiziert. ➔ 1.2 Kontraindikation Grund, ein als therapeutisch aufgefasstes Verfahren (z. B. Verabreichung eines Arzneimittels) nicht anzuwenden, ➔ Indikation Kostenübernahme Grundsätzliche Rechtslage ➔ 9.3, Medikamente ➔ 4.7, Leistungen der Komplementärmedizin ➔ 7.1, Leistungen der Psychotherapie ➔ 8.6; ➔ Grundversicherung, ➔ Franchise, ➔ Selbstbehalt Krankengeschichte Patienten-Dossier bei einem Arzt oder einer Ärztin, das u. a. die Dokumentation von ➔ Symptomen, ➔ Befunden, ➔ Diagnosen und ➔ Therapien in chronologischer Reihenfolge enthält; Abkürzung: KG. Kreuzresistenz ➔ Resistenz Kryptokokken-Meningitis Hirnhautentzündung, die auf eine Infektion durch den Kryptokokkus genannten Pilz zurückzuführen ist ➔ 5.5 Kryptosporidien Einzeller, die bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem zu heftigen, lang dauernden Durchfällen führen können; ➔ opportunistische Erkrankung im Rahmen einer ➔ HIV-Infektion. Eine lang anhaltende Kryptosporidien-Infektion gilt bei gesicherter HIV-Infektion als ➔ Aids definierend. ➔ 5.4 Kündigungsschutz bei HIV Wegen einer ➔ HIV-Infektion allein darf niemandem gekündigt werden; bei krankheitsbedingter Arbeitsunfähigkeit besteht jedoch nur während einer bestimmten Frist ein Kündigungsschutz. ➔ 9.5 Lebendimpfstoff Impfstoff, der aus vermehrungsfähigen Erregern besteht, die bezüglich ihrer Fähigkeit, Krankheiten zu verursachen, abgeschwächt wurden, ➔ Totimpfstoff, ➔ Impfung Leberzirrhose Bindegewebiger Umbau der Leber im Sinne der Bildung von Narbengewebe als Ersatz für untergegangenes Lebergewebe mit zunehmender Beeinträchtigung der Leberfunktion. Unter anderem Folge von übermässigem Alkoholkonsum oder einer chronischen ➔ Hepatitis-Infektion ➔ 4.6 Update 2006 BEGRIFFSERKLÄRUNGEN/INDEX | ANHANG Leukenzephalopathie, progressive multifokale Zunehmender Verlust der weissen Substanz des Gehirns durch eine Infektion mit Papova-Viren; ➔ opportunistische Erkrankung im Rahmen einer ➔ HIV-Infektion. Eine progressive multifokale Leukenzephalopathie gilt bei gesicherter HIV-Infektion als ➔ Aids definierend. ➔ 5.5 Leukoplakie, orale Befall der Mundschleimhaut mit weisslichen, nicht abstreifbaren Belägen, die durch das Epstein-Barr-Virus verursacht werden; ➔ opportunistische Erkrankung im Rahmen einer ➔ HIV-Infektion ➔ 5.4 Lipodystrophie Umverteilung des Körperfettes als Teil eines ➔ Syndroms, das auf Stoffwechselstörungen zurückzuführen ist, an denen Medikamente gegen ➔ HIV mitbeteiligt sind ➔ 2.3 log (Logarithmus) Mathematisches Verfahren, bei dem eine Zahl als Potenz, meist als Zehnerpotenz, dargestellt wird (1000 = 103 = 3 log10 = 3 log); wird oft verwendet, um Änderungen des ➔ Viral Load auszudrücken. ➔ 1.4 Lymphe Flüssigkeit aus Lymphplasma und Lymphkörperchen (vorwiegend ➔ Lymphozyten). Lymphe entsteht durch Austritt von ➔ Blutplasma aus den Blutgefässen ins Gewebe; sie fliesst über Lymphgefässe und die ➔ Lymphknoten wieder zurück in den Blutkreislauf. Lymphknoten Kleine Organe in Lymphgefässen, in denen Fremdstoffe aus der Lymphflüssigkeit gefiltert werden Lymphom ➔ Non-Hodgkin-Lymphom Lymphozyten Untergruppe der weissen Blutkörperchen, die in Knochenmark, ➔ Lymphknoten, Thymus und Milz gebildet werden und für die Immunantwort des Körpers wichtig sind. Man unterscheidet B- und T-Lymphozyten. B-Lymphozyten stellen ➔ Antikörper her. T-Lymphozyten (➔ CD4-Zellen, ➔ CD8Zellen) sind für die körpereigene Abwehr durch Zellen verantwortlich. ➔ 1.2, 1.3, 1.4, 3.2, 3.3 Makrophagen Fresszellen; Zellen des Immunsystems, die fähig sind, körperfremdes Material und «Abfall»-Zellen des Organismus aufzunehmen und zu verdauen ➔ 1.2 Meldepflicht/Meldeverordnung ➔ Informationspflicht bei HIV Mikronährstoffe ➔ Spurenelemente Update 2006 ANHANG | BEGRIFFSERKLÄRUNGEN/INDEX Mikrosporidien Einzeller, die bei Menschen mit geschwächtem ➔ Immunsystem zu heftigen, lang dauernden Durchfällen führen können; ➔ opportunistische Erkrankung im Rahmen einer ➔ HIV-Infektion ➔ 5.4 mitochondriale Toxizität Giftigkeit, die zu einer Schädigung von ➔ Mitochondrien führt. Gewisse Wirkstoffe in ➔ Kombinationsbehandlungen gegen HIV haben eine mitochondriale Toxizität, was vermutlich eine der Ursachen für gewisse Nebenwirkungen wie die ➔ Lipodystrophie ist. ➔ 2.3 Mitochondrien Strukturen innerhalb der Zellen, deren Aufgabe es ist, durch die Oxidation von Nährstoffen Energie zu erzeugen und Rohstoffe für den Aufbau von Eiweissen und anderen Molekülen bereitzustellen. Mutation Veränderung des Erbgutes Mycobacterium avium Bakterium, das bei Menschen mit geschwächtem ➔ Immunsystem Lungeninfektionen verursachen kann, aber auch andere Organe wie das Blut, das Knochenmark, die Leber, die Nieren und die Lymphknoten befallen kann; ➔ opportunistische Erkrankung im Rahmen einer ➔ HIV-Infektion. Mykobakterien-Infektionen gelten bei gesicherter HIV-Infektion als ➔Aids definierend. ➔ 5.1, 5.3 Mykoplasmen Heute den Bakterien zugeordnete, zellwandlose Mikroorganismen ➔1.3 Neuropathie, periphere Erkrankung der peripheren, d. h im äusseren Bereich des Körpers gelegenen Nerven, die zu Funktionsstörungen wie z. B. Schmerzen, Kribbeln oder Lähmungen führen kann. Periphere Neuropathien sind u. a. eine mögliche Nebenwirkung gewisser Wirkstoffe im Rahmen einer ➔ Kombinationsbehandlung gegen HIV. ➔ 5.5 nichtnukleosidanalog Molekülstruktur, die jener der Bausteine der Erbsubstanz (Nukleoside) nicht gleicht, ➔ NNRTI, ➔ Hemmer der Reversen Transkriptase, ➔ nukleosidanalog NNRTI Englisch: non-nucleoside reverse transcriptase inhibitors, deutsch: ➔ nichtnukleosidanaloge ➔ Hemmer der Reversen Transkriptase ➔ 2.5, ➔ NRTI Non-Hodgkin-Lymphom Bösartige Krebsgeschwülste von lymphatischen Zellen (➔ Lymphe), die auch im Magen-Darm-Trakt oder im Zentralnervensystem auftreten können. Non-Hodgin-Lymphome gelten bei gesicherter ➔ HIV-Infektion als ➔ Aids definierend. ➔ 5.4, 5.5 Update 2006 BEGRIFFSERKLÄRUNGEN/INDEX | ANHANG NRTI Englisch: nucleoside reverse transcriptase inhibitors, deutsch: ➔ nukleosidanaloge ➔ Hemmer der Reversen Transkriptase ➔ 2.5, ➔ NNRTI nukleosidanalog Molekülstruktur, die jener der Bausteine der Erbsubstanz (Nukleoside) gleicht ➔ NRTI, ➔ Hemmer der Reversen Transkriptase, ➔ nichtnukleosidanalog nukleotidanalog Molekülstruktur, die jener der Bausteine der Erbsubstanz (Nukleoside) gleicht. ➔ NtRTI, ➔ Hemmer der Reversen Transkriptase, ➔ nukleosidanalog, ➔ nichtnukleosidanalog NtRTI Englisch: nucleotide reverse transcriptase inhibitor, deutsch: ➔ nukleotidanaloge ➔ Hemmer der Reversen Transkriptase, ➔ 2.5, ➔ NtRTI Nonprogressoren Auch Langzeit-Nonprogressoren (= Nicht-Fortschreiter); Menschen, bei denen eine ➔ HIV-Infektion – vermutlich aufgrund ihrer Veranlagung und Konstitution – auch nach mehr als 15 Jahren noch zu keinen Beschwerden geführt hat und deren ➔ Viral Load relativ tief und deren ➔ CD4-Wert relativ hoch geblieben ist ➔ 1.3 opportunistische Infektionen Infektion durch Erreger, die häufig im gesunden Körper vorkommen, ohne Schaden anzurichten. Bei einer Immunschwäche – z. B verursacht durch eine fortgeschrittene ➔ HIV-Infektion – können sie sich jedoch vermehren und zu Krankheiten führen. ➔ 1.3, 1.4, 5.1 opportunistische Erkrankungen Erkrankungen, die bei geschwächtem Immunsystem – z. B. verursacht durch eine fortgeschrittene ➔ HIV-Infektion – typischerweise und gehäuft oder mit anderem, schwererem Verlauf auftreten. Neben den ➔ opportunistischen Infektionen zählen auch gewisse Krebsformen dazu. Viele davon gelten bei gesicherter HIV-Infektion als ➔ Aids definierend. (➔ Aids Dementia Complex, ➔ Candida-Pilze, ➔ Herpes, ➔ Isospora belli, ➔ Kaposi-Sarkom, ➔ Kryptosporidien, ➔ Kryptokokken-Meningitis, ➔ Non-Hodgkin-Lymphom, ➔ Leukenzephalopathie, progressive multifokale, ➔ Leukoplakie, orale, ➔ Mikrosporidien, ➔ Mykobakterium avium, ➔ Pneumocystis-carinii-Pneumonie, ➔ Salmonellen, ➔ Toxoplasmose, zerebrale, ➔ Zervixkarzinom, ➔ Zytomegalie-Virus) ➔ 5.1 bis 5.7 oral Den Mund betreffend, durch den Mund p24-Antigen Bestandteil des ➔ HIV ➔ Antigen ➔ p24-Antigen-Test Update 2006 ANHANG | BEGRIFFSERKLÄRUNGEN/INDEX p24-Antigen-Test Test, der einen Virusbestandteil (➔ p24-Antigen) nachweist. Ein negativer p24-Antigen-Test schliesst eine HIV-Infektion nicht aus, weshalb er den ➔ HIV-Antikörper-Test zur Abklärung einer HIV-Infektion in der Regel nicht ersetzen kann. Der Test wird fast ausschliesslich bei Verdacht auf Vorliegen einer ➔ akuten Infektion verwendet ➔ 1.4 p24-Test ➔ p24-Antigen-Test Patientenrechte Gesetzlich garantierte und damit einklagbare Rechte von Patienten und Patientinnen im Umgang mit Spitälern, Gesundheitsbehörden, Ärztinnen und Ärzten ➔ 9.2 PCR-Diagnostik Englisch: polymerase chain reaction = Polymerase-Ketten-Reaktion; Methode, mit der das Erbgut eines Erregers (z. B. ➔ HIV) nachgewiesen wird. Die qualitative PCR-Diagnostik wird vor allem bei Zweifelsfällen eingesetzt oder zum Nachweis einer HIV-Infektion bei Neugeborenen, die quantitative zur Bestimmung des ➔ Viral Load bei feststehender HIV-Infektion. Sie kann einen ➔ HIV-Antikörper-Test nicht ersetzen. ➔ 1.2, 1.4 Pensionskasse Obligatorische Versicherung für Menschen, die mehr als 24 120 Franken im Jahr verdienen. Sie soll im Alter den vorangegangenen Lebensstandard sichern helfen, richtet aber auch Invalidenrenten aus. ➔ 9.6 (VI) Pflanzenheilkunde ➔ Phytotherapie Phänotypisierung Laborverfahren, bei dem versucht wird, ein Virus in Gegenwart einzelner Wirkstoffe heranzuzüchten. Ein Virus gilt als resistent, wenn es sich in Gegenwart von Wirkstoffen in einer Konzentration, wie sie im Menschen üblicherweise am Ende des Dosierungsintervalls erreicht wird, ungehindert vermehrt. ➔ 1.4 Phytotherapie Behandlungsrichtung der ➔ Komplementärmedizin, griechisch phyton = Gewächs. Lehre von der Anwendung von blutdrucksenkenden Wirkstoffen bei Bluthochdruck usw. Calanolide A, Cannabis, Carnivora (Venusfliegenfalle), Echinacea (Sonnenhut), Hypericin (Johanniskraut), Krallendorn®, Liv52®, Padma 28®, Teebaumöl, Tropaeoleum (Kapuzinerkresse) ➔ 7.4 PI Englisch: protease inhibitors, deutsch: ➔ Hemmer der Protease ➔ 2.4 Placebo Scheinpräparat, das keinen Wirkstoff enthält. Placebos werden u. a. zur Prüfung der Wirksamkeit neuer Substanzen eingesetzt. Die Behandlungsgruppe erhält den zu testenden Wirkstoff, die Vergleichsgruppe das äusserlich nicht zu unterscheidende Placebo (➔ Doppelblindstudie). ➔ 3.1 Update 2006 BEGRIFFSERKLÄRUNGEN/INDEX | ANHANG Pneumocystis-carinii-Pneumonie (PcP) Durch den Erreger Pneumocystis carinii (➔ Protozoen) hervorgerufene Lungenentzündung. Sie ist eine der häufigsten ➔ opportunistischen Erkrankungen im Rahmen einer ➔ HIV-Infektion. Ein PcP gilt bei gesicherter HIV-Infektion als Aids definierend. ➔ 1.1, 1.3, 1.4, 4.4 (bei Kindern) 5.1, 5.3, 5.7 Pneumonie Lungenentzündung; wiederkehrende bakterielle Pneumonien gelten bei gesicherter ➔ HIV-Infektion als ➔ Aids definierend. ➔ 5.4, ➔ Pneumocystis-carinii-Pneumonie Prävention Vorbeugende Gesundheitsfürsorge, z. B. Gesundheitserziehung, ➔ Safer Sex, ➔ Safer Use oder Schutzimpfungen (➔ Impfung, ➔ Primärprophylaxe) Primärprophylaxe Vorbeugende Massnahme zur Verhütung von drohenden Krankheiten, z. B. durch Einnahme bestimmter Medikamente, ➔ Sekundärprophylaxe, ➔ prophylaktisch, ➔ Prävention, ➔1.4, 5.1 Primoinfektion ➔ akute Infektion Prognose Vorhersage über Verlauf und Ausgang einer Krankheit, die auf ärztlicher Erfahrung und wissenschaftlichen Kriterien basiert (➔ Diagnose) prophylaktisch Vorbeugend; von Prophylaxe: vorbeugende Massnahme zur Verhütung von Krankheiten, ➔ Primärprophylaxe, ➔ Sekundärprophylaxe, ➔ Prävention Protease ➔ Enzym des ➔ HIV, das bei der Vermehrung des Virus eine wichtige Rolle spielt. Es trennt Viruseiweisse in kleinere Eiweisse, sodass diese für den Bau neuer Viren benutzt werden können. ➔ Hemmer der Protease Protozoen Einzellige Lebewesen (z. B. Pneumocystis carinii, Toxoplasma gondii, Amöben usw.), die zu Krankheiten wie der ➔ Pneumocystis-carinii-Pneumonie oder der zerebralen ➔ Toxoplasmose führen können Psyche Griechisch: psyche = Seele, Seelenleben; heute Bezeichnung für die Gesamtheit bewusster und unbewusster seelischer (insbesondere emotionaler) Vorgänge und geistiger bzw. intellektueller Funktionen Psychoneuroimmunologie Wissenschaft, die mögliche Zusammenhänge zwischen ➔ Psyche, Nervenund Immunsystem untersucht ➔ 7.1, 8.1 Update 2006 ANHANG | BEGRIFFSERKLÄRUNGEN/INDEX Psychosomatik Griechisch: ➔ psyche = Seele und soma = Körper; Richtung der Medizin, die erkennt, dass zwischen psychischen Vorgängen und körperlichen Erscheinungen ein enger Zusammenhang besteht Psychotherapie Aus ➔ Psyche und ➔ Therapie; die therapeutische Beeinflussung von Verhaltensanomalien (= Abweichungen vom Normalen) und seelischen Leiden mit seelisch-geistigen Mitteln. Psychotherapie ist ein Oberbegriff, der eine Vielzahl von Methoden und Richtungen umfasst, u. a. Gesprächspsychotherapie, humanistische Interventionsformen, Psychoanalyse oder Verhaltenstherapie. ➔ 8.1 bis 8.5 QiGong Verfahren der ➔ Komplementärmedizin; Meditations- und Atemtechnik, die zur ➔ Traditionellen chinesischen Medizin gehört. ➔ 7.6 randomisiert Zufällig zugeordnet, ➔ Doppelblindstudie registriert ➔ Swissmedic Reisen mit HIV/Aids Bei Reisen stellen sich allenfalls Fragen in Bezug auf die Gesundheit und den erforderlichen Impfschutz ➔ 5.1; wichtig sind auch die Einreisebestimmungen des Ziellandes. ➔ 9.9 Resistenz Unempfindlichkeit eines Erregers gegenüber einer sonst wirksamen Substanz. Betrifft die Unempfindlichkeit mehrere Substanzen, spricht man von Kreuzresistenz. Resistenz und Kreuzresistenz sind ein wichtiges Problem im Rahmen von ➔ Kombinationsbehandlungen gegen HIV; eine sehr gute ➔ Adherence ist ein wichtiger Faktor, um Resistenzen zu vermeiden. ➔ 2.2, 2.5 Resistenztests Verfahren, mit denen untersucht wird, gegen welche in üblicher Dosierung verabreichte Wirkstoffe ein Erreger vermutlich resistent ist. ➔ Resistenz, ➔ 1.4 Retroviren Gruppe von ➔ Viren, deren Erbsubstanz aus ➔ RNS besteht. Sie besitzen das ➔ Enzym ➔ Reverse Transkriptase, das ihnen erlaubt, innerhalb einer Wirtszelle eine ➔ DNS-Kopie der Erbsubstanz herzustellen. Erst dank diesen Kopien können sich die Retroviren vermehren. ➔ HIV ist ein Retrovirus. ➔ 1.2 Reverse Transkriptase ➔ Enzym, das ➔ RNS in ➔ DNS umschreibt. Nur ➔ Retroviren besitzen ein solches Enzym; Hemmer der Reversen Transkriptase. Update 2006 BEGRIFFSERKLÄRUNGEN/INDEX | ANHANG Rezeptor Besondere Struktur an Zellen für die Erkennung, Bindung oder Aufnahme bestimmter Substanzen, u. a. ➔ CD4-Rezeptor rezidivierend Ein Rezidiv bildend, d. h. wiederum auftretend, einen Rückfall hervorrufend; Wiederauftreten einer Krankheit, nachdem zunächst eine Abheilung eingetreten war Ribozym ➔ RNS, die auch als ➔ Enzym wirkt, also biologische Reaktionen beschleunigen kann. Ribozyme werden als mögliche neue Wirkstoffe gegen ➔ HIV untersucht. ➔ 3.3 RNA ➔ RNS RNS Ribonukleinsäure, englisch: ribonucleic acid (RNA). RNS enthält die Anleitung für den Bau eines Eiweisses in der Zelle. Das Erbgut von ➔ Retroviren wie z. B. ➔ HIV besteht aus RNS. (➔ DNS) ➔ 1.2, 3.2, 3.3 Safer Sex Verhaltensregeln, deren Einhaltung das Risiko einer sexuellen Übertragung von ➔ HIV und vielen anderen sexuell übertragbaren Krankheiten massiv vermindert ➔ 1.2 Safer Use Verhaltensregeln für Drogenkonsumenten und -konsumentinnen, deren Einhaltung das Risiko einer Übertragung von ➔ HIV und anderen übertragbaren Krankheiten beim Drogenkonsum massiv vermindert ➔ 1.2 Salmonellen Krankheitserreger, die insbesondere in Eiern und Geflügel vorkommen und zu Bauchkrämpfen mit Durchfall und Fieber führen können. Eine wiederkehrende Salmonellen-Infektion bei gesicherter ➔ HIV-Infektion gilt als ➔ Aids definierend. ➔ 5.4 Schnelltest ➔ HIV-Antikörper-Test, der vor Ort durchgeführt werden kann, ohne dass das Blut an ein Labor eingeschickt werden muss. Deshalb ist das Resultat nach etwa einer halben Stunde verfügbar. Auch Schnelltests müssen von Medizinalpersonen durchgeführt werden, und auch sie ergeben erst drei Monate nach einer Risikosituation ein ausreichend sicheres Ergebnis. ➔ 1.4 Schulmedizin Auch «konventionelle Medizin»; Medizin, die auf einem naturwissenschaftlichen Weltbild fusst; jene medizinische Richtung, die in Lehre und Praxis das von der grossen Mehrheit aller Ärzte und Ärztinnen Anerkannte vertritt (➔ Komplementärmedizin) Update 2006 ANHANG | BEGRIFFSERKLÄRUNGEN/INDEX Selbstbehalt Von der ➔ Grundversicherung gedeckte Gesundheitskosten, die die ➔ Jahresfranchise übersteigen, werden von der Versicherung zu 90% übernommen. 10% der Kosten gehen als Selbstbehalt zu Lasten der oder des Versicherten, maximal jedoch 700.– Franken jährlich. Kein Selbstbehalt besteht jedoch bei Kosten für einen Spitalaufenthalt. Sekundärprophylaxe Auch Rückfallprophylaxe; Massnahme zur Verhütung, dass eine bereits einmal durchgemachte Krankheit erneut ausbricht, z. B. durch die Einnahme bestimmter Medikamente ➔ Primärprophylaxe, ➔ prophylaktisch ➔ 1.4, 5.1 Sensitivität Fähigkeit eines diagnostischen Tests, Personen mit der fraglichen Erkrankung zu identifizieren. Sie wird gemessen, indem die Zahl der Personen mit einem positiven Test in Beziehung gesetzt wird zur Zahl der tatsächlich erkrankten Personen. Ein Test hat eine Sensitivität von 100 Prozent, wenn alle Personen mit der fraglichen Erkrankung einen positiven Test aufweisen. Serokonversion Zeitpunkt, in dem die gegen einen bestimmten Erreger gerichteten Antikörper im Blutserum eine Konzentration erreichen, die dazu führt, dass ein diagnostischer Test positiv ausfällt Serologie Gebiet der Medizin, das sich mit den Immuneigenschaften des ➔ Blutserums und deren Nachweis beschäftigt, z. B. den Nachweis von ➔ Antikörpern Serostatus In Bezug auf eine ➔ Infektion mit ➔ HIV: der ➔ Befund, dass spezifische ➔ Antikörper gegen HIV vorhanden sind (➔ HIV-positiv, positiver Serostatus) bzw. dass sie nicht vorhanden sind (➔ HIV-negativ, negativer Serostatus) (➔ Serologie) Shiatsu Verfahren der ➔ Komplementärmedizin; aus Japan stammende Massagetechnik, die auf ähnlichen Theorien wie die ➔ Akupunktur beruht ➔ 7.6 SIV Abkürzung für Simian Immunodeficiency Virus; ein dem ➔ HIV verwandtes ➔ Virus, das bei bestimmten Affenarten auftreten kann. Das SIV erlaubt einzelne Untersuchungen zur HIV-Infektion im Tiermodell. Soor ➔ Candida-Pilze Sozialversicherungen Eine Übersicht über die Sozialversicherungen in der Schweiz ➔ 9.6 (I) Update 2006 BEGRIFFSERKLÄRUNGEN/INDEX | ANHANG Spezialitätenliste Medikamentenliste des Bundesamtes für Sozialversicherung (➔ BSV). Kosten für Medikamente, die auf dieser Liste stehen, müssen von der ➔ Grundversicherung übernommen werden. ➔ 4.7, 9.3 Spezifität Fähigkeit eines diagnostischen Tests, ausschliesslich Personen mit der fraglichen Erkrankung zu erfassen. Sie wird gemessen, indem die Zahl der Personen mit einem negativen Test in Beziehung gesetzt wird zur Zahl der nicht erkrankten Personen. Ein Test hat eine Spezifität von 100 Prozent, wenn er immer nur dann positiv ausfällt, wenn die untersuchte Person tatsächlich erkrankt ist. Spurenelemente Chemische Elemente, die in sehr geringen Mengen im Organismus vorkommen und von diesem für den Stoffwechsel benötigt werden, z. B. Kupfer, Zink, Jod, Fluor, Selen. Die Spurenelemente sind meist Bestandteil von ➔ Enzymen, ➔ Hormonen und ➔ Vitaminen. Spurenelemente werden über Trinkwasser, Nahrung und Atemluft aufgenommen. ➔ 7.2 Stärkung des Immunsystems Auch Immuntherapie, Immunrekonstitution; ➔ Kombinationsbehandlungen gegen HIV richten sich gegen den primären Krankheitserreger, das ➔ HI-Virus, und unterdrücken dessen Vermehrung, wodurch sich das Immunsystem in der Folge erholt. Ein grundsätzlich anderer, theoretisch möglicher Ansatz für eine Behandlung bei HIV ist, das ➔ Immunsystem zu stärken, damit dieses von sich aus besser mit dem Virus fertig würde. ➔ 3.3, 7.1 stationäre Behandlung Behandlung, für die der Patient oder die Patientin ins Krankenhaus aufgenommen werden muss; Gegensatz ➔ ambulante Behandlung STD Englisch: sexually transmitted disease(s), deutsch: sexuell übertragbare Krankeit(en), z. B. Lues (Syphilis), Gonorrhö (Tripper), ➔ Herpes oder ➔ Hepatitis. Auch die ➔ HIV-Infektion ist grundsätzlich eine STD. ➔ 6.1 bis 6.5 Syphilis Sexuell übertragbare Krankheit, die durch ein Bakterium (Treponema pallidum) verursacht wird; Synonym: Lues ➔ 6.3 Subikterus Gelbverfärbung der Augenschleimhäute, mögliches Zeichen einer ➔ Hepatitis (➔ Ikterus) subkutan In die Unterhaut; z. B. Injektion eines Medikamentes Superinfektion Ansteckung mit einem weiteren HIV-Sub-Typ (einer weiteren Virusvariante) bei bereits bestehender chronischer HIV-Infektion ➔ 1.2 Update 2006 ANHANG | BEGRIFFSERKLÄRUNGEN/INDEX Swissmedic Schweizerisches Heilmittelinstitut; unter anderem Zulassungsstelle für neue Medikamente und Testverfahren in der Schweiz (www.swissmedic.ch). Ein zugelassenes Medikament wird als «registriert» bezeichnet.➔ 2.3, 2.5, 3.2, 4.4, 4.5 Symptom Subjektiv wahrgenommene Äusserung einer Krankheit (z. B. Schmerzen, Müdigkeit, Unwohlsein) ➔ Befund, ➔ Diagnose Syndrom Gruppe von mehreren Krankheitserscheinungen, die sich gleichzeitig oder nacheinander äussern und in einem Krankheitsbild zusammengefasst werden. ➔ Aids als Ausdruck einer fortgeschrittenen ➔ HIV-Infektion ist ein Syndrom mit verschiedenen gesundheitlichen Störungen, ebenso ➔ Wasting ➔ 1.3 Taggeldversicherung Taggeldversicherungen sollen das Risiko Lohnausfall bei Krankheit abdecken, welches nicht mehr durch die Lohnfortzahlungspflicht der Arbeitgeberin oder des Arbeitgebers und noch nicht durch die Invalidenversicherung gedeckt ist. In diesem Bereich entstehen ➔ HIV-positiven Menschen die grössten versicherungsrechtlichen Probleme. ➔ 9.6 (III) Tbc ➔ Tuberkulose TCM ➔ Traditionelle chinesische Medizin Test Zum Nachweis einer HIV-Infektion: ➔ HIV-Antikörper-Test, ➔ p24-AntigenTest, ➔ Kombinationstest, ➔ Schnelltest; zur Bestimmung des Viral Load: ➔ PCR-Diagnostik; s. auch ➔ Resistenztest Therapie Nach griechisch therapeia = das Dienen, die Pflege; alle (medizinischen) Massnahmen zur Heilung einer Krankheit Therapiepause Auch «drug holiday» = Medikamentenferien; vollständiges Absetzen einer ➔ Kombinationsbehandlung gegen HIV für eine befristete Zeit. Ob geplante und medizinisch überwachte (strukturierte) Therapiepausen im Rahmen eines Behandlungsplanes möglich sind, ohne den Therapieerfolg zu gefährden, ist Gegenstand von Studien. ➔ 2.2 Therapietreue ➔ Adherence Therapieversagen Unter einem Therapieversagen versteht man den Verlust der Wirksamkeit einer HIV-Therapie, die anfangs erfolgreich die Vermehrung des HI-Virus hemmte, d. h. die Viruslast nimmt bei Therapieversagen wieder zu und die CD4-Werte wieder ab. Die Ursachen für ein solches Therapieversagen sind vielschichtig, nur einige Gründe sollen genannt werden: Update 2006 BEGRIFFSERKLÄRUNGEN/INDEX | ANHANG Eine Therapie kann wegen den auftretenden Nebenwirkungen abgebrochen werden. Eine Therapie kann wegen mangelnder Therapietreue (auch Adhärenz oder Complience genannt) versagen. Eine Therapie kann wegen auftretender Resistenzen gegen bestimmte Medikamente unwirksam werden. ➔ 1.4, 2.2 Thymus Primäres, hinter dem Brustbein liegendes Organ, des so genannten lymphatischen Systems, in dem die im roten Knochenmark gebildeten unreifen Lymphozyten reife T-Lymphozyten werden. ➔ 1.4 Totimpfstoff Impfstoff, der aus abgetöteten Krankheitserregern oder aus – oft gentechnisch hergestellten – Teilen davon besteht, ➔ Lebendimpfstoff, ➔ Impfung Traditionelle chinesische Medizin Abkürzung TCM; Heilsystem der ➔ Komplementärmedizin, welches auf altchinesischen Weltanschauungen fusst. Es umfasst einen breiten Fächer verschiedener Therapien und Behandlungsmethoden. ➔ 7.6, ➔ Akupunktur, ➔ QiGong, ➔ Shiatsu Transmission Übertragung Triglyzeride Eines von drei Lipiden (neben Cholesterin und Phospholipiden) also Fetten, die im Blutplasma an Eiweisse (Apoproteine) gebunden werden und dann Lipoproteine darstellen. Auf Grund der Dichte kann man die Lipoproteine in Chylomikronen, VLDL (Very-Low-Densidy-Lipoproteine), LDL (Low-Densidy-Lipoproteine) und HDL (High-Densidy-Lipoproteine) einteilen. ➔ 2.5 Toxoplasmose Zerebrale Infektionskrankheit, die durch Toxoplasma gondii (➔ Protozoen) ausgelöst wird; bei Menschen mit HIV-Infektion kann sie bei späterer ➔ Diagnosestellung oder ausbleibender Behandlung Hirnabszesse erzeugen (➔ Abszess). Eine ➔ zerebrale Toxoplasmose ist eine ➔ opportunistische Erkrankung im Rahmen einer HIV-Infektion und gilt dann als ➔ Aids definierend. ➔ 5.5 Transkriptase, Reverse ➔ Reverse Transkriptase Tuberkulose Abkürzung: Tbc; Infektionskrankheit, die durch Mycobacterium tuberculosis (Tuberkulose-Bakterium) ausgelöst wird und vor allem die Lungen befällt, aber auch andere Organe betreffen kann. Eine Tuberkulose bei gesicherter ➔ HIV-Infektion gilt als ➔ Aids definierend. ➔ 5.3 Update 2006 ANHANG | BEGRIFFSERKLÄRUNGEN/INDEX Tumor-Nekrose-Faktor (TNF) Von bestimmten weissen Blutkörperchen gebildetes ➔ Zytokin, das andere Zellen zu einer Änderung ihrer Funktion anregt. Möglicherweise beschleunigt TNF den Verlauf der ➔ HIV-Infektion. ➔ 3.3 Übertragung der HIV-Infektion, Strafbarkeit der Die wissentliche Übertragung der HIV-Infektion kann strafrechtlich nach verschiedenen Gesetzesartikeln verfolgt werden. ➔ 9.8 vaginal Zur weiblichen Scheide gehörend, durch die Scheide Valideneinkommen Einkommen, das ohne Gesundheitsschaden erzielt werden könnte. Die Differenz des Valideneinkommens zum Invalideneinkommen ist massgebend für die Berechnung des Invaliditätsgrades. ➔ 9.6 (IV) Vermittlungsfähigkeit Vermittlungsfähigkeit auf dem Arbeitsmarkt ist eines der Kriterien, die erfüllt sein müssen, um Leistungen der ➔ Arbeitslosenversicherung zu beziehen. Eine ➔ HIV-Infektion steht der Vermittlungsfähigkeit nicht entgegen. ➔ 9.6 (II) vertikale Transmission Übertragung von der Mutter auf das Kind während der Schwangerschaft, der Geburt oder beim Stillen Viral Load Auch Viruslast oder Virämie; Anzahl ➔ Virus-Erbgutkopien pro Tausendstelliter (Milliliter) ➔ Blutplasma; Kenngrösse für das Ausmass der Virusvermehrung im Körper ➔ 1.2, 1.3, 1.4 Virulenz Grad der Aggressivität eines Krankheitserregers im befallenen Organismus Virus Lateinisch virus = Gift, Schleim; Krankheitserreger. Ein Virus besteht aus Erbgut ( ➔ DNS oder ➔ RNS), das bei gewissen Viren wie dem ➔ HIV von einer Eiweisshülle umgeben ist. Viren verfügen nicht über die für Wachstum und Teilung erforderlichen ➔ Enzyme, sondern brauchen dazu die Zellen eines Wirtsorganismus. ➔ Retrovirus Vitamine Chemische Substanzen, die der Körper nicht selber zusammenbauen (synthetisieren) kann, die aber für den Stoffwechsel – in sehr geringen Mengen – lebensnotwendig sind. Sie müssen über die Nahrung aufgenommen werden. Vitamine regulieren als Wirkstoffe biologische Vorgänge. ➔ 7.2 Update 2006 BEGRIFFSERKLÄRUNGEN/INDEX | ANHANG Wasting-Syndrom Englisch: wasting = zehrend, schwächend; Krankheitsbild, gekennzeichnet durch starken Gewichtsverlust, Fieber und Durchfall über mehr als einen Monat ohne das Vorliegen einer – ➔ opportunistischen Infektion, ➔ das bei fortgeschrittenem Immundefekt auftreten kann. Bei gesicherter ➔ HIVInfektion gilt das Wasting-Syndrom als ➔ Aids definierend. Wechselwirkung Auch Interaktion; gegenseitiger Einfluss verschiedener Wirkstoffe aufeinander. Die gemeinsame Einnahme verschiedener Wirkstoffe (zugelassene Medikamente, nicht registrierte Präparate, illegale Drogen, legale pflanzliche Extrakte usw.) kann zu gefährlichen Wechselwirkungen führen, aber auch erwünschte Wirkungen haben. Es ist deshalb u. a. bei der Durchführung einer ➔ Kombinationstherapie gegen HIV wichtig, alle eingenommenen Wirkstoffe zu kennen und ihre Wechselwirkungen zu berücksichtigen. ➔ 2.2, 2.3, 2.5 Wiedereingliederung, berufliche Mit den verbesserten Therapiemöglichkeiten stellt sich für bisher aufgrund von Erwerbsunfähigkeit berentete ➔ HIV-positive Menschen die Frage nach einer beruflichen Wiedereingliederung. Hierbei kann auf verschiedene Leistungen der ➔ Invalidenversicherung und der ➔ Arbeitslosenversicherung zurückgegriffen werden. ➔ 9.6 (V), 9.7 zerebral Auch cerebral; das Grosshirn betreffend, vom Grosshirn ausgehend oder zu ihm gehörend Zervixkarzinom Bösartige Krebsgeschwulst am Gebärmutterhals; häufigste Krebserkrankung jüngerer Frauen. Ein Zervixkarzinom gilt bei gesicherter ➔ HIV-Infektion als ➔ Aids definierend. ➔ 4.5 Zusatzversicherung (Krankenversicherung) Die freiwilligen Zusatzversicherungen decken Risiken und Kosten ab, die über die Grundversicherung hinausgehen. Sie dürfen «schlechte Risiken», d. h. Menschen mit vorbestehenden Leiden, von der Deckung ausschliessen. Für ➔ HIV-positive Menschen ist es deshalb schwierig, eine Zusatzversicherung abzuschliessen, wenn ihr ➔ Serostatus einmal feststeht. Zytokine Von Zellen hergestellte Eiweisse, die die Funktionen anderer Zellen beeinflussen können, ➔ Chemokine, ➔ Interferone, ➔ Interleukine, ➔ TumorNekrose-Faktor ➔ 2.2, 3.3 Zytomegalie-Virus (ZMV) Das Zytomegalie-Virus ist weit verbreitet, ruft bei intaktem ➔ Immunsystem aber keine schweren Erkrankungen hervor. Als ➔ opportunistische Infektion im Rahmen einer ➔ HIV-Infektion kann die ZMV-Infektion aber zu einer Netzhautentzündung und zu Blindheit führen oder den Magen-Darm-Trakt oder das Gehirn befallen. ➔ 1.4, 5.4, 5.5 Update 2006