Vortrag Un-Kraut Angela Marmor

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„Unkraut – oder nicht?“
Vortrag von Angela Marmor am Donnerstag, 28. 5. 2009
Protokoll und Anmerkungen von Wolfgang König
Anmerkung:
Die Reihenfolge der besprochenen Pflanzen wurde unter Berücksichtigung der
Pflanzenfamilien durch Uwe Lodders geändert.
Wegerich-Arten:
Der Spitzwegerich (Plantago lanceolata) hat schmale, parallelnervige Blätter die aus
einer grundständigen Rosette entspringen. Die Blüten sind in einer kurzen Ähre
angeordnet, die auf einem bis zu 50 cm langen blattlosen Stängel steht.
In der Küche verwendet man die jungen Blätter zu Salaten oder Mischgemüsen. Sehr
gut eignen sich die blanchierten und eingelegte Blätter als Hülle für Schafskäse
(anstelle von Weinblättern).
Der Tee aus den Blättern ist ein bekanntes Heilmittel bei Erkrankung der Atemwege.
Frische, zerquetschte Blätter wirken auf Wunden und Verbrennungen heilend und
blutstillend. Ist auch ein gutes schmerzlinderndes Mittel nach Kontakt mit
Brennnesseln.
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Der Bauer hat den Spitzwegerich nicht gern in der Wiese. Er liefert kein gutes Heu. Er
wird deshalb auch „Heufresser“ genannt.
Der Breitwegerich (Plantago major) hat breite eiförmige Blätter, ebenfalls in
grundständiger Rosette. Die Blüten sind an einer langen walzenförmigen Ähre
angeordnet, die etwa 40 cm hoch werden kann. Der Breitwegerich ist trittfest und
siedelt sich oft auf Wegen an. Bei den Indianer Nordamerikas hieß er „Die Fußtapfen
des weißen Mannes“, da er den Siedlern, die ihn mit ihren Schuhen verbreiteten, auf
den Fuß folgte.
Die Anwendung des Breitwegerichs ist identisch mit dem Spitzwegerich.
Der Mittlere Wegerich (Plantago media) ist wohl der hübscheste. Die Blätter sind
breiter als beim Spitzwegerich und schmäler als beim Breitwegerich. Die Blüten
stehen, ähnlich wie beim Spitzwegerich, in einer kurzen walzenförmigen Ähre auf
einem blattlosen, etwa 50 cm langen Stiel.
Die Verwendung des mittleren Wegerichs ist identisch mit dem Spitzwegerich.
Lippenblütler:
Gundermann oder Gundelrebe (Glechoma hederaceum)
Die Pflanze kriecht am Boden dahin und nur die Blütenstände mit ihren blauen bis
violetten Blüten erheben sich. Die Blätter sind herz- bis nierenförmig und haben einen
gekerbten Rand.
Der Geruch ist aromatisch, der Geschmack stark würzig bis bitter. Man sollte nur
geringe Mengen zum Würzen verwenden, da der Geschmack unangenehm werden
kann.
In der Küche verwendet man den Gundermann zum Würzen in Suppen, Soßen,
Salaten, Brotaufstrichen und zu Gemüse- und Fleischgerichten. Man nannte den
Gundermann früher auch „Soldatenpetersilie“, denn Gundermann war überall zu
haben – Petersilie dagegen weniger. Mit Giersch, Gundermann und Pfefferminze kann
man eine gute aromatische Apfelschorle brauen. Frau Marmor liebt ihn besonders mit
Zartbitter-Schokolade bestrichen zum Nachtisch.
In der Mythologie spielt der Gundermann eine große Rolle. So kann man mit einem
Gundermannkranz auf dem Kopf in der Walpurgisnacht Hexen erkennen und durch
einen Gundermannkranz gemolkene Milch war vor bösem Zauber sicher.
Minzen
Wild kommen bei uns ursprünglich vor allem die Wasserminze (Mentha aquatica),
die Ackerminze (Mentha arvensis) und die Rossminze (Mentha longifolia) vor.
Alle die zahlreichen im Garten gezogenen oder auch bereits verwilderten Arten
kommen aus anderen Gegenden. Da sie untereinander leicht Bastarde geben, sind die
Formen sehr zahlreich.
All diese Minzen haben einen minzartigen Geschmack und man verwendet sie zu
Tees, Minz-Limonade, Minzsirup, Minzbowle, als Würze zu Saucen und
Fleischspeisen wie z.B. zu Lamm-Gerichten und zu Chutney.
Der Pfefferminztee wird gerne bei Verdauungsstörungen, sowie bei Magen- und
Leibkrämpfen getrunken. Er wirkt krampflösend.
Rote Taubnessel (Lamium purpureum)
Sie wächst schon seit der Steinzeit in Asien und Europa.
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Sie hat einen intensiven Geschmack und wird in kleinen Mengen nur zur Würze
verwendet. Da mein Esel eine Abneigung gegen diese Pflanze hat, kommt sie bei mir
nicht in den Salat!
Korbblütler:
Gänseblümchen (Bellis perennis)
Das Gänseblümchen mit seiner Blattrosette und seinen Blütenköpfchen mit gelben
Zungenblüten und weißen bis rotweißen Zungenblüten auf blattlosem Stiel kennt wohl
jeder. Die Blätter schmecken mild und schwach würzig, die Blüten und Knospen
aromatisch.
In der Küche werden die Blattrosetten wie Feldsalat verwendet. Auch in Spinatähnlichen Mischgemüsen können die Blätter gut verwendet werden. Die Blüten eignen
sich zur Dekoration und aus den Blütenknospen kann man „Kapern“ zubereiten.
Löwenzahn (Taraxacum officinale)
Der Löwenzahn ist ein Stickstoffanzeiger und wächst deshalb besonders auf den mit
Gülle gedüngten Wiesen. Auf meinen Schafweiden dagegen wächst kein Löwenzahn.
Wie das Gänseblümchen ist der Löwenzahn gut bekannt und bei den Kindern als
„Pusteblume“ sehr beliebt.
Der bittere Löwenzahn ist nicht nur ein beliebtes Hasenfutter, sondern gehört in jeden
Frühjahrssalat.
Als Tee wird die ganze getrocknete Pflanze verarbeitet. Er hilft bei Leber-, Gallenund Blasenleiden. Er ist stark harntreibend.
Ackerkratzdistel (Cirsium arvense)
Die Blätter der Ackerkratzdistel, die sich durch Ausläufer stark vermehren kann, sind
ebenfalls essbar und schmecken angenehm mild nussig – nur die Stacheln wirken
störend, was meinen Esel jedoch nicht hindert, die bis zu 1,5 m hohe mit purpurroten
Blüten reiche Pflanze als Delikatesse zu verzehren. Früher, als es noch keine
Herbizide gab, war diese Distel ein gefürchtetes Unkraut auf den Äckern.
Kohlkratzdistel (Cirsium oler aceum)
Die Kohldistel mit ihren weißen Blüten, wächst vor allem auf feuchten Wiesen und
gehört wohl zu den aussterbenden Pflanzen. Wo noch vor 60 Jahren üppig blühende
Kohldistel-Wiesen anzutreffen waren, gibt es heute nur noch Gülle-Flora.
Der Geruch und der Geschmack der Kohldistel ist, wie der Name schon sagt,
kohlartig. Die jungen Blätter verwendet man – so man sie findet – zu Gemüsen.
Aus den Blüten kann man einen verdauungsanregenden Magenbitter bereiten.
Auch andere Disteln, wie die verschiedenen Gänsedisteln (Sonchus-Arten) oder die
Eselsdistel (Onopordon acanthium) sind essbar.
Kleinblütige Franzosenkraut (Galinsoga parviflora) und das Behaarte
Franzosenkraut ( Galinsoga ciliata)
Das Franzosenkraut stammt wohl ursprünglich aus Peru. Es verwilderte ab 1805 aus
verschiedenen Botanischen Gärten. Für mich ist es das schlimmste Unkraut. Es keimt
in unseren Breiten ab Ende Mai, Lässt man nur eine Pflanze aussamen, so kommen bis
zu 30000 neue Samen in den Boden, die im Laufe des Jahres immer und immer wieder
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keimen. Die Samen sind natürlich auch frostfest und keimen auch in den
darauffolgenden Jahren. Frau Marmor mag das Franzosenkraut dagegen ganz gern,
denn sie isst es auf. Man kann es als Salat oder spinatähnliches Gemüse zubereiten.
Obwohl der Geschmack nicht schlecht ist, esse ich das Franzosenkraut nicht, denn
selbst mein fast alles fressender Esel Jochen, verabscheut das Franzosenkraut.
Beifuß (Artemisia vulgaris)
Der Beifuß ist vor allem an Wegrändern und Schuttplätzen anzutreffen. Die oberseits
dunkelgrün und unten graufilzigen Blätter entwickeln beim Zerreiben einen würzigen
Geruch und schmecken bitter.
Die Blätter werden in der Küche nur als Gewürz für fette Speisen verwendet. Bekannt
ist, dass man den Gänsebraten mit Beifuß würzt. Mir schmeckt jedoch der
Gänsebraten ohne Beifuß besser!
Der mit dem Beifuß verwandte Wermut (Artemisia absinthium) ist noch wesentlich
bitterer. Er sollte nicht zur Nahrung herangezogen werden. Er ist ein Heilkraut, das nur
wohldosiert bei Appetitlosigkeit und Verdauungsbeschwerden verwendet wird. So
führte der inzwischen verbotene Wermut-Absinth bei übermäßigem Genuss zu
Gehirnstörungen und Verblödung
Beifußblättrige Traubenkraut oder Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia)
Es ist ein Unkraut aus Nordamerika, das in den letzten Jahren mit Vogelfutter
(Sonnenblumenkernen) über Ungarn zu uns kam. Ähnlich, wie bei dem erfolglosen
Kampf gegen das hübsche indische Springkraut, wird jetzt auch gegen die Ambrosie
bayernweit gekämpft.
Die ganze einjährige Pflanze verströmt einen aromatischen Geruch. Männliche und
weibliche Blüten sind in getrennten Köpfchen. Die männlichen Blüten sind in Ähren
angeordnet, die weiblichen Blüten darunter sitzen in Blattachseln. Die Samen bleiben
von der erhärtenden Hülle umschlossen und werden mit ihr verbreitet. Die Früchte
sind etwa 3 mm lang mit einem über 1 mm langen Schnäbelchen und meist 5-7 kurzen
pfriemenförmigen Dörnchen.
Die Pollen können beim Menschen Juckreiz, laufende Nasen oder in schlimmeren
Fällen sogar Allergien oder Asthma hervorrufen.
Die Ambrosie sollte nicht gegessen werden und hat man sie im Garten, sollte sie nicht
zum Blühen kommen – also vorher ausreißen!
In der Homöopathie findet die Ambrosie Anwendung: bei Heufieber, wo es viele
Tränen gibt mit unerträglichem Jucken in den inneren Augenwinkeln, ferner bei einem
milden wässrigem Schnupfen und vielem Niesen [A.C. Gordon Ross, Grüne Medizin,
Verlagsbuchhandlung Johannes Sonntag, Regensburg, 1983, Seite 86].
Die blau blühende Wegwarte (Cichorium intybus), ist die Wildpflanze für unsere
bitteren Salate Chicorée, Zuckerhut und Radicchio. Die Blätter der Wegwarte, die
besonders an Wegrändern wächst und dort auf „Ihren Geliebten“ wartet, sind sehr
bitter und können ebenfalls Salaten und Gemüsen beigegeben werden. Die gerösteten
Wurzeln der Wegwarte geben einen Kaffee-Ersatz.
Ein Tee aus Kraut und/oder Wurzeln ist Galle- und Harn-treibend.
Orangerote Habichtskraut (Hieracium aurantiacum)
Es ist eine Pflanze, die sich über oberirdische Ausläufer stark vermehrt, wenn Raum
und Licht vorhanden ist. Von dieser Art der Habichtskräuter ist wenig bekannt, außer
dass es im Riesengebirge als „Branntweinblume“ gesammelt wurde.
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Doch von dem verwandten gelb blühenden Langhaarigen Habichtskraut
(Hieracium Pilosella) wurde als Heilmittel viel Gutes berichtet. Ein Universalmittel!
Sehr alt scheint die Anwendung bei Augenkrankheiten zu sein. Zu diesem Zweck wird
das Kraut in der Mallersdorfer Gegend in Niederbayern dem Patienten mit
verschiedenen anderen Pflanzen in einem Säckchen angehängt. [Gustav Hegi,
Illustrierte Flora von Mitteleuropa, Band VI, Teil 4 (Herausgeber Hans J. Conert,
Ulrich Hamann, Wolfram Schultze-Motel und Gerhard Wagenitz), Verlag Paul Parey,
Berlin Hamburg 1987, 1202.]
Kreuzblütler :
Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris)
Das Hirtentäschel hat seinen Namen von den Samenkapseln, die wie die Tasche eines
Hirten aussehen. Der Geschmack ist würzig, scharf und kresseähnlich. Man kann die
grundständige Blattrosette und die jungen zarten Samen (die Hirtentäschel) sehr gut zu
Salaten verarbeiten.
Das Hirtentäschelkraut wirkt innerlich und äußerlich blutstillend und wurde noch im
ersten Weltkrieg oft eingesetzt.
Gartenschaumkraut (Cardamine hirsuta)
Es hieß früher, bevor es 1960 in unsere Gärten als Unkraut einzog, das
Weinbergsschaumkraut. Es wuchs vormals in Weingärten und wurde am Rhein und an
der Mosel gerne als Salat gegessen. Es ist eines der Lieblingsunkräuter von Frau
Marmor, die im Frühjahr immer sehr aufpassen muss, dass sie es nicht ausrottet. Es ist
ein kleines einjähriges Pflänzchen mit einer grundständigen Blattrosette, das sehr früh
im Frühling erscheint und zum Blühen kommt. Der Geschmack nach Kresse empfiehlt
es als Gewürzkraut für Salate. Bei mir ist es auch ins Gewächshaus eingezogen, wo es
zwischen Winterportulak und Vogelmiere wächst und mit diesen zusammen
geschnitten und zu Salat verarbeitet wird.
Das größere Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis) wächst meist auf feuchten
Wiesen. Der Name bezieht sich auf den Schaum, den man häufig am Stängel findet. Er
rührt von der Schaumzirpe, eine Insektenlarve, her.
Der Geschmack nach Brunnenkresse lädt ein, es zu Rohkostsalaten und Gemüsen zu
versuchen.
Das Wiesenschaumkraut, reich an Vitamin C, wurde früher gegen den Skorbut
verwendet.
Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata)
Die bis zu einem Meter hohe, weiß blühende Pflanze hat ein Knoblaucharoma. Die
Pflanze ist schattenliebend und wächst bei mir unter einem alten Apfelbaum. Die
ersten nierenförmigen Grund-Blätter kommen schon sehr früh im Jahr und sollten
dann gleich genutzt werden Die Blätter können sehr gut als Würzkraut für Salate,
Soßen, Gemüse und Suppen Verwendung finden.
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Baldriangewächse:
Feldsalat (Valerianella locusta)
Er wuchs früher als „Unkraut“ an Feldrändern und in Weinbergen und wurde von den
Bauern im Winter und im Frühjahr bis Ende April als willkommene Abwechslung für
die Küche gesammelt. Man bereitete daraus, wie auch heute, mit Olivenöl und Essig
einen wohlschmeckenden, den Appetit anregenden Salat.
Wahrscheinlich wurde der Feldsalat erst ab 1700 in Gärten angebaut. 1866 gab es erst
zwei Gartensorten. Heute sucht man vergebens nach Feldsalat an unseren Feldrändern.
Rachenblütler:
Persischer Ehrenpreis (Veronica persica) gehört zu den Rachenblütlern.
Der meist auf dem Boden dahin kriechende, kraushaarige Ehrenpreis mit auffallenden
relativ großen weiß-blauen Blüten stammt aus Vorderasien. Als Flüchtling aus dem
Botanischen Garten von Karlsruhe wurde er erstmals 1805 wild aufgefunden.
Innerhalb eines Jahrhunderts hatte er ganz Europa erobert.
Er fand bisher keine Verwendung in der Küche.
Primelgewächse :
Ackergauchheil (Angallis arvensis), ist auch ein kriechendes Ackerunkraut mit
hübschen roten Blüten. Er ist jedoch giftig! Nichts für die Küche! Er führt verspeist zu
Gastroenteritis und Kopfschmerzen. Die Blätter können auf der Haut auch eine
allergische Hautdermatitis hervorrufen.
Nelkengewächse:
Vogelmiere (Stellaria media)
Was den Geschmack anbelangt ist die allgegenwärtige Vogelmiere eines der besten
Unkräuter – eines der Lieblingsunkräuter der Frau Marmor. Es keimt, wächst und
blüht das ganze Gartenjahr. Man hat immer Nachschub.
In der Küche verwendet man es als Salatkomponente, als Gemüse und in
Mischgemüsen.
Ein Tee aus dem getrockneten Kraut wird gegen Rheuma und Gicht und leichten
Erkältungskrankheiten getrunken.
Gänsefußgewächse:
Guter Heinrich (Chenopodium bonus-henricus)
Wie der Spinat ist der Gute Heinrich ein Gänsefußgewächs und schmeckt wie dieser
würzig-pikant. Die Blätter werden zu einem spinatähnlichen Gemüse oder zu
Mischgemüsen verwendet. Die jungen Sprosse können wie Spargel zubereitet werden.
Nachdem Frau Marmor mit Spinat im Garten kein großes Glück hatte, versucht sie es
jetzt mit dem Guten Heinrich. Mir ging es mit dem Spinat ähnlich. Doch ich setzte auf
die Gartenmelde (Atriplex hortensis), die auch zu den Gänsefußgewächsen gehört und
ähnlich schmeckt. Ich bin jedenfalls von der Gartenmelde (Geschmack und Ernte), die
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sich auch selbst aussät, restlos begeistert. Gesät Anfang April, erntet man die
Gartenmelde ab Mitte Mai und den ganzen Juni hindurch, bis die anderen
Gemüsearten herangewachsen sind.
Der weiße Gänsefuß (Chenopodium album), erscheint als eine mehlig bestäubte
Pflanze. Sie ist über die ganze Welt verbreitet und bei uns auf Schuttplätzen und
Gärten oft anzutreffen. Die fett- und eiweißreichen Samen wurden früher sicher
gesammelt. Die Verwendung der Blätter als Gemüse und Salat ist seit dem Altertum
bekannt.
Der Erdbeerspinat (Chenopodium capitatum), entwickelt kleine rote
erdbeerähnliche Früchte in den Blattachseln. Die schmecken jedoch fade! Die Blätter
kann man wie Spinat zubereiten.
Rötegewächse:
Klettenlabkraut (Galium aparine)
Das Klettenlabkraut, ein häufiges Unkraut an Gartenrändern und Zäunen haftet wie ein
Klettverschluss an Kleidern. Auch die Samen davon sind kleine Kletten und wer ein
langhaariges Haustier (Katze oder Hund) besitzt, kann davon berichten. Für Kinder ist
es ein Vergnügen aus dem Klettenlabkraut lange Seile zu produzieren.
Wie alle Labkräuter, zu denen auch der Waldmeister gehört, ist das Klettenlabkraut
essbar. Labkräuter enthalten jedoch als Inhaltsstoff Coumarin, das ein Hemmstoff der
Blutgerinnung ist. So werden Ratten mit Coumarin-ähnlichen Stoffen vergiftet. Ich
vermeide es deshalb, Klettenlabkraut für meine Ernährung zu verwenden.
Die Ackerröte (Sherardia arvensis), ist ein kleines Ackerunkraut mit rosa Blüten.
Sie wurde von den Griechen und Römern als rotfärbende Färbepflanze benutzt und so
bei uns eingeführt.
Windengewächse:
Ackerwinde (Convolvulus arvensis)
Die Ackerwinde ist eine ausdauernde Pflanze und bildet tiefe Pfahlwurzeln und
zahlreiche Ausläufersprosse. Es ist damit eins der lästigsten Unkräuter vor allem in
Dauerkulturen. Wehret den Anfängen! Die Blüten sind weiß bis hellrot und
trichterförmig. Diese Pflanze gibt es bei uns schon seit der Steinzeit.
Knöterichgewächse:
Im nichtblühenden Zustand hat der Acker-Windenknöterich (Fallopia convolvulus)
Ähnlichkeit mit der Ackerwinde. Die unscheinbaren Knöterichblüten unterscheiden
jedoch die beiden Arten deutlich. Der Acker-Windenknöterich war wie die
Ackerwinde ein gefürchtetes Getreideunkraut. Die Samen mögen bei den Jägern und
Sammlern zur Nahrung gedient haben.
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Doldenblütler:
Giersch (Aegopodium podagraria)
Der Giersch ist mit seinen langen unterirdischen Ausläufern ein klassisches Unkraut.
Er wurde vor 2000 Jahren von den Römern zu uns gebracht. Von anderen ähnlichen
Pflanzen kann man ihn gut unterscheiden. Er hat dreieckige Stängel und die Blätter
sind zwei Mal dreigeteilt.
Der Giersch ist eines der Lieblingsunkräuter von Frau Marmor und da sie ihn so gerne
isst, hatte sie ihn in ihrem Garten schon fast ausgerottet. Zum Glück von Frau Marmor
kam er dann aber doch wieder. Die Kraft der Rhizome war noch nicht erschöpft!
Der Giersch schmeckt ein wenig nach gelben Rüben, Petersilie und Sellerie. Er gibt
dem Kartoffelsalat den letzten Schliff!
Außer als Würzkraut, werden die jungen Blätter auch als Salat zubereitet.
Auch mein Esel Jochen hat den Giersch zu seinem Lieblingskraut gewählt! Ich kann
ihn also nur wärmstens empfehlen.
Der Giersch ist auch ein volkstümliches Heilmittel bei Gicht, Rheuma und
Ischiasbeschwerden. Man kann ihn äußerlich als Umschlag und innerlich als Salat
anwenden. Er ist auch appetitanregend, verdauungsfördernd und harntreibend.
Süßgräser:
Quecke (Agropyron repens)
Ähnlich dem Giersch treibt auch die Quecke lange, aber durch Knoten gegliederte,
Ausläufer durch den Garten. Diese Ausläufer sollten beim Jäten gesammelt und
getrocknet werden. Man kann daraus einen harn- und schweißtreibenden Tee machen.
Als Beimischung zum Haustee runden die süßlich-bitter schmeckenden Wurzeln den
Geschmack ab.
Rosengewächse :
Echte Nelkenwurz (Geum urbanum)
Die gelbblühende Pflanze wächst meist im Schatten unter Büschen. Der Wurzelstock
riecht stark nach Gewürznelken.
Die Wurzeln kann man in der Küche als milden Nelkenersatz verwenden, wie z.B. im
Blaukraut oder Glühwein. Die frischen Blätter können auch als würzende Beigabe zu
Suppen und Gemüsen gegeben werden.
Die getrocknete Wurzel kann als Tee bei Durchfall, Verdauungsstörungen und zum
Spülen bei Hals- und Zahnfleischentzündungen angewendet werden.
Gänsefingerkraut (Potentilla anserina)
Es ist eine kriechende, Ausläufer treibende Pflanze mit grundständigen gefiederten
Blättern, die unterseits silberweiß behaart sind. Die gelben Blüten stehen auf blattlosen
Stielen. Es wächst gerne an Gräben und Wegen.
Man kann die ganze Pflanze essen. Die jungen Blätter kann man zu einem Gemüse
kochen. Die Wurzeln, die nach Pastinak schmecken kann man roh essen oder besser
als Gemüse zubereiten.
Der Tee der Blätter und/oder Wurzeln hilft gegen Durchfall und innerliche Blutungen.
Man benützt ihn auch zum Spülen von Wunden und gegen lockere Zähne.
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Mohngewächse:
Schöllkraut (Chelidonium majus)
Die bis 70 cm hoch wachsende gelb blühende Pflanze wächst gerne an Hecken,
Zäunen und Schutthalden. Da sie etwas giftig ist, sollte man sie nicht in der Küche
verwenden.
Als „Warzenkraut“, wie das Schöllkraut auch genannt wird, wirkt sie vorzüglich. Man
bestreicht mit dem gelb-orangen Saft der Stiele öfters die Warzen, welche dann
verschwinden. Allerdings kann dieser Milchsaft bei empfindlichen Personen auch
Allergien und Entzündungen der Haut hervorrufen.
Zinnkrautgewächse:
Zinnkraut oder der Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense)
Das Zinnkraut enthält bis zu 8 % Kieselsäure, was der Grund dafür ist, warum es
früher zum Putzen für Zinngeschirr benutzt wurde. Es ist ein sehr tief wurzelndes,
hartnäckiges Unkraut. Da es kaum einen Geruch hat und der Geschmack lediglich
etwas salzig und zusammenziehend ist, wird es in der Küche nicht verwendet.
Doch Jauchen und Tees aus Zinnkraut können die Widerstandskraft anderer Pflanzen
erhöhen. Man benutzt es deshalb als Pflanzenschutz- und Bodenheilmittel.
Als Heilmittel nutzt das Zinnkraut innerlich wie auch äußerlich angewendet, auch dem
Menschen. Beim Sammeln sollte man jedoch vorsichtig sein, denn andere
Schachtelhalmarten, wie der Waldschachtelhalm oder der Sumpfschachtelhalm sind
giftig!
Storchschnabelgewächse:
Stinkender Storchschnabel oder Ruprechtskraut (Geranium robertianum)
Das Ruprechtskraut ist eine Schattenpflanze mit hübschen rosa Blüten und entwickelt
beim Zerreiben einen unangenehmen Geruch. Das Kraut ist zwar nicht giftig – aber
der Geruch macht es doch ungenießbar.
Nesselgewächse:
Große Brennnessel (Urtica dioica)
Die Brennnessel, ein Stickstoffanzeiger, ist wohl jedem bekannt.
Obwohl die Brennnessel nicht besonders gut riecht, hat es doch einen angenehm
würzig, spinatähnlichen Geschmack.
Die jungen Blätter werden im Frühling zu Suppen und Brennnesselspinat verkocht.
Man kann sie auch zu Mischgemüsen verarbeiten. Sie runden den Geschmack ab ohne
vorzuschmecken. Wenn man die Blätter mit einem Nudelholz oder einem Handtuch
zerdrückt (Zerstörung der Brennhaare), kann man die Brennnessel auch frisch zu
Salaten, wie z.B. zu einem Eier- oder Kartoffelsalat verarbeiten.
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