Prüfung von elektrischen Geräten

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HO : 1.07
Prüfung ortsveränderlicher elektrischer Betriebsmittel
Inhalt :
1. Einführung
1.1 Prüfungen und Prüffristen
1.2 Begriffe
2. Grundlagen des elektrischen Stromkreises
2.1 Aufbau eines einfachen Stromkreises
2.2 Ohmsches Gesetz
3. Gefahren des elektrischen Stromes
3.1 Auswirkungen
3.2 Erste Hilfe
4. Schutzmassnahmen gegen zu hohe Berührungsspannung
4.1 Fehlerarten
4.2 Im Fehlerfall auftretende Spannungen
4.3 Schutzmaßnahmen ohne Schutzleiter
4.3.1 Schutzisolierung
4.3.2 Schutzkleinspannung
4.3.3 Schutztrennung
4.4 Schutzmaßnahmen mit Schutzleiter
4.4.1 Nullung mit getrennt verlegtem Schutzleiter
4.4.2 Fehlerstrom (FI) – Schutzschaltung
4.4.3 Schutzerdung
5 Schutzklassen elektrischer Geräte
5.1 Schutzklasse 0
5.2 Schutzklasse I
5.3 Schutzklasse II
5.4 Schutzklasse III
6. Prüfung mit Prüfgerät 0701- compact
6.1 Reihenfolge der Prüfung
6.2 Durchführung der Prüfung
6.3 Abschluss der Prüfung
7. Bedienelemente des 0701 – compact
8. Anschlussbilder für die Durchführung der Prüfungen
1. Einführung
1.1 Prüfungen und Prüffristen
Die gesetzlichen Unfallverhütungsvorschrift verlangen eine regelmäßige Prüfung aller elektrischen Anlagen und
Betriebsmittel . Diese sind vor der ersten Inbetriebnahme (z.B. bei Eigenbau) oder falls der Hersteller oder Errichter nicht die Einhaltung der elektrotechnischen Grundsätze und Regeln der Technik garantieren kann (d.h.
CE-Zeichen, VDE-Zeichen etc. fehlen), auf ordnungsgemäßen Zustand zu prüfen. Fabrikneue Geräte brauchen
in der Regel erst nach entsprechender Verwendungszeit geprüft zu werden.
Die Prüffrist für ortsveränderliche elektrische Betriebsmittel beträgt ein Jahr. Private Elektrogeräte, z.B. Kaffeemaschinen oder Computer usw., unterliegen auch der regelmäßigen Prüfung. Die Prüfung kann von einer
Elektrofachkraft oder einer unterwiesenen Personen mit besonderen Prüfgeräten durchgeführt werden. Die Beseitigung der Mängel und die anschließende Prüfung darf nur von einer Elektrofachkraft durchgeführt werden.
Nach bestandener Prüfung wird das Gerät mit einer Prüfplakette versehen. Die Plaketten und auch das Prüfgerät
sind am Lehrstuhl erhältlich (Horst Otto).
1.2 Begriffe
Elektrische Betriebsmittel sind alle Gegenstände, die als Ganzes oder in einzelnen Teilen dem Anwenden elektrischer Energie (z.B. Gegenstände zum Erzeugen, Fortleiten, Verteilen, Speichern, Messen, Umsetzen, Verbrauchen) oder dem Übertragen, Verteilen und Verarbeiten von Informationen (z.B. Gegenstände der Fernmeldeund Informationstechnik) dienen. In vielen Fällen wird es sich um Geräte und Maschinen handeln, die über eine
Steckverbindung oder fest mit der Stromversorgung des Gebäudes verbunden sind.
Ortsfeste elektrische Betriebsmittel sind fest angebrachte Betriebsmittel oder Betriebsmittel deren Masse so groß
ist, dass sie nicht leicht bewegt werden können.
Ortsveränderliche elektrische Betriebsmittel sind solche, die während des Betriebes bewegt werden oder die
leicht von einem Platz zum anderen gebracht werden können, während sie an den Versorgungsstromkreis angeschlossen sind (z.B. eine Handbohrmaschine oder ein Staubsauger).
Elektrische Anlagen werden durch Zusammenschluss elektrischer Betriebsmittel gebildet. Zu den elektrischen
Anlagen gehören z.B. die Stromversorgungen (gesamte Gebäudeinstallation).
2. Grundlagen des elektrischen Stromkreises
2.1 Aufbau eines einfachen Stromkreises
Bild : Einfacher Stromkreis
Ein einfacher Stromkreis setzt sich aus
einem Spannungserzeuger/Stromquelle,
einem Verbraucher und den Leitungen
zusammen. Ist der Stromkreis geschlossen, dann kann ein elektrischer Strom
fließen. Durch einen Schalter kann der
Stromkreis geöffnet und geschlossen
werden. Eine Sicherung schützt den
Stromkreis, indem er diesen bei Kurzschluss oder Überlastung unterbricht.
Spannungsquellen besitzen immer zwei
Pole, mit unterschiedlicher Ladung. Auf
der einen Seite ist der Pluspol mit einem
Mangel an Elektronen. Auf der anderen
Seite ist der Minuspol mit einem Überschuss an Elektronen. Diesen Unterschied
der Elektronenmenge nennt man elektrische Spannung.
2.2 Ohmsches Gesetz
Legt man einen Widerstand R an eine Spannung U und bildet einen geschlossenen Stromkreis, so fließt durch
den Widerstand R ein bestimmter Strom I. Unter elektrischem Strom versteht man grundsätzlich die gerichtete
Bewegung von Ladungsträgern. Die Ladungsträger können sowohl Elektronen als auch Ionen sein. Ein elektrischer Strom kann nur fließen, wenn Ladungsträger in genügender Anzahl vorhanden und frei beweglich sind.
Zur zahlenmäßigen Beschreibung des elektrischen Stromes dient die elektrische Stromstärke I. Je mehr Elektronen pro Zeiteinheit durch einen Leiter fließen, um so größer ist die Stromstärke. Den Zusammenhang zwischen
Strom, Spannung und Widerstand beschreibt das Ohmsche Gesetz benannt nach seinem Entdecker Georg Simon
Ohm. Mit Hilfe dieses Gesetzes hat man die Einheit der Spannung festgelegt.
Definition : Eine elektrische Spannung von 1 V treibt einen Strom von 1 A durch einen Widerstand von 1 Ω
U=R*I
P=U*I
Bild : Strom, Spannung und Widerstand im elektrischen Stromkreis
Physikalische
Größe
Formelzeichen
Einheit
Kurzzeichen
Widerstand
Spannung
Strom
Leistung
R
U
I
P
Ohm
Volt
Ampere
Watt
Ω
V
A
W
3. Gefahren des elektrischen Stromes
3.1 Auswirkungen
Menschliche und tierische Körper leiten den elektrischen Strom. Der Strom bewirkt Verbrennungen, ebenso
Verkrampfung der Muskeln, wodurch der Verunglückte unfähig ist, die Berührungsstelle wieder loszulassen.
Fließt der Strom über das menschliche Herz, so schlägt es sehr rasch und unregelmäßig, es entsteht das sogenannte Herzkammerflimmern. Als Folge davon fallen die Herztätigkeit und die Atmung aus. Das Blut wird nicht
mehr durch den Körper getrieben. Der Tod tritt ein. Entscheidend für die Folgen eines elektrischen Unfalles ist
der Strom, der beim Berühren unter Spannung stehender Teile durch den Körper fließt. Aus Erfahrung weiß
man, dass schon ein Strom von 50 mA den Tod herbeiführen kann, wenn dieser Strom seinen Weg über das
Herz nimmt. Der durch den Körper fließende Strom hängt von der Spannung ab und vom Widerstand des Körpers. Dieser Widerstand setzt sich aus dem kleinen inneren Widerstand des Körpers und den Übergangswiderständen an der Stromeintritts- und Stromaustrittsstelle zusammen. Die Übergangswiderstände sind von den äußeren Verhältnissen abhängig. Trockene Haut und trockene Kleidung haben einen großen Widerstand. Bei
Feuchtigkeit, z. B. Schweiß oder nassem Fußboden, ist der Übergangswiderstand dagegen gering. Der Übergangswiderstand wird außerdem um so kleiner, je größer die Berührungsfläche ist. Bei Betriebsspannungen von
42 V bis zu Spannungen von 250 V gegen Erde sind Arbeiten an Teilen, die unter Spannung stehen, nur dann
gestattet, wenn diese Teile aus wichtigen Gründen nicht spannungsfrei gemacht werden können. Solche Arbeiten
dürfen jedoch nur durch fachkundige Personen, ausgeführt werden. Wechselstrom mit 50 Hz ist gefährlicher als
Gleichstrom. Hochfrequenzströme fließen wegen des Hauteffekts nur über die Körperoberfläche. Während bei
Spannungen unter 1000 V der Tod meist durch Atemlähmungen und Ersticken eintritt, wirken sich Unfälle in
Hochspannungsanlagen meist durch sehr starke Verbrennungen aus.
3.2 Erste Hilfe
Maßnahmen zur Ersten Hilfe: Stromkreis unterbrechen, Verletzten in Seitenlage bringen, Atem spenden. Ferner
sind möglichst rasch ein Arzt bzw. die Polizei herbeizuholen.
In Niederspannungsanlagen (bis 1000 V) ist der Netzstecker zu ziehen oder sind die Sicherungen herauszunehmen. Kann der Stromkreis nicht unterbrochen werden, so ist der Verunglückte durch einen nichtleitenden Gegenstand, z. B. eine Isolierstange, von den unter Spannung stehenden Teilen zu trennen. Steht die Anlage noch
unter Spannung, so muss der Helfer mit größter Vorsicht vorgehen (isolierende Unterlage, Isolierhandschuhe).
In Hochspannungsanlagen (kenntlich durch den Hochspannungspfeil und die Aufschrift: "Hochspannung, Vorsicht Lebensgefahr") darf der Stromkreis nur vom Fachmann abgeschaltet werden. Nach dem Abschalten sind
die Anlageteile mit der Erde kurzzuschließen. Das Erdungsseil muss zuerst mit der Erdungsleitung und dann mit
den zu erdenden Anlageteilen verbunden werden.
Die Seitenlage für den Verletzten ist erforderlich, wenn Atmung und Puls nach dem Unfall In Ordnung sind.
Blut und andere Verunreinigungen, sowie Zahnprothesen, sind aus der Mundhöhle vorsichtig zu entfernen, damit die Atemwege frei sind.
Die Atemspende ist bei Atemstillstand erforderlich. Atemstillstand kann z. B. durch einen vor den Mund gehaltenen Spiegel oder durch ein Stückchen Papier festgestellt werden. Den Puls fühlt man an der Daumenseite des
Handgelenks. Hat die Atmung aufgehört, so muss sofort Atemspende erfolgen. Atemstillstand verursacht in
allen Organen, vor allem aber in dem besonders empfindlichen Gehirn, Sauerstoffmangel.
Bei der Atemspende wird vom Helfer Atemluft in die Nase oder in den Mund eingeblasen. Der Helfer kniet
dabei neben dem Verunglückten, der zuvor in Rückenlage gebracht wurde. Er atmet tief ein und bläst dann dem
Verunglückten kräftig Luft ein. Der Helfer drückt dabei den Kopf des Verunglückten mit beiden Händen nach
hinten. Die Ausatemluft des Helfers enthält noch soviel Sauerstoff, dass das Blut des Verunglückten damit versorgt werden kann. Die Beatmung wird etwa 15mal je Minute durchgeführt. Kommt bei Herzstillstand der
Kreislauf des Verunglückten nach etwa 6 bis 8 Atemstößen noch nicht in Gang, so muss mit der Herzdruckmassage begonnen werden. Dabei drückt der Helfer mit beiden übereinandergelegten Handballen auf das untere
Drittel des Brustbeins. Mit Unterstützung des Körpergewichts wird das Brustbein ruckartig etwa 3 bis 4 cm tief
eingedrückt. Es sollen etwa 50 bis 60 rhythmische Druckstöße je Minute erfolgen. Durch diese Herzmassage
wird das Blut aus den Herzkammern herausgepresst. Der Brustkorb kehrt infolge seiner Elastizität wieder in
seine Ausgangslage zurück. Das Herz kann sich dabei erneut mit Blut füllen. Atemspende und Herzdruckmassage sollen in kurzen Abständen wiederholt werden (etwa 4 bis 6 Beatmungen, danach 15 bis 20 Herzdruckmassagen. Wiederbelebungsmaßnahmen sind solange durchzuführen, bis die Atmung wieder einsetzt oder ein Arzt
den Tod feststellt.
4. Schutzmaßnahmen gegen zu hohe Berührungsspannung
Für Schutzmaßnahmen gegen zu hohe Berührungsspannung sind die Bestimmungen VDE 0100 maßgebend.
Betriebsmäßig unter Spannung stehende Teile elektrischer Betriebsmittel sind meist durch Betriebsisolierung in
ihrem ganzen Verlauf isoliert oder abgedeckt. Dadurch ist eine zufällige Berührung der spannungführenden
Teile durch Menschen oder Tiere nicht möglich. Wenn jedoch die Betriebsisolierung schadhaft wird, so kann
das metallische Gehäuse Spannung gegen Erde annehmen. Die bei einem Fehler zwischen dem Gehäuse des
Betriebsmittels und einem leitenden Fußboden auftretende Spannung nennt man Berührungsspannung.
Das Auftreten von gefährlichen Berührungsspannungen wird durch zuverlässigen Bau der Betriebsmittel, insbesondere durch Verwendung geeigneter Isolierstoffe und durch sorgfältige Errichtung der elektrischen Anlagen,
eingeschränkt. Darüber hinaus sind vom VDE in Anlagen mit Spannungen über 65 Volt gegen Erde Schutzmaßnahmen vorgeschrieben.
4.1 Fehlerarten
In einer elektrischen Anlage können durch Isolationsfehler Körperschluss, Kurzschluss und Erdschluss auftreten.
Körperschluss ist eine durch einen Isolationsfehler entstandene leitende Verbindung zwischen nicht zum Betriebsstromkreis gehörenden leitfähigen Teilen und betriebsmäßig unter Spannung stehenden Teilen elektrischer
Betriebsmittel.
Kurzschluss ist eine durch einen Fehler entstandene leitende Verbindung zwischen betriebsmäßig gegeneinander
unter Spannung stehenden Leitern .
Erdschluss ist eine durch einen Fehler entstandene leitende Verbindung eines Außenleiters oder eines betriebsmäßig isolierten Mittelleiters mit der Erde oder mit geerdeten Teilen. Erdschluss kann auch über einen Lichtbogen entstehen.
Bild : Fehlerarten
Bei einem vollkommenen Körperschluss, Kurzschluss oder Erdschluss ist die leitende Verbindung an der Fehlerstelle praktisch widerstandslos. Man spricht dann auch von einem satten Schluss. Hat die leitende Verbindung an
der Fehlerstelle einen Widerstand, so entsteht ein unvollkommener Schluss. Bei vollkommenen Schlüssen entstehen große Ströme, bei denen die vorgeschalteten Überstrom-Schutzorgane sofort auslösen.
Bei unvollkommenen Schlüssen fließen unter Umständen Ströme, bei denen vorgeschaltete ÜberstromSchutzorgane nicht ansprechen. Solche Schlüsse sind meist gefährlich, weil sie nicht erkannt werden. Dadurch
können Brände entstehen.
4.2 Im Fehlerfall auftretende Spannungen
Fehlerspannung (UF) ist die Spannung, die bei einem Isolationsfehler (z. B. Körperschluss) an einem Betriebsmittel zwischen den leitfähigen, nicht zum Betriebsstromkreis gehörenden Teilen des Betriebsmittels und einer
20 m entfernten Sonde (Bezugserde) gemessen wird. Die Fehlerspannung kann auch zwischen verschiedenen
Betriebsmitteln oder zwischen einem Betriebsmittel und geerdeten Teilen, z. B. Gas- und Wasserleitungen, auftreten.
Erderspannung (UE) ist die Spannung, die bei Stromdurchfluss durch einen Erder zwischen diesem und der Bezugserde gemessen wird. Bezugserde ist ein Bereich der Erde, insbesondere der Erdoberfläche, in dem zwischen
2 Punkten keine merklichen Spannungen auftreten können . Die Entfernung der Bezugserde vom zugehörigen
Erder ist etwa 20 m und mehr.
Berührungsspannung (UB) ist der Teil der Fehlerspannung oder der Erderspannung, der von einem Menschen
überbrückt werden kann .
Schrittspannung (US) ist der Teil der Erderspannung, der vom Menschen bei einer Schrittweite von 1m überbrückt werden kann .
Bild : Fehlerspannungen und Berührungsspannungen
bei nichtisolierenden Fußböden
Bild : Fehlerspannungen und Berührungsspannungen bei
isolierenden Fußböden
4.3 Schutzmaßnahmen ohne Schutzleiter
Bei Schutzmaßnahmen ohne Schutzleiter wird das Gerät im Fehlerfall nicht abgeschaltet.
4.3.1 Schutzisolierung
Bei der Schutzisolierung sind alle der Berührung zugänglichen Teile, die im Fehlerfall Spannung gegen Erde
annehmen können, zusätzlich zur Betriebsisolierung entweder fest und dauerhaft mit Isolierstoff bedeckt oder
durch fest eingebaute Isolierstücke von dem betriebsisolierten Teil des Betriebsmittels getrennt. Schutzisolierte
Betriebsmittel sind mit dem Zeichen der Schutzisolierung gekennzeichnet. Schutzisolierte Geräte für beweglichen Anschluss haben keine Anschlussstelle für einen Schutzleiter. Die Anschlussleitung darf keinen Schutzleiter enthalten, muss jedoch bei Steckeranschluss mit einem Schutzkontaktstecker oder Konturenstecker versehen
sein.
Die Standortisolierung des Menschen gegen Erde durch isolierenden Fußbodenbelag, isolierende Wände, Gummiunterlagen und dgl. ist nur bei ortsfesten Betriebsmitteln zulässig. Die isolierenden Abdeckungen müssen
widerstandsfähig, fest mit ihrer Unterlage verbunden und so groß sein, dass die Betriebsmittel nur vom isolierenden Standpunkt aus berührt werden kann.
4.3.2 Schutzkleinspannung
Durch Schutzkleinspannung wird das Zustandekommen einer gefährlichen Berührungsspannug verhindert.
Schutzkleinspannungen sind Nennspannungen bis 42 V. Die Erzeugung von Schutzkleinspannung erfolgt meist
in Schutz-, Spielzeug- oder Klingeltransformatoren, selten in Umformern oder galvanischen Elementen. Die
Wicklungen der Eingangsseite und der Ausgangsseite der Transformatoren müssen galvanisch voneinander getrennt sein (keine Sparschaltung!).
Stecker von Geräten mit der Schutzmaßnahme Schutzkleinspannung dürfen nicht in Steckdosen passen, die in
derselben Anlage für höhere Spannungen, z. B. 110 oder 220 Volt, verwendet werden. Geräte zum Anschluss an
Schutzkleinspannung haben keine Schutzleiterklemme.
Die Schutzmaßnahme Schutzkleinspannung kommt zum Betrieb von einzelnen oder wenigen Kleinmotoren,
Handleuchten, Spielzeugen (bis 24 Volt) und dgl. in Betracht. Sie ist vorgeschrieben für elektrische Betriebsmittel, mit welchen in engen Räumen oder Kesseln gearbeitet wird, für Fassausleuchten und Backofenleuchten, für
Spielzeug und für Geräte für die Körperbehandlung.
4.3.3 Schutztrennung
Bei der Schutzmaßnahme Schutztrennung wird zwischen das Netz und den Verbraucher mit einer Nennspannung
von höchstens 380 Volt ein Trenntransformator geschaltet. Durch die Schutztrennung wird verhindert, dass
Spannungen aus dem speisenden Netz am angeschlossenen Verbraucher auftreten. Auf der Ausgangsseite des
Transformators besteht keine Spannung gegen Erde. Die Schutztrennung ist aber nur wirksam, solange auf der
Ausgangsseite kein Erdschluss auftritt, z. B. bei Beschädigung der Leitungen oder bei Körperschluss.
Schutztrennung ist nur zulässig in Netzen bis 500 Volt, die Spannung auf der Ausgangsseite darf bei zweipoligen Verbrauchern nicht höher als 250 Volt und bei dreipoligen Verbrauchern nicht höher als 380 Volt sein. An
einem Trenntransformator darf nur 1 Verbraucher mit höchstens 16 A Nennstrom angeschlossen sein. Der Anschluss muss über eine fest eingebaute Steckdose ohne Schutzkontakt erfolgen. Trenntransformatoren tragen auf
dem Leistungsschild eine besondere Kennzeichnung.
Leitfähige Teile, die nicht zum Betriebsstromkreis gehören, müssen bei ortsfesten Trenntransformatoren eine
Anschlussklemme für den Anschluss des Schutzleiters haben, ortsveränderliche Trenntransformatoren müssen
schutzisoliert sein. Eine Erdung des Ausgangsstromkreises von Trenntransformatoren oder Verbindung dieses
Stromkreises mit anderen Anlageteilen ist nicht zulässig.
Die Schutzmaßnahme Schutztrennung ist hauptsächlich für Handnassschleifmaschinen und elektromotorisch
angetriebenes Werkzeug für Arbeiten in Kesseln vorgeschrieben, falls man diese Maschinen nicht mit Schutzkleinspannung betreibt. Bei besonderer Gefährdung ist das Gehäuse des elektrischen Verbrauchers durch eine
Ausgleichsleitung mit dem leitendem Standort zu verbinden.
4.4 Schutzmassnahmen mit Schutzleiter
Bei Schutzmaßnahmen mit Schutzleiter wird das Gerät im Fehlerfall abgeschaltet. Dazu ist ein Schutzleiter mit
den nicht spannungführenden Metallteilen zu verbinden. Es muss dafür gesorgt sein, dass der Schutzleiter ohne
Unterbrechung bis zum Gerät geführt wird. Für den Schutzleiter ist der gleiche Querschnitt zu verlegen wie für
den Außenleiter. Bei Außenleiterquerschnitten ab 25 mm2 gibt es Ausnahmen. Bei beweglichen Leitungen wird
als Schutzleiter immer eine eigene Ader verwendet, die nur im Fehlerfall Strom führt. Als Schutzleiter ist die
grün-gelbe Ader vorgeschrieben. Alle Schutzmaßnahmen mit Schutzleiter sind vom Errichter der Anlage auf
ihre Wirksamkeit zu prüfen (VDE 0100 § 22 N).
4.4.1 Nullung mit getrennt verlegtem Schutzleiter
Die Nullung ist die am meisten angewendete Schutzmaßnahme. Die Nullung erfordert einen geerdeten Sternpunkt des Transformators und wird durch den Anschluss des Schutzleiters an den geerdeten Sternpunktleiter
hergestellt. Der zur Nullung verwendete Sternpunktleiter wird Nulleiter genannt. Die Nullung macht aus einem
satten Körperschluss einen Kurzschluss. Der Kurzschlussstrom bringt das dem Verbraucher vorgeschaltete Überstromschutzorgan zum Ansprechen. Die Nullung ist nur in solchen Netzen zulässig bei denen die Nullungsbedingungen erfüllt sind.
Bild : Nullung mit getrennt verlegtem Schutzleiter
4.4.2 Fehlerstrom (FI) – Schutzschaltung
Bei der FI – Schutzschaltung wird der Verbraucher allpolig innerhalb von 0,2 Sekunden abgeschaltet, wenn eine
gefährliche Berührungsspannung entsteht. Der FI – Schutzschalter enthält einen Summenstromwandler, dessen
Ausgangswicklung den Schalter zum Ausschalten bringt.
4.4.3 Schutzerdung
Die Schutzerdung macht aus einem Körperschluss einen Erdschluss und der über die Erdungsleitung fließende
Strom bringt das vorgeschaltete Überstrom – Schutzorgan zum Ansprechen.
5. Schutzklassen elektrischer Geräte
Elektrische Geräte werden auf Grund ihrer Schutzart bei indirektem Berühren verschiedenen Schutzklassen
zugeordnet. Die Schutzklasse legt unter anderem die Art der elektrischen Prüfung fest.
Man unterscheidet vier unterschiedliche Schutzklassen die mit 0 bis III bezeichnet sind. Der Einsatz elektrischer
Geräte der Schutzklasse 0 ist nur dann zulässig ist, wenn in der Anlage oder in dem betreffenden abgegrenzten
Bereich die Schutzmaßnahme „Schutz durch nichtleitende Räume“ angewendet wird.
5.1 Schutzklasse 0
Die aktiven Teile des Gerätes sind nur durch die Basisisolierung gegen direktes Berühren geschützt. Eine
Schutzmassnahme bei indirektem Berühren ist nicht vorhanden. Die Herstellung ist nur für spezielle Anwendungen zulässig.
5.2 Schutzklasse I
( Nullung mit getrennt verlegtem Schutzleiter)
Die aktiven Teile des Gerätes sind durch die Basisisolierung gegen direktes Berühren geschützt. Durch den Anschluss der berührbaren Teile an den Schutzleiter werden diese in die Schutzmassnahme bei indirektem Berühren der Anlage einbezogen.
5.3 Schutzklasse II
(Schutzisolierung)
Die aktiven Teile werden durch eine verstärkte oder doppelte Isolierung geschützt. Damit ist der Schutz gegen
direktes Berühren gesichert. Der Schutz gegen indirektem Berühren ist ebenfalls gegeben, da ein Isolationsfehler
praktisch unmöglich gemacht wird.
5.4 Schutzklasse III
(Schutzkleinspannung)
Der Schutz gegen gefährliche Körperströme wird durch die geringe Spannung und die sichere Trennung zu anderen Stromkreisen erreicht.
6. Prüfung mit Prüfgerät 0701- compact
Die Prüfung der ortsveränderlichen elektrischen Betriebsmittel wird mit dem Prüfgerätgerät 0701- compact
durchgeführt, das am Lehrstuhl vorhanden ist und zu diesem Zweck entliehen werden kann. Als ortsveränderliche elektrische Betriebsmittel gelten solche, die während des Betriebes bewegt oder leicht von einem Platz zum
anderen gebracht werden können, während sie an den Versorgungsstromkreis angeschlossen sind. Die Reihenfolge der elektrischen Prüfung ist festgelegt. Wird eine Prüfung nicht bestanden, muss die Prüfung abgebrochen
werden. Erst nach Feststellung und Beseitigung des Fehlers darf eine erneute Prüfung von Beginn an erfolgen.
6.1 Reihenfolge der Prüfungen
6.2 Durchführung der Prüfung
Vor der Durchführung der Prüfung muss das Testgerät mit einer funktionsfähigen Steckdose verbunden werden.
Falls der Prüfling einen Ein/Aus – Schalter besitzt, so muss dieser in die Stellung „Ein“ gebracht werden.
Die Prüfung gilt als bestanden wenn die zur Prüfung gehörenden Kontroll - LED’s nicht aufleuchten bzw.
die vorgegebenen Grenzwerte eingehalten werden.
Sichtprüfung
Punkt 1
Bei der Sichtprüfung muss festgestellt werden ob alle Teile des Gerätes unbeschädigt sind. Falls das Gerät übermäßig verschmutzt ist, muss eine Reinigung durchgeführt werden, da bei einer starken Verschmutzung der Isolationswiderstand heruntergesetzt sein kann.
Messen des Schutzleiterwiderstandes nach DIN VDE 0701/0702, Teil 1
Punkt 2
Funktionsschalter auf Stellung RPE 20Ω -.
Netzstecker des Prüflings mit Steckdose des Testgerätes verbinden.
PE – Klemme mit berührbaren Metallflächen des Prüflings verbinden.
Messung mit Schalterstellung RPE 20Ω + wiederholen.
Messen des Isolationswiderstandes nach DIN VDE 0701/0702, Teil 1
Punkt 3
Funktionsschalter auf Stellung RIso/ 200MΩ.
Zusätzliche Messleitung in blaue PE – Sicherheitsbuchse einstecken.
Netzstecker des Prüflings mit Steckdose des Testgerätes verbinden.
Sämtliche Metallflächen des Prüflings mit Messspitze kontaktieren.
Grenzwerte des Isolationswiderstandes :
Schutzklasse I
Schutzklasse II
Schutzklasse III
0,5 MΩ
2,0 MΩ
0,25 MΩ
Messen der Ersatzableitstromes nach DIN VDE 0701/0702, Teil 1
Punkt 4
Der Ableitstrom, auch Schutzleiterstrom genannt, ist ein Strom, der im normalen
Betrieb eines Elektrogerätes über die Schutzerdung abfließt.
Funktionsschalter in Stellung IEA 20mA
Netzstecker des Prüflings mit Steckdose des Testgerätes verbinden.
Grenzwerte des Ersatzableitstromes :
Geräte mit Leistungen bis 6 KW
Geräte mit Leistungen > 6 KW
Funktionsprüfung
7 mA
15 mA
Punkt 5
Der Umfang der Funktionsprüfung ist von Benutzer des Gerätes oder der Apparatur nach eigenem Ermessen festzulegen.
6.3 Abschluss der Prüfung
Nach erfolgreicher Prüfung wird der Prüfling mit einer Testplakette gekennzeichnet. Auf dieser Plakette muss
der nächste Prüftermin deutlich erkennbar sein. .
7. Bedienelemente des 0701 - compact
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Netzanschlussstecker.
PE – Prüfleitung zur Schutzleiterprüfung.
Funktionswahlschalter.
Anschlussbuchse L/N parallel zur Prüfsteckdose.
Anschlussbuchse PE parallel zur Prüfsteckdose.
Prüfsteckdose für die Prüfung nach DIN VDE 0701 / 0702, Teil 1.
Kontroll – LED’s zur Anzeige von Über- oder Unterschreitung der geforderten
Grenzwerte.
Digitale LC - Anzeige
Kurzbedienungsanleitung auf der Rückseite
8. Anschlussbilder für die Durchführung der Prüfungen
8.1 Schutzleiterprüfung (nur bei Verbrauchern der Schutzklasse I)
8.2 Messung des Isolationswiderstandes bei Verbrauchern der Schutzklasse I
7. Anschlussbilder für die Durchführung der Prüfungen
7.3 Messung des Isolationswiderstandes bei Verbrauchern der Schutzklassen II und III
7. 4 Messung des Ersatzableitstromes (nur bei Verbrauchern der Schutzklasse I)
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