sinfoniekonzert Johannes Brahms Edward Elgar Francesca Dego Violine Gürzenich-Orchester Köln Sir Roger Norrington Dirigent First Global Partner 07 Die neue Saison ab 8. Mai guerzenich-orchester.de sinfoniekonzert 07 12. März 2017, 11 Uhr 13./14. März 2017, 20 Uhr Kölner Philharmonie Johannes Brahms Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 77 (1878) Allegro non troppo Adagio Allegro giocoso, ma non troppo vivace 40’ Pause Edward Elgar Sinfonie Nr. 1 As-Dur op. 55 (1907-1908) Andante: Nobilmente e semplice – Allegro Allegro molto Adagio Lento – Allegro 57’ Francesca Dego Violine Gürzenich-Orchester Köln Sir Roger Norrington Dirigent So 10 Uhr und Mo + Di 19 Uhr: Konzerteinführung mit Norbert Hornig 5 Das Konzert in Kürze Zwei späte Debüts und das romantische Violinkonzert schlechthin: Edward Elgar war immerhin schon 51 Jahre alt, als er seine 1. Sinfonie der Öffentlichkeit vorstellte. »Sie ist wundervoll, durchdrungen von Schönheit«, schwärmte Elgars Frau und sogar dem Komponisten erschien das Werk als »himmlische Musik«. Der Dirigent Hans Richter eröffnete die Londoner Proben zur Uraufführung mit den Worten: »Meine Herren, lassen Sie uns nun die größte Sinfonie der heutigen Zeit proben, geschrieben vom größten Komponisten der Gegenwart …«. Elgars Erste ist ein Abgesang auf die verklingende Epoche der Romantik, voll des strahlenden Glanzes und Pomps des viktorianischen Zeitalters – und doch erfüllt von »einem starken Glauben an die Zukunft.« Wie die Musik von Johannes Brahms lebt Elgars Sinfonie von warmen Klangfarben und einem engen Dialog der Stimmen. Ein spätes »Debüt« beim Gürzenich-Orchester gibt auch Sir Roger Norrington, der in diesem Programm erstmals mit der jungen italienischen Geigerin Francesca Dego konzertieren wird. Das bedeutet für die beiden Künstler intensiven Dialog, weil im Violinkonzert von Brahms, wie schon Clara Schumann betonte, »das Orchester mit dem Spieler ganz und gar verschmilzt«. Dieses Konzert setzt den Schwerpunkt über das Musikland Groß­ britannien fort, den Sie in dieser Saison in den kommenden Sinfoniekonzertprogrammen mit Markus Stenz, François-Xavier Roth und Ilan Volkov weiter verfolgen können – und darüber hinaus auch in unserer Kammerkonzertreihe auf dem Podium der Kölner Philharmonie. Freuen Sie sich auf Entdeckungen von der »Insel«. Konzerte zu »Musikland Großbritannien« sinfoniekonzerte08– 10 kammerkonzert05 6 Johannes Brahms in einer Radierung von Olga von Miller zu Aichholz 7 Johannes Brahms Violinkonzert op. 77 Das Violinkonzert D-Dur op. 77 von Johannes Brahms ist heute eines der beliebtesten und meist gespielten Violinkonzerte des 19. Jahrhun­ derts. Alle großen Geigerinnen und Geiger hatten beziehungsweise haben es im Repertoire. Entsprechend variantenreich ist die Interpretationsspanne, die das Werk erfahren hat, vom sehrend singenden Ton des großen David Oistrach über Itzhak Perlmans glühend roman­ tische Deutung (mit Carlo Maria Giulini) bis hin zu Isabelle Fausts schlanker, an den Errungenschaften der historischen Aufführungs­ praxis orientierter, Interpretation in raschen Tempi. Komponiert wurde das Werk 1878 für den ungarischen Geiger Joseph Joachim, mit dem Brahms während des Kompositionsprozesses in engstem Austausch stand, denn Brahms war selber Pianist, aber kein Violinist. Joachims Hinweise zur Spielbarkeit des Soloparts waren daher von großem Wert für ihn. Er hat sich freilich kaum von ihnen dahingehend beeindrucken lassen, dass er dem Solisten etwas leichter gemacht hätte, im Gegenteil: Das Konzert stellt mit seinen zahlreichen Doppelgriffen und arpeggierten Akkorden immense spieltechnische Anforderungen an die Solistin oder den Solisten. Anforderungen, die sich jedoch von jenen der Virtuosenkonzerte, wie sie etwa Niccolò Paganini oder Pablo de Sarasate im 19. Jahrhundert schrieben, wesentlich unterscheiden. Der Geigenvirtuose Sarasate empfand das Brahms-Konzert nach­ gerade als eine Beleidigung seiner Fähigkeiten. Er sah eine Zumutung darin, im Adagio des Konzerts »mit der Geige in der Hand zuzuhören, wie die Oboe dem Publikum die einzige Melodie des ganzen Stücks vorspielt«, und so weigerte er sich, das Werk zu spielen. Tatsächlich traf Sarasate mit seinem Vorwurf einen Kern der Kompositionsweise von Brahms, ohne dass er diese indes musikalisch begriffen hätte. Ganz richtig erkannte er, dass es im Konzert von Brahms, anders als in den Virtuosenkonzerten, nicht um das effektvolle Brillieren des ­Solisten geht. Schon die ursprüngliche Konzeption eines viersätzigen Konzerts, von dessen Mittelsätzen einer als Scherzo bezeichnet wurde, weist auf den sinfonischen Charakter, den das Werk tragen sollte. Einen Teil des Materials aus diesen beiden später verworfenen Mittelsätzen, die in der endgültigen Fassung einem Adagio wichen, hat Brahms in seinem 2. Klavierkonzert wieder aufgegriffen. Doch obwohl Brahms in seinem Violinkonzert die traditionelle Dreisätzigkeit des Instrumentalkonzerts beibehält, folgt der Formaufbau nicht länger der üblichen Gegenüberstellung von Orchester- und solistischen Abschnitten. Die Violine agiert vielmehr als primus inter pares, sie ist als Erste unter Gleichen eingebunden in ein variatives Prinzip der motivischen Arbeit, das das gesamte sinfonische Gewebe durchdringt. Dieses Prinzip, 8 das Komponieren mit kleinsten motivischen Keimzellen, aus denen das Ganze der Form hervorwächst, war es, das den Begründer der 2. Wiener Schule Arnold Schönberg später mit höchster Bewunderung für den als konservativ missverstandenen Brahms erfüllte. »Brahms, der Fortschrittliche« nannte er 1933 einen Aufsatz, in dem er die Bedeu­ tung darlegte, die der Romantiker für seine eigene Kompositions­ methode der »entwickelnden Variation« hatte. Im Instrumentalkonzert bei Beethoven standen Solo und Tutti, Einzelner und Gruppe, einander noch gegenüber wie Individuum und Gesellschaft. Ihr Dialog erzeugte die Dramatik der Konzertform. Bei Brahms schließt das sinfonische Prinzip der »entwickelnden Variation« Tutti- wie Solo-Abschnitte ein. Die Dramatik, die so entsteht, ist eine genuin sinfonische. Schon die Exposition des Kopfsatzes macht das deutlich, indem sie nicht länger der zweimaligen Themenaufstellung von Orchester und Solo folgt, sondern bereits den ersten Themeneinsatz der Violine unmittelbar auf das vom Orchester exponierte Geschehen reagieren lässt. Dieses führt vom eröffnenden Dreiklangsthema in einen auf­ begehrenden punktierten Mollgedanken. Die Soloexposition setzt daher ebenfalls in Moll ein, ihre halsbrecherischen Läufe und Akkord­ brechungen sind aufs Engste mit dem Thema der Orchesterexposition verknüpft. In ähnlicher Formökonomie entfaltet sich im weiteren Verlauf die gesamte, an Gestalten und Stimmungen überreiche »Landschaft« dieses beinahe episch ausgedehnten Kopfsatzes. Der zweite Satz steht in der pastoralen Tonart F-Dur und widerlegt – nicht nur, aber besonders in der von Sarasate so geschmähten, eröffnenden Oboenmelodie – auf berückende Weise das Vorurteil, Brahms sei ein spröder Kopfmusiker gewesen, dem es an lyrischen Einfällen gemangelt habe. Der dritte Satz, ein mit »Allegro giocoso« überschriebenes temperamentvolles Rondo mit ungarisch gefärbten Themen, ist auch eine Verbeugung vor Joseph Joachim, der hier alle Gelegenheit bekam als Geiger zu brillieren. Die Zeitgenossen von Brahms haben die Raffinesse eines sinfonisch konzipierten Instrumentalkonzerts nicht auf Anhieb verstanden. Ein großer Dirigent wie Hans von Bülow war der Ansicht, das Werk sei weniger »für« die Violine als »gegen die Violine« geschrieben. Der polnische Geigenvirtuose und Komponist Henryk Wieniawski nannte das Stück unspielbar. Und sogar der Musikkritiker Eduard Hanslick, einer der größten Förderer von Brahms, reagierte mit skeptischer ­Zurückhaltung: »Manche herrliche Gedanken kommen nicht zur vollen Wirkung, weil sie zu rasch verschwinden oder zu dicht umrankt sind von kunstvollem Geflecht«. Außerdem machte er sich Sorgen über die Ausführbarkeit des Soloparts: »Manchem Virtuosen dürfte die ­a nhaltend hohe und höchste Lage gefährlich werden; es giebt da ­sogenannte riskirte Stellen, die selbst Joachim nicht immer ganz rein 9 Bildnis des spielenden Geigers Joseph Joachim (1831–1907) von Ludwig Michalek (1902) 10 Blick ins Innere des Alten Gewandhauses am Neumarkt, das seit 1780 als Konzertsaal der Gewandhauskonzerte diente. Hier fand die Urauf­ führung des Violinkonzerts von Brahms (am Pult) mit dem Geiger Joseph Joachim statt. Aquarell von Gottlob Theuerkauf (vor 1896). zustande brachte«. Der Schlusssatz immerhin nötigte ihm Respekt ab: »Seitenlang spaziert sie in Doppelgriffen«, schrieb er über die ­Solopartie, »eine förmliche Sexten-Etüde mündet in eine Allee von ­Arpeggien, aus welcher schließlich rapide Scalenläufe wie Raketen aufblitzen«. Und auch ein Rezensent der Uraufführung wusste zu berichten, dass der Schlusssatz großen Jubel entzündet habe, während der 1. Satz »das Neue in der Zuhörerschaft nicht entschieden zum Bewusstsein kommen« ließ. Julia Spinola Johannes Brahms * 7. Mai 1833 in Hamburg † 3. April 1897 in Wien Konzert für Violine und Orchester in D-Dur op. 77 Entstehungsjahre: 1874 und 1878, Uraufführung: 1. Januar 1879 in Leipzig. Vom Gürzenich-Orchester zuletzt gespielt am 26. September 2006. Es dirigierte Lionel Bringuier, den Violinpart spielte Arabella Steinbacher. 11 Die Musik in den Köpfen Sir Roger Norrington, der »deutsche Klang« und die Alte-Musik-Bewegung Sir Roger Norrington, aufgenommen bei einer Orchesterprobe. Die Musik der »drei großen Bs« – Bach, Beethoven und Brahms – ­bildet ein Zentrum des deutschen Kernrepertoires, und als solches ist sie, gemeinsam mit der Sinfonik Bruckners und Schumanns, so eng wie sonst keine andere Musik mit dem Schlagwort vom »deutschen Klang« assoziiert. Dabei gehen die Meinungen darüber, ob ein Phänomen wie der als Allerheiligstes der deutschen Musiknation ­beschworene »deutsche Klang« tatsächlich existiere oder ob es sich bei dieser als dicht, dunkel und warm beschriebenen Orchester­ eigenschaft in Wahrheit nur um eine zum Mythos erhobene »Schlamperei« handle, unter Dirigenten weit auseinander. Geprägt wurde dieses Klangideal eines satten, homogenen und meist vibratoreichen Orchesterklangs, der aufgrund seiner opulenten Nachschwingzeiten zu eher langsamen Tempi herausfordert, von jenen Dirigenten, die sich über eine von Richard Wagner ausgehenden Traditionslinie definierten: von Arthur Nikisch, Wilhelm Furtwängler, Fritz Busch und Erich Kleiber. Heute sind Daniel Barenboim und Christian Thielemann die wich­ tigsten Exponenten dieser Tradition einer Interpretation des musika­ lischen Gefüges aus dem Geist des Klangs heraus, die die musikalische Form als eine energetische Folge von Spannung und Entladung erstehen lässt. 12 Als Gegenreaktion auf die vor allem von Karajan repräsentierte Entwicklung, in der der Klang immer sämiger und die Tempi immer weihevoller wurden, entstand gegen Ende der 1950er-Jahre die Originalklang­­ bewe­gung, die, zunächst auf sogenannten historischen Instrumenten, die Werke von jener Patina zu befreien versuchte, die im Geiste ­eines ­dirigentischen Geniekultes zum Selbstzweck erhoben worden war. Als geistigen Vater dieser Entwicklung kann man bereits Felix Mendelssohn Bartholdy betrachten, der mit der Wiederaufführung von Bachs »Matthäus-Passion« 1829 den Meilenstein zur Wieder­ entdeckung Alter Musik legte. Einer der Pioniere der historischen ­A ufführungspraxis ist, neben dem vergangenes Jahr verstorbenen Nikolaus Harncourt, der 1934 in Oxford geborene Sir Roger Norrington, der Dirigent des heutigen Konzerts. Ausgebildet als Englisch­lehrer, Geiger und Tenor und bekannt als Heinrich-Schütz-Experte, gründete er Ende der 1970er-Jahre die London Classical Players und beschäftigte sich zunächst mit der Musik von Haydn bis Mendelssohn. Als er 1998 das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart übernahm, wandelte er dieses traditionsreiche Orchester verblüffend nach seinen Idealen um. »Früher glaubte ich, alte Musik betreffe vor allem die Instrumente«, sagte er zu dieser Entwicklung. »Doch später realisierte ich, dass es vor allem darauf ankommt, was in den Köpfen der Musiker vorgeht.« Er gewöhnte den Streichern das vibratolose Spiel an, änderte die ­O rchesteraufstellung, reduzierte die üppigen Streicherbesetzungen, um den Bläsern mehr Präsenz im Klangbild zu sichern, und stellte die eingeschliffenen verlangsamten Tempi radikal in Frage. Im schlanktransparenten, fein akzentuierten Spiel des wie blank geputzt klingenden Orchesters zog er sodann mit forschen Tempi gegen den »deutschen Klang« zu Felde. Medienwirksam und mit einem bisweilen drastischen britischen Humor verteidigte er seinen bald als »Stuttgart Sound« ­F urore machenden ­jugendfrischen Ansatz auch in provokanten ­Ä ußerungen. »Dieser ›Deutsche Klang‹«, sagte er 2007 in einem ­Interview mit der Süddeutschen Zeitung, »hat in Wirklichkeit gar nichts mit Brahms, Bruckner und Mahler zu tun, sondern mehr mit ­Albert Speer und mit dem persönlichen Geschmack dieser beiden ­großen Dirigenten.« Gemeint waren Karajan und Furtwängler. 13 Bis heute hält Norrington seinen Überzeugungen die Treue. In seinen Polemiken gegen den gedankenlosen, inflationären Gebrauch des ­V ibratos beruft er sich gerne auf den Widmungsträger des Brahms-­ Violinkonzerts Joseph Joachim, der 1904 bemerkte, wenn ein Solist ständig mit Vibrato spiele, zeige er, dass er sein Instrument nicht ­beherrsche. Das Vibrato, sagte Joachim, diene als Ersatz für echtes Gefühl. Und tatsächlich gibt es genügend fundierte Erkenntnisse ­darüber, dass es zu Zeiten von Brahms kein Vibrato in den Orchestern gab. »Also möchte ich das auch mal so hören«, erklärte Norrington den erstaunten Stuttgartern. »Ich probiere es aus und stelle fest: Heureka, es klingt fantastisch! So warm und human und unschuldig und ehrlich«. Seine Entdeckerlust kommentiert er gerne so: »Wir ­Engländer leben auf einer Insel. Hier konnten wir ohne Vorurteile und ­ohne heilige Traditionen experimentieren«. Bei allem Eifer, den Norrington in seinem Missionierungsdrang an den Tag legt, schützt ihn sein Humor sicher vor jeder Form von Verbissenheit. »Don’t be so serious, guys!«, rief er in einem seiner vielen Interviews aus. »Mir geht es immer auch um den Spaß. Proben müssen Spaß machen. Ist das so schrecklich? Es ist nur in Deutschland eine Sünde.« Julia Spinola 14 Edward Elgar Sinfonie Nr. 1 Porträt von Edward Elgar aus dem 19. Jahrhundert. Zu sehen im »Elgar Birthplace Museum« in Worcester. Beim Bekanntwerden des englischen Komponisten in Deutschland spielte das Gürzenich-Orchester Köln übrigens eine besondere Rolle. Während des »Niederrheinischen Musikfests«, das vom 22.–24. Mai 1904 in Köln stattfand, wurde vom Gürzenich-Orchester Elgars Oratorium »The Apostles« erstmals in Deutschland aufgeführt. 15 Von den Dirigenten der historischen Aufführungspraxis drang Norrington am weitesten ins Repertoire der Spätromantik vor. Er »eroberte« auf diese Weise nicht nur Brahms und Dvořák, sondern auch Tschaikowsky, Wagner, Bruckner, Mahler und nicht zuletzt Edward Elgar, für den er als gebürtiger Engländer ein besonderes Faible hat. Elgar zählt zu jenen Komponisten, deren spezifische Qualitäten vom Sturm der musikalischen Revolution, die sich in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhundert auf dem Kontinent ereignete, schier hinweggefegt und dann vergessen wurden. Bis heute ist Elgar hierzulande vornehmlich für seine als Gelegenheitskompositionen geschriebenen Pompand-Circumstance-Märsche bekannt. Gelegentlich werden auch seine »Enigma-Variationen« aufgeführt. Für Elgars Oratorium »The Dream of Gerontius« und für das Cellokonzert hat sich Daniel Barenboim immer wieder eingesetzt. Die beiden Sinfonien bekommt man im Konzertsaal nicht oft zu hören. 50 Jahre alt war Elgar, als er 1907 mit der Arbeit an seiner 1. Sinfo­ nie begann. Die Arbeit ging zunächst schleppend voran, immer wieder unterbrochen von ungeliebten Auftragsarbeiten. Doch dann geriet die Uraufführung am 3. Dezember 1908 unter der Leitung von Hans ­Richter, dem das Werk auch gewidmet ist, zu einem der größten Er­folge in Elgars Laufbahn und strahlte weit über England aus. Arthur Nikisch, der eine Aufführung im Leipziger Gewandhaus leitete, äußerte sich enthusiastisch: »Ich halte Elgars Symphonie für ein Meisterwerk ersten Ranges, das bald in einem Zuge mit den großen symphonischen Vor­bildern von Beethoven und Brahms genannt werden wird. Als Brahms seine erste Symphonie komponiert hatte, wurde sie ›Beethovens Zehnte‹ genannt, weil sie der Tradition der neun großen Meisterwerke Beethovens folgte. Aus eben diesem Grunde nenne ich Elgars Symphonie ›die Fünfte von Brahms‹. Ich hoffe darauf, sie im kommenden Oktober in Berlin mit meinem dortigen Philharmonischen Orchester vorstellen zu können.« Der Ausdrucksverlauf der Sinfonie folgt einem »per aspera ad astra«Programm: durch Dunkelheit ans Licht. Das As-Dur-Motto, das den ersten Satz eröffnet, kehrt nach der weitläufigen, konflikthaften Entwicklung am strahlenden Ende des letzten Satzes, umrauscht von ­girlandenhaften Streicherarpeggien, in seiner originalen Tonart wieder. Elgar beschrieb es als einen »idealen Ruf«, als etwas, »das in seiner Noblesse über dem Alltäglichen und Gemeinen« stehe. Tatsächlich handelt es sich um die letzten Töne der Coda aus den »Enigma-­ Variationen«. Im Verlauf der Sinfonie erfährt es zahlreiche Anfechtungen durch rhythmische Attacken und chromatische Gefährdungen seiner Tonalität. Im Allegro molto des zweiten Satzes hören wir einen 16 ­ ei­nahe Mahlerschen Marsch, der von einem pastoralen Thema ­gefolgt b wird, über das Elgar sagte, die Musiker sollen es spielen, »wie etwas, das wir unten am Fluss hören«. Gegen Ende des Satzes leitet es in einer Reminiszenz an das Motto über in ein nostalgisches Adagio, in dessen strömenden Gesang sich die musikalischen Spannungen lösen. Wenngleich die musikalische Sprache Elgars im Vergleich mit Brahms wesentlich hadernder und dunkler wirkt, und manches im Tonfall eher an Richard Strauss erinnert, teilt er mit Brahms doch die enge konstruktive Verzahnung eines vor verschiedenen Charakteren überbordenden musikalischen Geschehens. Diese Musik sei »das Edelste, das je von einem englischen Komponisten zu Papier gebracht wurde«, schrieb einer der Uraufführungskritiker. Und ganz England ­jubelte, weil man in Elgars Erstling einen lang ersehnten Durchbruch für die englische Sinfonik erkannte. Julia Spinola Edward Elgar * 2. Juni 1857 in Broadheath bei Worchester † 23. Februar 1934 in Worchester Sinfonie Nr. 1 As-Dur op. 55 Entstehungsjahre: 1907-1908, Uraufführung: 3. Dezember 1908 in Manchester mit dem Hallé Orchestra unter der Leitung von Hans Richter. Im heutigen Konzert zum ersten Mal vom Gürzenich-Orchester Köln gespielt. 18 Francesca Dego macht sich derzeit einen Namen als eine der meist­ gefragten jungen Geigerinnen der internationalen Musikszene. Seit 2012 ist sie bei der Deutschen Grammophon unter Vertrag, wo auch ihr viel gelobtes Debüt-Album mit den 24 Capricen für Violine solo von Paganini erschienen ist. Der letzte Teil ihrer Gesamtaufnahme von Beethovens Violinsonaten wurde im Oktober 2015 veröffentlicht. In der Saison 2016/2017 gibt Francesca Dego u. a. Debüts beim City of Birmingham Symphony Orchestra und bei den Mannheimer Philharmonikern. Außerdem geht sie mit dem Netherlands Symphony Orchestra und dem Het Gelders Orkest auf Tournee. Im Verlauf ihrer bisherigen Karriere arbeitete Francesca Dego mit Dirigenten wie Gianluigi Gelmetti, Paul Goodwin, Julian Kovatchev, Yoel Levi, Wayne Marshall, Diego ­Matheuz, Donato Renzetti, Daniele Rustioni und Xian Zhang sowie mit dem Geiger Salvatore Accardo zusammen. Konzerte führten sie auf renommierte Konzertbühnen, darunter das Auditorium Parco della Musica in Rom, die Londoner Wigmore Hall, das National Centre for Performing Arts in Peking sowie das Tschaikowsky Konservatorium Moskau. Zu den Höhepunkten der jüngeren Vergangenheit zählen Debüts mit dem Philharmonia Orchestra unter Grant Llewellyn (Royal Festival Hall London), Tokyo Symphony Orchestra (Suntory Hall), dem Großen Orchester Graz (Musikverein Graz) sowie Konzerte mit dem Orchester des Teatro Colón Buenos Aires und dem Orchestre Philharmonique de Monte-Carlo. Francesca Dego ist Preisträgerin zahlreicher nationaler und interna­ tionaler Wettbewerbe. Im Jahr 2008 wurde sie als erste italienische Frau seit 1961 beim renommierten Paganini-Wettbewerb in Genua ausgezeichnet. Darüber hinaus erhielt sie den »Enrico Costa«-Preis als jüngste Finalistin. Francesca Dego gibt im Rahmen der Sinfoniekonzerte07 ihr Debüt beim Gürzenich-Orchester Köln. 19 Sir Roger Norrington stammt aus einer musikalischen Familie in Oxford und studierte an der Westminster School Geschichte sowie englische Literatur an der Universität Cambridge. In Cambridge war Sir Norrington auch als Chorleiter aktiv. Am Royal College of Music in London begann er eine professionelle Karriere als Sänger und ­Dirigent. 1962 gründete er den Schütz Choir. 1969 wurde Sir Roger Norrington als musikalischer Leiter der Kent Opera berufen, für die er innerhalb von fünfzehn Jahren über vierhundert Vorstellungen von vierzig verschiedenen Opern leitete. Die London Classical Players gründete er 1978, um die Aufführungspraxis mit Originalinstrumenten in der Zeit von 1750 bis 1900 zu erforschen. Sir Roger Norrington ­arbeitete am Opernhaus Covent Garden und an der English National Opera, mit dem BBC Symphony Orchestra und dem Philharmonia ­Orchestra, dem London Philharmonic sowie dem Orchestra of the Age of Enlightenment zusammen. Ferner war er Chefdirigent der Bournemouth Sinfonietta. Er dirigierte die Berliner Philharmoniker, die Wiener Philharmoniker, das Concertgebouw Orchester, das ­Orchestre de Paris und die Orchester in New York, Washington, Boston, Chicago, Cleveland, Philadelphia, San Francisco und Los Angeles. Von 1998 bis 2011 war Sir Roger Norrington Chefdirigent des RadioSinfonieorchesters Stuttgart des SWR, mit dem er einen historisch ­informierten Aufführungsstil etablierte. Dem RSO bleibt er als Ehrendirigent weiterhin eng verbunden. Neben seiner weltweiten Tätigkeit als gefragter Gastdirigent leitete er von 2011 bis 2015 das Zürcher Kammerorchester. Im November 2012 wurde Sir Roger Norrington das Bundesverdienstkreuz verliehen. Auch Sir Roger Norrington debütiert im Rahmen dieser Konzerte beim Gürzenich-Orchester. 20 orchesterbesetzung I. VIOLINEN Torsten Janicke, Jordan Ofiesh, Alvaro Palmen, Chieko Yoshioka-Sallmon, David Johnson, Andreas Bauer, Demetrius Polyzoides, Wolfgang Richter, Judith Ruthenberg, Colin Harrison, Petra Hiemeyer, Juta Õunapuu-Mocanita, Toshiko Tamayo, Alla Gurman* HARFE Antonia Schreiber, Saskia Kwast II. VIOLINEN Christoph Rombusch, Marie Daniel, Marek Malinowski, Martin Richter, Liz Macintosh, Sigrid Hegers-Schwamm, Joanna Becker, Susanne Lang, Nathalie Streichardt, Anna Isabel Fritz, Guglielmo Dandolo Marchesi*, Ayca Akünal**, Lucas Barr*, Julia Greve* KLARINETTEN Oliver Schwarz, Tino Plener, Thomas Adamsky BRATSCHEN Niklas Schwarz*, Martina Horejsi-Kiefer, Bruno Toebrock, Gerhard Dierig, Annegret Klingel, Antje Kaufmann, Ina Bichescu, Eva-Maria Wilms, Maria Scheid, Clara Zschocke**, Veronika Weiser*, Tom Morrison* FLÖTEN Alja Velkaverh, Irmtraud Rattay-Kasper, Wen-Yi Tsai OBOEN Tom Owen, Sebastian Poyault, Ralph van Daal* FAGOTTE Thomas Jedamzik, Jörg Steinbrecher, Diana Rohnfelder* HÖRNER Markus Wittgens, Willy Bessems, Gerhard Reuber, Jörn Köster TROMPETEN Bruno Feldkircher, Herbert Lange, Matthias Kiefer POSAUNEN Carsten Luz, Karlheinz Gottfried, Jan Böhme TUBA Karl-Heinz Glöckner VIOLONCELLI Oren Shevlin*, Joachim Griesheimer, Johannes Nauber, Klaus-Christoph Kellner, Franziska Leube, Georg Heimbach, Daniel Raabe, Sylvia Borg-Bujanowski, Katharina Apel-Hülshoff, Francesca Fiore** PAUKE Carsten Steinbach SCHLAGZEUG Bernd Schmelzer, Ulli Vogtmann, Markus Knoben** KONTRABÄSSE Johannes Seidl, Henning Rasche, Johannes Eßer, Konstantin Krell, Greta Bruns, Otmar Berger, Luis Gomez Santos*, Markus Vornhusen* * Gast ** Akademist(in) Stand: 03. März 2017 21 orchesteraktuell Asia, here we come! Auszüge aus dem Tourtagebuch von Friso van Daalen Abschied des Gürzenich-Orchesters am Flughafen Köln-Bonn Im Februar 2014 war das Gürzenich-Orchester zuletzt auf Tournee in Asien. Der bevorstehende Abschied des langjährigen GürzenichKapellmeisters Markus Stenz prägte die Gastspielreise des Orchesters nach Hong-Kong, Seoul, Shanghai und Peking. Doch die Reise war Aufbruch zugleich. Eine Stunde nach Ankunft des Orchesters in Seoul verkündete die Geschäftsführung, dass François-Xavier Roth als neuer Gürzenich-Kapellmeister und Generalmusikdirektor der Stadt Köln verpflichtet werden konnte. Drei Jahre später, im Februar 2017, reist das Gürzenich-Orchester erneut nach Asien – zum vierten Mal seit 2007. Unsere Mannschaft: 17 Erste Geigen, 15 Zweite Geigen, 13 Bratschen, 11 Celli, 9 Kontrabässe, 1 Harfe, 4 Flöten, 3 Oboen, 4 Klarinetten, 4 Fagotte, 8 Hörner, 5 Trompeten, 4 Posaunen, 1 Tuba, 1 Pauke, 4 Schlagzeuger und ein Team aus Orchesterwarten und -­managern, Dramaturgen, Kommunikation und Geschäftsführung, das den Musikern den Rücken freihält, für reibungslose Abläufe sorgt. 22 orchesteraktuell Ankündigung des Gürzenich-Orchesters am Eingang des Seoul Arts Center Der Auftakt zur Asien-Tournee 2017 liegt natürlich in Köln, wo sich das Gürzenich-Orchester, François-Xavier Roth und Vilde Frang mit drei Konzerten in der Kölner Philharmonie gebührend von ihrem Kölner Publikum verabschieden. Für die Orchesterwarte des Gürzenich-­ Orchesters beginnt die Arbeit so richtig erst nach dem Schlussapplaus mit dem Verladen der Instrumente. Alle Musiker, die hier ihre Instrumente in fremde Hände geben müssen, brauchen gute Nerven. Zu einem Wiedersehen kommt es erst in Seoul, etwa eine Stunde vor der ersten Probe – drei Stunden vor dem ersten Konzert der Tournee. Der Flug in eine andere Welt dauert etwa 10 Stunden – die ganze Reise etwa zwanzig. Unser Hotel liegt in »Gangnam«, einem Viertel, das seit dem Internet-Hype um den »Gangnam-Style« auch in Deutsch­land ein Begriff ist. Für zwei Tage heißt es jetzt Gangnam statt Gürzenich. 9 Uhr morgens in Seoul. Der eine ist voller Tatendrang, bei klirrend kaltem Wetter die Stadt zu erkunden, der andere kämpft noch mit Schlafdefizit und Jetlag. 10 Uhr, ab ins Taxi zur Deutschen Schule Seoul für das ohrenauf!-Projekt. Mit dabei: Alja Velkaverh, Flöte, und Joachim Griesheimer, Cello. 40 deutsche und koreanische Kinder der 23 3., 4. und 7. Klasse erwarten die Vertreter des Gürzenich-Orchesters in der Schule. Musik ist ein großes Thema an der Schule, die sowohl Kinder in Seoul arbeitender Deutscher wie aus koreanischen Familien unterrichtet. Die Kinder lernen die Querflöte als musikalisches Vögelchen kennen, das Cello als edlen Schwan und hören zu guter Letzt im Trio mit dem Fachkoordinator Thorsten Mäder das Wiegenlied »Guten Abend, gute Nacht« von Johannes Brahms. ohrenauf! zu Besuch in der Deutschen Schule in Seoul. Zwischen Seoul und Peking liegt ein Reisetag, der es in sich hat. Das Gürzenich-Orchester reist in drei Gruppen mit versetzten Abfahrtsund Abflugzeiten. Es ist bekannt, dass Peking ein massives SmogProblem hat. Nur 100 Meter Sichtweite sind dem Orchester von der letzten Tournee in 2014 noch in bester Erinnerung. Damals fand der Nebel seinen Weg bis in den Konzertsaal. Diesmal kaum Smog in Sicht. Zum blauen Himmel nur ein leicht rußiger Geruch in der Luft. Die mitgebrachten Atemschutzmasken bleiben im Koffer. Peking ­b egrüßt das Gürzenich-Orchester mit zahlreichen Feuerwerken am ­Straßenrand. China feiert am 12. Februar das Ende der Feierlichkeiten zum »Chinese New Year«. 24 orchesteraktuell Vilde Frang interpretiert unter der Leitung von François-Xavier Roth das Violinkonzert von Beethoven in Peking. Drei Städte in sieben Tagen. Es ist ein stetes Abwägen: Rausgehen und die Umgebung erkunden oder ausruhen und Kraft tanken. Skorpion­ spieße oder Spa. Am nächsten Tag wartet immer noch Gustav Mahlers 5. Sinfonie. Und die fährt man besser mit vollem Tank. »National Centre for the Performing Arts«. Ein Gebäude, das an ein Ufo erinnert, das sich zwischen den Palästen, Gärten und Tempel­ anlagen nieder­gelassen hat. In seinem Innern beherbergt es einen Konzertsaal, die Chinesische Staatsoper sowie zwei weitere Theater. Mit Platz wird nicht gegeizt. Zum Konzert am Abend begrüßt das ­G ürzenich-Orchester zahlreiche Ehrengäste, darunter Oberbürger­ meisterin Henriette Reker, die anlässlich der Feierlichkeiten zur 30-jährigen Städtepartnerschaft zwischen Peking und Köln angereist ist. Das c­ hinesische Publikum gilt nicht als besonders ausgelassen. Aber François-Xavier Roth dirigiert eine mitreißende Mahler 5, die dem Publikum frenetische Jubelschreie entlockt. Als besondere Überraschung spielt das Gürzenich-Orchester »Jasmine Flower« (­Chinas heimliche Nationalhymne), die bereits nach den ersten T­ akten Seufzer der ­R ührung hervorruft und viele zufriedene Konzert­b esucher in den Abend entlässt. 25 Zwischen Peking und Schanghai verkehrt ein Speed-Train, der uns mit mehr als 300 km/h in fünf Stunden durch die chinesische Landschaft fährt. Der Blick aus dem Fenster zeigt oft unbewohntes, karges Land, vereinzelt Dörfer, bis plötzlich wie aus dem Nichts Trabantenstädte mit gigantischen Hochhäusern auftauchen. Es ist schon spät, als das Orchester in Schanghai ankommt. Das Hotel liegt im Zentrum der Stadt und zählt 66 Stockwerke. Die Aufzüge gleichen einem Labyrinth. Umsteigebahnhof. Die Aussicht lässt einen mit offenem Mund am Fenster zurück. Von oben blickt man über die Stadt, deren Anblick einen auf magische Weise gefangen nimmt wie sonst vielleicht ein Urwald oder das Meer. Doch hier ist alles von Menschenhand gemacht, gebaut, gestaltet. Eine Utopie. Und das Zuhause unzähliger Geschichten und Träume. Hier möchten wir ­M enschen bewegen. Mit unserer Musik. Dafür sind wir hier. Valentinstag. Das »Schanghai Grand Theatre« kleidet sich in ein ­Blumenmeer. Das Haus hat zusätzliche Sitzplätze eingebaut, um den Besucheransturm zu bewältigen. Vor ausverkauftem Haus gelingt dem Gürzenich-Orchester eine packende Aufführung von Gustav ­Mahlers 5. Sinfonie. Heute verabschieden wir uns auch von unserer Solistin Vilde Frang, die noch in der Nacht zurück nach Europa fliegt. Ihr Beethoven hallt auch noch nach, als das Gürzenich-Orchester nach acht Tagen wieder sicher in der Heimat gelandet ist. François-Xavier Roth in den Straßen Schanghais Noch mehr Bilder und Eindrücke können Sie im Internet nachlesen unter: http://www.guerzenich-orchester.de/goasia/day-1/1/ 26 ­ aison 2017/18 S durchs Schlüsselloch Liebe Freundinnen und Freunde, wir sind glücklich wieder aus Asien zurückgekehrt! Trotz der vielen schönen Eindrücke in den asiatischen Metropolen Seoul, Peking und Schanghai haben wir uns alle gefreut, als wir Köln wieder gesehen haben. Der Dom faszinierte die Besucher der Stadt Köln schon als er noch nicht einmal fertig gebaut war. So auch einen meiner berühmten Kollegen, der im Sommer 1837 unsere Stadt besucht hat. Der Anblick des Doms hat ihn so sehr fasziniert, dass er einige Jahre später sogar im Kölner Gürzenich ein Konzert dirigiert hat, dessen Erlös zur Fertigstellung des Doms gespendet worden ist. Haben Sie eine Ahnung, um wen es sich handeln könnte? Dann wissen Sie auch schon, w ­ elchen Komponisten wir in der nächsten Saison unter anderem mit einem kleinen Schwerpunkt würdi­gen – mit drei Sinfonien, einem Klavierkonzert und einigen seiner faszinierenden ­Ouvertüren. Wenn Sie die Antwort wissen, schreiben Sie bis zum 17. März an: [email protected]. Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir zwei Mal drei Programmhefte unserer Konzerte in Seoul, Peking und Schanghai. Noch ein Tipp: Der gesuchte Komponist und ­Dirigent war für kurze Zeit Musikdirektor unserer Nachbarstadt! Ihr François-Xavier Roth 27 orchesteraktuell Ton-Bilder [7] Alfred Stieglitz (1864–1946) Luftschiff, 1911 Heliogravüre, 17,8 x 18 cm Museum Ludwig, Köln, Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln Der amerikanische Fotograf Alfred Stieglitz nahm sein Leben lang immer wieder ­Wolken auf. War es anfänglich die technische Herausforderung, die ihn reizte, rückte rasch die malerische Wirkung der Bilder in den Vordergrund. Doch es sollte zu einem Bruch im Werk kommen, auch in seinen Wolkenbildern. Die romantisierend-stimmungsvollen Bilder wurden nach dem Ersten Weltkrieg abgelöst von sachlichen, ja, fast abstrakten Wolkenstudien. »Equivalents« nannte er sie. Sie zeigen letztlich nicht mehr als schwarz-weiß-graue Schleier. »Luftschiff« zählt noch zur frühen Phase, nimmt aber die Moderne vorweg. Eine von hinten durchleuchtete Wolke baut sich in der unteren Bildhälfte auf und erinnert an Wolkenstudien von Landschaftsmalern des 18. und 19. Jahrhunderts. Das Luftschiff in der oberen Bildhälfte erscheint dagegen als schwarze geometrische Form und weist das Bild als eines des 20. Jahrhunderts aus. Vergangenheit und Zukunft scheinen sich in diesem Bild zu berühren, ähnlich wie in der ersten Sinfonie Elgars, die nur wenige Jahre vor diesem Bild entstand. Das Bild ist Teil der umfangreichen Sammlung Fotografie des ­M useum Ludwig und kann gegen Anmeldung im Studienraum vorgelegt werden. Dr. Miriam Halwani / Museum Ludwig 28 vorschau sinfoniekonzert 08 Sonntag, 26. März 2017, 11 Uhr Montag, 27. März 2017, 20 Uhr Dienstag, 28. März 2017, 20 Uhr Kölner Philharmonie Konzerteinführung So 10 Uhr, Mo u. Di 19 Uhr Joseph Haydn Sinfonie Nr. 26 d-Moll »Lamentatione« (1768) Jacques Ibert Konzert für Flöte und Orchester (1934) William Walton Sinfonie Nr. 1 b-Moll (1931–1935) Alja Velkaverh Flöte Gürzenich-Orchester Köln Markus Stenz Dirigent Karten erhalten Sie bei der Gürzenich-Orchester-Hotline: Tel (0221) 280 282, beim Kartenservice der Bühnen Köln in den Opernpassagen, im Internet unter: www.guerzenich-orchester.de sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen. Julia Spinola studierte Musikwissenschaft, Philosophie und Soziologe als Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes. 2000 bis 2013 war sie Musikredakteurin der FAZ, 2008 bis 2013 leitete sie dort das Musikressort. Als freiberufliche Musikkritikerin arbeitet sie heute vor allem für die Süddeutsche Zeitung, die Neue Zürcher Zeitung und den Deutschlandfunk. 2005 erschien im Henschel Verlag »Die großen Dirigenten unserer Zeit«, im März erscheint dort »Herbert Blomstedt – Mission Musik. Gespräche mit Julia Spinola«. IMPRESSUM Herausgeber Gürzenich-Orchester Köln, Geschäftsführender Direktor Patrick Schmeing Redaktion Tilla Clüsserath (verantwortlich), Patrick Hahn, Patricia Knebel Textnachweis Der Text von Julia Spinola ist ein Originalbeitrag. Bildnachweis Titel, S. 19: Manfred Esser, S. 6, 10, 11: akgimages, S. 9 : akg-images/Erich Lessing, S. 14: akg-images/De Agostini Picture, S. 18: Hazard Chase, S. 21–26: Holger Talinski, S. 27: Rheinisches Bild­archiv ­Gestaltung, Satz parole g­ esellschaft für kommu­nika­tion mbh Druck Köllen Druck + Verlag GmbH Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht ­gestattet sind. Euro 2,- Foto: © Holger Talinski johannespassion Bach »Johannespassion« Camilla Tilling Sopran Isabelle Druet Mezzosopran Sebastian Kohlhepp Tenor Luc Bertin-Hugault Bass Topi Lehtipuu Evangelist Matthew Brook Christus Vokalensemble Kölner Dom François-Xavier Roth Dirigent 14. Apr 17, 18 Uhr Kölner Philharmonie Kartenbestellung (0221) 280 282 guerzenich-orchester.de First Global Partner 30 Das Gürzenich-Orchester Köln dankt Lufthansa und der Concert-Gesellschaft Köln e.V. für ihr kulturelles Engagement und ihre großzügige Unterstützung. Ehrenmitglieder des Kuratoriums Henriette Reker I Oberbürgermeisterin der Stadt Köln Jürgen Roters I Oberbürgermeister der Stadt Köln a. D. Dr. h. c. Fritz Schramma I Oberbürgermeister der Stadt Köln a. D. Vorstandsvorsitzender der Concert-Gesellschaft Köln e.V. Olaf Wegner Kuratoren Bechtle GmbH I IT Systemhaus, Waldemar Zgrzebski Ebner Stolz Partnerschaft mbB I Dr. Werner Holzmayer Excelsior Hotel Ernst AG I Henning Matthiesen Generali Investments Deutschland Kapitalanlagegesellschaft mbH I Dr. Ulrich Kauffmann HANSA-REVISION Schubert & Coll. GmbH I Wirtschafts­prüfungs- und Steuerberatungs­gesellschaft, Dipl.-Kfm. Bernd Schubert ifp I Personalberatung und Managementdiagnostik, Jörg Will Kirberg GmbH Catering Fine Food I Jutta Kirberg Kölner Bank eG I Bruno Hollweger Koelnmesse GmbH I Gerald Böse Kreissparkasse Köln I Alexander Wüerst Gerd Lützeler I Dipl.-Kaufmann – Wirtschafts­prüfer – Steuerberater Sal. Oppenheim jr. & Cie. AG & Co. KGaA I Dr. Wolfgang Leoni Privatbrauerei Gaffel Becker & Co. OHG I Heinrich Becker ROLEX Deutschland GmbH I Peter Streit TÜV Rheinland AG I Prof. Dr. Bruno O. Braun Firmen l Verbände l Vereine August Hülden GmbH & Co. KG I Dr. Paul Kellerwessel Henze & Partner I Jürgen Henze Freie Volksbühne I Astrid Freudenberger Freytag & Petersen I Prof. Dr. Hugo Heinrich Best Kölner Bank eG I Bruno Hollweger Kreissparkasse Köln I Dr. Klaus Tiedeken Philharmonischer Chor e.V. I Prof. Horst Meinardus Richard-Wagner-Verband Köln I Gerhard Idolski Sparkasse KölnBonn I Dr. Christoph Siemons Theatergemeinde Köln I Norbert Reiche ifp Will und Partner GmbH & Co. KG I Jörg Will 31 Mitglieder Konrad und Petra Adenauer I Claudia und Joachim von Arnim I Erika Baunach I Helge und Thekla Bauwens I Matthias Berg und Dieter Eimermacher I Dr. Regine Blaß I Barbara Blumberg I Wolfgang und Ellen Böttcher I Birgit Boisserée I Dr. Rudolf von Borries I Sabine Bourry I Andreas Braun I Ursula Breunig I Prof. Dr. Gerhard Brunn I Prof. Dr. T. Brusius I Dr. Michael und Marita Cramer I Anna Dünnebiervon Paczensky I Klaus und Hella Dufft I Brigitte Eldering I Dr. Ben und Sigrun Elsner I Heinz Christian Esser I Maria-Hildegard Falderbaum I Brigitte Feierabend I Dr. Klaus Fleischmann und Krista ScheepersFleischmann I Christoph Gallhöfer und Katrin Preuß-Neudorf I Hubertus von Gallwitz I Dr. Marie-Louise Gaul I Hans und Dr. Helga Gennen I Jutta Geyr I Erwin und Heidi Graebner I Bernd und Gisela Grützmacher I Hans-Georg und Ursula Gülke I Dr. Klaus und Theodora van Haag I Christa Hackenbruch I Dr. Rolf-D. Halswick I Bernd Hannemann I Hermann Hauke I Monika und Michael Hegel I Doris und Dieter Heithecker I Prof. Dr. Klaus Heubeck I Markus Hilgers I Ulrike Höller I Gerd und Ursula Hörstensmeyer I Prof. Dr. Rolf Huschke-Rhein und Dr. Irmela Rhein I Prof. Dr. Rainer Jacobs I Klaus und Dagmar Jaster I Prof. Dr. Hermann Kämmerer und Dr. Mireya Schmickler I Prof. Michael und Rose Kaufmann I Werner und Gisela Kiefer I Prof. Dr. Hans-Friedrich Kienzle und Dr. Sabine Staemmler-Kienzle I Hildegard Kilsbach I Dirk Klameth I Hans-Josef Klein I Dres. Marlies und Jobst Jürgen Knief I Hermann und Ute Kögler I Cornelia und Gerald Köhler I Dr. Peter Konner I Dr. Klaus Konner I Bernd Krükel I Dr. Bernd Küppers I Dr. Arnd Kumerloeve I Dr. Lydia Kunze I Dr. Anke Leineweber I Ute Linack I Susanne Lührig I Dres. Andreas und Henriette Madaus I Dr.-Ing. Heinz und Rosemarie Mathiak I Johanna von Mirbach-Reich I Hermann-Reiner Müller I Christian Münster und Bianca Schönemann I Dr. Jochen und Astrid Nacken I Theo und Leni Nettekoven I Dr. Günther Ocker I Annemarie Opitz I Margarethe Parseghian I Dr. Jürgen Pelka I Manfred und Christine Pfeifer I Dr. Wolfgang und Doris Postelt I Dres. Hans-Michael und Elisabeth Pott I Julia Priemer-Bleisteiner I Dr. Reiner I Ingeborg Richter I Prof. Dr. Ulrich Richter I Jacqueline Ritter I Ulrich Rochels I Axel Rodert und Hedwig Rodert-Rutt I Andreas Röhling I Dr. Dirk Sagemühl I Dr. Bernd Schäfer und Ulrike Schäfer-Trüb I Dr. Bernhard Schareck I Margarete Schönenborn I Prof. Dr. Ulrich Schröder I Bernd und Marianne Schubert I Gerd-Kurt und Marianne Schwieren I Siegfried Seidel I Burkhard Sondermeier I Dr. Angelika Sprüth I Rolf Stapmanns I Gabriele Stroß I Hans Jürgen und Edelgard Thiel I Peter und Monika Tonger I Anita und Dr. Reiner Tredopp I Hans-Ulrich und Gisela Trippen I Dr. Detlef Trüb I Markus Ulrich I Heinz-Peter und Andrea Verspay I Peter Egon Wagner I Helmut Wexler I Michael Wienand I Gabriele Wienhenkel-Pfeiffer I Lotte Wiethoff I Hans-Peter Wolle und Brigitte Bauer Nehmen Sie Ihr Handy zur Hand. Scannen Sie diesen QR-Code. Genießen Sie noch mehr Musik. Mit dem Gürzenich-Orchester Köln.