sinfoniekonzert 07 - Gürzenich

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sinfoniekonzert
Johannes Brahms
Edward Elgar
Francesca Dego Violine
Gürzenich-Orchester Köln
Sir Roger Norrington Dirigent
First Global Partner
07
Die neue Saison
ab 8. Mai
guerzenich-orchester.de
sinfoniekonzert
07
12. März 2017, 11 Uhr
13./14. März 2017, 20 Uhr
Kölner Philharmonie
Johannes Brahms
Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 77 (1878) Allegro non troppo
Adagio
Allegro giocoso, ma non troppo vivace
40’
Pause
Edward Elgar
Sinfonie Nr. 1 As-Dur op. 55 (1907-1908) Andante: Nobilmente e semplice – Allegro
Allegro molto
Adagio
Lento – Allegro
57’
Francesca Dego Violine
Gürzenich-Orchester Köln
Sir Roger Norrington Dirigent
So 10 Uhr und Mo + Di 19 Uhr: Konzerteinführung mit Norbert Hornig
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Das Konzert in Kürze
Zwei späte Debüts und das romantische
Violinkonzert schlechthin: Edward Elgar
war immerhin schon 51 Jahre alt, als er
seine 1. Sinfonie der Öffentlichkeit vorstellte. »Sie ist wundervoll, durchdrungen
von Schönheit«, schwärmte Elgars Frau
und sogar dem Komponisten erschien
das Werk als »himmlische Musik«. Der
Dirigent Hans Richter eröffnete die Londoner Proben zur Uraufführung
mit den Worten: »Meine Herren, lassen Sie uns nun die größte Sinfonie der heutigen Zeit proben, geschrieben vom größten Komponisten
der Gegenwart …«. Elgars Erste ist ein Abgesang auf die verklingende
Epoche der Romantik, voll des strahlenden Glanzes und Pomps des
viktorianischen Zeitalters – und doch erfüllt von »einem starken Glauben an die Zukunft.« Wie die Musik von Johannes Brahms lebt Elgars
Sinfonie von warmen Klangfarben und einem engen Dialog der Stimmen. Ein spätes »Debüt« beim Gürzenich-Orchester gibt auch Sir Roger
Norrington, der in diesem Programm erstmals mit der jungen italienischen Geigerin Francesca Dego konzertieren wird. Das bedeutet für
die beiden Künstler intensiven Dialog, weil im Violinkonzert von Brahms,
wie schon Clara Schumann betonte, »das Orchester mit dem Spieler
ganz und gar verschmilzt«.
Dieses Konzert setzt den Schwerpunkt über das Musikland Groß­
britannien fort, den Sie in dieser Saison in den kommenden Sinfoniekonzertprogrammen mit Markus Stenz, François-Xavier Roth und Ilan
Volkov weiter verfolgen können – und darüber hinaus auch in unserer
Kammerkonzertreihe auf dem Podium der Kölner Philharmonie. Freuen
Sie sich auf Entdeckungen von der »Insel«.
Konzerte zu »Musikland Großbritannien«
sinfoniekonzerte08– 10
kammerkonzert05
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Johannes Brahms in einer Radierung von Olga von Miller zu Aichholz
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Johannes Brahms
Violinkonzert op. 77
Das Violinkonzert D-Dur op. 77 von Johannes Brahms ist heute eines
der beliebtesten und meist gespielten Violinkonzerte des 19. Jahrhun­
derts. Alle großen Geigerinnen und Geiger hatten beziehungsweise
haben es im Repertoire. Entsprechend variantenreich ist die Interpretationsspanne, die das Werk erfahren hat, vom sehrend singenden
Ton des großen David Oistrach über Itzhak Perlmans glühend roman­
tische Deutung (mit Carlo Maria Giulini) bis hin zu Isabelle Fausts
schlanker, an den Errungenschaften der historischen Aufführungs­
praxis orientierter, Interpretation in raschen Tempi. Komponiert wurde
das Werk 1878 für den ungarischen Geiger Joseph Joachim, mit dem
Brahms während des Kompositionsprozesses in engstem Austausch
stand, denn Brahms war selber Pianist, aber kein Violinist. Joachims
Hinweise zur Spielbarkeit des Soloparts waren daher von großem
Wert für ihn. Er hat sich freilich kaum von ihnen dahingehend beeindrucken lassen, dass er dem Solisten etwas leichter gemacht hätte,
im Gegenteil: Das Konzert stellt mit seinen zahlreichen Doppelgriffen
und arpeggierten Akkorden immense spieltechnische Anforderungen
an die Solistin oder den Solisten. Anforderungen, die sich jedoch
von jenen der Virtuosenkonzerte, wie sie etwa Niccolò Paganini oder
Pablo de Sarasate im 19. Jahrhundert schrieben, wesentlich unterscheiden.
Der Geigenvirtuose Sarasate empfand das Brahms-Konzert nach­
gerade als eine Beleidigung seiner Fähigkeiten. Er sah eine Zumutung
darin, im Adagio des Konzerts »mit der Geige in der Hand zuzuhören,
wie die Oboe dem Publikum die einzige Melodie des ganzen Stücks
vorspielt«, und so weigerte er sich, das Werk zu spielen. Tatsächlich
traf Sarasate mit seinem Vorwurf einen Kern der Kompositionsweise
von Brahms, ohne dass er diese indes musikalisch begriffen hätte.
Ganz richtig erkannte er, dass es im Konzert von Brahms, anders als
in den Virtuosenkonzerten, nicht um das effektvolle Brillieren des
­Solisten geht. Schon die ursprüngliche Konzeption eines viersätzigen
Konzerts, von dessen Mittelsätzen einer als Scherzo bezeichnet wurde,
weist auf den sinfonischen Charakter, den das Werk tragen sollte. Einen
Teil des Materials aus diesen beiden später verworfenen Mittelsätzen,
die in der endgültigen Fassung einem Adagio wichen, hat Brahms in
seinem 2. Klavierkonzert wieder aufgegriffen. Doch obwohl Brahms
in seinem Violinkonzert die traditionelle Dreisätzigkeit des Instrumentalkonzerts beibehält, folgt der Formaufbau nicht länger der üblichen
Gegenüberstellung von Orchester- und solistischen Abschnitten. Die
Violine agiert vielmehr als primus inter pares, sie ist als Erste unter
Gleichen eingebunden in ein variatives Prinzip der motivischen Arbeit,
das das gesamte sinfonische Gewebe durchdringt. Dieses Prinzip,
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das Komponieren mit kleinsten motivischen Keimzellen, aus denen
das Ganze der Form hervorwächst, war es, das den Begründer der
2. Wiener Schule Arnold Schönberg später mit höchster Bewunderung
für den als konservativ missverstandenen Brahms erfüllte. »Brahms,
der Fortschrittliche« nannte er 1933 einen Aufsatz, in dem er die Bedeu­
tung darlegte, die der Romantiker für seine eigene Kompositions­
methode der »entwickelnden Variation« hatte. Im Instrumentalkonzert
bei Beethoven standen Solo und Tutti, Einzelner und Gruppe, einander
noch gegenüber wie Individuum und Gesellschaft. Ihr Dialog erzeugte
die Dramatik der Konzertform. Bei Brahms schließt das sinfonische
Prinzip der »entwickelnden Variation« Tutti- wie Solo-Abschnitte ein.
Die Dramatik, die so entsteht, ist eine genuin sinfonische.
Schon die Exposition des Kopfsatzes macht das deutlich, indem
sie nicht länger der zweimaligen Themenaufstellung von Orchester
und Solo folgt, sondern bereits den ersten Themeneinsatz der Violine
unmittelbar auf das vom Orchester exponierte Geschehen reagieren
lässt. Dieses führt vom eröffnenden Dreiklangsthema in einen auf­
begehrenden punktierten Mollgedanken. Die Soloexposition setzt
daher ebenfalls in Moll ein, ihre halsbrecherischen Läufe und Akkord­
brechungen sind aufs Engste mit dem Thema der Orchesterexposition
verknüpft. In ähnlicher Formökonomie entfaltet sich im weiteren Verlauf
die gesamte, an Gestalten und Stimmungen überreiche »Landschaft«
dieses beinahe episch ausgedehnten Kopfsatzes. Der zweite Satz
steht in der pastoralen Tonart F-Dur und widerlegt – nicht nur, aber
besonders in der von Sarasate so geschmähten, eröffnenden Oboenmelodie – auf berückende Weise das Vorurteil, Brahms sei ein spröder
Kopfmusiker gewesen, dem es an lyrischen Einfällen gemangelt habe.
Der dritte Satz, ein mit »Allegro giocoso« überschriebenes temperamentvolles Rondo mit ungarisch gefärbten Themen, ist auch eine Verbeugung
vor Joseph Joachim, der hier alle Gelegenheit bekam als Geiger zu
brillieren.
Die Zeitgenossen von Brahms haben die Raffinesse eines sinfonisch konzipierten Instrumentalkonzerts nicht auf Anhieb verstanden.
Ein großer Dirigent wie Hans von Bülow war der Ansicht, das Werk
sei weniger »für« die Violine als »gegen die Violine« geschrieben. Der
polnische Geigenvirtuose und Komponist Henryk Wieniawski nannte
das Stück unspielbar. Und sogar der Musikkritiker Eduard Hanslick,
einer der größten Förderer von Brahms, reagierte mit skeptischer
­Zurückhaltung: »Manche herrliche Gedanken kommen nicht zur vollen
Wirkung, weil sie zu rasch verschwinden oder zu dicht umrankt sind
von kunstvollem Geflecht«. Außerdem machte er sich Sorgen über
die Ausführbarkeit des Soloparts: »Manchem Virtuosen dürfte die
­a nhaltend hohe und höchste Lage gefährlich werden; es giebt da
­sogenannte riskirte Stellen, die selbst Joachim nicht immer ganz rein
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Bildnis des spielenden Geigers Joseph Joachim (1831–1907)
von Ludwig Michalek (1902)
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Blick ins Innere des Alten Gewandhauses am Neumarkt, das seit 1780
als Konzertsaal der Gewandhauskonzerte diente. Hier fand die Urauf­
führung des Violinkonzerts von Brahms (am Pult) mit dem Geiger Joseph
Joachim statt. Aquarell von Gottlob Theuerkauf (vor 1896).
zustande brachte«. Der Schlusssatz immerhin nötigte ihm Respekt
ab: »Seitenlang spaziert sie in Doppelgriffen«, schrieb er über die
­Solopartie, »eine förmliche Sexten-Etüde mündet in eine Allee von
­Arpeggien, aus welcher schließlich rapide Scalenläufe wie Raketen
aufblitzen«. Und auch ein Rezensent der Uraufführung wusste zu berichten, dass der Schlusssatz großen Jubel entzündet habe, während
der 1. Satz »das Neue in der Zuhörerschaft nicht entschieden zum
Bewusstsein kommen« ließ.
Julia Spinola
Johannes Brahms
* 7. Mai 1833 in Hamburg
† 3. April 1897 in Wien
Konzert für Violine und Orchester in D-Dur op. 77
Entstehungsjahre: 1874 und 1878, Uraufführung: 1. Januar 1879 in
Leipzig. Vom Gürzenich-Orchester zuletzt gespielt am 26. September
2006. Es dirigierte Lionel Bringuier, den Violinpart spielte Arabella
Steinbacher.
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Die Musik in den Köpfen
Sir Roger Norrington, der »deutsche Klang«
und die Alte-Musik-Bewegung
Sir Roger Norrington, aufgenommen bei einer Orchesterprobe.
Die Musik der »drei großen Bs« – Bach, Beethoven und Brahms –
­bildet ein Zentrum des deutschen Kernrepertoires, und als solches
ist sie, gemeinsam mit der Sinfonik Bruckners und Schumanns,
so eng wie sonst keine andere Musik mit dem Schlagwort vom
»deutschen Klang« assoziiert. Dabei gehen die Meinungen darüber,
ob ein Phänomen wie der als Allerheiligstes der deutschen Musiknation ­beschworene »deutsche Klang« tatsächlich existiere oder ob
es sich bei dieser als dicht, dunkel und warm beschriebenen Orchester­
eigenschaft in Wahrheit nur um eine zum Mythos erhobene »Schlamperei«
handle, unter Dirigenten weit auseinander. Geprägt wurde dieses
Klangideal eines satten, homogenen und meist vibratoreichen Orchesterklangs, der aufgrund seiner opulenten Nachschwingzeiten zu eher
langsamen Tempi herausfordert, von jenen Dirigenten, die sich über
eine von Richard Wagner ausgehenden Traditionslinie definierten:
von Arthur Nikisch, Wilhelm Furtwängler, Fritz Busch und Erich Kleiber.
Heute sind Daniel Barenboim und Christian Thielemann die wich­
tigsten Exponenten dieser Tradition einer Interpretation des musika­
lischen Gefüges aus dem Geist des Klangs heraus, die die musikalische Form als eine energetische Folge von Spannung und Entladung
erstehen lässt.
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Als Gegenreaktion auf die vor allem von Karajan repräsentierte Entwicklung, in der der Klang immer sämiger und die Tempi immer weihevoller
wurden, entstand gegen Ende der 1950er-Jahre die Originalklang­­
bewe­gung, die, zunächst auf sogenannten historischen Instrumenten,
die Werke von jener Patina zu befreien versuchte, die im Geiste
­eines ­dirigentischen Geniekultes zum Selbstzweck erhoben worden
war. Als geistigen Vater dieser Entwicklung kann man bereits Felix
Mendelssohn Bartholdy betrachten, der mit der Wiederaufführung
von Bachs »Matthäus-Passion« 1829 den Meilenstein zur Wieder­
entdeckung Alter Musik legte. Einer der Pioniere der historischen
­A ufführungspraxis ist, neben dem vergangenes Jahr verstorbenen
Nikolaus Harncourt, der 1934 in Oxford geborene Sir Roger Norrington,
der Dirigent des heutigen Konzerts. Ausgebildet als Englisch­lehrer,
Geiger und Tenor und bekannt als Heinrich-Schütz-Experte, gründete
er Ende der 1970er-Jahre die London Classical Players und beschäftigte
sich zunächst mit der Musik von Haydn bis Mendelssohn. Als er
1998 das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart übernahm, wandelte er
dieses traditionsreiche Orchester verblüffend nach seinen Idealen um.
»Früher glaubte ich, alte Musik betreffe vor allem die Instrumente«,
sagte er zu dieser Entwicklung. »Doch später realisierte ich, dass es
vor allem darauf ankommt, was in den Köpfen der Musiker vorgeht.«
Er gewöhnte den Streichern das vibratolose Spiel an, änderte die
­O rchesteraufstellung, reduzierte die üppigen Streicherbesetzungen,
um den Bläsern mehr Präsenz im Klangbild zu sichern, und stellte die
eingeschliffenen verlangsamten Tempi radikal in Frage. Im schlanktransparenten, fein akzentuierten Spiel des wie blank geputzt klingenden
Orchesters zog er sodann mit forschen Tempi gegen den »deutschen
Klang« zu Felde. Medienwirksam und mit einem bisweilen drastischen
britischen Humor verteidigte er seinen bald als »Stuttgart Sound«
­F urore machenden ­jugendfrischen Ansatz auch in provokanten
­Ä ußerungen. »Dieser ›Deutsche Klang‹«, sagte er 2007 in einem
­Interview mit der Süddeutschen Zeitung, »hat in Wirklichkeit gar
nichts mit Brahms, Bruckner und Mahler zu tun, sondern mehr mit
­Albert Speer und mit dem persönlichen Geschmack dieser beiden
­großen Dirigenten.« Gemeint waren Karajan und Furtwängler.
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Bis heute hält Norrington seinen Überzeugungen die Treue. In seinen
Polemiken gegen den gedankenlosen, inflationären Gebrauch des
­V ibratos beruft er sich gerne auf den Widmungsträger des Brahms-­
Violinkonzerts Joseph Joachim, der 1904 bemerkte, wenn ein Solist
ständig mit Vibrato spiele, zeige er, dass er sein Instrument nicht
­beherrsche. Das Vibrato, sagte Joachim, diene als Ersatz für echtes
Gefühl. Und tatsächlich gibt es genügend fundierte Erkenntnisse
­darüber, dass es zu Zeiten von Brahms kein Vibrato in den Orchestern
gab. »Also möchte ich das auch mal so hören«, erklärte Norrington
den erstaunten Stuttgartern. »Ich probiere es aus und stelle fest:
Heureka, es klingt fantastisch! So warm und human und unschuldig
und ehrlich«. Seine Entdeckerlust kommentiert er gerne so: »Wir
­Engländer leben auf einer Insel. Hier konnten wir ohne Vorurteile
und ­ohne heilige Traditionen experimentieren«. Bei allem Eifer, den
Norrington in seinem Missionierungsdrang an den Tag legt, schützt
ihn sein Humor sicher vor jeder Form von Verbissenheit. »Don’t be
so serious, guys!«, rief er in einem seiner vielen Interviews aus. »Mir
geht es immer auch um den Spaß. Proben müssen Spaß machen.
Ist das so schrecklich? Es ist nur in Deutschland eine Sünde.«
Julia Spinola
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Edward Elgar
Sinfonie Nr. 1
Porträt von Edward Elgar aus dem 19. Jahrhundert.
Zu sehen im »Elgar Birthplace Museum« in Worcester.
Beim Bekanntwerden des englischen Komponisten in Deutschland
spielte das Gürzenich-Orchester Köln übrigens eine besondere Rolle.
Während des »Niederrheinischen Musikfests«, das vom 22.–24. Mai
1904 in Köln stattfand, wurde vom Gürzenich-Orchester Elgars Oratorium
»The Apostles« erstmals in Deutschland aufgeführt.
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Von den Dirigenten der historischen Aufführungspraxis drang Norrington
am weitesten ins Repertoire der Spätromantik vor. Er »eroberte« auf
diese Weise nicht nur Brahms und Dvořák, sondern auch Tschaikowsky,
Wagner, Bruckner, Mahler und nicht zuletzt Edward Elgar, für den er als
gebürtiger Engländer ein besonderes Faible hat.
Elgar zählt zu jenen Komponisten, deren spezifische Qualitäten vom
Sturm der musikalischen Revolution, die sich in den ersten Jahrzehnten
des 20. Jahrhundert auf dem Kontinent ereignete, schier hinweggefegt
und dann vergessen wurden. Bis heute ist Elgar hierzulande vornehmlich für seine als Gelegenheitskompositionen geschriebenen Pompand-Circumstance-Märsche bekannt. Gelegentlich werden auch seine
»Enigma-Variationen« aufgeführt. Für Elgars Oratorium »The Dream of
Gerontius« und für das Cellokonzert hat sich Daniel Barenboim immer
wieder eingesetzt. Die beiden Sinfonien bekommt man im Konzertsaal nicht oft zu hören.
50 Jahre alt war Elgar, als er 1907 mit der Arbeit an seiner 1. Sinfo­
nie begann. Die Arbeit ging zunächst schleppend voran, immer wieder
unterbrochen von ungeliebten Auftragsarbeiten. Doch dann geriet die
Uraufführung am 3. Dezember 1908 unter der Leitung von Hans
­Richter, dem das Werk auch gewidmet ist, zu einem der größten Er­folge
in Elgars Laufbahn und strahlte weit über England aus. Arthur Nikisch,
der eine Aufführung im Leipziger Gewandhaus leitete, äußerte sich
enthusiastisch: »Ich halte Elgars Symphonie für ein Meisterwerk ersten Ranges, das bald in einem Zuge mit den großen symphonischen
Vor­bildern von Beethoven und Brahms genannt werden wird. Als Brahms
seine erste Symphonie komponiert hatte, wurde sie ›Beethovens
Zehnte‹ genannt, weil sie der Tradition der neun großen Meisterwerke
Beethovens folgte. Aus eben diesem Grunde nenne ich Elgars Symphonie ›die Fünfte von Brahms‹. Ich hoffe darauf, sie im kommenden
Oktober in Berlin mit meinem dortigen Philharmonischen Orchester
vorstellen zu können.«
Der Ausdrucksverlauf der Sinfonie folgt einem »per aspera ad astra«Programm: durch Dunkelheit ans Licht. Das As-Dur-Motto, das den
ersten Satz eröffnet, kehrt nach der weitläufigen, konflikthaften Entwicklung am strahlenden Ende des letzten Satzes, umrauscht von
­girlandenhaften Streicherarpeggien, in seiner originalen Tonart wieder.
Elgar beschrieb es als einen »idealen Ruf«, als etwas, »das in seiner
Noblesse über dem Alltäglichen und Gemeinen« stehe. Tatsächlich
handelt es sich um die letzten Töne der Coda aus den »Enigma-­
Variationen«. Im Verlauf der Sinfonie erfährt es zahlreiche Anfechtungen
durch rhythmische Attacken und chromatische Gefährdungen seiner
Tonalität. Im Allegro molto des zweiten Satzes hören wir einen
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­ ei­nahe Mahlerschen Marsch, der von einem pastoralen Thema ­gefolgt
b
wird, über das Elgar sagte, die Musiker sollen es spielen, »wie etwas,
das wir unten am Fluss hören«. Gegen Ende des Satzes leitet es in
einer Reminiszenz an das Motto über in ein nostalgisches Adagio,
in dessen strömenden Gesang sich die musikalischen Spannungen
lösen. Wenngleich die musikalische Sprache Elgars im Vergleich mit
Brahms wesentlich hadernder und dunkler wirkt, und manches im
Tonfall eher an Richard Strauss erinnert, teilt er mit Brahms doch die
enge konstruktive Verzahnung eines vor verschiedenen Charakteren
überbordenden musikalischen Geschehens. Diese Musik sei »das
Edelste, das je von einem englischen Komponisten zu Papier gebracht
wurde«, schrieb einer der Uraufführungskritiker. Und ganz England
­jubelte, weil man in Elgars Erstling einen lang ersehnten Durchbruch
für die englische Sinfonik erkannte.
Julia Spinola
Edward Elgar
* 2. Juni 1857 in Broadheath bei Worchester
† 23. Februar 1934 in Worchester
Sinfonie Nr. 1 As-Dur op. 55
Entstehungsjahre: 1907-1908, Uraufführung: 3. Dezember 1908 in
Manchester mit dem Hallé Orchestra unter der Leitung von Hans
Richter. Im heutigen Konzert zum ersten Mal vom Gürzenich-Orchester
Köln gespielt.
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Francesca Dego macht sich derzeit einen Namen als eine der meist­
gefragten jungen Geigerinnen der internationalen Musikszene. Seit
2012 ist sie bei der Deutschen Grammophon unter Vertrag, wo auch
ihr viel gelobtes Debüt-Album mit den 24 Capricen für Violine solo von
Paganini erschienen ist. Der letzte Teil ihrer Gesamtaufnahme von
Beethovens Violinsonaten wurde im Oktober 2015 veröffentlicht. In
der Saison 2016/2017 gibt Francesca Dego u. a. Debüts beim City of
Birmingham Symphony Orchestra und bei den Mannheimer Philharmonikern. Außerdem geht sie mit dem Netherlands Symphony Orchestra
und dem Het Gelders Orkest auf Tournee. Im Verlauf ihrer bisherigen
Karriere arbeitete Francesca Dego mit Dirigenten wie Gianluigi Gelmetti,
Paul Goodwin, Julian Kovatchev, Yoel Levi, Wayne Marshall, Diego
­Matheuz, Donato Renzetti, Daniele Rustioni und Xian Zhang sowie mit
dem Geiger Salvatore Accardo zusammen. Konzerte führten sie auf
renommierte Konzertbühnen, darunter das Auditorium Parco della Musica
in Rom, die Londoner Wigmore Hall, das National Centre for Performing
Arts in Peking sowie das Tschaikowsky Konservatorium Moskau. Zu den
Höhepunkten der jüngeren Vergangenheit zählen Debüts mit dem Philharmonia Orchestra unter Grant Llewellyn (Royal Festival Hall London),
Tokyo Symphony Orchestra (Suntory Hall), dem Großen Orchester Graz
(Musikverein Graz) sowie Konzerte mit dem Orchester des Teatro Colón
Buenos Aires und dem Orchestre Philharmonique de Monte-Carlo.
Francesca Dego ist Preisträgerin zahlreicher nationaler und interna­
tionaler Wettbewerbe. Im Jahr 2008 wurde sie als erste italienische
Frau seit 1961 beim renommierten Paganini-Wettbewerb in Genua
ausgezeichnet. Darüber hinaus erhielt sie den »Enrico Costa«-Preis
als jüngste Finalistin. Francesca Dego gibt im Rahmen der Sinfoniekonzerte07 ihr Debüt beim Gürzenich-Orchester Köln.
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Sir Roger Norrington stammt aus einer musikalischen Familie in
Oxford und studierte an der Westminster School Geschichte sowie
englische Literatur an der Universität Cambridge. In Cambridge war
Sir Norrington auch als Chorleiter aktiv. Am Royal College of Music
in London begann er eine professionelle Karriere als Sänger und
­Dirigent. 1962 gründete er den Schütz Choir. 1969 wurde Sir Roger
Norrington als musikalischer Leiter der Kent Opera berufen, für die
er innerhalb von fünfzehn Jahren über vierhundert Vorstellungen von
vierzig verschiedenen Opern leitete. Die London Classical Players
gründete er 1978, um die Aufführungspraxis mit Originalinstrumenten
in der Zeit von 1750 bis 1900 zu erforschen. Sir Roger Norrington
­arbeitete am Opernhaus Covent Garden und an der English National
Opera, mit dem BBC Symphony Orchestra und dem Philharmonia
­Orchestra, dem London Philharmonic sowie dem Orchestra of the
Age of Enlightenment zusammen. Ferner war er Chefdirigent der
Bournemouth Sinfonietta. Er dirigierte die Berliner Philharmoniker,
die Wiener Philharmoniker, das Concertgebouw Orchester, das
­Orchestre de Paris und die Orchester in New York, Washington, Boston,
Chicago, Cleveland, Philadelphia, San Francisco und Los Angeles.
Von 1998 bis 2011 war Sir Roger Norrington Chefdirigent des RadioSinfonieorchesters Stuttgart des SWR, mit dem er einen historisch
­informierten Aufführungsstil etablierte. Dem RSO bleibt er als Ehrendirigent weiterhin eng verbunden. Neben seiner weltweiten Tätigkeit
als gefragter Gastdirigent leitete er von 2011 bis 2015 das Zürcher
Kammerorchester. Im November 2012 wurde Sir Roger Norrington das
Bundesverdienstkreuz verliehen. Auch Sir Roger Norrington debütiert
im Rahmen dieser Konzerte beim Gürzenich-Orchester.
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orchesterbesetzung
I. VIOLINEN Torsten Janicke,
Jordan Ofiesh, Alvaro Palmen, Chieko
Yoshioka-Sallmon, David Johnson,
Andreas Bauer, Demetrius Polyzoides,
Wolfgang Richter, Judith Ruthenberg,
Colin Harrison, Petra Hiemeyer, Juta
Õunapuu-Mocanita, Toshiko Tamayo,
Alla Gurman*
HARFE Antonia Schreiber,
Saskia Kwast
II. VIOLINEN Christoph Rombusch,
Marie Daniel, Marek Malinowski,
Martin Richter, Liz Macintosh, Sigrid
Hegers-Schwamm, Joanna Becker,
Susanne Lang, Nathalie Streichardt,
Anna Isabel Fritz, Guglielmo Dandolo
Marchesi*, Ayca Akünal**, Lucas
Barr*, Julia Greve*
KLARINETTEN Oliver Schwarz,
Tino Plener, Thomas Adamsky
BRATSCHEN Niklas Schwarz*,
Martina Horejsi-Kiefer, Bruno Toebrock,
Gerhard Dierig, Annegret Klingel,
Antje Kaufmann, Ina Bichescu,
Eva-Maria Wilms, Maria Scheid,
Clara Zschocke**, Veronika Weiser*,
Tom Morrison*
FLÖTEN Alja Velkaverh,
Irmtraud Rattay-Kasper, Wen-Yi Tsai
OBOEN Tom Owen, Sebastian Poyault,
Ralph van Daal*
FAGOTTE Thomas Jedamzik,
Jörg Steinbrecher, Diana Rohnfelder*
HÖRNER Markus Wittgens,
Willy Bessems, Gerhard Reuber,
Jörn Köster
TROMPETEN Bruno Feldkircher,
Herbert Lange, Matthias Kiefer
POSAUNEN Carsten Luz,
Karlheinz Gottfried, Jan Böhme
TUBA Karl-Heinz Glöckner
VIOLONCELLI Oren Shevlin*, Joachim
Griesheimer, Johannes Nauber,
Klaus-Christoph Kellner, Franziska
Leube, Georg Heimbach, Daniel
Raabe, Sylvia Borg-Bujanowski,
Katharina Apel-Hülshoff, Francesca
Fiore**
PAUKE Carsten Steinbach
SCHLAGZEUG Bernd Schmelzer,
Ulli Vogtmann, Markus Knoben**
KONTRABÄSSE Johannes Seidl,
Henning Rasche, Johannes Eßer,
Konstantin Krell, Greta Bruns,
Otmar Berger, Luis Gomez Santos*,
Markus Vornhusen*
* Gast
** Akademist(in)
Stand: 03. März 2017
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orchesteraktuell
Asia, here we come!
Auszüge aus dem Tourtagebuch von Friso van Daalen
Abschied des Gürzenich-Orchesters am Flughafen Köln-Bonn
Im Februar 2014 war das Gürzenich-Orchester zuletzt auf Tournee
in Asien. Der bevorstehende Abschied des langjährigen GürzenichKapellmeisters Markus Stenz prägte die Gastspielreise des Orchesters
nach Hong-Kong, Seoul, Shanghai und Peking. Doch die Reise war
Aufbruch zugleich. Eine Stunde nach Ankunft des Orchesters in Seoul
verkündete die Geschäftsführung, dass François-Xavier Roth als neuer
Gürzenich-Kapellmeister und Generalmusikdirektor der Stadt Köln
verpflichtet werden konnte. Drei Jahre später, im Februar 2017, reist
das Gürzenich-Orchester erneut nach Asien – zum vierten Mal seit
2007.
Unsere Mannschaft: 17 Erste Geigen, 15 Zweite Geigen, 13 Bratschen,
11 Celli, 9 Kontrabässe, 1 Harfe, 4 Flöten, 3 Oboen, 4 Klarinetten,
4 Fagotte, 8 Hörner, 5 Trompeten, 4 Posaunen, 1 Tuba, 1 Pauke,
4 Schlagzeuger und ein Team aus Orchesterwarten und -­managern,
Dramaturgen, Kommunikation und Geschäftsführung, das den Musikern
den Rücken freihält, für reibungslose Abläufe sorgt.
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orchesteraktuell
Ankündigung des Gürzenich-Orchesters am Eingang des Seoul Arts Center
Der Auftakt zur Asien-Tournee 2017 liegt natürlich in Köln, wo sich
das Gürzenich-Orchester, François-Xavier Roth und Vilde Frang mit drei
Konzerten in der Kölner Philharmonie gebührend von ihrem Kölner
Publikum verabschieden. Für die Orchesterwarte des Gürzenich-­
Orchesters beginnt die Arbeit so richtig erst nach dem Schlussapplaus
mit dem Verladen der Instrumente. Alle Musiker, die hier ihre Instrumente in fremde Hände geben müssen, brauchen gute Nerven. Zu
einem Wiedersehen kommt es erst in Seoul, etwa eine Stunde vor
der ersten Probe – drei Stunden vor dem ersten Konzert der Tournee.
Der Flug in eine andere Welt dauert etwa 10 Stunden – die ganze
Reise etwa zwanzig. Unser Hotel liegt in »Gangnam«, einem Viertel, das
seit dem Internet-Hype um den »Gangnam-Style« auch in Deutsch­land
ein Begriff ist. Für zwei Tage heißt es jetzt Gangnam statt Gürzenich.
9 Uhr morgens in Seoul. Der eine ist voller Tatendrang, bei klirrend
kaltem Wetter die Stadt zu erkunden, der andere kämpft noch mit
Schlafdefizit und Jetlag. 10 Uhr, ab ins Taxi zur Deutschen Schule
Seoul für das ohrenauf!-Projekt. Mit dabei: Alja Velkaverh, Flöte, und
Joachim Griesheimer, Cello. 40 deutsche und koreanische Kinder der
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3., 4. und 7. Klasse erwarten die Vertreter des Gürzenich-Orchesters
in der Schule. Musik ist ein großes Thema an der Schule, die sowohl
Kinder in Seoul arbeitender Deutscher wie aus koreanischen Familien
unterrichtet. Die Kinder lernen die Querflöte als musikalisches Vögelchen kennen, das Cello als edlen Schwan und hören zu guter Letzt im
Trio mit dem Fachkoordinator Thorsten Mäder das Wiegenlied »Guten
Abend, gute Nacht« von Johannes Brahms.
ohrenauf! zu Besuch in der Deutschen Schule in Seoul.
Zwischen Seoul und Peking liegt ein Reisetag, der es in sich hat.
Das Gürzenich-Orchester reist in drei Gruppen mit versetzten Abfahrtsund Abflugzeiten. Es ist bekannt, dass Peking ein massives SmogProblem hat. Nur 100 Meter Sichtweite sind dem Orchester von der
letzten Tournee in 2014 noch in bester Erinnerung. Damals fand der
Nebel seinen Weg bis in den Konzertsaal. Diesmal kaum Smog in
Sicht. Zum blauen Himmel nur ein leicht rußiger Geruch in der Luft.
Die mitgebrachten Atemschutzmasken bleiben im Koffer. Peking
­b egrüßt das Gürzenich-Orchester mit zahlreichen Feuerwerken am
­Straßenrand. China feiert am 12. Februar das Ende der Feierlichkeiten
zum »Chinese New Year«.
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orchesteraktuell
Vilde Frang interpretiert unter der Leitung von François-Xavier Roth
das Violinkonzert von Beethoven in Peking.
Drei Städte in sieben Tagen. Es ist ein stetes Abwägen: Rausgehen
und die Umgebung erkunden oder ausruhen und Kraft tanken. Skorpion­
spieße oder Spa. Am nächsten Tag wartet immer noch Gustav Mahlers
5. Sinfonie. Und die fährt man besser mit vollem Tank.
»National Centre for the Performing Arts«. Ein Gebäude, das an
ein Ufo erinnert, das sich zwischen den Palästen, Gärten und Tempel­
anlagen nieder­gelassen hat. In seinem Innern beherbergt es einen
Konzertsaal, die Chinesische Staatsoper sowie zwei weitere Theater.
Mit Platz wird nicht gegeizt. Zum Konzert am Abend begrüßt das
­G ürzenich-Orchester zahlreiche Ehrengäste, darunter Oberbürger­
meisterin Henriette Reker, die anlässlich der Feierlichkeiten zur
30-jährigen Städtepartnerschaft zwischen Peking und Köln angereist
ist. Das c­ hinesische Publikum gilt nicht als besonders ausgelassen.
Aber François-Xavier Roth dirigiert eine mitreißende Mahler 5, die dem
Publikum frenetische Jubelschreie entlockt. Als besondere Überraschung
spielt das Gürzenich-Orchester »Jasmine Flower« (­Chinas heimliche
Nationalhymne), die bereits nach den ersten T­ akten Seufzer der
­R ührung hervorruft und viele zufriedene Konzert­b esucher in den
Abend entlässt.
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Zwischen Peking und Schanghai verkehrt ein Speed-Train, der uns mit
mehr als 300 km/h in fünf Stunden durch die chinesische Landschaft
fährt. Der Blick aus dem Fenster zeigt oft unbewohntes, karges Land,
vereinzelt Dörfer, bis plötzlich wie aus dem Nichts Trabantenstädte
mit gigantischen Hochhäusern auftauchen.
Es ist schon spät, als das Orchester in Schanghai ankommt. Das
Hotel liegt im Zentrum der Stadt und zählt 66 Stockwerke. Die Aufzüge
gleichen einem Labyrinth. Umsteigebahnhof. Die Aussicht lässt einen
mit offenem Mund am Fenster zurück. Von oben blickt man über die
Stadt, deren Anblick einen auf magische Weise gefangen nimmt wie
sonst vielleicht ein Urwald oder das Meer. Doch hier ist alles von
Menschenhand gemacht, gebaut, gestaltet. Eine Utopie. Und das
Zuhause unzähliger Geschichten und Träume. Hier möchten wir
­M enschen bewegen. Mit unserer Musik. Dafür sind wir hier.
Valentinstag. Das »Schanghai Grand Theatre« kleidet sich in ein
­Blumenmeer. Das Haus hat zusätzliche Sitzplätze eingebaut, um den
Besucheransturm zu bewältigen. Vor ausverkauftem Haus gelingt
dem Gürzenich-Orchester eine packende Aufführung von Gustav
­Mahlers 5. Sinfonie. Heute verabschieden wir uns auch von unserer
Solistin Vilde Frang, die noch in der Nacht zurück nach Europa fliegt.
Ihr Beethoven hallt auch noch nach, als das Gürzenich-Orchester
nach acht Tagen wieder sicher in der Heimat gelandet ist.
François-Xavier Roth in den Straßen Schanghais
Noch mehr Bilder und Eindrücke können Sie im Internet nachlesen
unter: http://www.guerzenich-orchester.de/goasia/day-1/1/
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­ aison 2017/18
S
durchs Schlüsselloch
Liebe Freundinnen und Freunde,
wir sind glücklich wieder aus Asien zurückgekehrt!
Trotz der vielen schönen Eindrücke in den asiatischen
Metropolen Seoul, Peking und Schanghai haben wir uns
alle gefreut, als wir Köln wieder gesehen haben. Der Dom
faszinierte die Besucher der Stadt Köln schon als er noch
nicht einmal fertig gebaut war. So auch einen meiner berühmten Kollegen, der im Sommer 1837 unsere Stadt
besucht hat. Der Anblick des Doms hat ihn so sehr
fasziniert, dass er einige Jahre später sogar im
Kölner Gürzenich ein Konzert dirigiert hat,
dessen Erlös zur Fertigstellung des
Doms gespendet worden ist.
Haben Sie eine Ahnung, um wen
es sich handeln könnte? Dann
wissen Sie auch schon, w
­ elchen
Komponisten wir in der nächsten
Saison unter anderem mit einem
kleinen Schwerpunkt würdi­gen – mit
drei Sinfonien, einem Klavierkonzert
und einigen seiner faszinierenden
­Ouvertüren. Wenn Sie die Antwort wissen,
schreiben Sie bis zum 17. März an:
[email protected]. Unter
den richtigen Einsendungen verlosen wir zwei
Mal drei Programmhefte unserer Konzerte in
Seoul, Peking und Schanghai.
Noch ein Tipp: Der gesuchte Komponist und
­Dirigent war für kurze Zeit Musikdirektor unserer
Nachbarstadt!
Ihr
François-Xavier Roth
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orchesteraktuell
Ton-Bilder [7]
Alfred Stieglitz
(1864–1946)
Luftschiff, 1911
Heliogravüre,
17,8 x 18 cm
Museum Ludwig,
Köln,
Foto: Rheinisches
Bildarchiv Köln
Der amerikanische
Fotograf Alfred
Stieglitz nahm
sein Leben lang
immer wieder
­Wolken auf. War es anfänglich die technische Herausforderung, die
ihn reizte, rückte rasch die malerische Wirkung der Bilder in den
Vordergrund. Doch es sollte zu einem Bruch im Werk kommen, auch
in seinen Wolkenbildern. Die romantisierend-stimmungsvollen Bilder
wurden nach dem Ersten Weltkrieg abgelöst von sachlichen, ja, fast
abstrakten Wolkenstudien. »Equivalents« nannte er sie. Sie zeigen
letztlich nicht mehr als schwarz-weiß-graue Schleier. »Luftschiff« zählt
noch zur frühen Phase, nimmt aber die Moderne vorweg. Eine von
hinten durchleuchtete Wolke baut sich in der unteren Bildhälfte auf
und erinnert an Wolkenstudien von Landschaftsmalern des 18. und
19. Jahrhunderts. Das Luftschiff in der oberen Bildhälfte erscheint
dagegen als schwarze geometrische Form und weist das Bild als
eines des 20. Jahrhunderts aus. Vergangenheit und Zukunft scheinen
sich in diesem Bild zu berühren, ähnlich wie in der ersten Sinfonie
Elgars, die nur wenige Jahre vor diesem Bild entstand.
Das Bild ist Teil der umfangreichen Sammlung Fotografie des
­M useum Ludwig und kann gegen Anmeldung im Studienraum
vorgelegt werden.
Dr. Miriam Halwani / Museum Ludwig
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vorschau
sinfoniekonzert 08
Sonntag, 26. März 2017, 11 Uhr
Montag, 27. März 2017, 20 Uhr
Dienstag, 28. März 2017, 20 Uhr
Kölner Philharmonie
Konzerteinführung
So 10 Uhr, Mo u. Di 19 Uhr
Joseph Haydn
Sinfonie Nr. 26 d-Moll »Lamentatione«
(1768)
Jacques Ibert
Konzert für Flöte und Orchester (1934)
William Walton
Sinfonie Nr. 1 b-Moll (1931–1935)
Alja Velkaverh Flöte
Gürzenich-Orchester Köln
Markus Stenz Dirigent
Karten erhalten Sie bei der Gürzenich-Orchester-Hotline: Tel (0221) 280 282,
beim Kartenservice der Bühnen Köln in den Opernpassagen, im Internet unter:
www.guerzenich-orchester.de sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen.
Julia Spinola studierte Musikwissenschaft, Philosophie und Soziologe als Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes. 2000 bis 2013 war sie Musikredakteurin der FAZ, 2008 bis 2013 leitete sie
dort das Musikressort. Als freiberufliche Musikkritikerin arbeitet sie heute vor allem für die Süddeutsche
Zeitung, die Neue Zürcher Zeitung und den Deutschlandfunk. 2005 erschien im Henschel Verlag »Die
großen Dirigenten unserer Zeit«, im März erscheint dort »Herbert Blomstedt – Mission Musik. Gespräche
mit Julia Spinola«.
IMPRESSUM Herausgeber Gürzenich-Orchester Köln, Geschäftsführender Direktor Patrick Schmeing
Redaktion Tilla Clüsserath (verantwortlich), Patrick Hahn, Patricia Knebel Textnachweis Der Text von
Julia Spinola ist ein Originalbeitrag. Bildnachweis Titel, S. 19: Manfred Esser, S. 6, 10, 11: akgimages, S. 9 : akg-images/Erich Lessing, S. 14: akg-images/De Agostini Picture, S. 18: Hazard Chase,
S. 21–26: Holger Talinski, S. 27: Rheinisches Bild­archiv ­Gestaltung, Satz parole g­ esellschaft für
kommu­nika­tion mbh Druck Köllen Druck + Verlag GmbH
Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht
­gestattet sind. Euro 2,-
Foto: © Holger Talinski
johannespassion
Bach »Johannespassion«
Camilla Tilling Sopran
Isabelle Druet Mezzosopran
Sebastian Kohlhepp Tenor
Luc Bertin-Hugault Bass
Topi Lehtipuu Evangelist
Matthew Brook Christus
Vokalensemble Kölner Dom
François-Xavier Roth Dirigent
14. Apr 17, 18 Uhr
Kölner Philharmonie
Kartenbestellung (0221) 280 282
guerzenich-orchester.de
First Global Partner
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Das Gürzenich-Orchester Köln dankt Lufthansa und
der Concert-Gesellschaft Köln e.V. für ihr kulturelles
Engagement und ihre großzügige Unterstützung.
Ehrenmitglieder des Kuratoriums
Henriette Reker I Oberbürgermeisterin der Stadt Köln
Jürgen Roters I Oberbürgermeister der Stadt Köln a. D.
Dr. h. c. Fritz Schramma I Oberbürgermeister der Stadt Köln a. D.
Vorstandsvorsitzender der Concert-Gesellschaft Köln e.V.
Olaf Wegner
Kuratoren
Bechtle GmbH I IT Systemhaus, Waldemar Zgrzebski
Ebner Stolz Partnerschaft mbB I Dr. Werner Holzmayer
Excelsior Hotel Ernst AG I Henning Matthiesen
Generali Investments Deutschland Kapitalanlagegesellschaft mbH I Dr. Ulrich Kauffmann
HANSA-REVISION Schubert & Coll. GmbH I Wirtschafts­prüfungs- und Steuerberatungs­gesellschaft,
Dipl.-Kfm. Bernd Schubert
ifp I Personalberatung und Managementdiagnostik, Jörg Will
Kirberg GmbH Catering Fine Food I Jutta Kirberg
Kölner Bank eG I Bruno Hollweger
Koelnmesse GmbH I Gerald Böse
Kreissparkasse Köln I Alexander Wüerst
Gerd Lützeler I Dipl.-Kaufmann – Wirtschafts­prüfer – Steuerberater
Sal. Oppenheim jr. & Cie. AG & Co. KGaA I Dr. Wolfgang Leoni
Privatbrauerei Gaffel Becker & Co. OHG I Heinrich Becker
ROLEX Deutschland GmbH I Peter Streit
TÜV Rheinland AG I Prof. Dr. Bruno O. Braun
Firmen l Verbände l Vereine
August Hülden GmbH & Co. KG I Dr. Paul Kellerwessel
Henze & Partner I Jürgen Henze
Freie Volksbühne I Astrid Freudenberger
Freytag & Petersen I Prof. Dr. Hugo Heinrich Best
Kölner Bank eG I Bruno Hollweger
Kreissparkasse Köln I Dr. Klaus Tiedeken
Philharmonischer Chor e.V. I Prof. Horst Meinardus
Richard-Wagner-Verband Köln I Gerhard Idolski
Sparkasse KölnBonn I Dr. Christoph Siemons
Theatergemeinde Köln I Norbert Reiche
ifp Will und Partner GmbH & Co. KG I Jörg Will
31
Mitglieder
Konrad und Petra Adenauer I Claudia und Joachim von Arnim I Erika Baunach I Helge und Thekla Bauwens
I Matthias Berg und Dieter Eimermacher I Dr. Regine Blaß I Barbara Blumberg I Wolfgang und Ellen
Böttcher I Birgit Boisserée I Dr. Rudolf von Borries I Sabine Bourry I Andreas Braun I Ursula Breunig I
Prof. Dr. Gerhard Brunn I Prof. Dr. T. Brusius I Dr. Michael und Marita Cramer I Anna Dünnebiervon Paczensky I Klaus und Hella Dufft I Brigitte Eldering I Dr. Ben und Sigrun Elsner I Heinz Christian
Esser I Maria-Hildegard Falderbaum I Brigitte Feierabend I Dr. Klaus Fleischmann und Krista ScheepersFleischmann I Christoph Gallhöfer und Katrin Preuß-Neudorf I Hubertus von Gallwitz I Dr. Marie-Louise
Gaul I Hans und Dr. Helga Gennen I Jutta Geyr I Erwin und Heidi Graebner I Bernd und Gisela Grützmacher
I Hans-Georg und Ursula Gülke I Dr. Klaus und Theodora van Haag I Christa Hackenbruch I Dr. Rolf-D.
Halswick I Bernd Hannemann I Hermann Hauke I Monika und Michael Hegel I Doris und Dieter Heithecker
I Prof. Dr. Klaus Heubeck I Markus Hilgers I Ulrike Höller I Gerd und Ursula Hörstensmeyer I Prof. Dr.
Rolf Huschke-Rhein und Dr. Irmela Rhein I Prof. Dr. Rainer Jacobs I Klaus und Dagmar Jaster I Prof. Dr.
Hermann Kämmerer und Dr. Mireya Schmickler I Prof. Michael und Rose Kaufmann I Werner und Gisela
Kiefer I Prof. Dr. Hans-Friedrich Kienzle und Dr. Sabine Staemmler-Kienzle I Hildegard Kilsbach I Dirk
Klameth I Hans-Josef Klein I Dres. Marlies und Jobst Jürgen Knief I Hermann und Ute Kögler I Cornelia
und Gerald Köhler I Dr. Peter Konner I Dr. Klaus Konner I Bernd Krükel I Dr. Bernd Küppers I Dr. Arnd
Kumerloeve I Dr. Lydia Kunze I Dr. Anke Leineweber I Ute Linack I Susanne Lührig I Dres. Andreas und
Henriette Madaus I Dr.-Ing. Heinz und Rosemarie Mathiak I Johanna von Mirbach-Reich I Hermann-Reiner
Müller I Christian Münster und Bianca Schönemann I Dr. Jochen und Astrid Nacken I Theo und Leni
Nettekoven I Dr. Günther Ocker I Annemarie Opitz I Margarethe Parseghian I Dr. Jürgen Pelka I Manfred
und Christine Pfeifer I Dr. Wolfgang und Doris Postelt I Dres. Hans-Michael und Elisabeth Pott I Julia
Priemer-Bleisteiner I Dr. Reiner I Ingeborg Richter I Prof. Dr. Ulrich Richter I Jacqueline Ritter I Ulrich
Rochels I Axel Rodert und Hedwig Rodert-Rutt I Andreas Röhling I Dr. Dirk Sagemühl I Dr. Bernd Schäfer
und Ulrike Schäfer-Trüb I Dr. Bernhard Schareck I Margarete Schönenborn I Prof. Dr. Ulrich Schröder I
Bernd und Marianne Schubert I Gerd-Kurt und Marianne Schwieren I Siegfried Seidel I Burkhard
Sondermeier I Dr. Angelika Sprüth I Rolf Stapmanns I Gabriele Stroß I Hans Jürgen und Edelgard Thiel
I Peter und Monika Tonger I Anita und Dr. Reiner Tredopp I Hans-Ulrich und Gisela Trippen I Dr. Detlef
Trüb I Markus Ulrich I Heinz-Peter und Andrea Verspay I Peter Egon Wagner I Helmut Wexler I Michael
Wienand I Gabriele Wienhenkel-Pfeiffer I Lotte Wiethoff I Hans-Peter Wolle und Brigitte Bauer
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