Männchen von M. epichorialis, unmittelbar nach dem Fang

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Männchen von M. epichorialis, unmittelbar nach dem Fang - Foto: Spreinat
Unten: Ein weiteres Männchen im Fotografieraquarium - Foto: Nentwich
DCG-lnfo 21 (3) 1996:64-66
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Maravich rom is epichorial is
Joachim Kreis
Im Frühjahr 1992 entdeckte ich in einem verkaufsbecken der Firma ,,Cichlid Aquaristik"
in Kaufbeuren eine mir damals noch unbekannte cichlidenart Maravichromis epichora/is. Die off'enbar noch halbwüchsigen, ungefähr zehn Zentimeter langen Tiere zeigten
keinerlei Farbe. Tn der damals erhältlichen Literatur fand ich leider keine Frubabbildung
eines ausgefärbten Männchens, so daß ich gespannt war, wie sich die Fische wohl enr
wickeln würden. Meine Neulinge erinnerten mich an Maravichromis lateristiga, obwohl
diese Art etwas hochrückiger und hinsichtlich des Körperbaues ein wenig kräftiger wirkt.
Das Zeichnungsmuster ist bei beiden Arten gleich und besteht aus dem gattungstypischen
Diagonal streifen.
Da sich die Tiere in einer guten Kondition bef'anden und auch der Preis nicht übermäßig
hoch war - damals für Malawisee-wildfänge nicht gerade alltäglich wechselten sieben
Exemplare den Besitzer. wie sich später herausstellte, hatte ich drei Männchen und vier
weibchen erworben. Die Fische überstanden die Fahrt nach Ingolstadt sehr gut und bezogen ein 620 Liter fassendes Quarantänebecken. Alle gängigen Fuftermittel wurclen sofort
angenommen.
Nach etwa sechs Wochen zogen meine Neulinge in ein i2O0-Liter-Aquarium (250 X 80
X 60 Zentimeter) um. Das Becken war mit kleinen Mbunas (pseudotropheus ,,Elongatus
Chewere", Labidochromis sp. ,,Yellow", Melanochromis johannii) sowie einigen ruhtgeren Nicht-Mbunas (Copadichromis ,,Kadango", Protomelas taeniolatus, Fossorochromi,s
rostratus) besetzt. Das neue Zuhause wurde schnell akzeptiert, und hier zeigte sich dann
auch bald der wahre Charakter der Fische.
Nach allem, was von der Größe her ins Maul paßte, wurde Ausschau gehalten Innerhalb
weniger Tage war der Bestand an Jungfischen, denen vorher so gut wie nie nachgestellt
worden war, erheblich reduziert. Dieses verhalten nahm mit zunehmenden Alter etwas ab.
Die innartlichen Aggressionen waren bis zum Erreichen der ceschlechtsreife sehr gering.
Das änderte sich dann aber schlagartig. Das stärkste Männchen traktierte die beiden anderen dermaßen stark, daß ich sie aus dem Aquarium entfernen mußte. Um Veriuste zu vermeiden, gab ich ein Prirchen an einen betieundeten Aquarianer ab. Ein Männchen überlebte die Attacken leider nicht. Den weibchen und auch den anderen Mitbewohnern
gegenüber verhielt sich das Männchen recht friedfertig.
Nach einem Jahr laichten meine M. epichorialis zum erstenmal ab. Innerhalb von vier
Tagen trugen alle weibchen Eier im Maul. Als Laichplatz hatten die Fische eine größere
Sandfläche ausgewählt. Nach dreiwöchiger Tragzeit entließen die Weibchen 35 bis 80
Jungtiere. Die Aufzucht der Jungen bereitete keine Schwierigkeiten. Interessanterweise
laichten meine Tiere immer nur in der zeit zwischen Februar und April Außerhalb dieser
Monate konnte ich nie Fortpfl anzungsaktivitäten beobachten.
DCG-Info 27 (3) 1996:64-66
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Außerhalb der Laichzeit verhält sich das Männchen nicht territorial. Nur während der
Balzperiode beansprucht es eine rund 50 x 50 Zentimeter große Fläche als Revier Das
Männchen behält das ganze Jahr über seine Färbung, wobei seine pastelltärbenenen Töne
während der Balz intensiver werden. Alle vier Fische erfreuen sich auch nach dreieinhalbjähriger Pflege immer noch bester Gesundheit. Maravichromis epichoralis ist nach
meinen Erfahrungen ein robuster und dennoch friedfertiger Cichlide, den ich in meinen
Aquarien nicht mehr missen möchte.
Wichtig ist meines Erachtens, daß dieser Cichlide in nicht zu kleinen Aquarien (mindestens 600 Liter Inhalt) gehalten wird; immerhin haben meine Exemplare mittlerweile
Gesamtlängenvon23(Männchen)bzw.
l6bis
l8Zentimetern(Weibchen)erreicht.Bei
der Vergesellschaftung mit anderen Buntbarschen ist zu beachten, daß nicht zu kleine
Arten gewählt werden, denn die könnten durchaus als,,Mahlzeit zwischendurch" enden.
Als Mitbewohner eignen sich zum Beispiel größere Mbunas, wie PetrotiLapla-Arten oder
aoch Pseudotropheus z.ebra. Eine Vergesellschaftung mit grölSeren ,,Raubcichliden", wie
Tyrannochromis macrostonTa tand Nitnbochromis livittgstonil, ergab bei mir ebenfalls
keinerlei Schwierigkeiten.
DCG-Briefkasten
Betrifft: Geschlechterverteilung bei Cichliden
Bei Zwergcichliden aus Südamerika und Westafrika wird vielfach diskutiert, aus welchen
Gründen eine ungleichmäßige Ceschlechterverteilung zustande kommt. Bei den ostatiikanischen Cichliden wird darüber kaum geredet, sondern man geht meistens von einem
gleichmäßigen Verhältnis aus Das ist bei der Pflege von Maulbrütern jedoch ein großes
Problem. Die Fachliteratur schlägt nämlich vor, ein oder zwei Männchen mit einer
gröf3eren Anzahl Weibchen zu halten und möglichst Jungfische zu etwerben, damit die
Gemeinschaft ,,zusammenwachsen" kann und keine ernsthaften Rangordnungskämpfe
auftreten. Zuletzt sollte man dann die überzähligen Männchen entfernen.
Aber haben Sie das schon einmal versucht? Da besorgt man sich Jungfische, läßt sie heranwachsen und stellt mit Entsetzen fest, daß man nur Männchen und kein einziges
Weibchen erwischt hat. Dann gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder Sie besorgen sich
Weibchen, oder Sie geben Ihre Männchen ab. Das ist nicht besonders einfach, denn notmalerweise will niemand Weibchen abgeben, und Männchen will keiner haben! Erneut
Jungfisch zu kaufen ist zu riskant. Kann man sie später zu der Cruppe hinzusetzen? Sind
überhaupt Weibchen dabei? Um den ständigen Revierkämpfen ein Ende zu machen, kann
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DCC-Info 27 (3) 1996:66-6?
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