Bewahren Sie Ihr Augenlicht Wollen Sie Liebgewonnenes für immer aus den Augen verlieren? Inhalt Vorwort 4 Wie das Sehen funktioniert 6 Was passiert bei der altersabhängigen Makula-Degeneration (AMD)? 8 Die trockene AMD 13 Die feuchte AMD 17 Schlechte Sicht ab 50: Die altersabhängige Makula-Degeneration im Überblick 22 Was sind die typischen Anzeichen einer AMD? 24 2 Welche Risikofaktoren für AMD gibt es? 28 Wie wird die altersabhängige Makula-Degeneration (AMD) diagnostiziert? 31 AMD – was lässt sich tun? 36 Was kann ich sonst noch tun? Tipps zur Vorbeugung und Unterstützung 43 Wer hilft Betroffenen? 44 Die Initiative „Bewahren Sie Ihr Augenlicht“ 50 3 Gemeinsam den Blick schärfen Vorwort Es gilt als unser wichtigstes Sinnesorgan: das Auge. Arbeiten im Garten oder am Bildschirm, Auto fahren, lesen, verreisen, das Gesicht des Enkels sehen – ohne Augenlicht ist dies alles stark eingeschränkt oder gar undenkbar. Dennoch empfinden wir unser Augenlicht als selbstverständlich und nehmen Verän-derungen beim Sehen, wie den Verlust der Sehschärfe, nicht so ernst: Im Alter braucht man eben schneller eine neue Brille. Genau diese Einstellung ist das Gefährliche bei der altersabhängigen Makula-Degeneration (kurz AMD), über die wir Sie in dieser Broschüre aufklären wollen. Je schneller die Symptome erkannt werden, desto erfolgversprechender ist die Behandlung der Krankheit. 4 Noch vor einigen Jahren galt die AMD in den westlichen Industrie­ ländern als häufigste Ursache für Erblindungen im Alter. Doch dank Vorsorge und einer umfassenden Beratung zur AMD ist diese Form der Augenerkrankung in Ländern wie Dänemark oder Israel bereits wieder zurückgegangen. Das soll auch das Ziel hier in Deutschland sein. Ein Expertenbündnis von sieben Partnern hat diese Infobroschüre zusammengestellt, um Sie über die AMD zu informieren und um Sie zu regelmäßigen Kontrollterminen bei Ihrem Augenarzt zu ermutigen. Riskieren Sie also nicht den Verlust Ihres Augenlichts und handeln Sie rechtzeitig – damit Sie Liebgewonnenes und schöne Dinge nicht aus dem Auge verlieren. Bei Bedarf stehen Ihnen außerdem zahlreiche Selbsthilfe­ gruppen unterstützend zur Seite und bieten Ihnen die Möglichkeit zum Austausch mit Betroffenen, sowie umfassende Beratung zur unabhängigen und selbstständigen Lebensführung oder zu sozialrechtlichen Ansprüchen. Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre. 5 Wie das Sehen funktioniert Unsere Augen vollbringen permanent Höchstleistungen – und sind dabei technischen Errungenschaften wie dem Computer oder einem Fotoapparat oft weit voraus: So nehmen sie in jeder Sekunde mehr als 10 Millionen Informationen auf, die sie in rasanter Geschwindigkeit an das Gehirn weiterleiten. Quasi „nebenbei“ unterscheiden sie zwischen 600.000 verschiedenen Farbtönen. Damit eine moderne Kamera eine vergleichbare Leistung erbringt wie das Auge, muss sie mindestens 100 Gramm wiegen. Unser Auge hingegen wiegt weniger als 10 Gramm! Alle Sehleistungen unseres Auges werden von einem Punkt aus erbracht: dem Zentrum der Netzhaut, dem sogenannten gelben Fleck (Makula). Die Makula ist vergleichbar mit dem Film, der in einer Kamera liegt: Ist er beschädigt oder falsch eingelegt, leidet die Qualität der Fotos. Das gilt ebenso für unsere Augen. Denn in der Makula bündeln sich auf einer Fläche von 5 Quadratmillimetern rund 95 Prozent aller Sehzellen. Sie unterscheiden nicht nur zwischen Hell und Dunkel; sie sorgen auch dafür, dass wir scharf und farbig sehen können. 6 Wenn wir etwas betrachten, beispielsweise eine Blume, treffen die von dieser Blume reflektierten Lichtstrahlen auf die Hornhaut. Die Hornhaut bündelt das Licht, das dann hinter der vorderen Augenkammer auf die Regenbogenhaut (Iris) trifft. Die Iris, die die Augenfarbe bestimmt, arbeitet wie eine Kamerablende: Bei Dunkelheit weitet sich die kreisförmige Öffnung der Iris, die Pupille, bei Helligkeit wird die Öffnung kleiner. Die dahinterliegende Linse bündelt das einfallende Licht weiter und reguliert Nah- und Fernsicht. Das Lichtbündel gelangt danach durch den Glaskörper 7 hinter der Linse auf die Netzhaut (Retina), die aus weit über 100 Millionen Sehzellen besteht. Man unterscheidet zwischen zwei Typen von Sehzellen, die lichtempfindlicheren Zapfen, die für das Farbsehen sorgen, und die Stäbchen, die für das Dämmerungsund Nachtsehen verantwortlich sind. Die Sehzellen setzen das Licht in Impulse um, die der Sehnerv an das Gehirn weiterleitet. So sehen wir die Blume in ihrer ganzen Pracht. Für diese ständige Höchstleistung muss unser Auge allerdings optimal versorgt werden. Dies gilt vor allem für das Zentrum der Netzhaut, den sogenannten gelben Fleck (Makula). Was passiert bei der altersabhängigen Makula-Degeneration (AMD)? Bei Patienten, die an einer altersabhängigen MakulaDegeneration leiden, sind diese Fähigkeiten in Gefahr. Denn die Erkrankung greift die Netzhaut im hinteren Bereich des Auges an, genau an der Makula: Gerade sie, die ein Leben lang in jeder Sekunde Höchstleistungen erbringen muss, ist besonders anfällig 8 für Verschleiß­erscheinungen. Die Folgen können überaus störend sein - vertraute Dinge erscheinen plötzlich verzerrt, verschwommen oder verschwinden ganz aus dem Blickwinkel; Farben wirken blass und ausgewaschen. Doch was passiert bei einer altersabhängigen Makula-Degeneration im Auge? Damit das Auge arbeiten kann, muss es ständig über den Blutkreislauf mit Nährstoffen versorgt werden. Wird dieser Kreislauf durch verschiedene Einflüsse gestört (lesen Sie dazu auch die beiden Kapitel zu den unterschiedlichen Formen einer AMD: trockene oder feuchte AMD), erhält die Netzhaut zum einen nicht mehr ausreichend Nährstoffe, denn diese kommen nicht mehr dort an, wo sie gebraucht werden. Zum anderen lagern sich Stoffwechselprodukte ungehindert ab, weil sie nicht mehr im erforderlichen Umfang abtransportiert werden. 9 Wussten Sie schon? Unsere Augen helfen sich gegenseitig aus! Viele Augenerkrankungen werden oft relativ spät erkannt, weil die Betroffenen sie gar nicht bemerken. Das liegt daran, dass unsere Augen sich gegenseitig unterstützen. Wenn ein Auge an Sehschärfe verliert, gleicht das andere Auge diesen Verlust aus, sodass wir glauben, nach wie vor zu 100 Prozent zu sehen. Diese Täuschung fällt erst bei einem Augenarztbesuch auf, wenn der Arzt die Augen einzeln auf ihre Sehschärfe testet. Schlimmstenfalls auch spätestens dann, wenn beide Augen durch Krankheit ihre Sehschärfe eingebüßt haben. Deshalb ist es umso wichtiger, regelmäßig die Augen vom Augenarzt kontrollieren zu lassen, um Krankheiten zu einem frühen Zeitpunkt zu erkennen. Unser Tipp: Spätestens ab dem 50. Lebensjahr ist die regelmäßige Kontrolle der Augen Pflicht. Gehen Sie daher mindestens einmal pro Jahr zum Augenarzt, um Liebgewonnenes nicht aus den Augen zu verlieren. 10 11 Sehen heißt, liebe Gewohnheiten zu pflegen. 12 Augenärzte teilen die AMD-Erkrankung in unterschiedliche Stadien ein, je nachdem, wie weit der Haushalt der Augen aus den Fugen geraten ist. Grundsätzlich unterscheiden sie dabei zwischen zwei Formen: der trockenen und der feuchten (in der Fachsprache exsudativen) AMD. Die trockene AMD Über 85 Prozent der 4,5 Millionen AMD-Patienten in Deutschland leiden an einer trockenen AMD: Bei ihnen bildet sich die Netzhaut im Bereich der Makula zurück. Sie wird dünner und kann letztlich völlig absterben. Auslöser dafür sind Fehler im Versorgungssystem der Netzhaut. So können bei der trockenen Form der AMD überflüssige Stoff­wechsel­produkte nicht mehr vollständig abgebaut werden. Neue Nährstoffe, die die Sehzellen in der Makula versorgen sollen, gelangen nicht an ihr Ziel. Die Folge: Die gesunden Sehzellen hungern aus und sterben ab, sodass sich weitere Ablagerungen auf der Netzhaut anhäufen. Diese nennt der Augenarzt „Drusen“. Sie beeinträchtigen die Sehfähigkeit schrittweise. 13 Patienten, die an einer trockenen AMD leiden, bemerken die frühen Symptome oft beim Lesen: Die Buchstaben erscheinen unscharf und in der Mitte des Schriftbildes entstehen verschwommene Schatten. Meistens wirken die Farben blass und es dauert länger, bis sich die Augen an den Wechsel von einer hellen zu einer dunklen Umgebung gewöhnen. Im Spätstadium einer trockenen AMD sterben wichtige Sinneszellen ab – das sogenannte zentrale Sehen verschlechtert sich erheblich. Die Betroffenen können dann Gesichter von gegenüber sitzenden Menschen nur noch schwer erkennen. Derzeit gibt es keine wirkungsvolle Therapie, um die Ursachen einer trockenen AMD zu behandeln. Allerdings können wir diesen schleichenden Prozess verlangsamen, indem wir beispielsweise unsere Essgewohnheiten umstellen. Untersuchungen haben gezeigt, dass eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen, Mineralien und sogenannten Radikalfängern (Antioxidanzien) den Verlauf verzögern kann. Wichtig sind dabei Lutein und Zeaxanthin, die in hoher Konzentration in unserer Makula vorkommen. Sie sind sozusagen eine „biochemische Sonnenbrille“, die den gelben Fleck schützt. 14 Unser Körper kann beide Nährstoffe nicht selbst herstellen; sie müssen mit der Nahrung aufgenommen werden. Das geht in den Sommermonaten mit einem ausreichenden Angebot an Obst und Gemüse natürlich leichter. Wertvolle Tipps für einen ausgewogenen und „augenfreundlichen“ Speiseplan finden Sie auf Seite 37 unter „AMD – was lässt sich tun?“ 15 Geschichte der altersabhängigen Makula-Degeneration Die altersabhängige Makula-Degeneration (AMD) gilt als verhältnismäßig „junge“ Erkrankung: 1878 veröffentlichte der Augenarzt Julius von Michel erstmals einen Aufsatz über die typischen Symptome dieser Augenerkrankung. Eine Arbeit, die die beiden Bonner Augenärzte Hermann Kuhnt und Paul Junius 1926 aufgriffen. Sie beschrieben und definierten detailliert die Spätfolgen der AMD, die wir bis heute als die klassischen Symptome in der Spätphase einer feuchten AMD ansehen. Die derzeit gängige Unterscheidung zwischen den beiden Ausprägungen – der trockenen und der feuchten AMD – nahm erstmals der Hamburger Augenarzt Hans Sautter im Jahr 1955 vor. 16 Die feuchte AMD Seltener, aber weitaus schwerwiegender ist die feuchte AMD, die sich meist aus einer trockenen AMD entwickelt. Derzeit gehen Ärzte davon aus, dass rund 15 Prozent aller AMD-Patienten an dieser Form leiden. 50.000 Erkrankte kommen jährlich in Deutschland hinzu! Bei Patienten mit einer feuchten AMD wird die Netzhaut ebenfalls fehl- bzw. unterversorgt. Doch während bei einer trockenen AMD die Belieferung und der Abtransport der Nährstoffe nicht mehr funktionieren (siehe das vorhergehende Kapitel „Die trockene AMD“), passiert bei einer feuchten AMD Folgendes: Die Netzhaut reagiert auf die ständige Unterversorgung und produziert neue Blutgefäße, die das Auge mit den erforderlichen Nährstoffen versorgen sollen. Ein eigentlich sinnvoller Reparaturansatz unseres Körpers, doch leider sind diese Gefäße krankhaft verändert. Löchrig und durchlässig wachsen sie unter und in die Netzhaut, die dadurch regelrecht angehoben wird. Ähnlich wie bei Fotos eines alten Fotoapparats, bei dem der Film nicht richtig eingelegt oder wellig war, erscheinen die Bilder unscharf und verzerrt. Vielen Betroffenen fällt dies auf, wenn sie Muster mit geraden Linien betrachten – wie z. B. die Fugen der Fliesen in Küche oder Badezimmer. Wenn die eigentlich geraden Linien plötzlich verbogen erscheinen, ist der Besuch bei einem Augenarzt Pflicht. 17 Die eingewachsenen und porösen Blutgefäße können im schlimmsten Fall Einblutungen und Flüssigkeitsansammlungen in der Makula auslösen; Experten sprechen dann von einem Makulaödem. Dadurch kann sich das Sehvermögen drastisch verschlechtern. Das Makulaödem wirft eine Art „Schatten“ auf das Sehvermögen – das sogenannte Skotom, das die Betroffenen als schwarzen Fleck in der Mitte ihres Gesichtsfelds wahrnehmen. Wenn die Krankheit so weit fortgeschritten ist, können AMDBetroffene im schlimmsten Fall bei ihrem Gegenüber nicht mehr das Gesicht erkennen, da dieses durch das Skotom verdeckt wird. Gesunde Netzhaut 18 Kranke Netzhaut Doch nicht nur Gesichter verschwinden, sondern auch alle möglichen Gegenstände, die uns im Alltag umgeben. Einfache Dinge wie die Buchstaben in der Tageszeitung verschwim­men vor den Augen, das Bild im Fernseher hat einen schwarzen Fleck und beim Gemüseschneiden erscheinen die Farben der Gemüsesorten auf dem Schneidebrett verwaschen. Auch Autofahren, die Gartenarbeit oder einfach „nur“ die Nummer der Buslinie zu lesen, ist kaum mehr möglich. Experten sprechen in diesem Stadium von der sogenannten „Altersblindheit“: Die Betroffenen sind nicht vollständig erblindet, denn sie erkennen noch die Umrisse eines Gegenstands – allerdings ist das zentrale Sehvermögen durch das Skotom extrem eingeschränkt. Daher gilt: Schieben Sie Veränderungen Ihres Sehvermögens nicht einfach Ihrem Alter oder veralteten Brillengläsern zu. Gehen Sie in jedem Fall zu dem Augenarzt Ihres Vertrauens! 19 Der tägliche Blick auf den Fliesenspiegel – oder der Amsler-Gitter-Test Das Tückische an einer feuchten AMD ist, dass sie sich schleichend und vor allem schmerzlos entwickelt. Denn zunächst ist meist nur ein Auge betroffen – und das gesunde Auge gleicht den anfänglichen Sehverlust aus (lesen Sie dazu auch die Informationen „Wussten Sie schon?“ auf Seite 10). So schreitet die Augenerkrankung mög­licherweise unbemerkt voran, und Sie bekommen von der Verschlechterung Ihres Sehvermögens unter Umständen gar nichts mit. Unser Tipp: Testen Sie das Sehvermögen Ihrer Augen unabhängig voneinander. Halten Sie dazu ein Blatt oder eine Hand vor das eine Auge und betrachten Sie die Fliesenfugen in Küche oder Bad oder schauen Sie auf das speziell hierfür konzipierte „Amsler-Gitter“. Danach wiederholen Sie den Test mit dem anderen Auge. Wir haben für Sie einen Amsler-Gitter-Test beigelegt; Sie finden ihn auf Seite 55 (siehe auch die Hinweise zur korrekten Durchführung auf Seite 46 und 47). Hängen Sie ihn doch gleich dort auf, wo Sie ihn immer im Blick haben – damit Sie Ihr Augenlicht so lange wie möglich bewahren und Liebgewonnenes bis ins hohe Alter erkennen. 20 Sehen heißt, Gefahren im Alltag zu erkennen. 21 Schlechte Sicht ab 50: Die altersabhängige MakulaDegeneration im Überblick Zahlen und Fakten •Die AMD ist eine Augenerkrankung, die meist ab dem 50. Lebensjahr auftritt. •Ausgelöst wird die Erkrankung durch Schädigungen der Netzhaut, die an der Stelle des schärfsten Sehens, der Makula, auftreten. •Betroffene können oftmals nicht mehr scharf sehen und Tätigkeiten wie Autofahren, Fernsehen oder Lesen nicht mehr ausüben. •Augenärzte unterscheiden zwei Krankheitsformen der Makula-Degeneration: die trockene AMD und die seltenere feuchte AMD. Circa 85 Prozent aller Menschen mit AMD leiden an der trockenen Form der Erkrankung. 22 •Schätzungen zufolge leiden weltweit zwischen 25 und 30 Millionen Menschen an einer AMD. In Deutschland allein gibt es rund 4,5 Millionen AMD-Betroffene, die an einer der beiden Formen leiden. Das sind 5,6 Prozent der deutschen Bevölkerung. •Jährlich erkranken in Deutschland rund 50.000 Menschen neu an einer feuchten AMD. 23 Was sind die typischen Anzeichen einer AMD? 1 S ie benötigen bereits tagsüber mehr Licht, um Gegenstände erkennen zu können. 2 S ie fühlen sich durch Licht stärker geblendet, z. B. beim Autofahren bei Dunkelheit. 24 Es gibt unterschiedliche Symptome, die ein Hinweis auf eine AMD sein können. Wenn Sie eines oder mehrere dieser Anzeichen bei sich feststellen, sollten Sie dringend einen Augenarzt aufsuchen. 3 K ontraste und Farben nehmen Sie verwaschen und blass wahr. 4 G egenstände, Bilder oder das Gegenüber wirken verzerrt (z. B. die Fliesenfugen im Badezimmer und andere gerade Linien erscheinen gebogen). 5 Sie haben Schwierigkeiten beim Lesen oder Erkennen von Details. 6 In der Mitte Ihres Sichtfelds „versperrt“ ein dunkler Fleck, das sogenannte Zentral-Skotom, den Blick auf Gesichter und Gegenstände. 26 27 Welche Risikofaktoren für AMD gibt es? Bis heute sind die genauen Ursachen einer AMD-­ Erkrankung unklar. Bekannt dagegen sind die Risikofaktoren, die die Augenerkrankung begünstigen. Experten unterscheiden hier zwischen Risikofaktoren, die wir selbst beeinflussen können, und solchen, auf die wir keinen Einfluss haben. Doch keine Angst: Es gibt vieles, was Sie zum Schutz Ihres Sehvermögens aktiv tun können. Risikofaktoren, die wir nicht beeinflussen können: Das Alter: Ab dem 50. Lebensjahr steigt das Risiko, an einer AMD zu erkranken. A BC DEF GHIJ A BC DEF Das Geschlecht: Frauen sind hier klar im GHIJ Nachteil. Ihr Risiko, eine AMD zu entwickeln, ist höher als bei Männern. BC BC DEF GHIJ DEF Familiäre Disposition: War oder ist G Hvon I Jeiner AMD ein direkter Verwandter betroffen, steigt auch das Risiko, an einer AMD zu erkranken (sogenannte genetische Komponente). Beeinflussbare Risikofaktoren: Rauchen (aktiv und passiv): Wie bei vielen anderen Erkrankungen gilt auch bei der AMD: Finger weg vom Glimmstängel! Denn das Rauchen verdreifacht unser Risiko, eine AMD zu bekommen. Außerdem erkranken Raucher im Durchschnitt 10 Jahre früher an einer AMD als Nichtraucher, so das Ergebnis mehrerer Studien. Unausgewogener Lebensstil: Übergewicht, aber ebenso das Gegenteil, nämlich eine Mangelernährung stellen zunehmend ein Risiko dar, im Alter von einer BC DEF Augenerkrankung wie der AMD betroffen GHIJ zu sein. Daher gilt es auch bezüglich einer AMD, hier das gesunde Mittelmaß zu finden, z. B. durch eine ausgewogene, „grüne” Ernährung (siehe Abschnitt “Schutz für die Augen aus Ihrer Küche”, Seite 37) und regelmäßige Bewegung. Ein Spaziergang mit dem Hund, schwimmen oder einfach nur im Garten arbeiten kann sich positiv auf die Gesundheit Ihrer Augen auswirken – allerdings sollten Sie dabei einen angemessenen Sonnenschutz tragen. A 29 BC DEF GHIJ Direkte Sonneneinstrahlung: Was für die Haut schon längst nachgewiesen wurde, scheint auf die Augen über­tragbar zu sein: UV-Licht kann die Netzhaut schädigen. Auch wenn der genaue Zusammenhang zwischen direkter Sonneneinstrahlung und der Entstehung einer AMD noch nicht endgültig erforscht ist, sollten Sie Ihre Augen daher vor der UV-Strahlung schützen. Vermeiden Sie die direkte Sonneneinstrahlung und tragen Sie eine Sonnenbrille. Brillen mit großen Gläsern sind übrigens nicht nur schick, sondern sinnvoll, da so noch weniger UVLicht aufs Auge treffen kann. Achten Sie dabei auf die Qualität der Gläser und das CE-Zeichen. Nachlässigkeit bei der Augenkontrolle: Auch wenn der Gang zum Augenarzt für den ein oder anderen so lästig ist wie der Besuch beim Zahnarzt: Je früher eine Augenerkrankung wie die AMD durch den Augenarzt festgestellt wird, desto besser sind die Behandlungschancen. Die Empfehlung der augenärztlichen Fachgesellschaften lautet daher: Egal, ob Sie eine Brille tragen oder nicht, Sie sollten einmal im Jahr zum Augenarzt gehen. Die Untersuchung des hinteren Augenbereichs auf AMD ist dabei besonders wichtig. 30 Wie wird die altersabhängige Makula-Degeneration (AMD) diagnostiziert? Augenärzte greifen bei der Diagnose von Augen­erkrankungen auf ein breit gefächertes Angebot an technischen Gerätschaften und Untersuchungsmöglich­keiten zurück – das gilt auch für die AMD. Dabei setzen Augenärzte heute auf neueste Techniken, die sich oft hinter Abkürzungen verstecken. Und die Zeit steht nicht still: So wird bereits an der nächsten Generation bildgebender Diagnoseverfahren gearbeitet, die die Früherkennung, und damit auch die Therapiemöglichkeiten sowie die spätere Verlaufskontrolle, vereinfachen sollen. Ziel ist es, die Unter­suchungen für Sie in naher Zukunft noch bequemer und schonender zu machen. Bei Fragen zu den verschiedenen Untersuchungsmethoden steht Ihnen Ihr Augenarzt gerne Rede und Antwort. Hier haben wir die wichtigsten Informationen zu den einzelnen derzeit verfügbaren Methoden kurz zusammengefasst. 31 Der Besuch beim Augenarzt – was sollten Sie beachten? Bei einigen Diagnosemethoden werden die Pupillen weit getropft. Danach sind die Augen kurzfristig lichtempfindlicher, oft wird das Licht sogar als schmerzhaft ­empfunden. Daher gilt: Nehmen Sie eine Sonnenbrille mit und fahren Sie in den Stunden nach dem Augenarztbesuch nicht Auto oder Fahrrad – das Sonnenlicht und das Licht der anderen Verkehrsteilnehmer könnten Sie blenden! 32 Untersuchung mit der Spaltlampe Der Blick durch die sogenannte Spaltlampe ist Teil jedes Augenarztbesuchs. So gewinnt der Arzt einen ersten Überblick über die einzelnen Bereiche Ihres Auges: Er betrachtet mithilfe einer speziellen Beleuchtungstechnik die vorderen Augenbereiche und – mit zusätzlichen Lupen – auch Teile der Netzhaut, die im hinteren Augenabschnitt liegen. Damit sind erste Aussagen zur Beschaffenheit der Netzhaut möglich; gleichzeitig können die für einzelne Netzhauterkrankungen charakteristischen Merkmale festgestellt werden. Bitte beachten Sie: Bei der Untersuchung mit der Spaltlampe muss die Pupille mit speziellen Augentropfen erweitert werden – lesen Sie dazu auch die Informationen im Kasten „Der Besuch beim Augenarzt“(S. 32). Die Untersuchung ist hilfreich bei der Diagnose von: z. B. Erkrankungen von Bindehaut, Hornhaut und Linse, mit Speziallupen auch von Veränderungen an Netzhaut und Makula. Optische Kohärenztomografie Die optische Kohärenztomografie (kurz OCT) gleicht im Prinzip einer Ultraschalluntersuchung, die Sie von anderen Ärzten kennen, z. B. die optische Darstellung der Halsschlagader oder von Venen. 33 Anders als beim Ultraschall arbeitet die OCT mit Licht und nicht mit Schall. Bei dieser Untersuchung tastet der Augenarzt die Netzhaut mit einem schwachen Laserlicht ab. Das tut nicht weh und liefert hochaufgelöste Bilder der Netzhaut, sogenannte Querschnittansichten. Die Untersuchung ist hilfreich bei der Diagnose von: z. B. Veränderungen in der Feinstruktur der Netzhaut (z. B. Dicke der Netzhautschichten). Dies liefert wichtige Anhaltspunkte für die Diagnose eines Makulaödems. Fluoreszenz-Angiografie (FLA) und IndocyaningrünAngiografie (IGA) Beide Verfahren helfen dem Arzt, Erkrankungen im hinteren Teil des Auges zu diagnostizieren. Dabei wird ein unschädliches Kontrastmittel (Farbstoff: Fluorescein oder Indocyaningrün) in die Armvene des Patienten gespritzt. Über den Blutkreislauf gelangt der Farbstoff auch in das Gefäßsystem des Auges. Mit einem speziellen Licht angeregt, leuchtet der Farbstoff, und die Durchblutung im Auge wird sichtbar. Mögliche krankhafte Veränderungen kann der Augenarzt nun genau erkennen. 34 Ähnlich wie die OCT wird diese Untersuchung nicht von jedem Augenarzt angeboten. Meist wird sie parallel zur OCT durchgeführt, um noch besser und genauer beurteilen zu können, wie sich die Blutgefäße in der Netzhaut verändert haben. Die FLA und die IGA unterstützen die genaue Darstellung der Netzhautgefäße – das ist wichtig für die Erstdiagnose einer AMD. Die Untersuchung mit der Spaltlampe wird von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Die OCT und andere bildgebende Verfahren werden zurzeit als sogenannte individuelle Gesundheitsleistungen (kurz IGeL) angeboten. Dafür übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen nicht die Kosten. Dort werden Sie aber beraten, welche Leistungen Sie im Einzelfall erhalten können bzw. welche erstattet werden. Auch die Höhe der Kosten ist nicht abschließend geregelt, sie kann sich von Arztpraxis zu Arztpraxis unterscheiden. Sollten Sie dazu Fragen haben, können Sie sich an das Team in Ihrer Augenarztpraxis wenden. 35 AMD – was lässt sich tun? Nur 14 Prozent aller Deutschen, so eine Befragung aus dem Jahr 2010, wissen, dass die AMD oder altersabhängige Makula-Degeneration eine Augenerkrankung ist. Eine Unwissenheit, die nach der Diagnose viele Fragen und Unsicherheiten hervorrufen kann. Dabei gibt es gute Nachrichten: Mittlerweile kann die feuchte AMD in den meisten Fällen erfolgreich behandelt werden. Und auch bei der trockenen AMD laufen erste Studien für mögliche Therapieoptionen. Bei trockener AMD Für die Behandlung der trockenen AMD gibt es derzeit keine Therapie, mit der die Erkrankung selbst behandelt werden kann. Allerdings haben Untersuchungen gezeigt, dass die bewusste Ernährungsumstellung das stetige Fortschreiten der trockenen AMD unter Umständen verlangsamt. Tipps für eine Ernährungsumstellung finden Sie rechts. 36 Schutz für die Augen aus Ihrer Küche Karotten sind gut für die Augen – ein Spruch, der uns seit Kindesbeinen begleitet. Bei Patienten, die an einer AMD leiden, sind aber vor allem grünes Obst und Gemüse entscheidend. Denn sie enthalten die Nährstoffe Lutein und Zeaxanthin, die maßgeblich für die Versorgung der Makula nötig sind. Gleiches gilt für Omega-3-Fettsäuren, die wichtige Funktionen in der Netzhaut übernehmen. Folgende Lebensmittel sollten daher mindestens einmal pro Woche auf Ihrem Speiseplan stehen: •grünes Obst und Gemüse wie Brokkoli, Spinat, Kiwis oder Trauben •fetter Seefisch wie beispielsweise Lachs •Walnüsse und Hülsenfrüchte •Rapsöl 37 Bei feuchter AMD Bei der feuchten Form der AMD ermutigen aktuelle Studiendaten aus Dänemark und Israel: Dort gelang es, die Zahl der Neu­ erblindungen aufgrund einer feuchten AMD um über die Hälfte zu senken! Möglich wurde dies durch neue Therapieoptionen, aber auch durch konsequente Vorsorgemaßnahmen. Denn je früher die feuchte AMD diagnostiziert wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass das verbliebene Sehvermögen bewahrt oder sogar verbessert werden kann. Umso wichtiger ist es daher, ab dem 50. Lebensjahr mindestens einmal pro Jahr zum Augenarzt zu gehen. Derzeit gibt es verschiedene Therapieansätze, wie die photo­ dynamische Therapie und die sogenannte Anti-VEGF-Therapie, die sich in den letzten Jahren als Standard etabliert hat. Photodynamische Therapie (PDT): Die photodynamische Therapie (PDT) ist eine Lasertherapie, bei der ein kalter Laserstrahl eingesetzt wird. Vorab wird dem Patienten ein unschädliches Kontrastmittel in die Armvene gespritzt, das über den Blutkreislauf ins Auge gelangt. Hier macht der enthaltene Wirkstoff die krankhaften Gefäße sichtbar – sie sind farbig hervorgehoben. Erst jetzt greift der Augenarzt zum kalten Laserstrahl, mit dem er versucht, gezielt die krankhaften Gefäße zu veröden. 38 Sehen heißt, liebe Erinnerungen zu wecken. 39 Anti-VEGF-Therapie – die Spritze ins Auge Die Anti-VEGF-Therapie eignet sich vor allem im Spätstadium der AMD, wenn ein Makulaödem die Netzhaut angehoben hat. Dabei wird das Arzneimittel, ein sogenannter VEGF-Hemmer, direkt in den Glaskörper des Auges gespritzt. Dabei passieren drei Dinge zugleich: Einerseits verödet der Wirkstoff die krankhaften Gefäße, andererseits stoppt er das Wachstum dieser Blutgefäße und „trocknet“ so das Ödem aus. Und drittens werden weitere Ein­ blutungen und Flüssigkeitsansammlungen weitgehend verhindert. Die Ankündigung, eine Spritze ins Auge zu bekommen, löst oft Verunsicherung aus. Bei diesem Eingriff wird das Auge vorab örtlich betäubt. Behandelte Patienten beschreiben ihn als nahezu schmerzfrei und können direkt danach nach Hause gehen. 40 Wie VEGF-Hemmer wirken Hinter der Abkürzung VEGF verbirgt sich ein sogenannter Wachstumsfaktor (Vascular Endothelial Growth Factor), der wichtige Aufgaben in unserem Körper übernimmt. So sorgt er dafür, dass sich unsere Blutgefäße erneuern. Bei Patienten, die an einer feuchten AMD leiden, sind die VEGF-Werte im Auge stark erhöht. Dadurch wandelt sich der an sich positive Effekt in sein Gegenteil: Die Blutgefäße wachsen ungehemmt unter und in die Netzhaut. Sie sind krankhaft und porös, sodass sich vermehrt Blut und Flüssigkeit in der Netzhaut und dabei an der Stelle des schärfsten Sehens sammeln. Hier setzen die VEGF-Hemmer an: Sie blockieren den Wachstums­­ faktor im Auge und regeln ihn herunter. Dadurch sinkt die Gefahr unerwünschter Gefäßneubildungen bzw. von Flüssigkeits­ ansammlungen im Auge. Bereits vorhandene Ödeme können nicht mehr weiterwachsen und trocknen aus. Zur Kostenübernahme der Therapien Die photodynamische Therapie wird von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Wegen der Kostenübernahme einer Anti-VEGF-Therapie sollten Sie Kontakt mit Ihrer Krankenkasse aufnehmen, bevor Sie einen entsprechenden Behandlungsvertrag mit einem Augenarzt eingehen. 41 42 Was kann ich sonst noch tun? Tipps zur Vorbeugung und Unterstützung Neben den beschriebenen Behandlungsoptionen gibt es einfache Tipps, mit denen Sie Ihr Augenlicht – auch im Alter und trotz einer AMD – schützen können: •Auch wenn die AMD bei Ihnen bereits behandelt wird, sind die regelmäßigen Selbsttests mit dem Amsler-Gitter enorm wichtig. Denn sie geben Ihnen einen ersten Eindruck, wie sich die Krankheit bei Ihnen entwickelt. Daher gilt gerade in der Phase zwischen den Kontrollen: Testen Sie Ihr Augenlicht mindestens einmal pro Woche mit dem Amsler-Gitter – Ihr ganz persönlicher Amsler-Gitter-Test liegt dieser Broschüre bei (Seite 55). •Rauchen schädigt die Blutgefäße – das gilt auch für die feinen Blutgefäße unserer Netzhaut. Daher der Rat: Hände weg vom Glimmstängel, egal, wie schwer es fällt! •Für die Ernährung gilt die alte Faustregel: Ernähren Sie sich gesund und ausgewogen. Vor allem grünes Obst und Gemüse (z. B. Spinat oder Brokkoli) unterstützt die Versorgung der Netzhaut. •Es muss nicht gleich Leistungssport sein, aber die tägliche Bewegung an der frischen Luft hilft, gesund zu bleiben! •Schützen Sie Ihre Augen angemessen vor Sonnenlicht – gönnen Sie sich eine Sonnenbrille mit einem hohen UV-Filter und Gläsern, die die Augen großzügig bedecken. 43 Wer hilft Betroffenen? Für viele Betroffene und deren Angehörige ist der direkte Kontakt zu anderen Betroffenen wichtig, um Erfahrungen im Umgang mit der Erkrankung auszutauschen, aber auch, um Tipps für den Alltag zu erhalten. Gern unterstützen Sie die Partner der Selbsthilfe mit gezielten Maßnahmen und Aktivitäten wie: Austausch mit Betroffenen •Regelmäßig stattfindende Treffen, bei denen Betroffene, aber auch deren Angehörige, Unterstützung und Tipps erhalten, um den Alltag besser meistern zu können •Erfahrungsaustausch zu Freizeit- und Erholungsangeboten, die speziell auf die Bedürfnisse Sehbehinderter und damit auch auf AMD-Patienten abgestimmt sind •Informationen zu finanziellen und sozialrechtlichen Ansprüchen bei einer Sehbehinderung 44 Tipps und Tricks für ein unabhängiges und selbstständiges Leben •Trainings zu Orientierung und Mobilität trotz einer Seheinschränkung oder Sehbehinderung •Unabhängige Beratung zum Kauf von nützlichen Alltagshelfern und Sehhilfen •Beratung zur optimalen Beleuchtung im Wohn- und/oder Arbeitsraum •Zugriff auf Hörmedien (Hörbücher) sowie auf Bücher und Zeitschriften in Großdruck 45 Beratung und Vertretung bei sozialrechtlichen Ansprüchen •Finanzierung von Hilfsmitteln •Befreiung von den Rundfunkgebühren •Kostenbefreiung für den öffentlichen Personenverkehr •Hilfen am Arbeitsplatz Vorsorge für zu Hause Der Amsler-Gitter-Test, den Sie auch mithilfe der Fugen Ihrer Badezimmer- oder der Küchenfliesen durchführen können, ist eine einfache Methode, Ihre Augen regelmäßig auf typische Anzeichen von AMD zu überprüfen – aber er ersetzt nicht den Gang zum Augenarzt! Wenden Sie den Amsler-Gitter-Test bitte regelmäßig an – denn so bemerken Sie mögliche Veränderungen Ihres Sehvermögens eher und können rechtzeitig reagieren. Bitte testen Sie das Sehvermögen beider Augen getrennt. Dazu halten Sie sich zuerst ein Auge mit der Hand oder einem Papier zu, führen den Test in Lesedistanz durch und wiederholen die einzelnen Schritte danach mit dem anderen Auge. Falls Sie eine Brille (Lesebrille) oder Kontaktlinsen tragen, benutzen Sie diese beim Durchführen des Test. 46 So wird der Amsler-Gitter-Test korrekt durchgeführt: •Schauen Sie mit dem offenen Auge den Punkt in der Mitte genau an: Können Sie ihn klar erkennen oder ist er verschwommen, verschleiert oder fehlt er ganz? •Beurteilen Sie nun, wie die Linien rund um den schwarzen Punkt aussehen: – Sehen Sie verzerrte, verbogene oder verschwommene Linien? – E rscheinen Ihnen die Linien unterbrochen oder fehlen diese ganz? Wenn dies der Fall ist, suchen Sie sofort Ihren Augenarzt auf! 47 Bitte beachten Sie: Der Amsler-Gitter-Test ist sehr hilfreich, um auffällige Anzeichen einer AMD festzustellen bzw. den Verlauf zwischen ärztlichen Behandlungen zu kontrollieren. Für eine verlässliche Diagnose bedarf es jedoch einer speziellen Untersuchung des Augenhintergrunds durch Ihren Augenarzt! Wenn Sie über 50 Jahre alt sind, sollten Sie Ihr Augen­ licht mindestens einmal pro Jahr von einem Augenarzt kontrollieren lassen. 48 Sehen heißt, in vertraute Gesichter zu blicken. 49 Die Initiative „Bewahren Sie Ihr Augenlicht“ Die Diagnose altersabhängige Makula-Degeneration, oder eben kurz AMD, verunsichert die meisten. Denn viele hören den Begriff AMD das erste Mal: Gerade einmal 14 Prozent der Bevölkerung in Deutschland können laut einer Umfrage aus dem Jahr 2010 angeben, was sich hinter den drei Buchstaben verbirgt. Über 80 Prozent wissen demnach zu wenig über die Augenerkrankung, ihren Verlauf, die Therapieoptionen und mögliche Spätfolgen. Genau hier setzt die Initiative „Bewahren Sie Ihr Augenlicht“ an – denn je mehr Betroffene über die AMD wissen, desto besser können sie mit der Diagnose AMD umgehen. Die Initiative ist eine gemeinschaftliche Aktion von Partnern aus der Selbsthilfe, der Politik, den wissenschaftlichen Fachgesellschaften und der pharmazeutischen Industrie. Unser gemeinsames Ziel ist es, Menschen über 50 Jahre über die altersabhängige MakulaDegeneration, deren Früherkennung und die verschiedenen Diagnosemöglichkeiten zu informieren. Außerdem stellen wir ihnen aktuelle Therapieoptionen und Hilfsangebote vor. 50 Wenn Sie weitergehende Informationen wünschen, können Sie sich auch direkt an die einzelnen Partner der Initiative wenden – sie stehen Ihnen, unabhängig davon, ob Sie selbst betroffen oder ein Angehöriger sind, beratend zur Seite. Hier nennt man Ihnen auch Büros und Selbsthilfegruppen in Ihrer Nähe. Bewahren Sie Ihr Augenlicht 51 Die Partner Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit Telefon (0 89) 92 14-0 www.stmug.bayern.de Berufsverband der Augen­ ärzte Deutschlands e. V. (BVA) Telefon (02 11) 4 30 37-00 www.augeninfo.de Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV) Blickpunkt Auge – Rat und Hilfe bei Sehverlust Beratungsstellen unter: www.blickpunkt-auge.de/regionen.html Telefon (0 30) 28 53 87-0 Die nächstgelegene Ortsgruppe des DBSV erreichen Sie unter Telefon (0 18 05) 66 64 56* www.dbsv.org Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e. V. (DOG) Telefon (0 89) 55 05 76 80 www.dog.org 52 Novartis Pharma GmbH 90327 Nürnberg Service-Telefon (0 18 02) 23 23 00** www.novartis.de PRO RETINA Deutschland e. V. Selbsthilfevereinigung von Menschen mit Netzhautdegenerationen Service-Telefon (02 41) 87 00 18 www.pro-retina.de Retinologische Gesellschaft (RG) Fax (0 22 41) 8 44 05 55 www.retinologie.org *0,14 €/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min., Stand Juni 2012 **0,06 € pro Anruf aus dem deutschen Festnetz, max 0,42 €/Min. aus dem deutschen Mobilfunknetz Stand Juni 2012 DOG Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft 53 Persönliche Notizen 54 Amsler-Gitter Karte_Amslerg_pos_88575 1 06.09.2007 9:19:16 Uhr 55 314207-08/2012 www.Bewahren-Sie-Ihr-Augenlicht.de