Lagebericht | Wirtschaftliches Umfeld Wirtschaftliches Umfeld Die nachfolgenden Angaben über Inflations- und Wachstumsraten des Jahres 2010 geben den Stand der Schätzungen bei Drucklegung dieses Geschäftsberichts wieder. Gesamtwirtschaftliche Entwicklung Weltwirtschaft Die Weltwirtschaft hat sich nach Angaben des IWF (Internationaler Währungsfonds) 2010 deutlich erholt. Das weltweite Wirtschaftswachstum liegt nach jüngsten Schätzungen bei 5,0 %, nachdem es 2009 noch um 0,6 % geschrumpft war. Der IWF spricht in seinem Januar-Update des World Economic Outlook von einer zweitourigen Erholung („two-speed recovery“). Gemeint ist, dass das Wirtschaftswachstum, das nach IWF-Logik in die Regionen entwickelte Volkswirtschaften („Advanced Economies“) und Schwellenländer („Emerging and Developing Economies“) eingeteilt wird, mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten gestiegen ist. So liegt das Wachstum der entwickelten Volkswirtschaften (hierzu zählen laut IWF etwa die USA, Euroland und Japan) bei 3,0 %, während das der Schwellenländer (hierzu zählen bspw. Zentral- und Osteuropa, Asien und Lateinamerika) bei 7,1 % liegt. Einer der Haupttreiber des Wachstums war der private Konsum, der während der Finanz- und Wirtschaftskrise am stärksten zurückgegangen war. Auch das Welthandelsvolumen wuchs 2010 um 12,0 %, nach einem Rückgang um 10,7 % im Jahr 2009. Innerhalb der entwickelten Volkswirtschaften legte laut IWF-Statistik Japan am kräftigsten zu. Die japanische Wirtschaft wuchs demnach, unterstützt von staatlichen Hilfsmaßnahmen, um 4,3 %. Nachdem der IWF noch im Oktober 2010 seine Prognose für das Wachstum der US-Wirtschaft auf 2,6 % revidiert hatte, liegt der Zuwachs zum Jahresende, begünstigt durch das 600 Mrd US-Dollar schwere monetäre Hilfspaket der US-Notenbank FED, bei einem Wert von 2,8 %. Der Euroraum legte, trotz der gegen Ende 2009 wiederauflebenden Befürchtungen aufgrund der finanziellen Stabilität einiger Mitgliedsländer der europäischen Union und der Bemühungen die Verschuldung der Staatshaushalte zurückzuführen, um 1,8 % zu. Haupttreiber dieses Wachstums war die starke Erholung der deutschen Wirtschaft, die 2010 um 3,6 % zulegte. 56 Innerhalb der sogenannten Schwellenländer erholte sich die russische Wirtschaft deutlich. Sie wuchs im Berichtsjahr nach Zahlen des IWF um 3,7 %. 2009 war noch eine Kontraktion von 7,9 % zu verzeichnen. Das höchste Wachstum wurde einmal mehr in China verzeichnet. Dort legte die Wirtschaft um 10,3 % nach 9,2 % im Jahr 2009 zu. In Indien stieg die Wirtschaftsleistung um 9,7 % und trug maßgeblich zum starken Anstieg der Wirtschaft in Asien bei. Die Konsumentenpreise stiegen 2010 in den entwickelten Volkswirtschaften nur moderat um 1,5 %. Allerdings war in einigen Regionen gerade im vierten Quartal bereits eine deutliche Erhöhung der Inflation zu beobachten. In den Schwellenländern stiegen die Preise nach Einschätzung des IWF um 6,3 %. Deutschland Die deutsche Wirtschaft ist 2010 um 3,6 % gestiegen. Das ist das stärkste Wachstum seit der Wiedervereinigung. Deutschland ist damit gemessen am Wachstum nicht nur im Euroraum Spitzenreiter, sondern auch innerhalb der G7-Staaten. Getrieben wurde dieses Wachstum im Wesentlichen von vier Faktoren, der Erholung des Exports, begünstigt durch die Belebung der Weltkonjunktur, dem Nachholeffekt von im Jahr 2009 aufgeschobenen Investitionen, dem Lagerzyklus sowie der expansiven Geld- und Fiskalpolitik. Von dem sogenannten „Wirtschaftsfonds Deutschland“, der im Frühjahr 2009 von der Bundesregierung im Volumen von 115 Mrd € aufgelegt wurde, wurden bis Ende Dezember 2010 nur 14 Mrd € von überwiegend kleinen und mittleren Unternehmen aufgenommen. Er wurde Ende Januar 2011 geschlossen. Als geeignetes Mittel zur Bekämpfung der Auswirkung der Krise hat sich in den vergangenen beiden Jahren der Einsatz von Kurzarbeit und Arbeitszeitkonten erwiesen. So sank die Zahl der Erwerbslosen 2010 auf 7,7 %. Von Januar 2007 bis Oktober 2010 konnte damit die Arbeitslosenquote trotz der Finanz- und Wirtschaftskrise um 21 % gesenkt werden. Zum Vergleich: in den USA stieg sie im selben Zeitraum um 109 %. Wirtschaftliches Umfeld | Lagebericht Auch das Haushaltsdefizit überschritt die Maastricht Kriterien des Stabilitäts- und Wachstumspakts nur um 50 Basispunkte und liegt bei 3,5 % vom Bruttoinlandsprodukt. Die Inflationsrate stieg 2010 um 1,1 %. Der private Konsum hinkte der Entwicklung mit einem Zuwachs von 0,5 % noch hinterher. Westeuropa/Euroraum Laut Angaben des IWF stieg das Wirtschaftswachstum im Euroraum 2010 um 1,8 %. Ohne das Wachstum in Deutschland (+3,6 %) hätte der Anstieg nach Einschätzung der Deutschen Bank nur bei 0,75 % gelegen. Einige europäische Länder hatten weiterhin mit einer rückläufigen Wirtschaftsentwicklung zu kämpfen. Darunter Spanien (-0,3 %), Irland (-0,5 %) und insbesondere Griechenland (-4,2 %). Um die ausufernden Staatsdefizite in zum Teil zweistelliger Höhe des BIP mittelfristig in den Griff zu bekommen, haben sich diese Länder zu einem harten Sparkurs verpflichtet, der in seiner genauen Ausgestaltung von Land zu Land stark variiert. In den Grundzügen geht es jedoch darum, die Staatsausgaben zu senken und Abgabenerhöhungen in angemessenem Maß umzusetzen, ohne dabei das Wirtschaftswachstum zu stark zu belasten. Insgesamt liegt das Haushaltsdefizit der Länder in der Eurozone nach vorläufigen Daten bei 6,2 %. Neben den bekannten „Sorgenkindern“ haben auch die Regierungen in Frankreich und Spanien mit hohen Haushaltsdefiziten und hoher Arbeitslosigkeit zu kämpfen. In Spanien etwa sorgte u. a. das Platzen der Immobilienblase mit den Folgen einer drastischen Abschwächung des Bausektors für eine Rekordarbeitslosenquote innerhalb der Eurozone. In Spanien ist aktuell jeder fünfte Erwerbsfähige ohne Arbeit. Die Arbeitslosenquote in der Eurozone liegt nach den Berechnungen des Wirtschaftsmagazins „The Economist“ 2010 bei 10,1 %. Um die Refinanzierungsmöglichkeiten einiger Länder an den Kapitalmärkten zu verbessern und die gemeinsame Währung zu stabilisieren haben sich die Finanzminister der EU Mitte Mai 2010 auf die Installation eines EU-IWF-Rettungsschirms im Gesamtvolumen von 750 Mrd € geeinigt. Der Rettungsschirm besteht aus mehreren Teilen. Die EU stellt Gemeinschaftsmittel in Höhe von 60 Mrd € bereit, der IWF steuert 250 Mrd € bei und 440 Mrd € werden über eine Zweckgesellschaft (EFSF – European Financial Stability Facility) finanziert. Im November 2010 musste Irland die Hilfe des Rettungsschirms in Höhe von 85 Mrd € in Anspruch nehmen. Das hat zu Spekulationen geführt, dass auch andere Mitgliedsländer in Kürze die Hilfe des Rettungsschirms in Anspruch nehmen müssen. Neben Portugal werden auch Belgien und Spanien als mögliche Kandidaten genannt. Um in Zukunft einen zuverlässigen Mechanismus zur Bewältigung von in Not geratenen Mitgliedsländern zu finden, wird aktuell über die Einführung eines Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) diskutiert. Dabei geht es insbesondere um die Frage, in welcher Höhe Gläubiger an der Sanierung der Finanzen eines Not leidenden Landes beteiligt werden sollen. Die Inflation in der Eurozone stieg, im Wesentlichen getrieben durch die Energie- und Lebensmittelpreise, im Jahresverlauf deutlich an und lag am Jahresende bei 2,2 %. Das führt zu Überlegungen, dass die Europäische Zentralbank als eine der ersten großen Notenbanken ihre Zinspolitik spätestens zur Mitte 2011 ändern wird. Zentral- und Osteuropa Nach dem tiefen Fall der osteuropäischen Länder, die große Ausnahme bildete lediglich Polen, konnte sich auch diese Region begünstigt durch die weltweite konjunkturelle Erholung stabilisieren und im Jahr 2010 wachsen. Nach den Angaben des IWF stieg die Wirtschaftsleistung der Region Zentral- und Osteuropa im Jahr 2010 um 4,2 %. Das Hauptproblem dieser Region bleibt, neben der vergleichsweise hohen Inflationsrate, die hohe Arbeitslosigkeit, die in Ländern wie Ungarn oder Polen bei über 10 % liegt. In Bezug auf das Budgetdefizit liegt aktuell nur Polen unterhalb der 3 %Grenze, weshalb Länder wie die Tschechische Republik oder Ungarn deutliche Schritte zur Haushaltskonsolidierung unternommen haben. Die Einsparungen auf der Ausgabenseite sollen im Wesentlichen über Kürzungen von Subventionen und Lohnsenkungen im öffentlichen Sektor erreicht werden. Amerika Trotz der erheblichen monetären und fiskalischen Anstrengungen im Jahr 2009 bleibt der für die USWirtschaft kritische Faktor – die Arbeitslosenquote – weiter auf einem hohen Niveau von knapp über 9 %. Sowohl das 2009 initiierte Investitionsprogramm in Höhe von insgesamt 800 Mrd US-Dollar als auch die Absenkung der Zinsen auf 0 % bis 0,25 % hatten bis zu Beginn des dritten Quartals 2010 nicht in vollem Umfang die gewünschte Wirkung gezeigt. Deswegen hat die US-Notenbank FED im November 2010 unter dem Namen „Quantitative Easing“ der US-Wirtschaft weitere 600 Mrd US-Dollar zur Verfügung gestellt. Hinzu kamen weitere Steuervergünstigungen für Un- 57 Lagebericht | Wirtschaftliches Umfeld ternehmen und private Haushalte, die die USRegierung zum Ende des Jahres 2010 beschloss. Insgesamt liegt das Wachstum der US-Wirtschaft nach Angaben des IWF im Berichtsjahr bei 2,8 %, nachdem es 2009 noch um 2,6 % rückläufig war. Ein Grund für den Aufschwung der US-Wirtschaft im Jahr 2010 war der rasante Lageraufbau, der für ca. 60 % der Wirtschaftsleistung stand. Das Budgetdefizit weitete sich nach jüngsten Angaben auf 8,9 % des BIP aus. Die Arbeitslosenquote lag nach jüngsten Schätzungen bei 9,4 %. Obwohl sich die US-Wirtschaft seit rund 18 Monaten in einer Wachstumsphase befindet, wurden in dieser Zeit nur 951.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Selbst wenn die wirtschaftliche Entwicklung monatlich 200.000 neue Arbeitsplätze schaffen würde, würde es bis zum Jahr 2020 dauern, um die Arbeitslosenquote auf unter 6 % zu senken. Da rund 70 % der USamerikanischen Wirtschaftsleistung vom Konsum abhängen, wird der Arbeitsmarktsituation in den USA besondere Bedeutung beigemessen. Der Häusermarkt konnte sich 2010 stabilisieren. Hierzu waren allerdings Steueranreize in erheblichem Umfang notwendig. Trotzdem sind nach dem „Case-Shiller-HäuserpreisIndex“ in 16 von 20 der bedeutendsten US-Metropolen die Häuserpreise im vergangenen Jahr gefallen. Asien Im abgelaufenen Jahr ist die japanische Wirtschaft nach Angaben des IWF um 4,3 % gewachsen und hat damit das höchste Wachstum unter den TriadeMärkten für 2010 vorzuweisen. Treiber des Wachstums war neben dem Export insbesondere der private Konsum. Aber auch in Japan resultierte ein Großteil des Wachstums aus staatlichen Anreizen, die im Wesentlichen zum Ende des dritten Quartals ausgelaufen sind und zu einem Staatsdefizit geführt haben, das, gemessen am BIP, bei rund 200 % der Wirtschaftsleistung liegt. Im vierten Quartal 2010 zeigte sich bereits eine deutliche Abschwächung der wirtschaftlichen Aktivität. Gut abzulesen ist dies an der japanischen Fahrzeugneuzulassungsstatistik. Nach Angaben der JAMA (Verband der japanischen Automobilhersteller) lag die Zahl der Neuzulassungen im vierten Quartal um 37 % unter dem Wert des dritten Quartals 2010. Ein anderes Problem der japanischen Wirtschaft sind die seit nunmehr einem Jahrzehnt sinkenden Nominallöhne, die bei gleichbleibenden Konsumausgaben zu einem Absinken der Sparquote führen. Zudem bleibt die Arbeitslosenquote in Japan trotz der sinkenden Löhne mit rund 5 % vergleichsweise hoch. Mehr als die Hälfte der japanischen Exporte sind mittlerweile Anla- 58 gegüter. Dabei profitiert Japan direkt von dem Nachfrageboom in China, was die japanische Wirtschaft allerdings auch abhängiger von dem Erfolg des großen Nachbarlandes gemacht hat. Die Exporttätigkeit in andere Regionen leidet hingegen unter der Stärke des japanischen Yen, die über die letzten zwei Jahre zu beobachten ist. Gegenüber dem Euro hat der Yen seit Ende 2008 um 25 % an Wert zugelegt. Unter anderem veranlasste diese Entwicklung die Bank of Japan (BoJ) im September 2010 zu massiven Währungsinterventionen, die allerdings keine besondere Wirkung zeigten. Zudem senkte die BoJ den Leitzins auf nahe 0 %. China ist 2010 einmal mehr Wachstumstreiber der Weltwirtschaft gewesen. Mit einem Wirtschaftswachstum von 10,3 % wuchs China so schnell wie keine andere Volkswirtschaft der Welt. Begleitet wird dieses Wachstum von einer deutlich steigenden Inflation, die auch in China im Wesentlichen durch die deutlich gestiegenen Lebensmittelpreise bedingt ist. Sie erhöhten sich allein im Berichtsjahr um fast 12 %, während sich die Teuerungsrate ohne Lebensmittelpreise nur um 1,9 % erhöhte. Das Positive an dem Anstieg der Lebensmittelpreise ist eine Umverteilung von Vermögen aus den Städten in die ländlichen Gebiete. Der Anstieg der Löhne an den Küstengebieten drängt die Produktion aufgrund der anhaltend guten Entwicklung des Exports (begünstigt durch die vorherrschenden Währungsrelationen) immer weiter in das Landesinnere, was zusätzlich eine Umverteilung von Vermögen in den ländlichen Bereich bedeutet. Allerdings bleibt noch ein langer Weg, um die immensen Ungleichgewichte zu eliminieren. Neben steigenden Lebensmittelpreisen steigen auch die Grundstückspreise weiter rasant an, was einige Marktbeobachter gerade im Falle von Hongkong zu dem Vergleich mit der Situation in den USA vor drei Jahren bewegt hat. Die steigende Inflation hat die Notenbank in China im vierten Quartal gleich zu zwei Zinsschritten in Folge bewegt. Zusätzlich wurde der Einlagensatz (required reserve ratio – RRR) von Geschäftsbanken bei der Notenbank 2010 sechs Mal in Folge auf fast 19 % angehoben. Die restriktivere Geldpolitik wird allerdings durch das Bestreben den Außenhandelsüberschuss weiterzusteigern konterkariert, da die chinesische Regierung zur Beibehaltung der guten Exportwerte die eigene Währung weiterhin durch ständige Devisenaufkäufe im Vergleich zu anderen Währungen günstig halten muss. Trotz der Steigerung der Zinsen im Oktober und Dezember des Jahres 2010 bleiben angesichts der vergleichsweise hohen Inflation die realen Zinsen negativ. Das Ziel, Wirtschaftliches Umfeld | Lagebericht durch die Stärkung des inländischen Konsums unabhängiger von den Exporten zu werden, ist in China auch 2010 nicht gelungen. Im Gegenteil – der private Konsum machte nur ein Drittel des Wirtschaftswachstums aus, während gerade die Investitionen mittlerweile einen Anteil von 50 % am BIP haben. Die indische Wirtschaft blieb auch 2010 weiter auf Wachstumskurs. Mit einem Wirtschaftswachstum von 9,7 % verfehlte sie nur knapp einen zweistelligen Wert. Die Herausforderung für die indische Notenbank bleibt es, eine ausgewogene Zinspolitik zur Eindämmung der Inflation zu schaffen, ohne das Wirtschaftswachstum zu gefährden. Inflation ist und bleibt das große Thema in Indien. Insbesondere die Lebensmittelpreise trieben in Folge der ungünstigen Monsunzeit die Teuerungsrate für Lebensmittel auf ein Plus von 14 %. Insgesamt stieg die Inflation im Jahr 2010 auf 9,7 % und die indische Notenbank reagierte zuletzt mit einer weiteren Anhebung der Zinsen auf nunmehr 6,25 %. Insgesamt erhöhte sie das Zinsniveau im Jahr 2010 sechs Mal in Folge. Zudem gewinnt der Export zunehmend an Fahrt. Solche Sektoren, die im internationalen Wettbewerb Schwierigkeiten haben mitzuhalten (etwa die Textilindustrie, das Handwerk oder die Teeindustrie), sollen mit staatlicher Unterstützung rechnen können. Russland Nach dem tiefen Einbruch im Jahr 2009 (-7,9 %) konnte sich die russische Wirtschaft im Jahr 2010 deutlich erholen. Angestoßen durch wieder anziehende Rohstoffpreise, aber mittlerweile auch durch steigende Industrieproduktion und wachsende Beschäftigung stieg das BIP 2010 nach Angaben des IWF um 3,7 %. Russland ist einer der größten Energieproduzenten der Welt und verfügt mit einem Viertel der Weltgasreserven (25,2 %), ca. 6,3 % der Weltölreserven und den zweitgrößten Kohlereserven (19 %) über bedeutende Ressourcen und kommt für 19,6 % der Weltgasförderung und 12,4 % der Weltölförderung auf. Die Inflationsrate ist im Zeitraum Januar bis November 2010 auf 6,8 % gesunken (gegenüber 8,8 % im Gesamtjahr 2009). Der geringe Rückgang ergibt sich aus den nach den Sommerbränden wieder deutlich gestiegenen Lebensmittelpreisen, die in der zweiten Jahreshälfte inflationstreibend waren. Aufgrund der Wirtschaftsdaten entwickelte sich der russische Staatshaushalt besser als geplant. Das Haushaltsdefizit liegt zum Jahresende 2010 bei ca. 5 % des BIP, bis 2013 soll der Fehlbetrag auf 2,9 % sinken. Branchenentwicklung Als internationaler Automobilzulieferer ist das weltweite Geschäft mit den Herstellern von Pkw für uns das wichtigste Marktsegment. Zusätzlich ist das Segment der weltweiten Erstausrüstung von Nutzfahrzeugen sowie die Ersatzmärkte für Pkw- und Nutzfahrzeugreifen in West- und Zentraleuropa sowie in der NAFTARegion von besonderer Bedeutung. Als Teil der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung im Berichtsjahr zeigten alle Marktsegmente eine deutliche Erholung, wobei der Anstieg regional unterschiedlich ausfiel. Automobilproduktion Maßgeblich für unseren Geschäftsumfang in der Erstausrüstung von Fahrzeugen des Light-Vehicle-Segments (Pkw und leichte Nutzfahrzeuge < 6 t) ist das weltweit produzierte Fahrzeugvolumen. Besonders entscheidend für Continental ist dabei die Entwicklung der Regionen Europa und Nordamerika, wo 79 % des Umsatzes erwirtschaftet werden. Neuzulassungen/Verkäufe von Pkw in Mio Stück 2010 1. Quartal 2. Quartal 3. Quartal 4. Quartal gesamt Europa (E27+EFTA) 3,8 3,7 3,1 3,2 13,8 Russland 0,3 0,5 0,5 0,6 1,9 USA 2,5 3,1 3,0 3,0 11,6 Japan 1,3 1,0 1,2 0,8 4,2 Brasilien 0,8 0,7 0,9 1,0 3,3 Indien 0,6 0,6 0,6 0,6 2,4 China 2,8 2,6 2,7 3,2 11,3 17,0 18,2 17,3 18,0 70,5 Weltweit Quelle: VDA, Renault 59