Kultur und Sprache aus interkultureller Sicht am Beispiel Chinesisch

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Kultur und Sprache aus interkultureller Sicht
am Beispiel Chinesisch und Deutsch
Wissenschaftliche Arbeit
zur Erlangung des akademischen Grades eines
Magister - Artium im Fachbereich Germanistik
der Shanghai International Studies University
Vorgelegt von Zhang Hong
Betreut von Prof. Dr. Wang Zhiqiang
Shanghai, Mai 2009
1
Danksagung
Hiermit bin ich Herrn Professor Doktor Wang Zhiqiang am herzlichsten dankbar. Unter
seiner Anleitung habe ich meine Magisterarbeit geschaffen. Er spornt mich an, mich so
früh wie möglich auf meine Magisterarbeit vorzubereiten. Als ich im Oktober 2007 als
Germanistikaspirantin das Magisterstudium anfing, besprach Herr Professor Doktor Wang
mit mir das Thema meiner Magisterarbeit. Während des Studiums traf er sich mit mir alle
vier Wochen, um wissenschaftliche Idee auszutauschen, über meine Magisterarbeit zu
diskutieren, wissenschaftliche Fragen zu erörtern, mir wissenschaftliche Materialien
anzubieten und sich auch um mein Studium zu kümmern. Unter seiner wissenschaftlichen
Anleitung, Beaufsichtigung und Anspornung kann es ermöglicht werden, meine
Magisterarbeit rechtzeitig zu schaffen. Nochmals vielen Dank für Herrn Professor Doktor
Wang Zhiqiang.
Hiermit bin ich auch Herrn Professor Doktor Wei Maoping, Herrn Professor Doktor Chen
Xiaochun, Herrn Professor Doktor Chen Zhuangying, Herrn Professor Doktor Xie Jianwen
und Frau Sandra Holtermann für ihre anregungsreichen Lehrveranstaltungen herzlich
dankbar. Sie leiteten mich an, germanistische literaturwissenschaftliche Theorie,
germanistische Linguistiktheorie und germanistische Übersetzungstheorie kennen zu
lernen und zu forschen.
Hier bedanke ich mich auch meinen freundlichen Kommilitonen. Mit ihnen habe ich mein
Studium zusammen genossen. Beim Verfassen meiner Magisterarbeit haben mir Wang
Xiaorong und Yuan Yuan viel und wirksam geholfen.
Zhang Hong
Shanghai, 30. April 2009
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Extrakt
Heutzutage begegnen die Menschen von unterschiedlichen Kulturen zunehmend mit der
wirtschaftlichen Globalisierung. Dabei stoßen unterschiedliche Kulturen nicht selten
zusammen.
Aus der Sicht der interkulturellen Kommunikation wird Kultur als ein Orientierungssystem
einer kulturellen Gruppe verstanden. Dieses Orientierungssystem bestimmt, bedingt und
beeinflusst wie ein Standard die kulturellen Verhaltensweisen und Handlungsweisen der
Mitglieder von dieser kulturellen Gruppe. Davon stehen Kulturstandards im Mittelpunkt.
Die Kulturstandards gelten als kulturelle Wertsorientierungssysteme der Mitglieder von
dieser
Kultur.
Sie
ermöglichen
den
Mitgliedern
dieser
Kultur,
interkulturelle
Kommunikationssituationen zu gestalten, mit Kommunikationspartnern interkulturell zu
kommunizieren und eine interkulturelle Situation adäquat zu beurteilen und zu bewerten.
Aus der Sicht der interkulturellen Kommunikation gilt Sprache als ein Sprechakt. In
diesem Sinne wird Sprache von Kultur und Kulturstandards beeinflusst und bedingt. Als
Kulturträger spielen nicht nur verbale Sprache, sondern auch nonverbale Sprache bei einer
interkulturellen Kommunikation eine höchst wichtige und wirksame Rolle. Insbesondere
bestimmt und beeinflusst nonverbale Sprache wie z.B. Körpersprache, Mimik und Gestik
usw., ob eine interkulturelle Kommunikation gelingt oder nicht. Die nonverbalen Elemente
4
führen nicht selten bei einer interkulturellen Kommunikation zu interkulturellen
Konflikten.
In einer interkulturellen Kommunikationssituation kontaktiert ein Mensch gemäß den
eigenen Kulturstandards mit anderen Menschen anderer Kultur, was oft zu verschiedenen
interkulturellen Konflikten führt. Jede Kultur hat unterschiedliche Eigenschaften, und die
Unterschiede gelten als der hauptsächliche Faktor der interkulturellen Konflikte. Diese
kulturelle Unterschiedlichkeit und die kulturellen Handlungsorientierungssysteme von
jeder unterschiedlichen Kultur zu lernen, zu
erkennen, zu wissen, zu verstehen und
anzuerkennen gilt als grundsätzlicher Faktor einer erfolgreichen interkulturellen
Kommunikation.
Hier versuche ich, den analytischen Winkel zu wechseln und aus der Sicht der
interkulturellen Kommunikation durch Vergleich unterschiedlicher chinesisch-deutscher
kultureller Verhaltensweisen die reziproke Beziehung von der Kultur und der Sprache zu
erörtern. Dabei bilden Kultur, Sprache und Interkulturalität die drei wichtigen
Schlüsselwörter für meine Arbeit und den Ausgangspunkt zur Analyse der Beziehung von
der Kultur und der Sprache in Hinblick auf Chinesisch und Deutsch. Hier interpretiere ich
zuerst die reziproke Beziehung von Kultur, Sprache und Interkulturalität auf der
theoretischen Ebene, dann auf der praxisbezogenen Ebene die Beziehung von
Kulturstandards und Sprache, die chinesischen und deutschen Kulturstandards und Sprache
und die Beziehung von Kultur und Sprache in chinesisch-deutschen interkulturellen
Situationen. Der Hauptteil dieser wissenschaftlichen Arbeit wird ausführlich so wie
folgend gegliedert: Erstens wird die Theorie über die Kultur, die Sprache und die
Interkulturalität auf der theoretischen Ebene erörtert, nämlich als einer der kulturellen
Träger artikuliert und reflektiert die Sprache die Kultur und die Kulturstandards. Die
Kultur und die Sprache stehen in reziproker Beziehung, wirken sich einander mit und
dürfen sich einander nicht auflösen. Zweitens wird die Beziehung von den Kulturstandards
und der Sprache am Beispiel chinesische und deutsche Kulturstandards und Sprache
erörtert, nämlich auf welchen Ebenen artikuliert die Sprache die Kulturstandards. Drittens
wird die Interkulturalität von der Sprache am Beispiel chinesische und deutsche Kultur und
5
Sprache konkret interpretiert. Viertens werden chinesische und deutsche Kultur,
Kulturstandards und Sprache zwischenbetrachtet und miteinander verglichen, dadurch
werden die reziproke Beziehung von der Kultur, der Sprache und der Interkulturalität und
die Ursachen der interkulturellen Probleme zusammengefasst. Fünftens werden hier einige
Vorschläge aus der Sicht der interkulturellen Kommunikation im Rahmen von der Sprache,
der Kultur und der Interkulturalität gemacht, um interkulturelle Konflikte zu vermeiden.
Stichwörter: Kultur, Sprache, Interkulturalität, chinesische und deutsche Kultur und
Sprache
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung ……………………………………………………………………………. 8
1.1 Die Motivation und der Forschungsstand ……………………………………….. 8
1.2 Die Zielsetzung ………………………………………………………………
11
2 Kultur, Sprache und Interkulturalität auf der theoretischen Ebene ..................
13
2.1 Die Definitionen von Sprache, Kultur und Interkulturalität ................................. 13
2.1.1 Die Definition von Sprache ............................................................................ 13
2.1.2 Die Definitionen von Kultur ............................................................................ 14
2.1.3 Die Definition von Interkulturalität ................................................................. 18
2.2 Die reziproke Beziehung von Kultur, Sprache und Interkulturalität …………… 19
3 Kulturstandards und Sprache am Beispiel Chinesisch und Deutsch ......................23
3.1 Die Definition von Kulturstandards ....................................................................... 23
3.2 Kulturstandards und Sprache .................................................................................. 26
3.3 Chinesische Kulturstandards und Sprache ............................................................. 28
3.3.1 Chinesische Harmonie und kulturelle Handlungsweisen
und Kommunikationsmodelle ........................................................................ 29
3.3.2 Chinesisches Gesicht-Wahren und kulturelle Handlungsweisen
und Kommunikationsmodelle ……………………………………………… 33
3.3.3 Chinesische Hierarchieorientierung und kulturelle Handlungsweisen
und Kommunikationsmodelle ……………………………………………… 35
3.3.4 Chinesisches Beziehungsbewusstsein und kulturelle Handlungsweisen
6
und Kommunikationsmodelle ........................................................................ ..37
3.4 Deutsche Kulturstandards und Sprache ............................................................
38
3.4.1 Deutsches Gleichheits- bzw. Individuumsbewusstsein und
kulturelle Handlungsweisen und Kommunikationsmodelle .............................39
3.4.2 Deutsche Direktheit und kulturelle Handlungsweisen
und Kommunikationsmodell ........................................................................... 43
4 Sprache und Interkulturalität am Beispiel Chinesisch und Deutsch ..................... 46
4.1 Sprache und Kultur in interkulturellen Situationen ................................................ 46
4.2 Konkreter Vergleich ................................................................................................ 50
4.2.1 Chinesische indirekte kulturelle Verhaltensweise vs. Deutsche direkte
kulturelle Verhaltensweise ................................................................................ 51
4.2.2 Chinesische hierarchie- bzw. beziehungsorientierte Anredeform vs.
Deutsche gleichheitsorientierte Anredeform .....................................................54
4.2.3 Chinesisches Schweigen und Lächeln und ihr Verständnis von Deutschen .... 55
5 Zwischenbetrachtung .................................................................................................. 59
6 Vorschläge zur Vermeidung der interkulturellen Konflikte .................................... 62
7 Schlusswort .................................................................................................................. 67
Literaturverzeichnis ....................................................................................................... 69
7
1 Einleitung
Mit der wirtschaftlichen Globalisierung haben internationale Kontakte und Kooperationen
zwischen fast allen Ländern weltweit zugenommen und dabei sind interkulturelle
Kommunikationen zunehmend aufgetreten. Aber in den wirklichen Kontaktsituationen
zwischen
den
Menschen
unterschiedlicher
Kulturen
sind
die
Konflikte
auf
unterschiedlichen Dimensionen passiert.
1.1 Die Motivation und der Forschungsstand
Davon spielt China bei den internationalen wirtschaftlichen und wissenschaftlichen
Entwicklungen eine immer größere und wichtigere Rolle. Und die bilateralen
wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Kooperationen zwischen China und Deutschland
haben erfolgreiche Leistungen errungen. Das ist einer der wichtigsten Gründe, warum sich
die
Forschungen
und
Entwicklungen
der
chinesisch-deutschen
interkulturellen
Kommunikation so schnell und vielseitig entwickelt haben. Trotzdem sind die
wissenschaftlichen Forschungen darüber heutzutage noch in gewissem Maß auf gewisse
Perspektiven beschränkt. Durch das Erkennen und das Erlernen der kulturellen und
sprachlichen Informationen und Erkenntnisse von jeweils Partnerländern sind
trotzdem
bei den Begegnungen der Deutschen und Chinesen noch nicht kleine Probleme bzw.
Konflikte aufgetreten. Mit zunehmendem Austausch, mit zunehmender Zusammenarbeit
und Kooperation zwischen China und Deutschland in Bezug auf Wirtschaft und
Wissenschaft sowie weitere soziale Ebenen brauchen die Deutschen und Chinesen
intensivere Informationen und Erkenntnisse über jeweils Partnerländer. Aus diesen
Gründen sind nicht wenige Kulturtrainings insbesondere bei den wirtschaftlichen
Betätigten durchgeführt worden.1 Viele interkulturelle Forschungserrungenschaften sind
1
Dazu hat Alexander Thomas viele Beiträge geleistet. Er hat viele Aufsätze darüber geschaffen, wie
z.B. Thomas, Alexander: „Untersuchungen zur Entwicklung eines interkulturellen Handlungstrainings
in der Managerausbildung“. Psychologische Beiträge, Band 30, 1988, S. 147-165; Thomas, Alexander:
Beruflich in China. Göttingen, 2005; Thomas, Alexander: „Psychologische Aspekte interkulturellen
Lernens“. Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache 22, 1996, S. 125-139; Thomas, Alexander:
Kulturstandards in den internationalen Begegnungen. Saarbrücken, 1991; Thomas, Alexander: „Wie
8
von der interkulturellen Germanistik ausgegangen. 2 Bei den chinesisch-deutschen
interkulturellen theoretischen und praxisbezogenen Wissenschaftsforschungen gilt der
bekannte deutsche Psychologe Alexander Thomas (1939) als bekanntester deutscher
Wissenschaftler auf dem Gebiet der Psychologie interkulturellen Handelns. Er hat zahllose
interkulturelle Projekte in vielen Kulturregionen wie z.B. USA, Frankreich, China, Korea
usw. und für viele Zielgruppen wie z.B. Führungskräfte in Wirtschaft und Verwaltung,
Austauschprogramme für Schüler, Studenten und Dozenten usw. ausgearbeitet und
durchgeführt.3 Der chinesische Professor Doktor Wang Zhiqiang hat sich voll für die
chinesisch-deutschen interkulturellen Wissenschaftsforschungen eingesetzt.4
Die Beziehungen zwischen der Kultur und der Sprache werden allmählich beachtet, weil
nicht nur die Sprache, sondern auch die Kultur bei den Kommunikationen von großen und
wichtigen Bedeutungen sind, insbesondere bei den Kontakten und Kommunikationen
zwischen den Menschen von unterschiedlichen Kulturen. Obwohl sich immer mehr
Forscher und Wissenschaftler den kulturellen und interkulturellen Forschungen gewidmet
haben, gibt es relativ nicht viele systematische theoretische und praxisbezogene
Forschungen, bei denen die reziproke Beziehung von der Kultur und der Sprache aus der
interkulturellen Sicht erörtert und interpretiert wird.
In traditioneller Sprachwissenschaft wurde nur mit der Sprache von der Sprache aus
beschäftigt. Auf dem linguistischen Gebiet sind dann schon viele Teilfächer entstanden, die
allmählich mehr Aufmerksamkeit auf die Wichtigkeit der Kultur schenken. Aber bei ihren
verhandelt man mit Chinesen? Warum erleben Amerikaner Deutsche als stur? Psychologie der
Begegnung mit fremden Kulturen“. Blick in die Wissenschaft Forschungsmagazin der Universität
Regensburg. Heft 2. 2. Jahrgang 1993. usw.
2
Hier
ist
z.B.
interkulturelle
Linguistik
der
Fachbezeichnung
„interkulturelle
Germanistik“ nachgebildet.
3
Thomas, Alexander: „Untersuchungen zur Entwicklung eines interkulturellen Handlungstrainings in
der Managerausbildung“. Psychologische Beiträge, Band 30, 1988, S. 147-165; Thomas, Alexander:
Beruflich in China. Göttingen, 2005; Thomas, Alexander: „Psychologische Aspekte interkulturellen
Lernens“. Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache 22, 1996, S. 125-139; Thomas, Alexander:
Kulturstandards in den internationalen Begegnungen. Saarbrücken, 1991; Thomas, Alexander: „Wie
verhandelt man mit Chinesen? Warum erleben Amerikaner Deutsche als stur? Psychologie der
Begegnung mit fremden Kulturen“. Blick in die Wissenschaft Forschungsmagazin der Universität
Regensburg. Heft 2. 2. Jahrgang 1993.
4
Wang, Zhiqiang: Fremdheit und Fremdverstehen aus Sicht interkultureller Germanistik; Wang,
Zhiqiang: Fremdheitsprofile moderner deutscher China-Reiseführer. Frankfurt am Main, 2000.
9
Forschungen und Theorien steht trotzdem die linguistische Theorie im Mittelpunkt, und
zwar sie beschäftigen sich mit der Sprache hauptsächlich aus den linguistischen und
sprachlichen Perspektiven, die Kultur gilt hier nur als eines der vielen Forschungsmittel,
die Interpretationen der Kultur dienen der linguistischen theoretischen Bildung sowie die
Beziehung von der Sprache und der Kultur wird nicht bzw. weniger verfolgt. Die
interkulturelle Wissenschaft beschäftigt sich zunehmend mit der Forschung von der
Sprache und der Interkulturalität. Damit beschäftigt sich interkulturelle Linguistik auch,
und sie verfolgt mehr die Kultur. Trotzdem achtet sie bei Bestimmung und Beschreibung
ihres Gegenstandes Sprache auf die Kulturgebundenheit von Sprachen, auf Unterschiede
und
Gemeinsamkeit
verschiedener
Sprachkulturen.
Daher
ist
sie
sowohl
sprachvergleichend als auch kulturvergleichend und dabei beides zueinander in Beziehung
setzend.5
Wegen meiner Arbeitserfahrungen als Deutschlehrerin interessierte ich mich immer für die
linguistischen Theorien, schenkte viel Aufmerksamkeit darauf und verfolgte zu jeder Zeit
fast alles Wissen darüber. Während der fünfjährigen Arbeit als Deutschlehrerin war ich mir
immer tiefer, stärker und intensiver der Wichtigkeit bewusst, das Wissen über linguistische
Theorie zu schöpfen und es bei den Lehrveranstaltungen den Studenten/innen
hinzuzufügen. Das ist gut hilfreich für das Deutschstudium der Studenten/innen, z.B.
deutschen Wortschatz zu vergrößern und das fremde Deutschstudium erleichtern zu können.
Andererseits interessieren mich für interkulturelle Erkenntnisse zunehmend. Durch fast alle
Medien wie Zeitschriften, Zeitungen, Filme, Fernsehen usw. und bei den Begegnungen,
Kontakten und bei dem Austausch mit Deutschen war ich verstärkt von diesem Eindruck,
dass die Kultur immer mehr von Bedeutung ist und überall besprochen wird. Während des
Magisterstudiums habe ich unter der Anleitung von Herrn Professor Doktor Wang
Zhiqiang eine Menge von Büchern über interkulturelle Kommunikation in Hinsicht auf die
Theorie und Praxis gelesen. Dadurch habe ich nicht nur viele Erkenntnisse über
interkulturelle Kommunikation kennen gelernt und besessen. Es ist besonders zu erwähnen,
dass ich von Yi Zhongtians Werken wie »Über Chinesen« 6 und »Über chinesische
5
6
Hermanns, Fritz: Interkulturelle Linguistik. In: Sprachforschung und Sprachlehrforschung.
Hier wird der Titel von Yi Zhongtians „xianhua zhongguoren“ von mir ins Deutsche übersetzt.
10
Dialekte«7 tief und stark beeinflusst und sogar motiviert war, eine wissenschaftliche Arbeit
zu verfassen, um den Einfluss der Kultur auf die Sprache und die reziproke Beziehung von
der Kultur und der Sprache aus der interkulturellen Sicht zu erforschen. In den zwei
interessanten Werken werden die wechselseitigen Beziehungen zwischen der chinesischen
Kultur, den chinesischen Personen, der chinesischen Sprache und den chinesischen
Dialekten in verschiedenen Maßen informiert und ermittelt. Dadurch wurde ich angeregt,
und das Bewusstsein wurde geweckt, den Sichtwinkel zu wechseln.
1.2 Die Zielsetzung
Auf die reziproken Beziehungen zwischen der Kultur und der Sprache wird hier in meiner
wissenschaftlichen Arbeit geachtet, insbesondere bei den Kontakten zwischen den
Menschen von unterschiedlichen Kulturen wie z.B. bei den chinesisch-deutschen
Kontakten. Diese wissenschaftliche Arbeit zielt darauf, in wie weit die Kultur auf die
Sprache Einfluss ausübt, in wie weit sich die Kultur und die Sprache einander mitwirken,
und wie man sich in den interkulturellen Kommunikationssituationen behandelt, benimmt
und verhält, um die interkulturellen Konflikte abzubauen, zu vermeiden, zu überwinden
und zu überbrücken.
In meiner wissenschaftlichen Arbeit versuche ich, mit chinesischen und deutschen
sprachlichen Phänomenen und Beispielen die reziproke Beziehung von der Kultur und der
Sprache nicht aus der linguistischen Sicht, sondern aus der interkulturellen Sicht zu
interpretieren. Bei der Vorbereitung auf meine Magisterarbeit habe ich noch weitere
interkulturelle Theorien, linguistische Theorien und chinesische und deutsche sprachliche
Beispiele gesammelt. Dabei wird der analytische Winkel in meiner wissenschaftlichen
Magisterarbeit gewechselt, und zwar die linguistischen Theorien und eine gewisse Menge
von den sprachlichen Beispielen gelten hier als Interpretationsmittel und dienen zur
Interpretation und Erörterung des Einflusses der Kultur auf die Sprache und der reziproken
Beziehung von der Kultur und der Sprache. Hierbei wird die interkulturelle
7
Hier wird der Titel von Yi Zhongtians „dahua fangyan“ von mir ins Deutsche übersetzt.
11
Vergleichsmethode bei der Vorbereitung auf meine wissenschaftliche Magisterarbeit und
bei deren Verfassen hauptsächlich verwendet zur deutlichen und logistischen Erörterung.
Dadurch ist ein allgemeiner Überblick über die reziproke Beziehung von der Kultur und
der Sprache zu geben und eine praktische Mitwirkung zu erreichen. Und zwar danach wird
den
Menschen
dazu
verholfen,
wie
sie
sich
in
den
interkulturellen
Kommunikationssituationen flexibel zu verhalten haben, damit sich eine reibungslose und
erfolgreiche interkulturelle Kommunikation angenehm vollzieht.
Dabei bilden Kultur, Sprache und Interkulturalität die drei wichtigen Schlüsselwörter für
meine wissenschaftliche Arbeit und den Ausgangspunkt zur Analyse der Beziehung von
der Kultur und der Sprache in Hinblick auf Chinesisch und Deutsch. Aus meinem
wissenschaftlichen Blickwinkel interpretiere ich hier zuerst die nicht isolierte, sondern
reziproke Beziehung von Kultur, Sprache und Interkulturalität auf der theoretischen Ebene,
dann auf der praxisbezogenen Ebene die Beziehung von Kulturstandards und Sprache, die
chinesischen und deutschen Kulturstandards und Sprache und die Beziehung von Kultur
und Sprache in chinesisch-deutschen interkulturellen Situationen. Diese vorliegende
Magisterarbeit wird ausführlich so wie folgend gegliedert: Erstens wird die Theorie über
die Kultur, die Sprache und die Interkulturalität auf der theoretischen Ebene erörtert,
nämlich als einer der kulturellen Träger artikuliert und reflektiert die Sprache die Kultur
und die Kulturstandards. Die Kultur und die Sprache stehen in reziproker Beziehung,
wirken sich einander mit und dürfen sich einander nicht auflösen. Zweitens wird die
Beziehung von den Kulturstandards und der Sprache am Beispiel chinesische und deutsche
Kulturstandards und Sprache erörtert, nämlich auf welchen Ebenen artikuliert die Sprache
die Kulturstandards. Drittens wird die Interkulturalität von der Sprache am Beispiel
chinesische und deutsche Kultur und Sprache konkret interpretiert. Viertens werden
chinesische und deutsche Kultur, Kulturstandards und Sprache zwischenbetrachtet und
miteinander verglichen, somit werden die reziproke Beziehung von der Kultur, der Sprache
und der Interkulturalität und die Ursachen der interkulturellen Probleme zusammengefasst.
Fünftens werden hier einige Vorschläge aus der Sicht der interkulturellen Kommunikation
im Rahmen von der Sprache und der Interkulturalität gemacht, um interkulturelle Konflikte
zu vermeiden.
12
2 Kultur, Sprache und Interkulturalität auf der theoretischen
Ebene
Kultur, Sprache und Interkulturalität stehen in reziproker Beziehung. Die Beziehung von
der Kultur, der Sprache und der Interkulturalität ist nicht isoliert, sondern reziprok. Die
Sprache gilt als einer der kulturellen Träger. Sie artikuliert und reflektiert die Kultur und
die Kulturstandards. Die Kultur und die Sprache stehen in reziproker Beziehung, wirken
sich einander mit, dürfen sich einander nicht auflösen und beeinflussen zusammen den
Vollzug der interkulturellen Kommunikation.
Auf die reziproken Beziehungen zwischen der Kultur und der Sprache wird hier geachtet.
Es wird die Aufmerksamkeit geschenkt, insbesondere bei den Kontakten zwischen den
Menschen von unterschiedlichen Kulturen wie z.B. bei den chinesisch-deutschen
Kontakten. Folgenderweise wird die reziproke Beziehung von der Kultur, der Sprache und
der Interkulturalität ausführlich interpretiert.
2.1 Die Definitionen von Sprache, Kultur und Interkulturalität
2.1.1 Die Definition von Sprache
Bei einem Kommunizieren gilt Sprache als wichtig sowie als notwendig und grundsätzlich.
Nur wenn man eine Sprache beherrscht und sich mit der Anwendung der Sprache vertraut
macht, dann kann eine Kommunikation stattfinden und sich vollziehen. Selbstverständlich
gilt das ja auch beim interkulturellen Kommunizieren. Im Bereich der Linguistik gibt es
zahlreiche Definitionen über Sprache.
Hier auf der Basis der Eigenschaften von der interkulturellen Kommunikation ist
„Sprache“ so definiert und zu verstehen: Sprache ist ein Kommunikationsmittel. Sprache
13
ist ein individueller Sprechakt und als eine Handlung zu verstehen8. Sie enthält nicht nur
gesprochene verbale Sprache, sondern auch nonverbale Sprache, parasprachliche Sprache
und extraverbale Sprache. Durch schon geläufige sprachliche Strukturmuster und
Bausteine kann man das Gehörte und das Gesehene erkennen. Hier geht es um die
Kenntnis des Satzbaus, der syntaktischen Struktur, der Bedeutung der Wörter und der auf
die Wirklichkeit bezogenen Bedingungen, welche die Verwendung der Wörter regeln.
Nonverbale und parasprachliche Einheiten wie z.B. Gestik, Mimik, Körperbewegung,
Stimmung und Intonation usw. können das Gesagte nicht nur ergänzen und modifizieren,
sondern auch ersetzen. Zu den wichtigsten Elementen des kommunikativen Aktes gehören
nicht nur die Gesprächspartner, das Thema des Gesprächs und die Gesamtheit der
affektiven Verhaltensmerkmale, sondern auch die verbalen Elemente, die nonverbalen
Elemente, die parasprachlichen Elemente und die extraverbalen Elemente. Die
Kommunikationspartner beeinflussen den kommunikativen Akt und die kommunikative
Situation
über
die
unterschiedlichen
Kanäle
des
verbalen,
nonverbalen
und
parasprachlichen Verhaltens.9
Beim kommunikativen Akt gilt der Beziehungsaspekt als nicht nur die persönliche
Stellungsnahme des Senders für die Beziehungen zwischen dem Sender und dem
Empfänger, sondern auch die persönliche Stellungsnahme des Senders zur Situation, in der
man sich befindet. Diese Art Beziehung bestimmt die Bewertung, und die Bewertung
spiegelt die Beziehung wider. Beim Bewerten kann eine Reihe von nichtverbalen Faktoren
die Interpretation der Aussagen direkt oder indirekt beeinflussen.
2.1.2 Die Definitionen von Kultur
Über den Begriff „Kultur“ gibt es zahlreiche Definitionen aus verschiedenen
wissenschftlichen Aspekten, wie z.B. soziologischen, psychologischen, historischen usw.
8
vgl. Bußmann, Hadumod: Lexikon der Sprachwissenschaft. übersetzt von Chen, Huiying (Hrsg.):
yuyanxue cidian (Lexikon der Sprachwissenschaft). Beijing, 2003, S. 491; Dürscheid, Christa(Hrsg.):
Einführung in die germanistische Linguistik. S. 117-132.
9
Oksaar, Els: Problematik im interkulturellen Verstehen. In: Müller, Bernd-Dietrich: Interkulturelle
Wissenschaftskommunikation. München, 1999, S. 13-26.
14
Hier verstehe ich „Kultur“ aus der Sicht der interkulturellen Kommunikation.
1. Das deutsche Wort „Kultur“ ist ein Lehnwort des Lateinisch cultura und bedeutet
„Landbau; Pflege des Körpers und des Geistes“.10 Der daraus abgeleitete Kulturbegriff
erfasst „ das von Menschen zu bestimmten Zeiten in abgrenzbaren Regionen aufgrund der
ihnen vorgegebenen Fähigkeiten in Auseinandersetzung mit der Umwelt und ihrer
Gestaltung in ihrem Handeln in Theorie und Praxis Hervorgebrachte (Sprache, Religion,
Ethik, Institutionen, Staat, Politik, Recht, Handwerk, Technik, Kunst, Philosophie und
Wissenschaft), auch den Prozess des Hervorbringens und des Reproduzierens der
verschiedenen Kulturinhalte und Kulturmodelle (Normensysteme und Zielvorstellungen
und in Korrelation dazu stehende Lebensformen und Handlungsformen der Individuen wie
der Gesellschaft eines bestimmten Kulturbereiches)“.11 Diese Art von Kulturdefinition
zeigt hier offensichtlich, dass Sprache als ein wichtiger Bestandteil von einer Kultur gilt,
und dass Sprache zu den wichtigsten kulturellen Hervorgebrachten in einer Kultur gehört.
Die in einer Kultur gängigen Verhaltensweisen und Denkweisen würden ohne ihre Sprache
weder praktiziert noch tradiert werden können. Ohne ihre spezifische Sprache kann es
daher auch eine spezifische Kultur nicht geben. Die Kultur zeigt sich in ihrer Sprache.
Es ist von dieser obengenannten Definition von Kultur folgenden festzustellen, dass erstens
die Kultur grundsätzlich zeitgebunden, raumgebunden und menschengebunden zu
verstehen ist, zweitens Historizität allen Kulturen eignet und drittens alle Kulturen
dynamisch und nicht statisch sind.12 Als ein wichtiger Bestandteil von einer Kultur ist die
Sprache auch zeitgebunden, raumgebunden, menschengebunden und kulturgebunden sowie
dynamisch und nicht statisch.
2. Hier aus der Sicht der interkulturellen Kommunikation soll der Begriff „Kultur“ auf der
Basis von zwei grundlegenden Annahmen über den Menschen geklärt werden. Bei der
10
Wang, Zhiqiang: Fremdheitsprofile in moderner deutscher China-Reiseführer. Frankfurt am Main,
2000. In: Drosdowski, Günther (Hrsg.): Duden Deutsches Universalwörterbuch (Anm. 82). S. 908.
11
Wang, Zhiqiang: Fremdheitsprofile in moderner deutscher China-Reiseführer. Frankfurt am Main,
2000. In: Meyers Enzyklopädisches Lexikon in 25 Bänden 9. völlig neu bearbeitete Auflage. Band 14.
Mannheim/Wien/Zürich.
12
Wang, Zhiqiang: Fremdheitsprofile in moderner deutscher China-Reiseführer. Frankfurt am Main,
2000, S. 63-64.
15
ersten Annahme wird davon ausgegangen, dass sich der Mensch Ziele setzt und danach
strebt, diese Ziele zu erreichen. Im Sinne der Zielerreichung wird die Umwelt
wahrgenommen, beeinflusst und organisiert. Unter dieser handlungszentrierten Annahme
wird „Kultur“ so definiert: Kultur strukturiert ein für Individuen, Gruppen und
Gesellschaften spezifisches Handlungsfeld, das von geschaffenen und genutzten Objekten
bis hin zu Institutionen, Ideen und Werten reicht. Kultur bietet Handlungsmöglichkeiten
und Handlungsanreize, setzt aber auch Handlungsbedingungen und Handlungsgrenzen.13
Nach der zweiten Annahme benötigt der Mensch Orientierungshilfen, um sich in einer
komplexen Umwelt zurechtzufinden und handlungsfähig zu bleiben. Somit kann Kultur als
generelles, universelles, für eine Gesellschaft, Nation, Organisation und Gruppe aber
spezifisches Orientierungssystem betrachtet werden. Dieses Orientierungssystem wird aus
spezifischen Symbolen gebildet und in der jeweiligen Gesellschaft, Gruppe usw. tradiert
und überliefert. Dieses Orientierungssystem beeinflusst das Wahrnehmen, Denken, Werten
und Handeln aller bzw. meisten Mitglieder einer Kultur und definiert somit deren
Zugehörigkeit zu dieser Kultur. Das Orientierungssystem ermöglicht den Mitgliedern der
Gesellschaft ihre ganze eigene Umweltbewältigung.14
Hofstede (1983) betont dabei, dass ein kulturspezifisches Orientierungssystem eine
kollektive Bildung und Programmierung des Denkens und Urteilens bewirkt, so dass eine
klare Unterscheidung zwischen den Mitgliedern verschiedener kulturell geprägter Gruppen
möglich wird. Die kollektive Programmierung bestimmt unsere intellektuelle und
emotionale Reaktion auf die Symbole in unserer Gruppe und Organisation. Kollektive
Unterschiede des Mentalitätsbildens existieren zwischen Menschen von unterschiedlichen
Gruppen und Organisationen, und diese Unterschiede bestätigen und fertigen wiederum
das kulturelle Konzept der Gruppen und Organisation recht. Unterschiede befinden sich
unter den Menschen der unterschiedlichen Klassen, Religionen, Beschäftigung,
Generationen, Geschlechter, geografischen Regionen und Nationen usw. Kultur enthält ein
vollständiges Wertsystem, das bewertet, was uns gefällt und was nicht, was wir als
13
vgl. Thomas, Alexander: „Psychologische Aspekte interkulturellen Lernens“. Jahrbuch Deutsch als
Fremdsprache 22, 1996, S. 128.
14
Ebd.
16
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