3. Drehbewegungen starrer Körper 3.1. Kinematik der Drehbewegungen Bisher: Dynamik einzelner (Punkt-) massen Jetzt: Massenelemente dm starr verbunden A Rotation um „freie Achsen“ Kreiselphysik (nicht behandelt) B Rotation um eine feste Achse: Kinematik: Beschreibung der Orientierung r fest mit Objekt verbundener Orientierungsvektor Beschreibe r durch Zylinderkoordinaten: z=z „Höhe“ ρ= x +y 2 2 y ϕ = arctan x Damit: „Achsenabstand“ „Azimuthwinkel“ (im Bogenmaß! „radiant“; bei uns radiant = 1) r = ρ ⋅ cos ( ϕ ) ex + ρ ⋅ sin ( ϕ ) ey + z ⋅ ez ρ Pr ojektion von r in x − y − Ebene 51 Rotation um z-Achse: ρ = const.; z = const.; ϕ = ϕ ( t ) (immer möglich: z = 0 ; ab jetzt angenommen) Definition: ϕ ( t ) = ϕ ( t ) ⋅ ez heißt Orientierungswinkel (-Vektor) Damit Bewegung beschreibbar: Def.: dϕ ɺ ez = ω⋅ ez ω = ϕɺ = = ϕ⋅ dt heißt „Winkelgeschwindigkeit“, [ ω] = 1 s ɺ =ϕ ɺɺ = ω⋅ ɺ ez = ϕ ɺɺ ⋅ ez = α ⋅ ez α=ω heißt „Winkelbeschleunigung“, Beachte: [α] = 1 s2 Vektorcharakter erlaubt ganz allgemein (auch in „Kreiselphysik“ !) Achsenorientierung (bei uns immer ez ) und Drehrichtung (durch V.Z. der Skalarkomponenten) zu beschreiben ! Beispiele: (aus Blickrichtung entgegen der z -Achse) schneller werdende Linksdrehung: langsamer werdende Linksdrehung: langsamer werdende Rechtsdrehung: usw. ω > 0, α > 0 ω > 0, α < 0 ω < 0, α > 0 Die gleichförmige Drehbewegung α ( t ) = 0 ⇒ ω ( t ) = ω⋅ ez = const. ⇒ ϕ ( t ) = ϕ0 + ω⋅ t ⋅ ez Anfangswinkel für t = 0 + für links rum - für rechts rum Bahnkurven in kartesischen Koordinaten: ρ ( t ) = ( x, y )( t ) = ( ρ ⋅ cos ( ωt + ϕ0 ) , ρ ⋅ sin ( ωt + ϕ0 ) ) v ( t ) = ρɺ = ( −ωρ ⋅ sin ( ωt + ϕ0 ) , ωρ ⋅ cos ( ωt + ϕ0 ) ) a ( t ) = vɺ = ( −ω2ρ ⋅ cos ( ωt + ϕ0 ) , −ω2ρ ⋅ sin ( ωt + ϕ0 ) ) 52 und daraus, als Vektorgleichung: a ( t ) = −ω2ρ ( t ) Das gilt allgemein für jeden Punkt des Körpers (mit ρ und ϕ0 angepasst )! Frequenz und Winkelgeschwindigkeit Definition: ω: Winkelgeschwindigkeit oder Kreisfrequenz 2π : Periodendauer ω 1 ω 1 ν= = : Frequenz [ ν] = = 1Hz T 2π s T= “Hertz“ Beispiel: Motor mit 6000 Umdrehungen pro Minute (rpm, revolutions per minute): 1 s = 10 ms 100 ν = 100 Hz T= ω = 624s −1 53 3.2. Dynamik der Drehbewegungen Betrachte K.S. mit Ursprung irgendwo in der Drehachse und r als Vektor zu beliebigem Massenelement dm des rotierenden Körpers. ⇒ r ( t ) gekrümmte Bahnkurve (siehe 2.5.) mit Krümmungsradius K = ρ Bahngeschwindigkeit: ds ρdϕ v(t) = = = ρ ⋅ ω( t ) dt dt (kein Vektor; > 0 für links rum ; < 0 für rechts rum) ⇒ Radialbeschleunigung v2 ( t ) ar ( t ) = e−ρ = ρ ⋅ ω2 ( t ) e−ρ … ist Abstand ⋅ Winkelgeschwindigkeit 2 . ρ Tangentialbeschleunigung dv ɺ ev = ρ ⋅ α ( t ) ⋅ ev …ist Abstand ⋅ Winkelbeschleunigung. at (t) = ev = ρ ⋅ ω⋅ dt Gesamtkraft auf Massenelement dm dF = dm ⋅ a ( t ) = dm ( a r ( t ) + a t ( t ) ) wird i.a. durch elastische Kräfte der Nachbar-Volumenelemente ausgeübt ! ⇒ elastische Verformung ! (kommt später) A at = 0 Beispiele: 1.) Masse m an Feder, gleichförmige Drehbewegung (Schleuder) ω ( t ) = const. ⇒ a r = ρ ⋅ ω2 , a t = 0 F = m ⋅ a r = m ⋅ ρ ⋅ ω2 ⋅ e−ρ sichtbar an Federdehnung (s.u.) ! 2.) Auto mit konstanter Geschwindigkeit um Kurve mit Krümmungsradius K : v2 F = m ⋅ a r = m ⋅ ⋅ e− K K sichtbar durch elastische Verformung der Reifen ! Bei gleichförmiger Drehbewegung greift nur diese Radialkraft am Objekt an und heißt Zentripetalkraft FZ.P. (auf Drehachse/Krümmungskreiszentrum hin gerichtet.) Bei der Beschreibung der Dynamik in einem mitbewegten, d.h. mit a = a r selbst beschleunigten Bezugssystem tritt demgegenüber eine auf alle Objekte wirkende Trägheitskraft Fa = − m ⋅ a auf. Das gilt allgemein für alle beschleunigten Bezugssysteme (z.B. auch anfahrender oder bremsender Fahrstuhl). Hier heißt diese Trägheitskraft „Zentrifugalkraft“ FZ.F. = − ma r = −FZ.P. (von Drehachse/Krümmungskreiszentrum weg gerichtet.) 54 ⇒ FZ.F. ist im mit bewegten (beschleunigten!) Bezugssystem ohne Kontakt wirkend, also wie eine der Masse proportionale Feldkraft und „entlarvt“ das beschleunigte Bezugssystem ! Beachte Analogie zur Gravitationskraft: Fγ ∼ m und auch kontaktfrei wirkend. Einstein, allgemeine Relativitätstheorie: Fγ und FZ.F. sind äquivalent ! B ɺ (t) ≠ 0 a t ( t ) ≠ 0 , also a t = ρ ⋅α ( t ) = ρ ⋅ ω Draufsicht auf Drehachse = z -Achse Fr = F ⋅ cos β „Radialkomponente“ ⇒ elastisch kompensiert Ft = F ⋅ sin β „Tangentialkomponente“ mit Wirkung ∼ ρ M = ρ ⋅ F ⋅ sin ( β ) ⋅ ez ist das von F verursachte Drehmoment und bewirkt a t Ft „ M = Achsenabstand ⋅ Tangentialkraft“ Auch anders lesbar: M = ρ ⋅ sin ( β ) ⋅ F ⋅ ez mit ρeff = „Lot von Drehachse auf Kraft-Wirkungslinie L“ ρeff „ M = Kraft ⋅ effektiver Hebelarm“ Vektoriell: M = ρ× F bewirkt α = const ⋅ M ? Beachte: M ist (bzgl. 0 -Punkt auf Drehachse) eigentlich nur die z -(Vektor-)Komponente M z von M ges = r × F = ( ρ ⋅ eρ + z ⋅ ez ) × F = ρ× F + z ⋅ ez × F = M z + M ⊥ 55 M ⊥ bewirkt bei freier Drehung (Kreiselphysik) zusätzliche Winkelbeschleunigungen um x - und y -Achse (Achse „kippt“), wird aber bei fester Drehachse durch elastische Kräfte im Drehachsenlager kompensiert. Das ist durch „Auswuchten“ auch minimierbar! Versuch: Schwerpunktsbestimmung durch Pendelaufhängung Rotationsenergie und Trägheitsmoment Rotationsenergie = kinetische Energie aller Massenelemente 1 1 dK rot = ⋅ ( dm ) ⋅ v 2 = ⋅ρ2 ⋅ ω2 ⋅ dm 2 2 ⇒ Aufsummieren mit dm = D ( ρ ) dV (ACHTUNG: Dichte jetzt D (früher ρ ) !!) 1 K rot = ⋅ 2 ∫ ρ2 ⋅ D ( ρ ) dV ⋅ ω2 Körper Trägheitsmoment J, [ J ]= kg ⋅m 2 Also: Rotationsenergie ist analog wie bei Translation: 1 ⋅ J ⋅ ω2 2 1 = ⋅ m ⋅ v2 2 K rot = K Das Trägheitsmoment eines Körpers bezüglich einer Drehachse ist die achsenabstandsquadratgewichtete Summe aller seiner Massenelemente. Beachte: Hängt von Lage der Rotationsachse ab (s.u., Satz von Steiner) ! Grundgleichung für Rotation starrer Körper analog zu F = m ⋅ a = m ⋅ vɺ = pɺ ɺ = Lɺ , M = J ⋅α = J⋅ω gilt: alles Vektoren z ! 56 Trägheitsmomente homogener ( D ( r ) = konst. ), symmetrischer Körper Beispiel Zylinder: J= ∫ ρ2 ⋅ D ( ρ ) dV Körper ⇒ Nutze Zylinderkoordinaten und summiere über Scheiben mit Ringsektoren („Baumringe“) dV = dρ ⋅ρdϕ⋅ dz „Ringdicke“ „Ringhöhe“ 2π R H R J = ∫ dρ ∫ dϕ∫ dz ρ ⋅ρ ⋅ D ( ρ ) = 2π ⋅ H ⋅ ∫ ρ ⋅ρ2 ⋅ D ( ρ ) dρ 2 0 0 0 0 R = ∫ ρ ⋅ D ( ρ ) ⋅ H ⋅ 2π ⋅ρ dρ 2 0 Gewichtung für D = konst. = R 2π ⋅ H ⋅ D ⋅ ∫ ρ3 dρ 0 Zylindermantel − volumen R ρ4 1 R2 4 2 = 2π ⋅ H ⋅ D ⋅ = π ⋅ H ⋅ D ⋅ R = π ⋅ R ⋅ H ⋅ D ⋅ 2 4 0 2 M Zylinder = 1 M Zylinder ⋅ R 2 2 Vergleiche dünner Hohlzylinder mit gleicher Masse: J Hohlzylinder = 1⋅ M Zylinder ⋅ R 2 doppelt so groß ! Projektion: Trägheitsmomente symmetrischer Körper 57 FAZIT: Struktur immer gleich: Trägheitsmoment = Geometriefaktor x Masse x Ausdehnungsparameter 2: J = f ⋅ m ⋅ R2 Versuche: Rollen auf schiefer Ebene Ziel: Berechnung der Beschleunigung a = a ⋅ ex des Schwerpunkts längs der Ebene. Kräfte: Insgesamt greifen drei Kräfte an dem rollenden Objekt an: Fγ = − m ⋅ g ⋅ cos ( α ) ey + m ⋅ g ⋅ sin ( α ) ex , ist die Gravitationskraft, die von der Erde ausgeübt auf das Objekt wirkt. FN = FN ⋅ ey = + m ⋅ g ⋅ cos ( α ) ey ist die elastische Normalkraft, die von der Unterlage im rechten Winkel zur Kontaktfläche auf das Objekt ausgeübt wird. Sie stellt sich so ein, dass Fγ + FN keine Normalkomponente besitzt. Das muss deswegen so sein, weil auch die Beschleunigung und damit die Gesamtkraft keine Normalkomponenten besitzen und die noch fehlende dritte Kraft (s.u.) eine reine Tangentialkraft ist. Fγ und FN addieren sich also gerade zu einer reinen Tangentialkraft Ft = m ⋅ g ⋅ sin ( α ) ex . FR = − FR ⋅ ex ist die elastische Tangentialkraft (Scherkraft), die von der Unterlage in der Kontaktfläche antiparallel zur Schwerpunktsgeschwindigkeit auf das Objekt ausgeübt wird. Sie stellt sich so ein, dass gerade die Rollbedingung erfüllt ist Wirkung der Kräfte: FR = − FR ⋅ ex bewirkt die Winkelbeschleunigung α um den Schwerpunkt(i) herum mit dem Drehmoment M = ρ× FR = − R ⋅ e y × ( − FR ⋅ ex ) = FR ⋅ R ⋅ e− z = J ⋅ α FR (*) J (**) α=R Fγ + FN + FR = Ft + FR = m ⋅ g ⋅ sin ( α ) ex − FR ex = m ⋅ a ⋅ ex ist die Gesamtkraft auf das Objekt und bewirkt die Beschleunigung a des Schwerpunkts. Wenn, wie hier, die Drehachse eines Körpers selbst beschleunigt wird, darf die Grundgleichung M = J ⋅ α nur mit Bezug auf den Schwerpunkt bzw. eine Achse durch den Schwerpunkt ausgewertet werden! (i) 58 Rollbedingung: v = R ⋅ ω und a = R ⋅ α ; Einsetzen für α aus (*): F a = R ⋅ α = R 2 R also: J J FR = 2 a R Einsetzen in (**): m ⋅ a ⋅ ex = m ⋅ g ⋅ sin ( α ) ex − J ⋅ a ⋅ ex R2 J m + 2 ⋅ a = m ⋅ g ⋅ sin ( α ) oder nach Kürzen von m: R g ⋅ sin ( α ) g ⋅ sin ( α ) = . a= (1 + f ) 1 + mRJ 2 ( ) Man Beachte: 1.) Die Beschleunigung hängt (wie beim freien Fall) nicht von der Masse ab 2.) J=0 und damit f=0 (unendlich leicht rollende Masse) entspricht der Gleitbewegung 3.)Durch das Rollen wird die Trägheit effektiv um den Faktor 1 + f erhöht: Je weiter außen die Masse bei einem rollenden Objekt angeordnet ist, desto größer Trägheitsmoment, Geometriefaktor f und Gesamtträgheit bei der Rollbewegung! Geometriefaktor für eine Auswahl symmetrischer Körper 1+ 1 * f KÖRPER f Hohlzylinder (Reifen, ∞ dünn) 1 Hohlkugel (Wand ∞ dünn) 2/3 2,5 Vollzylinder 1/2 3 Vollkugel 2/5 3,5 2 * Kritischer Gefällekoeffizient für Haftung beim Rollen (s. u.) Trägheitsmomente allgemeiner Körper, Steiner’scher Satz Trägheitsmoment hängt von Lage der Drehachse im Objekt ab, d.h. J nur sinnvoll bzgl. Drehachse ! Projektion: Steiner’scher Satz Der Steiner’sche Satz: Das Trägheitsmoment eines Körpers bezüglich der Drehung um eine Achse, von welcher der Schwerpunkt des Körpers einen Abstand b besitzt, ist die Summe aus dem Trägheitsmoment des Körpers bezüglich einer in den Schwerpunkt verschobenen parallelen Drehachse und dem Trägheitsmoment mb2, welches dem mit der gesamten Masse m des Körpers gewichteten Schwerpunkt bezüglich der betrachteten Drehachse entspricht. 59 Anwendung: Alternative Beschreibung des Rollvorganges als kontinuierliches Kippen um den Kontaktpunkt (K.P.): Berechne Winkelbeschleunigung α = a / R für die Drehbewegung um den Kontaktpunkt herum. Bezüglich der Drehachse durch diesen Kontaktpunkt gilt nach dem Steinerschen Satz für das Drehmoment JK.P. : J K.P. = J + mR 2 und damit α= Re− y × Fγ R ⋅ mg ⋅ sin (θ ) M und damit = = J K.P. J + MR 2 f ⋅ mR 2 + mR 2 mR 2 ⋅ g ⋅ sin (θ ) g ⋅ sin (θ ) a = αR = = wie oben. f ⋅ mR 2 + mR 2 f +1 4. Statik 4.1 Elastizität Elastizität: A Verteilung von Kräften auf Volumenelemente von Körpern durch elastische Verformung. Dehnung ∆L 1 F = ⋅ L E A Dehnung (mechanische) Spannung E: (Der) Elastizitätsmodul („Young’s modulus“) [ E ] = F N = 2 = Pa "Pascal" A m 60 Beispiele: N m2 200 70 13 3 E /109 Stahl Alu Holz Kunststoff B G /109 N m2 77 26 - Scherung ∆x 1 F = ⋅ L G A Scherung G: (Der) Schubmodul … Makroskopisch übersetzbar in „Federkonstante“ Hook’sches Gesetz: F = −D ⋅ ∆x Bei technischen Federn: [ D] = N m Rückstellkraft mittels Torsion = Scherung ! 61 z.B.: Autofederung: D≈ Labor-Kraftmesser: F= m s 2 = 10000 N 0, 25m m 250kg ⋅10 1N N = 100 cm m Beachte: 1.) 2.) Mechanisch übertragene (=elastische) Kräfte sind im Prinzip sind stets durch Verformung „sichtbar“. Mikroskopische Ursache für elastische Kräfte: Störung der Balance aus anziehenden und abstoßenden Coulombkräften zwischen Festkörper-Atomen: Newton III: 4.2 F1,2 = − F2,1 bleibt deswegen aber auch für elastische Kräfte gültig ! Die Gleichgewichtsbedingungen 1.) Kräftebalance Die an einem Objekt angreifenden Kräfte addieren sich vektoriell zu 0 , also F = ∑ Fi = 0 . i ⇒ a= 2.) F =0 m Objekt bleibt in Ruhe oder in gleichförmiger Bewegung Drehmomentbalance Die Drehmomente aller an einem Objekt angreifenden Kräfte addieren sich zu 0 , also M = ∑ M i =∑ ρi × Fi = 0 . i i M =0 J Objekt bleibt in Ruhe oder gleichförmiger Rotation ⇒ α= Beachte: Wenn 1.) gilt ist 2.) unabhängig vom Bezugspunkt für die Drehmomente; denn dann gilt bei Verschiebung − r0 des Bezugspunktes zur Auswertung des Gesamtdrehmoments: M 0 = ∑ ( r0 + ρi ) Fi = r0 × ∑ Fi + ∑ ρi × Fi = M i i i ! 0 Das Ergebnis ist also durch die Verschiebung des Bezugspunktes nicht verändert worden! 62 Kräftegleichgewicht Beispiel: (Masseloser) Flaschenzug Elastische Kraft Fel in jedem Seilquerschnitt gleich Gleichgewicht Fges = 0 : ⇒ n ⋅ Fel = m ⋅ g ⇒ Fich = Fel = m⋅g „Haltekraft = Gewicht / Anzahl Rollen“ n Beachte: 1.) Kraft auf Aufhängung F↓ ,ges = n +1 ⋅ mg = ( n + 1) ⋅ Fel n (größer als bei elastischer Aufhängung der Masse) 2.) Arbeit bei Hub h: W = Fel ⋅ ∆x Seil = Fel ⋅ ( n ⋅ h ) = m⋅g (n ⋅ h) = m ⋅ g ⋅ h ; n kein Gewinn 63 4.3 Reibungskräfte In der Realität sind Reibungskräfte unvermeidlich ! Reibung unterdrückt / bremst Relativbewegungen. Unterscheide: A Festkörperreibung (Coulomb-Reibung) Haften: FH Haftkraft FH,max = µ H ⋅ FN v S Fγ −FH / G FN maximale Haftkraft = maximale Kraft bis Bewegung einsetzt ⇒ µ H Haftreibungszahl (Gleichförmiges) Gleiten: FG Gleitkraft bei Bewegung ( ≈ unabhängig von v) FH / G Normalkraft FN meist − Fγ = − mg FG = µG ⋅ FN ⇒ µ G Gleitreibungszahl i.a.: µ G < µ H ! ähnlich: „Rollreibung“ FH , FG am Körper angreifende Scherkräfte; FN am Körper angreifende elastische Kraft von der Unterlage − FN Gewichtskraft des Körpers auf die Unterlage Versuch: Haften und Gleiten eines Quaders Beispiel: Rollbewegung, Seite 58 f: Bedingung, damit Körper tatsächlich rollt, und nicht gleitet: FR < µ H ⋅ FN , also FR / FN < µ H : m ⋅ g ⋅ sin ( α ) ⋅ 1+f f tan ( α ) FR m⋅a ⋅f = = = < µ . Damit setzt die Rollbewegung nur FN m ⋅ g ⋅ cos ( α ) m ⋅ g ⋅ cos ( α ) (1 + 1/ f ) H ein, falls das Gefälle tan ( α ) der Ebene unterhalb eines kritischen Wertes bleibt, nämlich solange gilt: tan ( α ) < (1 + 1f ) ⋅µ H Beispiel: Rollbedingung für µ H = 0, 3 ⇒ ; andernfalls gleitet der Körper anstatt zu rollen! Hohlzylinder : tan α < 0,3 ⋅ 2 = 60% Vollkugel : tan α < 0,3 ⋅ 3,5 = 105% 64 B Viskose Reibung (Stokessche Reibung) ⇒ Bewegung in einem Medium FR = − k ⋅ v k = Reibungskoeffizient, hängt von Körper und Medium ab; i.a. ∼ ’Größe’ (später) Kräfte- und Drehgleichgewicht Beispiel: Mensch auf Leiter an glatter Wand Kräfte: ∑F ∑F x = 0 ⇒ Fel = FR y = 0 ⇒ FN = ( m1 + m 2 ) ⋅ g Drehmomente: Wähle Kontaktpunkt Leiter – Boden als Referenzpunkt. M z,l = + m1 ⋅ g ⋅ρ1 + m 2 ⋅ g ⋅ρ2 „linksdrehend“ M z,r = − Fel ⋅ h „rechtsdrehend“ Drehgleichgewicht: M z,l + M z,r = 0 oder M z,l = M z,r ⇒ Fel = m1 ⋅ρ1 + m 2 ⋅ρ2 ⋅g h Bedingung, damit Leiter hält: 65 ⇔ FR < FR ,max = µ H FN FR Fel = < µH Schwerpunkt bzgl. Kontaktpunkt FN FN m ⋅ρ + m 2 ⋅ρ2 1 Sx ⇔ 1 1 ⋅ = < µH m1 + m 2 h h ⇔ Beispiel: Schwerpunktbestimmung durch Pendelaufhängung ⇒ Resultat: Drehmoment M = Fγ × ρ ≠ 0 ɺ ɺ ≠0 ⇒L = J⋅ω Rotation, Pendelbewegung ⇒ klingt ab bis M = 0 ⇒ Gleichgewicht erreicht ⇔ ρ Fγ ⇒ Schwerpunkt in vertikaler Ebene durch Drehachse ⇒ Schwerpunktbestimmung durch Schnittpunkt zweier Lote möglich! Beachte: 1.) Der Schwerpunkt liegt immer in allen Spiegelebenen eines Objektes Beweis: Sz = ∫ links o.b.d.A. Spiegelebene = y-z-Ebene : x ⋅ D ( x ) dV + ∫ x ⋅ D ( x ) dV weil D(x ) = D( − x ) = rechts ∫ ( −x + x ) ⋅ D ( x ) dV = 0 rechts 2.) Die Schwerpunktbildung ist iteriertbar. Beweis: o.b.d.A. Spiegelebene = y-z-Ebene : ∫V r ⋅ D ( r ) dV M1S1 + M 2S2 1 = ⋅ M1 1 + M2 M1 + M 2 M1 + M 2 ∫V D ( r ) dV 1 ∫ r ⋅ D ( r ) dV 1 = ⋅ ∫ r ⋅ D ( r ) dV = Sges. M +M 1 2 V1 ∪ V2 ∫V D ( r ) dV 2 V2 66