Kirsten Hehmeyer Pressebüro Richard-Wagner-Straße 10, 10585 Berlin Telefon: +49 [0]30-343 84 207/208, Fax: -416 Mobil: +49[0]172 4064782 [email protected] www.deutscheoperberlin.de Stiftung Oper in Berlin Dmitrij Schostakowitsch LADY MACBETH VON MZENSK Oper in vier Akten; Libretto von Alexander Preis nach der gleichnamigen Novelle von Nikolai Leskow Uraufführung am 22. Januar 1934 in Leningrad In russischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln Musikalische Leitung Regie Bühne Kostüme Licht Choreografie Chöre Dramaturgie Donald Runnicles Ole Anders Tandberg Erlend Birkeland Maria Geber Ellen Runge Jeannette Langert William Spaulding Jörg Königsdorf Boris Timofejewitsch Ismailow Sinowi Borissowitsch Ismailow Katerina Lwowna Ismailowa Sergej Axinja Schäbiger Verwalter Hausknecht 1. Vorarbeiter 2. Vorarbeiter 3. Vorarbeiter Mühlenarbeiter Kutscher Pope Polizeichef Polizist Lehrer Betrunkener Sergeant Wächter Sonjetka Alter Zwangsarbeiter Zwangsarbeiterin Geist des Boris Timofejewitsch John Tomlinson Thomas Blondelle Evelyn Herlitzius Maxim Aksenov Nadine Secunde Burkhard Ulrich Andrew Harris Noel Bouley Aram Youn Ralph Eschrig / Hyun Chul Rim Olli Rantaseppä Thomas Lehman Matthew Pena Tobias Kehrer Seth Carico Andrew Harris Matthew Pena Matthew Pena Noel Bouley Noel Bouley Dana Beth Miller Stephen Bronk Nadine Secunde John Tomlinson Der Chor, die Herren des Extrachores und das Orchester der Deutschen Oper Berlin. Eine Koproduktion mit Den Norske Opera Oslo, Premiere in Oslo am 5. September 2014 Mit Unterstützung des Förderkreises der Deutschen Oper Berlin e.V. Premiere: 25. Januar 2015 Weitere Vorstellungen: 29. und 31. Januar sowie 5. und 14. Februar 2015 Erstmals ist in Berlin dieses Meisterwerk des 20. Jahrhunderts in der Originalsprache zu erleben: Nachdem Dmitrij Schostakowitschs LADY MACBETH VON MZENSK seit ihrer triumphalen Rückkehr auf die Opernspielpläne bislang in Berlin nur auf Deutsch gezeigt worden war (so auch 1988 an der Deutschen Oper Berlin), kommt nun endlich das Original auf die Bühne. Längst ist der Rang dieser Oper unbestritten: Mit seiner LADY MACBETH schuf der damals erst 28-jährige Schostakowitsch ein Werk, das ähnlich wie Bergs WOZZECK einen Menschen ins Zentrum stellte, der nach den Maßstäben der Gesellschaft schuldig geworden war. Doch erzählte Schostakowitsch die Geschichte von der Doppelmörderin Katerina Lwowna in einer Musiksprache, die neben einer bis dahin unerhört direkten Schilderung von Sex und Gewalt einher geht mit einer berückenden lyrischen Innigkeit in der Schilderung der Titelheldin. Schostakowitsch entschied sich nach dem Erfolg seiner ersten Oper DIE NASE (uraufgeführt 1930) ohne langes Zögern für diesen Stoff, den er in einer 1865 erschienenen Novelle von Nikolai Leskow fand. In der Geschichte Katerinas, die erst ihren tyrannischen Schwiegervater und dann ihren Ehemann umbringt, um ihr Lebensglück in der Ehe mit dem Arbeiter Sergej verwirklichen zu können, und die sich dann auf dem Weg in die Verbannung das Leben nimmt, sah Schostakowitsch die Chance, das Scheitern eines Menschen zu schildern, der nicht an eigener Verderbtheit, sondern an der Schlechtigkeit und Mitleidslosigkeit seiner Umwelt zugrunde geht. „Ich würde sagen, dass man die LADY MACBETH als tragisch-satirische Oper bezeichnen kann. Ungeachtet dessen, dass Katerina Lwowna zur Mörderin ihres Mannes und ihres Schwiegervaters wird, sympathisiere ich doch mit ihr. Ich versuche, dem ganzen Milieu, das sie umgibt, einen makabren, satirischen Charakter zu geben“, erklärte Schostakowitsch seine Absichten einige Monate vor der Uraufführung 1934. Nicht das Individuum ist mithin schuld an seinem Schicksal, sondern die Gesellschaft, die es in eine ausweglose Lage treibt – das war im jungen sowjetischen Staat eigentlich eine Aussage, mit der sich der Komponist auf der Linie der politischen Ideologie fühlen konnte, zumal die alte, in LADY MACBETH VON MZENSK kritisierte Gesellschaft ja gerade erst durch die Revolution beseitigt worden war. Umso entsetzter dürfte Schostakowitsch – auch angesichts des bis dahin unangefochtenen Erfolges seiner „Lady“ im In- und Ausland – gewesen sein, als er im Januar 1936 jenen berühmten Artikel „Chaos statt Musik“ in der Prawda lesen musste, in dem über sein Werk und auch über ihn als Künstler der Stab gebrochen wurde. Die traumatische Erfahrung dieser Ächtung, die in der damaligen Sowjetunion gleichzeitig akute Lebensgefahr bedeutete, überwand Schostakowitsch bis zu seinem Tod 1975 nicht. Gleichzeitig aber stellte das offizielle Verdammungsurteil aber auch eine Zäsur für seine Oper dar: Trotz oder gerade aufgrund einer späteren, entschärfenden Umarbeitung durch den Komponisten konnte sich LADY MACBETH VON MZENSK lange nicht im Opernrepertoire durchsetzen: Erst Ende der siebziger Jahre, als Schostakowitschs Sinfonien längst weltweit gespielt wurden, wurde diese Oper als eines der großen Meisterwerke des 20. Jahrhunderts wiederentdeckt. Zu denjenigen Dirigenten, die sich schon früh für die vergessene LADY MACBETH einsetzten, gehört auch Donald Runnicles, der dieses Werk von Mitte der achtziger Jahre an immer wieder dirigiert hat. Deshalb war es für ihn auch eine Selbstverständlichkeit, Schostakowitschs Meisterwerk wieder an die Deutsche Oper Berlin zu bringen. In der Inszenierung des norwegischen Regisseurs Ole Anders Tandberg, einer Koproduktion mit der norwegischen Oper Oslo werden zwei der charismatischsten Sängerdarsteller unserer Zeit auf der Bühne stehen: die Titelpartie verkörpert Evelyn Herlitzius, während für die Partie von Katerinas Schwiegervater Boris der große britische Bass Sir John Tomlinson nach Berlin zurückkehrt.