Treponema pallidum ssp. pallidum

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Laborgemeinschaft
Institut für
medizinische & molekulare
Diagnostik AG. Zürich
Info
Treponema pallidum ssp. pallidum
1. Bedeutung
Treponema pallidum ssp. pallidum (T. pallidum) ist der Erreger der Syphilis oder Lues.
Einziger Wirt ist der Mensch. Die Erkrankung ist weltweit verbreitet, sie kennt keine
klimatischen, rassischen und geografischen Schranken. Die Infektion erfolgt zur
Hauptsache beim Geschlechtsverkehr durch Uebertragung erregerhaltigen Sekretes
offener Ulzera. Die Inkubationsdauer beträgt 2-4 Wochen. Die Erkrankung ist komplex,
systemisch und verläuft in Stadien.
Im Primärstadium (Lues I) tritt der schmerzlose harte Schanker resp. Primäraffekt auf.
Bei der Frau bleibt er oft unbemerkt, wenn er in der Vagina oder an der Zervix liegt.
Extragenital kann er sich u.a. an den Lippen, im Oropharynx oder an den Händen
entwickeln. Die Ulzera heilen spontan ab. Nach 4-6 Wochen erfolgt die hämatogene
Aussaat des Erregers (Sekundärstadium, Lues II) die ein allgemeines Krankheitsgefühl,
ein generalisiertes, diskretes, makulopapulöses Exanthem, Schleimhauterosionen und
Polyadenopathie hervorruft. Auf der Haut können aber auch hochkontagiöse,
nässende, breitflächige Veränderungen entstehen (Condylomata lata). Nach
unterschiedlich langer Latenz treten die Zeichen des Tertiärstadiums auf (Lues III) wie
die relativ benignen Gummata (Granulome) von Haut, Skelett und inneren Organen;
die kardiovaskuläre (Aortitis, Aortenaneurysma) und die Neurosyphilis, die zu
Sehstörungen, Verwirrungs-zuständen, Demenz, Paralyse (Tabes dorsalis) bis hin zum
Tode führen kann [1,2].
Ein anderer Uebertragungsweg ist der transplazentare von der Mutter auf den Fetus.
Die intrauterine Infektion führt zum Abort oder zur Geburt eines schwer geschädigten
Kindes (kongenitale Syphilis) [1,3]. Die Infektion hinterlässt keine Immunität.
Die Inzidenz der Syphilis beträgt in Europa ca. 30 Fälle/100’000/Jahr. Neuere
Publikationen (Jahr 2002) von Syphilisepidemien aus Europa und den USA lassen einen
Anstieg erwarten. Nachgewiesene Gründe sind das Auftreten von Kleinepidemien im
Zusammenhang mit dem Konsum harter Drogen (USA) sowie das Nachlassen des “Safer
sex“-Verhaltens, das der verbesserten medikamentösen Therapie der HIV Infektion
zugeschrieben wird. Ein Teil der Fälle in der Schweiz ist die Folge erhöhter Migration
oder durch den Sextourismus importiert. Die Syphilis tritt in nicht industrialisierten
Staaten weiterhin deutlich häufiger auf [1,4,5].
2. Nachweismethoden
Der Direktnachweis mit Hilfe der Dunkelfeldmikroskopie ist für den geübten
Untersucher aus dem frisch gewonnenen Exsudat von Läsionen des Primär- resp.
Sekundärstadiums möglich und beweisend. Ein negativer Befund schliesst jedoch eine
Infektion nicht aus, da die Mikroskopie wenig sensitiv ist. Der direkte
Immunfluoreszenz-Test ist spezifischer, die Empfindlichkeit dagegen entspricht
ungefähr der Dunkelfeld-mikroskopie. T. pallidum ist nicht in vitro kultivierbar. Die
Serologie ist die üblichste Methode, um eine Syphilis zu diagnostizieren. Sie ist
zuverlässig im latenten Stadium, im frühen Primärstadium aber fällt sie negativ aus.
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Oktober 2002
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Beim Neugeborenen werden die Antikörper der Mutter miterfasst und IgM sind oft
nicht nachweisbar. Für die Diagnose der Neurosyphilis ist sie nicht hilfreich [1,6].
Der Nachweis von T. pallidum DNA mit Hilfe der PCR ist seit geraumer Zeit im
Speziallabor etabliert. Die PCR hat gegenüber den konventionellen Methoden
verschiedene Vorteile: sie ist deutlich empfindlicher und spezifischer als die Mikroskopie;
die Probe kann problemlos versandt werden; deren unmittelbare Verarbeitung Voraussetzung für die Dunkelfelduntersuchung - ist nicht zwingend; andere
Treponemen, die bei der Mikroskopie von oropharyngealen Abstrichen auch dem
Erfahrenen Probleme bereiten, erfasst sie nicht. Die Labordiagnose der konnatalen
Infektion und der Neurosyphilis hat die PCR entscheidend verbessert [6-11].
IMD setzt ein PCR System ein für den gleichzeitigen Nachweis von T. pallidum und
Haemophilus ducreyi.
3. Therapie
Penizillin G gilt als Antibiotikum der Wahl. Dosis und Dauer richten sich nach dem
Stadium der Krankheit. Bei Penizillinallergie wird Doxycyklin oder eventuell Ceftriaxon
eingesetzt [12]. Um ein Ausbreitung des Erregers zu vermeiden, sollten Kontaktpersonen sofort untersucht und eventuell behandelt werden.
4. Untersuchungsmaterialien
Folgende Materialien sind für eine Untersuchung auf Treponema pallidum geeignet:
Abstrich Läsion
Liquor
Augenkammerwasser
Biopsie
Lymphknoten (-Punktat)
Fruchtwasser
Literatur
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