Diplom-Vorprüfung Elektrotechnik und Informationstechnik Termin Wintersemester 08/09 Elektromagnetische Feldtheorie 2 Donnerstag, 12. 03. 2009, 9:00–10:00 Uhr Zur Beachtung: • Zugelassene Hilfsmittel: – Originalskript zur Vorlesung Elektromagnetische Feldtheorie oder Elektrodynamik der Fachschaft EI – 5 Blätter DIN A4 mit eigenen handschriftlichen Aufzeichnungen, keine Kopien oder Drucke – Mathematische Formelsammlung • • • • Bitte verwenden Sie für jede Aufgabe einen eigenen Bogen ! Geben Sie auf jedem Bogen Name, Vorname und Matrikelnummer an ! Ergebnisse ohne Herleitung oder Begründung werden nicht gewertet. Die mit einem Stern * gekennzeichneten Teilaufgaben können unabhängig gelöst werden. 1. Aufgabe (11 Punkte) Gegeben sei folgende Anordnung: Eine Punktladung mit der Ladung Q > 0 befinde sich im Vakuum an einem Ort ~r0 = (x0 , y0) im 1. Quadranten (x0 > 0, y0 > 0). Die anderen drei Quadranten seien ideal leitend und geerdet, d.h. das elektrische Potential genügt den Randbedingungen φ(x = 0, y ≥ 0) = 0 und φ(x ≥ 0, y = 0) = 0. Mit Hilfe der Spiegelladungsmethode soll das elektrische Potential φ(~r) bestimmt werden. *a) Skizzieren Sie zunächst die Ersatzanordnung nach dem Spiegelladungsprinzip mit den Spiegelladungen qi (i=1,2,3). Geben Sie den Ort ~ri und den Wert der Ladungen mit Vorzeichen an. b) Berechnen Sie das elektrische Potential φ(~r) der Anordnung für x, y > 0. ~ r) der Anordnung für x, y > 0. c) Berechnen Sie das elektrische Feld E(~ d) Die Punktladung Q befinde sich nun an dem Ort r~0 = (2, 2). Zusätzlich wird eine Probeladung qProbe > 0 an den Ort ~rProbe = (1, 1) eingebracht. Die Probeladung qProbe sei vernachlässigbar klein im Vergleich zur Ladung Q. Berechnen Sie die Kraft ~F(~r = ~rProbe ), die auf die Probeladung qProbe am Ort ~rProbe wirkt. In welche Richtung zeigt anschaulich die Kraft ~F? *e) Leiten Sie die Greensche Funktion G(~r,~r ′ ) der Anordnung für x, y > 0 aus dem Potential einer Punktladung her. Wie lautet das elektrische Potential einer im 1. Quadranten lokalisierten Raumladungsverteilung ρ(x, y)? 2. Aufgabe (12 Punkte) Im Vakuum mit der Leitfähigkeit σ = 0, der Ladungsdichte ρ = 0 und der Stromdichte ~ 1 (z, t) gegeben: ~j = ~0 ist ein elektromagnetisches Feld mit der elektrischen Feldstärke E ~ 1 (z, t) = E0 sin(kz + ωt)~ex + E0 cos(kz + ωt)~ey E a) Berechnen Sie mit Hilfe der homogenen Wellengleichung für das elektrische Feld ~ 1 (z, t) die Werte für k, mit denen das gegebene elektromagnetische Feld E ~ 1 (z, t), E eine sich im Raum ausbreitende homogene Welle darstellt (Dispersionsrelation). b) In welche Richtung breitet sich die Welle für k > 0 aus? ~ 1 (z, t) in der Ebene z=0 für Zeichnen Sie den elektrische Feldstärkevektor E , π in eine Skizze. ωt = 0, π4 , π2 , 3π 4 ~ 1 (z, t) polarisiert? Begründen Sie Ihre Antwort anhand dieser Skizze. Wie ist E ~ 1 (z, t) dargestellte homogene Welle trifft an der Stelle z = 0 senkrecht aus dem Die mit E Vakuum (Medium 1 für z ≥ 0) auf einen idealen Leiter mit der Leitfähigkeit σ = ∞ (Medium 2 für z < 0 ) und wird total reflektiert. ~ 2 (z, t), welche durch Totalreflexion c) Bestimmen Sie die reflektierte homogene Welle E ~ 3 (z, t) an der Grenzfläche z = 0 entsteht, und geben Sie die elektrische Feldstärke E an, die sich durch die Überlagerung von einfallender und reflektierter Welle im Halbraum z ≥ 0 ergibt. Wie heißt eine derartige Welle? Hinweis: • Bei der Reflexion tritt ein Phasensprung von π auf. • cos(α) − cos(β) = −2sin( α+β )sin( α−β ) 2 2 )sin( α−β ) • sin(α) − sin(β) = 2cos( α+β 2 2 ~ 3 (z, t) gehörende magnetische Feldstärke H ~ 3 (z, t). Verwenden d) Berechnen Sie die zu E ~ ∂ H(z,t) ~ t) = −µ . Sie die Beziehung rotE(z, ∂t Hinweis: • cos(α)cos(β) = • sin(α)cos(β) = 1 [cos(α + β) + cos(α − β)] 2 1 [sin(α − β) + sin(α + β)] 2 e) Berechnen Sie die elektromagnetische Leistungsflussdichte S~3 (z, t) der Überlagerung ~ 1 (z, t) und E ~ 2 (z, t). Interpretieren Sie dieses Ergebnis! von E 3. Aufgabe (14 Punkte) Im Vakuum (d.h. relative Permittivität εr = 1, relative Permeabilität µr = 1, elektrische Leitfähigkeit σ = 0, Ladungsdichte ρ = 0 und Stromdichte ~j = 0) ist in der durch x = 0 bestimmten Ebene ein elektromagnetisches Feld mit der magnetischen Feldstärke ~ S (y, t) = H(~ ~ r , t)|x=0 H Trägerschwingung z }| { = H0 (y) [1 − cos(ωt/5)] sin(ωt) ~ez {z } | Amplitude A(y, t) mit der Trägerfrequenz ω gegeben. Der Amplitudenfaktor H0 (y) des ~ S (y, t) hängt nur in z-Richtung linear polarisierten Magnetfeldes H von der y-Koordinate ab. *a) Skizzieren Sie den Amplitudenverlauf A(y, t) für eine festgehaltene Position ~r = (0, y, z) qualitativ im Zeitintervall [0, 10π/ω]. Tragen Sie in die Skizze auch den ~ S,z (y, t) ein. groben zeitlichen Verlauf der z-Komponente des Magnetfeldes H ~ S (y, t) kann durch Superposition aus drei harmonischen Schwin*b) Das Magnetfeld H gungen unterschiedlicher Frequenzen aufgebaut werden. Geben Sie das Magnetfeld ~ S (y, t) in der Form H ~ S (y, t) = ~h1 (y) sin(ω1 t) + ~h2 (y) sin(ω2 t) + ~h3 (y) sin(ω3 t) an. H Hinweis: Verwenden Sie die Beziehung cos(α) sin(β) = 1/2 [sin(β − α) + sin(β + α)] ~ r , t) im gesamten Raum ~r ∈ IR3 an für *c) Geben Sie das magnetische Wellenfeld H(~ den Fall dass sich die Orte konstanter Phase mit der Geschwindigkeit cx = ω/kx in positiver x-Richtung ausbreiten, wobei kx die x-Komponente des Wellenvektors ~k = kx~ex bezeichnet. Von nun an sei der Raum in zwei Halbräume y > 0 und y < 0 unterteilt. Im Bereich y > 0 herrsche Vakuum, der Bereich y < 0 sei mit einem leitenden Medium der relativen Permittivität εr,L, der relativen Permeabilität µr,L = 1 und der elektrischen Leitfähigkeit σL erfüllt. Im leitenden Medium gilt für die Ladungsdichte ρ = 0 und für die Stromdichte ~ Die Leitfähigkeit des leitenden Mediums σL sei so groß, daß im Folgenden die ~j = σL E. Terme εr,Lε0 ω und ε0 ω im Vergleich dazu vernachlässigt werden können. Das Magnetfeld ~ r, t) der ab jetzt zu betrachtenden elektromagnetischen Welle lautet in der komplexen H(~ Darstellung ( H0 exp(−jkL,y y) exp [j(kL,x x − ωt − π/2)] ~ez für y ≤ 0 ~ r , t) = H(~ H0 exp [j(kx x − ωt − π/2)] ~ez für y > 0 √ mit der Beziehung kx = ε0 µ0 ω. *d) Bestimmen Sie aus der Grenzflächenbedingung für die tangentiale Komponente des Magnetfeldes Hz (~r, t) die konstante x-Komponente der Phasengeschwindigkeit cL,x im leitenden Medium. Hinweis: Es gibt keine Grenzflächenströme. ~ r, t) im leitenden Medium e) Geben Sie die Wellengleichung für das Magnetfeld H(~ an und bestimmen Sie die y-Komponente des Wellenvektors kL,y derart, dass diese erfüllt ist. ~ r , t)| im leitenden Medium f) Bei welchem y-Wert ist der Betrag des Magnetfeldes |H(~ auf den Wert H0 /e abgefallen? Viel Erfolg!