Masterstudiengang Klinische Sozialarbeit

Werbung
In: Soziale Arbeit 52 (2003) 6, S. 204-214.
Masterstudiengang Klinische Sozialarbeit
Anmerkungen zu einer notwendigen Entwicklung
Ralf-Bruno Zimmermann, Stefan Maasmeier
Zusammenfassung
Klinische Sozialarbeit in Deutschland hat Konjunktur. Die Strukturveränderungen im
Gesundheitswesen der vergangenen Jahre hat die Anforderungen an professionelles
klinisches Handeln von Sozialarbeitern erheblich erhöht. Die Autoren werfen einige
Schlaglichter auf diese Entwicklung und plädieren für wissenschaftlich fundierte und
praxisbezogene Weiterbildungsprogramme, die die Lücken in der Anwendung
bedarfsgerechter Analyse- und Interventionskompetenzen von Sozialarbeitern in
gesundheitsbezogenen Tätigkeitsfeldern schließen helfen können.
1. Einführung
Mit erheblicher zeitlicher Verzögerung zu den Entwicklungen in den USA, Kanada und
Großbritannien ist in den vergangenen Jahren auch in Deutschland eine Debatte um die
Zukunft der Sozialen Arbeit im Gesundheitswesen in Gang gekommen. Es geht um die
kontrovers diskutierte Frage, welche Profilierung die Soziale Arbeit in diesem Bereich
bekommen soll und wie diese zu erreichen sei. Die Ausweitung und die fachliche
Spezialisierung der Sozialen Arbeit ergeben sich aus den immensen Entwicklungen und
Strukturveränderungen im Gesundheitsbereich der vergangenen Jahre, die auch die
Kompetenzen und Arbeitsmöglichkeiten von Sozialarbeitern in hohem Maße verändern und
erweitern. Ebenso ist ein Veränderungsdruck im sozialpolitischen Bereich um die
Finanzierung der Gesundheitsleistungen im Zusammenhang mit der kontinuierlichen
Erhöhung der sog. Lohnnebenkosten zu registrieren. Aus diesen Entwicklungen resultiert ein
entsprechender Druck in Richtung Spezialisierung bzw. Weiterbildung (auch) für die Soziale
Arbeit, dem andere Berufsgruppen im Gesundheitswesen bereits eher begegnet sind.
Unlängst haben Ortmann und Schaub die Beziehungen zwischen der Sozialarbeit und der
jungen Disziplin der Gesundheitswissenschaften untersucht, klar das besondere Profil der
(klinischen) Sozialarbeit herausgearbeitet und die möglichen Synergien beschrieben, wenn
sich die eine mehr in Richtung Praxis (Gesundheitswissenschaften) und die andere mehr in
Richtung Wissenschaft (Soziale Arbeit) bewegte (Ortmann; Schaub 2003).
Durch erhebliche Veränderungen der Versorgungslandschaft im Rahmen der
Psychiatriereform haben sich in Deutschland z.B. die Arbeitsfelder im Bereich der
ambulanten Rehabilitation und komplementären Behandlung, Begleitung und Betreuung
psychisch kranker Menschen ausgeweitet und verändert. Weitere Aspekte, die den
strukturellen Wandel beschreiben, sind etwa die Erweiterung der ambulanten Rehabilitation,
die Umstrukturierungen in Beratungsdiensten, die Einrichtung von Servicestellen zur
Unterstützung von behinderten Menschen (SGB IX), die Festschreibung der integrierten
Versorgung (Disease-Management) im SGB V sowie die Neuorganisation in der
Eingliederungshilfe und der Pflegeversicherung.
1
Professionelle im Feld der klinischen Sozialarbeit können den wachsenden Anforderungen
kaum allein mit den im grundständigen Studium der Sozialen Arbeit erlernten Fertigkeiten
und Qualifikationen gerecht werden. Komplexere Tätigkeiten machen bereits heute
Nachqualifikationen sinnvoll oder notwendig. Auf dem breit gefächerten Weiterbildungsmarkt
finden sich viele Anbieter, die mit Programmen zu relevanten Themen der
Sozialarbeit/Sozialpädagogik locken und in oft erstaunlich kurzer Zeit die unterschiedlichsten
Qualifikationen im Bereich von Gesundheitsarbeit, Beratung oder Sozialmanagement zu
zertifizieren versprechen. Dabei ist das jeweilige Qualitätsniveau solcher Programme
zweifellos unterschiedlich hoch, der Nutzen für die Absolventen entsprechend verschieden.
Weiterbildungsangebote für Sozialprofessionelle, die sich für die Arbeit mit chronisch
(psychisch) erkrankten und behinderten Menschen in ihren Lebensbezügen sowie für
Leitungsfunktionen zusätzlich theoretisch fundiert und praxisbezogen qualifizieren möchten,
haben ihren angemessenen Ort deshalb an einer Hochschule für Sozialwesen.
Die Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin bietet in Kooperation mit der
Fachhochschule München zum Wintersemester 2003/04 einen berufsbegleitenden und
postgradualen Masterstudiengang Klinische Sozialarbeit an, dessen Ausrichtung und
Konzeption an späterer Stelle (4.) kurz vorgestellt wird. Zunächst sollen Begriffserklärungen
vorgenommen und Missverständnisse in der Diskussion um die Klinische Sozialarbeit
auszuräumen versucht werden (2). Sodann sind einige Entwicklungslinien Klinischer
Sozialarbeit in Deutschland und die Notwendigkeiten einer spezifischen klinischsozialarbeiterischen Methodenkompetenz zu beschreiben (3.).
2. Klinische Sozialarbeit – eine Standortbestimmung
Insbesondere der DBSH und die DVSK haben der Diskussion um eine Fortentwicklung der
Sozialen Arbeit im Gesundheitsbereich auf berufs- und fachverbandlicher Ebene neuen
Schub gegeben. Manche Beiträge scheinen neben der wertvollen kritischen Bereicherung
des Fachdiskurses aber auch die Wiederbelebung von Missverständnissen und
Fehlinterpretationen sowie eine mögliche Entwicklungsmüdigkeit in bezug auf die
wissenschaftliche Profilbildung gesundheitsbezogener Sozialer Arbeit widerzuspiegeln. So
bedeute etwa die Spezialisierung der Profession als Klinische Sozialarbeit eine nicht
ausreichend begründete Übernahme individualistischer Konzepte, die die „Entpolitisierung“
der Sozialarbeit befürchten lasse (Nodes 2001). Trost erkennt in der Entwicklung zur
Klinischen Sozialarbeit einen Reflex auf berufliche Selbstzweifel und verweist darauf, dass
bereits die grundständige Ausbildung genug Kompetenzen vermittele, um Sozialarbeit im
Krankenhaus kompetent zu vertreten (Trost 2001). Mühlum hat sich die Mühe gemacht,
neben den fachwissenschaftlichen und fachpolitischen Argumenten für auch jene Argumente
gegen das Konzept der klinischen Sozialarbeit zusammenzutragen. Dieser gesammelten
Kritik zufolge bewirke die Weiterbildung zu einer gesundheitsbezogenen Fachsozialarbeit
eine Verführung zur Therapeutisierung und Klientelisierung des Sozialen, ein Gerangel durch
interprofessionelle Interessen auf Kosten der Patienten, einen Rückfall in die
Defizitorientierung sowie ein Verlust an generalistischen Kompetenzen bei gleichzeitig
unterentwickelter Methodenkompetenz und fehlender klinischer Fachlichkeit (Mühlum 2002).
Staub-Bernasconi formuliert ihre Kritik am individuum- und subjektzentrierten Paradigma,
2
das sich im Ansatz des clinical social work bzw. in teilweise modifizierten psychologischtherapeutischen Ansätzen in einer eng verstandenen Klinischen Sozialen Arbeit wiederfände
(Staub-Bernasconi; 2002). Es wird deutlich, dass es in der Kontroverse zum einen um
Missverständnisse von Begriffen und Zuordnungen, zum anderen aber um grundlegend
verschiedene Vorstellungen über die Weiterentwicklung der Sozialen Arbeit und die daraus
folgenden Anforderungen an (Weiterbildungs-)Studiengänge und die klinische Praxis geht.
Der Begriff „Klinik“ leitet sich aus dem griechischen (Kline) bzw. dem lateinischen Wort
(Clinicus), sie bezeichnen das Bett oder die Liege, den Leidenden bzw. die Heilkunst am
Krankenbett. Häufig, aber eben nicht durchgängig wird das Adjektiv klinisch – wie im
angelsächsischen Bereich – im weiter gefassten Sinne benutzt. Gemeint ist dann nicht mehr
der Ort, an dem sich eine Heilkunst abspielt (Krankenbett, Klinik), sondern vielmehr die Art
der Hilfeleistung bzw. des Hilfebedarfs. Unter „klinisch“ wird i.d.S. der direkte Kontakt ohne
apparatives Mittel zwischen Professionellem und Klienten verstanden. Gerade bei den
Kritikern der Klinischen Sozialarbeit wird der Begriff aber immer wieder im verengten
Wortsinn und allein im Zusammenhang mit dem Sozialdienst im Krankenhaus verwendet.
Die Bedeutung des weiter gefassten Arbeitsfeldes darf indes nicht unterschätzt werden. So
ergab eine Absolventenbefragung, dass etwa 50% der diplomierten Sozialarbeiter im
Gesundheitswesen eine Anstellung gefunden hatten (Ortmann; Schaub 2003) und Mühlum
errechnet für Deutschland ca. 100.000 Stellen im Bereich gesundheitsbezogener
Sozialarbeit, von denen rund 35.000 im engeren Tätigkeitsfeld der Sozialarbeit im
Gesundheitswesen verortet seien (Mühlum 2002).
Immer wieder führt die Frage zu heftigen Debatten, ob denn mit klinischer Sozialarbeit auch
Behandlung bzw. Therapie gemeint sein könne. Crefeld kann nach historischem Rück- und
kritischem Ausblick keine kategoriale Grenze zwischen den Psychotherapien auf der einen
und der Sozialen Beratung (im klinischen Bereich) auf der anderen Seite mehr erkennen.
Vielmehr spricht er von der Psychotherapie als Spezialfall Sozialer Beratung und schlägt
einen pragmatischen Umgang mit diesen methodischen Begriffen entlang sozialrechtlicher
Implikationen vor (Crefeld, 2002a). Der Begriff Therapeut in seiner ursprünglichen
Bedeutung als Diener oder Pfleger kommt dem Ziel vieler sozialarbeiterischer Interventionen
sicher näher als die suggerierte Bedeutung von Therapie als Heilung im rein funktionellen
Sinne. Eine Zukunftsaufgabe ist es wohl, die Herausforderung zur (Weiter-) Entwicklung
einer Praxeologie der sozialen Beratung voranzutreiben, statt sich um die Begriffe zu
streiten. Denn: Rauchfleisch hat die Lücke benannt, die seiner Ansicht nach im Bereich der
Publikationen zum Thema psychosoziale Beratung klaffe. Er konnte sie mit seiner jüngst
erschienen Monografie zum Teil füllen (Rauchfleisch 2001). Um sie zu schließen, bedarf es
aber einer breiten theoretischen Diskussion und weiterer Ergebnisse angewandter
Forschung. Klinische Sozialarbeit – gerade und auch im Arbeitsfeld der Sozial- und
Gemeindepsychiatrie – darf sich nicht als Magd anderer Berufsgruppen verstehen, sondern
sollte eine zentrale Position in der Kommunikation mit den Klienten und Trägern der
Versorgung sowie der Vermittlung verschiedener Hilfsangebote (Case-Management)
einnehmen. Sie unterstützt Hilfeleistungen anderer Professionen und ergänzt diese mit
eigenen beraterischen, pädagogischen und therapeutischen Angeboten. Klinische
3
Sozialarbeiter sind Experten interdisziplinärer
sozialpsychiatrischen Versorgungsangebotes.
Kommunikation
innerhalb
eines
Dorfman hat die zentrale Stellung der Klinische Sozialarbeit durch die Wahrung und
Ausgestaltung verschiedener Aufgaben- und Rollenmerkmale konturiert. Danach verbinde
der Klinische Sozialarbeiter u.a. die Vermittlung von Ressourcen sowie von Problemlösungsund Kommunikationsstrategien mit Case-Managements- und Beratungsaufgaben. Zudem sei
die Erforschung von Hilfe- und Veränderungsprozessen eine weitere Anforderung an
Sozialprofessionelle in diesem Tätigkeitsbereich (Dorfman 1996).
Zusammengefasst kann Klinische Sozialarbeit als eine gesundheitsfördernde
Fachsozialarbeit beschrieben werden, die beratende und behandelnde Methoden bündelt.
Ihre Domäne liegt im Bereich der Analyse und Interpretation (psycho)sozialer Notlagen und
in der Anwendung adäquater Interventionen. Sie beinhaltet psychosoziale und
lebensweltorientierte Unterstützungsleistungen für Menschen, die chronisch psychisch oder
somatisch erkrankt sind, die an einer Abhängigkeitserkrankung leiden oder von Behinderung
betroffen sind, die sich in Lebenskrisen befinden und von komplexen sozialen Problemlagen
bedroht sind. In diesem Sinne wirke Klinische Sozialarbeit, so Pauls, einer Verengung der
Gesundheitsarbeit auf ausschließlich biologisch-somatische und psychische Aspekte
entgegen, „(...) insbesondere angesichts der sich (...) ausbreitenden gesellschaftlichen
Tendenz zu einer Biologisierung des Gesundheits- und Krankheitsverständnisses, ja
menschlichen Erlebens und (Sozial-)Verhaltens allgemein.“ (Pauls 2001, S. 23).
In das Spektrum Klinischer Sozialarbeit gehören u.a. psychosozial beratende und
soziotherapeutisch behandelnde Tätigkeiten in Beratungsstellen, in der Kinder-, Jugend- und
Familienhilfe, in Kernfeldern der Sozial- und Gemeindepsychiatrie (psychiatrische Kliniken,
Tageskliniken, im Wohn- und Arbeitsbereich und der übrigen Tagesstrukturierung), in
Krankenhäusern und Fachkliniken, in der Suchtberatung und den verschiedenen Bereichen
der Rehabilitation.
3. Aspekte der Entwicklung einer Klinischen Sozialarbeit in Deutschland
3.1 Ausgangslage
Neben der Einführung gestufter Studienabschlüsse auch im Studium der
Sozialarbeit/Sozialpädagogik hat sich gerade aus der Praxis der gesundheitsbezogenen
Sozialen Arbeit längst ein erheblicher Handlungsdruck in Richtung einer Weiterentwicklung
des Studienangebotes ergeben. Dafür sind verschiedene Quellen auszumachen, beispielhaft
werden hier zwei diskutiert:
a) Die zunehmende Differenzierung der Handlungsfelder der Sozialen Arbeit im klinischen
Bereich,
b) die Einengung der Sozialen Arbeit durch andere Professionen
Ad a) In Deutschland ist ein Paradigmenwechsel in der Betreuung und Behandlung kranker,
insbesondere chronisch kranker Menschen sozialpolitisch gewollt und in der Phase der
Umsetzung: Schlagworte wie „ambulant vor stationär“ oder „integrierte Versorgung“ sind
inzwischen zum Programm geworden. Dies hatte u.a. einen flächendeckenden Abbau der
4
Kapazitäten im stationären Sektor auch zu Lasten der Sozialen Arbeit zur Folge. Dabei
zeigen die Zahlen, dass es eine deutliche Abnahme der durchschnittlichen Verweildauer der
Patienten und eine Zunahme der behandelten „Fälle“ gegeben hat: allein von 1991 bis 2000
wurden in Deutschland über 100.000 Betten in Akutkrankenhäusern abgebaut, die
durchschnittliche Verweildauer in den Kliniken ging von 14 auf 10 Tage zurück, die
behandelten „Fälle“ aber stiegen von 13,5 auf 16,5 Millionen (DKG 2001). Dies bedeutet,
dass immer mehr Menschen in immer kürzerer Zeit stationär behandelt und zügiger in den
ambulanten Sektor entlassen werden. Beklagt wird aber immer wieder, dass die Vernetzung
von stationärer und ambulanter Behandlung in allen medizinischen Bereichen erhebliche
Mängel aufweist. Gerade bei Menschen mit chronischen Erkrankungen und in
psychosozialer Not kann von eklatanten Versorgungslücken gesprochen werden, die durch
professionelle klinische Sozialarbeit zum Teil geschlossen werden könnten. Auch besteht ein
erheblicher Mangel an validen Forschungsergebnissen aus dem Bereich der
Versorgungsforschung mit Blick auf die optimale (evidenzbasierte) Behandlung und
Begleitung chronisch Kranker (Badura; Schaeffer; v. Troschke 2001). Überdies fordern etwa
Ravens-Sieberer und Cieza, den interdisziplinären Diskurs zwischen Sozialwissenschaftlern,
Medizinern und Ökonomen zu fördern, um neben medizinischen auch psychosoziale
Aspekte von Krankheit und Therapie mit besonderem Fokus auf die Lebensqualität der
Patienten für die Therapieindikation und -evaluation heranzuziehen (Ravens-Sieberer und
Cieza 2000). Auch dies kann als Hinweis auf die Notwendigkeit der „Einmischung“ Klinischer
Sozialarbeit in diesen Diskurs gelten.
Für den Bereich der psychiatrischen Versorgung in Berlin gilt der genannte Trend in
besonderer Weise (Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz
2002): Etwa zeitgleich mit dem Bettenabbau wurde aber – anders als in der somatischen
Medizin – eine umfangreiche Verlagerung der Behandlungsplätze in den ambulanten und
komplementären Sektor (z.B. Betreutes Wohnen und Tagesstrukturierung) mit der Schaffung
vieler zusätzlicher Stellen, eben auch für Sozialarbeiter vorgenommen. Vor dem Hintergrund
der aktuellen Zahlen kann von einem Paradigmenwechsel gesprochen werden: die Anzahl
der Plätze im Betreuten Wohnen für psychisch kranke Menschen (2.798) lag zum Ende des
Jahres 2001 nur noch knapp unter jener der stationär-psychiatrischen Betten (2.884). Für
Berlin und viele andere Regionen in Deutschland kann festgestellt werden, dass die Soziale
Arbeit in der Sozial- und Gemeindepsychiatrie in erheblichem Maße zwar quantitativ
gewachsen ist, die spezifische theoretische und methodische Fundierung aber dahinter
zurückbleibt. Die im stationären und teilstationären Sektor institutionell angelegte multi- bzw.
interprofessionelle Zusammenarbeit muss schon aus strukturellen Gründen im
außerstationären Sektor erst noch entstehen. Beispielhaft sei hier die Arbeit in betreuten
Wohneinrichtungen für psychisch Kranke erwähnt: die weitaus größte hier tätige
Berufsgruppe ist die der Sozialarbeiter. Multiprofessionalität ist teilweise über die
Teamzusammensetzung bei den Trägern gewährleistet, aber gerade die Zusammenarbeit
mit den im engeren Sinne Behandelnden wie Ärzten und Psychotherapeuten ist meist
mangelhaft ausgeprägt. Die Systematik der unterschiedlichen Kostenträger des ambulanten
und komplementären Bereichs zeigt hier deutliche Schwächen auf, weil der über die GKV
finanzierte Bereich weitgehend vom BSHG-finanzierten Bereich abgekoppelt ist und sich hier
5
noch keine prinzipielle Veränderung abzeichnet. Dies lenkt den Blick auf einen zweiten
Aspekt:
Die beschriebene Entwicklung hat auch Auswirkungen auf das Anforderungsprofil von
Sozialarbeitern in der Psychiatrie. Bewährte Arbeitsinhalte sind zwar geblieben, neu hinzu
gekommen aber ist die intensive psychosoziale und pädagogische Begleitung einzelner, zum
Teil schwer kranker und/oder hospitalisierter bzw. deinstitutionalisierte Menschen in einem
oft erheblichen zeitlichen Umfang. Dabei bleibt nicht selten die Frage offen, was mit welchen
Methoden von Seiten der klinischen Sozialarbeiter an strukturierter und evidenzbasierter
professioneller Arbeit in Hinblick auf die Rehabilitation der Betroffenen denn überhaupt
geleistet werden kann. Wendt schlägt hier recht pragmatisch vor: „Sollen chronisch
psychisch Kranke lernen, selbständig zu leben, sind nacheinander verschiedene Schritte
notwendig, in denen (bei fortdauernder Beeinträchtigung) das Wohnen, das Einkaufen und
die Ernährung, die Teilnahme am sozialen Leben, die Freizeitgestaltung usw. eingeübt wird.
Die Alltagsbegleitung soll die Kranken nicht über- und nicht unterfordern, und es gehört zur
klinischen Befähigung des Sozialarbeiters, dass er das Maß des Zuträglichen, Anzeichen
von Krisen und Rückfällen und von gefährlichen Situationen erkennt und entsprechend zu
handeln weiß“ (Wendt 1998, S. 174).
Dennoch bleibt die Frage nach differenzierten theoretisch-wissenschaftlich fundierten
Methoden der Sozialen Arbeit, die sich von der medizinischen, der psychotherapeutischen
und der pflegerischen Behandlung ausreichend abgrenzen lassen muss. Ansen schlägt
hierfür
die
Weiterentwicklung
personenzentrierter
und
(sozial-)pädagogischer
Handlungsansätze vor (Ansen 2002). Crefeld fordert darüber hinaus eine praxeologische
Wissenschaft der sozialen Beratung (Crefeld 2002a). Während er wie auch Mühlum nicht vor
dem Begriff der Behandlung als eine die Beratung ergänzende Methode der klinischen
Sozialarbeit zurückschreckt, warnen andere, wie oben erwähnt, vor einer Medizinalisierung
bzw. Psychotherapeutisierung der klinischen Sozialarbeit. Viele der in diesen Bereichen
tätigen Sozialarbeiter leiden aber unter dem Mangel an und der Klarheit von Methoden bzw.
deren Fundierung. Hier gilt es, gerade auf der Ebene der Hochschulen, zügig zu reagieren.
Ad b) Als Folge dieser Entwicklung ist zu beobachten, dass die in diesem Bereich noch
nicht ausreichend profilierte Sozialen Arbeit zunehmend und besonders im klinischen
Bereich durch andere Berufsgruppen eingeengt wird. Gerade die Berufe in den Feldern
Pflege, Psychologie und Medizin sind ernsthafte Konkurrenten in Bezug auf eigentliche
Kernaufgaben sozialarbeiterischer Profession. So werden etwa längst in Studiengängen der
Psychologie gemeindepsychologische Aspekte oder Projekte zum Thema Psychosoziale
Beratung eingeflochten bzw. angeboten. Die Pflegewissenschaft reklamiert längst weiter
gefasste Handlungsansätze auch im Bereich der Sozialpsychiatrie (Sauter und Richter
1999). Die klinische Sozialarbeit kann sich gegen das Eindringen anderer Berufsgruppen in
ihr eigenes Gebiet aber nur wehren, wenn sie sich wissenschaftlich und methodisch fundiert
etabliert, wenn sie sich auf ihre historischen Wurzeln bezieht und sich neuen methodischen
Herausforderungen stellt. Dazu gehört auch, angemessene und in der Qualität überprüfte
bzw. überprüfbare Weiterbildungsangebote zu entwickeln.
6
3.2
Entwicklungsstand der Klinischen Sozialarbeit
Die Diskussion um die Entwicklung eines eigenständigen klinischen Profils der Sozialen
Arbeit hat in Deutschland erst vor wenigen Jahren eingesetzt (Wendt 1995). Wesentliche
Impulse zu dieser Ausdifferenzierung gehen seitdem auch und v.a. von der Deutschen
Gesellschaft für Sozialarbeit aus, die erst kürzlich ihren AK Sozialarbeit und Gesundheit in
eine Sektion Klinische Sozialarbeit überführt hat (DGS 2001). Die Soziale Arbeit spielt in den
Tätigkeitsfeldern des Gesundheitswesens schon seit Beginn der Professionalisierung des
Fürsorgewesens eine wichtige Rolle. Die Förderung von Gesundheit durch die Begleitung
sozial benachteiligter und (deshalb) körperlich wie psychisch versehrter Menschen ist als
handlungsleitendes
Prinzip
sowie
als
unmittelbares
methodisches
Vorgehen
(Krisenintervention, Familienhilfe, Beratung etc.) seit jeher spezifischer Auftrag aller Sozialen
Arbeit (Mühlum 2001). Der Hinweis auf die Notwendigkeit einer gemeindenahen und
befähigenden professionellen Unterstützung erkrankter Menschen und die Entwicklung
gesundheitsunterstützender Lebenswelten hat spätestens mit der Verabschiedung der
Ottawa-Charta der WHO 1986 auch für die Konturierung von Aus- und
Weiterbildungsangeboten im Bereich Sozialer Arbeit an neuer Bedeutung gewonnen.
Themen wie Gesundheitsförderung, Gesundheitswissenschaften oder Public Health haben
Eingang in den Fächerkanon von Hochschulen und Weiterbildungseinrichtungen gefunden.
Seit dem Jahr 2001 wird der erste deutsche Weiterbildungsstudiengang in Klinischer
Sozialarbeit an der FH Coburg angeboten; andere Fachhochschulen werden bald mit
eigenen Konzepten folgen. Zugleich wurde eine Zentralstelle für Klinische Sozialarbeit
gegründet, die u.a. die Zertifizierung und Akkreditierung von Fachsozialarbeitern in Klinischer
Sozialarbeit, die Anerkennung von Weiterbildungsgängen, die Beratung und Kooperation bei
der Entwicklung von Weiterbildungsgängen und Master-Studiengängen sowie die Förderung
der Forschung und wissenschaftlicher Publikationen zum Ziel hat.
3.3
Klinische Sozialarbeit und ihre Methodenkompetenz
Die für die Klinische Sozialarbeit notwendigen Kompetenzprofile entsprechen zunächst den
Qualifikationsanforderungen an alle Sozialarbeiter; ihre spezifischen fachlichen Vertiefungen
in den Bereichen Beratung und Behandlung bauen darauf auf. Die prinzipiell offene Struktur
sozialer Beziehungsarbeit und die damit verknüpfte Notwendigkeit einer hermeneutischrekonstruktiven Situationsdeutung, so Herringer und Kähler, verlange vom
Sozialprofessionellen den Einsatz individueller Interpretations- und Handlungsfähigkeiten,
jenseits aller Standardisierungsversuche. Kompetenz in der Sozialen Arbeit sei somit „das je
individuelle, biographisch bestimmte und durch berufliche Erfahrungen gesättigte Patchwork
von wissenschaftlich-fachlichen, methodisch-organisatorischen, sozialen und personalen
Fähigkeiten, auf das der soziale Arbeiter zurückgreift, um in einer gegebenen pädagogischen
Situation sinnhaft zu handeln“ (Herringer, Kähler 2001, S. 6).
In pointierter Weise hat insbesondere Crefeld in letzter Zeit wiederholt darauf hingewiesen,
dass Klinische Sozialarbeit einen Perspektivenwechsel hin zu einem empirischpraxeologischen Wissenschaftsverständnis erfordere. Klinische Sozialarbeit sei insofern eine
praxeologische Wissenschaft, als sie einer empirisch überprüfbaren und wirksamen
7
Einflussnahme auf die soziale Realität diene und so die Handlungsfähigkeit in der
professionellen Praxis fördere (Crefeld 2002 b).
Die Methoden der Klinischen Sozialarbeit integrieren eine Vielzahl verschiedener Ansätze,
die individuell auf die gesundheitlich gefährdete, erkrankte oder behinderte Person in ihrer
jeweiligen sozialen Lebenswelt abgestimmt werden (können). Die Anwendung einer
Kombination von verschiedenen Interventionsmethoden, die den Klienten im Prozess der
Problemlösung unterstützt, kann sogar als die Schlüsselqualifikation klinischsozialarbeiterischer Profession bezeichnet werden. Ein wichtiger Baustein für die
Ausbildung, Wissenschaft und Praxis der Klinischen Sozialarbeit könnte deshalb die
Entwicklung eines integrierten psycho-sozialtherapeutischen Handlungsmodells sein, das auf
dem ätiologischen Konzept eines komplexen Bedingungsgefüges von Krankheit und
Gesundheit aufbaut. Durch eine Zusammenschau und kritische Analyse sozialarbeiterischer,
sozialpädagogischer und psychotherapeutischer Interventionsformen können mögliche
Überschneidungen und Kompatibilitäten beider Handlungsformen entziffert und für ein
integriertes, an den Bedürfnissen der Klienten ausgerichtetes Interventionsmodell genutzt
werden. Klinische Sozialarbeiter sollten die Befähigung besitzen, eine Kombination
verschiedener Methoden anzuwenden, damit sie auf die je neuen Anforderungen von
Beziehungs- oder Problemkonstellationen mit einem effektiven Unterstützungsangebot
antworten können. Es ist also notwendig, ein spezifisch klinisch-sozialarbeiterisches Substrat
an Praxiswissen herauszuarbeiten, das etwa zu dieser psychosozialen Arbeit befähigt und
dabei inner- und interpsychische sowie die sozialen Dimensionen in je angemessenem
Umfang berücksichtigt.
Diese Form des sozialprofessionellen Handelns hat sich dabei an der Lebenswelt des
Klienten auszurichten. Es hebt sich damit ab von einer „primär klinisch-kustodialen
Orientierung, von reiner Experten-Diagnostik sowie von den aktuellen lösungsorientierten
Ansätzen, die speziell bei mehrfach belasteten Menschen zu kurz greifen“ (Schild 2000, S.
5f.).
Ein möglicher methodischer Zugangsweg für eine klinisch-sozialarbeiterische Diagnostik und
eine professionelle Hilfeplanung könnte dabei das objektiv-hermeneutische Fallverstehen
nach Oevermann (Oevermann 2000) sein. Denn hochkomplexe Entscheidungsprobleme
verlangen von Sozialprofessionellen zunächst, die Fallproblematik zu deuten und diese
Deutung angemessen zu kommunizieren. Mit Merchel meint dies die Fähigkeit, „... mit
komplexen Situationen umzugehen, sich auf unterschiedliche Deutungen einzulassen und
mit diesen perspektivisch arbeiten zu können, Situationen mit Hilfe theoretischer Kenntnisse
zu interpretieren, Wege der Weiterentwicklung von Adressaten zu denken und gemeinsam
zu strukturieren [und] Hilfeverläufe einer gemeinsamen Bewertung zu unterziehen“ (Merchel,
1994, S. 61f.). Von dieser ressourcenorientierten Perspektive aus kann Behandlung deshalb
niemals Handeln an Menschen, sondern immer ein kommunikativ-verstehendes Handeln
zwischen Sozialprofessionellem und Hilfesuchendem sein. Klinisch-sozialarbeiterische
Praxis ist nur dann erfolgreich, wenn sie die Perspektive der Behandlung an den
Kompetenzen und dem Sinnverstehen des Klienten ausrichtet und verschiedene
Handlungsansätze kreativ so miteinander verknüpft, dass sie zur aktivierenden
Problemlösung und Ressourcenerschließung des Klienten beitragen kann. Ebenso sind
8
Ansätze aus tiefenpsychologischer Betrachtungsperspektive oder jene, die stärker der
Lerntheorie bzw. Verhaltenstherapie entlehnt sind, in verschiedenen Kontexten Klinischer
Sozialarbeit anzuwenden. So kann auch das zunächst schwer dechiffrierbare Erleben und
Verhalten psychotisch reagierender Menschen verstehbar werden (Mentzos 1992). Auch ist
die konkrete Anwendung von psychoedukativer Gruppenarbeit für die Klinische Sozialarbeit
nutzbar zu machen (Wienberg 1997). Für die professionelle Begleitung von Menschen mit
schweren gesundheitlichen Einschränkungen ist überdies die Organisation und
Durchführung von Hilfen mittels Case-Management essentiell. In der Gemeindepsychiatrie
finden bereits mehr oder weniger gelungene Übertragungen zu einer integrierten
Behandlungs- und Rehabilitationsplanung (IBRP) Anwendung (Gromann 2001; Kruckenberg
u.a. 1997). Die hier geforderten Kompetenzen für die Bereiche Diagnostik, Hilfeabschätzung
und -planung gehören zweifellos zu den Kernkompetenzen der (klinischen) Sozialarbeit.
Eigene Untersuchungen zur Sozialen Arbeit in einer Epilepsieambulanz (Zimmermann 2002)
und im Berliner Krisendienst (Bergold; Zimmermann 2002) haben deutlich werden lassen,
wie methodisch anspruchsvoll und therapeutisch zielgerichtet Soziale Arbeit in diesen
Bereichen bereits angewandt wird, ohne dass dies freilich stets explizit benannt würde. Was
wie eine vornehme Bescheidenheit von Sozialarbeitern erscheint, kann in Wahrheit auf die
erheblichen Gefahren einer ungeübten und methodisch nicht gut vorbereiteten klinischen
Praxis hinweisen, in der sich viele Sozialprofessionelle gerade im gemeindepsychiatrischen
Feld wiederfinden. Fehlende Kompetenzen durch spezifische Fortbildungen zu erwerben, ist
bis heute der einzige Weg, um diesem Dilemma zu entweichen.
Ein weiterer Aufgabenschwerpunkt und eine methodische Herausforderung klinischer
Sozialarbeit liegt in der Zunahme der materiellen Armut. Das wachsende Wissen über die
engen Korrelationen zwischen Armut und Krankheit (Mielck 2000; Geene u.a., 2002) fordert
die Klinische Sozialarbeit heraus, eine professionelle soziale Anwaltschaft für Betroffene
oder Bedrohte mit einer wirksamen sozialpolitischen Einflussnahme zur Analyse und
Veränderung ungerechter gesellschaftlicher Zustände zu verbinden. Der programmatische
Hintergrund für diese im besten Sinne gesundheits- und sozialwissenschaftlich politisierte
soziale Arbeit kann nur durch eine mit und für das beschädigte Individuum orientierte
Organisation adäquater Hilfsmaßnahmen und die politische Einmischung mit dem Ziel
nachhaltiger Gesundheit und Entwicklung gebildet werden (Trojan; Legewie 2001).
Eine hier vorläufig als ethisches Reflexionswissen bezeichnete Querschnittskompetenz ist
hinsichtlich der wachsenden Anforderungen sowohl an einzelfallorientiertes wie auch
gemeinwesenbezogenes klinisch-sozialarbeiterisches Handeln i.S. der Förderung von
Gesundheit und Gerechtigkeit zu vertiefen. An die bisher im Vergleich zu den elaborierten
Diskussionen zu Fragen der Medizinethik randständig diskutierte sozialethische Forderung
nach Gerechtigkeit und Anerkennung für Menschen in belasteten Situationen hat Thiersch
nachdrücklich erinnert (Thiersch; 2003).
Neben den genannten Fähigkeiten werden vermehrt auch administrative Fertigkeiten sowie
Kompetenzen für Leitungsaufgaben, zur Gestaltung von Fort- und Weiterbildungsangeboten
und zur Durchführung anwendungsorientierter Forschung von hoher Bedeutung sein.
Für die kommenden Aufgaben der Sozialen Arbeit in gesundheitsbezogenen
Tätigkeitsfeldern wird ein mehr oder minder ungeordnetes Zusammentragen von wenig
9
aufeinander abgestimmten Qualifizierungsmodulen nicht ausreichen. Vielmehr werden auch
in Deutschland spezifische Masterprogramme benötigt, in denen Theorie und Praxis der
klinischen Sozialarbeit auf hohem Niveau integriert werden.
4. Der Masterstudiengang Klinische Sozialarbeit an der KHSB
Die KHSB legt in Kooperation mit der Fachhochschule München einen Masterstudiengang
Klinische Sozialarbeit auf, der auf den im grundständigen Studiengang Soziale Arbeit mit
seinen gesundheitsspezifischen Schwerpunkten erworbenen Kompetenzen aufbaut und
diese unter Einbezug einschlägiger Berufserfahrung der Studierenden durch (sozial-)
medizinische, soziotherapeutische sowie beraterische Aspekte vertieft. Dabei wird eine
theoriegeleitete Kompetenz im angerissenen Methodenspektrum expliziert. Zudem sollen
systematische Kenntnisse über sozialpolitische, arbeits-, sozial- und verwaltungsrechtliche
und organisatorische Zusammenhänge vermittelt werden. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt
aufgrund des hohen Bedarfs im Bereich Sozial- und Gemeindepsychiatrie. Weitere Profile
werden durch die Feldmodule Psychotraumatologie und Heilpädagogik in Berlin sowie
neuropsychologische Rehabilitation und chronische körperliche Erkrankungen und
Behinderungen in München gesetzt.
Die ethische und anthropologische Reflexion von Theorie und Praxis der Klinischen
Sozialarbeit wird in diesem Studiengang eine besondere Ausprägung erhalten. Dabei sollen
Fragen nach den ethischen Implikationen klinischen Handelns nicht partikular dargestellt,
sondern im Sinne ethischer Reflexion als integrale Bestandteile multidisziplinären Lernens
und Lehrens und als eine wesentliche Perspektive klinischer Sozialarbeit etabliert werden.
Forschungsmethoden
werden
im
Sinne
einer
anwendungsorientierten
Sozialarbeitsforschung angeboten und in der Anwendung mit Bedarfen aus der Praxis
verknüpft.
Es sollen Fähigkeiten entwickelt und vertieft werden, die zur Leitung einer Einrichtung, zur
Personalführung, zur Konzeptentwicklung innovativer Versorgungsangebote sowie zur
Organisation im Sozial- und Gesundheitsbereich notwendig sind. Ziel des Masterstudiums ist
eine akademische Qualifizierung von berufserfahrenen Sozialarbeitern und Sozialpädagogen
durch die systematische Erweiterung ihrer theoretischen und handlungsmethodischen
Kenntnisse. Die Hochschulen haben dabei auch die Förderung wissenschaftlichen
Nachwuchses im Blick.
Für ein erfolgreiches Bestehen des Studiums wird der international anerkannte akademische
Grad „Master of Arts/Magister Artium“ vergeben. Diese Grundlage bietet einen direkten
Zugang zu einem Promotionsstudium an einer Universität. Im Akkreditierungsverfahren wird
beantragt, dass die Absolventen die Befähigung zur Eingruppierung in den höheren Dienst
erwerben. Gleichzeitig erfüllen die Absolventen (bei entsprechender Praxiserfahrung) die
notwendigen Voraussetzungen für die Berechtigung zur Durchführung von Soziotherapie
gemäß § 132 SGB V.
Informationen und Bewerbungsunterlagen: Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin,
Köpenicker Allee 39-57, 10318 Berlin, Tel.: 030 - 50 10 10 22 / -85, Fax.: 030 - 50 10 10 88,
E-Mail: [email protected], Internet: www.khsb-berlin.de
10
1
Auf die durchgehende substantivische Verwendung auch der weiblichen Form wird mit
Rücksicht auf den Textfluss verzichtet, ohne dass hiermit eine Hervorhebung des
männlichen Geschlechts gemeint wäre.
Literatur
Ansen, Harald: Neuere Handlungsansätze in der psychiatrischen Sozialpädagogik. In:
Soziale Arbeit 7/2002, S. 242-250
Badura, Bernhard; Schaeffer, Doris; v. Troschke, Jürgen: Versorgungsforschung in
Deutschland.
Fragestellungen
und
Förderbedarf.
In:
Zeitschrift
für
Gesundheitswissenschaften, 9/2001, S. 294-311
Bergold, Jarg; Zimmermann, Ralf-Bruno: Wissenschaftliche Begleitforschung des Berliner
Krisendienstes. Abschlussbericht. Berlin 2002 ( www.krisendienstforschung.de )
Crefeld, Wolf: Klinische Sozialarbeit - nur des Kaisers neue Kleider? In: Dörr, Margret
(Hrsg.): Klinische Sozialarbeit – eine notwendige Kontroverse. Baltmannsweiler 2002a, S.
23-38
Crefeld,
Wolf.:
Statt
Wunschvorstellungen
empirisch-praxeologisch
fundierte
Beratungskompetenz. In: http://134.147.223.41/sozialmed./materialien. Bochum 2002b, S. 14
Deutsche Gesellschaft für Sozialarbeit (DGS): Plädoyer für Klinische Sozialarbeit. In:
Nachrichtendienst des DV 2/2001, 22-25.
Deutsche Krankenhausgesellschaft: Zahlen,
Krankenhausverlagsgesellschaft, Düsseldorf 2001
Daten,
Fakten
2002.
Deutsche
Dorfman, Rachel A.: Clinical Social Work. Definition, Practice, and Vision. New York 1996
Gromann, Petra: Integrierte Behandlungs- und Rehaplanung. Ein Handbuch zur Umsetzung
des IBRP. Bonn 2001
Grün, Reinhold: Disease-Management und regionale Versorgungsplanung für chronisch
Kranke. In: Geene, Reimund; Gold, Carola; Hans, Christian (Hrsg.): Armut und Gesundheit.
Gesundheitsziele gegen Armut. Netzwerke für Menschen in schwierigen Lebenslagen. Teil II.
Berlin 2002, S. 259-262
Herringer, Norbert; Kähler, Harro Dietrich: Kompetenzprofile in der sozialen Arbeit. In:
Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit 3/2001, S. 3-21
11
Kruckenberg, Peter; Kunze, Heinrich, Aktion Psychisch Kranke (Hrsg.): Personenbezogene
Hilfen in der Psychiatrischen Versorgung. Köln 1997
Mentzos, Stavros (Hrsg.): Psychose und Konflikt. Göttingen 1992
Merchel, Joachim: Von der Diagnose zur Hilfeplanung, In: Institut für Soziale Arbeit (Hrsg.):
Hilfeplanung und Betroffenenbeteiligung, Münster 1994, S. 44-63
Mielck, Andreas: Soziale Ungleichheit und Krankheit.
Erklärungsansätze, Interventionsmöglichkeiten. Bern 2000
Empirische
Ergebnisse,
Mühlum, Albert: Gesundheitsförderung und klinische Fachlichkeit. Auf dem Weg zur
klinischen Sozialarbeit. In: Dörr, Margret (Hrsg.): Klinische Sozialarbeit – eine notwendige
Kontroverse. Baltmannsweiler 2002, S. 10-22
Nodes, Wilfried: Im oder am Krankenbett: Wer heilt die Soziale Arbeit? In: Forum SOZIAL
2/2001, 7-9
Oevermann, Ulrich: Die Methode der Fallrekonstruktion in der Grundlagenforschung sowie
der klinischen und pädagogischen Praxis. In: Kraimer, Klaus (Hrsg.): Die Fallrekonstruktion.
Sinnverstehen in der sozialwissenschaftlichen Forschung. Frankfurt am Main 2000, S. 58156
Ortmann, Karlheinz; Schaub, Heinz-Alex: Zu den Beziehungen zwischen Sozialarbeit und
Gesundheitswissenschaften. In: Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, 11/2003, S. 8092
Pauls, Helmut: Anmerkungen zu Kompetenzen und Ausbildung in Klinischer Sozialarbeit. In:
Forum SOZIAL 2/2001, S. 23-25
Rauchfleisch, Udo: Arbeit im psychosozialen Feld. Beratung, Begleitung, Psychotherapie,
Seelsorge. Göttingen 2001.
Ravens-Sieberer, Ulrike; Cieza, Alarcos (Hrsg.): Lebensqualität und Gesundheitsökonomie
in der Medizin. Landsberg 2000
Sauter, Dorothea; Richter, Dirk (Hrsg.): Experten für den Alltag. Professionelle Pflege in
psychiatrischen Handlungsfeldern. Bonn 1999
Schild, Walter: Soziale Arbeit und Psychotherapie. Anmerkungen zur Entwicklung einer
Beziehung. In: ASIS-Mitteilungen 18, 2000, S. 1-8.
Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und
Tabellenwerk Psychiatrie, Stand 31.12.2001. Berlin, 2002
Verbraucherschutz
Berlin:
12
Staub-Bernasconi, Silvia: Soziale Arbeit und soziale Probleme. In: Thole, Werner (Hrsg.):
Grundriss Sozialer Arbeit. Opladen 2002, 245-258
Thiersch, Hans: Wohnwelten – Lebenswelten. Zur Lebensweltorientierung in der
psychosozialen Arbeit. In: Soziale Psychiatrie 2/2003, S. 4-7
Trojan, Alf; Legewie, Heiner: Nachhaltige Gesundheit und Entwicklung. Leitbilder, Politik und
Praxis der Gestaltung gesundheitsförderlicher Umwelt- und Lebensbedingungen.
Frankfurt/Main 2001
Trost, Michael: Clinical Social Work - keine Hilfe für die Praxis. In: Forum SOZIAL 2/2001,
S.10-11.
Wendt, Wolf-Rainer: Behandeln können. Klinische Kompetenzen in Praxisfeldern Sozialer
Arbeit. In: Blätter der Wohlfahrtspflege 9/1995, S. 173-175
Wienberg, Günther (Hrsg.): Schizophrenie zum Thema machen. Psychoedukative
Gruppenarbeit mit schizophren und schizoaffektiv erkrankten Menschen. Bonn 1997
Zdrowomyslaw, Norbert; Düring, Wolfgang: Gesundheitsökonomie. Einzel- und
gesamtwirtschaftliche Einführung, 2., unwesentlich veränderte Auflage, München, 1999.
Zimmermann, Ralf-Bruno: Dokumentation und Evaluation Sozialer Arbeit in einer
Epilepsieambulanz. In: Ortmann, Karlheinz; Waller, Heiko (Hrsg.): Sozialmedizin in der
Sozialarbeit. Forschung für die Praxis. Berlin 2001, S. 65-74
Zimmermann, Ralf-Bruno: Theorien und Methoden psychiatrischer Krisenintervention. In:
Wüllenweber, Ernst; Theunissen, Georg (Hrsg.): Handbuch Krisenintervention. Hilfen für
Menschen mit geistiger Behinderung. Theorie, Praxis, Vernetzung. Stuttgart 2001, S. 95-115
Prof. Dr. Ralf-Bruno Zimmermann ist Professor für Sozialmedizin, Sozialpsychiatrie und
gesundheitsbezogene Soziale Arbeit und Prorektor der Katholischen Hochschule für
Sozialwesen Berlin, Köpenicker Allee 39-57, 10318 Berlin; E-Mail: [email protected]
Stefan Maasmeier ist Dipl.-Sozialarbeiter /Sozialpädagoge, arbeitet im Behandlungszentrum
für Folteropfer Berlin und als Projektentwickler an der Katholischen Hochschule für
Sozialwesen Berlin, Köpenicker Allee 39-57, 10318 Berlin; E-Mail: [email protected]
13
Herunterladen