Landesamt für Gesundheit und Soziales Empfehlungen zur Malaria-Vorbeugung Stand: März 2014 Abteilung Gesundheit Dezernat Infektionsschutz/ Prävention Seite 1 von 3 Ansprechpartner: Telefonnummer: E-Mail Adresse: Frau Dr. Sinha 0381/ 4955 - 346 [email protected] Malaria ist eine der wichtigsten tropentypischen Infektionskrankheiten. Durch diese Erkrankung sind Reisende in Risikogebiete in besonderem Maße gefährdet. Die Malariaerreger werden durch bestimmte Stechmücken übertragen. Frühestens 6 Tage nach dem Mückenstich können Fieber, Kopf-, Rücken- und Gliederschmerzen auftreten, manchmal auch Durchfall, Erbrechen oder andere Beschwerden. Es gibt verschiedene Arten der Malariaerkrankungen. Eine Malaria tropica als schwerste Form der Erkrankung kann nach kurzer Zeit dramatische Gesundheitsstörungen hervorrufen. Bei den anderen Malariaerkrankungen können trotz Medikamenteneinnahme nach Monaten oder Jahren noch Rückfälle auftreten. Bei jeder unklaren akuten, meist fieberhaften Gesundheitsstörung ab dem 6. Tag während einer Tropenreise bis ca. 6 Monate danach (90 % treten innerhalb von 4 Wochen auf) - auch bei korrekt durchgeführter Prophylaxe - ist an die gefährliche Malaria tropica zu denken. Es sollte dann innerhalb von 24-48 Std. eine Malariadiagnostik erfolgen. Symptome der weniger gefährlichen Malariaformen können jedoch auch weitaus später auftreten (M. tertiana - bis 5 Jahre; M. quartana - bis 30-40 Jahre nach Exposition). Die Erkrankungszahlen und Todesfälle durch Malaria sind in den letzten Jahren weltweit zurückgegangen. Durch Investition in Überwachung und Vorbeugung der Malaria konnten diese Erfolge erzielt werden. Trotzdem erkranken noch jedes Jahr Millionen Menschen, mehr als 1 Million verstirbt an der Erkrankung. Die Vorbeugungsmaßnahmen müssen auf die regionalen Risiken und die aktuelle Resistenzlage der Erreger im jeweiligen Gebiet abgestimmt werden. Sie können jahreszeitlich unterschiedlich sein, sind auch von Land zu Land verschieden und von der Reisezeit, Aufenthaltsdauer und Reiseart abhängig. Dieser Situation Rechnung tragend, hat die WHO die Malaria-Endemiegebiete in Zonen eingeteilt und entsprechend den Risiken Empfehlungen für die Chemoprophylaxe bzw. die Behandlung der Malaria gegeben, denen auch die Hinweise der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit (DTG) folgen. Die Vorbeugung basiert auf zwei Prinzipien: 1. der Expositionsprophylaxe (Schutz vor Moskitostichen) und 2. der Chemoprophylaxe (Einnahme von Malariamedikamenten). Eine wirksame Impfung gegen Malaria wird auch in nächster Zeit noch nicht zur Verfügung stehen. Gertrudenstraße 11, 18057 Rostock Tel. 0381/ 4955312 Fax 0381/ 4955314 [email protected] Landesamt für Gesundheit und Soziales Stand: März 1. 2014 Abteilung Gesundheit Dezernat Infektionsschutz/ Prävention Seite 2 von 3 Expositionsprophylaxe - Schutz vor Moskitostichen Die Expositionsprophylaxe stellt die Basis der Malariaprophylaxe dar und gewinnt in Hinblick auf die stetig steigende Resistenzrate gegenüber Chemotherapeutika, aber auch zur Vermeidung von anderen durch Insekten übertragbaren Erkrankungen (z. B. Dengue-Fieber), immer mehr an Bedeutung. Je weniger Stiche, desto geringer die Gefahr einer Infektion. Malariamücken sind dämmerungsaktiv, d.h. sie stechen vorwiegend vor Sonnenaufgang, nach Sonnenuntergang sowie in der Dunkelheit. Deshalb bei Aufenthalt im Freien: langärmelig, langhosig, helle und weite Kleidung (nicht eng anliegend) (gilt auch für eine Safari in morgendlicher Dämmerung). Unbekleidete Haut (z.B. Hände, Füße, Nacken und Gesicht) durch mückenabwehrende Lotionen oder Sprays (Mittel auf DEET-Basis bevorzugen wie z.B. Anti-Brumm®, Nobite® etc.) schützen (Vorsicht mit großflächiger Anwendung bei Kindern; Beratung in der Apotheke empfohlen). Schlafen Sie in Räumen mit Klimaanlage oder Sicherung der Fenster und Türen durch Mückendraht oder -gaze. Bei einfachen Unterbringungen empfiehlt sich generell die Mitnahme eines MoskitoNetzes. Schlafen Sie unter einem Moskitonetz, das vorzugsweise mit einem synthetischen Pyrethroid imprägniert ist (besonders wichtig für Säuglinge und Kleinkinder). Das Netzgewebe darf keine größeren Löcher oder Risse haben, die freien Säume sollten unter die Matratze gezogen werden. Die Lochgröße des Netzes sollte so gewählt werden, dass genügend Frischluftzufuhr aber kein Eindringen von Moskitos gewährt wird. Insektenvertilgungsmittel benutzen: Im Aufenthalts- oder Schlafraum befindliche Mücken können durch ein rasch wirkendes Aerosol, Steckdosen-Verdampfer mit auswechselbaren Insektizidplättchen oder langsam abbrennende Räucherspiralen ("mosquito coils") vernichtet oder vertrieben werden (Vorsicht in Schlafräumen von Kleinkindern). Gertrudenstraße 11, 18057 Rostock Tel. 0381/ 4955312 Fax 0381/ 4955314 [email protected] Landesamt für Gesundheit und Soziales Stand: März Abteilung Gesundheit Dezernat Infektionsschutz/ Prävention 2014 Seite 3 von 3 2. Chemoprophylaxe - Einnahme von Medikamenten Alle Anti-Malariamittel sind rezeptpflichtig! Herstellerhinweise sind zu beachten! Teilen Sie dem verschreibenden Arzt mit, ob Sie regelmäßig Medikamente einnehmen schwanger sind oder werden wollen bestimmte Medikamente (z.B. Sulfonamide) nicht vertragen oder andere Allergien bekannt sind. Es gibt kein Mittel, das eine Erkrankung an Malaria hundertprozentig verhindert; die Medikamente schützen aber weitgehend vor einer schweren Erkrankung. Wir beraten Sie gemäß den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Deutschen Gesellschaft Tropenmedizin. Wichtig: Anti-Malariamittel müssen immer am gleichen Wochentag und/ oder zu einer festen Tageszeit mit einer Mahlzeit und viel Flüssigkeit eingenommen werden. Unregelmäßige Einnahme, Erbrechen und Durchfall können den Schutzeffekt unterbrechen bzw. mindern. Gertrudenstraße 11, 18057 Rostock Tel. 0381/ 4955312 Fax 0381/ 4955314 [email protected]