PDF, 4MB - Helsana

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Onkologie – Trends und
Herausforderungen
Helsana
30. Juni 2015
KREBS EPIDEMIOLOGIE
2
Mumie von Princess Ukok, Sibirien, 5. JH
v.Chr. mit Brustkrebs
3
Wichtigste Todesursachen 1980
Todesursachen 1980: 59 097 Todesfälle (100%)
4
Wichtigste Todesursachen 2012
Todesursachen 2012: 64 173 Todesfälle (100%)
5
Todesfälle Krebs Schweiz
Krebstodesfälle
1980: 14 231 (100%); 2012: 17 059 (100%), in %
6
Krebssterblichkeit nach Organ bei
Frauen
Todesfälle pro 100 000 weibliche Einwohnerinnen
7
Krebssterblichkeit nach Organ bei
Männern
Todesfälle pro 100 000 männliche Einwohnerinnen
8
Globale Krebs Neuerkrankungen
2012 (pro 100 000)
Ferlay J, Soerjomataram I, Ervik M, et al. GLOBOCAN 2012 v1.0, Cancer Incidence and Mortality Worldwide:
IARC CancerBase No. 11 [Internet]. Lyon, France: International Agency for Research on Cancer; 2013.
Available at: http://globocan.iarc.fr. Accessed 12/13/2013.
9
Prävalenz Lebenszeit
Tumortyp
Prostata
Brust
Dickdarm
Haut
Mundhöhle
Risiko
1:6 (16.7%)
1:8 (12.5%)
1:20 (5%)
Männer 1:39 (2.6%)
Frauen 1:58 (1.7%)
1:72 (1.4%)
10
Altersbezogene Inzidenz
11
Krebs Überlebende
Hermann et al., Cancer Survivors in Switzerland, 2013
12
Krebsüberlebensraten seit 1950
13
TUMORBIOLOGIE
Eigenschaften von Tumorzellen
Apoptoseresistenz
Eigene
Angioneogenese
Unbegrenztes
Replikationspotenzial
Keine
Reaktion
auf externe
Wachstumssignale
Selbststeuerung
der Wachstumssignale
Invasion und
Metastasierung
15
Homöostatisches Gleichgewicht
Wachstum
Wachstum
Wachstum
(Proliferation)
Differenzierung
(Zelluläre
Spezialisierung)
Zelltod
(Apoprose,
Nekrose)
16
Schritte der Krebsentstehung
Genetische
Faktoren
Genom der
somatischen
Zelle
Mutationen in
Onkogenen und
Suppressor-Genen
alterierte
Genprodukte
Initiierte Zelle
klonale
Expansion
Weitere
Mutationen und
Genalterationen
Heterogenität
-maligner
Tumor
Progression
Telomerase
Immortalisierung
Exogene Faktoren
• chemisch
• aktinisch
• viral
17
Entstehungsprozess von Krebs
18
Was unterscheidet Tumorzellen
von gesunden Zellen?
 Unabhängigkeit von Wachstumssignalen
 Unempfindlichkeit gegenüber Signalen, die das

Wachstum hemmen oder den Zelltod bewirken
Unbegrenztes Wachstumspotenzial
 Mangelnde Fähigkeit zum "programmierten Zelltod“
 Versorgung mit Blut durch Ausbilden neuer
Blutgefässe
 Invasion und Metastasenbildung
19
Tumorwachstum
 …entsteht, wenn Zellen aufgrund von
Schädigungen ihres DNS-Erbmaterials
fehlregulierte Genaktivität zum Ausdruck bringen.
 Ursache jeder Tumorerkrankung sind
Veränderungen im Erbmaterial der primären
Tumorzelle.
20
Präkanzerosen
Fakultativ
Obligatorisch
Fortgeschrittene Dysplasien Chronisch atrophische
(Mund- und Schleimhäute)
Gastritis
(Magenschleimhautentzündung)
Carcinoma in situ
Colitis ulcerosa
(Brust und Gebärmutterhals)
Leukoplakie
Leberzirrhose
Polyposis coli
Solitäre Adenome des
Darms
21
Invasion und Metastasierung
22
Metastasierung am Beispiel
Dickdarmkrebs
23
Zielorgan von Metastasen
Primärtumor
Magen-Darm-Tumore
Lungenkrebs
Brustkrebs
Malignes Melanom
Sarkome
Brustkrebs
Prostatakrebs
Nierenkrebs
Lungenkrebs
Metastasen
Leber
Brustkrebs
Malignes Melanom
Lungenkrebs
Gehirn
Lunge
Knochen
24
Tumorentwicklung bildlich
25
Risikofaktoren für die Entstehung
eines Tumors
 Chemische Substanzen
 Genetische Disposition
 Chronische Infektionen
 Ungesunde Ernährung
26
Karzinogene (krebserregende
Substanzen)
27
Ursachen der Krebskrankheit in den USA: Anteilige
Zuordnung der Krebstodesfälle zu den verschiedenen
Risikofaktoren (in %)
Risikofaktor
Wynder und
Gori (1977)
Higginson und Muir
(1979)
Doll und Peto
(1981)**
Harvard
Report
(1996)
Rauchen
20
19
30 (25-40)
30
Ernährung/Übergewicht
50
46*
35 (10-70)
30
Sitzenden Lebensstil
Berufliche Faktoren
5
3-4
Familiäre Vorgeschichte
4
4 (2-8)
2
5
5
Viren und andere biologische Agenzien
5
Perinatale Faktoren
5
Reproduktionsvorgeschichte
Alkohol
3
4
7 (1-13)
3
3 (2-4)
3
Sozio-ökonomischer Status
3
Schadstoffbelastung der Umwelt
Ionisierende/ultraviolette Strahlung
Medikamente/medizinische Behandlung
2 (1-5)
9
11
1
Salz/Nahrungsmittelzusatzstoffe/ verunreinigungen
2
2
1 (2-4)
1
<1 (-5-2)
1
*Definiert als "Lebensstil".
**in Klammern: von den Autoren angenommener Unsicherheitsbereich der Schätzung
28
Krebsrisiko nach
Strahlenbelastung
29
Typische Strahlendosen
Untersuchung
Betroffenes Organ
Relevante Organdosis
(mGy oder mSv)
Zahnröntgen
Gehirn
0.005
Frontales
Lungenröntgenbild
Lunge
0.01
Seitliches
Lungenröntgenbild
Lunge
0.15
Mammographie
Brust
3
Abdominales CT
Erwachsener
Magen
10
Barium Einlauf
Dickdarm
15
Abdomen CT
Neugeborenes
Magen
20
1 Gy = 1 joule/kg
30
Expositions- und Latenzzeiten
(in Jahren)
Agens
Einwirkungszeiten
Latenzzeiten
0.5
3
Asbestinduziertes Mesotheliom
1 Tag (!)
> 11
Asbestinduzierter Lungenkrebs
0.25
8
Eichen- und Buchholzstaub
5
7
Nickel
1
5
Teere, Peche
3
4
Vinylchlorid
5
11
Chrom-VI Verbindungen
2
4
Arsen
31
Menschliche Tumorviren
Virus
Assoziierte Tumorerkrankungen
(Beispiele)
Humane Papillomaviren (HPV)
Gebärmutterhalskrebs
Hepatitis B Virus (HBV)
Leberzellkrebs
Hepatitis C Virus (HCV)
Leberzellkrebs
Epstein-Barr Virus (EBV)
Nasopharynxkrebs; Burkitt Lymphom,
Hodgkin Lymphom
Humanes T-Zell Leukämie Virus
(HTLV-1)
Adulte T-Zell-Leukämie
Humanes Herpesvirus 8 (HHV-8)
Kaposi Sarkom
32
Durch chronische Infektionen
verursachte Karzinome
Erreger
Malignom
Helicobacter pylori
MALT-Lymphome
Hepatitis-B und C-Viren
Leberzellkarzinome
Papillomaviren
Zervixkarzinome
Epstein-Barr-Virus
Hodgkin-Lymphome
17% aller Tumore haben infektiösen Ursprung!
33
MOLEKULARE
MECHANISMEN
34
Vom Chromosom zur Doppelhelix
35
Aufbau der DNA
36
Vom Gen zum Eiweiss
37
Typen der genetischen
Veränderungen
Punktmutationen
Einzelbasenveränderungen
Deletion
Verlust grösserer DNA-Segmente
Insertion
Integration von Fremd-DNA
Amplifikation
Vervielfachung einzelner DNASegmente
Rekombination
Chromosomales Rearrangement
Viraler Befall
Viren, die Tumoren auslösen
(Onkoviren)
38
Zum Verständnis einer Mutation
ICH HAB MUT UND DAS IST GUT
Mis-sense Mutation Veränderung einer Aminosäure
ICH HAB GUT UND DAS IST GUT
Non-sense Mutation (Abbruch)
ICH HAB MUT UND DAS IST XXX
Frameshift Mutation (z.B. Insertion einer Base)
ICH HAB MUU TUN DDA SIS TGU
In-frame Mutation (z.B. Deletion von 3 Nukleotiden)
ICH HAB MUT ... DAS IST GUT
39
Auswirkungen der Mutation
Mutation
Funktionsverlust
Keine
Veränderung
FunktionsZunahme
40
Konzept der Mehrstufenmutation im Verlauf
der Tumorprogression des Kolonkarzinom
normales Epithel
Verlust des APC-Gens (Chr. 5q)
hyperproliferatives Epithel
frühes Adenom
DNS-Hypomethylierung
Aktivierung des K-RAS Gens (Chr. 12p)
Intermediäres Adenom
Verlust des DCC-Gens (Chr. 18q)
spätes Adenom
Verlust des p53-Gens (Chr. 17q)
Karzinom
Zusätzliche Mutationen
Metastasen
Fearon und Vogelstein, 1990
41
Mechanismus der krebssteuernden
Gene
Onkogene
Tumorsupressionsgene
Gain-offunction
Loss-of-function
Mehr
Genprodukte
Weniger
Genprodukte
42
Aktivierung von Onkogenen
Mechanismen
Amplifikation
(Vervielfachung der
DNA)
Bsp. HER2/neu
Chromosomen
Translokation
Bsp Bcr-Abl
Punktmutationen
(90% aller
Adenokarzinome)
43
Bedeutung von chromosomalen
Aberrationen
 Hilfreich für Diagnostik
 Erlauben Rückschlüsse auf Ätiologie (Ursache)
 Unterstützen das Konzept der Klonalität
 Basis für weiterführende molekulargenetische
Untersuchungen
 Prognostische Bedeutung
44
Erbliche Tumore (Auswahl)
Tumor/Tumorsyndrom
Gen
Locus
Bemerkung
RB
13q14
Retinoblastrom
APC
5q21
Dickdarmkrebs
Juvenile Polyposis
DPC4
18q21
Polypen im ganzen MagenDarm-Trakt
Mereditäres Non-Polyposis
Kolonkarzinom
MSH2
2p22
Dickdarmkrebs
MLH1
3p21
Gebärmutterkrebs
BRCA1
17q21
Brust- und Eierstockkrebs
13q12
Brustkrebs, auch bei
Männern
17p13
Früher Brustkrebs,
Sarkome und Gliome
Retinoblastrom
Familiäre adenomatöse Polyposis
(FAP)
Hereditäres Non-Polyposis
Kolonkarzinom
Brustkrebs
Brustkrebs
Li- Fraumeni Syndrom
BRCA1
TP53
45
Tumormarker
Tumormarker
Vorkommen
Onkofetale Antigene (z.B. AFP)
Leberzellkarzinom
Hormone (z.B. Kalzitonin)
Medulläres
Schilddrüsenkarzinom
Koenzyme (z.B. saure
Prostataphosphatase)
Prostatakarzinom
Spezifische Glykoproteine (z.B.
Thyreoglobulin)
Schilddrüsenkarzinom
Intermidiärfilamente (z.B.
Keratine)
Karzinome
Sonstige Glykoproteine (z.B. CA
19-9)
Kolon- Pankreaskarzinom
46
Genetik versus Epigenetik
 Die Genetik befasst sich mit den Erbanlagen oder
Genen, ihrer Steuerung und ihrer Weitergabe an die
nächste Generation.
 Die Epigenetik befasst sich damit, wie Veränderungen
im genetischen Code auf einer übergeordneten Ebene
gesteuert und auch bei Zellteilungen weitergegeben
werden.
47
Roulette-These
Genetik
Ernährung
'Regulator' des
Risikos
Exposition
Mutation
schlägt ein
48
Unterschiede in Sterblichkeit
zwischen zwei Bevölkerungen
500
1. Generation
2. Generation
3. Generation
50
Japan Darmkrebs
USA Darmkrebs
Japan Magenkrebs
USA Magenkrebs
Entwicklung der Sterblichkeit an Dickdarm- und Magenkrebs bei japanischen Einwandern in den
USA (Hawaii) im Vergleich zur ortsansässigen amerikanischen Bevölkerung
Canzler u. Brodersen 1991
49
Tumorstammzellen
 Eine neuere Theorie zur Krebsentstehung geht davon
aus, dass Tumore vor allem durch Mutationen in
Stammzellen entstehen.
50
THERAPIEVERFAHREN
Typing – Grading - Staging
Typing
Grading
Staging
Histologischer
Tumortyp
(WHOKlassifikation)
Malignitätsgrad
TNM
Klassifikation
Differenzierungsgrad
T= Tumor
N= Lymphknoten
M= Metastasen
52
In-vitro Diagnostik
53
In-vivo Diagnostik (z.B. Bildgebung)
54
Tumordifferenzierung- und
Malignitätsgrad
Differenzierungsgrad
Malignitätsgrad
•
•
•
•
•
•
•
•
Gut differenziert
Mässig differenziert
Schlecht differenziert
Undifferenziert
Niedrig
Mittel
Hoch
Sehr hoch
55
Drei Elemente der heutigen
Tumortherapie
Chirurgie
Medikamente
Strahlentherapie
56
Remissionsmuster bei Leukämien,
Lymphomen und soliden Tumoren
Beobachtung
Therapie
102
Tumorlast (%)
101
100
10-1
10-2
10-3
CR
Rezidiv
A
Nachweisgrenze
Klinik
bildgebende
Verfahren,
Morphologie
Durchflusszytometrie
HochdosisImmuntherapie
MRD
B
Immunzytochemie
(solide Tumoren)
PCR
10-4
C
Heilung
Molekulare
Remission
0
Zeit
Bei Diagnosestellung und zu Beginn der Behandlung liegt eine makroskopisch erfassbare Tumorlast (100% = 10 2) vor- Diese ist mit konventionellen diagnostischen Methoden
bei einer therapiebedingten Tumorreduktion unter ca. 1% (100) des Ausgangswertes nicht mehr erfassbar (klinische komplette Remission, CR). Unterhalb dieses klinisch
"blinden" Bereichs ist die residuelle Tumorlast (MRD) nur durch die modernen immunologisch-molekulargenetischen Methoden messbar bis zu einer unteren Nachweisgrenze,
die bei ca. 0.0001% (10-4) – das entspricht 1 Tumorzelle vor einem Hintergrund von 100 000 bis zu 1 000 000 normalen Zellen – liegt. Unterhalb dieser Nachweisgrenze liegt der
Bereich der "molekularen" Remission.
57
Effekt der Therapie auf die
Tumorlast
Beobachtung
Therapie
1010
106
Chirurgie
Zahl der Tumorzellen
108
104
s.Text
108
RT
106
104
102
102
1
0
2
0
0
1
2
3
4
5
6
7
8
(Monate)
58
ECOG*-Skala/Karnofsky-Index zur
Beurteilung des Allgemeinzustands
ECOG
Karnofsky
0
Völlige Leistungsfähigkeit, keine Symptome
100%
1
Ambulanter Patient, symptomatisch, fähig zu
leichter Arbeit
80-90%
2
Patient mit Symptomen, tagsüber weniger als
50% im Bett, versorgt sich selbst
60-70%
3
Patient mit Symptomen, tagsüber mehr als 50% 40-50%
im Bett; bedarf teilweise fremder Hilfe
4
Völlig bettlägerig und auf fremde Hilfe
angewiesen
20-30%
*Eastern Cooperative Oncology Group
59
Dosisverteilung im Verlauf
60
KREBSMEDIKAMENTE
Einteilung der medikamentösen
Therapie bei malignen Erkrankungen
Zeitpunkt der
Anwendung
Induktion
Konsolidierung
Adjuvant
Neoadjuvant
Erhaltung
Salvage
Therapieziel
Kurativ
HochdosisChemotherapie
Palliativ
Art der
Anwendung
Systemisch
Regional
Topisch
62
Beobachtung in den
Schützengräben
 Senfgas
 Wirkung bei Patienten
mit der Hodgkin
Erkrankung
63
Erste systemische Therapie eines
Lymphoms mit Stickstofflost
Gustav E. Lindskog (1942), Yale University
64
Sidney Farber - Vater der modernen
Chemotherapie
65
Therapieansätze der Zytostatika
66
Wirkungsmechanismus von
zielgerichteten Therapien
67
Zellzyklus und Angriffspunkte von
Krebsmedikamente
Carmustin
Semustin
Actinomycin D
Mitomycin C
6-Thioguanin
6-Mercaptopurin
G1
G0
S
Vincristin
Vinblastin
Taxol
Doxorubicin
Daunorubicin
Epirubicin
Maytansin
G0/G1
G2M
S
M
Methotrexat
5-Fluorouracel
Cytosinarabinosid
6-Thioguanin
6-Mercaptopurin
Mitomycin C
Hydroxyharnstoff
G2
Cyclophosphamid
Bleomycin
Actinomycin D
68
Behandlungsmodalitäten im
Wandel, 2003-2013
IMS 2013
69
T-Zellen greifen Tumorzelle an
70
Off-label Nutzung in verschiedenen
Krebstherapien
= bevacizumab (Handelsname Avastin®)
= lenalidomide (Handelsname Revlimid®)
Joerger et al., Off-label use of anticancer drugs in eastern Siwtzerland: a population-based prospective cohort study
71
Bedeutsame Endpunkte von
Krebstherapien
= erstattungsrelevant??
Quelle: ASCO 2014
72
ÖKONOMISCHE ASPEKTE
Medikamentenverkäufe 2017
IMS 2015
74
Medikamentenkosten Lungenkrebs
Kosten pro Person und Jahr in CHF
Kosten Krebsmedikamente bei Lungenkrebs
durchschnittliche Kosten pro Person und Jahr
9000
8000
7000
6000
5000
4000
3000
2000
1000
0
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Jahr
Chemotherapie
Helsana Daten, 2015
Monoklonaler Antikörper
Tyrosinkinasehemmer
75
Medikamentenkosten Lungenkrebs
Kostenanteil der Medikamentengruppen bei Lungenkrebs
100%
90%
80%
Anteil in %
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Jahr
Chemotherapie
Helsana Daten, 2015
Monoklonaler Antikörper
Tyrosinkinasehemmer
76
Medikamentenkosten Darmkrebs
Kosten pro Person und Jahr in CHF
Kosten Krebsmedikamente bei Darmkrebs
durchschnittliche Kosten pro Person und Jahr
7000
6000
5000
4000
3000
2000
1000
0
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
JAHR
Chemotherapie
Helsana Daten, 2015
Monoklonaler Antikörper
Tyrosinkinasehemmer
77
Medikamentenkosten Darmkrebs
Kostenanteil der Medikamentengruppen bei Darmkrebs
100%
90%
80%
Anteil in %
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Jahr
Chemotherapie
Helsana Daten, 2015
Monoklonaler Antikörper
Tyrosinkinasehemmer
78
Medikamentenkosten Brustkrebs
Gesamte Anzahl Brustkresbspatientinnen
Aufgeteilt in Medikamentengruppen
20'000
18'000
16'000
Number of Patients
14'000
12'000
10'000
8'000
6'000
4'000
2'000
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
year
Cytotoxic Agents
Helsana Daten, 2014
Hormonal Agents
Targeted Agents
79
Medikamentenkosten Brustkrebs
Total Costs of Breast Cancer Treatments by Agents
140'000'000
120'000'000
100'000'000
80'000'000
Targeted Agents
Hormonal Agents
60'000'000
Cytotoxic Agents
40'000'000
20'000'000
-
2006
Helsana Daten, 2014
2007
2008
2009
year
2010
2011
2012
2013
80
Kosten des Managements von Grad 3 / 4
Nebenwirkungen
Nebenwirkung
2013
Kosten
(USD)
Spanne (USD)
Land
USA
Febrile Neutropenie
21‘000
10‘500-43‘000
Durchfall
3‘350
1‘650-6‘700
Müdigkeit
950
500-850
Deutschland
Magendarm Perforation
30‘000
15‘000-60‘500
Niederlande
Hand Fuss Syndrome
1‘900
950-3‘850
Deutschland
Blutung
19‘000
9‘500-38‘500
Niederlande
Bluthochdruck
1‘800
900-3‘600
USA
Unwohlsein & Erbrechen
6‘500
3‘250-13‘000
USA
Neuropathien
6‘450
3‘300-16‘850
USA
Hautausschläge
300
150-500
Stomatitis
750
400-1‘500
17‘000
8‘450-33‘500
Thrombosen
Niraula S 2014
Kanada
Italien
Deutschland
USA
81
Zusätzliche Kosten der Grad-3/4 Toxizität unterschiedlicher Therapien im Vergleich zu Kontrollen
Zusätzliche Kosten pro Patient
300
250
200
150
100
50
0
-50
Zielgerichtete
Therapien
Weniger
zielgerichtete
Therapien
Chemotherapien
-100
Niraula S 2014
82
VERSORGUNGSASPEKTE
Prävalenz der überlebenden
Krebspatienten – Was brauchen sie?
?
•
Heute erkranken 50% der Krebspatienten an
Prostata-, Brust- oder Darmkrebs
•
Exponentiell steigende Anzahl Überlebende dank
des medizinischen Fortschritts. Seit 1990:
• 4x mehr Prostatakrebs-Überlebende
• 3x mehr Melanom-Überlebende
• 2x mehr Lymphdrüsenkrebs & LeukämieÜberlebende
• 50% mehr Darmkrebs-Überlebende
•
Erfreuliche Prognose*  bis Ende 2020 überleben
372 000 Patienten ihr Krebsleiden
*Vorsicht bei Prognosen – bedingen, dass die Prävalenzentwicklung unverändert bleibt - neue Screening-Angebote können diese Zahl verfälschen
Hermann et al., Cancer Survivors in Switzerland, 2013
84
Krebsversorgung in den letzten
Lebensjahren
Matter-Walstra et al., Delivery of health care at the end of life in cancer patients of four Swiss cantons - a retrospective database study, 2014
85
Grosse Krebs-Versorgungsunterschiede Hospitalisation
• Mehr Spitalaufenthalte bei Lungenkrebs
versus Brust und Prostata (Brust  OR 0.66, 95%
CI 0.48, 0.90), (Prostata  OR 0.69, 95% CI 0.51, 0.94)
• Halbprivater und privater
Versicherungsabschluss (OR 1.40, 95% CI 1.16,
1.65)
Krebsart
Versicherungsabschluss
Geschlecht
Kanton
• Mann eher im Krankenhaus als Frau (OR
1.35, 95% CI 1.17, 1.64)
• Basel Stadt/Baselland und Tessin haben
mehr Hospitalisationen als Wallis (BS/BL 
OR 1.38, 95% CI 1.03, 1.72), (TI  OR 1.21, 95% CI 1.01, 1.44)
Matter-Walstra et al., Delivery of health care at the end of life in cancer patients of four Swiss cantons: a retrospective database study, 2014
86
Grosse Krebs-Versorgungsunterschiede Medikation
• Brustkrebspatientinnen mit 77 Jahren
haben die höchste Medikationsrate (OR
1.87, 95% CI 1.08, 3.22)
• Halbprivate und private Patientinnen
ebenfalls (OR 1.82, 95% CI 1.40, 2.38)
Krebsart
Versicherungsabschluss
Kanton
• Mehr Medikamente im Tessin im
Vergleich zu Zürich (OR 1.56, 95% CI 1.24, 2.00)
• Weniger Medikamente in ländlichen
versus städtischen Gebieten (OR 0.75, 95% CI
0.88, 0.99)
Stadt
Matter-Walstra et al., Delivery of health care at the end of life in cancer patients of four Swiss cantons: a retrospective database study, 2014
87
Niedrige Reisebereitschaft für Therapien
im hohen Alter
Prozentualer Anteil der Bereitschaft aufgeteilt in Altersgruppen
Groux et al., Are Cancer Patients Willing to Travel More or Further Away for a Slightly More Effective Therapy?, 2014
88
Unterschiede in Krebsversorgung im
letzten Lebensmonat - Medikation
Matter-Walstra et al., Cancer-Related Therapies at the End of Life in Hospitalized Cancer Patients from Four Swiss Cantons, 2015
89
Unterschiede in Krebsversorgung im
letzten Lebensmonat - Medikation
• Wenig Medikation bei Prostata im
Vergleich zu Lungenkrebs (OR 0.39, 95% CI 0.17,
0.89)
• Viel Medikation im Tessin versus Zürich
(OR 1.93, 95% CI 1.34, 2.78)
Krebsart
• Mehr Medikation an
Universitätsspitälern im Vergleich zu
Zentrumsversorgung* (OR 2.06, 95% CI 1.13, 3.74)
Kanton
Spitaltyp
*Typologie BFS - mind. 9'000 Hospitalisierungen im Jahr
Matter-Walstra et al., Cancer-Related Therapies at the End of Life in Hospitalized Cancer Patients from Four Swiss Cantons, 2015
90
SCREENING UND
FRÜHERKENNUNG
91
Prävention
Primär
Vermeidung des Auftretens der
Krankheit
Sekundär
Früherkennung
Tertiäre
Verhinderung von Zweittumoren
92
Mechanismus Krebs-Screening
Tod ohne Screening oder Tod bei effektivem
bei ineffektivem Screening Screening
Bereich der
möglichen
Früherkennung
Beginn der
Karzinogenese
1. Klinische Symptome
(klinische Diagnose)
Zeit
A
B
C
D
E
Biologischer Ablauf einer
Krebserkrankung
Klinischer Verlauf ohne Screening
Verlauf bei ineffektivem Screening
Verlauf bei effektivem
Screening
Echte Lebensverlängerung bei
effektivem Screening
Präklinische Phase
Klinische Phase
93
Überdiagnose
 = Identifizierung von Erkrankungsfällen im Rahmen des
Screenings, die nur durch das Screening bekannt werden und
ansonsten niemals in Erscheinung getreten wären.
 Dabei kann es sich um Neubildungen handeln, die

sich nie bis zu einem symptomatischen Stadium
weiterentwickelt oder bzw. sogar zurückgebildet hätten
oder

zuvor progredient sind, aber zu Lebzeiten des Patienten
klinisch nicht in Erscheinung getreten wären
94
Fragen?
95
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