November/Dezember 2007 kostenlos seitenbühne Das Journal der staatsoperXhannover L’italiana in Algeri – Karen Frankenstein Titel: Peter Grimes – Chor, Young-Myoung Kwon, Robert Künzli, Hinako Yoshikawa, Stefan Zenkl, Karen Frankenstein Telefonischer Kartenverkauf Telefon 0511/9999-1111 Montag bis Freitag 10 – 17.30 Uhr Samstag 10 – 14 Uhr Fax 0511/9999-1999 Kasse im Opernhaus Mo bis Fr: 10 – 19.30 Uhr, Sa: 10 – 18 Uhr. Wir akzeptieren EC-Karte, VISA, American Express, MasterCard. Im Kartenpreis sind die Garderobengebühr und die GVH-Fahrkarte für die Fahrt zur Vorstellung und wieder nach Hause enthalten. Proszenium seitenbühne | Seite 3 audiamus! Samstag, 6. Oktober 2007: Im Laves-Foyer treffen sich frühmorgens, mit großen Partituren bewaffnet, knapp 20 junge Menschen, um sich den ganzen Tag über einem einzigen Tun zu widmen: dem Hören von Musik. Dem gemeinsamen Hören, Analysieren und Diskutieren von Tönen, Melodien, Rhythmen, Harmonien, Klangfarben und Interpretationen. Unter dem Motto audiamus werden diese musikbegeisterten Jugendlichen, die von der Staatsoper in das gleichnamige Stipendiatenprogramm aufgenommen wurden, in den nächsten Monaten immer wieder zusammenkommen und die Arbeit und zahlreiche Konzerte des Niedersächsischen Staatsorchesters begleiten. Sicher erinnern sich einige von Ihnen, verehrtes Publikum, bei audiamus an auswendig zu lernende lateinische Flexionstabellen und vielleicht auch an die besondere Form des Conjunctivus adhortativus: eine Aufforderung, die sich an mehrere Personen richtet, zu denen sich der Sprecher selbst auch rechnet. Audiamus von audire (hören) ist ein solcher Adhortativ, für den das Deutsche jedoch keine direkte Übersetzung kennt. Wir können diese Form nur umschreiben mit einem „Lasst uns hören!“ oder „Wir wollen hören!“ Eine Aufforderung also an ein gemeinsames Tun und kein einseitig imperativisches audi (höre!) oder audite (hört!). Audiamus – unter diesem Motto des gemeinsamen Hörens versammeln sich nicht nur die Stipendiaten in ihren Workshops, sondern auch Sie sich als unser Opern- oder Ballettpublikum und natürlich als unser lauschendes Auditorium in den Konzerten des Staatsorchesters. Hier, im Konzertsaal, steht das Hören ganz im Vordergrund, werden die Ohren zum alleinigen Aufnahmeort für die Kunst. Hier wird ein Sinn gefordert, der in unserer immer stärker visuell geprägten Gesellschaft über die Jahrhunderte an Bedeutung verloren hat. So nahm das Ohr noch einen besonderen Stellenwert in den mündlichen Kulturen der Antike ein, in denen die Schriftlichkeit erst in den Kinderschuhen steckte. Riesengroß sind etwa die Ohren der im mexikanischen Chichen-Itzá entdeckten Kriegerfiguren aus dem 8. Jahrhundert. Und in medizinischen Texten aus dem alten Ägypten wird überliefert, dass die Ohren als Eintrittsstelle für den Lebens- bzw. Todeshauch gegolten haben. Eine Eintrittstelle in eine fremde Welt zu sein, „dem Menschen ein unbekanntes Reich aufzuschließen“ (E.T.A. Hoffmann) – das wurde auch immer wieder dem Hören von Musik zugesprochen, denn im Konzertsaal entstehen Bilder und Ideen, die wir weder rational begreifen noch in Worte fassen können. Lassen wir uns so gemeinsam mit den Musikern des Niedersächsischen Staatsorchesters immer wieder von der Musik entführen in fremde Welten und unbekannte Reiche! Lassen wir uns mit riesengroßen Ohren immer wieder verführen zu einem anstrengenden und intensiven, neugierigen und wachen, entspannten und genussvollen Hören! In diesem Sinne – ein herzliches audiamus! Dorothea Hartmann Konzertdramaturgin Seite 4 | seitenbühne Ballett Beethoven kann man Der kanadische Pianist Marc Pierre Toth, Solist im neuen Ballettabend von Jörg Mannes Ein Ereignis für Tanzfreunde und Konzertliebhaber: Der junge kanadische Pianist Marc Pierre Toth konzertiert als Solist mit dem Niedersächsischen Staatsorchester Hannover im Rahmen des Ballettabends 4 Beethoven 4. Brigitte Knöß traf ihn für die seitenbühne. Nach einer Reihe von E-Mails, Telefonaten und SMS treffe ich Marc Pierre Toth an einem überraschend schönen Herbstnachmittag zum ersten Mal persönlich. Er will die Sonne ausnützen, und so findet unser Gespräch auf der Terrasse der Hochschule für Musik und Theater Hannover statt. Wir tragen Stühle nach draußen, und während ich das Aufnahmegerät einrichte, schlüpft er aus Jacke und Schuhen, dehnt seinen Körper und genießt die Wärme. Mit angezogenen Beinen hockt er da, die Füße in geringelten Zehensocken. Man könnte den fein gebauten, agilen Mann fast für einen Tänzer halten, und es überrascht kaum, wenn er erzählt, dass er extreme Sportarten liebt. Jet-Skiing, Base Jumping und Parkour hat er ausprobiert und findet es super, aber am besten gefällt ihm das Fallschirmspringen – das Fliegen ohne Flugzeug, wie er es selbst nennt. Ja, es sei ein bisschen gefährlich, und Ballett seitenbühne | Seite 5 nie genug hören man könne sein Leben schon verlieren bei solchen Sachen, gibt er zu, die Faszination aber bleibt. Marc Pierre Toth redet angeregt und in flüssigem Deutsch, seine Gedanken hüpfen. Wen wundert es, dass ihm kürzlich jemand vorgeschlagen hat, Fernsehkarriere mit einer eigenen Show zu machen? Und er findet das „schon ein bisschen lustig“. Wenn er nicht spricht oder musiziert, schläft er gerne, und er kocht. Das hat er jung gelernt. Nach dem frühen Tod seiner Mutter war er sich mit seinem Bruder einig, dies wäre allemal besser, als sich den Kochkünsten des Vaters anzuvertrauen. Seine Entscheidung für die Musikerlaufbahn fiel relativ spät. Marc Pierre Toth war 19 und stand in einer Ausbildung zum Chemie-Ingenieur, als er dachte, „ Jetzt oder nie. Entweder ich werfe mich augenblicklich voll und ganz auf das Klavierstudium oder ich darf über diesen Wunsch nie mehr nachdenken.“ Die musikalische Ausbildung brachte den Kanadier nach Hannover, wo er seit neun Jahren lebt. Hier schloss er an der Hochschule für Musik und Theater die Soloklasse bei Einar Steen-Nokleberg und bei Gerrit Zitterbart im Fach Hammerklavier und historische Aufführungspraxis mit Diplom ab. Er konzertiert als Solist im Inund Ausland und erteilte Meisterkurse in Kanada, Italien und im Mittleren Osten. Seit Herbst 2007 ist er als Dozent an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover tätig. Marc Pierre Toth glaubt an die Zufälle im Leben, und die scheinen oft genug günstig für ihn zu sein. Auch sein Zusammentreffen mit Jörg Mannes gehört dazu. „Ich musste im Rahmen einer Veranstaltung ein ZweiMinuten-Solo zwischen zwei Reden spielen und hatte dafür die Arie aus den GoldbergVariationen von Johann Sebastian Bach ausgewählt. Danach sprach mich ein Herr an und fragte mich, ob ich auch das ganze Stück spielen könne. Er war der Intendant des Stadttheaters Bremerhaven und brachte mich dann mit seinem Ballettchef Jörg Mannes zusammen, der gerade einen Pianisten für die Neu-Produktion GoldbergVariationen suchte.“ Das war Ende 2001, inzwischen haben beide eine gemeinsame Aufführungsgeschichte und sind gut miteinander befreundet. Nach Goldberg-Variationen, Flüchtige Visionen mit Musik von Sergej Prokofjew und Begegnungen – Claudel Rodin Chopin mit Musik von Frédéric Chopin und Maurice Ravel in Bremerhaven und Präludien und Fugen mit Musik von Johann Sebastian Bach in Linz entsteht nun für Hannover 4 Beethoven 4. Das wiederum ist kein Zufall. Lange schon dachte Jörg Mannes daran, das 4. Klavierkonzert G-Dur op. 58 von Ludwig van Beethoven zu choreographieren, und für Marc Pierre Toth war es keine Frage, dabei sein zu wollen. „Zu mir muss man einfach nur Beethoven sagen, und ohne zu denken stimme ich zu.“ In Spanien und Italien hat er das Klavierkonzert bereits aufgeführt. Zehn Vorstellungen sind in Hannover für 4 Beethoven 4 in dieser Spiel- 4 Beethoven 4 Ballettabend von Jörg Mannes Musik von Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60 Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur op. 58 Musikalische Leitung Lutz de Veer Choreographie Jörg Mannes Bühne Sansa Susanne Sommer Kostüme Lenka Radecky Dramaturgie Brigitte Knöß Ballett der Staatsoper Hannover Niedersächsisches Staatsorchester Hannover Marc Pierre Toth, Klavier Premiere am 10. November, 19.30 Uhr Einführungsmatinee Sonntag, 4. November, 11 Uhr, Großer Ballettsaal Die nächsten Vorstellungen in dieser Spielzeit 20. und 22. November, 5. und 16. Dezember 2007 10. Januar 2008 Tee bei Ludwig van Zum 237. Geburtstag des Komponisten spielen drei Pianisten nachmittags vor der Ballettvorstellung die berühmtesten Klaviersonaten von Beethoven. Mit Toshiaki Murakami, Marc Pierre Toth und Max Vax. Sonntag, 16. Dezember, 16 Uhr Seite 6 | seitenbühne zeit geplant, aber es herrschen besondere Bedingungen, wie Marc Pierre Toth betont. „Natürlich gibt es viel mehr Proben und Aufführungen als in einem klassischen Konzert, da ist für uns Musiker schon ein besonders gutes Resultat möglich, aber der Fokus liegt auf den Leuten, die tanzen. Das Orchester spielt aus dem Graben, und ich als Solist stehe nicht im Mittelpunkt, auch wenn das nichts daran ändert, wie und mit welchem Anspruch wir spielen. Nur müssen wir ein bisschen flexibel bleiben und die Bedürfnisse der Tänzer berücksichtigen. Vielleicht brauchen sie etwas in einem bestimmten Tempo, dann muss man eine Lösung finden, mit der alle klar kommen. Obwohl ich sagen muss, dass Jörg Mannes keiner der Choreographen ist, die diktieren, wie etwas zu sein hat. Er ist immer daran interessiert, die richtige Balance zwischen den Beteiligten zu finden.“ Nach Romeo und Julia in der vergangenen Spielzeit, wo die Musik Sergej Prokofjews immer mit dem Handlungsverlauf in Einklang gebracht werden muss, wo eine Geschichte schlüssig erzählt werden soll, geht es in 4 Beethoven 4 um reinen Tanz. Der Choreograph kann sich ganz der Musik überlassen und sie in Bewegung und Raum sichtbar machen, ohne etwas Weiteres transportieren zu müssen. Er hat die Freiheit, eine Dimension zur Musik hinzuzufügen und so den Erlebnisraum des Publikums zu erweitern. Neben dem 4. Klavierkonzert bildet die Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60 den zweiten Pfeiler der Aufführung. Beethoven steht – wie auch im Titel 4 Beethoven 4 – unübersehbar im Mittelpunkt. Dieser Schnittpunkt bekommt durch einen speziellen Programmteil Gewicht. Im Zentrum stehen jeweils ein oder zwei Sätze einer Klaviersonate, getanzt von einem oder mehreren Tänzern. Dieses Herzstück des Abends wird sich in jeder Aufführung ändern. Ballett „Dieses Mittelstück freut mich wahnsinnig. Es ist zwar total viel Arbeit, aber es ist die beste Arbeit, die es überhaupt gibt. Die fünf oder sechs späten Klaviersonaten von Beethoven gehören zum Besten, was je in der Geschichte des Universums geschrieben wurde, und die Idee ist nun, daraus einen oder zwei Sätze pro Abend zu spielen. Dazu gibt es kurze Choreographien – Solos, Duos ... –, die damit unterschiedlich kombiniert werden können. Es wird also eine Vielzahl von Variationen geben, und jede Aufführung wird neu und anders sein. Die Zuschauer müssten eigentlich jede Vorstellung besuchen, um alles zu erleben – und Beethoven kann man ohnehin nie genug hören.“ Marc Pierre Toth bekennt, dass ihm dieser Komponist alles bedeutet. Ludwig van Beethoven sei der Grund, warum er zur Musik gekommen sei, warum er Klavier spiele, und warum er noch nicht aufgegeben habe. „Es ist einfach wegen Beethoven, und er ist gleichzeitig mein Fluch sowie meine Zuflucht. Dafür bin ich sehr dankbar. Auch in den schlimmsten Zeiten gibt er dem Leben etwas Wertvolles. Er ist immer da und lässt mich in seine Richtung schauen. Für mich war er kein Mensch, sondern ein Botschafter des Himmels – vor allem in den späten Sonaten. Dort hat er sich zu dem Punkt entwickelt, wo er diese Erde, auf der wir leben, transzendiert. Deshalb werden wir in der Premiere von 4 Beethoven 4 den letzten Satz seiner letzten Sonate aufführen. Das ist unglaublich herrlich. ... Der gute Onkel Ludwig.“ Brigitte Knöß Der Pianist Marc Pierre Toth absolvierte seine künstlerische Ausbildung in der Solistenklasse bei Einar Steen-Nokleberg an der Hochschule für Musik und Theater Hannover und legte ebenfalls in Hannover das Konzertexamen bei Gerritt Zitterbart ab. Er nahm erfolgreich an zahlreichen internationalen Wettbewerben teil, u.a. am renommierten Wettbewerb Ferruccio Busoni 2000 in Bozen (3. Preis), am ProkofjewWettbewerb 2003 (2. Preis), am ChopinWettbewerb in Rom 2003 (2. Preis) sowie an den Wettbewerben Compositores de España 2003 (4. Preis), Antonio Napolitano 2002 (2. Preis und Bach-Sonderpreis) und Vincenzo Bellini 2002 (3. Preis). Außerdem erhielt er den Liszt-Preis Valsesia Musica 2001 und den Grand Prix bei der Future Virtuosos Competition in Japan. In der Folge wurde er zu zahlreichen Konzerten eingeladen, u.a. in die Lisinski Hall in Zagreb, zu den Amici della Musica di Verona, den Amici della Musica di Vicenza, in die Accademia Musicale di Pescara, zum Festival di Maria Callas in Sirmione sul Garda, zu den brasilianischen Virtuoses de Musica und zur Fundación Santillana in Bogotá. Als Solist ist er mit diversen Orchestern aus aller Welt aufgetreten, u.a. mit dem Orchester des Stadttheaters Bremerhaven, dem University of Toronto Symphony Orchestra, dem Haydn Orchester Bozen, dem Orchestra di Roma e Lazio und dem kroatischen Rundfunksinfonieorchester. Mit großem Erfolg gab Toth Meisterkurse an Universitäten in Toronto und London und wurde hierfür auch nach Italien und in den Mittleren Osten eingeladen. Außerdem ist Marc Pierre Toth als Klavierpädagoge, Künstlerischer Leiter und Yogalehrer tätig. Oper seitenbühne | Seite 7 „Durch und durch überwältigend“ Pressestimmen zu Peter Grimes Diese Einigkeit ist selten: Sowohl in der hannoverschen Presse als auch in den überregionalen Zeitungen wurde die Eröffnungspremiere der Staatsoper einhellig bejubelt. Ebenso vom Publikum. Auszüge aus den Pressestimmen zu Benjamin Brittens Peter Grimes in der Inszenierung des australischen Regisseurs Barrie Kosky. „So startet eine Oper gern in die Saison. Uneingeschränkten Jubel gabs für die Premiere Peter Grimes, Benjamin Brittens erster großer Oper. Gutes Theater kommt eben doch an in Hannover.“ „Robert Künzli singt und spielt diesen Peter Grimes mit brütender Intensität, mit helden(tenor)hafter Verzweiflung. Er weckt Empathie für einen Menschen, der selbst kaum Einfühlungsvermögen kennt. Barrie Kosky führt den glänzend vorbereiteten Chor (Leitung: Dan Ratiu) mit großer Präzision, treibt ihn in eine Choreographie der Bedrohung und der Menschenjagd. Und Generalmusikdirektor Wolfgang Bozic liefert mit dem klangvoll aufspielenden Staatsorchester aus dem Orchestergraben all die Naturgewalten, die diese Inszenierung verweigert.“ Hannoversche Allgemeine Zeitung, Rainer Wagner Neue Presse, Günter Heiß „Künzli ist durch und durch ein überwältigender Peter Grimes, jener im Selbstmord scheiternde Fischer, der 1945 den Weltruhm seines Komponisten Benjamin Britten begründete. Hannovers Musikchef Wolfgang Bozic und seine Niedersachsen ... spinnen einen zauberhaften, nie nachlassenden Spannungsfaden, sie haben Lust an den vielen solistischen Passagen, sie verdampfen kein Detail in konturlosem Mischklang, bei dem niemand ehrgeizig etwas beweisen will. Fast schon altmodisch wird hier die Partitur in den Mittelpunkt gestellt. Die Wirkung ist umso größer, als auch der wunderbare Chor, die vielen grandiosen Solisten und das Bühnenteam um Regisseur Barrie Kosky den gleichen respektvollen Ansatz verfolgen. Der Britten-Abend in Hannovers Opernhaus ist ... ein grandioser Erfolg, da er mühelos, beglückend Szene, Sänger und Musik zusammenbindet. Eine solche Stimmigkeit ist äußerst selten auf Opernbühnen. Und das Publikum jubelt, tobt, ruft laut ‚bravo‘ – vor allem für Robert Künzli in der Rolle des Peter Grimes.“ Süddeutsche Zeitung, Reinhard J. Brembeck „... und dieses Arabeskenmotiv wird in einer Deutlichkeit und Schärfe formuliert von den fabelhaft disponierten Musikern des Niedersächsischen Staatsorchesters, dass einen schon früh schaudert. Es ist eine Hexenjagd, die nur der sich nicht vorstellen mag, der die Gräueltaten der Menschheit aus dem Sinn verloren hat; nachgerade körperlich spürbar auf die Bühne gebracht vom Chor und Extrachor der Staatsoper. Da finden Bozic und sein Orchester zu einer kammermusikalischen Klangsprache, die nicht anders als luzide zu nennen ist. Fast möchte man glauben, diese Musik erzählt in diesen Momenten ein Stück von jener Hoffnung, die man nie aufgeben mag.“ Frankfurter Rundschau, Jürgen Otten „Wenn Kosky Oper macht, dann findet ein Theater statt, das Staunen macht, das ergreift und an die Wirksamkeit seiner Mittel wie an die Wahrhaftigkeit seiner Geschichten glaubt, ohne sich konzeptlastig fortwährend selbst infrage zu stellen.“ Tagesspiegel, Jörg Königsdorf „Schaut man unaufgeregt und genauer hin, dann hat man es mit einem zwar eigenwilligen, aber durchdacht vorgehenden Szeniker zu tun, der einen Gutteil seiner Wirkung nicht aus dem provozierenden Aufmotzen, sondern aus der klugen Reduktion bezieht. Wie jetzt, bei seiner Peter Grimes-Inszenierung, mit der sich die Oper Hannover einen fulminanten Spielzeit-Auftakt verschafft hat.“ Neues Deutschland, Roberto Becker „Einfach umwerfend.“ Pyrmonter Nachrichten, Richard Peter „Unbedingt ansehen!“ Braunschweiger Zeitung, Andreas Berger Peter Grimes Oper von Benjamin Britten Musikalische Leitung Wolfgang Bozic Inszenierung Barrie Kosky Bühne Florian Parbs Kostüme Alfred Mayerhofer Chor Dan Ratiu Nur noch 4 Vorstellungen! 17. und 25. November, 7. und 18. Dezember 2007 Le peu Deutschland-Ausgabe Nr. 1 / Hannover Pateiisch-abhängige INNENPOLITIK Ché-i-nor vor dem Umsturz Bedrohliche innenpolitische Entwicklungen auf der Insel Ché-i-nor (sy). Die kleine Insel im chinesischen Meer scheint derzeit von einem innenpolitischen Erdbeben größeren Ausmaßes bedroht zu sein. Staatschef Fé-nihan, dem seit seiner Machtübernahme die Zügel des Landes immer mehr aus der Hand zu gleiten drohen, hat mit seinen jüngsten politischen Maßnahmen für Unverständnis und Protest bei der Bevölkerung gesorgt. So ließ er einige ehrwürdige Bürger, die eigentlich mit dem ché-i-norschen Verdienstkreuz für besonderes Engagement ausgezeichnet werden sollten, aus unerklärlichen Gründen standrechtlich erschießen. Mutmaßungen seitens seiner Kritiker, er verstehe schlicht und ergreifend die Landessprache nicht, wurden von Regierungssprecher Ké-ki-kako mit Nachdruck dementiert. AUS ALLER WELT Jubel für Sänger der Pariser Oper Gefeierte Soirée bei Pitzelberger Paris (thor). Im Salon des neu nach Paris gezogenen Monsieur Pitzelberger kam es gestern zu einem Aufsehen erregenden und enthusiastisch bejubelten Ereignis. Pitzelberger war es gelungen, die drei führenden Stars der Pariser Oper, die Sopranistin Medori, den Tenor Bettini und den Bassi- Ein Bild aus besseren Tagen: Die Führungsspitze auf Ché-i-nor Der Führer der Oppositionspartei Ko-kori-ko sieht aufgrund der jüngsten Ereignisse die Zeit gekommen, Fé-ni-hans Regierung abzuschaffen. Mutmaßungen ausländischer Journalisten zufolge sind von den 13 überlebenden Bürgern des Landes bereits 11 zu Ko-ko-ri-kos Partei übergelaufen. Bei der gestrigen Tagung des Parlaments haben sich die Gräben – ganz entgegen der erhofften Einigung – nur noch mehr vertieft. Nachdem die Sitzung vorzeitig und ergebnislos sten Debassini für seine Einstands-Soirée zu gewinnen. Mit einem italienischen Terzett à la Bellini-Rossini gaben die drei Größen des Belcanto ein beeindruckendes Beispiel ihrer Sangeskunst und katapultierten Herrn Pitzelberger damit an die Spitze der französischen Haute volée. „Es war ein zauberhafter Abend! Selten hat mich die Macht der Musik so ergriffen wie heute“, bekannte Madame Balandard, die unter den Gästen war, und ihr Ehegatte fügte hinzu: „Nicht nur das Timbre dieser fantastischen Stimmen war beeindruckend, auch die perfekte Artikulation des Italienischen – und überhaupt die faszinierenden Inhalte des Gesangstextes. Ein Satz wie ‚Non viene in kwestione‘ – das abgebrochen worden war, soll es im Anschluss daran zu einer blutigen Aussprache zwischen Fé-ni-han und Ko-ko-ri-ko gekommen sein. In Regierungskreisen munkelt man, dass mehrfach der Ausruf „Morto!“ aus dem Regierungspalast gedrungen sei. Verschärft wurde der Streit der beiden erbitterten Gegner offensichtlich durch die versuchte Flucht zweier Untertanen, die in ihr mutmaßliches Heimatland Frankreich zurückkehren wollten. Wir werden über den weiteren Verlauf berichten. ist Librettokunst von großer poetischer Kraft.“ Unmittelbar im Anschluss an die Soirée wurde die euphorische Stimmung jedoch empfindlich getrübt: Der Journalist Glucksmann von „Le Figaro“ unterstellte Pitzelberger, dass es sich bei den drei Barden um Doppelgänger gehandelt haben müsse, da die Medori, der Bettini und der Debassini zur Zeit der Soirée von Paparazzi im Lokal „La Chanteuse indisposée“ im Montmartre gesichtet worden waren. Die Agenturen der drei Künstler sowie der Diener des Herrn Pitzelberger, Alfons Petermann, verweigern jegliche Aussage. Glucksmann droht, wegen Betrugs vor Gericht zu ziehen. uple Revolutionszeitung November / Dezember 2007 kostenlos ANZEIGE GESUNDHEIT UND LEBEN Ist Heimweh eine Krankheit? Kongress in Nancy bringt neue Erkenntnisse Neueste Erkenntnisse bezüglich des Phänomens Heimweh ergab ein Kongress führender Wissenschaftler, der vergangene Woche in Nancy stattgefunden hat. Die Mediziner einigten sich bei der Diagnose des nur schwer greifbaren psychischen Zustands darauf, von einem „posttraumatischen Stress-Syndrom, das einem einschneiden- den Ortswechsel folgen kann“, zu sprechen. Am Beispiel der Französin Virginie Durant, die mehrere Jahre von ihrem Heimatort Paris entfernt war, untersuchten führende Psychologen und Neurologen der Sorbonne Symptome und Folgen des Heimwehs. Die ehemalige Chansonsängerin, die es aus unglücklichen Umständen auf die einsame Insel Ché-i-nor verschlagen hatte, litt an Ess-Störungen, Depressionen, Zwangsneurosen und kognitivem Versagen. Alle Symptome verschwanden umgehend, als es ihr gelang, in ihr Heimatland zurückzukehren. Die Tagungsberichte des Kongresses können ab morgen auch im Internet unter www.heimweh.fr nachgelesen werden. (ro) VERANSTALTUNGEN Neue Oper von Kasimir Babylas. Am Théâtre Lyrique Paris wird in den nächsten Tagen das Erstlingswerk des jungen französischen Komponisten mit dem Titel „Mon Amour Ernestine“ aufgeführt. Nach Aussagen des Schöpfers vereint das Werk auf kompositorischer Ebene Bolero mit Spätromantik, Jazz mit großer Oper. Uraufführungstermin des vom Komponisten selbst dirigierten Werks ist am 30. Oktober, in der Titelpartie wird die noch unbekannte junge Sängerin Ernestine Pitzelberger zu erleben sein. Kartenreservierung unter 0511/9999-1111. Die Kurt Schwitters Gesellschaft Hannover veranstaltet am 7. November 2007 einen Vortragsabend unter dem Titel „Maxala chapalaxa rapataxa – Jacques Offenbach und der Dadaismus“. Referent ist der Musiker, Arrangeur und Offenbach-Experte Volkmar Olbrich aus Düsseldorf. Nähere Informationen unter 0511/9999-1004. Ballhof eins. An der Staatsoper Hannover haben vergangene Woche die Proben für den Theaterabend „Ba-ta-clan/Salon Pitzelberger“ mit Einaktern von Jacques Offenbach begonnen. Die Sopranistin Karen Frankenstein, die Tenöre Pedro Velázquez Díaz und Jörn Eichler sowie der Bassist Shavleg Armasi werden in den vier Rollen zu erleben sein. Chefdramaturg Ulrich Lenz äußerte sich enthusiastisch: „Offenbachs Musik ist von einer unüberbietbaren Energie. Ich bin sehr glücklich, dass wir unserem Publikum nach der großen romantischen Oper „Hoffmanns Erzählungen“ nun auch zwei leichtere Stücke von Offenbach vorstellen können – wiederum mit brillanter Sängerbesetzung.“ Die Inszenierung übernimmt der junge Regisseur Christian Carsten, die Musikalische Leitung hat Toshiaki Murakami inne. Premiere ist am 8. November 2007. Kartenreservierung unter 0511/9999-1111. Ba-ta-clan / Salon Pitzelberger Zwei Operetten-Einakter von Jacques Offenbach er 20 07 Novemb . 8 e r Premie eins Ballhof r, h U 0 19.3 Musikalische Leitung Toshiaki Murakami Inszenierung Christian Carsten Bühne Nicole Pleuler Kostüme Susanne Heine Dramaturgie Sylvia Roth Mit: Karen Frankenstein, Shavleg Armasi, Jörn Eichler, Pedro Velázquez Díaz staatsoperXhannover ANZEIGEN Dolmetscher gesucht! Regierungsoberhaupt sucht Dolmetscher, der aus einem seltenen asiatischen Dialekt ins Französische übersetzen kann. Genauere Angaben aus Diskretionsgründen erst nach Kontaktaufnahme. Bitte melden unter Chiffre CH2007. Stelle als Gärtner gesucht. Distinguierter Herr, derzeit angestellt im festen Dienstverhältnis, sucht neue Stelle, die sich ausschließlich auf leichte Gartenarbeit beschränkt. Zuschriften unter A. Petermann, Chiffre 88996. Seite 10 | seitenbühne Oper „Jeder Priester ist ein Henker, jeder Soldat ein Bandit!“ Rodrigo, Marquis di Posa Die Inquisition im Spiegel von Giuseppe Verdis Don Carlo tigt. Höhepunkt war dann das eigentliche Richter in einer einzigen Person. Darüber Verfahren, die inquisitio specialis, zu der hinaus war der Beschuldigte nur Objekt des kurioserweise jeder Zeuge angehört wurde, Verfahrens und erhielt in diesem Sinne keider bereit war, einen Eid auf die Wahrhaftignerlei rechtliches Gehör. Am Prozess nahm er nur insoweit teil, als es für die Urteils- „Ich habe auf dem Grunde seines Herzen gelesen, findung notwendig und sein Urteil ist gesprochen!“ war. Das Verfahren Principessa Eboli in Don Carlo fand im Geheimen keit seiner Aussage zu schwören, darunter statt, Sachbeweise hatten keine Gültigkeit, auch Personen, die nach damaligen Verzum Beweis von Schuld oder Unschuld dienständnis eigentlich nicht rechtswürdig waren ten nur die Aussagen von Zeugen, die von wie beispielsweise Exkommunizierte, Menweiteren Zeugenaussagen unterstützt oder schen von zweifelhaftem Leumund, Komwiderlegt werden konnten. Niemals jedoch plizen und – absolutes Unikum! – Frauen. begegnete der Beschuldigte denen, die ihn Die letzte Perversion dieser Strategie, Neid durch ihre Aussage belasteten, die Anonyund Missgunst unter den Menschen für die mität der Zeugen blieb stets gewahrt. Das eigenen Zwecke zu nutzen, bestand im Auföffnete dem „Grauenvoller Frieden! Der Frieden der Friedhöfe!“ Denunzianten- stellen von Denunziationskästen, in die ein jeder vollkommen anonym einen Zettel mit Rodrigo, Marquis di Posa in Don Carlo tum Tür und den Namen angeblicher Ketzer werfen Tor, zumal sich konnte. ein Zeuge auch im Falle einer Falschaussage Wirklich relevant wurde dies allerdings Mag auch die Zahl derer, die durch Inquinicht weiter zu verantworten hatte. Es ist erst gegen Ende des 12. Jahrhunderts mit sitionsgerichte zum Tode durch Verbrennen wohl kaum übertrieben zu behaupten, dass dem Aufkommen zahlreicher christlicher verurteilt wurden, bei weitem nicht so groß Anlage und Verlauf eines InquisitionsverLaienbewegungen, die eigene, vom Heiligewesen sein, wie dies spätere (protestanfahrens geradezu zum Denunziantentum gen Stuhl nicht gebilligte Glaubensvorsteltische) Propaganda behauptete (viel häufiger ermutigte: Es begann mit einer öffentlichen lungen propagierten. Im Zuge des Vorgewaren Bußstrafen, VermögenskonfiszieKetzerpredigt, in der der Inquisitor die hens gegen diese Irrgläubigen richteten die rungen – durch die sich die Inquisition selbst drohenden Strafen ausführte und dazu aufPäpste des ausgehenden 12. und beginnenfinanzierte! – und Kerkerhaft), so schuf die forderte, in einer etwa zweiwöchigen „Zeit den 13. Jahrhunderts ein eigenes Verfahren Inquisition mit zur Aufspürung, Überführung und Aburteilung von Häretikern ein, das so genannte „Die Freiheit macht die Menschen nicht glücklich, ihrem System aus gegenseitiInquisitionsverfahren, und ernannten zu sie macht sie ganz einfach zu Menschen.“ ger Bespitzelung dessen Durchführung schließlich eigene Manuel Azaña, spanischer Politiker und Schriftsteller (1880-1940) und Denunziapäpstliche Sonderbeamte, die Inquisitoren. tion dennoch ein Nach heutigen rechtlichen Maßstäben Klima der stetigen Angst, umso mehr als die der Gnade“ (tempus gratiae) sich selbst oder fragwürdig ist das Inquisitionsverfahren der weltlichen Machthaber die Inquisition nicht andere anzuzeigen. Der Druck auch auf den mittelalterlichen Kirche nicht nur aufgrund selten als politisches Terror- und Machtin„Unbescholtenen“ wurde dadurch erhöht, der von Papst Innozenz IV. als legitimes strument benutzten. dass sich auch derjenige schuldig machte, Mittel zur Wahrheitsfindung zugelassenen Genau darin zeichnete sich die spanische der ihm bekannte Ketzer nicht zur Anzeige Folter, sondern auch wegen des Fehlens Inquisition in besonderer Weise aus, da sie brachte. In der inquisitio generalis wurden alle jeglicher prozessualer Gewaltenteilung, vernicht der Römischen Kurie, sondern den vorgebrachten Anschuldigungen gesammelt einigten sich doch in der Gestalt des Inquispanischen Monarchen unterstellt war, die und eine Liste aller Beschuldigten angefersitors Ermittler, Ankläger, Verteidiger und Die Geschichte der Ketzerverfolgung – also der Bestrafung von Angehörigen des katholischen Glaubens, die von der allgemein vorgegebenen Lehrmeinung abgewichen sind – ist so alt wie die Geschichte der Kirche selbst. Doch stand den frühen Christen ohne die Unterstützung weltlicher Machthaber nur die Exkommunikation als Strafmaßnahme gegen derartige Abweichler zur Verfügung. Erst mit der Tolerierung des Christentums durch Kaiser Konstantin und schließlich mit der Erhebung zur Staatsreligion durch Kaiser Theodosius, also letztlich durch den Schulterschluss mit den politischen Machthabern, konnte die katholische Kirche auch Strafen an Besitz, Leib und Leben verhängen. Oper seitenbühne | Seite 11 Jeder verborgene Feind, jeder Neider hatte jetzt die gefährliche Lockung einer unsichtbaren und unfehlbaren Rache. Die Sicherheit des Eigentums, die Wahrheit des Umgangs war dahin. Ein ansteckendes Misstrauen vergiftete das gesellige Leben; die gefürchtete Gegenwart eines Lauschers erschreckte den Blick im Auge und den Klang in der Kehle. Man glaubte an keinen redlichen Mann mehr und galt auch für keinen. Guter Name, Landsmannschaften, Verbrüderungen, Eide selbst und alles, was Menschen für heilig achten, war in seinem Werte gefallen. Friedrich Schiller, Die spanische Inquisition Dieser Spur folgt auch der namhafte deutsche Regisseur Christof Nel in seiner Inszenierung für die Staatsoper Hannover: Ein System der Spitzel. Ein System der Angst. Niemand ist unbeobachtet. Intimität gibt es nicht. Wer auffällt, macht sich verdächtig. Wer nicht konform „Der Escorial ist streng, schrecklich, ist, verschwindet im wie der grausame Herrscher, der ihn erbaut hat.“ Dunkel der GefängGiuseppe Verdi 1863 nach einem Besuch der Schlossanlage Philipps II. nisse. Christof Nel geht der Frage nach, wie ein derartiges System die in ihm lebenzeremonien, so genannten Autodafés (von den Menschen verändert. Wie verändert es lat. actus fidei = Glaubensakt), zelebriert. ihr Denken, ihr Sprechen, ihr Handeln – Dass zahlreiche Verurteilte nur „in effigie“ und ihr Fühlen? Zu welchen seelischen verbrannt wurden, also in Form eines Bildes, Deformationen führt das Leben in der stända sie sich der Hinrichtung durch Flucht digen Angst, abgeholt, aussortiert zu werentziehen konnten, mag den Eindruck, dass den? Was bedeuten Begrifflichkeiten wie es kein Entkommen vor der ewigen Ver„Wahrheit“ und „Lüge“, wenn „Wahrheit“ dammnis gibt, bei den Schaulustigen eines den sicheren Tod und „Lüge“ Schutz bedeuAutodafés nur noch erhöht haben. ten kann? Wahr aber ist Verdis Musik, die auch den Repräsentanten dieses TerrorWollte Friedrich Schiller es sich in seinem regimes Momente der Sehnsucht und der Dom Karlos, Infant von Spanien nach eigenem Trauer zugesteht. Bekunden „zur Pflicht machen, in der DarVerdis Don Carlo ist alles andere als eine stellung der Inquisition die prostituierte monumentale Historienoper – er ist vor Menschheit zu rächen, und ihre Schandflekallem ein Stück über die Zerrissenheit ken fürchterlich an den Pranger zu stellen“, und Entfremdung von Menschen in einem so interessiert sich Giuseppe Verdi in seinem menschenverachtenden System. nach Schiller entstandenen Don Carlo vor allem für die Menschen, die in einem derartigen System des fortwährenden Terrors leben müssen. Seine Musik kennt dabei kein Gut und Böse, sie urteilt nicht, sondern nimmt vielmehr Anteil an den von der ständigen Bedrohung deformierten Seelen seiner Protagonisten. auch den spanischen Großinquisitor, also den in Spanien ranghöchsten Inquisitor, ernannten. War das Inquisitionsverfahren der Geheimhaltung unterworfen, so wurde die Urteilsvollstreckung gerade in Spanien in spektakulären öffentlichen Hinrichtungs- Giuseppe Verdi Don Carlo Opera in quattro atti (1867/1884) In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln Musikalische Leitung Wolfgang Bozic Inszenierung Christof Nel Szenische Analyse Martina Jochem Bühne Roland Aeschlimann Kostüme Ilse Welter Chor Dan Ratiu Dramaturgie Ulrich Lenz Don Carlo Robert Chafin / David Yim Filippo Albert Pesendorfer / Tobias Schabel Elisabetta Brigitte Hahn Eboli Khatuna Mikaberidze Marquis Posa Brian Davis / Nikola Mijailović Il Grande Inquisitore Shavleg Armasi / Stefan Kocán / Young Myoung Kwon Tebaldo Ania Wegrzyn Premiere am 15. Dezember, 19.30 Uhr Einführungsmatinee Sonntag, 9. Dezember, 11 Uhr, Laves-Foyer Öffentliche Generalprobe Donnerstag, 13. Dezember, 18.30 Uhr Die nächsten Vorstellungen 20., 22. und 28. Dezember 2007 11., 13. und 18. Januar 2008 Seite 12 | seitenbühne Konzert „Wo der Rudolf Buchbinder spielt im 2. Sinfoniekonzert Mozarts Klavierkonzert d-Moll KV 466 Er ist ein Kosmopolit, einer, der in den bedeutendsten Konzertsälen der Welt mit erstrangigen Orchestern zu musizieren pflegt und regelmäßig bei den renommierten Festspieladressen auftritt: Rudolf Buchbinder, der Grandseigneur der Klaviermusik, der im November 2007 auch an der Staatsoper Hannover ein Gastspiel gibt. Zuvor führt den Wiener Pianisten eine große Tournee nach Israel. Mit dem Israel Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Zubin Mehta sind an acht Tagen neun Auftritte geplant, im Gepäck hat Buchbinder Mozarts d-Moll-Konzert, das zweite Brahms-Konzert sowie Beethovens Fantasie für Klavier, Chor und Orchester. In Israel aufzutreten stellt für den Pianisten dabei keine größere Herausforderung dar, als ein Konzert in Tokio oder Luzern zu spielen: „Das Publikum versteht überall gleich viel.“ Und mit einem kleinen Seitenhieb auf seine Heimatstadt Wien bemerkt er: „Und man sollte sich in Wien nicht einbilden, dass man dort mehr von Musik versteht als in Tel Aviv.“ An die Tournee in Israel schließen sich Auftritte in Turin, Venedig, Verona und Luzern an, von Hannover geht es im November weiter nach Düsseldorf, Valencia und Prag. Das klingt nach einem anstrengenden Leben in Hotels und Flughafenhallen. Doch mit Blick auf andere Solisten empfindet Rudolf Buchbinder den eigenen Terminkalender als relativ überschaubar: „Ich spiele nicht sehr viel. Es gibt Kollegen, die haben doppelt so viele Auftritte und sind das ganze Jahr über unterwegs.“ Buchbinder hingegen tourt zusammengerechnet fünf Monate, „sieben Monate verbringe ich in meinem eigenen Bett, und da bin ich dann auch 24 Stunden zu Hause.“ Zu Hause – das ist für den gebürtigen Böhmen Buchbinder seit der frühen Kindheit die Musikstadt Wien: Mit fünf Jahren wurde er an der dortigen Musikhochschule aufgenommen, der jüngste Student in der Geschichte der Institution. Im Wiener Musikverein gab das Wunderkind mit zehn Jahren sein erstes öffentliches Konzert. Und mit elf Jahren wurde es Meisterschüler des legendären Wiener Pianisten und Pädagogen Bruno Seidlhofer, in dessen Talentschmiede sich auch Größen wie Friedrich Gulda und Martha Argerich ihren letzten Schliff holten. Zehn Jahre lang prägte der oft ebenso schweigsame wie charismatische Seidlhofer den jungen Buchbinder. Vor allem die Liebe zum akribischen Notenund Quellenstudium verdankt dieser dem großen Pädagogen: „Genauigkeit war ihm sehr wichtig. Und dass ich jetzt zum Beispiel 18 Ausgaben der Beethoven-Sonaten besitze, die ich immer wieder miteinander vergleiche, habe ich der strengen Schule Seidlhofers zu verdanken.“ Keine dieser 18 Ausgaben kann Buchbinder jedoch wirklich zufrieden stellen, bis heute vermisst er eine Konzert seitenbühne | Seite 13 Mozart auch geblättert hat“ Urtext-Ausgabe, die diesen Namen auch verdient. Denn dass Fingersätze von fremder Hand in den Noten stehen oder dynamische Vorzeichen des Komponisten in Klammern gesetzt werden, empfindet er als störende Elemente. Nicht selten macht sich Buchbinder dann auf zum Quellenstudium ins Beethoven-Haus Wien, um „im Safe zu stöbern“, die Originale zu studieren und so in direkte Kommunikation mit dem Werk und dem Komponisten zu treten. Und kürzlich hielt er im Wiener Musikverein das Autograph von Mozarts d-Moll-Klavierkonzert in der Hand. Da weht den Pianisten schon mal der Geist des 18. Jahrhunderts an, allein die schwarzen Flecken an den Rändern der Notenblätter üben eine besondere Magie aus: „Dort, wo man umblättert, ist das Papier ganz dunkel. Dann versuche ich heimlich, meinen Daumen drauf zu drücken wo der Mozart auch geblättert hat, damit irgendetwas rüberkommt. Ein erhebendes Gefühl.“ 18 Ausgaben der Beethoven-Sonaten, zahlreiche Autographe und Erstdrucke von Mozarts Klavierkonzerten – diese beiden Komponisten ziehen sich wie ein roter Faden durch Buchbinders Pianistenleben, beiden Komponisten widmete er sich in unzähligen Konzerten und Plattenaufnahmen. Die Liebe zu Beethoven – „mit Beethoven kann man ein Leben verbringen“ – kann dann auch mal zum Exzess werden: 2003 spielte Rudolf Buchbinder im Wiener Konzerthaus alle fünf Beethoven-Klavierkonzerte an einem Tag, ein Marathon, den er im Mai 2007 in der Alten Oper Frankfurt mit den Wiener Symphonikern wiederholte. Und mit allen 32 Beethoven-Sonaten interpretierte er das „Neue Testament“ der Klaviermusik als kompletten Zyklus in zahlreichen Städten, darunter München, Wien, Hamburg, Zürich und Buenos Aires. Neben Mozart und Beethoven spielte mit Joseph Haydn auch der dritte Komponist der Wiener Klassik für Buchbinders Pianistenlaufbahn eine wichtige Rolle. 1976 erregte er mit seiner Einspielung des Klavier-Gesamt- werkes von Haydn besonderes Aufsehen und wurde für diese Aufnahme mit dem „Grand Prix du Disque“ ausgezeichnet. Darüber hinaus stehen die Brahms-Klavierkonzerte wie das Gershwin-Konzert häufig auf den Konzertprogrammen Buchbinders. Daneben spielte er auch Raritäten ein, wie die Sammlung der Diabelli-Variationen von Beethoven, Liszt, Hummel oder Czerny und knapp 50 anderen österreichischen Komponisten. Auf die Frage, welchen Komponisten er gerne mehr Zeit widmen würde, nennt er eine kaum enden wollende Liste mit Namen und Werken: „Das Problem der Pianisten besteht darin, dass für uns so viel geschrieben wurde, dass ein Leben nicht ausreicht, um alles zu lernen.“ Und was hat er sich ganz konkret für die nächsten Jahre vorgenommen? „Ehrlich gesagt: nichts – denn ich möchte noch ruhig schlafen.“ Vom Schlaf hält Buchbinder jedoch nicht nur das Wissen um unzählige vernachlässigte Komponisten und Werke ab, sondern auch etliche Hobbies und Verpflichtungen neben der Pianistentätigkeit: Seit 2007 ist er Intendant des von ihm neu gegründeten Musikfestivals Grafenegg in Niederösterreich. Darüber hinaus liest der begeisterte Cineast viel und ist zudem passionierter Amateurmaler, für den Pinsel und Farbkasten nicht zuletzt eine Therapie sind, „um endlich ruhig sitzen zu bleiben“. Dorothea Hartmann 2. Sinfoniekonzert Sonntag, 4. November, 17.00 Uhr Montag, 5. November, 19.30 Uhr Kurzeinführungen jeweils eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn. Joseph Haydn Sinfonie Nr. 60 C-Dur „Il distratto“ (1774) Wolfgang Amadeus Mozart Klavierkonzert Nr. 20 d-Moll KV 466 (1785) Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie Nr. 38 D-Dur „Prager Sinfonie“ (1786) Alfred Schnittke „Moz-Art à la Haydn“ (nach dem Fragment KV 416d, 1977) Solist Rudolf Buchbinder Niedersächsisches Staatsorchester Hannover Dirigent Lutz de Veer Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Staatsoper Hannover Seite 14 | seitenbühne Konzert Call and Response Das Niedersächsische Staatsorchester und die Alegre Corrêa Group unter der Leitung von Christian Muthspiel im 3. Sinfoniekonzert Ein Sinfonieorchester beginnt zu swingen, eine Jazzband improvisiert über Kompositionen der klassischen Konzertliteratur: Im 3. Sinfoniekonzert trifft das Niedersächsische Staatsorchester auf die Alegre Corrêa Group, begegnen sich brasilianische Rhythmen und klassische Sinfonieorchesterklänge. Dramaturgin Dorothea Hartmann sprach mit dem Musikalischen Leiter dieses außergewöhnlichen Konzerts, dem österreichischen Dirigenten, Komponisten, Posaunisten und Jazzmusiker Christian Muthspiel. der damaligen Zeit. Er zitiert diese Melodien nicht nur, sondern integriert sie in seine eigene Tonsprache, in sein eigenes harmonisches Konzept. Ich fand es interessant, darüber nachzudenken und zu spekulieren, was Milhaud, der 1916 gemeinsam mit Paul Claudel Brasilien bereiste, wirklich gehört hat und wie ein brasilianischer Jazzmusiker mit dieser Musik heute umgehen würde. So entstand die Idee, gemeinsam mit Alegre Corrêa diese Stücke zu musizieren, indem er mit seiner Jazzband über Milhauds Kompositionen improvisiert. Was heißt das konkret? Eine Art call and response? Unter dem Motto Milhaud’s Brazil stehen Sie im 3. Sinfoniekonzert gemeinsam mit dem brasilianischen Jazzmusiker Alegre Corrêa auf der Bühne: er mit seiner Jazzformation, Sie mit dem Niedersächsischen Staatsorchester. Wie kam es zu dieser Idee, beide Ensembles gemeinsam auftreten zu lassen? Muthspiel Ich versuche häufig, in Konzerten Querverbindungen aufzudecken und unterschiedliche Stilrichtungen miteinander zu konfrontieren – ohne ein sogenanntes „cross-over“. Das heißt, ich belasse die Werke so, wie sie sind, sie wirken jedoch anders, indem sie einander gegenüber gestellt werden. Bei Milhaud’s Brazil möchte ich zeigen, wie ein Komponist aus einem anderen Kulturkreis inspiriert wurde: Darius Milhaud verarbeitet in seinen Saudades do Brazil und Le Bœuf sur le toît populäre Volksmelodien Brasiliens, richtige Schlager Muthspiel Ja, die Saudades do Brazil sind sehr kurze Stücke, die ich zuerst mit dem Sinfonieorchester im Original vorstelle. Die Band improvisiert über das Gehörte als Antwort nach jedem Satz. Es wird sicher spannend zu hören, inwieweit die Ensembles sich gegenseitig beeinflussen. Muthspiel Ich habe dieses Programm einige Male in Konzerten ausprobiert. Und in der Tat: Es gab immer starke Wechselwirkungen zwischen beiden Klangkörpern. Da ich diesen Effekt nicht vorwegnehmen möchte, kommt die Jazzband während der Probenphase sehr spät dazu. Ich möchte das Orchester überraschen, daher darf die Band erst im Konzert wirklich ausspielen, was einen starken Einfluss auf die Bühnenenergie hat. Und umgekehrt: Wenn das Orche- ster sehr elegant spielt, beeinflusst das natürlich auch die Band, die plötzlich in einer ganz anderen Umgebung auf der Bühne steht als etwa auf einem Jazzfestival. Haben Sie so ein Projekt auch mit anderen Kompositionen versucht, die mit dem Jazzbereich nicht sowieso schon verbunden sind, also beispielsweise mit einer klassischen Sinfonie? Muthspiel In der Philharmonie Essen gab es den Zyklus Mozartloops, bei dem ich eine ganze Reihe von Klassikern der Moderne mit Popsongs und Jazzsongs des 20. Jahrhunderts konfrontiert habe. Zum Beispiel einen Song von Prince als Antwort auf Karl Amadeus Hartmanns Concerto funèbre oder einen Song von Billie Holiday als Antwort auf das Takemitsu-Requiem. Oder „Ich wollt, ich wär’ ein Huhn“ als Antwort auf Papageno. Das alles war in Loops pausenlos aneinander gehängt. Was ist Ihre Motivation für diese Gegenüberstellungen und Verknüpfungen? Langeweile und Überdruss an den gängigen Konzertprogrammen? Muthspiel Ich vergleiche solche Programmzusammenstellungen gerne mit Skulpturen aus der Bildenden Kunst: Eine Skulptur verändert sich extrem mit dem Blickwinkel, mit dem Licht und in der Konfrontation mit anderen Werken. Und sie bleibt dabei doch immer dieselbe Skulptur. In diesem Sinne interessiert es mich, wie Stücke wirken, wenn sie in einem bestimm- Konzert seitenbühne | Seite 15 Christian Muthspiel ten Bezug oder auch in einem bestimmten Nicht-Bezug zueinander stehen. Oft werden die Reihenfolge und die Beziehung der Werke zueinander in einem Konzert überhaupt nicht richtig wahrgenommen. Es heißt dann: „Wir müssen ungefähr 90 Minuten spielen.“ – Aber warum dann das eine mit dem anderen im selben Programm steht, ist oft schwer nachzuvollziehen. Die Dramaturgie eines Konzertes spielt also eine wesentliche Rolle für Sie, gleichzeitig erweitern Sie auch den klassischen Konzertbegriff, indem Sie mit Prince oder Billie Holiday die so genannte U-Musik in den Konzertsaal holen. Muthspiel Für mich existiert keine Unterteilung in U- und E-Musik. Die gab es zu Mozarts Zeiten auch nicht. Es war damals überhaupt keine Schande, mit einer Oper zu unterhalten – gut zu unterhalten! So verstanden, ist auch Don Giovanni Unterhaltungsmusik, natürlich auf allerhöchstem Niveau. Und ein Song von Sting ist auch Unterhaltungsmusik auf allerhöchstem Niveau. Ich möchte zeigen, dass ein BeatlesSong in seiner Komplexität an Lutoslawski heranreicht, indem ich die Kompositionen miteinander konfrontiere und indem ich sie in einen inhaltlichen Kontext stelle. Unter dem Motto Requiem – Dark Songs zum Beispiel habe ich das Mozart-Requiem mehre- ren Liedern gegenübergestellt: einem Song von Sting über die Witwen der Verschleppten unter Pinochet, einem Song von Prince, in dem er einen gefallenen Kameraden betrauert oder Strange Fruits von Billie Holiday, wo es um gelynchte Afrikaner während der Apartheid geht. Manche Zuhörer waren dann sehr erstaunt, wie komplex Popmusik oder wie dicht ein vierminütiger Song sein kann. Mir geht es bei meinen Programmen um eine kreative Erweiterung des „klassischen“ Repertoires, aber auch um eine gegenseitige Befruchtung und inhaltliche Horizonterweiterung von Klassik, Jazz, Rock, Pop – eigentlich von allem, was gute Musik ist. Als Posaunist, Pianist, Komponist und Dirigent ist Christian Muthspiel sowohl im Jazz und der improvisierten Musik als auch im Kontext der komponierten und Neuen Musik international tätig. In den letzten Jahren trat Muthspiel vornehmlich als Komponist und Dirigent auf, unter anderem mit einem eigenen KonzertZyklus mit der Camerata Salzburg und dem Münchener Kammerorchester. Sein Konzert für Posaune und großes Orchester „ENNAHH… (an Albert Mangelsdorff)“ wurde 2006 vom Radiosymphonieorchester Wien und mit ihm selbst als Solist in Wien und Linz aufgeführt, weitere Aufführungen in Deutschland folgen 2008. 2006 wurden Muthspiel sowohl der Österreichische Würdigungspreis für Musik als auch der Würdigungspreis des Landes Niederösterreich sowie im Duo mit seinem Bruder Wolfgang der renommierte deutsche Jazzpreis „Jazzpott“ in Essen verliehen. 2007 erhielt er den Hans Koller Preis als „Musiker des Jahres“. 3. Sinfoniekonzert Sonntag, 2. Dezember, 17.00 Uhr Montag, 3. Dezember, 19.30 Uhr Kurzeinführungen jeweils eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn. Darius Milhaud „Saudades do Brazil“ op. 67 Alegre Corrêa Reflections on „Saudades do Brazil“ Darius Milhaud „Le Bœuf sur le toît“, op. 58 Silvestre Revueltas „Sensemayá“, Sinfonische Dichtung Alegre Corrêa Group Niedersächsisches Staatsorchester Hannover Dirigent Christian Muthspiel Seite 16 | seitenbühne Kinder Lokalrunde für Lehrer: Oper hautnah! Acht Lehrerinnen und Lehrer fanden sich bei stürmischem Regenwetter am Abend des 1. Oktober zur neu ins Leben gerufenen Lokalrunde für Lehrerinnen und Lehrer im Restaurant Maestro ein. Zu Gast bei der ersten Lokalrunde „Oper hautnah“ war Jörg Mannes, der Ballettdirektor der Staatsoper Hannover. Zusammen mit Ballettmanager Steven Markusfeld saß er nun mittendrin, bei einem Glas Rotwein, und folgte mit Interesse den Fragen der Lehrer. Thema? Natürlich das Ballett! Wie ist es möglich, dass die Tänzer Tausende von Schritt- und Bewegungskombinationen im Kopf behalten, um sie für die verschiedenen Choreographien immer wieder aufs Neue abrufen zu können? Wie sieht der Alltag für einen Balletttänzer aus, wie hoch ist die Verletzungsgefahr? Die Lehrer erfahren von den in dieser Spielzeit neu engagierten Tänzerinnen und Tänzern, die sich in die alte, bereits bestehende Compagnie zu integrieren haben. Auch von Mannes in der Rolle als Choreograph will man etwas wissen. Die gesamte Anordnung von Einzel-, Paar- und Gruppenkonstellationen auf der Bühne hat er als Gedankengerüst im Kopf, gleichzeitig setzt er aber auch den Computer und die Videokamera als unverzichtbare Hilfsmittel für die Vollendung seiner Choreographien ein. Und alles, so sagt er, was an schwierigen (Hebe-)Figuren von seinen Tänzern zu bewältigen sei, probiere er vorher selber aus. Noch viele Themen werden an diesem Abend berührt – dann sind die Gläser leer getrunken. Jörg Mannes und Steven Markusfeld formulieren eine Gegenfrage: Was können wir nun für euch Lehrer tun? Man wolle gemeinsam überlegen, wie man Schülern Lust auf Ballett mache! Einhellige Antworten: Spannend wären Besuche auf der Ballett-Probebühne unterm Dach des Opernhauses, Tänzer beim Trai- ning ganz nah zu erleben und – Workshops mit Balletttänzern in der Schule. Der erste Wunsch, so Mannes, könne sofort erfüllt werden, der zweite: in der nächsten Spielzeit! Die Planung läuft ... Cornelia Kesting-Then-Bergh Zur nächste Lokalrunde „Oper hautnah“ für Lehrerinnen und Lehrer am 3. Dezember 2007 um 19.30 Uhr hat sich der Sänger Roland Wagenführer, bekannt als Tevje in „Anatevka“ und Leopold im „Weißen Rössl“, im Maestro angekündigt. Voranmeldungen unter 0511/9999-1082 oder per E-mail an [email protected] sind erwünscht! Mit freundlicher Unterstützung von der Mit Hauruck aus dem Kamin Der kleine Schornsteinfeger ist wieder da! „Regisseurin Bettina Giese und ihre Kostümbildnerin Berit Mohr haben eine knallig bunte, schwungvolle Inszenierung mit viel Tempo geschaffen, die für die kleinen Zuschauer in der Oper Hannover keine Langeweile aufkommen lässt. Dazu trugen auch die temperamentvollen Darsteller auf der Bühne einen erheblichen Teil bei.“ Der kleine Schornsteinfeger Kinderoper von Benjamin Britten Für Kinder ab 6 Jahren Cellesche Zeitung, Hartmut Jakubowsky Wiederaufnahme 25. November, 11 Uhr „Bettina Gieses Inszenierung überwindet die Barriere, dieses Fremdheitsgefühl von Kindern (und auch vielen Erwachsenen) gegenüber der alten Kunstform Oper mit Leichtigkeit. Es gibt Momente voller Poesie, in denen man erleben kann, was Oper ausmacht.“ Weitere Termine 1. Dezember, 18.30 Uhr 2. Dezember, 10.30 Uhr 17. Dezember, 11 Uhr 18. Dezember, 10 Uhr 21. Dezember, 18 Uhr 22. Dezember, 11 Uhr Hannoversche Allgemeine Zeitung, Jutta Rinas Kinder seitenbühne | Seite 17 Eine Leiter in die Unterwelt Zur Uraufführung der Mobilen Oper Orfeo auf der Leiter Ein Sänger, ein Schauspieler, eine Tänzerin, eine Leiter: So wenig braucht man, um Oper zu machen! Man benötigt nicht einmal ein Opernhaus, Musiktheater kann auch in der Schule stattfinden. Die Staatsoper startet mit der Mobilen Oper eine neue Reihe, in der sich Darsteller und Pianist auf den Weg in Klassenzimmer und Schulfoyers machen, um diese Orte in Theaterräume zu verwandeln. Und welche Figur wäre dafür geeigneter als Orfeo, der Sänger schlechthin, der sich die Leiter hinab auf den Weg in die Unterwelt macht, um die geliebte Euridice ins Leben zurückzuholen? Die Bedingung ist bekannt: Der Sänger darf die Frau nicht anblicken. Er, bis über beide Ohren verliebt, tut es doch … Orfeo erinnert sich plötzlich Die Götter!! Sie kommen gleich zurück. Ich habe die Götter vergessen. Schnell! Wir müssen hinauf zur Erde. Komm! Orfeo steigt die Leiter hinauf. Euridice Orfeo, ich habe Angst. Orfeo Was? Du hast Angst?? Juno seufzt Wie romantisch. Jupiter Ich habe dir doch verboten, sie anzuschauen. DU HAST UNSER VERBOT ÜBERTRETEN. IHRE ANGST IST DEINE STRAFE. Deshalb konnte sie die Leiter nicht hinaufsteigen. Orfeo, ich befehle dir, sofort zur Erde zurückzukehren. Orfeo Und Euridice? Jupiter Sie bleibt hier. Orfeo Nein! Jupiter Du hast unsere Bedingung nicht eingehalten. Orfeo Ich kann ohne Euridice nicht leben. Ich gehe MIT ihr zur Erde zurück. Juno Nein. Du hast jetzt die Wahl: Entweder du kehrst nach oben, zur Erde zurück – ohne Euridice. Oder du bleibst in der Unterwelt – mit Euridice. Und du fällst mit ihr in Todesschlaf. Orfeo Stille. Sehr leise Und jetzt? Gehe ich die Leiter hinauf ? Gehe ich hinunter? Stille Bleibe ich bei Euridice? Falle ich mit ihr in Todesschlaf ? Oder gehe ich zur Erde zurück und lebe? Ich weiß es nicht, ich weiß es einfach nicht. Stille Warum hilft mir keiner. Warum sagt mir niemand, was ich tun soll? Stille. Zum Publikum Könnt ihr mir helfen? Könnt IHR für mich entscheiden? Orfeo auf der Leiter (UA) 6. Szene: Rückkehr der Götter Die Götter entdecken Orfeo auf der Leiter. Euridice ist neben der Leiter verzweifelt auf ihr Kissen gesunken. Jupiter Was ist denn hier los? Juno streng Orfeo, warum bist du noch da? Jupiter Ich habe dir doch befohlen zu verschwinden, BEVOR wir zurückkommen. Und jetzt hängst du auf der Leiter und versperrst uns den Weg. Euridice Ich hatte Angst, die Leiter hinaufzusteigen. Orfeo Früher war Euridice so mutig. Und jetzt plötzlich diese Angst. Ich verstehe das nicht. Merkur Aber ich verstehe es! Orfeo, hast du Euridice angeschaut? Orfeo Wir haben getanzt, wir haben uns geküsst, wir waren so glücklich ... Orfeo auf der Leiter bietet Kindern ein neues, ungewöhnliches Theatererlebnis: Den Darstellern ganz nahe, treten sie in direkte Kommunikation mit den Figuren, werden selbst zu Autoren des Stücks, bringen eigene Ideen und Lösungsmöglichkeiten ein. Und gleichzeitig lernen sie mit dem OrpheusStoff einen der ältesten Mythen der abendländischen Kultur kennen und begegnen unterschiedlichsten musikalischen Auseinandersetzungen mit diesem Sujet von Claudio Monteverdi, Christoph Willibald Gluck und Jacques Offenbach. Mythologische Episode in sieben Szenen von Marcelo Cardoso Gama und Dorothea Hartmann mit Musik von Monteverdi, Gluck und Offenbach. Dorothea Hartmann Weitere Vorstellungen in Schulen auf Anfrage. Anmeldung bei der theaterpädagogischen Abteilung der Staatsoper unter 0511/9999-1083. Für Kinder von 6 bis 10 Jahren Musikalische Leitung Jonathan Seers Inszenierung Marcelo Cardoso Gama Dramaturgie Dorothea Hartmann Mit Ludmilla Euler, Tim von Kietzell, Ivan Turšić Uraufführung am 8. November, 10.30 Uhr, Internationale Schule Hannover Seite 18 | seitenbühne Aus aller Welt Auf Trachtenjagd fürs Weiße Rössl Kostümdirektor Thomas Kaiser auf Einkaufstour in München „Es muss was Wunderbares sein ...“, in München einkaufen zu gehen. „ Ja, es war sehr lustig, aber nach zwei Tagen Rumrennerei ist man doch ziemlich erschöpft“, beteuert Kostümdirektor Thomas Kaiser. Mit Judith Peter, Kostümbildnerin der Operette Im Weißen Rössl, traf er sich Mitte September in Bayerns Hauptstadt, um Trachten einzukaufen. Denn der Kostümfundus hat viel zu bieten, aber keine Dirndl und Lederhosen. Das Oktoberfest stand kurz vor der Tür, und so strömten Massen von Touristen in die Geschäfte, um sich mit bajuwarischer Haute-Couture einzukleiden. Die Verkäufer waren bestens vorbereitet, legten Volksfestmusik auf und boten ihren Kunden zur Anund Erheiterung auch mal ein Glas Sekt an. Und das Geschäft lief: „Als ich Anfang Oktober noch einmal dort war, waren die Regale leer“, berichtet Kaiser. Die Vorbereitung der beiden Experten bestand darin, Adressen von Trachten-Fachgeschäften zu recherchieren und einen großen Koffer auf Rädern zu kaufen. „Der war am Ende des ersten Tages schon voll. Wir haben ihn im Bahnhof über Nacht eingeschlossen und uns am nächsten Tag einen zweiten großen Trolley gekauft.“ Auch die- Hannoveraner zu Gast Auch zu Spielzeitbeginn haben Mitglieder des hannoverschen Opernensembles Menschen anderswo mit ihren Sangeskünsten erfreut: Arantxa Armentia kehrte als Tatjana in Tschaikowskys Eugen Onegin an ihre alte Wirkungsstätte, das Landestheater Linz, zurück. Brigitte Hahn sang Mitte Oktober in zwei konzertanten Aufführungen die Senta in Wagners Fliegendem Holländer in Zagreb. Alla Kravchuk stand wieder an der Staatsoper Stuttgart in der weiblichen Titelpartie in Debussys Pelléas et Mélisande auf der Bühne. Sung-Keun Park arbeitet derzeit am Stadttheater Aachen, wo er am 1. Dezember als Nemorino die Premiere von L’elisir d’amore singen wird. Albert Pesendorfer gastierte zu Beginn der Spiel- ser wurde bis zum Platzen gefüllt, mit Trachtenjankern und -hemden, Blusen, Brusttüchern, Strümpfen, Wadenstutzen und natürlich Lederhosen. Eine Schwierigkeit lag darin, die Teile aus verschiedenen Geschäften zusammenzutragen und zu kombinieren. Die sonst so bequeme Variante über Versteigerungsplattformen im Internet wäre in diesem Fall eher ineffizient gewesen. „Der Zeitaufwand ist wesentlich größer. Außerdem muss man die Stoffe unmittelbar sehen und fühlen, um sie zuordnen zu können.“ Außerdem galt es abzuwägen, welche Stücke man kauft oder welche doch günstiger in der eigenen Schneiderei in Hannover zu produzieren zeit in Erfurt als König in der Wiederaufnahme von Verdis Aida. Kammersänger Hans Sojer war, gemeinsam mit Pianistin Ansi Verwey, im Oktober im schönen Valencia mit einem Liederabend zu Gast. Pedro Velázquez Díaz übernahm Ende September das Tenorsolo im Verdi-Requiem zum Amtsantritt des neuen Chemnitzer GMD Frank Beermann und sprang wenige Tage später als Cavaradossi in Wiesbaden ein. Unser 1. Kapellmeister Jahbom Koo dirigierte Mitte Oktober an der Staatsoper Stuttgart Puccinis Madama Butterfly und flog Ende Oktober nach Korea, um dort ein Konzert zu dirigieren. Last but not least wird Ballettdirektor Jörg Mannes unmittelbar nach seiner hiesigen Premiere 4 Beethoven 4 nach München reisen, um dort die im September begonnene sind. So wäre das zweite Dirndl, dass Carmen Fuggiss als Rössl-Wirtin Josepha trägt, im Laden unbezahlbar gewesen. Das erste Dirndl jedoch stammt original aus München, genauso wie der Trachtenjanker des Kellners Leopold alias Roland Wagenführer, die Kleidung des Berliners Trikotagenfabrikanten Giesecke, des Rechtsanwalts Dr. Siedler, der Kathi und einiger Choristen. Durch den regen Betrieb in den Läden konnten die Kostümfachleute die Modelle am lebenden Objekt begutachten, doch trotzdem kam Thomas Kaiser nicht umhin, auch einmal selbst in eine Lederhose zu schlüpfen. „Das Foto existiert aber nicht mehr!“, sagt er schnell und grinst. Lederhosen hat er sehr viele gekauft, weil das Material schwer zu bearbeiten ist und man spezielle Stickmaschinen bräuchte. Nur die blauen Hosen der Tänzer wurden selbst geschneidert, genauso wie die rosafarbenen Dirndl der Tänzerinnen, die man wohl kaum in einem traditionellen Fachgeschäft hätte finden können! Nelly Schmitt Arbeit mit dem Bayerischen Staatsballett fortzusetzen. Denn am Samstag, den 8. Dezember, wird dort sein Ballett Der Sturm nach William Shakespeare uraufgeführt. Die Kreation zu Musik von Anton Bruckner, Jean Sibelius und Peter I. Tschaikowsky ist Mannes’ erste Arbeit mit der renommierten Compagnie von Ivan Liska. Und übrigens ... kam nach dem ausführlichen BayreuthBericht der letzten Ausgabe noch ein stolzer Chorsänger in die Redaktion der seitenbühne: Tadeusz Slowiak, 1. Tenor im Chor der Staatsoper Hannover, verbringt seit 11 Jahren jeden Sommer auf dem Grünen Hügel! Aus den Werkstätten seitenbühne | Seite 19 Kleiderschrank mit System Im Kostümfundus laufen die Vorbereitungen für den Kostümbasar In jedem Kleiderschrank wird von Zeit zu Zeit ausgemistet; so auch seit einigen Wochen im Kostümfundus der Staatstheater Hannover. Für die Altkleidersammlung sind die aussortierten Stücke aber viel zu schade. Deshalb veranstaltet der Fundus am 10. November in den Foyers der Staatsoper einen Kostümbasar. Auf diese Weise findet so manches Prachtexemplar noch eine Verwendung außerhalb des Theaters, denn das ist die Gelegenheit, um sich schon mal für die Faschingszeit einzudecken. Doch Fundusverwalter Dirk Ihrig und seine Mitarbeiter Karin Fliegel und Emerich Tissberger schauen dem Ereignis auch ein bisschen wehmütig entgegen. Verständlich, wenn man die Vielfalt des Bestandes überblickt. Im fünften Stock des Opernhauses und im Tiefenmagazin im Keller der Ständehausstraße 15 lagern über 40 000 Kleidungsstücke. Wie findet man da ein einzelnes Kleid? „Den Überblick verschaffen wir uns mit einem altbewährten System, das immer wieder von außerhalb gelobt wird“, berichtet Karin Fliegel stolz: Alle Bühnenstücke der Staatstheater bekommen Nummern und eine sogenannte Abrechnung. Auf dieser sind die verschiedenen Kostüme wiederum nummeriert aufgeführt. Im Kostüm selbst findet man den Namen des Stückes und des Künstlers, der es getragen hat. Die Kostümbildner oder -assistenten suchen sich ihre Kostüme aus, die dann auf Listen erfasst und zusammen auf eine fahrbare Kleiderstange gehängt werden. So entsteht zu jedem Stück der aktuellen Spielzeit ein eigener Ständer. Am Tag der jeweiligen Vorstellung wandern die Kostüme in die Garderobe. Braucht man die Kostüme außer Haus, findet der Transport in grauen Rollschränken statt. Wenn die Vorstellung eine Zeit lang nicht mehr gespielt wird, „ruht“ sie, d.h. der Ständer bleibt erhalten. Er wird „aufgelöst“, wenn die Vorstellung aus dem Programm verschwindet. Dann prüfen die Mitarbeiter anhand der Abrechnung Vollständigkeit und Zustand der Kostüme. Die gut erhaltenen kommen wieder an ihren Platz in den Reihen, die restlichen je nach Art des Schadens in die Schneiderei oder Färberei. Neben den inventarisierten Kostümen gibt es auch welche ohne Nummern. Diese befinden sich nicht mehr in optimalem Zustand. Die Künstler tragen sie nur noch in Proben, da hier der Verschleiß immer groß ist. Sehr alte oder empfindliche Stücke wie Blusen aus sehr feiner Spitze dürfen gar nicht mehr benutzt werden und stehen nur noch zur Ansicht zur Verfügung – oder als Modell für die Schneiderei. Der Fundus ist aufgeteilt in Herren- und Damenfundus, Wäsche-, Pullover- und Hemdenzimmer. Neben den klassischen Uniformen, Ritterrüstungen und Ballkleidern gibt es auch alltägliche Kleidungsstücke wie Jeans und T-Shirts, die ganz unspektakulär im Kaufhaus erstanden werden. Alles ist in Reihen sortiert, die im täglichen Sprachgebrauch Namen bekommen haben wie „Volks-“, „Arbeits-“ oder „Phantasiereihe“. Man findet zum Beispiel eine ganze Reihe nur mit Hosen in allen vorstellbaren Farben. „Mir helfen ein gutes Gedächtnis, ein ausgeprägtes Farbempfinden und ein Gefühl für die verschiedenen Materialien. Die meisten in unserem Beruf haben auch eine Schneiderausbildung absolviert“, erzählt Karin Fliegel. Aber ein Kostüm ist sehr viel mehr als das bloße Gewand. In unzähligen Kisten, gestapelt bis unter die Decke, lagern Häubchen, Schals, Strümpfe und vieles mehr. Es gibt sogar eigens zuständige Mitarbeiter für Schmuck, Hüte und Schuhe. Sie alle helfen dem Kostümbildner, seine Figuren einzukleiden. Oft kommt er in den Fundus, um sich inspirieren zu lassen. Wie er können die Besucher des Kostümbasars am 10. November durch die endlosen Stoffreihen schlendern und in die Welt der Illusion und Phantasie eintauchen. Also, auf zum Kostümbasar! Nelly Schmitt Kostümbasar der Staatstheater Hannover Samstag, 10. November, 10-13 Uhr Fundusmitarbeiterin Karin Fliegel und Hutmacherin Sina Kropp mit den Kostbarkeiten aus dem Fundus Seite 20 | seitenbühne Orchesternews Reingehört! Sie spielen dieses Jahr wieder für Familie, Freunde und Bekannte den Weihnachtsmann und wissen nicht, was Sie schenken sollen? Dann hat Stefanie Dumrese, SoloBratscherin des Niedersächsischen Staatsorchesters, drei Tipps für Sie parat: Mit Schubert, St Germain und einer FilmmusikEinspielung von und mit Gidon Kremer sollte für jeden Musikgeschmack etwas dabei sein. Vielleicht gerade aufgrund eigener Erinnerungen an den Unterricht, den sie als Jungstudentin in Köln noch vom AmadeusQuartett erhalten hat, liegt Stefanie Dumrese die Aufnahme des SchubertStreichquintetts in C-Dur, eingespielt vom Amadeus-Quartett und William Pleeth, besonders am Herzen. Auch wenn Schubert an sich nicht unbedingt zu ihren Lieblingskomponisten zählt, so ist ihr dieses Quintett „absolut heilig“. „Einfach herausragend bei dieser Aufnahme ist der Stil des Primarius, der sich wirklich auch mal traut, auf der Geige zu jammern. Ich finde es beeindrukkend, weil es zum Hörer spricht. Da geht es nicht nur um schöne Töne, sondern darum, etwas zu erzählen. Die Musiker reizen auch mal Grenzen aus, aber nicht auf eine effekthascherische Weise, sondern absolut echt und tief empfunden.“ Dem Album „Tourist“ von St Germain – einer packenden Stilmischung aus House, Jazz und Blues-Harmonien – ist die SoloBratscherin in der Kantine der Staatsoper begegnet. Als der Hunger sie vor einer Vorstellung noch einen kurzen Abstecher dorthin machen ließ, hat sie der dritte Track mit dem Titel „So flute“ sogleich gepackt: „Ich hab’ sofort gesagt – was ich sonst nie machen würde: Was ist das? Das muss ich haben!“ Sind es hier vor allem das flötistische Können und die mitreißenden Rhythmen, die es Stefanie Dumrese angetan haben, so begeistert sie die CD „Le cinema“ unter anderem aufgrund der Idee dahinter: Gidon Kremer spielt hier nicht nur Geige, sondern er hat die Ausschnitte aus verschiedenen Filmmusiken auch selbst für Geige und Klavier bzw. Orchester arrangiert. Laut Booklet sind diese Aufnahmen sowohl „das Tagebuch eines Geigers, der auch Filmfan ist“ als auch Zeugnis der Kindheit Kremers, die er – wenn nicht gerade Geige übend – dann im Kino verbracht hat. Für Stefanie Dumrese spiegelt sich diese innere Verbundenheit dann auch in Kremers Interpretation: „Man merkt, dass sein Herz daran hängt. Es ist wirklich sehr, sehr ausdrucksvoll.“ Katja Bethe Aufnahmen Franz Schubert: Streichquintett C-Dur, Amadeus-Quartett und William Pleeth (Deutsche Grammophon) St Germain: Tourist (EMI ) Gidon Kremer: Le cinema, Oleg Maisenberg (Klavier), Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Leitung: Andrey Boreyko (Teldec/Warner) Orchesternews Dienstjubiläen Abschied Am 12. April 2007 feierte der 1. Soloposaunist Wolf-Dieter Kollarz, seit 1972 Mitglied des Niedersächsischen Staatsorchesters, sein 40jähriges Dienstjubliäum. Ein 25jähriges Dienstjubliäum konnte der 1. Geiger HansChristian Euler am 2. Juli 2007 begehen. Ebenfalls ein 25jähriges Dienstjubiläum feierte Volker Droysen von Hamilton, der seit 1984 als 2. Geiger Mitglied des Niedersächsischen Staatsorchesters ist. Am 4. Oktober 2007 starb die frühere 1. Soloharfenistin des Niedersächsischen Staatsorchesters Frau Prof. Ruth Konhäuser im Alter von 78 Jahren. Ruth Konhäuser wurde 1929 in Glogau (Schlesien) geboren und spielte im Städtischen Orchester Wuppertal, bevor sie 1967 als 1. Soloharfenistin an der Staatsoper Hannover engagiert wurde. Als viel geachtete Pädagogin unterrichtete sie an den Musikhochschulen Detmold und Hannover Generationen von Schülern. Darüber hinaus war sie führendes Mitglied im Verband Deutscher Harfenisten, sie gründete das 1. Deutsche Harfenensemble und spielte während zahlreicher Festspielsommer im Orchester der Bayreuther Festspiele. Ruth Konhäuser war 27 Jahre Mitglied des Niedersächsischen Staatsorchester Hannover, bevor sie 1994 in den Ruhestand verabschiedet wurde. Kantinenplausch seitenbühne | Seite 21 Den roten Gürtel im Singen Shavleg Armasi über Kochen und Karate „Um singen zu können, muss ich essen,“ sagt der georgische Bass Shavleg Armasi. Ein Mann, ein Wort. Doch selber kochen, das tut er nur selten und hat dafür die perfekte Ausrede zur Hand. „Ich habe eine wunderbare Frau – und die mag es nicht so gern, wenn ich mich beim Kochen einmische ...“ Was nicht heißt, dass er nicht aus Studentenzeiten noch ein paar Gerichte kennt, die er selber zubereiten kann. „Spaghetti mit Käse ... Spaghetti mit Thunfisch … Spaghetti mit Tomaten …“ zählt er grinsend auf. „Aber auch georgischen Schaschlik!” Doch zunächst waren es weder Singen noch Essen, die in Shavleg Armasis Leben eine große Rolle gespielt haben. Zwar lernte der im georgischen Tiflis aufgewachsene Armasi schon früh Geige und klassische Gitarre, doch sein Herz schlug viel stärker für Karate denn für die Musik. Nur aus Spaß sang er auf einem Fest mit einigen anderen Männern die typischen georgischen Volkslieder – und die Zuhörer stellten fest, dass seine Stimme schon im zarten Alter von 16 bis 17 Jahren wesentlich kräftiger als die der anderen war. So brachte die Mutter ihren Sohn zu einem Lehrer, der eine große Rolle im weiteren Leben des Bassisten spielen sollte: Maestro Beshuashvili. Er begann, das Stimmpotenzial des jungen Mannes zu fördern und seine Begeisterung für den Gesang zu entzünden. Nun waren die Gleise gelegt: Armasi ging aufs Konservatorium, sang – noch ehe er den Abschluss hatte – erste Partien im Opernhaus in Tiflis und am Opernstudio des Konservatoriums. In einer Vorstellung der Zauberflöte, in der Armasi den Papageno gab, saß der deutsche Unternehmer und Künstler Claus Hipp mit seiner Frau Gabriele von Habsburg. Die beiden Professoren der Kunsthochschule in Tiflis wurden auf das junge Talent aufmerksam und verschafften Shavleg Armasi ein Stipendium, mit dessen Hilfe er ein Aufbaustudium in Graz absol- vieren und weitere Erfahrungen am Opernstudio der Hochschule und dem Grazer Opernhaus machen konnte. Von der steirischen Hauptstadt aus wechselte er im vergangenen Jahr nach Hannover, das so anders ist als Tiflis, aber auch so anders als Graz. Auf die Frage, wie er sich in Hannover fühlt, meint Armasi: „Ich mag Hannover, vor allem, weil es so grün ist – aber die Sonne fehlt mir hier schon ein bisschen ...“ Bisher hat sich Shavleg Armasi in Hannover unter anderem als Osmin, Sarastro, Crespel, Sparafucile, Monterone und als Haly vorgestellt, wobei vor allem der Osmin zu seinen Traumpartien gehört. Aber da gibt es natürlich noch andere Rollen, die er liebt: Zaccaria, Philipp II. und Boris Godunow. Doch er weiß, dass er für eine reife Rolle wie den Godunow noch Zeit braucht, denn nichts ist wichtiger beim Singen als eine sukzessive Entwicklung – so wie beim Karate. „Es würde keinen Sinn machen, mit 14 Jahren schon den 3. Gürtel machen zu wollen, und genau so muss man sich für bestimmte Gesangsrollen lange Zeit lassen. Boris Godunow – das steht, so wie der rote Gürtel, für mich am Ende der Entwicklung.“ Überhaupt zieht Armasi den Vergleich zum Karate im Laufe des Gesprächs öfters heran; auch wenn er schon seit Jahren kein Karate mehr betreibt, hilft es ihm beim Singen, diesen Sport einmal gemacht zu haben. „Singen ist ein unglaublich komplexer Vorgang. Singen ist ja nicht nur Stimme, sondern erfordert auch eine genaue Körperkontrolle und eine große physische Präsenz. Genau das aber habe ich beim Karate gelernt und kann nun beim Singen davon profitieren.“ Wie beim Karate das Training, gehören natürlich auch beim Singen die Proben dazu. Shavleg Armasi liebt den Probenprozess, die Stimmung beim Erarbeiten einer Inszenierung, die Leidenschaft, die auf der Probebühne entstehen kann. Das mag er fast noch mehr, als das Endergebnis auf der Bühne. Derzeit probt er gerade an zwei OperettenEinaktern von Jacques Offenbach. In Ba-taclan spielt er den finsteren Verschwörer Ko-ko-ri-ko, in Salon Pitzelberger den ehrgeizigen, aber kulturlosen neureichen Salonherrn Pitzelberger. „Offenbach ist einfach großartig! Man mag die Texte am Anfang absurd finden – die Musik ist traumhaft.“ Am 8. November hat die Produktion im Ballhof Premiere. Bis dahin wird Shavleg Armasi noch viel singen und vielleicht auch ein bisschen Karate machen – zumindest mental ... Sylvia Roth Georgisches Basturma-Schaschlik Zutaten: 1 kg Schweinefleisch ohne Knochen (z.B. Schinken) 250 g Zwiebeln 50-75 ml Weinessig Zwiebeln in Ringe schneiden. Fleisch in kleine (ca. 3,5 x 3,5 cm) Stücke zerteilen und in ein Gefäß aus Porzellan (Emaille oder Glas) tun. Zwiebeln und Pfeffer hinzufügen und gut verrühren. Weinessig dazu, noch mal verrühren und an einer kalten Stelle 2-3 Std. stehen lassen. Dann die Fleischstückchen auf Drehspieße stecken und unter ständigem und gleichmäßigem Drehen gargrillen. Ganz zuletzt Salz hinzufügen. Seite 22 | seitenbühne Festtagsseite Unterm Weihnachtsbaum Festtage und Jahreswechsel in der Oper und im Ballhof Wenn die Tage kürzer werden, die Abende dunkler und das Wetter ungemütlich, dann beginnt die klassische Theaterzeit. Rund um die Weihnachtstage lädt die Staatsoper Jung und Alt zu einem abwechslungsreiche Programm – von der Kinderoper bis zum Weihnachtskonzert, von der traditionellen Weihnachtsvorstellung bis zum Neujahrskonzert. Sie können festliche Abende im Opernhaus und zwei launige Offenbach-Operetten im Ballhof erleben. Und auch wer noch auf der Suche nach einem Geschenk ist, wird an der Staatsoper fündig! Traditionell lädt das Niedersächsische Staatsorchester ein zum Weihnachtskonzert in Herrenhausen am zweiten Adventssonntag, den 9. Dezember, um 17 Uhr. Im festlich-barocken Rahmen des Galeriegebäudes ist niemand Geringeres als Albrecht Mayer zu Gast – Deutschlands wohl berühmtester Oboist. Es dirigiert der 1. Kapellmeister Jahbom Koo. Ein schöner Brauch ist es, die Weihnachtsfeiertage mit einem festlichen Opernoder Ballettbesuch zu verbinden. Auf dem Programm im Opernhaus stehen ein klassisches Ballett und die traditionelle Weihnachtsoper: Prokofjews Romeo und Julia am 25. Dezember um 18 Uhr und Humperdincks Märchenoper Hänsel und Gretel am 26. Dezember um 16 Uhr. Ebenfalls traditionell sind die Familienpreise: Kinder bis 16 Jahre zahlen an beiden Weihnachtsfeiertagen nur den halben Preis! Die Ungeduld vor dem Fest lässt sich mit der Kinderoper Der kleine Schornsteinfeger am Freitag, den 21. Dezember um 18 Uhr und am Samstag, den 22. November um 11 Uhr überbrücken. Für die Erwachsenen stehen an diesen Abenden Giuseppe Verdis Don Carlo (22. Dezember, 19.30 Uhr) und das beliebte Ballett Romeo und Julia (23. Dezember, 16 Uhr) auf dem Spielplan im Opernhaus. Auch den Jahreswechsel können Sie in der Staatsoper stimmungsvoll einleiten, mit der Operette Im Weißen Rössl an Silvester (31. Dezember, 19.30 Uhr). Am 1. Januar begrüßt dann das Niedersächsische Staatsorchester unter der Leitung seines Generalmusikdirektors Wolfgang Bozic das Jahr 2008 mit einem großen Neujahrskonzert (12 und 19.30 Uhr). Durch das Programm führt Chefdramaturg Ulrich Lenz. Mit Blumen und Ballons, Muffins und Brownies ist das festliche Programm mit Werken der Strauß-Dynastie und Kompositionen von Leroy Andersen umrahmt. Wem das alles zu staatstragend ist, der findet im Ballhof Zuflucht: zwei OperettenEinakter von Jacques Offenbach werfen einen augenzwinkernden Blick auf die Macht und das große Kunstgeschäft: Ba-taclan und Salon Pitzelberger – am 21., 29. und 31. Dezember, jeweils um 19.30 Uhr in der beliebten kleinen Spielstätte der Staatstheater in der Altstadt. Zu guter Letzt: Wissen Sie noch nicht, was Sie Ihren Lieben schenken sollen? Wie wäre es mit Opernkarten? Das Weihnachtsgeschenk der Oper sind vier Karten auf besten Plätzen für vier ausgewählte Vorstellung von Februar bis Mai: Im Weißen Rössl, Tannhäuser, Lucia di Lammermoor und Carmen. Drei große Opern und eine Operette für 99 Euro! Ein besonderes Ereignis im Februar und Höhepunkt der Ballsaison in Hannover wird der Opernball 2008 am 22. und 23. Februar. Unter dem Motto „La dolce vita“ entführt er zwei Abende und zwei Nächte lang ins Rom der 50er und 60er Jahre. Die große Bühne, alle Foyers und Säle des Opernhauses bieten das exquisite Ambiente zum Tanzen und Flanieren, Sehen und Gesehenwerden. Der Vorverkauf hat begonnen! Der Spielplan rund um die Festtage: 21. Dezember 18 Uhr Der kleine Schornsteinfeger 19.30 Uhr Ba-ta-clan/Salon Pitzelberger (Ballhof eins) 22. Dezember 11 Uhr Der kleine Schornsteinfeger 19.30 Uhr Don Carlo 23. Dezember 16 Uhr Romeo und Julia (Ballett) 25. Dezember 18 Uhr Romeo und Julia (Ballett) 26. Dezember 16 Uhr Hänsel und Gretel 28. Dezember 19.30 Uhr Don Carlo 29. Dezember 19.30 Uhr Im Weißen Rössl 19.30 Uhr Ba-ta-clan/Salon Pitzelberger (Ballhof eins) 30. Dezember 18.30 Uhr Anatevka 31. Dezember 19.30 Uhr Im Weißen Rössl 19.30 Uhr Ba-ta-clan/Salon Pitzelberger (Ballhof eins) 1. Januar 2008 12 und 19.30 Uhr Neujahrskonzert Die Stiftung Staatsoper Hannover berüßt neue Zustifter Beim Festkonzert zugunsten der Stiftung Staatsoper Hannover wurden am 15. September 2007 fünf neue Zustifter begrüßt. Zur Enthüllung der neuen Stiftertafel in der Langen Diele im Opernhaus versammelten sich Dr. h.c. Manfred Bodin (Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Staatsoper Hannover), Dr. Michael Klügl (Opernintendant), Klaus Woyna (Sparda-Bank eG), Edelgard Marquardt (Sennheiser Electronic), Achim Duda (Duda Blumen events) und Erhard Schipporeit. Herausgeber: Staatsoper Hannover · Intendant: Dr. Michael Klügl · Redaktion: Dramaturgie, Öffentlichkeitsarbeit Fotos: Christian Brachwitz, Malte Erhardt, Thomas M. Jauk, Cornelia Kesting-Then-Bergh, Jörg Landsberg, Gert Weigelt Gestaltung: heutemorgen · Druck: Steppat Druck Opernrätsel Liebe Rätselfreunde, in dieser Ausgabe suchen wir eine Oper von Heinrich Marschner, der von 1831 bis 1859 Hofkapellmeister in Hannover war. Während dieser Zeit schuf er auch dieses bedeutende Werk, das zu einem Schlüsselwerk der deutschen romantischen Oper werden sollte. Die gesuchte Oper ist neben Carl Maria von Webers Euryanthe als Bindeglied zwischen Freischütz (als eigentlichem Beginn der deutschen romantischen Oper) und Richard Wagners Fliegendem Holländer, Tannhäuser und Lohengrin (als Vollendung diese Gattung) anzusehen. Im Juli 1831 erhielt Marschner anonym eine Operndichtung zugeschickt, die ihn so sehr begeisterte, dass er sich sogleich zur Vertonung dieses Buches entschloss. Ursprünglich hatte es der Librettist für seinen Freund Felix Mendelssohn Bartholdy verfasst. Doch dieser lehnte mit der Begründung ab, der Stoff sei in seiner Atmosphäre dem Freischütz zu ähnlich. Am 24. Mai 1833 erfolgte in Anwesenheit Marschners an der Berliner Hofoper die Uraufführung mit dem Textdichter in der Titelpartie. Während das Berliner Publikum begeistert war, lehnte die Mehrheit der Kritiker das Werk ab. Wenige Wochen später bei der Erstaufführung in Leipzig hatte es dagegen einen durchschlagenden Publikums- und Presseerfolg. Dafür zeichnete die Universität Leipzig Marschner mit der Ernennung zum Ehrendoktor aus. Unsere Frage Wie heißt die Oper und wie heißt der Librettist? Unter allen richtigen Einsendungen, die uns bis zum 30. November 2007 erreichen, verlosen wir 5 x 2 Karten für die Premiere Simplicius Simlicissimus am 19. Januar 2008, 19.30 Uhr. Schicken Sie Ihre Postkarte an: Staatsoper Hannover Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Opernplatz 1 30159 Hannover Die richtige Lösung des Opernrätsels der Ausgabe September/Oktober 2007 lautet The Death of Klinghoffer, Komponist: John Adams. Im Weißen Rössl – Frank Schneiders, Carmen Fuggiss