Interdisziplinäre S3-Leitlinie „Diagnostik, Therapie und Nachsorge

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Stand: 15. März 2004
Interdisziplinäre S3-Leitlinie
„Diagnostik, Therapie und Nachsorge des kolorektalen
Karzinoms“
Herausgeber
Prof. Dr. Th. Junginger (Mainz), Prof. Dr. W. Lorenz (Marburg)
Fachgesellschaften:
Deutsche Gesellschaft für Chirurgie
Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS)
Deutsche Gesellschaft für Pathologie
Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie
Deutsche Röntgengesellschaft (DRG)
Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS)
Deutsche Gesellschaft für Viszeralchirurgie
Weitere Institutionen:
Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren (ADT)
Deutsche ILCO e.V. (Deutsche Ileostomie Colostomie Urostomie Vereinigung e.V.)
Adressen:
Prof. Dr. Th. Junginger
Direktor der Klinik f. Allgemein und Abdominalchirurgie
Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität
Langenbeckstr. 1
55101 Mainz
e-mail: [email protected]
Prof. Dr. med. W. Lorenz
Leiter des Inst: f. Theoretische Chirurgie
Zentrum f. Operative Med. I der Universität
Baldingerstr.
35043 Marburg
e-mail: [email protected]
1
Stand: 15. März 2004
S3-Leitlinie
„Diagnostik, Therapie und Nachsorge des kolorektalen Karzinoms“
Inhaltsverzeichnis
Zielsetzung der Leitlinie
4
Adressaten der Leitlinie
4
Gültigkeitsdauer und Aktualisierung
5
Diagnostik, Therapie und Nachsorge des kolorektalen Karzinoms:
6
I.
Definition von Kolon- und Rektumkarzinomen
6
II.
Klassifikation der Karzinome und Vorläuferläsionen
Abgrenzung zwischen Vorläuferläsionen und Karzinomen
Klassifikation der Karzinome
Prätherapeutische Diagnostik
1. Patientenaufklärung
2. Präoperative Untersuchungen bei Kolon- und Rektumkarzinom
3. Spezielle Diagnostik des Kolonkarzinoms
4. Spezielle Diagnostik bei Rektumkarzinom
5. Prätherapeutische pathohistologische Diagnostik
Neoadjuvante Therapie
7
7
III.
IV.
V.
VI.
VII.
VIII.
IX.
X.
XI.
Perioperative Therapie
Chirurgische Therapie mit kurativem Ziel
1. Allgemeine Grundsätze
2. Intraoperatives Staging
3. Intraoperative pathologische Diagnostik
4. Radikalchirurgische Therapie des Kolonkarzinoms
5. Radikalchirurgische Therapie des Rektumkarzinoms
6. Lokale Operationsverfahren
7. Laparoskopische Chirurgie
8. Sondersituationen
Postoperative pathohistologische Diagnostik
Adjuvante Therapie
Kolonkarzinom
Rektumkarzinom
1. Indikation zur adjuvanten Therapie bei nicht vorbehandelten
Patienten (ohne neoadjuvante Therapie)
2. Indikation zur adjuvanten Therapie bei Patienten mit
vorangegangener neoadjuvanter Therapie
Palliative Therapie
Nachsorge
Rehabilitation
8-14
8
8-10
10
10-11
11-14
14-17
18
18-28
18-20
20
20-21
21-23
23-26
26-27
27
27-28
29-32
32-36
32-33
33-34
34-36
36
37-38
38-42
43-44
2
Stand: 15. März 2004
XII.
Qualitätsindikatoren/Behandlungsziele
1. Allgemeine Indikatoren
2. Spezielle Indikatoren
3. Spezielle Indikatoren Rektumkarzinom
4. Rate lokoregionärer Rezidive und Überleben
45-49
46
47
48
49
XIII.
XIV.
Algorithmen
Literaturverzeichnis
50-55
56-70
XV.
Anhang
Erläuterungen zu den Qualitätsindikatoren/Behandlungsziele
Zahl histopathologisch untersuchter Lymphknoten bei radikalen
Tumorresektionen
Anteil R0 unter allen radikalen Tumorresektionen
Häufigkeit von High grade-Karzinomen
Veneninvasion
Krankenhausletalität
Anastomoseninsuffizienz
Überleben
Ausmaß der Mesorektumexzision bei R0-Rektumresektion oder –
exstirpation
Qualität der Mesorektumexzision bei R0-Rektumresektion oder –
exstirpation
Perineale Wundheilungsstörung
Distaler Sicherheitsabstand bei tiefer anteriorer Rektumresektion
Postoperative Blasenentleerungsstörung
Lokalrezidivrate nach radikaler Chirurgie des Rektumkarzinoms
A1
A2
A3
A4
A5
A6
A7
A8
A9
A 10
A 11
A 12
A 13
A 14
Ergänzende Statements
Methodenreport
Hintergrund
Verantwortlichkeiten der Leitlinienentwicklung
Zeitlicher Ablauf der Leitlinienentwicklung
Auswahlkriterien und Werteurteile für die Benennung der
wissenschaftlichen Belege
Implementierungsstrategie
Finanzierung der Leitlinie
Literatur
Danksagung
71-72
73-74
75-77
78-80
81-82
83-84
85-89
90-91
92-93
94-95
96
97
98-103
104
105
105-106
106-116
116
117-119
119-120
120
121-122
123
3
Stand: 15. März 2004
Zielsetzung der Leitlinie
Trotz der Häufigkeit der Erkrankung ergaben zahlreiche Untersuchungen aus verschiedenen
Regionen Unterschiede der Behandlungsqualität. Dies betrifft sowohl die Art der
durchgeführten Operation, insbes. die Häufigkeit Kontinenz erhaltender Operationen beim
Rektumkarzinom, aber auch die Lokalrezidivrate und das 5-Jahresüberleben. Zu den
vielfältigen Gründen gehören auch Unterschiede der Therapie. So schwankt der Anteil an R0Resektionen ebenso wie der Anteil, bei denen eine adjuvante Therapie, sei es eine
Chemotherapie oder eine Radiochemotherapie, erforderlich ist. Ziel der Leitlinie ist die
Sicherstellung einer flächendeckenden, optimalen onkologischen Patientenversorgung. Nach
der 1996 erstmals von der Deutschen Krebsgesellschaft herausgegebenen Leitlinie zur
Diagnostik und Therapie des Kolon- und Rektumkarzinoms wurde eine evidenzbasierte
Leitlinie
erstellt,
die
eine
systematische
Literaturrecherche
beinhaltet
und
nach
interdisziplinärem Konsens erstellt wurde. Dabei wurden auch Zielvorgaben zur Beurteilung
der Behandlungsqualität festgelegt, die aufgrund von Literaturrecherchen den Bereich
markieren, in dem von einer guten bis optimalen Behandlungsqualität gesprochen werden
kann. Die Leitlinie erlaubt damit den Vergleich mit den Zielvorgaben und sollte
Ausgangspunkt für eine kontinuierliche Qualitätsverbesserung sein.
Adressaten der Leitlinie
Die Leitlinie richtet sich zuerst an alle an der Diagnostik, Therapie und Nachsorge
Beteiligten. Sie soll entsprechend der Definition von Leitlinien zur Entscheidungsfindung für
Arzt und Patient bei diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen dienen. Sie entbindet
den Arzt nicht von seiner Verpflichtung, individuell unter Würdigung der Gesamtsituation des
Patienten die adäquate Therapieentscheidung zu fällen. Das Abweichen von der Leitlinie im
konkreten Fall sollte begründet werden.
Die Leitlinie gibt den Rahmen für die diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen vor für
die stationäre und ambulante Therapie. Aufgabe vor Ort ist es, die Behandlungsqualität in
Übereinstimmung mit den vorgegebenen Leitlinien, aber unter Berücksichtigung der lokalen
Verhältnisse zu sichern. Eine spezielle Leitlinie für Patienten ist in Vorbereitung.
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Stand: 15. März 2004
Gültigkeitsdauer und Aktualisierung
Die Leitlinie ist bis 2008 gültig.
Zwischenzeitlich vorliegende, grundsätzlich neue wissenschaftliche Erkenntnisse mit
Änderungskonsequenz
werden
durch
ein
jährliches
Überprüfungsverfahren
in
Zusammenarbeit mit dem Leitlinien-Koordinator berücksichtigt und als Addendum publiziert.
Das Verfahren zur Aktualisierung wird 4 Jahre nach Erscheinen der Leitlinie eingeleitet
(April 2008).
Produkthaftung:
Für Angaben über Dosierungsanweisungen oder Applikationsformen kann vom Verlag oder
den Autoren trotz sorgsamer Erarbeitung keine Gewähr übernommen werden. Derartige
Angaben müssen vom jeweiligen Anwender im Einzelfall anhand anderer Literaturstellen
oder der Fachinformationen der Hersteller auf ihre Richtigkeit überprüft werden.
5
Stand: 15. März 2004
Diagnostik, Therapie und Nachsorge des kolorektalen Karzinoms
Im Folgenden werden allgemeine Gesichtspunkte der Diagnose und Therapie, soweit sie
Kolon- und Rektumkarzinome gemeinsam betreffen, für beide Entitäten zusammenfassend
aufgezeigt, spezielle diagnostische und therapeutische Aspekte werden gesondert aufgeführt.
Die Therapie kolorektaler Karzinome sollte grundsätzlich auf der Basis einer histologischen
Untersuchung geplant werden. Als Karzinome gelten Veränderungen, bei denen atypische
epitheliale Formationen in der Submukosa infiltriert sind (pT1 oder mehr). Nicht einbezogen
sind sog. Mukosakarzinome oder sog. intraepitheliale Karzinome (pTis), bei denen keine
Metastasierung erfolgt und die durch lokale Abtragungen im Gesunden ausreichend behandelt
werden.
I. Definition von Kolon- und Rektumkarzinomen
Die Grenze zwischen Kolon und Rektum wird unterschiedlich definiert. Die intraoperative
Beurteilung anhand des Endes der Taeniae oder der peritonealen Umschlagsfalte ist
individuell unterschiedlich und von Alter, Geschlecht und anderen Faktoren abhängig. Die
präoperative Messung der Höhenangabe des Tumors mit dem flexiblen Endoskop ist
unzuverlässig. Zuverlässiger sind die Höhenangaben mit dem starren Rektoskop. Die
Anokutanlinie dient als distaler Messpunkt.
Nach dem internationalen Dokumentationssystem (Fielding et al. 1991, Soreide et al. 1997)
gelten als Rektumkarzinome Tumoren, deren aboraler Rand bei der Messung mit dem
starren Rektoskop 16 cm oder weniger von der Anokutanlinie entfernt ist. Nach der UICC
2003 werden die Rektumkarzinome entsprechend ihrem Abstand von der Anokutanlinie in
Karzinome des oberen Rektumdrittels (12 – 16 cm), des mittleren Rektumdrittels (6 - <12
cm) und des unteren Rektumdrittels (< 6 cm) unterteilt.
Dem gegenüber gelten in den USA (NHI 1990, Nelson et al. 2001) als Kolonkarzinome
Tumoren, die mehr als 12 cm und als Rektumkarzinome Tumoren, die 12 cm und weniger
von der Linea anocutanea entfernt sind. Begründet wird dies mit der deutlich höheren
Lokalrezidivrate bei Tumoren unterhalb von 12 cm (Pilipshen et al. 1984).
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Stand: 15. März 2004
II. Klassifikation der Karzinome und Vorläuferläsionen
a)
Abgrenzung zwischen Vorläuferläsionen und Karzinomen
Nach der derzeitigen WHO-Klassifikation der Tumoren des Verdauungstraktes
(Hamilton u. Aaltonen 2000) sind zu unterscheiden:
-
Low-grade intraepitheliale Neoplasie (früher gering- und mäßiggradige oder lowgrade Dysplasie);
-
High-grade intraepitheliale und intramuköse Neoplasie (früher schwere oder
hochgradige Dysplasie, auch intraepitheliales bzw. intramuköses Karzinom,
Carcinoma in situ);
-
Karzinom: Epitheliale Neoplasie mit Invasion durch die Muscularis mucosae
zumindest in die Submukosa.
Intraepitheliale Neoplasien finden sich meist in Form umschriebener Läsionen und
entsprechen dann Adenomen, selten auch assoziiert mit chronischen entzündlichen
Dickdarmerkrankungen, vor allem Colitis ulcerosa.
b) Klassifikation der Karzinome
Nach der WHO-Klassifikation 2000 werden folgende histologische Typen unterschieden:
-
Adenokarzinome (85-90%)
-
Muzinöse Adenokarzinome (5-10%) (mehr als 50% extrazellulärer Schleim),
-
seltene Karzinome: Siegelringzellkarzinom, kleinzelliges Karzinom,
Plattenepithelkarzinom, adenosquamöses Karzinom, medulläres Karzinom,
undifferenziertes Karzinom.
Nach dem Grad der Differenzierung ist ein zweistufiges Grading mit den Kategorien Lowgrade (G1, G2) und High-grade (G3, G4) ausreichend. Als High-grade werden eingestuft:
Schlecht differenziertes Adenokarzinom, schlecht differenziertes muzinöses Adenokarzinom,
Siegelringzellkarzinom, kleinzelliges Karzinom, schlecht differenziertes Plattenepithelkarzinom, schlecht differenziertes adenosquamöses Karzinom und undifferenziertes
Karzinom.
7
Stand: 15. März 2004
III. Prätherapeutische Diagnostik
1. Patientenaufklärung
Die Patienten sind über die verschiedenen Diagnose- und Therapieverfahren einschließlich
Stomaanlage und mögliche Nebenwirkungen und Folgen aufzuklären. Dies gilt auch speziell
für urogenitale Funktionsstörungen und Einschränkungen bzw. den Verlust der Kontinenz. In
den Beratungs- und Diagnoseprozess sollten die beteiligten Fachdisziplinen einbezogen
werden (Tumorkonferenz).
2. Präoperative Untersuchungen bei Kolon- und Rektumkarzinom
Abhängig von der Tumorausdehnung ergeben sich differente therapeutische Strategien, so
dass bei den meisten Patienten präoperative Untersuchungen zur Tumorausdehnung indiziert
sind.
Notwendige Untersuchungen bei Kolon- und Rektumkarzinom
•
Anamnese und klinische Untersuchung (einschl. digital-rektaler Untersuchung)
Von entscheidender Bedeutung für die Diagnose eines kolorektalen Karzinoms im
Rahmen eines Lynch-Syndroms (HNPCC, hereditäres kolorektales Karzinom ohne
Polypose) oder auf dem Boden einer familiären adenomatösen Polyposis (FAP) ist die
ausführliche Familienanamnese. Für das HNPCC ergeben sich diesbezügliche Hinweise
aus den Amsterdam- und Bethesda-Kriterien (Tab. 1 u. 2) und können durch
molekulargenetische
Untersuchungen,
einschl.
des
Nachweises
der
Mikrosatelliteninstabilität (MSI) bestätigt werden. Bei begründetem Verdacht auf ein
erbliches kolorektales Karzinom sollte den Patienten bzw. ihren Familienangehörigen eine
humangenetische Beratung empfohlen werden, gemäß den Richtlinien zur Diagnostik der
genetischen Disposition für Krebserkrankungen der Bundesärztekammer (1998).
Tabelle 1. Amsterdam-Kriterien zur Diagnose der HNPCC (Vasen et al. 1999) (Punkte 1
bis 5 müssen erfüllt sein)
1. Mindestens
drei
Familienmitglieder
mit
kolorektalem
Karzinom
und/oder
Endometrium-, Dünndarm- oder urothelialem Karzinom von Nierenbecken oder
Ureter
2. Mindestens zwei aufeinander folgende Generationen betroffen
3. Ein Familienmitglied erstgradig verwandt mit den beiden anderen
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Stand: 15. März 2004
4. Ein Erkrankter zum Zeitpunkt der Diagnose jünger als 50 Jahre
5. Ausschluss einer familiären adenomatösen Polyposis (FAP)
Tabelle 2. Bethesda-Kriterien (Rodriguez-Bigas et al. 1997) (einer der Punkte muss erfüllt
sein)
1. Patienten mit Krebserkankung in Familien, die die Amsterdam-Kriterien erfüllen
2. Patienten mit zwei HNPCC-assoziierten Karzinomen, einschl. synchroner und
metachroner kolorektaler Karzinome oder assoziierter extrakolonischer Karzinomea
3. Patienten mit kolorektalem Karzinom und einem erstgradigen Verwandten mit
kolorektalem oder assoziiertem extrakolonischen Karzinom und/oder einem
kolorektalen Adenom; eine der Krebserkrankungen wurde im Alter<45 Jahren
diagnostiziert, das Adenom<40 Jahren
4. Patienten mit kolorektalem Karzinom oder Endometriumkarzinom, diagnostiziert im
Alter <45 Jahren
5. Patienten
mit
rechtsseitigem
Kolonkarzinom
mit
einem
undifferenzierten
(solid/kribiformen) Zelltyp in der Histopathologie, diagnostiziert im Alter von <45
Jahrenb
6. Patienten mit kolorektalem Karzinom von Siegelringzell-Typ, diagnostiziert im Alter
<45 Jahrenc
7. Patienten mit Adenomen, diagnostiziert im Alter <40 Jahren
a
Endometium-, Ovarial-, Magen-, Dünndarm- oder hepatobiliäres Karzinom oder
Übergangsepithelkarzinom des Nierenbeckens oder des Ureters
b
Solid/kribiform-definiert als schwach differenziertes oder undifferenziertes Karzinom,
bestehend aus irregulären, soliden Haufen großer eosinophiler Zellen, die keine
drüsenartigen Bestandteile aufweisen;
c
•
Bestehend aus >50% Siegelringzellen.
Koloskopie: Vor der Therapie eines Patienten mit kolorektalem Karzinom, muss die
Koloskopie mit Biopsie vorliegen. Da in 5 % der kolorektalen Karzinome synchrone
Tumoren zu erwarten sind, die der intraoperativen Beurteilung entgehen können, ist eine
Koloskopie
des
gesamten
Kolons
vorzunehmen.
Bei
stenosierendem,
nicht
passierbarem Tumor erfolgt eine Koloskopie innerhalb von 3 bis 6 Monaten
postoperativ ( Evidenzlevel: 2-, Empfehlungsgrad: B) (Barillari et al. 1990, Barrier et
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Stand: 15. März 2004
al. 1998, Chen u. Sheen-Chen 2000, Faivre 1997). Ein Barium-Kontrasteinlauf ist nur
dann indiziert, wenn eine totale Koloskopie nicht möglich ist, sofern keine hochgradige
(endoskopisch nicht passierbare) Stenose vorliegt.
•
Sonographie des Abdomens. Die perkutane Sonographie des Abdomens wird in der Regel
als
orientierende
Untersuchung
des
Abdomens
(Leber,
Ascites,
Gallensteine)
durchgeführt. Verdächtige Befunde an der Leber müssen durch ein weiteres bildgebendes
Verfahren abgeklärt werden (siehe unten).
•
Röntgen-Thorax in 2 Ebenen zum Nachweis oder Ausschluss von Lungenmetastasen.
Verdächtige Befunde sind durch ein weiteres bildgebendes Verfahren abzuklären (siehe
unten).
•
CEA-Bestimmung: Der präoperative CEA-Wert ist ein unabhängiger prognostischer
Parameter und sollte daher präoperativ bestimmt werden (Evidenzlevel: 1-,
Empfehlungsgrad: B) (Duffy 2001, Takahashi et al. 1996).
Im Einzelfall nützliche Untersuchungen:
•
Spiral-Computertomographie
oder
MRT
des
Abdomens
bei
unklarem
oder
pathologischem Befund der Sonographie des Abdomens.
•
Spiral-Computertomographie des Thorax bei Verdacht auf Lungenmetastasen.
•
Thorakoskopie bei Verdacht auf periphere Lungenmetastasen zur mikroskopischen
Sicherung und eventuellen thorakoskopischen Entfernung.
3. Spezielle Diagnostik des Kolonkarzinoms
Im Einzelfall nützliche Untersuchungen:
•
Hydro-Computertomographie
oder
MRT-Untersuchung
bei
klinischem
oder
sonographischem Verdacht auf organüberschreitendes Tumorwachstum.
•
Bei Sigmakarzinom: Spiral-Computertomographie oder MRT-Untersuchung bei Verdacht
auf Infiltration der Harnwege, Zystoskopie bei Verdacht auf Blaseninfiltration,
gynäkologische Untersuchung bei Verdacht auf Infiltration von Uterus und/oder Adnexe.
4. Spezielle Diagnostik bei Rektumkarzinom
Notwendige Untersuchungen
•
Rektoskopie mit Messung des Abstandes des distalen Tumorrandes von der Linea ano
cutanea und Biopsie.
10
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Im Einzelfall nützliche Untersuchungen
Die Genauigkeit der präoperativen Beurteilung der locoregionären Ausdehnung von
Rektumkarzinomen ist durch die Endosonographie (bei frühen Tumoren) und die MRTUntersuchung (zur Beurteilung des wandüberschreitenden Wachstums und Abstand des
Tumors vom Rand des Mesorektums) verbessert worden.
•
Endosonographie zur Beurteilung der Tiefeninfiltration vor geplanter lokaler
Abtragung (Evidenzlevel: 2++, Empfehlungsgrad: B) (Beynon 1989, Harewood et al.
2002, Hünerbein 2003, Norton u. Thomas 1999, Thaler et al. 1994,).
•
Dünnschicht-MRT: Diese erlaubt mit hoher Genauigkeit die Darstellung der
mesorektalen Faszie und die Beziehung des Tumors zu ihr. (Evidenzlevel: 2+,
Empfehlungsgrad: B) (Beets-Tan et al. 2003, Botterill et al. 2001, Brown et al. 1999,
2003a, Mathur et al. 2003). Zur Methodik: T2-gewichtete TSE-Sequenzen mit hoher
räumlicher Auflösung (Schichtdicke 3 mm, FOV maximal 200x200 mm, Matrix z.B.
328x512, Messung senkrecht zum Rektumverlauf)
•
CT- oder MRT-Untersuchung des Beckens bei Verdacht auf Infiltration von
Nachbarstrukturen aufgrund der Symptomatik und der klinischen Untersuchung
(Evidenzlevel: 2++, Empfehlungsgrad: B) (Kwok et al. 2000, Zerhouni et al. 1996)
•
Zystoskopie bei Verdacht auf Blaseninfiltration
•
Gynäkologische Untersuchung bei Verdacht auf Infiltration der Vagina, des Uterus und
der Adnexe
•
Sphinktermanometrie vor intersphinktärer oder koloanaler Anastomose bei klinischem
Verdacht auf nicht ausreichende Sphinkterleistung (Finger-Tastuntersuchung mit
Kneifversuch, Wasser-Halte-Versuch)
5. Prätherapeutische pathohistologische Diagnostik
(Compton 1999, Deutsche Gesellschaft für Pathologie und Berufsverband Deutscher
Pathologen 2003/2004, Deutsche Krebsgesellschaft 1995, Junginger et al. 2002).
Eine prätherapeutische histologische Diagnose des Primärtumors ist wann immer möglich
anzustreben. Sie erfolgt durch endoskopische Zangenbiopsie (Inzisionsbiopsie), durch
endoskopische Exzisionsbiopsie (Polypektomie, Mukosektomie) oder durch lokale Exzision.
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Stand: 15. März 2004
Inzisionsbiopsien bei polypösen Läsionen können nur klären, ob es sich um eine epitheleale
neoplastische Veränderung handelt. Für die Planung der Therapie ist es aber erforderlich, zu
unterscheiden zwischen:
1)
Adenom mit niedriggradiger Dyplasie,
2)
hochgradiger intraepithelialer oder intramuköser glandulärer Neoplasie (Adenom mit
schwererer oder hochgradiger Dysplasie, sog. intraepitheliales Karzinom, sog.
intramuköses Karzinom, pTis) und
3)
invasivem Karzinom (zumindest in die Submukosa infiltrierend, pT1 und mehr).
Für diese Differenzierung ist eine Exzisionsbiopsie, d. h. die komplette Entfernung der
Veränderung erforderlich, was durch endoskopische Polypektomie oder Mukosektomie
erfolgen kann.
Endoskopische Biopsien (Inzisions-, Zangenbiopsien)
Es sollten stets multiple (mindestens 5) Zangenbiopsien entnommen werden, bei ulzerierten
Veränderungen aus Rand und Grund.
Bei Diagnose eines Karzinoms (nur bei Nachweis der Invasion in die Submukosa) sollten
nach Möglichkeit Aussagen getroffen werden zum histologischen Tumortyp, zum
histologischen
Differenzierungsgrad
und
zum
etwaigen
Vorhandensein
von
Lymphgefäßinvasion.
Für die Bestimmung des histologischen Tumortyps ist die WHO-Klassifikation 2002
(Hamilton u. Aaltonen 2000) maßgeblich.
Für die Bestimmung des histologischen Differenzierungsgrades ist eine Unterscheidung in 2
Kategorien
(Low
grade,
High
grade)
für
die
Therapieplanung
und
auch
die
Prognoseschätzung ausreichend.
Die Diagnose eines High-grade-Karzinoms schließt ebenso wie der Nachweis einer
Lymphgefäßinvasion eine lokale Tumortherapie durch endoskopische Polypektomie oder
Mukosektomie in kurativer Intention aus (Hermanek 1995, Junginger et al. 2002).
Die intratumorale Heterogenität insbesondere größerer Karzinome erklärt, dass die Befunde
an
Inzisionsbiopsien
bezüglich
histologischem
Differenzierungsgrad
und
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Stand: 15. März 2004
Lymphgefäßinvasion nicht verlässlich sind und sich nach Untersuchung des gesamten Tumors
diesbezüglich Änderungen ergeben können.
Exzisionsbiopsie
Als Exzisionsbiopsie wird der Versuch einer kompletten Entfernung einer in der Regel
polypösen Läsion bezeichnet. Ziel ist eine definitive Klärung der Diagnose, insbesondere die
Unterscheidung zwischen invasivem Karzinom (mit Infiltration zumindest in die Submukosa)
und Vorläuferläsionen. Je nach dem sich ergebenden pathohistologischen Befund kann die
Exzisionsbiopsie als ausreichende Therapie angesehen werden oder ein weiterer Eingriff
erforderlich sein.
Um eine sichere Beurteilung hinsichtlich der Vollständigkeit der Entfernung durch den
Pathologen zu ermöglichen, sollte bei endoskopischen Polypektomien die Abtragungsfläche
durch Tusche, Tipp-Ex oder eine Nadel markiert werden. Endoskopische Mukosektomien und
chirurgische lokale Exzisionen sollten vor Fixation ohne Ausspannen auf Karton oder Kork
befestigt werden.
Die pathologische Beurteilung muss folgende Aussagen enthalten:
1)
Histologische Klassifikation, insbesondere Unterscheidung zwischen Adenom mit
niedriggradiger Dysplasie, hochgradiger intraepithelialer oder intramuköser
glandulärer Neoplasie und invasivem Karzinom (Infiltration zumindest der
Submukosa).
2)
Komplette Entfernung der Veränderung. In manchen Fällen ist eine diesbezügliche
Unterscheidung nicht sicher möglich, z. B. wenn Tumorgewebe im Bereich der
durch die Diathermieschlinge verursachten Koagulationsnekrose liegt oder die
Abtragungsfläche
eines
Polypen
mangels
einer
Markierung
durch
den
Endoskopiker nicht identifiziert werden kann (Junginger et al. 2002). In solchen
Fällen soll die Beurteilung „Entfernung zweifelhaft im Gesunden“ erfolgen.
3)
Falls Karzinom: Gleiche Aussagen wie bei Inzisionsbiopsien, siehe oben, sowie
bei Vollwandexzision Angaben zur maximalen Infiltrationstiefe (Submukosa,
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Stand: 15. März 2004
innere Hälfte, äußere Hälfte der Muscularis propria, perimuskuläres Binde- und
Fettgewebe).
Nur bei Vorliegen aller dieser Aussagen lässt sich – bei Berücksichtigung des individuellen
Operationsrisikos einer radikalen Tumorresektion – über das weitere Vorgehen entscheiden,
insbesondere ob eine radikale Resektion erforderlich ist (siehe Abschnitt Lokale Therapie).
IV. Neoadjuvante Therapie
Kolonkarzinom
Beweisende Untersuchung für die Wirksamkeit neoadjuvanter Maßnahmen liegen nicht vor.
Rektumkarzinom
Aus strahlenbiologischer Sicht besitzt die neoadjuvante präoperative Strahlentherapie Vorteile
gegenüber der postoperativen (adjuvanten) Anwendung (Hatfield u. Sebag-Montefiori 2003,
Marijnen u. Glimelius 2002, Pahlman u. Glimelius 1990). Eine Metaanalyse konnte
nachweisen, das bei konventioneller Chirurgie des Rektumkarzinoms die präoperative
Radiotherapie effektiver ist als die postoperative: Danach ist eine Senkung der Häufigkeit von
alleinigen lokoregionären Rezidiven nach 5 Jahren um 22,2 % vs. 12,5 % und nach 10 Jahren
von 25,8 % vs. 16,7 % zu erwarten (Colorectal Cancer Collaborative Group 2001). Unter
Anwendung der TME konnte in einer holländischen Studie durch eine präoperative
Kurzzeitstrahlentherapie das lokoregionäre Rezidivrisiko ebenfalls gesenkt werden (Kapiteijn
et al. 2001). Die hohe Rezidivrate im Langzeitverlauf nach alleiniger chirurgischer Therapie
lässt allerdings Zweifel an der Qualität der Chirurgie aufkommen (Hermanek u. Heald 2004).
In einer CAO/AOR/AIO-Studie wurden Patienten im Stadium II und III mit chirurgischer
Therapie mit TME randomisiert, der prä- und postoperativen simultanen Radiochemotherapie
zugeführt (ohne Begleitarm mit alleiniger Operation) (Sauer et al. 2000). Die Ergebnisse
liegen derzeit nur als Abstract vor. Danach ist die Häufigkeit lokoregionärer Rezidive bei
präoperativer Radiochemotherapie geringer als bei postoperativer Anwendung (7 % vs. 11 %)
(Sauer 2003).
Die neoadjuvante Therapie bei Rektumkarzinom kann als alleinige Kurzzeit- oder
Langzeitstrahlentherapie oder als kombinierte Radiochemotherapie erfolgen. Bei der
Kurzzeitvorbestrahlung (5 x 5 Gy an 5 aufeinander folgenden Tagen) erfolgt die Operation
unmittelbar nach Ende, spätestens innerhalb einer Woche. Bei der Langzeitvorbestrahlung
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Stand: 15. März 2004
(konventionell fraktionierte Bestrahlung 40 bis 50 Gy, Einzeldosis 1,8 bis 2 Gy, 5
Bestrahlungen wöchentlich) folgt die Operation 4 bis 6 Wochen nach Ende der Bestrahlung.
Hierdurch ist eine Tumorregression zu erwarten (Brown et al. 2003 b), wodurch eine
kontinenzerhaltende Operation möglich werden kann. Die alleinige Strahlentherapie hat,
wenn überhaupt, nur einen maginalen Effekt auf das Langzeitüberleben. Durch Kombination
der Strahlentherapie mit der Chemotherapie wird die Strahlenwirkung erhöht (Marijnen u.
Glimelius 2002, Lawrence et al. 1994, Tannock 1996). Möglicherweise kann hierdurch auch
das Langzeitergebnis verbessert werden. Randomisierte Studien zur neoadjuvanten Therapie
beim Rektumkarzinom, die die derzeitigen Möglichkeiten der präoperativen Diagnostik und
eine qualitätskontrollierte operative Therapie beinhalten, fehlen derzeit.
Das Problem der Indikation zur neoadjuvanten Therapie ist die Selektion der geeigneten
Patienten, d.h. die Selektion der Patienten mit hohem Lokalrezidivrisiko und die Vermeidung
einer Übertherapie der Patienten mit niedrigem Lokalrezidivrisiko (Hatfield u. SebagMontefiori 2003, Tveit 1999). Die Indikation für eine neoadjuvante Therapie ergibt sich dann,
wenn aufgrund der präoperativen Diagnostik der Tumor fraglich R0-resektabel ist oder wenn
das Risiko eines lokoregionären Rezidivs hoch ist. Dieses hängt von der Beziehung des
Tumors zur mesorektalen Faszie, d.h. dem zirkumferentiellen Sicherheitsabstand (Entfernung
des Tumors vom zirkumferentiellen Resektionsrand) ab. Ein hohes lokoregionäres
Rezidivrisiko weisen auch Karzinome des unteren Rektumdrittels auf. Die Beziehung des
Tumors zur mesorektalen Faszie kann präoperativ am zuverlässigsten durch die hoch
auflösende
Dünnschicht-MRT
(mit
Body-Array-Spule)
bestimmt
werden
(siehe
prätherapeutische Diagnostik, Seite 11). Diese Methode sollte daher heute an allen Zentren
der kolorektalen Chirurgie zur Verfügung stehen und dabei auch durch laufende
Qualitätssicherung (Vergleich zwischen MRT und pathohistologischen Befunden) überprüft
werden.
Patienten, bei denen Tumorgewebe 1 mm oder weniger vom zirkumferentiellen
Resektionsrand (CRM circumferential resection margin) entfernt ist oder letzteren befallen
oder durchbrochen hat („CRM-positiv“), haben ein wesentlich höheres Tumorrezidivrisiko
(Lokalrezidiv und Fernmetastasen) als Tumoren, die mehr als 1 mm vom CRM entfernt sind
(„CRM-negativ“) (Birbeck et al. 2002, Hall et al. 1998, Wibe et al. 2002). Dabei werden nicht
nur kontinuierliche und diskontinuierliche Tumorausläufer, sondern auch der Abstand
etwaiger Lymphknotenmetastasen vom zirkumferentiellen Resektionsrand berücksichtigt.
15
Stand: 15. März 2004
Die MRT ist derzeit die einzige Methode, die die anatomischen Strukturen des Beckens, die
Hüllfaszien des Rektums und die Beziehung des Tumors zu ihnen mit grosser Sicherheit
darstellen kann. Ein minimaler Abstand im MRT von 1 bis 2 mm entspricht pathohistologisch
einem Mindestabstand von 1 mm (Brown et al. 2003a) bzw. 2 mm (Beets-Tan 2003). Daraus
ergeben sich als Indikationen zur neoadjuvanten Therapie
a) Tumoren des mittleren und unteren Rektumdrittels, die nach dem MRT-Befund 1 mm
oder weniger von der mesorektalen Faszie entfernt sind (kontinuierlich, diskontinuierliche
Primärtumorausläufer, Lymphknoten) oder diese durchbrochen haben
b) vor geplanter Rektumexstirpation von unter den Levatoransatz reichenden Tumoren,
sofern sie sich jenseits der Muscularis propria ausgebreitet haben (T3, 4)
Sofern die MRT-Diagnostik noch nicht zur Verfügung steht, muss die Indikation zur
neoadjuvanten Therapie aufgrund der klinischen Untersuchung (rektale Untersuchung), der
Endosonographie und ggf. der Computertomographie erfolgen:
a) T4 jedes N, M0:
Bei T4-Tumoren wird eine präoperative Radiotherapie empfohlen, wenn aufgrund des
präoperativen Staging oder nach explorativer Laparotomie eine R0-Resektion nicht
erreichbar erscheint. Wegen der günstigeren lokalen Kontrolle ist eine präoperative
Radiochemotherapie vermutlich der alleinigen Strahlentherapie überlegen. Abhängig
vom Stenosierungsgrad kann die Anlage eines Deviationsstomas (Ileostomie /
Kolostomie) vor Beginn der Radiochemotherapie indiziert sein.
b) T1 bis T3, N1, N2, M0
In dieser Situation ergeben sich bei Tumoren des mittleren und unteren Rektumdrittels
zwei Optionen für eine neoadjuvante Therapie: Die alleinige Kurzzeit-Strahlentherapie
und die simultane (Langzeit-)Radiochemotherapie. Da eine Verkleinerung der
Tumormasse durch Kurzzeitbestrahlung nicht erwiesen ist (Marijnen et al. 2001,
Marijnen und Glimelius 2002), ist vor allem bei sehr tief sitzenden Tumoren des
unteren Rektumdrittels (mit dem sich anatomisch ergebenden sehr geringen
Sicherheitsabstand
auch
Lymphknotenmetastasen
bei
optimaler
(besonders
Chirurgie)
multiplen)
die
und
bei
Patienten
simultane
mit
(Langzeit-)
16
Stand: 15. März 2004
Radiochemotherapie zu bevorzugen.
c) T3, N0, M0
Der Wert einer präoperativen Radiochemotherapie in dieser Situation wird derzeit
kontrovers beurteilt. Dies ergibt sich vor allem daraus, dass Patienten mit T3Tumoren, die max. 5 mm jenseits der M. propria infiltrieren, sich ähnlich verhalten,
wie auf die M. propria beschränkte Tumoren (T2) (Merkel et al. 2001). Patienten mit
T3, N0-Tumoren sollten in Studien eingebracht werden, damit das optimale Vorgehen
baldmöglichst geklärt wird.
d) Bei T1, N0, M0 und T2, N0, M0-Tumoren ist eine neoajduvante Therapie nicht
indiziert.
e) Tumoren des oberen Rektumdrittels (>12 cm)
Für Tumoren des oberen Rektumdrittels ist der Wert einer präoperativen
Strahlentherapie nicht belegt.
Durchführung der neoadjuvanten Therapie
1. Präoperative Radiochemotherapie
CAO/ARO/AIO-94 Schema (Sauer 2003)
Konventionell fraktionierte Bestrahlung bis 50 Gy gefolgt von der Operation nach vier bis
sechs Wochen. Dabei werden sechs Kurse 5fU-basierter Chemotherapie appliziert (2
simultan zur Radiotherapie und 4 weitere postoperativ als adjuvante Chemotherapie).
Derzeit laufen mehrere klinische Studien, um den Einsatz neuerer Chemotherapeutika
(Capecitabin, Oxaliplatin) in der neoadjuvanten Radiochemotherapie zu prüfen (Übersicht
bei Zimmermann u. Molls 2003).
2. Präoperative Kurzzeitbestrahlung
(Martling et al. 2001)
25 Gy in 5 Fraktionen innerhalb von 5 –7 Tagen, 3-4 Felder-Technik, dreidimensionale,
geplante konformierende Bestrahlung. Operation innerhalb einer Woche nach Ende der
Bestrahlung.
17
Stand: 15. März 2004
V. Perioperative Therapie
Bei Patienten mit operativer Therapie eines kolorektalen Karzinoms besteht ein erhöhtes
Risiko
einer
venösen
Thrombose
und
einer
Wundinfektion.
Die
optimale
Thromboseprophylaxe in der kolorektalen Chirurgie ist die Kombination von
physikalischen Maßnahmen (Kompressionsstrümpfe) und Low-dose unfraktioniertem
oder niedermolekularem Heparin (Evidenzlevel: 1++, Empfehlungsgrad: A) (WilleJörgensen et al. 2003).
Die
perioperative
Antibiotikagabe
(single-dose)
kann
die
Rate
septischer
Komplikationen deutlich vermindern (Evidenzlevel: 1+, Empfehlungsgrad: A) (Baum
et al. 1981, Zelenitsky et al. 2000). Patienten sollten daher Antibiotika, die sowohl das
anaerobe wie das aerobe Keimspektrum abdecken, innerhalb von 30 Minuten vor Beginn
der Operation erhalten.
Die Annahme, dass eine mechanische Darmreinigung vor elektiver Kolorektalchirurgie das
Risiko einer Anastomoseninsuffizienz und andere Komplikationen senkt, wird durch die
Ergebnisse von drei randomisierten Studien und einen Cochrane-Review (Guenaga et al.
2003) nicht unterstützt (Bruke et al. 1994, Guenaga et al. 2003, Miettinen et al. 2000,
Oliveira et al. 1997, Platell u. Hall 1998, Santos et al. 1994). Andererseits ist der
Gegenbeweis nicht schlüssig erbracht, so dass eine abschliessende Stellungnahme hierzu
nicht möglich ist (SIGN 2003).
Die Lage des Stomas sollte immer vorher angezeichnet werden. Alle Patienten, bei denen
ein temporäres oder permanentes Stoma vorgesehen ist, sollten präoperativ von einer
speziell ausgebildeten Fachkraft (Stoma-Therapie) beraten werden.
VI. Chirurgische Therapie mit kurativem Ziel
1. Allgemeine Grundsätze
Der Vorteil der sog. „no-touch“-Technik für das Überleben ist nicht erwiesen
(Evidenzlevel: 2+, Empfehlungsgrad: B) (Wiggers et al. 1988). In der einzigen
prospektiven randomisierten Studie (Wiggers et al. 1988) ergab sich kein statistisch
signifikanter Unterschied im Fünfjahresüberleben bei der Anwendung der „no-touchTechnik“. Allerdings erlitten in der Gruppe der konventionell operierten Patienten mehr
Patienten Lebermetastasen und die Zeit bis zum Metastasennachweis war kürzer. Der
Unterschied war jedoch nicht signifikant. Die vorliegenden Daten zum Nachweis von
18
Stand: 15. März 2004
Tumorzellen im peripheren Blut bei der operativen Therapie sind widersprüchlich. Dennoch
empfiehlt sich aufgrund theoretischer Überlegungen die Anwendung der „no-touchTechnik“, wo das operationstechnisch problemlos möglich ist.
Nahttechnik: Die Nahtinsuffizienz ist eine ernste Komplikation der kolorektalen Chirurgie.
Das Anastomosenrisiko tiefer Anastomosen (unter 7 cm von der Linea ano cutanea) ist
höher. Der Vorteil einer Nahttechnik (Hand vs. Stapler) hinsichtlich perioperativer
Komplikationen ist nicht erwiesen (Evidenzlevel: 1++, Empfehlungsgrad: A) (Lustosa
et al. 2003, West of Scotland and Highland Anastomisis Study Group 1991). In einer
Metaanalayse konnte gezeigt werden, dass der einzige Unterschied zwischen Hand- und
Stapleranastomose
ein
gering
erhöhtes
Risiko
einer
Anastomosenstriktur
nach
Stapleranastomose ist. Durch ein vorgeschaltetes Stoma bei tiefen Anastomosen können die
Folgen einer klinisch manifesten Nahtinsuffizienz vermindert werden.
Örtliche Tumorzelldissemination: Die iatrogene Öffnung, der Einriss oder der Schnitt durch
den
Tumor
sollten
vermieden
werden.
Patienten
mit
einer
derartigen
Tumordissemination haben ein höheres locoregionäres Rezidivrisiko und eine
Einschränkung der Lebenserwartung (Evidenzlevel: 2+) (Porter et al. 1996, Slanetz
1984, Zirngibl et al. 1990). Die intraoperative Tumoreröffnung muss dokumentiert werden.
Wash-out: Mehrere Studien haben vitale Tumorzellen intraluminär nachgewiesen. Ob
Darmspülungen mit physiologischer Kochsalzlösung oder mit zytotoxischen Lösungen
einen Effekt haben, kann weder bestätigt noch ausgeschlossen werden (Kasperk et al. 2001).
En-Bloc-Resektion von adhärenten Tumoren: Bei etwa 15 % der Patienten mit kolorektalem
Karzinom
finden
sich
Adhäsionen
des
Tumors
mit
benachbarten
Organen.
Rektumkarzinome infiltrieren meist in Uterus, Adnexe, hintere Vaginalwand und die Blase.
In 49 bis 84 % ist mit einer tumorbedingten Infiltration zu rechnen. Da intraoperativ nicht
zwischen tumorbedingten und einer entzündungsbedingten Adhäsionen unterschieden
werden kann, sollte eine En-Bloc-Resektion, soweit technisch möglich, erfolgen um
hierdurch eine komplette Tumorentfernung sicherzustellen.
19
Stand: 15. März 2004
Sog. fast-track-Chirurgie
Die Erfahrungen mit der sog. fast-track-Chirurgie in der kolorektalen Chirurgie, mit dem
Ziel, die postoperative Wiederherstellung zu beschleunigen, sind noch beschränkt. (Basse et
al. 2002), aber vielversprechend. Vor einer breiten Anwendung sind weitere Studien
erforderlich.
2. Intraoperatives Staging
Nach Laparotomie sollte die intraoperative systematische Exploration des Abdomens mit
Überprüfung potentieller Metastasierungsorte und der histologischen Klärung erfolgen. Im
einzelnen sind folgende Punkte zu klären und zu dokumentieren:
-
Tumorabsiedlungen in der Leber, Peritoneum und nicht regionären Lymphknoten mit
deren Entnahme oder Biopsie aus verdächtigen Veränderungen;
-
Lage des Tumors, bei Rektumtumoren Lage ober- und unterhalb der peritonealen
Umschlagsfalte;
-
fixierter, adhärenter oder beweglicher Tumor, weitere Polypen oder Tumoren am
Darm oder Sigmadivertikel;
-
weitere intraabdominelle Befunde.
Die höchste Sensitivität zum Nachweis von Lebermetastasen hat die mit der Palpation
kombinierte intraoperative Sonographie (Evidenzlevel: 2+) (Charnley et al. 1991,
Zacherl et al. 2002).
3. Intraoperative pathologische Diagnostik
(Deutsche Gesellschaft für Pathologie und Berufsverband Deutscher Pathologen
2003/2004, Deutsche Krebsgesellschaft 1995, Werner u. Höfler 2001).
Allgemein ist die Indikation zur Schnellschnittuntersuchung sehr zurückhaltend zu stellen.
Häufigste Indikation ist die Verifikation von Strukturen mit Verdacht auf Fernmetastasen, z.
B. am Peritoneum, in der Leber oder in nicht regionären (z. B. paraaortalen) Lymphknoten.
Bei chirurgischen lokalen Exzisionen (Vollwandexzisionen) stellt sich gelegentlich die
Frage, ob ein zuvor bioptisch gesichertes Karzinom seitlich oder basal im Gesunden entfernt
ist.
20
Stand: 15. März 2004
Bei tiefsitzendem Rektumkarzinom kann nach zunächst vorgenommener tiefer anteriorer
Resektion gelegentlich die Schnellschnittuntersuchung des aboralen Resektionsrandes für
die Indikation zu einer Erweiterung zur Rektumexstirpation von Bedeutung sein.
Bei Segment- und tubulären Resektionen wegen großer, polypöser, insbesondere villöser
Tumoren, bei denen prätherapeutisch eine Karzinomdiagnose nicht gesichert werden
konnte, ist eine Dignitätsbeurteilung im Schnellschnitt aus untersuchungstechnischen
Gründen (Untersuchung multipler Gewebsblöcke!) abzulehnen. Daher empfiehlt sich in
diesen Situationen in der Regel die radikale Tumoroperation.
Bei Adhärenz eines Tumors an Nachbarorganen ist makroskopisch nicht sicher zu klären,
ob es sich um eine Infiltration des Karzinoms in das Nachbarorgan oder nur um eine
peritumoröse Entzündungsreaktion handelt. In solchen Fällen sollen Biopsien und
Schnellschnittuntersuchungen strikt vermieden werden, da hierbei stets die Gefahr einer
örtlichen Tumorzelldissemination besteht, was mit einer signifikanten Verringerung der
Überlebenschancen einhergeht (Zirngibl et al. 1990). Dies begründet die En bloc-Resektion
(siehe Abschnitt Therapie, multiviszerale Resektion).
4. Radikalchirurgische Therapie des Kolonkarzinoms
Kolorektale Karzinome wachsen vorwiegend zirkulär und metastasieren weitgehend konstant
in die regionären Lymphknoten. Zur Entfernung des intramuralen mikroskopischen
Tumorwachstums ist ein Sicherheitsabstand von 2 cm ausreichend. Das regionäre
Lymphabflussgebiet geht über diesen Bereich hinaus. Die Lymphknotenmetastasen breiten
sich zentral entlang des versorgenden Gefäßes, auch tangential entlang den Gefäßarkaden bis
zu 10 cm vom makroskopischen Tumorrand entfernt aus.
Das Ausmaß der Darmresektion wird definiert durch Entfernung der versorgenden Gefäße
und das hierdurch definierte Lymphabflussgebiet. Liegt der Primärtumor zwischen zwei
versorgenden Gefäßen, werden beide Gefäße mit entfernt. Nach radikulärer Ligatur der
versorgenden Gefäße richtet sich das Resektionsausmaß (mind. 10 cm beidseits des Tumors)
nach der Durchblutungssituation. Die Länge des resezierten Ileums ist ohne Einfluss auf die
lokoregionäre Rezidivrate.
21
Stand: 15. März 2004
Onkologische Grundsätze
Im Gegensatz zum Rektumkarzinom ist die Notwendigkeit eines radikalen chirurgischen
Vorgehens durch prospektiv randomisierte Studien nicht erwiesen. Zwei randomisierte
Studien konnten einen Nutzen der „no-touch-Technik“ (Wiggers et al. 1988) oder einer
formalen Hemikolektomie (Rouffet et al. 1994) nicht zeigen. Dennoch empfiehlt sich die
Einhaltung
onkologischer
Grundsätze
aufgrund
pathologisch-anatomischer
Befunde,
prospektiver Beobachtungsstudien und theoretischer Überlegungen.
Radikale chirurgische Therapie in Abhängigkeit von der Tumorlokalisation
Karzinome des Zökums und Colon ascendens
Regeloperation
ist
die
Hemikolektomie
rechts
mit
radikulärer
Entfernung
des
Lymphabflussgebietes der A. colica dextra und der A. ileocolica. Die A. colica dextra
entspringt in 52 % aus der A. colica media, in 38 % aus der A. mesenterica superior und in 10
% aus der A. ileocolica. Der Stamm der A. colica media wird erhalten, die nach rechts
ziehenden Äste der A. colica media werden durchtrennt. Das große Netz wird im Bereich des
zu resezierenden Querkolonteils mitentfernt. Bei der Durchtrennung des Ligamentum
gastrocolicum bestehen unterschiedliche Vorgehensweisen bezüglich der A. gastroepiploica
dextra: teilweise wird das Gefäß durchtrennt, teilweise geschont.
Karzinome der rechten Flexur und des proximalen Colon transversum
Regeleingriff ist die erweiterte Hemikolektomie rechts. Hierbei wird zusätzlich die A. colica
media am Ursprung der A. mesenterica superior zentral ligiert. Die distale Resektionsgrenze
liegt nahe der linken Flexur, die bei schlechter Durchblutung mitreseziert wird. Das große
Netz wird mit dem Ligamentum gastrocolicum und der A. und V. gastroepiploica dextra nach
abgangsnaher Durchtrennung (zur Mitentfernung möglicher Lymphknotenmetastasen über
dem Pankreaskopf) reseziert.
Karzinom des mittleren Transversumdrittels
Bei Tumoren in der Mitte des Transversums erfolgt die Transversumresektion mit der
zentralen Ligatur der A. colica media, situationsabhängig unter Mitresektion der Flexuren. Im
Zweifelsfall ist eine erweiterte Hemikolektomie links zu bevorzugen. Das große Netz wird
mit dem Ligamentum gastrocolicum und der gastroepiploischen Arkade reseziert.
22
Stand: 15. März 2004
Karzinom des distalen Transversumdrittels und der linken Kolonflexur
Regeleingriff
ist
die
erweiterte
Hemikolektomie
links
mit
Entfernung
der
Lymphabflussgebiete von A. colica media und A. mesenterica inferior. Gleichwertig ist die
abgangsnahe Ligatur der A. colica sinistra bei Erhalt des Stammes der A. mesenterica
inferior. Hierdurch bleibt die A. rectalis superior erhalten, wodurch das distale Sigma
belassen werden kann. Abhängig von der Tumorlokalisation und der Durchblutung kann die
rechte Kolonflexur erhalten werden. Die Lymphknoten am Stamm der A. mesenterica
superior sollten aus diagnostischen Gründen bis zur Aorta disseziert werden.
Karzinom des Colon descendens und proximalen Sigmas
Regeleingriff ist die Hemikolektomie links mit radikulärer Unterbindung der A. mesenterica
inferior. Die distale Resektionsgrenze am Darm liegt im oberen Rektumdrittel. Die linke
Flexur wird in der Regel mitreseziert (Transversorektostomie). Aus technischen Gründen
kann es erforderlich sein, die A. colica media zu durchtrennen, um eine spannungsfreie
Anastomose sicherzustellen.
Tumoren des mittleren und distalen Sigmas
Regeloperation ist die (radikale) Sigmaresektion. Die A. mesenterica inferior wird zentral
oder distal des Abgangs der A. colica sinistra unterbunden. Ein onkologischer Vorteil der
stammnahen
Unterbindung der A.
mesenterica inferior ist nicht erwiesen. Die
Resektionsebenen am Darm finden sich im Bereich des Colon descendens und im oberen
Rektumdrittel.
5. Radikalchirurgische Therapie des Rektumkarzinoms
Die chirurgische Therapie von Rektumkarzinomen sollte nur durch Chirurgen mit
spezieller Ausbildung und Erfahrung auf diesem Gebiet, insbes. der TME, erfolgen. Dies
gilt ganz besonders für die Behandlung der Karzinome des mittleren und unteren
Drittels (Evidenzlevel 2++, Empfehlungsgrad: B) (Lehander Martling et al. 2000)
Die kurative Therapie des Rektumkarzinoms erfordert in der Regel die Resektion des Tumors
im Gesunden, partielle oder totale Entfernung des Mesorektums sowie des regionären
Lymphabflussgebiets (sog. radikale Resektion nach internationalem Dokumentationssystem
für das kolorektale Karzinom (Fielding et al. 1991, Soreide et al. 1997). Nur in streng
selektionierten Fällen ist eine kurative Resektion durch lokale Maßnahmen möglich.
23
Stand: 15. März 2004
Folgende Operationsverfahren sind bei Einhaltung der Kriterien der onkologischen Chirurgie
als gleichwertig anzusehen, wobei die Indikationsstellung von der Tumorlokalisation, der
Tumorgröße und anderen Faktoren abhängig ist.
-
Die (tiefe) anteriore Rektumresektion
-
Die abdomino-perineale Rektumexstirpation
-
Die intersphinktäre Rektumresektion (auch als abdomino-peranale Rektumresektion
bezeichnet). Diese Operation setzt besondere Erfahrungen voraus.
Nach Möglichkeit sind kontinenzerhaltende Verfahren unter Abwägung der zu erwartenden
späteren Lebensqualität zu bevorzugen.
Bei schlechter Sphinkterfunktion kann eine tiefe Resektion mit permanenter Kolostomie
(Hartmann-Operation) angezeigt sein.
Onkologische Grundsätze
Die operative Therapie sollte folgende Grundsätze beinhalten:
•
Die Entfernung des regionären Lymphabflussgebietes mit Absetzung der A. mesenterica
inferior zumindest distal des Abgangs der A. colica sinistra. Die Unterbindung der A.
mesenterica inferior abgangsnahe hat keine prognostische Bedeutung, sie kann aus
operationstechnischen Gründen zur ausreichenden Mobilisation des linken Hemikolons
zur Rekonstruktion erforderlich werden (Abcarian u. Pearl 1991). Der Wert einer
Dissektion der Lymphknoten am Stamm der A. mesenterica inferior proximal des
Abgangs
der
A.
colica
sinistra
ist
nicht
gesichert
(Evidenzlevel:
2-,
Empfehlungsgrad: C) (Pezim u. Nicholls 1984, Slanetz u. Grimson 1997, Surtees et al.
1990).
•
Die komplette Entfernung des Mesorektums beim Karzinom des mittleren und unteren
Rektumdrittels und die partielle Mesorektumexzision beim Karzinom des oberen
Rektumdrittels durch scharfe Dissektion entlang anatomischer Strukturen zwischen Fascia
pelvis visceralis und parietalis („total anatomic dissection“) (Bokey et al. 1999, Heald et
al. 1982)
•
Die Einhaltung eines angemessenen Sicherheitsabstandes (siehe unten)
•
In der Regel die En bloc-Resektion von tumoradhärenten Organen (multiviszerale
Resektion) zur Vermeidung einer örtlichen Tumorzelldissemination (Hermanek jr. 1992).
24
Stand: 15. März 2004
•
Die Schonung der autonomen Beckennerven (Nn hypogastrici, Plexus hypogastrici
inferiores und weiterführende Nervenfasern) (Havenga et al. 1996).
Vorgehen bei Tumoren des oberen Rektumdrittels
Bei Tumoren des oberen Rektumdrittels erfolgt die partielle Mesorektumexzision 5 cm
distal des makroskopischen Tumorrandes, gemessen in vivo. Das Mesorektum sollte
horizontal durchtrennt werden, um eine vollständige Entfernung sicherzustellen (kein
Coning) (Evidenzlevel: 2+, Empfehlungsgrad: A) (Bokey et al. 1997, Jatzko et al. 1999,
Leong 2000, Lopez-Kostner et al. 1998, Zaheer et al. 1995). Die Begründung dieses
Vorgehens liegt darin, daß bei T3- und T4-Tumoren in seltenen Fällen Satellitenknoten
oder Lymphknotenmetastasen in bis zu 4 cm distal des makroskopischen Tumorrandes,
gemessen am histologischen Schnitt nach Fixation des nicht ausgespannten Präparates
vorkommen können (Evidenzlevel: 2+) (Heald et al. 1982, Hida et al. 1997, Reynolds et al.
1996, Scott et al. 1995)
Vorgehen bei Tumoren des mittleren und unteren Rektumdrittels
Bei
Tumoren
des
mittleren
und
unteren
Rektumdrittels
erfolgt
die
totale
Mesorektumexzision (TME) bis zum Beckenboden unter Schonung des Plexus
hypogastricus, der Nn hypogastrici und der Plexus inferiores. (Evidenzlevel: 2++,
Empfehlungsgrad: A) (Bruch u. Schwandner 2002, Ceelen u. Parryn 2000, Havenga et al.
1999, Heald u. Karanjian 1992, McCall et al. 1995, Quirke 2003)
Bei Low-grade-Tumoren des unteren Rektumdrittels ist ein Sicherheitsabstand von 2
cm in situ ausreichend. Als minimaler Abstand am frischen, nicht ausgespannten
Präparat kann 1 cm gelten, um eine kontinenzerhaltende Resektion zu ermöglichen. Bei
High-grade-Tumoren
(G3/4)
ist
ein
größerer
Sicherheitsabstand
anzustreben
(Evidenzlevel: 2- Empfehlungsgrad: B) (Andreola et al. 1997, Bokey et al. 1999, Goldstein
et al. 1999, Kwok et al. 1996, Lazorthes et al. 1990)
Bei Anastomosen unterhalb von 6 cm ab Anokutanlinie ist wegen der besseren funktionellen
Ergebnisse, vor allem während des ersten postoperativen Jahres die Bildung eines Kolon-JPouch mit einer maximalen Schenkellänge von 6 cm zu erwägen (Barrier et al. 1999, Dehni u.
Parc 2003, Hida et al. 1996). Eine Alternative ist die Endzuseit-Anastomose (Machado et al.
2003, Evidenzlevel: 1+). Für den transversen Koloplastik-Pouch (Z’graggen et al. 2001) sind
die Ergebnisse randomisierter Studien bisher widersprüchlich (Fürst et al. 2003, Ho et al.
2002).
25
Stand: 15. März 2004
Bei Tumoren des unteren Rektumdrittels, bei denen kein ausreichender Sicherheitsabstand
(siehe oben) einzuhalten ist und bei Infiltration des Kontinenzorgans erfolgt die abdominoperineale Rektumexstirpation (Evidenzlevel: 2+, Empfehlungsgrad: B) (Bokey et al. 1999,
Vernava et al. 1992).
6. Lokale Operationsverfahren
Kolonkarzinom
Eine lokale Tumorentfernung (endoskopische Polypektomie, Mukosektomie, lokale
Wandexzision, Segmentresektion) sollte in kurativer Intention nur bei auf die
Submukosa beschränkten Low-grade-Karzinomen ohne Lymphgefäßinvasion erfolgen
(sog. Low-risk-Situation). Das Risiko einer lymphogenen Metastasierung hierbei (um 3
%) ist gegenüber dem Operationsrisiko einer radikalen Resektion abzuwägen. Erweisen
sich die Resektionsränder (basal und seitlich) als tumorfrei, ist eine Nachresektion nicht
grundsätzlich erforderlich. Die Diagnose eines High-grade-Karzinoms schließt ebenso
wie der Nachweis einer Lymphgefäßinvasion eine lokale Tumortherapie durch
endoskopische Polypektomie oder Mukosaresektion in kurativer Intention aus
(Evidenzlevel: 2-, Empfehlungsgrad: B), (Hackelsberger et al. 1995, Netzer et al. 1998,
Park et al. 2000).
Rektumkarzinom
In selektionierten Fällen ist eine kurative Behandlung durch lokale endoskopische,
mikrochirurgische oder konventionell chirurgische Tumorexzision möglich.
Präoperative Hinweiskriterien für eine lokale Therapie sind:
-
Tumordurchmesser unter 3 cm
-
Palpation: Klinisches Stadium I nach Mason, keine metastasenverdächtigen Lymphknoten
-
Endosonographie: uT1 und uN0
-
Histologie: Gut bis mäßige Differenzierung (G1, 2 bzw. low grade)
-
Keine Lymphgefäßinvasion (L0)
Die
Indikation
zur
endoskopischen
lokalen
Tumorentfernung
(Polypektomie,
Mukosaresektion, Mukosektomie) ist die gleiche wie beim Kolonkarzinom (siehe oben). Eine
lokale chirurgische Tumorexzision bei Rektumkarzinom ist als alleinige therapeutische
Maßnahme unter kurativer Zielsetzung angezeigt bei pT1, Low-risk-Karzinom (Lowgrade-Karzinom ohne Lymphgefäßinfiltration), sofern die Entfernung komplett erfolgt
26
Stand: 15. März 2004
ist (R0), (Evidenzlevel: 1+, Empfehlungsgrad: B) (Hermanek 1994, Matzel et al. 2003,
Sengupta u. Tjandra 2001, Winde et al. 1996). Sie ist als Vollwandexzision bei jeder
Tumorlokalisation im Rektum möglich, außer bei Tumoren an der Vorderwand des
oberen Rektumdrittels (Gefahr der Eröffnung der Bauchhöhle) (Evidenzlevel: 2-,
Empfehlungsgrad: B) (Graham et al. 1990, Killingback 1992).
Geeignete Verfahren zur lokalen Exzision sind die transanale Exzision bei Tumoren nahe der
Anokutanlinie und die endoskopische mikrochirurgische Tumorexzision.
Bei
T1-High-risk-Tumoren
und
bei
T2-Tumoren
liegen
keine
ausreichenden
Erfahrungen bezüglich der alleinigen lokalen chirurgischen Exzision vor. Aufgrund des
Auftretens von Lymphknotenmetastasen in 10-20% bei pT1-High-risk- und in bis zu
40% bei pT2-Tumoren und der hohen lokoregionären Rezidivraten kann bei T1-Highrisk-
und
T2-Tumoren
die
alleinige
Lokalexzision
nicht
empfohlen
werden
(Evidenzlevel: 2++, Empfehlungsgrad: A) (Kim u. Madoff 1998). Zur Kombination der
lokalen Exzision mit neoadjuvanten oder adjuvanten Maßnahmen liegen keine ausreichenden
Erfahrungen vor.
7. Laparoskopische Chirurgie
Die Ergebnisse der laparoskopischen Tumorresektion sind derzeit wegen fehlender
onkologischer Langzeitergebnissen nicht abschließend zu beurteilen, so dass dieses
Verfahren
nur
im
Verlaufsbeobachtung
Rahmen
zur
von
qualifizierten
Anwendung
kommen
Studien
sollte
mit
langfristiger
(Evidenzlevel:
1+,
Empfehlungsgrad: A (Gastinger u. Marusch 2001, Milsom et al. 1998, Schiedeck et al.
2000, Weeks et al. 2002).
8. Sondersituationen
Multiviszerale Resektion
Bei adhärenten benachbarten Strukturen ist neben der radikulären Lymphknotendissektion
nach Möglichkeit die En bloc-Resektion der befallenen Organe (multiviszerale Resektion)
anzustreben. Biopsien aus der Gegend der vermuteten Tumorinfiltration sind zu vermeiden.
da diese zu einer lokoregionären Tumorzelldissemination mit dem Risiko eines
lokoregionären Rezidivs führen können.
27
Stand: 15. März 2004
Mehrfachkarzinome des Kolorektums
Bei Mehrfachkarzinomen des Kolons orientiert sich das Resektionsausmaß an den
Lymphabflussgebieten. Daraus kann sich eine Kolektomie mit Ileorektostomie ergeben.
Bei gleichzeitigem Rektumkarzinom ist der Eingriff entsprechend dem Vorgehen bei
Rektumkarzinomen zu erweitern (s. Rektumkarzinom).
Begleitende Kolonadenome
Gleichzeitig vorhandene Adenome, die endoskopisch nicht abtragbar sind und Adenome
außerhalb des Resektionsgebietes können nach Kolotomie exzidiert werden oder eine
Erweiterung der Darmresektion notwendig machen. Besteht kein Malignitätsverdacht, kann
auf eine erweiterte Resektion des Lymphabflußgebietes verzichtet werden.
Colitis ulcerosa und familiäre adenomatöse Polyposis
Bei auf dem Boden einer Colitis ulcerosa oder familiären adenomatösen Polyposis
entstandenen Karzinom ist die Proktokolektomie, so weit möglich unter Erhaltung der
Kontinenz, indiziert.
Die Karzinomerkrankung, zumal in begrenztem Stadium, ist keine grundsätzliche
Kontraindikation für die Anlage eines ileoanalen Pouch.
Hereditäres Kolonkarzinom ohne Polyposis (HNPCC)
Bei hereditären Kolonkarzinomen ohne Polyposis (HNPCC) (bevorzugt ist das Colon
ascendens) wird von manchen Autoren die subtotale Kolektomie empfohlen.
Synchrone Fernmetastasen
Die Resektion von synchronen Fernmetastasen ist indiziert, sofern eine R0-Resektion
möglich und das Risiko des Eingriffs vertretbar ist (Evidenzlevel 2+, Empfehlungsgrad
A) (Fong et al. 1999, Scheele et al. 2001). Die Resektion kann ein- oder zweizeitig erfolgen.
Notfalloperationen (5%)
Bei Ileus, Tumorperforation oder Darmperforation bei stenosierendem Tumor ist das
Vorgehen abhängig von der vorliegenden Situation. Nach Möglichkeit sollten die
Erfordernisse der onkologischen Chirurgie eingehalten werden.
Bei einem Ileus ist die temporäre Einlage („bridging“) eines intraluminalen Stents vor
definitiver Resektion, abhängig von der lokalen Expertise, eine Alternative (Khot et al. 2002)
28
Stand: 15. März 2004
VII. Postoperative pathohistologische Diagnostik
(Compton 1999, 2000, Deutsche Gesellschaft für Pathologie und Berufsverband Deutscher
Pathologen 2003/2004, Deutsche Krebsgesellschaft 1995, Hermanek 2000, Junginger et al.
2002).
a)
•
Makroskopische Beurteilung
Ausmaß der Resektion:
Limitierte Resektion (Segment-, tubuläre Resektion);
Radikale
Standardresektion:
Hemikolektomie
rechts,
Transversumresektion,
Hemikolektomie links, radikale Sigmaresektion, (tiefe) anteriore Rektumresektion,
Rektumexstirpation;
Erweiterte radikale Resektion: Erweiterte Hemikolektomie rechts, erweiterte
Hemikolektomie
links,
subtotale
Kolektomie,
Sigmaresektion
und
tiefe
Rektumresektion, Proktokolektomie
•
Länge des Darmresektates (unter Angabe der Messbedingungen: Am frischen nicht
aufgespannten Resektat, am ohne Zug aufgespannt fixierten Resektat, am nicht
aufgespannt fixierten Resektat)
•
En bloc-Resektion oder Entfernung in mehreren Teilen ?
•
Mitentfernung von Nachbarorganen?
Schnitt durch Tumorgewebe?
•
Tumorperforation? Spontan? Iatrogen?
•
Tumorobstruktion?
•
Verdacht auf Tumor an Resektionsrändern? (bei radikalen Resektionen in erster Linie
an
zirkumferentiellen
(mesokolisch/retroperitonealen)
Resektionsrändern,
bei
Segment- und tubulären Resektionen auch oral und aboral)
•
Lage des Tumors innerhalb des Resektates: Abstand der Tumorränder vom oralen und
aboralen Resektionsrand? (unter Angaben des Messbedingungen: Am frischen nicht
aufgespannten Resektat, am ohne Zug aufgespannt fixierten Resektat, am nicht
aufgespannt fixierten Resektat)
Weitere Veränderungen (Polypen, chronische und entzündliche Darmerkrankung,
Divertikel u.a.).
Bei Rektumkarzinomen (Hermanek 1998, 2000, Hermanek et al. 2003, Junginger et al.
2002, Manghan u. Quirke 2003, Quirke 1998)
29
Stand: 15. März 2004
•
Ausmaß der Mesorektumexzision
-
Totale Mesorektumexzision (TME): bis zum Beckenboden
-
Partielle Mesorektumexzision (PME): wie weit aboral des makroskopischen distalen
Tumorrandes liegt die Durchtrennungsebene des Mesorektums? (Angabe möglichst
am frischen, nicht ausgespannten Resektat, ggf. am ohne Zug aufgespannten fixierten
Resektat)
•
Qualität der Mesorektumexzision
-
Bei TME und PME: Oberfläche des Resektates glatt und intakt (lipomähnlich), ohne
Defekte und ohne Einrisse der Grenzlamelle (mesorektale Faszie)?
-
Bei PME: Keine konusartige distale Durchtrennung des Mesorektums? (liegt die
Durchtrennungsebene in den äußeren Anteilen des Mesorektums in gleicher Höhe wie
in den inneren Anteilen und in der Muskelwand des Rektums?)
•
Makroskopische Beurteilung der Resektatkoberfläche nach Sinn et al. 2003:
-
Intakt, glatt (lipomähnlich)
-
Umschriebene(r) Defekt(e)
-
Ausgedehnte(r) Defekt(e). Rektummuskulatur nicht sichtbar
-
Ausgedehnte(r) Defekt(e), Rektummuskulatur sichtbar
Fakultative Objektivierung der Qualität der totalen Mesorektumexzision durch
postoperative Farbstoffdarstellung (Tusche) (Sterk et al. 2000), Methylenblau (Köckerling
2000)
•
Klasse 1: Kein Farbstoffaustritt während oder nach Injektion: optimale TME
•
Klasse 2: Punktförmige(r) Farbstoffaustritt(e), oft makroskopisch nicht eindeutig
erkennbare kleine Einrisse der Grenzlamelle
•
Klasse 3: Flächenhafte(r) Farbstoffaustritt(e): nicht adäquate TEM
b) Mikroskopische Beurteilung
•
Tumortyp nach WHO-Klassifikation 2000 (Hamilton u. Aaltonen 2000)
•
Grading: Low Grade (G1, G2) oder High Grade (G3, G4: Schlecht differenzierte
Adenokarzinome,
schlecht
differenzierte
muzinöse
Adenokarzinome,
Siegelringzellkarzinome, kleinzellige und undifferenzierte Karzinome)
•
Tumorinvasionstiefe: pT-Klassifikation
30
Stand: 15. März 2004
•
Status der regionären Lymphknoten: pN-Klassifikation
•
Zahl untersuchter und befallener regionärer Lymphknoten
•
ggf. histologische Verifikation von Fernmetastasen (pM-Klassifikation)
•
Lymphgefäßinvasion (L-Klassifikation)
•
Veneninvasion (V-Klassifikation) (insbesondere extramurale Veneninvasion!)
•
Perineuralinvasion (Pn-Klassifikation)
•
Aussagen zur R-Klassifikation: Tumorbefall der Resektionsränder?
Bei Kolonkarzinom:
Histologische
Untersuchung
makroskopisch
verdächtiger
Areale,
sonst
zirkumferentieller (mesokolischer retroperitonealer) Resektionsrand bei pT3/4Tumoren, oraler und aboraler Resektionsrand, sofern Entfernung zwischen Tumor und
Resektionsrand am frischen, nicht aufgespannten Resektat < 5 cm bzw. am fixierten
Resektat < 3 cm.
Bei Rektumkarzinom:
Befall des aboralen Resektionsrandes (zu untersuchen, wenn makroskopischer
Abstand des Tumors vom Resektionsrand am fixierten Resektat 3 cm oder kleiner ist,
weiter bei High Grade-Tumoren und bei ausgedehnter Lymphgefäß- oder
Veneninvasion)
•
Sicherheitsabstände: Minimaler Abstand des Tumors vom zirkumferentiellen
Resektionsrand. ggf. auch zum aboralen Resektionsrand (im Falle der histologischen
Untersuchung dieses Resektionsrandes, siehe oben).
•
Nach vorangegangener neoadjuvanter Radio(chemo)therapie: histologisches
Regressionsgrading nach Dworak et al. 1997 oder Werner u. Höfler 2001 (Näheres bei
Junginger et al. 2002).
c) Aufarbeitung
Bezüglich
der
Methodik
der
pathohistologischen
Untersuchung
wird
auf
die
Anwendungsleitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pathologie und des Berufsverbandes
Deutscher
Pathologen
(2003/2004)
sowie
auf
die
Publikation
der
Deutschen
Krebsgesellschaft über diagnostische Standards beim kolorektalen Karzinom (1995)
verwiesen.
Ist aufgrund der Anamnese und einer genetischen Beratung die Diagnose eines hereditären
Nicht-Polypose-Kolonkarzinoms
(HNPCC)
wahrscheinlich,
wird
empfohlen,
nach
31
Stand: 15. März 2004
Mikrosatelliteninstabilität aus Zellen des Tumors und Normalgewebe zu suchen (Methoden in
Zentren verfügbar).
Ist diese positiv, erfolgt eine Untersuchung nach Mutationen von DNA-Reparaturgenen, um
dann genetische Familienuntersuchungen durchführen zu können.
VIII. Adjuvante Therapie
Die Durchführung der adjuvanten Chemotherapie erfordert einschlägige Erfahrung und
insbesondere die Kenntnis der entsprechenden Dosisreduktionsschemata, die bei
auftretender Toxizität eingehalten werden müssen. Kontraindikationen siehe Anhang 14, S.
98.
Kolonkarzinom
Voraussetzung für eine adjuvante Therapie ist die R0-Resektion des Primärtumors. Grundlage
für die Indikation zur adjuvanten Therapie nach Tumorresektion ist die pathohistologische
Stadienbestimmung, insbesondere die Bestimmung des pN-Status. Zur Festlegung von pN0
sollten üblicherweise 12 oder mehr regionäre Lymphknoten untersucht werden (UICC 2002).
Immunzytologische Befunde von isolierten Tumorzellen in Knochenmarkbiopsien oder
Lymphknoten sowie zytologische Tumorzellbefunde in Peritonealspülungen sollen für die
Indikation zur adjuvanten Therapie außerhalb von Studien nicht berücksichtigt werden.
-
Für Patienten mit einem Kolonkarzinom im Stadium I und II oder nach R0-Resektion von
Fernmetastasen ist eine adjuvante Therapie außerhalb von Studien nicht indiziert.
-
Patienten des UICC-Stadiums III (jedes pT, pN1-2, M0) sollten möglichst in kontrollierte,
prospektive Studien eingebracht werden, um auf diese Weise Aufschluss über die
optimale adjuvante Therapie zu erhalten.
-
Außerhalb von klinischen Studien wird bei Kolonkarzinom im Stadium III eine adjuvante
Chemotherapie empfohlen.
Zwei Therapieschemata stehen zur Verfügung:
Protokoll A
Zyklus 1:
(O’Connell et al. 1997)
in Woche 1,4 und 8 jeweils am Tag 1 bis 5:
425 mg/m² 5-FU (Bolus innerhalb weniger als 5 min.) plus
20 mg/m² Folinsäure
3 weitere Zyklen nach jeweils 5 Wochen Pause
32
Stand: 15. März 2004
Protokoll B
Zyklus 1:
(Saini et al. 2003)
durch 6 Wochen hindurch einmal wöchentlich 500 mg/m²
Folinsäure als zweistündige Infusion und 2 Stunde nach
Beginn 500 mg/m² 5-FU als Bolus innerhalb von weniger als
5 min
3 weitere Zyklen nach jeweils 2 Wochen Pause
Das Rezidivrisiko kann vermutlich durch eine Kombination von Oxaliplatin mit 5-FUFA als Infusionsschema weiter gesenkt werden (de Gramont et al. 2003).
-
Die intraportale und intraperitoneale Applikation sollte nur im Rahmen von Studien
erfolgen.
-
Neue Substanzen sind nur in klinischen Studien anzuwenden.
Rektumkarzinom
Eine adjuvante Therapie des Rektumkarzinoms verfolgt zwei Ziele:
1. eine Senkung der Rate lokoregionärer Rezidive und
2. eine Verminderung später auftretender Fernmetastasen
Bei der Senkung der Häufigkeit lokoregionärer Rezidive ist zu beachten, dass die Häufigkeit
entscheidend von der chirurgischen Methodik, insbesondere der Durchführung einer
adäquaten Mesorektumexzision abhängig ist. Der Wert einer adjuvanten Therapie bei
chirurgischer Behandlung mit durch pathologischer Untersuchung bestätigter hoher Qualität
des Mesorektumexzision ist bislang nicht untersucht.
Bei adäquater Chirurgie ist die Lokalrezidivrate niedrig. (siehe Anhang A/ 13, Seite 87). Von
einer adjuvanten Strahlentherapie ist in diesen Fällen höchstens ein marginaler Effekt zu
erwarten, wobei auch die Nebenwirkungen (vor allem Langzeitnebenwirkungen) mit zu
berücksichtigen sind (Haller 2000, Höchst 2003, Nelson et al. 2001). Bei Rektumkarzinomen
des unteren Drittels ist die Lokalrezidivrate in den Stadien II und III auch bei adäquater
Mesorektumexzision hoch (bis 20 %) (Enker et al. 1997) (siehe Seite 94).
Dass
bei
konventioneller
Operationstechnik
eine
adjuvante
Strahlentherapie
die
Lokalrezidivrate bei Tumoren des mittleren und unteren Rektumdrittels senken kann, ist in
33
Stand: 15. März 2004
Metaanalysen gesichert (Colorectal Cancer Collaboration Group 2001). Gleiches gilt
vermutlich
bei
nach
Aussage
des
pathologischen
Befundes
nicht
adäquater
Mesorektumexzision (Martling et al. 2001). Ebenso ist der Wert einer adjuvanten
Chemotherapie in einer Metaanalyse (Dube et al. 1997) erwiesen.
Das Ziel der Senkung der Häufigkeit später auftretender Fernmetastasen kann durch alleinige
Strahlentherapie nicht erreicht werden. Auch bei optimaler chirurgischer Therapie gibt es
Patienten mit hohem Risiko für spätere Fernmetastasen. Hierzu zählen nach unserem heutigen
Wissen in erster Linie Patienten mit regionären Lymphknotenmetastasen, wahrscheinlich
auch solche mit Invasion extramuraler Venen oder Durchbruch durch das Peritoneum (pT4b).
Inwieweit molekulare Marker oder das genetische Profil hierbei zu berücksichtigen sind, ist
derzeit unklar (Klump et al. 2004). Neben dem Problem der Selektion von
Hochrisikopatienten besteht auch die Aufgabe einer weiteren Optimierung der adjuvanten
Chemotherapie sowohl hinsichtlich ihrer Effektivität als auch bezüglich der Reduktion der
Früh- und Spätnebenwirkungen (Burmeister et al. 2004). Daher sollten möglichst viele
Patienten in entsprechende kontrollierte Studien eingebracht werden, um auf diese Weise
Aufschluss über die optimale adjuvante Chemotherapie zu erhalten.
Grundlagen für die Indikation zur postoperativen/adjuvanten Therapie
Maßgeblich
sind
die
Befunde
Tumorresektionspräparates,
Mesorektumexzision,
der
insbesondere
des
pathologischen
die
zirkumferentiellen
Beurteilung
Untersuchung
des
der
Qualität
der
und
des
Sicherheitsabstandes
Lymphknotenstatus.
1. Indikation zur adjuvanten Therapie bei nicht vorbehandelten Patienten (ohne
neoadjuvante Therapie)
Voraussetzung für eine adjuvante Therapie ist die R0-Resektion des Primärtumors und seines
Lymphabflussgebietes. Beim Stadium I ist eine adjuvante Therapie nicht angezeigt.
Maßgeblich
für
die
Indikation
sind
die
pathohistologischen
Befunde
am
Tumorresektionspräparat, insbesondere die Beurteilung der Qualität der Mesorektumexzision,
des zirkumferentiellen Sicherheitsabstandes und des Lymphknotenstatus.
34
Stand: 15. März 2004
a) Mesorektumexzision
adäquat
(Beurteilung
siehe
Seite
28)
und
minimaler
Sicherheitsabstand größer als 1 mm (*)
Tumor im oberen Drittel:
Stadium II:
individuelle Entscheidung
Stadium III:
Chemotherapie indiziert
Tumor im mittleren Drittel:
Stadium II:
individuelle Entscheidung
Stadium IIIA/B:
Individuelle Entscheidung, ob Chemotherapie oder
Radiochemotherpie
Stadium IIIC:
Radiochemotherapie
Tumor im unteren Drittel:
Stadium II und III:
adjuvante Radiochemotherapie
b) Mesorektumexzision inadäquat oder minimaler Sicherheitsabstand 1 mm oder kleiner
oder konventionelle Rektumresektion/-exstirpation:
Tumor im oberen Drittel:
Stadium II:
kontrovers beurteilt: keine adjuvante Therapie oder adjuvante
Radiochemotherapie
Stadium III:
kontrovers
beurteilt:
adjuvante
Chemotherapie
wie
bei
Kolonkarzinom oder adjuvante Radiochemotherapie
Tumor im mittleren oder unteren Rektumdrittel:
Stadium II und III:
adjuvante Radiochemotherapie
Insgesamt ist die Datenlage zur Indikationsstellung für die stadienabhängige adjuvante
Therapie ungenügend. Auf der Basis der klinischen Erfahrung stützen sich diese
Empfehlungen auf den Konsens der Experten.
* Nach einer Kohorten-Studie von Nagtegaal et al. 2002 wird ein Sicherheitsabstand von 2 mm berichtet, allerdings bei
einem follow-up von 36 Monaten)
35
Stand: 15. März 2004
Durchführung der adjuvanten Radiochemotherapie
Operat
Pause
5-FU
ion
4-8
500
500
kontinuierlich
450
450
Wochen
mg/m²/d
mg/m²/d
225 mg/m²/d (an
mg/m²/d
mg/m²/d
Pause
5-FU
Pause
5-FU
Pause
5-FU
Pause
5-FU
allen Tagen)
Radiotherapie 45
Gy
(beginnend mit
Tag 64)
Boost 5,4 – 9 Gy
1.
2.-5.
Woche
Woche
(Tag 1-5)
6. Woche
7.-9.
(Tag
Woche
10.-15. Woche
36-40)
16.-19. 20.
21.-24.
25.
Woche Woche
Woche
Woche
(Tag
(Tag
134-138)
169-173)
Abb. Adjuvante Therapie des Rektumkarzinoms nach dem sog. O’Connell Schema (1994).
Alternativen:
1. NIH-Schema: In der ersten und fünften Bestrahlungswoche 500 mg/m²/Tag 5-FU an drei
Tagen (NIH 1990)
2. CAO/ARO/AIO-Studie-94 (Sauer et al. 2000)
Radiochemotherapie-Beginn 4 Wochen nach Operation, 1000 mg/m² 5-FU als 120-StundenDauerinfusion in der ersten und fünften Bestrahlungswoche, 4 Kurse adjuvante
Chemotherapie 5-FU-Bolus in einer Dosierung von 500 mg/m²/Tag über 5 Tage, 3 Wochen
Pause.
2.
Indikation zur adjuvanten Therapie bei Patienten mit vorangegangener
neoadjuvanter Therapie
Bei vorangegangener neoadjuvanter Radiotherapie (ohne simultane Chemotherapie) ist im
Stadium III eine adjuvante Chemotherapie wie beim Kolonkarzinom indiziert (siehe S. 32),
sofern nicht im Rahmen eines neoadjuvanten Langzeitradiochemotherapieprotokolls
postoperativ weitere Chemotherapiezyklen vorgesehen sind. (Studienergebnisse liegen noch
nicht vor, Expertenkonsens)
36
Stand: 15. März 2004
IX. Palliative Therapie
Zur Palliativbehandlung stehen chirurgische, endoskopische, strahlentherapeutische,
chemotherapeutische, medikamentöse und interventionelle radiologische Maßnahmen zur
Verfügung. Der Einsatz erfolgt individuell abhängig von der vorliegenden Situation:
Grundsätzlich ist auch in der primär nicht kurativen Situation zu prüfen, ob sich nach
Vorbehandlung ein kurativer Ansatz ergeben kann. Auch in der palliativen Situation ist
eine Resektion des Primärtumors anzustreben, um Komplikationen wie Stenose,
Blutung oder Tumoreinbruch in die Nachbarorgane zu vermeiden (Evidenzlevel: 2++,
Empfehlungsgrad: B) (Faivre 1997). Ist die Entfernung des Primärtumors nicht möglich,
kann die Passage durch eine lokale Tumorbehandlung, eine Umleitungsoperation oder
eine
Stomaanlage
erhalten
oder
wiederhergestellt
werden
(Evidenzlevel:
3,
Empfehlungsgrad B) (Dohmoto et al. 1995). Ergänzend sollte hierbei die Indikation einer
Chemotherapie oder einer kombinierten Radiochemotherapie überprüft werden (s.u.).
Leitsätze zur palliativen Chemotherapie des lokal fortgeschrittenen und metastasierten
kolorektalen Karzinoms
(Literaturübersicht bei Seufferlein et al. 2003)
Vor Einleitung einer palliativen Chemotherapie muss die Inoperatibilität interdisziplinär
geprüft werden. Dies gilt insbesondere für Lebermetastasen, aber auch für Fernmetastasen in
anderen Organen, z. B. in der Lunge. Die vollständige operative Entfernung von Metastasen
beinhaltet für einen Teil der Patienten ein Heilungschance.
•
Patienten mit metastasiertem, nicht operablem kolorektalen Karzinom sollten eine
palliative Chemotherapie erhalten.
•
Grundlage ist ein 5-FU-Folinsäure (FA)-haltiges Protokoll. Als Standardtherapie gelten
•
Irinotecan/5-FU/FA (inf)
•
Oxaliplatin/5-FU/FA (inf)
•
5-FU/FA (inf) oder 5-FU/FA (Bolus)
37
Stand: 15. März 2004
•
Capecitabin und UFT/FA sind äquipotent zu Bolus 5-FU/FA und weniger toxisch und
können daher als Alternative zu Bolus 5-FU/FA in der First Line Therapie gelten.
•
Bei Progression unter oder kurz nach der First Line Therapie sollte Patienten eine Second
Line Therapie angeboten werden, die sich nach der jeweiligen Vorbehandlung richten
sollte
•
•
nach 5-FU/FA ➯ Irinotecan mono
•
nach Irino/5-FU/FA ➯ Oxaliplatin/5-FU/FA
Die regionale Chemotherapie bei diffusen, nicht resektablen Lebermetastasen weist im
Vergleich zur systemischen Chemotherapie eine höhere Ansprechrate auf. Sie ist jedoch
mit speziellen Komplikationen, die sich aus dem Kathetersystem ergeben, belastet, so dass
sie nicht als Standardverfahren gelten kann.
Lokoregionäres Rezidiv eines Rektumkarzinoms
Bei lokoregionärem Rezidiv erbringt die vollständige operative Entfernung im Rahmen
multimodaler Therapiekonzepte die günstigste Prognose. Die R0-Resektion ist häufiger bei
intraluminalem Rezidiv (Anastomosenrezidiv) als bei extraluminärem Rezidiv möglich. Die
operative Resektion von extraluminären Rezidiven ist mit hoher Morbidität und Mortalität
belastet und sollte nur in speziell erfahrenden Kliniken erfolgen. Eine neoadjuvante
Radiotherapie vor der operativen Entfernung ist empfehlenswert.
Im Vordergrund der Behandlung bei inoperablem lokoregionären Rezidiv eines
Rektumkarzinoms
stehen
supportive
Maßnahmen,
insbesondere
eine
ausreichende
Schmerztherapie. Durch eine Radiotherapie kann eine zeitlich begrenzte Schmerzlinderung
erzielt werden. Auch der Versuch einer Chemotherapie kann gerechtfertigt sein.
X. Nachsorge
Zum Wert der intensivierten Tumornachsorge liegen widersprüchliche prospektiv
randomisierte Studien vor. Bei den stadiengerechten Nachsorgeinhalten liegen keine
randomisierten Studien vor. Wegen der unterschiedlichen Rezidivraten wird derzeit
eine stadienadaptierte Nachsorge empfohlen (Evidenzlevel: 2 (1-) wird noch geklärt,
38
Stand: 15. März 2004
Empfehlungsgrad: B) (Wichmann et al. 2002, Bruinvels et al. 1994, Komborozos et al.
2001).
Bei Patienten mit frühem Tumorstadium (UICC I) ist nach R0-Resektion in Anbetracht der
geringen Rezidivrate und der günstigen Prognose durch regelmäßige Nachuntersuchung kein
prognostischer Gewinn zu erwarten. Eine Koloskopie nach zwei und fünf Jahren dient der
Früherkennung von Zweittumoren. Abweichend hiervon kann im Einzelfall bei Annahme
eines hohen Rezidivrisikos aufgrund des intraoperativen Befundes (z. B. erhöhtes
Lokalrezidivrisiko nach intraoperativer Tumoreröffnung) oder eines pathologischen Befundes
(z. B. erhöhtes Risiko für Lebermetastasen bei Invasion perikolischer Venen oder G3/4Tumoren) eine regelmäßige oder engmaschige Nachsorge angezeigt sein. Nach palliativer
Tumorresektion (R2-Resektion) sollte eine symptomorientierte Nachbetreuung durchgeführt
werden.
Regelmäßige Nachuntersuchungen nach operativer Therapie bei Kolonkarzinom sind zu
empfehlen bei Patienten nach R0-Resektion von Tumoren des UICC-Stadiums II und III,
sofern der Allgemeinzustand und die Lebenserwartung einen Eingriff bei Rezidiv vertretbar
erscheinen lassen. Nachsorgeschema s. Tab. 3 bis 7 (aus DKG 2002).
Bei Patienten mit HNPCC sind nach Hemikolektomie koloskopische Untersuchungen (bei
Adenom jährlich) und nach subtotaler Kolektomie rektoskopische Untersuchungen in
zweijährigem Intervall angezeigt.
Bei Patienten mit familiärer Adenomatosis coli (FAP) sollte nach Anlage eines IleumPouches eine Pouchoskopie jährlich und ab dem 30. Lebensjahr eine Gastro-Duodenoskopie
in dreijährigem Abstand (bei Vorliegen von Adenomen jährlich) erfolgen. Nach
Ileorektostomie ist die Rektoskopie in jährlichem Abstand empfehlenswert.
Tabelle 3 . Nachsorgeempfehlung bei Patienten mit Rektumkarzinom.
UICC-Stadium I .
Untersuchung
Monate
6
12
18
24
36
48
60
------------------------------------------------------------------------------------------------Anamnese, körperliche
+
+
Untersuchung
a
Koloskopie
+
+
------------------------------------------------------------------------------------------------a
3 Monate postoperativ, wenn präoperativ Abklärung des gesamten Kolons nicht
möglich.
Nach dem 5. Jahr alle 3 Jahre Koloskopie.
39
Stand: 15. März 2004
Tabelle 4. Nachsorgeempfehlung bei Patienten mit Rektumkarzinom nach lokaler
Exzision.
Untersuchung
Monate
6
12
18
24
36
48
60
-------------------------------------------------------------------------------------------------Anamnese, körperliche
+
+
+
+
+
+
+
Untersuchung
Rektoskopie o.
Sigmoidoskopie,
evtl. Endosonographie
+
+
+
a
Koloskopie
+
+
-------------------------------------------------------------------------------------------------a
3 Monate postoperativ, wenn präoperativ Abklärung des gesamten Kolons
nicht möglich.
Nach dem 5. Jahr alle 3 Jahre Koloskopie.
Nach endoskopischer Abtragung eines gestielten Polypen mit T1-Karzinom
Low-risk sind bei tumorfreier Polypenbasis die Nachuntersuchungen nach
12 und 18 Monaten entbehrlich.
40
Stand: 15. März 2004
Tabelle 5. Nachsorgeempfehlung bei Patienten mit
Rektumkarzinoma: UICC-Stadium II + III.
Untersuchung
Monate
6
12
18
24
36
48
60
-------------------------------------------------------------------------------------------Anamnese, körperliche
+
+
+
+
+
+
+
a
Untersuchung, CEA
Abdomen-Sonographie
Rektoskopie o.
Sigmoidoskopie,
evtl. Endosonographie
d
Koloskopie
+
+
+
+b
+b
+b
+
+
+
+
+
c
+
+
c
+
Computertomographie
(Axialverfahren) Becken
3 Monate nach Abschluss der tumorspezifischen Therapie (Operation bzw. adjuvanter
Strahlen-/Chemotherapie)
-------------------------------------------------------------------------------------------------------a
b
c
d
Die American Society of Clinical Oncology (ASCO) hat 1996 die CEABestimmung bei Patienten mit kolorektalem Karzinom des Stadiums II und
III alle 2–3 Monate für 2 Jahre empfohlen, allerdings nur für Patienten,
die willens und in der Lage sind, sich bei Auftreten von Metastasen einer
Metastasenresektion zu unterziehen.
Nach adjuvanter Strahlen-/Chemotherapie wegen verzögert auftretender
Lokalrezidive;
3 Monate postoperativ, wenn präoperativ Abklärung des gesamten Kolons
nicht möglich.
Nach dem 5. Jahr alle 3 Jahre Koloskopie.
Nach adjuvanter Radiochemotherapie ist der Nutzen bislang nicht erwiesen
(Winawer 2003)
41
Stand: 15. März 2004
Tabelle 6. Nachsorgeempfehlung bei Patienten mit Kolonkarzinom:
UICC-Stadium I.
Untersuchung
Monate
6
12
18
24
36
48
60
--------------------------------------------------------------------------------------------Anamnese, körperliche
*
+
+
Untersuchung
a
Koloskopie
*
+
+
--------------------------------------------------------------------------------------------a
3 Monate postoperativ, wenn präoperativ Abklärung des gesamten
Kolons nicht möglich. Nach dem 5. Jahr alle 3 Jahre Koloskopie;
*
nach endoskopischer Abtragung.
Spiral-Computertomographie Abdomen: befundorientiert
(z.B. bei unklarem Sonographiebefund, CEA-Anstieg).
Tabelle 7. Nachsorgeempfehlung bei Patienten mit Kolonkarzinom:
UICC-Stadium II-III.
Untersuchung
Monate
6
12
18
24
36
48
60
-------------------------------------------------------------------------------------------Anamnese, körperliche
+
+
+
+
+
+
+
Untersuchung, CEA
Abdomen-Sonographie
+
+
+
+
+
+
+
a
Koloskopie
+
+
-----------------------------------------------------------------------------------------------a
3 Monate postoperativ, wenn präoperativ Abklärung des gesamten Kolons
nicht möglich.
Spiral-Computertomographie Abdomen befundorientiert (z.B. bei unklarem
Sonographiebefund, CEA-Anstieg).
Nach dem 5. Jahr alle 3 Jahre Koloskopie;
-----------------------------------------------------------------------------------------------HNPCC: ohne subtotale Kolektomie: alle 2 Jahre Koloskopie, wenn kein
Adenomnachweis in der Voruntersuchung, bei Adenomnachweis jährlich;
nach subtotaler Kolektomie: alle 2 Jahre Rektoskopie. Jährliche gynäkologische
Untersuchung, Urinzytologie
--------------------------------------------------------------------------------------------------Die American Society of Clinical Oncology (ASCO) hat 1996 die CEA-Bestimmung bei
Patienten mit kolorektalem Karzinom des Stadiums II und III alle 2–3 Monate für 2 Jahre
empfohlen, allerdings nur für Patienten, die willens und in der Lage sind, sich einer
Leberresektion bei Auftreten von Metastasen zu unterziehen.
42
Stand: 15. März 2004
XI. Rehabilitation
1. Auftrag der Rehabilitation ist die möglichst weitgehende Beseitigung – zumindest aber
Kompensation – tumor- oder therapiebedingter Folgen sowie die Hilfestellung bei der
Akzeptanz verbleibender Behinderungen mit dem Ziel einer selbstbestimmten Teilhabe am
gesellschaftlichen Leben.
2. Rehabilitation ist vom Gesetzgeber als sozialer Anspruch definiert (SGB I, § 19). Art und
Umfang
der
erforderlichen
Leistungen werden
im SGB
I
(§
29),
SGB
V
(Krankenversicherung), SGB VI (Rentenversicherung), SGB III (Arbeitsförderung), ferner
im RehAnglG und im SGB IX konkretisiert.
3. Rehabilitation betrifft jede Ebene der Klassifikation von Gesundheitsstörungen der WHO
- die organische Schädigung (impairment)
- die funktionelle Einschränkung bzw. Fähigkeitsstörung (disability)
- die soziale Beeinträchtigung bzw. Integrationsstörung (handicap).
4. Die Voraussetzung für die Durchführung von rehabilitativen Maßnahmen sind ein
definierter Rehabilitationsbedarf und die individuelle Rehabilitationsfähigkeit.
5. Spezielle rehabilitative Maßnahmen bei:
- Stoma s. ILCO-Leitlinien „Stomaberatung“ und die „Rehabilitation des Stomaträgers
- Stuhlinkontinenz nach anteriorer Rektumresektion
- Imperativen Entleerungsstörungen nach Reservoirverlust
- Urogenitalen Syndromen (Impotenz, Harninkontinenz)
- Postproktektomiesyndromen
- Bestrahlungsfolgen (Proktitis, Diarrhoe, usw.)
- Psychischen Belastungen durch Tumorkrankheit bzw. Therapiefolgen
- Fragen zur sozialen Absicherung
- Problemen bei der beruflichen Wiedereingliederung.
6. Rehabilitative Therapie umfasst medizinische, pflegerische, edukative, trainierende,
psychosoziale
und
berufsfördernde
Maßnahmen,
die
dem
individuellen
Rehabilitationsbedarf angepasst werden (Winkler u. Kruck 2000, Kruck 2002).
43
Stand: 15. März 2004
7. Die aktive Beteiligung des Rehabilitanden an der Krankheitsbewältigung durch Anleitung
und Schulung ist hierbei eine zentrale Aufgabe, die individuelle Möglichkeiten
berücksichtigt.
8. Der
Nutzen
einer
Rehabilitationsmaßnahmen
Anschlussheilbehandlung
(hinsichtlich
besserer
(AHB)
und
Lebensqualität,
von
besserer
Leistungsfähigkeit, besserer Arbeitsfähigkeit, längerem krankheitsfreien Überleben,
längerem Gesamtüberleben) ist bisher durch prospektive Studien nicht untersucht.
Bei Patienten, die die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllen, sollte eine AHB oder
Rehabilitation angeboten werden (Evidenzlevel: 4, Empfehlungsgrad: C).
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44
Stand: 15. März 2004
XII. Qualitätsindikatoren/Behandlungsziele
Mit Hilfe von Qualitätsindikatoren soll eine Differenzierung zwischen guter und schlechter
Qualität von Struktur, Prozessen und/oder Ergebnissen der Versorgung ermöglicht werden.
Einzelne Werte sind im Regelfall ungenügend, statt dessen sollen im Regelfall
Indikatorprofile verwendet werden (Bundesärztekammer et al. 2003). Im Falle der
vorliegenden Leitlinie wurde für die folgenden drei Behandlungsziele: 5-Jahres-Überleben,
Anastomoseninsuffizienz und Veneninvasion eine systematische Literaturerhebung
durchgeführt, um einen Referenzbereich für die drei Behandlungsziele zu erhalten. Da die
Datenlage recht heterogen ist, soll zum jetzigen Zeitpunkt von Behandlungszielen und nicht
von Qualitätsindikatoren gesprochen werden. Die Evidenz der Arbeiten, die für die
Ermittlung der Behandlungsziele herangezogen wurde, liegt fast ausschließlich bei 2-, da
fast
keine
randomisierten
Studien
hierzu
identifiziert
werden
konnten.
Für die übrigen Qualitätsindikatoren wurden von der Arbeitsgruppe „Qualitätsindikatoren“
aufgrund
von
Literaturangaben
Behandlungsziele
formuliert,
die
von
der
Konsensuskonferenz diskutiert und teilweise modifiziert wurden. Die vorgeschlagene
Literatur ist den einzelnen Abschnitten beigefügt.
Bei in Prozent angegebenen Schwellenwerten ist zu beachten, dass die Breite eines 95%Konvidenzintervalls für einen anhand einer Stichprobe berechneten Anteil vom
Stichprobenumfang abhängt. Dies kann insbesondere bei kleinen Stichproben (d.h. kleinen
Fallzahlen im Nenner) dazu führen, dass in Prozent ausgedrückte Anteile nicht ohne
weiteres mit den hier angegebenen Schwellenwerten zu vergleichen sind.
45
Stand: 15. März 2004
1. Allgemeine Indikatoren
Anteil totaler Koloskopie und
Histologie vor elektiver
Operation
Zielgröße
>85%
Zahl histologisch untersuchter
LK bei radikaler Tumorresektion
Harper et al. 1997
Pierzchajlo 1997
s. Anl. A 1
ohne vorangegangene
neoadjuvante Therapie
in 95% > 12 LK
mit vorangegangene
neoadjuvante Therapie
in 75% > 12 LK
Anteil R0-Status / alle radikalen
Resektionen
>80 %
s. Anl. A 2
Häufigkeit High grade (G3,4)
17-23%
s. Anl. A 3
Häufigkeit Veneninvasion
Histologischer Nachweis einer
Rektum > 20%
extramuralen Veneninvasion bei Kolon > 15%
R0-Resektion (alle Stadien)
s. Anl. A 4
KH-Letalität (elektive
Resektion)
<5%
s. Anl. A 5
Nachsorgeregelung getroffen
nach R0-Resektion
Alle R0-Resezierten
46
Stand: 15. März 2004
2. Spezielle Indikatoren (Behandlungsziele) Kolonkarzinom
Klinisch manifeste
Anastomoseninsuffizienz
Überleben nach R0-Resektion:
Beobachtete Gesamt-5 JahresÜberlebensrate (overall survival,
actuarial method)
<3%
s. Anl. A 6
Stadium I: mindestens 85%,
Stadium II: mindestens 80%
Stadium III: mindestens 70%
s. Anl. A 7
47
Stand: 15. März 2004
3. Spezielle Indikatoren (Behandlungsziele) Rektumkarzinom
Zielgröße
Anteil neoadjuvanter Therapie
bei T4-Tumoren
Anteil kontinenzerhaltender
Operationen bezogen auf alle
operierten Patienten
Mesorektumexzision bei R0Resektion/Exstirpation
Ausmaß
Qualität
klinisch manifeste
Anastomoseninsuffizienz
>90%
>75%
Karzinom des oberen
Rektumdrittels: Anteil
ausreichender partieller
Mesorektumexzision ohne
Coning 100%
Karzinom des mittleren und
unteren Rektumdrittels:
Anteil totaler
Mesorektumexzision 100%
Anteil Grad 1 mind. 90%
Kapiteijn et al. 2001
Marusch et al. 2003
s. Anl. A 8
s. Anl. A 9
s. Anl. A 6
Anastomose ≤7cm von der
Anokutanlinie entfernt
<17%
Anastomose>7cm von der
Anokutanlinie entfernt
Wundheilungsstörung perineal
ohne neoadjuvante Therapie
<9%
s. Anl. A 6
<20%
s. Anl. A 10
bei Messung am frischen nicht
ausgespannten Resektionspräparat mind. 1 cm
<5%
s. Anl. A 11
Distaler Sicherheitsabstand bei
tiefer anteriorer Resektion
Blasenentleerungsstörung (mit
Blasenableitung entlasten)
s. Anl. A 12
siehe auch Anlage A7 und A13
48
Stand: 15. März 2004
4. Rate lokoregionärer Rezidive und Überleben Rektumkarzinome (Behandlungsziele)
5-Jahres-Rate lokoregionärer
Rezidive (actuarial method)
nach radikaler R0-Entfernung
von Rektumkarzinomen
(medianes Follow-up mindestens
4 Jahre) (siehe Anlage A 13)
Stadium I:
Stadium II:
Stadium III:
Stadium I bis III:
weniger als 5%
maximal 10%
maximal 10%
weniger als 10%
Tumor ≤16 cm
Stadium I:
Stadium II:
Stadium III:
mindestens 90%
mindestens 75%
mindestens 55%
Tumor ≤ 12 cm
Stadium II + III:
mindestens 60%
Überleben nach R0-Tumorentfernung:
5-Jahres-Gesamtüberlebensrate (overall survival,
actuarial method) (siehe Anlage A7)
49
Stand: 15. März 2004
Abb. 1
Algorithmen zur Therapie des
Rektumkarzinoms
Fernmetastasen?
nein
ja
Fernmetastasen komplett
entfernbar?
Nach klinischem Befund Läsion durch Polypektomie/Mukosektomie komplett entfernbar?
ja
ja
nein
nein
Nach klinischem Befund Läsion durch
chirurgische lokale Tumorexzision komplett
entfernbar?
ja
nein
Klinisches Stadium
Mason I und endosonographisch
uT1 uN0 und Biopsie G1, 2, L0
ja
Lokale Therapie
(endoskopische
Polypektomie,
Mukosektomie,
chirurgische lokale
Exzision)
s. Abb. 2
nein
Radikale Tumorentfernung
s. Abb. 3
Chemotherapie; bzgl.
Primärtumor individuelles
Vorgehen:
Strahlentherapie,
palliative Tumorverkleinerung,
lokale Destruktion,
Radiochemotherapie
50
Stand: 15. März 2004
Abb. 2 Vorgehen nach lokaler Therapie
(endoskopische Polypektomie, Musektomie,
chirurgische lokale Tumorexzision)
R-Klassifikation
R1
Versuch lokaler
Nachexzision
R0
G1, 2
und L0
pT1
R2
pT2
G3,4 oder
L1
R1
pT3
Je nach individuellem
Risiko einer radikalen
Tumorentfernung
Keine weitere
Therapie
Radikale Tumorentfernung siehe Abb. 3
51
Stand: 15. März 2004
Abb. 3 Vorgehen nach Entschluss zur radikalen
Tumorentfernung
A. Indikation zur neoadjuvanten Therapie
ja
T4
nein
Tumorlokalisation
Oberes Drittel
Mittleres / unteres Drittel
Tumor unter Levatoransatz
reichend
ja
nein
Infiltration jenseits
Muscularis propria
nein
Nach Dünnschicht-MRT
Tumor 2 mm oder weniger
von mesorektaler Faszie
entfernt? *)
ja
nein
Tumorentfernung ohne
neoadjuvante
Therapie
Neoadjuvante
Therapie
Tumorentfernung
ohne neoadjuvante
Therapie
ja
Neoadjuvante
Therapie
*) Bei nicht vorhandener Möglichkeit einer Untersuchung mit Dünnschicht-MRT
Indikation zur neoadjuvanten Therapie (außer bei T4) gegeben bei T1-3, N1, 2, M0.
Bei T3N0M0 wird der Wert einer neoadjuvanten Therapie kontrovers beurteilt.
Bei T1, 2N0M0 ist eine neoadjuvante Therapie nicht indiziert.
52
Stand: 15. März 2004
Abb. 3 Fortsetzung
B. Radikale Tumorentfernung
Tumorlokalisation
Mittleres und unteres Drittel
(< 12 cm)
Oberes Drittel
(> 12 cm)
Infiltration des Sphinkters
Nein
ja
Minimaler aboraler Sicherheitsabstand an
Rektumwand 2 cm in situ möglich? *)
Ja
Anteriore Resektion
mit partieller Mesorektumexzision (PME)
(ohne Coning)
nein
Tiefe anteriore
Resektion mit
TME
Abdomino-perineale Rektumexstirpation mit TME
*) entsprechend etwa 1 cm am frischen nicht ausgespannten Resektat
53
Stand: 15. März 2004
Abb. 4
Ergänzende Therapie nach radikaler
Tumorentfernung aufgrund der
histopathologischen Untersuchung des
Tumorresektats (Vorgehen außerhalb von
Studien)
Neoadjuvante Therapie vorangegangen?
Nein
Ja
R-Klassifikation
R0
R1, 2
Stadium
I
II, III
Nach Beurteilung durch Pathologie
adäquate Mesorektumexzision
(siehe Seite 30) und
zirkumferentieller Sicherheitsabstand größer als 1 mm
Nein
Keine
weitere
Therapie
s. Tab. A
Ja
s. Tab. B
Bei lokoregionärem
Resttumor ev.
Radiochemotherapie, bei
Fernmetastasen
Chemotherapie
Falls Stadium III, Chemotherapie wie beim Kolonkarzinom, sofern nicht im
Rahmen eines neoadjuvanten Langzeitradiochemotherapieprotokolls
postoperativ weitere
Chemotherapie
vorgesehen
54
Stand: 15. März 2004
Tabelle A
Tumorlokalisation
Oberes Drittel
Stadium
II
III
Mittleres und unteres
Drittel
II, III
Vorgehen
Kontrovers beurteilt: keine adjuvante Therapie oder
Radiochemotherapie
Kontrovers beurteilt: Chemotherapie wie beim
Kolonkarzinom oder Radiochemotherapie
Radiochemotherapie
Tabelle B
Tumorlokalisation
Oberes Drittel
Mittleres Drittel
Unteres Drittel
Stadium
II
III
II
IIIA, B
IIIC
II, III
Vorgehen
Individuelle Entscheidung
Chemotherapie wie beim Kolonkarzinom
Individuelle Entscheidung
Chemotherapie wie beim Kolonkarzinom oder
Radiochemotherapie
Radiochemotherapie
Radiochemotherapie
55
Stand: 15. März 2004
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Anhang 1. Zahl
Tumorresektionen
histopathologisch
untersuchter
Lymphknoten
bei
radikalen
Für die Erstellung einer pN-Klassifikation ist nach UICC 2002 üblicherweise die
histologische Untersuchung von 12 oder mehr regionären Lymphknoten erforderlich. Diese
Empfehlung wurde auch vom Internationalen Dokumentationssystem für kolorektale
Karzinome (Fielding et al. 1991) übernommen und fußt auf Daten von Scott und Grace 1989
sowie jenen der Studiengruppe kolorektales Karzinom, publiziert im UICC TNM Supplement
1993. Durch Untersuchung von mehr als 12 Lymphknoten ergibt sich eine nur geringfügige
Verringerung der pN0-Fälle. Wenngleich neuerdings die histologische Untersuchung von
mindestens 14 Lymphknoten (Wong et al. 1999) bzw. 17 Lymphknoten (Goldstein et al.
2000) gefordert wurde, sollte aber am wohlbegründeten Standard der UICC festgehalten
werden.
Nach vorangegangener neoadjuvanter Therapie wird die Zahl von 12 regionären
Lymphknoten in etwa 25% der Resektate nicht erreicht (Wittekind 2002).
Hinweis: Die angeführten Zahlen histologisch zu untersuchender Lymphknoten geben
ausschließlich Hinweise zur Verläßlichkeit der pN-Klassifikation, erlauben jedoch keine
Aussagen über das Ausmaß der Lymphknotendissektion. Hierzu müsste die histologische
Untersuchung wesentlich intensiver erfolgen. Dann werden bei Standardresektionen im
Rektum im Mittel 30, median 29, im Kolon im Mittel 31, median 33 Lymphknoten untersucht
(unpublizierte Zahlen der Chirurgischen Universitätsklinik Erlangen 1995-2002).
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Pathologiebefunde in der RCT-Studie 95 – Vorläufige kritische Wertung.
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Stand: 15. März 2004
Anhang 2. Anteil R0 unter allen radikalen Tumorresektionen
Die Residualtumor (R)–Klassifikation ist der wichtigste Prognosefaktor nach Tumorresektion.
Das Qualitätsziel muss sich hierbei nach den führenden Zentren richten.
In der nachfolgenden Literaturübersicht werden ausschließlich Publikationen berücksichtigt,
bei denen die R-Klassifikation im Sinne der UICC (UICC 2003) vorgenommen wurde. Nicht
berücksichtigt werden Publikationen, bei denen von kurativer Resektion ohne nähere
Definition gesprochen wird.
Literaturdaten
Lokalisation Autor(en)
n
Kolon
827
674 (81,5)
Bokey et al. 2003
1082
867 (80,1)
Holm et al. 1995
655
581 (88,7)
Singh et al. 1995
245
194 (79,2)
Mörschel et al. 1996
450
348 (77,3)
Bokey et al. 1999
759
596 (78,5)
Hermanek et al. 2000 (SGKRK-Studie)
712
603 (84,7)
Hermanek et al. 2000 (SGKRK-Studie)
davon R0(%)
(Klinikvariation R0-Anteil:73,4-83,7%
Rektum
(Klinikvariation 77,0-86,2%)
Kolon +
Newland et al. 1993
1766
1397 (79,1)
Rektum
Hermanek et al. 2000 (SGKRK-Studie)
1539
1277 (83,0)
Nach diesen Ergebnissen sollte der Anteil der R0-Resektionen unter allen radikalen
Resektionen kolorektaler Karzinome > 80% betragen.
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Stand: 15. März 2004
Anhang 3. Häufigkeit von High grade-Karzinomen
Das histologische Grading kolorektaler Karzinome unterliegt nicht unbeträchtlichen
Schwankungen je nach Untersucher, worauf bereits in den 80er Jahren hingewiesen wurde
(Thomas et al. 1983, Vobecky et al. 1988). Dies gilt besonders für das früher übliche vieroder dreistufige Grading. Deshalb wird heute vielfach das zweistufige Grading (Low grade =
G1,2 vs. High grade = G3,4) bevorzugt, zumal dieses als unabhängiger Prognosefaktor
ausreichend ist (Hermanek u. Sobin 1995, Hobday u. Erlichman 2001).
Die Häufigkeit von High grade-Karzinomen ist in erster Linie abhängig von Resektabilität
bzw. Kurabilität. Bei fortgeschrittenen nicht oder nur palliativ operablen Patienten finden sich
High grade-Karzinome häufiger als bei resektablen bzw. R0-resektablen Patienten. Geringere
Häufigkeitsunterschiede finden sich in Abhängigkeit vom Alter (High grade-Karzinome bei
jüngeren Patienten unter 30 bzw. 40 Jahren häufiger) (Remmele 1984) und von der
Lokalisation (im Kolon High grade-Karzinome etwas häufiger als im Rektum) (Beart et al.
1995, Hermanek et al. 2000).
Der Anteil an High grade-Karzinomen unter allen operativ entfernten oder unter allen R0resezierten Karzinomen kann als Indikator der Qualität der histopathologischen Untersuchung
anzeigen, ob sich die histopathologische Untersuchung im Rahmen des Üblichen hält und
damit Vergleichbarkeit der Ergebnisse sichergestellt ist.
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Autor
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davon High grade (%)
sation______________________________________________________________________
Kolon
Rektum
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13866
2536 (18.3)
Jessup et al. 1996
35971
7495 (20,8)
Talbot et al. 1981
703
134
(19,1)
Jass et al. 1986
447
68
(15,2)
Dixon et al. 1991
307
52
(16,9)
Harrison et al. 1994
358
61
(17,0)
4810
702
(14,6)
654
159
(24,3)
Beart et al. 1995
Kolon +
Copeland et al. 1988
Rektum
Hermanek et al. 1989
75
Stand: 15. März 2004
-Erlangen
3637
672
(18,5)
-SGKRK
1913
430
(22,5)
Köckerling 2003
8909
1845
(20,7)
Aufgrund dieser Ergebnisse sollte die Häufigkeit von High grade-Karzinomen (G3,4) unter
allen resezierten kolorektalen Karzinomen 17 – 23% betragen.
Literatur
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Stand: 15. März 2004
Anhang 4. Veneninvasion
Die Veneninvasion ist ein unabhängiger ungünstiger Prognosefaktor (Compton et al. 1999,
Hermanek et al. 2000, UICC 1995). Dies gilt insbesondere für die Invasion extramuraler
Venen (Hamilton u. Aaltonen 2000, Harrison et al. 1994, Jass 1986 et al., Talbot et al. 1981).
Die Angaben zur Häufigkeit von Veneninvasion in Tumorresektionspräparaten variieren im
Schrifttum beträchtlich. Dies liegt zum einen in unterschiedlicher Untersuchungsmethodik
(konventionelle
vs.
spezielle
Methoden),
zum
anderen
in
der
unterschiedlichen
Zusammensetzung des Patientengutes, insbesondere bezüglich R-Klassifikation, Stadium und
Tumorlokalisation. Veneninvasion wird bei R0-Resektion seltener als bei R1/R2-Resektion
beobachtet (Newland et al. 1993, 1994), bei niedrigen Tumorstadien seltener als bei höheren
(Knudsen et al. 1983), bei Kolonkarzinomen seltener als bei Rektumkarzinomen (Hermanek
et al. 2000).
Für die Formulierung des Qualitätsziels konnten nur die wenigen Publikationen mit Angaben
zur R-Klassifikation und konventioneller Untersuchungstechnik sowie getrennten Angaben
für Rektum- und Kolonkarzinom herangezogen werden.
Tab.1 Häufigkeit der Veneninvasion bei Patienten mit R0-Resektion bei konventioneller
pathologischer Untersuchungsmethodik
Autor(en)
n
Keine
Veneninvasion
Rektum- und Kolonkarzinom
Newland et al. 1994
412 245 (59,5%)
Tominaga et al. 1996 nur Stadium II u. III 534 357 (66,9%)
Zarbo et al. 1997
293 214 (73,0%)
Hermanek et al. 2000
1266 929 (73,4%)
Rektumkarzinom
Hermanek et al. 1989
597 399 (66,8%)
Erlanger Tumorregister
Tominaga et al. 1996, nur Stadium II u. 271 171 (63,1%)
III
595 400 (67,2%)
Hermanek et al. 2000
Studiengruppe kolorektales Karzinom
Kolonkarzinom
Tominaga et al. 1996, nur Stadium II u. 263 186 (70,7%)
III
Hermanek et al. 2000
671 529 (78,8%)
Bokey et al. 2003, nur Stadien I bis III
657 553 (84,2%)
Veneninvasion Invasion
jeder Art
extramuraler
Venen
167 (40,5%)
177 (33,1%)
79 (27,0%)
337 (26,7%)
f.A.
f.A.
f.A.
271 (21,4%)
198 (33,2%) f.A.
100 (36,4%) f.A.
195 (32,8%) 144 (24,2%)
77 (29,3%) f.A.
142 (21,2%) 127 (18,9%)
104 (15,8%) f.A.
78
Stand: 15. März 2004
Daraus werden folgende Qualitätsindikatoren abgeleitet:
Histologischer Nachweis einer Veneninvasion bei R0-Resektion (alle Stadien)
Rektum
> 30 %
Kolon
> 20 %
Histologischer Nachweis einer extramuralen Veneninvasion bei R0-Resektion
(alle Stadien)
Rektum
> 20 %
Kolon
> 15 %
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Anhang 5. Krankenhausletalität
Die Letalität nach elektiver Operation von Patienten mit Kolon- und Rektumkarzinom beträgt
nach den neueren Untersuchungen unter 5% (Staib et al. 2002). Mit Zunahme des Alters und
damit auch der Begleiterkrankungen kann das Risiko des Elektiveingriffs auf über 5%
ansteigen. Bei Notfalleingriffen erhöht sich die Letalität am stärksten, wobei hierfür weniger
chirurgische Komplikationen als die vorhandene Comorbidität verantwortlich sind. In einer
flächendeckenden Studie aus den USA ergab sich für die Letalität des Kolonkarzinoms 2,8%
(622/22.408). Signifikant ungünstig beeinflussten die Letalität zunehmendes Alter,
männliches Geschlecht, Comorbiditäten, die Dringlichkeit der Operation sowie das
Operationsvolumen
der
Klinik
und
Operationsvolumens
vergleichsweise
des
schwach
Operateurs,
war
wobei
(Clifford
et
der
al.
Einfluss
2002).
des
Beim
Rektumkarzinom unterscheidet sich die Letalität zwischen tiefer anteriorer Rektumresektion
und abdomino-perinealer Exstirpation nicht (2,1% vs 2,8%, Marusch et al. 2003). Allerdings
ist die Morbidität nach abdomino-perinealer Exstirpation infolge der höheren Rate perinealer
Wundheilungsstörungen erhöht (Anhang 10).
Eine präoperative Radio(chemo-)therapie hat vermutlich allenfalls einen marginalen Effekt
auf die postoperative Letalität (3% alleinige Chirurgie vs 4% Chirurgie nach Strahlentherapie,
Swedish Rectal Cancer Trial 1997).
Als Qualitätsparameter kann der Anteil von Patienten gelten, die während des stationären
Aufenthalts, unabhängig von dessen Dauer, nach konventioneller Operation (ohne lokale
Exzision) versterben. Der Anteil sollte für elektiv durchgeführte Operationen unter 5%
betragen.
Literatur
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Anhang 6. Anastomoseninsuffizienz
Auch das Auftreten einer Anastomoseninsuffizienz ist abhängig von einer Vielzahl von
Faktoren, angefangen vom Geschlecht (2,5 x höher für Männer (Law et al. 2000, Petersen et
al. 1998), zunehmendes Alter, Adipositas, Allgemeinzustand (z.B. ASA), der Begleittherapie
(z.B. Darmspülung (Wille-Jörgensen et al. 2003) und Vorbestrahlung (Enker et al. 1999) bis
hin zur Lokalisation der Anastomose (Dehni et al. 1998, Karanjia et al. 1994, Rullier et al.
1998, Staib et al. 2002, Vignali et al. 1997), dem Operationsverfahren und der Erfahrung des
Chirurgen. Eine einheitliche Definition der Anastomoseninsuffizienz ist notwendig, um eine
Angabe zur Rate an postoperativen Anastomoseninsuffizienzen geben zu können. Die hier
angegebenen Werte beziehen sich auf eine klinisch manifeste Anastomoseninsuffizienz
(Alves et al. 2002) und nicht auf das Auftreten eines lokalen Abszesses oder einer nur
radiologisch nachweisbaren Leckage.
Nach Durchsicht der Literatur ergeben sich als Behandlungsziel für die Rate postoperativer
klinisch manifester Anastomoseninsuffizienzen für die tiefe Anastomose (<7 cm von der
Anokutanlinie entfernt) <17%, für die hohe Anastomose (>7 cm von der Anokutanlinie
entfernt) <9% und für Anastomosen am Kolon <3%.
Literatur
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Stand: 15. März 2004
Anhang 7. Überleben
Die Analyse des Schrifttums bezüglich Überleben ist aus nachstehenden Gründen äußerst
schwierig:
-
die Art der Überlebensberechnung ist unterschiedlich: beobachtetes Gesamtüberleben
(overall survival) / krebsbezogenes Überleben (cancer-related survival) / alterskorrigiertes
Gesamtüberleben (relative survival) / sog. conditional survival rates (Wahrscheinlichkeit
des Überlebens sofern bestimmter Zeitraum bereits überlebt) / krankheitsfreies Überleben
(disease-free)
-
Überlebensraten werden oft nicht in Abhängigkeit von der R-Klassifikation angegeben
-
bei Trennung nach Kolon und Rektum unterschiedliche oder fehlende Definition des
Rektums
-
unterschiedliche, z. T. sehr kurze follow-up-Zeiten.
Für die Angabe eines Qualitätszieles sind nur Überlebensdaten nach R0-Resektion relevant.
Dabei sind diese abzuleiten aus Daten spezialisierter Institutionen, an denen
-
die Überlebensberechnung definiert ist,
-
exakte Angaben über die Operationsmethoden vorliegen,
-
moderne Regeln des chirurgischen Vorgehens eingehalten werden (was besonders beim
Rektumkarzinom die scharfe Dissektion entlang anatomischer Strukturen (TME/PME
bzw. total anatomical dissection) erfordert;
-
neoadjuvante / adjuvante Therapie im Sinne der Leitlinien der letzten Jahre durchgeführt
wird (wobei insbesondere beim Kolonkarzinom Langzeitergebnisse für moderne
adjuvante Therapieschemata bislang nicht vorliegen!),
-
Angaben über die R-Klassifikation einschließlich ihrer Methodik angeführt sind,
-
mindestens 100 Patienten erfasst sind.
Bei den meisten Publikationen, die diese Kriterien erfüllen, werden krebsbezogene (cancerrelated) oder krankheitsfreie (disease-free) Überlebensraten berichtet. Außerhalb prospektiver
Studien ergibt sich aber bei der Feststellung solcher Überlebensraten wegen des oft nicht
sicher oder nicht feststellbaren Tumorstatus zum Zeitpunkt des Todes eine nicht
unbeträchtliche Unsicherheit. Daher sind für die Verwendung im Qualitätsmanagement
außerhalb von Studien für die Angabe von Behandlungszielen Gesamtüberlebensraten
(overall survival) zu bevorzugen. In der nachstehenden Übersicht über einschlägige
85
Stand: 15. März 2004
Literaturdaten sind daher bei publizierten Angaben nur von krebsbezogenen oder
krankheitsfreien
Überlebensraten
zusätzlich
auch
geschätzte
Gesamtüberlebensraten
angeführt. Die Schätzung erfolgte aufgrund des Datenmaterials der Chirurgischen
Universitätsklinik Erlangen aus den Jahren 1985-2000 unter der Annahme, dass in den
betreffenden Studien eine annähernd gleiche Altersverteilung vorliegt. In den folgenden
Literaturzusammenstellungen wurden von den einzelnen Institutionen nur die jeweils letzten
Berichte berücksichtig.
Überleben Rektumkarzinom
Literaturdaten
Tab. 1 Angaben für Rektumkarzinome, definiert als Tumoren 15 oder 16 cm oder weniger
von der Anokutanlinie, entfernt durch radikale Chirurgie, R0
5-Jahres-Überlebensraten
geschätzte Werte in Klammern
disease-free
cancer-related
overall
Stadium I
Hohenberger 1997 (1)
-
-
91%
Murty et al. 2000 (2)
95%
-
(87%)
Cecil et al. 2004 (3)
92%
-
(85%)
Göhl u. Hohenberger 2004 (4)
-
95%
(85%)
-
79%
Stadium II
Hohenberger 1997 (1)
Murty et al. 2000 (2)
87%
-
(81%)
Cecil et al. 2004 (3)
82%
-
(76%)
Göhl u. Hohenberger 2004 (4)
-
93%
(83%)
Hohenberger 1997 (1)
-
-
57%
Murty et al. 2000 (2)
66%
-
(60%)
Cecil et al. 2004 (3)
63%
-
(56%)
Göhl u. Hohenberger 2004 (4)
-
68%
(63%)
Stadium III
(1) SGKRK-Studie, beste Klinik
(2) New York
(3) Basingstoke
(4) Erlangen
86
Stand: 15. März 2004
Tab. 2 Angaben für sog. High-risk-Rektumkarzinome (Havenga et al. 1999)
(Karzinome des mittleren und unteren Rektumdrittels (12 cm oder weniger von der
Anokutanlinie), nur Stadium II und III, R0, Definition der North Central Cancer
Treatment Group –NCCTG-, Krook et al. 1991)
Kliniken mit besten Ergebnissen:
Publizierte 5-Jahres-Überlebensraten
cancer-related
overall
Basingstoke
80%
62%
New York
75%
70%
Tokyo
78%
75%
Vorschlag für Behandlungsziel
5-Jahres-Gesamtüberlebensraten
a) Tumoren < 16 cm:
b) Tumoren < 12 cm
Stadium I:
mindestens 90%
Stadium II:
mindestens 75%
Stadium III:
mindestens 55%
Stadium II+III:
mindestens 60%
Überleben Kolonkarzinom
Literaturdaten
Tab. 1 Stadium I und II ohne adjuvante Therapie
Autor
5-Jahres-Gesamt-Überlebensraten
Bokey et al. 2003
75%
67%
Hermanek jr. et al. 1994
89%
89%
(beste Klinik der SGKRK-Studie)
87
Stand: 15. März 2004
Tab 2 Stadium III mit adjuvanter Therapie
Autor
5-Jahres-Gesamtüberlebensrate
Link et al. 2003
(einschl. 7,7% pT4N0M0, Stadium II)
60-70%
Taal et al. 2001
80%
Vorschlag für Behandlungsziel
5-Jahres-Gesamtüberlebensrate
Stadium I:
mindestens 85%
Stadium II:
mindestens 80%
Stadium III:
mindestens 70%
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Anhang 8. Ausmaß der Mesorektumexzision bei R0-Rektumresektion oder -exstirpation
Zu den entscheidendsten Fortschritten der modernen Rektumchirurgie gehört die Erkenntnis
der großen Bedeutung einer adäquaten Entfernung des Mesorektums mit scharfer Dissektion
im kleinen Becken entlang anatomischer Strukturen (Bokey et al. 1999, Heald et al. 1982,
Lopez-Kostner et al. 1998, Zaheer et al. 1998).
Entsprechend der Leitlinie ist bei Karzinomen des oberen Rektumdrittels (aboraler
Resektionsrand bei Messung mit dem starren Rektoskop (12-16 cm von der Anokutanlinie)
die partielle Mesorektumexzision 5 cm distal des makroskopischen Tumorrandes, gemessen
in vivo, erforderlich. Dabei soll das Mesorektum horizontal durchtrennt werden, um eine
vollständige Entfernung sicherzustellen (kein Coning).
Bei Karzinomen des mittleren und unteen Rektumdrittels (aboraler Tumorrand bei Messung
mit dem starren Rektoskop (<12 cm von der Anokutanlinie) erfolgt die totale
Mesorektumexzision (TME) bis zum Beckenboden (unter Schonung des Plexus
hypogastricus, der Nn. hypogastrici und der Plexus inferiores).
Daher sollten
1) Bei R0-Resektion oder -Exstirpation von Karzinomen des oberen Rektumdrittels (1) der
Anteil ausreichender partieller Mesorektumexzisionen ohne Coning (2) 100% und
2) bei R0-Resektion oder –Exstirpation von Karzinomen des mittleren oder unteren
Rektumdrittels (3) der Anteil totaler Mesorektumexzisionen (4) 100% betragen.
(1) Karzinom des oberen Rektumdrittels: bei starrer Rektoskopie aboraler Tumorrand 12-16
cm von der Anokutanlinie
(2) Mesorektumexzision bei Messung in vivo 5 cm distal des makroskopischen Tumorrandes,
Durchtrennung des Mesorektums horizontal (kein Coning)
(3) Karzinom des mittleren oder unteren Drittels: bei starrer Rektoskopie aboraler Tumorrand
<12 cm von der Anokutanlinie entfernt
(4) Mesorektumexzistion bis zum Beckenboden
90
Stand: 15. März 2004
Literatur
Bokey EL, Öjerskong B, Chapuis PH et al.
Local recurrence after curative excision of the rectum for cancer without adjuvant therapy: the
role of total anatomical dissection
Brit J Surg 1999; 86: 1164-1170
Heald RJ, Husband EM, Ryall RD
The mesorectum in radical surgery – the clue to pelvic recurrence
Brit J Surg 1982; 69: 613-616
Lopez-Kostner F, Lavery IC, Hool GR et al.
Total mesorectal excision is not necessary for cancers of the upper rectum
Surg. 1998; 124: 612-618
Zaheer S, Pemberton JH, Farouk R et al.
Surgical treatment of adenocarcinoma of the rectum
Ann Surg 1998; 227: 800-811
91
Stand: 15. März 2004
Anhang 9. Qualität der Mesorektumexzision bei R0-Rektumresektion oder –exstirpation
Die moderne Rektumkarzinomchirurgie erfordert nicht nur die je nach Lokalisation des
Karzinoms unterschiedlich ausgedehnte Mesorektumexzision (partiell oder total, siehe
Anhang Ausmaß der Mesorektumexzision), sondern auch deren adäquate Durchführung,
wobei die Unversehrtheit der mesorektalen Faszie von wesentlicher Bedeutung ist.
Maßgeblich ist dabei die sorgfältige Beurteilung des Resektions- bzw. Exstirpationspräparates
durch den Pathologen (Hermanek et al. 2003, Hermanek u. Heald 2004).
Für die Definition des Qualitätszieles wird die Beurteilung der Mesorektumexzision
vorgeschlagen, wie sie in der MERCURY-Studie vorgenommen wird (Hermanek et al. 2003).
Grad 1 (komplette Mesorektumexzision guter Qualität) ist wie folgt definiert:
Mesorektum intakt, ohne oder mit nur kleinen Unregelmäßigkeiten der glatten
Oberfläche, keine Defekte größer als 5 mm, zirkumferentieller Resektionsrand bei
Lamellierung glatt. Bei fakultativer Farbstoffdarstellung keine oder nur punktförmige
Farbstoffaustritte.
Nachstehende Tabelle zeigt die vorläufigen Ergebnisse der MERCURY-Studie bezüglich der
Häufigkeit von Grad 1-Mesorektumexzisionen:
Alle 11 Institutionen
3 beste Institutionen
4 beste Institutionen
(n=308)
(n=99)
(n=133)
alle Tumorlokalisationen
69%
94%
89%
Tumor oberhalb oder an
75%
91%
85%
63%
96%
92%
Peritonealumschlagsfalte
Tumor unter
Peritonealumschlagsfalte
Als Qualitätsziel sollte daher ein Anteil von mindestens 90% als Grad 1 klassifizierten
Mesorektumexzisionen gewählt werden.
Literatur
Hermanek P, Heald RJ
Preoperative radiotherapy for rectum carcinoma? Has the case really been made for short
course preoperative radiotherapy if surgical standards for rectal carcinoma are optimal?
Colorect Dis 2004; 6: 10-14
92
Stand: 15. März 2004
Hermanek P, Hermanek P, Hohenberger W, Klimpfinger M, Köckerling F, Papadopoulos T
The pathologists assessment of mesorectal excision: implications for further treatment and
quality management:
Int J Colorect Dis 2003; 18: 335-341
93
Stand: 15. März 2004
Anhang 10. Perineale Wundheilungsstörung
Die Rate perinealer Wundheilungsstörungen nach abdomino-perinealer Exstirpation schwankt
in den einzelnen Untersuchungsserien und ist abhängig von der Art des Wundverschlusses,
einer neoadjuvanten Vorbehandlung (Kapiteijn et al. 2001) und der Operationstechnik.
Vielfach wird die Art des Verschlusses nicht angegeben. Campos et al. berichten in einer
prospektiven, nicht randomisierten Studie über günstige Ergebnisse nach primärer Naht der
perinealen Wunde, Offenlassen des Peritoneums und Spülung des präsakralen Raumes über
24 Stunden. Randomisierte Studien zur Art des Wundverschlusses liegen nicht vor. Die hohe
Schwankungsbreite in den einzelnen Studien legt den Einfluss der operativen Technik auf die
Häufigkeit
der
perinealen
Wundheilungsstörung
nahe,
so
dass
die
Rate
von
Wundheilungsstörungen als Qualitätsparameter der operativen Therapie geeignet ist. Als
Behandlungsziel für eine gute Qualität kann eine Rate von Wundheilungsstörungen nach
abdomino-perinealer Exstirpation von unter 20% gelten (bei Patienten ohne neoadjuvante
Therapie).
Autor
Campos et al.
Pollard et al.
Kopp et al.
Kapiteijn et al.
Kneist et al.
Marusch et al.
Jahr
1992
%
29/34 (15%)
Bemerkungen
Primäre Naht der perinealen Wunde, Spülung
24 Stdn.
1994
2002
2001
2003
2003
Primäre Naht der perinealen Wunde und des
18/34 (53%)
Peritoneums, Drainage
15,8%
28,1%
(26% nach Kurzzeit-Vorbestrahlung)
18%
11/33 (33%)
137/866 (15,8%)
Literatur
Campos RR, Ayllon JG, Paricio PP et al.
Management of the perineal wound following abdominoperineal resection: prospective study
of three methods
Br J Surg 1992; 79:29
Kapiteijn E, Marijnen CAM, Nagtegaal ID et al.
Preoperative radiotherapy combined with total mesorectal excision for resectable rectal cancer
N Engl J Med 2001; 345: 638
Kneist W, Heintz A, Wolf KH, Junginger Th
Totale Mesorektumexzision bei Karzinom des mittleren und unteren Rektumdrittels
Chirurg 2003; 74: 125-131
94
Stand: 15. März 2004
Kopp I, Koller M. Stinner B, Hainbach S, Rothmund M, Lorenz W
Chirurgische Therapie des Rektumkarzinoms der realen Versorgungssituation einer
kreisbezogenen Qualitätssicherungsstudie
Chirurg 2002; 72:1467
Marusch F, Koch A, Schmidt U, Pross M, Köckerling F et al.
Stellenwert der Rektumexstirpation im Therapiekonzept des tief sitzenden Rektumkarzinoms
Chirurg 2003; 74: 341-352
Pollard CW, Nivatvongs S, Rojanasakul A, Ilstrup DM
Carcinoma of the Rectum. Profiles of intraoperative and early postoperative complications
Dis Colon Rectum 1994; 37: 866-874
95
Stand: 15. März 2004
Anhang 11. Distaler Sicherheitsabstand bei tiefer anteriorer Rektumresektion
Entsprechend der Leitlinie sollte bei tiefer anteriorer Rektumresektion wegen Karzinoms des
mittleren bzw. unteren Rektumdrittels ein distaler Sicherheitsabstand von 2 cm bei Messung
in situ eingehalten werden. Der minimale Abstand des Tumors vom distalen Resektionsrand
am frischen, nicht ausgespannten Resektionspräparat sollte 1 cm betragen. Begründung und
Literatur siehe Leitlinie Abschnitt VI/5 Seite 25.
96
Stand: 15. März 2004
Anhang 12. Postoperative Blasenentleerungsstörung
Die Quote postoperativer Blasenentleerungsstörungen schwankt auch nach TME in den
einzelnen Untersuchungsserien. Abhängig vom Ausmaß der Nervenschonung und der
Vorschädigung der Blase können unterschiedliche Ausmaße der Entleerungsstörung auftreten.
Am gravierendsten ist die Blasenentleerungsstörung, die eine suprapubische Harnableitung
über den Entlassungszeitpunkt hinaus erfordert (sog. neurogene Blase). Bei Schonung
autonomer Beckennerven sollte der Prozentsatz der Patienten, die zum Zeitpunkt der
Entlassung einer Harnableitung bedürfen, unter 5% bezogen auf die resezierten Patienten
betragen (Michelassi u. Mhoon 1997, Junginger et al. 2003). Daneben ist die sonographische
Bestimmung des Restharns zur Kontrolle der prä- und postoperativen Blasenfunktion
geeignet.
Literatur
Junginger Th, Kneist W, Sultanov F, Heintz A
Qualitätsindikatoren der chrirugischen Therapie des Rektumkarzinoms
Chirurg 2003; 74: 444-451
Michelassi F, Mhoon DA
Functional results following rectal surgery: A review. In: Soreide O, Norstein J (eds.) Rectal
cancer surgery. Optimisation – standardisation – documentation
Springer, Berlin Heidleberg New York 1997; 337-352
97
Stand: 15. März 2004
Anhang 13. Lokalrezidivrate nach radikaler Chirurgie des Rektumkarzinoms
1) Die Lokalrezidivrate (genauer Rate lokoregionärer Rezidive) ist beim Rektumkarzinom
einer der wichtigsten Indikatoren für die Qualität der chirurgischen Therapie in kurativer
Intention. Als Lokalrezidiv (lokoregionäres Rezidiv) wird das Wiederauftreten von Tumor
im Bereich des kleinen Beckens bezeichnet, wobei die Darmwand, regionäre
Lymphknoten sowie Binde- und Fettgewebe oder Muskulatur des kleinen Beckens, nach
Rektumexstirpation auch perineales Gewebe betroffen sein kann. Sowohl isolierte
Lokalrezidive als auch solche, bei denen gleichzeitig auch Fernmetastasen diagnostiziert
werden, sind zu erfassen. Hinreichende Daten liegen nur für Lokalrezidive nach radikaler
chirurgischer Entfernung vor, daher werden hier ausschließlich diese, nicht aber
Lokalrezidivraten nach lokaler Tumortherapie behandelt.
2) Für die Angabe des Qualitätszieles sind nur Publikationen über kurative Eingriffe
relevant, bei denen die Regeln des modernen chirurgischen Vorgehens eingehalten werden
(d. h. die scharfe Dissektion entlang der anatomischen Strukturen ((TME, PME/total
anatomical dissection) und bei denen neoadjuvante/adjuvante Therapie im Sinne der
Leitlinien der letzten Jahre durchgeführt wurde. Berücksichtigt können überdies nur
Studien werden, bei denen Angaben zur Tumorlokalisation innerhalb des Rektums
vorliegen, die Lokalrezidivraten nach der actuarial method berechnet sind, die
Nachbeobachtungszeit median mehr als 4 Jahre betrug und die mehr als 100 Patienten
umfassen. Von den einzelnen Institutionen wurden nur die jeweils letzten Berichte
berücksichtigt.
Literaturdaten
1) Rektumkarzinome ≤15 oder 16 cm
a) Alle Patienten, ohne und mit neoadjuvanter/adjuvanter Therapie in unterschiedlicher
Indikation
Autor(en)
Murty et al. 2000
(New York)
Mediane
Nachbeobachtung
(Jahre)
8,3
5-Jahres-Lokalrezidivraten
(actuarial method)
St.I
St.II
St.III
St.I-III
2,4%
2,5%
10,5%
5,2%
98
Stand: 15. März 2004
Bonadeo et al.2001
(Buenos Aires)
5,2
Cecil et al. 2002/
2004 (Basingstoke)
8,3
3,1%
4,1%
24,1%
9,3%
10%
3%
Anmerkung: Kurative Operation bei Murty et al. entsprechend Definition von R0 nach UICC,
bei Bonadeo et al. nicht näher definiert, bei Cecil et al. nach makroskopischer Beurteilung
durch Operateur
b) Ohne neoadjuvante / adjuvante Therapie
Hohenberger 1997 (beste Klinik
5-Jahre-Lokalrezidivraten
(actuarial
der SGKRK-Studie) (Nachbeob-
St. I: 3%, St. II: 8%, St. III 14%
achtung median 5,0 Jahre)
St. I-III: 10%
method)
c) Systematische Literaturübersicht über TNM-Studien,
mit oder ohne neoadjuvante/adjuvante Therapie
(Nachbeobachtungszeiten nicht berücksichtigt
2)
McCall et al. 1995
alle Stadien: 7,1%
Kasperk et al. 2001
alle Statien: 5-10%
High-risk-Rektumkarzinome
(Karzinome des mittleren und unteren Rektumdrittels – 12 cm oder weniger von der
Anokutanlinie-, nur Stadien II und III, R0, Definition der North Central Cancer Treatment
Group-NCCTG-, Krook et al. 1991)
Havenga et al. 1999 (3 beste Institutionen)
5-Jahre-Lokalrezidivrate (actuarial method)
Stadium II und III: 4-9%
99
Stand: 15. März 2004
Aufgrund dieser Daten ergeben sich folgende Behandlungsziele:
Lokalrezidivrate nach radikaler chirurgischer R0-Entfernung von Rektumkarzinomen 12 oder
16 cm von der Anokutanlinie
Stadium I
weniger 5%
Stadium II
maximal 10%
Stadium III
maximal 10%
Stadium I-III
weniger 10%
Lokalrezidivrate nach radikaler chirurgischer R0-Entfernung von sog. High-riskRektumkarzinomen (<12 cm, St. II und III): maximal 10%.
Anmerkung: Lokalrezidivraten bei „tiefen/ultratiefen“ Rektumkarzinomen.
Innerhalb der Tumoren des unteren Rektumdrittels (distaler Tumorrand) weniger als 6 cm von
der Anokutanlinie) sind jene Tumoren, die weniger als 4 cm von der Anokutanlinie entfernt
sind, bis unter den Levatoransatz reichen, sich jenseits der Muscularis propria erstrecken und
eine Rektumexstirpation erfordern, mit einer wesentlich höheren Lokalrezidivrate behaftet als
jene Karzinome des unteren Rektumdrittels, die diese Kriterien nicht erfüllen. Dies erklärt
sich dadurch, dass solche Tumoren häufiger den zirkumferentiellen Resektionsrand erreichen
bzw. von diesem häufiger nur 1 mm oder weniger entfernt sind (Quirke 2003). Hierzu liegen
allerdings nur spärliche Verlaufsdaten vor. Aus den in der nachstehenden Übersicht
zusammengestellten Daten aus diesbezüglich verwertbaren Publikationen ist klar zu ersehen,
dass hohe Lokalrezidivraten vor allem bei Exstirpationen beobachtet werden, nicht aber dann,
wenn bei auch tiefsitzenden Karzinomen eine Sphinktererhaltung möglich ist.
100
Stand: 15. März 2004
Tabelle
Autor
TumorloExstirpaMedianes
Neoadjuvante
Lokalrezidivrate (actuarial method)
kalisation
tionsrate
Follow-up
/adjuvante
nach wie
Stadium
Exstirpation Tiefe anteriore
(cm von
(Jahre)
Therapie
viel Jahren
Resektion
Anokutanlinie)
_______________________________________________________________________________________________________________________
Enker et al. 1995
≤12 cm
(66%:
<6 cm)
<6 cm:53%
≤12 cm:25%
5,95
teilweise
5
II
III
II+III
0% (n=30)
13,8% (n=46)
7,6% (n=76)
2,6% (n=68)
4,5% (n=101)
3,8% (n=169)
Heald et al. 1997
Exstirpation: <4 cm
Resektion:
<5 cm
<5cm: 15%
7,7
keine
6
alle
33% (n=15)
1% (n=85)
Dehni et al. 2003
„low
rectum“
<12 cm:27%
4,65
teilweise
5
I
II
III
I-III
0% (n=34)
17% (n=26)
21% (n=31)
10% (n=91)
101
Stand: 15. März 2004
Literatur
Bonadeo FA, Vaccato CA, Benati ML et al.
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Dis Colon Rectum 2001; 44: 374-379
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In: Bleiberg H, Kemeny N, Rougier P, Wilke H (eds) Colorectal cancer. A clinical guide to
therapy. Martin Dunitz, London 2002; pp 185-192
Cecil T, Sexton R, Moran BJ, Heald RJ
Total mesorectal excision results in low local recurrence rates in (high risk) lymph node
positive rectal cancer
Dis Colon Rectum 2004 (in press)
Dehni N, McFadden N, McNamara DA et al.
Oncologic results following abdominoperineal resection for adenocarcinoma of the low
rectum
Dis Colon Rectum 2003; 46: 867-874
Enker WE, Thaler HT, Cranor ML et al.
Total mesorectal excision in the operative treatment of carcinoma of the rectum
J Am Coll Surg 1995; 181: 335-346
Havenga K, Enker WE, Norstein J. et al.
Improved survival and local control after total mesorectal excision or D3 lymphadenectomy
in the treatment of primary rectal cancer: an international analysis of 1411 patients
Eur J Surg Oncol 1999; 25: 368-374
Heald RJ, Smedh RK, Kald A et al.
Abdominoperineal excision of the rectum. An endangered operation
Dis Colon Rectum 1997; 40: 747-751
Hohenberger W
The effect of specialisation of organization of rectal cancer surgery
In. Soreide O, Norstein J (eds) Rectal cancer surgery. Optimisation – standardisationdocumentation. Springer, Berlin-Heidelberg-New York 1997; pp. 353-363
Kasperk R, Willis S, Riesener KP, Schumpelick V
Evidence-based Chirurgie des Rektumkarzinoms
Zbl Chir 2001: 126: 295-301
Krook JE, Moertel GG, Gundersson LL et al.
Effective surgical adjuvant therapy for high risk rectal carcinoma
N Engl J Med 1991; 324: 709-715
102
Stand: 15. März 2004
McCall JL, Cox MR, Wattchow DA
Analysis of local recurrence rates after surgery alone for rectal cancer
Int J Colorectal Disease 1995; 10: 126-32
Murty M, Enker WE, Martz J
Current status of total mesorectal excision and autonomic nerve preservation in rectal cancer
Seminars Surg Oncol 2000; 19: 321-328
Quirke P
Training and quality assurance for rectal cancer: 20 years of data is enough
Lancet Oncol 2003; 4: 695-702
103
Stand: 15. März 2004
Anhang 14
Ergänzende Statements
Adjuvante Therapie
Kontraindikationen zur adjuvanten Chemotherapie:
(Junginger et al. 1999)
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Allgemeinzustand schlechter als 2 (WHO)
Unkontrollierte Infektion
Leberzirrhose CHILD B und C
Schwere koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz (NYHA III und IV)
Präterminale und terminale Niereninsuffizienz
Eingeschränkte Knochenmarkfunktion
Unvermögen, an regelmäßigen Kontrolluntersuchungen teilzunehmen
104
Stand: 15. März 2004
XIII. Methodenreport
Hintergrund
Das Informationszentrum für Standards in der Onkologie (ISTO) der Deutschen
Krebsgesellschaft e.V. (DKG) erstellt und aktualisiert seit 1996 Leitlinien zu Diagnostik,
Therapie, Nachsorge, Rehabilitation und Palliation onkologischer Erkrankungen.
Bisher sind über 50 Leitlinien entwickelt worden, deren letzte Aktualisierung
anlässlich des Krebskongresses 2002 vorgestellt wurde [1]. Diese Leitlinien sind nach
dem 3-Stufenkonzept der AWMF größtenteils als Stufe 1-Leitlinien zu klassifizieren
(Tabelle 1) [2].
Tab.1: Drei-Stufen-Konzept der Leitlinienentwicklung der AWMF
Stufe 1:
Expertengruppe
repräsentativ zusammengesetzt, erarbeitet im informellen Konsens
eine
Leitlinie,
die
vom
Vorstand
der
Wissenschaftlichen
Medizinischen Fachgesellschaft verabschiedet wird.
Stufe 2:
Stufe 3:
Formale Konsensusfindung
Diskussion der Literatur für die Feststellungen und
Empfehlungen, Verabschiedung in einem interdisziplinären, formalen
Konsensusverfahren (nominaler Gruppenprozess, Delphimethode,
Konsensuskonferenz)
Leitlinie mit allen Elementen systematischer Entwicklung
Formale Konsensusfindung, systematische Recherche und Bewertung
der Literatur sowie Klassifizierung von Studien und Empfehlungen
nach den Kriterien der Evidenz-basierten Medizin, Klinische
Algorithmen, Outcome-Analyse, Entscheidungsanalyse
Leitlinien als systematisch entwickelte Entscheidungshilfen für Ärzte und Patienten sind ein
wichtiges Instrument des Qualitätsmanagements in der Medizin und werden auch von der
Gesundheitspolitik gefordert (§§137e-g SGBV). Die kontinuierliche Verbesserung der
methodischen Qualität von Leitlinien ist daher ein wichtiges Ziel.
Aufgrund
der
klinischen
Bedeutung
des
Versorgungsaspekts
(zweithäufigste
Krebstodesursache in Deutschland [3]) beschloss die Kommission Qualitätssicherung der
DKG, auf der Basis der kurzgefassten S1-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des
kolorektalen Karzinoms eine Leitlinie zu erstellen, die den methodischen Anforderungen der
Entwicklungsstufe 3 entspricht.
Die Koordination der Leitlinienentwicklung wurde dem Vorsitzenden der Kommission
Qualitätssicherung des ISTO, Professor Dr. Th. Junginger, übertragen. Diese umfasste
Projektplanung, Einberufung der Leitliniengruppe, Mitarbeit in allen Leitlinienarbeitsgruppen,
Zusammenführung
der
Ergebnisse
sowie
Entwurf
und
Überarbeitung
der
Leitlinienmanuskripte. Das Projektmanagement wurde vom ISTO übernommen. Dies
umfasste vor allem die Durchführung der Literaturrecherche und zentrale Archivierung der
105
Stand: 15. März 2004
Literatur durch geschultes Personal (eine Ärztin und eine medizinische Dokumentarin),
administrative Aufgaben und Protokollführung.
Das methodische Vorgehen erfolgte in Anlehnung an das Leitlinienmanual von AWMF und
ÄZQ [2], die Empfehlungen des Europarats [4] für die Erstellung und die Anforderungen des
AGREE-Instruments an die methodische Qualität von Leitlinien [5] und wurde in einer SOP
festgehalten.
Verantwortlichkeiten der Leitlinienentwicklung
Koordination
Prof. Dr. Th. Junginger (Leitlinienkoordinator)
ISTO/DKG: Dr. B. Schmitt-Reißer, M. Abu Hani, D. Schulenberg (Projektmanagement)
Leitliniengruppe (Teilnehmer am Konsensusverfahren)
Organisation
Vertreter
Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten Prof. Dr. Adler
(DGVS)
Prof. Dr. Ell
und / oder
PD Dr. Graeven
Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie (AIO)
PD Dr. Höhler
Prof. Dr. Holstege
Prof. Dr. Knuth
Prof. Dr. Mössner
Prof. Dr. Petrasch
Prof. Dr. Porschen
Prof. Dr. Rösch
Prof. Dr. Schmiegel
Prof. Dr. Schmoll
Prof. Dr. Schölmerich
Prof. Dr. Schott (verstorben)
Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGC)
Prof. Dr. Bruch
und / oder
Prof. Dr. Buhr
Chirurgische Arbeitsgemeinschaft Onkologie (CAO)
Prof. Dr. Gastinger
Prof. Dr. Hermanek
Prof. Dr. Junginger
Prof. Dr. Lehnert
PD Dr. Marusch
Prof. Dr. Schlag
Prof. Dr. Ulrich
Deutsche Röntgengesellschaft (DRG)
Prof. Dr. Behr
und / oder
Prof. Dr. Debus
Arbeitsgemeinschaft Radiologische Onkologie (ARO)
PD Dr. Delorme
Dr. C. Rödel
Prof. Dr. R. Sauer
106
Stand: 15. März 2004
Deutsche Gesellschaft für Pathologie
Prof. Dr. Gabbert
Arbeitsgemeinschaft Experimentelle Krebsforschung (AEK)
Dr. Grothey
Prof. Wagener
Arbeitsgemeinschaft Rehabilitation, Nachsorge und Sozialmedizin (ARNS) Dr. Kruck
Arbeitskreis Supportivmaßnahmen in der Onkologie (ASO)
Prof. Dr. Link
Konferenz onkologische Kranken- und Kinderkrankenpflege (KOK)
Frau R. Bodenmüller-Kroll
Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Prof. Dr. Lehmacher, Dr. Stützer
Epidemiologie (GMDS)
Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren (ADT)
Prof. Dr. H. Sauer
Deutsche Vereinigung der Stomaträger (ILCO e.V.)
Frau M. Haß
Moderation: Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Prof. Dr.Lorenz, Dr. Kopp,
Fachgesellschaften (AWMF)
Dr. Bauhofer
Das Mandat für die Vertretung der mitherausgebenden Wissenschaftlichen Medizinischen
Organisationen und Fachgesellschaften sowie der nicht-wissenschaftlichen Organisationen
in der Leitliniengruppe wurde schriftlich von den jeweiligen Vorständen eingeholt.
Mitglieder der Leitlinienarbeitsgruppen
EbM
Dr. A. Bauhofer
Institut für Theoretische Chirurgie, Klinikum der Philipps-Universität
Baldinger Str.
35043 Marburg
Prof. Dr. A. Heintz
Klinik f. Allgemein- und Abdominalchirurgie, Johannes-Gutenberg-Universität
Langenbeckstr. 1
55131 Mainz
Dr. I. Kopp
Clearingstelle Leitlinien der AWMF
Institut für Theoretische Chirurgie, Klinikum der Philipps-Universität
Baldinger Str.
35043 Marburg
107
Stand: 15. März 2004
Dr. H. Stützer
Institut für Med. Statistik, Informatik und Epidemiologie der Universität zu Köln
Joseph-Stelzmann-Str. 9
50931 Köln
Adjuvante, neoadjuvante und palliative Radio-und Chemotherapie
bei Karzinomen des Kolons und Rektums
Prof. Dr. J. Debus
Klinische Radiologie der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer feld 400
69120 Heidelberg
PD Dr. U. Graeven
Med. Klinik der Ruhr-Universität Bochum
Knappschaftskrankenhaus Lengendreer
In der Schornau 23-25
44892 Bochum
Dr. A. Grothey
Klinik für Innere Medizin der Martin-Luther-Universität
Ernst-Grube-Str. 40
06120 Halle
Prof. Dr. P. Hermanek
Masurenweg 15
91058 Erlangen
PD Dr. T. Höhler
I. Medizinische Klinik und Poliklinik
Univ.-Klinikum Mainz
Langenbeckstr. 1
55101 Mainz
Prof. A. Knuth
II. Med. Klinik
Krankenhaus Nordwest
Steinbacher Hohl 2-26
60488 Frankfurt
Prof. Dr. T. Lehnert
Chirurgische Klinik der Ruprecht-Karls-Universität
Im Neuenheimer Feld 110
69120 Heidelberg
Prof. Dr. S. Petrasch
Chefarzt der Medizinischen Klinik
Städt. Kliniken Duisburg
Zu den Rehwiesen 7-9
47055 Duisburg
Prof. Dr. R. Porschen
Klinik für Innere Medizin
Zentralkrankenhaus Bremen Ost
Züricher Str. 40
28325 Bremen
108
Stand: 15. März 2004
Dr. C. Rödel
Tumorzentrum der Universität Erlangen-Nürnberg
Universitätsstr. 27
91054 Erlangen
Prof. Dr. H. Sauer
Medizinische Klinik III
Klinikum Großhadern
Marchioninistr. 15
81377 München
Prof. Dr. R. Sauer
Tumorzentrum der Universität Erlangen-Nürnberg
Universitätsstr. 27
91054 Erlangen
Prof. Dr. H.-J. Schmoll
Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg
Klinikum der Medizinischen Fakultät
Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin IV
Ernst Grube Str. 40
06120 Halle (Saale)
Prof. Dr. G. Schott (verstorben)
Klinik f. Innere Medizin
Städt. Klinikum Heinrich Braun
Karl-Keil-Str. 35
08060 Zwickau
Prof. Dr. B. Ulrich
Chirurgische Klinik
Städtische Kliniken Düsseldorf
Gräulinger Str. 120
40625 Düsseldorf
Palliativmaßnahmen bei Karzinomen des Kolons und des Rektums
Prof. Dr. G. Adler
Innere Medizin
Universitätsklinik Ulm
Robert-Koch-Str.8
89070 Ulm
Frau R. Bodenmüller-Kroll
Westdeutsches Tumorzentrum
Hufelandstr. 55
45122 Essen
Prof. Dr. I. Gastinger
Chirurgische Klinik des Karl-Thiem-Klinikums
Thiemstr. 111
03048 Cottbus
Prof. Dr. T. Lehnert
Chirurgische Klinik der Ruprecht-Karls-Universität
109
Stand: 15. März 2004
Im Neuenheimer Feld 110
69120 Heidelberg
Prof. Dr. H. Link
Medizinische Klinik I
Westpfalz-Klinikum GmbH
Hellmut-Hartert-Straße 1
67653 Kaiserslautern
PD Dr. F. Marusch
Chirurgische Klinik des Karl-Thiem-Klinikums
Thiemstr. 111
03048 Cottbus
Prof. Dr. R. Sauer
Tumorzentrum der Universität Erlangen-Nürnberg
Universitätsstr. 27
91054 Erlangen
Prof. Dr. W. Schmiegel
Med. Klinik der Ruhr-Universität
Knappschafts-Krankenhaus Bochum-Langendreer
In der Schornau 23-25
44892 Bochum
Prof. Dr. B. Ulrich
Chirurgische Klinik
Städtische Kliniken Düsseldorf
Gräulinger Str. 120
40625 Düsseldorf
Postoperative Therapie, Rehabilitation und Nachsorge
Frau R. Bodenmüller-Kroll
Westdeutsches Tumorzentrum
Hufelandstr. 55
45122 Essen
Frau M. Haß
ILCO e.V.
Hörnstieg 1
52074 Aachen
Prof. Dr. A. Holstege
Medizinische Klinik I, Klinikum Landshut
Robert-Koch-Str.1
84034 Landshut
Dr. P. Kruck
Nahetalklinik
Burgweg
55543 Bad Kreuznach
Prof. Dr. H. Link
Medizinische Klinik I
Westpfalz-Klinikum GmbH
Hellmut-Hartert-Straße 1
110
Stand: 15. März 2004
67653 Kaiserslautern
Prof. Dr. H. Sauer
Medizinische Klinik III
Klinikum Großhadern
Marchioninistr. 15
81377 München
Prof. Dr. J. Schölmerich
Klinik und Poliklinik für Innere Medizin der Universität Regensburg
93042 Regensburg
Diagnostik und chirurgische Therapie des Rektumkarzinoms
Prof. Dr. T. Behr
Klinik für Nuklearmedizin, Klinikum der Philipps-Universität
Baldinger Str.
35043 Marburg
Frau R. Bodenmüller-Kroll
Westdeutsches Tumorzentrum
Hufelandstr. 55
45122 Essen
PD Dr. S. Delorme
Abt. Onkologische Diagnostik und Therapie
DKFZ
Im Neuenheimer Feld 280
69120 Heidelberg
Prof. Dr. C. Ell
Innere Medizin II
Dr. Horst-Schmidt-Kliniken GmbH
Ludwig-Erhard-Str. 100
65199 Wiesbaden
Prof. Dr. H. Gabbert
Institut für Pathologie der Heinrich-Heine-Universität
Moorenstr.5
40225 Düsseldorf
Prof. Dr. I. Gastinger
Chirurgische Klinik des Karl-Thiem-Klinikums
Thiemstr. 111
03048 Cottbus
PD Dr. U. Graeven
Med. Klinik der Ruhr-Universität Bochum
Knappschaftskrankenhaus Lengendreer
In der Schornau 23-25
44892 Bochum
Frau M. Haß
ILCO e.V.
Hörnstieg 1
52074 Aachen
111
Stand: 15. März 2004
Prof. Dr. P. Hermanek
Masurenweg 15
91058 Erlangen
Prof. Dr. A. Knuth
II. Med. Klinik
Krankenhaus Nordwest
Steinbacher Hohl 2-26
60488 Frankfurt
Prof. Dr. T. Lehnert
Chirurgische Klinik der Ruprecht-Karls-Universität
Im Neuenheimer Feld 110
69120 Heidelberg
Prof. Dr. H. Link
Medizinische Klinik I
Westpfalz-Klinikum GmbH
Hellmut-Hartert-Straße 1
67653 Kaiserslautern
PD Dr. F. Marusch
Chirurgische Klinik des Karl-Thiem-Klinikums
Thiemstr. 111
03048 Cottbus
Prof. Dr. J. Mössner
Med. Klinik und Poliklinik II
Universität Leipzig
Ph.-Rosenthal-Str. 27
04103 Leipzig
Prof. Dr. T. Rösch
II. Med. Klinik und Poliklinik
Universitätsklinikum Rechts der Isar
Ismaninger Str. 22
81675 München
Prof. Dr. H. Sauer
Medizinische Klinik III
Klinikum Großhadern
Marchioninistr. 15
81377 München
Prof. Dr. R. Sauer
Tumorzentrum der Universität Erlangen-Nürnberg
Universitätsstr. 27
91054 Erlangen
Prof. Dr. G. Schott (verstorben)
Klinik f. Innere Medizin
Städt. Klinikum Heinrich Braun
Karl-Keil-Str. 35
08060 Zwickau
Prof. Dr. B. Ulrich
Chirurgische Klinik
112
Stand: 15. März 2004
Städtische Kliniken Düsseldorf
Gräulinger Str. 120
40625 Düsseldorf
Diagnostik und chirurgische Therapie des Kolonkarzinoms
Frau R. Bodenmüller-Kroll
Westdeutsches Tumorzentrum
Hufelandstr. 55
45122 Essen
Prof. Dr. H. Bruch
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
Medizinische Klinik Campus Lübeck
Ratzeburger Allee 160
23538 Lübeck
Prof. Dr. H.-J. Buhr
Chir. Klinik Campus Benjamin Franklin
Universität Berlin
Hindenburgdamm 30
12200 Berlin
PD Dr. S. Delorme
Abt. Onkologische Diagnostik und Therapie
DKFZ
Im Neuenheimer Feld 280
69120 Heidelberg
Prof. Dr. C. Ell
Innere Medizin II
Dr. Horst-Schmidt-Kliniken GmbH
Ludwig-Erhard-Str. 100
65199 Wiesbaden
Prof. Dr. H. Gabbert
Institut für Pathologie der Heinrich-Heine-Universität
Moorenstr.5
40225 Düsseldorf
Prof. Dr. I. Gastinger
Chirurgische Klinik des Karl-Thiem-Klinikums
Thiemstr. 111
03048 Cottbus
Frau M. Haß
ILCO e.V.
Hörnstieg 1
52074 Aachen
Prof. Dr. P. Hermanek
Masurenweg 15
91058 Erlangen
Dr. P. Kruck
Nahetalklinik
113
Stand: 15. März 2004
Burgweg
55543 Bad Kreuznach
Prof. Dr. H. Link
Medizinische Klinik I
Westpfalz-Klinikum GmbH
Hellmut-Hartert-Straße 1
67653 Kaiserslautern
PD Dr. F. Marusch
Chirurgische Klinik des Karl-Thiem-Klinikums
Thiemstr. 111
03048 Cottbus
Prof. Dr. J. Mössner
Med. Klinik und Poliklinik II
Universität Leipzig
Ph.-Rosenthal-Str. 27
04103 Leipzig
Prof. Dr. T. Rösch
II. Med. Klinik und Poliklinik
Universitätsklinikum Rechts der Isar
Ismaninger Str. 22
81675 München
Klinische Messgrößen, Qualitätsindikatoren
Prof. Dr. H. Bruch
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
Medizinische Klinik Campus Lübeck
Ratzeburger Allee 160
23538 Lübeck
Prof. Dr. H.-J. Buhr
Chir. Klinik Campus Benjamin Franklin
Universität Berlin
Hindenburgdamm 30
12200 Berlin
PD Dr. S. Delorme
Abt. Onkologische Diagnostik und Therapie
DKFZ
Im Neuenheimer Feld 280
69120 Heidelberg
Prof. Dr. C. Ell
Innere Medizin II
Dr. Horst-Schmidt-Kliniken GmbH
Ludwig-Erhard-Str. 100
65199 Wiesbaden
Prof. Dr. H. Gabbert
Institut für Pathologie der Heinrich-Heine-Universität
Moorenstr.5
114
Stand: 15. März 2004
40225 Düsseldorf
Prof. Dr. I. Gastinger
Chirurgische Klinik des Karl-Thiem-Klinikums
Thiemstr. 111
03048 Cottbus
Prof. Dr. M. Geraedts
Institut für Medizinische Soziologie der Heinrich-Heine-Universität
Universitätsstr.1
40225 Düsseldorf
Prof. Dr. P. Hermanek
Masurenweg 15
91058 Erlangen
Prof. Dr. T. Lehnert
Chirurgische Klinik der Ruprecht-Karls-Universität
Im Neuenheimer Feld 110
69120 Heidelberg
Prof. Dr. H. Link
Medizinische Klinik I
Westpfalz-Klinikum GmbH
Hellmut-Hartert-Straße 1
67653 Kaiserslautern
Prof. Dr. J. Mössner
Med. Klinik und Poliklinik II
Universität Leipzig
Ph.-Rosenthal-Str. 27
04103 Leipzig
Prof. Dr. T. Rösch
II. Med. Klinik und Poliklinik
Universitätsklinikum Rechts der Isar
Ismaninger Str. 22
81675 München
Prof. Dr. Schlag
Robert-Rössle-Klinik
Universitätsklinikum Charité, Campus Buch
Lindenberger Weg 80
13125 Berlin
Prof. Dr. W. Schmiegel
Med. Klinik der Ruhr-Universität
Knappschafts-Krankenhaus Bochum-Langendreer
In der Schornau 23-25
44892 Bochum
Prof. Dr. B. Ulrich
Chirurgische Klinik
Städtische Kliniken Düsseldorf
Gräulinger Str. 120
40625 Düsseldorf
Prof. Dr. C. Wagener
115
Stand: 15. März 2004
Med. Klinik, Klinische Chemie
Universitätsklinik Eppendorf
Martinistr. 52
20251 Hamburg
Zeitlicher Ablauf der Leitlinienentwicklung
2000
2001
11/01-3/02
11/01
12/01
11/01-3/02
02/02-3/02
03/02
04/02-04/03
04/03-07/03
07/03-10/03
12.u.30.1.04
2004
2004
2004
Planungstreffen der Kommission Qualitätssicherung der DKG
Bildung der Leitlinienkoordinationsgruppe
Befragung von 20 zuvor an der Entwicklung der DKG-Leitlinien zu Diagnostik,
Therapie, Nachsorge, Rehabilitation und Palliation onkologischer
Erkrankungen beteiligten Experten zur Schaffung einer Grundlage:
Formulierung von Kernthesen
Rahmeninformation: S1- Leitlinie der DKG [6], internationale Leitlinien [7;8]
Auswertung durch Leitlinienkoordinationsgruppe: 88 Thesen
Bildung der Leitliniengruppe (mitherausgebende Organisationen)
Bildung der Arbeitsgruppen für die Ausarbeitung der Leitlinie
I:
Evidenz-basierte Medizin (EbM-Gruppe)
II:
Adjuvante, neoadjuvante und palliative Radio- und Chemotherapie bei
Karzinomen des Kolons und Rektums
III:
Palliativmassnahmen bei Karzinomen des Kolons und des Rektums
IV:
Postoperative Therapie, Rehabilitation und Nachsorge
V:
Diagnostik und chirurgische Therapie des Rektumkarzinoms
VI:
Diagnostik und chirurgische Therapie des Kolonkarzinoms
VII:
Qualitätsindikatoren
Erste Konsensusbildung über den Rahmen der Leitlinie und zur Identifikation
der Thesen, die systematische Evidenzrecherche und -bewertung erfordern
Konsensusverfahren (Nominaler Gruppenprozess) Arbeitsgruppe V
Konsensusfindung der Arbeitsgruppe II im modifizierten Delphiverfahren
Konsensusfindung der Arbeitsgruppe III im modifizierten Delphiverfahren
Konsensusfindung der Arbeitsgruppe VII im modifizierten Delphiverfahren
Konsensusverfahren (Nominaler Gruppenprozess) der Arbeitsgruppe VI
Recherche und Bewertung der Literatur für die identifizierten Kernaussagen.
Erstellung von Evidenztabellen, Verknüpfung der Kernaussagen der Leitlinie
mit Evidenzlevel durch Arbeitsgruppe I.
Diskussion der Ergebnisse der Arbeitsgruppe I mit Arbeitsgruppen II-VII:
Beurteilung der klinischen Relevanz und Anwendbarkeit der Studienergebnisse, Abwägung von Kosten, Nutzen Risiken (Outcome-Analyse).
Vergabe von Empfehlungsgraden für die Kernaussagen.
Erstellung der Volltextversion der Leitlinie
Abschliessendes Konsensusverfahren der Leitliniengruppe über den Inhalt der
Leitlinie und endgültige Abstimmung der Empfehlungsgrade (Nominaler
Gruppenprozess
Externe Begutachtung (z.B. durch DEGAM)
Finale Formulierung: Langversion, Methodenreport, Kurzversion,
Patientenversion
Publikation
116
Stand: 15. März 2004
Auswahlkriterien und Werteurteile für die Benennung der
wissenschaftlichen Belege
Konsensusverfahren
Als Ausgangspunkt für eine Literaturrecherche erfolgte eine inhaltliche Rahmenbildung der
Leitlinie und die Identifikation von Schlüsselaussagen durch interdisziplinäre
Konsensusprozesse.
Konsens ist aber auch notwendig, um bei geringer vorhandener Evidenz Entscheidungen zu
begründen, eine Abwägung alternativer Optionen und Ergebnisse vorzunehmen, Akzeptanz
für eine Leitlinie zu erzeugen und die Implementierung der Leitlinie zu unterstützen [9].
Daher erfolgte ein abschließendes Konsensusverfahren der gesamten Leitliniengruppe nach
Recherche und Bewertung der Literatur. Um Transparenz zu erzeugen und Verzerrungen
der verabschiedeten Feststellungen infolge gruppendynamischer Prozesse, aber auch
Status- oder Persönlichkeitsvariablen der Teilnehmer sowie deren politische und
wirtschaftliche Interessen zu vermeiden, wurde eine formale Methodik angewandt
(Nominaler Gruppenprozess) [10,11] unter Leitung unabhängiger Vertreter der AWMF.
Leitlinienvergleich
Im ersten Schritt der Literaturrecherche wurden internationale, aktuelle, evidenzbasierte
Leitlinien zur Diagnostik und Therapie des kolorektalen Karzinoms identifiziert [7;8;12;13].
Bei Übereinstimmung von Kernaussagen oder Empfehlungen dieser Leitlinien mit den
Thesen der Leitliniengruppe wurde die hierzu zitierte Literatur vollständig übernommen.
Literaturrecherche
Im zweiten Schritt wurden die von den Arbeitsgruppen erstellten und konsentierten Thesen
vom Leitlinienkoordinator in Zusammenarbeit mit den Projektmanagern des ISTO (EbMgeschulte Ärztin, med. Dokumentarin) in spezifische Suchfragen umgewandelt [14] und
daraus die Suchbegriffe (MeSH) als Ausgangspunkt der Recherche bestimmt. Diese sind bei
ISTO hinterlegt.
Der Suchzeitraum umfasste die Jahre 1985 bis 2002.
Die Recherche erfolgte in den Datenbanken Cochrane Library, Medline, Embase, Cancerlit,
Guidance on Cancer Services (20) und per Handsuche. Die Auswahl wurde auf
deutschsprachige und englischsprachige Publikationen eingegrenzt. Bei Durchsicht der
gefundenen Abstracts wurden außerdem tierexperimentelle Studien, die Suchfragen nicht
treffende und nichtwissenschaftliche Publikationen ausgeschlossen.
Zur Überprüfung von Vollständigkeit und Plausibilität wurden in das Recherchesystem zwei
Rückmeldungsprozesse an die Mitglieder der klinischen Arbeitsgruppen integriert (Abb.1).
117
Stand: 15. März 2004
Abb.1: Literaturrecherche und Bewertung
Selektion der Suchfragen
Basis: Ergebnis des ersten Konsensusverfahrens, Algorithmus
Definition: Suchbegriffe, Suchzeitraum, Studienkriterien
Datenbank-Recherche
Vollständigkeitsprüfung
anhand gefundener Abstracts
nein
Relevante Studien vollständig?
Ergänzung
gemäss
Überprüfung
ja
Selektion der Abstracts
nach methodischer Qualität und klinischer Relevanz
Bestellung der Originalarbeiten
zu den ausgewählten Abstracts
Bewertung, tabellarische Aufstellung
(Verzeichnis, meth. Beurteilung, Angabe der Evidenzlevel)
Plausibilitätsprüfung
Studienauswahl pro Statement adäquat?
nein
Ergänzung
gemeldeter Studien,
ggf. Nachsuche
ja
Vergabe von Empfehlungsgraden
im informellen Konsens der AG I mit Experten der AG II-VI
bei Abwägung von Kosten, Nutzen, Risiken (Outcome-Diskussion)
Literaturbewertung
Insgesamt wurden 1.516 Publikationen identifiziert. Nach Selektion gemäss der genannten
Kriterien wurden 690 Publikationen jeweils durch einen Kliniker und einen Methodiker der
Arbeitsgruppe EbM unabhängig anhand eines Formbogens bewertet. Zur Verknüpfung der
Leitlinienthesen mit der bestverfügbaren Evidenz wurden diese tabellarisch den gemäß der
Suchfragen
passenden
Literaturstellen
zugeordnet
und
das
Ergebnis
der
Qualitätsbeurteilung als Evidenzlevel eingetragen. Die Evidenzlevel wurden gemeinsam von
Kliniker und Methodiker nach folgender Klassifikation festgelegt (modifiziert nach SIGN
[2;15;16])
Tab. 2: Evidenzlevel (Levels of Evidence)
1++
Qualitativ hochwertige Metaanalysen, Systematische Übersichten von RCTs, oder
RCTs mit sehr geringem Risiko systematischer Fehler (Bias)
1+
Gut durchgeführte Metaanalysen, Systematische Übersichten von RCTs, oder
RCTs mit geringem Risiko systematischer Fehler (Bias)
1-
Metaanalysen, Systematische Übersichten von RCTs, oder RCTs mit hohem
Risiko systematischer Fehler (Bias)
1- -
Alle-oder-Keiner
2++
Qualitativ hochwertige systematische Übersichten von Fall-Kontroll- oder
Kohortenstudien oder
118
Stand: 15. März 2004
Kohortenstudien oder
Qualitativ hochwertige Fall-Kontroll- oder Kohortenstudien mit sehr niedrigem
Risiko systematischer Verzerrungen (Confounding, Bias, „Chance“) und hoher
Wahrscheinlichkeit, dass die Beziehung ursächlich ist
2+
Gut durchgeführte Fall-Kontroll Studien oder Kohortenstudien mit niedrigem
Risiko systematischer Verzerrungen (Confounding, Bias, „Chance“) und
moderater Wahrscheinlichkeit, dass die Beziehung ursächlich ist
2-
Fall-Kontroll Studien oder Kohortenstudien mit einem hohen Risiko
systematischer Verzerrungen (Confounding, Bias, „Chance“) und signifikantem
Risiko, dass die Beziehung nicht ursächlich ist
3
Nicht-analytische Studien, z.B. Fallberichte, Fallserien
4
Expertenmeinung
Die zusätzliche Einstufung in Empfehlungsklassen erfolgte zunächst im informellen Konsens
der EBM-Gruppe mit den klinischen Arbeitsgruppen und wurde endgültig im Rahmen des
abschließenden formalen Konsensusverfahrens (Nominaler Gruppenprozess [10;11]) in der
Leitliniengruppe abgestimmt. Dabei wurden die Konsistenz der Studienergebnisse, deren
klinische Relevanz (Bedeutung des untersuchten Problems, Verhältnis erwünschter zu
unerwünschten Behandlungsergebnissen), Übertragbarkeit auf die Patientenzielgruppe,
ökonomische Aspekte sowie Patientenpräferenzen berücksichtigt [4;17]. So müssen
Evidenzlevel und Empfehlungsgrad nicht immer übereinstimmen. Auch konnte für einen
höheren Empfehlungsgrad entschieden werden, wenn für eine wichtige Entscheidung nur
wenige Daten zur Verfügung standen [4]. Die Grundlage bildete folgende Klassifikation
(modifiziert nach AHCPR, [2]):
Tab. 3: Empfehlungsgrade (Grades of Recommendation)
A
Belegt durch schlüssige Literatur guter Qualität, die mindestens eine
randomisierte, kontrollierte Studie enthält, oder mindestens eine Studie, die ein
„Alle-oder-Keiner“ Ergebnis belegt (Evidenzlevel 1)
B
Belegt durch gut durchgeführte, nicht randomisierte klinische Studien
(Evidenzlevel 2, 3)
C
Belegt durch Berichte/Meinungen von Expertenkreisen und/oder klinischer
Erfahrung anerkannter Autoritäten; weist auf das Fehlen direkt anwendbarer
klinischer Studien guter Qualität hin (Evidenzlevel 4)
Implementierungsstrategie
Die Implementierung von Leitlinien impliziert Veränderung von Strukturen, Einstellungen und
Verhalten. Die Einführung von Leitlinien in die Praxis sollte nach heutigem Erkenntnisstand
einen multimodalen Ansatz verfolgen [9;18]. Zur Einführung der Leitlinie „Diagnostik und
Therapie des kolorektalen Karzinoms“ in Deutschland wurden folgende Verfahren von der
Leitliniengruppe selbst unterstützt und veranlasst:
Disseminierung
-
119
Stand: 15. März 2004
kostenfreier
Zugang
über
das
Internet
(http://awmf-online.de,
http://www.krebsgesellschaft.de), Drucklegung als Leitlinie der DKG, Publikation einer
Kurzversion in medizinischen Fachzeitschriften, Publikation einer Patientenversion in
Organen der Selbsthilfevereinigungen.
-
-
Erinnerungshilfen
Freigabe und Förderung der Nutzung der Leitlinie über krankenhausinterne
Informationssysteme
Entwicklung klinischer Messgrößen zur Beurteilung der Effektivität der Leitlinie
mit Anwendbarkeit im Bereich des klinikinternen Qualitätsmanagements und zum
externen Qualitätsvergleich
Öffentlichkeitsarbeit: Pressemitteilungen
Kontinuierliche Fortbildung
Vorträge und interaktive Edukation im persönlichen Umfeld.
Die Implementierung der Leitlinie wesentlich befördern könnten Maßnahmen, die im
Anwendungsbereich selbst zum Tragen kommen (Identifikation eventueller struktureller oder
organisatorischer Barrieren für die Anwendung der Leitlinie vor Ort und Ausarbeitung
problemorientierter Behandlungspfade auf der Basis der Leitlinienempfehlungen [11], Aufbau
interdisziplinärer, schnittstellenübergreifender Qualitätszirkel [19]).
Finanzierung der Leitlinie
Die Finanzierung der Leitlinie erfolgte zum Teil mithilfe eines Förderprojekts der Deutschen
Krebshilfe e.V. (Projekt-Nr. 70-2453-De-4) für die Erstellung von Leitlinien zur Diagnostik und
Therapie ausgewählter Tumoren des Gastrointestinaltrakts durch die Deutsche
Krebsgesellschaft e.V. Eine Beeinflussung der Entwicklung oder Inhalte der Leitlinie durch
den Sponsor fand nicht statt. Darüber hinaus entstandene Kosten wurden von der Deutsche
Krebsgesellschaft e.V. getragen.
Die Kosten setzten sich zusammen aus Personalkosten, Kosten für Literaturbeschaffung, im
Rahmen der Planungstreffen und Konsensusverfahren angefallene Reisekosten sowie
Aufwandsentschädigungen für den Einsatz externer Experten zur methodischen
Unterstützung, Kosten für Büromaterial etc.. Den Autoren und Teilnehmern der
Konsensusverfahren ist zu danken für ihre ausschließlich ehrenamtliche Arbeit.
Alle an der inhaltlichen Erstellung der Leitlinie mitwirkenden Experten legten eine schriftliche
Erklärung (Formblatt) zu eventuell bestehenden Interessenskonflikten, vor allem gegenüber
der Industrie, vor. Ein Ausschluss von Experten wurde nicht vorgenommen, da durch die
Transparenz eventuell bestehender Verbindungen und die methodische Vorgehensweise
eine inhaltliche Einflussnahme Dritter vermieden werden konnte.
120
Stand: 15. März 2004
Literatur
1. Deutsche Krebsgesellschaft (2002) Kurzgefasste interdisziplinäre Leitlinien 2002.
Diagnose und Therapie maligner Erkrankungen. 3. Auflage. Th. Junginger (Hrsg.) W.
Zuckschwerdt Verlag, München Bern Wien New York. Internetpublikation:
http://www.awmf-online.de
2. Lorenz W, Ollenschläger G, Geraedts M, Gerlach FM, Gandjour A, Helou A et al. Das
Leitlinien-Manual. Entwicklung und Implementierung von Leitlinien in der Medizin.
Zeitschrift für ärztliche Fortbildung und Qualitätssicherung 2001;95/1.Auflage.
3. Arbeitsgemeinschaft Bevölkerungsbezogener Krebsregister in Deutschland in
Zusammenarbeit mit dem Robert Koch-Institut. Krebs in Deutschland - Häufigkeiten
und Trends, 3. erweiterte, aktualisierte Ausgabe ed. Saarbrücken, Riegelsberg: Braun
Druck, 2002:28-31.
4. Europarat. Recommendation of the Committee of Ministers to member states on
developing a methodology for drawing up guidelines on best medical practices. 2001.
http://cm.coe.int/ta/rec/2001/2001r13.htm.
5. The AGREE-Collaboration. Appraisal of Guidelines for research and Evaluation
(AGREE) Instrument. www.agreecollaboration.org 2001.
6. Junginger T, Hossfeld DK, Müller RP. Leitlinien zur Diagnostik und Therapie von
Tumoren des Gastrointestinaltrakts und der Schilddrüse. Stuttgart: Demeter, 1999.
7. Scottish Intercollegiate Guidelines Network. Colorectal Cancer. SIGN Guideline No.67
http://www.sign.ac.uk/guidelines/published/index.html. 2003. Edinburgh.
8. Nelson H, Petrelli N, Carlin A, Couture J, Fleshman J, Guillem J et al. Guidelines 2000
for colon and rectal cancer surgery. Journal of the National Cancer Institute
2001;93:583-96.
9. Gross PA, Greenfield S, Cretin S, Ferguson J, Grimshaw J, Grol R et al. Optimal
methods for guideline implementation: conclusions from Leeds Castle meeting. Medical
Care 2001;39:85-92.
10. Delbecq AL, Van de Ven AH, Gustafson DH. Group techniques for program planning.
Glenview,IL: Scott, Foresman and Company, 1975.
11. Margolis CZ, Cretin S. Implementing clinical practice guidelines. Chicago: AHA Press,
1999.
12. National Health and Medical research Council (Australia). The prevention, early
detection and management of colorectal cancer (CRC).
http://www.health.gov.au/nhmrc/publications/cphome.htm 1999.
13. NHS Executive (London). Improving outcomes in colorectal cancer.
http://www.doh.gov.uk/cancer/colorectal.htm 1997.
14. Sackett DL, Richardson WS, Rosenberg W, Haynes RB. Evidence-based medicine.
How to practice and teach EBM. New York: Churchill Livingstone, 1997.
15. Scottish Intercollegiate Guidelines Network. A Guideline developers handbook. SIGN
publication No. 50. http://www.sign.ac.uk/guidelines/fulltext/50/index.html 2001.
16. Oxford Centre of Evidence based medicine, Ball C, Sackett DL, Phillips B, Haynes B,
Straus S et al. Levels of evidence and grades of recommendation.
http://minervation.com/cebm2/docs/levels.html 2001.
17. Guyatt, G. H., Sackett, D. L., and Sinclair, J. C. for the Evidence-based Working Group:
Users Guide to the medical literature. IX: A method for grading health care
recommendations. Journal of the American Medical Association (274), 1800-1804.
1995.
18. Bero LA, Grilli R, Grimshaw JM, Harvey E, Oxman AD, Thomson MA. Closing the gap
between research and practice: an overview of systematic reviews of interventions to
promote the implementation of research findings. British Medical Journal 1998;317:4658.
19. Bahrs O, Gerlach FM, Szecsenyi J. Ärztliche Qualitätszirkel, 2. ed. Köln: Deutscher
Ärzteverlag, 1995.
20. Guidance on Cancer Services
Improving Outcomes in Colorectal Cancer
121
Stand: 15. März 2004
Research Evidence for the manual Update, September 2003
http://www.nice.org.uk/pdf/colorectalcancer-Evidence-Review.pdf
122
Stand: 15. März 2004
Danksagung
Die vorstehende Leitlinie wäre nicht entstanden, wenn nicht eine Gruppe von an der Sache
Interessierten das Projekt vorangebracht hätte. Stellvertretend sei Herr Professor Dr. Dr. h.c.
P. Hermanek genannt, der unermüdlich mit seinem Sachverstand, seinem Wissen, seiner
punktgenauen Kritik, aber auch seinem Optimismus das Projekt von Anfang an begleitet hat.
Der Dank gilt auch den Mitarbeitern der Deutschen Krebsgesellschaft, Frau Dr. B. SchmittReißer und ihrem Team für vielfältige organisatorische Hilfen, wie Literaturrecherche und
Aufbereitung sowie die vielfältigen Aktivitäten.
Zwei Konsensuskonferenzen wurden von Frau Dr. I. Kopp souverän geleitet und haben das
Projekt schließlich zu Ende geführt.
Unser besonderer Dank gilt Frau B. Wu und Frau M. Ebenhoch, die immer freundlich die
vielfältigen Schreibarbeiten, Protokolle und Änderungen gemeistert haben.
Mainz und Marburg im März 2004
Prof. Dr. med. Th. Junginger
Prof. Dr. med. W. Lorenz
123
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