Psychokardiologie: praxisrelevante Erkenntnisse und

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DMW
Deutsche
Medizinische Wochenschrift
139. Jahrgang | www.thieme-connect.de/ejournals | www.thieme.de/dmw
3
12 | 2014
Sonderdruck
Nachdruck nur mit Genehmigung des Verlages
3 Psychokardiologie: praxisrelevante
Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen
Psychocardiology: clinically relevant recommendations
regarding selected cardiovascular diseases
C. Albus, K.-H. Ladwig, C. Herrmann-Lingen
596
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Psychokardiologie: praxisrelevante Erkenntnisse
und Handlungsempfehlungen
Psychocardiology: clinically relevant recommendations regarding
selected cardiovascular diseases
Autoren
C. Albus1 K.-H. Ladwig2,3 C. Herrmann-Lingen4
Institut
1 Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Universitätsklinikum Köln
2 Institut für Epidemiologie-2, Helmholtz Zentrum München, Deutsches Forschungszentrum für
Gesundheit und Umwelt
3 Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie,
Universitätsklinikum Rechts der Isar der TU München
4 Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsmedizin Göttingen
Psychosomatik, Kardiologie
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Schlüsselwörter
Herz-KreislaufErkrankungen
psychosoziale Risikofaktoren
Depression
Angst
Psychotherapie
Psychopharmakotherapie
Sonderdruck für private Zwecke des Autors
q
q
q
q
q
q
Keywords
q cardiovascular disorders
q psychosocial risk factors
q depression
q anxiety
q psychotherapy
q pharmacotherapy
eingereicht 15.11.2013
akzeptiert 16.01.2014
Bibliografie
DOI 10.1055/s-0033-1360102
Dtsch Med Wochenschr 02014;
1390
: 596–601 · © Georg Thie0
me Verlag KG · Stuttgart · New
York · ISSN 0012-04721439-4 13
Korrespondenz
Prof. Dr. med. Christian Albus
Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie,
Universitätsklinikum Köln
Kerpener Str. 62
50937 Köln
Tel. 0221/478 5911
Fax 0221/478 6261
eMail christian.albus@
uk-koeln.de
Einleitung
▼
Die Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen soll den somatischen Verlauf günstig beeinflussen und eine gute Lebensqualität ermöglichen. Ausgehend von einem multifaktoriellen
Pathogenesemodell empfehlen deshalb einschlägige Positionspapiere und Leitlinien ein differenziertes Management verhaltensbezogener und
biologischer Risikofaktoren [22, 42]. Immer häufiger wird in diesem Kontext auch die Bedeutung
psychosozialer Faktoren wie niedriger soziökonomischer Status, Mangel an sozialer Unterstützung, akuter und chronischer Stress, Depressivität, Angst und Feindseligkeit bzw. Ärger für die
Entwicklung und den Verlauf zahlreicher HerzKreislauferkrankungen gewürdigt [31, 42, 46].
Die nachfolgende Übersicht bietet einen Einblick
in ausgewählte Gebiete der Psychokardiologie
und Empfehlungen für die internistische und allgemeinärztliche Praxis.
Psychosoziale Faktoren bei
kardiovaskulären Erkrankungen
▼
Arterielle Hypertonie
Akute Stressoren können über eine Aktivierung
des sympathischen Nervensystems kurzfristig
den Blutdruck erhöhen (z. B. als „Weißkittel-Hypertonie“), sie steigern aber nicht das Risiko für
die Manifestation einer arteriellen Hypertonie
[50]. Im Kontrast dazu können chronischer
Stress, Mangel an sozialer Unterstützung oder
überdauernde Merkmale wie Ängstlichkeit, Depressivität, unterdrückter Ärger resp. Feindseligkeit und eine posttraumatische Belastungsstörung mit dauerhaft erhöhten Blutdruckwerten
verknüpft sein [1, 50]. Schlafstörungen als möglicher Indikator für psychosoziale Belastungen
sind vor allem bei Menschen unter 65 Jahren mit
einem erhöhten Risiko für die Manifestation einer arteriellen Hypertonie verknüpft [57].
Koronare Herzerkrankung
Risikofaktoren Akute emotionale Erregung wie
Ärger oder Angst können ein akutes Koronarsyndrom auslösen [54, 61]. Auch der Verlust eines
nahen Angehörigen ist nach aktuellen Befunden
für die folgenden 30 Tage mit einer bis zu 20fach erhöhten Myokardinfarkt-Inzidenz verknüpft [38]. Aber auch mittel- oder langfristig
wirksame psychosoziale Faktoren können die Inzidenz einer koronaren Herzerkrankung (KHK)
erhöhen und die Prognose hinsichtlich Lebensqualität und kardialer Ereignisse verschlechtern.
Dabei ist das Risiko je nach Risikofaktor um das
1,2- bis 1,9-Fache gesteigert [31]. Folgende Risikofaktoren wurden identifiziert:
3 niedriger sozioökonomischer Status, insbesondere niedrige Schul- und Berufsausbildung
oder geringes Einkommen [51]
3 mehrjährige Schichtarbeit in Verbindung mit
Nachtarbeit oder exzessiven Überstunden [56]
3 chronischer, subjektiv wahrgenommener
Stress am Arbeitsplatz (vor allem bei Männern)
[43]
3 familiäre Konflikte sowie eine Doppelbelastung
aus Beruf und Familie (vor allem bei Frauen)
[34]
3 soziale Isolation bzw. Mangel an sozialer
Unterstützung [3]
3 depressive Symptome und Störungen [39]
3 Angst und Angststörungen [44, 45];
für chronische KHK allerdings ungewiss
3 Feindseligkeit und Neigung zu Ärger [7]
3 Typ-D-Persönlichkeitsmuster (i. e. negative
Affektivität und soziale Inhibition;
nur bei manifester KHK) [19]
3 posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
[15]
Als Pathomechanismen wurden sowohl ein häufigeres Risikoverhalten (Rauchen, Fehlernährung,
Bewegungsmangel, schädlicher Alkoholkonsum,
medikamentöse Non-Adhärenz) als auch längerfristige, dysfunktionale Aktivierungen des auto-
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Zusätzlich zu den genannten Risikofaktoren haben psychologische Faktoren in der Prähospitalphase eines akuten Infarktes
eine entscheidende Bedeutung für die Inanspruchnahme medizinischer Hilfe. Zum Beispiel kann eine Tendenz zur Verleugnung dazu führen, dass bedrohliche Vorzeichen eines Herzinfarktes nicht wahrgenommen bzw. verharmlost werden, wodurch sich z. B. der Ruf des Notarztes kritisch verzögert [30].
Psychosoziale Folgen Unter klinischen Gesichtspunkten ist bedeutsam, dass nach Manifestation einer KHK ca. 20 – 50 % der Patienten depressive Symptome aufweisen, in 15–20 % liegen
schwere Symptome im Sinne einer depressiven Störung vor [31].
Die depressive Symptomatik bildet sich bei etwa der Hälfte der
Patienten unter Routinebedingungen wieder zurück, bei der anderen Hälfte persistiert die Symptomatik über Monate oder Jahre
[52]. Angststörungen liegen nach einem Herzinfarkt in ca. 30 %
der Patienten vor, im Verlauf danach in ca. 20 % [24]. Die Prävalenz einer posttraumatischen Belastungsstörung bei Koronarpatienten ist unklar; das Vollbild der Störung scheint jedoch eher
selten zu sein [31]. Diese psychischen Krankheitsfolgen können
ihrerseits das Risiko für somatische Komplikationen erhöhen und
in einen Circulus vitiosus mit der Herzerkrankung einmünden.
Herzrhythmusstörungen
Die Lebensqualität von Patienten mit Vorhofflimmern ist im
Vergleich zu Gesunden häufig reduziert [53]. Patienten schildern auch relativ häufig Stress als Auslöser von intermittierendem Vorhofflimmern [37]. In einzelnen Studien wurden darüber hinaus Depressivität [32] und (bei Männern) Angst [14] als
Prädiktoren für neu auftretendes bzw. rezidivierendes Vorhofflimmern identifiziert, die Datenlage ist jedoch relativ begrenzt.
Im Vergleich dazu liegt bei Patienten mit implantiertem Cardioverter/Defibrillator (ICD) eine größere Anzahl an Studien vor, die
eine erhebliche psychische Belastung der Patienten zeigen. Nach
einer aktuellen Übersichtsarbeit liegen depressive Symptome bei
5–41 % der Patienten vor, depressive Störungen i. e. S. liegen bei
11–28 % vor. Zwischen 8 % und 63 % der ICD-Träger leiden unter
Angstsymptomen, bei 11–26 % liegt eine Angststörung i. e. S. vor.
Damit ist die Prävalenz z. B. phobischer Angst bei ICD-Patienten
etwa 10-mal höher als in der Allgemeinbevölkerung [35]. Wiederholte adäquate oder inadäquate Schockabgaben können zusätzlich das Risiko für Symptome posttraumatischer Belastung
erhöhen, die bei etwa 25 % der ICD-Träger vorliegen [29].
Eine begleitende Depressivität beeinträchtigt nicht nur die Lebensqualität, sondern ist darüber hinaus ein signifikanter Prädiktor für Schockabgaben und eine erhöhte Gesamtmortalität
[55, 60]. Auch eine posttraumatische Symptomatik steigert die
Gesamtmortalität von ICD-Patienten [29].
Herzinsuffizienz
Herzinsuffiziente Patienten leiden häufig unter einer deutlich
eingeschränkten Lebensqualität [27]. Mit der klinischen Schwere der Herzinsuffizienz verschlechtert sich die Lebensqualität
im körperlichen und im psychischen Bereich [27]. Komorbide
psychische Störungen sind häufig und führen zu einer weiteren
Verschlechterung der Lebensqualität. Vor allem depressive Störungen sind je nach NYHA-Klasse etwa 2- bis 4-mal häufiger als
in der Allgemeinbevölkerung [16]. Zusätzlich erhöhen bereits
leichte depressive Symptome das Hospitalisierungs- und Mortalitätsrisiko [48].
Als Pathomechanismus konnte dargestellt werden, dass Angst, Depression und kognitive Beeinträchtigungen sich ungünstig auf die
medikamentöse Adhärenz auswirken [13]. Zudem reduziert eine
psychische Komorbidität die Fähigkeit, Veränderungen im Gesundheitsstatus schnell zu erkennen und dementsprechend zu handeln.
Maßnahmen wie Flüssigkeits- und Salzrestriktion, tägliches Wiegen, Aktivitätsaufbau, Rauchabstinenz sowie Limitation des Alkoholkonsums werden deshalb häufig nur unzureichend befolgt [13].
Weitere pathogene Mechanismen umfassen eine erhöhte neuroendokrine und inflammatorische Aktivierung [25].
Herzoperationen
Nach einer Bypass-Operation liegen bei bis zu einem Drittel der Patienten für wenige Stunden bis Tage verschiedene neuropsychiatrische Syndrome (Belastungsreaktion, Delir) vor, kognitive Defizite
und Gedächtnisstörungen sind bei bis zu 20 % der Patienten auch
noch nach einigen Monaten nachweisbar [49]. Depressivität und
Ängste sind nach einer Bypass- oder Herzklappen-Operation mit
einer schlechteren Lebensqualität und ungünstigen somatischen
Verläufen incl. erhöhter Mortalität verknüpft [26].
Herztransplantation
Zahlreiche Patienten in der Wartephase auf ein Organangebot
leiden unter psychischen Störungen wie Depressivität, Angst
und PTBS [23]. In den ersten Jahren nach der Transplantation
verbessert sich die psychosoziale Situation bei der überwiegenden Mehrzahl der Patienten erheblich. Im Langzeitverlauf kann
es jedoch vor allem bei medizinischen Komplikationen wieder
zu einem Anstieg von Angst und Depressivität kommen. Erhöhte Depressivität stellt einen Prädiktor für erhöhte Mortalität
nach der Transplantation dar [21, 62]. Bei etwa 10 % der Patienten nach Herztransplantation ist mit einer PTBS zu rechnen,
diese ist mit einer erhöhten Mortalität [10] und einer reduzierten Lebensqualität [28] assoziiert.
kurzgefasst
Niedrige soziale Schicht, mangelnde soziale Unterstützung,
Depressivität, Angst, posttraumatische Belastungsstörung
oder bestimmte Persönlichkeitsmuster, z. B. Feindseligkeit,
können die Entwicklung und den Verlauf zahlreicher HerzKreislauf-Erkrankungen negativ beeinflussen.
Screening
▼
Aufgrund der dargestellten Relevanz psychosozialer Faktoren
für die Entwicklung und den Verlauf von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollte ein systematisches Screening erfolgen, um das Risiko angemessen einzuschätzen und ggf. bei der Behandlung berücksichtigen zu können. Für die ärztliche Anamnese werden
dazu folgende Fragen empfohlen [2, 18]:
3 Niedriger sozioökonomischer Status: Sind Sie Arbeiter oder
Handwerker? Ist der Haupt- oder Volksschulabschluss Ihr
höchster Bildungsabschluss?
3 Soziale Isolation: Leben Sie allein? Vermissen Sie eine oder
mehrere Personen, denen Sie vertrauen und auf deren Hilfe
Sie zählen können?
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nomen Nervensystems, des endokrinen und des inflammatorischen Systems identifiziert [31, 46].
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3 Berufliche und familiäre Belastung: Fühlen Sie sich bei Ihrer
Arbeit häufig sehr stark gefordert? Vermissen Sie, auf die
Gestaltung Ihrer Arbeitsaufgaben Einfluss nehmen zu können?
Erhalten Sie deutlich zu wenig Bezahlung oder Anerkennung für
Ihren Arbeitseinsatz? Machen Sie sich Sorgen um Ihren Arbeitsplatz oder Ihr berufliches Fortkommen? Haben Sie ernsthafte
Probleme mit Ihrem Lebenspartner oder Ihrer Familie?
3 Feindseligkeit und Neigung zu Ärger: Regen Sie sich häufig
über Kleinigkeiten auf? Ist es für Sie schwierig, jemandem,
der Sie ärgert, dies auch zu zeigen?
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Nach einer offenen Frage nach dem seelischen Befinden (z. B.
„Wie geht es Ihn denn seelisch?“), sollten bei unspezifischem
Verdacht folgende orientierende Fragen nach psychischen Symptomen bzw. Störungen angeschlossen werden:
3 Depressivität: „Haben Sie im letzten Monat oft unter Gefühlen
von Niedergeschlagenheit, Depressionen oder Hoffnungslosigkeit gelitten?“ „Haben Sie im letzten Monat oft unter
geringem Interesse oder Freudlosigkeit gelitten?“
3 Angst: Fühlen Sie sich häufig ängstlich, nervös oder angespannt? Fällt es Ihnen häufig schwer, Sorgen zu stoppen
oder zu kontrollieren?
3 Posttraumatische Belastungsstörung: Leiden Sie unter
plötzlichen, belastenden Erinnerungen in Bezug auf Ihre
Erkrankung oder ein anderes schwerwiegendes Ereignis?
Ein „Ja“ in einem oder mehreren dieser Bereiche weist auf das
Vorliegen psychosozialer (Risiko-)Faktoren und sollte dazu veranlassen, die therapeutischen Optionen zu klären. Im Falle auffälliger Depressivität, Angst oder Verdacht auf eine PTBS sollte
die Diagnose durch eine fachärztliche bzw. psychotherapeutische Untersuchung validiert werden.
kurzgefasst
Eine Screening auf psychosoziale Faktoren hilft, das damit
verknüpfte Risiko angemessen einzuschätzen und bei der
Behandlung zu berücksichtigen.
Behandlung psychosozialer Faktoren
▼
Psychosoziale Interventionen haben in mehreren Metaanalysen
positive Effekte auf die Lebensqualität, das Gesundheitsverhalten, somatische Risikoprofil und teilweise auch auf die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität gezeigt [33, 47, 59]. Beim
Nachweis psychosozialer Risikofaktoren werden deshalb für Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen folgende Maßnahmen
empfohlen [18, 31, 42]:
3 psychosomatische Grundversorgung
3 multimodale Interventionen (= ambulante/stationäre Rehabilitation) inkl. psychosozialer Einzel- und/oder Gruppenangebote
3 Entspannungsverfahren, Stressmanagement-Training
3 psychotherapeutische/medikamentöse Behandlung bei
psychischer Komorbidität
chosozialer Versorgung konkrete Vermittlungshilfen leisten.
Grundlage der psychosomatischen Grundversorgung ist ein stabiles und vertrauensvolles Arbeitsbündnis mit dem Patienten.
Dies wird wesentlich durch eine geeignete Kommunikation gefördert. Die sogenannte „patientenzentrierte Kommunikation“
hat positive Effekte auf die Patientenzufriedenheit, Adhärenz,
das Inanspruchnahmeverhalten medizinischer Therapie sowie
teilweise auch auf das Behandlungsergebnis [17]. Wesentliche
Elemente einer patientenzentrierten Kommunikation sind [31]:
3 Warten: Nach eigenen Fragen oder wesentlichen Äußerungen
des Patienten Pausen von 1–3 Sekunden zulassen
3 Wiederholen: Wesentliche Sätze oder Schlüsselwörter der
letzten Aussage des Patienten wiederholen
3 Spiegeln: Vom Patienten ausgesprochene Emotionen und
Stimmungen (z. B. Angst, Unsicherheit) benennen
3 Zusammenfassen: Wesentliche Gesprächsabschnitte werden
vom Arzt abschließend zusammengefasst, um Verständnis zu
signalisieren bzw. Missverständnissen vorzubeugen.
Die psychosomatische Grundversorgung ist ein im Vergleich zur
Fachpsychotherapie inhaltlich und zeitlich reduziertes Angebot
zur Förderung der Krankheitsbewältigung und der Therapie
leicht- bis mittelgradiger Angst- und Depressionssymptome.
Hinsichtlich der konkreten Vorgehensweise haben sich die
nachfolgenden Empfehlungen bewährt:
3 genug Zeit ansetzen, möglichst konstante therapeutische
Beziehung
3 Ausdruck von Emotionen fördern, Belastungen nicht
bagatellisieren
3 Beachtung von alters- und geschlechtsspezifischen
Besonderheiten (z. B. hinsichtlich der Symptompräsentation)
3 medizinische Aufklärung, Vermittlung von Hoffnung,
Entlastung von Schuldgefühlen
3 Erfragen der Behandlungspräferenzen und Einbindung des Patienten in die Behandlungsplanung („shared-decison making“)
3 positive Verstärkung adaptiver Äußerungen und Handlungen
(„Loben“)
3 bei gegebener Indikation Reha-Maßnahmen und/oder
Psychotherapie/psychotrope Medikation empfehlen
Bei Vorliegen schwerer psychischer Begleiterkrankungen oder
Ineffektivität der psychosomatischen Grundversorgung sollte
eine Überweisung zu einem Facharzt für Psychosomatische Medizin (bzw. Psychiatrie) und Psychotherapie oder zum psychologischen Psychotherapeuten erfolgen. Wesentlich für den weiteren Verlauf ist eine gute Vernetzung aller an der Behandlung beteiligter Akteure („kollaborative Versorgung“). Um die Umsetzung der genannten Maßnahmen zu fördern, wird eine
Ergänzung der Weiterbildungsordnung für den Facharzt für Innere Medizin durch den Punkt „Erwerb von Kompetenzen in
Diagnostik und Therapie psychosozialer Faktoren in der Kardiologie“ für sinnvoll gehalten. Entsprechende Weiterbildungsangebote sind verfügbar (http://www.akademie.dgk.org/).
kurzgefasst
Psychosomatische Grundversorgung
Hausärzte, Internisten und Kardiologen in Klinik und Praxis sind
aufgrund ihrer Vertrauensposition in besonderer Weise geeignet, psychosoziale Faktoren niedrigschwellig zu erkennen und
anzusprechen. Dadurch können sie bestehende Belastungen gut
einschätzen, selbst im Sinne der psychosomatischen Grundversorgung aktiv werden bzw. bei weitergehendem Bedarf an psy-
Der Arzt-Patienten-Kontakt sollte nach den Prinzipien einer
patientenzentrierten Kommunikation erfolgen und sollte alters- und geschlechtsspezifische Besonderheiten berücksichtigen. Die psychosomatische Grundversorgung ist eine wirksame, niedrigschwellige Option zur Behandlung psychosozialer Risikofaktoren und sollte regelmäßig angeboten werden.
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Die Wirksamkeit multimodaler Interventionen für den Krankheitsverlauf von KHK und Herzinsuffizienz ist durch Metaanalysen gut belegt [8, 36]. Die Effekte der darin enthaltenen psychologischen Interventionen fördern nicht nur das Gesundheitsverhalten, sondern auch psychosoziale Risikofaktoren wie Depressivität oder Ängstlichkeit werden positiv beeinflusst [59].
Während einer (teil)stationären Rehabilitation steht ein multiprofessionelles Team aus Internisten/Kardiologen, Psychologen,
Sport- und Bewegungstherapeuten, Ernährungsberatern, Sozialarbeitern und Ergotherapeuten zur Verfügung. Entsprechend
kann ein breitgefächertes therapeutisches Angebot realisiert
werden. In der Psychoedukation wird u. a. die Bedeutung sozialer Unterstützung, einer guten Stressbewältigung und Entspannungsfähigkeit für eine erfolgreiche Krankheitsbewältigung
vermitelt. Durch das Erklären und Entstigmatisieren psychischer Probleme und Störungen wird die Akzeptanz psychologischer Einzel- und Gruppenangebote gefördert. Spezifische
Gruppeninterventionen fördern die Auseinandersetzung mit
verhaltensbezogenen Risikofaktoren wie Rauchen, gesundheitsschädigendem Alkoholkonsum und körperlicher Inaktivität und
fördern damit die Motivation, das eigene Gesundheitsverhalten
zu verbessern. Korrespondierend besteht ein breites Angebot an
konkreten Übungen hinsichtlich Sport- und Bewegungstherapie, gesunder Ernährung und Entspannungsverfahren resp. Stress-Management. Bei weitergehendem psychotherapeutischen Behandlungsbedarf sollte ein nahtloser Übergang in die
ambulante Versorgung angestrebt werden [31], was jedoch bisher ist in den meisten Fällen nicht ausreichend realisiert werden
kann.
kurzgefasst
Patienten mit koronarer Herzerkrankung, Herzinsuffizienz oder
nach Herzoperationen soll ein individuell angepasstes, multimodales Behandlungskonzept angeboten werden, das Wissensvermittlung, Sport- und Bewegungstherapie, Motivationsförderung, Entspannungsverfahren und Stressmanagement umfasst.
Entspannungsverfahren/Stressmanagement-Training
Entspannungsverfahren oder Biofeedback senken mit mäßigem Effekt erhöhte Blutdruckwerte [12, 33]. Sie können deshalb interessierten Patienten mit erhöhter psychosozialer Stressbelastung angeboten werden. Einmal wöchentliche Gruppengespräche zur Förderung der sozialen Unterstützung und der Stressbewältigung über
ein Jahr waren in getrennten Gruppen für Männer und Frauen mit
stabiler KHK nach 7 Jahren mit einer signifikanten Senkung der Gesamtmortalität [41] bzw. der kardialen Ereignisse [20] verknüpft.
kurzgefasst
Entspannungsverfahren und Stressmanagement-Training
können interessierten Patienten mit erhöhter psychosozialer
Stressbelastung angeboten werden.
tome [4, 47]. Ob eine Linderung der Depressivität mittels Psychotherapie auch zu einer Verbesserung der kardialen Prognose
(Herztod und kardiale Ereignisse) führt, konnte bislang in keiner
Einzelstudie zweifelsfrei gesichert werden. Allerdings weist eine
aktuelle Metaanalyse von 6 randomisiert-kontrollierten Studien
zur kognitiven Therapie diesen Effekt mit einer „number needed to treat“ (NNT) von 83 nach [47].
Demnach kann derzeit zwar keine gesicherte Empfehlung ausgesprochen werden, welches psychotherapeutische Behandlungskonzept am besten geeignet ist, sowohl die Lebensqualität
als auch die kardiale Prognose zu verbessern (vgl. Nationale VersorgungsLeitlinie Depression [11]); bei psychischer Komorbidität im Sinne einer Depression oder Angststörung sind psychotherapeutische Verfahren aber klar indiziert [31]. Möglicherweise sind individualisierte, präferenzbasierte Konzepte unter
Beteiligung von Ärzten, Psychotherapeuten, Psychiatern und
Pflegekräften („kollaborative Versorgung“) am besten in der Lage, sowohl depressive Symptome als auch die Prognose zu verbessern [9].
Die Effektivität und der beste Zeitpunkt psychotherapeutischer
Ansätze zur Prävention oder Behandlung depressiver und ängstlicher Symptome bei ICD Patienten ist derzeit noch unklar. Psychotherapeutische Behandlungen sollten daher nur bei psychischer Komorbidität und insbesondere bei traumatisierenden
Verläufen angeboten werden [5].
Die Effekte psychotherapeutischer Behandlung bei Patienten
mit chronischer Herzinsuffizienz und Depression oder Angststörung sind bislang nicht gut evaluiert. Auf der Basis bisheriger
Daten sollten zunächst Angebote im Rahmen der psychosomatischen Grundversorgung inklusive Psychoedukation erfolgen.
Sind diese nicht ausreichend, sollten weitere Behandlungsoptionen wie Stressbewältigungstechniken und Psychotherapie in Erwägung gezogen werden [6].
kurzgefasst
Bei krankheitswertigen depressiven, ängstlichen und posttraumatischen Symptomen sollte eine psychotherapeutische
Behandlung angeboten werden.
Psychopharmakotherapie
▼
Die Wirksamkeit antidepressiver Medikation bei depressiven
KHK-Patienten wurde in mehreren Metaanalysen geprüft (z. B.
[4, 47]). Dabei kamen Substanzen aus der Gruppe der SSRI (Sertralin und Citalopram) und Mirtazapin zum Einsatz. Vergleichbar mit psychotherapeutischen Interventionen, zeigte sich im
Durchschnitt eine moderate Besserung der Depressivität, wobei
sich ein stärkerer Nutzen bei Patienten darstellte, bei denen eine
mittelschwere oder schwere depressive Episode bereits vor dem
akuten Koronarsyndrom begonnen hatte, oder bei denen eine
schwere rezidivierende Depression vorlag [31].
Psychotherapie
Zur Wirksamkeit psychotherapeutischer Interventionen in der
Behandlung depressiver Symptome und Störungen bei KHK-Patienten liegen mehrere Metaanalysen vor (z. B. [4, 47]). Verfahren wie kognitive Verhaltenstherapie waren in der Mehrheit
moderat wirksam in Bezug auf die Besserung depressiver Symp-
Unklar ist bislang, ob eine Pharmakotherapie der Depression
bei Patienten mit KHK auch die kardiale Prognose verbessert.
Obwohl eine aktuelle Metaanalyse von 6 randomisierten, kontrollierten Studien dies nahelegt (NNT 37) [47], konnte der Effekt in keiner der eingeschlossenen Einzelstudien zweifelsfrei
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Multimodale Interventionen
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nachgewiesen werden. Von daher gilt analog zur Psychotherapie, dass eine antidepressive Pharmakotherapie bei KHK primär eine Verbesserung der Lebensqualität anstreben sollte.
Sonderdruck für private Zwecke des Autors
Wenngleich in den genannten Metaanalysen keine erhöhte Inzidenz relevanter kardialer unerwünschter Arzneimittelwirkungen (UAW) beobachtet werden konnte, besteht unter SSRI-Therapie prinzipiell ein – wenn auch geringes – Risiko bedrohlicher
Herzrhythmusstörungen mit der Gefahr des plötzlichen Herztodes sowie eine erhöhte Blutungsneigung [31]. Mögliche Interaktionen der Antidepressiva mit anderen Arzneimitteln (z.B. Amiodoron oder Sotalol), Anwendungsbeschränkungen, Kontraindikationen und Warnhinweise, insbesondere die 2011 zu Citalopram und Escitalopram erschienenen Rote-Hand-Briefe, müssen
deshalb sorgfältig beachtet werden. Vor Einleitung der Therapie
mit SSRIs und während der Erhaltungsphase werden serielle
EKGs zur Beurteilung der QT-Zeiten empfohlen [31]. Tri- und tetrazyklische Antidepressiva sollten wegen des erhöhten Risikos
kardialer Nebenwirkungen bei Patienten mit KHK nicht oder
nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung zur Anwendung
kommen [31].
Zur Effektivität und Sicherheit einer antidepressiven Behandlung von Patienten mit ausgeprägten Herzrhythmusstörungen
liegen bislang keine methodisch-robusten Studien vor. Entsprechend sollte die Indikation streng gestellt werden. Es sollte eine
mindestens mittelgradige depressive Komorbidität bestehen,
Warnhinweise und Kontraindikationen müssen sorgfältig beachtet werden. Psychopharmaka, deren Anwendung mit einer
Verlängerung des QT-Intervalls assoziiert ist, sollten gemieden
werden, dies betrifft sowohl die SSRI Citalopram, Fluoxetin und
Paroxetin als auch das SNRI Venlafaxin [31, 58]. Mirtazapin
weist bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen ein eher geringes Gefährdungspotenzial auf [31], allerdings treten hier relativ
häufig UAW wie unerwünschte Sedation und Gewichtszunahme
auf.
Zur Effektivität und Sicherheit einer antidepressiven Pharmakotherapie bei Patienten mit Herzinsuffizienz liegen ebenfalls erst
wenige Befunde vor. In der randomiert-kontrollierten SADHART-CHF Studie konnte hinsichtlich der antidepressiven Wirkung kein signifikanter Effekt gesichert werden und das Überleben der Patienten wurde nicht beeinflusst [40]. Von daher sollte
eine antidepressive Pharmakotherapie bei Patienten mit Herzinsuffizienz nur bei strenger klinischer Indikation (d. h. mindesten mittelgradiger depressiver Symptomatik) und unter besonderer Berücksichtigung der potenziellen Nebenwirkungen und
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten erfolgen [31].
Regelmäßige EKG-, Gewichts und Laborkontrollen sind erforderlich, um das Risiko unerwünschter Arzneimittelwirkungen zu
begrenzen [31].
kurzgefasst
Eine antidepressive Medikation sollte Patienten mit KHK und
einer mindestens mittelschweren depressiven Störung angeboten werden, wobei selektive Serotonin-WiederaufnahmeHemmer (SSRI) bevorzugt werden sollten. Trizyklische Antidepressive sollen wegen häufigerer unerwünschter kardialer
Wirkungen bei Herzpatienten generell nur mit besonderer
Vorsicht eingesetzt werden.
Konsequenz für Klinik und Praxis
3Psychosoziale Probleme und psychische Störungen sollten
bei kardiologischen Krankheitsbildern regelmäßig erhoben
und bei der weiteren Therapieplanung beachtet werden.
Bei Bedarf sollten begrenzte Gesprächsangebote zur Unterstützung bei der Krankheitsbewältigung angeboten werden
(Psychosomatische Grundversorgung).
3Ist eine psychosomatische Grundversorgung nicht verfügbar
oder unzureichend wirksam, so sollte in eine ambulante oder
stationäre psychosomatische Behandlung/Fachpsychotherapie
überwiesen werden.
3Bei mindestens mittelgradiger depressiver Symptomatik sollte
eine antidepressive medikamentöse Therapie geprüft werden.
Dabei sind selektive Serotoninrückaufnahme-Hemmer (SSRI)
zwar Mittel der ersten Wahl, aber Kontraindikationen und
Warnhinweise dieser Substanzen müssen sorgfältig beachtet
werden. Tri- und tetrazyklische Antidepressiva (TZA) sollten
nicht oder nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung
zur Anwendung kommen.
Autorenerklärung: Die Autoren erklären, dass sie keine finanziellen Verbindungen mit einer Firma haben, deren Produkt in
diesem Artikel eine wichtige Rolle spielt (oder mit einer Firma,
die ein Konkurrenzprodukt vertreibt).
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