Korrekturen des Skripts

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Laboratory for
Electromagnetic Fields and
Microwave Electronics (IFH)
Einführung in die elektronische
Schaltungs- und
Übertragungstechnik
korrigierte Beispiele und Aufgaben
Prof. Dr. R. Vahldieck
Prof. Dr. Chr. Hafner
1. Auflage
Einführung in die elektronische
Schaltungs- und
Übertragungstechnik
korrigierte Beispiele und Aufgaben
c 2008 Institut für Feldtheorie und Höchstfrequenztechnik, ETH Zürich
°
Einführung in die elektronische Schaltungs- und Übertragungstechnik
korrigierte Beispiele und Aufgaben
Prof. Dr. R. Vahldieck, Prof. Dr. Chr. Hafner
1. Auflage
Alle Rechte vorbehalten.
Editor: Christian Beyer
Koautoren: Sonja Huclova, Jan Paska, Patrick Leidenberger, Oliver Lauer, Thomas Kaufmann, Naceur Karoui, Johannes Hoffmann, Christian Beyer
Assistenz: Georgios Almpanis, Arya Fallahi, Matthew Mishrikey
Bilder: Stefan Käch
C
\
Titelbild: Graffiti an der Wand zum Elisabethmarkt in München, gesprayt vom Münchner
CC
Künstler Markus Müller aka WON, von der Künstlergruppe ABC, °
Creative Com$
BY:
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mons, °
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i
Symbolverzeichnis und
Notationen
Allgemein gilt für die Notation von physikalischen Grössen, dass kleine Buchstaben zeitlich veränderliche Grössen darstellen, wohingegen grosse Buchstaben zeitlich Invariante
bezeichnen.
mathematische Notation
Zahlen und Mengen
a
a = b + jc = |a|ejφa
φa √
j = −1
b = Re(a)
c = Im(a)
realer Skalar
komplexer Skalar
Argument / Phasenwinkel
komplexe Einheit
Realteil eines komplexen Skalars
Imaginärteil eines komplexen Skalars
A
a∈A
N
R
C
Menge bestehend aus beliebigen Elementen
a ist eine Element aus der Menge A
Menge der natürlichen Zahlen
Menge der reellen Zahlen
Menge der komplexen Zahlen
c=a±b
c=a·b=a×b
Summe / Differenz zweier Zahlen
Produkt zweier Faktoren
Vektoren
~a
~a = ~b + j~c
x̂, ŷ, ẑ
ρ̂, ϕ̂, ẑ
r̂, ϕ̂, ϑ̂
aϕ = ~a · ϕ̂
realer Vektor
komplexer Vektor
kartesischer Einheitsvektoren
zylindrische Einheitsvektoren
spärische Einheitsvektoren
skalarer Vektoranteil
c = ~a · ~b
~c = ~a × ~b
c =< ~a, ~b >Ω
Skalarprodukt zweier Vektoren
Kreuzprodukt zweier Vektoren
inneres Skalarprodukt zweier Vektoren im Raum Ω
ii
ii
SYMBOLVERZEICHNIS
iii
Matrizen
[A]
Amn
[A]T
Matrize
Element mn der Matrize [A]
transponierte Matrix
Operatoren und spezielle Funktionen
F
L
Θ(x)
Fouriertransformation
Laplacetransformation
Heavisidefunktion
allgemeine physikalische Grössen
Weg und Zeit
~s
λ
Wegvektor
Wellenlänge
t
T
f
ω = 2πf
Zeit
Periodendauer
Frequenz
Kreisfrequenz
~ν
~a
Geschwindigkeitsvektor
Beschleunigungsvektor
A
a = a(t)
Â
zeitlich unveränderliche Grösse
zeitlich veränderliche Grösse
Amplitude einer zeitlich veränderliche Grösse
Masse, Leistung, Energie
m
Masse
F~
P
W
Kraftvektor
Leistung
Arbeit, Energie
Ai
Ar
At
einfallende / hinführende Grösse
reflektierte Grösse
transmittierte Grösse
iii
SYMBOLVERZEICHNIS
iv
elektrische Feldgrössen
~e
~d
~h
~b
~j
~s
ε
ε0
µ
µ0
σ
%
ρ
Q
η
~k
elektrische Feldstärke
dielekterische Verschiebungsstromdichte
magnetische Feldstärke
magnetische Induktion
elektrische Stromdichte
Leistungsdichte (Pointing Vektor)
elektrische Permittivität
elektrische Permittivität im Vakuum
magnetische Permeabilität
magnetische Permeabilität im Vakuum
elektrische Leitfähigkeit
spezifischer Widerstand
Ladungsdichte
Ladung
Freiraumwellenimpedanz
Wellenvektor
Netzwerkgrössen
U, u
I, i
Spannung
Strom
S
P, p
Q
Scheinleistung
Wirkleistung
Blindleistung
Z = R + jX
R
X
Zl
Y = G + jB
G
B
C
L
%
υ
komplexer Widerstand (Impedanz)
Wirkwiderstand (Resistanz)
Blindwiderstand (Reaktanz)
Leitungsimpedanz
komplexer Leitwert (Admittanz)
Wirkleitwert (Konduktanz)
Blindleitwert (Suszeptanz)
Kapazität
Induktivität
Güte
Verstimmung
Antennengrössen
C
D
G
Richtcharakteristik
Direktivität
Gewinn
iv
1 Statische Netzwerke
Beispiele
Versehen wir die zufliessenden Ströme mit einem positiven Vorzeichen, und die abfliessenden Ströme
mit einem negativen Vorzeichen, so ergibt sich die Knotengleichnung für den Knoten in Abb. 1.2 zu:
Beispiel 1.1
−I1 + I2 − I3 + I4 + I5 = 0
Für die Masche in Abb. 1.4, (Masche wird im Uhrzeigersinn durchlaufen) ergibt sich folgende Maschengleichung:
UR4 − U0 + UR1 + UR2 − UR3 = 0
Beispiel 1.2
Berechnen Sie den Leitwert G eines goldenen Drahtstücks mit der Länge l = 10 cm und Querschnitt
A = 0.5 cm2 . Gold hat einen spezifischen Widerstand von ρ = 22.14 nΩ m.
Beispiel 1.3
Der Leitwert des Drahtstücks ist dann:
G=
Lösung 1.3
1
A
σA
=
=
R
ρl
l
⇒
G = 22.6 kS
Eine standardisierte Glühbirne hat eine Leistung von P = 60 W . Wieviel Geld verschwenden Sie pro
Tag, wenn Sie zu Hause drei Glühbirnen brennen lassen? (bei einem Strompreis von 18.15 Rp/kWh)
Die elektrische Energie wird wie folgt berechnet:
Beispiel 1.4
Lösung 1.4
W =UIt=Pt
Dann ist der Energieverbrauch an einem Tag (24 Stunden):
Wtot = 60 · 24 = 1.44 kWh
Die Kosten sind dann:
Kosten = 3 Wtot 18.15 = 78.408 Rp
1
1
1 STATISCHE NETZWERKE
2
Das im nebenstehende Bild dargestellte elektrische Netzwerk
besteht aus einer realen Stromquelle mit I0 = 5 A und einem
Innenleitwert von Gi = 4.9 S. Diese reale Stromquelle wird belastet mit einen Lastwiderstand RL = 10 Ω.
Beispiel 1.5
¢
a Berechnen Sie den Strom IL und die Spannung UL .
¢
b Skizzieren Sie das elektrische Netzwerk, wenn die Stromquelle in eine Spannungsquelle umgewandelt
wird. Berechnen Sie die Spannung U0 , den Innenwiderstand Ri der realen Spannungsquelle, sowie den
Strom IL und die Spannung UL am Widerstand RL für diesen Fall.
a) Aufstellen der Knotengleichungen: I0 = IG +IL und der MaIG
schengleichungen: G
= UL = IL RL . Anschliessend ineinander
i
einsetzten und nach IL umformen:
Lösung 1.5
UL
I0 =IG + IL = UL Gi +
R
L
¶
µ
1
I0 =UL Gi +
RL
I0
UL =
= 1V
Gi + R1L
Somit ergibt sich IL zu: IL =
UL
RL
= 0.1 A
b) Die äquivalente Ersatzschaltung zum gegebenen Netzwerk ist nebenstehend abgebildet. Die reale
Stromquelle wurde hier durch eine reale Spannungsquelle umgewandelt. Die Spannungsquelle hat eine
Spannung von
I0
U0 =
= 1.02 V
Gi
und einen Innenwiderstand von
Ri =
1
= 0.204 Ω.
Gi
Der Strom IL und die Spannung UL werden dann wie folgt berechnet:
U0
= 0.1 A
Ri + RL
UL =IL RL = 1 V
IL =
¢
Wie erwartet, sind die Werte von IL und UL die gleichen wie in Teilaufgabe a .
Berechnen Sie den Ersatzwiderstand des im nebenstehenden Bild dargestellten Netzwerks von Widerständen,
wobei R1 = R2 = R3 = 10 Ω, R4 = 20 Ω, R5 = 6 Ω und
R6 = R7 = 16 Ω gegeben sind.
2
Beispiel 1.6
1 STATISCHE NETZWERKE
3
Zunächst fassen wir die Reihenschaltung der Widerstände R1 , R2 und R3 zusammen:
Lösung 1.6
R123 = R1 + R2 + R3 = 30 Ω
In einem nächsten Schritt nehmen wir noch den parallel geschalteten Widerstand R4 dazu:
R1234 = R123 || R4 =
R123 R4
= 12 Ω
R123 + R4
Der gesamte Widerstand des oberen Zweiges ist dann die Reihenschaltung des zuvor berechneten Widerstandes mit R5 :
R12345 = R1234 + R5 = 18 Ω
Der Gesamtwiderstand des unteren Zweiges ist:
R67 = R6 + R7 = 32 Ω
Den gesuchten Ersatzwiderstand finden wir nun, wenn wir die Gesamtwiderstände des oberen und
unteren Zweiges parallelschalten:
Rtot = R12345 || R67 =
R12345 R67
= 11.52 Ω
R12345 + R67
Das Prinzip des Überlagerungssatzes
soll anhand der nebenstehenden Schaltung einmal exemplarisch verdeutlicht
werden. Gesucht ist der Strom I4 sowie
die Spannung U4 an dem Widerstand
R4 .
Die Widerstände seien gegeben mit
R1 = 10 Ω, R2 = 14 Ω, R3 = 100 Ω,
R4 = 5 Ω und R5 = 18 Ω die Leerlaufspannung der Spannungsquellen seien
U01 = 1 V und U02 = 2 V , der Kurzschlussstrom der Stromquelle sei I03 =
3 A.
Beispiel 1.7
Lösung 1.7
3
1 STATISCHE NETZWERKE
4
Der Strom und die Spannung I4 und U4 lassen
sich in drei Schritten berechnen.
1. Im ersten Schritt betrachten wir die erste Spannungsquelle U01 . Dazu schliessen wir die zweite
Spannungsquelle kurz und trennen die Schaltung
bei der Stromquelle auf. Das ergibt den Teilstrom
I41 (siehe linke Abbildung). Stellen wir zunächst
die Maschengleichung der Maschen auf, in der sich
die Spannungsquelle befindet:
0 = −U01 + R1 I11 + R4 I41
umformen nach I41 ergibt:
I41 =
U01 − R1 I11
R4
Um für I41 auflösen zu können müssen wir nur den Strom I11 finden:
U01
=
I11 =
R1 + R4 ||(R2 ||R5 + R3 )
Ã
Somit ergibt sich für den Teilstrom I41 :
R2 R4 R5 + R3 R4 (R2 + R5 )
R1 +
R2 R5 + (R3 + R4 )(R2 + R5 )
!−1
· U01 = 67.7 mA
I41 = 64.7 mA
2. Im zweiten Schritt betrachten wir die zweite Spannungsquelle U02 . Dazu schliessen wir die erste
Spannungsquelle kurz und trennen die Schaltung bei der Stromquelle auf. Das ergibt den Teilstrom I42
(siehe obere rechte Abbildung).
Den Teilstrom I42 finden wir mit der Stromteilerregel, wenn wir den Teilstrom I62 kennen. Den Teilstrom
I62 finden wir wieder mit der Stromteilerregel, wenn wir den Teilstrom I22 kennen.
Der Teilstrom I22 findet sich zu:
I22
U02
=
=
R2 + R5 ||(R1 ||R4 + R3 )
Ã
R1 R4 R5 + R3 R5 (R1 + R4 )
R2 +
R1 R4 + (R1 + R4 )(R3 + R5 )
!−1
· U02 = 68.2 mA
Der Teilstrom I62 lässt sich dann mit der Stromteilerregel berechnen:
I62 =
R5 ||(R1 ||R4 + R3 ) 2
R5 (R1 + R4 )
· I2 =
· I 2 = 10.1 mA
R1 ||R4 + R3
R1 R4 + (R1 + R4 )(R3 + R5 ) 2
Und schliesslich finden wir den Teilstrom I42 , wiederrum mit der Stromteilerregel:
I42 =
R1 ||R4 2
R1
· I6 =
· I 2 = 6.7 mA
R1
R1 + R4 6
3. Jetzt betrachten wir die Stromquelle und schliessen die Schaltung bei den beiden Spannungsquellen
kurz (siehe untere rechte Abbildung).
Hier wählen wir wieder das gleiche Vorgehen wie bei Teilschritt ii. Zunächst berechnen wir mit der
Stromteilerregel den Teilstrom I63 .
I63 =
R3 ||(R2 ||R5 + R1 ||R4 )
R3 (R2 + R5 )(R1 + R4 )
· I03 =
· I03
R2 ||R5 + R1 ||R4
R1 R4 (R2 + R5 ) + R2 R5 (R1 + R4 ) + R3 (R2 + R5 )(R1 + R4 )
und ergibt sich zu I63 = 2.6976 A. Dann können wir den Teilstrom I43 wieder mit der Stromteilerregel
4
1 STATISCHE NETZWERKE
finden:
I43 =
5
R1 ||R4 3
R1
· I6 =
· I 3 = 1.7984 A
R4
R1 + R4 6
Somit haben wir alle Teilströme zusammen, den Gesamtstrom I4 ist einfach die Summe der Teilströme
I4i .
3
X
I4 =
I4i = 1.8698 A
i=1
Und die Gesamtspannung U4 berechnet sich zu:
U4 = R4 · I4 = 9.3492, V
Berechnen Sie die Thevenin-Ersatzschaltung für die
abgebildeten Schaltung bezüglich der Anschlussklemmen.
Die Widerstände haben die Werte R1 = 20 Ω, R2 =
80 Ω, R3 = 16 Ω und die Spannungsquelle liefert eine
Leerlaufspannung von U0 = 20 V .
Beispiel 1.8
Berechnen wir zunächst die Leerlaufspannung Uth , dabei kann der
Widerstand R3 vernachlässigt werden, da durch diesen kein Strom
fliesst. Wir erhalten mit der Spannungsteilerregel die Leerlaufspannung der Thevenin-Ersatzschaltung:
Uth =
R2
· U0 = 16 V
R1 + R2
Nun berechnen wir den Innenwiderstand Rth der TheveninErsatzquelle, indem wir dazu die Spannungsquelle durch einen
Kurzschluss ersetzen. Der Widerstand bezüglich der Klemme ergibt sich dann zu:
Rth = R3 + R1 ||R2 = R3 ·
R1 · R2
= 32 Ω
R1 + R2
Berechnen Sie mit Hilfe des Maschenstromverfahrens die Zweigstrom I4 aus dem Netzwerk in Beispiel
1.7 auf S. 3 mit den gegebenen Werten.
5
Lösung 1.8
Beispiel 1.9
1 STATISCHE NETZWERKE
6
Zunächst muss die Stromquelle in
dem Netzwerk in eine Spannungsquelle
umgewandelt werden (siehe Abschnitt
1.2.2). Der Innenwiderstand der neuen Spannungsquelle ist R3 die Leerlaufspannung ist U03 = R3 · I03 . Die
umgewandelte Schaltung ist in nebenstehenden Abb. dargestellt. Jetzt kann
man die Matrixgleichung aufstellen, wie
oben beschrieben. So erhält man für die
Masche 1 des Netzwerkes den Widerstand R11 der Widerstandsmatrix zu
R11 = R1 + R4 , da die Masche durch
die Widerstände R1 und R4 bestimmt
ist. Die Elemente ausserhalb der Matrizendiagonalen, z.B. R23 , werden durch
die gemeinsamen Widerstände der Maschen, in diesem Fall 2 und 3, und bezüglich des Maschenumlaufsinns bestimmt. So ergibt sich der Widerstand R23 zu R23 = +R5 , da beide Maschen
einen entgegengesetzten Umlaufsinn besitzen. Mit diesem Algorithmus lässt sich nun die gesamte
Widerstandsmatrix bestimmen. Die Maschenspannungen ergeben sich durch die orientierte Summe
der einzelnen Spannungsquellen einer Masche. Zum Beispiel für die Masche 2 resultiert der Quellspannungvektors Uq2 zu Uq2 = U02 , da der Umlaufsinn der Masche entgegengesetzt der Spannung verläuft
(positiv). Für die Masche 1 gilt entsprechend Uq1 = −U01 , da die Masche in gleiche Richtung wie die
Spannungsquelle orientiert ist. Im Ergebnis folgt:

 
 

R1 + R4
0
R4
IM 1
−U01

 · IM 2  =  U02 
0
R2 + R5
+R5
R4
+R5 R3 + R4 + R5
IM 3
−U03
Lösung 1.9
Dieses Gleichungssystem kann nun sehr einfach numerisch gelöst werden. Und wir erhalten für den
Zweigstrom I4 :
I4 = −IM 1 − IM 3 = −0.8349 A − (−2.7048 A) = 1.8698 A
Wie erwartet erhalten wir die gleichen Lösung für den Strom I4 wie im Beispiel in Abschnitt 1.3.1.
Errata: Vorzeichen korrigiert.
Berechnen Sie mit Hilfe der Knotenpotentialverfahrens die Zweigspannung U4 aus dem Netzwerk in
Beispiel 1.7 auf S. 3 mit den gegebenen Werten.
6
Beispiel
1.10
1 STATISCHE NETZWERKE
7
Zunächst müssen alle Spannungsquellen im Netzwerk in Stromquellen umgewandelt werden. Das umgewandelte
Netzwerk ist in nebenstehenden Abb.
gezeigt. Der Innenleitwert der ersten
Stromquelle ist R11 der Kurzschlussstrom ist I01 = UR011 , der Innenleitwert
der zweiten umgewandelten Stromquelle ist R12 der Kurzschlussstrom ist I02 =
U02
R2 . Nun kann die Matrixgleichung aufgestellt werden. Für die Hauptdiagonale der Leitwertmatrix ist z. B. der
Leitwert G22 durch den Knoten 2 definert. Es laufen insgesamt drei Zweige
mit entsprechenden Widerständen auf
Knoten 2 zu, sodass folgt:
G22 = 1/R2 + 1/R3 + 1/R5 .
Die Matrixelemente ausserhalb der Diagonalen sind definiert über die Leitwerte zwischen den einzelnen
Knoten. So ergibt sich der Leitwert G12 für die Knoten 1 und 2 des Netzwerkes zu
G12 = −(1/R2 + 1/R5 )
, da die Widerstände parallel geschaltet sind. Entsprechend diesem Algorithmus lässt sich nun die
Leitwertmatrix vervollständigen. Ferner müssen nun die Elemente des Quellenstromvektors entsprechend
der Orientierung der einzelnen Quellen bestimmt werden. Der Quellenstromvektor Iq2 ergibt sich zu
Iq2 = −I02 + I03
, da I02 weg vom und I03 zum Knoten 2 fliessen. Somit folgt insgesamt:
µ 1
¶ µ
¶ µ
¶
1
1
1
1
1
UK1
I01 + I02
R1 + R2 + R4 + R5 −( R2 + R5 )
·
=
1
1
1
UK2
−I02 + I03
−( R12 + R15 )
R2 + R3 + R5
Nun kann für die Zweigspannung U4 aufgelöst werden:
U4 = UK1 = 9.3492 V
Und wieder stimmt die Lösung mit den vorherigen Verfahren überein. Für das gegebene Beispielnetzwerk
ist das Knotenpotentialverfahren günstiger, da wir nur eine zweidimensionale Matrixgleichung lösen
müssen, während beim Maschenstromverfahren eine dreidimensionale Matrixgleichung gelöst werden
muss. Das Knotenpotentialverfahren ist jedoch nicht allgemein einfacher, in anderen Netzwerken kann
das Maschenstromverfahren günstiger sein.
7
Lösung
1.10
1 STATISCHE NETZWERKE
8
Übungsaufgaben
Aufgabe 1.1
Zwei Zweipole A und B sind untereinander verbunden (siehe nebenstehende Zeichnung). Die
Richtung des Stromes und die Polarität der
Spannung sind angegeben. Geben Sie an, ob für
die folgenden Werte für Spannung und Strom
die Leistung von A nach B oder umgekehrt
fliesst:
a) I = 15 A, U = 20 V
b) I = −5 A, U = 100 V
c) I = 4 A, U = −50 V
d) I = −16 A, U = −25 V
Lösung: a) 300 W von A nach B,
b) 500 W von B nach A,
c) 200 W von B nach A,
d) 400 W von A nach B
Aufgabe 1.2
Finden Sie die Spannung U an den Klemmen der abgebildeten Schaltung zum 8 Ω Widerstand. Benutzen
Sie das Prinzip der Quellenumwandlung.
Lösung: U = 48 V
Aufgabe 1.3
Berechnen Sie den Gesamtwiderstand zwischen den beiden Klemmen der Schaltungen mit R = 4 Ω.
Lösung: a) Rtot = 164
b) Rtot = 372
15 = 10.93 Ω
104 = 3.58 Ω
Errata: Widerstand spezifiziert.
8
Übungsaufgaben
1 STATISCHE NETZWERKE
Aufgabe 1.4
Gegeben sei die nebenstehende Schaltung
mit den Widerstände R1 bis R5 . Welche
Klemmenspannung U liegt an der Schaltung, wenn am Widerstand R3 der Spannungsabfall U3 gemessen wird? (Hinweis:
benutzen Sie die Spannungsteilerregel)
1 +R4 )+R2 R3
Lösung: U = U3 (R2 +R3 )(R
R2 R3
Aufgabe 1.5
Geben Sie die Ersatzschaltungen nach Thévenin
und nach Norton für das nebenstehende Netzwerkes
bezüglich der Klemmen AB an.
Lösung:
Thévenin: U0 = 10 V , Ri = 5 Ω,
Norton: I0 = 2 A, Ri = 5 Ω
Aufgabe 1.6
Bestimmen Sie die Ströme I1 , I2 und I3 des
nebenstehenden Netzwerkes mit Hilfe:
a) der Knotenpotentialanalyse,
b) der Maschenstromanalyse,
c) des Superpositionsprinzips.
Lösung: I1 = −1.31 A, I2 = 3.17 A, I3 = 10.45 A
9
9
1 STATISCHE NETZWERKE
10
Aufgabe 1.7
Eine Strassenbahn, die dauernd einen Strom I = 50 A aus der Fahrleitung bezieht, fährt zwischen den
Speisepunkten A und B (Abstand d = 2 km), an welchen eine feste Spannung von U0 = 500 V liegt. Der
Querschnitt des kupfernen Fahrdrahtes ( ρ = 0.0175 · 10−6 Ωm) beträgt 100mm2 ; der Widerstand der
Schienen sei vernachlässigbar. Berechne in Funktion der Strecke a (a in m), die Ströme i1 und i2 in der
Fahrleitung und die Spannung bei C. Anmerkungen:
• Denke, was ist die Bedeutung einer Stromquelle?
• Zwei Spannungsquellen mit genau die gleiche Spannung (und nur dann!) dürfen parallel geschaltet
werden, und dann zu einer einzigen Quelle zusammengefasst werden.
Lösung: Uc = U0 − I · (RAC ||RBC ) = U0 − I ·
||RBC
i1 = I · RAC
= I · d−a
= 50 − a[m]
RAC
d
40 [A]
a
d−a
ρ A und RBC = ρ A
ρa(d−a)
Ad
= 500 − 4.375 · 10−6 (2000 − a[m])a[m][V]
||RBC
i2 = I · RAC
= I · ad = a[m]
RBC
40 [A] mit RAC =
10
2 Dynamische Netzwerke
Beispiele
MCT0603 und MTC0603HF sind SMD Widerstände
die normalerweise in Hochfrequenzanwendungen eingesetzt werden. Theoretisch ist ein Widerstand frequenzunabhängig. Tatsächlich gibt es jedoch einen
zusätzlichen Beitrag zur Impedanz von einer Induktivität L und einer Kapazität C.
Die Induktivität ist eine Folge der Geometrie des Widerstands, die Kapazität wird durch das keramische
Substrat des Widerstandskörpers und die metallischen Kontakte erzeugt. Das Ersatzschaltbild in
der nebenstehenden Abbildung beschreibt das Verhalten eines realen Widerstands. Für einen 50 Ω
Widerstand in MCT0603-Bauform ermittelt man L = 0.85 nH und C = 0.035 pF, für die Bauform
MCT0603HF L = 0.67 nH und C = 0.03 pF.
Beispiel 2.1
a) Berechnen Sie die Impedanz als Funktion der Frequenz zwischen den Anschlüssen des Widerstands
für die beiden gegebenen Widerstände.
b) Bei welcher Frequenz ist das Impedanz-zu-Widerstands-Verhältnis ( |Z|
R ) gleich 1.1 für die beiden
Widerstände?
c) Die beiden Widerstände sind jeweils an eine 5 V-Spannungsquelle angeschlossen. Berechnen Sie den
Strom durch die Elemente als Funktion der Frequenz.
a) Die Impedanz der beschriebenen Ersatzschaltung kann geschrieben werden als:
µ
Z = (R + jω L) ||
1
jωC
¶
=
R+jωL
jωC
R + jωL +
1
jωC
=
Lösung 2.1
R + jωL
.
1 − ω 2 LC + jωRC
Für den Widerstand MCT0603 erhalten wir:
Z=
50 + jω · 0.85 · 10−9
Ω
1 − ω 2 · 2.975 · 10−23 + jω1.75 · 10−12
und für MCT0603HF erhalten wir:
Z=
50 + jω · 0.67 · 10−9
Ω
1 − ω 2 · 2.01 · 10−23 + jω1.5 · 10−12
b) Den Betrag der Impedanz können wir mit folgender Formel berechnen:
s
R 2 + ω 2 L2
|Z| =
2
(1 − ω 2 LC) + ω 2 R2 C 2
11
11
2 DYNAMISCHE NETZWERKE
12
Wenn wir nun |Z| = 1.1 R suchen erhalten wir:
R2 + ω 2 L2 = (1.1R)
2
³¡
1 − ω 2 LC
¢2
+ ω 2 R2 C 2
´
Dies gibt eine Gleichung zweiter Ordnung um ω 2 zu bestimmen. Das Ergebnis obiger Gleichung für die
beiden Widerstände ist:
ω = 2.4 · 1010 Hz = 24 GHz
ω = 3.02 · 1010 Hz = 30.2 GHz
MTC0603 :
MTC0603HF :
Man kann aus obigen Gleichungen auch noch grössere Frequenzen berechnen. Diese Frequenzen sind
jedoch grösser als die Resonanzfrequenz und somit ausserhalb der Bandbreite der Bauteile. Aus diesem
Grund erwähnen wir sie hier nicht.
c) Der Strom berechnet sich mit
¡
¢
5V · 1 − ω 2 LC + jωRC
U
I=
=
.
Z
R + jωL
Errata: Ein + Zeichen zuviel in Lösung a) und Exponenten falsch. In b) sollte ein + Zeichen durch
eine Multiplikation ersetzt werden und die Zahlenwerte für die Frequenz sind falsch. In c) fehlt die Einheit
Volt.
Gegeben ist das in der nebenstehende Abbildung dargestellte dynamische Netzwerk mit
Kondensatoren und Spulen, das eine typische
Brückenschaltung nachbildet. Wie gross ist die
Spannung U3 in Abhängigkeit von U ?
Beispiel 2.2
Die Lösung erfolgt mit der Maschenstromanalyse. Die Maschenströme ergeben folgendes Gleichungssystem
0=−U2 + U3 + U5
0=−U1 + U4 − U3
U =U1 + U2 .
12
(2.1)
(2.2)
(2.3)
Lösung 2.2
2 DYNAMISCHE NETZWERKE
13
Einsetzen der Maschenströme ergibt
1
1
(I1 − I2 ) +
(I1 )
jωC3
jωC5
1
0=−R1 (I3 − I2 ) + R4 (I2 ) −
(I1 − I2 )
jωC3
U =R1 (I3 − I2 ) + jωL2 (I3 − I1 ).
0=−jωL2 (I3 − I1 ) +
(2.4)
(2.5)
(2.6)
Im nächsten Schritt werden die Maschenströme bestimmt. Danach wird der Strom durch den Kon1
(I1 − I2 ) bestimmt
densator C3 zu I1 − I2 bestimmt. Schlussendlich kann die Spannung U3 = jωC
3
werden.
Errata: Die Aufgabenstellung ist, die Spannung U3 in Abhängigkeit von U zu bestimmen. U3 ist nicht
im Bild eingezeichnet und geht von links nach rechts über C3 . In der Lösung ist der Strom durch C3 mit
I1 − I2 anzunehmen.
Der fest abgestimmte Eingangskreis eines UKWEmpfängers ist ein Parallelresonanzkreis (L,C,Rp )
mit einer Induktivität L = 0.1 nH. Die Bandbreite des Resonanzkreises soll mit dem UKWFrequenzbereich von 87.5 - 108 MHz übereinstimmen, wobei eine zur Resonanzfrequenz symmetrische
Resonanzkurve angenommen wird.
a) Wie gross sind die Güte ρ und die Resonanzfrequenz f0 zu wählen?
b) Berechnen Sie die Schaltelemente C und Rp .
a)Die Güte berechnet sich zu ρ =
√
f1 f2
f2 −f1
Beispiel 2.3
= 4.77. Die Mittenfrequenz ist f0 =
f1 +f2
2
= 97.75 MHz;
Lösung 2.3
1
b) Aus der Bedingung ω0 = √LC
errechnet sich C = 26.51 nF. Der Widerstand ergibt sich aus der 3dB
1
1
Bedingung Rp = |ω1 C − ω1 L | zu Rp = 0.276Ω.
Errata: In Lösung b) falsche Formel für Resonanz und falscher Zahlenwert für Rp = 0.276Ω.
Es ist das nebenstehende Filter gegeben.
a) Finden Sie einen analytischen Ausdruck für
U2
U1 als Funktion von R, L, C und der Frequenz
ω.
b) Für welche Frequenz ist U2 = U1 .
j
c) Berechnen Sie R derart, dass U2 = U1 j−1
bei
der Frequenz ω = 20 kHz beträgt.
13
Beispiel 2.4
2 DYNAMISCHE NETZWERKE
14
a) Aus dem Filterersatzschaltbild lässt
sich das Verhältnis der Spannungen wie
folgt ableiten:
U2
=
U1 R +
R
1
jωC
+ jωL
jωRC
=
1 − ω 2 LC + jωRC
Lösung 2.4
b) Die Frequenz soll so gewählt werden, dass
jωRC
=1
1 − ω 2 LC + jωRC
→
U2
U1
= 1 ergibt.
1 − ω 2 LC = 0
→
ω=√
1
≈ 14.1 kHz
LC
c) Wenn wir die gegeben Zahlenwerte einsetzen (ω = 20 · 103 Hz, L = 5 · 10−6 H, C = 1 · 10−3 F),
erhalten wir:
20Rj
U2
j
U2
=
,
=
U1
−1 + 20Rj
U1
j−1
hieraus folgt:
→
j20R (j − 1) = (−1 + 20Rj) (j)
→
R=
1
= 0.05 mΩ
20
2
Der Verlauf von U
U1 über der Frequenz ist in der obenstehenden Abbildung gegeben. Man erkennt
das Bandpass-Verhalten des Filters.
Errata: Vorzeichenfehler in Aufgabenstellung c) und falsche Frequenz ω = 20 kHz. Vorzeichenfehler in
Lösung a) und b). In Lösung c) korrigiert.
Beispiel 2.5
In der obenstehenden Figur ist ein Sicherungschaltkreis mit einem speziellen Metallstreifen dargestellt.
Der leitende Streifen dehnt sich bei Erwärmung aus. Falls die Ausdehnung mehr als 0.2 cm beträgt,
wird der Stromkreis unterbrochen. Die Beziehung zwischen Erwärmung und Ausdehnung ist gegeben
durch
lh = l0 [α∆T + 1],
wobei der Wärmeausdehnungsköffizient α = 0.02◦ C−1 entspricht.
14
2 DYNAMISCHE NETZWERKE
15
Die Temperatur des Streifens variiert gemäss folgender linearer Beziehung:
I ·t
,
κ
∆T (I, t) =
κ = 10
A·s
◦C
Wie lange dauert es, bis ein Motorenstrom von 160 Ampère die Sicherung aktiviert?
Die Bedingung für das Auslösen der Sicherung ist
Lösung 2.5
lh
= 1.2 = α∆T + 1.
l0
Das Auslösen benötigt also folgende Temperaturänderung
∆T =
0.2
.
α
Diese wird bei einem Strom von 160 A in
10◦ C
10◦ C · 10 A·s
◦C
= 0.625s
160A
erzielt.
Bei einem Plattenkondensator hat eine Platte eine Fläche von 5 cm2 . Die Distanz zwischen den Platten
ist 1 cm. Das Material zwischen den Platten ist Glas mit einer relativen Dielektrizitätszahl von ²r = 3.8
und einer Leitfähigkeit σ = 640 Ωm.
Beispiel 2.6
a) Zeichnen Sie das Ersatzschaltbild für den Kondensator und bestimmen Sie die Werte der Bauteile
im Ersatzschaltbild.
b)Der ungeladene Kondensator wird an eine Konstantstromquelle mit I = 5 mA angeschlossen. Berechnen Sie die Zeitkonstante τ der Schaltung.
c)Berechnen Sie den zeitlichen Verlauf der Spannung am Kondensator.
a) Für das nebenstehende Ersatzschaltbild des Kondensators
erhält man folgende Nennwerte für die Kapazität und den Widerstands mit Hilfe der Gleichungen für einen rechteckigen
Kondensator:
A
5 · 10−4
= 3.8 · 8.85 · 10−12
d
1 · 10−2
= 1.62 · 10−12 F = 1.62 pF
C = ²0 ²r
R=ρ
d
1 · 10−2
= 640
= 128 · 102 Ω = 12.8 kΩ
A
5 · 10−4
b) Die Zeitkonstante τ ergibst sich folglich zu:
τ = RC = 12.8 · 103 · 1.62 · 10−12 = 2.15 · 10−8 s = 215 µs
15
Lösung 2.6
2 DYNAMISCHE NETZWERKE
16
c) Bei konstantem Strom ic + iR = 5 mA folgt:
C
dU
U
+
= 5 · 10−3
dt
R
Da die Spannung am Kondensator zur Zeit t = 0 Null ist, gilt U (t = 0) = 0. Daraus folgt:
t
→
U (t)=A exp− RC +B
A + B=0 ³ → A = −B
´
t
U (t)=A exp− RC −1
Nach einer sehr langen Zeit, bei t = ∞, kann man annehmen, dass sich die Spannung nicht mehr ändert
( dU
dt = 0). Hiermit ergibt sich die Konstante A:
U (t → ∞)=5 R = 5 · 10−3 · 12.8 · 103 = 64 V
U (t → ∞)=A → A = −64 V
und somit:
³
´
t
V (t) = 64 1 − exp− 215·10−6 V.
Errata: Aufgabenstellung b) präzisiert.
Eine Spule ist aus einem Kupferdraht (ρ = 1.724 · 10−8 Ωm) mit einem Durchmesser von 0.5 mm und
einer Länge von 1 m gemacht. Die Spule hat eine Länge von 10 cm und einen Radius von 2 cm.
Beispiel 2.7
a)Zeichnen Sie das Ersatzschaltbild für die Spule, wenn sie an eine 5 V Spannungsquelle angeschlossen
ist.
b) Finden Sie den Stromfluss nach dem Einschalten der Spannungsquelle in der Ersatzschaltung als
Funktion der Zeit und skizzieren Sie den Stromfluss.
Lösung 2.7
a)Die Spule stellt eine Induktivität und einen Widerstand für den elektrischen Strom dar. Der Widerstand berechnet sich wie folgt:
R=ρ
l
= 1.724 · 10−8 ·
a
1
π(0.5·10−3 )2
4
16
= 8.78 · 10−2 Ω
2 DYNAMISCHE NETZWERKE
17
Die Induktivität einer Spule erhält man aus Gleichung mit der Querschnittsfläche A der Spule zu
¡
¢2
A = πr2 = π 2 · 10−2 = 1.26 · 10−3 m2 ,
l
1
der Anzahl der Windungen N = 2πr
= 2π·(0.02)
= 7.96 ≈ 8 und der Gesamtlänge der Spule l0 = 0.1 m.
Somit ergibt sich für die Induktivität
¢
¡
4π · 10−7 · 82 · 1.26 · 10−3
L=
= 1.01 · 10−6 H = 1.01 µH.
0.1
Das Ersatzschaltbild ist entsprechend dargestellt.
di
= 5V
b) Wenn wir annehmen, dass der Strom i durch die Schaltung fliesst, somit folgt aus Ri − L dt
für den Strom i:
´
³
´
tR
t
5 ³
i=
1 − exp− L = 56.9 · 1 − exp− τ A
R
mit τ =
L
R
= 1.15 · 10−5 s.
Errata: Einheiten des spezifischen Widerstands korrigiert. Aufgabentext präzisiert.
Übungsaufgaben
Aufgabe 2.1
Gegeben ist die nebenstehende Schaltung.
Übungsaufgaben
a) Berechne die Gesamtimpedanz des Zweipols, mit den Klemmen A und B.
b) Berechne die komplexe Spannung U so
dass I = 3 A.
c) Berechne die komplexen Spannungen über
den zwei Kondensatoren.
d) Berechne die komplexen Ströme der 3 Widerstände
Lösung:
a) Z = (3.76 − j0.542) Ω
b) U = (126.5 − j49.84) V
c) U 2µF = −j79.57V und U 4µF = (3.86 − j57.12)V
d) I 5Ω = (7.3 + j0.29)A, I 30Ω = 3 A, I 20Ω = (4.3 + j0.29) A
Errata: Änderung: Lösung a) Zahlenwert korrigiert.
17
2 DYNAMISCHE NETZWERKE
18
Aufgabe 2.2
Ein Elektromotor mit der Wirkleistung P = 1 kW wird am 230 V Netz betrieben. Die Wirkleistung
beträgt 90 % des Scheinleistungsbetrags.
a) Wie gross und welcher Art ist die Blindleistung?
b) Wie gross ist die Scheinleistung?
c) Mit welchem Bauelement kann man die Blindleistungsaufnahme verhindern? Welchen Nennwert sollte
das Bauelement haben, wenn es in Serie / Parallel zum Motor geschaltet ist?
d) Gibt der Motor bei Serien oder Parallelschaltung des zusätzlichen Bauelements mehr Wirkleistung
ab?
Lösung: a) Q = 484.4 VA, induktive Blindleistung
b) S = 1111.1 VA
c) Kondensator
Cparallel = 29.14 µF, Cseriell = 153.38 µF
d) Bei Serienschaltung gibt der Motor mehr Wirkleistung ab.
Errata: Aufgabenstellung präzisiert. Korrektur der Zahlenwerte in a)-c).
Aufgabe 2.3
Gegeben ist das folgende Filter mit R = 1 kΩ
und L = 1 mH.
a) Um was für einen Typ Filter handelt es
sich? Skizziere die Übertragungscharakteristik
v = |UAus |/|UEin |
als Funktion der Kreisfrequenz (v in dB, in
logaritmischem Massstab).
Gebe dabei insbesondere die Asymptoten für ω → 0 und ω → ∞ an.
b) Bei der Fabrikation stockt der Nachschub von Induktivitäten. Entwerfe ein RC Filter mit derselben
Übertragungscharakteristik v(ω) unter Verwendung des selben Widerstands R = 1 kΩ.
√
c) Bei welcher Frequenz wird v = 0.5?
Lösung: a) Tiefpass
b) C = 1 nF
c) ω = 1 MHz
Errata: In Aufgabenstellung c) Wurzelzeichen eingefügt.
18
2 DYNAMISCHE NETZWERKE
19
Aufgabe 2.4
Eine Digitalkamera hat das unten gezeichnete Blitzsystem. Schalter S hat die folgenden drei Stellungen:
Stellung 1 - Die Kamera ist ausgeschaltet. Der Blitzkondensator
CBlitz wird über R1 entladen.
Stellung 2 - Die Kamera ist eingeschaltet und der Blitzkondensator wird geladen.
Stellung 3 - Der Blitz wird aktiviert und der Blitzkondensator wird über RBlitz entladen.
Zur Zeit t = 0 ist der Blitzkondensator vollständig entladen. Um t = 0 geht der Schalter S von Stellung
1 auf Stellung 2 und um t = tBlitz geht er von Stellung 2 auf Stellung 3.
a) Zeichne das vereinfachte Schaltbild für 0 < t < tBlitz . Bestimme die Differentialgleichung, die den
Stromkreis beschreibt.
b) Berechne UBlitz (t) für 0 < t < tBlitz .
c) Skizziere UBlitz (t) für 0 < t < tBlitz .
d) Ist der Kondensator voll geladen, hat er eine konstante Spannung Umax . Wie gross ist diese Spannung?
e) Zu welcher Zeit t99 wird 99% der Ladespannung erreicht, wenn RAkku = 1Ω und CBlitz = 1mF?
t
−
Lösung: a) iBlitz = C dUBlitz
b) UBlitz (t) = IAkku RAkku (1 − e RAkku CBlitz )
dt
d) UBlitz,voll = UBlitz (t → ∞) = IAkku RAkku
e)t99 ' 4.6052ms
Aufgabe 2.5
Berechnen Sie Beispiel 2.2 mit Hilfe der Knotenpotentialanalyse!
Errata: Falsche Beispielnummer.
19
2 DYNAMISCHE NETZWERKE
20
Aufgabe 2.6
Der Eingangsresonanzkreis eines Mittelwellenempfängers
soll durch Veränderung der Kapazität C des Drehkondensators im Mittelwellenbereich von fmin = 500 kHz bis
fmax = 1500 kHz abstimmbar sein. Bei f1 = 1 MHz
soll seine Güte % = 100 betragen. Die Induktivität sei
L = 200 µH.
a) Berechnen Sie den erforderlichen Variationsbereich von
C.
b) Berechnen Sie den Dämpfungswiderstand Rs .
c) Berechnen Sie die Kreisgüte, die absolute und die relative Bandbreite sowie den Parallelwiderstand Rp des äquivalenten Parallelresonanzkreises. Stellen Sie die berechneten Grössen für den Mittelwellenbereich in Abhängigkeit von der Frequenz masstäblich grafisch dar.
Lösung: a) Cmax = 506.61 pF, Cmin = 56.29 pF
b) Rs = 12.6 Ω
³
´2
f0
f0
−1
kΩ
c) % = 100 ∗ MHz , b = % , bf = 10 kHz, Rp = 126.5 ∗ MHz
Errata: Fehlerhaftes Bild korrigiert und die Serieninduktivität mit L = 200 µH festgesetzt.
Aufgabe 2.7
Ein FM-Empfänger hat als Eingangskreis die
nebenstehende RLC-Schaltung. Berechnen Sie
allgemein und zahlenmässig für ie (t) = Iˆe cos(ωt),
Ie = 50 µA, R = 1 Ω, L = 85 nH und
C = 30 pF,
.³
a) die Frequenz f0 = 1
ses,
√ ´
2π LC des Krei-
b) die Frequenz fr , bei der die Impedanz ZAB
reell wird,
c) die Impedanz ZAB bei den Frequenzen fr
und f0 ,
d) den Effektivwert der Spannung UAB bei der Frequenz f0 .
Lösung: a) f0 = 99.6667 MHz
b) fr = 99.6491 MHz
d) UAB = 100.1 mV
c) ZAB (ω0 ) ≈ ZAB (ωr ) = 2.8334 kΩ
Errata: Aufgabe a) berichtigt und vereinfacht. Aufgabe d) Spannung richtig bezeichnet. Lösung d)
korrigiert.
20
3 Halbleiterbauelemente
Beispiele
In der nebenstehenden Schaltung eines Integrierers sind die Grössen u1 , R, S gegeben.
Berechnen Sie die Spannungen ust und u2 mit
Hilfe der Knotenpotentialanalyse.
Beispiel 3.1
Es werden nur die Gleichungen für die Knoten B und C aufgeschrieben. (Die Gleichung für den Knoten
A ist nur erforderlich, wenn der von der Quelle u1 gelieferte Strom bestimmt werden soll.) Mit G = 1/R
gilt für den Knoten B:
− Gu1 + 3Gust − Gu2 = 0
(3.1)
Die Knotengleichung für den Knoten C berechnet sich entsprechend zu
− Gust + 2Gu2 = iq = Sust
(3.2)
Durch die beiden Knotengleichungen ergibt sich ein Gleichungssystem mit den zwei unbekannten Spannungen ust und u2 . Im ersten Schritt lösen wir Gleichung (3.2) nach ust auf:
ust =
2Gu2
S+G
und setzen das Ergebnis in Gleichung (3.1) ein und lösen nach u2 auf.
u2 =
1 + S/G
1 + RS
u1 =
u1
5 − S/G
5 − RS
Nun können wir u2 in Gleichung (3.1) einsetzen und erhalten folgendes Ergebnis:
ust =
2G
2
u1 =
u1
5G − S
5 − RS
21
21
Lösung 3.1
3 HALBLEITERBAUELEMENTE
22
Beispiel 3.2
Gegeben ist die obenstehende Schaltung
mit 2 Dioden und einem npn Transistor.
Für die Dioden und den Transistor gelten
abgebildeten, idealisierten Kennlinien
a) Wie gross ist die Stromverstärkung des
Transistors?
b) Wie gross muss RB sein, damit IB = 20µA wird, wenn Klemme A mit der Klemme 5V und Klemme
B mit der Klemme 0V verbunden ist?
c) Wie gross muss RC sein, damit dann Uout = 1V wird?
d) Wie gross wird Uout , wenn die Klemmen A und B mit 5V verbunden werden (Widerstände RB , RC
gemäss b und c
e) Für welche logische Verknüpfung lässt sich die Schaltung verwenden? Begründe!
a) Die Verstärkung ergibt sich aus der Übertragungskennlinie mit
B=
Lösung 3.2
IC
1mA
=
IB
10µA
b)Die Spannung über dem Widerstand RB berechnet sich mit Hilfe der Maschenregel zu:
URB = 5V − UD − UBE = 5V − 0.5V − 0.5V = 4V =⇒ RB =
URB
4V
=
= 200kΩ
IB
20µA
c) Für IB = 20µA ist IC = 2mA. Mit Hilfe der Maschengleichung berechnet sich URC zu
URC = 5V − Uout = 4V =⇒ RC =
URC
= 2kΩ
IC
d) Die Aufgabe berechnet sich analog zu Teilaufgabe c): Uout = 1V
e) Wir legen fest, dass eine Spannung von 5V am Eingang einer logischen ’1’ und dass 0V einer logischen
’0’ entspricht. Am Ausgang gelten folgende Zuordnungen:
Uout =1V → 0
Uout =5V → 1
22
3 HALBLEITERBAUELEMENTE
23
Es ergibt sich folgendes Ergebnis:
A ∨ B = 1⇒Uout = 0
A ∧ B = 0⇒Uout = 1
Es handelt sich daher um eine NOR-Schaltung.
Beispiel 3.3
Es ist nebenstehende Verstärkeschaltung gegeben.
a) Bestimmen Sie UCE und RC so, dass die Amplitude einer sinusförmigen Wechselspannung am Ausgang am grössten werden kann unter der Annahme IC = 1mA.
b) Der Nennwert von B für den Transistor BC548C beträgt 520. Man dimensioniere RB unter der Annahme, dass UBE = 0.7V beträgt. Wie gross ist IB ? Wie gross ist der relative Fehler, wenn IS = 8.13 · 10−15
A für die BE-Diode, UT = 25 mV und B0 = 1 gilt.
c) Berechne die Verstärkung v = uu21 der Schaltung, unter der Annahme, dass die Kondensatoren bei
Wechselspannung kurzgeschlossen sind. Zum lösen der Aufgabe gilt folgende Näherung rB E ≈ UIBT
d) Laut dem Datenblatt des Transistors BC548C kann der Parameter B zwischen 420 und 800 variieren
(Exemplarstreuung). Wie verhält sich der Arbeitspunkt, die maximale Amplitude der Ausgangsspannung und die Verstärkung bei den beiden Extremwerten von v?
Errata: Spezifizierung der Aufgabe b), Ergänzung der Näherung für c).
Lösung 3.3
a) Vorrausgesetzt IC = 1mA, dann ergibt sich die maximale Signalamplitude am Ausgang, wenn der
23
3 HALBLEITERBAUELEMENTE
24
Arbeitspunkt in der Mitte zwischen Cutoff und Sättigung liegt.
UBatt
UCE =URC ∼
= 5V
2
UR
5V
RC = C =
= 5kΩ
IC
1mA
b) Das Gleichstrom-Ersatzschaltbild der Schaltung ist in der rechten Abbildung gegegben.
IC
1mA
=
= 1.92µA
B
520
UBatt − UBE
10V − 0.7V
RB =
= 4.84M Ω
=
IB
1.92µA
IB =
Wirkliche Basis-Emitter Spannung: Emitter-Basis Diode in Durchlassrichtung
IB =
IS
UBE
IB B 0
1.92 · 10−6 A
exp(
) ⇒ UBE = UT ln(
) = 25mV ln(
) = 482mV
B0
UT
IS
8.13 · 10−15 A
Der Wert für IS kommt aus dem Spice-Modell für das Transistor BC548C, welches, wie auch die anderen
Daten, auf dem Internet-Seite der Firma Philips Semiconductors zu finden sind
RB =
10V − 0.482V
= 4.96MΩ
1.92µA
Der Fehler von 4.96M Ω − 4.84M Ω = 130kA ∼
= 2.6% liegt innerhalb der Toleranzen der Widerstände
(10%) und deshalb irrelevant. Die Approximation UBE ≈ 0.7V ist deshalb für die Dimensionierung
zulässig.
c) Wechselstrom-Ersatzschaltung ist in der linken Abbildung dargestellt, aus der mit iB =
u1
rbe
folgt:
u2 = −iC RC = −BiB RC
Daraus ergibt sich:
v=
u2
RC
= −B
u1
rbe
Negativ = Phasenumkehr
UT
25mV
=
= 13.0kΩ
IB
1.92µA
5kΩ
v=−520
= −200
13kΩ
rbe ≈
d) Für B = 420 ergibt sich
IC =420 · 1.92µA = 806µA
UCE =UBatt − IC RC = 10V − 4V = 6V
Û ≈min(UBatt − UCE , UCE − 0) = UBatt − UCE = 4V
v=162
Für B = 800 ergibt sich
IC =800 · 1.92µA = 1.54mA
UCE =UBatt − IC RC = 10V − 7.68V = 2.32V
Û =min(UBatt − UCE , UCE − 0) = UBatt − 0 = 2.3V
v≈308
Man sieht, dass je nach Transistor die max. Spitzenspannung kleiner wird und dass die Verstärkung um
−19% bis +108% gegenüber dem Nennwert variieren kann. Deshalb ist diese Schaltung in der Praxis
24
3 HALBLEITERBAUELEMENTE
25
nicht brauchbar.
Errata: Konkretisierung des Lösungsweges und korrektur der Ergbnisse in d).
Übungsaufgaben
Aufgabe 3.1
Berechne Uaus als Funktion von U1 und U2
für die nebenstehende Schaltung unter der
Annahme eines idealen Operationsverstärker
mit: A = ∞ , Rein = ∞ , Raus = 0.
Übungsaufgaben
Lösung: Uaus = U1 + U2
Aufgabe 3.2
Mit Operationsverstärker, Widerständen und
Kapazitäten kann man Filter ohne Induktivitäten bauen (aktive Filter). Die nebenstehende Schaltung ist ein einfacher aktiver Filter. Der Operationsverstärker sei ideal (A =
∞, Rein = ∞, Raus = 0). Berechnen Sie das
Verhältnis |U 2|/|U 1| als Funktion der Kreisfrequenz ω für R1 C1 = R2 C2 = RC .
Lösung:
|U2 |
|U1 |
=
ωR2 C1
1+(ωRC)2
Errata: Lösung hinzugefügt.
Aufgabe 3.3
Gegeben sei folgende Schaltung mit zwei idealen Operationsverstärkern (A = ∞, Rein =
∞, Raus = 0). Berechnen Sie das Verhältnis
U2 /U1 als Funktion von R1 bis R5 . Hat der
Widerstand R3 einen Einfluss auf das Spannungsverhältnis U2 /U1 ?
R2 R5
2
Lösung: U
U1 = R1 R4
25
3 HALBLEITERBAUELEMENTE
26
Aufgabe 3.4
Gegeben sei die abgebildete Schaltung mit einem idealen Operationsverstärker und einer Zenerdiode ZD .
Die Kennlinie der Zenerdiode kann durch 3 lineare Bereiche angenähert werden:
1. IZD = GZ (UZD + UZ )falls UZD < −UZ
2. IZD = 0falls − UZ ≤ UZD ≤ UD
3. IZD = GD (UZD − UD )falls UZD > UD
a) Berechnen sie U0 als Funktion von UA für den idealisierten Fall GZ → ∞, GD → ∞ und skizziere die
Kernlinie der Zenerdiode in diesen Fall.
b) Es sei uA (t) = UA0 sin(ωt), wobei UD < UA0 < UZ gilt. Berechnen sie den Strom im Eingangswiderstand R als Funktion der Zeit.
c) Berechnen sie u0 (t) unter den a) und b) genannten Bedingungen.
Lösung: a)UA > 0 =⇒ U0 = −UD
UA < 0 =⇒ U0 = UZ
b) iR (t) =
uA (t)
R
c) uA (t) = UA0 · sin (ωt) =⇒
u0 = −UD für 2nπ < ωt < (2n + 1)π
u0 = UZ für (2n + 1)π < ωt < (2n + 2)π
n = 0, 1, 2, ...N .
Errata: Lösung näher spezifiziert.
26
4 Leitungstheorie
Beispiele
Bei einem Arbeitsspeicher-Modul PC3-12800 mit DDR3-1600 Chip beträgt der I/O-Takt f = 800 MHz.
Das ergibt eine Wellenlänge von λ = cf0 = 37.5 cm. Die Distanz vom Speicher zu CPU sind auf einer üblichen Hauptplatine ca. 10 cm. Dieser Abstand ist im Verhältnis zur Wellenlänge nicht vernachlässigbar
klein und kann somit nicht mehr als ideale Leitung aufgefasst werden.
Beispiel 4.1
Ein Koaxialkabel hat einen Innenleiter mit Radius Ri und einem Aussenleiter mit Radius Ra . Der
Isolator zwischen Innen- und Aussenleiter ist Luft (²r = 1). Das elektrische Potential ϕ zwischen Innenund Aussenleiter ist
λ
R0
ϕ(r) =
ln
2π²0
r
Beispiel 4.2
mit der Ladung pro Länge λ und einem beliebigen Normierungsradius, [?, Seite 52 f.]. Das elektrische
Potential ist bis auf eine Normierungskonstante festgelegt. Dies kommt daher, dass man das Potential
mittels Integration gewinnt und man in der Wahl der Integrationskonstanten frei ist. In der Praxis
ist nur die Potentialdifferenz von Interesse, bei deren Berechnung die Normierungskonstante wieder
herausfällt.
Berechnen Sie den Kapazitätsbelag C 0 des Koaxialkabels.
Die Spannung zwischen dem Innen- und Aussenleiter ist gleich der Differenz der Potentiale auf dem
Innen- und Aussenleiter:
µ
¶
λ
R0
R0
λ
Ra
U = ϕ(Ri ) − ϕ(Ra ) =
ln
− ln
=
ln
2π²0
Ri
Ra
2π²0
Ri
Den Kapazitätsbelag erhält man nun mittels C =
C0 =
Q
U
=
lλ
U
Lösung 4.2
zu:
C
2π²0
=
a
l
ln R
Ri
Errata: Korrektur der Bezeichnungen.
Betrachten wir die Dispersion im optischen Bereich. Hier ist die Brechzahl n über das Verhältnis der
27
27
Beispiel 4.3
4 LEITUNGSTHEORIE
28
Phasengeschwindigkeiten in Vakuum und im Medium definiert:
n(ω) =
c0
.
vp (ω)
Das bedeutet, dass die Brechung von Licht von der Frequenz (oder Wellenlänge) abhängt. Dies macht
man sich bei der Aufspaltung von weissem Licht in seine einzelnen Farbkomponenten mittels eines
Prismas zu Nutze.
Bei einem Koaxialkabel vom Typ RG58/U hat der Innenleiter einen Durchmesser von Ri = 0.81 mm und
der Aussenleiter einen Durchmesser von Ra = 2.95 mm. Das Dielektrikum hat eine relative Permittivität
von ²r = 2.4. Das Kabel sei verlustfrei. Berechnen sie die charakteristische Impedanz des Kabels.
Beispiel 4.4
Für das verlustlose Kabel ist die charakteristische Impedanz nach Gl. (4.30)
Lösung 4.4
r
Z0 =
L0
.
C0
Wenn wir die Leitungsbeläge aus Tab. 4.1 einsetzen erhalten wir:
r
µ ¶
1
µ
Ra
Z0 =
ln
2π s ²
Ri
µ
¶
4π · 10−7 AN2
1
2.95
=
ln
F
2π 2.4 · 8.85 · 10−12 m
0.81
=50.0 Ω.
Errata: Korrektur der Bezeichnungen.
Beispiel 4.5
Folgende Schaltung mit einer verlustlosen Zweidrahtleitung ist gegeben.
a) Wie gross ist Zw wenn die Leitung quellenseitig angepasst ist?
b) Wie gross muss der Anpassungswiderstand Rx sein, damit an dem lastseitigen Ende der Leitung
keine Reflexionen auftreten?
Lösung 4.5
a) Damit keine Reflexionen am Eingang der Leitung auftreten muss Zw = Rq = 100 Ω sein.
b) Um die Leitung an die Last anzupassen muss Rx + RL = Zw sein Rx ist dann: Rx = Zw − RL =
50 Ω.
28
4 LEITUNGSTHEORIE
29
Errata: Korrektur des Ergebnisses in b).
Berechnen Sie die Phasengeschwindigkeit für ein Koaxialkabel mit µ = µ0 und ²r = 2.4.
Beispiel 4.6
Die Phasengeschwindigkeit im Koaxialkabel ist
Lösung 4.6
1
vp = √
²µ
1
=q
2.4 · 8.85 · 10−12
=1.94 · 108
=0.65 · c0 .
F
m
· 4π · 10−7
N
A2
m
s
Eine Streifenleitung hat die Abmessungen a = 0.1 mm, b = 5.0 mm und besteht aus
Kupferleitungen(RS = 8.26 mΩ bei 1 GHz). Das Dielektrikum hat ²r = 2.4, µ = µ0 und eine LeitS
fähigkeit σ = 4 · 10−8 m
. Wir übertragen mit dieser Leitung über 10 cm ein Signal mit einer maximalen
Amplitude U0 = 5 V. Wie gross ist die Amplitude noch nach diesen 10 cm?
Beispiel 4.7
Die Dämpfungskonstante ist
Lösung 4.7
r
²
µ
+σ
µ
s²
−3
8.26 · 10 Ω 2.4 · 8.85 · 10−12
=
1 · 10−4 m
4π · 10−7 AN2
1
=0.34 m
Rs
α=
a
r
F
m
s
+ 4 · 10−8
S
m
4π · 10−7 AN2
2.4 · 8.85 · 10−12
F
m
Nach einer 10 cm langen Leitung habe wir dann noch eine maximale Amplitude von
Umax (z = 0.1 m)=Umax (z = 0) · exp(−αz)
=5 V · exp(−0.34 · 0.1)
=4.83 V
Übungsaufgaben
Aufgabe 4.1
Entkoppeln Sie die Telegraphengleichungen für den Strom.
29
Übungsaufgaben
4 LEITUNGSTHEORIE
30
Lösung: Analog zu Gl. 4.10 erhält man für den Strom
∂2i
∂i
∂2i
= R0 G0 i + (R0 C 0 + L0 G0 ) + L0 C 0 2 .
2
∂z
∂t
∂t
Aufgabe 4.2
Berechnen Sie den Transmissionskoeffizienten T als Funktion von Γ.
Lösung: T = 1 + Γ
Aufgabe 4.3
Die folgende Übertragungsleitung hat eine charakteristische Impendanz von Z0 = 50 Ω. Die Phasengeschwindigkeit auf der Leitung vp beträgt 2 · 108 ms und die Leitung ist 4 m lang.
Zur Zeit t = 0 wird der Schalter geschlossen.
a) Welche Spannung misst man an den Klemmen a-a0 zum Zeitpunkt t = 0?
b) Welche Spannung misst man an den Klemmen b-b0 zum Zeitpunkt t = 20 ms?
Lösung: a) 3.33 V
b) 3.33 V
Errata: Korrektur des Bildes.
Aufgabe 4.4
Eine Koaxialleitung besitze einen Innenleiter mit 1 mm Durchmesser und einen Aussenleiter mit 3 mm
Innendurchmesser. Sie sei gefüllt mit einem Dielektrikum der Permittivität ²r = 4. Berechnen Sie:
a) den Kapazitätsbelag C 0 ,
b) den Induktivitätsbelag L0 ,
c) die Phasengeschwindigkeit vp .
Lösung: a) C 0 = 2.02 · 10−10
F
m
b) L0 = 2.20 · 10−7
30
H
m
c) vp = 1.50 · 108
m
s
5 Freiraumwellenausbreitung
Beispiele
Eine Ebene Welle breitet sich in Luft aus und trifft auf Glas (εr = 3.7), wobei das elektrische Feld
parallel zur Luft-Glas-Grenzfläche steht.
Beispiel 5.1
a) Bei welchem Einfallswinkel ist der Transmissionswinkel halb so gross wie der Einfallswinkel?
b) Wie gross ist der Transmissionskoeffizient und Reflexionskoeffizient bei diesem Winkel?
Mit dem Brechungsgesetz von Snellius setzt man Einfallswinkel und Transmissionswinkel in Beziehung
√ n2 sin φ2 =n1 sin φ1
√3.7 sin φt =1 · sin (2φt )
3.7 sin φt =2√sin φt cos φt
3.7
cos φt =
2
folglich ergeben sich φt und φi für a) zu: φt = 15.89415 ◦ , φi = 2φt = 31.7883 ◦ . Zur Berechnung des Transmissionskoeffizienten muss auf die Formel mit der richtigen Polarisation zurückgegriffen
werden:
2Zw2 cos φi
T⊥ =
Zw2 cos φi + Zw1 cos φt
mit Einsetzen von φi und φt ergibt sich T⊥ = 0.6296 .
b) Um den Reflexionskoeffizienten kann man entweder die entsprechende Formel mit Winkeln brauchen
oder schneller und einfacher:
Γ⊥ = T⊥ − 1 = −0.3704
31
31
Lösung 5.1
5 FREIRAUMWELLENAUSBREITUNG
Die Ersatzschaltung einer Antenne zusammen mit ihrer Speiseleitung und einer
Anpassungsleitung sei wie im Bild dargestellt. Die Impedanz der Antenne beträgt
ZA = RA + jXA = (Rrad + Rver ) + jXA .
Dabei ist Rrad = 75 Ω der Strahlungswiderstand, Rver = 25 Ω der Verlustwiderstand
und XA = 10 Ω. Die Antenne wird von
einem Generator mir innerer Impedanz
Zg = Rg + jXg = 10 Ω + j10 Ω gespeichert.
Die Amplitude der Spannung von dem Generator beträgt |Vg | = 10 Volts. Die Antenne
hat eine Direktivität von 3 dBi.
32
Antenne
I
Xg
Rrad
Rg
Rver
Vg
XA
Beispiel 5.2
a) Berechnen Sie die abgestrahlte Leistung der Antenne.
b) Berechnen Sie den Wirkungsgrad der Antenne η und ihren Gewinn.
a) Gemäss des Ersatzschaltbilds beträgt der Strom I, der durch die Antenne fliesst:
Lösung 5.2
|Vg |
|I|= ³
´1/2 ⇒
2
2
(Rrad + Rver + Rg ) + (XA + Xg )
10
|I|= ³
´1/2 ⇒
2
2
(75 + 25 + 10) + (10 + 10)
|I|=0.089 Ampere
Also, die abgestrahlte Leistung der Antenne ist
1
Prad = |I|2 Rrad ⇒
2
1
Prad = 0.0892 75 ⇒
2
Prad =0.3 Watt
b) Der Wirkungsgrad der Antenne ist definiert durch
η=
Prad
Prad
=
,
Pantenne
Prad + Pver
mit Prad = 12 |I|2 Rrad als abgestrahlte und Pver =
Folglich ergibt sich der Antennenwirkungsgrad zu
η=
1
2
2 |I|
Rver als in Wärme umgewandelte Leistung.
Rrad
75
=
= 0.75
Rrad + Rver
75 + 25
Die Direktivität der Antenne beträgt D0 = 3 dBi= 2. Der Gewinn der Antenne ist also G0 = η D0 =
1.5 = 1.76 dBi.
Die transversalen Komponeneten des E- und H-Feldes eines unendlich dünnen Dipols der Länge l ¿ λ
32
Beispiel 5.3
5 FREIRAUMWELLENAUSBREITUNG
33
sind im Fernfeld durch folgenden Ausdrück gegeben,
~e = eˆθ
A0 sin θ e−jkr
r
~h = eˆφ A0 sin θ e
η0 r
−jkr
wobei A0 /r die maximale Amplitude der entsprechenden Feldgrösse ist. r ist der Abstand von der
Antenne, θ und φ sind der Azimuth- bzw. Horizontalwinkel (Kugelkoordinatensystem) und schliesslich
eˆθ sowie eˆφ sind die Einheitsvektoren.
Bestimmen Sie die totale abgestrahlte Leistung, die Strahlungsintensität Srad sowie die Direktivität.
Die totale abgestrahlte Leistung ist
Prad
Lösung 5.3
∗
1{
A2
=
Re(~e × ~h ) · d~s = 0
2
η0
S
Die Strahlungsintensität ist
Z
2π
0
Z
π
0
sin2 θ 2
A20
r
sin
θdθdφ
=
r2
η0
µ
8π
3
¶
∗
1
A2
Srad = r2 Re(~e × ~h ) = 0 sin2 θ
2
η0
Die aximale Strahlungsintensität ist
Smax =
A20
η0
Dann ist die Direktivität gegeben durch
A2
4π η 0
4πSmax
3
D0 =
= A2 ¡ 0 ¢ =
8π
0
Prad
2
η0
3
Übungsaufgaben
Aufgabe 5.1
Übungsaufgaben
Das Richtdiagram, der Gewinn sowie der Richtfaktor einer Antenne sind generell nur im Fernfeld definiert.
Die allgemein nach IEEE gebräuchliche Vorschrift zur Abschätzung des Abstandes d, ab dem man davon
ausgehen kann, dass man sich im Fernfeld befindet, lautet
d≥
2D2
,
λ
wobei D die grösste Ausdehnung der Antenne ist.
Sie sollen eine 4 m·3 m grosse Antenne bei einer Frequenz von 15 GHz vermessen. Diese Antenne hat einen
Gewinn von 15 dBi. Der Satellit hat eine Sendeleistung von 45 Watt und ist auf einer geostationären
Umlaufbahn in 40000 km Entfernung von der Erde positioniert.
a) Welche Länge muss die Fernfeldmessstrecke mindestens haben?
b) Wie gross ist die maximale vom Satelliten auf der Erde erzeugte Feldstärke?
33
5 FREIRAUMWELLENAUSBREITUNG
Lösung: a) d ≥ 2500 km
Aufgabe 5.2
Eine Monomodefaser mit
einem Kern vom Diameter d = 10 µm und Brechungsindex n1 = 1.45 hat
eine Brechzahldifferenz von
∆n = 1.5%. Berechnen
Sie:
34
b) E0 ' 7.31 µVolt
m
qc
qg
d
Q > Qmax
Kern
Mantel
a) Den Brechungsindex n2 .
b) Den Grenzwinkel θc der Totalreflektion (relativ zur Achse).
c) Die numerische Apertur N A.
Lösung: a) n2 = 1.4281
b) θc = 9.97o
c) N A = 0.251
Aufgabe 5.3
~ i = E0 cos(ωt − β1 x)~ez (E0 = 100 V/m, β1 = 6π rad/m)
Eine ebene Welle mit dem elektrischen Feld E
breite sich im Medium 1 (εr1 = 4, µr1 = 1, σ1 = 0) aus. Die Welle treffe senkrecht auf das Medium 2
(εr2 = 9, µr2 = 4, σ2 = 0). Berechnen Sie die mittlere Leistung, die durch eine Fläche von 2 m2 (senkrecht
zur Ausbreitungsrichtung) hindurchtritt.
Lösung: P t ≈ 51.97 W
Aufgabe 5.4
Ein Lichtstrahl breite sich in Luft aus und falle auf eine Platte
aus transparentem Material der Dicke t ein.
Bestimmen Sie die Distanz d, die der Strahl versetzt wird, wenn
er wieder aus der Platte austritt (φ = 10o , n = 4, t = 5 mm)!
Lösung: d = 4.705 mm
Aufgabe 5.5
Berechnen Sie die Phasengeschwindigkeit einer ebenen Welle, die
sich in einem Material mir relativen Permittivität εr = 9 und
relativen Permeabilität µr = 4 ausbreitet. Wie gross ist die Wellenimpedanz in diesem Medium?
Lösung: Zw =' 80π Ω
34
t
n2= 4
er = 1
er2 = 16
d
l
fi
f
ft
6 Signale und Systeme
Beispiele
Man stelle sich eine Situation wie in der folgenden Abbildung vor: Die Empfangsantenne sei ein UMTS-Mobiltelefon. Diese Signale sind im Downlink im Bereich von 2.11 GHz
bis 2.2 GHz. Wie bereits im Kapitel Feldtheorie vorgestellt sind Übertragungen in den verschiedensten Frequenzbereichen möglich, abhängig vom jeweiligen Anwendungsbereich.
Das von der UMTS-Antenne aufgezeichnete
Signal ist im Zeitbereich und wird mittels periodischer Abtastung aufgenommen. Die Werte
sind nun bloss als Wirrwarr sichtbar. Eine Betrachtung im Frequenzbereich ist notwendig.
Jede Antenne arbeitet bloss in einem gewissen Frequenzbereich. Dies kann im Labor mittels Messungen
im Frequenzbereich ermittelt werden. Zusätzlich werden in der Praxis Filter eingesetzt welche in der
Lage sind, alle nicht interessanten Frequenzanteile herauszufiltern. Wenn dieses im Frequenzbereich
Bandpass-gefilterte Signal im Zeitbereich betrachtet wird, sind plötzlich harmonische Wellenzüge
sichtbar. Diese können demoduliert werden und danach als Information weiterverarbeitet werden.
Beispiel 6.1
Das ideal abgetastete Signal y(ntA ) geht durch
Multiplikation
mit dem Impulskamm δtA (t) =
P∞
δ(t−nt
A ) aus dem Signal y(t) hervor:
n=−∞
∞
X
y(ntA ) = y(t)δtA (t) =
y(t)δ(t − ntA )
n=−∞
Die Multiplikation von y(t) mit dem Impulskamm δtA (t) entspricht im Frequenzbereich einer Faltung der Fourier-Transformierten Y (f )
mit
∞
X
n
1
y(t)δ(f − ).
·
tA n=−∞
tA
Es sei y(ntA )
Y∗ (f ) =
Y∗ (f ):
∞
n
1 X
Y (f − )
tA n=−∞
tA
Beispiel 6.2
1
2B ).
Die FouriertransforDieses Ergebnis ist in der folgenden Abbildung veranschaulicht (mit tA =
mierte Y∗ (f ) entsteht durch periodische Fortsetzung der ursprünglichen Fourier-Transformation Y (f )
mit der Periode 2B. Die Rekonstruktion der Fourier-Transformierten Y (f ) aus Y∗ (f ) lässt sich durch
Multiplikation von Y∗ (f ) mit einer Rechteckfunktion tA rectB erreichen. Auf diese Weise wird die Peri-
35
35
6 SIGNALE UND SYSTEME
36
odizität des Spektrums aufgehoben. Man erhält das Originalspektrum. Die Rechteckfunktion entspricht
hier einem Tiefpass mit der Verstärkung tA . Der Frequenzbereich [− f2A , f2A ] wird Nyquistband genannt.
Durch die abgebildete Schaltung wird ein Tiefpass realisiert. Ein Tiefpass als System wird in diesem Beispiel
analysiert und dessen Übertragungsfunktion berechnet. Die Übertragungsfunktion H(ω) ist das Verhältnis
der Ausgangsspannung Ua zur Eingangsspannung Ue .
Sie lässt sich leicht berechnen und ergibt sich zu
H(ω) =
Beispiel 6.3
jXC
R + j(XL + XC )
1
mit XL = ωL, XC = − ωC
und ω = 2πf . Dabei sind die Werte für L, C und R so gewählt:
L = 1nH,
C = 10pF,
R = 10Ω.
Amplitudengang in dB
Aus der Übertragungsfunktion können, wie im Abschnitt davor erwähnt, Amplitudengang, Dämpfung,
Phasengang und Gruppenlaufzeit ermittelt werden. Diese vier charakteristischen Grössen sind hier dargestellt. Bei einer Frequenz von ungefähr 2 GHz ist der Amplitudengang gleich -3 dB. Danach fällt
der Amplitudengang mit 40 dB/Dekade. Dieser Tiefpass hat also eine Grenzfrequenz von 2 GHz. Vor
der Grenzfrequenz ist der Amplitudengang 0 dB, das entspricht einer Verstärkung von 1 im linearen
Massstab, d.h. der Tiefpass lässt alle Frequenzen unter 2 GHz so gut wie ungedämpft durch. Der Verlauf
der Dämpfung verdeutlicht nochmal diesen Sachverhalt.
Den Phasengang eines Systems braucht man, wenn die Phase eines Signals, das das System durchläuft,
bekannt sein muss. Hier sieht man, dass bei den niedrigen Frequenzen, das Signal so gut wie keine
Phasendrehung erfährt.
Die Gruppenlaufzeit ist ein Mass für die Verzögerung, die jeder einzelne Spektralanteil des Eingangssignals durch das System erfährt.
0
−10
−20
−30
−40
8
10
9
10
Frequenz in Hz
10
10
Daempfung in dB
40
30
20
10
0
8
10
9
10
Frequenz in Hz
10
10
Phasengang
0
−10
−20
−30
8
10
9
10
Frequenz in Hz
10
10
−11
Gruppenlaufzeit
0
x 10
−2
−4
−6
−8
8
10
9
10
Frequenz in Hz
36
10
10
6 SIGNALE UND SYSTEME
37
Der einfachste Fall ist eine verzerrungsfreie Übertragung. Effekte, die hier in Betracht gezogen werden
müssen, sind eine Zeitverzögerung sowie eine Dämpfung des Signals. Mathematisch kann man dies so
ausdrücken:
h(t) = aδ(t − t0 )
H(f ) = ae−j2πf t0 ,
(6.1)
Beispiel 6.4
wobei das Signal um den Faktor a < 1 gedämpft wird und um die Zeit t0 > 0 verzögert eintrifft.
Zusätzlich wird noch davon ausgegangen, dass der Übertragungskanal bandbegrenzt ist. Dies kann mit
einem idealen Tiefpassfilter modelliert werden.
(
ae−j2πf t0 für|f | ≤ fg
(6.2)
HT P (f ) =
0
sonst
Einweg-Mobilfunkkanal:
Hier wird angenommen, dass sich ein Empfänger mit konstanter Geschwindigkeit v einem Sender nähert.
Ein Empfangssignal kann dargestellt werden als
r(t) = A exp(j[2πfT t + ϕ0 ]),
Beispiel 6.5
(6.3)
und die Phase ϕ0 hängt von der Bewegung des Empfängers ab. Dieser Effekt kann folgenderweise in das
System integriert werden:
r(t) = A exp(j[2πfT t + κx]).
(6.4)
In der Zeit t legt der Empfänger den Weg x = v·t zurück. Wird für die Kreiszahl eingesetzt für κ = 2φ/λ,
erhält man
v
r(t) = A exp(j[2π(fT t + x)])
(6.5)
λ
mit der Dopplerfrequenz fD = λv . Im Falle des Einweg-Mobilfunkkanals beeinflusst die Bewegung den
Empfangspegel nicht.
Gegeben sind zwei harmonische Schwingungen bei 50 Hz und 250 Hz
Beispiel 6.6
y1 (t) = sin(2π · 50Hz · t)
y2 (t) = sin(2π · 250Hz · t)
die mit einer Abtastfrequenz von
fA = 200Hz,
fA =
1
tA
abgetastet werden sollen.
Bei welchem Signal wird das Abtasttheorem verletzt?
Das abgetastete Signal lässt sich so schreiben
y∗ (t) = y(ntA )
Wie sehen die Signale y1∗ (t) und y2∗ (t) aus? Was kann man daraus schliessen? Hinweis: 2πPeriodizität des Sinus!
Das Abtasttheorem wird bei der harmonischen Schwingung bei 250 Hz verletzt, da
fA = 200Hz < 2fmax = 2 · 250Hz = 500Hz. Die eindeutige Zuordnung der Spektralanteile ist
nicht mehr möglich.
37
Lösung 6.6
6 SIGNALE UND SYSTEME
38
Die abgetatsteten Signale sind
y1∗ (t) = y1 (ntA ) = sin(2π
50Hz
π
π
· n) = sin( n) = sin( n + 2πn)
200Hz
2
2
250Hz
1
π
· n) = sin(2π(1 + )n) = sin( n + 2πn)
200Hz
4
2
Wegen der 2π-Periodizität des Sinuns lassen sich die zwei abgetasteten Signale y1∗ (t) und y2∗ (t)
nicht mehr unterscheiden. Durch Verletzung des Abtasttheorems wird fälschlicherweise aus einer 250
Hz-Schwingung eine 50 Hz-Schwingung vermutet.
y2∗ (t) = y2 (ntA ) = sin(2π
Das Informationssignal 0100110110 aus Abbildung 6.13 wird nun tatsächlich moduliert. Zeichnen sie
das Signal im Zeitbereich, einmal mit der Funktion g(t) als Rechtecksignal und einmal mit Root-RaisedCosines-Impuls. Wie viele Perioden lang ist das modulierte Signal? Der Root-Raised-Cosine-Impuls ist
definiert durch:
4r t cos[π(1 + r) Tt ] + sin[π(1 − r) Tt ]
gcos (t) = T
(6.6)
[1 − (4r Tt )2 ]πt
Beispiel 6.7
mit 0 ≤ r ≤ 1. In diesem Beispiel soll r=0.5 gewählt werden. Die Periode sei T = 1 s.
Modulierung mit Rechtecksignal
Signal im Zeitbereich
1.5
1
0.5
0
−0.5
−1
−1.5
0
0.5
1
1.5
2
2.5
3
3.5
4
t
Modulierung mit Root−Raised−Cosine−Impulse
4.5
0
0.5
1
1.5
2
4.5
1.5
Signal im Zeitbereich
Die
Bitfolge
ist
01|00|11|01|10,
d.h.
es
werden
die
Symbole
(1, −1), (1, 1), (−1, −1), (1, −1), (−1, 1)
abgebildet.
Dies
ist
den
folgenden
Phasen
zugeordnet:
3π/4, π/4, 5π/4, 3π/4, 7π/4. Die nebenstehende Abbildung stellt das
zeitdiskrete modulierte Signal für das
Rechtecksignal (Sr ) und den RootRaised-Cosine-Impuls (Scos )dar. Die
modulierten Signale haben folgende
Form: Es ist klar sichtbar dass für die
Modulation mit Root-Raised-CosineImpulsen die Sprünge zwischen den
Perioden kleiner sind, was sich in einer
schmaleren Bandbreite manifestiert.
1
0.5
0
−0.5
−1
−1.5
2.5
t
3
3.5
4
Lösung 6.7
Übungsaufgaben
Aufgabe 6.1
Benennen und beschreiben Sie zwei Möglichkeiten zur Verminderung von Aliasing!
Aufgabe 6.2
38
Übungsaufgaben
6 SIGNALE UND SYSTEME
39
Man stelle sich eine Situation vor, bei der eine Sende- und eine Empfangsantenne in einer Elektromagnetischen Messkammer (Anechoic Chamber) aufgestellt werden. Die Eigenschaft dieser Messkammer ist,
dass alle Wellen an den Wänden absorbiert werden und keine Reflexionen entstehen. Dies wird realisiert mittels pyramidenförmiger Carbonelemente, die elektromagnetische Wellen absorbieren können. Die
Dämpfung des Signals kann vernachlässigt werden.
a)Das heisst somit, dass der einzige Pfad, der ein Signal nehmen kann, der direkte Weg ist. Wie sieht die
Übertragungsfunktion dieses Kanals aus?
b) Wenn nun eine absorbierende Wand dieser Messkammer mit einer Metallwand ersetzt wird, wie ändert
sich die Übertragunsfunktion? Wir nehmen an dass alle Wände ausser der Metallwand perfekte Absorber
sind.
Aufgabe 6.3
Das Empfangssignal eines Zweiwege-Mobilfunkkanals soll berechnet werden. Der Empfänger ist ein Auto,
das sich mit konstanter Geschwindigkeit Richtung Sendeantenne bewegt. Ein Weg ist der direkte Weg
(LOS), der andere ist eine perfekt reflektierende Wand. Die Phasendrehung am Reflexionspunkt wird
vernachlässigt. Basierend auf den Beispielen in Kapitel 6.2.2 kann das empfangene Signal hergeleitet
werden. Dämpfung wird wiederum vernachlässigt.
Aufgabe 6.4
Gegeben sind die folgenden Systeme:
a) r1 (t) = 2x(t)
b) r2 (t) = t · x(t)
c) r3 (t) =
dx(t)
dt
d) r4 (t) = ex(t)
e) r5 (t) = x(t) + 4x(t − T0 )
Prüfen Sie, ob sie die Eigenschaften eines LTI-Systems erfüllen. Geben Sie die Impulsantworten sowie
Übertragungsfunktionen der LTI-Systeme.
Lösung: Einsetzten in die Definitionen ergibt:
a) ja, s(t) = 2δ(t), S(jω) = 2
b) nein
c) ja, s(t) = dδ(t)
dt , S(jω) = jω
d) nein
e) ja, s(t) = δ(t) + 4δ(t − T0 ), S(jω) = 1 + e−jωT0
Errata: Ergänzenden Bezeichnung in e).
Aufgabe 6.5
Ein Sprachsignal x(t) mit der Fourier-Transformierten X(f ) wird mit Hilfe der Amplitudenmodulation
zur Sendung über einen Kurzwellensender aufbereitet. Das Sendesignal s(t) wird durch
s(t) = (x(t) + m) · sin(2πf0 t)
39
6 SIGNALE UND SYSTEME
40
beschrieben. Dabei ist die Bandbreite B des Sprachsignals x(t) sehr viel kleiner als die Sendefrequenz
f0 : B ¿ f0 .
a) Geben Sie die Fourier-Transformierte S(f ) des Sendesignals s(t) in Abhängigkeit von X(f ) an.
Unter der Annahme, dass das Empfangssignal r(t) in einem Rundfunkempfänger bis auf eine Konstante
A gleich dem Sendesignal: r(t) = A · s(t) ist, wird das Empfangssignal r(t) in zwei Schritten demoduliert.
Im ersten Schritt wird es mit dem Sinus der Sendefrequenz moduliert: y(t) = r(t)) · sin(2πf0 t)
b) Geben Sie die Fourier-Transformierte Y (f ) des Signals y(t) in Abhängigkeit von X(f ) an.
Im zweiten Schritt wird das Signal y(t) durch ein ideales Tiefpassfilter mit der Grenzfrequenz
f0
2
z(t) = Tiefpass{y(t)}
Das Signal z(t) enthält somit nur noch Frequenzanteile im Frequenzbereich [− f20 , f20 ].
c) Geben Sie die Fourier-Transformierte Z(f ) des Signals z(t) in Abhängigkeit von Z(f ) an.
d) Geben Sie das Signal z(t) an.
1
Lösung: a) S(f ) = 2j
(X(f − f0 ) − X(f + f0 ) + mδ(f − f0 ) − mδ(f + f0 ))
b) Y (f ) = A4 (2X(f ) − X(f − 2f0 ) − X(f + 2f0 ) + 2mδ(f ) − mδ(f − 2f0 ) − mδ(f + 2f0 ))
c) Z(f ) = A2 (X(f ) + mδ(f ))
d) z(t) = A2 (x(t) + m)
40
geschickt.
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