WissensWert 1 2013 INFOBRIEF FÜR BETROFFENE MIT SELTENEN SOLIDEN TUMOREN: GIST, SARKOME, NIERENKREBS Rare Cancers Europe: Mit vereinten Kräften gegen seltene Krebserkrankungen Von wegen selten! Jede einzelne der 186 seltenen Krebserkrankungen mag selten sein, zusammen machen sie jedoch mehr als 20% aller Krebsarten aus und betreffen über 4 Millionen Menschen in der EU. Jedes Jahr werden dort mehr als 500.000 Menschen mit einer seltenen Krebserkrankung diagnostiziert. Studien belegen, dass die Überlebensraten für seltene Krebserkrankungen niedriger sind als für häufige und dass Betroffene in Europa keinen gleichberechtigten Zugang zu Krebsmedikamenten haben. Seltene Krebserkrankungen stellen Betroffene, ihre Familien und alle mit Gesundheit befassten Berufs­ gruppen vor große Herausforderungen: Dazu gehören die oft verspätete oder fehlerhafte Diagnose, der feh­ lende Zugang zu angemessenen Therapien und klini­ scher Expertise, die geringe Zahl klinischer Studien aufgrund kleiner Patientenzahlen, das fehlende Inter­ esse an der Entwicklung neuer Medikamente wegen begrenzter Absatzmärkte und der Mangel an Krebs­ registern und Gewebebanken. Im November 2008 haben sich daher Vertreterinnen und Vertreter von auf dem Gebiet der seltenen (Krebs-)­ Erkrankungen aktiven Organisationen zu einer euro­ päischen Konferenz getroffen und 39 Empfehlungen für Politik und alle in dem Bereich tätigen Einrichtun­ gen erarbeitet. Diese Empfehlungen betreffen die me­ thodologischen und regulatorischen Barrieren bei der Versorgung, die notwendige Einrichtung entsprechen­ der Schwerpunktzentren und europäischer Referenz­ netzwerke, die Barrieren beim Versorgungszugang von Betroffenen, die Aus- und Weiterbildung entsprechen­ der Gesundheitsberufsgruppen sowie den Zugang zu Information über seltene Krebserkrankungen. Dies war das Startsignal für Rare Cancers Europe, eine aus 30 verschiedenen Interessengruppen bestehende Initiative mit dem Ziel, seltene Krebserkrankungen auf die europäische politische Agenda zu setzen und dafür einzutreten, dass die 39 Empfehlungen umgesetzt wer­ den. Fußend auf diesen Empfehlungen, wurde ein öf­ fentlicher Aufruf zum Kampf gegen seltene Krebser­ krankungen («Call to Action») gestartet, der europäi­ sche Regierungen, EU-Institutionen, internationale Regierungsorganisationen, die Forschungsgemein­ schaft, die pharmazeutische Industrie, medizinische Inhalt nRare Cancers Europe 1 n Wir danken! 4 nEine endliche Geschichte? 6 nEntdeckung neuer Therapien 12 nGIST-Preis 2012 Schweiz 15 nGIST-Preis 2013 Schweiz Ausschreibung 16 n 10 Jahre GIST Gruppe Schweiz 17 n 10 Tipps für Sarkom Patienten 18 n Sarkom-Spende Essen 20 n SPAEN Jahreskonferenz 2012 21 n 1. Sarkom-Mutmach-Buch 23 n 3. Sarkomkonferenz in Berlin 24 n Die Nierenkrebs Foren 2012 26 n Zulassung von Axitinib 30 n S3 Leitlinien 33 n Lebenshaus – persönlich 35 nMitgliedsantrag 37 nImpressum 39 n Terminkalender 2013 Februar, März, April 40 2013 1 WissensWert Berufsgruppen und die Zivilgesellschaft dazu aufruft, die besonderen Herausforde­ rungen seltener Krebserkrankungen ver­ stärkt anzugehen und dafür zu sorgen, n dass die gleichberechtigte und grenz­ überschreitende Gesundheitsversorgung bei seltenen Krebserkrankungen substanziell verbessert wird, n dass neue und wirksame Therapien für seltene Krebserkrankungen entwickelt werden, n dass zu seltenen Krebserkrankungen mehr klinische Studien mit einem höheren Maß an Flexibilität durchge­ führt werden, n dass neue Therapien bedarfsgerecht, zügig und transparent geprüft werden, n dass durch die Vernetzung klinischer Datenbanken, Register und Gewebe­ banken für seltene Krebserkrankungen eine solide Wissensbasis geschaffen wird, n dass mittels Schwerpunktzentren und europäischen Referenznetzwerken der grenzüberschreitende Wissenstransfer verstärkt wird und n dass eine frühzeitige und korrekte Diagnose und Versorgung von Patienten sowie die Überweisung zu entsprechen­ den Schwerpunktzentren und euro­ päischen Referenznetzwerken sicher­ gestellt werden. Alle Leserinnen und Leser des WissensWert sind dazu eingeladen, ihre Unterstutzung für diese Initiative zu zeigen, indem sie den öffentlichen Aufruf auf der Webseite www.rarecancerseurope.org unterschreiben. Dort findet sich auch der ganze Text des Aufrufs, der gemeinsam mit den 39 Empfehlungen integraler Bestandteil der fortgesetzten Aktivitäten von Rare Cancers Europe ist. Die drei folgenden Ziele stellen gleichzeitig auch die wesent­ lichen Tätigkeitsfelder der Initiative dar: 1. Verbesserung der Methodologie klinischer Forschung zu seltenen Krebs­ erkrankungen 2. Verbesserung der Organisation der Gesundheitsversorgung bei seltenen Krebserkrankungen 3. Verbesserung des Zugangs von Betrof­ fenen zu neuen Therapien in der EU 2 Zur Erreichung des ersten Ziels wurde im November 2011 ein Diskussionsprozess mit zahlreichen unterschiedlichen Interessens­ gruppen angestoßen. Die Diskussion wurde im Februar 2012 durch ein Konsens-Treffen und eine «Rare Cancers Conference» in Brüssel vertieft. Sie wird weitergeführt mit dem Ziel, ein von breiter Unterstützung getragenes Konsens-Dokument zu publizie­ ren, das anschließend von allen Gruppen zur Interessenvertretung genutzt werden kann. Mit Blick auf das zweite Ziel wird eine exemplarische Umfrage zu klinischen Leit­ linien für ausgewählte seltene Krebserkran­ kungen durchgeführt. Dies wird dabei hel­ fen, die Gründe für Leitlinien-Unterschiede in verschiedenen Ländern besser zu verste­ hen und Empfehlungen für die Harmoni­ sierung bestehender Leitlinien in Europa zu entwickeln. Dies geschieht gemeinsam mit dem European Partnership for Action Against Cancer (EPAAC), einer EU-Initia­ tive, an der auch Partner von Rare Cancers Europe beteiligt sind. Zudem ist geplant, Leitlinien für Qualitätskriterien für Netz­ werke im Bereich seltener Krebserkrankun­ gen zu erarbeiten. Rare Cancers Europe ist auch am von der EU geförderten RARECARENet betei­ ligt, bei dem es darum geht, Schwerpunkt­ zentren für seltene Krebserkrankungen zu identifizieren und ein entsprechendes euro­ päisches Informationsnetzwerk aufzubauen. Dies ist vor allem dort wichtig, wo für be­ stimmte seltene Krebserkrankungen keine medizinische Einrichtung existiert. Im Rahmen des Projekts ist auch geplant, gemeinsam mit der European Society for Medical Oncology (ESMO) klinische Leit­ linien für bislang nicht abgedeckte seltene Krebserkrankungen zu entwickeln. Um der Herausforderung frühzeitiger und exakter Diagnosen bei seltenen Krebser­ krankungen zu begegnen, haben die Euro­ pean Society of Pathology (ESP) und Rare Cancers Europe gemeinsam eine Umfrage zum Thema Pathologie bei seltenen Krebs­ erkrankungen entwickelt. Die Ergebnisse der Umfrage werden genutzt, die entspre­ chenden Probleme zu definieren und Lösungsansätze zu erarbeiten. Schließlich entwickelt Rare Cancers Europe auch einen Index zur Messung des Zugangs zu Behandlung und Versorgung bei seltenen Krebserkrankungen in den 27 EU-Mit­ gliedsländern (Ziel 3). Dieser Index fußt auf einer Reihe genau spezifizierter Indikato­ ren, teilweise abgeleitet aus den vorgenann­ ten 39 Empfehlungen. Die gewonnenen Daten werden dabei helfen, die Situationen in einzelnen Ländern besser einschätzen und vergleichen zu können. Der Index kann genutzt werden, Länder mit guter Versor­ gungslage (durch öffentliche Anerkennung) sowie Länder mit Verbesserungsbedarf zu bewegen, optimalen Zugang zu Behand­ lung und Versorgung bei seltenen Krebs­ erkrankungen zu gewährleisten. Die Ergeb­ nisse werden illustriert durch eine Serie vergleichender Text- und Video-Fall­ studien: sie decken seltene solide und häma­ tologische Krebserkrankungen bei Erwach­ senen und Kindern ab und können für Interessenvertretung auf europäischer und nationaler Ebene genutzt werden. 2013 1 Das Lebenshaus • Cancer 52 • International Kidney Cancer Coalition (IKCC) • Chordoma Foundation • Fondazione IRCCS Istituto Nazionale dei Tumori • European Institute of Oncology (IEO) • European Society for Paediatric Oncology (SIOP Europe) • European Society of Surgical Oncology (ESSO) • Grupo Espanol de Tumores Huerfanos e Infrecuentes (GETHI) • European School of Oncology (ESO) • European Oncology Nursing Society (EONS) • ecancer • European Society of Pathology (ESP) • European, Middle Eastern and African Society for Biopreservation and Biobanking (ESBB) • Novartis Oncology (Initialsponsor und Industriepartner) • Pfizer Oncology (Industriepartner) • Sanofi (Industriepartner) Rare Cancers Europe besteht aus Fach­ gesellschaften, Vereinigungen aus den Bereichen Krebs und Seltene Erkrankun­ gen, Krebsforschungsorganisationen, Krebs­ instituten, Netzwerken und Referenz­ zentren für seltene Krebserkrankungen, professionellen Kommunikations- sowie Fort- und Weiterbildungseinrichtungen im Bereich Onkologie, Patientengruppen und der Industrie. Die folgenden Partner sind an der Initiative beteiligt: • European Society for Medical Oncology (ESMO) • European Organisation for Rare Diseases (EURORDIS) • European Cancer Patient Coalition (ECPC) • European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC) • CONTICANET und EuroBoNeT (EUROSARC) • World Sarcoma Network (WSN) • Association of European Cancer Leagues (ECL) • Chronic Myeloid Leukaemia Support Group • International Brain Tumour Alliance (IBTA) • Orphanet • Chronic Myeloid Leukaemia Advocates Network • Sarcoma Patients EuroNet Association (SPAEN) • GIST Support UK & PAWS-GIST Die Initiative wird zudem von weiteren Firmen unterstützt. Mehr Informationen zu Rare Cancers Europe gibt es unter www.rarecancerseurope.org. Kontaktadresse: Francesca Longo Rare Cancers Europe Secretariat at ESMO Head Office Via L. Taddei 4 CH-6962 Viganello-Lugano Switzerland Tel.: +41 (0)91 973 19 25 Fax: +41 (0)91 973 19 18 [email protected] www.rarecancerseurope.org 3 2013 1 WissensWert Wir danken … Das neue Jahr hat bereits begonnen, trotzdem möchten wir noch einmal zurückblicken und uns bei all denjenigen bedanken, die Das Lebenshaus e.V. in den vergangenen Monaten unterstützt haben. Sei es durch eigene aktive Mitarbeit, Mitgliedsbeiträge oder Spenden. Unser Dank gilt im Besonderen… … unseren aktiven Mitgliedern, die uns tat­ kräftig unterstützen durch Übersetzungen, Telefondienst, Basisrecherchen, Informatio­ nen, Versandaktionen, Artikel für den WissensWert, Erfahrungen, die wir weiter­ geben können, Feedback, Lektorat und so vieles mehr. … unseren Patientenkontakten, die in der Region den Patienten vor Ort zur Ver­ fügung stehen, sich für die Patienten vor Ort einsetzen, sie unterstützen und betreuen. … unseren Experten, die ihre Zeit und ihr Wissen zum Wohle unserer Patienten einsetzen. Marianne Bridda, … unseren Mitgliedern, die uns regelmäßig mit ihrem Mitgliedbeitrag unterstützen. … unseren Spendern, die durch ihren finanziellen Beitrag Projekte möglich machen, mit deren Hilfe wir noch mehr Patienten erreichen können. … Spendern, die durch außergewöhnliche Taten ihre Verbundenheit zum Lebenshaus zum Ausdruck bringen, wie ... 4 die in einer großzügigen Nachlass-Spende ihr Haus an Das Lebenshaus vermacht hat. Frau Bridda ist 2008 mit 70 Jahren an einem GIST erkrankt. Nach einer ersten Operation und der sicheren Diagnosestel­ lung kam sie zum Lebenshaus. Begeistert von der Arbeit unserer Patientenorganisa­ tion wurde sie sofort Mitglied und war danach in ständigem Austausch mit dem Lebenshaus-Team. Zusätzlich besuchte sie die Treffen der regionalen GIST-Gruppe Bochum und vertiefte das Wissen zu ihrer Erkrankung auf den Lebenshaus-Foren. Als in 2012 eine erneute Operation nötig wurde, informierte sich Frau Bridda in ausführ­lichen Gesprächen mit Das Lebenshaus e.V. über ihre Optionen. Als Zeichen ihrer Verbundenheit vermachte sie dem Lebenshaus als Nacherbe, in einer Nachlass-Spende ihr Haus. Eine außeror­ dentlich großzügige Geste, für die sich das Team des Lebenshauses bedanken möchte – nicht zuletzt auch bei ihrem Mann Paolo Baglini, der als Vorerbe mit lebenslangem Wohnrecht weiterhin das Haus bewohnt. Marianne Bridda ist unerwartet im August 2012 leider verstorben. 2013 1 Das Lebenshaus ... vor allem auch den Angehörigen, die in ihrer schwersten Stunde an uns dachten und Das Lebenshaus mit einer Kondolenzspende bedacht haben: Beate Schwinn-Stein, Eltville, GIST Claudia Artiomow Schwalmtal, Nierenkrebs Marita Prößl Schwabhausen, Nierenkrebs Vielen Dank für die freundliche Genehmigung zur Nennung des Namens und den Druck eines Fotos. Günter Hahn Zweibrücken, Nierenkrebs Bernd Hoffmann, Heilbronn, Nierenkrebs 5 1 2013 WissensWert Eine endliche Geschichte? Was Barcelona, verstopfte Mäuse und Tumoren kleiner Kätzchen mit einem kleinen Wunder zu tun haben Von Sebastian Bauer und Georg Täger Während wir vielleicht an einem lauen Sommerabend auf der Plaça del Rei in Barcelona einen gebratenen Stockfisch genießen, kann es passieren, dass sich unser Bauch mit einem leisen oder auch lauteren Rumpeln bemerkbar macht. Wenn sich nicht gerade unsere Tischnachbarn nach uns umdrehen, könnte man beruhigt feststellen, dass unsere Verdauung das tut, was wir von ihr erwarten: den Stockfisch zu verdauen und die unverdauten Reste vom Magen gemütlich in Richtung Süden zu bewegen. Nicht ganz zufällig beginnt die kleine Geschichte in Barcelona, denn in dieser Stadt lebte in den 80er Jahren des 19. Jahr­ hunderts ein Mann, der sich unter anderem mit diesem für uns so alltäglichen Phäno­ men beschäftigte und für seine Arbeiten 1906 zusammen mit Camillo Golgi den Nobelpreis für Physiologie und Medizin erhielt. Santiago Felipe Ramón y Cajal hatte interessanterweise zunächst eine Aus­ bildung als Friseur erhalten, was vielleicht erklärt, warum er sich den großen Teil seines späteren akademischen Lebens mit dem „haar“-feinen Auf bau des Nerven­ systems beschäftigte. Geschichte Er war der Erste, der erkannte, dass die Bewegungen unseres Darmes, die Peristal­ tik (die auch den wiederholten Genuss von Stockfisch ermöglicht), durch ein komple­ xes Nervensystem gesteuert werden, das unabhängig von unserem Gehirn funktio­ niert. Ähnlich wie auch das Herz in seinen Vorhöfen Zellen besitzt, die wie ein Schritt­ macher dafür sorgen, dass sich der gesamte Herzmuskel regelmäßig kontrahiert, wird auch die Peristaltik des Darmes von darauf spezialisierten Zellen koordiniert. Diese 6 Zellen liegen gleichmäßig verteilt zwischen den Muskeln des gesamten Darms und wurden zu Ehren von Cajal „Interstitielle Zellen von Cajal“ benannt. Fünfzig Jahre nach der Ehrung von Cajal und Golgi und etwa zwölf Flugstunden ent­ fernt in Bar Harbor, Maine, arbeitet Liane Russel als Genetikerin in den berühmten Jackson Labors an der Vererbungslehre von Hausmäusen – in einer Zeit, als man gerade erst die Erbsubstanz (DNA) entdeckt hatte. 1956 berichtete sie in einem Artikel1 unter anderem von einer Maus, die anstatt des gewöhnlichen (aber hübschen) schwarzen Fells eine weiße Scheckung aufwies, ähn­ lich dem Fell einer Kuh (siehe Bild). Nebenbei waren die Mäuse dieses Stammes aber auch blutarm und einige dieser Mäuse hatten zu allem Überf luss sehr starke Ver­ stopfung. Wie David Nathan in einem Buch einmal beschrieb, gab es im gesamten Mäusereich nicht genug Abführmittel, um diese Mäuse wieder glücklich zu machen. Aufgrund der weißen Flecken, nannte Liane Russel das Gen, dass für diese Veränderun­ gen (white spots) verantwortlich war, ganz einfach W-Gen. Erst vierzig Jahre später (1995) konnte Alan Bernstein, ein Wissen­ schaftler aus Toronto, das Problem der weiß gef leckten Mäuse erklären – leider ergab sich daraus auch keine einfache Behand­ lung. Er schrieb bei den Mäusen eine Art EKG des Darms und konnte zeigen, dass durch einen Defekt des W-Gens die Schritt­ macherfunktion der Cajal-Zellen gestört und dadurch die Peristaltik der Mäuse völlig chaotisch waren 2. Die Mäuse würden dem­ nach nur mit einer Gentherapie, der Über­ tragung eines funktionierenden W-Gens, wieder genüsslich Sonnenblumenkerne ver­ speisen können. Es erscheint fast eine Ironie des Schicksals, dass die genaue Funktion des W-Gens nur aufgrund einer Erkrankung von Katzen, bekanntermaßen Todfeinde aller Mäuse, aufgedeckt wurde. Aus Weichteiltumoren (Sarkomen) junger Katzen konnten in den 1970er und 1980er Jahren zahlreiche tumo­ rauslösende Viren isoliert werden. Peter Besmer, ein Biologe vom Sloan-Kettering Institut in New York arbeitete an dem HZ4-FeSV-Virus (Hardy-Zuckermanfeline-sarcoma virus) und beschrieb 1986 in Nature ein neues Gen, das an der Ausbil­ dung der Tumoren einen wesentlichen Anteil hatte. Zu Ehren der Kätzchen (Eng­ lisch: kitten) nannte er dieses „Onkogen“ v-kit 3. Der Essener Fall Etwa zeitgleich mit Alan Bernsteins Publi­ kation zu den verstopften Mäusen erkrankte Frau Schwarz aus Essen (Name von den 2013 1 GIST informiert. Frau Schwarz entschloss sich nach reif licher Überlegung, diese Therapie auszuprobieren, da diese lediglich aus einer einzelnen Tablette bestand, die zudem nur wenige Nebenwirkungen haben sollte. „Lazarus-Response“ Eine Hausmaus mit gescheckter Fellfarbe, die so genannte W-Maus (white spotted) aus dem Jahr 1956. Sie schaut vermutlich neidisch auf ihre schwarzen Artgenossen, die fröhlich an einem Topf mit Körnern sitzen. Quelle: Sarvella, P.A., and Russell, L.B.: Steel, a new dominant gene in the house mouse, in Journal of Heredity 47, 1956, 123 ff. Autoren geändert), die zu diesem Zeitpunkt 59 Jahre alt war, an einem relativ seltenen Sarkom des Magens, einem Gastrointestina­ len Stromatumor (GIST, damals noch fälschlicherweise als Leiomyoblastom be­ zeichnet), der erfreulicherweise komplett entfernt werden konnte. Wie so häufig bei dieser Tumorart meldete sich der Tumor nur drei Jahre später, im Jahr 2000, mit Absiedelungen in der Leber zurück. Trotz einer chirurgischen Entfernung der Leber­ metastasen kam es nur kurze Zeit später zu einem erneuten Rückfall, der nun nicht mehr zu operieren war und die Leber in­ nerhalb weniger Monate nahezu komplett überwuchs (Abb. 3). Frau Schwarz ent­ wickelte durch die Metastasen und das damit entstandene Bauchwasser eine zuneh­ mende Schwellung des Bauches, verlor sehr viel Gewicht und damit auch nicht unbe­ rechtigt die Hoffnung, noch lange mit dem Tumor leben zu können. GIST waren bekannt dafür, dass klassische Chemothera­ pien wirkungslos waren, weshalb Frau Schwarz, die dankbar auf ein glückliches Leben zurückblickte, beschloss, auf weitere Therapien zu verzichten und sich in den letzten Wochen ihres Lebens in einem Hospiz betreuen zu lassen. Durch einen Zufall kam dann aber alles anders – und Bernsteins Mäuseversuche sowie Besmers Katzentumoren sollten daran einen gewich­ tigen Anteil haben. Während Frau Schwarz auf einen Platz im Hospiz wartete, hatte sich unter Experten für Weichgewebstumoren (Sarkome) welt­ weit eine kleine Sensation herumgespro­ chen. Jonathan Fletcher, ein Onkologe und Zytogenetiker aus Boston, hatte es ge­ schafft, GIST-Zellen im Labor zu kultivie­ ren und diese mit einem Medikament behandelt, das das Wachstum der Zellen komplett blockierte. Imatinib, das eigent­ lich für eine bestimmte Form des Blut­ krebses entwickelt worden war, wies nur wenig später auch eine erstaunliche Wirk­ samkeit bei Patientinnen und Patienten mit GIST auf. Auch in der Sarkomarbeitsgruppe am Klinikum in Essen hatte sich diese Therapie herumgesprochen, und Patien­ tinnen und Patienten wurden über die Verfügbarkeit dieser neuen Therapie Lazarus (hebräisch: Gott hat geholfen) von Bethanien war dem Johannes-Evangelium nach ein Freund von Jesus, der in dessen Abwesenheit erkrankte und starb. Lazarus war schon vier Tage verstorben, als Jesus sein Grab öffnen ließ und ihn auf Zuruf wieder zum Leben erweckte. Obgleich sich in der heutigen Zeit der Tod nicht umkeh­ ren lässt, werden selten einmal durch gezielte Tumortherapien dramatische Besserungen sterbenskranker Patienten beobachtet, weshalb man diese auch als „Lazarus-Response“ bezeichnet. Frau Schwarz nahm für wenige Wochen das neue Medikament und entwickelte eine LazarusResponse. Der Druck in ihrem Bauch wurde kleiner, das Bauchwasser ver­ schwand, ihr Gewicht normalisierte sich und in der Computertomographie zeigte sich eine dramatische Rückbildung ihrer Tumorherde. (Abb. 3). Inzwischen 76 Jahre alt, lebt sie auch 2012, verschmitzt klagend über die Beschwerlichkeiten des Älter­ werdens, während die tägliche Tablette den Tumor auch weiterhin in Schach hält. Der Schlüssel zu diesem erstaunlichen Verlauf liegt in dem W-Gen beziehungsweise c-kit. CT-Aufnahme des Oberbauchs von Frau Schwarz. Auf der linken Seite sieht man riesige Metastasen des GIST-Tumors vor Einleitung der Therapie mit Imatinib. Rechts sieht man eine Aufnahme aus der gleichen Körperregion, bei der sich die Metastasen deutlich zurückgebildet haben. Die dunkle Schicht um den Körper herum ist deutlich angewachsen. Es handelt sich um das Unterhautfettgewebe, das die Gewichtszunahme der Patientin gut dokumentiert. 7 1 2013 WissensWert Jede Krebserkrankung, auch ein GIST, entsteht nur dann, wenn Proteine, die das Wachstum von Zellen fördern (Onkogene), unkontrolliert aktiv sind oder aber, wenn Proteine, die eigentlich das Wachstum hemmen oder kontrollieren (Tumorsuppres­ soren) durch Schreibfehler im Code (Muta­ tionen) defekt oder verloren (Deletionen) sind. Onkogene aus Viren haben in aller Regel homologe Proteine, deren geneti­ scher Code fast identisch ist, die allerdings eine physiologische Funktion in der menschlichen Zelle haben. Deshalb werden diese auch als Proto-Onkogene, Vorstufen von Onkogenen, bezeichnet. Eiweiße und Krebs Zu den wichtigsten Onkogenen zählt eine Gruppe von Eiweißen, die so genannten Proteinkinasen. Auch KIT ist eine Protein­ kinase, die zudem noch mit einem Rezep­ tor gekoppelt ist. Rezeptortyrosinkinasen sind in gesunden Zellen in der Regel in­ aktiv beziehungsweise einer sehr strengen Regulation unterworfen. Nur, wenn ein genau definierter Wachstumsimpuls – ein Ligand (in der Regel ein kleiner Botenstoff ) – an den Rezeptor bindet, wird der Kinase­ teil innerhalb der Zelle angeschaltet. Der Prozess des Anschaltens beginnt mit der Paarung zweier Rezeptoren, der Bindung einer kleinen „Batterie“, dem ATP, die der Kinase wiederum die Energie liefert, andere Proteine zu aktivieren, um damit eine Kette von Signalen in den Zellkern, dem Gehirn der Zelle, zu übermitteln. Der Körper hat natürlich kein Interesse, ein Protoonkogen „von der Leine“ zu lassen. Wie lässt sich das alles erklären und was haben Cajal, verstopfte Mäuse und kleine Kätzchen mit Frau Schwarz zu tun? Noch bis in die späten 1990er Jahre hinein wurden GIST-Tumoren nicht als eigene genetisch-definierte Tumorerkrankung betrachtet, sondern der Gruppe der glat­ muskulären Tumoren, den Leiomyosar­ komen, zugeordnet. Gunnar Kindblom, ein schwedischer Pathologe, beschrieb 1996 8 frappierende Ähnlichkeiten von Cajal-Zel­ len mit GIST-Zellen, nämlich eine starke Expression des KIT-Proteins. Nur wenig später fand Seiji Hirota in Japan heraus, dass fast alle GIST-Tumoren aktivierende Muta­ tionen im KIT-Gen aufwiesen4. Diese aktivierenden Mutationen zerstörten die Bindung der KIT-Kontroll-Proteine, wodurch KIT Liganden-unabhängig permanent Signale zum Zellkern sendete, Wachstum zu fördern und Apoptose (den kontrollierten Zelltod) zu unterdrücken. Eigentlich könnte man GIST daher auch Cajal-Tumoren nennen, eine Zeitlang wurden sie sogar Schrittmacherzelltumoren (gastrointestinal pacemaker cell tumors) genannt. Die Ursache von Liane Russels Mäusen war ebenfalls in einer Mutation von KIT begründet – in diesem Fall führte die Mutation (bzw. Deletion im Fall der Mäuse) allerdings dazu, dass KIT sehr viel schlech­ ter funktionierte, weshalb verschiedene Zelltypen, die auf ein „gesundes“ KIT an­ gewiesen sind, sich nicht ausreichend ver­ mehrten. Bei den Katzentumoren lag eine aktivierende Mutation von KIT vor, die in diesem Fall aber genauso wie bei GIST zu einem unkontrollierten Zellwachstum beigetragen hat. Die fantastische Wirkung von Imatinib bei Frau Schwarz hat zwei Gründe. Imatinib, ein hochspezifischer Hemmstoff der KITKinase, verdrängt den eigentlichen Energie­ stoff den KIT benötigt, das ATP, und führt so zum Abschalten der Signalkaskade, die das Wachstum der Zellen auslöst. Im Ge­ gensatz zu klassischen Chemotherapeutika werden durch Imatinib nicht die Erbsub­ stanz und nur sehr wenige andere Kinasen gehemmt, wodurch sich das geringe Neben­ wirkungsprofil des Medikaments erklärt. Zum anderen sind KIT-Mutationen bei GIST der wesentliche „onkogene Motor“ der Erkrankung – das heißt, dass in jedem Krankheitsstadium, auch wenn der Tumor schon weit fortgeschritten ist, die Tumor­ zellen sehr stark auf die Aktivierung von KIT angewiesen sind. Die Sarkomarbeitsgruppe am Westdeut­ schen Tumorzentrum beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Biologie von und der Entwicklung neuer Therapiestrategien ge­ gen GIST. Angesichts des Krankheitsverlau­ fes von Frau Schwarz mag das verwunder­ lich erscheinen, schließlich scheint Imatinib die Erkrankung der Patientin ja lebenslang zu kontrollieren. Leider trifft das auf die meisten Patientinnen und Patienten mit GIST nicht zu, da die große Mehrheit zwar teilweise sehr lange von Imatinib profitiert, aber irgendwann die Wirksamkeit von Imatinib nachlässt und die Tumoren wieder wachsen. Durch Sequenzierungen des c-kit-Gens aus Tumoren von Patienten, die nicht mehr auf Imatinib ansprechen, konnte einer der wesentlichen Ursachen der Imati­ nib-Resistenz identifiziert werden. Neben der Primärmutation, die zur anfänglichen Aktivierung von KIT geführt hat, weisen viele Tumorzellen eine zweite Mutation auf. Diese liegt meist genau in dem Bereich des Proteins, an dem Imatinib das ATP verdrängt, in der so genannten ATP-Bin­ dungstasche. Imatinib passt zu Beginn einer Therapie sehr viel besser in die ATP-Bin­ dungstasche als ATP – bei Vorliegen einer Sekundärmutation klemmt plötzlich dieser Schlüssel, und das ATP wirft den KITMotor wieder an. Für Patientinnen und Patienten mit GIST, die auf Imatinib nicht mehr ansprechen, sind das allerdings nicht nur schlechte Nachrichten. Denn bei fast allen Patien­ tinnen und Patienten mit GIST scheint KIT weiterhin der Wachstumsmotor zu sein. Insofern muss „nur“ noch ein Mittel gefun­ den werden, diesen Motor alternativ zum Stillstand zu bringen. Bei vielen anderen Krebserkrankungen sind die Mechanismen einer Therapieresistenz sehr viel komplexer und durch eine Vielzahl anderer Motoren bedingt. Was die Situation bei GIST aller­ dings verkompliziert, ist die Tatsache, dass es nicht nur eine einzelne „Resistenz- 2013 1 GIST Mutation“ gibt, sondern sich schon mehr als 20 verschiedene Mutationen gefunden haben. Diese finden sich sogar innerhalb verschiedener Metastasen eines einzelnen Patienten. Entsprechend vielseitig muss demnach ein Hemmstoff sein – gleich einem Dietrich, der in alle ATP-Bindungs­ taschen passt. Auf dem Weg zu neuen Therapien Einer der ersten Schritte, neue Therapien zu identifizieren, ist die Etablierung von Mo­ dellen, mit denen man neue Medikamente testen kann. Dabei helfen zum Beispiel Zelllinien, die in Zellkulturschalen im Brutschrank wachsen. Leider wachsen GIST, so wie die meisten anderen Sarkome, nur selten auf einem Plastikuntergrund an. Alternativ muss daher manchmal auch auf Tiermodelle zurückgegriffen werden. Zum einen kann man die KIT-Mutation auch per künstlicher Mutation (Knock-in) in Mäusen exprimieren oder aber menschliches GISTGewebe, das im Rahmen von Operationen anfällt, in Mäusen kultivieren (XenograftModelle). Interessanterweise reicht ein KIT-Knock-in alleine in der Regel nicht aus, GIST zu erzeugen, die ähnlich bösartig sind, wie GIST bei Menschen. Dies ver­ deutlicht, dass auch bei GIST verschiedene genetische Ereignisse stattfinden müssen, um einen Tumor richtig gefährlich zu machen („multi-hit“-Modell der Krebs­ entstehung). Die Entwicklung neuer Therapien konzentriert sich aktuell auf zwei Bereiche: 1) Hemmstoffe zu finden, die KIT direkt oder indirekt hemmen. 2) Genetische Störungen oder fehlregulierte Signalwege zu identifizieren, die neben KIT für das Wachstum und Überleben von GIST-Zellen von Bedeutung sind. Klinisch bedeutsame Erfolge sind inzwi­ schen schon bei der Entwicklung Imatinibähnlicher, ATP-kompetetiver Hemmstoffe, erzielt. Bereits bei zwei neuen Medikamen­ ten konnte in klinischen Studien eine Wirksamkeit bei Patientinnen und Patien­ ten mit Imatinib-Resistenz (Sunitinib, Regorafenib) gezeigt werden. Leider hält diese Wirkung deutlich kürzer an, als das in der Erstbehandlung mit Imatinib der Fall gewesen ist. Einer der Gründe dafür ist sicherlich die Vielfalt verschiedener Resistenzmutationen (genomic hetero­ geneity). Pharmakologen stöhnen und seufzen seit vielen Jahren bei dem Versuch, vielseitige Hemmstoffe gegen Sekundär­ mutationen des KIT zu entwickeln. Die Signalproteine, mit Hilfe derer KIT sein Wachstumssignal in den Zellkern sendet, lassen sich ebenfalls bereits medika­ mentös hemmen und können das Wachstum von GIST-Zellen hemmen5. Da diese Signalwege unabhängig von der Art der Sekundärmutation aktiv sind, könnte dieser Therapieansatz das Problem der genomi­ schen Heterogenität überwinden. Ob sich dies auch bei GIST-Patienten rekapitulieren lässt, werden verschiedene Studien in den nächsten Jahren klären (z.B. mit MEK oder PI3K-Inhibitoren, die wichtigsten Boten von KIT innerhalb der Zelle; derzeit im Rahmen verschiedener früher Studien an der Phase I-Unit am WTZ bei anderen Tumoren geprüft). Kürzlich konnte allerdings gezeigt werden, dass KIT eine weitere Achillesferse besitzt, die möglicherweise den regulären Abbau von KIT („proteasomale Degradation“) ermöglichen könnte: Bis zum funktions­ fähigen Protein müssen nach der Transkrip­ tion und Translation der DNA/RNA Pro­ teine zudem eine dreidimensionale Struktur annehmen. Dies ist vergleichbar mit der Faltung von Papierf lugzeugen. Ohne die Faltung kann ein Blatt Papier nicht f liegen und ein Protein seine Funktion nicht erfül­ len. Die Hilfsproteine, die bei der Faltung von Proteinen benötigt werden, werden Chaperones genannt, was übersetzt „Anstandsdamen“ heißt. Kürzlich konnte gezeigt werden, dass eines dieser Chape­ rone-Moleküle, Heat-Shock-Protein 90 (HSP90), von großer Bedeutung für die Faltung beziehungsweise Stabilisierung von KIT ist6. Durch einen Hemmstoff von HSP90, 17-AAG, lässt sich die wichtigste Stabilisierungs- und Faltungsmaschine für KIT ausschalten, und KIT wird proteaso­ mal degradiert. Der Schlüssel schließt somit nicht nur das Schloss ab, sondern durch HSP90-Inhibitoren wird gleich das ganze Schloss zerstört. Das Besondere dabei ist, dass auch dieser Effekt unabhängig von den verschiedenen Resistenz-Mutationen ist. Auch in klinischen Studien konnte gezeigt werden, dass sich das Wachstum von GIST hemmen lässt, obgleich der ideale Hemm­ stoff und die richtige Dosierung für diese Substanzklasse bislang noch nicht gefunden wurde, da bisher entweder zu viele Neben­ wirkungen oder zu wenig Wirkung erzielt werden konnte. Eine weitere Gruppe von Hemmstoffen, die Deacetylaseinhibitoren, 9 1 2013 WissensWert weisen eine ähnliche Wirksamkeit wie HSP90-Inhibitoren auf. Sie führen aller­ dings neben einer indirekten Hemmung von KIT via HSP90 auch noch zu einer Hemmung der Transkription von KIT. KIT wird daher nicht nur in den Mülleimer der Zelle verfrachtet, sondern bereits die Herstellung an sich unterdrückt7. Die Wirk­ samkeit einer solchen Therapie wurde aktuell erstmalig weltweit am Westdeut­ schen Tumorzentrum im Rahmen einer Phase I-Therapiestudie untersucht, wobei auch hierbei noch ähnliche Probleme wie bei HSP90-Inhibitoren zu lösen sind8. Optimistische Prognose Richten sich aktuelle Therapiestudien auf die Unterdrückung des KIT-Signals, wird intensiv nach weiteren Ursachen einer Therapieresistenz gesucht. Eine Gruppe von GIST-Forscherinnen und –Forschern aus den USA und Europa („Pathway to Cure“Konsortium), zu denen auch die Essener Arbeitsgruppe zählt, fahndet gemeinsam nach weiteren genetischen Störungen, die die Ausbildung von GIST mit verursachen. Dabei wurden inzwischen 40 GIST-Tumo­ ren einer Whole-Exome-Sequenzierung unterzogen. Dies bedeutet, dass eine Sequen­zierung sämtlicher Regionen der Erbsubstanz, die unmittelbar für ein Gen codieren, durchgeführt wird, entsprechend mehr als 10.000 Gene pro Tumor. Die Analyse und Validierung dieser Daten wird noch einige Jahre benötigen, aber wird unser Verständnis über GIST maßgeblich erweitern. Fehlgesteuerte, überaktivierte Kinasen konnten in den letzten Jahren in vielen verschiedenen Krebsarten entdeckt werden. Die Mechanismen der Aktivierung und die therapeutischen Möglichkeiten, Kinasen direkt oder indirekt zu hemmen, sind dabei vielfach ähnlich. Die GISTErkrankung stellt in diesem Zusammen­ hang ein bemerkenswert klares Tumormo­ dell dar, das relevant für unser generelles Verständnis von Resistenzmechanismen und ihrer Überwindung in der Onkologie sein kann. 10 Wenn sich die spannende Erfolgsgeschichte, die in Barcelona (vermutlich bei gebrate­ nem Stockfisch) ihren Ausgangspunkt nahm, in den nächsten Jahren in einem vergleichbaren Tempo fortsetzt, erscheint ein „Happy End“, eine Heilung von GIST, in den nächsten Jahren kein Wunschtraum mehr. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Universität Duisburg-Essen. Der Erstabdruck des Artikels erfolgte in den UNIKATEN 42 (www.uni-due.de/unikate) Anmerkungen 1) Sarvella, P.A., and Russell, L.B.: Steel, a new dominant gene in the house mouse, in Journal of Heredity 47, 1956, 123 ff. 2) Huizinga JD, Thuneberg L, Klüppel M,Malysz J, Mikkelsen HB, Bernstein A.: W/kit gene required for interstitial cells of Cajal and for intestinal pacemaker activity, in Nature 373(6512), 1995, 347 ff. 3) Besmer P, Murphy JE, George PC, Qiu FH, Bergold PJ, Lederman L, Snyder HW Jr, Brodeur D, Zuckerman EE, Hardy WD.: A new acute transforming feline retrovirus and relationship of its oncogene v-kit with the protein kinase gene family in Nature 320(6061), 1986, 415 ff. 4) Hirota S, Isozaki K, Moriyama Y, Hashimoto K, Nishida T, Ishiguro S, Kawano K, Hanada M, Kurata A, Takeda M, Muhammad Tunio G, Matsuzawa Y, Kanakura Y, Shinomura Y, Kitamura Y., Gain-of-function mutations of c-kit in human gastrointestinal stromal tumors. in Science 279(5350), 1998, 577 ff. 5) Bauer S, Duensing A, Demetri GD, Fletcher JA, KIT oncogenic signaling mechanisms in imatinib-resistant gastroin­ testinal stromal tumor: PI3-kinase/AKT is a crucial survival pathway in Oncogene, 26(54), 2007, 7560 ff. 6) Bauer S, Yu LK, Demetri GD, Fletcher JA, Heat shock protein 90 inhibition in imatinibresistant gastrointestinal stromal tumor, in Cancer Research 66(18), 2006, 9153 ff. 7) Mühlenberg T, Zhang Y, Wagner AJ, Grabellus F, Bradner J, Taeger G, Lang H, Taguchi T, Schuler M, Fletcher JA, Bauer S, Inhibitors of deacetylases suppress oncoge­ nic KIT signaling, acetylate HSP90, and induce apoptosis in gastrointestinal stromal tumors, in Cancer Research, 69(17), 2009, 6941 ff. 8) Bauer S, Hilger RA., Grabellus F, Nagarajah J, Hoiczyk M, Reichardt A, Ahrens M, Pink D, Mühlenberg T, Scheu­ len ME, Schuler MH, Reichardt P, Phase I trial of panobinostat (P) and imatinib (IM) in patients with treatment-refractory gast­ rointestinal stromal tumors (GIST), in J Clin Oncol 30, 2012 (suppl; abstr 10032). Literatur – Grabellus F, Stylianou E, Umutlu L, Sheu SY, Lehmann N, Taeger G, Lauenstein TC: Size-based clinical response evaluation Is insufficient to asses clinical response of sar­ comas treated with isolated limb perfusion with TNF-alpha ans melphalan, in Annals of Surgical Oncology, 2012 Oct;19(11):3375–85. 2013 – Bonvalot S, de Baere T, Mendiboure J, Paci A, Farace F, Drouard-Troalen L, Bonnet L, Hakime A, Bonniaud G, Raynard B, Israel P, Le Cesne A, Eggermont AM, Laplanche A, Muret J: Hyperthermic pelvic perfusion with tumor necrosis factor-α for locally advanced can­ cers: encouraging results of a phase II study, in Ann Surg. 2012 Feb;255(2):281–6. – Grabellus F, Kraft C, Sheu-Grabellus SY, Bauer S, Podleska LE, Lauenstein TC, Pöttgen C, Konik MJ, Schmid KW, Taeger G: Tumor vascularization and histopatholo­ gic, UNIKATE 42/2012 105 regression of soft tissue sarcomas treated with isolated limb perfusion with TNF-α and melphalan, in Journal of Surgical Oncology, 2011 Apr;103(5):371–9. – Deroose JP, Eggermont AM, van Geel AN, Burger JW, den Bakker MA, de Wilt JH, Verhoef C: Long-term results of tumor necrosis factor alpha- and melphalan-based isolated limb perfusion in locally advanced extremity soft tissue sarcomas, in J Clin Oncol. 2011 Oct 20;29(30):4036–44. – Grabellus F, Podleska LE, Bjerlestam S, Sheu SY, Lendemans S, Schmid KW, Taeger G: Increased shedding of soluble TNF-receptor 1 during hyperthermic TNF-α-based isolated limb perfusion, in International Journal of Hyperthermia. 2011;27(1):33–41. – Grabellus F, Kraft C, Sheu SY, Ebeling P, Bauer S, Lendemans S, Schmid KW, Taeger G: Evaluation of 47 soft tissue sarcoma resection specimens after isolated limb perfusion with TNF-alpha and melphalan: histologically characterized improved mar­ gins correlate with absence of recurrences, in Annals of Surgical Oncology 2009 Mar 16(3):676–86. – Taeger G, Grabellus F, Podleska LE, Müller S, Ruchholtz S: Effectiveness of regional chemotherapy with TNF-alpha/ melphalan in advanced soft tissue sarcoma of the extremities, in International Journal of Hyperthermia. 2008 May;24(3):193–203. 1 GIST Die Autoren Sebastian Bauer ist Hämatologe und Onko­ loge an der Inneren Klinik (Tumorfor­ schung) am Westdeutschen Tumorzentrum. Er studierte Medizin an der Julius-Maximi­ lians-Universität in Würzburg sowie dem Baylor College of Medicine in Houston, Texas. Seine klinische Ausbildung zum Onkologen absolvierte er bei Professor Siegfried Seeber und Professor Martin Schuler an der Inneren Klinik (Tumor­ forschung) in Essen. Seit einem zweijähri­ gen Forschungsaufenthalt bei Prof. Jonathan Fletcher, Institut für Pathologie, Brigham and Women’s Hospital, Harvard Universität Boston, leitet er eine translationale Arbeits­ gruppe, die im Rahmen einer Max-EderNachwuchsgruppe von der Deutschen Krebshilfe gefördert wird. Er beschäftigt sich mit der Modellentwicklung von Weichteilsarkomen, insbesondere GIST, sowie der Entwicklung zielgerichteter Therapiestrategien bei GIST und anderen Sarkomen. Seit 2012 koordiniert er klinisch den Sarkomschwerpunkt am Westdeutschen Tumorzentrum in Essen und leitet die Abteilung für frühe klinische Studien am WTZ (Phase I-Unit). Georg Täger ist Orthopäde und Unfall­ chirurg am Westdeutschen Tumorzentrum. Er studierte Medizin an der Ludwig-Maxi­ milians Universität in München und hat seine Ausbildung zum Chirurgen bei Professor Leonhard Schweiberer an der Chirurgischen Klinik des Klinikum Innen­ stadt der Ludwig-Maximilians Universität in München begonnen. Als Facharzt wech­ selte er an das Universitätsklinikum der UDE. Dort absolvierte er seine Ausbildung zum Orthopäden und Unfallchirurgen. Gemeinsam mit Sebastian Bauer baute er eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe auf, die sich mit den Tumoren des Stütz- und Bewegungsapparates beschäftigt. Bis 2012 leitete und koordinierte er den Sarkom­ schwerpunkt am Westdeutschen Tumor­ zentrum. Er beschäftigt sich mit den Möglichkeiten zur lokalen Tumorkontrolle bei fortgeschrittenen Sarkomen der Glied­ maßen mit Hilfe der extrakorporalen Gliedmaßenperfusion unter Verwendung von TNF-alpha und mit der Weiterent­ wicklung eines entsprechenden Modells, um alternative Wirksubstanzen untersuchen zu können. 11 1 2013 WissensWert „Erkenntnisse über die Entstehung von GISTs machen die Entdeckung neuer Therapien möglich.“ Von Sebastian Bauer und Jonathan Fletcher Fast jeder von uns hat irgendwo am Körper Muttermale. Kleine oder größere, bräunli­ che oder schwärzlich-pigmentierte, gut­ artige Hauttumoren. Dass ein Muttermal, oder Nävus, entartet und zu einem bös­ artigen Tumor wird, ist allerdings außer­ ordentlich selten. Was Viele nicht wissen, ist, dass man GISTs auch als die Muttermale des Magens bezeichnen könnte. Bei ver­ mutlich jedem dritten Menschen findet sich im Magen ein winziger GIST, so dass die Häufigkeit von GIST unter den Lesern des „WissensWert“ sich nicht wesentlich von der Häufigkeit von GIST bei Lesern der „Sportbild“ unterscheiden dürfte. Dieses Wissen verdanken wir (teilweise) dem Fleiß der Pathologen Kaori Kawanowa, Shinji Sakurai und ihren Kollegen aus verschiede­ nen medizinischen Zentren in Japan. Sie hatten sich die Zeit genommen, die Mägen von 100 Patienten zu untersuchen, deren Magen allerdings nicht wegen einer GISTErkrankung entfernt worden war. Die durchschnittliche Länge des Magens eines Erwachsenen beträgt 25 Zentimeter und Dr. Kawanowa und Kollegen fertigten von diesen Mägen Schnitte in fünf MillimeterAbständen an. Diese müssen sich zu Tausen­ den von Schnittpräparaten summiert haben, die allesamt mikroskopisch durchmustert wurden. Zur allgemeinen Überraschung fand die Arbeitsgruppe in 35 Mägen ins­ gesamt 50 kleine GISTs, von denen keinem ein Krankheitswert zugerechnet wurde1. Was für an GIST erkrankten Patienten von Bedeutung ist, ist die Tatsache, dass eine erhebliche Anzahl dieser harmlosen kleinen GISTs (GISTlets) Mutationen von KIToder PDGFRA-Genen zeigen, d.h. genau die Mutationen, die zum ungesteuerten Wachstum bei malignen, bösartigen GIST führen 2. Glücklicherweise löst eine einzige Genmutation im KIT- oder PDGFRA-Gen bei einer normalen Darmwand-Zelle keinen bösartigen GIST aus - sonst gäbe es auf der 12 Welt 2 Milliarden GIST-Patienten. Dies ist auch keine Überraschung, gibt es doch überzeugende epidemiologische und experi­mentelle Beweise dafür, dass Krebs nur durch Mutationen in mehr als einem Gen entstehen kann. Diese Auffassung wurde der Allgemeinheit erstmals von Dr. Carl Nordling aus Finnland vorgestellt, einem Architekten und Historiker, der einen großen Teil seiner Zeit damit ver­ brachte, über Probleme jenseits seines be­ ruf lichen Fachgebiets nachzudenken. 1953 veröffentlichte er eine Multi-MutationsTheorie, die die Zunahme der Häufigkeit von Krebserkrankungen mit fortschreiten­ dem Alter mit der Zahl der Mutationen in Verbindung brachte3. Er stellte die Hypo­ these auf, dass die meisten Krebsarten sechs aufeinander folgende Mutationen benötigen und es deshalb häufig erst in höherem Alter aus einer Präkanzerose, einer Krebsvorstufe, ein bösartiger Tumor wird. Diese Theorie wurde später von Dr. Alfred Knudson wei­ terentwickelt, der davon ausging, dass bei den meisten Karzinomen mindestens zwei ausschlaggebende Mutationen nötig sind4. Dr. Brian Rubin von der Cleveland Clinic, ein Mitglied des Forscherteams der „Life Raft Group“, machte mit seinen GISTMausmodellen ähnliche Beobachtungen. Er entwickelte ein Modell, bei dem einer Maus künstlich ein mutiertes KIT-Gen „einge­ impft“ wird, in der Hoffnung, dass sich dadurch die Entstehung von GIST nach­ vollziehen ließe. Diese Technik nennt sich „Knock-in“5. Interessanterweise entwickel­ ten Dr. Rubins Mäuse keinen typischen, bösartigen GIST, sondern größtenteils nur eine Hyperplasie (ein vermehrtes Wachstum eines spezifischen Zelltyps) der Schritt­ macher-Zellen des Darms, die das gesunde Pendant zu GIST darstellen. Zu ähnlichen Beobachtungen kam auch Dr. Peter Besmer am Memorial Sloan Kettering Cancer Center, Entdecker des KIT-Gens, der ein ähnliches Modell mit einer anderen KITMutation hergestellt hatte 6. Kürzlich fand Dr. Rubin heraus, dass die Kreuzung seiner KIT-Mäuse mit Mäusen, die eine andere krebsfördernde Mutation aufweisen, zu bösartigen GIST führte. Damit lässt sich zumindest im Mausmodell die KnudsonHypothese auch auf GIST nachvollziehen. Die Bedeutung der vorher erwähnten winzigen GISTs („Mikro-GIST“) besteht darin, dass sie als Ausgangspunkt dienen können, Genmutationen zu identifizieren, die für die Entstehung maligner GIST ent­ scheidend sind. Wir wissen inzwischen, dass nahezu alle Mikro-GISTs kleine gutartige Tumoren bleiben oder sich von alleine zu­ rückbilden, aufgrund natürlicher Barrieren gegen die Entstehung von Krebs. Die meis­ ten Leser wissen auch, dass Patienten mit metastasiertem GIST viele Jahre auf Imati­ nib ansprechen können, diese Behandlung aber im Allgemeinen die Krankheit nicht ausheilt. Selbst in Anbetracht einer wirk­ samen KIT-/PDGFRA-Hemmung weisen bösartige GIST-Zellen demnach zusätzliche Mechanismen auf, die das Überleben der Zellen sicherstellen. Die Identifikation die­ 2013 1 GIST ser zusätzlichen genetischen Veränderungen könnte daher helfen, neuartige Angriffs­ ziele für die GIST-Therapie zu finden. Einige solcher Mutationen sind bereits mit Hilfe einer der ältesten genetischen Unter­ suchungsmethoden identifiziert worden, durch die Erstellung von „Karyotypen“ (Kerntypisierung). Dabei werden GIST- Zellen, die durch chirurgische Biopsien gewonnen wurden, zunächst im Labor ge­ züchtet. Anschließend werden die Chromo­ somen der Zellen durch spezielle Färbe­ methoden identifiziert und unter dem Mik­ roskop sortiert. Bei der Kerntypisierung kommt die gleiche Methode zur Anwen­ dung, die vielen von uns von der Frucht­ wasseruntersuchung vertraut ist, mit deren Hilfe die Chromosomen der fetalen Zellen untersucht werden. Damit lässt sich z.B. das Geschlecht des Fötus bestimmen. Eine normale Zelle besitzt 23 paarige Chromo­ somen, jedoch zeigt die Kerntypisierung bei vielen GISTs den Verlust bestimmter Chro­ mosomenanteile. Durch diese wiederholt auftretenden, abnormen Chromosomenver­ änderungen lassen sich Rückschlüsse auf Gene ziehen, die z.B. für das Wachstum der GIST-Zellen verantwortlich sein könnten. Verschiedene Forscher haben festgestellt, dass der Verlust eines Teils von Chromosom 9 sehr häufig bei malignen HochrisikoGISTs nachweisbar ist. Das Gen, das von diesen Chromosomenverlusten betroffen ist, nennt sich CDKN2A7, 8 und spielt eine wichtige Aufgabe bei der Regulation des Zellzyklus. Patienten deren GIST einen Verlust von CDKN2A zeigt, haben ein wesentlich höheres Risiko, eine metastasie­ rende Erkrankung zu entwickeln, als jene ohne diesen Verlust. Als Teil der Forschungs­initiative der Life Raft Group wurde eine Anzahl von GISTs nicht nur nach dem Erscheinungsbild der Chromo­ somen, sondern mit Hilfe einer Sequen­ zierung jedes Gens analysiert (whole exome analyse). Diese Untersuchungen legen nahe, dass bei nahezu allen GISTs für die Progres­ sion eines Niederrisiko-GIST zum Hoch­ risiko-GIST eine oder mehrere Mutationen, die den Zellzyklus stören, erforderlich sind. Mit Hilfe weiterer Untersuchungen werden in den nächsten Monaten diese vorläufigen Ergebnisse an einer großen Zahl von GISTTumoren weiter überprüft. Bemerkens­ werterweise scheinen diese Mutationen die Empfindlichkeit von GIST-Zellen gegen­ über KIT-/PDGFRA-Inhibitoren, wie z. B. Imatinib, nicht zu beeinträchtigen. Die nächsten Monate werden in diesem Zusammenhang zeigen, ob sich das Wissen um diese Gendefekte für zusätzliche Therapien nutzen lässt. INFO In 2007 startete die amerikanische GIST-Patientengruppe “The Life Raft Group” - mit einer großzügigen Finanzhilfe von Novartis - ein mehrjähriges GISTForschungsprogramm. Ziele sind z.B. Antworten zu finden auf das Problem der „Behandlungs­ resistenzen“ um hoffentlich mittel- bis langfristig eine Heilung für GIST zu finden. Alles begann mit der Entwicklung eines 5-Jahresplans und der Identifizierung von Personen, Prioritäten und Projekten. Die LRG brachte international renommierte GIST-Forscher in diesem Programm zusammen und initiierte hierbei Kooperation, Koordination und Verantwort­ lich­keiten für die wichtigsten Bausteine. Zwei Mitglieder des globalen Forschungsteams sind Dr. Jonathan Fletcher aus Boston und Dr. Sebastian Bauer aus Essen. 13 1 2013 WissensWert Einige Defekte des GIST-Zellzyklus haben die Hemmung eines Proteins zur Folge, das als Hauptregulator des Zellzyklus betrachtet wird - p53. Viele Biologen, die an der Ent­ deckung neuer Gene beteiligt waren, hatten Freude daran, diesen Proteinen ungewöhn­ liche und fantasievolle Namen zu geben. Interessante Beispiele verschiedener Gene sind Merlin, Teashirt, Spätzle, Van Gogh, Brainiac, Hamlet und INDY (bedeutet: I’m not dead yet [noch bin ich nicht tot], ein Gen, das im mutierten Zustand das Leben von Fruchtf liegen verlängert). Im Vergleich dazu hat „p53“ (auch bekannt als TP53) eine bürokratisch klingende und weniger provokante Bezeichnung, die sich auf das Gewicht des Proteins auf einer Kilodalton-Skala bezieht. Man könnte argumentieren, dass das äußerst wichtige p53-Gen einen Namen wie Cerberus oder Erzengel (Namen auf die schon einige weniger erforschte Gene Anspruch erheben) rechtfertigen würde, da p53 sehr oft darü­ ber entscheidet, ob eine genetische Störung repariert wird oder ob die Zelle stirbt (in Apoptose übergeht). Die Behandlung von GIST-Zellen mit Ima­ tinib in Kombination mit Medikamenten, die diesen Wachhund p53 aus der „Versen­ kung“ holen, verbessert in Laborversuchen das Therapieansprechen von Imatinib deut­ lich9. Dabei muss allerdings bedacht wer­ den, dass eine Manipulation von p53 auch normalen Zellen schaden kann. Aktuelle klinische Studien untersuchen sehr sorg­ fältig, ob solche Therapien auch sicher bei Patienten angewendet werden können. Wir hoffen, dass in den kommenden Jahren die genetischen Unterschiede zwischen den „leberf leckartigen“ Mikro-GISTs und dem malignen GIST weiter aufgeklärt werden können und uns damit dem ultimativen Ziel der Heilung von GIST näher bringt. 14 Literatur 1. Kawanowa K, Sakuma Y, Sakurai S, et al.: High incidence of microscopic gast­ rointestinal stromal tumors in the sto­ mach. Hum Pathol 37:1527-1535, 2006 2. Corless CL, McGreevey L, Haley A, et al.: KIT mutations are common in inci­ dental gastrointestinal stromal tumors one centimeter or less in size. Am J Pa­ thol 160:1567-1572, 2002 3. NORDLING CO: A new theory on cancer-inducing mechanism. Br J Can­ cer 7:68-72, 1953 4. Knudson AG, Jr.: Mutation and cancer: statistical study of retinoblastoma. Proc Natl Acad Sci U S A 68:820-823, 1971 5. Rubin BP, Antonescu CR, ScottBrowne JP, et al.: A knock-in mouse model of gastrointestinal stromal tumor harboring kit K641E. Cancer Res 65:6631-6639, 2005 6. Sommer G, Agosti V, Ehlers I, et al.: Gastrointestinal stromal tumors in a mouse model by targeted mutation of the Kit receptor tyrosine kinase. Proc Natl Acad Sci U S A 100:6706-6711, 2003 7. Schneider-Stock R, Boltze C, Lasota J, et al.: High prognostic value of p16INK4 alterations in gastrointestinal stromal tumors. J Clin Oncol 21:16881697, 2003 8. Lagarde P, Perot G, Kauffmann A, et al.: Mitotic checkpoints and chromo­ some instability are strong predictors of clinical outcome in gastrointestinal stro­ mal tumors. Clin Cancer Res 18:826838, 2012 9. Henze J, Muhlenberg T, Simon S, et al.: p53 modulation as a therapeutic strategy in gastrointestinal stromal tumors. PLoS One 7:e37776, 2012 Die Autoren Dr. Jonathan Fletcher PD Dr. Sebastian Bauer 2013 1 GIST GIST-Preis 2012 geht an Schweizer Chirurgen und Onkologen Die GIST-Gruppe Schweiz hat im November 2012 zum dritten Mal den GIST-Wissenschaftspreis verliehen. Sie hat damit ex aequo Dr.med. Daniel Perez, Memorial Sloan Kettering Cancer Center, New York, USA und Dr.med. Michael Montemurro, CHUV Lausanne/Universitätsspital Zürich geehrt. Die Laudatio wurde von Prof. Dr. Urs Metzger, Vorsitzender Preiskomitee GISTGruppe, gehalten. Der Verein zur Unterstützung von Betroffe­ nen mit Gastrointestinalen Stromatumoren (GIST), die GIST-Gruppe Schweiz, hat zum dritten Mal ihren Wissenschaftspreis verliehen. Der mit 10‘000 Franken dotierte GIST-Preis 2012 geht zu gleichen Teilen an Dr. Daniel Perez für seine Arbeit Blood Neutrophil-to-Lymphocyte Ratio is Prognostic in Gastrointestinal Stromal Tumor, publiziert im Annals of Surgical Oncology und an Dr Michael Montemurro für die Arbeit Sorafenib as third- or fourth-line treatment of advanced gastrointestinal stromal tumour and pretreatment including resistant to both imatinib and, sunitinib, and nilotinib. A retrospective analysis, publiziert im European Journal of Cancer. Die Preis­ verleihung erfolgte am 22. November 2012 im Rahmen der Halbjahresversammlung der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK) in Basel. Die Jury hat diesen Entscheid unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Urs Metzger ein­ stimmig gefällt. GIST ist eine sehr seltene Krebserkrankung des Magen-Darmtrakts und gehört zu den Sarkomen, einer Gruppe von bösartigen Tumoren, die in Bindegewebe, Knochen und Muskeln vorkommen. Sie kommt bei zirka 10 bis 15 Menschen pro 1 Million Einwohner pro Jahr vor. In neuester Zeit wurde gezeigt, dass immunologische Mechanismen bei GIST eine wichtige Rolle spielen. Dr. Perez hat untersucht, ob das Verhältnis von neutrophilen Granulozyten und Lym­ phozyten in der Blutzirkulation - die Neutro­philen-Lymphozyten Ratio (NLR) eine prognostische Aussage bei GIST erlaubt. Sie ist eine leicht verfügbare Me­ thode, um den Grad der immunologischen Aktivierung im Blut zu messen. Dazu wurden die Blutwerte von 339 Pati­ enten mit primärem, lokalisiertem GIST, welche am Memorial Sloan Kettering Can­ cer Center in New York im Zeitraum von 1995 bis 2010 behandelt wurden, prospektiv analysiert. Patienten nach adjuvanter Imati­ nib-Therapie (n=64) wurden aus der Studie ausgeschlossen. Der NLR-Wert wurde mit dem klinischen Verlauf korreliert. Das Rezidiv-freie Überleben war signifi­ kant länger bei GIST-Patienten mit einer tiefen Neutrophilen-Lymphozyten Ratio (NLR). Ebenso wurde eine Korrelation zwischen NLR und der Anzahl Mitosen und zwischen NLR und der Tumorgrösse festgestellt. Im Tumorgewebe ließ sich nur eine geringe Zahl von neutrophilen Granu­ lozyten nachweisen. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Hochrisiko-GIST-PatientInnen eine hohe NLR haben. Die erhöhten NLR-Werte sind ein Parameter für die systemische tumorbe­ dingte Entzündung. Dr. Montemurro und Kollegen haben die Wirksamkeit von Sorafenib in der Behand­ lung von Patienten mit vorbehandeltem gastrointestinalem Stromatumor anhand von Daten aus 13 Krebszentren retrospektiv analysiert. Alle 124 Patienten dieser welt­ weit größten Serie waren mit Imatinib und Sunitinib und 68 Patienten auch mit Nilo­ tinib vorbehandelt. Die Vortherapien wurden meist wegen des Fortschreitens der Tumorerkrankung beendet und daher bestand für diese Patienten ein dringender Therapiebedarf. 15 1 2013 WissensWert Sorafenib wurde mit zweimal täglich 400mg Tag begonnen. Diese Dosierung führte zu meist leichten Nebenwirkungen. Häufig waren Hautreaktionen (38%), Müdigkeit und Diarrhoen. Ein Ansprechen auf Sorafenib zeigten 10% und eine Stabilisierung der Erkrankung 57% der Patienten. Die mediane Behand­ lungsdauer betrug 4,5 Monate, das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) 6,4 Monate und das Gesamtüberleben 13,5 Monate. Die Überlebensdaten für Sorafenib waren identisch für die dritte und vierte Therapielinie. Interessant war die Beobachtung eines Trends für ein längeres PFS bei Patienten mit einer Dosisreduktion von Sorafenib oder dem Auftreten einer Hautreaktion. Sorafenib scheint sehr wirksam in der Therapie vorbehandelter GIST-Patienten zu sein. line gelistete Arbeiten über dieses Thema publiziert als Autor oder Co-Autor, davon 5 als Originalarbeiten. Als Non-Profit Organisation führt die SAKK auch Studien im Bereich solch selte­ ner Krebserkrankungen durch. Neben der unbestreitbaren Qualität der eingereichten Arbeit war die Jury auch vom Engagement von Dr. Montemurro für diese seltene Erkrankung beeindruckt. Innerhalb der letzten 5 Jahre hat er über 40 Vorträge zum Thema GIST gehalten und 9 in Med­ „Schweizer GIST-Preis“ ab 2013 für Arbeiten aus der Schweiz, Österreich und Deutschland offen! Der Verein zur Unterstützung von Betroffe­ nen mit GIST, GIST-Gruppe Schweiz, un­ terstützt alle Bemühungen zur Verbesserung der Behandlungsqualität bei Gastrointesti­ nalen Stromatumoren. Zur Förderung dieses Zieles setzt er einen jährlichen Preis für besondere Arbeiten – Maßnahmen – Projekte – ja besondere Verdienste zum Themenkreis „Behandlungsqualität“ aus. Teilnehmen können Personen oder Organi­ sationen, die sich in der Forschung und Behandlung von GIST engagieren. In den ersten Jahren auf die Schweiz beschränkt - wird dieser Preis ab 2013 auch für Vorschläge aus Österreich und Deutsch­ land offen sein. Eingereicht werden können z.B. Vorträge, Papers/Artikel, Podiums­ diskussionen, wissenschaftliche Projekte, klinisch relevante Projekte oder auch Arbeiten, welche die Patientensituation verbessern helfen. Das Preisgeld beträgt CHF 10‘000 also ca. 8.000 EURO. 16 Gestiftet wird der Preis jährlich aus dem Nachlass von Dr. Ulrich Schnorf, dem Gründer der GIST-Gruppe Schweiz und dem Mitbegründer der Patientenorganisa­ tion Das Lebenshaus e.V. in 2003. Arbeiten und Anträge können in Deutsch oder Englisch schriftlich bis zum 30. Juni 2013 an die Koordinationsstelle der GISTGruppe Schweiz eingereicht werden. Ein Komitee von Fachleuten entscheidet frei über die Vergabe des Preises. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Kontakt: GIST-Gruppe Schweiz Helga Meier Schnorf Sterenweg 7 6300 Zug - Schweiz Tel. 041 710 80 58 Fax. 041 710 80 78 Mail: [email protected] oder [email protected] www.gist.ch 2013 1 GIST 10 Jahre GIST-Gruppe Schweiz: Jubiläumsveranstaltung am 19. April 2013 Datum: Freitag, 19. April 2013 Zeit: 10.30 Uhr bis 16.45 Uhr Vorträge 17.00 Uhr bis 18.30 Uhr Apéro Riche Ort: Bahnhofbuffet Zürich HB, Au Premier, Saal Alcina Moderation: Markus Wartenberg, Vereinssprecher „Das Lebenshaus“, Wölfersheim und Dr. Michael Montemurro, USZ Zürich/Royal Marsden, London 10.00 - 10.30 Eintreffen Gäste, Kaffee, Gipfeli 10.30 Begrüssung der Mitglieder und 4. Mitgliederversammlung Martin Wettstein, Präsident Beginn Jahrestreffen 2013 11.00 10 Jahre GIST und GIST-Gruppe Schweiz, ein „Tour d‘Horizon“ Markus Wartenberg, Das Lebenshaus, Deutschland 11.30 Psychoonkologie: Was kann davon für GIST Patienten brauchbar sein? Prof. Dr. Alexander Kiss, Unispital, Basel 12.15 Der GIST- mein Freund / Teil II Dr. Philippe Fontaine, Satigny 12.45 Behandlungsstandards in der Schweiz und Perspektiven Dr. Michael Montemurro USZ Zürich /Royal Marsden, London 13.15 Sandwich Lunch, Kaffee 14.30 Willkommen und Einführung Dr. Michael Montemurro, Zürich/London 14.45 GIST-Surgery 2013: Die Rolle des Chirurgen Prof. Dr. Pjotr Rutkowski, Warschau 15.30 Kaffeepause 16.00 Wie alles vor 10 Jahren begann und wie es weitergeht? Prof. Dr. Heikki Joensuu, Helsinki 16.45 Dank und Abschluss Dr. Michael Montemurro, Zürich Martin Wettstein, Präsident 17.00 Apéro Riche 18.30 Ende der Veranstaltung Organisation: Helga Meier Schnorf et al Sprachen: Simultanübersetzung DEU-FRZ-DEU, teilweise DEU-ENG-DEU Unterstützung: Novartis, Bayer, Pfizer Kontakt Anmeldung: Helga Meier Schnorf etc. Programm/Einladung:www.gist.ch oder www.lh-gist.org (ab Ende Januar 2013) 17 2013 1 WissensWert GIST 10 Tipps für Sarkom-Patienten... Um neu diagnostizierten oder bisher weniger erfahrenen Patienten eine Hilfestellung zu geben, hat die Patientenorganisation „Das Lebenshaus e. V.“ folgende Tipps zusammengestellt: 1 Sarkome gehören in Experten-Hände! Zu den Behandlungsoptionen bei Sarkomen gehören Chirurgie/Operation, Bestrahlung, Chemotherapie, Zielgerichtete Therapien sowie ganz besondere Verfahren wie z.B. ILP (Isolierte Extremitäten Perfusion). Die genaue Diagnose des Sarkom-Subtyps, die professionelle Behandlung und die fachge­ rechte - regelmäßige Nachsorge sollten von kompetenten und mit Sarkomen besonders erfahrenen Medizinern – idealerweise in interdisziplinären Sarkom-Zentren erfolgen. Die frühe und richtige Behandlung kann oft entscheidend für das weitere Leben sein! Dafür sollte Ihnen kein Weg zu weit sein! 2 Informieren Sie sich! Was genau habe ich? Welche Behandlungs­ optionen gibt es? Wo finde ich kompetente Behandler – wo klinische Studien mit inno­ vativen Therapien? Wann und wie muss die Nachsorge erfolgen? Und Vieles mehr! Übernehmen Sie eine aktive Rolle, fragen Sie Ihre Ärzte, informieren Sie sich im Lebenshaus und werden Sie zum eigenen Manager Ihrer Erkrankung. Wissen ist Macht – Nicht-Wissen unter Umständen Ohnmacht! 18 3 Legen Sie sich IHREN Patientenordner an! Kopien aller Befunde stehen Ihnen rechtlich zu! Sammeln Sie von Beginn an (z.B. in zeitlicher Reihenfolge) OP-Berichte, Pathologie-Berichte, radiologische Befunde, Laborwerte, Reha-Gutachten und Ihre Lebenshaus-Unterlagen, etc. Dies ist wich­ tig für den Gesamtüberblick, für eventuelle kurzfristige Zweitmeinungen, für ihre Kur/REHA oder für Anträge bei Ämtern/ Behörden. 4 Holen Sie eine Zweitmeinung ein. Unsicher, ob Sie richtig behandelt werden? Sie stehen vor einer gegebenenfalls folgen­ schweren Therapieentscheidung? Sie benö­ tigen weitere therapeutische Optionen? Auch eine Zweitmeinung steht Ihnen recht­ lich zu. Aber bitte: Nicht einfach EmailSendungen mit gescannten Patientenunter­ lagen an Sarkom-Zentren schicken – sondern immer dort einen persönlichen Termin vereinbaren. Und bringen Sie bitte Ihre persönlichen Fragen, Ihren aktuellen Patientenorder sowie die letzte aktuelle Bildgebung (meist auf CD-Rom oder DVD) mit. Übrigens: Etliche Patienten haben durch neue/andere Behandlungs­ optionen – nach einer versierten Zweit­ meinung - wieder Kraft und Hoffnung geschöpft und konnten so wieder positiv nach vorne schauen. 5 Mit der Erkrankung leben! Nicht Rauchen, gesunde Ernährung, Gewichtskontrolle, Bewegung/Sport – tun, was Ihnen Freude bereitet: Eine insgesamt gesunde Lebensweise hilft, die Folgen von Therapien zu lindern und/oder sich für kommende Therapien zu stärken. Vergessen Sie unnötige Nahrungsergänzungsmittel, unsinnige Krebsdiäten oder andere „Wundermittelchen“, die eigentlich nur Ihr „BESTES“ wollen – Ihr Geld, ohne jemals beweisen zu müssen, dass sie wirklich wirk­ sam sind. 6 Rein hören und Hilfen nutzen! Indem Sie ein „inneres Ohr“ entwickeln, können Sie Veränderungen in ihrem Körper bemerken. Bei Unklarheiten wenden Sie sich an Ihren „Sarkom-Spezialisten“. Probleme, Schmerzen, Bewegungsein­ schränkungen oder Nebenwirkungen müssen Sie nicht ertragen. Fragen Sie nach Hilfen wie z.B. psycho-onkologischer Betreuung, Schmerz-Therapie, Neben­ wirkungsmanagement, Klinik-Sozial­ arbeitern, Pf legediensten und Vielem mehr - wenn Sie Hilfe benötigen. 2013 8 Klinische Studien mit neuen Therapien. 7 Zielgerichtete Therapien: Fordern Sie Ihren Arzt! Auch bei den Sarkomen gibt es zunehmend innovative, zielgerichtete Wirkstoffe, die der Patient als Tablette oder Kapsel dauer­ haft zu Hause einnimmt. Der Erfolg der Therapie beruht u. a. darauf, wie konse­ quent Sie Ihr Medikament einnehmen. Als Patient ist es für Sie wichtig zu verstehen, warum Sie ein Medikament einnehmen, wie es wirkt, wann - wie Sie es nehmen sollen und was Sie bzgl. bestimmter Neben­ wirkungen tun können. Sollten Sie Fragen, Probleme, Nebenwirkungen oder andere Wünsche bezüglich Ihrer Therapie haben – bitte nicht einfach pausieren oder Dosierun­ gen ändern. Reden Sie mit Ihrem Arzt und FORDERN Sie ihn. Er muss in der Lage sein, diese innovativen Therapien mit Ihnen und für Sie zu managen. 1 SARKOME GIST 10 Kontrollierte klinische Studien sind essenti­ elle Voraussetzungen, um den Wert neuer Behandlungsformen und deren Einf luss auf die Lebensqualität der Patienten zu ermit­ teln. Auch bei den Sarkomen kann die Teil­ nahme an Studien für den Einzelnen wich­ tig sein: Um gegebenenfalls den Zugang zu alternativen oder sogar neuen Behandlungs­ optionen zu bekommen. Doch Studien sind ebenfalls wichtig im Sinne von „Einer für Alle“. Denn nur dadurch, dass Einzelne an Studien teilnehmen, können Fragestellun­ gen für künftige Sarkom-Patienten aus­ reichend beantwortet werden. Wenn es um mögliche Studien-Optionen geht: Fragen Sie Ihren „Sarkom-Spezialisten“ oder uns hier im Lebenshaus. Sie sind nicht alleine! Wenn Sie ein offenes Ohr suchen oder Menschen, die wie Sie an einem Sarkom erkrankt sind und ihnen Mut machen können, dann wenden Sie sich einfach an uns: Das Lebenshaus Sarkome – DIE Gemeinschaft der Sarkom-Patienten in Deutschland. www.lh-sarkome.org oder Telefon 0700-4884-0700 9 Denken Sie positiv! Es gibt Sarkom-Patienten, denen vor einigen Jahren nur wenige Wochen voraus­ gesagt wurden und sie leben noch heute. So unterschiedlich wie die Sarkome – so unterschiedlich sind die Menschen, die mit diesen Erkrankungen leben. Und Keiner kann mit Gewissheit genaue Prognosen ab­ geben. Vergessen Sie Statistiken und Über­ lebenskurven! Die Diagnose Sarkom muss nicht automatisch das Schlimmste bedeuten – sondern eventuell nur ein neues, anderes Leben mit einer solchen Erkrankung. 19 1 2013 WissensWert GIST Spende über 6.600,– EUR aus der Eifel für die Sarkomforschung Das 69. Lebensjahr von Hugo Schneider aus Spessart in der Eifel hatte eigentlich in der Vorfreude auf das kommende Jubiläum zum 70. Geburtstag begonnen, als sein Enkel an Ostern 2012 eine unerklärliche Schwellung in der Leiste entdeckte. Was erst wie ein Leistenbruch aussah, stellte sich wenige Wochen später als ein gefährliches Sarkom heraus. Statt Vorbereitung auf das Abitur stand daher erst einmal eine intensive Che­ motherapie mit häufigen Krankenhausbesu­ chen an. Heute, nach insgesamt neun The­ rapiezyklen, ist der Tumor, der den Körper an mehreren Stellen befallen hatte, nahezu komplett zurückgedrängt. Was Herrn Schneider im Laufe der Therapie seines Enkels am Westdeutschen Tumorzentrum klar wird, ist, dass Sarkome (in diesem Fall ein „alveoläres Rhabdomyosarkom“) außer­ ordentlich selten sind. Das ist einerseits gut für die Gesellschaft - auf der anderen Seite schwierig für die Betroffenen, denn dies erschwert die Verbesserung von Therapien. Studien, die neue Therapiestrategien testen, dauern sehr lange, da es nur wenige Betrof­ fene gibt und zudem werden aus verständ­ lichen Gründen Forschungsprojekte häufiger Krebsarten bevorzugt finanziell gefördert. Die Entwicklung neuer Thera­ pien kostet bei seltenen Tumoren allerdings genauso viel wie bei häufigen. Als der 70. Geburtstag von Herrn Schneider bevorstand, fasste er daher den Entschluss, anstatt eine große Feier auszurichten, die Forschung an Sarkom-Erkrankungen zu unterstützen. Seine Gäste bat er, auf Ge­ schenke zu verzichten und stattdessen seiner Initiative zu folgen. Und die Gäste folgten. Seine großzügige Spende führte zu einem weiteren Betrag von Familie und Freunden, der sich zu einer gesamten Spende von 6.600,– Euro summierte. 20 Am 25. Januar 2013 übergab Herr Schnei­ der mit seinem Enkel den symbolischen Scheck an Herrn PD Dr. Sebastian Bauer in den Forschungsräumen der Translationalen Sarkomforschung. Eine der größten Hürden bei der Entwick­ lung neuer Therapien für Sarkompatienten ist das Fehlen geeigneter Modelle, um neue Medikamente zu erproben. Die Arbeits­ gruppe von Dr. Bauer wendet aufwendige Kultivierungsmethoden an, um Tumor­ zellen dauerhaft im Labor züchten zu kön­ nen. Um sicherzustellen, dass die Zellen im Labor auch weiterhin repräsentativ für den Tumor sind, müssen diese mit Hilfe teurer Methoden genetisch verglichen werden. Die Spende von Familie Schneider und deren Freunde erlaubt nun unmittelbar mehrere Tumormodelle genetisch zu charakterisieren und wissenschaftlich zu überprüfen. Diese wichtige Anschub­ finanzierung kann maßgeblich helfen, eine Förderung durch öffentliche oder private Stiftungen zu ermöglichen, da in der Regel nur etablierte und gut charakterisierte Modelle gefördert werden. Möchten Sie finanziell etwas für die Sarkomforschung tun? Dann wenden Sie sich direkt an den Verein Das Lebenshaus e.V. Wir stehen mit allen deutschen Sarkomzentren seit Jahren in engem Kontakt und können so interessante Forschungsprojekte überblicken. Oder Sie möchten direkt spenden? (Bei Überweisungen bitte Ihre komplette Adresse angeben, damit wir Ihnen zuverlässig eine Spendenquittung zusenden können.) Das Lebenshaus e.V. Postbank Bad Nauheim Kto.-Nr. 989 518 609 BLZ 500 100 60 Ganz herzlichen Dank für Ihre Unterstützung! 2013 1 SARKOME GIST SPAEN Jahreskonferenz vom 22. bis 24. November 2012 in Florenz. Sarcoma Patients EuroNet e.V. (SPAEN) Europäische Patienten- und Selbsthilfegrup­ pen, die sich für Sarkom-, GIST- und Des­ moid-Betroffene engagieren, hatten bereits im Sommer 2008 beschlossen, einen ge­ meinsamen pan-europäischen Dachverband zu gründen. Sarcoma Patients EuroNet e.V./Assoc. (SPAEN) hat im April 2009 seine Arbeit aufgenommen, mit den we­ sentlichen Zielen, den Informationsservice, die Patienten-Unterstützung, die Interes­ senvertretung und die Studiensituation zu verbessern, so dass Patienten quer durch Europa davon profitieren können. Führende Patientengruppen aus Frankreich, Groß­ britannien, Polen, Italien, Schweiz und Deutschland – darunter Das Lebenshaus e.V. – sind die Gründungsmitglieder von SPAEN, wobei die Mitgliedschaft offen für alle Patientengruppen europaweit ist, die für Sarkom-Betroffene arbeiten. Derzeit besteht SPAEN aus 24 Mitgliedsorgani­ sationen, einem Medizinisch-wissenschaft­ lichen Beirat aus 13 führenden europäischen „Sarkomkologen“ sowie einem Vorstand aus 6 Patientengruppen-Vertretern. Mit Christina Baumgarten (SOS Desmoid e.V.) und Markus Wartenberg (Das Lebenshaus e.V.) stammen zwei „Board-Members“ aus Deutschland, die von Anfang an die Ent­ wicklung von SPAEN mitgeprägt haben. Vom 22. – 24. November 2012 fand nun die 3. SPAEN-Jahreskonferenz für alle Mit­ gliedsorganisationen in Florenz/Italien statt. Zielsetzung der jährlichen Konferenz ist es, durch Vorträge und persönlichen Austausch die Leiter der Patientengruppen besser für ihre täglichen Aufgaben zu schulen. So gibt es dort Möglichkeiten, Vorträge zu aktuel­ lem medizinischen Wissen zu hören, gegen­ seitig mehr über beste Praxis und Projekte zu erfahren - aber auch mehr über die Her­ ausforderungen und die Fortschritte bei den Therapien dieser seltenen Erkrankungen zu lernen. Die dreitägige Veranstaltung war in die drei Schwerpunkt-Tage „Forschung & Behandlung“, Interessenvertretung und Weiterentwicklung der Patientengruppen gegliedert. Erfahrene PatientengruppenLeiter und führende europäische SarkomExperten waren aktiv eingebunden, um neueste Erkenntnisse zu präsentieren/zu diskutieren und Fragen zu beantworten. So gab es z.B. Themen wie: n n n n n n n Zugang zu innovativen Behandlungen/ Medikamenten Das Design von Klinischen Studien bei seltenen Krebsarten Parallele Vorlesungen mit medizinischen „Updates“ zu GIST, Desmoiden und Sarkomen Besseres Therapie- und Nebenwirkungsmanagement als wichtiger Faktor für Therapietreue Forschungsvorlesungen, um spezielle Faktoren der Forschung zu lernen Die Situation der Gesundheitssysteme in Osteuropa besser verstehen Die Einbindung von Patienten­ organisationen in HTA-Prozesse – also die Bewertungsprozesse bezüglich der Erstattung innovativer Medikamente und Einiges mehr… Die Konferenz gab PatientengruppenLeitern in den Veranstaltungen – aber auch in den Pausen - viel Zeit für Erfahrungs­ austausch und Zusammenarbeit über die europäischen Grenzen hinweg. Während die Konferenz in Berlin 2011 noch 70 Teil­ nehmer aus 14 Ländern besuchten – kamen 2012 nach Florenz bereits über 90 Patien­ tenvertreter, Medizinische Experten und Mitarbeiter der forschenden Industrie. 21 1 2013 WissensWert Neben den jährlichen Konferenzen wie in Florenz und den SPAEN-eigenen Projek­ ten, sollen künftig nun stärker auch Arbeits­ gruppen – sogenannte „Task Forces“ gebil­ det werden. Diese werden aus Patientenver­ tretern von Mitgliedsorganisationen und aus Medizinischen Experten bestehen, um spezielle Themen zu bearbeiten. Ergebnisse können hier Positionspapiere, Ideen, Hilfen, Informationen, Projekte oder andere Ergeb­ nisse sein, welche die gesamte SarkomCommunity unterstützen. Eine erste „Adherence-Task Force“ wurde während der Konferenz gebildet - zu dem so wichti­ gen Thema „Besseres Therapie- und Nebenwirkungsmanagement bei oralen Target-Therapien als wichtiger Faktor für Therapietreue (Adherence). Die künftige Arbeitsgruppe unter der Leitung von Markus Wartenberg, besteht aus Patienten­ vertretern der Länder Bulgarien, Israel, Niederlande, Schweiz und Deutschland. GIST Einige Stimmen zur Konferenz: Frau J. P. aus B.: „Unsere GIST-Patientenorganisation ist relativ neu und es war meine erste Konferenz auf internationalem Level. Wir kommen aus einem kleinen osteuro­ päischen Land, in dem man vermeidet offen über Krebs zu reden. Plötzlich fühlen wir uns als Teil einer echten Gemeinschaft, in welcher wir unsere Kräfte bündeln, um Menschen zu unterstützen mit solch seltenen Diagnosen. Spezielle Kontakte erhalten, sich austauschen und die besten GIST-Experten zu hören war für uns unglaublich wertvoll.“ Prof. Dr. M. E. aus S.: „Die Art der Kon­ ferenz, die tolle Atmosphäre und der wichtige Austausch von Wissen und Erfahrungen zwischen Patientenvertretern und Experten der Sarkom-Community machten diese Konferenz für mich zu einem Erlebnis, an welches ich noch lange denken werde.“ Mr. G. T. aus GB: „SPAEN ist eine ganz wichtige Organisation, um die Stimme der Patienten ertönen zu lassen und um sicher zu stellen, dass Patienten mit solchen „Rare Cancers“ auch gehört und genügend repräsentiert werden!“ Mr. G. M. aus F.: „Wo sonst kann man Beides finden? Den direkten Zugang zu führenden medizinischen Spezialisten und den Austausch zwischen erfahrenen Kollegen anderer Patientenorganisationen? Und wir erfahren mehr als NUR Informationen über die Erkrankung! Wir verstehen z.B. wo t herapeutische Strategien liegen, erfahren mehr über die Fortschritte bei Klinischen Studien oder welche Vorteile neue Methodologien in Studien bringen können. Am Ende der Konferenz mal wieder ein riesiges BRAVO! an das Organisationsteam.“ Teilnehmer 2012 aus Deutschland und der Schweiz: Anliker Mark CH Referent - Dermatologie Kantonsspital St.Gallen Baumgarten Christina DE SOS, Desmoid, SPAEN-Board Geissler Michaela DE SPAEN Projektmanager Hohenberger Peter DE Referent – Sarkom-Zentrum Mannheim Kasper Bernd DE Referent – Sarkom-Zentrum Mannheim Lindner Lars DE Referent – Sarkom-Zentrum München Mathot Audrey CH Schweizer GIST-Gruppe Meier-Schnorf Helga CH Schweizer GIST-Gruppe Pilgermann Kai DE Das Lebenshaus e.V. - GIST Schumacher Kathrin DE/SE Das Lebenshaus e.V. - Sarkome Seewald Ricarda + Eric DE Das Lebenshaus e.V. - Sarkome Wartenberg Markus DE Das Lebenshaus e.V., SPAEN-Board, Referent Wettstein Martin CH Schweizer GIST-Gruppe Sarcoma Patients EuroNet e.V./Assoc SPAEN Administration Office Mrs. Michaela Geissler (Project Manager) Am Rothenanger 1B 85521 Riemerling, Germany Tel.: + 49 89 62836807 Fax: + 49 89 62836808 Email: [email protected] Web: www.sarcoma-patients.eu 22 SPAEN ist ein eingetragener Verein – unter deutschem Recht: Friedberg/Deutschland - VR 2609 Registrierter Sitz des Vereins: Sarcoma Patients EuroNet e.V./Assoc Untergasse 36 61200 Wölfersheim/Germany 2013 1 SARKOME GIST Wer Mut zeigt, macht Mut – Das Lebenshaus e.V. veröffentlicht erstes Sarkom Mutmach-Buch Jetzt ist es soweit: Das erste Mutmach-Buch Sarkome ist da. In insgesamt 11 Mutmach-Geschichten beschreiben hier PatientInnen ihren ganz persönlichen Weg mit der Erkrankung sowie eigene Erlebnisse und Erfahrungen. Gemein ist allen eine bewundernswert positive innere Haltung zur Erkrankung. Sarkom-Patienten, die beim Lebenshaus gelistet sind und auch den WissensWert erhalten, bekommen das Mutmach-Buch Sarkome in den nächsten Wochen kostenlos zugesandt. Schreiben Sie anderen Mut! Mit diesem Aufruf startete Das Lebenshaus e.V. im vergangenen Jahr das Projekt „Mutmach­Buch - Sarkome“. Elf Sarkompatientin­ nen und Patienten sowie Angehörige haben sich darauf hin ein Herz gefasst und ihre Erfahrungen und Erlebnisse mit der Erkrankung aufgeschrieben. Ob Leiomyosarkom, Liposarkom oder ein anderer seltener Subtyp, im MutmachBuch wurden die unterschiedlichsten Diagnosen und Geschichten beschrieben. Doch eines haben die meisten gemein­ sam: die Autoren haben auf ihrem Weg durch das Gesundheitssystem nie den Mut verloren und die Hoffnung nicht aufgegeben. Von dieser positiven Ein­ stellung können die Leser profitieren, um selbst wieder Mut und Zuversicht zu schöpfen. Zusätzlich können Betroffene durch den Einblick in das Leben der Geschichtenschreiber eventuell wertvolle Anregungen bei der Beantwortung eigener Fragen finden. Dieses erste Mutmach-Buch soll aber auch ein Aufruf sein, sich weiterhin auszutauschen und sich untereinander mitzuteilen. Ganz egal, ob Sie in Nord-, Ost-, West- oder Süddeutschland woh­ nen, ob Sie bereits jahrelang Ihre Dia­ gnose haben oder erst seit einigen Wochen diagnostiziert sind, durch das Lebenshaus sind Sie nicht allein mit der Diagnose Sarkom! Patienten berichte „Leben m it Sarkom en“ Wer Mut macht Muzeigt, t! M it Ka len der 2013 Sollten Sie das Mutmach-Buch in den kommenden Wochen nicht erhalten, wenden Sie sich bitte an das Team des Lebenshauses: Das Lebenshaus e.V. Untergasse 36 61200 Wölfersheim Tel.: 0700 4884 700 E-mail: [email protected] 23 1 2013 WissensWert Einladung zur 3. deutschen Sarkomkonferenz! 14. - 16. März 2013 im Hotel Radisson Blu Berlin GIST SARKOMKONFER 2013 14. - 16. PROGRAMM (Kurzversion) Das ausführliche Programm (mit R Veranstalter: n German Interdisciplinary Sarcoma Group (GISG) n Kompetenznetz Sarkome (KO.SAR) n I.A.W.S. Deutsche Krebsgesellschaft n AIO ArbGrp Weichteilsarkome und Knochentumoren n Das Lebenshaus e.V. Patientenorganisation Die Sarkomkonferenz ist die zentrale, jährliche und integrierende Konferenz aller „Sarkomologen“ im deutschsprachigen Raum. Wir laden alle Sarkominteressierten - medizinischen Fachkräfte, Mitarbeiter der forschenden Industrie und andere Interessenten ein, an der 3. Sarkomkonferenz 2013 vom 14. – 16. März 2013 in Berlin – im Hotel Radisson Blu Berlin teilzunehmen. Details zu Programm, Konferenzgebühr, Online-Anmeldeformular, etc. finden Sie unter: www.sarkomkonferenz.de Die Sarkomkonferenz ist eine Fortbildungsveranstaltung für Fachkreise. Daher können Patienten und Angehörige - aus recht­ lichen Gründen - leider nicht an der Veranstaltung teilnehmen. Ausnahmen: Patienten, Angehörige oder Nicht-Patienten, die offiziell als Vertreter der Patientenorganisationen Das Lebenshaus e.V. oder SOS Desmoide e.V. berufen sind. Donnerstag, 14. März 2013 PRE-MEETINGS 08:30 – 12:00 Tri-Nationaler GIST-Gipfel Persönliche Einladung der Fa. Novartis Oncology Nürnberg erforderlich! 09:30 – 12:00 GISG - Studiengruppentreffen Persönliche Einladung der GISG erforderlich! BEGINN SARKOMKONFERENZ 2013 13:00 BASICS I: Pathologie - Molekulare Diagnostik in der Pathologie – was bedeutet das? - „Do’s and Don’ts“ in der Interaktion mit dem Pathologen 13:45 BASICS II: Radiologie - Standards des Radiologischen Imaging bei GIST - Imaging von Weichgewebesarkomen 14:30 Invited Lecture: Imaging response of Solid Tumours to anti-angiogenic treatment Sandrine Faivre, Paris 15:00 PAUSE Industrieausstellung 15:30 BASICS III: Chirurgie - OP-taktische Ziel für eine R0 Resektion - Qualität von Sicherheitszonen in der chirurgischen Primärtherapie - Neue Techniken in der Rekonstruktion von Weichgewebedefekten 16:30 Invited Lecture:Adherence to clinical practice guidelines and their role on survival for Soft Tissue Sarcoma Isabel Ray-Coquard, Lyon 17:00 EDUCATIONAL I: Knochentumoren - Bildgebende Diagnostik bei Knochentumoren - Histo- und molekularpathologische Diagnostik - Operative Therapie und Rekonstruktion 18:15 - Neue Forschungsdaten bei Wildtyp-GIST - Epigenetik und miRNA bei GIST - New compound screening approaches © Thomas Wolf, www.foto-tw.de 24 FORSCHUNGS -FORUM I – GIST Gastrointestinale Stromatumoren 19:15 PAUSE vor dem Abendessen 20:00 „Get Together” und Abendessen 2013 1 SARKOME GIST RENZ März 2013 | Berlin Vorläufiges Programm – Stand: 5. Februar 2013 Hotellobby © Radisson Blu Berlin Referenten) finden Sie unter: www.sarkomkonferenz.de Freitag, 15. März 2013 Samstag, 16. März 2013 08:30 FORSCHUNGS-FORUM II: TranSaRNet 08:30 10:00 PAUSE Industrieausstellung 10:30 FORSCHUNGS-FORUM III: KO.SAR 12:00 Invited Lecture: Emerging Targeted Treatments Demonstrating Promise in Ewing Sarcoma Lee J. Helman, Bethesda 12:45 MITTAGSPAUSE Industrieausstellung 13:45 Verleihung des WISSENSCHAFTSPREISES SARKOME 2012/2013 gestiftet von PharmaMar Deutschland 14:15 Eingereichte Abstracts / Freie Vorträge 10:30 PAUSE 11:00 QUALITÄT Adherence bei den „Oralen TargetTherapien“ erfordert bestes Therapie- und Nebenwirkungsmanagement - Adherence aus Sicht der „Behavioural Medicine“ - Mganagement „Oraler Target-Therapien“ aus Patienten-Sicht - Beispiel für ein oft vernachlässigtes Gebiet: Nebenwirkungsmanagement von Haut-Toxizitäten verursacht durch TKIs - Diskussion/Erfahrungsaustausch 12:30 QUALITÄT 14:00 Ende der Sarkomkonferenz 2013 BASICS IV: Strahlentherapie - Basisprinzipien der Strahlentherapie bei Sarkomen - Technische Aspekte und Einsatz des Cyberknife - Schwerionen und Protonentherapie bei Weichgewebetumoren 15:15 Invited Lecture: Challenges of radiation therapy of Soft Tissue Sarcoma in future trials Rick L. M. Haas, Amsterdam 15:45 PAUSE Industrieausstellung 16:15 EDUCATIONAL II: Gynäkologische Sarkome FORSCHUNGS-FORUM IV: Sarkome gehören in Experten-Hände. Die Bedeutung von Centers of Excellence…. Verabschiedung Dank an die Referenten und Sponsorpartner Sponsorpartner der Sarkomkonferenz 2013: PLATIN-Sponsoren: -Pathologie der Sarkomsubtypen - Therapiestrategie bei uterinen Sarkomen - Systemische Therapieoptionen und neue Studieninitiativen 17:15 BASICS V: Systemische Therapieoptionen GOLD-Sponsoren: - Klassische Therapieoptionen - Zielgerichtete Therapien - Studien mit neuen Medikamenten und Therapiestrategien 18:15 EDUCATIONAL III - Superseltene SarkomSubtypen Sponsor-Partner: - Histologische Definitionen - Therapeutische Möglichkeiten ‚beyond standard’ 19:00 PAUSE vor dem Abendessen 20:00 EXTERNES DINNER / ABENDVERANSTALTUNG 25 1 2013 WissensWert GIST Nachlese: Die Nierenkrebs Foren 2012 In 2012 veranstaltete Das Lebenshaus e.V. zwei Nierenkrebs-Foren für Patienten, Begleiter und Interessierte: am 15. Juni in Berlin und am 12. Oktober in München. Insgesamt nutzten rund 240 Teilnehmer aus ganz Deutschland die Möglichkeit sich in Experten-Vorträgen und Gesprächen über den neuesten Stand der Nierenkrebs-Forschung, Diagnose und Therapie zu informieren und sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Dank der Evaluierungsbögen aus den Vor­ jahren konnten die Veranstaltungen noch gezielter auf die Interessen und Bedürfnisse der Patienten ausgerichtet werden. So wa­ ren in diesem Jahr die Foren geprägt von bewährten Basisvorträgen, ergänzt durch neue, weiterführende Themengebiete. Alle Teilnehmer waren sich einig: Dieses „neue Konzept“ ist klasse und bietet noch mehr Information. Durch die regionale Patientengruppe Rheinland hatte das Lebenshaus bereits Kontakt zu Dr. Sebastian Potthoff, einem Nephrologen der Universitätsklinik Düssel­ dorf, der sich dann auch zu einem Vortrag auf dem Forum in Berlin bereit erklärte. Bei einem Besuch der Patientengruppe in Düsseldorf konnte er in persönlichen Gesprächen bereits einen guten Einblick über den Informationsbedarf der Patienten gewinnen und diesen in seine Präsentation mit aufnehmen. Aufgrund der kollegialen Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Fischereder konnte dieser für das Münchner Forum einige Aspekte in seinen Vortrag einf ließen lassen. Somit wurde auf die Bedürfnisse und Fragen der Gäste in beiden Foren zielgerichtet eingegangen. Ein neues Themengebiet machte den Anfang Beide Foren wurden mit Vorträgen zu „Nephrologie für Nierenkrebs-Patienten“ eröffnet. Auslöser für die Aufnahme dieses Themenkomplexes waren zwei Aspekte: Zum einen wird bei der Primärtumorbe­ handlung häufig eine Niere oder ein Teil der Niere entfernt – dieses Vorgehen wirft eine Vielzahl von Fragen zum Erhalt der verbleibenden Nierenfunktion auf. Zum anderen kann bei verschiedenen medika­ mentösen Therapien ein erhöhter Blutdruck entstehen, der behandlungsbedürftig ist. Dies bedarf der interdisziplinären Betreu­ ung, z.B. durch einen Nephrologen. 26 Nephrologische und Pathologische Expertenfragerunde in Berlin Dr. Potthoff – Nephrologe, Universitätsklinik Düsseldorf und Prof. Dr. Störkel – Pathologe, Helios Klinik, Wuppertal 2013 Einstieg in das Thema Nierenkrebs Die Grundlage für die weiteren Vorträge bildete eine Einführung in die Pathologie. Die Vortragenden waren Prof. Dr. Stefan Störkel (Pathologe, Helios Klinik, Wupper­ tal) in Berlin und Dr. Sabine Siegert in München (Pathologin, Pathologie Mün­ chen-Nord). Beide gaben einen kurzen Überblick über die Erkrankung - Dia­ gnose, Krankheitsstadien und Risiko­ klassen. Tenor der beiden Pathologen: Die pathologische Diagnose legt den Typ, Malignitätsgrad, das Stadium (Ausbreitung) und damit eine potentielle medikamentöse Therapie des Nierenzellkarzinoms fest. Der Pathologe ist daher sozusagen der Lotse der Therapie. Unterschiedliche Programme in Berlin und München Nach der Mittagspause folgte in Berlin der Themenkomplex rund um die medikamen­ töse Therapie. PD Dr. Michael Staehler (Urologe, Universitätsklinik Großhadern, München) referierte über die Wirk­weise zielgerichteter Therapien und deren Einsatz bei verschiedenen Erkrankungsstadien. Zusätzlich ging er auf Therapieprinzipien und Dosierungsschemata ein. Neben­ wirkungsmanagement für Patienten unter Target Therapie war danach das Thema bei Prof. Dr. Ulrich Keilholz (Onkologe, Charité, Berlin). PD Dr. Steffen Weikert (Urologe, Charité, Berlin) rundete den Themenkomplex mit seinem Vortrag zu klinischen Studien ab. Er informierte über deren Sinn und Zweck, Studiendesigns, Phasen und lieferte eine kurze Übersicht über aktuell laufende Studien. Im Anschluss blieb noch ausreichend Zeit für Fragen. So konnten PD Dr. Weikert und PD Dr. Staehler auf individuelle Unklarheiten einhegen und weitere Infor­ mationen bieten. In München lag der Fokus nach der Mit­ tagspause auf der Chirurgischen und Radio­ onkologischen Therapie von Metastasen. Privatdozent Dr. Michael Staehler gab mit seinem Vortrag „Stahl und Strahl“ einen Überblick über Möglichkeiten und Chan­ cen der Metastasenchirurgie. Als Leiter des Interdisziplinären Zentrums für Nieren­ tumoren (IZN) betonte er die Bedeutung der individuellen und interdisziplinären Versorgung der Patienten und legte somit die Basis für die nachfolgenden Vorträge. 1 NIERENKREBS GIST Über die Möglichkeiten der Bestrahlung beim Nierenzellkarzinom (insbesondere der Bestrahlung von Knochenmetastasen) be­ richtete PD Dr. Ralf Wilkowski (Radio­ onkologe, Europäisches Cyberknife-Zent­ rum München). Passend dazu informierte PD Dr. Alexander Muacavic (Europäisches Cyberknife-Zentrum München) über die Möglichkeiten der radio­chirurgischen Behandlung von Metastasen. Er referierte im Speziellen über Cyberknife®, erklärte die Funktionsweise und die Voraussetzung zur Anwendung dieser Methode (z.B. Größe von max. 3 cm, max. 3 vorliegende Metastasen etc.). Den Abschluss bildete der Vortrag von Prof. Dr. Hans Roland Dürr (Tumor-Orthopäde, Universitätsklinik Großhadern, München). In seinem Vortrag erläuterte er, dass das Nierenzellkarzinom oft erst im fortgeschrit­ tenen Stadium über Knochenmetastasen entdeckt wird. Denn Knochenmetastasen können zu erheblichen Beschwerden und Schmerzen führen. Bei Vorliegen einer oder wenigen Knochenmetastasen kann durch eine vollständige chirurgische Entfernung jedoch häufig eine lange Krebsfreiheit erzielt werden. Hier lohnt es sich also auch über aufwendigere Operationen nachzu­ denken. Operative Verfahren, die eine Verschleppung des Tumors in andere Körperabschnitte verursachen könnten, wie z.B. die Nagelung von Röhrenknochen, sollten jedoch nur in Ausnahmefällen erfol­ gen. Eine Konsultation eines Tumor-Ortho­ pädens vor einer möglichen Operation ist ratsam. Im Anschluss an die Vorträge stellten sich auch hier die drei Experten gemeinsam den Fragen des Publikums. Die drei Ärzte bestätigten sich gegenseitig in ihren Aus­ führungen und verdeutlichten, wie wichtig das interdisziplinäre Gesamtkonzept in der Nierenkrebstherapie ist, wie alle Behand­ lungsmethoden zusammenhängen und mit­ einander verknüpft werden können. Nephrologische und Pathologische Expertenfragerunde in München Dr. Siegert – Pathologin, Pathologie München-Nord Prof. Dr. Fischereder – Nephrologe, Universitätsklinik Großhadern, München 27 1 2013 WissensWert GIST denen Erkrankungsstadien, Therapie­ sequenzen bis hin zu Nebenwirkungen. Mit einer kurzen Übersicht über neue Sub­ stanzen, die gerade in Studien untersucht werden, beendete er seinen Vortrag. Expertenfragerunde in München mit (von links nach rechts) PD Dr. Staehler – Urologe, Universitätsklinik Großhadern, München, PD Dr. Muacavic – Radioonkologe, Cyberknife München und Prof. Dr. Dürr – Tumor-Orthopäde, Universitäts­ klinik Großhadern, München Beide Foren beinhalteten in der letzten Session einen komplett neuen Themen­ bereich: die medikamentöse Therapie von Knochenmetastasen. PD Dr. Manfred Johannsen (Urologe mit eigener Praxis in Berlin) und PD Dr. Margitta Retz (Uro­ login, Klinikum rechts der Isar, München) sprachen zu diesem Thema. Verschiedene Präparate sind zur Behandlung von Kno­ chenmetastasen unterschiedlicher Primär­ Ein Tag voller Informationen Die Kaffeepause stärkte die Teilnehmer für die nächsten Themenkomplexe. In Berlin legte Prof. Dr. Matthias Schwarzbach (Thorax-, Viszeral- und Gefäßchirurg, Klinik Frankfurt-Hoechst), sehr anschau­ lich die Möglichkeiten der Metastasenchir­ urgie dar. Die Teilnehmer konnten dabei zum Beispiel ein Video über die Entfernung (Resektion) von Lungen- und auch Leber­ metastasen mit dem Laser verfolgen. Frau Prof. Dr. Petra Feyer (Radioonkolo­ gin, Vivantes Klinikum, Berlin) rundete in Berlin das Forum ab, in dem sie über die Optionen der palliativen Strahlentherapie referierte. PD Dr. Bedke – Urologe, Universitätsklinik Tübingen PD Dr. Johannsen – Urologe, Berlin In München nahm sich PD Dr. Jens Bedke (Urologe, Universitätsklinik Tübingen) viel Zeit den Patienten den Themenkomplex der medikamentösen Therapien näher zu brin­ gen und auf alle Patientenfragen einzuge­ hen: Von der Wirkweise der zielgerichteten Therapien über deren Einsatz bei verschie­ PD Dr. Retz – Urologin, Klinikum rechts der Isar, München Prof. Dr. Schwarzbach – Thorax-, Gefäß- und Viszeralchirurg, Klinikum Frankfurt Hoechst 28 Prof. Dr. Feyer – Vivantes Klinikum, Berlin tumoren zugelassen. Für Tochtergeschwüre des Nierenzellkarzinoms sind dies Medika­ mente mit dem Wirkstoff Zoledronat bzw. Zoledronsäure (Zometa ®) und seit Juli 2011 mit Denosumab (Xgeva ®). Um den Patien­ ten deren Wirkmechanismen nahe zu bringen gingen beide Mediziner auf den Knochenstoffwechsel und die verschiedenen Arten von Knochenmetastasen ein. 2013 1 NIERENKREBS GIST Danke auch an die Mitglieder des medizinisch-wissenschaftlichen Beirates: PD Dr. Michael Staehler Prof. Dr. Stephan Störkel, Im Gespräch mit einer Angehörigen: PD Dr. Weikert ‑ Urologe, Charité, Berlin PD Dr. Staehler ‑ Urologe, Universitäts­klinik Großhadern, München sowie an die anwesenden Experten: PD Dr. Jens Bedke Prof. Dr. Hans Roland Dürr Prof. Dr. Petra Feyer Prof. Dr. Michael Fischereder PD Dr. Manfred Johannsen Prof. Dr. Ulrich Keilholz PD Dr. Alexander Muacavic Dr. Sebastian Potthoff PD Dr. Margitta Retz Prof. Dr. Matthias Schwarzbach Dr. Sabine Siegert PD Dr. Steffen Weikert PD Dr. Ralf Wilkowski Gemeinsamer Abschluss Ein herzliches Dankeschön! Bei beiden Veranstaltungen kam es zu einem spontanen gemeinsamen Abendessen nach den Foren. Die Teilnehmer hatten Zeit sich untereinander auszutauschen, in der Mittagspause geknüpfte Kontakte auszuweiten und neue Betroffene kennenzu ­lernen. Extra in München: Tag der offenen Tür im Europäischen Cyberknife-Zentrum Das Lebenshaus möchte sich bei Ihnen, den Patienten und Interessenten für diese gelungenen Foren bedanken: Bei den Teil­ nehmern, für Ihre Offenheit und ihren Willen Anderen weiter zu helfen. Bei den Referenten, für die Zeit und das persönli­ che Engagement. Beim Europäischen Cyberknife-Zentrum München – PD Dr. Alexander Muacevic und Prof. Dr. Berndt Wowra ‑ für die intensive Unterstützung und Zusammenarbeit. Zusätzlich zu dem Vortrag über Optionen der Strahlentherapie während des Patien­ tenforums konnte Das Lebenshaus e.V. exklusiv für die Forenteilnehmer mit dem Europäischem Cyberknife-Zentrum Mün­ chen-Großhadern einen „Tag der offenen Tür“ vereinbaren. Von 11 Uhr bis 12 Uhr hatten alle Interessierten die Gelegenheit weit über den Vortrag und die normale Patienteninformationen hinaus sich zu informieren, individuelle Fragen an die Experten zu stellen und Erfahrungsberichte von Patienten hören. Bei diesem Blick hinter die Kulissen erlebten sie „Hightech Hautnah“. Sie konnten sich umschauen, alles genau unter die Lupe nehmen und sich z.B. eine Bestrahlungsplanung in Ruhe erklären lassen. Nach dem Nierenkrebs Forum in Berlin Jörg Kollenbroich, Berit Eberhardt und Gabi Kollenbroich Unser Dank gilt auch den forschenden Pharmaunternehmen Bayer, Glaxo­ smithkline, Novartis und Pfizer für die finanzielle Unterstützung, die diese Veranstaltung erst ermöglicht hat. Ein besonderer Dank gilt Familie Kollenbroich und Sigrid Spitznagel für ihre tatkräftige Unterstützung. 29 1 2013 WissensWert GIST Zulassung für Axitinib (Inlyta®) bei fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom Die europäische Zulassungsbehörde EMA hat im Mai 2012 die Zulassung für den Wirkstoff Axitinib zur Behandlung des fortgeschrittenen Nierenzellkarzinoms erteilt. Seit September 2012 darf Axitinib ‑ Handelsname Inlyta® ‑ jetzt auch in Deutschland eingesetzt werden. Der Wirkstoff kann zukünftig eine Option darstellen für die Zweitlinien-Therapie von Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom nach Versagen von vorangegangener Therapie mit Sunitinib (Sutent® ) oder einem Zytokin. Axitinib (Inlyta®) Der Wirkstoff Axitinib gehört zur Gruppe der Multi-Tyrosinkinase-Inhibitoren, das heißt er beeinf lusst mehrere Signalproteine gleichzeitig, darunter VEGFR, PDGFR und c-KIT. Wirkungsweise Mitte 2006 wurden die ersten Vertreter einer neuen Ära von Krebsmedikamenten in Deutschland zugelassen: so genannte Target-Therapien (auch systemische Thera­ pien genannt). Das Wissen um die Tumo­ rentstehung bildet den Ansatz für diese neuen Therapien. So wurde beispielsweise beim klarzelligen Nierenzellkarzinom in bis zu 80% der Fälle festgestellt, dass das vonHippel-Lindau-Gen (VHL-Gen) inaktiviert ist. Das VHL-Gen zählt zu den so genann­ ten „Tumorsuppressorgenen“, die sich regu­ lierend auf die Zellbildung auswirken. Ist dieses Gen gestört, kommt es zu einer ver­ mehrten Entwicklung von Wachstums­ faktoren der Zellen. Wachstumsfaktoren spielen eine große Rolle, da sie auf zweierlei Art zu einer Beeinf lussung des Tumors bzw. seiner Metastasierung führen: n zum einen wirken sie in der Krebszelle selbst (Tumorwachstum, Tumor­ proliferation), 30 n zum anderen bewirken sie, dass der Tumor Blutgefäße „anlocken“ kann, wodurch er die für sein Wachstum notwendige Blutversorgung erreicht. Die Neubildung von Tumorblutgefäßen wird als Neoangiogenese bezeichnet. Bindet ein Wachstumsfaktor an einen Rezeptor („Andockstellen“ für Wachstums­ faktoren) an der Zelloberf läche, wird dadurch ein Signal ausgelöst, das über eine lange Signalkaskade an den Zellkern wei­ tergegeben wird und dort die Zellteilung bzw. unkontrollierte Vermehrung hervor­ ruft. Dabei spielt eine bestimmte Protein­ klasse (Eiweiße) eine besondere Rolle, die so genannten Tyrosinkinasen. Sie sorgen dafür, dass das aufgenommene Signal im Zellinneren weitergeleitet wird. Diese Kette von Signalen (Signalkaskade) ist notwendig, um verschiedene Gewebe im Organismus, wie z.B. Blutgefäße, Bindegewebe oder Nervengewebe, auszubilden. Die neuen Therapien setzen genau hier an, um durch die gezielte Blockade einzelner Signalwege in die Genregulation einzu­ greifen und damit das Tumorwachstum zu hemmen. Dabei können diese „Hemmer“ an verschiedenen Stellen ansetzen (unter­ schiedliche Wirkmechanismen): bei einer Unterbrechung des Ablaufs der Produktion von Wachstumsfaktoren bis zum Signal, das an den Zellkern gesendet wird. VEGF und PDGF sind zum Beispiel für die Entwicklung und das Wachstum von Blut­ gefäßen (Angiogenese) von Bedeutung. Die Angiogenese spielt eine zentrale Rolle bei der Entwicklung und Metastasierung zahlreicher Tumorarten, wie auch dem Nierenzellkarzinom. Axitinib gehört zu den so genannten MultiTyrosinkinase-Inhibitoren (auch TKI genannt), da er an verschiedenen Stellen der Signalübertragung angreift: Am Vascular Endothelial Growth Factor Receptor (VEGF-R -1, -2, -3), am Platelet Derived Growth Factor Receptor (PDGFR) und an c-kit. Er wird als selektiver TKI der zweiten Generation bezeichnet. Gegenüber anderen VEGFR Kinase Inhibitoren, die eine Vielzahl von Kinasen hemmen, blockiert Axtinib n VEGFR 1-3 bei niedrigeren Konzentrationen und eine n geringere Anzahl anderer Kinasen. Durch die Hemmung der Rezeptoren kann Axitinib möglicherweise das Tumorwachs­ tum auf halten oder verlangsamen. 2013 1 NIERENKREBS GIST Die molekulare Therapie richtet sich gegen… …mehrere Zielzellen nKrebszellen nGefäßzellen Direkte Wirkung auf Tumorzellen …mehrere Botenstoffe VEGF / VEGF-Rezeptor n PDGF / PDGF-Rezeptor n FGF VEGF PDGF Ang-1 Dosierung Pericythen Endothelzellen Axitinib steht als Filmtabletten zur Verfü­ gung. Die empfohlene Dosis beträgt 5 mg zweimal täglich und sollte unzerkaut (nicht zerbrochen oder zerkleinert) – möglichst mit einem Abstand von 12 Stunden – unab­ hängig von den Mahlzeiten (Anmerkung: heißt mit oder ohne Mahlzeit), eingenom­ men werden. Gegebenenfalls kann die Dosis auf 7 bis 10 mg erhöht werden, bei schwerwiegenden Nebenwirkungen kann der Arzt eine Anpassung der Dosierung auf weniger als 5 mg vornehmen. Ansprechen Nebenwirkungsprofil Die Zulassung basiert auf Daten der inter­ nationalen Phase III Studie AXIS in der Axitinib im Vergleich zu Sorafenib (Nexa­ var ®) an 723 Patienten mit fortgeschritte­ nem Nierenzellkarzinom nach Versagen oder Unverträglichkeit einer Sunitinib-, Bevacizumab + IFN-α-, Temsirolimusoder Zytokintherapie geprüft würde. Die Studienteilnehmer erhielten zufällig (randomisiert) entweder Axitinib oder Sorafenib. Die durchschnittliche Dauer der Behandlung lag bei 6,4 Monaten in der Axitinib-Gruppe und 5 Monaten im Sora­ fenib-Arm. Der mediane progressionsfreie Intervall, der primäre Endpunkt der Studie, betrug unter Behandlung mit Axitinib 6,7 Monate gegenüber 4,7 Monaten mit Sorafenib. In Bezug auf das mediane Ge­ samtüberleben gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen Axitinib und Sorafe­ nib (20,1 vs. 19,2 Monate). Zu den häufigsten unerwünschten Wirkun­ gen (bei mehr als 30% der Patienten) unter Axitinib-Therapie gehören: Durchfall, ho­ her Blutdruck, Müdigkeit/Fatigue, Appetit­ mangel, Übelkeit, Beeinträchtigung der Stimme (Stimmstörungen). Zu den weniger häufig auftretenden uner­ wünschten Wirkungen (bei 10 – 29% der Patienten) gehören:, Hand-Fuß-Syndrom, reduziertes Körpergewicht, Erbrechen, Schwäche und Verstopfung. Die häufigsten Laborabweichungen waren ein erhöhter Lipasewert, Natrium- und Kaliumarmut sowie eine verringerte Anzahl an Lympho­ zyten. Indirekte Wirkung auf die Blutgefäße Wie auch bei den anderen TyrosinkinaseHemmern gibt es unter der Behandlung von Axitinib daher einiges zu beachten: Vor und während der Therapie sollte(n): n der Blutdruck überprüft werden, da während der Studien häufig Bluthoch­ druck (Hypertonie) beobachtet wurde. Bei Bedarf benötigen die Patienten eine Standard-Bluthochdruckbehandlung. n die Schilddrüsenfunktion kontrolliert werden, da unter der Therapie eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypo­ thyreose), seltener eine Schilddrüsen­ überfunktion (Hyperthyreose) auftreten kann. 31 1 2013 WissensWert GIST Zulassung Axitinib kann zur Behandlung von Patien­ ten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzi­ nom eingesetzt werden, bei denen es wäh­ rend oder nach einer Therapie mit Sunitinib (Sutent ®) oder einem Zytokin zur Krank­ heitsprogression kommt. Bisher gibt es verschiedene Optionen in der Zweitlinientherapie von Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom. Axitinib stellt eine neue Therapieoption dar. Entscheidung über die medikamentöse Zweitlinientherapie nach Zytokinen nach Tyrosinkinase-Inhibitor nach Temsirolimus in alphabetischer Reihenfolge in alphabetischer Reihenfolge in alphabetischer Reihenfolge Axitinib Axitinib oder oder Pazopanib keine Daten: Studien experimentelle Therapie Everolimus oder oder Sorafenib anderer Tyrosinkinase-Inhibitor Quelle: Leitlinien von DGHO, OeGHO, SGMO und SGH+SSH, Status Januar 2013 N O INFO S Zahlen, Daten, Fakten zu Axitinib/Inlyta® : 32 NH Forschungscode: AG-013736 Wirkstoff: Axitinib Produktname: Inlyta ® Hersteller: Pfizer Zulassung für: fortgeschrittenes Nierenzellkarzinom seit Oktober 2012 als Zweitinien-Therapie und nach Versagen einer Zytokin-Therapie oder Sunitinib (Sutent ®) Gruppe: Target-Therapien Darreichung: Oral als Tablette, 1 mg oder 5 mg Standarddosierung: 5 mg zweimal täglich Art: Multi-Tyrosinkinase-Inhibitor = Signaltransduktionshemmer Hemmung: VEGFR -1, -2 und -3, PDGFR, c-kit NH N 2013 1 NIERENKREBS GIST Entwicklung von S3 Leitlinien für das Nierenzellkarzinom Die Entwicklung der Medizin schreitet rasant voran, was jedoch auch die Behandlung der Patienten immer komplexer werden lässt. So genannte Behandlungs-Leitlinien sollen Mediziner unterstützen und ihnen Orientierung im Sinne von Entscheidungs- und Handlungsoptionen bieten. Für das Nierenzellkarzinom existieren weltweit nur wenige dieser Leitlinien (z.B. in Kanada, Niederlanden, USA). Jetzt werden auch in Deutschland S3 Leitlinien für die Behandlung des Nierenzellkarzinoms erarbeitet. Das Lebenshaus e.V., ist mit Berit Eberhardt, Bereichsleiterin Nierenkrebs, eingeladen worden, die Patientenperspektive in die Leitlinien-Diskussion einzubringen. Die „Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Nie­ rentumoren“ ‑ IAG-N ‑ hat sich in den ver­ gangenen Jahren für die Erarbeitung deut­ scher Leitlinien zur Behandlung des Nie­ renzellkarzinoms eingesetzt. Die IAG-N wurde innerhalb der Deutschen Krebsge­ sellschaft (DKG) im Jahr 2002 gegründet. In dieser Arbeitsgruppe arbeiten Nieren­ krebs-Spezialisten aus verschiedenen Fachgebieten wie der Onkologie, Urologie, Pathologie, Grundlagenforschung, Chirurgie und Radiologie eng zusammen. Ziel ist es dabei, die Kräfte und Aktivitäten der Mediziner zu vereinen und zu koordi­ nieren, um klinische Studien, Projekte und Therapie-Leitlinien aufzustellen und voran­ zutreiben. Bereits im Jahr 2008 hat die IAG-N einen Vorantrag zur Leitlinienentwicklung für das Nierenzellkarzinom angemeldet. Ein Anfang des Jahres 2012 final gestellter Hauptantrag wurde durch die AUO (Ar­ beitsgemeinschaft Urologische Onkologie) und DGHO (Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie) im August bewilligt. Im Oktober 2012 fand daher das sogenannte „Kick-off-Meeting“ statt, auch Das Lebenshaus war bei diesem ersten Treffen dabei. Während dieses Arbeitstreffens wurden n die Steuergruppe und Projektskizze der Leitlinie vorgestellt, n mögliche Schlüsselfragen festgelegt, die weitere Recherche benötigen, n Möglichkeiten zur Beantwortung verschiedener klinischer Frages­ tellungen erörtert z.B. n durch Primärliteratur mittels systematische Recherche und Bewertung durch Nutzung/Adaption vorhan­ dener internationaler Leitlinien etc. Adaptionsfähige Leitlinien präsentiert n Arbeitsgruppen für die Bearbeitung der Themen festgelegt. Die Entwicklung von Leitlinien bedeutet einen hohen zeitlichen Aufwand. Daher wer­ den die Themenkomplexe durch unterschied­ liche Arbeitsgruppen bearbeitet, die von ver­ schiedenen Gruppenleitern betreut werden. Themenkomplexe sind unter anderem: n Epidemiologie, Risikofaktoren, Prävention und Früherkennung n Diagnostik, Prognosemarker und – scores (klinisch, molekular) n Active Surveillance (Aktive Über ­ wachung) und Watchful Waiting (Abwarten), Fokale Therapien (Radio­ frequenzablation, Kryoablation) n organerhaltende Operation, n OP-Techniken (offen-operativ, laparoskopisch, Roboter-gestützt), Lymphadenektomie n Systemtherapien: First-, Second-Line Therapien, Sequenz und Kombinations­ therapien n Bedeutung der Primärtumorentfernung, Metastasenchirurgie n Neo-adjuvante Therapie, Adjuvante Therapie 33 1 2013 WissensWert Strahlentherapie Supportive Maßnahmen, komplementäre Therapien n Rehabilitation und Nachsorge, Versorgungsstrukturen n psycho-onkologische Aspekte n Qualitätsindikatoren, Kostenaspekte GIST NIERENKREBS n n Insgesamt sind 30 Verbände, Gesellschaften und Vereine aus den verschiedensten Bereichen an der Erstellung der Leitlinien beteiligt. Erfahrungsgemäß sind derartige Entwicklungen relativ langwierig und auf­ grund der geringen Datenlage schwierig ‑ bis zur Veröffentlichung der Leitlinien wird daher sicherlich noch viel Zeit vergehen. Hintergrundinformationen „Leitlinien“ Idealerweise unterliegen medizinische Leit­ linien einem systematischen und transpa­ renten Entwicklungsprozess, sie sind wissenschaftlich fundierte, praxisorientierte Handlungsempfehlungen. Sie geben Ärzten Orientierung im Sinne von Entscheidungsund Handlungsoptionen. Die tatsächliche Umsetzung liegt jedoch immer im Er­messens­spielraum des Behandlers; ebenso sind im Einzelfall die Präferenzen der Patienten in die Entscheidungsfindung einzubeziehen. In Deutschland werden ärztliche Leitlinien meist von den Wissenschaftlichen Medizi­ nischen Fachgesellschaften (AWMF), der ärztlichen Selbstverwaltung (Bundesärzte­ kammer und Kassenärztliche Bundesver­ einigung) oder von Berufsverbänden ent­ wickelt und verbreitet. Bezüglich den Definitionen, Zielen und Aufgaben existieren in Deutschland, aber auch international einheitliche Vor­stellungen. Definition: Leitlinien n sind systematisch entwickelte, wissen­ schaftlich begründete und praxisorien­ tierte Entscheidungshilfen für die ange­ messene ärztliche Vorgehensweise bei speziellen gesundheitlichen Problemen, n stellen den nach einem definierten, transparent gemachten Vorgehen erziel­ ten Konsens mehrerer Experten aus unterschiedlichen Fachbereichen und Arbeitsgruppen (möglichst unter Ein­ beziehung von Patienten und anderen Fachberufen des Gesundheitswesens) zu bestimmten ärztlichen Vorgehensweisen dar, n sollen regelmäßig auf ihre Aktualität hin überprüft und ggf. fortgeschrieben werden, n sind Orientierungshilfen im Sinne von „Handlungs- und Entscheidungskorri­ doren“, von denen in begründeten Fällen abgewichen werden kann oder muss. n Leitlinien sind im Gegensatz zu Richt­ linien nicht verbindlich. Die Anwend­ barkeit einer bestimmten Empfehlung in der individuellen Situation ist unter Berücksichtigung der vorliegenden Ge­ gebenheiten (z. B. Begleiterkrankungen des Patienten, verfügbare Ressourcen) zu prüfen. Ziele: Vorrangiges Ziel von Leitlinien ist die Verbesserung der Qualität medizinischer Versorgung durch Wissensvermittlung. Leitlinien sollen darauf zielen: n unter Berücksichtigung der vorhandenen Ressourcen, n gute klinische Praxis zu fördern und die Öffentlichkeit darüber zu informieren, n Entscheidungen in der medizinischen Versorgung auf eine rationalere Basis zu stellen, n die Stellung des Patienten als Partner im Entscheidungsprozess zu stärken und n die Qualität der Versorgung zu verbessern. Aufgaben: Leitlinien haben darüber hinaus die Aufgabe, das umfangreiche Wissen (wissen­ schaftliche Evidenz und Praxiserfahrung) zu speziellen Versorgungsproblemen n explizit darzulegen, n unter methodischen und klinischen Aspekten zu bewerten, n gegensätzliche Standpunkte zu klären, n unter Abwägung von Nutzen und Schaden das derzeitige Vorgehen der Wahl zu definieren. Quelle: Ärztliches Zentrums für Qualität in der Medizin , www.leitlinien.de Mehr zu dem Thema Leitlinien können Sie im Internet nachlesen unter: www.leitlinienprogramm-onkologie.de www.awmf.org/leitlinien.html Wikipedia: medizinische Leitlinie www.patienten-information.de/patienten­ leitlinien INFO Nach dem System der Arbeits­ gemeinschaft der Wissenschaft­ lichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) werden Leitlinien in drei Entwicklungsstufen von S1 bis S3 entwickelt und klassifiziert, wobei S3 die höchste Qualitätsstufe ist. S1: von einer Expertengruppe im informellen Konsens erarbeitet S2: eine formale Konsens­ findung oder eine formale „Evidenz“-Recherche hat stattgefunden S3: Leitlinie mit zusätzlichen/ allen Elementen einer syste­ matischen Entwicklung (Logik-, Entscheidungs- und „Outcome“Analyse, Bewertung der klinischen Relevanz wissenschaftlicher Studien und regelmäßige Überprüfung) 2013 1 Das Lebenshaus Das Lebenshaus – persönlich: Tanja Ullersberger Welche Aufgaben übernimmst Du/ übernehmen Sie im LH? Ich bin im LH für die Buchhaltung sowie das komplette Rechnungswesen zuständig. Neu hinzukommen wird der Bereich des Fundraisings und Spenden- und Sponsoren­ management. Warum ist es für Dich/Sie wichtig, sich im LH zu engagieren? Wenn man eine Initiative gut findet, sollte man diese auch unterstützen. Ich finde es einfach wichtig, dass unsere Patienten mit den aktuellsten Informationen zu ihrer Krankheit versorgt werden. Dass wir ihnen Mut machen können und sie ein Stück auf ihrem Weg begleiten können. Was machst Du/machen Sie außer Deinem/Ihrem Engagement im LH sonst noch? Meine Kinder beanspruchen natürlich sehr viel Zeit. Wenn ich aber mal Freiräume habe, lese ich sehr gerne und höre Musik. Im Frühjahr und Sommer versuche ich es jedes Jahr von neuem, unserem Garten meinen „Grünen Stempel“ aufzudrücken. Leider haben die Blumen und Pf lanzen oft andere Pläne und danken mir nur sehr selten mein Engagement. Aber ich gebe nicht auf. Hast Du/Sie ein Lieblingsbuch? Ein Lieblingsbuch habe ich eigentlich nicht. Am liebsten lese ich Krimis. Aber zwischen­ durch darf es auch immer mal wieder was für´s Herz sein! Gibt es einen Lieblingsfilm? Also filmmäßig mag ich es eher etwas kitschig/romantisch. Ich kann mir immer wieder die Geschichten über „Bridget Jones“ anschauen oder auch „Tatsächlich Liebe“. Verrätst Du/verraten Sie uns Deine/ Ihre Leibspeise: Nudeln in allen Variationen Auf einen Blick : Name: Wohnort: Alter: Im LH seit: Tanja Ullersberger Wölfersheim 40 Jahre Februar 2012 Wie lautet Dein Lebensmotto? Das einzige, was man im Leben aufgeben sollte, ist ein Brief! 35 2013 1 WissensWert Das Lebenshaus – persönlich: Jürgen Kreutzmann Welche Aufgaben übernimmst Du/ übernehmen Sie im LH? Hast Du/Sie ein Lieblingsbuch? Das Tagebuch der Anne Frank Ich habe im Mai 2012 die Leitung der regionalen Nierenkrebs-Patientengruppe Uelzen übernommen. Meine Lebens­ gefährtin steht mir dabei zur Seite und unterstützt mich sobald ich ihre Hilfe benötige. Wenn es sich zeitlich einrichten lässt, nehmen wir auch gemeinsam an Seminaren teil. Warum ist es für Dich/Sie wichtig, sich im LH zu engagieren? Gibt es einen Lieblingsfilm? Toll fand ich den Film Avatar Verrätst Du/verraten Sie uns Deine/ Ihre Leibspeise: Ganz klar: Kohlrouladen Wie lautet Dein Lebensmotto? Ich hatte den Wunsch eine Selbsthilfe­ gruppe ins Leben zu rufen, weil ich gerne mit Menschen zusammenarbeite. Gerne möchte ich gerade die Menschen unterstützen, die mit ihren Sorgen und Nöten alleine dastehen. Ganz nach dem Motto des Lebenshauses: Niemand ist allein mit Nierenkrebs! Was machst Du / machen Sie außer Deinem/Ihrem Engagement im LH sonst noch? Ich bin im Vorstand eines Tauchclubs tätig zusätzlich engagiere ich mich bei der Gewerkschaft im Bezirksvorstand. 36 Schau nach vorn! Die regionale Patientengruppe Nierenkrebs Uelzen trifft sich regelmäßig: Jeden 3. Dienstag im Monat um 17:30 Uhr in der Senioren Residenz Uelzen Achterstr. 13-19 29525 Uelzen Auf einen Blick : Name: Jürgen Kreutzmann Wohnort:Uelzen Alter: 62 Jahre Geburtstag: 09.04. Im LH seit: April 2012 2013 1 Das Lebenshaus An den Vereinsvorstand Das Lebenshaus e.V. Patientenorganisation Untergasse 36, 61200 Wölfersheim Deutschland Einfach ausschneiden, ausfüllen und per Post senden an: Das Lebenshaus e.V. Untergasse 36, 61200 Wölfersheim Antrag auf Mitgliedschaft 1. Ja, F Fördernde Mitgliedschaft A Aktive Mitgliedschaft ich möchte „mein/unser Lebenshaus e.V.“ (Amtsgericht Friedberg – VR 1152) – dessen Vereinszwecke/-ziele – gerne unterstützen und beantrage gemäß Satzung des gemein-nützigen Vereins (§ 3 Punkte 1. bis 4.) fol­ gende Mitgliedschaft: (Einzelpersonen, Firmen, Kliniken, Praxen, Organisationen, etc.): Un­ terstützt den Verein durch Zahlung eines jährlichen Förder-/Spenden­ beitrages. Fördernde Mitglieder sind nicht stimmberechtigt in der jährlichen Mitgliederversamm­ lung und können auch keine Ämter/Funktionen innerhalb des Vereins wahrnehmen. (nur Einzelpersonen): Unterstützt den Verein nicht nur durch Zah­ lung eines jährlichen Förder-/Spen­ denbeitrages, sondern durch aktive Mitarbeit. Aktive Mitglieder möchten/können an der Versamm­ lung der stimmberechtigten Mit­ glieder ( jährliche Mitgliederver­ sammlung) teilnehmen und Ämter/ Funktionen innerhalb des Vereins wahrnehmen. 2. Persönliche Daten: Vorname/Name:........................................................................................................................................................................................................ Straße/Nr.:................................................................................................................................................................................................................. PLZ/Ort/Land:........................................................................................................................................................................................................... Telefon:...................................................................................................................................Fax:............................................................................ Mobil-Tel.:................................................................................................................................................................................................................. E-Mail:.....................................................................................................................................@............................................................................... Geb.-Datum:............................................................................................................................Beruf:......................................................................... 3. Ich gehöre zur folgenden Personen/-Interessengruppe: ❏ Patient/in ❏ Angehörige/r, Freund/in (Begleiter) ❏ Psychologe/in oder Therapeut/in ❏Vertreter/in Organisation/Verband/Institut etc. Medizinische Fachkraft ❏ einer Praxis ❏ einer Klinik/Reha-Klinik Mitarbeiter/in ❏ eines Unternehmens ❏ einer Krankenkasse ❏ Sonstige/r – wenn ja welche/r?...................................................... 4. Ich bin erkrankt an oder interessiere mich für: ❏ GIST (Gastrointestinale Stromatumoren) ❏ Sarkom: Welche Diagnose/welcher Subtyp?.................................................................................. ❏ Nierenkrebs: Welche Diagnose/welcher Subtyp?.................................................................................................................................................. 37 2013 1 WissensWert 5. Ich unterstütze den Verein mit folgendem Jahres-Mitgliedsbeitrag (bitte ankreuzen): ❏ 50,-- EURO (MINDESTBEITRAG) ❏ 75,-- EURO ❏ 100,-- EURO ❏ ____,-- EURO = freiwillig höherer Jahresbeitrag. (Bitte Betrag eintragen!) ❏ KEIN BEITRAG (Härtefall-Regelung): Ich beantrage die beitragslose Mitgliedschaft aus „finanziellen Gründen“, weil: ........................................ ................................................................................................................................................................................................................................. ❏ Ich bin damit einverstanden, dass meine Förderung eventuell in den gedruckten Medien (Magazin, Infobrief, Jahresbericht etc.) des Lebenshauses veröffentlicht wird. ❏ Ich wünsche keine Veröffentlichung. 6. Ermächtigung zum Einzug von Forderungen durch Lastschriften NUR FÜR DEUTSCHLAND: Ich ermächtige (wir ermächtigen) „Das Lebenshaus e.V.“, Zahlungen von meinem (unserem) Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein (weisen wir unser) Kreditinstitut an, die von „Das Lebenshaus e.V.“ auf mein (unser) Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Hinweis: Ich kann (wir können) innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem (unserem) Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen. Inhaber:..................................................................................................................................................................................................................... Konto-Nr.:................................................................................................................................................................................................................. BLZ:........................................................................................................................................................................................................................... IBAN:........................................................................................................................................................................................................................ BIC:........................................................................................................................................................................................................................... bei Bank/Institut:....................................................................................................................................................................................................... (genaue Bezeichnung des kontoführenden Instituts) Wenn mein(unser) Konto die erforderliche Deckung nicht aufweist, besteht seitens des kontoführenden Kreditinstituts keine Verpflichtung zur Einlösung. Teileinlösungen werden im Lastschriftverfahren nicht vorgenommen. Ort, Datum..................................................................Unterschrift(en)...................................................................................................................... 7. Aufnahme als Vereinsmitglied: Mir ist bekannt, dass nach § 3 Punkt 4. der aktuellen Satzung über diesen Antrag alleine der amtierende Vereinsvorstand entscheidet. Eine mögliche Ablehnung durch den Vorstand ist nicht anfechtbar – ein Aufnahmeanspruch besteht nicht. FÜR INTERNE BEARBEITUNG DURCH DAS LEBENSHAUS: Antrag eingegangen – Datum:.................................... Durch Vorstand genehmigt / Datum:...............................❏ JA................................ ❏ NEIN Schreiben an Antragsteller – Datum:........................... Info/Daten an Finanzvorstand – Datum: .............................................................................. Vergebene Mitgliedsnummer: I___I___I___I___I-I___I___I-I___I___I-I___I-I___I Lfd. Nr. Jahr Indikat. Lkz Art (Beispiel: Lfd. Nr. 0000 – 2009 – Nierenkrebs – Deu. – Fördermitglied = Mitgliedsnummer: 0889-09-NI-D-F 38 2013 1 Das Lebenshaus Impressum Founding-Menber of „Unabhängig, fachkundig und engagiert!“ Die Organisation Für Patienten Mit Seltenen Soliden Tumoren: Das Lebenshaus e.V. n Betroffene informieren n Interessen vertreten n Behandlung optimieren n Forschung unterstützen n Hoffnung geben Das Lebenshaus e.V. Seltene Solide Tumoren: GIST • Sarkome • Nierenkrebs International Kidney Cancer Coalition Hotline 0700-4884-0700 [email protected] www.daslebenshaus.org „Das Lebenshaus e.V.“ ist die Organisation für Patienten mit bestimmten seltenen soliden Tumoren wie GIST, Sarkome und Nierenkrebs, Angehörige und medizinische Fachkräfte. Die wesentlichen Aufgaben­ bereiche des Lebenshauses sind: n Betroffene informieren n Interessen vertreten n Behandlung optimieren n Forschung unterstützen n Hoffnung geben Der Verein arbeitet professionell mit medi­ zinischen Fachkräften, der forschenden Pharmaindustrie und anderen Patienten­ organisationen weltweit zusammen, um das Bestmögliche für die Betroffenen und ihre Familien in den jeweiligen Indikationen zu erreichen. Das Lebenshaus ist eine gemein­ nütziger Non-Profit Verein, ohne Einf luss­ nahme Dritter. Er finanziert sich durch Fördermitgliedschaften, Privatspenden, Firmenspenden, Sponsoring, Benefiz­ aktivitäten sowie Mitarbeit in EU-geförderten Projekten. Status: Gemeinnütziger Verein, gegründet am 24. Juni 2003 (14 Gründungsmitglieder), eingetragen unter VR 1152 im Vereins­ register des Amtsgerichts Friedberg/Hessen. Vereinsorgane: Betroffenen-Vorstand, Mitgliederversammlung, Vereinssprecher, angestellte Mitarbeiter sowie zwei mediz.wiss. Beiräte führender Experten in den jeweiligen Indikationen. Dieser Infobrief „WissensWert“ ist ein kostenloses Informationsangebot des ge­ meinnützigen Vereins Das Lebenshaus e.V. (V.i.S.d.P. Berit Eberhardt, Karin Kastrati, Markus Wartenberg,) Ausgabe 1 = Februar 2013 – Auf lage 3.800 Ex. Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Disclaimer / Haftungsausschluss ACHTUNG! Wir sind Patienten, Spenden-/Bankkonto: Angehörige, Redakteure und freiwillige Postbank Frankfurt Main Mitarbeiter – keine Ärzte! Die Informatio­ BLZ: 500 100 60 nen dieses Infobriefes dürfen auf keinen Fall Kto.: 989 518 609 als Ersatz für professionelle Beratung oder Bitte geben Sie bei Spenden Ihre komplette Behandlung durch ausgebildete und aner­ Adresse auf dem Überweisungsträger an, kannte Ärzte angesehen werden. damit wir Ihnen eine Spendenbescheini­ Der Inhalt kann und darf nicht verwendet gung für Ihre Steuerunterlagen zusenden werden, um eigenständig Diagnosen zu können. Vielen Dank! stellen oder Behandlungen zu beginnen. Wir haben versucht, diesen Infobrief mit Vereinsadresse:größtmöglicher Sorgfalt zu erstellen – den­ Das Lebenshaus e.V. Patientenorganisation noch sind Irrtümer und Änderungen Untergasse 36, möglich. Das ist menschlich! Hierfür über­ 61200 Wölfersheim nehmen Herausgeber, Vorstand, Vereins­ GIST/Sarkome: Tel.: + 49 (0) 700 4884 0700 sprecher, Redakteure, Beiräte, FremdAutoren und Gestalter keine Haftung. Nierenkrebs: Tel.: + 49 (0) 700 5885 0700 Sollten Sie Irrtümer und Änderungen Website: www.daslebenshaus.org finden, bitte machen Sie die Redaktion Zentrale Email: [email protected] unmittelbar darauf aufmerksam: [email protected] Vielen Dank! 39 2013 1 WissensWert Das Lebenshaus Die wichtigsten Termine im Überblick Das Lebenshaus e.V. Terminkalender: Februar, März, April 2013 Datum Einige Termin e der r Patien egiona te n g r u len p zum R edak tio pen standen nicht f n s schluss est. W n o ch eitere Sie auf unsere Daten finden r Hom epage . Ort Veranstaltung 08.02 Düsseldorf Reg. Nierenkrebs-Gruppe Rheinland 11.02 Berlin Reg. Nierenkrebs-Gruppe Berlin 13.02. Mannheim Reg. Nierenkrebs-Gruppe Rhein-Neckar 14.02. Hannover Reg. GIST-Gruppe Hannover 14.02. Berlin Reg. GIST-Gruppe Berlin 19.02 Oberursel Reg. GIST-Gruppe Rhein-Main 19.02 Uelzen Reg. Nierenkrebs-Gruppe Uelzen 20.02. Bochum Reg. GIST-Gruppe Rhein-Ruhr 27.02 München Reg. Nierenkrebs-Gruppe München 28.02 Heilbronn Reg. Nierenkrebs-Gruppe Heilbronn-Franken 11.03. Düsseldorf Reg. Nierenkrebs-Gruppe Rheinland 11.03. Berlin Reg. Nierenkrebs-Gruppe Berlin 13.03. Mannheim Reg. Nierenkrebs-Gruppe Rhein-Neckar 19.03. Uelzen Reg. Nierenkrebs-Gruppe Uelzen 27.03. München Reg. Nierenkrebs-Gruppe München 28.03 Heilbronn Reg. Nierenkrebs-Gruppe Heilbronn-Franken 08.04. Berlin Reg. Nierenkrebs-Gruppe Berlin 08.04. Düsseldorf Reg. Nierenkrebs-Gruppe Rheinland 09.04. Oberursel Reg. GIST-Gruppe Rhein-Main 10.04. Mannheim Reg. Nierenkrebs-Gruppe Rhein-Neckar 11.04. Berlin Reg. GIST-Gruppe Berlin 16.04. Uelzen Reg. Nierenkrebs-Gruppe Uelzen 17.04. Bochum Reg. GIST-Gruppe Rhein-Ruhr, Referent Dr. Bauer, Essen 24.04. München Reg. Nierenkrebs-Gruppe München 25.04 Heilbronn Reg. Nierenkrebs-Gruppe Heilbronn-Franken Februar März April Unterstützen Sie Ihr Lebenshaus und unsere Arbeit für Sie durch eine Spende! Vielen Dank! n n n n n Betroffene informieren Interessen vertreten Behandlung optimieren Forschung unterstützen Hoffnung geben Postbank Frankfurt Main BLZ: 500 100 60 Kto.: 989 518 609