WissensWert 01-2013

Werbung
WissensWert
1
2013
INFOBRIEF FÜR BETROFFENE MIT SELTENEN SOLIDEN TUMOREN: GIST, SARKOME, NIERENKREBS
Rare Cancers Europe:
Mit vereinten Kräften gegen seltene Krebserkrankungen
Von wegen selten!
Jede einzelne der 186 seltenen Krebserkrankungen mag selten sein, zusammen
machen sie jedoch mehr als 20% aller Krebsarten aus und betreffen über
4 Millionen Menschen in der EU. Jedes Jahr werden dort mehr als 500.000 Menschen
mit einer seltenen Krebserkrankung diagnostiziert. Studien belegen, dass die
Überlebensraten für seltene Krebserkrankungen niedriger sind als für häufige und dass
Betroffene in Europa keinen gleichberechtigten Zugang zu Krebsmedikamenten haben.
Seltene Krebserkrankungen stellen Betroffene, ihre
Familien und alle mit Gesundheit befassten Berufs­
gruppen vor große Herausforderungen: Dazu gehören
die oft verspätete oder fehlerhafte Diagnose, der feh­
lende Zugang zu angemessenen Therapien und klini­
scher Expertise, die geringe Zahl klinischer Studien
aufgrund kleiner Patientenzahlen, das fehlende Inter­
esse an der Entwicklung neuer Medikamente wegen
begrenzter Absatzmärkte und der Mangel an Krebs­
registern und Gewebebanken.
Im November 2008 haben sich daher Vertreterinnen
und Vertreter von auf dem Gebiet der seltenen (Krebs-)­
Erkrankungen aktiven Organisationen zu einer euro­
päischen Konferenz getroffen und 39 Empfehlungen
für Politik und alle in dem Bereich tätigen Einrichtun­
gen erarbeitet. Diese Empfehlungen betreffen die me­
thodologischen und regulatorischen Barrieren bei der
Versorgung, die notwendige Einrichtung entsprechen­
der Schwerpunktzentren und europäischer Referenz­
netzwerke, die Barrieren beim Versorgungszugang von
Betroffenen, die Aus- und Weiterbildung entsprechen­
der Gesundheitsberufsgruppen sowie den Zugang zu
Information über seltene Krebserkrankungen.
Dies war das Startsignal für Rare Cancers Europe, eine
aus 30 verschiedenen Interessengruppen bestehende
Initiative mit dem Ziel, seltene Krebserkrankungen auf
die europäische politische Agenda zu setzen und dafür
einzutreten, dass die 39 Empfehlungen umgesetzt wer­
den. Fußend auf diesen Empfehlungen, wurde ein öf­
fentlicher Aufruf zum Kampf gegen seltene Krebser­
krankungen («Call to Action») gestartet, der europäi­
sche Regierungen, EU-Institutionen, internationale
Regierungsorganisationen, die Forschungsgemein­
schaft, die pharmazeutische Industrie, medizinische
Inhalt
nRare Cancers Europe
1
n Wir danken!
4
nEine endliche Geschichte?
6
nEntdeckung neuer Therapien 12
nGIST-Preis 2012 Schweiz
15
nGIST-Preis 2013 Schweiz
Ausschreibung 16
n 10 Jahre GIST Gruppe
Schweiz
17
n 10 Tipps für
Sarkom Patienten
18
n Sarkom-Spende Essen
20
n SPAEN Jahreskonferenz 2012 21
n 1. Sarkom-Mutmach-Buch 23
n 3. Sarkomkonferenz in Berlin 24
n Die Nierenkrebs Foren 2012 26
n Zulassung von Axitinib 30
n S3 Leitlinien 33
n Lebenshaus – persönlich
35
nMitgliedsantrag
37
nImpressum
39
n Terminkalender 2013
Februar, März, April
40
2013
1
WissensWert
Berufsgruppen und die Zivilgesellschaft
dazu aufruft, die besonderen Herausforde­
rungen seltener Krebserkrankungen ver­
stärkt anzugehen und dafür zu sorgen,
n dass die gleichberechtigte und grenz­
überschreitende Gesundheitsversorgung
bei seltenen Krebserkrankungen
substanziell verbessert wird,
n dass neue und wirksame Therapien für
seltene Krebserkrankungen entwickelt
werden,
n dass zu seltenen Krebserkrankungen
mehr klinische Studien mit einem
höheren Maß an Flexibilität durchge­
führt werden,
n dass neue Therapien bedarfsgerecht,
zügig und transparent geprüft werden,
n dass durch die Vernetzung klinischer
Datenbanken, Register und Gewebe­
banken für seltene Krebserkrankungen
eine solide Wissensbasis geschaffen
wird,
n dass mittels Schwerpunktzentren und
europäischen Referenznetzwerken der
grenzüberschreitende Wissenstransfer
verstärkt wird und
n dass eine frühzeitige und korrekte
Diagnose und Versorgung von Patienten
sowie die Überweisung zu entsprechen­
den Schwerpunktzentren und euro­
päischen Referenznetzwerken sicher­
gestellt werden.
Alle Leserinnen und Leser des WissensWert
sind dazu eingeladen, ihre Unterstutzung
für diese Initiative zu zeigen, indem sie den
öffentlichen Aufruf auf der Webseite
www.rarecancerseurope.org
unterschreiben. Dort findet sich auch der
ganze Text des Aufrufs, der gemeinsam mit
den 39 Empfehlungen integraler Bestandteil
der fortgesetzten Aktivitäten von Rare
Cancers Europe ist. Die drei folgenden
Ziele stellen gleichzeitig auch die wesent­
lichen Tätigkeitsfelder der Initiative dar:
1. Verbesserung der Methodologie
klinischer Forschung zu seltenen Krebs­
erkrankungen
2. Verbesserung der Organisation der
Gesundheitsversorgung bei seltenen
Krebserkrankungen
3. Verbesserung des Zugangs von Betrof­
fenen zu neuen Therapien in der EU
2
Zur Erreichung des ersten Ziels wurde im
November 2011 ein Diskussionsprozess mit
zahlreichen unterschiedlichen Interessens­
gruppen angestoßen. Die Diskussion wurde
im Februar 2012 durch ein Konsens-Treffen
und eine «Rare Cancers Conference» in
Brüssel vertieft. Sie wird weitergeführt mit
dem Ziel, ein von breiter Unterstützung
getragenes Konsens-Dokument zu publizie­
ren, das anschließend von allen Gruppen
zur Interessenvertretung genutzt werden
kann.
Mit Blick auf das zweite Ziel wird eine
exemplarische Umfrage zu klinischen Leit­
linien für ausgewählte seltene Krebserkran­
kungen durchgeführt. Dies wird dabei hel­
fen, die Gründe für Leitlinien-Unterschiede
in verschiedenen Ländern besser zu verste­
hen und Empfehlungen für die Harmoni­
sierung bestehender Leitlinien in Europa zu
entwickeln. Dies geschieht gemeinsam mit
dem European Partnership for Action
Against Cancer (EPAAC), einer EU-Initia­
tive, an der auch Partner von Rare Cancers
Europe beteiligt sind. Zudem ist geplant,
Leitlinien für Qualitätskriterien für Netz­
werke im Bereich seltener Krebserkrankun­
gen zu erarbeiten.
Rare Cancers Europe ist auch am von der
EU geförderten RARECARENet betei­
ligt, bei dem es darum geht, Schwerpunkt­
zentren für seltene Krebserkrankungen zu
identifizieren und ein entsprechendes euro­
päisches Informationsnetzwerk aufzubauen.
Dies ist vor allem dort wichtig, wo für be­
stimmte seltene Krebserkrankungen keine
medizinische Einrichtung existiert. Im
Rahmen des Projekts ist auch geplant,
gemeinsam mit der European Society for
Medical Oncology (ESMO) klinische Leit­
linien für bislang nicht abgedeckte seltene
Krebserkrankungen zu entwickeln.
Um der Herausforderung frühzeitiger und
exakter Diagnosen bei seltenen Krebser­
krankungen zu begegnen, haben die Euro­
pean Society of Pathology (ESP) und Rare
Cancers Europe gemeinsam eine Umfrage
zum Thema Pathologie bei seltenen Krebs­
erkrankungen entwickelt. Die Ergebnisse
der Umfrage werden genutzt, die entspre­
chenden Probleme zu definieren und
Lösungsansätze zu erarbeiten. Schließlich
entwickelt Rare Cancers Europe auch einen
Index zur Messung des Zugangs zu
Behandlung und Versorgung bei seltenen
Krebserkrankungen in den 27 EU-Mit­
gliedsländern (Ziel 3). Dieser Index fußt auf
einer Reihe genau spezifizierter Indikato­
ren, teilweise abgeleitet aus den vorgenann­
ten 39 Empfehlungen. Die gewonnenen
Daten werden dabei helfen, die Situationen
in einzelnen Ländern besser einschätzen
und vergleichen zu können. Der Index kann
genutzt werden, Länder mit guter Versor­
gungslage (durch öffentliche Anerkennung)
sowie Länder mit Verbesserungsbedarf zu
bewegen, optimalen Zugang zu Behand­
lung und Versorgung bei seltenen Krebs­
erkrankungen zu gewährleisten. Die Ergeb­
nisse werden illustriert durch eine Serie
vergleichender Text- und Video-Fall­
studien: sie decken seltene solide und häma­
tologische Krebserkrankungen bei Erwach­
senen und Kindern ab und können für
Interessenvertretung auf europäischer und
nationaler Ebene genutzt werden.
2013
1
Das Lebenshaus
• Cancer 52
• International Kidney Cancer Coalition
(IKCC)
• Chordoma Foundation
• Fondazione IRCCS Istituto Nazionale
dei Tumori
• European Institute of Oncology (IEO)
• European Society for Paediatric
Oncology (SIOP Europe)
• European Society of Surgical Oncology
(ESSO)
• Grupo Espanol de Tumores Huerfanos e
Infrecuentes (GETHI)
• European School of Oncology (ESO)
• European Oncology Nursing Society
(EONS)
• ecancer
• European Society of Pathology (ESP)
• European, Middle Eastern and
African Society for Biopreservation and
Biobanking (ESBB)
• Novartis Oncology (Initialsponsor und
Industriepartner)
• Pfizer Oncology (Industriepartner)
• Sanofi (Industriepartner)
Rare Cancers Europe besteht aus Fach­
gesellschaften, Vereinigungen aus den
Bereichen Krebs und Seltene Erkrankun­
gen, Krebsforschungsorganisationen, Krebs­
instituten, Netzwerken und Referenz­
zentren für seltene Krebserkrankungen,
professionellen Kommunikations- sowie
Fort- und Weiterbildungseinrichtungen im
Bereich Onkologie, Patientengruppen und
der Industrie.
Die folgenden Partner sind an
der Initiative beteiligt:
• European Society for Medical Oncology (ESMO)
• European Organisation for Rare Diseases (EURORDIS)
• European Cancer Patient Coalition (ECPC)
• European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC)
• CONTICANET und EuroBoNeT
(EUROSARC)
• World Sarcoma Network (WSN)
• Association of European Cancer Leagues
(ECL)
• Chronic Myeloid Leukaemia Support
Group
• International Brain Tumour Alliance
(IBTA)
• Orphanet
• Chronic Myeloid Leukaemia Advocates
Network
• Sarcoma Patients EuroNet Association
(SPAEN)
• GIST Support UK & PAWS-GIST
Die Initiative wird zudem von weiteren
Firmen unterstützt. Mehr Informationen zu
Rare Cancers Europe gibt es unter
www.rarecancerseurope.org.
Kontaktadresse:
Francesca Longo
Rare Cancers Europe
Secretariat at ESMO Head Office
Via L. Taddei 4
CH-6962 Viganello-Lugano
Switzerland
Tel.: +41 (0)91 973 19 25
Fax: +41 (0)91 973 19 18
[email protected]
www.rarecancerseurope.org
3
2013
1
WissensWert
Wir danken …
Das neue Jahr hat bereits begonnen, trotzdem möchten wir noch
einmal zurückblicken und uns bei all denjenigen bedanken,
die Das Lebenshaus e.V. in den vergangenen Monaten unterstützt
haben. Sei es durch eigene aktive Mitarbeit, Mitgliedsbeiträge
oder Spenden.
Unser Dank gilt im
Besonderen…
… unseren aktiven Mitgliedern, die uns tat­
kräftig unterstützen durch Übersetzungen,
Telefondienst, Basisrecherchen, Informatio­
nen, Versandaktionen, Artikel für den
WissensWert, Erfahrungen, die wir weiter­
geben können, Feedback, Lektorat und so
vieles mehr.
… unseren Patientenkontakten, die in der
Region den Patienten vor Ort zur Ver­
fügung stehen, sich für die Patienten vor
Ort einsetzen, sie unterstützen und
betreuen.
… unseren Experten, die ihre Zeit und
ihr Wissen zum Wohle unserer Patienten
einsetzen.
Marianne Bridda,
… unseren Mitgliedern, die uns regelmäßig
mit ihrem Mitgliedbeitrag unterstützen.
… unseren Spendern, die durch ihren
finanziellen Beitrag Projekte möglich
machen, mit deren Hilfe wir noch mehr
Patienten erreichen können.
… Spendern, die durch außergewöhnliche
Taten ihre Verbundenheit zum Lebenshaus
zum Ausdruck bringen, wie ...
4
die in einer großzügigen Nachlass-Spende
ihr Haus an Das Lebenshaus vermacht hat.
Frau Bridda ist 2008 mit 70 Jahren an
einem GIST erkrankt. Nach einer ersten
Operation und der sicheren Diagnosestel­
lung kam sie zum Lebenshaus. Begeistert
von der Arbeit unserer Patientenorganisa­
tion wurde sie sofort Mitglied und war
danach in ständigem Austausch mit dem
Lebenshaus-Team. Zusätzlich besuchte sie
die Treffen der regionalen GIST-Gruppe
Bochum und vertiefte das Wissen zu ihrer
Erkrankung auf den Lebenshaus-Foren.
Als in 2012 eine erneute Operation nötig
wurde, informierte sich Frau Bridda in
ausführ­lichen Gesprächen mit
Das Lebenshaus e.V. über ihre Optionen.
Als Zeichen ihrer Verbundenheit vermachte
sie dem Lebenshaus als Nacherbe, in einer
Nachlass-Spende ihr Haus. Eine außeror­
dentlich großzügige Geste, für die sich das
Team des Lebenshauses bedanken möchte –
nicht zuletzt auch bei ihrem Mann Paolo
Baglini, der als Vorerbe mit lebenslangem
Wohnrecht weiterhin das Haus bewohnt.
Marianne Bridda ist unerwartet im August
2012 leider verstorben.
2013
1
Das Lebenshaus
... vor allem auch den Angehörigen, die in
ihrer schwersten Stunde an uns dachten und
Das Lebenshaus mit einer Kondolenzspende
bedacht haben:
Beate Schwinn-Stein,
Eltville, GIST
Claudia Artiomow
Schwalmtal, Nierenkrebs
Marita Prößl
Schwabhausen, Nierenkrebs
Vielen Dank für die freundliche
Genehmigung zur Nennung des Namens
und den Druck eines Fotos.
Günter Hahn Zweibrücken, Nierenkrebs
Bernd Hoffmann,
Heilbronn, Nierenkrebs
5
1 2013
WissensWert
Eine endliche Geschichte?
Was Barcelona, verstopfte Mäuse und Tumoren kleiner
Kätzchen mit einem kleinen Wunder zu tun haben
Von Sebastian Bauer und Georg Täger
Während wir vielleicht an einem lauen
Sommerabend auf der Plaça del Rei in
Barcelona einen gebratenen Stockfisch
genießen, kann es passieren, dass sich unser
Bauch mit einem leisen oder auch lauteren
Rumpeln bemerkbar macht. Wenn sich
nicht gerade unsere Tischnachbarn nach uns
umdrehen, könnte man beruhigt feststellen,
dass unsere Verdauung das tut, was wir von
ihr erwarten: den Stockfisch zu verdauen
und die unverdauten Reste vom Magen
gemütlich in Richtung Süden zu bewegen.
Nicht ganz zufällig beginnt die kleine
Geschichte in Barcelona, denn in dieser
Stadt lebte in den 80er Jahren des 19. Jahr­
hunderts ein Mann, der sich unter anderem
mit diesem für uns so alltäglichen Phäno­
men beschäftigte und für seine Arbeiten
1906 zusammen mit Camillo Golgi den
Nobelpreis für Physiologie und Medizin
erhielt. Santiago Felipe Ramón y Cajal
hatte interessanterweise zunächst eine Aus­
bildung als Friseur erhalten, was vielleicht
erklärt, warum er sich den großen Teil
seines späteren akademischen Lebens mit
dem „haar“-feinen Auf bau des Nerven­
systems beschäftigte.
Geschichte
Er war der Erste, der erkannte, dass die
Bewegungen unseres Darmes, die Peristal­
tik (die auch den wiederholten Genuss von
Stockfisch ermöglicht), durch ein komple­
xes Nervensystem gesteuert werden, das
unabhängig von unserem Gehirn funktio­
niert. Ähnlich wie auch das Herz in seinen
Vorhöfen Zellen besitzt, die wie ein Schritt­
macher dafür sorgen, dass sich der gesamte
Herzmuskel regelmäßig kontrahiert, wird
auch die Peristaltik des Darmes von darauf
spezialisierten Zellen koordiniert. Diese
6
Zellen liegen gleichmäßig verteilt zwischen
den Muskeln des gesamten Darms und
wurden zu Ehren von Cajal „Interstitielle
Zellen von Cajal“ benannt.
Fünfzig Jahre nach der Ehrung von Cajal
und Golgi und etwa zwölf Flugstunden ent­
fernt in Bar Harbor, Maine, arbeitet Liane
Russel als Genetikerin in den berühmten
Jackson Labors an der Vererbungslehre von
Hausmäusen – in einer Zeit, als man gerade
erst die Erbsubstanz (DNA) entdeckt hatte.
1956 berichtete sie in einem Artikel1 unter
anderem von einer Maus, die anstatt des
gewöhnlichen (aber hübschen) schwarzen
Fells eine weiße Scheckung aufwies, ähn­
lich dem Fell einer Kuh (siehe Bild).
Nebenbei waren die Mäuse dieses Stammes
aber auch blutarm und einige dieser Mäuse
hatten zu allem Überf luss sehr starke Ver­
stopfung. Wie David Nathan in einem Buch
einmal beschrieb, gab es im gesamten
Mäusereich nicht genug Abführmittel, um
diese Mäuse wieder glücklich zu machen.
Aufgrund der weißen Flecken, nannte Liane
Russel das Gen, dass für diese Veränderun­
gen (white spots) verantwortlich war, ganz
einfach W-Gen. Erst vierzig Jahre später
(1995) konnte Alan Bernstein, ein Wissen­
schaftler aus Toronto, das Problem der weiß
gef leckten Mäuse erklären – leider ergab
sich daraus auch keine einfache Behand­
lung. Er schrieb bei den Mäusen eine Art
EKG des Darms und konnte zeigen, dass
durch einen Defekt des W-Gens die Schritt­
macherfunktion der Cajal-Zellen gestört
und dadurch die Peristaltik der Mäuse völlig
chaotisch waren 2. Die Mäuse würden dem­
nach nur mit einer Gentherapie, der Über­
tragung eines funktionierenden W-Gens,
wieder genüsslich Sonnenblumenkerne ver­
speisen können.
Es erscheint fast eine Ironie des Schicksals,
dass die genaue Funktion des W-Gens nur
aufgrund einer Erkrankung von Katzen,
bekanntermaßen Todfeinde aller Mäuse,
aufgedeckt wurde. Aus Weichteiltumoren
(Sarkomen) junger Katzen konnten in den
1970er und 1980er Jahren zahlreiche tumo­
rauslösende Viren isoliert werden. Peter
Besmer, ein Biologe vom Sloan-Kettering
Institut in New York arbeitete an dem
HZ4-FeSV-Virus (Hardy-Zuckermanfeline-sarcoma virus) und beschrieb 1986 in
Nature ein neues Gen, das an der Ausbil­
dung der Tumoren einen wesentlichen
Anteil hatte. Zu Ehren der Kätzchen (Eng­
lisch: kitten) nannte er dieses „Onkogen“
v-kit 3.
Der Essener Fall
Etwa zeitgleich mit Alan Bernsteins Publi­
kation zu den verstopften Mäusen erkrankte
Frau Schwarz aus Essen (Name von den
2013
1
GIST
informiert. Frau Schwarz entschloss sich
nach reif licher Überlegung, diese Therapie
auszuprobieren, da diese lediglich aus einer
einzelnen Tablette bestand, die zudem nur
wenige Nebenwirkungen haben sollte.
„Lazarus-Response“
Eine Hausmaus mit gescheckter Fellfarbe, die so genannte W-Maus (white spotted) aus
dem Jahr 1956. Sie schaut vermutlich neidisch auf ihre schwarzen Artgenossen, die
fröhlich an einem Topf mit Körnern sitzen.
Quelle: Sarvella, P.A., and Russell, L.B.: Steel, a new dominant gene in the house mouse, in Journal of
Heredity 47, 1956, 123 ff.
Autoren geändert), die zu diesem Zeitpunkt
59 Jahre alt war, an einem relativ seltenen
Sarkom des Magens, einem Gastrointestina­
len Stromatumor (GIST, damals noch
fälschlicherweise als Leiomyoblastom be­
zeichnet), der erfreulicherweise komplett
entfernt werden konnte. Wie so häufig bei
dieser Tumorart meldete sich der Tumor
nur drei Jahre später, im Jahr 2000, mit
Absiedelungen in der Leber zurück. Trotz
einer chirurgischen Entfernung der Leber­
metastasen kam es nur kurze Zeit später zu
einem erneuten Rückfall, der nun nicht
mehr zu operieren war und die Leber in­
nerhalb weniger Monate nahezu komplett
überwuchs (Abb. 3). Frau Schwarz ent­
wickelte durch die Metastasen und das
damit entstandene Bauchwasser eine zuneh­
mende Schwellung des Bauches, verlor sehr
viel Gewicht und damit auch nicht unbe­
rechtigt die Hoffnung, noch lange mit dem
Tumor leben zu können. GIST waren
bekannt dafür, dass klassische Chemothera­
pien wirkungslos waren, weshalb Frau
Schwarz, die dankbar auf ein glückliches
Leben zurückblickte, beschloss, auf weitere
Therapien zu verzichten und sich in den
letzten Wochen ihres Lebens in einem
Hospiz betreuen zu lassen. Durch einen
Zufall kam dann aber alles anders – und
Bernsteins Mäuseversuche sowie Besmers
Katzentumoren sollten daran einen gewich­
tigen Anteil haben.
Während Frau Schwarz auf einen Platz im
Hospiz wartete, hatte sich unter Experten
für Weichgewebstumoren (Sarkome) welt­
weit eine kleine Sensation herumgespro­
chen. Jonathan Fletcher, ein Onkologe und
Zytogenetiker aus Boston, hatte es ge­
schafft, GIST-Zellen im Labor zu kultivie­
ren und diese mit einem Medikament
behandelt, das das Wachstum der Zellen
komplett blockierte. Imatinib, das eigent­
lich für eine bestimmte Form des Blut­
krebses entwickelt worden war, wies nur
wenig später auch eine erstaunliche Wirk­
samkeit bei Patientinnen und Patienten mit
GIST auf. Auch in der Sarkomarbeitsgruppe
am Klinikum in Essen hatte sich diese
Therapie herumgesprochen, und Patien­
tinnen und Patienten wurden über die
Verfügbarkeit dieser neuen Therapie
Lazarus (hebräisch: Gott hat geholfen) von
Bethanien war dem Johannes-Evangelium
nach ein Freund von Jesus, der in dessen
Abwesenheit erkrankte und starb. Lazarus
war schon vier Tage verstorben, als Jesus
sein Grab öffnen ließ und ihn auf Zuruf
wieder zum Leben erweckte. Obgleich sich
in der heutigen Zeit der Tod nicht umkeh­
ren lässt, werden selten einmal durch
gezielte Tumortherapien dramatische
Besserungen sterbenskranker Patienten
beobachtet, weshalb man diese auch als
„Lazarus-Response“ bezeichnet. Frau
Schwarz nahm für wenige Wochen das neue
Medikament und entwickelte eine LazarusResponse. Der Druck in ihrem Bauch
wurde kleiner, das Bauchwasser ver­
schwand, ihr Gewicht normalisierte sich
und in der Computertomographie zeigte
sich eine dramatische Rückbildung ihrer
Tumorherde. (Abb. 3). Inzwischen 76 Jahre
alt, lebt sie auch 2012, verschmitzt klagend
über die Beschwerlichkeiten des Älter­
werdens, während die tägliche Tablette den
Tumor auch weiterhin in Schach hält. Der
Schlüssel zu diesem erstaunlichen Verlauf
liegt in dem W-Gen beziehungsweise c-kit.
CT-Aufnahme des Oberbauchs von Frau Schwarz. Auf der linken Seite sieht man riesige
Metastasen des GIST-Tumors vor Einleitung der Therapie mit Imatinib. Rechts sieht man
eine Aufnahme aus der gleichen Körperregion, bei der sich die Metastasen deutlich
zurückgebildet haben. Die dunkle Schicht um den Körper herum ist deutlich angewachsen. Es handelt sich um das Unterhautfettgewebe, das die Gewichtszunahme der
Patientin gut dokumentiert.
7
1 2013
WissensWert
Jede Krebserkrankung, auch ein GIST,
entsteht nur dann, wenn Proteine, die das
Wachstum von Zellen fördern (Onkogene),
unkontrolliert aktiv sind oder aber, wenn
Proteine, die eigentlich das Wachstum
hemmen oder kontrollieren (Tumorsuppres­
soren) durch Schreibfehler im Code (Muta­
tionen) defekt oder verloren (Deletionen)
sind. Onkogene aus Viren haben in aller
Regel homologe Proteine, deren geneti­
scher Code fast identisch ist, die allerdings
eine physiologische Funktion in der menschlichen Zelle haben. Deshalb werden diese
auch als Proto-Onkogene, Vorstufen von
Onkogenen, bezeichnet.
Eiweiße und Krebs
Zu den wichtigsten Onkogenen zählt eine
Gruppe von Eiweißen, die so genannten
Proteinkinasen. Auch KIT ist eine Protein­
kinase, die zudem noch mit einem Rezep­
tor gekoppelt ist. Rezeptortyrosinkinasen
sind in gesunden Zellen in der Regel in­
aktiv beziehungsweise einer sehr strengen
Regulation unterworfen. Nur, wenn ein
genau definierter Wachstumsimpuls – ein
Ligand (in der Regel ein kleiner Botenstoff )
– an den Rezeptor bindet, wird der Kinase­
teil innerhalb der Zelle angeschaltet. Der
Prozess des Anschaltens beginnt mit der
Paarung zweier Rezeptoren, der Bindung
einer kleinen „Batterie“, dem ATP, die der
Kinase wiederum die Energie liefert, andere
Proteine zu aktivieren, um damit eine Kette
von Signalen in den Zellkern, dem Gehirn
der Zelle, zu übermitteln. Der Körper hat
natürlich kein Interesse, ein Protoonkogen
„von der Leine“ zu lassen.
Wie lässt sich das alles erklären
und was haben Cajal, verstopfte
Mäuse und kleine Kätzchen mit
Frau Schwarz zu tun?
Noch bis in die späten 1990er Jahre hinein
wurden GIST-Tumoren nicht als eigene
genetisch-definierte Tumorerkrankung
betrachtet, sondern der Gruppe der glat­
muskulären Tumoren, den Leiomyosar­
komen, zugeordnet. Gunnar Kindblom, ein
schwedischer Pathologe, beschrieb 1996
8
frappierende Ähnlichkeiten von Cajal-Zel­
len mit GIST-Zellen, nämlich eine starke
Expression des KIT-Proteins. Nur wenig
später fand Seiji Hirota in Japan heraus, dass
fast alle GIST-Tumoren aktivierende Muta­
tionen im KIT-Gen aufwiesen4. Diese
aktivierenden Mutationen zerstörten die
Bindung der KIT-Kontroll-Proteine,
wodurch KIT Liganden-unabhängig
permanent Signale zum Zellkern sendete,
Wachstum zu fördern und Apoptose (den
kontrollierten Zelltod) zu unterdrücken.
Eigentlich könnte man GIST daher auch
Cajal-Tumoren nennen, eine Zeitlang
wurden sie sogar Schrittmacherzelltumoren
(gastrointestinal pacemaker cell tumors)
genannt. Die Ursache von Liane Russels
Mäusen war ebenfalls in einer Mutation von
KIT begründet – in diesem Fall führte die
Mutation (bzw. Deletion im Fall der Mäuse)
allerdings dazu, dass KIT sehr viel schlech­
ter funktionierte, weshalb verschiedene
Zelltypen, die auf ein „gesundes“ KIT an­
gewiesen sind, sich nicht ausreichend ver­
mehrten. Bei den Katzentumoren lag eine
aktivierende Mutation von KIT vor, die in
diesem Fall aber genauso wie bei GIST zu
einem unkontrollierten Zellwachstum
beigetragen hat.
Die fantastische Wirkung von Imatinib bei
Frau Schwarz hat zwei Gründe. Imatinib,
ein hochspezifischer Hemmstoff der KITKinase, verdrängt den eigentlichen Energie­
stoff den KIT benötigt, das ATP, und führt
so zum Abschalten der Signalkaskade, die
das Wachstum der Zellen auslöst. Im Ge­
gensatz zu klassischen Chemotherapeutika
werden durch Imatinib nicht die Erbsub­
stanz und nur sehr wenige andere Kinasen
gehemmt, wodurch sich das geringe Neben­
wirkungsprofil des Medikaments erklärt.
Zum anderen sind KIT-Mutationen bei
GIST der wesentliche „onkogene Motor“
der Erkrankung – das heißt, dass in jedem
Krankheitsstadium, auch wenn der Tumor
schon weit fortgeschritten ist, die Tumor­
zellen sehr stark auf die Aktivierung von
KIT angewiesen sind.
Die Sarkomarbeitsgruppe am Westdeut­
schen Tumorzentrum beschäftigt sich seit
vielen Jahren mit der Biologie von und der
Entwicklung neuer Therapiestrategien ge­
gen GIST. Angesichts des Krankheitsverlau­
fes von Frau Schwarz mag das verwunder­
lich erscheinen, schließlich scheint Imatinib
die Erkrankung der Patientin ja lebenslang
zu kontrollieren. Leider trifft das auf die
meisten Patientinnen und Patienten mit
GIST nicht zu, da die große Mehrheit zwar
teilweise sehr lange von Imatinib profitiert,
aber irgendwann die Wirksamkeit von
Imatinib nachlässt und die Tumoren wieder
wachsen. Durch Sequenzierungen des
c-kit-Gens aus Tumoren von Patienten, die
nicht mehr auf Imatinib ansprechen, konnte
einer der wesentlichen Ursachen der Imati­
nib-Resistenz identifiziert werden. Neben
der Primärmutation, die zur anfänglichen
Aktivierung von KIT geführt hat, weisen
viele Tumorzellen eine zweite Mutation
auf. Diese liegt meist genau in dem Bereich
des Proteins, an dem Imatinib das ATP
verdrängt, in der so genannten ATP-Bin­
dungstasche. Imatinib passt zu Beginn einer
Therapie sehr viel besser in die ATP-Bin­
dungstasche als ATP – bei Vorliegen einer
Sekundärmutation klemmt plötzlich dieser
Schlüssel, und das ATP wirft den KITMotor wieder an.
Für Patientinnen und Patienten mit GIST,
die auf Imatinib nicht mehr ansprechen,
sind das allerdings nicht nur schlechte
Nachrichten. Denn bei fast allen Patien­
tinnen und Patienten mit GIST scheint KIT
weiterhin der Wachstumsmotor zu sein.
Insofern muss „nur“ noch ein Mittel gefun­
den werden, diesen Motor alternativ zum
Stillstand zu bringen. Bei vielen anderen
Krebserkrankungen sind die Mechanismen
einer Therapieresistenz sehr viel komplexer
und durch eine Vielzahl anderer Motoren
bedingt. Was die Situation bei GIST aller­
dings verkompliziert, ist die Tatsache, dass
es nicht nur eine einzelne „Resistenz-
2013
1
GIST
Mutation“ gibt, sondern sich schon mehr als
20 verschiedene Mutationen gefunden
haben. Diese finden sich sogar innerhalb
verschiedener Metastasen eines einzelnen
Patienten. Entsprechend vielseitig muss
demnach ein Hemmstoff sein – gleich
einem Dietrich, der in alle ATP-Bindungs­
taschen passt.
Auf dem Weg zu neuen
Therapien
Einer der ersten Schritte, neue Therapien zu
identifizieren, ist die Etablierung von Mo­
dellen, mit denen man neue Medikamente
testen kann. Dabei helfen zum Beispiel
Zelllinien, die in Zellkulturschalen im
Brutschrank wachsen. Leider wachsen
GIST, so wie die meisten anderen Sarkome,
nur selten auf einem Plastikuntergrund an.
Alternativ muss daher manchmal auch auf
Tiermodelle zurückgegriffen werden. Zum
einen kann man die KIT-Mutation auch per
künstlicher Mutation (Knock-in) in Mäusen
exprimieren oder aber menschliches GISTGewebe, das im Rahmen von Operationen
anfällt, in Mäusen kultivieren (XenograftModelle). Interessanterweise reicht ein
KIT-Knock-in alleine in der Regel nicht
aus, GIST zu erzeugen, die ähnlich bösartig
sind, wie GIST bei Menschen. Dies ver­
deutlicht, dass auch bei GIST verschiedene
genetische Ereignisse stattfinden müssen,
um einen Tumor richtig gefährlich zu
machen („multi-hit“-Modell der Krebs­
entstehung).
Die Entwicklung neuer Therapien
konzentriert sich aktuell auf zwei
Bereiche:
1) Hemmstoffe zu finden, die KIT direkt
oder indirekt hemmen.
2) Genetische Störungen oder fehlregulierte
Signalwege zu identifizieren, die neben
KIT für das Wachstum und Überleben
von GIST-Zellen von Bedeutung sind.
Klinisch bedeutsame Erfolge sind inzwi­
schen schon bei der Entwicklung Imatinibähnlicher, ATP-kompetetiver Hemmstoffe,
erzielt. Bereits bei zwei neuen Medikamen­
ten konnte in klinischen Studien eine
Wirksamkeit bei Patientinnen und Patien­
ten mit Imatinib-Resistenz (Sunitinib,
Regorafenib) gezeigt werden. Leider hält
diese Wirkung deutlich kürzer an, als das in
der Erstbehandlung mit Imatinib der Fall
gewesen ist. Einer der Gründe dafür ist
sicherlich die Vielfalt verschiedener
Resistenzmutationen (genomic hetero­
geneity). Pharmakologen stöhnen und
seufzen seit vielen Jahren bei dem Versuch,
vielseitige Hemmstoffe gegen Sekundär­
mutationen des KIT zu entwickeln.
Die Signalproteine, mit Hilfe derer KIT
sein Wachstumssignal in den Zellkern
sendet, lassen sich ebenfalls bereits medika­
mentös hemmen und können das Wachstum
von GIST-Zellen hemmen5. Da diese
Signalwege unabhängig von der Art der
Sekundärmutation aktiv sind, könnte dieser
Therapieansatz das Problem der genomi­
schen Heterogenität überwinden. Ob sich
dies auch bei GIST-Patienten rekapitulieren
lässt, werden verschiedene Studien in den
nächsten Jahren klären (z.B. mit MEK oder
PI3K-Inhibitoren, die wichtigsten Boten
von KIT innerhalb der Zelle; derzeit im
Rahmen verschiedener früher Studien an
der Phase I-Unit am WTZ bei anderen
Tumoren geprüft).
Kürzlich konnte allerdings gezeigt werden,
dass KIT eine weitere Achillesferse besitzt,
die möglicherweise den regulären Abbau
von KIT („proteasomale Degradation“)
ermöglichen könnte: Bis zum funktions­
fähigen Protein müssen nach der Transkrip­
tion und Translation der DNA/RNA Pro­
teine zudem eine dreidimensionale Struktur
annehmen. Dies ist vergleichbar mit der
Faltung von Papierf lugzeugen. Ohne die
Faltung kann ein Blatt Papier nicht f liegen
und ein Protein seine Funktion nicht erfül­
len. Die Hilfsproteine, die bei der Faltung
von Proteinen benötigt werden, werden
Chaperones genannt, was übersetzt
„Anstandsdamen“ heißt. Kürzlich konnte
gezeigt werden, dass eines dieser Chape­
rone-Moleküle, Heat-Shock-Protein 90
(HSP90), von großer Bedeutung für die
Faltung beziehungsweise Stabilisierung von
KIT ist6. Durch einen Hemmstoff von
HSP90, 17-AAG, lässt sich die wichtigste
Stabilisierungs- und Faltungsmaschine für
KIT ausschalten, und KIT wird proteaso­
mal degradiert. Der Schlüssel schließt somit
nicht nur das Schloss ab, sondern durch
HSP90-Inhibitoren wird gleich das ganze
Schloss zerstört. Das Besondere dabei ist,
dass auch dieser Effekt unabhängig von den
verschiedenen Resistenz-Mutationen ist.
Auch in klinischen Studien konnte gezeigt
werden, dass sich das Wachstum von GIST
hemmen lässt, obgleich der ideale Hemm­
stoff und die richtige Dosierung für diese
Substanzklasse bislang noch nicht gefunden
wurde, da bisher entweder zu viele Neben­
wirkungen oder zu wenig Wirkung erzielt
werden konnte. Eine weitere Gruppe von
Hemmstoffen, die Deacetylaseinhibitoren,
9
1 2013
WissensWert
weisen eine ähnliche Wirksamkeit wie
HSP90-Inhibitoren auf. Sie führen aller­
dings neben einer indirekten Hemmung
von KIT via HSP90 auch noch zu einer
Hemmung der Transkription von KIT.
KIT wird daher nicht nur in den Mülleimer
der Zelle verfrachtet, sondern bereits die
Herstellung an sich unterdrückt7. Die Wirk­
samkeit einer solchen Therapie wurde
aktuell erstmalig weltweit am Westdeut­
schen Tumorzentrum im Rahmen einer
Phase I-Therapiestudie untersucht, wobei
auch hierbei noch ähnliche Probleme wie
bei HSP90-Inhibitoren zu lösen sind8.
Optimistische Prognose
Richten sich aktuelle Therapiestudien auf
die Unterdrückung des KIT-Signals, wird
intensiv nach weiteren Ursachen einer
Therapieresistenz gesucht. Eine Gruppe von
GIST-Forscherinnen und –Forschern aus
den USA und Europa („Pathway to Cure“Konsortium), zu denen auch die Essener
Arbeitsgruppe zählt, fahndet gemeinsam
nach weiteren genetischen Störungen, die
die Ausbildung von GIST mit verursachen.
Dabei wurden inzwischen 40 GIST-Tumo­
ren einer Whole-Exome-Sequenzierung
unterzogen. Dies bedeutet, dass eine
Sequen­zierung sämtlicher Regionen der
Erbsubstanz, die unmittelbar für ein Gen
codieren, durchgeführt wird, entsprechend
mehr als 10.000 Gene pro Tumor. Die
Analyse und Validierung dieser Daten wird
noch einige Jahre benötigen, aber wird
unser Verständnis über GIST maßgeblich
erweitern. Fehlgesteuerte, überaktivierte
Kinasen konnten in den letzten Jahren in
vielen verschiedenen Krebsarten entdeckt
werden. Die Mechanismen der Aktivierung
und die therapeutischen Möglichkeiten,
Kinasen direkt oder indirekt zu hemmen,
sind dabei vielfach ähnlich. Die GISTErkrankung stellt in diesem Zusammen­
hang ein bemerkenswert klares Tumormo­
dell dar, das relevant für unser generelles
Verständnis von Resistenzmechanismen
und ihrer Überwindung in der Onkologie
sein kann.
10
Wenn sich die spannende Erfolgsgeschichte,
die in Barcelona (vermutlich bei gebrate­
nem Stockfisch) ihren Ausgangspunkt
nahm, in den nächsten Jahren in einem
vergleichbaren Tempo fortsetzt, erscheint
ein „Happy End“, eine Heilung von GIST,
in den nächsten Jahren kein Wunschtraum
mehr.
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung
der Universität Duisburg-Essen. Der Erstabdruck
des Artikels erfolgte in den UNIKATEN 42
(www.uni-due.de/unikate)
Anmerkungen
1) Sarvella, P.A., and Russell, L.B.: Steel, a
new dominant gene in the house mouse, in
Journal of Heredity 47, 1956, 123 ff.
2) Huizinga JD, Thuneberg L, Klüppel
M,Malysz J, Mikkelsen HB, Bernstein A.:
W/kit gene required for interstitial cells of
Cajal and for intestinal pacemaker activity,
in Nature 373(6512), 1995, 347 ff.
3) Besmer P, Murphy JE, George PC, Qiu
FH, Bergold PJ, Lederman L, Snyder HW
Jr, Brodeur D, Zuckerman EE, Hardy WD.:
A new acute transforming feline retrovirus
and relationship of its oncogene v-kit with
the protein kinase gene family in Nature
320(6061), 1986, 415 ff.
4) Hirota S, Isozaki K, Moriyama Y,
Hashimoto K, Nishida T, Ishiguro S,
Kawano K, Hanada M, Kurata A, Takeda
M, Muhammad Tunio G, Matsuzawa Y,
Kanakura Y, Shinomura Y, Kitamura Y.,
Gain-of-function mutations of c-kit in
human gastrointestinal stromal tumors. in
Science 279(5350), 1998, 577 ff.
5) Bauer S, Duensing A, Demetri GD,
Fletcher JA, KIT oncogenic signaling
mechanisms in imatinib-resistant gastroin­
testinal stromal tumor: PI3-kinase/AKT is a
crucial survival pathway in Oncogene,
26(54), 2007, 7560 ff.
6) Bauer S, Yu LK, Demetri GD, Fletcher
JA, Heat shock protein 90 inhibition in
imatinibresistant gastrointestinal stromal
tumor, in Cancer Research 66(18), 2006,
9153 ff.
7) Mühlenberg T, Zhang Y, Wagner AJ,
Grabellus F, Bradner J, Taeger G, Lang H,
Taguchi T, Schuler M, Fletcher JA, Bauer S,
Inhibitors of deacetylases suppress oncoge­
nic KIT signaling, acetylate HSP90, and
induce apoptosis in gastrointestinal stromal
tumors, in Cancer Research, 69(17), 2009,
6941 ff.
8) Bauer S, Hilger RA., Grabellus F,
Nagarajah J, Hoiczyk M, Reichardt A,
Ahrens M, Pink D, Mühlenberg T, Scheu­
len ME, Schuler MH, Reichardt P, Phase I
trial of panobinostat (P) and imatinib (IM)
in patients with treatment-refractory gast­
rointestinal stromal tumors (GIST), in J
Clin Oncol 30, 2012 (suppl; abstr 10032).
Literatur
– Grabellus F, Stylianou E, Umutlu L, Sheu
SY, Lehmann N, Taeger G, Lauenstein TC:
Size-based clinical response evaluation Is
insufficient to asses clinical response of sar­
comas treated with isolated limb perfusion
with TNF-alpha ans melphalan, in Annals
of Surgical Oncology, 2012
Oct;19(11):3375–85.
2013
– Bonvalot S, de Baere T, Mendiboure J,
Paci A, Farace F, Drouard-Troalen L,
Bonnet L, Hakime A, Bonniaud G,
Raynard B, Israel P, Le Cesne A,
Eggermont AM, Laplanche A, Muret J:
Hyperthermic pelvic perfusion with tumor
necrosis factor-α for locally advanced can­
cers: encouraging results of a phase II study,
in Ann Surg. 2012 Feb;255(2):281–6.
– Grabellus F, Kraft C, Sheu-Grabellus SY,
Bauer S, Podleska LE, Lauenstein TC,
Pöttgen C, Konik MJ, Schmid KW, Taeger
G: Tumor vascularization and histopatholo­
gic, UNIKATE 42/2012 105 regression of
soft tissue sarcomas treated with isolated
limb perfusion with TNF-α and melphalan,
in Journal of Surgical Oncology, 2011
Apr;103(5):371–9.
– Deroose JP, Eggermont AM, van Geel
AN, Burger JW, den Bakker MA, de Wilt
JH, Verhoef C: Long-term results of tumor
necrosis factor alpha- and melphalan-based
isolated limb perfusion in locally advanced
extremity soft tissue sarcomas, in J Clin
Oncol. 2011
Oct 20;29(30):4036–44.
– Grabellus F, Podleska LE, Bjerlestam S,
Sheu SY, Lendemans S, Schmid KW,
Taeger G: Increased shedding of soluble
TNF-receptor 1 during hyperthermic
TNF-α-based isolated limb perfusion, in
International Journal of Hyperthermia.
2011;27(1):33–41.
– Grabellus F, Kraft C, Sheu SY, Ebeling P,
Bauer S, Lendemans S, Schmid KW, Taeger
G: Evaluation of 47 soft tissue sarcoma
resection specimens after isolated limb
perfusion with TNF-alpha and melphalan:
histologically characterized improved mar­
gins correlate with absence of recurrences,
in Annals of Surgical Oncology 2009 Mar
16(3):676–86.
– Taeger G, Grabellus F, Podleska LE,
Müller S, Ruchholtz S: Effectiveness of
regional chemotherapy with TNF-alpha/
melphalan in advanced soft tissue sarcoma
of the extremities, in International Journal
of Hyperthermia. 2008 May;24(3):193–203.
1
GIST
Die Autoren
Sebastian Bauer ist Hämatologe und Onko­
loge an der Inneren Klinik (Tumorfor­
schung) am Westdeutschen Tumorzentrum.
Er studierte Medizin an der Julius-Maximi­
lians-Universität in Würzburg sowie dem
Baylor College of Medicine in Houston,
Texas. Seine klinische Ausbildung zum
Onkologen absolvierte er bei Professor
Siegfried Seeber und Professor Martin
Schuler an der Inneren Klinik (Tumor­
forschung) in Essen. Seit einem zweijähri­
gen Forschungsaufenthalt bei Prof. Jonathan
Fletcher, Institut für Pathologie, Brigham
and Women’s Hospital, Harvard Universität
Boston, leitet er eine translationale Arbeits­
gruppe, die im Rahmen einer Max-EderNachwuchsgruppe von der Deutschen
Krebshilfe gefördert wird. Er beschäftigt
sich mit der Modellentwicklung von
Weichteilsarkomen, insbesondere GIST,
sowie der Entwicklung zielgerichteter
Therapiestrategien bei GIST und anderen
Sarkomen. Seit 2012 koordiniert er klinisch
den Sarkomschwerpunkt am Westdeutschen
Tumorzentrum in Essen und leitet die
Abteilung für frühe klinische Studien am
WTZ (Phase I-Unit).
Georg Täger ist Orthopäde und Unfall­
chirurg am Westdeutschen Tumorzentrum.
Er studierte Medizin an der Ludwig-Maxi­
milians Universität in München und hat
seine Ausbildung zum Chirurgen bei
Professor Leonhard Schweiberer an der
Chirurgischen Klinik des Klinikum Innen­
stadt der Ludwig-Maximilians Universität
in München begonnen. Als Facharzt wech­
selte er an das Universitätsklinikum der
UDE. Dort absolvierte er seine Ausbildung
zum Orthopäden und Unfallchirurgen.
Gemeinsam mit Sebastian Bauer baute er
eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe auf, die
sich mit den Tumoren des Stütz- und
Bewegungsapparates beschäftigt. Bis 2012
leitete und koordinierte er den Sarkom­
schwerpunkt am Westdeutschen Tumor­
zentrum. Er beschäftigt sich mit den
Möglichkeiten zur lokalen Tumorkontrolle
bei fortgeschrittenen Sarkomen der Glied­
maßen mit Hilfe der extrakorporalen
Gliedmaßenperfusion unter Verwendung
von TNF-alpha und mit der Weiterent­
wicklung eines entsprechenden Modells,
um alternative Wirksubstanzen untersuchen
zu können.
11
1 2013
WissensWert
„Erkenntnisse über die Entstehung von GISTs
machen die Entdeckung neuer Therapien möglich.“
Von Sebastian Bauer und Jonathan Fletcher
Fast jeder von uns hat irgendwo am Körper
Muttermale. Kleine oder größere, bräunli­
che oder schwärzlich-pigmentierte, gut­
artige Hauttumoren. Dass ein Muttermal,
oder Nävus, entartet und zu einem bös­
artigen Tumor wird, ist allerdings außer­
ordentlich selten. Was Viele nicht wissen,
ist, dass man GISTs auch als die Muttermale
des Magens bezeichnen könnte. Bei ver­
mutlich jedem dritten Menschen findet sich
im Magen ein winziger GIST, so dass die
Häufigkeit von GIST unter den Lesern des
„WissensWert“ sich nicht wesentlich von
der Häufigkeit von GIST bei Lesern der
„Sportbild“ unterscheiden dürfte. Dieses
Wissen verdanken wir (teilweise) dem Fleiß
der Pathologen Kaori Kawanowa, Shinji
Sakurai und ihren Kollegen aus verschiede­
nen medizinischen Zentren in Japan. Sie
hatten sich die Zeit genommen, die Mägen
von 100 Patienten zu untersuchen, deren
Magen allerdings nicht wegen einer GISTErkrankung entfernt worden war. Die
durchschnittliche Länge des Magens eines
Erwachsenen beträgt 25 Zentimeter und
Dr. Kawanowa und Kollegen fertigten von
diesen Mägen Schnitte in fünf MillimeterAbständen an. Diese müssen sich zu Tausen­
den von Schnittpräparaten summiert haben,
die allesamt mikroskopisch durchmustert
wurden. Zur allgemeinen Überraschung
fand die Arbeitsgruppe in 35 Mägen ins­
gesamt 50 kleine GISTs, von denen keinem
ein Krankheitswert zugerechnet wurde1.
Was für an GIST erkrankten Patienten von
Bedeutung ist, ist die Tatsache, dass eine
erhebliche Anzahl dieser harmlosen kleinen
GISTs (GISTlets) Mutationen von KIToder PDGFRA-Genen zeigen, d.h. genau
die Mutationen, die zum ungesteuerten
Wachstum bei malignen, bösartigen GIST
führen 2. Glücklicherweise löst eine einzige
Genmutation im KIT- oder PDGFRA-Gen
bei einer normalen Darmwand-Zelle keinen
bösartigen GIST aus - sonst gäbe es auf der
12
Welt 2 Milliarden GIST-Patienten. Dies ist
auch keine Überraschung, gibt es doch
überzeugende epidemiologische und
experi­mentelle Beweise dafür, dass Krebs
nur durch Mutationen in mehr als einem
Gen entstehen kann. Diese Auffassung
wurde der Allgemeinheit erstmals von
Dr. Carl Nordling aus Finnland vorgestellt,
einem Architekten und Historiker, der
einen großen Teil seiner Zeit damit ver­
brachte, über Probleme jenseits seines be­
ruf lichen Fachgebiets nachzudenken. 1953
veröffentlichte er eine Multi-MutationsTheorie, die die Zunahme der Häufigkeit
von Krebserkrankungen mit fortschreiten­
dem Alter mit der Zahl der Mutationen in
Verbindung brachte3. Er stellte die Hypo­
these auf, dass die meisten Krebsarten sechs
aufeinander folgende Mutationen benötigen
und es deshalb häufig erst in höherem Alter
aus einer Präkanzerose, einer Krebsvorstufe,
ein bösartiger Tumor wird. Diese Theorie
wurde später von Dr. Alfred Knudson wei­
terentwickelt, der davon ausging, dass bei
den meisten Karzinomen mindestens zwei
ausschlaggebende Mutationen nötig sind4.
Dr. Brian Rubin von der Cleveland Clinic,
ein Mitglied des Forscherteams der „Life
Raft Group“, machte mit seinen GISTMausmodellen ähnliche Beobachtungen. Er
entwickelte ein Modell, bei dem einer Maus
künstlich ein mutiertes KIT-Gen „einge­
impft“ wird, in der Hoffnung, dass sich
dadurch die Entstehung von GIST nach­
vollziehen ließe. Diese Technik nennt sich
„Knock-in“5. Interessanterweise entwickel­
ten Dr. Rubins Mäuse keinen typischen,
bösartigen GIST, sondern größtenteils nur
eine Hyperplasie (ein vermehrtes Wachstum
eines spezifischen Zelltyps) der Schritt­
macher-Zellen des Darms, die das gesunde
Pendant zu GIST darstellen. Zu ähnlichen
Beobachtungen kam auch Dr. Peter Besmer
am Memorial Sloan Kettering Cancer
Center, Entdecker des KIT-Gens, der ein
ähnliches Modell mit einer anderen KITMutation hergestellt hatte 6. Kürzlich fand
Dr. Rubin heraus, dass die Kreuzung seiner
KIT-Mäuse mit Mäusen, die eine andere
krebsfördernde Mutation aufweisen, zu
bösartigen GIST führte. Damit lässt sich
zumindest im Mausmodell die KnudsonHypothese auch auf GIST nachvollziehen.
Die Bedeutung der vorher erwähnten
winzigen GISTs („Mikro-GIST“) besteht
darin, dass sie als Ausgangspunkt dienen
können, Genmutationen zu identifizieren,
die für die Entstehung maligner GIST ent­
scheidend sind. Wir wissen inzwischen, dass
nahezu alle Mikro-GISTs kleine gutartige
Tumoren bleiben oder sich von alleine zu­
rückbilden, aufgrund natürlicher Barrieren
gegen die Entstehung von Krebs. Die meis­
ten Leser wissen auch, dass Patienten mit
metastasiertem GIST viele Jahre auf Imati­
nib ansprechen können, diese Behandlung
aber im Allgemeinen die Krankheit nicht
ausheilt. Selbst in Anbetracht einer wirk­
samen KIT-/PDGFRA-Hemmung weisen
bösartige GIST-Zellen demnach zusätzliche
Mechanismen auf, die das Überleben der
Zellen sicherstellen. Die Identifikation die­
2013
1
GIST
ser zusätzlichen genetischen Veränderungen
könnte daher helfen, neuartige Angriffs­
ziele für die GIST-Therapie zu finden.
Einige solcher Mutationen sind bereits mit
Hilfe einer der ältesten genetischen Unter­
suchungsmethoden identifiziert worden,
durch die Erstellung von „Karyotypen“
(Kerntypisierung). Dabei werden GIST-
Zellen, die durch chirurgische Biopsien
gewonnen wurden, zunächst im Labor ge­
züchtet. Anschließend werden die Chromo­
somen der Zellen durch spezielle Färbe­
methoden identifiziert und unter dem Mik­
roskop sortiert. Bei der Kerntypisierung
kommt die gleiche Methode zur Anwen­
dung, die vielen von uns von der Frucht­
wasseruntersuchung vertraut ist, mit deren
Hilfe die Chromosomen der fetalen Zellen
untersucht werden. Damit lässt sich z.B. das
Geschlecht des Fötus bestimmen. Eine
normale Zelle besitzt 23 paarige Chromo­
somen, jedoch zeigt die Kerntypisierung bei
vielen GISTs den Verlust bestimmter Chro­
mosomenanteile. Durch diese wiederholt
auftretenden, abnormen Chromosomenver­
änderungen lassen sich Rückschlüsse auf
Gene ziehen, die z.B. für das Wachstum der
GIST-Zellen verantwortlich sein könnten.
Verschiedene Forscher haben festgestellt,
dass der Verlust eines Teils von Chromosom
9 sehr häufig bei malignen HochrisikoGISTs nachweisbar ist. Das Gen, das von
diesen Chromosomenverlusten betroffen ist,
nennt sich CDKN2A7, 8 und spielt eine
wichtige Aufgabe bei der Regulation des
Zellzyklus. Patienten deren GIST einen
Verlust von CDKN2A zeigt, haben ein
wesentlich höheres Risiko, eine metastasie­
rende Erkrankung zu entwickeln, als jene
ohne diesen Verlust. Als Teil der
Forschungs­initiative der Life Raft Group
wurde eine Anzahl von GISTs nicht nur
nach dem Erscheinungsbild der Chromo­
somen, sondern mit Hilfe einer Sequen­
zierung jedes Gens analysiert (whole exome
analyse). Diese Untersuchungen legen nahe,
dass bei nahezu allen GISTs für die Progres­
sion eines Niederrisiko-GIST zum Hoch­
risiko-GIST eine oder mehrere Mutationen,
die den Zellzyklus stören, erforderlich sind.
Mit Hilfe weiterer Untersuchungen werden
in den nächsten Monaten diese vorläufigen
Ergebnisse an einer großen Zahl von GISTTumoren weiter überprüft. Bemerkens­
werterweise scheinen diese Mutationen die
Empfindlichkeit von GIST-Zellen gegen­
über KIT-/PDGFRA-Inhibitoren, wie
z. B. Imatinib, nicht zu beeinträchtigen.
Die nächsten Monate werden in diesem
Zusammenhang zeigen, ob sich das Wissen
um diese Gendefekte für zusätzliche
Therapien nutzen lässt.
INFO
In 2007 startete die amerikanische GIST-Patientengruppe
“The Life Raft Group” - mit einer
großzügigen Finanzhilfe von
Novartis - ein mehrjähriges GISTForschungsprogramm. Ziele sind
z.B. Antworten zu finden auf das
Problem der „Behandlungs­
resistenzen“ um hoffentlich
mittel- bis langfristig eine Heilung für GIST zu finden. Alles
begann mit der Entwicklung
eines 5-Jahresplans und der Identifizierung von Personen, Prioritäten und Projekten. Die LRG
brachte international renommierte GIST-Forscher in diesem
Programm zusammen und
initiierte hierbei Kooperation,
Koordination und Verantwort­
lich­keiten für die wichtigsten
Bausteine. Zwei Mitglieder des
globalen Forschungsteams sind
Dr. Jonathan Fletcher aus Boston
und Dr. Sebastian Bauer aus
Essen.
13
1 2013
WissensWert
Einige Defekte des GIST-Zellzyklus haben
die Hemmung eines Proteins zur Folge, das
als Hauptregulator des Zellzyklus betrachtet
wird - p53. Viele Biologen, die an der Ent­
deckung neuer Gene beteiligt waren, hatten
Freude daran, diesen Proteinen ungewöhn­
liche und fantasievolle Namen zu geben.
Interessante Beispiele verschiedener Gene
sind Merlin, Teashirt, Spätzle, Van Gogh,
Brainiac, Hamlet und INDY (bedeutet:
I’m not dead yet [noch bin ich nicht tot],
ein Gen, das im mutierten Zustand das
Leben von Fruchtf liegen verlängert). Im
Vergleich dazu hat „p53“ (auch bekannt als
TP53) eine bürokratisch klingende und
weniger provokante Bezeichnung, die sich
auf das Gewicht des Proteins auf einer
Kilodalton-Skala bezieht. Man könnte
argumentieren, dass das äußerst wichtige
p53-Gen einen Namen wie Cerberus oder
Erzengel (Namen auf die schon einige
weniger erforschte Gene Anspruch erheben)
rechtfertigen würde, da p53 sehr oft darü­
ber entscheidet, ob eine genetische Störung
repariert wird oder ob die Zelle stirbt
(in Apoptose übergeht).
Die Behandlung von GIST-Zellen mit Ima­
tinib in Kombination mit Medikamenten,
die diesen Wachhund p53 aus der „Versen­
kung“ holen, verbessert in Laborversuchen
das Therapieansprechen von Imatinib deut­
lich9. Dabei muss allerdings bedacht wer­
den, dass eine Manipulation von p53 auch
normalen Zellen schaden kann. Aktuelle
klinische Studien untersuchen sehr sorg­
fältig, ob solche Therapien auch sicher bei
Patienten angewendet werden können.
Wir hoffen, dass in den kommenden Jahren
die genetischen Unterschiede zwischen den
„leberf leckartigen“ Mikro-GISTs und dem
malignen GIST weiter aufgeklärt werden
können und uns damit dem ultimativen
Ziel der Heilung von GIST näher bringt.
14
Literatur
1. Kawanowa K, Sakuma Y, Sakurai S, et
al.: High incidence of microscopic gast­
rointestinal stromal tumors in the sto­
mach. Hum Pathol 37:1527-1535, 2006
2. Corless CL, McGreevey L, Haley A, et
al.: KIT mutations are common in inci­
dental gastrointestinal stromal tumors
one centimeter or less in size. Am J Pa­
thol 160:1567-1572, 2002
3. NORDLING CO: A new theory on
cancer-inducing mechanism. Br J Can­
cer 7:68-72, 1953
4. Knudson AG, Jr.: Mutation and cancer:
statistical study of retinoblastoma. Proc
Natl Acad Sci U S A 68:820-823, 1971
5. Rubin BP, Antonescu CR, ScottBrowne JP, et al.: A knock-in mouse
model of gastrointestinal stromal tumor
harboring kit K641E. Cancer Res
65:6631-6639, 2005
6. Sommer G, Agosti V, Ehlers I, et al.:
Gastrointestinal stromal tumors in a
mouse model by targeted mutation of
the Kit receptor tyrosine kinase. Proc
Natl Acad Sci U S A 100:6706-6711,
2003
7. Schneider-Stock R, Boltze C, Lasota J,
et al.: High prognostic value of
p16INK4 alterations in gastrointestinal
stromal tumors. J Clin Oncol 21:16881697, 2003
8. Lagarde P, Perot G, Kauffmann A, et
al.: Mitotic checkpoints and chromo­
some instability are strong predictors of
clinical outcome in gastrointestinal stro­
mal tumors. Clin Cancer Res 18:826838, 2012
9. Henze J, Muhlenberg T, Simon S, et al.:
p53 modulation as a therapeutic strategy
in gastrointestinal stromal tumors. PLoS
One 7:e37776, 2012
Die Autoren
Dr. Jonathan Fletcher
PD Dr. Sebastian Bauer
2013
1
GIST
GIST-Preis 2012 geht an
Schweizer Chirurgen und Onkologen
Die GIST-Gruppe Schweiz hat im November 2012 zum dritten
Mal den GIST-Wissenschaftspreis verliehen. Sie hat damit ex
aequo Dr.med. Daniel Perez, Memorial Sloan Kettering Cancer
Center, New York, USA und Dr.med. Michael Montemurro,
CHUV Lausanne/Universitätsspital Zürich geehrt.
Die Laudatio wurde von Prof. Dr. Urs
Metzger, Vorsitzender Preiskomitee GISTGruppe, gehalten.
Der Verein zur Unterstützung von Betroffe­
nen mit Gastrointestinalen Stromatumoren
(GIST), die GIST-Gruppe Schweiz, hat
zum dritten Mal ihren Wissenschaftspreis
verliehen. Der mit 10‘000 Franken dotierte
GIST-Preis 2012 geht zu gleichen Teilen an
Dr. Daniel Perez für seine Arbeit Blood
Neutrophil-to-Lymphocyte Ratio is Prognostic in Gastrointestinal Stromal Tumor,
publiziert im Annals of Surgical Oncology
und an Dr Michael Montemurro für die
Arbeit Sorafenib as third- or fourth-line
treatment of advanced gastrointestinal
stromal tumour and pretreatment including
resistant to both imatinib and, sunitinib, and
nilotinib. A retrospective analysis, publiziert
im European Journal of Cancer. Die Preis­
verleihung erfolgte am 22. November 2012
im Rahmen der Halbjahresversammlung
der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft
für Klinische Krebsforschung (SAKK) in
Basel. Die Jury hat diesen Entscheid unter
dem Vorsitz von Prof. Dr. Urs Metzger ein­
stimmig gefällt.
GIST ist eine sehr seltene Krebserkrankung
des Magen-Darmtrakts und gehört zu den
Sarkomen, einer Gruppe von bösartigen
Tumoren, die in Bindegewebe, Knochen
und Muskeln vorkommen. Sie kommt bei
zirka 10 bis 15 Menschen pro 1 Million
Einwohner pro Jahr vor. In neuester Zeit
wurde gezeigt, dass immunologische
Mechanismen bei GIST eine wichtige Rolle
spielen.
Dr. Perez hat untersucht, ob das Verhältnis
von neutrophilen Granulozyten und Lym­
phozyten in der Blutzirkulation - die
Neutro­philen-Lymphozyten Ratio (NLR) eine prognostische Aussage bei GIST
erlaubt. Sie ist eine leicht verfügbare Me­
thode, um den Grad der immunologischen
Aktivierung im Blut zu messen.
Dazu wurden die Blutwerte von 339 Pati­
enten mit primärem, lokalisiertem GIST,
welche am Memorial Sloan Kettering Can­
cer Center in New York im Zeitraum von
1995 bis 2010 behandelt wurden, prospektiv
analysiert. Patienten nach adjuvanter Imati­
nib-Therapie (n=64) wurden aus der Studie
ausgeschlossen. Der NLR-Wert wurde mit
dem klinischen Verlauf korreliert.
Das Rezidiv-freie Überleben war signifi­
kant länger bei GIST-Patienten mit einer
tiefen Neutrophilen-Lymphozyten Ratio
(NLR). Ebenso wurde eine Korrelation
zwischen NLR und der Anzahl Mitosen
und zwischen NLR und der Tumorgrösse
festgestellt. Im Tumorgewebe ließ sich nur
eine geringe Zahl von neutrophilen Granu­
lozyten nachweisen.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass
Hochrisiko-GIST-PatientInnen eine hohe
NLR haben. Die erhöhten NLR-Werte sind
ein Parameter für die systemische tumorbe­
dingte Entzündung.
Dr. Montemurro und Kollegen haben die
Wirksamkeit von Sorafenib in der Behand­
lung von Patienten mit vorbehandeltem
gastrointestinalem Stromatumor anhand
von Daten aus 13 Krebszentren retrospektiv
analysiert. Alle 124 Patienten dieser welt­
weit größten Serie waren mit Imatinib und
Sunitinib und 68 Patienten auch mit Nilo­
tinib vorbehandelt. Die Vortherapien
wurden meist wegen des Fortschreitens der
Tumorerkrankung beendet und daher
bestand für diese Patienten ein dringender
Therapiebedarf.
15
1 2013
WissensWert
Sorafenib wurde mit zweimal täglich
400mg Tag begonnen. Diese Dosierung
führte zu meist leichten Nebenwirkungen.
Häufig waren Hautreaktionen (38%),
Müdigkeit und Diarrhoen.
Ein Ansprechen auf Sorafenib zeigten 10%
und eine Stabilisierung der Erkrankung
57% der Patienten. Die mediane Behand­
lungsdauer betrug 4,5 Monate, das mediane
progressionsfreie Überleben (PFS)
6,4 Monate und das Gesamtüberleben
13,5 Monate. Die Überlebensdaten für
Sorafenib waren identisch für die dritte und
vierte Therapielinie. Interessant war die
Beobachtung eines Trends für ein längeres
PFS bei Patienten mit einer Dosisreduktion
von Sorafenib oder dem Auftreten einer
Hautreaktion.
Sorafenib scheint sehr wirksam in der
Therapie vorbehandelter GIST-Patienten zu
sein.
line gelistete Arbeiten über dieses Thema
publiziert als Autor oder Co-Autor, davon
5 als Originalarbeiten.
Als Non-Profit Organisation führt die
SAKK auch Studien im Bereich solch selte­
ner Krebserkrankungen durch.
Neben der unbestreitbaren Qualität der
eingereichten Arbeit war die Jury auch vom
Engagement von Dr. Montemurro für diese
seltene Erkrankung beeindruckt. Innerhalb
der letzten 5 Jahre hat er über 40 Vorträge
zum Thema GIST gehalten und 9 in Med­
„Schweizer GIST-Preis“ ab 2013 für Arbeiten aus
der Schweiz, Österreich und Deutschland offen!
Der Verein zur Unterstützung von Betroffe­
nen mit GIST, GIST-Gruppe Schweiz, un­
terstützt alle Bemühungen zur Verbesserung
der Behandlungsqualität bei Gastrointesti­
nalen Stromatumoren. Zur Förderung
dieses Zieles setzt er einen jährlichen Preis
für besondere Arbeiten – Maßnahmen –
Projekte – ja besondere Verdienste zum
Themenkreis „Behandlungsqualität“ aus.
Teilnehmen können Personen oder Organi­
sationen, die sich in der Forschung und
Behandlung von GIST engagieren.
In den ersten Jahren auf die Schweiz
beschränkt - wird dieser Preis ab 2013 auch
für Vorschläge aus Österreich und Deutsch­
land offen sein. Eingereicht werden können
z.B. Vorträge, Papers/Artikel, Podiums­
diskussionen, wissenschaftliche Projekte,
klinisch relevante Projekte oder auch
Arbeiten, welche die Patientensituation
verbessern helfen.
Das Preisgeld beträgt CHF 10‘000 also
ca. 8.000 EURO.
16
Gestiftet wird der Preis jährlich aus dem
Nachlass von Dr. Ulrich Schnorf, dem
Gründer der GIST-Gruppe Schweiz und
dem Mitbegründer der Patientenorganisa­
tion Das Lebenshaus e.V. in 2003.
Arbeiten und Anträge können in Deutsch
oder Englisch schriftlich bis zum 30. Juni
2013 an die Koordinationsstelle der GISTGruppe Schweiz eingereicht werden.
Ein Komitee von Fachleuten entscheidet
frei über die Vergabe des Preises.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Kontakt:
GIST-Gruppe Schweiz
Helga Meier Schnorf
Sterenweg 7
6300 Zug - Schweiz
Tel. 041 710 80 58
Fax. 041 710 80 78
Mail: [email protected]
oder
[email protected]
www.gist.ch
2013
1
GIST
10 Jahre GIST-Gruppe Schweiz:
Jubiläumsveranstaltung am 19. April 2013
Datum: Freitag, 19. April 2013
Zeit:
10.30 Uhr bis 16.45 Uhr Vorträge
17.00 Uhr bis 18.30 Uhr Apéro Riche
Ort:
Bahnhofbuffet Zürich HB, Au Premier, Saal Alcina
Moderation: Markus Wartenberg, Vereinssprecher „Das Lebenshaus“, Wölfersheim und
Dr. Michael Montemurro, USZ Zürich/Royal Marsden, London
10.00 - 10.30
Eintreffen Gäste, Kaffee, Gipfeli
10.30
Begrüssung der Mitglieder und 4. Mitgliederversammlung
Martin Wettstein, Präsident
Beginn Jahrestreffen 2013
11.00
10 Jahre GIST und GIST-Gruppe Schweiz, ein „Tour d‘Horizon“
Markus Wartenberg,
Das Lebenshaus, Deutschland
11.30
Psychoonkologie:
Was kann davon für GIST Patienten brauchbar sein?
Prof. Dr. Alexander Kiss,
Unispital, Basel
12.15
Der GIST- mein Freund / Teil II
Dr. Philippe Fontaine, Satigny
12.45
Behandlungsstandards in der Schweiz und Perspektiven
Dr. Michael Montemurro
USZ Zürich /Royal Marsden, London
13.15
Sandwich Lunch, Kaffee
14.30
Willkommen und Einführung
Dr. Michael Montemurro, Zürich/London
14.45
GIST-Surgery 2013: Die Rolle des Chirurgen
Prof. Dr. Pjotr Rutkowski, Warschau
15.30
Kaffeepause
16.00
Wie alles vor 10 Jahren begann und wie es weitergeht?
Prof. Dr. Heikki Joensuu, Helsinki
16.45
Dank und Abschluss
Dr. Michael Montemurro, Zürich
Martin Wettstein, Präsident
17.00
Apéro Riche
18.30
Ende der Veranstaltung
Organisation: Helga Meier Schnorf et al
Sprachen: Simultanübersetzung DEU-FRZ-DEU, teilweise DEU-ENG-DEU
Unterstützung: Novartis, Bayer, Pfizer
Kontakt Anmeldung: Helga Meier Schnorf etc.
Programm/Einladung:www.gist.ch oder www.lh-gist.org (ab Ende Januar 2013)
17
2013
1
WissensWert
GIST
10 Tipps für Sarkom-Patienten...
Um neu diagnostizierten oder bisher weniger erfahrenen Patienten
eine Hilfestellung zu geben, hat die Patientenorganisation
„Das Lebenshaus e. V.“ folgende Tipps zusammengestellt:
1
Sarkome gehören in
Experten-Hände!
Zu den Behandlungsoptionen bei Sarkomen
gehören Chirurgie/Operation, Bestrahlung,
Chemotherapie, Zielgerichtete Therapien
sowie ganz besondere Verfahren wie z.B.
ILP (Isolierte Extremitäten Perfusion). Die
genaue Diagnose des Sarkom-Subtyps, die
professionelle Behandlung und die fachge­
rechte - regelmäßige Nachsorge sollten von
kompetenten und mit Sarkomen besonders
erfahrenen Medizinern – idealerweise in
interdisziplinären Sarkom-Zentren erfolgen.
Die frühe und richtige Behandlung kann
oft entscheidend für das weitere Leben sein!
Dafür sollte Ihnen kein Weg zu weit sein!
2
Informieren Sie sich!
Was genau habe ich? Welche Behandlungs­
optionen gibt es? Wo finde ich kompetente
Behandler – wo klinische Studien mit inno­
vativen Therapien? Wann und wie muss die
Nachsorge erfolgen? Und Vieles mehr!
Übernehmen Sie eine aktive Rolle, fragen
Sie Ihre Ärzte, informieren Sie sich im
Lebenshaus und werden Sie zum eigenen
Manager Ihrer Erkrankung.
Wissen ist Macht – Nicht-Wissen unter
Umständen Ohnmacht!
18
3
Legen Sie sich IHREN
Patientenordner an!
Kopien aller Befunde stehen Ihnen rechtlich
zu! Sammeln Sie von Beginn an (z.B. in
zeitlicher Reihenfolge) OP-Berichte,
Pathologie-Berichte, radiologische Befunde,
Laborwerte, Reha-Gutachten und Ihre
Lebenshaus-Unterlagen, etc. Dies ist wich­
tig für den Gesamtüberblick, für eventuelle
kurzfristige Zweitmeinungen, für ihre
Kur/REHA oder für Anträge bei Ämtern/
Behörden.
4
Holen Sie eine
Zweitmeinung ein.
Unsicher, ob Sie richtig behandelt werden?
Sie stehen vor einer gegebenenfalls folgen­
schweren Therapieentscheidung? Sie benö­
tigen weitere therapeutische Optionen?
Auch eine Zweitmeinung steht Ihnen recht­
lich zu. Aber bitte: Nicht einfach EmailSendungen mit gescannten Patientenunter­
lagen an Sarkom-Zentren schicken –
sondern immer dort einen persönlichen
Termin vereinbaren. Und bringen Sie bitte
Ihre persönlichen Fragen, Ihren aktuellen
Patientenorder sowie die letzte aktuelle
Bildgebung (meist auf CD-Rom oder
DVD) mit. Übrigens: Etliche Patienten
haben durch neue/andere Behandlungs­
optionen – nach einer versierten Zweit­
meinung - wieder Kraft und Hoffnung
geschöpft und konnten so wieder positiv
nach vorne schauen.
5
Mit der Erkrankung leben!
Nicht Rauchen, gesunde Ernährung,
Gewichtskontrolle, Bewegung/Sport – tun,
was Ihnen Freude bereitet: Eine insgesamt
gesunde Lebensweise hilft, die Folgen von
Therapien zu lindern und/oder sich für
kommende Therapien zu stärken. Vergessen
Sie unnötige Nahrungsergänzungsmittel,
unsinnige Krebsdiäten oder andere
„Wundermittelchen“, die eigentlich nur Ihr
„BESTES“ wollen – Ihr Geld, ohne jemals
beweisen zu müssen, dass sie wirklich wirk­
sam sind.
6
Rein hören und Hilfen
nutzen!
Indem Sie ein „inneres Ohr“ entwickeln,
können Sie Veränderungen in ihrem Körper
bemerken. Bei Unklarheiten wenden Sie
sich an Ihren „Sarkom-Spezialisten“.
Probleme, Schmerzen, Bewegungsein­
schränkungen oder Nebenwirkungen
müssen Sie nicht ertragen. Fragen Sie nach
Hilfen wie z.B. psycho-onkologischer
Betreuung, Schmerz-Therapie, Neben­
wirkungsmanagement, Klinik-Sozial­
arbeitern, Pf legediensten und Vielem mehr
- wenn Sie Hilfe benötigen.
2013
8
Klinische Studien
mit neuen Therapien.
7
Zielgerichtete Therapien:
Fordern Sie Ihren Arzt!
Auch bei den Sarkomen gibt es zunehmend
innovative, zielgerichtete Wirkstoffe, die
der Patient als Tablette oder Kapsel dauer­
haft zu Hause einnimmt. Der Erfolg der
Therapie beruht u. a. darauf, wie konse­
quent Sie Ihr Medikament einnehmen. Als
Patient ist es für Sie wichtig zu verstehen,
warum Sie ein Medikament einnehmen,
wie es wirkt, wann - wie Sie es nehmen
sollen und was Sie bzgl. bestimmter Neben­
wirkungen tun können. Sollten Sie Fragen,
Probleme, Nebenwirkungen oder andere
Wünsche bezüglich Ihrer Therapie haben –
bitte nicht einfach pausieren oder Dosierun­
gen ändern. Reden Sie mit Ihrem Arzt und
FORDERN Sie ihn. Er muss in der Lage
sein, diese innovativen Therapien mit Ihnen
und für Sie zu managen.
1
SARKOME
GIST
10
Kontrollierte klinische Studien sind essenti­
elle Voraussetzungen, um den Wert neuer
Behandlungsformen und deren Einf luss auf
die Lebensqualität der Patienten zu ermit­
teln. Auch bei den Sarkomen kann die Teil­
nahme an Studien für den Einzelnen wich­
tig sein: Um gegebenenfalls den Zugang zu
alternativen oder sogar neuen Behandlungs­
optionen zu bekommen. Doch Studien sind
ebenfalls wichtig im Sinne von „Einer für
Alle“. Denn nur dadurch, dass Einzelne an
Studien teilnehmen, können Fragestellun­
gen für künftige Sarkom-Patienten aus­
reichend beantwortet werden. Wenn es um
mögliche Studien-Optionen geht: Fragen
Sie Ihren „Sarkom-Spezialisten“ oder uns
hier im Lebenshaus.
Sie sind nicht alleine!
Wenn Sie ein offenes Ohr suchen oder
Menschen, die wie Sie an einem Sarkom
erkrankt sind und ihnen Mut machen
können, dann wenden Sie sich einfach an
uns: Das Lebenshaus Sarkome –
DIE Gemeinschaft der Sarkom-Patienten in
Deutschland.
www.lh-sarkome.org
oder
Telefon 0700-4884-0700
9
Denken Sie positiv!
Es gibt Sarkom-Patienten, denen vor
einigen Jahren nur wenige Wochen voraus­
gesagt wurden und sie leben noch heute.
So unterschiedlich wie die Sarkome – so
unterschiedlich sind die Menschen, die mit
diesen Erkrankungen leben. Und Keiner
kann mit Gewissheit genaue Prognosen ab­
geben. Vergessen Sie Statistiken und Über­
lebenskurven! Die Diagnose Sarkom muss
nicht automatisch das Schlimmste bedeuten
– sondern eventuell nur ein neues, anderes
Leben mit einer solchen Erkrankung.
19
1 2013
WissensWert
GIST
Spende über 6.600,– EUR aus der Eifel
für die Sarkomforschung
Das 69. Lebensjahr von Hugo Schneider aus
Spessart in der Eifel hatte eigentlich in der
Vorfreude auf das kommende Jubiläum zum
70. Geburtstag begonnen, als sein Enkel an
Ostern 2012 eine unerklärliche Schwellung
in der Leiste entdeckte. Was erst wie ein
Leistenbruch aussah, stellte sich wenige
Wochen später als ein gefährliches Sarkom
heraus. Statt Vorbereitung auf das Abitur
stand daher erst einmal eine intensive Che­
motherapie mit häufigen Krankenhausbesu­
chen an. Heute, nach insgesamt neun The­
rapiezyklen, ist der Tumor, der den Körper
an mehreren Stellen befallen hatte, nahezu
komplett zurückgedrängt. Was Herrn
Schneider im Laufe der Therapie seines
Enkels am Westdeutschen Tumorzentrum
klar wird, ist, dass Sarkome (in diesem Fall
ein „alveoläres Rhabdomyosarkom“) außer­
ordentlich selten sind. Das ist einerseits gut
für die Gesellschaft - auf der anderen Seite
schwierig für die Betroffenen, denn dies
erschwert die Verbesserung von Therapien.
Studien, die neue Therapiestrategien testen,
dauern sehr lange, da es nur wenige Betrof­
fene gibt und zudem werden aus verständ­
lichen Gründen Forschungsprojekte
häufiger Krebsarten bevorzugt finanziell
gefördert. Die Entwicklung neuer Thera­
pien kostet bei seltenen Tumoren allerdings
genauso viel wie bei häufigen.
Als der 70. Geburtstag von Herrn Schneider
bevorstand, fasste er daher den Entschluss,
anstatt eine große Feier auszurichten, die
Forschung an Sarkom-Erkrankungen zu
unterstützen. Seine Gäste bat er, auf Ge­
schenke zu verzichten und stattdessen seiner
Initiative zu folgen. Und die Gäste folgten.
Seine großzügige Spende führte zu einem
weiteren Betrag von Familie und Freunden,
der sich zu einer gesamten Spende von
6.600,– Euro summierte.
20
Am 25. Januar 2013 übergab Herr Schnei­
der mit seinem Enkel den symbolischen
Scheck an Herrn PD Dr. Sebastian Bauer in
den Forschungsräumen der Translationalen
Sarkomforschung.
Eine der größten Hürden bei der Entwick­
lung neuer Therapien für Sarkompatienten
ist das Fehlen geeigneter Modelle, um neue
Medikamente zu erproben. Die Arbeits­
gruppe von Dr. Bauer wendet aufwendige
Kultivierungsmethoden an, um Tumor­
zellen dauerhaft im Labor züchten zu kön­
nen. Um sicherzustellen, dass die Zellen im
Labor auch weiterhin repräsentativ für den
Tumor sind, müssen diese mit Hilfe teurer
Methoden genetisch verglichen werden.
Die Spende von Familie Schneider und
deren Freunde erlaubt nun unmittelbar
mehrere Tumormodelle genetisch zu
charakterisieren und wissenschaftlich zu
überprüfen. Diese wichtige Anschub­
finanzierung kann maßgeblich helfen, eine
Förderung durch öffentliche oder private
Stiftungen zu ermöglichen, da in der Regel
nur etablierte und gut charakterisierte
Modelle gefördert werden.
Möchten Sie finanziell etwas für die
Sarkomforschung tun?
Dann wenden Sie sich direkt an den
Verein Das Lebenshaus e.V.
Wir stehen mit allen deutschen
Sarkomzentren seit Jahren in engem
Kontakt und können so interessante
Forschungsprojekte überblicken.
Oder Sie möchten direkt spenden?
(Bei Überweisungen bitte Ihre komplette
Adresse angeben, damit wir Ihnen
zuverlässig eine Spendenquittung zusenden
können.)
Das Lebenshaus e.V.
Postbank Bad Nauheim
Kto.-Nr. 989 518 609
BLZ 500 100 60
Ganz herzlichen Dank für Ihre
Unterstützung!
2013
1
SARKOME
GIST
SPAEN Jahreskonferenz vom
22. bis 24. November 2012 in Florenz.
Sarcoma Patients EuroNet e.V.
(SPAEN)
Europäische Patienten- und Selbsthilfegrup­
pen, die sich für Sarkom-, GIST- und Des­
moid-Betroffene engagieren, hatten bereits
im Sommer 2008 beschlossen, einen ge­
meinsamen pan-europäischen Dachverband
zu gründen. Sarcoma Patients EuroNet
e.V./Assoc. (SPAEN) hat im April 2009
seine Arbeit aufgenommen, mit den we­
sentlichen Zielen, den Informationsservice,
die Patienten-Unterstützung, die Interes­
senvertretung und die Studiensituation zu
verbessern, so dass Patienten quer durch
Europa davon profitieren können. Führende
Patientengruppen aus Frankreich, Groß­
britannien, Polen, Italien, Schweiz und
Deutschland – darunter Das Lebenshaus e.V.
– sind die Gründungsmitglieder von
SPAEN, wobei die Mitgliedschaft offen für
alle Patientengruppen europaweit ist, die
für Sarkom-Betroffene arbeiten. Derzeit
besteht SPAEN aus 24 Mitgliedsorgani­
sationen, einem Medizinisch-wissenschaft­
lichen Beirat aus 13 führenden europäischen
„Sarkomkologen“ sowie einem Vorstand
aus 6 Patientengruppen-Vertretern. Mit
Christina Baumgarten (SOS Desmoid e.V.)
und Markus Wartenberg (Das Lebenshaus
e.V.) stammen zwei „Board-Members“ aus
Deutschland, die von Anfang an die Ent­
wicklung von SPAEN mitgeprägt haben.
Vom 22. – 24. November 2012 fand nun die
3. SPAEN-Jahreskonferenz für alle Mit­
gliedsorganisationen in Florenz/Italien statt.
Zielsetzung der jährlichen Konferenz ist es,
durch Vorträge und persönlichen Austausch
die Leiter der Patientengruppen besser für
ihre täglichen Aufgaben zu schulen. So gibt
es dort Möglichkeiten, Vorträge zu aktuel­
lem medizinischen Wissen zu hören, gegen­
seitig mehr über beste Praxis und Projekte
zu erfahren - aber auch mehr über die Her­
ausforderungen und die Fortschritte bei den
Therapien dieser seltenen Erkrankungen zu
lernen. Die dreitägige Veranstaltung war in
die drei Schwerpunkt-Tage „Forschung &
Behandlung“, Interessenvertretung und
Weiterentwicklung der Patientengruppen
gegliedert. Erfahrene PatientengruppenLeiter und führende europäische SarkomExperten waren aktiv eingebunden, um
neueste Erkenntnisse zu präsentieren/zu
diskutieren und Fragen zu beantworten.
So gab es z.B. Themen wie:
n
n
n
n
n
n
n
Zugang zu innovativen Behandlungen/
Medikamenten
Das Design von Klinischen Studien bei
seltenen Krebsarten
Parallele Vorlesungen mit
medizinischen „Updates“ zu GIST,
Desmoiden und Sarkomen
Besseres Therapie- und
Nebenwirkungsmanagement als
wichtiger Faktor für Therapietreue
Forschungsvorlesungen, um spezielle
Faktoren der Forschung zu lernen
Die Situation der Gesundheitssysteme in
Osteuropa besser verstehen
Die Einbindung von Patienten­
organisationen in HTA-Prozesse – also
die Bewertungsprozesse bezüglich der
Erstattung innovativer Medikamente
und Einiges mehr…
Die Konferenz gab PatientengruppenLeitern in den Veranstaltungen – aber auch
in den Pausen - viel Zeit für Erfahrungs­
austausch und Zusammenarbeit über die
europäischen Grenzen hinweg. Während
die Konferenz in Berlin 2011 noch 70 Teil­
nehmer aus 14 Ländern besuchten – kamen
2012 nach Florenz bereits über 90 Patien­
tenvertreter, Medizinische Experten und
Mitarbeiter der forschenden Industrie.
21
1 2013
WissensWert
Neben den jährlichen Konferenzen wie in
Florenz und den SPAEN-eigenen Projek­
ten, sollen künftig nun stärker auch Arbeits­
gruppen – sogenannte „Task Forces“ gebil­
det werden. Diese werden aus Patientenver­
tretern von Mitgliedsorganisationen und aus
Medizinischen Experten bestehen, um
spezielle Themen zu bearbeiten. Ergebnisse
können hier Positionspapiere, Ideen, Hilfen,
Informationen, Projekte oder andere Ergeb­
nisse sein, welche die gesamte SarkomCommunity unterstützen. Eine erste
„Adherence-Task Force“ wurde während
der Konferenz gebildet - zu dem so wichti­
gen Thema „Besseres Therapie- und
Nebenwirkungsmanagement bei oralen
Target-Therapien als wichtiger Faktor für
Therapietreue (Adherence). Die künftige
Arbeitsgruppe unter der Leitung von
Markus Wartenberg, besteht aus Patienten­
vertretern der Länder Bulgarien, Israel,
Niederlande, Schweiz und Deutschland.
GIST
Einige Stimmen zur Konferenz:
Frau J. P. aus B.: „Unsere GIST-Patientenorganisation ist relativ neu und es war meine
erste Konferenz auf internationalem Level.
Wir kommen aus einem kleinen osteuro­
päischen Land, in dem man vermeidet offen
über Krebs zu reden. Plötzlich fühlen wir uns
als Teil einer echten Gemeinschaft, in welcher
wir unsere Kräfte bündeln, um Menschen zu
unterstützen mit solch seltenen Diagnosen.
Spezielle Kontakte erhalten, sich austauschen
und die besten GIST-Experten zu hören war
für uns unglaublich wertvoll.“
Prof. Dr. M. E. aus S.: „Die Art der Kon­
ferenz, die tolle Atmosphäre und der wichtige
Austausch von Wissen und Erfahrungen
zwischen Patientenvertretern und Experten
der Sarkom-Community machten diese Konferenz für mich zu einem Erlebnis, an welches
ich noch lange denken werde.“
Mr. G. T. aus GB: „SPAEN ist eine ganz
wichtige Organisation, um die Stimme der
Patienten ertönen zu lassen und um sicher zu
stellen, dass Patienten mit solchen „Rare
Cancers“ auch gehört und genügend repräsentiert werden!“
Mr. G. M. aus F.: „Wo sonst kann man
Beides finden? Den direkten Zugang zu
führenden medizinischen Spezialisten und den
Austausch zwischen erfahrenen Kollegen
anderer Patientenorganisationen? Und wir
erfahren mehr als NUR Informationen über
die Erkrankung! Wir verstehen z.B. wo t
herapeutische Strategien liegen, erfahren mehr
über die Fortschritte bei Klinischen Studien
oder welche Vorteile neue Methodologien in
Studien bringen können. Am Ende der
Konferenz mal wieder ein riesiges BRAVO!
an das Organisationsteam.“
Teilnehmer 2012 aus Deutschland und der Schweiz:
Anliker
Mark
CH
Referent - Dermatologie Kantonsspital St.Gallen
Baumgarten
Christina
DE
SOS, Desmoid, SPAEN-Board
Geissler
Michaela
DE
SPAEN Projektmanager
Hohenberger
Peter
DE
Referent – Sarkom-Zentrum Mannheim
Kasper
Bernd
DE
Referent – Sarkom-Zentrum Mannheim
Lindner
Lars
DE
Referent – Sarkom-Zentrum München
Mathot
Audrey
CH
Schweizer GIST-Gruppe
Meier-Schnorf
Helga
CH
Schweizer GIST-Gruppe
Pilgermann
Kai
DE
Das Lebenshaus e.V. - GIST
Schumacher
Kathrin
DE/SE
Das Lebenshaus e.V. - Sarkome
Seewald
Ricarda + Eric
DE
Das Lebenshaus e.V. - Sarkome
Wartenberg
Markus
DE
Das Lebenshaus e.V., SPAEN-Board, Referent
Wettstein
Martin
CH
Schweizer GIST-Gruppe
Sarcoma Patients EuroNet e.V./Assoc
SPAEN Administration Office
Mrs. Michaela Geissler (Project Manager)
Am Rothenanger 1B
85521 Riemerling, Germany
Tel.: + 49 89 62836807
Fax: + 49 89 62836808
Email: [email protected]
Web: www.sarcoma-patients.eu
22
SPAEN ist ein eingetragener Verein –
unter deutschem Recht:
Friedberg/Deutschland - VR 2609
Registrierter Sitz des Vereins:
Sarcoma Patients EuroNet e.V./Assoc
Untergasse 36
61200 Wölfersheim/Germany
2013
1
SARKOME
GIST
Wer Mut zeigt, macht Mut –
Das Lebenshaus e.V. veröffentlicht erstes
Sarkom Mutmach-Buch
Jetzt ist es soweit: Das erste Mutmach-Buch Sarkome ist da. In
insgesamt 11 Mutmach-Geschichten beschreiben hier PatientInnen
ihren ganz persönlichen Weg mit der Erkrankung sowie eigene
Erlebnisse und Erfahrungen. Gemein ist allen eine bewundernswert positive innere Haltung zur Erkrankung. Sarkom-Patienten,
die beim Lebenshaus gelistet sind und auch den WissensWert
erhalten, bekommen das Mutmach-Buch Sarkome in den nächsten
Wochen kostenlos zugesandt.
Schreiben Sie anderen Mut! Mit diesem
Aufruf startete Das Lebenshaus e.V. im
vergangenen Jahr das Projekt „Mutmach­Buch - Sarkome“. Elf Sarkompatientin­
nen und Patienten sowie Angehörige
haben sich darauf hin ein Herz gefasst
und ihre Erfahrungen und Erlebnisse mit
der Erkrankung aufgeschrieben. Ob
Leiomyosarkom, Liposarkom oder ein
anderer seltener Subtyp, im MutmachBuch wurden die unterschiedlichsten
Diagnosen und Geschichten beschrieben.
Doch eines haben die meisten gemein­
sam: die Autoren haben auf ihrem Weg
durch das Gesundheitssystem nie den
Mut verloren und die Hoffnung nicht
aufgegeben. Von dieser positiven Ein­
stellung können die Leser profitieren, um
selbst wieder Mut und Zuversicht zu
schöpfen. Zusätzlich können Betroffene
durch den Einblick in das Leben der
Geschichtenschreiber eventuell wertvolle
Anregungen bei der Beantwortung
eigener Fragen finden.
Dieses erste Mutmach-Buch soll aber
auch ein Aufruf sein, sich weiterhin
auszutauschen und sich untereinander
mitzuteilen. Ganz egal, ob Sie in Nord-,
Ost-, West- oder Süddeutschland woh­
nen, ob Sie bereits jahrelang Ihre Dia­
gnose haben oder erst seit einigen
Wochen diagnostiziert sind, durch das
Lebenshaus sind Sie nicht allein mit der
Diagnose Sarkom!
Patienten
berichte
„Leben m
it Sarkom
en“
Wer Mut
macht Muzeigt,
t!
M it Ka len
der 2013
Sollten Sie das Mutmach-Buch in den
kommenden Wochen nicht erhalten,
wenden Sie sich bitte an das Team des
Lebenshauses:
Das Lebenshaus e.V.
Untergasse 36
61200 Wölfersheim
Tel.: 0700 4884 700
E-mail: [email protected]
23
1 2013
WissensWert
Einladung zur
3. deutschen Sarkomkonferenz!
14. - 16. März 2013
im Hotel Radisson Blu Berlin
GIST
SARKOMKONFER
2013
14. - 16.
PROGRAMM (Kurzversion) Das ausführliche Programm (mit R
Veranstalter:
n German Interdisciplinary Sarcoma Group (GISG)
n Kompetenznetz Sarkome (KO.SAR)
n I.A.W.S. Deutsche Krebsgesellschaft
n AIO ArbGrp Weichteilsarkome und Knochentumoren
n Das Lebenshaus e.V. Patientenorganisation
Die Sarkomkonferenz ist die zentrale, jährliche und integrierende
Konferenz aller „Sarkomologen“ im deutschsprachigen Raum.
Wir laden alle Sarkominteressierten - medizinischen Fachkräfte,
Mitarbeiter der forschenden Industrie und andere Interessenten ein,
an der 3. Sarkomkonferenz 2013 vom 14. – 16. März 2013 in Berlin
– im Hotel Radisson Blu Berlin teilzunehmen.
Details zu Programm, Konferenzgebühr,
Online-Anmeldeformular, etc.
finden Sie unter:
www.sarkomkonferenz.de
Die Sarkomkonferenz ist eine Fortbildungsveranstaltung für
Fachkreise. Daher können Patienten und Angehörige - aus recht­
lichen Gründen - leider nicht an der Veranstaltung teilnehmen.
Ausnahmen: Patienten, Angehörige oder Nicht-Patienten, die
offiziell als Vertreter der Patientenorganisationen
Das Lebenshaus e.V. oder SOS Desmoide e.V. berufen sind.
Donnerstag, 14. März 2013
PRE-MEETINGS
08:30 –
12:00
Tri-Nationaler GIST-Gipfel
Persönliche Einladung der
Fa. Novartis Oncology Nürnberg erforderlich!
09:30 –
12:00
GISG - Studiengruppentreffen
Persönliche Einladung der GISG erforderlich!
BEGINN SARKOMKONFERENZ 2013
13:00
BASICS I: Pathologie
- Molekulare Diagnostik in der Pathologie –
was bedeutet das?
- „Do’s and Don’ts“ in der Interaktion
mit dem Pathologen
13:45
BASICS II: Radiologie
- Standards des Radiologischen Imaging bei GIST
- Imaging von Weichgewebesarkomen
14:30
Invited Lecture: Imaging response of Solid
Tumours to anti-angiogenic treatment
Sandrine Faivre, Paris
15:00
PAUSE Industrieausstellung
15:30
BASICS III: Chirurgie
- OP-taktische Ziel für eine R0 Resektion
- Qualität von Sicherheitszonen in der
chirurgischen Primärtherapie
- Neue Techniken in der Rekonstruktion
von Weichgewebedefekten
16:30
Invited Lecture:Adherence to clinical practice
guidelines and their role on survival for Soft
Tissue Sarcoma
Isabel Ray-Coquard, Lyon
17:00
EDUCATIONAL I: Knochentumoren
- Bildgebende Diagnostik bei Knochentumoren
- Histo- und molekularpathologische Diagnostik
- Operative Therapie und Rekonstruktion
18:15
- Neue Forschungsdaten bei Wildtyp-GIST
- Epigenetik und miRNA bei GIST
- New compound screening approaches
© Thomas Wolf, www.foto-tw.de
24
FORSCHUNGS -FORUM I –
GIST Gastrointestinale Stromatumoren
19:15
PAUSE vor dem Abendessen
20:00
„Get Together” und Abendessen
2013
1
SARKOME
GIST
RENZ
März 2013 | Berlin
Vorläufiges Programm –
Stand: 5. Februar 2013
Hotellobby © Radisson Blu Berlin
Referenten) finden Sie unter: www.sarkomkonferenz.de
Freitag, 15. März 2013
Samstag, 16. März 2013
08:30
FORSCHUNGS-FORUM II: TranSaRNet
08:30
10:00
PAUSE Industrieausstellung
10:30
FORSCHUNGS-FORUM III: KO.SAR
12:00
Invited Lecture: Emerging Targeted
Treatments Demonstrating Promise in
Ewing Sarcoma
Lee J. Helman, Bethesda
12:45
MITTAGSPAUSE Industrieausstellung
13:45
Verleihung des
WISSENSCHAFTSPREISES SARKOME
2012/2013
gestiftet von PharmaMar Deutschland
14:15
Eingereichte Abstracts / Freie Vorträge
10:30
PAUSE
11:00
QUALITÄT
Adherence bei den „Oralen TargetTherapien“ erfordert bestes Therapie- und
Nebenwirkungsmanagement
- Adherence aus Sicht der „Behavioural Medicine“
- Mganagement „Oraler Target-Therapien“ aus
Patienten-Sicht
- Beispiel für ein oft vernachlässigtes Gebiet:
Nebenwirkungsmanagement von Haut-Toxizitäten
verursacht durch TKIs
- Diskussion/Erfahrungsaustausch
12:30
QUALITÄT
14:00
Ende der Sarkomkonferenz 2013
BASICS IV: Strahlentherapie
- Basisprinzipien der Strahlentherapie bei Sarkomen
- Technische Aspekte und Einsatz des Cyberknife
- Schwerionen und Protonentherapie bei
Weichgewebetumoren
15:15
Invited Lecture: Challenges of radiation therapy of Soft Tissue Sarcoma in future trials
Rick L. M. Haas, Amsterdam
15:45
PAUSE Industrieausstellung
16:15
EDUCATIONAL II: Gynäkologische Sarkome
FORSCHUNGS-FORUM IV:
Sarkome gehören in Experten-Hände.
Die Bedeutung von Centers of
Excellence….
Verabschiedung
Dank an die Referenten und Sponsorpartner
Sponsorpartner der Sarkomkonferenz 2013:
PLATIN-Sponsoren:
-Pathologie der Sarkomsubtypen
- Therapiestrategie bei uterinen Sarkomen
- Systemische Therapieoptionen und neue
Studieninitiativen
17:15
BASICS V: Systemische Therapieoptionen
GOLD-Sponsoren:
- Klassische Therapieoptionen
- Zielgerichtete Therapien
- Studien mit neuen Medikamenten und
Therapiestrategien
18:15
EDUCATIONAL III - Superseltene SarkomSubtypen
Sponsor-Partner:
- Histologische Definitionen
- Therapeutische Möglichkeiten ‚beyond standard’
19:00
PAUSE vor dem Abendessen
20:00
EXTERNES DINNER / ABENDVERANSTALTUNG
25
1 2013
WissensWert
GIST
Nachlese: Die Nierenkrebs Foren 2012
In 2012 veranstaltete Das Lebenshaus e.V. zwei Nierenkrebs-Foren
für Patienten, Begleiter und Interessierte: am 15. Juni in Berlin und am
12. Oktober in München. Insgesamt nutzten rund 240 Teilnehmer
aus ganz Deutschland die Möglichkeit sich in Experten-Vorträgen und
Gesprächen über den neuesten Stand der Nierenkrebs-Forschung,
Diagnose und Therapie zu informieren und sich mit anderen
Betroffenen auszutauschen.
Dank der Evaluierungsbögen aus den Vor­
jahren konnten die Veranstaltungen noch
gezielter auf die Interessen und Bedürfnisse
der Patienten ausgerichtet werden. So wa­
ren in diesem Jahr die Foren geprägt von
bewährten Basisvorträgen, ergänzt durch
neue, weiterführende Themengebiete. Alle
Teilnehmer waren sich einig: Dieses „neue
Konzept“ ist klasse und bietet noch mehr
Information.
Durch die regionale Patientengruppe
Rheinland hatte das Lebenshaus bereits
Kontakt zu Dr. Sebastian Potthoff, einem
Nephrologen der Universitätsklinik Düssel­
dorf, der sich dann auch zu einem Vortrag
auf dem Forum in Berlin bereit erklärte.
Bei einem Besuch der Patientengruppe in
Düsseldorf konnte er in persönlichen
Gesprächen bereits einen guten Einblick
über den Informationsbedarf der Patienten
gewinnen und diesen in seine Präsentation
mit aufnehmen. Aufgrund der kollegialen
Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Fischereder
konnte dieser für das Münchner Forum
einige Aspekte in seinen Vortrag einf ließen
lassen. Somit wurde auf die Bedürfnisse
und Fragen der Gäste in beiden Foren
zielgerichtet eingegangen.
Ein neues Themengebiet
machte den Anfang
Beide Foren wurden mit Vorträgen zu
„Nephrologie für Nierenkrebs-Patienten“
eröffnet. Auslöser für die Aufnahme dieses
Themenkomplexes waren zwei Aspekte:
Zum einen wird bei der Primärtumorbe­
handlung häufig eine Niere oder ein Teil
der Niere entfernt – dieses Vorgehen wirft
eine Vielzahl von Fragen zum Erhalt der
verbleibenden Nierenfunktion auf. Zum
anderen kann bei verschiedenen medika­
mentösen Therapien ein erhöhter Blutdruck
entstehen, der behandlungsbedürftig ist.
Dies bedarf der interdisziplinären Betreu­
ung, z.B. durch einen Nephrologen.
26
Nephrologische und Pathologische Expertenfragerunde in Berlin
Dr. Potthoff – Nephrologe, Universitätsklinik Düsseldorf
und Prof. Dr. Störkel – Pathologe, Helios Klinik, Wuppertal
2013
Einstieg in das Thema
Nierenkrebs
Die Grundlage für die weiteren Vorträge
bildete eine Einführung in die Pathologie.
Die Vortragenden waren Prof. Dr. Stefan
Störkel (Pathologe, Helios Klinik, Wupper­
tal) in Berlin und Dr. Sabine Siegert in
München (Pathologin, Pathologie Mün­
chen-Nord). Beide gaben einen kurzen
Überblick über die Erkrankung - Dia­
gnose, Krankheitsstadien und Risiko­
klassen. Tenor der beiden Pathologen:
Die pathologische Diagnose legt den Typ,
Malignitätsgrad, das Stadium (Ausbreitung)
und damit eine potentielle medikamentöse
Therapie des Nierenzellkarzinoms fest.
Der Pathologe ist daher sozusagen der Lotse
der Therapie.
Unterschiedliche Programme in
Berlin und München
Nach der Mittagspause folgte in Berlin der
Themenkomplex rund um die medikamen­
töse Therapie. PD Dr. Michael Staehler
(Urologe, Universitätsklinik Großhadern,
München) referierte über die Wirk­weise
zielgerichteter Therapien und deren Einsatz
bei verschiedenen Erkrankungsstadien.
Zusätzlich ging er auf Therapieprinzipien
und Dosierungsschemata ein. Neben­
wirkungsmanagement für Patienten unter
Target Therapie war danach das Thema bei
Prof. Dr. Ulrich Keilholz (Onkologe,
Charité, Berlin). PD Dr. Steffen Weikert
(Urologe, Charité, Berlin) rundete den
Themenkomplex mit seinem Vortrag zu
klinischen Studien ab. Er informierte über
deren Sinn und Zweck, Studiendesigns,
Phasen und lieferte eine kurze Übersicht
über aktuell laufende
Studien.
Im Anschluss blieb noch ausreichend Zeit
für Fragen. So konnten PD Dr. Weikert
und PD Dr. Staehler auf individuelle
Unklarheiten einhegen und weitere Infor­
mationen bieten.
In München lag der Fokus nach der Mit­
tagspause auf der Chirurgischen und Radio­
onkologischen Therapie von Metastasen.
Privatdozent Dr. Michael Staehler gab mit
seinem Vortrag „Stahl und Strahl“ einen
Überblick über Möglichkeiten und Chan­
cen der Metastasenchirurgie. Als Leiter des
Interdisziplinären Zentrums für Nieren­
tumoren (IZN) betonte er die Bedeutung
der individuellen und interdisziplinären
Versorgung der Patienten und legte somit
die Basis für die nachfolgenden Vorträge.
1
NIERENKREBS
GIST
Über die Möglichkeiten der Bestrahlung
beim Nierenzellkarzinom (insbesondere der
Bestrahlung von Knochenmetastasen) be­
richtete PD Dr. Ralf Wilkowski (Radio­
onkologe, Europäisches Cyberknife-Zent­
rum München). Passend dazu informierte
PD Dr. Alexander Muacavic (Europäisches
Cyberknife-Zentrum München) über die
Möglichkeiten der radio­chirurgischen
Behandlung von Metastasen. Er referierte
im Speziellen über Cyberknife®, erklärte
die Funktionsweise und die Voraussetzung
zur Anwendung dieser Methode (z.B.
Größe von max. 3 cm, max. 3 vorliegende
Metastasen etc.).
Den Abschluss bildete der Vortrag von Prof.
Dr. Hans Roland Dürr (Tumor-Orthopäde,
Universitätsklinik Großhadern, München).
In seinem Vortrag erläuterte er, dass das
Nierenzellkarzinom oft erst im fortgeschrit­
tenen Stadium über Knochenmetastasen
entdeckt wird. Denn Knochenmetastasen
können zu erheblichen Beschwerden und
Schmerzen führen. Bei Vorliegen einer oder
wenigen Knochenmetastasen kann durch
eine vollständige chirurgische Entfernung
jedoch häufig eine lange Krebsfreiheit
erzielt werden. Hier lohnt es sich also auch
über aufwendigere Operationen nachzu­
denken. Operative Verfahren, die eine
Verschleppung des Tumors in andere
Körperabschnitte verursachen könnten, wie
z.B. die Nagelung von Röhrenknochen,
sollten jedoch nur in Ausnahmefällen erfol­
gen. Eine Konsultation eines Tumor-Ortho­
pädens vor einer möglichen Operation ist
ratsam.
Im Anschluss an die Vorträge stellten sich
auch hier die drei Experten gemeinsam den
Fragen des Publikums. Die drei Ärzte
bestätigten sich gegenseitig in ihren Aus­
führungen und verdeutlichten, wie wichtig
das interdisziplinäre Gesamtkonzept in der
Nierenkrebstherapie ist, wie alle Behand­
lungsmethoden zusammenhängen und mit­
einander verknüpft werden können.
Nephrologische und Pathologische Expertenfragerunde in München
Dr. Siegert – Pathologin, Pathologie München-Nord
Prof. Dr. Fischereder – Nephrologe, Universitätsklinik Großhadern, München
27
1 2013
WissensWert
GIST
denen Erkrankungsstadien, Therapie­
sequenzen bis hin zu Nebenwirkungen.
Mit einer kurzen Übersicht über neue Sub­
stanzen, die gerade in Studien untersucht
werden, beendete er seinen Vortrag.
Expertenfragerunde in München mit (von links nach rechts)
PD Dr. Staehler – Urologe, Universitätsklinik Großhadern, München, PD Dr. Muacavic –
Radioonkologe, Cyberknife München und Prof. Dr. Dürr – Tumor-Orthopäde, Universitäts­
klinik Großhadern, München
Beide Foren beinhalteten in der letzten
Session einen komplett neuen Themen­
bereich: die medikamentöse Therapie von
Knochenmetastasen. PD Dr. Manfred
Johannsen (Urologe mit eigener Praxis in
Berlin) und PD Dr. Margitta Retz (Uro­
login, Klinikum rechts der Isar, München)
sprachen zu diesem Thema. Verschiedene
Präparate sind zur Behandlung von Kno­
chenmetastasen unterschiedlicher Primär­
Ein Tag voller Informationen
Die Kaffeepause stärkte die Teilnehmer für
die nächsten Themenkomplexe. In Berlin
legte Prof. Dr. Matthias Schwarzbach
(Thorax-, Viszeral- und Gefäßchirurg,
Klinik Frankfurt-Hoechst), sehr anschau­
lich die Möglichkeiten der Metastasenchir­
urgie dar. Die Teilnehmer konnten dabei
zum Beispiel ein Video über die Entfernung
(Resektion) von Lungen- und auch Leber­
metastasen mit dem Laser verfolgen.
Frau Prof. Dr. Petra Feyer (Radioonkolo­
gin, Vivantes Klinikum, Berlin) rundete in
Berlin das Forum ab, in dem sie über die
Optionen der palliativen Strahlentherapie
referierte.
PD Dr. Bedke – Urologe,
Universitätsklinik Tübingen
PD Dr. Johannsen – Urologe, Berlin
In München nahm sich PD Dr. Jens Bedke
(Urologe, Universitätsklinik Tübingen) viel
Zeit den Patienten den Themenkomplex der
medikamentösen Therapien näher zu brin­
gen und auf alle Patientenfragen einzuge­
hen: Von der Wirkweise der zielgerichteten
Therapien über deren Einsatz bei verschie­
PD Dr. Retz – Urologin,
Klinikum rechts der Isar, München
Prof. Dr. Schwarzbach –
Thorax-, Gefäß- und Viszeralchirurg,
Klinikum Frankfurt Hoechst
28
Prof. Dr. Feyer –
Vivantes Klinikum, Berlin
tumoren zugelassen. Für Tochtergeschwüre
des Nierenzellkarzinoms sind dies Medika­
mente mit dem Wirkstoff Zoledronat bzw.
Zoledronsäure (Zometa ®) und seit Juli 2011
mit Denosumab (Xgeva ®). Um den Patien­
ten deren Wirkmechanismen nahe zu
bringen gingen beide Mediziner auf den
Knochenstoffwechsel und die verschiedenen
Arten von Knochenmetastasen ein.
2013
1
NIERENKREBS
GIST
Danke auch an die Mitglieder des
medizinisch-wissenschaftlichen Beirates:
PD Dr. Michael Staehler
Prof. Dr. Stephan Störkel,
Im Gespräch mit einer Angehörigen: PD Dr. Weikert ‑ Urologe, Charité, Berlin
PD Dr. Staehler ‑ Urologe, Universitäts­klinik Großhadern, München
sowie an die anwesenden Experten:
PD Dr. Jens Bedke
Prof. Dr. Hans Roland Dürr
Prof. Dr. Petra Feyer
Prof. Dr. Michael Fischereder
PD Dr. Manfred Johannsen
Prof. Dr. Ulrich Keilholz
PD Dr. Alexander Muacavic
Dr. Sebastian Potthoff
PD Dr. Margitta Retz
Prof. Dr. Matthias Schwarzbach
Dr. Sabine Siegert
PD Dr. Steffen Weikert
PD Dr. Ralf Wilkowski
Gemeinsamer Abschluss
Ein herzliches Dankeschön!
Bei beiden Veranstaltungen kam es zu
einem spontanen gemeinsamen Abendessen
nach den Foren. Die Teilnehmer hatten
Zeit sich untereinander auszutauschen, in
der Mittagspause geknüpfte Kontakte
auszuweiten und neue Betroffene
kennenzu ­lernen.
Extra in München: Tag der
offenen Tür im Europäischen
Cyberknife-Zentrum
Das Lebenshaus möchte sich bei Ihnen, den
Patienten und Interessenten für diese
gelungenen Foren bedanken: Bei den Teil­
nehmern, für Ihre Offenheit und ihren
Willen Anderen weiter zu helfen. Bei den
Referenten, für die Zeit und das persönli­
che Engagement. Beim Europäischen
Cyberknife-Zentrum München – PD Dr.
Alexander Muacevic und Prof. Dr. Berndt
Wowra ‑ für die intensive Unterstützung
und Zusammenarbeit.
Zusätzlich zu dem Vortrag über Optionen
der Strahlentherapie während des Patien­
tenforums konnte Das Lebenshaus e.V.
exklusiv für die Forenteilnehmer mit dem
Europäischem Cyberknife-Zentrum Mün­
chen-Großhadern einen „Tag der offenen
Tür“ vereinbaren. Von 11 Uhr bis 12 Uhr
hatten alle Interessierten die Gelegenheit
weit über den Vortrag und die normale
Patienteninformationen hinaus sich zu
informieren, individuelle Fragen an die
Experten zu stellen und Erfahrungsberichte
von Patienten hören. Bei diesem Blick
hinter die Kulissen erlebten sie „Hightech
Hautnah“. Sie konnten sich umschauen,
alles genau unter die Lupe nehmen und sich
z.B. eine Bestrahlungsplanung in Ruhe
erklären lassen.
Nach dem Nierenkrebs Forum in Berlin Jörg Kollenbroich, Berit Eberhardt
und Gabi Kollenbroich
Unser Dank gilt auch den forschenden
Pharmaunternehmen Bayer, Glaxo­
smithkline, Novartis und Pfizer für
die finanzielle Unterstützung, die diese
Veranstaltung erst ermöglicht hat.
Ein besonderer Dank gilt Familie
Kollenbroich und Sigrid Spitznagel für ihre
tatkräftige Unterstützung.
29
1 2013
WissensWert
GIST
Zulassung für Axitinib (Inlyta®)
bei fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom
Die europäische Zulassungsbehörde EMA hat im Mai 2012 die Zulassung für den
Wirkstoff Axitinib zur Behandlung des fortgeschrittenen Nierenzellkarzinoms
erteilt. Seit September 2012 darf Axitinib ‑ Handelsname Inlyta® ‑ jetzt auch in
Deutschland eingesetzt werden. Der Wirkstoff kann zukünftig eine Option
darstellen für die Zweitlinien-Therapie von Patienten mit fortgeschrittenem
Nierenzellkarzinom nach Versagen von vorangegangener Therapie mit Sunitinib
(Sutent® ) oder einem Zytokin.
Axitinib (Inlyta®)
Der Wirkstoff Axitinib gehört zur Gruppe
der Multi-Tyrosinkinase-Inhibitoren, das
heißt er beeinf lusst mehrere Signalproteine
gleichzeitig, darunter VEGFR, PDGFR
und c-KIT.
Wirkungsweise
Mitte 2006 wurden die ersten Vertreter
einer neuen Ära von Krebsmedikamenten
in Deutschland zugelassen: so genannte
Target-Therapien (auch systemische Thera­
pien genannt). Das Wissen um die Tumo­
rentstehung bildet den Ansatz für diese
neuen Therapien. So wurde beispielsweise
beim klarzelligen Nierenzellkarzinom in bis
zu 80% der Fälle festgestellt, dass das vonHippel-Lindau-Gen (VHL-Gen) inaktiviert
ist. Das VHL-Gen zählt zu den so genann­
ten „Tumorsuppressorgenen“, die sich regu­
lierend auf die Zellbildung auswirken. Ist
dieses Gen gestört, kommt es zu einer ver­
mehrten Entwicklung von Wachstums­
faktoren der Zellen. Wachstumsfaktoren
spielen eine große Rolle, da sie auf zweierlei
Art zu einer Beeinf lussung des Tumors
bzw. seiner Metastasierung führen:
n zum einen wirken sie in der Krebszelle
selbst (Tumorwachstum, Tumor­
proliferation),
30
n
zum anderen bewirken sie, dass der
Tumor Blutgefäße „anlocken“ kann,
wodurch er die für sein Wachstum
notwendige Blutversorgung erreicht.
Die Neubildung von Tumorblutgefäßen
wird als Neoangiogenese bezeichnet.
Bindet ein Wachstumsfaktor an einen
Rezeptor („Andockstellen“ für Wachstums­
faktoren) an der Zelloberf läche, wird
dadurch ein Signal ausgelöst, das über eine
lange Signalkaskade an den Zellkern wei­
tergegeben wird und dort die Zellteilung
bzw. unkontrollierte Vermehrung hervor­
ruft. Dabei spielt eine bestimmte Protein­
klasse (Eiweiße) eine besondere Rolle, die
so genannten Tyrosinkinasen. Sie sorgen
dafür, dass das aufgenommene Signal im
Zellinneren weitergeleitet wird. Diese Kette
von Signalen (Signalkaskade) ist notwendig,
um verschiedene Gewebe im Organismus,
wie z.B. Blutgefäße, Bindegewebe oder
Nervengewebe, auszubilden.
Die neuen Therapien setzen genau hier an,
um durch die gezielte Blockade einzelner
Signalwege in die Genregulation einzu­
greifen und damit das Tumorwachstum zu
hemmen. Dabei können diese „Hemmer“
an verschiedenen Stellen ansetzen (unter­
schiedliche Wirkmechanismen): bei einer
Unterbrechung des Ablaufs der Produktion
von Wachstumsfaktoren bis zum Signal, das
an den Zellkern gesendet wird.
VEGF und PDGF sind zum Beispiel für die
Entwicklung und das Wachstum von Blut­
gefäßen (Angiogenese) von Bedeutung.
Die Angiogenese spielt eine zentrale Rolle
bei der Entwicklung und Metastasierung
zahlreicher Tumorarten, wie auch dem
Nierenzellkarzinom.
Axitinib gehört zu den so genannten MultiTyrosinkinase-Inhibitoren (auch TKI
genannt), da er an verschiedenen Stellen der
Signalübertragung angreift: Am Vascular
Endothelial Growth Factor Receptor
(VEGF-R -1, -2, -3), am Platelet Derived
Growth Factor Receptor (PDGFR) und an
c-kit.
Er wird als selektiver TKI der zweiten
Generation bezeichnet. Gegenüber anderen
VEGFR Kinase Inhibitoren, die eine
Vielzahl von Kinasen hemmen, blockiert
Axtinib
n VEGFR 1-3 bei niedrigeren
Konzentrationen und eine
n geringere Anzahl anderer Kinasen.
Durch die Hemmung der Rezeptoren kann
Axitinib möglicherweise das Tumorwachs­
tum auf halten oder verlangsamen.
2013
1
NIERENKREBS
GIST
Die molekulare Therapie richtet sich gegen…
…mehrere Zielzellen
nKrebszellen
nGefäßzellen
Direkte Wirkung
auf Tumorzellen
…mehrere Botenstoffe
VEGF / VEGF-Rezeptor
n PDGF / PDGF-Rezeptor
n
FGF
VEGF
PDGF
Ang-1
Dosierung
Pericythen
Endothelzellen
Axitinib steht als Filmtabletten zur Verfü­
gung. Die empfohlene Dosis beträgt 5 mg
zweimal täglich und sollte unzerkaut (nicht
zerbrochen oder zerkleinert) – möglichst
mit einem Abstand von 12 Stunden – unab­
hängig von den Mahlzeiten (Anmerkung:
heißt mit oder ohne Mahlzeit), eingenom­
men werden. Gegebenenfalls kann die
Dosis auf 7 bis 10 mg erhöht werden, bei
schwerwiegenden Nebenwirkungen kann
der Arzt eine Anpassung der Dosierung auf
weniger als 5 mg vornehmen.
Ansprechen
Nebenwirkungsprofil
Die Zulassung basiert auf Daten der inter­
nationalen Phase III Studie AXIS in der
Axitinib im Vergleich zu Sorafenib (Nexa­
var ®) an 723 Patienten mit fortgeschritte­
nem Nierenzellkarzinom nach Versagen
oder Unverträglichkeit einer Sunitinib-,
Bevacizumab + IFN-α-, Temsirolimusoder Zytokintherapie geprüft würde.
Die Studienteilnehmer erhielten zufällig
(randomisiert) entweder Axitinib oder
Sorafenib. Die durchschnittliche Dauer der
Behandlung lag bei 6,4 Monaten in der
Axitinib-Gruppe und 5 Monaten im Sora­
fenib-Arm. Der mediane progressionsfreie
Intervall, der primäre Endpunkt der Studie,
betrug unter Behandlung mit Axitinib
6,7 Monate gegenüber 4,7 Monaten mit
Sorafenib. In Bezug auf das mediane Ge­
samtüberleben gab es keinen signifikanten
Unterschied zwischen Axitinib und Sorafe­
nib (20,1 vs. 19,2 Monate).
Zu den häufigsten unerwünschten Wirkun­
gen (bei mehr als 30% der Patienten) unter
Axitinib-Therapie gehören: Durchfall, ho­
her Blutdruck, Müdigkeit/Fatigue, Appetit­
mangel, Übelkeit, Beeinträchtigung der
Stimme (Stimmstörungen).
Zu den weniger häufig auftretenden uner­
wünschten Wirkungen (bei 10 – 29% der
Patienten) gehören:, Hand-Fuß-Syndrom,
reduziertes Körpergewicht, Erbrechen,
Schwäche und Verstopfung. Die häufigsten
Laborabweichungen waren ein erhöhter
Lipasewert, Natrium- und Kaliumarmut
sowie eine verringerte Anzahl an Lympho­
zyten.
Indirekte Wirkung
auf die Blutgefäße
Wie auch bei den anderen TyrosinkinaseHemmern gibt es unter der Behandlung
von Axitinib daher einiges zu beachten:
Vor und während der Therapie sollte(n):
n
der Blutdruck überprüft werden, da
während der Studien häufig Bluthoch­
druck (Hypertonie) beobachtet wurde.
Bei Bedarf benötigen die Patienten eine
Standard-Bluthochdruckbehandlung.
n die Schilddrüsenfunktion kontrolliert
werden, da unter der Therapie eine
Schilddrüsenunterfunktion (Hypo­
thyreose), seltener eine Schilddrüsen­
überfunktion (Hyperthyreose) auftreten
kann.
31
1 2013
WissensWert
GIST
Zulassung
Axitinib kann zur Behandlung von Patien­
ten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzi­
nom eingesetzt werden, bei denen es wäh­
rend oder nach einer Therapie mit Sunitinib
(Sutent ®) oder einem Zytokin zur Krank­
heitsprogression kommt.
Bisher gibt es verschiedene Optionen in
der Zweitlinientherapie von Patienten mit
fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom.
Axitinib stellt eine neue Therapieoption dar.
Entscheidung über die medikamentöse Zweitlinientherapie
nach
Zytokinen
nach
Tyrosinkinase-Inhibitor
nach
Temsirolimus
in alphabetischer Reihenfolge
in alphabetischer Reihenfolge
in alphabetischer Reihenfolge
Axitinib
Axitinib
oder
oder
Pazopanib
keine Daten:
Studien
experimentelle Therapie
Everolimus
oder
oder
Sorafenib
anderer Tyrosinkinase-Inhibitor
Quelle: Leitlinien von DGHO, OeGHO, SGMO und SGH+SSH, Status Januar 2013
N
O
INFO
S
Zahlen, Daten, Fakten zu Axitinib/Inlyta® :
32
NH
Forschungscode:
AG-013736
Wirkstoff:
Axitinib
Produktname:
Inlyta ®
Hersteller:
Pfizer
Zulassung für:
fortgeschrittenes Nierenzellkarzinom
seit Oktober 2012 als Zweitinien-Therapie und
nach Versagen einer Zytokin-Therapie
oder Sunitinib (Sutent ®)
Gruppe:
Target-Therapien
Darreichung:
Oral als Tablette, 1 mg oder 5 mg
Standarddosierung:
5 mg zweimal täglich
Art:
Multi-Tyrosinkinase-Inhibitor
= Signaltransduktionshemmer
Hemmung:
VEGFR -1, -2 und -3, PDGFR, c-kit
NH
N
2013
1
NIERENKREBS
GIST
Entwicklung von S3 Leitlinien
für das Nierenzellkarzinom
Die Entwicklung der Medizin schreitet rasant voran, was jedoch auch die
Behandlung der Patienten immer komplexer werden lässt. So genannte
Behandlungs-Leitlinien sollen Mediziner unterstützen und ihnen Orientierung
im Sinne von Entscheidungs- und Handlungsoptionen bieten. Für das
Nierenzellkarzinom existieren weltweit nur wenige dieser Leitlinien (z.B. in
Kanada, Niederlanden, USA). Jetzt werden auch in Deutschland S3 Leitlinien für
die Behandlung des Nierenzellkarzinoms erarbeitet. Das Lebenshaus e.V., ist mit
Berit Eberhardt, Bereichsleiterin Nierenkrebs, eingeladen worden, die
Patientenperspektive in die Leitlinien-Diskussion einzubringen.
Die „Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Nie­
rentumoren“ ‑ IAG-N ‑ hat sich in den ver­
gangenen Jahren für die Erarbeitung deut­
scher Leitlinien zur Behandlung des Nie­
renzellkarzinoms eingesetzt. Die IAG-N
wurde innerhalb der Deutschen Krebsge­
sellschaft (DKG) im Jahr 2002 gegründet.
In dieser Arbeitsgruppe arbeiten Nieren­
krebs-Spezialisten aus verschiedenen
Fachgebieten wie der Onkologie, Urologie,
Pathologie, Grundlagenforschung,
Chirurgie und Radiologie eng zusammen.
Ziel ist es dabei, die Kräfte und Aktivitäten
der Mediziner zu vereinen und zu koordi­
nieren, um klinische Studien, Projekte und
Therapie-Leitlinien aufzustellen und voran­
zutreiben.
Bereits im Jahr 2008 hat die IAG-N einen
Vorantrag zur Leitlinienentwicklung für das
Nierenzellkarzinom angemeldet. Ein
Anfang des Jahres 2012 final gestellter
Hauptantrag wurde durch die AUO (Ar­
beitsgemeinschaft Urologische Onkologie)
und DGHO (Deutsche Gesellschaft für
Hämatologie und Onkologie) im August
bewilligt. Im Oktober 2012 fand daher das
sogenannte „Kick-off-Meeting“ statt, auch
Das Lebenshaus war bei diesem ersten
Treffen dabei.
Während dieses Arbeitstreffens wurden
n die Steuergruppe und Projektskizze der
Leitlinie vorgestellt,
n mögliche Schlüsselfragen festgelegt,
die weitere Recherche benötigen,
n Möglichkeiten zur Beantwortung
verschiedener klinischer Frages­
tellungen erörtert z.B.
n durch Primärliteratur mittels
systematische Recherche und
Bewertung
durch Nutzung/Adaption vorhan­
dener internationaler Leitlinien etc.
Adaptionsfähige Leitlinien präsentiert
n Arbeitsgruppen für die Bearbeitung der
Themen festgelegt.
Die Entwicklung von Leitlinien bedeutet
einen hohen zeitlichen Aufwand. Daher wer­
den die Themenkomplexe durch unterschied­
liche Arbeitsgruppen bearbeitet, die von ver­
schiedenen Gruppenleitern betreut werden.
Themenkomplexe sind unter anderem:
n Epidemiologie, Risikofaktoren,
Prävention und Früherkennung
n Diagnostik, Prognosemarker und
– scores (klinisch, molekular)
n Active Surveillance (Aktive Über ­
wachung) und Watchful Waiting
(Abwarten), Fokale Therapien (Radio­
frequenzablation, Kryoablation)
n organerhaltende Operation,
n OP-Techniken (offen-operativ,
laparoskopisch, Roboter-gestützt),
Lymphadenektomie
n Systemtherapien: First-, Second-Line
Therapien, Sequenz und Kombinations­
therapien
n Bedeutung der Primärtumorentfernung,
Metastasenchirurgie
n Neo-adjuvante Therapie, Adjuvante
Therapie
33
1 2013
WissensWert
Strahlentherapie
Supportive Maßnahmen,
komplementäre Therapien
n Rehabilitation und Nachsorge,
Versorgungsstrukturen
n psycho-onkologische Aspekte
n Qualitätsindikatoren, Kostenaspekte
GIST
NIERENKREBS
n
n
Insgesamt sind 30 Verbände, Gesellschaften
und Vereine aus den verschiedensten
Bereichen an der Erstellung der Leitlinien
beteiligt. Erfahrungsgemäß sind derartige
Entwicklungen relativ langwierig und auf­
grund der geringen Datenlage schwierig ‑
bis zur Veröffentlichung der Leitlinien wird
daher sicherlich noch viel Zeit vergehen.
Hintergrundinformationen
„Leitlinien“
Idealerweise unterliegen medizinische Leit­
linien einem systematischen und transpa­
renten Entwicklungsprozess, sie sind
wissenschaftlich fundierte, praxisorientierte
Handlungsempfehlungen. Sie geben Ärzten
Orientierung im Sinne von Entscheidungsund Handlungsoptionen. Die tatsächliche
Umsetzung liegt jedoch immer im
Er­messens­spielraum des Behandlers; ebenso
sind im Einzelfall die Präferenzen der
Patienten in die Entscheidungsfindung
einzubeziehen.
In Deutschland werden ärztliche Leitlinien
meist von den Wissenschaftlichen Medizi­
nischen Fachgesellschaften (AWMF), der
ärztlichen Selbstverwaltung (Bundesärzte­
kammer und Kassenärztliche Bundesver­
einigung) oder von Berufsverbänden ent­
wickelt und verbreitet.
Bezüglich den Definitionen, Zielen und
Aufgaben existieren in Deutschland,
aber auch international einheitliche
Vor­stellungen.
Definition:
Leitlinien
n sind systematisch entwickelte, wissen­
schaftlich begründete und praxisorien­
tierte Entscheidungshilfen für die ange­
messene ärztliche Vorgehensweise bei
speziellen gesundheitlichen Problemen,
n stellen den nach einem definierten,
transparent gemachten Vorgehen erziel­
ten Konsens mehrerer Experten aus
unterschiedlichen Fachbereichen und
Arbeitsgruppen (möglichst unter Ein­
beziehung von Patienten und anderen
Fachberufen des Gesundheitswesens) zu
bestimmten ärztlichen Vorgehensweisen
dar,
n sollen regelmäßig auf ihre Aktualität
hin überprüft und ggf. fortgeschrieben
werden,
n sind Orientierungshilfen im Sinne von
„Handlungs- und Entscheidungskorri­
doren“, von denen in begründeten
Fällen abgewichen werden kann oder
muss.
n Leitlinien sind im Gegensatz zu Richt­
linien nicht verbindlich. Die Anwend­
barkeit einer bestimmten Empfehlung
in der individuellen Situation ist unter
Berücksichtigung der vorliegenden Ge­
gebenheiten (z. B. Begleiterkrankungen
des Patienten, verfügbare Ressourcen)
zu prüfen.
Ziele:
Vorrangiges Ziel von Leitlinien ist die
Verbesserung der Qualität medizinischer
Versorgung durch Wissensvermittlung.
Leitlinien sollen darauf zielen:
n unter Berücksichtigung der
vorhandenen Ressourcen,
n gute klinische Praxis zu fördern und die
Öffentlichkeit darüber zu informieren,
n Entscheidungen in der medizinischen
Versorgung auf eine rationalere Basis zu
stellen,
n die Stellung des Patienten als Partner im
Entscheidungsprozess zu stärken und
n die Qualität der Versorgung zu
verbessern.
Aufgaben:
Leitlinien haben darüber hinaus die
Aufgabe, das umfangreiche Wissen (wissen­
schaftliche Evidenz und Praxiserfahrung)
zu speziellen Versorgungsproblemen
n explizit darzulegen,
n unter methodischen und klinischen
Aspekten zu bewerten,
n gegensätzliche Standpunkte zu klären,
n unter Abwägung von Nutzen und
Schaden das derzeitige Vorgehen der
Wahl zu definieren.
Quelle: Ärztliches Zentrums für Qualität in der
Medizin , www.leitlinien.de
Mehr zu dem Thema Leitlinien können
Sie im Internet nachlesen unter:
www.leitlinienprogramm-onkologie.de
www.awmf.org/leitlinien.html
Wikipedia: medizinische Leitlinie
www.patienten-information.de/patienten­
leitlinien
INFO
Nach dem System der Arbeits­
gemeinschaft der Wissenschaft­
lichen Medizinischen
Fachgesellschaften (AWMF)
werden Leitlinien in drei Entwicklungsstufen von S1 bis S3
entwickelt und klassifiziert,
wobei S3 die höchste
Qualitätsstufe ist.
S1: von einer Expertengruppe im
informellen Konsens erarbeitet
S2: eine formale Konsens­
findung oder eine formale
„Evidenz“-Recherche hat stattgefunden
S3: Leitlinie mit zusätzlichen/
allen Elementen einer syste­
matischen Entwicklung (Logik-,
Entscheidungs- und „Outcome“Analyse, Bewertung der
klinischen Relevanz wissenschaftlicher Studien und regelmäßige Überprüfung)
2013
1
Das Lebenshaus
Das Lebenshaus – persönlich:
Tanja Ullersberger
Welche Aufgaben übernimmst Du/
übernehmen Sie im LH?
Ich bin im LH für die Buchhaltung sowie
das komplette Rechnungswesen zuständig.
Neu hinzukommen wird der Bereich des
Fundraisings und Spenden- und Sponsoren­
management.
Warum ist es für Dich/Sie wichtig,
sich im LH zu engagieren?
Wenn man eine Initiative gut findet, sollte
man diese auch unterstützen. Ich finde es
einfach wichtig, dass unsere Patienten mit
den aktuellsten Informationen zu ihrer
Krankheit versorgt werden. Dass wir ihnen
Mut machen können und sie ein Stück auf
ihrem Weg begleiten können.
Was machst Du/machen Sie außer
Deinem/Ihrem Engagement im LH
sonst noch?
Meine Kinder beanspruchen natürlich sehr
viel Zeit. Wenn ich aber mal Freiräume
habe, lese ich sehr gerne und höre Musik.
Im Frühjahr und Sommer versuche ich es
jedes Jahr von neuem, unserem Garten
meinen „Grünen Stempel“ aufzudrücken.
Leider haben die Blumen und Pf lanzen oft
andere Pläne und danken mir nur sehr
selten mein Engagement. Aber ich gebe
nicht auf.
Hast Du/Sie ein Lieblingsbuch?
Ein Lieblingsbuch habe ich eigentlich nicht.
Am liebsten lese ich Krimis. Aber zwischen­
durch darf es auch immer mal wieder was
für´s Herz sein!
Gibt es einen Lieblingsfilm?
Also filmmäßig mag ich es eher etwas
kitschig/romantisch. Ich kann mir immer
wieder die Geschichten über „Bridget Jones“
anschauen oder auch „Tatsächlich Liebe“.
Verrätst Du/verraten Sie uns Deine/
Ihre Leibspeise:
Nudeln in allen Variationen
Auf einen Blick :
Name: Wohnort: Alter: Im LH seit: Tanja Ullersberger
Wölfersheim
40 Jahre
Februar 2012
Wie lautet Dein Lebensmotto?
Das einzige, was man im Leben aufgeben
sollte, ist ein Brief!
35
2013
1
WissensWert
Das Lebenshaus – persönlich:
Jürgen Kreutzmann
Welche Aufgaben übernimmst Du/
übernehmen Sie im LH?
Hast Du/Sie ein Lieblingsbuch?
Das Tagebuch der Anne Frank
Ich habe im Mai 2012 die Leitung der
regionalen Nierenkrebs-Patientengruppe
Uelzen übernommen. Meine Lebens­
gefährtin steht mir dabei zur Seite und
unterstützt mich sobald ich ihre Hilfe
benötige. Wenn es sich zeitlich einrichten
lässt, nehmen wir auch gemeinsam an
Seminaren teil.
Warum ist es für Dich/Sie wichtig,
sich im LH zu engagieren?
Gibt es einen Lieblingsfilm?
Toll fand ich den Film Avatar
Verrätst Du/verraten Sie uns Deine/
Ihre Leibspeise:
Ganz klar: Kohlrouladen
Wie lautet Dein Lebensmotto?
Ich hatte den Wunsch eine Selbsthilfe­
gruppe ins Leben zu rufen, weil ich gerne
mit Menschen zusammenarbeite. Gerne
möchte ich gerade die Menschen
unterstützen, die mit ihren Sorgen und
Nöten alleine dastehen. Ganz nach dem
Motto des Lebenshauses: Niemand ist allein
mit Nierenkrebs!
Was machst Du / machen Sie außer
Deinem/Ihrem Engagement im LH
sonst noch?
Ich bin im Vorstand eines Tauchclubs tätig
zusätzlich engagiere ich mich bei der
Gewerkschaft im Bezirksvorstand.
36
Schau nach vorn!
Die regionale Patientengruppe
Nierenkrebs Uelzen trifft sich
regelmäßig:
Jeden 3. Dienstag im Monat
um 17:30 Uhr in der
Senioren Residenz Uelzen
Achterstr. 13-19
29525 Uelzen
Auf einen Blick :
Name: Jürgen Kreutzmann
Wohnort:Uelzen
Alter:
62 Jahre
Geburtstag: 09.04.
Im LH seit:
April 2012
2013
1
Das Lebenshaus
An den Vereinsvorstand
Das Lebenshaus e.V.
Patientenorganisation
Untergasse 36,
61200 Wölfersheim
Deutschland
Einfach ausschneiden, ausfüllen und per Post senden an: Das Lebenshaus e.V. Untergasse 36, 61200 Wölfersheim
Antrag auf Mitgliedschaft
1. Ja,
F Fördernde Mitgliedschaft
A Aktive Mitgliedschaft
ich möchte „mein/unser
Lebenshaus e.V.“ (Amtsgericht
Friedberg – VR 1152) – dessen
Vereinszwecke/-ziele – gerne
unterstützen und beantrage gemäß
Satzung des gemein-nützigen
Vereins (§ 3 Punkte 1. bis 4.) fol­
gende Mitgliedschaft:
(Einzelpersonen, Firmen, Kliniken,
Praxen, Organisationen, etc.): Un­
terstützt den Verein durch Zahlung
eines jährlichen Förder-/Spenden­
beitrages. Fördernde Mitglieder
sind nicht stimmberechtigt in
der jährlichen Mitgliederversamm­
lung und können auch keine Ämter/Funktionen innerhalb des
Vereins wahrnehmen.
(nur Einzelpersonen): Unterstützt
den Verein nicht nur durch Zah­
lung eines jährlichen Förder-/Spen­
denbeitrages, sondern durch aktive
Mitarbeit. Aktive Mitglieder
möchten/können an der Versamm­
lung der stimmberechtigten Mit­
glieder ( jährliche Mitgliederver­
sammlung) teilnehmen und Ämter/
Funktionen innerhalb des Vereins
wahrnehmen.
2. Persönliche Daten:
Vorname/Name:........................................................................................................................................................................................................
Straße/Nr.:.................................................................................................................................................................................................................
PLZ/Ort/Land:...........................................................................................................................................................................................................
Telefon:...................................................................................................................................Fax:............................................................................
Mobil-Tel.:.................................................................................................................................................................................................................
E-Mail:.....................................................................................................................................@...............................................................................
Geb.-Datum:............................................................................................................................Beruf:.........................................................................
3. Ich gehöre zur folgenden Personen/-Interessengruppe:
❏ Patient/in
❏ Angehörige/r, Freund/in (Begleiter)
❏ Psychologe/in oder Therapeut/in
❏Vertreter/in Organisation/Verband/Institut etc.
Medizinische Fachkraft ❏ einer Praxis ❏ einer Klinik/Reha-Klinik
Mitarbeiter/in
❏ eines Unternehmens ❏ einer Krankenkasse ❏ Sonstige/r – wenn ja welche/r?......................................................
4. Ich bin erkrankt an oder interessiere mich für:
❏ GIST (Gastrointestinale Stromatumoren) ❏ Sarkom: Welche Diagnose/welcher Subtyp?..................................................................................
❏ Nierenkrebs: Welche Diagnose/welcher Subtyp?..................................................................................................................................................
37
2013
1
WissensWert
5. Ich unterstütze den Verein mit folgendem Jahres-Mitgliedsbeitrag (bitte ankreuzen):
❏ 50,-- EURO (MINDESTBEITRAG)
❏ 75,-- EURO
❏ 100,-- EURO
❏ ____,-- EURO = freiwillig höherer Jahresbeitrag. (Bitte Betrag eintragen!)
❏ KEIN BEITRAG (Härtefall-Regelung): Ich beantrage die beitragslose Mitgliedschaft aus „finanziellen Gründen“, weil: ........................................
.................................................................................................................................................................................................................................
❏ Ich bin damit einverstanden, dass meine Förderung eventuell in den gedruckten Medien
(Magazin, Infobrief, Jahresbericht etc.) des Lebenshauses veröffentlicht wird.
❏ Ich wünsche keine Veröffentlichung.
6. Ermächtigung zum Einzug von Forderungen durch Lastschriften NUR FÜR DEUTSCHLAND:
Ich ermächtige (wir ermächtigen) „Das Lebenshaus e.V.“, Zahlungen von meinem (unserem) Konto mittels Lastschrift einzuziehen.
Zugleich weise ich mein (weisen wir unser) Kreditinstitut an, die von „Das Lebenshaus e.V.“ auf mein (unser) Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.
Hinweis: Ich kann (wir können) innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen.
Es gelten dabei die mit meinem (unserem) Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.
Inhaber:.....................................................................................................................................................................................................................
Konto-Nr.:.................................................................................................................................................................................................................
BLZ:...........................................................................................................................................................................................................................
IBAN:........................................................................................................................................................................................................................
BIC:...........................................................................................................................................................................................................................
bei Bank/Institut:.......................................................................................................................................................................................................
(genaue Bezeichnung des kontoführenden Instituts)
Wenn mein(unser) Konto die erforderliche Deckung nicht aufweist, besteht seitens des kontoführenden Kreditinstituts keine Verpflichtung zur Einlösung.
Teileinlösungen werden im Lastschriftverfahren nicht vorgenommen.
Ort, Datum..................................................................Unterschrift(en)......................................................................................................................
7. Aufnahme als Vereinsmitglied:
Mir ist bekannt, dass nach § 3 Punkt 4. der aktuellen Satzung über diesen Antrag alleine der amtierende Vereinsvorstand entscheidet.
Eine mögliche Ablehnung durch den Vorstand ist nicht anfechtbar – ein Aufnahmeanspruch besteht nicht.
FÜR INTERNE BEARBEITUNG DURCH DAS LEBENSHAUS:
Antrag eingegangen – Datum:.................................... Durch Vorstand genehmigt / Datum:...............................❏ JA................................ ❏ NEIN
Schreiben an Antragsteller – Datum:........................... Info/Daten an Finanzvorstand – Datum: ..............................................................................
Vergebene Mitgliedsnummer: I___I___I___I___I-I___I___I-I___I___I-I___I-I___I
Lfd. Nr.
Jahr
Indikat.
Lkz Art
(Beispiel: Lfd. Nr. 0000 – 2009 – Nierenkrebs – Deu. – Fördermitglied = Mitgliedsnummer: 0889-09-NI-D-F
38
2013
1
Das Lebenshaus
Impressum
Founding-Menber of
„Unabhängig, fachkundig und engagiert!“
Die Organisation Für Patienten Mit Seltenen Soliden Tumoren:
Das Lebenshaus e.V.
n Betroffene informieren
n Interessen vertreten
n Behandlung optimieren
n Forschung unterstützen
n Hoffnung geben
Das Lebenshaus e.V. Seltene Solide Tumoren:
GIST • Sarkome • Nierenkrebs
International
Kidney Cancer
Coalition
Hotline 0700-4884-0700
[email protected]
www.daslebenshaus.org
„Das Lebenshaus e.V.“ ist die Organisation
für Patienten mit bestimmten seltenen
soliden Tumoren wie GIST, Sarkome und
Nierenkrebs, Angehörige und medizinische
Fachkräfte. Die wesentlichen Aufgaben­
bereiche des Lebenshauses sind:
n Betroffene informieren
n Interessen vertreten
n Behandlung optimieren
n Forschung unterstützen
n Hoffnung geben
Der Verein arbeitet professionell mit medi­
zinischen Fachkräften, der forschenden
Pharmaindustrie und anderen Patienten­
organisationen weltweit zusammen, um das
Bestmögliche für die Betroffenen und ihre
Familien in den jeweiligen Indikationen zu
erreichen. Das Lebenshaus ist eine gemein­
nütziger Non-Profit Verein, ohne Einf luss­
nahme Dritter. Er finanziert sich durch
Fördermitgliedschaften, Privatspenden,
Firmenspenden, Sponsoring, Benefiz­
aktivitäten sowie Mitarbeit in
EU-geförderten Projekten.
Status: Gemeinnütziger Verein, gegründet
am 24. Juni 2003 (14 Gründungsmitglieder),
eingetragen unter VR 1152 im Vereins­
register des Amtsgerichts Friedberg/Hessen.
Vereinsorgane: Betroffenen-Vorstand,
Mitgliederversammlung, Vereinssprecher,
angestellte Mitarbeiter sowie zwei mediz.wiss. Beiräte führender Experten in den
jeweiligen Indikationen.
Dieser Infobrief „WissensWert“ ist ein
kostenloses Informationsangebot des ge­
meinnützigen Vereins Das Lebenshaus e.V.
(V.i.S.d.P. Berit Eberhardt, Karin Kastrati,
Markus Wartenberg,)
Ausgabe 1 = Februar 2013 –
Auf lage 3.800 Ex. Der Bezugspreis ist im
Mitgliedsbeitrag enthalten.
Disclaimer / Haftungsausschluss
ACHTUNG! Wir sind Patienten,
Spenden-/Bankkonto:
Angehörige, Redakteure und freiwillige
Postbank Frankfurt Main
Mitarbeiter – keine Ärzte! Die Informatio­
BLZ: 500 100 60
nen dieses Infobriefes dürfen auf keinen Fall
Kto.: 989 518 609
als Ersatz für professionelle Beratung oder
Bitte geben Sie bei Spenden Ihre komplette
Behandlung durch ausgebildete und aner­
Adresse auf dem Überweisungsträger an,
kannte Ärzte angesehen werden.
damit wir Ihnen eine Spendenbescheini­
Der Inhalt kann und darf nicht verwendet
gung für Ihre Steuerunterlagen zusenden
werden, um eigenständig Diagnosen zu
können. Vielen Dank!
stellen oder Behandlungen zu beginnen.
Wir haben versucht, diesen Infobrief mit
Vereinsadresse:größtmöglicher Sorgfalt zu erstellen – den­
Das Lebenshaus e.V. Patientenorganisation
noch sind Irrtümer und Änderungen
Untergasse 36,
möglich. Das ist menschlich! Hierfür über­
61200 Wölfersheim
nehmen Herausgeber, Vorstand, Vereins­
GIST/Sarkome: Tel.: + 49 (0) 700 4884 0700
sprecher, Redakteure, Beiräte, FremdAutoren und Gestalter keine Haftung.
Nierenkrebs: Tel.: + 49 (0) 700 5885 0700
Sollten Sie Irrtümer und Änderungen
Website: www.daslebenshaus.org
finden, bitte machen Sie die Redaktion
Zentrale Email: [email protected]
unmittelbar darauf aufmerksam:
[email protected]
Vielen Dank!
39
2013
1
WissensWert
Das Lebenshaus
Die wichtigsten Termine im Überblick
Das Lebenshaus e.V. Terminkalender: Februar, März, April 2013
Datum
Einige
Termin
e der r
Patien
egiona
te n g r u
len
p
zum R
edak tio pen standen
nicht f
n
s
schluss
est. W
n o ch
eitere
Sie auf
unsere Daten finden
r Hom
epage
.
Ort
Veranstaltung
08.02
Düsseldorf
Reg. Nierenkrebs-Gruppe Rheinland
11.02
Berlin
Reg. Nierenkrebs-Gruppe Berlin
13.02.
Mannheim
Reg. Nierenkrebs-Gruppe Rhein-Neckar
14.02.
Hannover
Reg. GIST-Gruppe Hannover
14.02.
Berlin
Reg. GIST-Gruppe Berlin
19.02
Oberursel
Reg. GIST-Gruppe Rhein-Main
19.02
Uelzen
Reg. Nierenkrebs-Gruppe Uelzen
20.02.
Bochum
Reg. GIST-Gruppe Rhein-Ruhr
27.02
München
Reg. Nierenkrebs-Gruppe München
28.02
Heilbronn
Reg. Nierenkrebs-Gruppe Heilbronn-Franken
11.03.
Düsseldorf
Reg. Nierenkrebs-Gruppe Rheinland
11.03.
Berlin
Reg. Nierenkrebs-Gruppe Berlin
13.03.
Mannheim
Reg. Nierenkrebs-Gruppe Rhein-Neckar
19.03.
Uelzen
Reg. Nierenkrebs-Gruppe Uelzen
27.03.
München
Reg. Nierenkrebs-Gruppe München
28.03
Heilbronn
Reg. Nierenkrebs-Gruppe Heilbronn-Franken
08.04.
Berlin
Reg. Nierenkrebs-Gruppe Berlin
08.04.
Düsseldorf
Reg. Nierenkrebs-Gruppe Rheinland
09.04.
Oberursel
Reg. GIST-Gruppe Rhein-Main
10.04.
Mannheim
Reg. Nierenkrebs-Gruppe Rhein-Neckar
11.04.
Berlin
Reg. GIST-Gruppe Berlin
16.04.
Uelzen
Reg. Nierenkrebs-Gruppe Uelzen
17.04.
Bochum
Reg. GIST-Gruppe Rhein-Ruhr, Referent Dr. Bauer, Essen
24.04.
München
Reg. Nierenkrebs-Gruppe München
25.04
Heilbronn
Reg. Nierenkrebs-Gruppe Heilbronn-Franken
Februar
März
April
Unterstützen Sie Ihr Lebenshaus
und unsere Arbeit für Sie durch eine Spende!
Vielen Dank!
n
n
n
n
n
Betroffene informieren
Interessen vertreten
Behandlung optimieren
Forschung unterstützen
Hoffnung geben
Postbank Frankfurt Main
BLZ: 500 100 60
Kto.: 989 518 609
Herunterladen