Deutschlandpremiere im Konzerthaus Berlin 4. März 2014 Defiant Requiem Verdis Messa da Requiem im Ghetto ­Theresienstadt Impressum 1 Begrüßung 3 Grußworte 11 Programm Stiftung Jüdisches Museum Berlin Lindenstr. 9 – 14 10969 Berlin Tel. +49 (0)30 - 25993 300 www.jmberlin.de Direktor: W. Michael Blumenthal Programmdirektorin: Cilly Kugelmann Dirigent & Ideengeber: Murry Sidlin Production Management: The Defiant Requiem Foundation Mark B. Rulison, Louisa Hollman Künstlermanagement: KD211 · Sonia Simmenauer, Ina Holthaus PR und Beratung: maren borchers · for artists / Maren Borchers Team Jüdisches Museum Berlin Projektleitung: Anja Butzek, Daniela Eck, Johanna Brandt Koordination: Stefan van Zwoll, Oliver Wobst, Hanna Wolf, Alexa Kürth, Simon Lindlar Begleitprogramm »Themenwoche Theresienstadt«: Signe Rossbach; Nadja Mau, Gesa Struve Marketing: Sascha Perkins, Gesine Tyradellis, Katrin Möller, Anja Wittfoth Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Katharina Schmidt-Narischkin, Sylvia Winkler, Stefanie Alberding Webredaktion: Doreen Tesche Programmheft Redaktion: Sascha Perkins, Anja Butzek Lektorat & Text S. 22/23: Melanie von Plocki, www.freie-textwirtschaft.de Gestaltung: Hanno Dannenfeldt, www.buerominimal.de Bildnachweis Titel: Bedřich Fritta: Sammelunterkunft / Sammellager, Theresienstadt 1943, Ausschnitt des Originalmotivs, © Jüdisches Museum Berlin, Dauerleihgabe Thomas Fritta-Haas, Foto: Jens Ziehe · S. 21: Rafael Schächter, mit freundlicher Genehmigung der Familie Schächter · S. 24: Murry Sidlin, © Defiant Requiem Foundation, Foto: Jeff Roffman · S. 25: Aga Mikolaj, © Wernicke · S. 26: Gerhild Romberger, © Christine Schneider · S. 28: Iris Berben, © Harald Hoffmann Photography · Ulrich Matthes, © Privat · S. 29: Frank Markowitsch, © Thomas Diehn · S. 30/31: Konzerthausorchester Berlin, © Felix Broede · S. 32/33: Chor des Jungen Ensembles Berlin, Foto: Stephan Röhl · S. 38: Großer Saal, Konzerthaus Berlin, Foto: Sebastian Runge 14 Libretto 18 Jenseits der Kirchenmusik: Giuseppe Verdi und seine »Messa da Requiem« 20 Programmnotizen zu »Defiant Requiem: Verdi at Terezín« 22 Theresienstadt – Ghetto und Kulisse der NS-­Propaganda 24 Mitwirkende 38 Dank Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Musikfreunde, liebe Freunde und Förderer des Jüdischen Museums Berlin, die heutige Deutschlandpremiere des Konzert-Dramas »Defiant Requiem« ist Rafael Schächter gewidmet. Der tschechische Dirigent und Pianist inszenierte vor rund 70 Jahren im Ghetto Theresienstadt Verdis »Messa da Requiem«, gemeinsam mit einem Chor aus rund 150 Mithäftlingen. Der Abend bildet zugleich den musikalischen Abschluss unserer Programmwoche zum Thema Theresienstadt. Damit möchten wir die Geschichte der Menschen, die in dem Ghetto unter schrecklichen Bedingungen leben mussten, einem größeren Publikum ins Bewusstsein bringen. Von den etwa 140.000 Juden, die zwischen 1941 und 1945 in There­ sienstadt inhaftiert waren, überlebten nur etwas mehr als 20.000 Menschen. Viele starben im Lager an Hunger und Krankheit; die meisten Häftlinge wurden weiter nach Osteuropa in die Vernichtungslager deportiert und dort ermordet. Dieses Schicksal teilten auch Rafael Schächter und die meisten »seiner« Sängerinnen und Sänger. Zusammen mit den verbliebenen sechzig Chormitgliedern wurde er am 16. Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert. Die genauen Umstände seines Todes sind nicht bekannt, vermutlich starb er auf einem der Todesmärsche in der Schlussphase des Zweiten Weltkrieges. Die Gefangenen in Theresienstadt kamen aus der Tschechoslowakei, Deutschland, Österreich, den Niederlanden, Dänemark und anderen Staaten Mitteleuropas. Unter ihnen waren viele Künstler und Wissenschaftler, die das kulturelle Leben im Ghetto prägten. Vorträge, Lesungen, Ausstellungen, Konzerte und eine Bibliothek trugen dazu bei, einen Rest von Würde zu wahren. Ohne Zweifel war das kulturelle Engagement in Theresienstadt für viele Häftlinge eine Art Überlebensstrategie, die half, die tägliche Todesdrohung wenn nicht zu vergessen, so doch zumindest zeitweise in den Hintergrund treten zu lassen. Die von der SS zugestandenen Freiräume waren aber auch Teil der NS-Propaganda, die Theresienstadt als »Heimstatt für ältere und kriegsversehrte Juden aus 1 2 dem Reichsgebiet« anpries und damit nicht nur die Inhaftierten selbst, sondern auch die internationale Öffentlichkeit täuschte. Das »Defiant Requiem« wurde seit seiner Uraufführung 2002 bereits mehr als zwanzig Mal in den USA, Israel und Europa vor Tausenden von Gästen aufgeführt. Um die Produktion nun erstmals nach Deutschland zu holen, waren wir auf die Hilfe und finanzielle Förderung vieler angewiesen. Unser besonderer Dank gilt dem Hauptstadtkulturfonds, der Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft« sowie dem Freundeskreis des Museums, dank deren Initiative wir zahlreiche institutionelle und private Spender gewinnen konnten. Mich persönlich freut besonders die breite gesellschaftliche Fürsprache, die wir erfahren haben: Sie reicht vom tschechischen Botschafter, über den Regierenden Bürgermeister von Berlin, die Staatsministerin für Kultur bis hin zum Zentralrat der Juden und den beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland, die durch ihren Namen und ihre heutige Anwesenheit die Themenwoche zu Theresienstadt so nachdrücklich unterstützen. Mit ihrer aller Hilfe konnte das Jüdische Museum Berlin dieses wichtige Projekt nun endlich auch nach Deutschland holen, und zwar in das politische und kulturelle Zentrum dieses Landes, nach Berlin. Ich bin mir sicher, dass Ihnen der heutige Abend noch lange in Erinnerung bleiben wird. W. Michael Blumenthal Direktor Jüdisches Museum Berlin Grußwort der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien Prof. Monika Grütters MdB Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin »Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen un­möglich ist«, so der französische Romancier Victor Hugo. Im Kontext der Aufführungen von Giuseppe Verdis »Messa da Requiem« durch jüdische Häftlinge im Ghetto Theresienstadt in den Jahren 1943/1944 gewinnen diese Worte eine weitreichende Be­deutung. Der tschechische Dirigent und Pianist Rafael Schächter, 1941 ins Ghetto Theresienstadt deportiert, hatte dort, so unwahrscheinlich es klingen mag, einen Chor gegründet, mit dem er verschiedene musikalische Werke einstudierte und aufführte, so schließlich auch Verdis Requiem. Die Wahl dieses Musikstücks, einer Totenmesse, war dabei – so legen es zumindest die Berichte überlebender Häftlinge nahe – nicht etwa ein Zeichen der Resignation, des sich Fügens in ein unausweichliches Schicksal. Vielmehr er­scheint es als ein Aufbäumen, ein Akt des Widerstandes und der Selbstbehauptung in ei­nem von Erniedrigungen geprägten Alltag. Zur Musik Verdis riefen die Häftlinge mit den Worten des Requiems nach Freiheit und Gerechtigkeit und kündigten den »Tag des Zor­nes« an, an dem die Mörder zur Rechenschaft gezogen würden. »Wir können den Nazis ins Gesicht singen, was wir ihnen nicht sagen dürfen«, so soll es Rafael Schächter ausge­drückt haben. Mit »Defiant Requiem« – aufsässige, trotzige Totenmesse – ist der heutige Abend so treffend überschrieben, der an die Menschen erinnern soll, die im Angesicht kaum vorstellbaren Leidens einen Weg gefunden haben, Hoffnung zu schöpfen und musikalisch Widerstand zu leisten. Die Stiftung Jüdisches Museum Berlin und ihr Direktor, Professor W. Michael Blumenthal, haben sich mit großem Engagement und Überzeugungskraft für die Realisierung dieses Konzertabends eingesetzt. Dafür gebührt ihnen besonderer Dank. Ich freue mich, dass der vom Bund finanzierte Hauptstadtkulturfonds es ermöglichen konnte, dass dieses außergewöhnliche und historisch bedeutende Konzert nach Stationen in Tschechien und den USA nun auch in Berlin aufgeführt werden kann. Gerne habe ich dafür die Schirmherrschaft übernommen. Ich wünsche allen Anwesenden einen bewegenden und unvergesslichen Abend. 3 Grußwort Ambassador Stuart E. Eizenstat Board Chair, The Defiant Requiem Foundation 4 On behalf of The Defiant Requiem Foundation, it is a special privilege to present Maestro Murry Sidlin‘s “Defiant Requiem: Verdi at Terezín” under the sponsorship of the Jewish Museum Berlin. This remarkable concertdrama honors the Jewish prisoner chorus in the Theresienstadt Concentration Camp who, under the leadership of prisoner/conductor Rafael Schächter, sang the Verdi Requiem as an act of cultural resistance to their Nazi captors. Presenting “Defiant Requiem” to a 21st century German audience with the Jewish Museum Berlin, has a special meaning for me on multiple levels. First, it re-unites me with one of my most valued and admired friends and former Carter Administration colleague, Michael Blumenthal, former US Secretary of the Treasury. As the visionary founder and chairman of the Jewish Museum Berlin, Michael provides the kind of inspiration and leadership embodied in the “Defiant Requiem”. Second, I take a special pride in having this performance in Berlin, the capital of wartime Nazi Germany, which perpetrated the Holocaust and imprisoned Rafael Schächter and his fellow inmates, and is now the united capital of a new Germany. I have spent as much time as almost any American negotiating with the German government and German corporations to provide justice to Holocaust survivors and to the families of victims. I have been inspired by the degree to which Germany continues its commitment to helping elderly Survivors, mandating Holocaust education, banning hate speech and Nazism symbols, and the erection of major monuments and “Stolpersteine” outside the homes of Jewish families expelled by the Nazis. Germany‘s vibrant democracy, deeply rooted rule of law, and dedication to GermanJewish reconciliation and the support of the State of Israel is a testament to the spirit of today‘s Germany. I want to again thank the Jewish Museum Berlin, and the sponsorship of several major German corporations, including Allianz and Volkswagen, for helping to make this evening possible. Grußwort S. E. Dr. Rudolf Jindrák Botschafter der Tschechischen Republik in Deutschland Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges jährt sich zum 75. Mal. In der Politik und in der Gesellschaft werden diesbezüglich heftige Debatten geführt, welche Gestalt die Erinnerungskultur in Deutschland annehmen sollte. Ich bin dem Jüdischen Museum Berlin, der Defiant Requiem Foundation und anderen Partnern des heutigen Konzertabends besonders dankbar, dass sie im Gedenken an dieses Ereignis eine Musikveranstaltung gewählt haben. Denn Musik vermag ohne Worte starke Emotionen hervorzurufen und große Botschaften zu überbringen. Dies trifft zweifelsohne für die Musik aus Theresienstadt zu. Es ist kaum zu fassen, dass es unter den menschenverachtenden Bedingungen im ­Theresienstädter Ghetto überhaupt Menschen gab, die sich mit der Kultur beschäftigten. Noch unglaublicher ist es, dass dort neben anspruchsloseren Unterhaltungsgenres bedeutende Kunstwerke entstanden, die strengen Kriterien der Kunstkritik entsprachen und aufführungsreif waren. Alle Kulturaktivitäten zielten darauf ab, den Überlebenswillen der Künstler selbst und anderer Mithäftlinge zu stärken und Optimismus und den Glauben an eine bessere Zukunft zu verbreiten. Viele Kulturproduktionen enthielten eine deutlich erkenn­bare Symbolik, in der der geistige Widerstand der Häftlinge zum Ausdruck kam. Den Höhepunkt des Theresienstädter Kulturbetriebes stellte ohne Zweifel die mehrfache Aufführung von Giuseppe Verdis »Messa da Requiem« dar, um die sich ein begeisterter Dirigent und Pianist namens Rafael Schächter verdient gemacht hat, dem dabei nur ganz bescheidene Mittel zur Verfügung standen. 5 Grußwort Klaus Wowereit Regierender Bürgermeister von Berlin 6 Der große Berliner Jazzmusiker Coco Schumann schreibt in seiner Autobiografie über seine Zeit als Schlagzeuger bei den Ghetto-Swingers in Theresienstadt: »Wir spielten für uns und um unser Leben – wie alle in dieser ›Stadt‹, diesem grausamen, verlogenen Bühnenbild für Theatervorführungen, Kinderopern, Kabaretts, wissenschaftliche Vorträge, Sportveranstaltungen, für ein absurdes soziales Leben und ein skurril selbstverwaltetes Überleben in der Warteschlange vor den Öfen des dritten Reiches.« Coco Schumann gehört zu den wenigen der mehr als 140.000 in There­ sienstadt internierten Juden, die den Holocaust überlebten. Die meisten starben aufgrund der verheerenden Lebensumstände bereits im Ghetto oder wurden später in einem Vernichtungslager ermordet. Doch trotz erschütternder Zeitzeugenberichte wie dem von Coco Schumann halten sich bis heute falsche Vorstellungen von der Wirklichkeit in Theresienstadt. Die Nazi-Propaganda vom sogenannten »Altersghetto« für privilegierte Juden wirkt zum Teil noch immer fort. Umso wichtiger ist es, immer wieder über die wahren Zustände aufzuklären und vor allem: an die in Theresienstadt inhaftierten Menschen zu erinnern, die sich auch in hoffnungsloser Situation ihren Lebensmut, ihre Selbstachtung und ihre menschliche Würde nicht haben nehmen lassen. Dazu gehörte Rafael Schächter in besonderer Weise. Dass der tschechische Dirigent und Pianist in Theresienstadt einen großen Chor gegründet und unter anderem Verdis Requiem zur Aufführung gebracht hatte, berührt bis heute. Das Einstudieren gerade dieser bewegenden Totenmesse erzählt viel vom Zorn und Schmerz der inhaftierten Menschen, von ihrer Trauer, ihrer Angst und ihrem Gefühl der Ausweglosigkeit. Aber auch von beeindruckendem Selbstbehauptungswillen, von menschlicher Größe und innerem Widerstand. Ich begrüße es daher sehr, dass es gelungen ist, nun im Konzerthaus Berlin die Aufführung des Konzert-Dramas »Defiant Requiem« zu realisieren, das auf eindrucksvolle Weise an Rafael Schächter und seinen Chor erinnert. Mein Dank gilt allen, die diesen besonderen Konzertabend ermöglichen – insbesondere der Stiftung Jüdisches Museum Berlin mit Professor W. Michael Blumenthal an der Spitze, den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern sowie allen Partnern und Unterstützern. Grußwort Dr. Martin Salm Vorstandsvorsitzender der Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft« Als ich das »Defiant Requiem« im Juni 2009 in Terezín erlebte, war ich tief erschüttert. Hinter uns lag die Holocaust Era Assets Conference, in der es um die Folgen ging, die der Naziterror weltweit bis heute hinterlassen hat; es ging um die soziale Lage der Überlebenden nationalsozialistischer Verfolgung, um Vermögenswerte, Raubkunst, jüdische Friedhöfe, um Archive und Gedenken. Nach dieser großen internationalen Konferenz unter Beteiligung von 48 Staaten saßen wir in der Reithalle von Theresienstadt. Wir erlebten nicht einfach eine erneute Verdi-Darbietung, sondern vielmehr eine Spiegelung der Musik in der Geschichte ihrer Aufführungen im Ghetto. Wir hörten die Musik des Requiems und sahen die Gesichter der Überlebenden. Dass der Dirigent Rafael Schächter gerade Verdis Requiem im von den deutschen Nationalsozialisten eingerichteten Ghetto Theresienstadt, dem Sammel- und Durchgangslager für Juden aus vielen Ländern Europas, zur Aufführung brachte, ist sicher kein Zufall. Verdi wusste um die Abgründe der Moderne. Der traditionellen Totenmesse fügte er am Ende das »Libera me« hinzu. Hier in Theresienstadt waren die deportierten Menschen, Juden vor allem aus Mittel- und Westeuropa, dem absoluten Bösen ausgeliefert. Inmitten von Erniedrigung und Qual musizierten sie – Musik wurde zum Überlebensmittel, zur existentiellen Erfahrung angesichts der unmittelbaren Bedrohung des Lebens. Dies alles war zu spüren, als wir das Konzert-Drama in Terezín erlebten. Nach dieser Aufführung im Juni 2009 haben es sich Stuart Eizenstat und seine Frau Frances sel. A. zur Aufgabe gemacht, das »Defiant Requiem« – dieses »Dennoch« angesichts von Gewalt und Tod – bekannt zu machen. Dass es nun gelungen ist, die szenische Darstellung der Theresienstädter Verdi-Aufführungen in Deutschland zur Premiere zu bringen, dafür danke ich Stuart Eizenstat und Michael Blumenthal von ganzem Herzen. Ich sehe es als Privileg für die Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft«, diese Aufführung zu fördern. 7 Grußwort Dr. Dieter Graumann Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland 8 Ich freue mich sehr, dass das Jüdische Museum Berlin mit diesem besonderen Abend an Rafael Schächter erinnert – den Dirigenten und Pianisten, der 1943 und 1944 zusammen mit einem Chor aus Häftlingen im Ghetto Theresienstadt das berühmte Requiem von Giuseppe Verdi aufgeführt hat. Rafael Schächter und fast alle Mitglieder des Chores wurden von den Nazis ermordet. Und so ist das heutige Konzert auch eine Erinnerung an die Menschen, die sich unter schlimmsten Bedingungen ihre Liebe zur Musik nicht nehmen ließen und aus ihr Kraft und Mut in den dunkelsten Stunden schöpften. Verdis Requiem ist eine eindringliche Version der Totenmesse, die über die religiöse Vorstellung von Tod und Auferstehung noch weit hinausgeht. Wir können heute doch nur ahnen, wie sich die jüdischen Musiker gefühlt haben, als sie dieses Requiem auf die Bühne brachten. Für die Ghettoinsassen waren die zu Beginn heimlich veranstalteten Konzerte eine Art Zuflucht in einem schrecklichen, von brutaler Willkür und Gewalt geprägten Alltag. Denn es waren nicht bloß Musikstücke, die gespielt wurden – sie bedeuten so viel mehr: Die Melodie des vertrauten Zuhauses, den Klang von Menschlichkeit und den Schall der Hoffnung auf ein Überleben. Doch die Aufführungen wurden später von den Nazis dazu missbraucht, Besucher über den wahren Charakter des Ghettos zu täuschen und Theresienstadt als vermeintlichen Ort der Kultur, sogar als eine »jüdische Mustersiedlung« darzustellen. Schächter aber betrachtete die Inszenierung stets auch als einen Weg des Widerstandes: »Wir singen, was wir den Nazis nicht sagen können« – so wird er zitiert. Nicht genug loben kann man daher das Bestreben des amerikanischen Dirigenten Murry Sidlin, mit seinem »Defiant Requiem« diesen Widerstand sichtbar zu machen und so an den Mut der Musiker von Theresienstadt zu erinnern. Wir alle werden durch das Zuhören Zeugen dieser übermenschlichen Courage aus einer unmenschlichen Zeit und es liegt an uns allen, dieses Vermächtnis heute und in Zukunft weiterzutragen. Grußwort Dr. h.c. Nikolaus Schneider Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Gibt es angesichts der unfassbaren Erniedrigung und Vernichtung von Menschen im Nazideutschland eine Form des Gedenkens, die den Toten und den Lebenden gerecht wird? Wenn ja, dann wird sie Verstand und Gefühle ansprechen, dann wird sie Wut, Schmerz und Trauer der Opfer nicht verdrängen, dann wird sie die Frage der Schuld und Verantwortung für unser Volk und auch für unsere Kirche nicht ausklammern. Ich bin davon überzeugt, das Konzert-Drama »Defiant Requiem« hat eine solche Form gefunden. Wie vor 71 Jahren die Aufführung von Verdis »Messa da Requiem« in Theresienstadt, so widerlegt für unsere Gegenwart die Aufführung des »Defiant Requiems« die These, dass angesichts des Todes alles menschliche Tun sinnlos sei. Es ist berührend, von Überlebenden zu hören, wie die Musik und das musikalische Engagement von Rafael Schächter Menschen im Lager ihre Würde und ihre Lebenskraft bewahren ließ. »Das Requiem rettete mir das Leben«, bekennt eine Überlebende des Ghettos. Möge uns Heutigen die Aufführung des »Defiant Requiems« Anstoß und Kraftquelle sein, rechtzeitig allem Reden und Handeln zu widerstehen, das die Würde und das Leben von Menschen beschädigt. 9 Grußwort Erzbischof Dr. Robert Zollitsch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz In Giuseppe Verdis Vertonung der Totenmesse fanden die Inhaftierten – und später größtenteils Ermordeten – des Ghettos Theresienstadt gleichsam ein Gefäß: ein Gefäß, in das sie ihre Angst und Trauer hineingaben, ein Gefäß, aus dem sie ein Elixier von Humanität und Trost schöpften und nicht zuletzt ein Gefäß, das nunmehr auch ihr eigenes Schicksal birgt. Denn nach Theresienstadt klingt Verdis »Requiem« anders als zuvor. Insofern ist es begrüßenswert, dass Murry Sidlin dieses Vokal- und Orchesterwerk durch die Einfügung von Zeitzeugnissen ergänzt. Zu Recht hat er seine Collage mit »Defiant Requiem« betitelt: Verdis Musik versüßlicht den Tod nicht, gaukelt nicht allzu wohlfeile Jenseitshoffnung vor. Sondern seine Vertonung zeigt das Aufbegehren gegen den Tod – ohne Theater­ donner, zutiefst authentisch. Der Erlösungsschimmer des »Lacrymosa« ist dem ganzen Solistenquartett und dem ganzen Chor anvertraut, das heißt: ­Erlösung kann nicht mit »frommen Scheuklappen« erlangt werden, sondern nur in der Solidarität aller – und im gemeinsamen, tätigen Angehen gegen jegliche Form von Intoleranz und Gewalt. Vor dem Wirken Rafael Schächters und seiner Leidensgefährtinnen und -gefährten verneige ich mich tief. Und mit einer Zeile aus dem ehrwürdigen « (»Gott voll Barmherzigkeit«), jenen W ­ orten, Totengebet » die im jüdischen und im christlichen Beerdigungsritus ganz ähnliche ­Bedeutung haben, wollen wir ihrer gemeinsam gedenken: « » (»Berge sie doch, du, Herr des Erbarmens, im Schutz deiner Fittiche in Ewigkeit und schließe ihre Seelen mit ein in das Band des ewigen Lebens.«) Programm mit Murry Sidlin Ideengeber & Dirigent Konzerthausorchester Berlin Chor des Jungen Ensembles Berlin Vokalakademie Berlin Frank Markowitsch Einstudierung Aga Mikolaj Steven Tharp Sopran Tenor Gerhild Romberger István Kovács Mezzosopran Bass Iris Berben Sprecherin Ulrich Matthes Sprecher Programm Giuseppe Verdi Messa da Requiem 1 Requiem 2 Sequenz: Dies irae Tuba mirum Liber scriptus Quid sum miser Rex tremendae Recordare Ingemisco Confutatis Lacrymosa 3 Offertorio 4 Sanctus 5 Agnus Dei 6 Lux aeterna 7 Libera me 13 1 Requiem Requiem aeternam dona eis, Domine, et lux perpetua luceat eis. Te decet hymnus, Deus, in Sion, et tibi reddetur votum in Jerusalem. Exaudi orationem meam, ad te omnis caro veniet. Kyrie eleison. Christe eleison. Ewige Ruhe gib ihnen, Herr, Und ewiges Licht leuchte ihnen. Dir gebührt Lobgesang, Gott, in Zion, Und Anbetung soll dir werden in Jerusalem. Erhöre mein Gebet, Herr, Zu dir kommt alles Fleisch. Herr, erbarme dich! Christus, erbarme dich! 2 Dies irae 14 Dies irae, dies illa solvet saeclum in favilla. Teste David cum Sibylla. Quantus tremor est futurus, quando judex est venturus, cuncta stricte discussurus. Tag des Zornes, Tag der Sünden, wird das Weltall sich entzünden, wie Sibyll und David künden. Welch ein Graus wird sein und Zagen, wenn der Richter kommt, mit Fragen streng zu prüfen alle Klagen! Tuba mirum spargens sonum per sepulchra regionum, coget omnes ante thronum. Mors stupebit et natura cum resurget creatura, judicanti responsura. Laut wird die Posaune klingen, durch der Erde Gräber dringen, alle hin zum Throne zwingen. Schaudernd sehen Tod und Leben sich die Kreatur erheben, Rechenschaft dem Herrn zu geben. Liber scriptus proferetur, in quo totum continetur, unde mundus judicetur. Judex ergo cum sedebit, quidquid latet apparebit, nil inultum remanebit. Und ein Buch wird aufgeschlagen, treu darin ist eingetragen jede Schuld aus Erdentagen. Sitzt der Richter dann zu richten, wird sich das Verborgne lichten; nichts kann vor der Strafe flüchten. Quid sum miser tunc dicturus? Quem patronum rogaturus, cum vix justus sit securus? Weh! Was werd ich Armer sagen? Welchen Anwalt mir erfragen, wenn Gerechte selbst verzagen? Rex tremendae majestatis, qui salvandos salvas gratis, salva me, fons pietatis. König schrecklicher Gewalten, frei ist deiner Gnade Schalten: Gnadenquell, laß Gnade walten! Recordare, Jesu pie, quod sum causa tuae viae, ne me perdas illa die. Quaerens me sedisti lassus, redemisti crucem passus, tantus labor non sit cassus. Juste judex ultionis, donum fac remissionis ante diem rationis. Milder Jesus, wollst erwägen, daß du kamest meinetwegen, schleudre mir nicht Fluch entgegen. Bist mich suchend müd gegangen, mir zum Heil am Kreuz gehangen, mög dies Mühn zum Ziel gelangen. Richter du gerechter Rache, Nachsicht üb‘ in meiner Sache, eh ich zum Gericht erwache. Ingemisco tanquam reus, culpa rubet vultus meus, supplicanti parce, Deus. Qui Mariam absolvisti, et latronem exaudisti, mihi quoque spem dedisti. Preces meae non sunt dignae, sed tu, bonus, fac benigne, ne perenni cremer igne. Inter oves locum praesta, et ab hoedis me sequestra, statuens in parte dextra. Seufzend steh ich schuldbefangen, schamrot glühen meine Wangen, laß mein Bitten Gnad erlangen. Hast vergeben einst Marien, hast dem Schächer dann verziehen, hast auch Hoffnung mir verliehen. Wenig gilt vor dir mein Flehen; doch aus Gnade laß geschehen, daß ich mög der Höll entgehen. Bei den Schafen gib mir Weide, von der Böcke Schar mich scheide, stell mich auf die rechte Seite. Confutatis maledictis, flammis acribus addictis, voca me cum benedictis. Oro supplex et aclinis, cor contritum quasi cinis, gere curam mei finis. Wird die Hölle ohne Schonung den Verdammten zur Belohnung, ruf mich zu der Sel‘gen Wohnung. Schuldgebeugt zu dir ich schreie, tief zerknirscht in Herzenstreue, sel‘ges Ende mir verleihe. Lacrymosa dies illa qua resurget ex favilla judicandus homo reus. Huic ergo parce Deus, pie Jesu Domine, dona eis requiem! Amen. Tag der Tränen, Tag der Wehen, da vom Grabe wird erstehen zum Gericht der Mensch voll Sünden! Laß ihn, Gott, Erbarmen finden, Milder Jesus, Herrscher du, schenk den Toten ew‘ge Ruh. Amen. 15 3 Offertorio 16 Domine Jesu Christe, rex gloriae, libera animas omnium fedelium defunctorum de poenis inferni et de profundo lacu. Libera eas de ore leonis, ne absorbeat eas tartarus, ne cadant in obscurum: Sed signifer sanctus Michael repraesentet eas in lucem sanctam, quam olim Abrahae promisisti, et semini ejus. Hostias et preces tibi, Domine, laudis offerimus. Tu suscipe pro animabus illis, quarum hodie memoriam facimus: Fac eas, Domine, de morte transire ad vitam, quam olim Abrahae promisisti, et semini ejus. Herr Jesus Christus, König der Ehren, befreie die Seelen der Abgeschiedenen von den Strafen der Hölle und von dem tiefem Abgrund. Errette sie aus dem Rachen des Löwen, daß die Hölle sie nicht verschlinge und sie nicht fallen in die Tiefe: Sondern das Panier des heiligen Michael begleite sie zum ewigen Lichte, welches du verheißen hast Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. Opfer und Gebete bringen wir dir, Herr, lobsingend dar. Nimm sie gnädig an für jene Seelen, derer wir heute gedenken: Laß sie, o Herr, vom Tod zum Leben übergehen, welches du verheißen hast Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. 4 Sanctus Sanctus Dominus Deus Sabaoth. Pleni sunt coeli et terra gloria tua. Hosanna in excelsis. Benedictus qui venit in nomine Domini. Hosanna in excelsis. Heilig ist Gott, der Herr aller Mächte und Gewalten. Erfüllt sind Himmel und Erde von deiner Herrlichkeit! Hosianna in der Höhe! Gelobt sei, der kommt im Namen des Herrn. Hosianna in der Höhe! 5 Agnus Dei Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, dona eis requiem. Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, dona eis requiem sempiternam. Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt, schenke ihnen Ruhe. Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt, schenke ihnen ewige Ruhe. 6 Lux aeterna Lux aeterna luceat eis, Domine, cum sanctis tuis in aeternum, quia pius es. Requiem aeternam dona eis, Domine, et lux perpetua luceat eis. Ewiges Licht leuchte ihnen, Herr, mit allen deinen Heiligen, denn du bist gut. Ewige Ruhe gib ihnen, Herr, und ewiges Licht leuchte ihnen. 7 Libera me Libera me, Domine, de morte aeterna, in die ille tremenda, quando coeli movendi sunt et terra. Dum veneris judicare saeculum per ignem. Tremens factus sum ego et timeo, dum discussio venerit atque ventura ira. Dies irae, dies illa, calamitatis et miseriae, dies magna et amara valde. Requiem aeternam dona eis, Domine, et lux perpetua luceat eis. Befreie mich, Herr, vom ewigen Tod an jenem furchtbaren Tag, wenn erschüttert werden Himmel und Erde. Wenn du dann kommst, die Welt zu richten im Feuer. Zitternd muß ich stehen und in Ängsten, wenn die Rechenschaft naht und der drohende Zorn. Tag des Zornes, Tag der Schrecken, voll Weh und Jammer, bitter über alle Maßen. Ewige Ruhe gib ihnen, Herr, und ewiges Licht leuchte ihnen. 17 Jenseits der Kirchenmusik: Giuseppe Verdi und seine »Messa da Requiem« Antje Rößler 18 »Totenmessen gibt es so viele. Es ist unnütz, ihnen noch eine weitere hinzuzufügen«, pflegte Verdi zu sagen. Erst der Tod des von ihm verehrten Alessandro Manzoni am 22. Mai 1873 veranlasste den Komponisten, ein Requiem zu schreiben. Manzoni war der wichtigste italienische Dichter seiner Zeit und zugleich Vorkämpfer für einen italienischen Nationalstaat. Ein Abschnitt für Manzonis Totenmesse lag bereits vor: Als 1868 Rossini gestorben war, hatte Verdi der Stadtverwaltung von Mailand vorgeschlagen, in Zusammenarbeit mit zwölf weiteren Komponisten ein Requiem zu schreiben. Die Uraufführung zerschlug sich; jedoch machte Verdi seinen Anteil an der Gemeinschaftsarbeit, die Fuge »Libera me«, zum Schlussstück der Totenmesse für Manzoni. Genau ein Jahr nach Manzonis Tod leitete der 60-jährige Verdi die Uraufführung der »Messa da Requiem« in der Mailänder Kirche San Marco. Der Komponist feierte mit dem Stück rauschende Erfolge. Im Frühjahr 1875 ging er damit auf Tournee nach Paris, London und Wien; eine geplante Aufführung in Berlin kam nicht zustande. Das klar gegliederte Werk folgt der Liturgie der katholischen Totenmesse, deren Ablauf im 16. Jahrhundert während des Konzils von Trient festgelegt worden war. Verdi verwendet hier diesel- ben musikalischen Mittel wie in seinen Opern. Im Vordergrund stehen die Solisten, deren Gesang allerdings verhaltener wirkt als in den Verdi-Opern jener Jahre. Nicht nur der Harmonienreichtum und die Klangfarbenpracht des Orchesterparts lassen eine Verwandtschaft zur 1871 uraufgeführten »Aida« erkennen. Im Finale der Oper, in der die Religion ansonsten keine Rolle spielt, singen die Liebenden angesichts des Todes »Für uns öffnet sich der Himmel«. Für die Nähe beider Werke spricht zudem, dass Verdi für die Uraufführung des Requiems die Solisten seiner »Aida«-Premiere engagierte. Auch die 1867 entstandene Oper »Don Carlos«, in welcher der Tod allgegenwärtig ist, hat im Requiem ihre Spuren hinterlassen. Der Tonfall der Gottesfurcht im »Rex tremendae« ähnelt der in der Oper gestalteten Unterwürfigkeit vor König Philipp von Spanien. In der Oper erscheint eine »voce dal cielo«, eine göttliche Stimme vom Himmel, die wie ein Vorbild für die Sopransoli des Requiems anmutet. Schließlich überarbeitete Verdi für das »Lacrimosa« der Messe ein Duett aus der französischen Fassung des »Don Carlos«. Verdis Requiem nimmt eine Sonderstellung zwischen Oper und geistlichem Konzertstück ein; es passt ebenso gut in den Konzertsaal wie in die Kirche. Carl Dahlhaus zufolge gehört es zur »­charakteristischen Gruppe von geistlichen Werken jenseits der Kirchenmusik.« Der Musikwissenschaftler stellt es in die Nachbarschaft von Beethovens »Missa solemnis«, Brahms’ »Deutschem Requiem« oder der 8. Sinfonie von Mahler. Verdi selbst galt als ­mangiapreti, als »Pfaffenfresser«. Er war kein buchstabengetreuer Katholik, sondern ein religiöser Zweifler. Seine Glaubenszweifel spiegeln sich auch im Requiem wider, in dem es um existenzielle Fragen geht: Was bedeutet der Tod? Werden wir erlöst? Der Tod tritt hier mal als Schreckensgestalt auf, dann wieder als Freund, der Trost statt Höllenstrafe bietet. So mutet der Beginn des Werks »Requiem aeternam« diesseitig an; der Tod erscheint als Bestandteil des irdischen Kreislaufs. Seinen Schrecken verbreitet er erst im »Dies irae«, der Schilderung des Jüngsten Gerichts. Die »bodenlos stürzenden Schreie«, so der Philosoph Ernst Bloch, stehen in Folge der neuartigen Musiksprache des französischen Komponisten Hector Berlioz. Im »Tuba mirum« rufen die Bläser zum Gericht. Die Kombination von Blechbläsern, inklusive Ferntrompeten, und Chorgesang im Fortissimo sorgt für Lautstärke an der Schmerzgrenze. Die anschließenden Gesänge, in denen sich die Solisten zu unterschiedlichen Kombinationen zusammenfinden, lassen die Schrecken des Weltengerichts vergessen. Sie erinnern an einen in Verdis Opern verbreiteten Typus: den Menschen, der sich schuldlos in Schuld verstrickt und sein Gebet zum Himmel singt. In vielen Verdi-Opern spielt der Bezug zum Jenseits, der Wunsch nach Versöhnung angesichts des Sterbens, eine zentrale Rolle. Verdi bedenkt die Solisten mit einem sinnlichen, verständlichen Tonfall, dessen Innigkeit tröstet. Zuversicht steht jedoch neben Angst. Todesnähe wird etwa in den unruhigen chromatischen Läufen der Streicher in der Mezzosopran-Arie »Liber scriptus« konkret. Als Trost für die Lebenden fasste Verdi das melodienselige »Offertorium« auf. Eingebettet in einen transparenten Orchesterklang, erzählt das Solistenquartett von der Transzendierung alles Irdischen. Der Sturz in die Finsternis wird durch ein engelsgleiches Sopransolo aufgefangen. Die muntere doppelte Fuge für achtstimmigen Chor des »Sanctus« und »Benedictus« hat nichts von jener Strenge an sich, die man mit dieser kirchenmusikalischen Gattung verbindet. Im überirdischen »Agnus Dei« greift Verdi den Tonfall gregorianischer Choräle auf. Der letzte Teil »Libera me« – zugleich der älteste, der bereits für die RossiniMesse entstand – enthält Rückblicke auf vorangegangene Abschnitte. Auch das gewaltige »Dies irae« kehrt hier entgegen der liturgischen Tradition wieder. Das abschließende Flehen des Soprans um Erlösung findet keine Antwort. Das Werk endet mit einem C-Dur-Akkord, der gemäß der Tradition für Freude und Ruhe steht. Doch bleibt diese Tonart des Lichts von düsteren Ahnungen eingehüllt. Verdi lässt offen, ob wir tatsächlich in der Grundtonart ankommen oder aber in der Dominante der schwermütigen Tonart f-Moll verharren. Eindringlicher lässt sich Zweifel nicht in Töne fassen. 19 Programmnotizen zu »Defiant Requiem: Verdi at TerezÍn« Defiant Requiem Foundation 20 Zwischen 1942 und 1944 versammelte sich im Ghetto Theresienstadt eine Gruppe Häftlinge um den jüdischen Pianisten Rafael Schächter. Mit einem Satz geschmuggelter Noten und einem alten Klavier organisierte der Absolvent des Prager Konservatoriums im Keller einer Baracke Chorproben. Schon nach kurzer Zeit wuchs das Ensemble auf 150 Personen an. Zunächst fanden die Treffen heimlich statt, denn das Musizieren im Lager war ursprünglich von der SS verboten worden. Dies änderte sich, als die Nationalsozialisten die zahlreichen kulturellen Aktivitäten im Ghetto zu Propagandazwecken auszuschlachten begannen. Es gab Ausstellungen, Lesungen und Theatervorstellungen, auch V ­ erdis »Messa da Requiem« wurde insgesamt sechzehn Mal im Lager aufgeführt. Dirigent Rafael Schächter wählte das hochdramatische Werk des großen italienischen Komponisten wegen der Kraft der Musik und des Librettos aus. Für die katholische Kirche ist der lateinische Text Teil der Liturgie, für Schächter war er ein Akt des Widerstandes und ein kurzzeitiger Trost in einer brutalen Gefangenschaft, in der über jedem Häftling das Damoklesschwert der Deportation nach Auschwitz schwebte. Die Arbeit an dem Stück drückte aber auch die Sehnsucht aus, sich der Existenz Gottes und eines gemeinsamen Glaubens an die eigene Menschlichkeit zu versichern, inmitten unbeschreiblichen Elends und täglicher Todesdrohung. Den längsten Part von Verdis Stück, das »Dies Irae« (»Tag des Zorns«), interpretierte Schächter als das Szenario, das die Nationalsozialisten eines Tages erwarteten würde: »Nichts soll ungerächt bleiben.« Indem sie ihren Peinigern diese Worte entgegen schmetterten, fanden die Chormitglieder den Mut und die Kraft, der Unterdrückung zu trotzen, wenn auch nur vorübergehend. Zeitzeugen überlieferten, was Schächter seinen Sängerinnen und Sängern vor einem Konzert mit auf den Weg gab: »Wir singen den Nazis, was wir ihnen nicht sagen können.« Nach der Deportation von fast 470 Juden aus Dänemark nach Theresienstadt drängte der dänische König auf die Inspektion des Ghettos durch eine Delegation des Internationalen Roten Kreuzes. Das NS-Regime stimmte zu, leitete aber gleichzeitig umfangreiche »Verschönerungsmaßnahmen« im Vorfeld des Besuchs ein, die Teile des Lagers in ein Potemkinsches Dorf verwandelten. Am 23. Juni 1944 kam das Internationale Rote Kreuz schließlich in Theresienstadt an, begleitet von hochrangigen SS-Offizieren. Durch ein gerissenes Täuschungsmanöver gelang es den Nationalsozialisten, die Delegation und die Welt über die wahren Zustände im Ghetto in die Irre zu führen. Im Zuge dieser Inszenierung Rafael Schächter (1905 – 1944/45) wurden auch Rafael Schächter und sein Chor gezwungen, die Delegation mit einer Aufführung von Verdis Requiem zu »unterhalten« – es sollte ihr letztes Konzert sein. Bereits zuvor war der Chor immer wieder dezimiert worden, weil seine Mitglieder in ein Vernichtungslager deportiert wurden. Im Oktober 1944, vier Monate nach jenem Konzert vor der Delegation des Internationalen Roten Kreuzes, wurden auch Schächter und die verbliebenen Sängerinnen und Sänger nach Auschwitz geschickt; die meisten kamen sofort nach der Ankunft in den Gaskammern um. Schächter überlebte Auschwitz, kam aber vermutlich auf einem der Todesmärsche nach der Evakuierung des Konzentrationslagers Anfang 1945 ums Leben. »Defiant Requiem: Verdi at Terezín« ist keine gewöhnliche Aufführung des bekannten Requiems, sondern ein von Maestro Murry Sidlin inszeniertes Konzert-Drama, das die bemerkenswerte Geschichte eines charismatischen jüdischen Dirigenten und seiner Mithäftlinge erzählt. Es kombiniert die ergreifende Musik Verdis mit Zeitzeugenberichten von überlebenden Chormitgliedern und Ausschnitten aus einem in Theresienstadt gedrehten NS-Propagandafilm. Zwischen den Musikpassagen rezitieren Schauspieler Worte von Rafael Schächter und anderen Beteiligten, sodass ein Kaleidoskop aus Klang, Bild und Text entsteht. Mit »Defiant Requiem« will Murry Sidlin an Schächters Courage erinnern, aber auch die metaphysische Kraft der Kunst ins Bewusstsein rufen: »Was in der Vorführung ihren Widerhall findet, ist die universale Botschaft, dass sich der menschliche Geist über Gefangenschaft und Schrecken erheben kann. Denn ›­Defiant Requiem‹ bringt ein Vermächtnis von Theresienstadt zum Klingen: Dem Terror der Nationalsozialisten setzten die Inhaftierten Musik, Weisheit, Mut und Hoffnung entgegen. Schächter und seine Mithäftlinge haben gezeigt, dass es möglich ist, auf das Schlechteste der Menschheit mit dem Besten der Menschheit zu antworten.« 21 Theresienstadt Ghetto und Kulisse der NS-­Propaganda 22 Theresienstadt (tschechisch: Terezín) war eine Garnisonsstadt nordwestlich von Prag, die Ende des 18. Jahrhundert unter Joseph II. erbaut und nach der österreichischen Kaiserin Maria Theresia benannt wurde. 1941 begannen die Nationalsozialisten mit der Vertreibung der Einheimischen und richteten in dem Ort ein Sammel- und Durchgangslager für Juden aus dem »Protektorat Böhmen und Mähren« ein, um sie von dort in die Vernichtungslager zu schicken. Ab 1942 wurden vor allem Juden aus Deutschland, Österreich, Ungarn, Dänemark und Holland nach Theresienstadt deportiert. Anders als die osteuropäischen Ghettos Warschau und Wilna war Theresienstadt durch seine geografische Lage und die Herkunft der jüdischen Deportierten aus West- und Mitteleuropa »westlich« geprägt. Von der SS als »Altersghetto« geführt und unter »jüdische Selbstverwaltung« gestellt, mussten die Inhaftierten für die Organisation von Unterbringung, Nahrung, Kleidung, Wasserversorgung und medizinische Hilfe selbst sorgen. Ungewöhnlich war das Ausmaß des kulturellen und geistigen Lebens: Unter den Gefangenen waren viele, zum Teil prominente Künstler und Wissenschaftler, die Konzerte und Theateraufführungen gaben, Ausstellungen, Lesungen und Vorträge organisierten und eine Bibliothek betrieben. All dies geschah unter den katastrophalen Bedingungen des täglichen Überlebenskampfes: Hunger, Krankheit, Platzmangel, fehlende Medikamente, desaströse hygienische Zustände und die Gewalt des Wachpersonals bedeuteten für Zehntausende den Tod. Von den 141.000 Inhaftierten in Theresienstadt wurden 88.300 in die Vernichtungslager geschickt, 33.500 starben im Ghetto, weitere 1.500 erlagen den Folgen des Ghettolebens kurz nach der Befreiung am 8. Mai 1945 durch die Rote Armee. Die Freiräume, die die SS-Kommandantur zugestand, waren Teil einer NSPropagandastrategie, die Theresienstadt als Heimstatt für ältere und kriegsversehrte Juden aus dem Reichsgebiet anpries, in die sie gegen Abgabe ihres gesamten Vermögens aussiedeln mussten. Auch zur Irreführung der internationalen Öffentlichkeit wurde das »Modell« Theresienstadt genutzt. Die Täuschung gipfelte in einer groß angelegten »Stadtverschönerung« im Vorfeld eines Besuches des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes am 23. Juni 1944. Mit neuen Fassaden, Parkbänken, Spielplätzen und Cafés wurde der Delegation Normalität und eine gute Versorgungslage vorgegaukelt. Höhepunkt des Besucherprogramms war eine Aufführung von Verdis »Messa da Requiem« unter der Leitung des tschechischen Dirigenten Rafael Schächter. Der Plan ging auf: Der Gesandte vom Internationalen Roten Kreuz verfasste einen positiven Bericht und verzichtete auf Besuche von Konzentrationslagern im besetzten Polen, darunter auch Auschwitz. Genau dorthin deportierte die SS im Oktober 1944 die Musiker, von denen nur wenige das Vernichtungslager überlebten. Alle anderen wurden Opfer eines Massenmordes, zu dessen Verschleierung sie selbst beitragen mussten. 23 Plan des Ghettos Theresienstadt aus: H.G. Adler, Theresienstadt 1941 – 1945. Das Antlitz einer Zwangsgemeinschaft. © Wallstein Verlag 2005 Murry Sidlin Dirigent Mitwirkende Murry Sidlin ist Gründer und Präsident der Defiant Requiem Foundation. Der Schüler der legendären Dirigenten Léon Barzin und Sergiu Celibidache gab sein Debüt am Pult des Baltimore Symphony Orchestra als Assistant Conductor unter Sergiu Comissiona. Anschließend wurde er von Antal Doráti zum Resident Conductor des National Symphony Orchestra Washington ernannt. Es folgten Stationen als Musikdirektor der New Haven and Long Beach Symphonies, dem Tulsa Philharmonic und dem Connecticut Ballet. Sidlin war acht Jahre lang Resident Conductor der Oregon Symphony und von 2002 bis 2010 Dekan der School of Music an der Catholic University of America. Er war Erster Gastdirigent des Gävleborgs Symfoniorkester und künstlerischer Leiter des Cascade Festival of Music. Sidlin leitete über 300 Konzerte mit der San Diego Symphony und 18 Mal in Folge die Silvestergala mit dem National Symphony Orchestra, Washington D.C. Mehr als drei Jahrzehnte lang prägte er als Resident Artist/Teacher und Associate Director für Dirigieren das Aspen Music Festival. Murry Sidlin arbeitete mit dem renommierten amerikanischen Komponisten Aaron Copland bei der Neufassung dessen Oper »The Tender Land« für Kammerorchester zusammen, nahm sie für KOCH International auf und brachte sie über 200 Mal zur Aufführung. Als Gastdirigent leitete Murry Sidlin die Atlanta, New Mexico, New Orleans, Pittsburgh, Seattle und St. Louis Symphonieorchester sowie die Houston, San Antonio, San Francisco und Utah Symphonies und das Minnesota Orchestra. In Kanada dirigierte er Orchester in Edmonton, Quebec, Vancouver und Victoria. In Europa hat Sidlin mit dem Tschechischen Nationalen Symphonieorchester, dem Isländischen Symphonieorchester, dem Litauischen Nationalen Symphonieorchester, dem MAV Symphonieorchester Budapest, dem Spanischen Rundfunksymphonieorchester, der Philharmonie George Enescu, mit I Solisti Veneti, dem Philharmonischen Orchester MonteCarlo und dem Orchester Gulbenkian zusammengearbeitet. Murry Sidlin wurde von den US-Präsi­ denten Ford und Carter in die Kommission des White House Presidential Scholars Programm berufen. 2011 erhielt er den Distinguished Alumnus Award des Peabody Konservatoriums an der Johns Hopkins Universität und der Erzbischof von Prag verlieh ihm die St. Agnes von Böhmen-Medaille. Im Januar 2013 wurde Sidlin zum Mitglied des International Board of Governors of the Jerusalem Academy of Music and Dance ernannt. Am 11. Juni 2013 zeichnete ihn das Simon Wiesenthal Center für seine außergewöhnlichen Verdienste um die Erinnerung an Rafael Schächter mit der Medal of Valor aus. Aga Mikolaj Sopran Für Aga Mikolaj war Elisabeth Schwarzkopf eine wichtige Lehrerin, mit der sie bis zu deren Tode alle Rollen überarbeitete. Nach Erfolgen bei renommierten internationalen Wettbewerben begann Aga Mikolaj ihre Karriere in Polen und war bis 2007 Ensemblemitglied an der Bayerischen Staatsoper. Es folgten Gastengagements u.a. an der Wiener Volksoper, dem Nationaltheater Prag, an der Opéra de Bastille Paris, am AaltoTheater in Essen, an der Opera Monte Carlo, der NNT Tokyo, dem Bolshoi Theater Moskau sowie dem Festival in Glyndebourne. 2013 trat sie als Micaela in »Carmen« und Freia in »Das Rheingold« an der Bayerischen Staatsoper auf, außerdem sang sie an der Mailänder Scala, der Berliner Staatsoper sowie bei den BBC Proms London in Wagners »Ring des Nibelungen« unter Daniel Barenboim. In Los Angeles debütierte sie in Mozarts »Don Giovanni« als Donna Elvira unter Gustavo Dudamel. Kürzlich sang Aga Mikolaj in Paris in Antonín Dvořáks Requiem zusammen mit dem Orchestre de Paris unter James Conlon und in Amsterdam in Verdis Requiem mit dem Royal Concertgebouw Orchestra unter Mariss Jansons. Weitere Höhepunkte ihrer bisherigen Konzerttätigkeit waren u.a. Konzerte in der Avery Fisher Hall in New York unter Karl Sollak sowie in Philadelphia, Pittsburgh und Chicago. Sie sang in 25 ­ endereckis »The Seven Gates of JeruP salem« in Valencia und Warschau sowie in Mahlers »Sinfonie Nr. 8« unter Sir Mark Elder mit dem Hallé Orchestra und dem BBC Orchestra in Manchester. Aga Mikolaj ist in mehreren Einspielungen mit Werken von Mozart, Schubert, R. Strauss, Janacek, J. Strauß und Penderecki zu hören, die bei den Labels Naxos, Capriccio, Pentatone und CPO erschienen sind. Gerhild Romberger Mezzosopran 26 Die Mezzosopranistin Gerhild Romberger hat sich immer auf den Konzertgesang konzentriert. Schwerpunkte ihrer Arbeit bilden Liederabende unterschiedlichster Thematik sowie die Beschäftigung mit zeitgenössischer Musik. Das außergewöhnlich weitgespannte Repertoire der Sängerin umfasst alle großen Alt- und Mezzopartien des Oratorien- und Konzertgesangs vom Barock über die Klassik und Romantik bis hin zur Literatur des 20. Jahrhunderts. Wichtige Stationen in den vergangenen Jahren waren für Gerhild Romberger die Konzerte mit Manfred Honeck, der sie u. a. für Mahlers Sinfonien, Beethovens »Missa solemnis« oder die »Große Messe« von Walter Braunfels einlud. Darüber hinaus arbeitete sie mit dem Leipziger Gewandhausorchester (Mahlers »Sinfonie Nr. 8« mit Riccardo Chailly), dem Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks (u.a. mit Mendelssohns Elias mit Thomas Hengelbrock), mit dem Los Angeles Philharmonic sowie dem Pittsburgh Symphony Orchestra, dem Israel Philharmonic Orchestra unter Herbert Blomstedt, den Sinfonieorchestern des WDR und MDR sowie den Berliner Philharmonikern. Die aktuelle Saison eröffnete sie mit einer Tournee mit dem Symphonie­ orchester des Bayerischen Rundfunks unter Mariss Jansons, auf der sie in Mahlers 2. Sinfonie bei den Festivals von Salzburg, Saarbrücken, Edinburgh, den London Proms und in Luzern zu hören war. Steven Tharp Tenor Der Tenor Steven Tharp genießt weltweite Anerkennung als Sänger eines breiten Repertoires, das viele Jahrhunderte und Stile umfasst. In mehr als 50 Rollen stand er in Opern­‑ häusern wie der Metropolitan Opera, der New York City Opera, dem Teatro Massimo in Palermo, der Badischen Staatsoper in Karlsruhe, der Nederlandse Reisopera sowie der Minnesota Opera auf der Bühne. Seine besondere Neugier gilt den weniger bekannten Opern des 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Er sang in Glucks »Les Pèlerins de la Mecque«, Haydns »L’Isola Disabitata« und »L’Infedeltà Delusa«, Scarlattis »Gli Equivoci nel Sembiante«, Contis »Don Quixote in Sierra Morena«, Gassmanns »L’Opera Seria«, Grétrys »Zémire et Azor« und Schuberts »Alfonso und Estrella«. Auch als Konzertsänger ist Steven Tharp weltweit gefragt. Zu hören war er bislang u.a. mit dem New York Philharmonic, dem Chicago Symphony und dem Philadelphia Orchestra unter Dirigenten wie Sir Georg Solti, Daniel Barenboim, Kurt Masur, Alan Gilbert und Valery Gergiev. Das Konzertrepertoire umfasst ebenfalls ein breites Spektrum: von Monteverdi bis John Musto, von den Meister­ werken des 18. und 19. Jahrhunderts – hier sind besonders Bachs Passionen und die Messen von Mozart, Beethoven und Schubert sowie die Oratorien von Händel, Haydn und Mendelssohn zu nennen – bis hin zu Elgars »Dream of Gerontius«, Schönbergs Gurre-Liedern und Brittens »War Requiem«. Steven Tharp trat bereits in fünf Konzerten des »Defiant Requiem« auf, auch in Theresienstadt, und wirkte im gleichnamigen Dokumentarfilm mit. István Kovács Bass Der ungarische Bass István Kovács absolvierte ein Medizinstudium und studierte Gesang an der Franz-LisztMusikschule in Pécs. Anschließend setzte er sein Studium in Budapest und Zürich bei Lászlo Polgár und in Venezia bei Sherman Lowe fort. Er ist u. a. Preisträger des Wettbe- werbs »Schubert und die Musik des 20. Jahrhunderts« in Graz, des ARD-Wettbewerbs in München und des Salzburger Mozart-Wettbewerbs. Er sang in vielen internationalen Opernhäusern, wie z.B. im Teatro Regio in Turin, an der ungarischen Staatsoper, an der Opéra National du Rhin in Strasbourg, der Oper Frankfurt, an der Berliner Staatsoper Unter den Linden sowie an Opernhäusern in Tokio und Istanbul. Beim Schleswig-Holstein Musik Festival 2002 war István Kovács in Mozarts Requiem zu hören. 2006 sang er Beethovens »9. Sinfonie« in Mailand unter der Leitung von Herbert Blomstedt und war auf Tour mit dem Israel Philharmonic Orchestra unter dem Dirigenten Helmut Rilling. 2012 sang er Dvořáks »Stabat Mater« in Turin mit dem RAI Orchester und das »Requiem« von Mozart mit dem Budapest Festival Orchester unter der Leitung von Iván Fischer, unter dem er auch in Budapest in Bartóks »Herzog Blaubarts Burg« auftrat. In weiteren Produktionen verkörperte István Kovács den Don Giovanni sowie den Theseus in Rameaus »Hippolite et Aricie«. 27 28 Iris Berben Ulrich Matthes Sprecherin Sprecher Von Kinoleinwand und Fernsehbildschirm ist sie nicht wegzudenken – Iris Berben gehört zu den profiliertesten deutschen Schauspielerinnen. Es war zunächst ihr komisches Talent, das sie einem breiten Publikum bekannt machte, aber auch in ernsthaften Rollen spielte sie sich in die Herzen der Zuschauer und unermüdlich ins 21. Jahrhundert, ohne sich auf einen Frauentypus festlegen zu lassen. Zuletzt begeisterte sie als Cosima Wagner in »Der Wagner-Clan. Eine Familiengeschichte«. So präsent sie als Schauspielerin ist, so konsequent erhebt Iris Berben ihre Stimme für Toleranz und Mitmenschlichkeit. In ihren viel beachteten Lesungen nimmt sie sich immer wieder des grausamsten Kapitels deutscher Geschichte an, erinnert eindringlich an das Leiden der Opfer der Nationalsozialisten, sensibilisiert für das Thema und wirkt dem Vergessen entgegen. Ihre schauspielerischen Leistungen wurden mit dem Bambi, der Goldenen Kamera, dem Grimme-Preis, dem Bayerischen Fernsehpreis und zahlreichen weiteren Ehrungen gewürdigt. Auch für ihr politisches Engagement erhielt Iris Berben diverse Auszeichnungen, u. a. das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, den LeoBaeck-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland und zuletzt auch den Preis für Verständigung und Toleranz des Jüdischen Museums Berlin. Ulrich Matthes wurde 1959 in Berlin geboren, wo er Anfang der 1980erJahre bei Else Bongers seine Schauspielausbildung erhielt. Erste Engagements führten ihn an die Vereinigten Bühnen Krefeld/Mönchengladbach, ans Düsseldorfer Schauspielhaus und ans Bayerische Staatsschauspiel. 1988 wechselte er an die Münchner Kammerspiele, ab 1992 an die Schaubühne am Lehniner Platz. Matthes ist seit 2004 Ensemblemitglied am Deutschen Theater. Hier spielte er unter anderem in Inszenierungen von Jürgen Gosch und Barbara Frey. Der Schauspieler wirkte außerdem in zahlreichen Kinofilmen mit, unter anderem in der Rolle des Joseph Goebbels in dem oscarnominierten Drama »Der Untergang« und als Priester im KZ Dachau in Volker Schlöndorffs »Der neunte Tag«. Ulrich Matthes erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2006 den Gertrud-Eysoldt-Ring für herausragende schauspielerische Leistungen sowie 2007 den Theaterpreis Berlin der Stiftung Preußische Seehandlung. 2005 und 2008 wurde er von der Zeitschrift »Theater heute« zum Schauspieler des Jahres gewählt, 2008 erhielt er den FAUST-Theaterpreis für die Rolle des Wanja in Jürgen Goschs Inszenierung »Onkel Wanja«. Seit 2012 ist er Direktor der Sektion Darstellende Kunst der Akademie der Künste in Berlin. Frank Markowitsch Einstudierung Frank Markowitsch ist Gründer und künstlerischer Leiter der Vokalakademie Berlin und leitet seit 1998 den Chor des Jungen Ensembles Berlin. Er studierte in Freiburg und Berlin Germanistik, Romanistik, Philosophie und Schulmusik sowie Orchester- und Chordirigieren. Markowitsch trat bereits mit Ensembles wie dem RIAS Kammerchor, dem Chor des NDR, dem Chœur de Radio France, dem Rundfunkchor Berlin, dem Amsterdam Baroque Choir, dem Balthasar-Neumann-Ensemble, dem Vocalconsort Berlin, dem Coro Nacional de Espagna sowie dem Cor de Cambra del Palau de la Musica auf. Er dirigierte Konzerte mit Orchestern wie dem Konzerthausorchester Berlin, der Akademie für Alte Musik, den Brandenburger Sinfonikern, dem Barockorchester moderntimes_1800, Le Cercle de l’Harmonie und war an der Berliner Staatsoper, der Opéra National de Nancy, der Opéra Comique de Paris und bei zahlreichen internationalen Festivals tätig. Frank Markowitsch hat mit Dirigenten wie René Jacobs (u. a. Berliner Staatsoper, Innsbrucker Festwochen, Festival Aix en Provence), Kurt Masur, Seiji Ozawa, Ton Koopman, Thomas Hengelbrock, Marc Minkowski und Jérémie Rhorer gearbeitet. Der Mitinitiator des Festivals CHOR@ BERLIN ist seit 2011 Dozent für Chordirigieren an der Universität der Künste Berlin und seit Herbst 2012 verantwortlicher Chorleiter des Amsterdam Baroque Choir. 29 30 Konzerthausorchester Berlin I. Violine Prof. Michael Erxleben Thomas Böttcher Ulrike Petersen Andrea Mai Ines Galle Christiane Ulbrich Markolf Ehrig Dr. Adriana Porteanu David Bestehorn Melanie Richter Alicia Marial Avigail Bushakevitz Elias Schödel Audrey Massaka II. Violine Andreas Finsterbusch Johannes Jahnel Stefan Markowski Eva Sütterlin Jörg Schurig Christoph Kulicke Ulrike Töppen Karoline Bestehorn Eva Czermak Gerdur Gunnarsdottir Anna Babenko David Otto Castrillo Viola Amalia Arnoldt Atilla Aldemir Constanze Fiebig Susanne Ellemunter Avishai Chameides Katja Plagens Felix Korinth Ernst-Martin Schmidt Pei Yi Wu Sophia Reuter Violoncello Stefan Giglberger Andreas Timm Hans-Georg Dill Nerina Mancini Eva Freitag Damien Ventula Stefan Faludi Viola Bayer Kontrabass Prof. Stephan Petzold Markus Rex Sandor Tar Hans-Christoph Spree 31 Stefan Mathes Igor Prokopets Nhassim Gazale Hanno Koloska Ananta Diaz Stephanie Hupperich Flöte Horn Pirmin Grehl Ernst-Burghard Hilse Antje Schurrock Přemysl Vojta Stefan Gorasdza Timo Steininger Maciej Baranowski Oboe Nigel Shore Egbert Hirseland Klarinette Dario Marino Varela Alexandra Kehrle Fagott Rainer Luft Trompete Jürgen Böhning Sören Linke Uwe Saegebarth Stephan Stadtfeld Megumi Nakazawa Gerhard Greif Heinz Radzischewski Kurt Kratz Posaune Michael Zühl Volker Sommerkorn Jörg Gerhardt Tuba Michael Vogt Pauke/Schlagzeug Michael Oberaigner Edwin Kaliga Gast Klavier Rita Sloan 32 Chor des Jungen Ensembles Berlin Sopran Luisa Bartels Conny Burda Luisa Caparo Tara Fischer Caro Glandorf Johanna Goldbeck Bianca Hartmann Frauke Henningsen Marlies Hoenicke Caroline Jahntz Sarah Kisker Pauline Krekeler Alicia Martinez Katja Menger Beate Meyer Henriette Naims Katharina Nett Jelka Schedlinski Kristina Schierhorn Anke Schmitt Anna Schüler Judith Schwarzer Birte Seevers Christin Stanowski Ariane Stark Jördis Volkmann Friderice Walther Judith van Winkelen Alt Friederike Ankele Agnes Bohnert Claudia Boldt Charlotte Bräuer Katharina Denninger Daniela Dinter Andrea Hennig Kirsten Hobbensiefken Elisabeth Hufnagel Christina Johann Judith Kastner Giulia Kromer Wiebke Lenkewitz Katrin Mühlstädt Jana Münkel Petra Odvody Andrea Plödt Catalina Restrepo Maria E. Rotter Johanna Rudolph Nele Saworski Sophie Schricker Lisa Tehrani 33 Annekathrin Teichmann Kathrin Tertel Judith Treumann Dana Zettisch Sebastian Oehme Lennart Schilgen Tom Seidemann Julian Volland David Wohlenberg Tenor Tommy Bettac Nikolas Blischke Clemens Blümel Christian Ehrens Áron Ferenczy Sebastian Gottschalk Sebastian Jobs Florian Kant Andreas Kühnemund Nathaniel Mandal Julian-Christopher Marx Adrian Nennich Bass Benjamin von der Ahe Florian Becker Philipp Bilsky Jens Bleiholder Maximilian Brambring Pablo Cavero Benedikt Dengler Florian Dölle Marc P. Gabriel Martin Gerhard Sergi Gili Hilmar Hamm Jonas Hellwig Clemens Helm Stefan Jankowski Helge Kickert Santiago de Luxan Wolfram Martens Nils Meyer Hendrik Napierla Florian Rothe Till Rumohr Daniel Schneider Benedikt Schröder Kilian Schubert Johannes Steinweg Erik Nils Voigt Jonas von Wangenheim 34 Vokalakademie Berlin Gastsänger Sopran Tenor Sopran Christine Bohnenkamp Isabelle Heiss Marielou Jacquard Eva-Maria Kösters Katja Kunze Nathalie Seelig (auch Solo) Christina Stegmaier Elisabeth Sturm Philip Eick Holger Gläser Michael Hofmeir Martin Netter Daniel Steiner Masashi Tsuji Oliver Uden Pamela Thomas Deborah Williams Alt Jonny Kreuter Beatrice Adriana Schwarz Lisa Weiss Antonia Ziesche Bass Tobias Hagge Julian Helms Manfred Perthold David Reimann Christian Wiestner (auch Solo) Bass Alexander Krasa Daniel Krasa Raphael Krasa Konzerthausorchester Berlin Chor des Jungen ­Ensembles Berlin e.V. Das Konzerthausorchester Berlin hat eine lange Tradition. 1952 wurde es als Berliner Sinfonie-Orchester (BSO) gegründet und feierte erste Erfolge im Ostteil der Stadt. Unter der Leitung des langjährigen Chefdirigenten Kurt Sanderling erfuhr das BSO seine entscheidende Profilierung und internationale Anerkennung. Seit 1984 hat das Orchester eine feste Spielstätte im Konzerthaus Berlin am Gendarmenmarkt. 2006 folgte die Namensänderung in Konzerthaus­ orchester Berlin. Viele hervorragende Solisten folgen immer wieder gern der Einladung an den Gendarmenmarkt. Tourneen führten bereits in die USA, nach Asien und durch ganz Europa. Regelmäßig gastiert das Konzerthausorchester beim Choriner Musiksommer, den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, dem Musikfest Berlin und dem Rheingau Musik Festival. Ein besonderes Anliegen ist die Nachwuchsförderung. So wurde 2010 die Orchesterakademie am Konzerthaus Berlin gegründet, in der junge Künstler über den Zeitraum von mindestens einem Jahr eine praxisorientierte Förderung durch die Orchestermusiker erhalten. Seit Beginn der Saison 2012/13 ist Iván ­Fischer Chefdirigent des Konzerthaus­ orchesters. Ihm zur Seite steht D ­ mitrij Kitajenko als Erster Gastdirigent; ­Michael Gielen, dem Orchester seit Jahren verbunden, ist Ehrengastdirigent. Zuvor prägten unter anderem die Chefdirigenten Eliahu Inbal und Lothar Zagrosek das Orchester. Der Chor des Jungen Ensembles Berlin steht für herausragende Chorarbeit in Berlin. Er besteht aus musikinteressierten Schülern, Studenten und jungen Berufstätigen. 2013 feierte der Verein sein 55-jähriges Jubiläum und kann mittlerweile auf beachtliche Erfolge zurückblicken. Der Chor des Jungen Ensembles gibt nicht nur Konzerte in Deutschland, sondern gastiert auch regelmäßig im Ausland. Anlässlich des Holocaust-Gedenktages am 27. Januar 2013 führten der Chor und das Sinfonieorchester des Jungen Ensembles Berlin Verdis Requiem auf. Die »Messa da Requiem« an diesem Tag zu geben, war nicht vorstellbar ohne an das Ghetto Theresienstadt zu erinnern. Der Chor erhält seit 2009 eine Förderung durch den Berliner Senat. Im Mai 2014 vertritt er das Land Berlin beim Deutschen Chorwettbewerb in Weimar in der Kategorie »Große gemischte Chöre«. Vokalakademie Berlin Die von Frank Markowitsch gegründete Vokalakademie Berlin geht aus dem von René Jacobs initiierten Innsbruck Festival Chorus hervor und hat seit 2011 ihren Sitz in Berlin. Sie konzertierte mit Ensembles wie der Akademie für Alte Musik Berlin, B‘Rock und Le Cercle de l‘Harmonie auf zahlreichen internationalen Festivals. Nach dem überragenden Erfolg ihrer CDEinspielung von Scarlattis »Marienvesper« (Rondeau) veranstaltet das Ensemble im Oktober 2014 in Kooperation mit der UdK Berlin ein Scarlatti-Symposium. 35 Die Defiant Requiem Foundation 36 Die von dem amerikanischen Dirigenten Murry Sidlin 2008 gegründete Defiant Requiem Foundation ist eine Non-ProfitOrganisation mit Sitz in Washington, D.C. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Erinnerung an die Häftlinge des Ghettos Theresienstadt wachzuhalten. Im Zentrum ihrer Arbeit steht die Geschichte des jüdischen Pianisten Rafael Schächter, der mit einem Chor Werke von Smetana, Verdi und anderen Komponisten einstudierte. Verdis »Messa da Requiem« kam dabei eine besondere Bedeutung zu: Für die Häftlinge, so beschrieben es überlebende Chormitglieder später, war die Arbeit an dem Stück ein Mittel des inneren Widerstandes gegen die barbarische Unterdrückung durch die Nationalsozialisten. Der gemeinsame Gesang half ihnen, die Qualen eines von Angst, Krankheit, Hunger und Sterben geprägten Lageralltags zumindest kurzzeitig in den Hintergrund treten zu lassen. Bewegt von der Geschichte Rafael Schächters, entwickelte Murry Sidlin das Konzert-Drama »Defiant Requiem. Verdi at Terezín«, das Verdis Totenmesse mit Filmaufnahmen aus Theresienstadt und Zeitzeugenberichten von Chormitgliedern verknüpft. Diese multimediale Inszenierung legte den Grundstein für die Defiant Requiem Foundation und wurde zum Herzstück ihres Programms. Im Mai 2006, 63 Jahre nach Rafael Schächters erstem Konzert von »­Messa da Requiem« im Ghetto, dirigierte Murry Sidlin das »Defiant Requiem« in der Gedenkstätte Theresienstadt. Nach zwei weiteren Vorstellungen dort sowie Stationen in Atlanta, Budapest, Jerusalem, New York City, Prag, Washington, D.C. und vielen anderen Städten weltweit kommt es am heutigen Abend zum 24. Mal zur Aufführung – mit einer Deutschlandpremiere im Konzerthaus Berlin. Die Stiftung produzierte außerdem den preisgekrönten Dokumentarfilm »Defiant Requiem«, der auf Filmfestivals in USA, Kanada, Israel und Brasilien sowie im US-amerikanischen Fernsehen gezeigt wurde und den sie international vertreibt. Weitere Aktivitäten sind Bildungsprogramme zu den Themen Holocaust und Menschenrechte. Das von der Defiant Requiem Foundation ins Leben gerufene Rafael Schächter Institute for Arts and Humanities veranstaltet jeden Sommer in Theresienstadt Workshops, Vorträge und Konzerte. Die Stiftung wendet sich zudem an Schulen, denen sie Unterrichtsmodule und Lehrmaterialien zum Thema anbietet. Mehr Informationen unter www.defiantrequiem.org und www.defiantrequiemfilm.com The Defiant Requiem Foundation Board of Directors Stuart E. Eizenstat, Chairman Murry Sidlin, President and Founder Amy Antonelli, Secretary and Associate Artistic Director J. Christian Kennedy, Treasurer Rheda Becker Randolph M. Bell Sandra Bernhard J.D. Bindenagel Ann Brown Fran Eizenstat † Ellen M. Heller Tomáš Kraus Katja Manor Jan Munk Debra Starr Staff Louisa Hollman, Executive Director Mark B. Rulison, Program Director and General Manager David Welch, Finance Director Evelyn Sotelo, Executive Assistant The Defiant Requiem Foundation PO Box 6242 Washington, DC 20015 USA Phone: +1 - 202 - 244 - 0220 37 Wir danken allen, die die Aufführung des »Defiant Requiem« unterstützt haben. Schirmherrschaft Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Prof. Monika Grütters MdB Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin S. E. Dr. Rudolf Jindrák Botschafter der Tschechischen Republik in Deutschland Der Regierende Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit Dr. Martin Salm Vorstandsvorsitzender der Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft« Dr. Dieter Graumann Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland Dr. h.c. Nikolaus Schneider Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Erzbischof Dr. Robert Zollitsch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz Förderer Fr i en ds of t he Je w ish Muse um Be rl i n i n t h e U.S. Exklusiv-Partner Spender Allianz SE Stiftung Zukunft Berlin Kirsten + Klaus Mangold Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. Dr. Karl Ludwig Kley Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika Familie Gartner-Levy Prof. Manfred Lahnstein und Sonja Lahnstein-Kandel Gleiss Lutz Duesseldorf Dr. h.c. Nikolaus Schneider Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Bischof Dr. Dr. h.c. Markus Dröge Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg - schlesische Oberlausitz Unterstützer Anne Frank Zentrum Botschaft der Republik Polen in Berlin Chabad Lubawitsch Berlin Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Berlin e. V. Haus der Wannsee-Konferenz Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg Internationales Auschwitz Komitee KZ-Gedenkstätte Neuengamme NS-Dokumentationszentrum Rheinland-Pfalz Stiftung Bayerische Gedenkstätten Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum Stiftung Topographie des Terrors Terezín Memorial Wiener Library, London Unser besonderer Dank gilt Ambassador Stuart E. Eizenstat, Board Chair, The Defiant Requiem Foundation Edgar und Hana Krasa Prof. Felix Kolmer, Vize-Präsident des Internationalen Auschwitz Komitees Dr. Vojtĕch Blodig, Stellvertretender Leiter Terezín Memorial Iris Berben Ulrich Matthes Jan Gerrit Brüggemann Medienpartner 92,4 die kunst zu hören RBB-ONLINE.DE DAS VOLLE PROGRAMM KULTUR „Die Zukunft erwächst aus Erinnerung und Verantwortung.“ Dr. Martin Winterkorn, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen Aktiengesellschaft