-LeseprobeMarketingkonzept für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) Der praktische Leitfaden für nachhaltigen Markterfolg Ihres Unternehmens Für Existenzgründer als auch am Markt etablierte Unternehmen! Inhaltsverzeichnis: 1. Einführung 2. Merkmale kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) 2.1 Definition KMU 2.2 Präsenz und Bedeutung von KMU in der Wirtschaft 3. Marketing in KMU 3.1 3.2 3.3 3.4 Was ist unter dem Begriff Marketing zu verstehen? Defizite in der Praxis Warum ist Strategie in KMU so wichtig? Was bringt ein Marketingkonzept einem KMU? 4. Praxisleitfaden zur Erstellung eines Marketingkonzepts 4.1 Marketing-Analyse – die Basis für ein Marketingkonzept 4.1.1.1 Makro-Analyse – Umweltanalyse 4.1.1.2 Mikro-Analyse - Unternehmensanalyse 4.2 Wo soll Ihr Unternehmen hin? Das Ziel ist der Weg 4.2.1 Unternehmensverfassung – Basisregeln für den Erfolg 4.2.2 Corporate Identity – Charakteristika Ihres Unternehmens 4.2.3 Unternehmensziele – die 3 Zieldimensionen 4.2.4 Marketingziele – Ansprüche Ihres Unternehmens 4.3 Wie kommt Ihr Unternehmen da hin? 4.3.1 Die richtige Produkt-Markt-Kombination 4.3.2 Qualität oder Preis 4.3.3 Marktsegmentierung und Nischenpositionierung 4.3.4 Standort und Einzugsgebiet 4.4 Angebotsprogramm 4.4.1 Produkt 4.4.2 Programm 4.4.3 Preis 4.5 Distributionsprogramm 4.5.1 Absatzwege 4.5.2 Absatzlogistik 4.6 Kommunikationsprogramm 4.6.1 Werbung 4.6.2 Verkaufsförderung 4.6.3 Öffentlichkeitsarbeit 4.7 Marketing-Controlling 5. Marketing bei personenbezogenen Dienstleistungen 6. Marketing in Non-Profit-Organisationen 7. Über den Autor 8. Glossar 9. Literaturverzeichnis 1. Einführung: Marketing als betrieblicher Funktionsbereich ist heutzutage aus dem betrieblichen Alltag nicht mehr wegzudenken und wird aufgrund der sich wandelnden Wirtschaft, in einer globalisierten Welt, weiter an Bedeutung gewinnen. Die Erschließung neuer Märkte und richtige Vorgehensweise in bestehenden Märkten, sowie die damit einhergehende Entwicklung neuer Produkte und Leistungen für festgelegte Zielgruppen, sind Prozesse die auch für kleine und mittlere Unternehmen (nachfolgend als KMU bezeichnet) von höchster Priorität sind. In Großunternehmen sind derartige Planungen an der Tagesordnung und meist in eigenen Abteilungen organisiert, was in unternehmergeführten Betrieben selten anzutreffen ist. Fehlendes Wissen und nicht vorhandenes Budget sind Ursachen dessen. Viele Inhaber kleiner und mittlerer Unternehmen sind oft der Meinung, dass strategische Marketingplanung in Form eines Marketingkonzepts nur für große Unternehmen infrage kommt, nicht zuletzt weil diese Unternehmen eben über ein bedeutend größeres Budget verfügen. Dieser Praxisleitfaden soll mit diesem Vorurteil aufräumen und zeigen, dass auch für kleinere Unternehmen die Ausarbeitung eines Marketingkonzepts sinnvoll und möglich ist und die Umsetzung unter Kostengesichtspunkten realisiert werden kann. Denn auch kleine und mittlere Unternehmen stehen heute in ausgeprägtem Wettbewerbsumfeld und werden von Preiskämpfen nicht verschont. Die Öffnung der Grenzen und die einheitliche Währung im Euroraum sorgen zusätzlich dafür, dass Produkte und Leistungen direkt vergleichbar sind und die Konkurrenz weiter zunimmt. Hinzu kommt, dass immer mehr Produkte und Leistungen austauschbar sind und viele KMU kein klares Profil haben. Nur wer seine Aktivitäten langfristig, strukturell plant, kann sich in diesem Umfeld behaupten und Wachstum generieren. Marketing, als dem wohl wichtigsten betrieblichen Funktionsbereich, kommt hierbei eine zentrale Rolle zu. Dennoch sind die Aktivitäten vieler kleiner und mittlerer Unternehmen in diesem Bereich von Aktionismus geprägt und in keinem Konzept fixiert. Oft wird Marketing mit Werbung gleichgesetzt, von einem Plan oder Konzept ganz zu schweigen. Die Wissensdefizite sind oft enorm. Der richtige Lösungsansatz für nachhaltigen Unternehmenserfolg ist ein klar strukturiertes Marketingkonzept, das individuell und maßgeschneidert für ein Unternehmen erstellt wird. Die gängige Literatur bietet hier zahlreiche Bücher und Leitfäden. Dieses Werk ist aber speziell auf die Situation von kleinen und mittleren Unternehmen zugeschnitten und verbindet Theorie und Praxis. Beinhaltet ist ein Praxisleitfaden für die Erstellung eines Marketingkonzepts in einem kleinen oder mittleren Unternehmen (KMU). Beginnend erfahren Sie in den ersten beiden Kapiteln zunächst ausführliche Informationen über die Merkmale kleiner und mittlere Unternehmen (KMU) und das Marketing in diesem Bereich. Dabei wird im ersten Kapitel maßgeblich auf die Definition des Begriffs KMU eingegangen und die enorme Präsenz und Bedeutung dieser Unternehmenskategorie erläutert. Daran anschließend zeige ich Ihnen die Besonderheiten des Marketings in KMU und nicht zuletzt, was ein Marketingkonzept bringen kann und wie es zum Erfolg eines Unternehmens beiträgt. Das zweite Kapitel widmet sich dann ganz der Erstellung eines Marketingkonzepts und was dafür alles notwendig ist. Angefangen bei den Zielen (Wo soll das Unternehmen hin?) über die Strategien (Wie kommt das Unternehmen da hin?) und den operativen Handlungsmaßnahmen (Was ist dafür notwendig?) werden sämtliche Teilbereiche praxisnah und umsetzbar vermittelt. Zum Abschluss wird kurz auf das Marketing-Controlling, als wichtige Kontrollfunktion eingegangen. In Kapitel fünf erfahren Sie die Besonderheiten des personenbezogenen Marketings, da viele KMU Dienstleister sind und ihre Leistungen direkt am Kunden erbringen. Im daran anschließenden sechsten Kapitel werden sogenannte Non-Profit-Organisationen unter die Lupe genommen. Dieses Kapitel ist der Tatsache geschuldet, dass auch Vereine, Verbände und Stiftungen ohne gezieltes Marketing heute nicht mehr bestehen können. Im Rahmen dieses Leitfadens sollen auch dieser Gruppe Lösungsansätze geboten werden. Das siebte Kapitel enthält einige Informationen über mich und meine Firma Konrad Stromeyer Strategy Marketing Consulting. In Kapitel 8 werden wichtige Begriffe rund ums Marketing in einem Glossar erläutert. Abschließend noch das Literaturverzeichnis zum Nachschlagen. Und jetzt wünsche ich Ihnen ergiebiges Lesen und viele neue Erkenntnisse. Für Rückfragen zu sämtlichen Themen des Buches, stehe ich als Autor jederzeit gerne zur Verfügung. Ihr Konrad Stromeyer 3.2 Defizite in der Praxis Quelle: Deutscher Mittelstandsverband Nicht selten sieht die Situation in KMU folgendermaßen aus: Mangelnde betriebswirtschaftliche Kenntnisse Es werden keine fixierten Ziele verfolgt, und das gesamte Unternehmen hebt sich nicht entscheidend von anderen Anbietern ab. Es besteht also keine eigene, unmissverständliche Identität und die Angebote sind austauschbar. Marketing wird ausschließlich im operativen Bereich betrieben, in Form von aktionistischen Werbemaßnahmen, die „emotional/intuitiv/impulsiv“ getroffen werden, anstatt „ziel-strategisch/konzeptionell“. Nachhaltige Investitionen in Marketing werden für unnötig gehalten und dem entsprechend ist die Wachstumsorientierung eher schwach ausgeprägt. Die zeitliche Kapazität, sich mit der nachhaltigen Weiterentwicklung des Unternehmens, ganz im Sinne des strategischen Marketings, ist sehr gering. KMU sind naturgemäß skeptischer als Großunternehmen, wenn es darum geht, Geld für etwas auszugeben, dass kein bald greifbares Ertragsergebnis erzeugt. Das Budget gehört ja den Firmeninhabern. Mitarbeiter werden nicht in Planungen und Vorgehens der Firmeninhaberin / des Firmeninhabers eingeweiht. In Verbindung mit diesen Aspekten, hört man oft das klassische Vorurteil vieler kleiner und mittlerer Unternehmer in Bezug auf Marketing: „Professionelles Marketing ist doch nur etwas für große Unternehmen, das können wir uns doch gar nicht leisten!“ Doch dieses Argument ist ganz leicht zu widerlegen: Denn jedes große Unternehmen hat einmal klein angefangen und Wachstum ist aufgrund nachhaltigen Marketings entstanden! Die konsequente Ausrichtung des Unternehmens auf den Absatzmarkt, war bei allen großen Unternehmen Grundvoraussetzung für nachhaltiges Unternehmenswachstum! Jetzt ist es in kleinen und mittleren Unternehmen meist so, dass die Geschäftsinhaber, Geschäftsführer und Mitarbeiter oft keine tiefer gehenden Kenntnisse im Bereich des Marketings haben. Nicht selten wird sogar Marketing mit Werbung gleichgesetzt. Dies spiegelt sich dann in rein aktionistischen Maßnahmen wieder. Hier werden mal ein paar Flyer verteilt, dort eine teure Anzeige geschaltet. Die Ergebnisse sind meist ernüchternd, der erhoffte Erfolg bleibt aus. Warum? Mit den isolierten Werbemaßnahmen werden keine klaren Ziele und Strategien verfolgt wie sie, optimaler Weise, in einem Marketingkonzept fixiert sind. Weiterhin fehlt der Wiederholungseffekt, die Zielgruppe wird verfehlt und so können sich die Inhalte auch nicht in den Köpfen festsetzten. Streuverluste gehören zur Tagesordnung. Zweites häufig genanntes Argument, weshalb professionelles Marketing nichts für kleine und mittlere Unternehmens sei ist: „Das können wir uns doch gar nicht leisten, wir haben nicht das Budget wie große Unternehmen!“ Auch diese Argumentation ist leicht zu widerlegen: Wieso haben es dann große Unternehmen geschafft, die nicht selten mit geringem Budget gestartet sind, groß zu werden? Warum gibt es kleine Unternehmen die, mit extrem niedrigen Budget, nachhaltig erfolgreich sind? Bei vielen großen Marketing- und Werbebudgets ist festzustellen, dass dies nur zu Verschwendung einlädt und selten die erhoffte Wirkung hat. Letztlich muss das richtige Angebot für die richtige Zielgruppe geschaffen werden und dann auch zielgerichtet beworben werden. Groß angelegte Kampagnen führen nur zu hohen Streuverlusten und Geldverbrennung. Vielmehr zählt Qualität anstatt Quantität. Wenn ein Unternehmen, ganz gleich welcher Größe, weiß wo es hin will (u.a. klare Identität, eindeutige Zielgruppen, hoher Nutzen), die Wege dorthin ebenfalls bekannt sind (u.a. Positionierung in potentialreichen Nischen), können die Handlungsmaßnahmen (u.a. schlagkräftiges Produktprogramm, gute Kommunikation) effektiv gestaltet werden, auch mit geringem Budget. Und nur damit hat ein Unternehmen einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil gegenüber seinen Konkurrenten. Denn wie viele KMU gehen im Bereich des Marketings so vor? Sie werden es vermuten, die Wenigsten! Es gelten folgende Grundsätze: Wichtig ist eine gezielte Verteilung des Budgets! Als erstes sollte ein Marketingkonzept ausgearbeitet werden, das mit der Marketinganalyse beginnt. Darauf aufbauend sollten Ziele (Wo soll das Unternehmen hin?) Strategien (Wie kommt das Unternehmen da hin?) und der Marketing-Mix (Was ist dafür notwendig?) ausgearbeitet werden. Nach dessen Umsetzung steht eine klare Positionierung und professionelles Auftreten zu Buche. Regelmäßiges Marketing-Controlling rundet den Prozess ab und ist ebenfalls unerlässlich für den nachhaltigen Erfolg des Unternehmens. 3.3 Warum ist strategische Planung in KMU so wichtig? Veränderte und die sich auch weiterhin schnell wandelnden Rahmenbedingungen erfordern von KMU-Unternehmern mehr Weitsicht und konzeptionelle Vorgehensweisen in der Unternehmensführung und vor allem im Marketing. Denn gerade KMU sind meist in dicht bedrängten Märkten, mit vielen Konkurrenten und anspruchsvollen Kunden aktiv. Im Gegensatz zu Großunternehmen ist das Budget i.d.R. gering und Fehler können schnell an die Existenzgrenze führen. Aktionistische Maßnahmen im Marketing, ohne Zielorientierung, sind schlichtweg Geldverbrennung und führen nicht zu Wachstum. Dieses ist auch für den Fortbestand eines KMU von großer Bedeutung und bei diesen Unternehmen selten nachhaltig. Hinzu kommt, dass in vielen KMU die Hierarchien flach sind und die Führung vom Inhaber her zentral. Mitarbeiter nur selten in die Zukunftsentscheidungen des Unternehmens einbezogen und können so schwer diese mittragen, bzw. sich für ein übergeordnetes Ziel einsetzen. 3.4 Was bringt ein Marketingkonzept einem KMU? Zu unterscheiden sind Unternehmen in der Startup-Phase und bereits am Markt aktive Unternehmen. Einem Unternehmen, im Vorfeld der Gründung und bis zu einem Jahr nach der Gründung, unterstützt ein Marketingkonzept dabei quasi von Beginn an die richtigen Weichen zu stellen und falsche Wege zu vermeiden. Sämtliche Entscheiden und Handlungen würden in einem solchen Fall gemäß dem Marketingkonzept, als ganzheitlichen Unternehmensfahrplans, erfolgen. Der Idealzustand! Ergebnis wären schnellerer und höherer Bekanntheitsgrad, profilscharfes Image durch klare Identität durch Mission und Vision. Eine schlagkräftige Positionierung hinsichtlich Zielgruppe und Nutzen, das richtige Angebot und die zielgerichtete Kommunikation, führen zwangsläufig zu höheren Umsätzen und Wachstum gegenüber Startups ohne Marketingkonzept. Die zweite Gruppe von KMU, für die ein Marketingkonzept sinnvoll ist, sind Unternehmen die bereits seit über einem Jahr am Markt tätig sind und weder über eine klare Identität und Philosophie verfügen, keine klaren Ziele verfolgen und deren Positionierung nicht wettbewerbsfähig, kurz austauschbar, ist. Auch ein Neuanfang in Form einer Übernahme oder Generationenübergang durch jüngere Familienmitglieder kommt hier infrage. In solchen Fällen kann ein Marketingkonzept über einen Relaunch hinausgehen und völlig neue Strukturen schaffen, die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und festigen. Besonders in älteren Betrieben mit starren und festgefahrenen Strukturen kann ein Marketingkonzept wie eine Wiederbelebung wirken. Aber auch Unternehmen die sich noch nie richtig am Markt durchsetzen konnten, kann ein Marketingkonzept helfen dies zu ändern und Profitabilität zu erhöhen und evtl. bis zum Nischenmarktführer aufzusteigen. 4. Praxisleitfaden zur Erstellung eines Marketingkonzepts (Der Leitfaden stützt sich auf Becker Jochen: Marketing-Konzeption, 9. Aufl. München: Vahlen 2009) Ein Marketingkonzept ist ein ganzheitlicher Unternehmensfahrplan und hilft KMU-Inhabern, ihren Mitarbeitern und Anspruchsgruppen, die grundsätzliche und zukünftige Vorgehensweise des Unternehmens kennenzulernen, zu verstehen und sich letztlich damit identifizieren zu können. Mit diesem Praxisleitfaden soll es Ihnen möglich gemacht werden, für Ihr KMU ein Marketingkonzept zu erstellen und in der Praxis zu anzuwenden. Wichtig ist, dass das Konzept in schriftlicher Form festgehalten wird und im Sinne einer Unternehmensanleitung jederzeit griffbereit ist. Das einmal ausgearbeitete Konzept soll nicht als endgültig verstanden werden! Vielmehr soll es den laufenden Veränderungen und Einflüssen in regelmäßigen Abständen aktualisiert werden. Das Konzept steht und fällt mit der schrittweisen Verbesserung. Als Faustregel kann ich aus meiner Arbeit als Berater sagen, dass es sinnvoll ist das Konzept einmal im Jahr detailliert unter die Lupe zu nehmen und die einzelnen Punkte zu hinterfragen. Seite 25 4.1 Marketing-Analyse – die Basis für ein Marketingkonzept 4.1.1 Makro-Analyse – Umweltanalyse Mit der Makro-Umweltanalyse beginnt die Marketinganalyse Demographie Die Demographie beschreibt die Bevölkerungsverteilung nach Alter, Geschlecht, Nationalität und Lebensformen. Für sämtliche Unternehmen, egal welcher Größe und Branche, ist die genaue Kenntnis der demographischen Entwicklung sowie deren Auswirkungen unerlässlich für die Absatzplanung. Klassische Fragen die sich für Ihr Unternehmen in diesem Zusammenhang stellen sind: 1. Bietet Ihre Zielgruppe genügend Nachfragepotential für den Absatz Ihrer Produkte und Leistungen? Günstig wäre dies z.B. im Falle von älteren Menschen wie Rentner und Senioren. 2. Richtet sich Ihr Angebot an Singles oder Familien, Frauen oder Männer? In welchem Alter sind diese? Singles sind hier z.B. eine interessante Zielgruppe, da die Zahl der Familien stetig abnimmt und das SingleLeben mittlerweile sehr ausgeprägt ist und weiter an Bedeutung gewinnen wird. 3. Haben die anvisierten Personen der Zielgruppe Migrationshintergrund und wie gut sind sie in unsere Gesellschaft integriert (Sprache, Mentalität etc.)