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Prof. Dr. Thomas Steger
Institut für Theoretische Volkswirtschaftslehre
Makroökonomik
M k ök
Makroökonomik
ik (B
(B.Sc.)
S ) | V
Vorlesung
l
| WS 12/13
Exkurs: Reale Effekte eines Rohölpreisanstiegs
ƒ Verlauf des Rohölpreises (nominal und real)
ƒ Zeitungsartikel: Ölschreck
ƒ Rohölabhängigkeit und Öl-Intensität
ƒ Ein einfaches Modell
ƒ Implikationen
I lik ti
ƒ Ein numerisches Beispiel
Konsequenzen eines Ölpreisanstiegs auf die Produktion
Institut für Theoretische Volkswirtschaftslehre
Makroökonomik
V l f d R höl i
VerlaufdesRohölpreises(nominalundreal)
(
i l d
l)
Wintersemester 12/13
Makroökonomik (B.Sc.)
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Konsequenzen eines Ölpreisanstiegs auf die Produktion
Institut für Theoretische Volkswirtschaftslehre
Makroökonomik
Öl h k | V G ld B
Ölschreck|VonGeraldBraunberger|F.A.Z.,20.10.2007,Nr.244/Seite11
b
| F A Z 20 10 2007 N 244 / S it 11
Vom Höhenflug des Ölpreises bleibt der Verbraucher nicht verschont. Zum
Wochenende kostete ein Liter Diesel an deutschen Tankstellen rund 1,23
1 23 Euro;
und auch der Preis für einen Liter Heizöl war mit gut 65 Eurocent ziemlich
happig. Das ist vielleicht noch nicht einmal das Ende. Nachdem der Preisfür
einFassRohöldieMarkevon90Dollarerreicht hat, halten es viele Fachleute
nur für eine Frage der Zeit, bis ein Fass 100 Dollar kosten wird. Dann müssten
die Verbraucher für Benzin,
Benzin Diesel und Heizöl noch mehr zahlen als heute.
heute
Noch offen ist, wie stark das Wirtschaftswachstum unter dem teuren Öl leiden
wird. Nahezu gebetsmühlenartig versichern Ökonomen, die Wirtschaften der
Industrienationen
d
seien schon
h llange nicht
h mehr
h so starkk vom ""schwarzen
h
Gold"
ld"
abhängig wie in den Ölkrisen der siebziger Jahre. Das mag stimmen, aber
dennoch ggeht auch heute ein steigender
g
Ölpreis
p
aus Sicht der Verbraucher mit
zunehmender Inflation und einem EntzugvonKaufkrafteinher. Der
Internationale Währungsfonds (IWF) hat gerade seine Prognose des
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Wirtschaftswachstums
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der W
Weltwirtschaft
lt i t h ft iim kkommenden
d JJahr
h von 5
5,2
2 auff 4
4,8
8
Prozent reduziert.
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Konsequenzen eines Ölpreisanstiegs auf die Produktion
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Makroökonomik
R höl bhä i k it und
Rohölabhängigkeit
d Öl
Öl-Intensität
I t ität (Adolf,
(Ad lf 2005,
2005 S.
S 38)
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Konsequenzen eines Ölpreisanstiegs auf die Produktion
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Makroökonomik
Ei einfaches
Ein
i f h M
Modell
d ll
ƒ Die makroökonomischeProduktionsfunktionhabe folgende Gestalt
Y
D
E
1D E
AK ( EM ) L
wobei
E
BpMJ
Notation: Y: Output; A>0: Technologieparameter; K: Sachkapital; E: Rohöleffizienz; M: Rohöl; L: Arbeit; 0<ɲ,ɴ<1; ɲ+ɴ<1; B>
0; 0чɶч1; pM: Rohölpreis
¾ Die EffizienzdesProduktionsfaktorsRohölE ist potentiell vom Rohölpreis
abhängig (endogener technologischer Fortschritt)
Fortschritt).
¾ Welchen numerischen Wert die Elastizität der Rohöleffizienz bezüglich des
Rohölpreises (ɶ) annimmt, ist letztlich eine empirischeFrage.
empirische Frage.
¾ Man beachte, dass für ɶ=0 die Rohöleffizienz E=B lautet.
¾ Der Endproduktsektorseivollständigkompetitivund
Endproduktsektor sei vollständig kompetitiv und der Rohölpreis sei aus Sicht
der betrachteten Ökonomie exogen (kleine offene Ökonomie).
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Konsequenzen eines Ölpreisanstiegs auf die Produktion
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I lik ti
Implikationen
(1)
ƒ Der gewinnmaximaleRohöleinsatzist durch folgende Bedingung bestimmt
pM
wY
pY
wM
E AK D E E M E 1 L1D E
¾ Notation: pY=1 ist der Preis des Endprodukts
ƒ Auflösen nach M ergibt
M
pM
§
·
¨ E AK D E E L1D E ¸
©
¹
1
E 1
1
1
E 1
1 E
pM E
A
1
1 E
K
D
1 E
E
E
1 E
1D E
1 E
L
¾ Dies ist die vom Endproduktsektor in Abhängigkeit des Rohölpreises nachgefragte
Menge Rohöl (die allgemein als M
M=M(p
M(pM) geschrieben werden kann).
¾ Die PreiselastizitätderRohölnachfragelautet 1/(ɴͲ1)<0.
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Konsequenzen eines Ölpreisanstiegs auf die Produktion
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Makroökonomik
I lik ti
Implikationen
(2)
ƒ Einsetzen von M=M(pM) in obige Produktionsfunktion, Berücksichtigung von E=BpMɶ
und geringfügiges Umformen liefert die folgende indirekteProduktionsfunktion
indirekte Produktionsfunktion
Y
1
1 E
A E
E
1 E
K
D
1 E
E
B
1 E
E (1J )
pM
E 1
1D E
1 E
L
ƒ Die kurzfristigeElastizitätder
kurzfristige Elastizität der Produktion Y bezüglich des Rohölpreises pM lautet (ɶ
(ɶ=0)
0)
dY / Y
dpM / pM
E
E 1
0
ƒ Die langfristigeElastizitätder
langfristige Elastizität der Produktion Y bezüglich des Rohölpreises lautet (ɶ>0)
dY / Y
dpM / pM
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E (1 J )
0;
E 1
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E (1 J )
E
E 1
E 1
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Konsequenzen eines Ölpreisanstiegs auf die Produktion
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Ei numerisches
Ein
i h B
Beispiel
i i l
ƒ Angenommen ɶ=0 und ɴ=0.02 (Ausgaben für Rohöl am Anteil des BIP). In
diesem Fall ist die Elastizität der Produktion im Bezug auf den Rohölpreis
dY / Y
d M / pM
dp
0.02
# 0.02
0.02 1
Faustregel: der proportionale
Rückgang der Produktion
entspricht
p
etwa der nationalen
Ölrechnung als Anteil am BIP.
¾ Ein Anstieg des Rohölpreises um 10% reduziert den Output in der kurzen Frist um 0.2%
(0 1‫כ‬0 02 0 002)
(0.1‫כ‬0.02=0.002).
¾ Ein Ölpreisanstieg stellt einen Angebotsschock dar. Der Focus auf die aggregierten,
angebotsseitigen Wirkungen erscheint daher angemessen. Das schließt in keiner Weise
Anpassungen auf der Nachfrageseite aus (steigende Preise reduzieren bspw
AnpassungenaufderNachfrageseiteaus
bspw. das
Realeinkommen der Haushalte und damit den privaten Konsum bzw. reduzieren die
reale Geldmenge, bewirken einen Zinsanstieg und dämpfen somit die
Investitionsnachfrage.)
g )
ƒ ErweiterungendeseinfachenModells
¾ Monopolistische Konkurrenz im Endproduktsektor
¾ Verwendung einer allgemeineren CES-Produktionsfunktion
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