Wechseljahre

Werbung
Gynäkologie Hexal
Zeit der
Veränderung –
Wechseljahre
Patientenratgeber
www.gynaekologie.hexal.de
Inhalt
Vorwort....................................................................................................................... 4
Der Beginn eines neuen Lebensabschnitts ................................................................... 5
Grundwissen Wechseljahre ........................................................................................... 6
Was geschieht im Körper?............................................................................................ 7
Beginn und Dauer........................................................................................................ 8
Das verändert sich....................................................................................................... 9
Typische Beschwerden................................................................................................14
Arztbesuch................................................................................................................. 20
Behandlung ............................................................................................................... 24
Hormontherapie ....................................................................................................... 25
Pflanzliche Mittel ...................................................................................................... 26
Tipps . ......................................................................................................................... 28
Ein neuer Lebensabschnitt......................................................................................... 29
Fit für die nächsten Jahrzehnte ..................................................................................30
Glossar ...................................................................................................................... 33
2
3
Der Beginn eines neuen Lebensabschnitts
Vorwort
4
„Wechseljahre“: An sich drückt dieser Begriff
sehr schön aus, worum es geht. Ihr Leben
verändert sich. Manches, was bislang wichtig
war, verliert an Bedeutung. Dafür rückt Neues
in den Blickpunkt. Wie die Pubertät oder eine
Schwangerschaft sind auch die Wechseljahre
ein natürlicher Vorgang, der mit weit reichenden hormonellen Umstellungen einher geht.
Diese können verschiedene Beschwerden mit
sich bringen, das muss aber nicht zwangsläufig
so sein. Jede dritte Frau bekommt von ihren
Wechseljahren kaum etwas mit. Ein weiteres
Drittel der Frauen hat leichte Beschwerden,
nur ein Drittel fühlt sich erheblich belastet.
Der Körper nimmt sich für die verschiedenen
Etappen der Wechseljahre rund 10 bis 15 Jahre
Zeit. Wie eine Frau diese Jahre erlebt, ist sehr
unterschiedlich. Denn nicht nur die Hormone
spielen eine Rolle. Zwischen Mitte 40 und Ende
50 – der Zeitraum, in dem sich das Geschehen
der Wechseljahre abspielt – tut sich schließlich viel im Leben. Ob Beruf oder Privatleben:
Es gilt, eine Balance zu finden zwischen alten
Gewohnheiten und neuen Herausforderungen.
Denn mit den Wechseljahren ist nicht Schluss,
im Gegenteil, ein spannendes Drittel des Lebens
liegt jetzt vor Ihnen. Entsprechend zukunftsorientiert denken und handeln Frauen in dieser Lebensphase. Wenn Sie darüber informiert
sind, was in den Wechseljahren geschieht,
können Sie, gegebenenfalls in Absprache
mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, viel für Ihr
Wohlbefinden tun. Denn Freude am Leben
und Schwung im Alltag sind in jeder Lebensepoche die besten Begleiter.
5
Was geschieht im Körper?
Hormonelle Umstellungen leiten einen neuen
Lebensabschnitt ein.
Grundwissen
Wechseljahre
Wie die Pubertät sind auch die Wechseljahre
eine Lebensphase, in der sich der Hormonhaushalt grundlegend umstellt. In der Pubertät, gleichsam den „ersten Wechseljahren“,
haben Hormone den Monatszyklus in Gang
gebracht: Die seit der Embryonalzeit angelegten Eizellen sind von Follikeln umgeben.
Hormone lassen jeden Monat ein (eventuell
auch mal mehrere) Follikel heranreifen, das
beim Eisprung eine Eizelle freigibt. Parallel
zur Reifung des Follikels sorgen die Hormone
für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Kommt es nicht zur Einnistung eines
befruchteten Eis, setzt am Ende des Zyklus
die Monatsblutung ein: Die Gebärmutterschleimhaut wird abgestoßen, ein neuer Zyklus
beginnt.
Jede Frau hat eine festgelegte Anzahl von Follikeln in ihren Eierstöcken. Stimuliert durch
bestimmte Steuerhormone der Hirnanhangdrüse produzieren die monatlich heranreifenden Follikel das Hormon Östrogen. In der
ersten Zyklushälfte steigt daher der Östrogenspiegel. Nach dem Eisprung, also in der
zweiten Zyklushälfte, steigt dagegen die Produktion von Progesteron in den Eierstöcken.
Gemeinsam bereiten diese beiden Hormone
den Körper auf eine mögliche Schwangerschaft
vor. Darüber hinaus wirken sie auch im gesamten Organismus.
6
An den Umstellungen der Wechseljahre sind
zwar viele hormonelle Mitspieler beteiligt,
doch die spürbaren körperlichen Anzeichen der
Wechseljahre hängen wesentlich mit der sinkenden Produktion des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen zusammen.
Sobald die Eierstöcke träger auf die Steuerungshormone reagieren, versucht der Körper
gegenzusteuern. Er schüttet unter anderem
verstärkt das follikelstimulierende Hormon
(FSH) sowie das eisprungfördernde Hormon
LH (luteinisierendes Hormon) aus. FSH regt
die Follikelreifung und Östrogenbildung noch
einmal stark an. Doch allmählich sinkt die Zahl
der noch in den Eierstöcken zur Verfügung
stehenden Follikel und irgendwann ist dieses
Gewebe verbraucht. Die Eierstöcke, die ihre
Aktivität immer weiter zurückgefahren haben,
stellen schließlich die Arbeit ganz ein. Zyklus
und Monatsblutung bleiben aus. Langfristig
sinkt in den Wechseljahren daher der Östrogenspiegel im weiblichen Körper.*
Da das Hormon Östrogen an vielen Abläufen
im Körper beteiligt ist, macht sich sein Absinken bemerkbar. Zum Beispiel im Fett- und
Knochenstoffwechsel, bei Haut und Haaren.
*Mitunter kommen Frauen aufgrund von Erkrankungen, Operationen oder Therapien vorzeitig in die Wechseljahre, zum Beispiel
nach einer Krebsbehandlung. Dann können zwar die Beschwerden denen der regulär einsetzenden Wechseljahre gleichen. Doch
unterscheidet sich die Behandlung. Eine Gebärmutterentfernung
allein führt übrigens nicht zum früheren Beginn der Wechseljahre, wenn die Eierstöcke (oder wenigstens ein Eierstock)
erhalten blieben.
7
Beginn und Dauer
Das verändert sich
Etappen auf dem Weg zu einem neuen Gleichgewicht
Haut und Haare
Die Wechseljahre – schon der Name selbst sagt
es: Hier handelt es sich nicht um ein einmaliges Ereignis, sondern um einen Prozess, der
Zeit braucht. Wann die Wechseljahre beginnen
und wie lange sie dauern, ist ganz individuell.
Haut und Haar brauchen jetzt eine
andere Pflege
Reife Haut ist dünner und trockener als die
junger Menschen. Das liegt vor allem daran,
dass die stützende, Feuchtigkeit speichernde
Kollagenschicht sich zurückbildet. Der Alterungsprozess führt zu Falten bzw. bei den Haaren zu
verminderter Elastizität und mehr Sprödigkeit.
Die Wechseljahre selbst spielen hierbei insofern
eine Rolle, als das Östrogene an der Bildung
von Kollagenen beteiligt sind.
Als Richtschnur gilt, dass die letzte Blutung
meist zwischen dem 50. und 52. Lebensjahr
auftritt. Doch auch da gibt es viel Spielraum:
Manche Frauen erleben ihre letzte Periode
(Menopause) bereits mit 45 Jahren, andere
erst mit 55 – oder noch später. Der Körper
hält sich eben nicht unbedingt ans Lehrbuch.
Dazu bestimmen zu viele verschiedene Faktoren Beginn und Verlauf der Wechseljahre.
Vermutlich spielen unter anderem die Gene
eine Rolle. Ist Ihre Mutter zum Beispiel recht
früh oder auffallend spät in die Menopause
gekommen, könnte das bei Ihnen ähnlich sein.
Viele Frauen empfinden das endgültige Ausbleiben der Monatsblutung als Meilenstein.
Rein medizinisch gesehen ist die Menopause
jedoch nur eine Station. Ihr ist ja bereits eine
mehrjährige Phase hormoneller Umstellungen
8
vorausgegangen, die „Prämenopause“. Die
Etappe, in der Ihr Körper sich nach der Menopause endgültig auf die veränderte hormonelle Situation einstellt und eine neue Balance
findet heißt „Postmenopause“. Wie lange es
dauert, bis der Körper sein neues hormonelles Gleichgewicht gefunden hat – auch das ist
von Frau zu Frau unterschiedlich.
Übrigens kann eine Frau in den Wechseljahren
durchaus noch schwanger werden. Zuverlässige
Verhütung ist daher wichtig, bis eindeutig
feststeht, dass Ihre Menopause vorbei ist. Das
gilt frühestens dann als sicher, wenn Sie ein Jahr
lang keine Regelblutung mehr hatten. Gerade
in den Wechseljahren ist es daher sinnvoll,
einen Menstruationskalender zu führen. Er hat
außerdem den Vorteil, dass Sie Veränderungen oder Auffälligkeiten Ihres Zyklus protokollieren können. Daraus ergeben sich wichtige
Hinweise für Ihre Ärztin/ Ihren Arzt.
Aufhalten lässt sich diese Veränderung nicht.
Wohl aber verlangsamen. Eine ausgewogene
Ernährung, die Sie mit allen nötigen Nährstoffen versorgt, kommt Haut und Haaren zugute.
Ebenso, ein Lebensstil, der Ihre Gesundheit
rundum unterstützt: Genug Schlaf, regelmäßige Bewegung und möglichst wenig Alkohol
oder Nikotin fördern ein frisches Aussehen.
Besonders wichtig ist guter Sonnenschutz. Die
Strahlen der Sonne können dunkle Pigmentflecken verursachen, sie lassen die Haut außerdem schneller altern und trocknen sie aus.
Es kann gut sein, dass Ihre gewohnte Hautpflege
nicht mehr stimmt. Dann lassen Sie sich ruhig
dazu beraten, welche Produkte Ihre Haut jetzt
mit dem Nötigen versorgen, ohne ihr zu viel
zuzumuten. Sollte Ihre Haut aufgrund der hormonellen Umstellungen verstärkt zu Entzündungen, Ekzemen oder Unreinheiten neigen,
ist es sinnvoll, einen Hautarzt zu kontaktieren.
Falls Ihr Haar spröder oder etwas dünner
wird, kann es hilfreich sein, eine neue Frisur
zu wählen: Je leichter und kürzer das täglicher
Styling, desto schonender ist das für Ihr Haar.
Gewicht
So behalten Sie Ihr Gewicht im Griff
Zugegeben: Der Kampf gegen überflüssige
Pfunde wird härter. Das liegt allerdings nicht
primär an den Wechseljahren. Sondern am
zunehmenden Alter. Dieses bringt es für Frauen und Männer mit sich, dass der Stoffwechsel sich verlangsamt. Der Kalorienbedarf sinkt
langfristig, zumal häufig auch das Maß körperlicher Bewegung zurückgeht.
Damit ist auch schon abzusehen, wie Sie Abhilfe schaffen können. Regelmäßige Bewegung,
möglichst sogar ein leichtes Sportprogramm,
sorgt dafür, dass Ihr Körper aufgenommene
9
Kalorien auch verbrennt, statt sie in Fettdepots
umzuwandeln. Daran hat nicht nur die Bewegung Anteil, sondern auch das Muskelgewebe
selbst: Es hat einen erhöhten Energiebedarf.
Wer mehr Muskeln hat, verbraucht also schon
dadurch mehr Kalorien als ein gleich schwerer
Mensch mit höherem Fettanteil.
Es hilft auch, Ihre Ernährung zu überdenken:
Essen Sie bestimmte Portionsgrößen eher aus
Gewohnheit oder weil Sie wirklich so viel Hunger haben? Lässt sich vielleicht hier und da an
Kalorienreichem sparen, ohne dass Sie Ihre
Koch- und Essgewohnheiten zu sehr ändern
müssen? Falls Sie zu den Menschen gehören,
die sich bei Frust und schlechter Laune auch
mal mit Essen trösten, ist es besonders wichtig,
jetzt andere Wege zu suchen, die Stimmung
zu heben. Sonst sammelt sich angesichts der
durchaus üblichen Stimmungsschwankungen
in den Wechseljahren leicht Kummerspeck an.
Diskutiert wird allerdings auch, ob ein paar
Pfund mehr nicht ein natürlicher Ausgleich
sind, den Östrogenspiegel auf wohltuendem
Niveau zu halten. Denn Fettgewebe produziert
Östrogene. Die durchaus verbreitete Gewichtszunahme im Umfeld der Wechseljahre könnte
also einen guten Grund haben. Dennoch sollte sich das Gewicht im Rahmen halten, denn
Übergewicht belastet die Gelenke und fördert
eine Reihe von Erkrankungen.
10
Langfristig ändert sich die Figur übrigens auch
bei schlanken Frauen, da der Abfall des Östrogens die Fettverteilung im Körper beeinflusst:
Mit den Jahren verschwindet die Taille, Bauch
und Brust verlieren an Festigkeit. Doch das lässt
sich mit gut gewählter Garderobe gekonnt
ausgleichen.
Knochenstoffwechsel
Das hält Ihre Knochen gesund
So starr sie wirken, Knochen sind höchst lebendige Gebilde. Ihre Substanz unterliegt lebenslang einem Kreislauf aus Auf- und Abbau. In
jungen Jahren, etwa bis zum 30. Lebensjahr,
überwiegt der Aufbau an Knochenmasse den
Abbau. Danach kippt die Balance allmählich
und die Knochenmasse verringert sich Jahr für
Jahr. Auch hier sind also nicht die Wechseljahre der Auslöser – wenngleich Östrogene eine
wichtige Rolle im Knochenstoffwechsel spielen. Sie scheinen anregend auf den Knochenaufbau zu wirken. Daher kann ihr Wegfall den
Abbau an Knochenmasse noch beschleunigen.
Die Knochenmasse verringert sich also grundsätzlich mit dem Alter. Ob eine Frau jedoch
durch krankhaften Knochenschwund (Osteoporose) besonders gefährdet ist, hängt von
einer Vielzahl weiterer Faktoren ab. Eine
Rolle spielen zum Beispiel chronische Erkrankungen, wie Diabetes oder eine genetische
Veranlagung. Ihr Arzt wird darauf achten, ob
bei Ihnen ein Osteoporose-Risiko vorliegt und
eine Behandlung notwendig ist.
Sinnvoll ist in jedem Fall ein Lebensstil, der die
Knochengesundheit fördert. Das heißt zum Beispiel, jeden Tag wenigstens kurz an die frische
Luft zu gehen: Nur unter dem Einfluss des Sonnenlichts kann der Körper Vitamin D bilden, das
für den Knochenaufbau nötig ist. Das funktioniert übrigens auch bei bedecktem Himmel.
Kalzium ist eine wichtiger Knochenbaustein,
daher gehören Milch- und Milchprodukte auf
Ihren Speiseplan. Da Bewegung den Aufbau
von Knochensubstanz anregt, ist es wichtig,
in Schwung zu bleiben und sich regelmäßig
zu bewegen.
Kreislauf und Gefäße
Jetzt ist ein herzgesunder Lebensstil ein
großer Gewinn
Auch bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen zeigt
sich, dass das hormonelle Geschehen der Wechseljahre nur ein Baustein in einem komplexen
Gebilde ist. Wieder spielt neben bekannten
Risikofaktoren – wie Übergewicht – das Alter
eine Rolle: Mit dem Alter steigt beispielsweise
sowohl bei Männern als auch bei Frauen der
Blutdruck. Ein erhöhter Blutdruck lässt wiederum das Risiko einer Herzerkrankung wachsen.
Allerdings scheint bei Frauen in den Wechseljahren der Blutdruck etwas schneller zu steigen.
11
Dazu kommt, dass sich der Fettstoffwechsel
ändert, was die Cholesterinwerte beeinflusst:
Östrogene begünstigen einen höheren Anteil
des gefäßfreundlichen HDL-Cholesterins. Sinkt
der Östrogenspiegel, sinken auch die Mengen
des gefäßschützenden Cholesterins. Das ist vermutlich einer der Gründe dafür, dass sich das
Herzinfarktrisiko von Frauen nach den Wechseljahren dem der Männer annähert.
Es lohnt sich also, einen herzfreundlichen
Lebensstil anzustreben. Dazu gehört unter
anderem ein gutes Stress-Management. Sicher
lässt sich im Alltag nicht jeder Ärger vermeiden,
auch Termine liegen manchmal einfach enger
aufeinander, als Ihnen lieb sein mag. Nützlich
ist es jedoch, Strategien zu entwickeln, die
Ihnen beim Abschalten helfen. Das können Entspannungs- oder Meditationstechniken sein,
Sport und Hobbies, Treffen mit Freunden oder
ruhige Lesestunden. Hauptsache, Sie haben
Freiräume, die Ihrem Wohlbefinden dienen.
Übrigens: Falls Sie rauchen, überlegen Sie doch
einmal, jetzt damit aufzuhören. Es gibt heute
eine Vielzahl von Ausstiegs-Programmen, die
Ihnen den Abschied von der Zigarette erleichtern. Ihr Körper wird es Ihnen danken.
Zyklusbedingte Beschwerden
Manchmal steht der Zyklus Kopf
Bevor Sie Ihre Menopause – Ihre letzte Monatsblutung – erleben, kann es gut sein, dass
Ihr Zyklus und Ihre Regelblutung Ihnen manches Mal Kopfzerbrechen bereiten. Die Phase
der Umstellung bedeutet:
•Ihr Zyklus kann kürzer oder länger werden als bisher. Stark verkürzte Zyklen
unter 25 Tagen treten bei Frauen in den
Wechseljahren ebenso auf, wie auf mehr
als 35 Tage verlängerte Zyklen.
•Die Blutung selbst ist möglicherweise
schwächer oder stärker als gewohnt,
sie kann auch länger dauern. Vor oder
nach der Monatsblutung treten eventuell Schmierblutungen auf.
12
•Vereinzelt bleibt die Blutung in einem
Zyklus auch einmal ganz aus.
Manche Beschwerden bessern sich jetzt
Erfreulicherweise können die Wechseljahre jedoch auch dazu führen, dass Beschwerden verschwinden, die mit dem hormonellen
Wechselspiel des Monatszyklus verbunden
sind. Dazu gehören beispielsweise:
•Das prämenstruelle Syndrom, das viele
Frauen gegen Ende ihres Zyklus mehr
oder weniger stark plagt. Der Körper
lagert vermehrt Wasser ein, Magen
und Darm sind unruhig, dazu kommen
Stimmungstiefs, die sich als Niedergeschlagenheit und Antriebsschwäche,
aber auch als Reizbarkeit bemerkbar
machen können. Nach der Menopause
hören diese wiederkehrenden Beschwerden üblicherweise auf.
•Endometriose: Hierbei siedeln sich versprengte Zellen der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter an, etwa
am Bauchfell oder auf den Eierstöcken.
Die versprengten Zellen sind hormonell
aktiv. Sie folgen dem normalen Monatszyklus und reagieren zum Zeitpunkt der
Periode mit Blutungen. Für die Betroffenen bedeutet das oft, sich viele Jahre mit schmerzhaften Regelblutungen
oder häufigen Unterbauchschmerzen
herumschlagen zu müssen. Östrogen
stimuliert die versprengten Zellen. Da
der Spiegel dieses Hormons nach der
Menopause dauerhaft sinkt, stellt das
Endometriosezellen ruhig.
•Myome: Die gutartigen Wucherungen in
oder an der Gebärmutter sind zwar an sich
harmlos. Doch können sie, je nach Sitz und
Größe, verschiedenste Beschwerden verursachen. Myome schrumpfen oft, wenn
der Östrogenspiegel sinkt
Ein Zykluskalender hilft Ihnen, Ihren Zyklus zu
beobachten und wichtige Fakten festzuhalten. Natürlich ist es ganz unterschiedlich, wie
sich der Monatszyklus im Einzelfall entwickelt.
Ein sehr unregelmäßiger Zyklus kann allerdings
recht belastend sein. Sprechen Sie ruhig mit
Ihrem Arzt darüber, welche Möglichkeiten es
gibt, Zyklusunregelmäßigkeiten zu behandeln.
13
Typische Beschwerden
Trockene Schleimhäute
Für trockene Schleimhäute gibt es Hilfe
Wie die Haut, reagieren auch die Schleimhäute auf das Absinken des Östrogenspiegels.
Östrogene sorgen normalerweise dafür, dass
die für sie besonders empfänglichen Schleimhäute gut durchblutet und feucht sind. Durch
den Östrogenabfall können die Schleimhäute
spürbar trockener und empfindlicher werden.
Etwa 30 Prozent aller Frauen in den Wechseljahren bemerken, dass ihre Scheide trockener ist. Das kann sich als Juckreiz äußern
und Infektionen begünstigen. Es ist daher
sinnvoll, bald mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt über
mögliche Behandlungswege zu sprechen,
wenn Sie ausgeprägte Beschwerden haben.
Tipp
Beckenbodengymnastik regt die Durchblutung an. Das hilft ebenfalls, den
Feuchtigkeitshaushalt der Scheide zu
regulieren.
Der Östrogenabfall kann sich auch als trockenes Auge bemerkbar machen. Tropfen
oder Gele (künstliche Tränen) bringen Linderung, doch sollten Sie sicherheitshalber
erst einen Augenarzt konsultieren. Beitrockener Nasenschleimhaut helfen zum Beispiel
Meerwassersprays und Salz-Spülungen.
Gehirn. Bei zu hoher Körpertemperatur erfolgt
der Befehl, die Blutgefäße zu erweitern. So
gelangt mehr Blut an die Hautoberfläche, wo
es schneller abkühlen kann. Diese Weiterstellung (Vasodilatation) bemerken Sie als plötzlichen Wärmeschub. Tröstlich ist: Meistens
lassen die Hitzewallungen, die am Anfang der
Wechseljahre häufiger sind, im Laufe der Zeit
nach. Sie können schon nach ein oder zwei
Jahren wieder verschwinden, wenngleich
manche Frauen auch länger damit zu tun haben.
Das hängt davon ab, wie schnell Ihr Körper
die Umstellungsphase bewältigt.
Es hilft Ihnen auf alle Fälle, wenn Sie Ihre
ganz persönlichen Tricks entwickeln, um mit
den Hitzeschüben fertig zu werden. Einige
Frauen bemerken zum Beispiel, dass es Ihnen
gut tut, bei anregenden Getränken wie Tee,
Kaffee oder Alkohol zurückhaltend zu sein.
Vielleicht nützt es Ihnen auch, neue Wege zu
finden, wie Sie Stress vermeiden oder abbauen
können: Stress scheint Hitzewallungen noch zu
fördern. Praktisch ist es, wenn Sie immer ein
Reserve-T-Shirt und ein kleines KörperpflegeSet dabei haben, damit Sie sich an besonders
hitzigen Tagen zwischendurch frisch machen
können. Auch mit einem schnell zu verändernden „Lagen-Look“, bei dem sie gegebenenfalls sofort eine Schicht ablegen können,
haben viele Frauen gute Erfahrungen gemacht.
Ein kleiner Klappfächer ist ein nützlicher
Begleiter, zum Beispiel auf Festen.
Hitzewallungen und Schweißausbrüche
Ganz schön lästig: plötzliche Hitzestürme
Da ist sie wieder: Diese heiße Welle, die von
Brust, Nacken oder Gesicht ausgehend alles
überflutet...
Plötzliche Hitzewallungen und Schweißausbrüche gehören zu den als besonders lästig
empfundenen Begleitern der Wechseljahre.
Bis zu zwei Drittel aller Frauen erleben sie.
Wobei Häufigkeit und Stärke der manchmal
14
mit starkem Herzklopfen verbundenen Hitzewellen sehr unterschiedlich sind. Manche
Frauen kommen gut damit zurecht. Andere leiden nachts oder im Alltag, etwa in der Arbeit,
erheblich darunter.
keine Symptome
mittelstarke Symptome
starke Symptome
Ursache des Ganzen ist möglicherweise
eine durch die Hormonumstellung bedingte
Fehlfunktion des Temperaturzentrums im
15
Schwindel
Ganz schön lästig: Schwindel
Hormone sind wesentlich an der Steuerung
körperlicher Abläufe beteiligt. Da ist es nicht
verwunderlich, dass Schwankungen im Hormonspiegel, wie sie in den Wechseljahren
typisch sind, sich vielfältig bemerkbar machen.
Sie beeinflussen zum Beispiel das vegetative
Nervensystem, das unsere Vitalfunktionen
wie Atmung, Blutdruck oder Verdauung kontrolliert. Zu den lästigen Begleiterscheinungen der Wechseljahre können daher auch
Schwindelgefühle gehören, wenn die vegetative Balance gestört ist.
Allerdings ist Schwindel ein Begleitsymptom
vieler Erkrankungen. Er kann auch als Nebenwirkung von Medikamenten auftreten. Obwohl
Schwindelgefühle häufig harmlos sind, ist es
sinnvoll, mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt darüber
zu sprechen. Nur so lässt sich ausschließen,
dass Sie eine behandlungsbedürftige Ursache haben.
Schwindel kann auch auftreten, wenn Stress
oder starke Anspannung Sie akut belasten,
denn darauf reagiert das vegetative Nervensystem recht sensibel. Falls Sie an sich einen
Zusammenhang beobachten: Es lohnt sich, zu
überlegen, wie Sie besonders stressige Situationen besser in den Griff bekommen oder gar
vermeiden könnten. Oder was Ihnen hilft, sich
danach schneller zu beruhigen.
Stimmungsschwankungen
Manchmal fahren die Gefühle Achterbahn
Die hormonellen Schwankungen in den Wechseljahren beeinflussen auch den Hypothalamus.
Dieses Areal im menschlichen Gehirn ist maßgeblich an der Steuerung des Hormonhaushaltes und des vegetativen Nervensystems
beteiligt. Da es direkt mit dem für Gefühle
zuständigen limbischen System verbunden ist,
kann es zu erheblichen Stimmungsschwankungen kommen. Leider geht die Tendenz dabei
eher zu Niedergeschlagenheit und Reizbarkeit als zu Überschwang. Im Einzelfall können
16
behandlungsbedürftige Depressionen auftreten. Falls Sie bemerken sollten, dass Lustlosigkeit, Abgespanntheit und melancholische
Gedanken Ihr Leben stark beeinflussen oder
verändern, ist es wichtig, mit Ihrer Ärztin/
Ihrem Arzt darüber zu sprechen.
Allerdings sind Stimmungsschwankungen zwar
mögliche, doch keine zwangsläufigen Begleiter
der Wechseljahre. Auch ihre Intensität ist von
Frau zu Frau unterschiedlich. Manche Frauen
erleben nur gelegentliche „Durchhänger“, die
sie mit bewusst gesetzten positiven Akzenten,
etwa einem Wellnesstag, einem ausgedehnten Spaziergang oder einem Treffen mit einer
Freundin gut abfedern können. Andere Frauen haben dagegen damit zu kämpfen, dass
ihre Stimmung heftig oder häufig schwankt.
Doch wie so vieles in den Wechseljahren hängt
natürlich auch Ihr emotionales Wohlbefinden
nicht nur von Ihrem Hormonspiegel ab. Als
Umbruchsphase im Leben sind die Wechseljahre oft eine Herausforderung, eigene Ziele
und Gewohnheiten zu überdenken. Gewohntes
passt nicht mehr – Neues hat sich noch nicht
gefunden. Diesen Zwiespalt auszuhalten, neue
Wege für sich selbst zu finden, kostet Kraft und
wirft viele Fragen auf. Da sind Stimmungsschwankungen eine verständliche Reaktion.
Oder mitunter vielleicht auch ein Signal dafür,
dass sich etwas ändern muss, damit Sie mit
sich (wieder) ins Reine kommen.
Schlafstörungen
Guter Schlaf braucht jetzt manchmal etwas
Nachhilfe
„Wenn ich doch wenigstens gut schlafen
würde...“. Schlafstörungen machen zahlreichen Frauen in den Wechseljahren besonders zu schaffen. Kein Wunder, schließlich ist
es sehr belastend, nachts nicht zur Ruhe zu
kommen, aber tagsüber in Beruf und Familie
vollen Einsatz bringen zu sollen. Die Ursachen
der Schlafstörungen sind vielfältig. Manchmal unterbrechen nächtliche Hitzewallungen
und Schweißausbrüche die Nachtruhe. Oft
jedoch steckt schlicht Stress dahinter: Wenn
das abendliche Abschalten nicht gelingt, stört
das den Schlaf. Auch Gefühle der Überlastung
oder anhaltende Niedergeschlagenheit können gutem Schlaf in die Quere kommen. Das
hilft Ihnen:
•Ein sanfter Tagesausklang. Es ist günstig,
wenn mindestens eine Stunde vor Ihrer
üblichen Einschlafzeit Ruhe herrscht. Ob
Sie diese Zeit zum Lesen, für Entspannungsübungen oder zum Musikhören
nutzen, ist egal. Hauptsache, Sie kommen
zur Ruhe. Dabei können auch bewährte
Hausmittel helfen, wie ein Glas warme
Milch oder ein warmes Bad (vielleicht
mit Lavendelzusatz). Kaffee, schwarzer
Tee und Alkohol können den Schlaf stören. Daher am Spätnachmittag/Abend
lieber meiden, wenn Sie sowieso schon
schlecht schlafen.
17
•Ein geregelter Tag-Nacht-Rhythmus: Ihr
Körper mag Regelmäßigkeit. Es ist daher
günstig, möglichst rund um die Woche
etwa zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen
und aufzustehen.
•Ein ruhiges, dunkles und kühles Schlafzimmer. Auch, wenn es Sie früher vielleicht
nicht gestört hat: Spätestens jetzt ist
es Zeit, dafür zu sorgen, dass Ihr Schlafzimmer wirklich dunkel und geräuschgedämpft ist. Ein kühler Raum ist generell
gesundheitsfördernd und bei Hitzewallungen eine zusätzliche Wohltat. Tipp:
Einen Kühlakku aus dem Eisfach unters
18
Kopfkissen legen. Sollte ein Hitzeschub
Sie wecken, finden Sie beim Umdrehen des
Kopfkissens eine wunderbar kühle Seite
vor. Falls Sie oft Ihre Decke durchschwitzen,
hilft es, eine zweite griffbereit an den Bettrand zu legen. Es lohnt sich auch, auszuprobieren, ob Ihnen Nachtwäsche aus Seide,
Baumwolle oder modernen Mischgeweben am angenehmsten ist.
•Probleme anpacken. Grundlegende Konflikte und Probleme, etwa in der Arbeit
oder in der Partnerschaft, sind oft sehr
belastend. Das begünstigt unter anderem Schlafstörungen. Langfristig hilft
nur, sich der Situation zu stellen und –
eventuell mit professioneller Hilfe – nach
Lösungen zu suchen.
19
Das Gespräch (Anamnese)
Arztbesuch
Ein ausgiebiges Gespräch ist die Basis einer
individuellen Therapie
„Bin ich in den Wechseljahren?“ oder „Sind
das Wechseljahresbeschwerden? Und wenn ja,
was hilft mir dagegen?“ Da die Wechseljahre
ein allmählicher und vielschichtiger Prozess
sind, lassen sich solche Fragen nicht aus dem
Stand beantworten. Ihre Ärztin/Ihr Arzt wird
sich daher erst einmal Zeit für ein Gespräch
nehmen, in dem sie gemeinsam alle wichtigen
Fakten zusammentragen (Anamnese). Das so
gewonnene Wissen ist – kombiniert mit der
körperlichen Untersuchung sowie eventuellen
Labortests – die Basis für eine genau auf Ihre
Bedürfnisse abgestimmte Therapie.
Wichtig sind zum Beispiel alle Angaben zu
Ihrer bisherigen Krankengeschichte. So lässt
sich unter anderem klären, ob eine Erkrankung
vorliegen könnte, deren Beschwerden denen
der Wechseljahre ähneln. Nötig sind natürlich Informationen zu Ihrem Zyklus und den
Tipp
Die regelmäßige gynäkologische (Krebs-)
Früherkennung bleibt auch während der
Wechseljahre und danach wichtig.
Beschwerden, die Sie in die Praxis geführt
haben.
Auch Ihre Lebensgewohnheiten sind Bausteine,
die das Bild abrunden: Haben Sie im Alltag viel
Stress, zum Beispiel im Beruf oder durch die
Pflege älterer Angehöriger? Treiben Sie Sport
oder liegt Ihnen das weniger? Ihr Leben wird
eben auch in den Wechseljahren nicht nur von
Hormonen bestimmt. Es sind viele verschiedene Dinge, die einen Einfluss auf Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden haben.
Die Untersuchung
Auch die körperliche Untersuchung ist wichtig
Die frauenärztliche Untersuchung ist auch in
den Wechseljahren unentbehrlich. Ihre Ärztin/
Ihr Arzt wird unter anderem darauf achten,
ob sich typische Veränderungen zeigen, etwa
an der Scheidenschleimhaut. Das erleichtert
20
einerseits die Diagnose, ob Sie wirklich in den
Wechseljahren sind und wenn ja, in welchem
Stadium. Andererseits ist es nur so möglich, in
Absprache mit Ihnen eventuelle Beschwerden
individuell abgestimmt zu behandeln.
21
Da nach der Menopause das Risiko einer
Osteoporose steigt, behalten Ärzte auch die
Knochengesundheit im Auge. Es kann daher
sinnvoll sein, Knochendichtemessungen zur
Diagnostik heranzuziehen.
Zur Sprache kommt auch, ob Sie Probleme
mit der Blase haben: Der sinkende Östrogenspiegel schwächt das Bindegewebe und kann
den Blasenschließmuskel beeinträchtigen. Dadurch kommt es leichter zu unwillkürlichem
Urinabgang (Inkontinenz). Inkontinenz lässt
sich allerdings behandeln – und zwar umso
besser, je früher die Therapie beginnt!
Sollten Sie Blasenprobleme haben, ist eventuell auch die Untersuchung bei einem Urologen nötig. Eine genaue urologische Diagnostik
erleichtert die gezielte Therapie einer Blasenschwäche (Inkontinenz). Blasenschwäche kann
die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.
Sie ist jedoch kein Schicksal, mit dem betroffene Frauen sich einfach abfinden müssen. Es
ist daher sinnvoll, Probleme mit Ihrer Ärztin/
Ihrem Arzt offen zu besprechen, um so früh wie
möglich eine Therapie zu beginnen.
•Hormonwerte geben zwar Hinweise darauf, ob Sie in den Wechseljahren sind oder
nicht. Sie helfen jedoch nicht, vorherzusagen, wann bei Ihnen die Menopause
eintreten wird.
•Die Hormonspiegel können gerade in
den Wechseljahren typischerweise heftig schwanken. Jede Messung ist daher
nur eine Momentaufnahme.
Nicht zuletzt spielt es eine Rolle, zu welchem
Zeitpunkt des Zyklus die Blutentnahme erfolgt,
da auch das die Hormonwerte beeinflusst.
Idealerweise sollte die Blutabnahme daher
immer etwa zum gleichen Zeitpunkt im Zyklus
erfolgen, um die Ergebnisse vergleichen zu
können.
Laborwerte
Wie steht‘s um die Hormone?
Ein Labortest zeigt es
Anhand von Blutproben lässt sich im Labor
der Spiegel bestimmter Hormone feststellen. Diese Ergebnisse können im Einzelfall in
Kombination mit weiteren Daten aus dem
Arztgespräch und der körperlichen Untersuchung wichtige Hinweise geben. Ihre Ärztin/
Ihr Arzt wird daher gegebenenfalls mit Ihnen
besprechen, ob und wann eine Laboranalyse
(Hormonstatus) sinnvoll ist. Sie ist jedoch kein
zwingender Bestandteil der Diagnostik von
Wechseljahresbeschwerden, denn:
•Frauen reagieren auf ein und diesselbe
Hormonmenge ganz unterschiedlich. Der
reine Messwert verrät daher nur bedingt
etwas darüber, was er für Ihren Körper
bedeutet.
•Die Intensität eventueller Wechseljahresbeschwerden ist nicht an bestimmte
Hormonwerte gebunden.
22
23
Hormontherapie
Hormonbehandlung – etwas für mich?
Ob eine Frau in den Wechseljahren Hormone einnehmen sollte oder nicht, gehört zu
den besonders stark diskutierten Themen.
Heute gilt, dass Nutzen und Risiken in jedem
Einzelfall genau abgewogen und die Entscheidung gemeinsam mit der Frau getroffen
werden sollte.
Behandlung
24
Hormonbehandlung ja oder nein? In die Entscheidung fließt neben Ihrem Alter und Ihrer
medizinischen Vorgeschichte auch ein, wie
ausgeprägt Ihre Beschwerden sind und wie
eingeschränkt Sie sich im Alltag dadurch
fühlen.
Frauen mit stark ausgeprägten Wechseljahresbeschwerden empfinden eine Hormonbehandlung oft als hilfreich.
Empfohlen wird dann, mit möglichst niedrigen
Dosen zu beginnen und langsam gerade so weit
zu steigern, dass die Beschwerden abklingen.
Die Therapie sollte so kurz wie möglich und
nach Möglichkeit nicht über 5 Jahre andauern, wobei jährlich geprüft werden sollte, ob
es auch ohne Hormone oder mit einer niedrigeren Dosis geht.
Heute gibt es eine Vielzahl von Präparaten,
etwa Tabletten, Spritzen, Pflaster, Gels und
Nasensprays. Sie erlauben eine abgestimmte Dosierung sowie gegebenenfalls eine rein
lokale Anwendung. So lassen sich zum Beispiel
östrogenabhängige Beschwerden der Scheide
oder Harnröhre häufig mit Salben oder Zäpfchen behandeln.
Speziell bei einem Pflaster beginnen die Hormone, sobald dieses aufgeklebt wurde, aus
dem Pflaster durch die Haut in die Blutgefäße zu wandern. Von dort aus gelangen sie
direkt in den Blutkreislauf und können ihre
Wirkung entfalten. Da die Hormone direkt in
den Blutkreislauf übergehen, kann die Verstoffwechselung durch die Leber umgangen
werden. Leber, Magen und Darm werden
dadurch geschont und es ist eine wesentlich
geringere Dosis an Hormonen ausreichend.
So kann auch ein besonders gleichmäßiger
Wirkspiegel erzielt werden.
25
Pflanzliche Mittel
Es gibt eine ganze Reihe an naturheilkundlichen Möglichkeiten leichte Beschwerden
zu behandeln.
Pflanzenforscher fanden Substanzen in Pflanzen, die eine schwache Östrogenwirkung haben,
sogenannte Phytoöstrogene. Sie können einem
Östrogenmangel entgegenwirken und wirken
mild und harmonisierend. Phytoöstrogene
findet man in Rotklee, aber auch in Nahrungsmitteln wie Soja, Vollkornprodukten, Linsen,
Kichererbsen und Hülsenfrüchten. Setzen Sie
diese Nahrungsmittel auf Ihren Speisezettel!
Darüberhinaus gibt es noch viele andere Heilpflanzen, die Veränderungen von Körper, Geist
und Seeleunterstützen können, z. B. Johanniskraut, Traubensilberkerze, Baldrian, Melisse,
Frauenmantel und Salbei.
26
Beachten Sie, dass pflanzliche Mittel nur dann
wirken,
•wenn sie über einen längeren Zeitraum
eingenommen werden und
Baldrian (Valeriana officinalis)
Johanniskraut (Hypericum perforatum)
Baldrian wirkt beruhigend und erhöht so die
natürliche Einschlafbereitschaft. Auch bei
Stress und nervös bedingten Störungen ist
Baldrian gut geeignet.
Johanniskraut ist eine Sommerpflanze, sie
blüht leuchtend gelb zur Sonnwendzeit. Und
Extrakte aus Blüten und Blättern bringen wieder Licht in dunkle, leicht depressive Stimmung.
•wenn sie ausreichend hoch dosiert
werden.
Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa)
Die Heilpflanze stammt aus dem Arzneischatz
der nordamerikanischen Indianer. Extrakte
aus dem Wurzelstock der Traubensilberkerze
lindern Begleiterscheinungen der Wechseljahre, z. B. Hitzewallungen, Herzklopfen und
Stimmungsschwankungen.
27
Ein neuer Lebensabschnitt
Was das seelische Wohlbefinden stärkt
Der Mut zu Neuem eröffnet vielfältige
Perspektiven
Die Hormone sind in den Wechseljahren nicht
an allem Schuld. Für die meisten Frauen wird
die körperliche Umstellung von mehr oder weniger heftigen Lebensveränderungen begleitet.
Tipps
Da ist zum einen die Familie. Die Kinder werden
mit der Ausbildung fertig oder gehen aus dem
Haus. Mutter und Vater werden kaum noch
gebraucht. Manchmal ist ein Stimmungstief
die Folge, dessen Symptome denen des Hormonmangels sehr ähnlich sind: depressive
Verstimmungen, Schlafprobleme etc.. Die
Kinder hinterlassen eine Lücke, die erst wieder
gefüllt werden muss. Gleichzeitig beginnen oft
die eigenen Eltern in ihrer Kraft nachzulassen,
brauchen mehr Unterstützung oder gar Pflege. Eine hohe Belastung für alle Beteiligten,
insbesondere aber für die Frauen, die häufig
die meiste Arbeit übernehmen.
Vielfach verändert sich auch die Partnerschaft:
Manches muss jetzt, da sich im Lebensumfeld
viel bewegt, neu verhandelt werden. Das kann
zu ernsten Krisen führen. Oder zu einem tieferen gegenseitigen Verständnis.
28
Auch beruflich erleben Frauen um die 50 häufig
große Spannungen. Sei es, weil sie um ihren
Arbeitsplatz fürchten und in Sorge sind, so
leicht keinen neuen zu finden. Oder weil Sie
sich entschließen, doch noch einmal etwas
Neues anzupacken. Denn so anstrengend diese Lebensphase sein kann: Die Wechseljahre
sind auch eine Chance und werden von vielen
Frauen als solche wahrgenommen.
Schließlich haben Sie nun schon mehrere Jahrzehnte Ihre Frau gestanden und können auf
Erreichtes zurückblicken. Sie haben durchaus
Grund, sich über eigene Leistungen und Erfolge zu freuen und Kraft daraus zu schöpfen.
Das macht in vielen Dingen gelassener, mutiger und selbstbewusster. Wichtig ist jetzt, die
eigenen Ressourcen im Auge zu behalten und
den Blick nach vorn zu richten.
So gibt es durchaus Frauen, die jetzt doch noch
eine Ausbildung oder Umschulung beginnen.
Die endlich das schon immer ersehnte Hobby in Angriff nehmen oder sich in der Politik
bzw. im sozialen Bereich verstärkt engagieren.
29
Fürs seelische Wohlbefinden kommt es vor
allem darauf an, aktiv zu sein und Kontakte zu
pflegen. Untersuchungen haben sogar gezeigt:
Aktive Frauen, die mitten im Leben stehen,
vielleicht sogar anstrengenden Tätigkeiten
nachgehen, leiden oft weniger unter körper-
lichen Wechseljahrsbeschwerden als Frauen,
die sich einsam und unausgelastet fühlen.
Eine sehr wichtige Rolle spielen gute Freunde
und ein möglichst großer Bekanntenkreis. Es
lohnt sich für Sie, Ihre Kontakte aktiv zu pflegen.
Fit für die nächsten Jahrzehnte
Tipps für Sport und Ernährung
Fit für die nächsten Jahrzehnte
Da spielen Ernährung und Sport wesentliche
Rollen. Jede Frau um die 50 kennt das: Plötzlich kneifen Hosen und Röcke um den Bauch.
Manche Frauen nehmen sogar recht spürbar
am ganzen Körper zu. Der Grund dafür ist das
steigende Alter. Von Jahr zu Jahr wird der Stoffwechsel langsamer und Sie benötigen weniger
Energie. Frauen über 50 haben bei sitzender
Tätigkeit einen durchschnittlichen Tagesbedarf
von ca. 1.700 kcal (Männer ca. 1.900 kcal).
Wer sein Ess- und Bewegungsverhalten nicht
im Auge behält, nimmt leicht immer mehr zu.
Ein wohl überlegter Speiseplan hält Sie schlank
Vermutlich wird es nötig sein, dass Sie Ihre
Ernährung etwas umstellen. Am besten gehen
Sie dabei behutsam vor. Zum Beispiel, indem
Sie ungünstige Lebensmittel und Gewohnheiten nach und nach durch günstige ersetzen.
30
Ein zu schneller Wechsel oder gar drastischer
Verzicht auf eingespielte Gewohnheiten führt
meist rasch zu Rückfällen. Die besten Tipps für
Ihren Speiseplan:
•Viel Flüssigkeit tut gut. Auch wenn Sie
keinen Durst spüren, über den Tag verteilt
rund zwei Liter möglichst kalorienarme
Flüssigkeit trinken. Zum Beispiel Wasser,
Saftschorle, Kräuter- oder Früchtetee
ohne Zucker. Ein günstiger Nebeneffekt: Flüssigkeit dämpft Hungergefühle.
Alkohol hat übrigens die gegenteilige
Wirkung. Er regt den Appetit an und ist
außerdem sehr kalorienreich.
•Obst, Gemüse und Salat statt als Beilage
lieber als Hauptbestandteil Ihrer Mahlzeiten einsetzen. So bekommen Sie viele wichtige Nährstoffe, und können sich
auf kalorienarme Weise satt essen.
•Tierische Fette aus Wurst, Fleisch, Speck,
Käse, Sahne oder Butter und Schmalz
nach und nach reduzieren. Es ist gesünder,
sie wo immer möglich durch Magervarianten und pflanzliche Fette zu ersetzen.
Leckere Milchprodukte gibt es heute in
vielen fettarmen Varianten. Auch mageres Puten- oder Rindfleisch (am besten
nur einmal pro Woche Fleisch) erlaubt
eine leichte, doch vielseitige Küche. Zur
Abwechslung gehört idealerweise zweimal pro Woche Fisch auf den Speiseplan.
Sparsam hochwertiges Oliven-, Rapsoder Sonnenblumenöl verwenden, das
kommt Ihrem Cholesterinspiegel zugute.
•Vollkorn schlägt Weißmehl. Versuchen
Sie mal, mehr Vollkorn(produkte) in die
Küche einzuführen. Vollkorn liefert wertvolle Vitamine sowie Ballaststoffe, die
Ihre Verdauung anregen. Süßhunger
lässt sich auch mit Trockenobst, Datteln,
Bananen oder anderen süßen Früchten
stillen. Schokolade, Kuchen und Kekse
eignen sich eher als Ausnahme.
•Genießen macht den Unterschied. Ideal ist
es, wenn Sie bewusst und in Maßen essen.
So geraten Sie nicht so leicht in Gefahr,
zu schnell zu viel zu essen. Die Abendmahlzeit liegt am besten mindestens
zwei, drei Stunden vor dem Schlafengehen und ist möglichst leicht. Ihr Körper
braucht zwischen den Mahlzeiten Zeit
zum Verdauen – also besser nur selten
naschen.
Bewegung fördert das Wohlbefinden
Denn sie kurbelt den Stoffwechsel an und sorgt
dafür, dass Sie ein paar Extrakalorien problemlos wegstecken. Herz und Kreislauf kommen
in Schwung, Muskeln, Knochen und Gelenke
bleiben fit. Sie fühlen sich wohler, leistungsfähiger und sind besser gelaunt.
Faustregel Nummer eins lautet: Regelmäßig
bewegen. Also täglich dreißig Minuten oder
mindestens vier Mal die Woche 45 Minuten.
Sich jeden Tag (mehrmals) zehn Minuten flott
zu bewegen, ist immer noch besser als die
Woche über gar nichts zu tun und dann einmal zwei Stunden zu sporteln.
Faustregel Nummer zwei lautet: Sie werden
nur durchhalten, wenn es Ihnen Spaß macht.
Alles, wozu man sich zwingen muss, bleibt über
kurz oder lang auf der Strecke. Wer also gerne
tanzt, kann einen Tanzkurs belegen. Wer lieber
spazieren geht, sollte das tun – nur vielleicht
ein klein wenig flotter als bisher. Jeder Sport
ist gut, so lange Sie sich dabei wohl fühlen und
ihn auch ausüben. Selbst in den Alltag lässt sich
Bewegung einbauen: Treppe statt Lift, zu Fuß
oder mit dem Rad zum Bäcker, aus dem Bus
eine Station früher aussteigen ...
Wer neu mit einer Sportart beginnt oder schon
seit vielen Jahren nichts mehr gemacht hat,
spricht besser erst mit dem Arzt. Manchmal
ist es günstiger, alles etwas langsamer anzugehen oder bestimmte Sportarten zu meiden.
31
Ideal ist meistens sanfter Ausdauersport wie
Walken, Radfahren, Schwimmen, Nordic Walking oder Skilanglauf. Sowie zwei- bis dreimal
die Woche leichter Kraftsport – entweder im
Fitness-Studio oder als Gymnastik.
Wie viele Kalorien Bewegung verbrennt, hängt vom Gewicht (je leichter, desto weniger) und
von der Ausdauer ab.
Glossar
Anamnese:
Das Gespräch mit dem Arzt, das Ihre medizinische Vorgeschichte
zu ermitteln hilft.
Follikel:
Genauer Ovarialfollikel, das Eibläschen, die Einheit aus Eizelle und
der sie umgebenden Hülle. Die Follikel sind bereits vor der Geburt
angelegt und lagern in den Eierstöcken. In jedem Zyklus reift unter
dem Einfluss des follikelstimuliernden Hormons ein Follikel heran
(mitunter auch zwei oder mehrere). Beim Eisprung platzt der flüssigkeitsgefüllte Follikel und schleudert das Ei in den Trichter des Eileiters.
Der heranreifende Follikel produziert das weibliche Geschlechtshormon Östrogen. Nach dem Eisprung bilden sich die Follikelreste zum
Gelbkörper um, der das Hormon Progesteron bildet. Östrogen und
Progesteron steuern den Sexualzyklus.
Follikelstimulierendes
Hormon (FSH):
Von der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) gebildetes Steuerungshormon, das die Follikelreifung unterstützt.
Gestagene:
Gelbkörperhormone, s. Progesteron
Hypothalamus:
Ein Gehirnareal, das zahlreiche wichtige Steuerungsaufgaben hat.
Es regelt das gesamte vegetative Geschehen im Körper, von der
Temperatursteuerung über Schlaf, Sexualität, Wasserhaushalt und
Nahrungsaufnahme bis hin zum Blutdruck. Der Hypothalamus greift
auch in den Hormonhaushalt ein bzw. wird durch diesen beeinflusst.
Klimakterium:
Aus dem Griechischen stammender Begriff für „Wechseljahre“.
Überbegriff für die gesamte Umstellungszeit vor und nach der
Menopause.
Luteinisierndes Hormon
(LH):
Von der von der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) gebildetes Steuerungshormon, das den Eisprung und die Gelbkörperbildung fördert.
Menopause:
Die letzte Monatsblutung im Leben einer Frau. Der Termin der
Menopause lässt sich erst rückblickend bestimmen. Denn erst nach
mindestens einem Jahr ohne Regelblutung gilt es als sicher, dass
die Menopause eingetreten ist.
In je zehn Minuten verbrauchen Sie bei ca. 60 kg Körpergewicht für
leichte Hausarbeit
35 kcal
Autofahren
41 kcal
Nordic Walking
83 kcal
Joggen (10 km/h)
90 kcal
Tanzen
130 kcal
Treppensteigen
150 kcal
32
33
Östrogene:
Die wichtigsten weiblichen Geschlechtshormone. Sie werden vor
allem in den Eierstöcken im Follikelgewebe gebildet. Nach der
Menopause sinkt der Östrogenspiegel stark.
Perimenopause:
Die Phase kurz vor und nach der Menopause. „Peri“ bedeutet soviel
wie „um herum“.
Prämenopause:
Die Phase vor der Menopause. Also die Zeit, in der sich der Zyklus
allmählich so verändert, dass er schließlich mit der Menopause
zum Erliegen kommt. Häufig eine Zeit ausgeprägter hormoneller
Schwankungen.
Progesteron:
Ein weibliches Geschlechtshormon, das vor allem in der zweiten
Zyklushälfte durch den zum Gelbkörper umgewandelten Follikel
gebildet wird (daher auch „Gelbkörperhormon“ genannt). Mit
dem Erliegen des Monatszyklus sinkt die Progesteronmenge im
weiblichen Körper.
Postmenopause:
Die Phase nach dem endgültigen Ausbleiben der Monatsblutung.
Jetzt stellt sich der Körper allmählich auf ein neues hormonelles
Gleichgewicht ein.
34
35
www.gynaekologie.hexal.de
Art.-Nr.: 640566/06 Stand: 07 / 2014
Hexal AG
Industriestraße 25
83607 Holzkirchen
Fax: 08024 / 908 - 1290
E-Mail: [email protected]
www.hexal.de
Herunterladen