27.04.09 10:30:46 - do - . Artikel '071a1003' - Etag - - (Color Bogen von ) MAGRIT: Bislang größte Studie zur Krebsimmuntherapie Über die MAGRIT-Studie sprach MWI mit Professor Michael Thomas von der Thoraxklinik in Heidelberg. sätze beim Lungenkarzinom, etwa die BCG-Impfung, waren eher unspezifisch. Diese wurden auch häufig im fortgeschrittenen Stadium durchgeführt. Hier haben wir einen spezifischer ausgerichteten Ansatz, der im früheren Stadium eingesetzt wird. Außerdem verwenden wir ein Adjuvans zur Verstärkung der Immunantwort, das sich in Phase-II-Studien als gut wirksam erwiesen hat. MWI: Versuche einer „Krebsimpfung“, also immuntherapeutische Ansätze bei Tumorpatienten, gab es immer wieder. Doch war keine dieser Strategien wirklich erfolgreich. Was ist das Besondere an MAGEA3-ASCI, das auf mehr Erfolg hoffen lässt? MWI: Die MAGRIT-Studie* mit mehr als 2200 Patienten testet MAGE-A3ASCI beim Lungenkarzinom im Stadium Ib, II und IIIa, wenn der Tumor operativ noch vollständig entfernt werden konnte. Warum wurde diese Population gewählt? Thomas: Das Besondere ist, dass es sich um einen immuntherapeutischen Ansatz handelt, der ganz gezielt gegen das Antigen MAGE-A3 gerichtet ist, das auf verschiedenen Tumoren exprimiert wird, unter anderem beim nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom. Vorangegangene An- Thomas: Weil beim Lungenkarzinom – trotz kompletter Tumorentfernung und bei Befall nur einiger Lymphknoten um den Bronchus oder im Mediastinum – die Fünf-Jahres-Überlebensraten nur bei 40 bis 50 Prozent im Stadium II und sogar nur bei 20 Prozent im Stadium IIIa liegen. Grund ist, MWI: Welche Voraussetzung müssen Patienten für die Studienaufnahme erfüllen? Thomas: Der Tumor muss MAGEA3-positiv sein. Das ist in diesen frühen Stadien bei rund 35 Prozent der Patienten der Fall. Die Immuntherapie kommt also nur für etwa ein Drittel der Patienten in Frage, bei denen das entnommene Tumorgewebe per PCR positiv auf MAGE-A3 getestet worden ist. Professor Michael Thomas: Etwa 35 Prozent der NSCLC-Patienten kommen für die Therapie in Frage. dass die Erkrankung zum Zeitpunkt der Operation oft schon disseminiert ist und dies die Prognose limitiert. Genau hier, so die Hoffnung, könnte die gezielte Immunstrategie greifen: Man ‚schärft‘ das Immunsystem gegen die MAGE-A3-positiven Tumorzellen, damit es die Mikrometastasierung besser kontrollieren kann. MWI: Welche Risiken hat die Therapie? Thomas: Die Risiken der Therapie sind überschaubar. Hauptnebenwirkung in den Phase-II-Studien waren Hautreaktionen, die im Verlauf der weiteren Applikation in der Regel abklingen. Das heißt, es ist ein gut verträgliches Verfahren, das auch bei Patienten mit eingeschränktem Allgemeinzustand machbar ist. In der MAGRIT-Studie erhalten es auch die Patienten, bei denen keine adjuvante Chemotherapie möglich ist. MWI: Wie ist der Ablauf der Studie? Thomas: Die weltweite Studie hat Anfang 2008 begonnen. Wir haben inzwischen in Heidelberg vier Patienten eingeschlossen. Ziel sind fünf bis zehn Patienten pro Zentrum. Diese erhalten zunächst fünf Impfungen im Drei-Wochen-Abstand, um das Immunsystem zu boostern, dann acht Erhaltungsimpfungen im DreiMonats-Abstand. Wir entnehmen zudem regelmäßig Blutproben, um zu prüfen, ob die Antikörper-Titer gegen MAGE-A3 ein Prädiktor für die Therapieantwort sind. Die Vakzinierungsphase umfasst demnach 30 Monate, dann wird fünf Jahre lang nachbeobachtet. Primärer Endpunkt ist das progressionsfreie Überleben. Das heißt, es dauert noch einige Zeit bis Ergebnisse vorliegen – vielleicht erst im Jahr 2015. *MAGRIT = MAGE-A3 Adjuvant Non-Small Cell LunG CanceR Immuno Therapy