Lehrveranstaltung: ESR3101 – Wirtschaftsethik: wirtschafts

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Syllabus
ESR3101: Wirtschaftsethik: wirtschafts- und sozialgeschichtliche Perspektiven
SS 2016
Lehrveranstaltung:
ESR3101 – Wirtschaftsethik: wirtschafts- und sozialgeschichtliche Perspektiven
4 SWS, 5 Credits, deutsche Vorlesung;
Niveau: fortgeschrittenes Niveau
Voraussetzungen / Grundlagen: Mikro- und Makroökonomie, Internationale
Wirtschaftsbeziehungen; Grundlagen der BWL
Donnerstag von 9:45 – 13:00; W3.2.03
Lehrender:
Prof. Dr. Bernd Noll
(Mehr Details:
https://catalog.hs.pforzheim.de/profil/anzeige_allgemeines.jsp?intranet_kennung=ber
nd.noll&sprache=de)
Büro: W4.1.04, Mi. 9.45 – 11:15 Uhr
E-Mail: [email protected]
Ihr Lernen ist mir ein Anliegen, dabei möchte ich Sie unterstützen. Falls Sie mit der
Lehrveranstaltung irgendwelche Probleme haben oder sich Fragen ergeben, sollten
Sie mich ansprechen bzw. eine E-Mail senden. Ich werde zeitnah antworten und falls
notwendig einen Termin mit Ihnen vereinbaren.
Kurzbeschreibung:
In dem Wahlpflichtfach „Wirtschaftsethik: wirtschafts- und sozialgeschichtliche
Perspektiven“ wird kein systematisch-analytischer Ansatz, sondern ein historischgenetischer Zugang zur Wirtschaftsethik gewählt. Dieses Wahlpflichtfach befasst sich
also mit dem Thema Verantwortung aus einer historischen Dimension. Die verfolgte
Leitidee setzt als Voraussetzung für jegliche Verantwortungsübernahme voraus, dass
man sich des historisch gewachsenen eigenen Standorts vergewissert Folgende
Themenschwerpunkte werden behandelt:
 Moralische Auffassungen in der antiken und mittelalterlichen Epoche
 Marktwirtschaftlich-kapitalistische Ethik und die Industrialisierung Westeuropas
 Moralische Verantwortung von Staat und Wirtschaft in der „Sozialen
Marktwirtschaft“
 Wertevielfalt im globalen Kapitalismus
Lernergebnisse:
 Die Relativität moralischer Vorstellungen über Zeit und Raum erkennen.
 Historisches Verständnis für politische, wirtschaftliche, soziale und Wertkonflikte
zu engwickeln.
 Bedeutung der Ordnungsethik sowie gesamt- und weltwirtschaftlicher
Rahmenbedingungen für das Handeln von Unternehmen und Unternehmern
erkennen
 ethische Herausforderungen aufgrund von interkulturellen Wertkonflikten und die
gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen in internationalen Geschäften
erkennen und unternehmerischer Verantwortung wahrnehmen und
kommunizieren können
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Beiträge der Veranstaltung zu den studiengangübergreifenden Lernzielen:
Lernziele/Beobachtbare
Lernergebnisse
Beitrag der Veranstaltung zu den Lernzielen
Lernergebnismessung in der
Veranstaltung
Fachwissen
1.1
Die Studierenden weisen nach,
dass sie ein solides
Grundwissen in
Betriebswirtschaftslehre haben.
1.2
Die Studierenden weisen nach,
dass sie ein solides
Grundwissen in
Volkswirtschaftslehre haben.
1.3
Die Studierenden weisen nach,
dass sie ein solides
Grundwissen in Wirtschaftsrecht
haben.
1.4
Die Studierenden weisen nach,
dass sie ein solides
Grundwissen in Quantitativen
Methoden haben.
Nutzung von
Informationstechnik
2.1
Die Studierenden beherrschen
gängige Computerprogramme
zur Lösung
betriebswirtschaftlicher
Aufgaben.
Die Studierenden sind in der
Lage, die im betrieblichen
Umfeld vorzufindenden
Informationssysteme effektiv zu
nutzen.
Kritisches Denken und
analytische Fähigkeiten
2.2
3.
Die Studierenden sind in der
Lage analytische Fähigkeiten
konstruktiv und kritisch auf
komplexe Problemstellungen
anzuwenden.
Verknüpfung von wirtschaftshistorischen,
unternehmensethischen und ordnungsethischen
Fragestellungen, ethische Konflikte und
Dilemmata; gesellschaftliche Verantwortung von
Unternehmen, auch in der internationalen
Arbeitsteilung (Global Governance, Korruption,
Sozial- und Umweltstandards);
Einführung/Vermittlung und Anwendung
Ethisch relevante volkswirtschaftliche Prozesse
und Zielkonflikte; ethischer Gehalt
makroökonomischer und internationaler
Institutionen.
Einführung/Vermittlung und Anwendung
Diskussionen innerhalb der
Lehrveranstaltungen, Prüfungsart
nach Absprache
X
Wirtschaftliche und gesellschaftliche Wertekonflikte
aus historischer Perspektive erkennen und
analysieren, hinsichtlich Konsequenzen beurteilen
und bewerten
Transfer der Theorie auf die
Diskussion aktueller
Fragestellungen innerhalb der
Lehrveranstaltungen,
Schriftliche Prüfung
Ethisches Bewusstsein
4.
5.1
5.2
6.
Die Studierenden können
wirtschafts- und
unternehmensethisch fundierte
Lösungs- und
Kommunikationsstrategien
entwickeln und auf typische
wirtschaftliche
Entscheidungsprobleme
anwenden
Kommunikationsfähigkeit
Die Studierenden sind in der
Lage, komplexe Sachverhalte in
klarer schriftlicher Form
auszudrücken.
Die Studenten zeigen ihre
mündliche Ausdrucksfähigkeit
durch überzeugende
Präsentationen und Vorträge.
Teamfähigkeit
Im Rahmen praktischer
Aufgabenstellungen zeigen die
Studierenden, dass sie in der
Lage sind, erfolgreich im Team
zu arbeiten.
Ordnungsethischen Dilemmata identifizieren,
analysieren, zielführende Strategien entwickeln
und formulieren, gegen Alternativen verteidigen,
vereinbaren und kommunizieren; Analyse der
Potenziale und Grenzen gesellschaftlicher
Unternehmensverantwortung in der Globalisierung;
Einführung; Anwendung
X
X
Diskussionen innerhalb der
Lehrveranstaltungen
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Vorlesungsorganisation:
Skript mit Fällen steht auf Homepage bzw. e-learning-Plattform
Informationen zur Prüfung:
erfolgt nach Absprache in der Vorlesung
Gliederung
Teil I: Grundlinien der historischen Entwicklung
1.
1. 1.
1.2.
1.3.
1.4.
1.5.
Einführung
Kein „Ende der Geschichte“!
Und wann beginnt die Geschichte?
Geschichte und Wertewandel
Die Aufgaben der Geschichte
Vorgehensweise und Möglichkeiten der Periodisierung
2.
2.1.
2.2.
2.3.
2.4.
2.5.
2.6.
Was ist der Mensch – die Krone der Schöpfung?
Die Wiege des Menschen steht in Afrika, nicht im Garten Eden!
Der Mensch – das Werkzeuge herstellende Tier!
Der Mensch – ein organisches Mängelwesen!
Der Mensch – (nicht nur) des Menschen Wolf!
Der Mensch – ein autoritätshöriges Wesen!
Der Mensch – ein entwicklungsfähiges Wesen!
3.
3.1.
3.2.
3.3.
3.4.
3.5.
3.6.
3.7.
Mensch und Moral
Der Mensch – ein moralisches Wesen
Die Geschichte von Moral und Ethik
Die kollektive Hordenmoral der Kleingruppe
Die Großgruppenmoral in einer Marktgesellschaft
Zur Unterscheidung von Moral und Ethik
Wertesysteme und Ideologien: Liberalismus, Konservatismus und Sozialismus
Fazit
4.
4.1.
4.2.
4.3.
4.4.
4.5.
Bevölkerungsentwicklung und Wanderungsbewegungen
Bevölkerungswachstum seit den Anfängen des Menschen
Demografische Einflussfaktoren: Geburtenrate und Alterung
Die malthusianische Falle
Tragekapazität des Planeten Erde
Migrationsströme
5.
Wirtschaftliche Entwicklungslinien
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5.1.
5.2.
5.3.
5.4.
5.5.
Zur Ökonomie der Steinzeit
Die neolithische Revolution
Von der Agrar- zur Industriegesellschaft
Struktureller Wandel im Sinne der Drei-Sektoren-Hypothese
Die große Divergenz
6.
6.1.
6.2.
6.3.
Wandlungen der Wirtschaftsordnungen
Der wohlgeordnete Kosmos und Oikos
Der Feudalismus: eine umfassende Lebensordnung
Das „Wunder Europa“ – Einflussfaktoren für den europäischen Sonderweg in
die Moderne
Weichenstellungen für eine Marktwirtschaft: Bauernbefreiung, Gewerbefreiheit
und Zollverein
Varianten des Kapitalismus: Von der Wettbewerbswirtschaft zur „Deutschland
AG“ und zum Finanzmarktkapitalismus
6.4.
6.5.
7.
7.1.
7.2.
7.3.
7.4.
7.5.
7.6.
Wandel der Wirtschaftsstrukturen
Subsistenzwirtschaft der Jäger, Sammler und Bauern
Gemeinschaftsleistungen und Reichtum
Handwerk, Verlagssystem und Manufakturen im Mittelalter
Unternehmertum und Fabrikherren in der Industrialisierung
Dominanz der Großunternehmen in der Industriegesellschaft
Globalisierung und „global player“
8.
8.1.
8.2.
8.3.
8.4.
8.5.
8.6.
Wandel gesellschaftlicher Strukturen
Der Mensch – ein kooperatives Kleingruppenwesen
Clans, Horden und Stämme – Leben in egalitären Gruppen?
Aristokratische Gesellschaften in der Antike
Feudalgesellschaften im Mittelalter: Adlige, Priester und Bauern
Entstehung einer Leistungs- oder Klassengesellschaft im Kapitalismus?
Klassengesellschaft, Mittelstandsgesellschaft oder Zweidrittelgesellschaft?
9.
9.1.
9.2.
9.3.
9.4.
Die soziale Frage im Wandel
Soziale Probleme in vormoderner Zeit
Soziale Folgen der Industrialisierung und Arbeiterbewegung: das neue
Proletariat, Missstände des Frühkapitalismus, Ursachen und Reaktionen
Staatliche Reaktionen im Kaiserreich: die Anfänge der Sozialpolitik
Bundesdeutsche Sozialpolitik auf dem Weg zum Wohlfahrtsstaat
10.
10.1.
10.2.
10.3.
10.4.
Weltwirtschaftliche Entwicklungen und Wirtschaftsimperialismus
„Große Entdeckungen“ zu Beginn der Neuzeit
Motive der Entdeckungsfahrten
Kolonialismus und „Europäisierung“ der Erde.
Kolonialisierungsmuster der Portugiesen und Spanier, Holländer und Briten.
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10.5. Imperialismus im Ausgang des 19. Jahrhunderts
Teil II: Grundlinien aktueller Entwicklungen und Problembestände
11.
11.1.
11.2.
11.3.
Zur wirtschaftsethischen Rechtfertigung der Globalisierung:
Wegbereiter für Freiheit, Wohlstand und Gerechtigkeit
Globalisierung und Strukturwandel
Nachteile der Globalisierung
12.
12.1.
12.2.
12.2.
Zum Umgang mit der Wertevielfalt im globalen Kapitalismus:
Quellen moralischer Werte
Partikularistische und universalistische Ethik
Religion und Moral
13.
13.1.
13.2.
13.3.
13.4.
13.5.
Multinationale Unternehmen und Corporate Responsibility
Entmachtung des Nationalstaats.
Global Governance: zur Bedeutung der Weltrahmenordnung
Regulierungsdefizite und unternehmerische Verantwortung
Shareholder- und Stakeholder-Management
Corporate Social Responsibility and Corporate Citizenship
14.
Schatten der Globalisierung
13.1. Massenmigration
13.2. Klimakatastrophe
15.
Armutsbekämpfung: Entwicklungshilfe oder Weltsozialpolitik
15.1. Entwicklungserfolge und -misserfolge
15.2. Gibt es Teufelskreisläufe der Armut?
15.3. Gründe für Unterentwicklung:
15.3.1. Kolonialismus
15.3.2. Koloniales Erbe
15.3.3. Benachteiligung durch die Weltrahmenordnung
15.4. Entwicklungshilfe oder Weltsozialpolitik?
16.
Fazit
Literatur
Acemoglu, Daron / Robinson, James A., Why Nations fail. The Origins of Power,
Prosperity and Power, New York 2012.
Appleby, Joyce, Die unbarmherzige Revolution. Eine Geschichte des Kapitalismus,
Hamburg 2011
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Clark, Gregory, Farewell to Alms: A Brief Economic History of the World, Princeton
2008.
Diamond, Jared, Arm und Reich. Die Schicksale menschlicher Gesellschaften,
Frankfurt a. M., 4. Auflage 2007.
Flaig, Egon, Weltgeschichte der Sklaverei, München 2009.
Ganteför, Gerd, Klima. Der Weltuntergang findet nicht statt, 3. Auflage, Weinheim
2012.
Kesselring, Thomas, Ethik der Entwicklungspolitik. Gerechtigkeit im Zeitalter der
Globalisierung, München 2003.
Kocka, Jürgen, Geschichte des Kapitalismus, 2. Auflage, München 2014.
Landes, David S., Wohlstand und Armut der Nationen. Warum die einen reich und
die anderen arm sind, Berlin 2002.
Müller, Harald, Wie kann eine neue Weltordnung aussehen? Wege in eine
nachhaltige Politik, Frankfurt a.M. 2008.
Noll, Bernd, Grundriss der Wirtschaftsethik. Von der Stammesmoral zur Ethik der
Globalisierung, Stuttgart 2010.
Noll, Bernd, Wirtschafts- und Unternehmensethik in der Marktwirtschaft, 2. Auflage,
Stuttgart 2013.
Piper, Nikolaus, Geschichte der Wirtschaft, Weinheim und Basel 2007.
Rödder, Andreas, 21.0. Eine kurze Geschichte der Gegenwart, München 2015.
Stiglitz, Joseph, Die Schatten der Globalisierung, München, 3. Auflage 2004.
Verbeek, Bernhard, Die Wurzeln der Kriege. Zur Evolution ethnischer und religiöser
Konflikte, Stuttgart 2004.
Walter, Rolf, Geschichte der Weltwirtschaft. Eine Einführung, Köln u.a. 2006
Wischermann, Clemens / Nieberding, Anne, Die institutionelle Revolution. Eine
Einführung in die deutsche Wirtschaftsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts,
Stuttgart 2004.
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