Diagnose, Prävention und Therapie Osteoporose und Chiropraktik Die Osteoporose (Verkleinerung der Knochenmasse, Knochenschwund) ist eine der zehn häufigsten Erkrankungen. Mehr als ein Drittel der 50-jährigen Frauen und jeder siebente Mann erleiden einmal im Leben einen Knochenbruch wegen Osteoporose. Mit dem steigendem Durchschnittsalter der Bevölkerung werden Osteoporose und ihre Folgeerscheinungen immer häufiger. Grosse Bevölkerungsgruppen leiden an Osteoporose Dem Chiropraktor als Spezialist des Bewegungsapparates kommt bei der Diagnose, der Prävention und der Therapie der Osteoporose eine wichtige Rolle zu. Wichtige Rolle des Chiropraktors Wie kommt es zur Osteoporose? Osteoporose ist eine Erkrankung des Skeletts, die die Knochenmasse abbaut. Je poröser die Knochen, desto weniger stabil sind sie und desto eher brechen sie. Knochengewebe erneuert sich stetig: Bis zum 25. Lebensjahr überwiegen die knochenaufbauenden Elemente (Osteoblasten), danach halten sie sich mit den knochenabbauenden Zellen (Osteoklasten) die Waage. Osteoporose stört dieses Gleichgewicht. Mangel an Kalzium und Vitamin D, eine genetische Veranlagung, zu niedriges Körpergewicht, gewisse Medikamente wie Cortison, aber auch Tabakrauch und Alkohol fördern den raschen Abbau von Knochenmasse. Ein zusätzliches Risiko ist bei Frauen Östrogenmangel. Was sind die Folgen der Osteoporose für die Wirbelsäule? Wirbebrüche gehören zu den häufigsten Folgen der Osteoporose. Sind etwa 30 % der Knochenmasse verloren, führen schon Alltagsbelastungen – etwa das Heben einer schweren Einkaufstasche oder hartes Aufsitzen – zu Brüchen der Wirbelkörper. Besonders betroffen sind Brust- und Lendenwirbelsäule. Die Beschwerden werden oft als Hexenschuss verkannt und behandelt. Bei mehreren Brüchen zerfällt die Körperhaltung, und die Körpergrösse verringert sich messbar. Auch andere Knochen sind bruchgefährdet, etwa der Vorderarm und der Schenkelhals. Bei Schenkelhalsbrüchen muss fast immer operiert werden. Die Folgen der Osteoporose sind oft schwerwiegend; in vielen Fällen verliert der Patient seine Selbstständigkeit. Meist führen Gangunsicherheit oder Sehschwäche zu Stürzen und damit zu Brüchen. Wie wird die Osteoporose diagnostiziert? MIt der Knochendichtemessung (Osteodensitometrie) kann die Osteoporose schon vor einem Knochenbruch diagnostiziert werden. Dabei wird der Mineralgehalt des Knochens bestimmt. Liegt er 10 % unter dem mittleren Wert junger Gesunder, spricht man von einer Osteopenie, der Vorstufe der Osteoporose. Bei mehr als 25 % spricht man von einer Osteoporose, nach ersten Frakturen von einer klinisch manifesten Osteoporose. Heute ist zur Diagnose die Doppel-Energie-Röntgenabsorptiometrie (DEXA) üblich; sie wird als einzige von den Krankenkassen übernommen. Osteoporose baut Knochen ab und schwächt das Skelett Knochenbrüche sind häufige Folge der Osteoporose Heute ist eine präszise Diagnose möglich Konventionelles Röntgen erkennt Osteoporose erst, wenn schon Knochen gebrochen sind. Ultraschall wird am Fersenbein und am Fingerknochen eingesetzt; es ist allerdings noch nicht erwiesen, ob diese Methode zuverlässig ist. Untersuchungen von Blut und Urin zeigen die Ursachen der Osteoporose und deren Klassifizierung. Welche Therapien gibt es? Osteoporose kann mit Medikamenten wirksam bekämpft werden. Die meisten der Medikamente hemmen den Knochenabbau (antiresorptive Therapie) – Bisphosphonate, Calcitonin, Raloxifen und Fluor gehören dazu. Seit kurzem wird auch Parathormon eingesetzt, das den Knochenaufbau stimuliert. Was kann man zur Prävention der Osteoporose beitragen? Wichtigster Grundstoff für den Knochenstoffwechsel ist Kalzium. Eine ungenügende Kalziumzufuhr führt zum allmählichen Abbau der Knochenmasse. Der tägliche Sollbedarf an Kalzium beträgt etwa 1000 bis 1500 mg. Kalziumreiche Lebensmittel sind zum Beispiel Milchprodukte wie Joghurt, Milch, Hartkässe und Kefir, aber auch Broccoli, Spinat und Rhabarer. Ein halber Liter Milch enthält etwa 600 mg Kalzium; der Kalziumgehalt von Mineralwasser ist sehr unterschiedlich. Besonders mit zunehmendem Alter oder auch im Falle von Milchunverträglichkeit sollte Kalzium mit Medikamenten eingenommen werden, um den täglichen Bedarf zu decken. Ebenfalls wichtig ist Vitamin D, ohne das der Knochen Kalzium nicht aufnehmen kann. Die tägliche Dosis beträgt 800 IE (240 mg). Der Körper produziert Vitamin D mit Hilfe des Sonnenlichts. Personen im fortgeschrittenen Alter oder Menschen, die kaum im Freien sind, decken ihren Sollbedarf häufig nicht. Insbesondere in den Wintermonaten empfiehlt es sich, Nahrung mit einem hohen Vitamin-D-Gehalt (zum Beispiel Champignons, Eier, Fisch, Lebertran) zu sich zu nehmen. Regelmässige Bewegung und sportliche Betätigung helfen die Knochen stärken und steigern zudem Koordination, Gleichgewicht, Kraft und Ausdauer – wichtige Voraussetzungen, um Stürze und somit Brüche zu vermeiden. Der verminderte Ausstoss des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen in den Wechseljahren führt zum Abbau der Knochenmasse. Der Frauenarzt weiss, ob Hormonersatzpräparate angezeigt sind. Dürfen sich Osteporose-Patienten chiropraktisch behandeln lassen? Chiropraktik kann in bestimmten Fällen von nicht zu stark fortgeschrittener Osteoporose gewisse Folgeprobleme behandeln, zum Beispiel Beschwerden nach statischen Veränderungen der Wirbelsäule. Die Behandlungsmöglichkeiten sind abhängig vom Ausmass der Osteoporose und werden vom Chiropraktor festgelegt. Verschiedene Diagnosemethoden sind üblich Breite Vielfalt medikamentöser Therapien Prävention gegen Osteoporose ist möglich Chiropraktik hilft bei bestimmten Folgen der Osteoporose Schweizerische Chiropraktoren-Gesellschaft SCG Frau lic. phil. Priska Haueter, Zentralsekretärin · Sulgenauweg 38 · 3007 Bern Telefon 031 371 03 01 · Fax 031 372 26 54 · www.chirosuisse.info · [email protected] 3.05 ChiroSuisse