KAMMERSPIELE 10. – 12. MÄRZ 2017 WWW.KAMM SHOWCASE KAMMERSPIELE 10. – 12. MÄRZ 2017 WWW.KAMMERSPIELE.DE SHOWCASE KAMMERSPIELE 10. – 12. MÄRZ 2017 WWW SHOWCASE KAMMERSPIELE 10. – 12. MÄRZ 2017 HAMLET D E ER „SHOWCASE KAMMERSPIELE“ VERDICHTET AN EINEM WOCHENENDE EXEMPLARISCH DAS PROGRAMM DER LETZTEN EINEINHALB SPIELZEITEN UND BIETET DIE MÖGLICHKEIT, SICH BEI PUBLIKUMSGESPRÄCHEN AM ENDE DES TAGES MIT DEN MACHER / INNEN ÜBER SPIEL-, AUSDRUCKS- UND LEBENSWEISEN AUSZUTAUSCHEN. Neben den Vorstellungen im Rahmen des „Showcase Kammerspiele“ finden Sie in diesem Programm Inszenierungen des Residenztheaters, die an diesem Wochenende gezeigt werden. The “Showcase Kammerspiele” consolidates a sample from the programme of the last one and a half years and in doing so, offers a range of styles and approaches in one weekend. This includes the opportunity to enter an audience discussion with the theatre-makers about acting, expression and ways of life. This program includes performances of the neigbouring Residenztheater. All shows except “La Sonnambula” will be presented with English surtitles. VON WILLIAM SHAKESPEARE, INSZENIERUNG: CHRISTOPHER RÜPING 10. MÄRZ, 18 – 19.50 UHR, KAMMER 2 r war erst 17, als er beschloss, der Welt den Rücken zu kehren. Er begann, Bücher zu lesen und zog sich von seinen Freunden zurück, denen er vorwarf, selbstsüchtig und eitel zu sein. Er begann, die Frauen seiner Umgebung zu provozieren – manchmal forderte er sie auch zornig auf, sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen. Schließlich gab er seinen Eltern und der Gesamtheit der Erwachsenen die Schuld an der Verkommenheit der Welt, die anders nicht mehr zu retten sei als durch vollständige Zerstörung. Und das genau sei sein Auftrag. – So oder so ähnlich könnte HAMLETS Geschichte erzählt werden, würde sie sich heute ereignen. Und obwohl diese Geschichte über 400 Jahre alt ist, gibt es HAMLET und seinen Auftrag immer noch. HAMLETS Geschichte will erzählt werden. Und HAMLET will ein Imperativ sein. Sterbend gibt er den Auftrag, seine Geschichte in die Welt zu tragen, und seit Jahrhunderten nehmen Theater weltweit diesen Auftrag an. Christopher Rüping ist seit der Spielzeit 2016/17 Hausregisseur an den Münchner Kammerspielen. In der Kammer 1 inszeniert er im April 2017 die Uraufführung von MIRANDA JULYS DER ERSTE FIESE TYP. He was only 17 when he turned his back to the world. He started reading books and withdrawing from his friends, he changed his eating habits and began to provoke the women in his surrounding. Eventually he blamed his parents and all the other grown-ups for the degeneration of a world that could only be saved by its own destruction. He made this his personal task. – In these or in similar words HAMLET’S story could be told if it happened today. Starting in the season 2016/17, Christopher Rüping is an inhouse director at the Kammerspiele. He presents his interpretation of HAMLET – Shakespeare’s work about a young radical, too intelligent to fall prey to desperation while his cold anger gives way to destruction – in Kammer 2. MIT: KATJA BÜRKLE, WALTER HESS, NILS KAHNWALD BÜHNE: RAMONA RAUCHBACH, KOSTÜME: ANNA MARIA SCHORIES, LICHT: STEPHAN MARIANI, MUSIK: CHRISTOPH HART, DRAMATURGIE: KATINKA DEECKE PROGRAMM IM RESIDENZTHEATER BALKAN MACHT FREI VON OLIVER FRLJIĆ, INSZENIERUNG: OLIVER FRLJIĆ 10. MÄRZ, 20 – 21.30 UHR, MARSTALL E in Gespenst geht um in Europa. Nein, nicht mehr der Kommunismus, sondern das, was von ihm übrig geblieben ist: die Osteuropäer. Selbst das Bayerische Staatsschauspiel engagiert die billigen Arbeitskräfte. So ist Regisseur und Autor Oliver Frljić, geboren 1976, Teil des Problems. In seinem Münchner Debüt BALKAN MACHT FREI beschäftigt er sich mit der Auslöschung seines Selbst. Die Aufführung wurde zu den zehn „herausragenden Inszenierungen des vergangenen Jahres“ beim Nachtkritik-Theatertreffen 2016 gewählt und zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen. A spectre is haunting Europe. No, not communism, but its remains: the Eastern Europeans. Even the Bayerische Staatsspiel hires cheap labour. Seen this way, director and playwright Oliver Frljić, born in 1976, is part of the problem. In his Munich debut BALKAN MACHT FREI, he explores his own self-annihilation. The play was voted one of the top ten “outstanding productions of the past year” at the Nachtkritik Theatertreffen 2016 and has been invited to the Heidelberg Stückemarkt. MIT: LEONARD HOHM, ALFRED KLEINHEINZ, JÖRG LICHTENSTEIN, FRANZ PÄTZOLD REGIE, BÜHNE UND MUSIK: OLIVER FRLJIĆ, KOSTÜME: KATJA KIRN, LICHT: BARBARA WESTERNACH, DRAMATURGIE UND ÜBERSETZUNG: MARIJA KARAKLAJIĆ UND GÖTZ LEINEWEBER POINT OF NO RETURN VON YAEL RONEN UND ENSEMBLE, INSZENIERUNG: YAEL RONEN 10. MÄRZ, 21 – 22.30 UHR, KAMMER 1 A m 22. Juli 2016 verübte David S. in München einen Amoklauf, der die ganze Stadt in Aufruhr versetzte. Die Angst der Münchner Bürgerinnen und Bürger machte aus dem Attentat einen Terroranschlag mit 67 Zielen. Und auch die SchauspielerInnen erlebten diesen Abend auf je ihre Weise. Jenes einschneidende Ereignis schien ein POINT OF NO RETURN zu sein. Gemeinsam mit dem Ensemble wandte sich Yael Ronen den komplexen psychologischen Dynami- ken eines jeden Einzelnen während solcher Attentate und dem allgegenwärtigen Thema Terror zu. Jeder ist gefangen in der eigenen Reaktion, irgendwo zwischen realen Eindrücken und angstbesetzten Imaginationen und den durch Medien vemittelten, unbewussten Bildern, aus denen es – wie es scheint – keinen Weg zurück gibt. On July 22, David S. went on a shooting spree in Munich that threw the whole city into turmoil. The fear of Munich’s citizens turned the assassination into a terrorist attack with 67 goals. And the actors also experienced this evening, each in their way: this dramatic event seemed to be a POINT OF NO RETURN. Together with the actors, Yael Ronen turned to the complex psychological dynamics of each individual during such attacks and the ubiquitous subject of terror. Everyone is trapped in their own reactions, somewhere between real impressions, fearful imaginings and unconscious images transmitted by the media, from which there is no way back, or so it seems. MIT: NIELS BORMANN, DEJAN BUĆIN, JELENA KULJIĆ, DAMIAN REBGETZ, WIEBKE PULS BÜHNE: WOLFGANG MENARDI, KOSTÜME: AMIT EPSTEIN, VIDEO: CLAUDIUS SCHULZ, ANGELIKA WIDEL, WOLFGANG MENARDI, SOUNDDESIGN: YANIV FRIDEL, LICHT: JÜRGEN TULZER, MUSIK: YANIV FRIDEL, OFER (OJ) SHABI, DRAMATURGIE: JOHANNA HÖHMANN, RECHERCHE / KÜNSTLERISCHE MITARBEIT: BASTIAN ZIMMERMANN THE RE'SEARCH VON RYAN TRECARTIN, INSZENIERUNG: FELIX ROTHENHÄUSLER 10. MÄRZ, 23 – 24 UHR, DOORS OPEN 22.30 UHR „I Participate“ – um an der beschleunigten Gegenwart teilhaben zu können, braucht es ein gehöriges Maß Selbstperformance. Die neuen Menschen der (virtuelle) Realität gewordenen Marktforschungsstudie THE RE'SEARCH tun alles für mehr Aufmerksamkeit. Mit dem Selbstmord drohen. Mit Technologie verschmelzen. Sich die Liebe schwören. Verzweiflung, Lust, Sehnsucht. Mit seinen collageartig überformten Hochgeschwindigkeitsvideos reflektiert der amerikanische Künstler Ryan Trecartin spielerisch das Zeitalter des Internets und ist dadurch innerhalb kürzester Zeit zu einem der gefragtesten Künstler seiner Generation geworden mit großen Ausstellungen in Venedig, Berlin und New York. Mit THE RE'SEARCH hat er ein Sprachkunstwerk aus der (nahen) Zukunft geschaffen, bevölkert von Identitäten, die die engen Grenzen von Gender-, Klassen- und Rassengrenzen hinter sich gelassen haben. Felix Rothenhäuslers Adaption ist die erste Inszenierung eines Textes von Ryan Trecartin im Theater. dernität und Tradition, wendet sich Rima Khcheich in eigener Sache der Sängerin RIMA KAMEL zu, um Vergessen und Erinnern zu befragen, um die Bürden der Vergangenheit aufzudecken, die bis in die Gegenwart hineinragen. “I participate” – in order to take part in the accelerated presence, you need a hefty dose of self-performance. The new people of the market research study THE RE'SEARCH, which has become virtual reality, do everything to attract more attention. Threatening to commit suicide. Blending with technology. Vowing love to each other. Despair, lust, longing. By means of his collage-like high-speed videos, the American artist Ryan Trecartin playfully reflects the age of the Internet. His works have immediately made him one of the most sought-after artists of his generation with great exhibitions in Venice, Berlin and New York. With THE RE'SEARCH he has created a linguistic piece of art from the (near) future, populated by identities that have left the narrow limits of gender, class and race behind. Felix Rothenhäusler’s adaption is the first staging of a text by Ryan Trecartin in the theater. In RIMA KAMEL, Rabih Mroué traces the early career of the Lebanese singer Rima Khcheich. Khcheich – and inseparably connected with her, the child singer RIMA KAMEL – enter a dialogue and embark on a journey into her past, all the way back to childhood and an archive of memories, as well as collected and hidden objects. These are linked to the question of her origins and the hopes that were once pinned on RIMA KAMEL, the child singer. With reference to the individual history of a single person, Mroué shows how biographies are always marked by the cultural and political situation of a country. Intertwined with the history of Lebanon, which is a society between modernity and tradition, Rima Khcheich turns to the singer RIMA KAMEL to explore forgetting and memory and to reveal the burdens of the past, which extend into the present. MIT: THOMAS HAUSER, BRIGITTE HOBMEIER, JULIA RIEDLER BÜHNE: JONAS VON OSTROWSKI, KOSTÜME: ELKE VON SIVERS, LICHT: MATTHIAS SINGER, MUSIK: MATTHIAS KRIEG, ÜBERSETZUNG: TOBIAS HABERKORN, DRAMATURGIE: TARUN KADE MIT: RIMA KHCHEICH AUSSTATTUNG: RABIH MROUÉ, BÜHNE: BETTINA KATIA LANGE, LICHT: CHARLOTTE MARR, OUTER EYE: JOHANNA HÖHMANN, RECHERCHE: PETRA SERHAL IN KOPRODUKTION MIT DEM ASHKAL ALWAN BEIRUT, HAU HEBBEL AM UFER BERLIN UND DEM KÜNSTLERHAUS MOUSONTURM FRANKFURT AM MAIN. RIMA KAMEL VON RABIH MROUÉ, INSZENIERUNG: RABIH MROUÉ IN ARABISCHER SPRACHE MIT DEUTSCHEN UND ENGLISCHEN ÜBERTITELN 11. MÄRZ, 16.30 – 17.45 UHR, KAMMER 3 I n RIMA KAMEL verfolgt Rabih Mroué gemeinsam mit der libanesischen Sängerin RIMA KAMEL, die Spuren ihrer frühen Karriere. Die Person Rima Khcheich – und untrennbar mit ihr verbunden die Sängerin RIMA KAMEL – treten in einen Dialog und begeben sich auf eine Reise in die gemeinsame Vergangenheit, bis zurück in die Kindheit: In das Archiv der Erinnerungen, der gesammelten und verborgenen Gegenstände. Damit verknüpft sich die Frage nach der eigenen Herkunft und danach, was einst auf die junge Hoffnungsträgerin RIMA KAMEL projiziert wurde. Mroué zeigt an diesem Abend, anhand der besonderen Geschichte einer einzelnen Person, wie das Biografische immer auch von der kulturellen und politischen Lage eines Landes geprägt ist. Eng verbunden mit der Geschichte des Libanon zwischen Mo- WUT VON ELFRIEDE JELINEK, INSZENIERUNG: NICOLAS STEMANN 11. MÄRZ, 19 – 22.45 UHR, KAMMER 1 J elinek hat für ihr Stück WUT die Anschläge von Paris zum Anlass genommen. Also jene tödlichen Attentate auf acht Redaktionsmitglieder des Satiremagazins „Charlie Hebdo“, zwei PolizistInnen und vier KundInnen eines Supermarkts für koschere Lebensmittel. Ihr Text entfesselt die Wut, die zu ihnen geführt haben mag. Jene Wut, die in einer grandiosen narzisstischen Selbstermächtigung alle Zweifel und jede Ohnmacht hinwegfegt zu einem: Das jetzt, das ist unser Moment! Ihr hattet eure Zeit, jetzt ist es unsere! Seht her und sterbt! Wie stets allerdings schichtet Jelinek Bedeutungsebenen. Sie bleibt nicht stehen bei der blinden Wut islamistischer Terroristen, es ist ein vielstimmiger Wut-Chor. Die Stim- men deutscher Wutbürger sind darin ebenso enthalten wie die anderer „aufrechter“, „erwachender“ Europäer – oder jene des antiken Helden Herakles, der, von der Göttin Hera verwirrt, im Wahn die eigene Familie auslöscht. Auch die Wut der Autorin selbst mischt sich hinein. LA SONNAMBULA WUT ist die inzwischen achte Zusammenarbeit der künstlerischen Wahlgemeinschaft von Elfriede Jelinek und Nicolas Stemann, Hausregisseur an den Kammerspielen. „A Jelinek has used the fatal attacks in Paris as impetus for her new play WUT (Rage). Her work deals with those fatal assaults on eight members of the editorial team of the satirical magazine “Charlie Hebdo”, two police officers and four customers of a supermarket selling kosher food in the eastern part of the city. Her text unleashes the rage which may have generated the attacks. That rage which in a grandiose, narcissistic self-empowerment sweeps away all doubts and any powerlessness with the cry “This is our moment now! You had your time, now our time has come! Look here and die!” As usual Jelinek layers her levels of meaning. She refrains from getting bogged down in the blind rage of Islamist terrorists. Instead we experience a polyphonic choir of rage. It comprises the voices of enraged German citizens as well as those of other “upright”, “awakening” Europeans and even the fury of the antique hero Heracles who, dazzled by the goddess Hera, extinguishes his own family in his delusion. Also the author’s own rage intermingles. WUT is the eighth production of the self-selected artistic cooperative of Elfriede Jelinek and Nicolas Stemann, in-house director at the Kammerspiele. MIT: ZEYNEP BOZBAY, THOMAS HAUSER, JELENA KULJIĆ, DANIEL LOMMATZSCH, ANNETTE PAULMANN, JULIA RIEDLER, FRANZ ROGOWSKI, THOMAS KÜRSTNER, SEBASTIAN VOGEL, NICOLAS STEMANN BÜHNE: KATRIN NOTTRODT, KOSTÜME: KATRIN WOLFERMANN, LIVE-VIDEO: CLAUDIA LEHMANN, VANESSA IVAN, LILLI THALGOTT, VIDEO: CLAUDIA LEHMANN, LICHT: JÜRGEN TULZER, MUSIK: THOMAS KÜRSTNER, SEBASTIAN VOGEL, DRAMATURGIE: BENJAMIN VON BLOMBERG NACH DER OPER VON VINCENZO BELLINI UND FELICE ROMANI INSZENIERUNG: DAVID MARTON 12. MÄRZ, 12 – 13.45 UHR, KAMMER 3 ch, weckt mich nicht auf“, sagt Amina schlaftrunken oder wie im Fieber – und träumt sich dabei weit aus der Realität weg. Den müden Kopf ablegen. Schlafen. Endlich. Nur was, wenn der Schlaf nicht mehr die abseitige Insel der Seligen ist, sondern der Lärm der Welt hinüberschwappt? Wo Ruhe finden, wenn nicht einmal der Schlaf mehr sein Versprechen hält? Ein Ensemble aus Rastlosen, das die Heimat verlassen und sich der Musik übereignet hat, begibt sich in die nur vermeintlich stille Welt des Schlafes, die der italienische Komponist Vincenzo Bellini vor fast 200 Jahren für ein wachträumendes Mädchen namens Amina erschaffen hat. Mit LA SONNAMBULA und dem ungarischen Regisseur David Marton, der seit vielen Jahren Oper und Theater miteinander in Kontakt bringt, machen sich die MusikerInnen auf in die schlummernde Welt, in der zwar niemand Ruhe vor dem Lärm der Welt findet, aber in der vielleicht Musik der Betriebsamkeit etwas entgegnen kann. Put down your weary head. Sleep late. Finally. But what if sleep no longer is the remote island of bliss, but that time when the noise of the world spills over? Where can we find rest, if not even sleep lives up to its promise? An ensemble of restless souls who have left their homeland and surrendered themselves to music betake themselves to the only seemingly tranquil world, the domain of sleep which the Italian composer Vincenzo Bellini created almost 200 years ago for a daydreaming girl named Amina. In LA SONNAMBULA and together with the Hungarian producer David Marton, who for many years has brought opera and theater in touch with one another, the musicians set off for the world of slumber where nobody will find peace and quiet from the noise, but where music may be able to counteract the cacophony. MIT: HASSAN AKKOUCH, JELENA KULJIĆ, YUKA YANAGIHARA, PAUL BRODY, DANIEL DORSCH, MICHAEL WILHELMI BÜHNE: CHRISTIAN FRIEDLÄNDER, KOSTÜME: POLA KARDUM, LICHT: ARNDT RÖSSLER, DRAMATURGIE: KATINKA DEECKE, BARBARA ENGELHARDT NŌ THEATER VON TOSHIKI OKADA, INSZENIERUNG: TOSHIKI OKADA 12. MÄRZ, 15 – 16.45 UHR, KAMMER 1 T oshiki Okada, einer der wichtigsten Regisseure Asiens, setzt sich in seiner zweiten Arbeit an den Münchner Kammerspielen in Verbindung zu einer der traditionsreichsten Theaterformen Japans, dem NŌ THEATER. Er bedient sich der traditionellen Form, um vom Japan der Gegenwart zu erzählen. Einer Gegenwart, die weniger von Hoffnung geprägt ist, als von Depression. Man könnte auch anders sagen: NŌ THEATER erzählt von den Geistern der Vergangenheit, die in der Gegenwart immer noch wirksam sind. Es sind die Geister der euphorischen Jahre der Bubble-Economy der 1980er Jahre, die die Menschen hat blind werden lassen gegenüber ihrer Verantwortung für die nächsten Generationen. Es sind die Geister der Frauen, die von einer männlich dominierten Gesellschaft und der von ihr verantworteten Familienpolitik als Gestalterinnen einer möglichen Zukunft missachtet wurden. Um es drastisch auszudrücken: NŌ THEATER erzählt vom drohenden Selbstmord einer Gesellschaft. In der Hoffnung, dass es auch anders kommen könnte. In his second work at the Münchner Kammerspiele, Toshiki Okada, one of the most important directors in Asia, connects with one of the most traditional forms of theatre in Japan, Nō theatre. He uses this traditional form of theatre to tell stories of modern Japan, a present-day that is more influenced by depression than hope. Put another way, NŌ THEATER is a story told by the ghosts of the past who are still affecting the present. They are the ghosts of the euphoric 1980s’ “bubble economy”, which made people blind to their responsibility for generations to come. They are the ghosts of women disregarded by a maledominated society and the family politics it was responsible for, women who were creators of a possible future. To put it dramatically, NŌ THEATER tells of a society’s impending suicide – in the hope that it might turn out differently. MIT: MAJA BECKMANN, ANNA DREXLER, THOMAS HAUSER, JELENA KULJIĆ, STEFAN MERKI, LIVE-MUSIK: KAZUHISA UCHIHASHI, BÜHNE: DOMINIC HUBER, KOSTÜME: PERRET SCHAAD, LICHT: ANDREAS REHFELD, MUSIK: KAZUHISA UCHIHASHI, ÜBERSETZUNG: ANDREAS REGELSBERGER, DRAMATURGIE: TARUN KADE PROGRAMM IM RESIDENZTHEATER WER HAT ANGST VOR VIRGINIA WOOLF? VON EDWARD ALBEE, INSZENIERUNG: MARTIN KUŠEJ 12. MÄRZ, 15 – 17 UHR, RESIDENZTHEATER A uf einem Spiegel in einer Bar hatte er die Worte entdeckt: WHO’S AFRAID OF VIRGINIA WOOLF? Eigentlich sollte sein neues Drama „The Exorcism“ heißen. Und um eben eine solche Austreibung ging es Edward Albee bei seiner legendären Afterparty, die seit der New Yorker Uraufführung 1962 als „Klassiker“ gilt und als Schauspielerfest. Bereits in seinen Inszenierungen „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ und „Hedda Gabler“ widmete sich Martin Kušej den düsteren Beziehungsspielen des Bürgertums. Sein Interesse gilt den Schaukämpfen der modernen Gefühlswelt, deren Verletzungen sich tief in die Seelen und Herzen seiner Protagonisten wühlen. He spotted the phrase WHO’S AFRAID OF VIRGINIA WOOLF? scrawled on the mirror of a bar. Originally, his play was to be called “The Exorcism” – and an exorcism is precisely the theme of Edward Albee’s legendary showdown, a play that has become a classic and is regarded as a feast for actors ever since its New York premiere in 1962. Martin Kušej’s interest in exploring the bleak emotional games of the bourgeoisie was already apparent in his productions “Die bitteren Tränen der Petra von Kant” and “Hedda Gabler”. He scrutinises the showcase fights of modern feelings, whose injuries dig deep into the hearts and souls of his protagonists. MIT: BIBIANA BEGLAU, NORA BUZALKA, NORMAN HACKER, JOHANNES ZIRNER BÜHNE / KOSTÜME: JESSICA ROCKSTROH, LICHT: TOBIAS LÖFFLER, DRAMATURGIE: ANDREA KOSCHWITZ 8 ½ MILLIONEN NACH DEM ROMAN VON TOM MCCARTHY, VON GIESCHEAND INSZENIERUNG: ALEXANDER GIESCHE 12. MÄRZ, 18 – 20.30 UHR, KAMMER 2 W ann hörten die Gefühle auf, echt zu sein? Wann begann jede Handlung bewertet zu werden als sei sie für ein Publikum inszeniert? Wiederholung, Vervielfältigung und Remontage sind zentrale Methoden in Tom McCarthys When did feelings stop being real? When did every action start being evaluated as if it were staged for an audience? Repetition, reproduction and reassembly are central methods in Tom McCarthy’s novel, 8 ½ MILLIONEN. The story centres on a man who finally wants to relive a moment – the moment before each and every action became clumsy and ‘second-hand’. He invests his entire fortune in a high-flying, romantic project: the perfect repetition of past events in his life. He buys houses, hires architects, contractors, craftspeople, interior decorators and, of course, actors: soon the increasingly complete simulation of his own past represents a promise to become one with himself… With 8 ½ MILLIONEN, the group GIESCHEand heralds the second season of the project “Future Shock” at the Münchner Kammerspiele and continues to deal with the question of the effects of development and technology on our experience of the world. MIT: MAJA BECKMANN, CHRISTIAN LÖBER, FRANZ ROGOWSKI, LÁSZLÓ BRANKO BREIDING, MAX KRAUSE, ANNA KATHARINA PLATEN AUSSTATTUNG: NADIA FISTAROL, VIDEO: ALEXANDER EISFELD, FLORIAN SCHAUMBERGER, LICHT: CHARLOTTE MARR, MUSIK: LUDWIG ABRAHAM, DRAMATURGIE: BENJAMIN VON BLOMBERG, KÜNSTLERISCHE PRODUKTIONSLEITUNG: HANNAH SAAR, KÜNSTLERISCHE BERATUNG: AUKJE VERHOOG Tageskasse / Maximilianstr. 28 / 80539 München / Tel. 089 / 233 966 00 / www.kammerspiele.de geöffnet Mo – Sa 11 – 19 Uhr / Die Abendkasse am Veranstaltungsort öffnet 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn Mit 8 ½ MILLIONEN läutet die Gruppe GIESCHEand die zweite Spielzeit des Projektes „Future Shock“ an den Münchner Kammerspielen ein und befasst sich weiter mit der Frage nach den Auswirkungen von Fortschritt und Technologie auf unser Welterleben. KALENDER Roman 8 ½ MILLIONEN. Er erzählt von einem Mann, der endlich wieder den einen Moment erleben möchte. Bevor jede Handlung ungelenk wurde und second hand. Er investiert sein gesamtes Vermögen in ein himmelstürmendes Projekt: die perfekte Wiederholung vergangener Ereignisse seines Lebens. Er kauft Häuser, heuert ArchitektInnen an, BauunternehmerInnen, HandwerkerInnen, AusstatterInnen und natürlich Nach-SpielerInnen: die immer vollständigere Simulation der eigenen Vergangenheit verspricht ihm Verschmelzung mit sich selbst… FR. 10. MÄRZ 18 – 19.50 UHR HAMLET VON WILLIAM SHAKESPEARE INSZENIERUNG: CHRISTOPHER RÜPING WITH ENGLISH SURTITLES KAMMER 2 PREISE F 20 – 21.30 UHR BALKAN MACHT FREI VON OLIVER FRLJIĆ INSZENIERUNG: OLIVER FRLJIĆ WITH ENGLISH SURTITLES RESIDENZTHEATER, MARSTALL 21 – 22.30 UHR POINT OF NO RETURN VON YAEL RONEN UND ENSEMBLE INSZENIERUNG: YAEL RONEN WITH ENGLISH SURTITLES KAMMER 1 PREISE M 5. ABO FR ROT / WEISS 22.30 UHR DOORS OPEN 23 – 24 UHR THE RE'SEARCH VON RYAN TRECARTIN INSZENIERUNG: FELIX ROTHENHÄUSLER WITH ENGLISH SURTITLES KAMMER 3 PREISE F 24 UHR PUBLIKUMSGESPRÄCH / TALK MIT OLIVER FRLJIĆ, WIEBKE PULS, YAEL RONEN, CHRISTOPHER RÜPING UND TARUN KADE MOD.: DANIELE MUSCIONICO (NZZ) FOYER DER KAMMER 1 EINTRITT FREI SA. 11. MÄRZ 16.30 – 17.45 UHR RIMA KAMEL VON RABIH MROUÉ UND RIMA KHCHEICH INSZENIERUNG: RABIH MROUÉ IN ARAB. SPRACHE MIT DT. / ENGL. ÜBERTITELN / SURTITLES KAMMER 3 PREISE E 19 – 22.45 UHR WUT VON ELFRIEDE JELINEK INSZENIERUNG: NICOLAS STEMANN WITH ENGLISH SURTITLES KAMMER 1 PREISE M 5. ABO SA GRÜN 23 UHR PUBLIKUMSGESPRÄCH / TALK MIT RIMA KHCHEICH, NICOLAS STEMANN, JOHANNA HÖHMANN UND CHRISTOPH GURK MOD.: RÜDIGER SCHAPER (TAGESSPIEGEL, BERLIN) FOYER DER KAMMER 1 EINTRITT FREI 24 UHR HOCHZEITSKAPELLE KONZERT IM CONVIVA EINTRITT FREI S0. 12. MÄRZ 12 – 13.45 UHR LA SONNAMBULA NACH DER OPER VON VINCENZO BELLINI UND FELICE ROMANI INSZENIERUNG: DAVID MARTON KAMMER 3 PREISE F 15 – 16.45 UHR NŌ THEATER VON TOSHIKI OKADA INSZENIERUNG: TOSHIKI OKADA WITH ENGLISH SURTITLES KAMMER 1 PREISE M 3. NACHMITTAGSABO 15 – 17 UHR WER HAT ANGST VOR VIRGINIA WOOLF? VON EDWARD ALBEE INSZENIERUNG: MARTIN KUŠEJ WITH ENGLISH SURTITLES RESIDENZTHEATER 18 – 20.30 UHR 8 ½ MILLIONEN NACH DEM ROMAN VON TOM MCCARTHY VON GIESCHEAND INSZENIERUNG: ALEXANDER GIESCHE WITH ENGLISH SURTITLES KAMMER 2 PREISE F 21 UHR PUBLIKUMSGESPRÄCH / TALK MIT DAVID MARTON, JELENA KULJIĆ, FRANZ ROGOWSKI UND BENJAMIN VON BLOMBERG MOD.: SIMON STRAUSS (FAZ) FOYER DER KAMMER 1 EINTRITT FREI SHOWCASE KAMMERSPIELE 10. – 12. MÄRZ 2017 KAMMER 1 Maximilianstr. 26 – 28 80539 München KAMMER 2 Falckenbergstr. 1 80539 München KAMMER 3 Hildegardstr. 1 80539 München PREISE FÜR DIE VORSTELLUNGEN 41 – 6 Euro TAGESTICKET 35 Euro, erm. 15 Euro 3-TAGES-TICKET 70 Euro, erm. 30 Euro TAGESKASSE Mo – Sa 11 – 19 Uhr, Maximilianstr. 28, 80539 München Tel. 089 / 233 966 00 DIE ABENDKASSE AM VERANSTALTUNGSORT ÖFFNET 1 STUNDE VOR VORSTELLUNGSBEGINN. TAGES- UND 3-TAGES-TICKETS GELTEN NICHT FÜR DIE VERANSTALTUNGEN IM RESIDENZTHEATER. KARTEN FÜR DIE VORSTELLUNGEN IM RESIDENZTHEATER ERHALTEN SIE AN DER TAGESKASSE DES RESIDENZTHEATERS AM MARSTALLPLATZ 5, TELEFONISCH UNTER 089 / 2185 1940 SOWIE UNTER WWW.RESIDENZTHEATER.DE. Hrsg. MÜNCHNER KAMMERSPIELE Intendant: Matthias Lilienthal Geschäftsführender Direktor: Oliver Beckmann Produktionsleitung: Juliane Hahn, Leonie Kusterer und Maja Polk Gestaltung: Double Standards, Berlin und Annika Reiter, Münchner Kammerspiele Fotocredits: Titel: WUT © Thomas Aurin 10. März v.l.n.r.: THE RE'SEARCH © Julian Baumann (2x), BALKAN MACHT FREI © Konrad Festerer, POINT OF NO RETURN © David Baltzer, HAMLET © Thomas Aurin, POINT OF NO RETURN © David Baltzer (2x), HAMLET © Thomas Aurin 11. März v.l.n.r.: RIMA KAMEL © Judith Buss (3x), WUT © Thomas Aurin (4x) 12. März v.l.n.r.: LA SONNAMBULA © Gabriela Neeb, 8 ½ MILLIONEN © Julian Baumann (2x), LA SONNAMBULA © Gabriela Neeb, WER HAT ANGST VOR VIRGINIA WOOLF? © Andreas Pohlmann, NŌ THEATER © Julian Baumann MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜZUNG DES GOETHE-INSTITUTS WWW.KAMMERSPIELE.DE