Neues aus der Apistogramma-Szene 1. Apistogramm spec. nov.: Der Zweipunkt-Apistogramma Text: lngo Koslowski lD 461252) lm Dezember des letzten Jahres konnte ich aus einer Wildfangsendung Apistogramma, die aus Manaus nach Deutschland kam, ein einzelnes Männchen einer Apistogramma-Art heraussortieren, das große Ahnlichkeit mit einer rundschwänzigen Art aus Guayana hatte, welche bei uns als A steindachneri oder A. ortmanni bekannt ist. Zunächst etwas zur Nomenklatur dieser rundschwänzigen Art. SCHMETTKAMP stellte sie in der fl 4914 -9 als Ä. steindachneri vor und vermerkte, daB A. ortmanni vermutlich ein Synonym zu A. steindachneri sei. lch schloß mich in der DCG-lnto 11/1980, S.204 dieser Meinung an. Anfang dieses Jahres erhielt ich zwei neue Arbeiten von Sven O. KULLANDER, in denen er die Meinung vertritt, daß A. ornatipinnls und A. wickleri Synonyme zu A. steindachnerl seien. Das hieße, daß die bei uns unter den Synonymen bekannte Art mit zweizipfliger Schwanzflosse richtig A. steindachneri heißen müßte. Die rundschwänzige Art wäre nach KULLANDER richtig mit A. ortmannl benannt. lch hatte an der KULLANDER'schen Auffassung insofern Zweifel, als die Originalbeschreibung von A. steindachnerl an zwei als rundschwänzig abgebildeten Exemplaren von 70 und 75 mm Länge erfolgte, was für weibliche Exemplare, und um solche müßte es sich ja wegen der gerundeten Schwanzflosse gehandelt haben, wenn KULLANDER's Auffassung stimmt, eine außerordentliche Größe ist. lch habe Sven O. KULLANDER noch einmal brieflich über den nomenklatorischen Sachverhalt befragt, worauf ich kurz vor Fertigstellung dieses Artikel folgende Antwort erhielt: ,The types (two adult males) of A. steindachneri do not have rounded caudal fins! The edges of the caudal fin are damaged, but there are remains of caudal streamers. On Regan's figure, the caudal fin shape is restored, but since streamers were not expected, it was drawn as rounded.u (Die Typexemplare (zwei adulte Männchen) von Ä. stelndachneri haben keine gerundete Schwanzflossen! Die Ränder der Schwanzflosse sind beschädigt, aber es sind noch Reste von Schwanz- flossenzipfeln vorhanden. Auf REGAN's Abbildung ist die Schwanzflossenform wiederhergestellt worden, aber da keine Zipfel erwartet wurden, wurde sie rund gezeichnet.) Nach dieser Erklärung von Herrn KULLANDER sehe ich keinen Grund mehr an der Richtigkeit seiner Auffassung zu zweifeln und nenne im folgenden die rundschwänzige Art A. ortmanni und die Art mit zweizipfliger Schwanzflosse A. steindachneri. Nun aber zurück zu meinem Apistogrcmma-Männchen, das ich aus A. pertensis und A. gibbiceps (- Schwarzbinden-A.) herausgefischt hatte. lm ersten Augenblick hielt ich es für ein A. ortmanniMännchen. Zuhause angekommen, stellte ich jedoch einige Charakteristika fest, die bei A. ortmannl nicht oder in anderer Form auftreten. lm folgenden möchte ich das Männchen möglichst genau DCG-lnfo 12(B) 1981 : 141-150 Apistogramma ortmanni Zwe i p u n kt- A p i stog ram ma DCG-Info 12(B) 1981 . 141-150 Fotos: lngo Koslowski (D 46 1252) 142 beschreiben: Der Körper ist mäßig langgestreckt und seitlich stark zusammengedrückt. Die Rückenf losse ist niedrig und besitzt keine verlängerten Membranen. Die Schwanzflosse ist zunächst gerundet, wird aber mit zunehmender Größe des Tieres leicht gestutzt, jedoch nicht zweizipf lig. Ein dunkles Körperlängsband zieht sich von der Maulspitze durchs Auge bis zur Schwanzwurzel und endet 1 bis 1,5 Sehuppenbreiten vor einem deutlichen Schwanzwurzelfleck, der die gesamte Vertikale der Schwanzwurzel ausfüllt. Er kann sich beim Balzen oder Drohen auf einen kleineren runden Fleck in der Mitte der Schwanzwurzel reduzieren. Unterhalb des Körperlängsbandes verlaufen 3 oder 4 schwarze Punktreihen. ln Höhe des vierten Rückenflossenstachels beginnt ein rechteckiger, dunkler Fleck, der sich von der Rückenflossenbasis bis zum Körperlängsband erstreckt. Aufgrund dieses Punktes und des Punktes in der Schwanzwurzel schlage ich f ür diese Art den deutschen Namen Zweipunkt-Apistogramma vor. Die Apistogramma-Wangenbinde ist relativ breit und kann sich beim Drohen und Balzen, ebenso wie bei A. gibbiceps, auf einen iunden Augenfleck am unteren Kiemendeckelrand reduzieren. Die Grundfärbung des Zweipunkt-Apistogrammaisl graubraun. Glanzverzierungen sind kaum vorhanden. Auffallend sind die dunklen Querbinden in der Schwanzflosse, die wir unter anderem auch von A. pertensis kennen. Auch in den Weichstrahlen der Rücken. und Afterflosse treten einige vertikale Punktreihen auf. Wer eine Farbabbildung der Art sehen möchte, sei auf GOLDSTEIN's ,Cichlids of the Worldu verwiesen. Der dort als A. ambloplitoides bezeichnete Fisch in der Abbildung auf der Seite 124 zeigt den Zweipunkt-A. in Schreckfärbung. Bei der Balz und beim Drohen tritt eine Färbung auf, die auch bei A. ortmanni in schwächerer Form beobachtet werden kann. Bei vielen Äpistograrnrna-Arten treten in bestimmten Stimmungen Querbinden auf. Auch beim Zweipunkf-A, ist dies zumindest in der hinteren Körperhälfte der Fall. Beim Drohen und Balzen jedoch erhellt sich der mittlere Teil jeder Querbinde, und der übrige Teil verfärbt sich tiefrot, so daß der Eindruck einer feinen roten Querbänderung in der hinteren Körperhälte entsteht. Diese Musterung tritt übrigens auch noch bei frisch konservierten Tieren dieser Art auf Die Tatsache, daß ich hier auch Balz- und Drohfärbungen des ZweipunktA. beschreiben kann, habe ich dem glücklichen Umstand zu verdanken, daß in den . letzten Wochen weitere lmporte dieser Art zu uns gelangt sind. Dabei war bebesonders auffallend, daß der Geschlechtsdimorphismus bei dieser Art außerordentlich geringfügig ausgebildet ist, was sogar dazu führte, daß ich zunächst irrtümlich zwei Männchen zum Laichen absetzte. Der Zweipunkt-A. scheint am nächsten mit den beiden guayanischen Arten A. ortmanni und A. sfelndachneri verwandt zu sein. Er weist jedoch auch eine ganze Reihe Farbmuster anderer Mitglieder der von KULLANDER neu geschaffenen A. regani-Gruppe, zu der auch nach KULLANDER A. ortmannigehört, auf. Er scheint @ ,ao ,nto r2(B) 1eB1: 141-i50 in geographischer Nähe von A. pertinsis vorzukommen, da ich meine Tiere immer aus A. perfensis heraussortiert habe. Von A. pertensis unterscheidet sich der Zweipunkt.A. durch die wesenilich gedrungenere Körperform, den Fleck in der Körpermitte und eine andere Beflossung. A. steindachnerl hat im Gegensatz zum Zweipunkt-A. eine zweizipflige Schwanzflosse im männlichen Geschlecht, und der Körperfleck ist wesentlich kleiner und mehr oder minder in das Körperlängsband integriert. Bei A. ortmanni der eine gleichmäßig gerundete Schwanzflosse besitzt, ragt der Körperfleck, zwar aus dem Körperlängsband nach oben heraus, reicht aber weder bis zur Rückenflossenbasis, noch hat er die Größe und Form des Körperflecks des Zweipunkt-Apistogramma. Außerdem sind die deutlichen Querbinden in der Schwanzflosse des Zweipunkt-A. bei ihm schwächer ausgebildet und beschränken sich auf den mittleren Teil der Schwanzflosse. ln der bereits mehrfach erwähnten Arbeit von KULLANDER beschreibt er 12 neue Arten, von denen eine sehr nahe an den Zweipunkt-Apistogramma herankommt. (Die Arbeit wird an anderer Stelle in der DCG-lnfo noch ausführlich rezensiert.) Es handelt sich dabei um A. regani, der in Körperform und Färbung große Ahnlichkeit mit dem Zweipunkt-A. aufweist. KULLANDER erwähnt jedoch bei A. regani keinen Körperfleck. Zunächst nahm ich an, daß dieses Merkmal bei konservierten Tieren verschwinden könnte, was sich jedoch als unrichtig erwies. Vor mir konservierte Tiere wiesen nach einer Woche den Körperfleck noch deutlicher auf als lebende Exemplare. Dies und die Tatsache, daß ich bei Herrn SCHMETTKAMP eine Aufnahme eines lebenden A. reganigesehen habe, der sich von meinen Tieren doch in einigen Punkten unterschied und auch keinen Körperf leck aufwies, lassen mich zu dem Schluß kommen, daß es sich beim Zweipunkt-A. um eine neue Art handeln muß. Die von mir konservierten Tiere sind zur Nachuntersuchung an Herrn KULLANDER gegangen, der mir kurzvor der Fertigstellung meines Artikels seine Untersuchungsergebnisse mitteilte. Es handelt sich eindeutig um eine bisher nicht beschriebene Art, von der KULLANDER Wildfangtiere vorliegen, so daß eine Beschreibung dieser Art in näherer Zukunft möglich sein wird. lch möchte mich an dieser Stelle einmal recht herzlich bei Herrn KULLANDER für die Hilfe, die er mir bei meinen Bemühungen um die Arten der Gattung Apistog ram m a gewährt, bedanken. Eine erfolgreiche Zucht des Zweipunkf-A. kann ich leider noch nicht melden. Ein Pärchen laichte bereits zweimal bei mir ab, und die Eier schienen sich auch bei Wasserwerten von pH 6,5 und GH 5 ' zu entwickeln, doch verspürte das Weibchen jeweils am zweiten Tag nach dem Ablaichen einen großen Appetit auf die abgelegten Eier, was ja bei den ersten Bruten von Apistogramma-Arten oft der Fall ist. Da jedoch genügend Material der neuen Art zur Verfügung steht und die Art in Bezug auf die Wasserqualität keine allzu hohen Ansprüche zu stellen scheint, sehe ich eigentlich recht gute Chancen für die Verbreitung des Zweipunkt-A. in den Becken der A p i stog ra mma-Freu nde. DCG-lnfo 12(B) 1981 : 141-150 2. Apistogramma spec. nov.: Der Blutkehl.Apistogramma Text:Werner Schmettkamp (D 53 0433) lm Herbst 1980 konnte ich aus einer Sendung von Wildfängen des A. iniridae mehrere Tiere heraussortieren, die sich auf den ersten Blick nur im männlichen Geschlecht durch die zweizipfelige Schwanzflosse von der runden bei A. iniridae unterschieden. ln Aggressionsstimmung wird jedoch der Kehlbereich blutrot, weshalb ich diese Arl Blutkehl-A. nenne. Vermutlich stammt diese neue Art aus dem Einzugsgebiet des Bio Orinoco und gehört zweifellos zur A. pertensis-Gruppe. Der Körper ist gestreckt, seitlich mäßig zusammengedrückt und mittelhoch. Kräftig ausgebildet ist das Lateralband, welches in die Schwanzflosse hineinragt. Unterhalb des Lateralbandes kann in bestimmten Stimmungen in der hinteren Körperhälfte eine A. iniridae-ähnliche schwarze Zone aus vertikalen Strichen auftreten. Junge Weibchen von A. iniridae und dem Blutkehl-Apistogramma sind kaum voneinander zu unterscheiden. Adulte Weibchen des Blutkehl-Apistogrumma bekommen eine ansatzweise zweizipfelige Schwanzflosse und sind dann von den rundschwänzigen A, iniridae-Weibchen abgrenzbar. Eine Unterscheldung von Weibchen des Rotkeil-Apistogramma ist noch schwieriger, da auch diese Weibchen die zweizipfelige Form der Schwanzflosse haben. ln Brutstimmung werden die Weibchen des Rotkeil-Apistogramma aber rot-orange und sind erst jetzt von den gelb bleibenden Weibchen des Blutkehl-Apistogramma zu differenzieren. Bl utkeh I -A pi stog ra m m a DCG-lnfo 12(B) 1981 : 141-150 Foto: W. Schmettkamp (D 53 0433) Die Männchen des 8/utkehl-Apistogramma zeichnen sich durch ein enormes Flossenwerk aus: Die weit über die Stacheln hinaus wachsenden Membranen der Rückenflosse sind - wie auch bei A. iniridae, beim r9otkeil und Sege/l/ossenApistogramma auf der ganzen Länge zusammengewachsen. Die mächtige - Schwanzflosse wird extrem zweizipfelig und ist im lnnenteil genetzt, was allerdings individu'ell unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann und mit zunehmendem Alter mehr und mehr verblaßt. Die Afterflosse ist relativ klein, jedoch schön violett gefärbt. Wie bei allen Arten dieses Formenkreises haben die Bauchflossen fadenartige Verlängerungen. ln Erregung wird neben dem Kehlbereich auch die kräftige Bauchnaht blutrot. Den Anus umschließt ein kurzes Querband, das seitlich als Analfleck sichtbar ist. Männchen können nahezu 10 Zentimeter Gesamtlänge, Weibchen immerhin bis zu sieben erreichen. Der Blutkehl-Apistogramma reiht sich in die Kette der schwieriger zu haltenden und zu züchtenden Arten der A. pertensls-Gruppe ein. Weiches (dGH um 3), saures (pH um 5,5) und warmes (um 28 'C) Wasser sind unabdingbare Vorausaussetzungen für eine dauerhafte Haltung. Obwohl die Männchen noch eher monogam sind, beanspruchen sie doch ein recht großes Revier. Da sie untereinander ausgesprochen unverträglich sind und auch laichunwillige Weibchen ständig attackieren, ist ein Aquarium von 80 Zentimeter Kantenlänge für ein Pärchen mindestens anzubieten. Für das Weibchen sind reichlich Versteckplätze in Steinaufbauten und Wurzelwerk zu schaffen. Die Zucht scheint außerordentlich schwierig zu sein und extreme Wasserwerte als Voraussetzung zu fordern. Bei dGH um 1 und pH von 5,5 wurde zwar noch abgelaicht, die Gelege entwickeln sich iedoch nicht 3. Apistogramma spec. nov. : Der Breitbinden-Apistogramma Text: lngo Koslowski (D46 1252) Vor einem dreiviertel Jahr machte ich bei Herrn Dietmar WITTE erste Bekanntschaft mit einer herrlichen Apistogramma-Art, die durch ihre langausgezogenen Rückenflossenstrahlmembranen im männlichen Geschlecht auffiel Recherchen von Herrn SCHMETTKAMP und mir ergaben, daß die Art mit einer Spezies identisch ist, die FAHRIG im Jahre 1971 in der Tl als A. klausewitzi abbildete. Wenn man jedoch weiß, daß KULLANDER A. klausewitz ebenso wie A. kleei als Synomym zu Ä. bitaeniata ansieht, und daß unser Aquarien-,KLEElu mit diesem A. bitaeniata identisch ist, fällt es nicht schwer festzustellen, daß die als A. klausewitzi bezeichnete Art falsch identifiziert war. Es handelt sich vielmehr um eine bisher unbeschriebene Apistogramma-Art, für die ich wegen der auffallend breiten Wangenbinde, insbesondere bei männlichen Tieren, den Namen üeitbinden'A. vorschlagen möchte. Der erfreuliche Umstand, daß mir Herr WITTE bei meinem @ ,ao-,n,o 12(B) 1981: 141-1so letzten Besuch einige seiner Wildtangtlere sowie einige Jungtiere seiner Erstnach- zuchten überließ, ermöglicht es mir, die neue Art im nachfolgenden genau zu beschreiben: Der Körper des Breitbinden-A. ist relativ langgestreckt und recht hochrÜckig. Die Rückenflossenmembranen sind ab dem 3. oder 4. Stachel etwa gleich stark verlängert. Bei adulten Männchen sind sie oft mehr als doppelt so lang wie die stacheln selbst. Diese verlängerung fast aller Membranen unterscheidet den Breitbinden-A. bereits von allen anderen ,lndianerschöpfen., 5s1 denen nur Strahl 3 bis maximal 7 verlängert sind. Die schwanzflosse der neuen Art ist bei männlichen Tieren zweizipf lig ausgezogen. Weibliche Tiere besitzen eine gestutzte Schwanzflosse. Das Körperlängsband verläuft von der Schnauzenspitze durch das Auge bis in die Schwanzwurzel hinein. Ein Schwanzwurzelfleck fehlt. Ein Lateralfleck sowie ein weiterer davor liegender Fleck sind oft intensiver gefärbt als das Übrige Band. Unterhalb des Körperlängsbandes verlaufen zwei bis drei Punktreihen. ln der hinteren Körperhälfte tritt unter dem Längsband ein Schachbrettmuster ähnlich dem bei A. iniridae und dem Blutkehl-Apistogramma auf. Die wangenbinde ist auffallend breit und intensiv schwarz gefärbt. Der Körpergrund ist braunorange lm Bereich der Kiemendeckel treten einige rote Verzierungen auf. Besonders farben' prächtig sind bei dieser Art die Flossen ausgefärbt. Die Afterflosse erscheint intensiv orange. Die Schwanzflosse ist auffallend zweigeteilt Der obere Lappen ist transparent mit einigen vertikalen Punktreihen, im unteren Lappen findet die Orangefärbung der Afterflosse ihre Fortsetzung. Diese eigenartige Ausfärbung der Schwanzflosse, die auch bei weiblichen Tieren in schwächerer Form auftritt, ist ein weiteres Artcharakteristikum des Breitbinden- Api stogram m a' Wie aus der Beschreibung bereits hervorgeht, handelt es sich beim Breitbinden-A' um eine ausgesprochen attraktive Neuheit. Bei mir haben die Wildfangtiere bereits mehrfach abgelaicht, und das Gelege entwickelte sich bei einem pH-wert von 5 und 5.dGH. Die ersten Larven sind vor nunmehr drei Tagen geschlüpft, so daß die Aussichten f ür die Verbreitung dieser Art, die sicherlich bald zu einem Favoriten der Apistogramma-Freunde avancieren wird, wieder etwas gestlegen sind. Der Breitbinden-A. erscheint in Bezug auf seine systemaiische stellung ausgesprochen interessant. Er vereinigt Merkmale der höher entwickelten Mitglieder der A. pertensls-Gruppe (2.8. Rotkeil- odet Blutkehl-Apistogramma) und der lndianerschöpfe (2.8. A. bitaeniata) und scheint daher eine Übergangsform zwischen beiden Gruppen darzustellen. wÜrde man dem Blutkehl-A. die verwachsenen Rückenf lossenmembranen einkerben, käme er dem Breitbinden-A. sehr nahe. Über das Verbreitungsgebiet der neuen Art kann niohts sicheres gesagt werden. Sie kam von .Bogota zu uns und weist mit dem Auftreten eines zweiten Körperflecks ein Merkmal auf , das alle Arten aus dem Rio Negro-Einzugsgebiet aufweisen. Daher ist DCG-lnfo 12(B) 1981 : 141-150 eine Verbreitung im kolumbanischen Einzugsgebiet des Rio Negro sehr wahrschein lich. 4. Apistogramma spec. nov.: Der Doppelband.Apistogramma Text:Werner Schmettkamp (D 53 0433) Zwischen wildfängen des Roten Neon entdeckte ich diese Rarität. KULLANDER schrieb mir, daß ihm diese Art bekannt sei und sie aus dem Rio Negro-system stamme. Die systematische stellung ist noch nicht ganz klar. Merkmal e der A. pettinsis- und auch der A. agassizii-Gruppe sind vorhanden. Artcharakteristisch und Grund f ür die wahl des deutschen Gebrauchsnamens ist die Ausbildung des Körperlängsbandes. Es wird in der Mitte durch einen hellbraunen streifen, der etwa eine schuppenbreite ausmacht, aufgetrennt. Dadurch entsteht der Eindruck eines Doppelbandes. Der Körper ist langgestreckt und hat einen ovalen Querschnitt. Neben dem Doppelband ist die Ausbildung derwangen. binde ein artcharakteristisches Merkmal: sie verbreiterl sich am Kiemendeckelrand zu einem kräftigen, schwarzen Fleck, der auf den Kehlbereich zwischen den Kiemendeckeln übergreift. Die Rückenflosse ist niedrig und hat gestutzte Membranen, die nur wenig über die stacheln hinausragen. Das Ende ist zipfelig und erreicht bei Männchen den Hinterrand der runden bis leicht lanzettförmigen Do p pe I ba n d- Ap @ i stog ra m m a DCG-lnfo 12(8) 1981 : 141-150 Foto:W. Schmettkamp (D 53 0433) Schwanzflosse, welche netzartig gepunktet ist. Die Bauchflossen sind stark verlängert. Die Körpergrundfarbe ist ein helles Braun, das zum Rücken hin kräftiger wird. Farbakzente sind in der rot-grün gezeichneten Rückenflosse gesetzt. Das mir bisher einzig vorgelegene Exemplar war ein Männchen mit einer Totallänge von 40 Millimetern. Es schien erwachsen zu sein, so daß diese Art zu den kleineren Vertretern der Gattung Apistogramma gehört. Da bisher nur ein einziges Tier gehalten wurde, können keine unbedingt gesicher_ ten Angaben gemacht werden. Es hat sich aber herausgestellt, daß weicheres (dGH um 6) und leicht saures wasser (pH um 6,s) bei remperaturen von 26 . bis 2g "c das allgemeine wohlbef inden deuilich steigerte. Die Art scheint sehr schwimmfreudig und temperamentvoll zu sein. lmmerhin vermochte sich das Männchen gegen einen stattlichen Nannacara anomala-Mann und ein weibchen durchzusetzen. Bei der Fütterung gab es keine probleme. schon nach kurzer Eingewöhnungszeit wurde Ersatzf utter willig angenommen. 5. Apistogramm spec. : Der Glanzbinden.Apistogramma Text:Werner Schmettkamp (D 53 0433) Zwischen wildfängen von A. pertensis und A. gibbiceps, die bei unserem Mitglied MANz in witten-stockum eingetroffen waren, befand sich dieser wunderbare Apistogramma. Die grün-blau irisierenden Glanzbinden ober- und unterhalb des Längsbandes waren für mich bei der wahl des deutschen Gebrauchsnamens maßgebend. Es spricht einiges dafür, daß der Glanzbinden-Apistogramma mit A. sweg/esi MEINKEN, 1961 identisch ist. Der Körper ist ziemlich gestreckt und hat einen ovalen bis kastenförmigen Querschnitt. Das Lateralband ist kräftig ausgebildet und verläuft in der schwanzflosse. lnnerhalb des Lateralbandes hebt sich etwa in der Körpermitte ein Lateralfleck hervor. Auf der unteren Körperpartie ist zumeist eine schwarze zone sichtbar, die sich aus drei oder vier schwarzen punktreihen zusammensetzt. Das wangenband knickt - ähnlich wie bei A. agassizii im unteren Drittel nach vorne ab. Eine schwarzzeichnung der ersten Bückenflossenmembramen fehlt, was auch bei A. agasszll vorkommen kann. Die Rückenf losse ist fast eine Kopie der von A. agassizii, allerdings am Ende nicht so weit ausgezipfelt. Die schwanzflosse der Männchen ist zweizipfelig und ziemlich stark gepunktet. Klein und wenig auffallend ist die Afterflosse. Hingegen weisen die Bauchflossen starke Verlängerungen auf. Zwei gut voneinander abgrenzbare Farbvarianten bei den Männchen sind feststellbar: weiße variante: Die Verlängerungen der Bauchflossen leuchten porzellanweiß. Die Punktung in der Schwanzf losse ist weiß bis wässrig-blau. @ DCG-Info 12(B) 1981 : 141.150 149 G lanzb i nden-Api stogram ma beim Frontaldrohen Foto: W. Schmettkamp (D 53 0433) Orangene Variante: Die Verlängerungen der Bauchf lossen, die Afterflosse und die Ober- sowie Unterkante der Schwanzf losse sind wunderbar orange gefärbt. Zum Glück erwies sich der so zierlich aussehende Glanzbinden-Apistogrammabei der Pflege recht robust. Wasserwerte von 10'dGH bei neutraler Reaktion um 25'C reichten zum Wohlbefinden aus. Auch beim Futter gibt es keine Schwierigkeiten. Der Revieranspruch eines Männchens scheint relativ klein zu sein, denn immerhin gelang die Vergesellschaftung von zehn Männchen in einem 2-Meter-Becken ohne Schwierigkeiten. An den Reviergrenzen konnten herrliche Kampfrituale beobachtet werden: - Beim Lateraldrohen werden alle Flossen bis fast zum Zerreißen gespannt und tiefrot ausgefärbt. Mit kräftigen Schwanzflossenschlägen werden dann Wasser- schwälle dem Gegner entgegengeschlagen, die ihn oft einige Zentimeter wegschleudern und von der Stärke des Austeilenden überzeugen sollen. Reicht das Lateraldrohen zur Befriedung nicht aus, geht es in Frontaldrohen - über. Die Kontrahenten stehen sich dabei mit weit aufgerissenem Maul und sförmig gekrümmtem Körper gegenüber. Plötzlich schnellen sie aufeinanderzu und verbeißen sich für Bruchteile von Sekunden ineinander. Danach ist dann zumeist ür einige Zeit wieder Ruhe. Leider besitze ich nur Männchen. lngo KOSLOWSKI hat aber Weibchen. Vielleicht gelingt ihm die Zucht dieses so attraktiven Zwergbuntbarsches. f DCG-Info 12(B) 1981 : 141-150 150