Leitfaden für das Monitoring der Demonstrationsbauten

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Leitfaden für das Monitoring der
Demonstrationsbauten im Förderkonzept EnBau und EnSan
Bearbeitung:
Fraunhofer ISE
Fraunhofer IBP
Bergische Universität Wuppertal
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Universität Kassel
Oktober 2014
EnOB
Leitfaden für das Monitoring
Inhalt
1. Konzeption und Verlauf
2 1.1. Zielsetzung
2 1.2. Das Drei-Phasen-Modell
3 1.2.1. Phase I: Konzeption, Umsetzung, Inbetriebnahme
3 1.2.2. Phase II: Intensivmonitoring
4 1.2.3. Phase III: Langzeitmonitoring oder Verwertungsphase
5 1.3. Kontaktaufnahme und Kommunikation
2. Das Messkonzept
5 8 2.1. Positionierung der Verbrauchszähler
2.2. Null- und Plusenergiegebäude
12 2.3. Klima und Raumklima
14 2.4. Dokumentation des Messkonzepts
14 2.5. Automatisierte Datenübertragung und -auswertung
17 3. Erfassung und Bewertung von Kosten
8 19 3.1. Vorwort zur Erfassung von Baukosten und Nutzungskosten
19 3.2. Voraussetzungen und Grundlagen für die Datenerfassung
20 3.3. Erfassung von Baukosten
23 3.3.1. Neubauprojekte (EnBau)
23 3.3.2. Besondere Anforderungen bei der Sanierung (Modernisierung)
24 3.4. Erfassung von Energiekosten in der Nutzungsphase
25 3.5. Erfassung von Instandhaltungskosten
27 3.6. Berücksichtigung von Einzahlungen
29 3.7. Umgang mit Daten
30 3.8. Schlussbemerkung
30 Literaturhinweise zu Kapitel 3
31 Anhänge
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1.
Konzeption und Verlauf
Im Rahmen des Energieforschungsprogramms stellt die Bundesregierung
u.a. Mittel für die Förderung von Demonstrationsbauprojekten zur
Verfügung. Die geförderten Projekte zeichnen sich durch integrale Planung,
innovative und zukunftsfähige Strategien, Konzepte und Technologien aus.
Zu deren Einsatz und Optimierung sowie zur Dokumentation von
Ergebnissen dient das umfangreiche Monitoring im Rahmen der
wissenschaftlichen Begleitforschung der beteiligten Hochschulen, Institute
und Lehrstühle.
1.1.
Zielsetzung
Aufgrund der Vielzahl der Beteiligten mit unterschiedlichem Wissens- und
Erfahrungshintergrund ist es Aufgabe des vorliegenden Leitfadens
praktisches Grundwissen zu vermitteln. Der Leitfaden unterstützt die
Systematik bei der Ermittlung von Gebäudekennwerten. Darüber hinaus
gibt er Hilfestellung und Vorgaben, welche Kenngrößen als minimaler
Standard („Pflicht“) zu erheben sind und in welcher Form diese
bereitzustellen und Dritten zu übergeben sind.
Der Leitfaden dient nicht dazu, Vorgaben und Hinweise auf die zu
verwendende Messtechnik zu liefern. Hier sind individuelle Kenntnisse an
den Hochschulen zu nutzen bzw. aufzubauen.
Zur Erhebung der Daten werden unterschiedlichste Akteure in drei
vorgesehenen Projektphasen angesprochen. Abb. 1 zeigt die wichtigsten
Aufgaben, die sich in den drei Phasen eines typischen Projektes, nämlich



Konzeption, Umsetzung, Inbetriebnahme ,
Intensivmonitoring und
Langzeitmonitoring oder Verwertungsphase,
ergeben und ordnet diese den jeweils beteiligten Akteuren zu. Innerhalb
der ersten beiden Phasen werden Fördermittel des BMWi direkt dem
Projekt zugewandt. Bei einem Teil der Vorhaben entfällt die Förderung der
Bauphase (Umsetzung, Phase 1), so dass die Erstellung des Messkonzepts
in die Phase 2 verlagert und integriert wird. Das Langzeitmonitoring wird
über die BMWi-Förderung der Begleitforschung unterstützt.
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Leitfaden für das Monitoring
Abb. 1 Aufgaben und Akteure in den drei Phasen der Demonstrationsbauvorhaben
1.2.
Das Drei-Phasen-Modell
1.2.1.
Phase I: Konzeption, Umsetzung, Inbetriebnahme
Bereits in der Planungs- und Bauphase ist das Messkonzept mit einer
geeigneten Hardware von den Intensivmonitoringteams der Phase II zu
erstellen und zusammen mit den Projektplanern umzusetzen.
Das Messkonzept umfasst drei Bereiche von Messgrößen:
‐ die über das Web abrufbaren Messgrößen zur Betriebsoptimierung
und zum Langzeitmonitoring,
‐ die darüber hinausgehenden, zur Erstellung der Energiebilanz in
Anlehnung an DIN V 18599 notwendigen Messgrößen zum Soll-IstVergleich mit den errechneten Größen in der Energiebilanz nach DIN
V18599,
‐ Messgrößen zur Erfüllung projektspezifischer Forschungsaufgaben
(z.B. Komfortmessung).
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1.2.2.
Phase II: Intensivmonitoring
In Phase II sind von den Hochschulen oder Monitoringteams im Rahmen
des Intensivmonitorings folgende Aufgaben zu erfüllen:
‐ Erfassung der Energieverbräuche zur Ermittlung von
Energieverbrauchskennwerten einschließlich einer Differenzierung in
Teilenergiekennwerte (auch Hilfsenergie für Pumpen, Luftförderung
und Beleuchtung), um diese den in Phase I errechneten
Energiebedarfskennwerten gemäß DIN V 18599 gegenüberzustellen,
‐ Optimierung des Betriebes durch Detailanalyse, insbesondere der
technischen Anlagen,
‐ projektspezifische Aufgaben gemäß der von dem Monitoring-Team im
Projektantrag formulierten Forschungsschwerpunkte des Projektes,
‐ jährliche Bereitstellung der Daten für die EnOB Datenbank und den
Zwischenbericht an den Projektträger auf der Basis von Jahres- und
Monatswerten gemäß Formular / Webinterface,
‐ Nach Ende der Phase II gibt es zwei Optionen für den weiteren
Verlauf des Projektes:
1. Das Projekt ist beendet. Laut Verwertungsplan sind weitere drei
Jahre Energieverbrauchsdaten mindestens auf Jahresbasis an die
Begleitforschung zu übermitteln. Die Vorbereitung und Etablierung
einer Struktur zur Übermittlung der Jahres-, besser noch
Monatswerte aller Energieverbräuche über diesen Zeitraum ist
Bestandteil der Arbeit von Phase II. Es ist notwendig, die Zähler
über die Phase II hinaus im Rahmen der Verwertungsphase zur
Verfügung zu haben. Die Weiternutzung als Teil der
Gebäudeleittechnik ist anzuraten, um den Energieverbrauch auch
als Teil der Bewirtschaftung zu erfassen.
2. Das Projekt wird in die Phase III "Langzeitmonitoring" überführt.
Für Phase III soll die für das Intensivmonitoring der Phase II
erforderliche messtechnische Ausstattung weitergenutzt werden.
Die Daten müssen also schon zu Beginn von Phase II auch der
Begleitforschung von Phase III zur Verfügung gestellt werden. Die
Übertragung der Daten wird somit für beide Phasen eingerichtet,
eine spätere Anpassung für Phase III entfällt. Dazu ist eine
frühzeitige Einbindung des Betreibers notwendig.
Im Rahmen der Berechnung nach DIN V 18599 werden zahlreiche Daten
und Kennwerte der Gebäudehülle und der haustechnischen Anlagen
erhoben bzw. ermittelt. Insbesondere werden die Aufwandszahlen für die
Erzeuger und die Endenergieströme ermittelt. Diese Daten können direkt
mit den im Langzeitmonitoring ermittelten Werten verglichen und so für
eine kontinuierliche Betriebskontrolle verwendet werden.
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1.2.3.
Phase III: Langzeitmonitoring oder Verwertungsphase
Während im Rahmen des 2-jährigen Intensivmonitorings detaillierte
Analysen zu Energieverbräuchen und Nutzerzufriedenheit, zu Funktion und
Leistung der Anlagentechnik sowie weiteren projektspezifischen
Forschungsaspekten durch das jeweilige Hochschulteam erstellt werden,
geht das Langzeitmonitoring über diesen Zeitraum hinaus und wird von der
EnOB Begleitforschung bearbeitet. Vom Betreiber sind mindestens 3 Jahre
lang vor allem die wesentlichen Endenergieverbräuche des Gebäudes
gemäß den Ausführungen in Kap. 2.1 zu erfassen. Der Betreiber benennt
eine Person, die für die Datenerfassung und die Behebung eventuell
auftretender Störungen bei der Messtechnik zuständig ist. Über
Änderungen der Verantwortlichkeiten ist die Begleitforschung umgehend zu
informieren. Damit werden drei Ziele erreicht:
‐ die Analyse des Gebäudebetriebes über einen längeren Zeitraum,
‐ die Sicherung einer kontinuierlichen Datenerhebung und ihrer
Weiterleitung an die zentrale Datenbank und
‐ die Möglichkeit einer kontinuierlichen Betriebsüberwachung und optimierung.
1.3.
Kontaktaufnahme und Kommunikation
Mit Erhalt des Förderbescheids verpflichten sich die Zuwendungsempfänger
und das für das Monitoring vorgesehene Team sich umgehend mit der
Universität in Verbindung zu setzen, die im konkreten Fall für die
Begleitforschung zuständig ist. Die EnOB Monitor Projekte werden in der
Regel von drei Universitäten betreut:
‐
‐
‐
Universität Kassel
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Bergische Universität Wuppertal
Eine Auflistung aller Mitglieder und Ansprechpartner der Begleitforschung
befindet sich im Anhang.
Bei der Kontaktaufnahme werden die Zuständigkeiten und Ansprechpartner
für die verschiedenen Bereiche festgelegt und kommuniziert. Die
Begleitforschung erstellt auf dieser Basis in Absprache mit dem
Monitoringteam ein „Adressbuch“ mit allen Beteiligten und ihrer
Zuständigkeit im Projekt.
Im nächsten Schritt wird geklärt, welche Daten vorliegen bzw. bereits
ermittelt wurden und an die Begleitforschung übergeben werden können.
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Die abgefragten Daten gliedern sich in drei Bereiche wie in Abb. 2 zu
sehen:
Datenabfrage durch die Begleitforschung
Kenndaten
Texte
Grafiken / Bilder
- Lageplan
- Grundrisse
- Projektbeschreibung
- Objektbeschreibung
- Zwischenbericht
- Abschlussbericht
Energie- und
Kostenkennwerte
- etc.
- Schnitte
- Ansichten
- Diagramme
- Fotos
- Schemata
Abb. 2 Struktur der abgefragten Daten
Um eine Präsentation des geförderten Projekts auf der Website enob.info
zu gewährleisten, sind ausgewählte Daten direkt zu Beginn des
Förderzeitraums durch die Monitoringteams bereitzustellen. Hierzu steht
das Formular EnOB_Visitenkarte zur Verfügung. Dieses ist auszufüllen und
an die zuständige Begleitforschung zu übergeben. Neben diesem Formular
werden folgende Grafiken durch das Monitoringteam beschafft und zur
Verfügung gestellt:
‐ Lageplan (.jpg oder .pdf /nach Möglichkeit: .dxf oder .dwg)
‐ Grundrisse (.jpg oder .pdf /nach Möglichkeit: .dxf oder .dwg)
‐ Schnitte (.jpg oder .pdf /nach Möglichkeit: .dxf oder .dwg)
‐ Ansichten (.jpg oder .pdf)
‐ Energieflussdiagramm (.jpg oder .pdf)
‐ Fotos des Gebäudes inkl. Copyright (.jpg)
‐ Fotos der Haustechnik(.jpg)
‐ Fotos der Messtechnik(.jpg)
‐ Schema Licht (.jpg oder .pdf)
‐ Schema Luft (.jpg oder .pdf)
‐ Sankey Diagramm1 (.jpg oder .pdf)
Da nicht erwartet werden kann, dass sämtliche Monitoringteams im Besitz einer Software zur Erstellung von
Sankey Diagrammen sind, müssen hier lediglich die entsprechenden Daten übermittelt werden. Diese werden im
1
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Zu den Grafiken werden von der Begleitforschung auf Anfrage Beispiele
und/oder Vorlagen zur Verfügung gestellt.
Zu Beginn des Messzeitraums wird von der Begleitforschung ein Dokument
zur Stamm- und Kenndatenabfrage bereitgestellt. In diesem Dokument
werden die Stammdaten (z.B. Standort- und Nutzungsdaten, Flächen,
Investitionskosten) sowie sämtliche relevante Energieverbrauchswerte
(Jahres- und Monatswerte) zu dem geförderten Projekt erfasst. Die
Energieverbrauchsdaten werden der Begleitforschung zum ersten Mal nach
einem Jahr Intensivmonitoring (Phase 2) zur Verfügung gestellt. Die Daten
werden vom Zeitpunkt des Förderbeginns im Jahresrhythmus abgefragt
(Abb. 3). Die Abfrage erfolgt im Rhythmus der Erstellung der
Zwischenberichte an den Projektträger und ist Teil der Zwischenberichte.
Damit sollten Datensätze für die 2-jährige Phase des Intensivmonitorings
(Monats- und Jahreswerte) sowie für 3 Jahre danach (Verwertungsphase
gemäß Förderbescheid) vorliegen (mindestens Jahreswerte). Bei
Übernahme in das Langzeitmonitoring werden längerfristig Daten mit
höherer Auflösung erfasst.
Phase I
Abfrage Visitenkarte
Abfrage Kenndaten + Stammdaten
Phase II
1. Jahr Monitoring
Abfrage Jahres‐
/Monatswerte
2. Jahr Monitoring
Phase III
3. Jahr Monitoring
Abfrage Jahres‐
/Monatswerte
Abfrage Jahres‐
/Monatswerte
4. Jahr Monitoring
Abfrage Jahres‐
/Monatswerte
Abb. 3 Ablauf der Datenabfrage eines Förderprojekts
Im Anhang wird eine Tabelle mit Richtlinien zur Kommunikation
innerhalb eines Förderprojektes bereit gestellt, die unbedingt zu
beachten sind (siehe Anhang Tab. A1).
Laufe der Monitoringphase über das Formular Kenndatenabfrage durch die Begleitforschung angefordert und
können erstmalig nach einem Jahr des Intensivmonitorings (Phase 2) ermittelt werden.
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2.
Das Messkonzept
2.1.
Positionierung der Verbrauchszähler
In Abb. 4 ist der Energiefluss in einem Gebäude schematisch dargestellt. Er
beginnt mit der Bereitstellung von Endenergie am Gebäude. Über die
Prozesse „Erzeugung“, „Speicherung“, „Verteilung“ und „Übergabe“ wird
mit der eingesetzten Endenergie die nachgefragte Energiedienstleistung
erbracht (Block „Nutzenergie“).
Abb. 4 Vereinfachtes Schema der Energieflüsse in einem Gebäude, angelehnt an die
Struktur der DIN V 18599.
Im Allgemeinen nimmt die Verfügbarkeit von Messdaten in Richtung
„Nutzenergie“ stark ab, die Aussagekraft von Berechnungen nimmt in
Richtung „Endenergie“ ab, da für Erzeugungs- und Verteilungsverluste die
Anzahl der unsicheren Parameter zunimmt.
Der Position der Verbrauchszähler liegen folgende Überlegungen, ein
sogenanntes Messkonzept, zu Grunde:
‐ Für eine einfache Bewertung des Energieverbrauchs eines Gebäudes
ist eine eindeutige Zuordnung der eingesetzten Endenergieträger zu
den nachgefragten „Energiedienstleistungen“ (z.B. Raumheizung,
Kühlung, etc.) notwendig. Nur so ist es möglich, anschauliche
Kenngrößen wie etwa den auf die Nettogrundfläche bezogenen Heizoder Kühlenergieverbrauch zu bestimmen.
‐ Prinzipiell wäre es für die einheitliche Auswertung wünschenswert,
den Gesamt-Endenergieverbrauch auf die einzelnen
Energiedienstleistungen aufzuteilen. Allerdings ist dies nicht möglich,
wenn ein Endenergiestrom mehrere Energiedienstleistungen bedient
(z.B. bei Koppelprozessen wie BHKWs oder bei Stromeinsatz für Heizund Kühlzwecke).
Weiterhin gibt der Endenergiestrom (z.B. bei Wärmepumpen) nicht
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unbedingt Aufschluss über den Nutzenergieverbrauch, wenn nicht der
Nutzungsgrad der betroffenen Erzeuger bekannt ist oder
angenommen wird.
‐ Eine andere Möglichkeit ist es, die von den Erzeugern bereit gestellte
Energie zu erfassen und diese den Nutzenergien zuzuordnen. Dabei
ist zu beachten, dass bei Erzeugern, die mehrere
Energiedienstleistungen bedienen (z.B. ein BHKW, dessen Wärme
sowohl für die Raumheizung als auch den Betrieb einer
Absorptionskältemaschine verwendet wird), entsprechende
Unterzähler bei jedem „Abzweig“ zu einer Energiedienstleistung
vorgesehen werden müssen. Sollte sich im System ein Speicher oder
eine längere Verteilstrecke befinden, so muss kenntlich gemacht
werden, welchem Teilstrom die entsprechenden Verluste zuzuordnen
sind.
‐ Bei Langzeitspeichern ist unabhängig davon, ob sich der entnommene
Energiestrom nach dem Speicher aufteilt oder nicht, eine weitere
Unterzählung direkt nach dem Speicher sinnvoll, um den zeitlichen
Versatz zwischen Erzeugung und Verbrauch bewerten zu können.
‐ Mit der Erfassung der von den Erzeugern bereitgestellten
Energieströme kann die gewünschte Zuordnung auf Nutzenergieebene
erfolgen. Allerdings bliebe bei ausschließlicher Betrachtung dieser
Energieströme die Effizienz bzw. der Nutzungsgrad der Erzeuger
selbst unberücksichtigt. Da der Nutzungsgrad der Erzeuger einen
signifikanten Einfluss auf die Gesamteffizienz der Versorgung hat, ist
daher zusätzlich der Endenergiebezug der Erzeuger zu erfassen, um
die Aufwandszahl angeben zu können
Daraus ergeben sich folgende Regeln für die Positionierung der Zähler:
‐ Gesamt-Endenergiezufuhr
Die Gesamt-Endenergiezufuhr je Energieträger soll aufgenommen
werden.
‐ Endenergiebezug jedes Erzeugers
Es sollen alle Endenergieströme erfasst werden, die einem Erzeuger
zugeführt werden. Geht ein Endenergiestrom komplett an einen
einzigen Erzeuger, so kann diese Messung entfallen, da sie bereits
durch die Gesamt-Endenergiezählung abgedeckt ist.
Energieströme, die dem Erzeuger von anderen Komponenten im
System zugeführt werden, müssen nicht erfasst werden, da diese als
Produkt der jeweils liefernden Komponente erfasst werden (siehe
nächster Punkt).
‐ „Nach“ jedem Erzeuger
Es sollen alle Energieströme erfasst werden, die von den jeweiligen
Erzeugern geliefert werden.
‐ Bei „Abzweigungen“ zu verschiedenen
Energiedienstleistungen
Wird ein Energiestrom dazu verwendet verschiedene
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Energiedienstleistungen zu versorgen, so sollte am jeweiligen
„Abzweig“ mindestens einer der Ströme gemessen werden.
‐ „Nach“ Langzeitspeichern
Langzeitspeicher werden im Rahmen dieser Skizze so definiert, dass
ihre Kapazitäten die eingespeisten oder entnommenen
Energiemengen, die innerhalb eines Bewertungszeitraums anfallen,
überschreiten.
‐ "Vor" und "Nach" Brauchwasserspeicher
Für die Ermittlung der Speicherverluste ist die Erfassung der
Energieströme am Speichereingang und –ausgang notwendig.
Die vom Brauchwasserspeicher entnommene Energie setzt sich aus
Brauchwasser-Nutzwärme und Zirkulationsverlusten zusammen.
Diese Anteile sind getrennt zu erfassen.
Abb. 5 verdeutlicht die Vorgaben für die Zählerpositionierung an einem
Beispiel.
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ENDENERGIEZUFUHR
Gas

Strom



EIN
EIN
Rückkühler 1
Rückkühler 2
AUS
AUS




 
EIN

EIN
Gaskessel
BHKW
AUS
AUS

 



EIN
EIN
AKM
KKM
AUS
AUS



NUTZENERGIEVERBRAUCH
Raumheizung
Kälte (15-30°C)
Kälte (6°C)
Strom
Abb. 5 Das Schema zeigt einen Ausschnitt aus dem Versorgungssystem des Institutsgebäudes des Fraunhofer ISE. Ganz oben sind die
zugeführten Endenergieträger zu erkennen (Gas, Strom), in der Mitte die einzelnen Erzeuger und unten die Abnehmer auf Nutzenergieebene.
Prinzipiell wird Endenergiezufuhr und Energieabgabe jedes Erzeugers gemessen. Bei den Erzeugern BHKW und Rückkühler 1 wird die erzeugte
Energie für mehrere Energiedienstleistungen verwendet (BHKW: Raumheizung + Antrieb AKM, RKW 1: Direktkühlung und
Kühlwasserbereitstellung). Daher sind hier nach dem jeweiligen Abzweig zusätzliche Energiemengenzähler notwendig, um die Energieeffizienz
der Versorgung bewerten zu können.
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Mit der vorgeschlagenen Positionierung der Verbrauchszähler sind in
Kombination mit den Stamm- und Klimadaten folgende Werte bestimmbar:
‐ Spezifische Kennwerte für den Endenergieverbrauch
‐ Spezifische Kennwerte für den Nutzenergieverbrauch (inkl. Speicherund Verteilungsverluste)
‐ (Gesamt)Aufwandszahl (bezogen auf Primärenergie und Nutzenergie)
für jeden Erzeuger separat
‐ (Gesamt)Nutzungsgrad (bezogen auf Endenergie und Nutzenergie) für
jeden Erzeuger separat
Tabelle A2 im Anhang zeigt eine Zusammenstellung von Systemen und die
jeweils notwendigen Messstellen.
Von einer Erfassung einer bestimmten Größe kann abgesehen werden,
wenn der Energiebeitrag zum Betrieb des Gebäudes < 3% des
Nutzenergieverbrauchs ist.
Häufig ist darüber hinaus die Erfassung des Nutzerverhaltens hinsichtlich
Fensterlüftung und Sonnenschutz hilfreich.
2.2.
Null- und Plusenergiegebäude
Bilanzgrenzen
Bei der Bewertung von Null- und Plusenergiegebäuden2 sind unbedingt
sämtliche Energieverbräuche im Rahmen des Monitorings zu erfassen
(gesamtenergetische Betrachtung). Dies betrifft insbesondere auch
diejenigen Anteile, die gemäß EnEV/DIN V 18599 nicht adressiert werden
(u.a. nutzerseitige Strom- und Prozesswärmeverbräuche). Eine
konsequente messtechnische Trennung in normativ erfasste und übrige
Verbräuche ist erforderlich. Die Zählerausstattung ist so auszuwählen, dass
Energieexport und Energiebezug systematisch und zeitaufgelöst
(mindestens ¼-stündlich) getrennt werden (keine Bilanzzähler!). Die
Bilanzbildung erfolgt rechnerisch, nicht am Zähler selbst.
Werden Anlagen außerhalb der eigentlichen Baumaßnahme (Anteile an
Windparks, Anlagen in/auf Nebengebäuden etc.) in die objektspezifische
Bewertung einbezogen, sind auch hierfür die entsprechenden Messdaten
bereitzustellen.
Die relevanten Primärenergie-, Emissions- und Kostenfaktoren zur
späteren Erstellung der jährlichen Energie-, Emissions- und Kostenbilanz
sind im Rahmen der Stamm-, Jahres- und Monatsdatenerfassung zu
dokumentieren. Dabei sind die Asymmetrie und ggf. eine zeitliche
Gemeint sind Gebäude mit ausgeglichener oder positiver Jahres-Energiebilanz unter
Beachtung vorgegebener Systemgrenzen.
2
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Variabilität zu beachten (Strombezugskosten versus Einspeiseerträge,
unterschiedliche Primärenergiefaktoren für Bezug und Einspeisung, usw.).
Erzeugung, Einspeisung
Erzeugung
Einspeisung
Bezug
Verbrauch
Eigenverbrauchsdeckung
EnergieVerbrauch,
-bezug
Abb. 6 Darstellung der beiden
grundsätzlichen Bilanzierungsarten.
Die Messtechnik ist so auszuführen,
dass beide Betrachtungen möglich
sind. Quelle: Uni Wuppertal, btga
Bei der Aufbereitung und Darstellung von Messergebnissen ist darauf zu
achten, dass eine Gegenüberstellung sowohl von summarischen
Verbrauchs- und Erzeugungsdaten als auch von Bezug und Einspeisung der
Energie an der Schnittstelle zum Netz bzw. zu Netzen erfolgt. Die beiden
Bilanzarten unterscheiden sich durch den Anteil der
Eigenverbrauchsdeckung. Im Falle der solaren Stromerzeugung oder der
lokalen Kraft-Wärme-(Kälte)-Kopplung ist damit derjenige Anteil des
erzeugten Stroms gemeint, der das Gebäude als Bilanzgrenze nicht
verlässt. Bei dieser Betrachtung ist es entscheidend, ob der
nutzungsbedingte Stromverbrauch (siehe oben) in die Bilanz einbezogen
wird. Wird er nicht berücksichtigt, wird theoretisch mehr Strom exportiert
(obwohl er faktisch im Gebäude verbraucht wird). Solarthermische
Anlagen, die Wärme an Wärmenetze exportieren, werden in gleicher Weise
berücksichtigt. Bei KWK-Anlagen in Gebäuden sind analog zu Solaranlagen
die Strom- und Wärmebereitstellung der Anlage separat zu erfassen und
zusätzlich der dazu erforderlich Energiebezug zu dokumentieren.
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2.3.
Klima und Raumklima
Die Raumtemperaturen für repräsentative Räume und Nutzungen sind zu
ermitteln. Am Gebäudestandort ist eine Wetterstation zu betreiben, die
folgende Größen an einem unverschatteten Standort ohne
mikroklimatische Störungen erfasst:
Wetter
Globalstrahlung horizontal und senkrecht Süd
Außenlufttemperatur
Luftfeuchtigkeit
Windgeschwindigkeit
Windrichtung
Raumtemperatur
Nach Nutzung
Raumtemperatur
Ablufttemperatur in Gebäuden mit Ventilator unterstützter Lüftung. Auswahl und
Festlegung von Sensorpositionen sind mit der Begleitforschung abzustimmen
Wetterdaten können ggf. auch extern bezogen werden. Es sollte jedoch
zumindest die Außentemperatur direkt am Standort erfasst werden, da
diese am stärksten mikroklimatischen Einflüssen unterworfen ist.
2.4.
Dokumentation des Messkonzepts
Im Sinne einer einheitlichen Auswertung und Darstellung ist es notwendig,
die Art der Dokumentation zu standardisieren.
Dabei werden die Energieflüsse vom Endenergiebezug über die
Umwandlung (Erzeuger) bis zur Nutzenergieebene schematisch dargestellt
und die Messstellen markiert: Dies führt zu schematischen Darstellungen
wie in Abb. 7.
Dieses Schema enthält folgende Regeln:
‐ Endenergiezufuhr
Die bezogenen Endenergieträger werden im oberen Teil als
horizontale Linien dargestellt. Je nach Versorgungssystem kommen
die Endenergieträger Gas, Öl, Holz, Fernwärme, Fernkälte, Strom in
Betracht.
‐ Quellen Umweltenergie / Abwärme
Unter den Endenergieträgern werden die genutzten Quellen von
Umweltenergie bzw. Abwärme ebenfalls als horizontale Linien
aufgetragen.
Zu berücksichtigen sind gegebenenfalls: Erdreich, Grundwasser,
Außenluft, Abluft Gebäude, Solarstrahlung.
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‐ Nutzenergie
Die Nutzenergieebenen werden als horizontale Linien im unteren
Abschnitt des Schemas dargestellt. Im Allgemeinen sind zu
berücksichtigen: Raumwärme und Warmwasser (getrennt), Kälte,
Strom. Weiterhin können weitere spezielle Nutzenergien wie etwa
Prozesswärme oder größere Verbraucher (Aufzüge, Server, etc.)
aufgetragen werden. Für jede Nutzenergieart ist außerdem eine
weitere Unterteilung (zusätzliche horizontale Linien) nach
Versorgungsbereich (etwa: Raumwärme für verschiedene
Gebäudeteile) oder Ausprägung (z.B. Kälte auf verschiedenen
Temperaturniveaus) möglich.
‐ Erzeuger
Im mittleren Teil des Schemas befinden sich die Erzeuger. Die
Symbole für die Erzeuger sind einheitlich aufgebaut.
Prinzipiell wird der Bezug von Endenergie bzw. Umweltenergie und
Abwärme mit senkrechten Verbindungslinien von der jeweiligen
Energiequelle zum Erzeuger gekennzeichnet. Energiezufuhr zum
Erzeuger erfolgt damit immer „von oben“. Während die
Endenergiezufuhr mit Verbrauchszählern erfasst wird, dient die
Kennzeichnung der Zufuhr von Umweltenergie bzw. Abwärme rein zur
Information im Schema.
Beliefert der Erzeuger eine der Nutzenergieebenen direkt, so wird
auch diese Lieferung als senkrechte Linie vom Erzeuger zur jeweiligen
Nutzenergieebene dargestellt. Die Energieabgabe erfolgt somit immer
„nach unten“.
Wird einer der Energieströme eines Erzeugers zur Versorgung
mehrerer Nutzenergieebenen oder weiterer Erzeuger verwendet, so
wird dies als Abzweig nach rechts dargestellt.
Zur jeweiligen Nutzenergieebene bzw. zum nächsten Erzeuger erfolgt
dann wiederum ein Abzweig nach „unten“.
Der „Energiefluss“ im Schema erfolgt somit immer von „oben“ nach
„unten“ bzw. von „links“ nach „rechts“. Mögliche Überschneidungen
von Energieströmen werden somit minimiert, womit die Darstellung
übersichtlich bleibt. Gleichzeitig bedingt die Art der Darstellung, dass
Erzeuger, die von anderen Anlagen mit Energie versorgt werden
immer „rechts unterhalb“ des Systems stehen. In vertikaler Richtung
ergibt sich damit eine eindeutige Anordnung der Komponenten. Von
„oben“ nach „unten“ folgen aufeinander:

Aktive Erschließung von Umweltenergie

Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung

Wärmeerzeuger / Abwärmenutzung

Kälteerzeuger
‐ Darstellung von Speichern
In der Regel werden die Speicher, die sich evtl. im System befinden
nicht dargestellt. Bei einer Auswertung, die sich auf Tages- oder
Wochenwerte bezieht und bei Speichern, deren Kapazität die in
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diesen Zeiträumen entnommenen oder eingespeisten Energiemengen
nicht übersteigt, ist diese Vorgehensweise durch die Vereinfachung
der Darstellung gerechtfertigt.
Werden im Versorgungssystem Langzeitspeicher verwendet, so
können diese im Schema jeweils in „Zwischenebenen“ zwischen den
einzelnen Erzeugerkategorien eingetragen werden. Für die
Positionierung der Speicher gilt dasselbe wie für die Erzeuger.
Damit ergibt sich folgender prinzipieller Aufbau für das Schema:
Strom
Endenergie
Gas
Umw eltenergie /
Abw ärme
Außenluft
Erschließung
Umweltenergie /
Abw ärme
Rückkühler
Speicherebene 1
Anlagen zu
Kraft-Wärme-Kopplung
Speicherebene 2
Erzeuger
Puffer
Wärmeerzeuger
Speicherebene 3
Kälteerzeuger
Erzeuger
Speicherebene 4
Strom
Nutzenergie
Kälte
Raumheizung
Abb. 7 Prinzipieller Aufbau des Schemas zur Darstellung der Energieversorgung mit
beispielhaft eingetragenem Wärme- und Kälteerzeuger.
Die Diagramme können neben der reinen Dokumentation auch zur
Darstellung aktueller Messwerte bzw. Auswertungsergebnisse genutzt
werden
Im Anhang befinden sich mehrere Beispiele (Anhang Abb. 4 bis Anhang
Abb. 8).
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2.5.
Automatisierte Datenübertragung und -auswertung
Bei der Automatisierung der Datenerfassung für das Langzeitmonitoring in
Phase III sollte aus Kostengründen ein möglichst großer Synergieeffekt mit
dem Intensivmonitoring in Phase II angestrebt werden. Die
Datenübertragung für das Langzeitmonitoring sollte bereits in die Planung
des Intensivmonitorings einbezogen werden.
Es ist vorgegeben, dass die Daten für das Langzeitmonitoring mit der
Möglichkeit einer Fernabfrage zur Verfügung gestellt werden. Die
Begleitforschung, die das Langzeitmonitoring durchführt, muss über das
Internet direkt auf die für das Langzeitmonitoring ausgewählten Daten von
Beginn der Messung zugreifen können. In gleicher Weise soll das für das
Intensivmonitoring verantwortliche Monitoring-Team während der Laufzeit
des Intensivmonitorings auf den gesamten Datensatz Zugriff haben.
Die Bereitstellung der Daten kann wie nachfolgend aufgeführt erfolgen:
‐ Bereitstellung auf einem FTP- oder https-Server (ASCII-Dateien),
‐ bei vorhandener SQL-Datenbank (z.B. der Gebäudeleittechnik) kann
die Begleitforschung direkt auf diese zugreifen 3,
‐ Abruf der Daten aus Datenloggern (Ob das vorhandene System
unterstützt wird, ist mit der Begleitforschung vorab zu klären3.).
Im Anhang befinden sich einige schemtische Beispiele zur
Datenübertragung (Anhang Abb. 1 bis Anhang Abb. 3)
Im Einzelfall können Sonderlösungen realisiert werden. Hierzu ist eine
frühzeitige Abstimmung mit der Begleitforschung notwendig.
Die Zeitauflösung der Daten steht während der Phase II im Ermessen des
Monitoring-Teams – es wird jedoch empfohlen, die Daten in
Minutenschritten abzulegen. Die für das Langzeitmonitoring ausgewählten
Datenpunkte sollen maximal eine stündliche Auflösung aufweisen. Damit
durch Datenausfälle keine Verbräuche „verloren“ gehen, müssen die
Verbrauchswerte als fortlaufende Summen (Zählerstände) erfasst werden.
Für das Langzeitmonitoring werden die Daten aller Projekte in einer
zentralen Datenbank der Begleitforschung abgelegt. Die Auswertungen und
die Daten selbst stehen den Teams über das Internet zur Verfügung. Wenn
die technischen Voraussetzungen es erlauben, können als Rückmeldung
auch automatisch generierte Mails zur Kontrolle an die Ansprechpartner
versandt werden.
Der Datenabruf sowie die Auswertung (Berechnung von Kennwerten,
Erstellung von Grafiken) erfolgen in regelmäßigen Zyklen, z.B. täglich, und
ggf. automatisch.
3
ASA Firewall der Begleitforschung notwendig
Rev. 21.10.2014
Seite 17
EnOB
Leitfaden für das Monitoring
Mit Hilfe der in Abschnitt 2.4 beschriebenen Diagramme können die
aktuellen Energieflüsse und Nutzungsgrade der Erzeuger übersichtlich
dargestellt werden.
Durch die Automatisierung der Datenübertragung und –auswertung ist mit
einer guten Datenlage für die Projektbeteiligten zu rechnen. Darüber
hinaus bietet die Bereitstellung der Grafiken den Gebäudebetreibern die
Möglichkeit, Fehler im Betrieb selbständig auch nach dem
Intensivmonitoring zu erkennen und auf Basis der aufbereiteten Messdaten
eigene Analysen vorzunehmen.
Eine mindestens wöchentliche, händische Ablesung der Zähler ist bis zu
einem stabilen Betrieb der Erfassung zu gewährleisten, ebenso im Falle
von Störungen.
Rev. 21.10.2014
Seite 18
3.
Erfassung und Bewertung von Kosten
3.1.
Vorwort zur Erfassung von Baukosten und
Nutzungskosten
Ein wichtiges Ziel energetisch hochwertig geplanter und ausgeführter
Neubauten und Modernisierungsvorhaben ist neben Klimaschutz und
Umweltentlastung die Minimierung von Energieverbräuchen. Hieraus
können sich unmittelbar Einsparungen bei den Energiekosten ergeben,
denen der jeweilige finanzielle Aufwand zu ihrer Realisierung
gegenüberzustellen ist. Aus ökonomischer Sicht stellen sich dabei u.a.
vier wesentliche Fragen:
‐ Sind die Baukosten energetisch hochwertiger Gebäude höher als
jene „konventioneller“ Gebäude, die dem aktuellen Stand der
Technik entsprechen?
‐ Treten die erwarteten Minderungen der Energieverbräuche und
damit der Energiekosten unter realen Nutzungsbedingungen ein?
‐ Führen innovative bauliche Lösungen und Haustechnikkonzepte, die
u.a. Voraussetzungen für energetisch hochwertige Gebäude sind, zu
höheren Folgekosten (z.B. bei der Inspektion, Wartung und
Instandsetzung)?
‐ In welchem Verhältnis stehen bauliche und haustechnische
Maßnahmen zueinander, und wie wirkt sich dieses Verhältnis auf die
Investitions- und Nutzungskosten im Lebenszyklus von Gebäuden
aus?
Die Beantwortung der Fragen fließt in die Bewertung der ökonomischen
Vorteilhaftigkeit von Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz
von Gebäuden ein. Diese soll künftig eine Analyse des Einflusses der
energetischen Qualität von Immobilien auf deren Vermiet- und
Vermarktbarkeit sowie deren Wert, Wertstabilität und Wertentwicklung
mit einschließen. Auch hierfür ist die Kenntnis der Höhe der
Nutzungskosten von Bedeutung.
Dieser Teil des Leitfadens beschreibt den erforderlichen Umfang und die
Qualität der zu erhebenden Daten für die Bau- und Nutzungskosten von
EnBau- und EnSan-Projekten. Es wird empfohlen die Erfassung von
Nutzungskosten zunächst projektbegleitend zu organisieren, anschließend
über einen möglichst langen Zeitraum durchzuführen und sie letztlich zu
einem Bestandteil eines dauerhaften Betriebskostencontrollings werden
zu lassen. Für die Forschung ist die Erfassung von Angaben zu Kosten
und Zuverlässigkeit innovativer Systeme besonders wichtig, um
Erfahrungen mit Lebensdauern und Instandhaltungskosten von
neuartigen bau- und haustechnischen Systemen zu sammeln.
Dieser Teil des Leitfadens richtet sich hauptsächlich an Bauherren,
Planer, Nutzer, Betreiber, Monitoring-Experten und Verantwortliche für
die finanzielle Projektbuchhaltung. Er dient der Unterstützung einer
systematischen Erhebung von Daten zur Beurteilung der ökonomischen
Vorteilhaftigkeit von Maßnahmen. Zusätzlich eignet er sich dafür, den
Aufbau dauerhafter Strukturen zur Erfassung und Bewertung von Kosten
Rev. 27.09.2012
Seite 19
im Betriebskostencontrolling bei den jeweiligen Akteuren, zu
unterstützen.
3.2.
Voraussetzungen und Grundlagen für die
Datenerfassung
Transparenz der Kostendaten
Eine wesentliche Anforderung bei der Erhebung und Interpretation von
Kosten und Kostenkennwerten ist die Sicherung der Transparenz und
Vergleichbarkeit. Deshalb muss immer berücksichtigt werden, dass für
Kostenangaben im Minimum folgende Informationen zur Verfügung
stehen:
Angabe zur Umsatzsteuer (Ust. nicht enthalten / Ust. mit x %
enthalten),
Preisstand der abgerechneten Kosten mit Bezugsjahr und -quartal
(z.B. II/2010),
Art, Umfang, Schwierigkeitsgrad und Qualitätsniveau der
durchgeführten Maßnahmen, welche die Kosten verursachen.
Technische Hintergrundinformationen zu Bauteilen und
Komponenten
Es sollte immer das Ziel verfolgt werden, die geplante technische
Lebensdauer von Bauteilen oder Komponenten im Idealfall auf der Basis
von Herstellerangaben zu ermitteln und anzugeben. Es ist zu prüfen, ob
Angaben zur geplanten technischen Lebensdauer bereits der dem Produkt
zugehörigen Umweltproduktdeklaration (EPD) entnommen werden
können.
In den Ausschreibungen sind diese Angaben neben Angeboten zu
Wartungsverträgen grundsätzlich zu fordern.
Eignung der Kostendaten für die Lebenszykluskostenrechnung
Als Lebenszykluskosten im engeren Sinne (auch Life-Cycle-Costs
genannt) werden alle über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes
auftretenden Auszahlungen bezeichnet. Werden auch Einzahlungen
berücksichtigt, so spricht man von Lebenszykluskosten im weiteren Sinne
(oder auch Whole-Life-Costs genannt). Zur Zeit werden in EnOB
ausgewählte Kosten im Lebenszyklus eines Gebäudes betrachtet, d.h. ein
Teilbereich der Lebenszykluskosten im engeren Sinne.
Die wichtigsten Kostenarten im Lebenszyklus eines Gebäudes sind die
Kosten für die Herstellung (Baukosten), sowie die Folgekosten im
Gebäudebetrieb (Nutzungskosten). In Deutschland hat sich zur
Gliederung der Baukosten die DIN 276-1:2008-12 (Kosten im Bauwesen
– Teil 1: Hochbau) etabliert. Zunehmend kommt für die Gliederung der
Folgekosten die DIN 18960:2008-02 (Nutzungskosten im Hochbau) zum
Rev. 27.09.2012
Seite 20
Einsatz. Beide Normen bilden die Grundlage für die ökonomische
Datenerfassung in EnOB.
Zeitlicher Ablauf des Monitoringprozesses
Die Abfrage der Baukosten erfolgt in Phase I, während die Erfassung von
Baunutzungskosten in den Phasen II und III folgt (vgl. Abschnitte 3.3
und 3.4). In Phase II werden die ersten beiden Betriebsjahre
ausgewertet, in Phase III darüber hinaus mindestens fünf Jahre. Abb. 8
zeigt die Zuordnung der Arbeitsschritte des ökonomischen Monitorings zu
den jeweiligen Phasen.
Abb. 8 Arbeitsschritte des ökonomischen Monitorings in den drei Phasen (Quelle:
Darstellung der Autoren)
Es wird empfohlen, das ökonomische Monitoring nach Beendigung der
drei offiziellen Phasen weiter zu führen und zu einem erweiterten
Langzeitmonitoring auszubauen. Gerade die Auswirkungen von
Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und der verstärkten
Nutzung von erneuerbaren Energien auf die Kosten für Wartung und
Rev. 27.09.2012
Seite 21
Instandsetzung sind nur durch ein langfristig angelegtes Monitoring zu
erfassen.
Die für die Buchhaltung verwendete Struktur der jeweiligen Akteure sollte
rechtzeitig so erweitert werden, dass die benötigten Kosteninformationen
in der gewünschten Detaillierung verbucht werden können und sowohl für
das eigene Controlling als auch für ökonomische Untersuchungen und
Bewertungen im Rahmen der Begleitforschung zur Verfügung stehen.
Werden Gebäude hinsichtlich ihrer energetischen Eigenschaften einem
Monitoring unterzogen, so sind insbesondere jene Kosten von Interesse,
die im Zusammenhang mit dem Energiekonzept des Gebäudes stehen.
Die Identifikation und Erfassung der relevanten Kostenarten wird in den
folgenden Abschnitten beschrieben.
Abb. 9 zeigt einen Gesamtüberblick der auftretenden Kosten im
Lebenszyklus eines Gebäudes4. Relevant für die Auswertungen im
Forschungsprogramm EnOB sind die einmalig auftretenden Baukosten für
die Errichtung oder Sanierung (Modernisierung) eines Gebäudes sowie
die Nutzungskosten. Erhoben werden die Herstellungskosten der
Baukonstruktion, der technischen Anlagen sowie teilweise der
Außenanlagen und die damit verbundenen Baunebenkosten. Die Kosten
für Rückbau und Entsorgung werden betrachtet, wenn sie im Rahmen
einer Sanierung (Modernisierung) oder einer Instandsetzung
durchgeführt werden. Die Erfassung der Kosten für eine Sanierung
(Modernisierung) erfordert eine methodisch eigenständige
Vorgehensweise, die daher im Leitfaden von der Erfassung bei Neubauten
abgegrenzt wird.
Bei den Nutzungskosten werden die Betriebs- und Instandsetzungskosten
abgefragt. Die relevanten Kostenarten sind im Schaubild rot
hervorgehoben. Dabei soll u.a. die Tatsache verdeutlicht werden, dass es
in der Nutzungsphase Kostenarten gibt, die entweder regelmäßig oder
unregelmäßig auftreten. Die unregelmäßig auftretenden Kostenarten
erfordern, insbesondere wenn sie z.B. bei neuartigen Technologien in
unerwarteten Größenordnungen auftreten, langfristige
Auswertungszeiträume.
Auf Basis der Richtlinie 2010/31/EU über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden wird
mit Hinweis auf die Delegierte Verordnung (EU) Nr. 244/2012 ein Rahmen für eine
Vergleichsmethode
zur
Berechnung
der
kostenoptimalen
Niveaus
von
Mindestanforderungen
an
die
Gesamtenergieeffizienz
erstellt.
Kosten
von
Treibhausgasemissionen als monetärer Wert der durch CO2-Emissionen aufgrund des
Energieverbrauchs in Gebäuden verursachten Umweltschäden werden hier explizit für die
Kostenrechnung auf makroökonomischer Ebene der Mitgliedsstaaten erwähnt. Einen
darüber noch hinausgehenden Ansatz verfolgt ISO 15686-5:2008, der die „Environment
Cost“ den Lebenszykluskosten des einzelnen Gebäudes über den gesamten
Betrachtungszeitraum zuordnet. In Abbildung 2 ist dieser Ansatz derzeit nicht
berücksichtigt.
4
Rev. 27.09.2012
Seite 22
Abb. 9 Übersicht der Kosten im Lebenszyklus eines Gebäudes, die für die Erfassung und
Auswertung im Rahmen des ökonomischen Monitorings besonders relevant sind - hier rot
markiert (Quelle: Darstellung der Autoren)
3.3.
3.3.1.
Erfassung von Baukosten
Neubauprojekte (EnBau)
Hinsichtlich der Datenqualität unterscheidet die DIN 276 (Kosten im
Bauwesen) verschiedene Stufen der Kostenermittlung. Für die
Auswertungen in dem Forschungsprogramm EnOB ist nur die
Kostenfeststellung
als Nachweis der tatsächlich entstandenen Kosten nach Bauausführung
geeignet. Hierzu wird die Darstellung der Kosten bis zur mindestens
dritten Gliederungsebene der DIN 276 gefordert. Für besonders relevante
Kostenarten ist über die Norm hinaus eine Unterteilung bis zur fünften
Ebene erforderlich (siehe Formular A). Dies ermöglicht eine differenzierte
Kostenerfassung und -zuordnung.
Das Ergebnis der Erfassung der Baukosten ist dem
Begleitforschungsteam innerhalb von drei Monaten nach Übergabe bzw.
nach Beginn der Nutzungsfähigkeit des Gebäudes zu übermitteln.
Zu erheben sind die Gesamtkosten (ohne Grundstück) und insbesondere
jene Kostenarten, die vom Energiekonzept des Gebäudes beeinflusst
werden. Auf der ersten Gliederungsebene sind dies die Kosten für die
Baukonstruktionen (Kostengruppe 300), die Technischen Anlagen
(Kostengruppe 400), ausgewählte Kosten der Außenanlagen
(Kostengruppe 500) und die Baunebenkosten (Kostengruppe 700).
Rev. 27.09.2012
Seite 23
Zu Kostengruppe 300: Auf der zweiten Gliederungsebene sind die
Gründung (Kostengruppe 320), die Außenwände (Kostengruppe 330), die
Innenwände (Kostengruppe 340), die Decken (Kostengruppe 350) und
die Dächer (Kostengruppe 360) für die Erhebung relevant. Als Beispiele
für die Gliederung nach dritter Gliederungsebene wären bei Kostengruppe
330 die Außenwandbekleidungen (Kostengruppe 335), wie z.B.
Fassadenmaterialien, Dämmstoffe, usw. zu nennen.
Zu Kostengruppe 400: Dies sind die Abwasser-, Wasser-, Gasanlagen
(Kostengruppe 410), Wärmeversorgungsanlagen (Kostengruppe 420),
Lufttechnische Anlagen (Kostengruppe 430), Starkstromanlagen
(Kostengruppe 440) und Förderanlagen (Kostengruppe 460). Als
Beispiele für die Unterteilung nach dritter Gliederungsebene wären bei
Kostengruppe 420 die Wärmeerzeugungsanlagen (Kostengruppe 421),
wie z.B. Heizkessel, oder die Wärmeverteilnetze (Kostengruppe 422), wie
z.B. Pumpen, zu nennen.
Zu Kostengruppe 500: Hierin sind technische Anlagen in Außenlagen
(Kostengruppe 540) zu berücksichtigen, die mit dem Bauwerk oder den
technischen Anlagen der Kostengruppen 300 und 400 zusammenhängen,
wie z.B. Bauteile von lufttechnischen Anlagen (Kostengruppe 545).
Zu Kostengruppe 700: Hierzu gehören insbesondere Honorare und
Kosten für Untersuchungen, Beratungs-, Planungs- und
Überwachungsleistungen sowie Gebühren für Prüfungen, die zur
Herstellung und Inbetriebnahme des Gebäudes erforderlich sind.
Eine detaillierte Zusammenstellung der relevanten Kostengruppen und arten enthält Formular A. „Die Kosten sind möglichst getrennt und
eindeutig den einzelnen Kostengruppen zuzuordnen. Bestehen mehrere
Zuordnungsmöglichkeiten und ist eine Aufteilung nicht möglich, sind die
Kosten entsprechend der überwiegenden Verursachung zuzuordnen“ (vgl.
DIN 276-1:2008-12). Bei der Erfassung ist der Kostenstand genau zu
dokumentieren. Für die Kostenfeststellung ist der Zeitpunkt der
Abrechnung maßgebend. Bei der Ausschreibung und Vergabe von
Bauleistungen ist die Gliederung der Kosten nach DIN 276 für die
Abrechnung grundsätzlich zu fordern – auch bei Generalunternehmern.
Als weiterer Nachweis der Gesamtkosten eignet sich die
ausführungsorientierte Unterteilung in Vergabeeinheiten. In das Formular
B ist eine Übersicht der Vergabeeinheiten und deren Kosten einzutragen.
Zur Unterstützung der Zuordnung von Baukosten und Leistungen ist die
Leistungsbeschreibung der Vergabeeinheiten mit den abgerechneten
Preisen beizufügen. Die Daten sind als „exportierte PDF-Datei“ und, wenn
vorhanden, als Datei im „GAEB-Format“ einzureichen.
3.3.2.
Besondere Anforderungen bei der Sanierung
(Modernisierung)
Kosten für die Modernisierung von Gebäuden (hier insbesondere im
Zusammenhang mit Maßnahmen zur Verbesserung der energetischen
Qualität) können – als wesentlicher Unterschied zu den Neubaukosten –
in Voll- und Mehrkosten aufgeteilt werden. Die Vollkosten beziehen sich
auf die gesamte Maßnahme bzw. das Maßnahmenbündel, die Mehrkosten
beziehen sich ausschließlich auf die zusätzlichen Kosten für die
energetische Verbesserung. Mehrkosten werden aus den Vollkosten unter
Abzug der „Sowieso-Kosten“ ermittelt. Dies ist nur dann sinnvoll und
Rev. 27.09.2012
Seite 24
zulässig, wenn die Verbesserung der energetischen Qualität zeitgleich mit
einer ohnehin erforderlichen Instandsetzungsmaßnahme (einer „SowiesoMaßnahme“, wie z.B. ein neuer Außenputz aus rein optischen Gründen)
erfolgt.
Aufgrund dieser Tatsache erfolgt die Abfrage sowohl nach Kostengruppen
als auch nach Leistungen. Ziel der Abfrage ist es, die oben genannten
Mehrkosten für die energetische Verbesserung aus den Gesamtkosten
herauszurechnen, gesondert darzustellen und zu beurteilen. Die
wesentlichen Maßnahmen oder Maßnahmenbündel sind z.B.:
- Modernisierung der Gebäudehülle, z.B. Installation eines
Wärmedämmverbundsystems oder Erneuerung der Fenster
- Modernisierung der technischen Anlagen, wie z.B. Erneuerung des
Wärmeerzeugers oder Einbau eines Systems zur Nutzung
regenerativer Energiequellen
Die erfassten Leistungen werden, analog zum Neubau, den betreffenden
Kostengruppen der DIN 276 zugewiesen. Im Gegensatz zum Neubau
kommen Kosten von Teilabbruch-, Instandsetzungs-, Sicherungs- und
Demontagearbeiten hinzu. Diese können i.d.R. den „Sowieso-Kosten“
zugeordnet werden.
Eine detaillierte Zusammenstellung der Kostenarten enthält Formular C.
„Die Kosten sind möglichst getrennt und eindeutig den einzelnen
Kostengruppen zuzuordnen. Bestehen mehrere Zuordnungsmöglichkeiten
und ist eine Aufteilung nicht möglich, sind die Kosten entsprechend der
„überwiegenden Verursachung“ zuzuordnen (vgl. DIN 276-1:2008-12).
Bei der Erfassung ist der Kostenstand genau zu dokumentieren. Für die
Kostenfeststellung ist der Zeitpunkt der Abrechnung maßgebend.
Das Ergebnis der Erfassung der Kosten für die Modernisierung ist dem
Begleitforschungsteam innerhalb von drei Monaten nach Übergabe bzw.
nach Beginn der Nutzungsfähigkeit des Gebäudes zu übermitteln.
Bei der Ausschreibung und Vergabe von Bauleistungen ist, wie bei
Neubauprojekten, die Gliederung der Kosten nach DIN 276 für die
Abrechnung grundsätzlich zu fordern – auch bei Generalunternehmern.
Als Nachweis der Gesamtkosten nach der ausführungsorientierten
Methode dient die Unterteilung in Vergabeeinheiten. In den Anhang D ist
eine Übersicht der Vergabeeinheiten und der jeweiligen Kosten
einzutragen. Zur Unterstützung der Zuordnung von Baukosten und
Leistungen ist die Leistungsbeschreibung der Vergabeeinheiten mit den
abgerechneten Preisen beizufügen. Die Daten sind als „exportierte PDFDatei“ und, wenn vorhanden, als Datei im „GAEB-Format“ einzureichen.
3.4.
Erfassung von Energiekosten in der Nutzungsphase
Zur Erfassung von Energiekosten in der Nutzungsphase als Bestandteil
der Nutzungskosten werden zwei Methoden angewandt:
‐ Verbrauchsbasierte Vorgehensweise (Methode A),
‐ Abrechnungsbasierte Vorgehensweise (Methode B).
Rev. 27.09.2012
Seite 25
Zur verbrauchsbasierten Erfassung wird auf das
Energieverbrauchsmonitoring zurückgegriffen. Abhängig vom
Messkonzept im Gebäude sind Energiezähler für Liegenschaften, einzelne
Gebäude und Gebäudeteile zu unterscheiden. Zur Berechnung der
Energiekosten müssen die Tarife der Energieversorger für die
betrachteten Zeiträume bekannt sein. In der Regel setzen sich Tarife aus
Grundpreisen (z.B. jährlich pro Anschluss zu bezahlen) und den
Leistungspreisen (pro verbrauchter Energieeinheit, z.B. kWh) zusammen.
Da bei Methode A die Verbrauchsdaten in jedem Fall vorliegen müssen,
besteht die Möglichkeit zur Witterungs- und Standortbereinigung nach
VDI 3807 oder nach der Bekanntmachung der Regeln für
Energieverbrauchskennwerte (Bundesministerium für Verkehr, Bau und
Stadtentwicklung, Stand 30.07.2009, verfügbar unter http://www.bbsrenergieeinsparung.de). Es ist in jedem Fall zu deklarieren, ob und ggf.
wie eine Bereinigung der Verbräuche vor einer Ermittlung der
Energiekosten erfolgte.
Bei der abrechnungsorientierten Erfassung liefern die Abrechnungen der
Energieversorger die Grundlage. Da bei Anwendung der Methode B auf
keine Informationen eines internen Energieverbrauchsmonitorings
zurückgegriffen wird, ist eine Witterungs- und Standortbereinigung nur
möglich, wenn die Verbräuche auf den Abrechnungen der
Energieversorger angegeben werden. Die Zusammenhänge stellt Abb. 10
dar.
Im Idealfall sind beide Methoden anzuwenden und die Zahlen
entsprechend auszuweisen. Eine Plausibilitätskontrolle der Abrechnungen
wird so möglich. Methode A bietet zudem die Möglichkeit, weitere
energieträgerspezifische Informationen zu generieren, wie z.B. direkte
oder indirekte CO2-Emissionen bzw. CO2-Emissions-Äquivalente. Hierzu
werden energieträgerspezifische Emissionsfaktoren benötigt.
Energiekosten gehören nach der DIN 18960:2008-02 (Nutzungskosten im
Hochbau) in die Nutzungskostengruppe 310 (Versorgung), die der
Nutzungskostengruppe 300 (Betriebskosten) zugeordnet ist. Für
unterschiedliche Energieträger sind folgende Unterkostengruppen
vorgesehen: NKG 312 (Öl), NKG 313 (Gas), NKG 314 (feste Brennstoffe),
NKG 315 (Fernwärme) und NKG 316 (Strom).
Kosten für Wasser können rechnerisch wie Energiekosten behandelt
werden. Hierfür ist die Kostengruppe 311 vorgesehen.
Eine Zusammenfassung der relevanten Kostenarten enthält Formular E.
Um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten, sind Energieverbräuche und
Energiekosten über mehrere Perioden (z.B. Kalenderjahre) zu erfassen.
In Anlehnung an die vorgeschriebene Vorgehensweise für den
Energieverbrauchsausweis nach EnEV 2009 sollte dieser Zeitraum
mindestens drei zusammenhängende, zurückliegende Perioden,
ausgehend von der aktuellen Periode, umfassen (Voraussetzung hierfür:
„Phase II- und III-Projekte“). Bei Projekten, die nicht über Phase II
hinausgehen, sind zwei zurückliegende Perioden zu erfassen. Dabei sind
die jeweiligen Abrechnungszeiträume genau zu dokumentieren. Bei
laufenden Projekten sind die Daten jeweils nach Ablauf einer Periode dem
Begleitforschungsteam zu übermitteln.
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Seite 26
Methode B Methode A Plausibilitätsprüfung
Verbrauchsdaten Abrechnung EVU Tarif Zusatzinformation: Emissionen Energiekosten
Abb. 10 Methoden zur Erfassung und Berechnung von Energiekosten (Quelle: Darstellung
der Autoren)
3.5.
Erfassung von Instandhaltungskosten
Nach DIN 31051:2003-06 (Grundlagen der Instandhaltung) bezeichnet
der Begriff Instandhaltung übergeordnet die Maßnahmen zur Inspektion,
Wartung, Instandsetzung und Verbesserung von Bau- und Anlagenteilen
(Abb. 11). Während Inspektionen der Kontrolle dienen, sollen
Wartungsmaßnahmen den geforderten Soll-Zustand eines Systems
erhalten und eine Instandsetzung diesen bei Ausfällen wiederherstellen.
Verbesserung bedeutet hier eine (z.B. energetische) Aufwertung, jedoch
keine Veränderung des geforderten Funktionsumfangs.
Abb. 11 Instandhaltung nach DIN 31051:2003-06
Die anfallenden Kosten für die Instandhaltung von baulichen Anlagen
werden durch die DIN 18960:2008-02 (Nutzungskosten im Hochbau)
strukturiert. Daher erfolgt die Datenerfassung der Instandhaltungskosten
im Rahmen des ökonomischen Monitorings entsprechend dieser Norm.
Dabei ist zu beachten, dass die wesentlichen Begriffe in den beiden
Normen DIN 31051 und DIN 18960 teilweise unterschiedlich verwendet
Rev. 27.09.2012
Seite 27
und zugeordnet werden, d.h. Inspektion und Wartung sind in der DIN
18960 den Betriebskosten (Kostengruppe 300) zugeordnet, wobei
Instandsetzung in der separaten Kostengruppe 400 dargestellt wird.
Tabelle 1 ordnet die Begriffe nach DIN 31051 der Struktur der DIN 18960
zu. Berücksichtigt werden nur Kostenarten, die vom Energiekonzept des
Gebäudes beeinflusst werden.
Kosten für die Verbesserung sind nach obigem Verständnis nicht
Bestandteil der Nutzungskosten, sondern werden als
Modernisierungsmaßnahme den Baukosten zugeordnet (vgl. Abschnitt
2b).
Tab. 1 Vergleich der Normen DIN 18960 und DIN 31051
DIN-Norm
Maßnahmen der Instandhaltung
DIN 31051
(Grundlagen der
Instandhaltung)
Inspektion
Wartung
Instandsetzung
Verbesserung
DIN 18960
Inspektion
Wartung
Instandsetzung
Modernisierung
(enthalten in
NKG 300
Betriebskoste
n)
(enthalten in
NKG 300
Betriebskosten)
(enthalten in
NKG 400
Instandsetzung
skosten)
(nicht
enthalten in
NKG der DIN
18960, siehe
Abschnitt 2b))
(Nutzungskosten
im Hochbau)
Die im vorigen Abschnitt behandelten Energiekosten sind bspw.
regelmäßig anfallende Kosten (vgl. Abb. 9). Instandhaltungskosten treten
jedoch sowohl regelmäßig als auch unregelmäßig und in variablen
Größenordnungen auf. Regelmäßige Instandhaltungskosten nach DIN
18960 sind die Kosten für Bedienung, Inspektion und Wartung
(Kostengruppe 350). Die Reinigung technischer Anlagen (Kostengruppe
334) kann u.U. in den Leistungen von Wartungsverträgen enthalten sein
und damit nicht separat ausgewiesen werden.
Zur Erfassung von regelmäßigen Instandhaltungskosten ist die
Auswertung von Wartungsverträgen zu empfehlen. Von den Herstellern
bzw. Anbietern sind hierfür immer Angebote einzuholen. Der genaue
Leistungsumfang der ausgewerteten Wartungsverträge ist dabei zu
prüfen. Oft enthalten Verträge, die „Wartungsverträge“ genannt werden,
nur Inspektionsleistungen.
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Die Erfassung von unregelmäßigen Instandhaltungskosten, d.h. in der
Regel unregelmäßigen Instandsetzungskosten, ist mit unterschiedlichen
Ansätzen möglich:
‐ langfristige Auswertung von anfallenden Instandsetzungskosten
(Voraussetzung: „Phase III-Projekt“ oder darüber hinausgehend),
‐ Auswertung von Vollwartungsverträgen, die eine Instandsetzung
einschließen,
‐ Auswertung von Mietverträgen für Komponenten,
‐ Auswertung von Contracting-Verträgen.
Die langfristige Auswertung von Instandsetzungskosten wird in der Praxis
nicht immer möglich sein. Bei Neubauten fallen diese Kosten
erfahrungsgemäß frühestens nach fünf Jahren an oder werden innerhalb
dieses Zeitraums durch Garantie- bzw. Gewährleistungsverpflichtungen
abgedeckt. Von den Herstellern bzw. Anbietern sind daher immer
Wartungs- bzw. Vollwartungsverträge und insbesondere Angaben zu den
technischen Lebensdauern einzuholen. Vollwartungsverträge enthalten in
der Regel Instandsetzungsleistungen und erlauben es demzufolge, die
Kosten unregelmäßiger Instandsetzungen auf regelmäßige (z.B.
jährliche) Zahlungen abzubilden. Wie bei den Wartungsverträgen ist auch
bei den Vollwartungsverträgen der genaue Leistungsumfang zu prüfen
und zu dokumentieren. Verträge, die als Vollwartungsverträge bezeichnet
werden, können über die Wartung hinausgehende Leistungen, wie z.B.
Lieferung und Einbau kleinerer Ersatzteile oder auch den Austausch von
vollständigen Komponenten oder Anlagenteilen enthalten.
Eine Zusammenfassung der relevanten Nutzungskostenarten enthält
Formular E. Die genauen Abrechnungszeiträume sind, wie bei den
Energiekosten, genau zu dokumentieren.
3.6.
Berücksichtigung von Einzahlungen
In Abschnitt 3.1 wurde darauf hingewiesen, dass nur ausgewählte
Auszahlungen als Bestandteil der Lebenszykluskosten im engeren Sinne
im Rahmen dieser Untersuchungen betrachtet werden.
In einzelnen Fällen ist es jedoch sinnvoll, auch ausgewählte Einzahlungen
zu berücksichtigen, wenn diese direkt durch eine innovative Bauweise
oder den Einsatz innovativer Technologien erzielt werden. Relevant sind
in diesem Zusammenhang beispielsweise:
‐ Einzahlungen durch die Lieferung von Energie an Dritte (z.B.
Einspeisevergütungen),
‐ Einzahlungen durch den Verkauf von CO2-Zertifikaten,
‐ Einsparungen, die durch Sonderkonditionen für energetisch
hochwertige Gebäude bei Finanzierung, Versicherung und sonstigen
Dienstleistungen entstehen.
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Seite 29
Abrechnungen, Belege oder Verträge, die entsprechenden Einzahlungen
dokumentieren, sind dem Begleitforschungsteam zur Auswertung
zugänglich zu machen.
3.7.
Umgang mit Daten
Das Team der Begleitforschung ist sich der Problematik der Erfassung
und Auswertung unternehmensbezogener Daten bewusst. Sie versichern
den Projektpartnern, dass die erfassten Daten streng vertraulich
behandelt werden. Untersuchungsergebnisse werden nur in
anonymisierter Form mit spezifischen Kostenkennwerten dargestellt.
Veröffentlichungen der wirtschaftswissenschaftlichen Begleitforschung
erlauben deshalb in keinem Fall direkte Rückschlüsse auf Eigentümer,
Betreiber und Nutzer der Gebäude.
3.8.
Schlussbemerkung
Erfahrungen aus verschiedenen Forschungsprojekten zeigen, dass eine
systematische und aussagekräftige Beurteilung von Baukosten und
Baunutzungskosten energieoptimierter Gebäude nur bei konsequenter
Berücksichtigung der in diesem Leitfaden genannten Hinweise möglich
ist. Aufgrund zukünftig wachsenden Bedarfs an belastbaren Daten für
zukünftige Planungen und Budgetierungen im Facility Management
einerseits und für externe Berichterstattungen andererseits empfehlen
die Autoren, die beschriebenen Kostengliederungsstrukturen in gängige
Buchhaltungssysteme zu integrieren, d.h. branchenspezifische
Kontenrahmen um korrespondierende Konten zu ergänzen. Am Beispiel
des Kontenrahmens für die Wohnungswirtschaft (herausgegeben vom
Gesamtverband der Wohnungswirtschaft, GdW) könnte die Klasse 0
(Anlagevermögen) mit den im Leitfaden beschriebenen Kostengruppen
der DIN 276 und die Klasse 8 (Aufwendungen) mit den relevanten
Kostengruppen der DIN 18960 ausgestattet bzw. erweitert werden.
Wurde von den Projektpartnern bereits im Vorfeld eine
Lebenszykluskostenrechnung, z.B. im Rahmen einer
Nachhaltigkeitszertifizierung, durchgeführt, sollte diese dem
Begleitforschungsteam zugänglich gemacht werden. Ein Vergleich der
geschätzten mit den tatsächlichen Nutzungskosten, d.h. insbesondere
den realitätsnahen Energieverbräuchen und Instandhaltungskosten, wäre
dann möglich.
Verfasser des Leitfaden für das Monitoring der Demonstrationsbauten im Förderkonzept EnBau und
EnSan:
Fraunhofer ISE: Dipl. -Ing. Sebastian Herkel, Dipl. - Ing. Sebastian Zehnle, Fraunhofer IBP:
Dipl. -Ing. Johann Reiß, Bergische Universität Wuppertal: Prof. Karsten Voss, Prof. Guido Spars,
M. Sc. Julius Otto, M.A. Olivera Obadovic, Dipl. -Ing. David Bartels, Karlsruher Institut für
Technologie (KIT): Prof. Andreas Wagner, Dipl. -Ing. Holger Gossner, Prof. Thomas Lützkendorf,
Dipl. -Wi. -Ing. Matthias Unholzer, Universität Kassel: Prof. Anton Maas, Dipl. -Ing. Torben
Schmitt, Dipl. -Ing. Annika Radermacher
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Seite 30
Literaturhinweise zu Kapitel 3
-
DIN 276-1:2008-12 Kosten im Bauwesen – Teil 1: Hochbau
-
DIN 18960-1:2008-02 Nutzungskosten im Hochbau
-
ISO 15686-5:2008 Buildings and constructed assets – Service-life
planning – Part 5: Life-sycle-costing
-
DIN 31051:2003-06 Grundlagen der Instandhaltung
-
P. J. Fröhlich (Hrsg.): Hochbaukosten – Flächen – Rauminhalte.
DIN 276 - DIN 277 - DIN 18960 – Kommentar und Erläuterungen,
Wiesbaden 2010
-
Lützkendorf, T., Unholzer, M., Spars, G., Bartels, D.:
Energiekonzepte und ihre Auswirkungen auf ausgewählte
Nutzungskosten von EnOB-Bürogebäuden, Journal für Facility
Management, Wissenschaft trifft Praxis, TU FM Wien, Heft 2/2010
-
www.enob.info
Folgende Daten werden im Laufe eines Förderprojekts durch die
Begleitforschung über entsprechende Formulare abgefragt:
A–
Datenabfrage Nutzungskosten nach DIN 18960
B–
Datenabfrage Baukosten nach DIN 276 – Neubau
C–
Datenabfrage der Vergabeeinheiten – Neubau
D–
Datenabfrage Baukosten nach DIN 276 – Modernisierung
E–
Datenabfrage der Vergabeeinheiten – Modernisierung
F–
Objektdaten (Standort, Flächenangaben, Kontaktdaten etc.)
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Seite 31
Anhänge
Kontaktdaten der beteiligten Ansprechpartner der
Begleitforschung:
Universität Kassel
Fachbereich Architektur, Stadtplanung, Landschaftsplanung
Fachgebiet Bauphysik
Gottschalkstr. 28a
34127 Kassel
www.uni-kassel.de/fb6/bpy
‐
Ansprechpartner: Dipl.-Ing. Torben Schmitt
Tel: +49 (0) 561 / 804 - 2015
Fax: +49 (0) 561 / 804 - 3187
[email protected]
‐
Dipl. -Ing. Annika Radermacher
Tel:+49 (0) 561 804 - 7192
Fax: +49 (0) 561 / 804 - 3238
[email protected]
‐
Prof. Anton Maas
Tel: +49 (0) 561 / 804 - 2414
Fax: +49 (0) 561 / 804 - 3238
[email protected]
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Fakultät für Architektur
Institut Entwerfen und Bautechnik (IEB)
Fachgebiet Bauphysik & Technischer Ausbau (fbta)
Englerstr. 7
Gebäude 20.40
76131 Karlsruhe
http://fbta.arch.kit.edu/
‐
Ansprechpartner: Dipl.-Ing. Cornelia Moosmann
Tel +49 (0) 721 / 608 - 46982
Fax +49 (0) 721 / 608 - 46092
[email protected]
Rev. 27.09.2012
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‐
Prof. Andreas Wagner
Tel: +49 (0) 721 / 608 - 46511
Fax: +49 (0) 721 / 608 - 46092
[email protected]
‐
Ansprechpartner Bauökonomie: Dipl.-Wi.-Ing. Matthias
Unholzer
Tel.: +49 (0) 721 / 608 - 48337
Fax: +49 (0) 721 / 608 - 48341
[email protected] ‐
Prof. Thomas Lützkendorf
Tel.: +49 (0) 721 / 608 - 48336
Fax.: +49 (0) 721 / 608 - 48341
[email protected]
Bergische Universität Wuppertal
Fachbereich D - Architektur
Bauphysik und Technische Gebäudeausrüstung
Haspeler Str. 27 (HB 01.12)
42285 Wuppertal
http://www.btga.uni-wuppertal.de
‐
Ansprechpartner: M. Sc. arch. Susanne Kauert
tel: +49 (0) 202 / 439 - 4293
fax: +49 (0) 202 / 439 - 4296
[email protected]
‐
Prof. Karsten Voss
tel: +49 (0) 202 / 439 - 4094
fax: +49 (0) 202 / 439 - 4296
[email protected]
‐
Ansprechpartner Bauökonomie: M.A. Olivera Obadovic
Tel. +49 (0) 202 / 439 - 4261
Fax. +49 (0) 202 / 439 - 4035
[email protected]
Rev. 27.09.2012
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‐
Prof. Guido Spars
Tel: +49 (0) 202 / 439 - 4323
Fax : +49 (0) 202 / 439 - 4035
[email protected]
Fraunhofer ISE
Heidenhofstr. 2
79110 Freiburg
http://www.ise.fraunhofer.de
‐
Ansprechpartner Langzeitmonitoring: Dipl. -Ing. Sebastian Zehnle
Tel: +49 (0) 761 / 4588 - 5465
Fax: +49 (0) 761 / 4588 - 9000
[email protected]
‐
Dipl. Ing. Sebastian Herkel
Tel: +49 (0) 761 / 4588 - 5117
Fax: +49 (0) 761 / 4588 - 9117
[email protected]
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Anhang Abb. 1Vereinfachtes Schema Datenabfrage mittels FTP-/HTTPS-Server
Anhang Abb. 2Vereinfachtes Schema Abfrage einer SQL-Datenbank.
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Seite 35
Anhang Abb. 3Vereinfachtes Schema Abfrage eines Datenloggers.
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Seite 36
EnBau und EnSan:
Vorgaben für das Monitoring
Anhang: Beispiele für Schemata Energieversorgung
ENDENERGIEZUFUHR
Gas

Öl
Holz
Fernwärme
Fernkälte
Strom

Umw eltenergie / Abw ärme
Erdboden
Grundwasser
Außenluft
Abw ärme
Solarst rahlung

Erschließung
Umweltenergie


EIN
EIN
EIN
Rückkühler 2
Rückkühler 1
Erdreich-WT
AUS
AUS

EIN
AUS

PV
AUS
 



EIN
KWK-Anlagen
BHKW
AUS
 

 
Wärmeerzeuger /
Abwärmenutzung
EIN
 

EIN
Gaskessel
EIN
Dampfkessel
AUS
Kreislaufverb.
AUS

AUS




Kälteerzeuger

EIN
EIN
AKM
KKM
AUS
AUS



NUTZENERGIEVERBRAUCH
Raumh. + WW
Kälte (6°C)
Strom
Kälte (15-30°C)
Luftbefeuchter
Schema Energieversorgung
Fraunhofer ISE
Anhang Abb. 4 Schema Energieversorgung Fraunhofer ISE
EnBau und EnSan:
Vorgaben für das Monitoring
ENDENERGIEZUFUHR
Gas
Öl
Holz

Fernwärme
Fernkälte
Strom

Umw eltenergie / Abw ärme
Erdboden
Grundwasser
Außenluft
Abw ärme
Solarst rahlung


EIN
Erschließung
Umweltenergie
EIN
Saugbrunnen
PV
AUS
AUS
 

KWK-Anlagen

Wärmeerzeuger /
Abwärmenutzung
EIN

EIN
Wärmepumpe
AUS
Holzkessel
AUS


Kälteerzeuger
NUTZENERGIEVERBRAUCH
Raumh. + WW
Kälte (6°C)
Strom
Schema Energieversorgung
Lebenshilfe
Anhang Abb. 5 Schema Energieversorgung Lebenshilfe
EnBau und EnSan:
Vorgaben für das Monitoring
ENDENERGIEZUFUHR
Gas
Öl
Holz
Fernwärme

Fernkälte
Strom

Umw eltenergie / Abw ärme
Erdboden
Grundwasser
Außenluft
Abw ärme
Solarstrahlung


EIN
Solarthermie
Erschließung
Umweltenergie

EIN
EIN
Rückkühler
AUS
AUS

PV
AUS


EIN
EWT
AUS
 



KWK-Anlagen
 
EIN
Wärmeerzeuger /
Abwärmenutzung
KVS
AUS


Kälteerzeuger

EIN
EIN
AKM
KKM
AUS
AUS


NUTZENERGIEVERBRAUCH
Raumh. + WW
Kälte
Strom
Schema Energieversorgung
UBA
Anhang Abb. 6 Schema Energieversorgung UBA
EnBau und EnSan:
Vorgaben für das Monitoring
Ausschnitt Hydraulikschema DVZ Barnim Quelle Schema: Doerner und Partner, Planungsbüro, Eberswalde
Anhang Abb. 7 Ausschnitt Hydraulischema
EnBau und EnSan:
Vorgaben für das Monitoring
ENDENERGIEZUFUHR
Gas
Öl
Holz
Fernw ärme
Fernkälte
Strom

Umw eltenergie / Abw ärme
Erdboden
Grundwasser
Außenluft
Abw ärme
Solarst rahlung

EIN
Erschließung
Umweltenergie

EIN
Rückkühler
Energieflüsse „Kälte“ von Rückkühlwerk und Erdsonde werden
alternativ zur Versorgung der Wärmepumpe oder zur
Direktkühlung verwendet. Daher keine weitere Unterzählung
notwendig
Erdsonden
AUS
AUS
 
 
KWK-Anlagen

Wärmeerzeuger /
Abwärmenutzung
EIN
WP/ KM
AUS
 
Kälteerzeuger
NUTZENERGIEVERBRAUCH
Wärme
Kälte
Strom
Reg. Erdsonde
Schema Energieversorgung
DVZ Barnim
Anhang Abb. 8 Schema Energieversorgung DVZ Barnim
EnBau und EnSan
Leitfaden für das Monitoring
Anhang Tab. A1 Tabelle zu den Kommunikationsaufgaben während eines Förderprojekts
Phase I
Beteiligte
Aufgaben
Kommunikation
Bauherr, Architekt / Planer,
Technische
Gebäudemanagement,
Monitoringteam
Die Beteiligten sprechen über die
Motivation des Förderprojekts. Es ist
zu klären welchen Zweck das
Monitoring verfolgt. Auf dieser
Grundlage wird ein erstes Konzept
erstellt.
Der Bauherr lädt zu diesem
Zweck zu einem Vor-Ort
Besuch ein.
Bauherr, Architekt / Planer,
Technisches
Gebäudemanagement
(Energie) und
Kaufmännisches
Gebäudemanagement
(Kosten), Monitoringteam
Im nächsten Schritt werden das
Monitoringkonzept und die zu
liefernden Energiekenndaten und
Kostendaten besprochen. Als
Informationsgrundlage hierfür dient
der Monitoringleitfaden, welcher durch
die Begleitforschung zur Verfügung
gestellt wird. Gegenüber dem
Fördergeber werden verbindliche
Zusagen über die zu liefernden Daten
gemacht. Diese umfassen
Gebäudedaten, Planungsunterlagen
sowie berechnete Energiekennwerte
und abgerechnete Baukosten.
Erhobene bzw. gemessene Energieund Nutzungskostendaten werden
dem Fördergeber von Inbetriebnahme
bis drei Jahre nach Förderende
zugesagt.
Die Absprache erfolgt per
Telefon und Mail.
Planer, Monitoringteam
Unter den Beteiligten wird das
Monitoringkonzept abgeglichen. Die
Umsetzung notwendiger Messpunkte
sowie die Voraussetzungen der
Hardware für die Datenspeicherung
und Übertragung an die
Begleitforschung werden festgelegt.
Als Grundlage hierfür dient der, von
der Begleitforschung zur Verfügung
gestellte, Monitoringleitfaden. Diese
Absprache findet zu Beginn der
Planung- bzw. Bauphase statt.
Die Absprache erfolgt per
Telefon und Mail.
Begleitforschung,
Monitoringteam
Begleitforschung und Monitoringteam
besprechen den Datentransfer zur
Präsentation auf enob.info. Die
Begleitforschung stellt ein Dokument
zur Erfassung der erforderlichen
Der Austausch erfolgt per
Telefon und Mail und wird
von der Begleitforschung
initiiert.
Die gegenüber dem
Fördergeber getroffenen
Zusagen werden schriftlich
dokumentiert und allen
Beteiligten (s. erste Spalte)
sowie dem Fördergeber
zugeleitet.
EnBau und EnSan
Leitfaden für das Monitoring
Daten bereit, um die "Visitenkarte" des
Gebäudes zu veröffentlichen. Dieser
Daten werden zu Beginn des
Förderprojekts benötigt.
Monitoringteam,
Technisches
Gebäudemanagement
(Energie) und
Kaufmännisches
Gebäudemanagement
(Kosten), Bauherr
Unter den Beteiligten wird die
Vorgehensweise für den Austausch
von Energie- und Kostendaten
besprochen. Die Rückkopplung von
Ergebnissen aus dem Monitoring
muss für die Betriebsoptimierung
gewährleistet werden. Für den
Austausch zur Betriebsoptimierung
dient der Monitoringleitfaden als
Grundlage.
Eine erste Absprache sollte
bei einem Vor-Ort-Besuch
stattfinden. Der weitere
Austausch erfolgt per
Telefon und Mail.
Monitoringteam,
Technisches
Gebäudemanagement
(Energie) und
Kaufmännisches
Gebäudemanagement
(Kosten), Planer
Die Beteiligten sprechen die
Umsetzung notwendiger Messpunkte
ab und veranlassen die Installation.
Dies sollte unmittelbar nach der
Planung des Monitoringkonzepts
erfolgen.
Die Absprache erfolgt per
Telefon und Mail.
Phase II
Achtung! Der erste Punkt der folgenden Tabelle bezieht sich lediglich auf Projekte welche
bereits im Betrieb sind und den Förderantrag nur für die Phase II stellen!
Beteiligte
Aufgaben
Kommunikation
Bauherr, Technisches
Gebäudemanagement
(Energie) und
Kaufmännisches
Gebäudemanagement
(Kosten), Monitoringteam,
ggf. Architekt / Planer
Das Monitoringkonzept und die zu
liefernden Energiekenndaten und
Kostendaten werden besprochen. Als
Informationsgrundlage hierfür dient der
Monitoringleitfaden, welcher durch die
Begleitforschung zur Verfügung
gestellt wird. Gegenüber dem
Fördergeber werden Zusagen über die
zu liefernden Daten gemacht. Dies
umfasst Gebäudedaten,
Planungsunterlagen sowie berechnete
Energie und Kostenkennwerte.
Erhobene, bzw. gemessene Energieund Kostenkennwerte werden dem
Fördergeber von Inbetriebnahme bis
drei Jahre nach Förderende zugesagt.
Die gegenüber dem
Fördergeber getroffenen
Zusagen werden schriftlich
dokumentiert und allen
Beteiligten (s. erste Spalte)
sowie dem Fördergeber
zugeleitet.
Monitoring Team, Bauherr,
Planer, Architekt,
Begleitforschung
Zu Beginn der Phase II ist ein Treffen
aller beteiligten vor Ort anzuraten. Das
Treffen dient dem gegenseitigen
Das Treffen wird durch die
Begleitforschung initiiert.
EnBau und EnSan
Leitfaden für das Monitoring
Kennenlernen sowie der Erläuterung
des Projekts. Gebäude-, Energie- und
Messkonzept sollen besprochen und
dargestellt werden. Die Umsetzung für
die Bereitstellung der Daten für das
Langzeitmonitoring wird besprochen.
Hierfür werden die zukünftig
erhobenen Messwerte nach der Phase
II auf die Datenbank des Fraunhofer
ISE übertragen. Erforderliche Kontakte
werden hergestellt.
Monitoringteam,
Technisches
Gebäudemanagement
(Energie) und
Kaufmännisches
Gebäudemanagement
(Kosten), Bauherr
Die Energie- und Kostenkenndaten
werden zu Beginn des Projekts und
anschließend einmal pro Jahr von der
Begleitforschung mittels
Erhebungsbögen bei den
Monitoringteams abgefragt.
Der Austausch erfolgt per EMail und Telefon.
Monitoringteam,
Technisches
Gebäudemanagement
(Energie) und
Kaufmännisches
Gebäudemanagement
(Kosten), Bauherr
Gegen Ende des Intensivmonitorings
wird die Überführung in das
Langzeitmonitoring, bzw. in die
Verwertungsphase besprochen. Die
Fortführung des Datentransfers an die
Begleitforschung und die
Instandhaltung der Hardware muss
gewährleistet werden. Als Grundlage
hierzu dient der Monitoringleitfaden.
Der Übergang vom
Intensivmonitoring zum
Langzeitmonitoring sollte bei
einem Vor-Ort-Besuch
besprochen werden.
EnBau und EnSan
Leitfaden für das Monitoring
Anhang Tab. A2 Liste von Systemen und vorgegebenen Messstellen. Die Kennung LZM
in der ersten Spalte bedeutet obligatorische Bereitstellung im Rahmen des
Langzeitmonitoring in Phase II und III
Gruppe
System
Notwendige Messstellen
Aktive Erschließung von Umweltenergie
LZM
LZM
Erdsonden/Kollektor/Pfähle/
Stromverbrauch (Umwälzpumpe(n))
Saugbrunnen
Stromverbrauch (Umwälzpumpe(n))
gelieferte Wärme
gelieferte Kälte
gelieferte Wärme
gelieferte Kälte
LZM
Erdreichwärmeta Stromverbrauch (Ventilator(en))
uscher
gelieferte Wärme
gelieferte Kälte
LZM
maschinelle
Nachtlüftung
Stromverbrauch (Ventilator(en))
LZM
Rückkühler
Stromverbrauch (Umwälzpumpe(n), Ventilator,
evtl. Sprühpumpen und Wannenheizung)
gelieferte Kälte
gelieferte Wärme
gelieferte Kälte
LZM
Thermische
Solaranlage
Solarstrahlung
Stromverbrauch (Umwälzpumpe(n))
gelieferte Wärme
LZM
Photovoltaik
Solarstrahlung
Gelieferter Strom
KWK-Anlagen
LZM
Gas-BHKW
Gasverbrauch
Wärmeerzeugung (inkl. Abgaswärmetauscher)
Stromerzeugung (nach Abzug des
Eigenstromverbrauchs)
LZM
Öl-BHKW
Ölverbrauch
Wärmeerzeugung
Stromerzeugung (nach Abzug des
Eigenstromverbrauchs)
LZM
Holz-BHKW
Holzverbrauch
Wärmeerzeugung
Stromerzeugung (nach Abzug des
Eigenstromverbrauchs)
LZM
Brennstoffzelle
Gasverbrauch
EnBau und EnSan
Leitfaden für das Monitoring
Wärmeerzeugung
Stromerzeugung
Wärmeerzeuger / Abwärmenutzung
LZM
Gaskessel
Gasverbrauch
Stromverbrauch
Wärmeerzeugung
LZM
Ölkessel
Ölverbrauch
Stromverbrauch
Wärmeerzeugung
LZM
Holzkessel
Holzverbrauch
Stromverbrauch
Wärmeerzeugung
LZM
Fernwärme
Fernwärmebezug
LZM
Gas-WP
Gasverbrauch
Stromverbrauch (ohne Erschließung
Wärmequelle)
Wärmeerzeugung
LZM
El. Wärmepumpe Stromverbrauch (ohne Erschließung
(evtl. reversibel) Wärmequelle*)
Wärmeerzeugung
bei reversibler WP: Kälteerzeugung
LZM
Direkt
Elektrische
Heizung/WW
Stromverbrauch
Wärmeerzeugung
LZM
Kreislaufverbund Stromverbrauch (Umwälzpumpe(n))
system
Wärmegewinn
LZM
Abluft-WP
Stromverbrauch (ohne Erschließung
Wärmequelle*)
Wärmeerzeugung
Kälteerzeuger
LZM
KKM
Stromverbrauch (ohne Rückkühlung*)
Kälteerzeugung
LZM
AKM
Stromverbrauch (ohne Rückkühlung*)
Wärmeverbrauch
Kälteerzeugung
LZM
Gas AKM
Stromverbrauch (ohne Rückkühlung*)
Gasverbrauch
EnBau und EnSan
Leitfaden für das Monitoring
Kälteerzeugung
LZM
Fernkälte
Fernkältebezug
LZM
sorptive Kühler
Sorptionsrad
Stromverbrauch (Umwälzpumpe(n) Heizwasser,
Antrieb Sorptionsrad, Wasseraufbereitung)
Wasserverbrauch
Wärmeverbrauch
Kälteerzeugung
LZM
sorptive Kühlung Stromverbrauch (Umwälzpumpe(n) Heizwasser
flüssig
+ Sole, Antrieb Ventilator Regeneration)
Wasserverbrauch
Wärmeverbrauch
Kälteerzeugung
Speicherung (nur Wohngebäude)
LZM
Brauchwassersp
eicher
Wärme Speichereingang
Wärme Speicherausgang
Brauchwasser-Nutzwärme
Zirkulationswärmeverluste
LZM
Pufferspeicher
Wärme Speichereingang
Wärme Speicherausgang
Nutzenergie TGA
Beleuchtung
Stromverbrauch, ggf. hilfsweise durch
Betriebszeiten und Leistungsmessung trennen
für exemplarische Zonen aus der Bilanzierung
DIN V 18599 (z.B. Büro, Verkehrsflächen, …)
Pumpen
Verteilung
Stromverbrauch, ggf. hilfsweise durch
Betriebszeiten und Leistungsmessung
Luftförderung
Stromverbrauch, ggf. hilfsweise durch
Betriebszeiten und Leistungsmessung,
Luftvolumenströme, Temperatur des
Luftstromes
Heizung
Temperatur Heizungsvorlauf
Betriebsverhalten
Temperatur Heizungsrücklauf
Temperatur Heizkreise
Lüftung
Temperatur Zuluft
Temperatur vor Wärmerückgewinnung
Temperatur nach Wärmerückgewinnung
Fortlufttemperatur
Kühlung
Vorlauftemperatur
EnBau und EnSan
Leitfaden für das Monitoring
Rücklauftemperatur
* Energieverbrauch für Rückkühlung bzw. Erschließung der Wärmequelle wird separat
erfasst.
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