Die Jury des PZ-Innovationspreises

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Neue Arzneistoffe des Jahres 2015
Sven Siebenand,
Eschborn
Jahresbilanz
Im Jahr 2015 kamen insgesamt
36 neue Arzneistoffe auf den Markt:
• 10 Sprunginnovationen
• 17 Schrittinnovationen
• 9 Analogpräparate
Analogpräparate
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Ceftolozan (Zerbaxa®)
Dulaglutid (Trulicity®)
Edoxaban (Lixiana®)
Isavuconazol (Cresemba®)
Lenvatinib (Lenvima®)
Netupitant (Akynzeo®)
Nonacog gamma (Rixubis®)
Tedizolid (Sivextro®)
Vasopressin (Empressin®)
Schrittinnovationen
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Apremilast (Otezla®)
Cangrelor (Kengrexal®)
Carfilzomib (Kyrpolis®)
Ceritinib (Zykadia®)
Cobimetinib (Cotellic®)
Dasabuvir (Exviera®)
Eliglustat (Cerdelga®)
Lumacaftor (Orkambi®)
Naloxegol (Moventig®)
Nintedanib (Vargatef®)
Ombitasvir (Viekirax®)
Paritaprevir (Viekirax®)
Ramucirumab (Cyramza®)
Safinamid (Xadago®)
Secukinumab (Cosentyx®)
Trametinib (Mekinist®)
Vortioxetin (Brintellix®)
Sprunginnovationen
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Alirocumab (Praluent®)
Asfotase alfa (Strensiq®)
Blinatumomab (Blincyto®)
Evolocumab (Repatha®)
Idebenon (Raxone®)
Nivolumab (Opdivo®)
Olaparib (Lynparza®)
Panobinostat (Farydak®)
Pembrolizumab (Keytruda®)
Sebelipase alfa (Kanuma®)
PCSK9-Inhibitoren
• Alirocumab und Evolocumab erste Vertreter der PCSK9Hemmer, einer neuen Wirkstoffklasse zur LDL-Senkung
• PCSK9 = Proproteinkonvertase Subtilisin/Kexin Typ 9
• Antikörper, die PCSK9 abfangen, sodass es nicht mehr
an LDL-Rezeptoren binden kann
• potente LDL-Senkung ist die Folge
Evolocumab
• zwei Indikationsgebiete: Patienten mit primärer
Hypercholesterolämie oder gemischter Dyslipidämie
sowie Patienten mit homozygoter familiärer
Hypercholesterolämie
• subkutane Injektionen
• alle zwei Wochen 140 mg oder einmal monatlich
420 mg; im zweiten Indikationsgebiet Start mit 420 mg
monatlich, unter Umständen 420 mg alle zwei Wochen
Evolocumab
• häufige Nebenwirkungen Entzündungen der Nase und
des Rachens, Infektionen der oberen Atemwege,
Rücken- und Gelenkschmerzen, Grippe, Übelkeit und
Reaktionen an der Injektionsstelle
• Vorsicht bei schwerer Leber- oder
Nierenfunktionsstörung
• keine Empfehlung in Schwangerschaft und Stillzeit
Alirocumab
• zugelassen bei Patienten mit primärer
Hypercholesterolämie oder gemischter Dyslipidämie
• subkutane Injektionen
• empfohlen ist eine Anfangsdosis von 75 mg alle
zwei Wochen
• Patienten, bei denen eine stärkere LDL-CholesterolSenkung erforderlich ist, können mit 150 mg alle
zwei Wochen beginnen
Alirocumab
• häufige Nebenwirkungen Reaktionen an der
Injektionsstelle, Juckreiz sowie klinische Zeichen und
Symptome im Bereich der oberen Atemwege
• Vorsicht bei schwerer Leber- oder
Nierenfunktionsstörung
• keine Empfehlung in Schwangerschaft und Stillzeit
Wie sag ich´s dem Patienten?
• Dieses Medikament wurde entwickelt, um ein
bestimmtes Protein im Körper zu erkennen und
daran zu binden.
• Das führt dazu, dass auf den Zellen mehr Fangnetze für
böses Cholesterol errichtet werden.
• So kann mehr von diesem aus dem Blut gefischt werden
und das Risiko von Atherosklerose und seinen Folgen
wie Schlaganfall oder Herzinfarkt sinkt.
Tipps für das
Beratungsgespräch
• Pen rechtzeitig vor der Injektion aus dem Kühlschrank
nehmen und Präparat erst bei Raumtemperatur spritzen
• Einstichstellen wechseln und nicht in erkrankte oder
verletzte Hautbereiche injizieren; ebenso nicht in Areale,
in die der Patient andere Arzneimittel appliziert
• kennt Patient seine Dosierung und weiß er über das
zukünftige LDL-Cholesterol-Management Bescheid?
Statin absetzen oder weiternehmen?
Olaparib
• Erhaltungstherapie bei Patientinnen mit Platinsensitivem Rezidiv eines BRCA-mutierten Karzinoms
• Behandlungsstart spätestens acht Wochen nach letzter
Dosis der Platin-basierten Chemotherapie
• 400 mg (acht Kapseln!!!) zweimal täglich
• gleichzeitige Nahrungsaufnahme verlangsamt
Resorption deutlich
Wirkprinzip der synthetischen Letalität
• erster Vertreter der Wirkstoffklasse der PARP-Inhibitoren
• PARP = Poly-ADP-Ribose-Polymerase, ein wichtiges
Enzym für DNA-Reparatur
• PARP repariert Einzelstrangbrüche
• wird PARP gehemmt, keine Reparatur und in der Folge
Doppelstrangbrüche, die bei BRCA-Mutationen nicht
auszugleichen sind; letztlich Apoptose
Olaparib
• progressionsfreies Überleben im Vergleich zu Placebo
signifikant von 4,3 auf 11,2 Monate verlängert
• Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt sehr häufig
• auch hämatologische Toxizität beobachtet,
regelmäßiges Blutbild
• auf Anzeichen einer Lungenentzündung achten
Olaparib
• Olaparib kann Fetus schädigen, Schwangerschaft vor
Therapiebeginn ausschließen
• unter Therapie und bis einen Monat nach
Behandlungsende sicher verhüten und nicht stillen
• gleichzeitige Anwendung mit CYP3A4-Induktoren und
-Hemmern meiden
• Olaparib selbst hemmt CYP3A4 und Transportproteine
wie P-gp, cave: Statine
Wie sag ich´s dem Patienten?
• Das Medikament hindert den Körper daran, wichtige
Reparaturen im genetischen Material durchzuführen.
• Gesunde Zellen haben einen Plan B, um diese
Reparaturen trotzdem erledigen zu können.
• Krebszellen sind dagegen planlos, was zu deren Zelltod
führt und das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt.
Tipps für das
Beratungsgespräch
• zweimal täglich acht Kapseln
• Einnahme eine Stunde nach dem Essen und dann
zwei Stunden nichts essen
• Johanniskraut-Präparate in der Selbstmedikation meiden
• „Pille“ gegebenenfalls nicht wirksam, sicherheitshalber
zweite Verhütungsmethode anwenden
Nivolumab
• zugelassen zur Monotherapie des fortgeschrittenen,
nicht resezierbaren oder metastasierten malignen
Melanoms bei Erwachsenen, auch Erstlinientherapie
• Antikörper, der gegen den Checkpoint-Rezeptor PD-1
auf aktivierten T-Zellen gerichtet
• Antikörper richtet sich nicht gegen Tumor direkt, sondern
aktiviert die körpereigene Immunantwort
Nivolumab
• intravenöse Infusion 3 mg kg/KG alle 14 Tage
• Vergleichsstudie mit Dacarbazin zeigt Vorteile für
Nivolumab hinsichtlich Ein-Jahres-Überlebensrate
(73 versus 42 Prozent)
• andere Studie belegt Wirksamkeit bei vorbehandelten
Patienten
Nivolumab
• auch bei lokal fortgeschrittenem oder metastasierten
nicht kleinzelligem Plattenepithelkarzinom der Lunge
zugelassen, Zweitlinientherapie
• Vergleichsstudie mit Docetaxel zeigt Vorteil von
Nivolumab beim Gesamtüberleben (9 versus 6 Monate)
• Ein-Jahres-Überlebensrate (42 versus 24 Prozent)
Nivolumab
• häufige Nebenwirkungen Fatigue, Hautausschlag,
Juckreiz, Übelkeit und Durchfall
• auf mögliche immunvermittelte Nebenwirkungen achten
und gegebenenfalls mit Corticosteroiden oder anderen
Immunsuppressiva behandeln
• Sprunginnovation, da ein komplett neuer
Wirkmechanismus
Pembrolizumab
• als Monotherapie zur Behandlung erwachsener
Patienten mit fortgeschrittenem Melanom
• wie Nivolumab ein gegen den PD1-Rezeptor gerichteter
Antikörper
• intravenöse Infusion von 2 mg/kg KG alle drei Wochen
Pembrolizumab
• Vergleich der beiden Substanzen liegt bisher nicht vor,
ebenfalls Sprunginnovation
• auch Pembrolizumab zeigte in Studien Vorteile
hinsichtlich Gesamtüberleben und progressionsfreiem
Überleben, auch bei vorbehandelten Patienten
• ebenfalls immunvermittelte Nebenwirkungen möglich
• häufig Durchfall, Pruritus und Hautausschlag sowie
Fatigue
Wie sag ich´s dem Patienten?
• Verschiedene Substanzen im Körper wirken wie
Gaspedal und Bremse auf die Aktivität des
Immunsystems.
• Für den Kampf gegen Krebs ist ein gebremstes
Immunsystems ungünstig.
• Das Medikament sorgt dafür, dass eine angezogene
Handbremse gelöst wird und die natürliche Abwehr des
Körpers effektiver gegen den Krebs vorgehen kann.
Tipps für das
Beratungsgespräch
• über potenzielles atypisches Ansprechen aufklären,
unter Umständen Erstverschlimmerung, kein Grund für
Therapieabbruch
• Patienten auf mögliche immunvermittelte
Nebenwirkungen eines PD1-Rezeptor-Antikörpers
hinweisen, bei Anzeichen ärztliche Abklärung notwendig
• immunvermittelte Nebenwirkungen auch noch einige
Monate nach Therapieende möglich
Panobinostat
• neue Therapieoption beim Multiplen Myelom, immer
in Kombination mit Bortezomib und Dexamethason
• Einsatz bei jenen Patienten, die bereits zwei Therapien
inklusive Bortezomib und eine immunmodulatorische
Substanz hinter sich haben
• Panobinostat verlangsamt die Überproduktion an
Plasmazellen
Panobinostat
• erster Histon-Deacetylase-Hemmer
• zusammen mit Histon-Acetylasen modifizieren HistonDeacetylasen die Wirkung der Histone
• wichtig für Kondensierung der DNA
• Deacetylierung hemmt Genexpression; durch
Panobinostat wieder möglich, Aktivierung von
Tumorsuppressor-Genen
Panobinostat
• Histon-Deacetylasen üben ferner einen Einfluss auf die
Zellzykluskontrolle aus
• regulieren die Expression von Proteinen, denen eine
zentrale Rolle bei der Zellproliferation und
-differenzierung sowie der Apoptose zukommt
• Panobinostat bewirkt, dass sich toxische, fehlgefaltete
Proteine anreichern, was zum Zellstress führt.
Panobinostat
• Histon-Deacetylasen spielen für Aggresom-vermittelten
Abbau, also den intrazellulären Abbau
funktionsuntüchtiger Proteine, eine Rolle.
• darauf führt man die synergistische Wirkung mit
Bortezomib zurück
Panobinostat
• medianes progressionsfreies Überleben um circa acht
Monate verlängert (von 4,7 auf 12,5 Monate), wenn
Studienteilnehmer eine Dreierkombination aus
Panobinostat, Bortezomib und Dexamethason erhielten,
Kontrollgruppe mit Bortezomib und Dexamethason
behandelt
• Anfangsdosis 20 mg oral an den Tagen 1, 3, 5, 8, 10 und
12 eines 21-tägigen Behandlungszyklus; zunächst nur
acht Zyklen
Panobinostat
• Durchfall, Müdigkeit, Übelkeit und Erbrechen sowie
Auswirkungen auf das Blutbild als sehr häufige
Nebenwirkungen
• auch Lungenentzündungen und Auswirkungen auf das
Herz möglich
Wie sag ich´s dem Patienten?
• Im Körper gibt es Ein- und Ausschalter für die Aktivität
von Genen.
• Das neue Medikament aktiviert dauerhaft einen
Einschalter für die Aktivität von Genen, die gegen den
Krebs kämpfen.
• Dadurch werden Krebszellen an einer weiteren
Vermehrung gehindert und Prozesse zur Abtötung
dieser Zellen aktiviert. Der Krebs schreitet nicht weiter
voran.
Tipps für das
Beratungsgespräch
• Panobinostat nur an den vorgesehenen Tagen einmal
täglich zur jeweils gleichen Tageszeit einnehmen
• Kapseln im Ganzen unabhängig von den Mahlzeiten
zusammen mit Wasser schlucken, nicht öffnen,
zerdrücken oder kauen
• starke CYP3A4-Induktoren in Komedikation meiden
• auf engmaschiges Monitoring hinweisen
Apremilast
• zwei Indikationsgebiete: aktive Psoriasis-Arthritis und
mittelschwere bis schwere Plaque-Psoriasis bei
Erwachsenen, jeweils Zweitlinien-Therapie
• Hemmer der Phosphodiesterase-4 (PDE-4)
• Enzymblockade führt zu weniger pro- und mehr
antiinflammatorischen Zytokinen und damit zur
Down-Regulation der Entzündungsreaktion
Apremilast
• bei Psoriasis-Arthritis: Einsatz allein oder in Kombination
mit DMARD möglich
• Therapiestart mit einmal täglich 10 mg, innerhalb einer
Woche auf zweimal täglich 30 mg steigern
• bei stark eingeschränkter Nierenfunktion maximal einmal
täglich 30 mg
• kontraindiziert in der Schwangerschaft
Apremilast
• möglichst nicht mit starken CYP3A4-Induktoren
kombinieren, da Wirksamkeitsverlust von Apremilast
möglich
• gastrointestinale Nebenwirkungen möglich,
insbesondere zu Therapiebeginn
• Gewichtsverlust möglich, bei Untergewichtigen
regelmäßige Kontrolle des Körpergewichts
Wie sag ich´s dem Patienten?
• Ihre entzündliche Erkrankung kann man mit einem
Feuer im Körper vergleichen.
• Das neue Medikament blockiert einen wichtigen
Botenstoff im Körper, was dazu führt, dass weniger
Substanzen gebildet werden, die wie
Brandbeschleuniger wirken und gleichzeitig mehr Stoffe,
die einem Feuerlöscher gleichkommen.
• Ihre Entzündung und die damit verbundenen
Beschwerden bessern sich dadurch.
Tipps für das
Beratungsgespräch
• zweimal täglich im Abstand von zwölf Stunden
einnehmen, unabhängig von Mahlzeiten
• Auftitration in der ersten Woche mit dem Patienten
besprechen, Dosistitrations-Schema in Fachinformation
• Johanniskraut-Präparate in der Selbstmedikation meiden
• regelmäßig Körpergewicht kontrollieren, vor allem bei
untergewichtigen Patienten
Secukinumab
• Erstlinientherapie bei mittelschwerer bis schwerer
Plaque-Psoriasis, Zweitlinientherapie bei PsoriasisArthritis und Morbus Bechterew
• Interleukin-17A ist bei Patienten hochreguliert
• Secukinumab hemmt selektiv IL-17A und wirkt dadurch
entzündungshemmend und immunmodulierend
Secukinumab
• Dosierung: 300 mg subkutan (entspricht zwei
Injektionen) pro Monat als Erhaltungsdosis, zu Beginn
fünfmal 300 mg einmal wöchentlich
• nicht in von Psoriasis betroffene Hautbereiche injizieren
• Anwendungshinweise von Pen und Fertigspritze
beachten
Wie sag ich´s dem Patienten?
• Ihre entzündliche Erkrankung kann man mit einem Feuer
im Körper vergleichen.
• Einige Substanzen im Körper wirken
brandbeschleunigend. Das neue Medikament setzt
einen wichtigen Brandbeschleuniger schachmatt
und wirkt dem Brand damit entgegen.
• Ihre Entzündung und die damit verbundenen
Beschwerden lassen nach.
Tipps für das
Beratungsgespräch
• einmal monatlich zwei Injektionen an einem Tag, aber
an unterschiedlichen Stellen
• richtigen Umgang mit Fertigspritze oder Fertigpen
sicherstellen
• auf Anzeichen und Symptome einer Infektion achten
und Lebendimpfstoffe meiden
Safinamid
• zugelassen bei Morbus Parkinson im mittleren bis
späten Stadium, wenn es unter Levodopa zu
Fluktuationen kommt
• zusätzlich zu Levodopa und gegebenenfalls anderen
Parkinson-Arzneimitteln
• Erhöht Dopaminspiegel durch MAO-B-Hemmung und
senkt Glutamatspiegel durch Hemmung von Natriumund Calciumkanälen
Safinamid
• in Studien gegenüber Placebo in Bezug auf die On-Zeit
überlegen (11 h On-Zeit/d versus 9 h On-Zeit/d)
• Behandlung startet mit 50 mg täglich, bei Bedarf
Steigerung auf 100 mg
• keine Tyramin-arme Diät erforderlich
• kontraindiziert bei schwerer Leberfunktionsstörung,
Anwendung weiterer MAO-Hemmer und bei Gabe
von Pethidin
Safinamid
• Vorsicht auch bei OTC-Mitteln, die Dextrometorphan
oder Pseudoephedrin enthalten
• Safinamid hemmt Breast Cancer Resistance Protein;
zwischen Einnahme schnell anflutender Substrate
dieses Transportproteins und Safinamid mindestens
fünf Stunden
• relevant etwa bei Pravastatin, Ciprofloxacin, MTX,
Diclofenac oder Glibenclamid
Wie sag ich´s dem Patienten?
• Bei Morbus Parkinson ist ein wichtiges Gleichgewicht
im Körper gestört.
• Durch die Einnahme von Xadago kann dieses
Gleichgewicht wieder ausgeglichen werden.
• Unter anderem steht dem Körper wieder mehr
sogenanntes Dopamin zur Verfügung, das an der
Steuerung von Bewegungen beteiligt ist, sodass
sich ihre Beweglichkeit am Tag deutlich bessert und
verlängert.
Tipps für das
Beratungsgespräch
• Einnahme mit oder ohne Nahrung möglich
• keine Selbstmedikation mit Dextrometorphan oder
Pseudoephedrin
• fünf Stunden Zeitabstand zwischen Einnahme von
Safinamid und schnell anflutenden Substraten des
Breast Cancer Resistance Proteins
• an regelmäßige Netzhautkontrolle erinnern
Naloxegol
• Zur Behandlung der opioidinduzierten Obstipation bei
Erwachsenen zugelassen, wenn das Ansprechen auf
Laxanzien unzureichend ist
• PAMORA = peripher wirkender µ-Opioid-RezeptorAntagonist
• Erster Vertreter dieser Klasse war Methylnaltrexon, das
subkutan verabreicht wird
• Naloxegol oral verfügbar
Naloxegol
• pegyliertes Derivat von Naloxon, das die Blut-HirnSchranke so gut wie gar nicht passieren kann, die
ZNS-Gängigkeit ist damit minimal
• Studien zeigen, dass Naloxegol Darmmotilität schnell
verbessert.
• erster Stuhlgang bereits etwa acht Stunden nach der
ersten Einnahme versus 41 Stunden unter Placebo
Naloxegol
• Start mit 25 mg täglich
• Laxanzien-Einnahme zunächst unterbrechen
• Tabletten morgens auf nüchternen Magen einnehmen
• Vorsicht bei Patienten, bei denen Blut-Hirn-Schranke
nicht unversehrt ist
Naloxegol
• kontraindiziert bei gleichzeitiger Einnahme von starken
CYP3A4-Hemmern
• bei moderaten CYP3A4-Hemmern Start mit 12,5 mg
• auf Grapefruitsaft verzichten
• keine Empfehlung bei Patienten, die starke CYP3A4Induktoren einnehmen
Naloxegol
• Nebenwirkungen beziehen sich vor allem auf MagenDarm-Bereich, etwa Durchfall und Bauchschmerzen
• auch Opioid-Entzugssyndrom möglich
• Schrittinnovation, da oral verfügbarer PAMORA
Wie sag ich´s dem Patienten?
• Wenn ihr Schmerzmittel an gewisse Strukturen im
Magen-Darm-Trakt bindet, kommt es als Nebenwirkung
zur Verstopfung.
• Der in Moventig enthaltene Wirkstoff tritt in einen
Wettkampf mit dem Schmerzmittel um diese
Bindestellen ein, den er eindeutig gewinnt.
• Dadurch haben Sie wieder häufiger Stuhlgang und die
Beschwerden der Verstopfung lassen nach, ohne dass
die schmerzlindernde Wirkung der anderen
Medikamente beeinträchtigt wird.
Tipps für das
Beratungsgespräch
• Therapiestart mit 25 mg pro Tag
• Tabletten morgens auf nüchternem Magen einnehmen,
um nächtliche Stuhlentleerungen zu vermeiden
• auf Grapefruitsaft und Johanniskraut verzichten
Vortioxetin
• Behandlung von Episoden einer Major Depression bei
Erwachsenen
• Modulation der serotonergen Rezeptoraffinität
• Antagonist an 5-HT1D, 5-HT3 und 5-HT7-Rezeptoren
• Partialagonist von 5-HT1B-Rezeptoren
• Agonist an 5-HT1A-Rezeptoren
Vortioxetin
• empfohlene Dosis 10 mg täglich, Über-65-Jährige
starten mit 5 mg pro Tag
• kontraindiziert ist gleichzeitige Gabe mit Arzneistoffen,
die als nicht-selektive MAO-Hemmer oder selektive
MAO-A-Hemmer wirken
• anfällig für Wechselwirkungen, da die Substanz extensiv
über die Leber, primär CYP2D6, metabolisiert wird
Vortioxetin
• häufigste Nebenwirkung ist Übelkeit
• kein Einfluss auf Körpergewicht, Herzfrequenz und
Blutdruck
• wirkt nicht anticholinerg oder antihistaminerg
Wie sag ich´s dem Patienten?
• Der körpereigene Stoff Serotonin wird als Glückshormon
bezeichnet – und das zu Recht.
• Serotonin ist im Körper an der Kontrolle von
Stimmungszuständen beteiligt.
• Der in Brintellix enthaltene Arzneistoff beeinflusst die
Aktivität dieses Glückshormons im Körper und kann
dadurch dazu beitragen, dass es Ihnen wieder besser
geht.
Tipps für das
Beratungsgespräch
• Einnahme mit oder ohne Nahrung möglich
• empfohlene Anfangsdosis 10 mg/d, Senioren 5 mg/d
• Adhärenz stärken, indem dem Patienten zum Beispiel
die Angst vor einer möglichen Gewichtszunahme unter
diesem Antidepressivum genommen wird
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