1.1 Naturraum Schweiz - English Forum Switzerland

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Naturraum Schweiz
Foto: Comet
1.1
Die Schweiz bedeckt eine Fläche von 41’284 Quadratkilometern.
68 Prozent davon sind produktive Flächen (bestockte Flächen und
landwirtschaftliche Nutzflächen) und knapp 7 Prozent Siedlungsflächen. In der grössten Nord-Süd-Ausdehnung misst die Schweiz
220 Kilometer, die längste West-Ost-Achse beträgt 348 Kilometer.
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1.1.1
GEOGRAFISCHE GLIEDERUNG
Geografische Gliederung
Der schweizerische Naturraum lässt sich grob in Alpen, Mittelland und
Jura einteilen (Fig. 1.1.1). Rund 12 Prozent der Landesfläche von
41’284 Quadratkilometer entfallen auf den Jura, 23 Prozent auf das
Mittelland und 65 Prozent auf den Alpenraum. Nur ein Teil des alpinen
Raumes ist dauernd bewohnt, vor allem die Talsohlen und sonnigen
Terrassen. Der grösste Teil umfasst temporär bewirtschaftete und
besiedelte Alpweidgebiete sowie nicht bewohnbare Gebiete über der
Waldgrenze. Der höchste Punkt der Schweizer Alpen befindet sich mit
4634 Metern auf der Dufourspitze (Monte Rosa, Kanton Wallis). Der
tiefste Punkt ist mit 193 Metern der Seespiegel des Lago Maggiore
(Kanton Tessin). Der Jura weist Mittelgebirgscharakter auf: Sein höchster Punkt liegt mit 1679 Metern auf dem Mont Tendre (Kanton Waadt).
Zwischen diesen beiden Gebirgszügen liegt das Mittelland, das wirtschaftliche und bevölkerungsmässige Schwerpunktgebiet der
Schweiz.
Fig. 1.1.1
Jura
Mittelland
1.1.2
GEOLOGIE, RELIEF UND BÖDEN
Voralpen
Alpen
Geologisch betrachtet gehört die ganze Schweiz zum alpinen
Gebirgssystem (Fig. 1.1.2). Dieser Gebirgszug weist eine lange Entwicklungsgeschichte auf, die vor etwa 100 Millionen Jahren begann,
als die europäische und die afrikanische Kontinentalplatte gegeneinander gestossen wurden. Die Alpen sind ein Deckengebirge, aufgebaut
aus einem mehr als 25 Kilometer mächtigen Stapel übereinander
Alpensüdseite
Gliederung gemäss der Schweizerischen Forststatistik, Bundesamt für Statistik
1
Wachter 1995, S. 47f.
Geologische Übersicht
Fig. 1.1.2
Quelle: Bundesamt für Wasser und Geologie
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geschobener Gesteinspakete (Decken). Die Gesteine, aus denen die
Alpen gebildet wurden, sind entweder Meeresablagerungen aus dem
Urmittelmeer (Tethys) des Erdmittelalters oder aber noch ältere kristalline Gesteine wie Granit und Gneis.
Die Entstehung des Mittellands ist mit der alpinen Gebirgsbildung verknüpft. In diesem Becken hat sich bei der Alpenfaltung im
Tertiär (vor etwa 36 bis 5 Millionen Jahren) der Abtragungsschutt des
werdenden Gebirges gesammelt (Molasse).
Der Jura ist erst in einer späten Phase der Alpenfaltung (vor
etwa 5 Millionen Jahren) entstanden, indem sich die letzten Schübe
auch auf den westlichen und den nördlichen Rand des Molassegebiets
auswirkten. Durch den Widerstand des französischen Zentralmassivs
sowie der Vogesen und des Schwarzwalds drängten sich die Falten
gegen das Pariser Becken hin. Nicht alle Gebiete wurden gleichzeitig
und gleich stark von der Faltung erfasst. Deshalb können der
Faltenjura im Westen und der Tafeljura im Nordosten unterschieden
werden.
Die Modellierung der Täler und die Gestaltung der Landschaft sind
– geologisch gesehen – jüngeren Datums. In den letzten 2 Millionen
Jahren haben sowohl Gletscher, die während mehrerer Eiszeiten bis ins
Mittelland vordrangen, als auch die Alpenflüsse, die vor allem während
der Warmzeiten aktiv waren, durch Erosion die verschiedensten Bergund Talformen hervorgebracht. Im Mittelland wurde durch Moränen, Seeund Flussablagerungen eine kleinräumige Landschaft gebildet.
Die Entstehung der Böden ist vor allem auf eine seit dem
Ausklingen der letzten Eiszeit einsetzende und bis heute andauernde
Vernetzung von physikalischen, chemischen und biologischen Prozessen zurückzuführen. Neben der Gesteinsbeschaffenheit und den
Grundwasserverhältnissen spielen dabei vor allem auch Klima, Relief
und biologische Faktoren eine entscheidende Rolle. Während auf
silikatreichem Untergrund (Granite, Gneise) vor allem saure Böden entstehen, führt ein kalkreicher Fels eher zu basischen Böden. Die ertragreichsten Böden bildeten sich auf den eiszeitlichen und nacheiszeitlichen Gletscher-, Fluss- und Seeablagerungen.
1.1.3
WASSERHAUSHALT, GEWÄSSER
UND GLETSCHER
63 Prozent der oberirdischen Wasservorräte von über 210 Milliarden
Kubikmeter lagern in den natürlichen Seen, 35 Prozent sind in den
Gletschern gespeichert und die übrigen 2 Prozent in künstlichen Seen.
Die Grundwasserreserven sind sehr schwierig abzuschätzen: Man
nimmt an, dass sich die verfügbaren Reserven in einer Grössenordnung von 50 Milliarden Kubikmeter bewegen.
Zwei Drittel der Niederschläge fliessen über die Oberflächengewässer ab, ein Drittel verdunstet. Durch Reservenveränderungen,
insbesondere durch abschmelzende Gletscher wurden von 1901 bis
1980 im Durchschnitt jährlich 284 Millionen Kubikmeter Wasser in den
Wasserkreislauf eingespiesen.
Die Schweiz gehört fünf europäischen Stromgebieten an1: Rund
68 Prozent des Abflusses werden durch den Rhein in die Nordsee entwässert, 28 Prozent über Rhone, Po und Etsch ins Mittelmeer und 4
Prozent durch den Inn ins Schwarze Meer (Fig. 1.1.3a). Fast alle grösseren Flüsse durchqueren auf ihrem Lauf einen oder mehrere Seen. Die
Rückhaltewirkung der stehenden Gewässer führt zu Abflussverzögerungen und damit zu Unterschieden in der Wasserführung. Fliessgewässer, die aus dem alpinen Raum gespiesen werden, haben eine
Wasserführung, die wesentlich durch die Schnee- und Gletscher-
Gewässersystem und Entwässerung
Fig. 1.1.3a
Rhein
68 % zur Nordsee
Bodensee
Rhein
Limmat
4.4 % zum Schwarzen Meer
Donau
Thur
Aare
Doubs
Reuss
Linth
Aare
Saône
Rhein
Inn
Saane
Rombach
Maggia
Genfersee
Rhone
Etsch
Mera
Toce
Adda
Poschiavo
Rhone
Diveria
0.3 % zum Mittelmeer
18 % zum Mittelmeer
Po
9.3 % zum Mittelmeer
Entwässerung:
68 % zur Nordsee
27.6 % zum Mittelmeer
Quelle: Burri 1998, S. 35, verändert
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4.4 % zum Schwarzen Meer
Längenänderungen der Gletscher in den Schweizer Alpen 1998/99
Fig. 1.1.3b
wachsend
stationär (+/– 1m)
schwindend
nicht klassiert
Quelle: Gäggeler et al. 2000, S. 26
Aletschgletscher einst und heute
schmelze bestimmt ist (Abflussspitze im Sommer). Die Flüsse im
Mittelland weisen Abflussspitzen, sofern solche überhaupt vorhanden
sind, eher im Frühling auf.
Die Flussdichte, das heisst die Fliessgewässerlänge bezogen
auf einen Quadratkilometer ist in der Schweiz von Gebiet zu Gebiet
unterschiedlich. Die Bodenbeschaffenheit spielt dafür die entscheidende Rolle. Im höheren westlichen Jura und in den nördlichen Kalkalpen
kann die Flussdichte unter 1 Kilometer pro Quadratkilometer sinken, in
der Ajoie (Kanton Jura) zum Beispiel auf 0,4. Auf schwer durchlässigem Untergrund wie Lehm und Mergel nimmt die Flussdichte zu. Längs
der Grossen Schliere (Kanton Obwalden) beträgt sie beispielsweise 3
Kilometer pro Quadratkilometer.2
Seit dem letzten Gletschervorstoss um 1850 haben ansteigende Temperaturen alle Alpengletscher weit zurückschmelzen lassen.
Nur zwischen 1910 und 1920 ist infolge kühlerer Sommertemperaturen etwa die Hälfte von ihnen etwas vorgestossen. Von den
insgesamt 121 Gletschern des Messnetzes der schweizerischen
Gletscherbeobachtung konnte 1999 bei 98 Gletschern eine
Zungenveränderung festgestellt werden: 9 Gletscher sind vorgestossen, 85 sind auf dem Rückzug und 4 Gletscher veränderten ihre
Zungenposition nur unwesentlich (Fig. 1.1.3b). Die Maximalwerte wurden mit einem Rückzug von 106 Meter beim Allalingletscher und mit
einem Vorstoss von 83 Meter am Turtmanngletscher gemessen.3
Fotos: F. Martens (links), Dr. Hanspeter Holzhauser (rechts)
2
3
Der Aletschgletscher hat sich seit seinem letzten Hochstand von
1859/60 bis heute um mehr als 3 Kilometer zurückgezogen, und
die vergletscherte Fläche hat sich von ungefähr 105 auf knappe 87
Quadratkilometer verkleinert.
Wiesli 1986, S. 48.
Gäggeler et al. 2000.
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1.1.4
KLIMA
darüber höhere Temperaturen herrschen, wird von einer Temperaturumkehr oder Inversion gesprochen. Kaltluftseen bescheren in
abgeschlossenen Talbecken oft sehr tiefe Wintertemperaturen (zum
Beispiel in La Brévine, Kanton Neuenburg, mit Wintertemperaturen bis
minus 41 Grad Celsius).
Auch in der Niederschlagsverteilung spiegelt sich das Relief
wider. Regen bringen insbesondere die westlichen Winde, die feuchte
Meeresluft heranführen. Darum wirken westexponierte Hänge des
Juras und die gesamte Nordabdachung der Alpen als wichtigste
Regenfänger. Relativ trocken sind das westliche Mittelland im Regenschatten des Juras und die Nordostschweiz im Regenschatten des
Schwarzwalds. Im inneralpinen Raum bilden verschiedene Bündner
Täler, das Rhonetal und südliche Walliser Täler eigentliche Trockeninseln. Die Südabdachung der Alpen (Tessin, südliche Bündner Täler)
zeichnet sich zwar durch eine hohe Niederschlagsmenge, aber durch
wesentlich weniger Niederschlagstage als im schweizerischen Mittel
aus.
Die Schweiz nimmt aufgrund ihrer Lage in Mitteleuropa in klimatischer
Hinsicht eine Mittelstellung zwischen den ozeanisch beeinflussten
Gebieten im Westen und den kontinentalen im Osten Europas ein. Sie
weist ein Klima mit vielen Eigentümlichkeiten auf. Diese ergeben sich
aus der Höhengliederung des Landes, dem Gegensatz zwischen der
atlantischen und der südlichen Alpenflanke und aus der klimatischen
Eigenart einiger abgeschlossener Räume (Fig. 1.1.4a bis c).
Entscheidend für die Temperaturverhältnisse eines Ortes ist
seine Höhenlage. Generell nimmt die mittlere Jahrestemperatur pro
100 Meter Höhenzunahme um durchschnittlich 0,7 Grad Celsius ab.
Allerdings ist besonders im Gebirge die Hangexposition prägend, so
dass es zu starken lokalen Unterschieden kommen kann. Hinzu
kommt, dass sich im Winter in den Niederungen des Mittellands häufig
Kaltluftseen bilden, an deren Obergrenze eine Hochnebeldecke entsteht, die den Wärmeaustausch verhindert. Weil bei sonnigem Wetter
Mittlere jährliche Sonnenscheindauer
Fig. 1.1.4a
Stunden pro Jahr
1500–1600
1600–1700
1700–1800
1800–1900
1900–2 000
2 000–2 100
2 100–2 200
2 200–2 300
Quelle: MeteoSchweiz
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Jahresniederschläge
Fig. 1.1.4b
Millimeter pro Jahr
400–700
700–1100
1100–1400
1400–1800
1800–2 400
2 400–3 000
Quelle: MeteoSchweiz
Wetterrekorde 1
Fig. 1.1.4c
Klimatische Parameter
Ort
Werte
Wärmster Ort (Jahresmittel)
Wärmerekord
Kälteste Messstelle (Jahresmittel)
Kälterekord
Sonnigster Ort
Höchste Niederschlagsmenge (Tagesrekord)
Trockenster Ort (Jahresmittel)
Längste Trockenperiode
Grösste Neuschneemenge (Tagesrekord)
Grösste Schneehöhe
Höchste Windgeschwindigkeit, Berge
Höchste Windgeschwindigkeit, Niederungen
Locarno-Monti
Basel
Jungfraujoch
La Brévine
Cimetta
Camedo TI
Ackersand VS
Lugano
Klosters
Säntis
Jungfraujoch
Glarus
11,5 °C 2
39,3 °C
– 7,9 °C 2
– 41,8 °C
2181 h 2
414 mm
521 mm 2
104 Tage
130 cm
816 cm
285 km/h
190 km/h
1
2
Messnetz der MeteoSchweiz
Langjähriger Durchschnittswert
Quelle: MeteoSchweiz
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Datum
28.07.1921
12.01.1987
10.09.1983
ab 28.11.1980
29./30.1.1982
April 1999
27.02.1990
15.07.1985
1.1.5
NATÜRLICHE VEGETATION UND NUTZUNG
Über 4000 Meter Höhendifferenz liegen zwischen dem höchsten und
dem tiefsten Punkt der Schweiz. Je nach Höhenlage unterscheidet sich
die Pflanzendecke, was als vertikale Abfolge der Vegetationsstufen
beschrieben werden kann. Die Grenzen verlaufen dabei im Süden bis
zu 300 Meter höher als im Norden (Fig. 1.1.5). Fast in der ganzen
Schweiz würden natürlicherweise Wälder vorherrschen. Der Mensch
hat durch seine Tätigkeiten seit dem Sesshaftwerden in die
Naturlandschaft eingegriffen und sie zu einer Kulturlandschaft geformt.
Die Höhenstufen lassen sich wie folgt unterteilen4:
– Kolline Stufe (bis 600 Meter, Rebengrenze): Vor der Besiedlung
durch den Menschen dominierte der Laubwald die natürliche Pflanzenwelt. Nach der Rodung wurden die Flächen für den Obst- und
4
–
–
–
–
Ackerbau genutzt. Heute ist diese Stufe geprägt durch
Verkehrsachsen und Siedlungen.
Montane Stufe (bis rund 1200 Meter, Laubwaldgrenze): Der Laubwald bildete ursprünglich das charakteristische Landschaftselement.
Der Ackerbau tritt hinter die Viehhaltung zurück.
Subalpine Stufe (bis etwa 2000 Meter, Nadelwaldgrenze): Nadelholzbestände sind dominierend. Die natürliche Waldgrenze bewegt
sich zwischen 1800 Meter im Norden und 2400 Meter in gewissen
inneralpinen Lagen.
Alpine Stufe (von 2500 bis 3300 Meter, Schneegrenze): Sie zeichnet
sich durch nur im Sommer nutzbaren Alpweiden aus. In den höheren
Lagen löst sich die Vegetationsdecke allmählich auf.
Nivale Stufe: Diese liegt im Bereich der Schneegrenze und ist vorwiegend durch Fels, Schnee und Eis gekennzeichnet.
Wiesli 1986, S. 44f.
Vegetationsstufen
Fig. 1.1.5
4 000 m
3 500 m
Schneestufe
3 000 m
Schneegrenze
2 500 m
Obere Alpenstufe
Nadelwaldgrenze
2 000 m
Untere Alpenstufe
Laubwaldgrenze
1 500 m
Bergstufe
1 000 m
Rebengrenze
500 m
Hügelstufe
Nordschweiz
Wallis
Südschweiz
Quelle: Burri 1998, S. 60, verändert
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1.1.6
ROHSTOFFE
Rohstoffproduktion
Die Schweiz gilt als rohstoffarmes Land, und die vorhandenen
Lagerstätten sind von geringer Ausdehnung (siehe Kapitel 2.5 Stoffe
und Abfälle). Vor allem die in den Alpen gelegenen Rohstoffvorkommen
sind bei der Gebirgsbildung verfaltet, zerrissen oder zerquetscht worden, so dass der Abbau heute unwirtschaftlich ist. In der Gegenwart
werden eigentlich nur nichtmetallische Rohstoffe wie Ton, Mergel,
Kalkgestein, Sand, Kies, Gips, Salz sowie Bausteine abgebaut und vor
allem für Bauzwecke verwendet (Fig. 1.1.6).
Fig. 1.1.6
Tausend Tonnen pro Jahr
55 000
8 000
7 000
6 000
5 000
NATURGEFAHREN
4 000
Unter Naturgefahren werden sämtliche Vorgänge und Einflüsse der
Natur verstanden, welche nachteilige Auswirkungen für Menschen oder
ihr Eigentum haben könnten. Dazu gehören Überschwemmung,
Murgang, Steinschlag, Sturm, Hagel, Felssturz, Rutschung, Lawine,
Erdbeben, Trockenheit, Blitzschlag und Waldbrand. Naturkatastrophen
sind in den letzten Jahren weltweit intensiver und häufiger geworden.
Aufgrund der wachsenden räumlichen Nutzung durch den Menschen
hat das Schadenpotenzial zugenommen (Fig. 1.1.7).
Seit 1972 werden die Unwetterschäden registriert. Erfasst werden dabei naturbedingte Wasser- und Rutschungsschäden als Folge
von Gewittern, Dauerregen und Schneeschmelze. Unwetterschäden
sind verantwortlich für den überwiegenden Teil der Schäden durch
Naturkatastrophen.
3 000
2 000
1000
Salz
Gips-Rohgestein
Baustein
Ziegeleiton
Schotter
Kies und Sand
0
Zementrohstoff
1.1.7
Quelle: Labhart 1993, S. 169
Geschätzte Schadensummen von Unwettern, Hagel, Lawinen und Schneedruck
Fig. 1.1.7
Millionen Franken
1300
1200
Lawinen und Schneedruck1
Hagel2
1100
Unwetter
1000
900
800
700
600
500
400
300
200
100
0
1977
78
79
80
81
82
83
84
85
86
87
1
Elementarschäden an Gebäuden (19 Kantone ohne AI, GE, OW, SZ, TI, UR, VS)
2
Entschädigungen inkl. Abschätzkosten
3
88
89
90
91
92
93
94
95
96
97
Daten zu Lawinen und Schneedruck noch nicht verfügbar
Quellen: Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft; Vereinigung kantonaler Feuerversicherungen; Schweizerische Hagel-Versicherungs-Gesellschaftt
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99 20003
Lawinen im Februar 1999
Hauptursache für die verheerenden Lawinenniedergänge im Februar 1999 waren die in
kurzer Zeit gefallenen grossen Schneemengen. Starke Winde, die den Schnee verfrachteten, verschärften die Situation noch zusätzlich. Gesamthaft sind in den Schweizer Alpen
im Winter 1998/1999 rund 1200 Schadenlawinen niedergegangen. Betroffen war der
gesamte Alpennordhang sowie weite Teile
des Wallis und Graubündens. 17 Menschen
starben im Februar 1999 in den Lawinen, 11
davon in Gebäuden. Zehntausende Personen
mussten evakuiert werden oder waren mehrere Tage von der Umwelt abgeschnitten,
weil zahlreiche Verkehrswege unterbrochen
waren.
Neuschneesumme auf rund 1500 m ü.M.
100 cm
200 cm
300 cm
400 cm
> 500 cm
Schadenlawinen
Quelle: Eidgenössisches Institut für Schnee- und Lawinenforschung
Hochwasser im Mai 1999
Schadensumme pro Schadenfall
stark: > 2 Millionen Franken
mittel: 0.4–2 Millionen Franken
leicht: < 0.4 Millionen Franken
Ausgedehnte feuchte Luftmassen brachten im Mai 1999 in weiten Teilen der Schweiz ausserordentliche Niederschläge. Gesamthaft ist vom
11. bis 22. Mai in der Deutschschweiz und am Alpennordrand die 2- bis 2,5-fache Regenmenge des langjährigen Monatsmittels im Mai gefallen. Eine Rolle spielten auch die Schneeschmelze und der nasse Vormonat April. Flüsse und Seen traten über die Ufer und überschwemmten
weite Landstriche. In Bern beispielsweise überflutete die Aare rund 500 Häuser und in der Altstadt von Rheinfelden (Kanton Aargau) stand
das Wasser bis 1,5 Meter hoch. Am Thuner-, Brienzer-, Sarner-, Boden- und Zugersee wurden die höchsten Wasserstände des Jahrhunderts
registriert.
Quelle: Eidenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft
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Bibliografie
Internetadressen
Burri Klaus: Schweiz – Suisse – Svizzera – Svizra. Zürich 1998.
Earth Observatory (NASA)
Gäggeler Heinz, Hoelzle Martin, Von der Mühll Daniel, Schwikowski Margrit: Die
http://earthobservatory.nasa.gov
Gletscher der Schweizer Alpen 1998/1999. In: Die Alpen 10/2000, S. 22 – 33.
Dieses Angebot der NASA ist für Lehrpersonen und andere Interessierte gedacht:
2000.
Daten aus der Fernerkundung werden erklärt und sind so aufbereitet, dass sie am
Labhart Toni: Geologie der Schweiz. Thun 1993.
Bildschirm zu Animationen zusammengestellt werden können. Es enthält zudem
Tipps und Lektionsvorschläge.
Wachter Daniel: Schweiz eine moderne Geographie. Zürich 1995.
Wiesli Urs: Die Schweiz. Wissenschaftliche Länderkunden Band 26. Darmstadt
WSL – Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft
1986.
www.wsl.ch
Eine sehr gut zugängliche Site, die viele der WSL-Produkte online zum Gebrauch
anbietet. So kann man sich beispielsweise Karten der in der Schweiz vorhandenen Lebensraumtypen zusammenstellen oder ein Ozonquiz machen.
Erdkunde-Online
www.erdkunde-online.de
Erdkunde-Online richtet sich vor allem an Schülerinnen und Schüler, bietet aber
auch für weitere Interessierte Wissenswertes. Kurzbeschreibungen von rund 200
Ländern sind mit Querverweisen vernetzt und enthalten statistische Daten.
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