Sozialwissenschaftliche Makrotheorien Gerald Czech 9000325

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Seminararbeit
„sozialwissenschaftliche Makrotheorien“
SS 2008,14. September 2008
Gerald Czech 9000325
der sich im akademischen Umfeld adä-
Einleitung
quat bewegen will. Allein die Auswahl
Im Rahmen der Lehrveranstaltung „So-
des jeweiligen Zitatenlieferanten für
zialwissenschaftliche Makrotheorien“
die Grundlagen bei einer sozialwissen-
im Sommersemester 2008 unter der
schaftlichen Arbeit verortet den Autor
Leitung von a.o. Univ. Prof. Dr. Gerda
bereits im weiten Feld dieser verschie-
Bohmann entstand diese Abschlußar-
denen Zugänge zur einzigen Wahrheit
beit über die zwei Lehreinheiten „Von
über den Menschen.
den ‚reinen Typen der Herrschaft’ zur
Die Lehrveranstaltung selbst hat mir
Disziplinargesellschaft“ und „Von der
die sozialwissenschaftliche Makroper-
funktional stabilisierten sozialen Ord-
spektive zum ersten Mal in Form eines
nung zur ‚funktional differenzierten
netzwerkartigen Zugangs zu den Klas-
Gesellschaft’“.
sikern der Soziologie vermittelt. Nicht
Die Lehrveranstaltung konfrontiert
die Informationen über einzelne Säu-
mich mit einem „Kanon“ der sozialwis-
lenheilige der soziologischen Wissen-
senschaftlichen Makrotheorien, die ich
schaft und ihre singulär betrachteten
als Sozioökonom gehört, gelesen und –
paradigmatischen Werke, sondern die
zumindest grob – verstanden haben
theoretischen Zusammenhänge in den
sollte.
Werken der Klassiker waren aus mei-
Da die Sozialwissenschaften im Sinne
des Multiparadigmatismus auch inner-
ner Sicht die vermittelten Inhalte im
Seminar.
halb eines Genres, also beispielsweise
Diese Abschlussarbeit entstand im Lau-
innerhalb der Makrotheorien, noch
fe das Augusts 2008, wobei ich mich –
komplett verschiedene Grundannah-
wie mir das häufig passiert – aufgrund
men über die Gesellschaft per se, aber
des interessanten Inhalts immer mehr
auch über die Position, die Aufgaben
in Details der Originaltexte verschiede-
und die Handlungsmöglichkeiten der
nen Theoretiker verzettelte, was
einzelnen gesellschaftlichen AkteurIn-
manchmal auch zum Verlust des Ge-
nen haben, müssen in den Folgenden
samtbildes geführt hat.
Kapiteln die einzelnen Theorien jeweils
Einzig zu den letzten bearbeiteten Tex-
einzeln und unabhängig voneinander
ten habe ich keine Primärliteratur ver-
betrachtet und beurteilt werden.
wendet, sondern nur auf Sekundärlite-
Ganz nach Pierre Bourdieu ist das Wis-
ratur zurückgegriffen, Niklas Luhmann
sen um diese verschiedenen Theorien,
zählt bis jetzt (leider) noch nicht zum
zumindest aber das Mitredenkönnen
Repertoire meiner eigenen Bibliothek1.
bei Dinnergesprächen, in denen diese
Namen fallen, ein essentieller Teil des
Habitus eines Sozialwissenschafters,
1
Ein Manko, das ich im Laufe der nächsten
Wochen bei meinem nächsten Besuch in einer
Seminararbeit „Sozialwissenschaftliche Makrotheorien“ - Sommersemester 2008 - Gerald Czech (9000325)
Auch finde ich das Gesamtwerk noch in
keinster Weise rund und ausgewogen.
Gerne hätte ich noch zusätzliche Zeit,
um die Kapitel besser voneinander abzugrenzen, Querverweise zu ziehen
und die eine oder andere zusätzliche
Quelle einzubauen. Auf der anderen
Seite böte das die Möglichkeit mich
noch weiter in Details zu verstricken
um den roten Faden des Gesamtwerks
zu verlieren.
Fachbuchhandlung mit Sicherheit beseitigen
werde.
Definitionen
2
Seminararbeit „Sozialwissenschaftliche Makrotheorien“ - Sommersemester 2008 - Gerald Czech (9000325)
Einleitung
Von den „reinen Typen der Herrschaft“ zur Disziplinargesellschaft
Definitionen
Typen der Herrschaft
Legale Herrschaft und Bürokratie
Charismatische Herrschaft
Traditionale Herrschaft
Wesentliche Aspekte der Weberschen Herrschaftstypen
Disziplin als gesellschaftliches Phänomen
Michel Foucaults Machtbegriff
Die Disziplinen und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen
Das Panopticon als Metapher für die Gesellschaft
Resümee
Von der funktional stabilisierten sozialen Ordnung zur „funktional differenzierten
Gesellschaft“
Talcott Parsons’ Strukturfunktionalismus
Das AGIL-Schema
Letzte Realität
Gesellschaftsstruktur
Funktionale Differenzierung als Schlüsselkategorie
Systemtheorie
Psychische Systeme und konstruktivistische Weltsicht
Soziale Systeme
Codes und Programme
Resümee
Literatur
Von den „reinen Typen der
Herrschaft“ zur Disziplinargesellschaft
In diesem Teil der Arbeit soll zunächst
das Webersche Konzept der Herrschaftstypologie dargelegt werden um
in weiterer Folge die Disziplinargesellschaft zu erörtern, wie sie von Michel
Foucault beschrieben wurde.
Definitionen
Max Weber, der „Urvater“ der verstehenden Soziologie beschrieb die unterschiedlichen Typen der Herrschaft in
seinem „opus magnum“ „Wirtschaft
und Gesellschaft“, das erst nach seinem Tod im Jahre 1922 von seiner
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Frau Margarethe Weber herausgegeben wurde. (vgl. Weber, Weber 1984,
S. 425)
Das Werk ist im zu Beginn stark definitorisch weil Weber als gelernter Jurist
versucht, zunächst Begrifflichkeiten
aus der Soziologie genau zu definieren
und voneinander abzugrenzen, bevor
er die konkreten Zusammenhänge dieser Konstrukte erläutert und in die Tiefe geht.
Wesentliche Definitionen, speziell hinsichtlich der Typen der Herrschaft und
im Kontext der später zu erörternden
Disziplinargesellschaft sind folgende:
Definitionen
• „Macht bedeutet jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung
3
Seminararbeit „Sozialwissenschaftliche Makrotheorien“ - Sommersemester 2008 - Gerald Czech (9000325)
den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht.“2
(Weber 2006, S. 62)
• „Herrschaft soll heißen die Chance,
für einen Befehl bestimmten Inhalts
bei angebbaren Personen Gehorsam zu finden“ (Weber 2006, S. 62)
von Menschen zu finden.“ (Weber
2006, S. 62)
„Der Begriff der ‚Disziplin‘ schließt die
‚Eingeübtheit‘ des kritik- und widerstandslosen Massengehorsams ein.“
(Weber 2006, S. 62)
Im dritten Teil der Monographie erläutert er die Wichtigkeit dieses Begriffs
Eine weitere Definition von Herrschaft
für die Machtausübung: „Von allen je-
gibt Weber im dritten Teil seines
nen Gewalten aber, welche das indivi-
Buchs: »Unter „Herrschaft“ soll hier
duelle Handeln zurückdrängen, ist die
also der Tatbestand verstanden wer-
unwiderstehlichste eine Macht, welche
den,: daß ein bekundeter Wille („Be-
neben dem persönlichen Charisma
fehl“) des oder der „Herrschenden“ das
auch die Gliederung nach ständischer
Handeln anderer (des oder der „Be-
Ehre entweder ausrottet oder doch in
herrschten“) beeinflussen will und tat-
ihrer Wirkung rational umformt: die
sächlich in der Art beeinflußt, daß dies
rationale Disziplin“ (Weber 2006, S.
Handeln, in einem sozial relevanten
1034)
Grade, so abläuft, als ob die Beherrschten den Inhalt des Befehls, um
Typen der Herrschaft
seiner selbst willen, zur Maxime ihres
Weber unterscheidet drei Typen legiti-
Handeln gemacht hätten („Gehor-
mer Herrschaft, die er als rational, tra-
sam“)« (Weber 2006, S. 918)
ditional und charismatisch bezeichnet.
Diese Definition erinnert stark an die
Während die rationale Herrschaft auf
im ersten Teil, allerdings ist sie bei
dem „Glauben an die Legalität gesatz-
weitem nicht so präzise.
ter Ordnungen und des Anweisungs-
Eine weitere soziologische Kategorie,
deren Definition hier von Bedeutung
ist, ist die Disziplin: „Disziplin soll heißen die Chance, kraft eingeübter Einstellung für einen Befehl prompten,
automatischen und schematischen Gehorsam bei einer angebbaren Vielheit
rechts“ beruht, führt er die traditionale
Herrschaft auf den „Alltagsglauben an
die Heiligkeit von Traditionen und die
Legitimität der durch sie zur Autorität
Berufenen“ zurück. Charismatische
Herrschaft beruht nach Weber auf
„ausseralltäglicher Hingabe an die Heiligkeit oder die Heldenkraft oder die
Vorbildlichkeit einer Person und der
2
durch sie offenbarten oder geschaffe-
Später im Buch meint Weber allerdings:
„Herrschaft ist ein Sonderfall von Macht“ Weber 2006a, S. 975 – sie sei auch, „eines der
wichtigsten Elemente des Gemeinschaftshandelns“. Weber 2006a, S. 975
nen Ordnung“. (Weber 1990, S. 124)
Typen der Herrschaft
4
Seminararbeit „Sozialwissenschaftliche Makrotheorien“ - Sommersemester 2008 - Gerald Czech (9000325)
Diese Typologie beruht auf Webers
„Im Fall der satzungsmäßigen Herr-
Einteilung der unterschiedlichen Arten
schaft wird der legal gesatzten sachli-
sozial zu handeln: „Wie jedes Handeln
chen unpersönlichen Ordnung und
kann auch das soziale Handeln be-
dem durch sie bestimmten Vorgesetz-
stimmt sein 1. zweckrational: durch
ten kraft formaler Legalität seiner An-
Erwartungen des Verhaltens von Ge-
ordnungen und in deren Umkreis ge-
genständen der Außenwelt und von
horcht. Im Fall der traditionalen Herr-
anderen Menschen und unter Benut-
schaft wird der Person des durch Tra-
zung dieser Erwartungen als »Bedin-
dition berufenen und an die Tradition
gungen« oder als »Mittel« für rational,
(in deren Bereich) gebundenen Herrn
als Erfolg, erstrebte und abgewogene
kraft Pietät im Umkreis des Gewohnten
eigne Zwecke, – 2. wertrational: durch
gehorcht. Im Fall der charismatischen
bewußten Glauben an den – ethischen,
Herrschaft wird dem charismatisch
ästhetischen, religiösen oder wie im-
qualifizierten Führer als solchem kraft
mer sonst zu deutenden – unbedingten
persönlichen Vertrauens in Offenba-
Eigenwert eines bestimmten Sich-
rung, Heldentum oder Vorbildlichkeit
verhaltens rein als solchen und unab-
im Umkreis der Geltung des Glaubens
hängig vom Erfolg, – 3. affektuell, ins-
an dieses sein Charisma gehorcht.“
besondere emotional: durch aktuelle
(Weber 1990, S. 124)
Affekte und Gefühlslagen, – 4. traditional: durch eingelebte Gewohnheit.“
(Weber 2006, S. 32)
Diese vier verschiedenen Handlungstypen finden sich in den Typen der Herrschaft wie folgt wieder: die rationale
Herrschaft beruht auf dem zweckrationalen Handeln, der Ratio; die traditionalistische Herrschaft beruht auf dem
Legale Herrschaft und
Bürokratie
Als „legale Herrschaft mit bureaukratischem Verwaltungsstab“ bezeichnet
Max Weber den Idealtypus der rationalen Herrschaft. Folgende Grundlagen
gelten nach Weber damit sich legale
Herrschaft entwickeln kann:
traditionalen Handeln und die Charis-
Es existiert ein "gesatztes Recht"; die-
matische Herrschaft auf dem wertrati-
ses wird auch eingehalten; Recht ist
onalen Handeln. Eine Herrschaft auf-
ein Satz abstrakter Regeln, die auch
grund affektuellen Handelns erscheint
angewendet werden. Die Verwaltung
nicht erstrebens- bzw. realisierenswert,
als „rationale Pflege von Interessen“
Weber selbst meint auch, dass streng
hat ebenso festgeschriebene Ordnun-
affektuelles Handeln an der Grenze
gen. Der Vorgesetzte hält sich an die
dessen stünde, was man als „sinnhaft“
selben Regeln, wie der Untergebene,
bezeichnen könnte. (vgl. Weber 2006,
der "dem Recht" und nicht dem Vorge-
S. 32)
setzten gehorcht. Die Macht des Vorgesetzten ist daher auf seinen "gesatzLegale Herrschaft und Bürokratie
5
Seminararbeit „Sozialwissenschaftliche Makrotheorien“ - Sommersemester 2008 - Gerald Czech (9000325)
ten" Zuständigkeitsbereich beschränkt.
Amtshierarchie fixe Kompetenzen. Sie
(vgl. Weber 1990, S. 125)
sind vertraglich nach ihrer fachlichen
Als Jurist war für Max Weber die Büro-
Eignung beschäftigt und beziehen ein
kratie der Idealtypus der legalen und
fixes Gehalt. Das Amt ist ihr einziger
rationalen Herrschaft. Dies legte er
Hauptberuf und sieht eine Laufbahn
auch entsprechend deutlich dar: Als
bzw. Karriere vor, die Amtsmittel sind
„geronnenen Geist“ (Weber, Kaesler
getrennt und der Beamte unterliegt
2004, S. 16) bezeichnete er die Büro-
einer Amtsdisziplin. (vgl. Weber 1990,
kratie3.
S. 126f)
„Der reinste Typus der legalen Herr-
Wesentlich an Webers idealer Konzep-
schaft ist diejenige mittels bureaukrati-
tion der Bürokratie ist der hauptberufli-
schen Verwaltungsstabs. Nur der Leiter
che Beamte, der vom Staat Geld als
des Verbandes besitzt seine Herren-
Ausgleich für seine Leistungen erhält.
stellung entweder kraft Appropriation
Das war früher – speziell auch in ande-
oder kraft einer Wahl oder Nachfolger-
ren Herrschaftstypen - nicht immer
designation. Aber auch seine Herren-
üblich. Erst diese geregelte Bezahlung
befugnisse sind legale »Kompeten-
durch den Dienstherren führt auch da-
zen«.“ (Weber 1990, S. 126)
zu, dass der Beamte keine eigene ökonomische Machtbasis aufgrund seines
Diese Art der Herrschaftsausübung,
nämlich die rationale und legale Herrschaft mit der Bürokratie als Herrschaftsmittel, ist im Sinne Webers der
Idealtyp, weil der bürokratische Verwaltungsstab eine „Präzisionsinstru-
Amts hat, beispielsweise von den eingenommenen Gebühren oder Mautzahlungen leben muss, und damit dem
weisungsbefugten Vorgesetzten zur
absoluten Gehorsamkeit verpflichtet
wird. (vgl. Mayntz 1997, S. 62)
ment zur Ausübung von Herrschaft“
(Mayntz 1997, S. 63) darstellt
Weber erkennt auch die realen Machtverhältnisse innerhalb von bürokrati-
Für die Unterhaltung des bürokratischen Apparats benötigt man Beamte,
deren Eigenschaften Weber wie folgt
beschreibt: Beamte sind persönlich frei
und nur an sachliche Amtspflichten
gebunden, haben innerhalb einer
3
„Geronnener Geist ist auch jene lebende
Maschine, welche die bureaukratische Organisation mit ihrer Spezialisierung der geschulten
Facharbeit, ihrer Abgrenzung der Kompetenzen, ihren Reglements und hierarchisch abgestuften Gehorsamkeitsverhältnissen darstellt.“
(Weber, Kaesler 2004, S. 16)
schen Organisationen als Gefahren:
„Die bureaukratische Verwaltung bedeutet: Herrschaft kraft Wissen: dies
ist ihr spezifisch rationaler Grundcharakter. Über die durch das Fachwissen
bedingte gewaltige Machtstellung hinaus hat die Bureaukratie (oder der
Herr, der sich ihrer bedient), die Tendenz, ihre Macht noch weiter zu steigern durch das Dienst-wissen: die
durch Dienstverkehr erworbenen oder
Legale Herrschaft und Bürokratie
6
Seminararbeit „Sozialwissenschaftliche Makrotheorien“ - Sommersemester 2008 - Gerald Czech (9000325)
»aktenkundigen« Tatsachenkenntnis-
tät von irgendeinem ethischen, ästheti-
se. Der nicht nur, aber allerdings spezi-
schen oder sonstigen Standpunkt aus
fisch bureaukratische Begriff des
»objektiv« richtig zu bewerten sein
»Amtsgeheimnisses« – in seiner Bezie-
würde, ist natürlich dabei begrifflich
hung zum Fachwissen etwa den kom-
völlig gleichgültig: darauf allein, wie sie
merziellen Betriebsgeheimnissen ge-
tatsächlich von den charismatisch Be-
genüber den technischen vergleichbar
herrschten, den »Anhängern«, bewer-
– entstammt diesem Machtstreben.“
tet wird, kommt es an.“ (vgl. Weber
(vgl. Weber 1990, S. 129)
1990, S. 140)
Charismatische Herrschaft
Ob jemand nun über „Charisma“ ver-
Als „Charismatische Herrschaft“ bezeichnet Weber die Art von Machtausübung, die auf dem charismatischen
Typ des sozialen Handelns beruht. Der
Herrschende wird von den Beherrschten aufgrund besonderer charakterlicher Eigenschaften als Autorität anerkannt. Beispiele dafür aus neuerer Zeit
sind sektenartige Vereinigungen.
fügt, ergibt sich nur von Seiten der
Beherrschten durch Anerkennung der
Herrschaft. Als „Legitimation“ werden
oft Wunder, Offenbarungen, Heldentum oder andere Ereignisse bzw. Eigenschaften angegeben, die dann das
Charisma des Herrschenden in den
Zielgruppen der Beherrschten also bei
den „Gläubigen“ evozieren. Daher kann
es auch leicht passieren, dass die
Der Charismaträger führt daher die
Grenzen der Herrschaft eines charis-
Gläubigen, die Beherrschten um in der
matischen Führers auch Grenzen in der
Diktion Max Webers zu bleiben, auf-
„Kommunizierbarkeit“ des Charismas
grund der zuerkannten Fähigkeit zu
selbst darstellen, die sich aufgrund von
führen.
kulturellen oder sprachlichen Grenzen
„»Charisma« soll eine als außeralltäg-
ergeben.
lich (ursprünglich, sowohl bei Prophe-
„Diese »Anerkennung« ist psycholo-
ten wie bei therapeutischen wie bei
gisch eine aus Begeisterung oder Not
Rechts-Weisen wie bei Jagdführern wie
und Hoffnung geborene gläubige, ganz
bei Kriegshelden: als magisch bedingt)
persönliche Hingabe.“ (Weber 1990, S.
geltende Qualität einer Persönlichkeit
140)
heißen, um derentwillen sie als mit
übernatürlichen oder übermenschlichen oder mindestens spezifisch außeralltäglichen, nicht jedem andern
zugänglichen Kräften oder Eigenschaften oder als gottgesandt oder als vorbildlich und deshalb als »Führer« gewertet wird. Wie die betreffende Quali-
Dieser Herrschaftstyp ist – zumindest
in seiner reinen Form - inkompatibel zu
vielen anderen kulturellen Phänomenen. Beispielsweise die „gesatzte Ordnung“ einer Bürokratie widerspricht der
Vorgangsweise der freien „Eingebung“
des Herrschenden und schränkt die
Charismatische Herrschaft
7
Seminararbeit „Sozialwissenschaftliche Makrotheorien“ - Sommersemester 2008 - Gerald Czech (9000325)
Handlungsfähigkeit und damit auch die
geglaubt wird auf Grund der Heiligkeit
Glaubwürdigkeit des Herrschenden ein.
altüberkommener (»von jeher beste-
Auch die Grundlagen der freien Markt-
hender«) Ordnungen und Herrenge-
wirtschaft passen nicht zur charismati-
walten. Der Herr (oder: die mehreren
schen Herrschaft: „Reines Charisma ist
Herren) sind kraft traditional über-
spezifisch wirtschaftsfremd. Es konsti-
kommener Regel bestimmt. Gehorcht
tuiert, wo es auftritt, einen »Beruf« im
wird ihnen kraft der durch die Tradition
emphatischen Sinn des Worts: als
ihnen zugewiesenen Eigenwürde.“
»Sendung« oder innere »Aufgabe«. Es
(Weber 1990, S. 130)
verschmäht und verwirft, im reinen
Bereits Weber erkennt, dass auch tra-
Typus, die ökonomische Verwertung
ditionale Herrschaft in gewissen Gren-
der Gnadengaben als Einkommens-
zen abläuft. Auch der noch so autoritä-
quelle, – was freilich oft mehr Anforde-
re Führer kann seine Untergebenen
rung als Tatsache bleibt.“ (Weber
nur bis zu einem bestimmten Level
1990, S. 142)
quälen, bevor die Beherrschten die
Interessant ist in jedem Falle die Tat-
Herrschaft selbst in Frage stellen wür-
sache, dass Weber in diesem Herr-
den und einen Tausch des Herrschen-
schaftstyp bereits einige Jahre vor der
den (nicht des Herrschaftssystems)
Machtübernahme der Nationalsozialis-
anzetteln würden:
ten deren spätere Herrschaft und die
„Die tatsächliche Art der Herrschafts-
damit verbundenen Mechanismen rela-
ausübung richtet sich darnach: was
tiv gut und deutlich beschrieben hat.
üblicherweise der Herr (und sein Verwaltungsstab) sich gegenüber der tra-
Traditionale Herrschaft
ditionalen Fügsamkeit der Untertanen
Anders als bei der legalen Herrschaft
gestatten dürfen, ohne sie zum Wider-
erfolgt gehorsam in der traditionalen
stand zu reizen. Dieser Widerstand
Herrschaft nicht aufgrund gesatzten
richtet sich, wenn er entsteht, gegen
Rechts, sondern aufgrund von Traditi-
die Person des Herrn (oder: Dieners),
onen, die entweder auch vom Herr-
der die traditionalen Schranken der
schenden so empfunden werden, oder
Gewalt mißachtete, nicht aber: gegen
von ihm frei und willkürlich ausgelegt
das System als solches (»traditionalis-
werden. Daher unterscheidet Weber
tische Revolution«).“ (vgl. Weber 1990,
auch das „material traditionsgebunde-
S. 130f)
ne Herrenhandeln“ vom „material traditionsfreien Herrenhandeln“. (vgl.
Weber 1990, S. 130)
Traditionale Herrschaften waren in Europa lange Jahrhunderte der Standard
und wurden erst im 19. oder 20. jahr-
„Traditional soll eine Herrschaft heißen,
hundert durch legale Herrschaftstypen
wenn ihre Legitimität sich stützt und
ersetzt.
Traditionale Herrschaft
8
Seminararbeit „Sozialwissenschaftliche Makrotheorien“ - Sommersemester 2008 - Gerald Czech (9000325)
Wesentliche Aspekte der
Weberschen Herrschaftstypen
Parlamentarische Kontrolle zu bringen.
Weber zufolge benötigt jede Art der
Anders, als später beispielsweise Fou-
Machtausübung in Form von Herrschaft
cault sieht Weber die Herrschaft aus
zur kontinuierlichen Entwicklung einen
der Sicht des Herrschenden, der zu-
Verwaltungsstab. Dieser ist immer zum
meist in Form einzelner Personen also
Teil von der Herrschaft abgegrenzt um
mehr oder weniger demokratisch legi-
eigenen Interessen nachzugehen. Bei-
timierten AkteurInnen besetzt wird. Die
spielsweise verursacht der Stab bei der
Herrschafts-Untergebenen-Hierarchien
charismatischen Herrschaft, durch "Ve-
sind zumeist einfach strukturiert und
ralltäglichung" schlussendlich die Zer-
eindeutig zuordenbar. Auch das Modell
störung der Herrschaft, bei traditiona-
der Gesellschaft ist bei Weber ein klar
listischen Herrschaft versuchen sich die
hierarchisches, das eindeutig oben und
Lehensleute sich der fürstlichen Verfü-
unten kennt und zuordenbar ist.
gungsgewalt zu entziehen. Bei der le-
Disziplin als gesellschaftliches
Phänomen
galen Herrschaft versucht der bürokra-
(vgl. Mayntz 1997, S. 29f)
tische Verwaltungsstab laufend, seine
Befugnisse zu vergrössern und damit
auch an Einfluß zu gewinnen4. (vgl.
Mayntz 1997, S. 62)
Dass Disziplin nicht nur eine Kategorie
für konservative Denker darstellt, sondern in spezieller Weise ein wichtiger
Bestandteil für das darstellt, dass man
Für Karl Marx war die bürokratische
Herrschaft ein Zeichen des Klassenge-
Gesellschaft nennt, beweist folgendes
Zitat:
gensatzes und daher als bürgerliche
Klassenherrschaft zu bekämpfen und
zu zerschlagen. Weber war (obwohl
selbst Jurist) durchaus auch bürokratiekritisch - so bezeichnete er die Bürokratie in seinem Spätwerk als "stahlhartes Gehäuse der neuen Hörigkeit"
und führte aus, dass sie zu Innovationsfeindlichkeit neigt. Als Lösung
schlug er allerdings vor, die Verwaltung zu Demokratisieren und unter
„Jede Körperschaft, jede größere Gemeinschaft, die auf der Mitwirkung
mehrerer Einzelmenschen beruht, bedarf der Disziplin, d.h. der Unterordnung des einzelnen, ohne die ein Zusammenwirken unmöglich ist. Ohne
Disziplin wäre kein Fabrikbetrieb, kein
Schulunterricht, kein Militär und kein
Staat möglich.“ (Luxemburg 2000, S.
15)
Max Weber versteht Disziplin als Herr-
4
Man merkt, dass lediglich das legale System
durch die Bürokratie eine selbststabilisierende
Tendenz hat, während die anderen Herrschaftstypen laufenden Aufwand von Seiten
der Herrschaft benötigen, die eigene Position
gegenüber dem Verwaltungsstab erneut zu
festigen.
schaftsinstrument, das sozusagen als
Schnittstelle am Individuum für die
Herrschaftsausübung dient. Die Selbstdisziplinierung stellt sich "in den Dienst
Wesentliche Aspekte der Weberschen Herrschaftstypen
9
Seminararbeit „Sozialwissenschaftliche Makrotheorien“ - Sommersemester 2008 - Gerald Czech (9000325)
der Fremdbestimmung". Ein Zusam-
es zu einer Arbeitsteilung, zur „techni-
menhang zwischen der inneren Selbst-
schen Unterordnung des Arbeiters un-
disziplinierung und der äußeren Diszip-
ter den Gang des Arbeitsmittels“ die
linierungsstruktur entsteht nach Weber
den Arbeiter zu einer „kasernenmässi-
durch die "rationalen" Herrschaftsap-
gen Disziplin“ zwingt, die Arbeiter wer-
parate und ihre Verwaltungsstäbe (Bü-
den zu „gemeinen Industriesoldaten“,
rokratien) als soziale Strukturen. Der
die Vorarbeiter zu „Industrieunteroffi-
moderne Mensch wird in der rationalen
zieren“. (Karl Marx, 1983 446f zit in:
Herrschaftsstruktur zu einem "Räd-
Hillebrandt 2000, S. 105f)
chen" der Maschine Gesellschaft, dessen Aufgabe festgelegt und normiert
ist. Die Disziplinierung und Internalisie-
Norbert Elias beschreibt in seiner Sozialisierungstheorie den Zusammenhang von Soziogenese - der Änderung
rung dieser Strukturen führt - so We-
von sozialen Institutionen - und Psy-
bers ernüchternde Diagnose - dazu,
chogenese - der Änderung der indivi-
dass dieses Ziel auch als erstrebens-
duellen Psychostruktur der AkteurIn-
wert verstanden wird, und die indivi-
nen. Erst die Internalisierung der so
duellen Ziele der gesellschaftlichen Ak-
genannten "Affektkontrolle", also der
teurInnen sich darauf beschränken,
Disziplin und der Unterordnung indivi-
vielleicht zu einem größeren und ein
duellen Akteurshandelns unter die Ge-
wenig wichtigeren Rädchen im "stahlharten Gehäuse" zu werden.
Eine mögliche Lösung dieser Problema5
samtinteressen der Gesellschaft,
schafft die notwendige Stabilität zur
Differenzierung komplexerer Sozial-
tik sah Max Weber im Charismati-
strukturen. Dieser Einbau der gesell-
schen Typ der Herrschaft. Ob diese
schaftlich notwendigen Selbstkontroll-
Alternative angesichts der Verbrechen
strukturen in die Psychostruktur der
der NS-Diktatur als erstrebenswert ein-
Akteure wird Psychogenese genannt
zuschätzen ist, muss sich der Leser/die
und ist gleichzeitig Voraussetzung und
Leserin selbst im Klaren sein. (vgl. Hil-
weiterer Grund für die Weiterdifferen-
lebrandt 2000, S. 113f)
zierung der gesellschaftlichen Verände-
Karl Marx wiederum bewertet Disziplin
rungen, die Elias als Soziogenese be-
als Zwangsmechanismus, der die Frei-
zeichnet hat. Disziplin ist daher aus
heit des einzelnen einschränkt. Durch
Sicht von Norbert Elias gleichzeitg "ge-
die Herrschaft der Kapitalisten kommt
sellschaftstragende Struktur" und individuelles Phänomen. (vgl. Hillebrandt
5
Weber hatte allerdings eher die Ende des 19.
Jahrhunderts doch verklärte Napoleonische
Variante der charismatischen Herrschaft im
Auge und nicht das später nach den selben
Mechanismen agierende verbrecherische Nationalsozialistische Regime in Deutschland und
Österreich
2000, S. 107f)
Disziplin ist als „ein auf Ordnung bedachtes Verhalten“ die Grundlage für
die Sicherung der komplexeren Gesell-
Disziplin als gesellschaftliches Phänomen
10
Seminararbeit „Sozialwissenschaftliche Makrotheorien“ - Sommersemester 2008 - Gerald Czech (9000325)
schaftsordnung. Während in früheren
"In zwölf Semestern Studium an der
Zeiten externe Disziplinierungsinstituti-
Pariser École normale supérieure
onen - zunächst in Mitteleuropa in
brachte der Sohn eines Mediziners es
Form der kirchlichen Strukturen, in
auf drei Abschlüsse (Philoso-
späterer Zeit auch durch Herrschaftli-
phie/Psychologie) sowie zwei Selbst-
che und dann auch durch staatliche
mordversuche." (Barth 2004)
Organe - diese Ordnung auf niedrige-
Michel Foucault erklärt die Disziplin
rem Niveau aufrechterhalten haben,
über seinen spezifischen Machtbegriff.
geht die Tendenz der modernen Industriestaaten zur Internalisierung dieser dezentralen Disziplinierungsstrukturen in die vergesellschafteten Individu-
Macht selbst ist kein Privileg von Personen oder Personengruppen, weil es
keinen Machtfreien Raum gibt. Wissen
und Macht sind genuin miteinander
en. (vgl. Hillebrandt 2000, S. 102f)
verknüpft, dadurch entfaltet Macht
Michel Foucaults Machtbegriff
neben repressiver Wirkungen auch
Michel Foucault wurde 1926 in Poitiers
(F) geboren und starb 1984 in Paris.
produktive Kräfte. (vgl. Hillebrandt
2000, S. 117)
„Die von Foucault proklamierte ‚Mikro-
(Müller 2002a)
Er war eine politisch und im Bereich
der Geistes- und Sozialwissenschaften
zeit seines Lebens umstrittene Gestalt,
seine Thesen wurden nicht von allen
unumstritten zur Kenntnis genommen.
Speziell auch sein radikaler Lebenswandel – er machte beispielsweise
auch keinen Hehl aus seiner Homosexualität6 – führte oftmals dazu, dass
sein Werk nicht die Anerkennung bekam, die es verdiente. Er wurde vielfach als „linker Philosoph“ mißverstanden, obwohl er selbst auch aus der
kommunistischen Partei ausgetreten
war und in kritischem Abstand zur Ideologielastigkeit der Linken 1968-er Bewegung stand. Vgl. (vgl. Müller 2002a)
physik der Macht’ wirkt durch kleinste
Elemente, sie wirkt als Netz, das die
Familie, sexuelle Beziehungen, Wohnverhältnisse, Schule, Krankenhäuser,
Psychiatrie, Gefängnisse etc. als Feld
von Kräfteverhältnissen und MachtWissens-Techniken begreift. Die Macht
ist mithin keineswegs, wie Marxisten
glauben, im Besitz einer bestimmten
Klasse angesiedelt, und sie kann auch
nicht einfach durch den Sturm auf ihr
Zentrum erobert werden. Daher lässt
sich Macht auch nicht einfach mit ökonomischer Macht gleichsetzen. Sie ist
nicht ‚monolithisch’ und wird somit
nicht von einem einzelnen Punkt aus
kontrolliert“. (Barth 2004)
Macht wird als "Vielfältigkeit von Kräf-
6
Michel Foucault gilt auch als einer der ersten
prominenten AIDS-Toten, der sich selbst wohl
infiziert hat, bevor die Immunschwächekrankheit als solche bekannt geschweige denn im
Detail erforscht war.
teverhältnissen" beschrieben, die als
„Spiel, das in unaufhörlichen Kämpfen
und Auseinandersetzungen diese Kräf-
Michel Foucaults Machtbegriff
11
Seminararbeit „Sozialwissenschaftliche Makrotheorien“ - Sommersemester 2008 - Gerald Czech (9000325)
teverhältnisse verwandelt, verstärk,
nisiert die Disziplin einen "analyischen
verkehrt“; „indem sie sich zu Systemen
Raum", der Leistungsfähigkeit der In-
verketten“ verstärken und isolieren
dividuen steigert und "die Körper der
sich diese Kräfteverhältnisse. Macht
Individuen auf Funktionen reduziert".
selbst kann man nicht besitzen, sie ist
(Hillebrandt 2000, S. 118)
ein Phänomen, „was sich in unzähligen
Punkten aus und im Spiel ungleicher
und beweglicher Beziehungen vollzieht“. ( Foucault 1983, S113; S115 zit.
in Hillebrandt 2000, S. 117)
An der Art, wie Soldaten ausgebildet
wurden, wie sie equipiert waren, und
wie uniformiert erklärt Michel Foucault
zunächst die Unterschiede in der Gesellschaft, die sich am Übergang zur
Für die gesellschaftsstrukturierende
Europäischen Moderne im 18. Jahr-
Kraft der Disziplin bedarf es Wissens,
hundert abgespielt haben, als die mo-
das kategorisiert vorliegt und erst auf-
derne Gesellschaft entstand. Auch die
grund dieser "Gegenstandsbereiche
Bestrafung, die davor oft noch als
und Wahrheitsrituale" (Foucault 1977:
Gaudium für die Bevölkerung und zur
250 zit. in Hillebrandt 2000, S. 119)
Manifestation der Herrschaftlichen
das Individuum und seine Erkenntnisse
Macht cora publico am Körper des De-
produziert.
linquenten durchgeführt wurde und
„Über diese theoretische Bestimmung
daher als "peinliche Strafe" bezeichnet
entwickelt sich Macht in Foucaults
wird, wandert in die Gefängnisse, wo
Theorie zur Schlüsselkategorie der Re-
statt des Körpers immer mehr der
produktion des Sozialen.“ (Hillebrandt
Geist der Bestraften Ziel des justitiellen
2000, S. 117)
Handeln ist. (vgl. Foucault 2004, S.
173–175)
Die Disziplinen und ihre
gesellschaftlichen
Auswirkungen
Anhand unterschiedlicher gesellschaftlicher Institutionen, der Schule, der
Fabrik, des Spitals oder des Klosters,
Die Techniken der Disziplin sind für
die man mehr oder minder auch als
Foucault wichtige Transformationsstel-
totale Institutionen bezeichnen könnte,
len für Macht innerhalb der Gesell-
schildert Foucault die vier grundlegen-
schaft. Als wesentlich sieht er im histo-
den Disziplinierungspraktiken der Ver-
rischen Prozess der Entwicklung unse-
teilung von Individuen im Raum: die
rer modernen Mitteleuropäischen Ge-
Klausur, also das Einschließen der ge-
sellschaft die Geburt des Gefängnisses.
samten Institution und damit die Ab-
Hier werden die Techniken der Diszip-
trennung von schädlichen und nicht
linierung angewendet, in dem die Kör-
steuerbaren Einflüssen von außen; die
per räumlich aufgeteilt und parzelliert
Parzellierung, also die kleinräumige
werden, durch die Einschließung orga-
Strukturierung der Individuen auf ein-
Die Disziplinen und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen
12
Seminararbeit „Sozialwissenschaftliche Makrotheorien“ - Sommersemester 2008 - Gerald Czech (9000325)
zelne und klar zuordenbare Plätze, die
schaft kommt es dazu, dass diese zur
eine Anwesenheitskontrolle genauso
"gesellschaftstragenden Struktur" wer-
zulassen, wie die Steuerung von Kom-
den.
munikation; Die Zuweisung von Funktionsstellen, also die klare Zuordnung
"Es kommt zu einer für die Individuen
unsichtbaren Biopolitik der Macht, die
der zuvor parzellierten Individuen auf
in die letzten Poren der Gesellschaft
einzelne Funktionen innerhalb der je-
eindringt, ohne daß es für die Indivi-
weiligen Institution; die Einführung von
duen eine Möglichkeit gibt, dieser Mik-
Rängen und Rangfolgen zur weiteren
Strukturierung der Individuen neben
rophysik der Macht zu entrinnen." (Hillebrandt 2000, S. 120f)
der örtlichen Zuteilung. (vgl. Foucault
2004, S. 180–190)
„Der erwartete Besserungseffekt resul-
Das Panopticon als Metapher
für die Gesellschaft
tiert weniger aus Sühne und Reue als
„Der perfekte Disziplinapparat wäre
vielmehr direkt aus der Mechanik einer
derjenige, der es einem einzigen Blick
Dressur. Richten ist Abrichten “ (Fou-
ermöglichte, dauernd alles zu sehen.
cault 2004, S. 232)
Ein zentraler Punkt wäre zugleich die
Analog zur geographischen Disziplinierungspraxis nimmt die zeitliche Orientierung ebenso einen wesentlichen
Platz ein. Regelmäßigkeit, Pünktlichkeit
und zeitliche Zuordnung sind ebenso
Teil dieser Mechanismen, wie die kom-
Lichtquelle, die alle Dinge erhellt, und
der Konvergenzpunkt für alles, was
gewußt werden muss: ein vollkommenes Auge der Mitte, dem nichts entginge und auf das alle Blicke gerichtet
wären“ (Foucault 2004, S. 224)
plette Ausfüllung des verfügbaren Zeit-
Das Panopticon ist die architektonische
raums mit disziplinierter Tätigkeit. Das
Umsetzung des Prinzips der totalen
Nichts-Tun, der so genannte Müßig-
Disziplinierung der eingeschlossenen
gang wird verhindert, der gesamte
Individuen durch eine immerwährende,
Tag, das gesamte Leben ist durch
unsichtbare und amorphe Überwa-
Stundenpläne eingeteilt. (vgl. Foucault
chungsmacht, das Bentham Ende des
2004, S. 190–195)
18. Jahrhunderts als Strafanstalt ge-
„Diese Methoden, welche die peinliche
Kontrolle der Körpertätigkeiten und die
dauerhafte Unterwerfung ihrer Kräfte
ermöglichen und sie gelehrig/nützlich
machen, kann man die »Disziplinen«
nennen.“ (Foucault 2004, S. 175)
plant aber nie in realiter umgesetzt
hat. In einem Ringförmigen Gebäudekomplex sind die Zellen an der Aussenfläche angeordnet und werden vom
runden Innenhof, genau im Mittelpunkt
des Ringes überwacht. Vom zentralen
Überwachungsturm blickt man unbe-
Durch das Eindringen der Disziplinar-
merkt in die nach innen durchsichtigen
techniken in alle Bereiche der Gesell-
Zellen, die in Form von Segmenten
Das Panopticon als Metapher für die Gesellschaft
13
Seminararbeit „Sozialwissenschaftliche Makrotheorien“ - Sommersemester 2008 - Gerald Czech (9000325)
angeordnet sind. (vgl. Foucault 2004,
Interessant ist die Camouflage der Dis-
S. 256–261)
ziplinstruktur, die sich unter dem Konzept "Steigerung der individuellen
„Daraus ergibt sich die Hauptwirkung
Freiheit" internalisieren lässt, um
des Panopticon: die Schaffung eines
schlussendlich durch diese gleichge-
bewußten und permanenten Sichtbarkeitszustands beim Gefangenen, der
schalteten Selbstdisziplinierungen zur
das automatische Funktionieren der
Massendisziplinierung zu führen, also
Macht sicherstellt.“ (Foucault 2004, S.
genau die zuvor vorgetäuschte "individuelle Freiheit" .wieder zu zerstören.
258)
(vgl. Hillebrandt 2000, S. 122)
Die laufende potentielle Kontrolle, das
gesellschaftsimmanente unsichtbare
Resümee
Panopticon führt zur Notwendigkeit,
Ging Max Weber Anfang des 20. Jahr-
sich selbst zu disziplinieren.
hunderts noch von ganz deutlichen
Laufende Kontrolle und permanente
Strukturen der Herrschaft aus, es für
Überwachung sind Disiziplinierungs-
alle Beteiligten immer ganz klar, wer
techniken und Mittel der guten Abrich-
Herrschender ist, und wer Beherrsch-
tung von Individuen. Das so genannte
ter, so verändert sich diese Perspektive
"panoptische Prinzip" ist die ultima ra-
auf die Gesellschaft im Laufe des 20.
tio dieser Disziplinierungen. Permanen-
Jahrhunderts bis zur postmodernen
te potentielle Überwachung durch die
Betrachtung Michel Foucaults sehr
abstrakte Kontrollinstanz, die das Indi-
deutlich.
viduum selbst nicht erkennen vermag
Stellt Weber noch die Zweckrationalität
führen dazu, dass die Überwachten die
in den Mittelpunkt seiner Betrachtun-
Disziplin internalisieren und zu Subjek-
gen, so ist der Zweck und die Ratio des
ten werden. Erst diese Genese des In-
Individuums keine Kategorie im Den-
dividuums erlauft die Produktion des
ken Foucaults. Herrschaftsmechanis-
Wissens über sich selbst und damit die
men verschwimmen, das „Oben“ und
Möglichkeit sich als Subjekt der panop-
„Unten“, das bei Max Weber noch er-
tischen Kontrolle des Objekts zu ent-
kennbar war – jene klare und eindeuti-
ziehen. (vgl. Hillebrandt 2000, S. 119)
ge Zuordnung der Aufgaben für jeden
"Individualisierung ist für Foucault die
Akteur innerhalb der Gesellschaft - ist
moderne Form der Disziplinierung, oh-
in Foucaults multilateraler und dezen-
ne die die moderne Konstitution der
traler Machtstruktur nicht mehr er-
modernen Gesellschaft als Disziplinar-
kennbar.
gesellschaft nicht möglich ist." (Hil-
Waren einst die Disziplinierenden
lebrandt 2000, S. 120f)
Strukturen, Richter im Auftrag der
Herrschenden klar zu erkennen, so
verwandelte sich die Realität hin zu
Resümee
14
Seminararbeit „Sozialwissenschaftliche Makrotheorien“ - Sommersemester 2008 - Gerald Czech (9000325)
anonymen Disziplinierungsorganen, die
als Teilaufgabe von vielen Institutionen
der Gesellschaft mit erledigt werden.
Mit dem Wandel der Strukturen, der
einher geht mit einer Steigerung der
Komplexität von Gesellschaftsimmanenten Beziehungsgeflechten, muss
sich auch der Mensch selbst ändern.
Waren zu Beginn der Moderne noch
externe Disziplinierungsmechanismen
ausreichend, die geringe Komplexität
der Gesellschaft zu strukturieren, benötigt man im 21. Jahrhundert intrinsische Disziplinierungsstrukturen, getarnt als individuelle Befreiung, um der
modernen hochkomplexen Gesellschaft
Rechnung zu tragen.
Welche Änderungen in der Struktur die
moderne Disziplinargesellschaft noch
benötigt, um sich der weiterhin unaufhaltbaren Komplexitätssteigerung innerhalb der Gesellschaft anzupassen,
ist aus heutiger Sicht nicht zu beantworten. Doch eines ist sicher, Veränderungen werden weiterhin notwendig
sein.
Resümee
15
Seminararbeit „Sozialwissenschaftliche Makrotheorien“ - Sommersemester 2008 - Gerald Czech (9000325)
Von der funktional stabilisierten sozialen Ordnung
zur „funktional differenzierten Gesellschaft“
sellschaft wurde. (vgl. Schülein, Brun-
Talcott Parsons’
Strukturfunktionalismus
entwickelt werden […], die sich ganz
Talcott Parsons (geboren 1902) war
US-Amerikaner und Sohn eines protestantischen Geistlichen und einer Frau-
ner 2001a, S. 91f)
„Menschliches Handeln ist »kulturell«,
insofern auf Handlungen bezogene
Sinnbedeutungen und Intentionen
allein auf das universelle Merkmal
menschlicher Gesellschaften, die Sprache, konzentrieren.“ (Parsons 1975, S.
14)
enrechtlerin, der zunächst in den USA
Parsons teilt in seiner Theorie die un-
Biologie studierte um dann einen Ab-
terschiedlichen organisierten Formen
schluss der Wirtschaftswissenschaften
der Interaktionen, des menschlichen
zu erlangen. An der London School of
Handelns in vier differenzierte so ge-
Economics (LSE) studierte er im An-
nannte Systeme ein: den Organismus;
schluss Nationalökonomie, eine Ausbil-
das gelernte Verhaltenssystem, die
dung, die er 1927 in Heidelberg - einer
Persönlichkeit; das kulturelle System
der früheren Wirkungsstätten Max We-
und als vierte Ebene das Sozialsystem,
bers - mit seiner Dissertation über Ka-
das die sozialen Beziehungen organi-
pitalismus abschloss. Danach war er an
siert. (vgl. Parsons 1975, S. 15–16)
der Harvard University in Cambridge,
Das AGIL-Schema
USA zunächst im Bereich der Ökonomie und anschließend ab 1931 im Bereich der Soziologie tätig. 1979 starb
Parsons in München im Zuge einer
Deutschlandreise, die er anlässlich des
50. Jahrestags seiner Promotion unter-
Gesellschaften sind nach Parsons
Handlungssysteme. Für Handlungssysteme gilt, dass diese vier verschiedene
Grundfunktionen erfüllen müssen:
1.
Anpassung an die Umweltbedingungen und Gewinnung von er-
nahm. (vgl. Müller 2002b)
forderlichen Ressourcen (Adopti-
Talcott Parsons greift in seiner Theorie
on):„[…] seine allgemeinere An-
sowohl auf die Ideen von Max Weber,
passung an die generellen Bedin-
als auch auf die Konzepte Emile Durk-
gungen des Milieus “ (Parsons
heims zurück. Der Sinnzusammenhang
1975, S. 17);
von sozialem Handeln, wie ihn Weber
definiert hat ist ein wesentliches Ele-
2.
Zielerreichung des Systems (Goal-
ment in seinem zunächst als Hand-
Attainment): „ [..] seine Ausrich-
lungstheorie ausgelegtem Konzept, das
tung auf das Erreichen von Zielen
später zu einer Systemtheorie der Ge-
in bezug auf das Milieu“ (Parsons
1975, S. 17);
Talcott Parsons’ Strukturfunktionalismus
16
Seminararbeit „Sozialwissenschaftliche Makrotheorien“ - Sommersemester 2008 - Gerald Czech (9000325)
3.
4.
Innere Einheit und Verhinderung
ständigkeit in bezug auf sein Milieu
von zu starken Abweichungen
erreicht.“ (Parsons 1975, S. 19)
(Integration): „die innere Integra-
Die Gesellschaft ist in Parsons Struktur
tion des Systems“ (Parsons 1975,
das soziale System. Diese gliedert sich
S. 17);
- ganz im Sinne eines fraktalen Musters
Erhalten der Grundstruktur und
- erneut in vier Unterstrukturen, die
damit Bewahrung von Kontinuität
erneut die vier Grundfunktionen des
(Latency): „[…] alles was mit der
AGIL-Modells erfüllen müssen: Wirt-
Aufrechterhaltung der höchsten
schaftssystem zur Anpassung, politi-
»regierenden« oder kontrollieren-
sches System zur Zielerreichung, Nor-
den Formen des Systems zu tun
men und Regeln als Integrationsfunk-
hat“ (Parsons 1975, S. 17)
tion und die Kultur und die Werte zur
Aus diesen vier Grundfunktionen, besser gesagt aus den Anfangsbuchstaben
Strukturerhaltung. Natürlich kann man
nun das Wirtschaftssystem selbst wieder aus der Perspektive der vier zu
von Parsons' englischsprachigen Be-
erfüllenden Funktionen sehen und er-
zeichnungen: Adoption, GoalAttainment, Integration, Latency, entsteht das Akronym AGIL, das dem Ge-
neut strukturieren. Produktionstechnik
wäre beispielsweise das Subsystem zur
Anpassung, die Wirtschaftspolitik dient
samtmodell schließlich den Namen
gab: AGIL-Modell (vgl. Schülein, Brun-
der Zielerreichung, das Wirtschaftsrecht der Integration und die Wirt-
ner 2001a, S. 92)
schaftskultur der Strukturerhaltung.
Aus diesen Grundfunktionen von Hand-
(vgl. Schülein, Brunner 2001a, S. 93)
lungssystemen konstruiert Parsons nun
unterschiedliche Subsysteme, die ge-
Letzte Realität
nau diese vier Funktionen - jedes ge-
Die unterschiedlichen Teilsysteme bil-
nau eine davon - erfüllen: Der Orga-
den für jedes dieser Subsysteme auch
nismus (Anpassung), die Persönlichkeit
das Milieu, von dem sich diese im Sin-
(Zielverwirklichung), das soziale Sys-
ne der Differenzierung auch abzugren-
tem (Integration), das kulturelle Sys-
zen haben.
tem (Strukturerhaltung). Er gibt seiner
funktionalistischen Theorie damit auch
die Struktur. (vgl. Schülein, Brunner
Die so genannte "letzte Realität" bildet
ein eigenes Milieu oberhalb sämtlicher
Systeme, an dem sich sozusagen alles
2001a, S. 93; Parsons 1975, S. 17)
ausrichten kann. So hat beispielsweise
„Eine Gesellschaft ist ein Typus des
das Sozialsystem fünf verschiedenen
Sozialsystems innerhalb eines Univer-
Milieus, mit denen es sich austauscht:
sums sozialer Systeme, welches als
die letzte Realität, kulturelle Systeme,
System den höchsten Grad der Selb-
Persönlichkeitssysteme, Verhaltensor-
Letzte Realität
17
Seminararbeit „Sozialwissenschaftliche Makrotheorien“ - Sommersemester 2008 - Gerald Czech (9000325)
ganismen und das physisch-organische
Das Vorhandensein von Rollen ist hier-
Milieu. (vgl. Parsons 1975, S. 19f)
bei die Schnittstelle der Makrotheorie
„Aber welche Stellung ein Legitimationssystem innerhalb dieser Entwicklung auch immer einnimmt, es ist stet
angewiesen auf eine - und sinnvoll abhängig von einer - Begründung durch
Parsons in die Mikrotheorien der Rollen, wie sie beispielsweise Dahrendorf
in seinem Werk „homo sociologicus“
hinreichend beschrieben hat8. (vgl.
Parsons 1975, S. 33)
geordnete Beziehungen zu einer letz-
„Nicht das totale, konkrete Individuum,
ten Realität.“ (Parsons 1975, S. 23)
sondern die Person in ihrer Rolle ist
Nähere Ausführungen zum Konzept der
letzten Realität finden sich nicht, Parsons benützt diesen „Notausgang“ um
die Ausrichtung und den Sinn des kulturellen Systems zu begründen, das
sozusagen Abbilder und „Repräsentati-
das Mitglied eines Kollektivs, auch der
gesellschaftlichen Gemeinschaft. […]
Der pluralistische Charakter der von
einer Person beanspruchten Rollen ist
eine wichtige Grundlage der soziologischen Theorie und darf nie vergessen
onen“ dieser letzten Realität herstellt.7
werden.“ (vgl. Parsons 1975, S. 36)
„Das heißt, seine Begründung ist immer im gewissen Sinn eine religiöse.“
Funktionale Differenzierung als
Schlüsselkategorie
(Parsons 1975, S. 23)
Der Übergang zur Moderne führte zur
Gesellschaftsstruktur
Steigerung der Komplexität in der
Die kollektive Organisation bietet den
einzelnen Individuen unterschiedliche
Rollensets, die mit verschiedenen Rollenerwartungen und -Chancen versehen sind. Diese Rollen werden nun von
den Individuen selbstständig eingenommen und ausgefüllt. So wird nach
Parsons das Dilemma zwischen Verge-
Welt. Nicht mehr eine steuernde Zentralinstanz hat das Macht, Interpretations und Wahrheitsmonopol, sondern
die Gesellschaft wird multilateral und
polyzentrisch. Dadurch verändert sich
auch die Perspektive, die ein Beobachter einnimmt, der die Gesellschaft beschreiben möchte.
sellschaftung und Individualismus der
„Mit dem Übergang zur Moderne hat
gesellschaftlichen AkteurInnen gelöst.
sich eine azentrische oder polyzentri-
(vgl. Parsons 1975, S. 32f)
sche Gesellschaft formiert, die keine
bindende, Autorität gebende Instanz
mehr zuläßt. »Das hat zur Folge, daß
sich kein Standpunkt mehr festlegen
7
Möglicherweise ist das für den Pastorensohn
Parsons auch die einzige Möglichkeit, seinen
eigenen Glauben, oder den in der Amerikanischen Gesellschaft immanenten christlichen
Glauben, in seinen Theoriekomplex einzubauen.
8
Vgl. Hierzu auch die Seminararbeit zur LV
„Sozialwissenschaftliche Mikrotheorien“, in der
ich die Rollentheorie Dahrendorfs ausgeführt
habe.
Gesellschaftsstruktur
18
Seminararbeit „Sozialwissenschaftliche Makrotheorien“ - Sommersemester 2008 - Gerald Czech (9000325)
läßt, von dem aus das Ganze, mag
tems. Dabei einstehen Teilsysteme, die
man es Staat oder Gesellschaft nen-
für die anderen Teilsysteme jeweils
nen, richtig beobachtet werden kann«“
wieder zur Umwelt werden. (vgl.
(Luhmann,1984:629 zit in Kneer, Noll-
Kneer, Nassehi 2000, S. 116)
mann 2000, S. 86)
Systemtheorie
Man kann „das Konzept funktionaler
Differenzierung als Schlüsselkategorie
der fachwissenschaftlichen Bemühung
um eine Theorie moderner Gesellschaften ansehen.“ (Kneer, Nollmann 2000,
S. 77)
Niklas Luhmann übernimmt wesentliche Theoriekonzepte Parsons und berücksichtigt gängige Kritik am Strukturfunktionalismus. Wichtigste Änderung
ist die Vorreihung des Funktionsbegriffs über die Kategorie der Struktur.
Im Sinne der Luhmannschen Systemtheorie wird funktionale Differenzierung als Auftrennung der gesellschaftlichen Funktionen auf spezialisierte und
voneinander abhängigen Teilsystemen
verstanden: „Die einzelnen Teilsysteme
sind, da sie sich alle auf die Bearbeitung einer gesellschaftlichen Funktion
konzentrieren, in einer wesentlichen
Die funktionale Analyse tritt vor die
strukturelle Beschreibung von Systemen. Durch diesen paradigmatischen
Perspektivenwechsel geht Luhmann
auch nicht länger davon aus, daß soziale Systeme geteilte Normen und
Werte haben, der Begriff des "Sozialen" ist daher nicht länger normativ.
(vgl. Kneer, Nassehi 2000, S. 37f)
Hinsicht gleich. Und sie sind zugleich
ungleich, da sie jeweils unterschiedli-
Eine weitere wesentliche Erweiterung,
che Funktionen erfüllen “ (Kneer,
die Luhmann selbst erst in den
Nollmann 2000, S. 84)
1980ern in seine Systemtheorie eingeführt hat ist das aus der Biologie über-
Luhmann unterscheidet drei unterschiedliche Formen der Differenzierung
des Gesellschaftssystems: Segmentäre
Differenzierung als Ausdifferenzierung
in gleiche Teilsysteme, Stratifikatori-
nommene und adaptierte Konzept der
Autopoiesis. Als autopoietische Systeme bezeichnet man geschlossene Systeme, die die Elemente, aus denen sie
bestehen selbst erzeugen. (vgl. Schü-
sche Differenzierung als ungleiche
Schichten als Subsysteme und schließ-
lein, Brunner 2001b, S. 105)
lich funktionale Differenzierung als Tei-
„Der Begriff bezeichnet in der System-
lung in Subsysteme entlang spezifi-
theorie eine Organisation der Operati-
scher Funktionen der Teile (vgl. Kneer,
onen eines Systems, durch welche alle
Nollmann 2000, S. 83f)
Elemente des Systems durch die selek-
Als Systemdifferenzierung versteht
man die erneute Differenzierung der
Systembildung innerhalb eines Sys-
tive Verknüpfung der Elemente dieses
Systems erzeugt werden. Der Begriff
impliziert, dass nur das System selbst
Systemtheorie
19
Seminararbeit „Sozialwissenschaftliche Makrotheorien“ - Sommersemester 2008 - Gerald Czech (9000325)
seine Elemente erzeugen kann und in
Die als „Thomas Theorem9“ bekannte
der Tiefenstruktur seiner Selbststeue-
Feststellung, dass Situationen real
rung von seiner Umwelt abhängig ist.“
sind, wenn sie von den Menschen für
(Willke 2006, S. 247)
real gehalten werden, zeigt, dass die
Grundsätzlich unterscheidet Luhmann
Welt selbst nur als Konstruktion einer
zwischen psychischen Systemen und
Welt aufgrund der dort zur Verfügung
sozialen Systemen. Als psychisches
stehenden Informationen über die Sys-
System ist beispielsweise das mensch-
temumwelt im jeweiligen Bewusst-
liche Bewusstsein zu nennen, als soziales System eine Organisation, wie ein
Verein, oder eine Firma.
seinssystem des Betrachters darstellt.
Gerade der Systemtheoretische Ansatz
ist als Radikalkonstruktivistische Theorie bekannt (vgl. Willke 2006, S. 48f)
Als Emergenz bezeichnet Luhmann die
Tatsache, dass sich auf einer weiteren
Ordnungsebene Eigenschaften ausbilden, die aus der darunterliegenden
Struktur nicht hervorgehen, also beispielsweise die Gedanken, die nicht
aus der banalen Gehirnstruktur zu erklären sind, daher als emergente Ebe-
Das psychische System arbeitet nicht
mit Abbildungen der Außenwelt, sondern mit Zuordnungen von gefilterten
neuronalen Zuordnungen. Es sind daher nicht direkte Wirkungen von Ereignissen in der Systemumwelt, die Eingang in das psychische System finden,
ne dem psychischen System zugeord-
sondern die Ereignisse stoßen neuro-
net werden. Es existiert zwar eine
nale Relationen an, was weiter im Be-
strukturelle Koppelung und eine Ab-
wusstseinssystem mit diesen Relatio-
hängigkeit - ohne Gehirnstruktur kann
nen passiert, ist vom externen Stimu-
kein psychisches System Gedanken
lus unabhängig. (vgl. Willke 2006, S.
produzieren, trotzdem ist das System
selbst geschlossen, im Beispiel des Gehirns operieren daher Gehirn und Bewußtsein von einander getrennt. (vgl.
Kneer, Nassehi 2000, S. 62)
Psychische Systeme und
konstruktivistische Weltsicht
„Psychische Systeme sind autopoietische Systeme, deren nicht weiter auflösbare Letzteinheiten Gedanken bzw.
64)
Soziale Systeme
„Soziale Systeme sind autopoietische
Systeme, die in einem rekursivgeschlossenem Prozeß fortlaufend
Kommunikation aus Kommunikation
produzieren. Das Soziale bildet diesem
Verständnis zufolge eine eigenständige, emergente Ordnungsebene.“
(Kneer, Nassehi 2000, S. 80)
Vorstellungen sind. Die Bewußtseinse-
Nach Luhmann meint ein soziales Sys-
lemente haben ereignischarakter, d.h.
tem einen Sinnzusammenhang von
sie sind nur von kurzer, momentaner
9
Dauer“ (Kneer, Nassehi 2000, S. 64)
“If men define situations as real, they are
real in their consequences.”
Psychische Systeme und konstruktivistische Weltsicht
20
Seminararbeit „Sozialwissenschaftliche Makrotheorien“ - Sommersemester 2008 - Gerald Czech (9000325)
sozialen Handlungen die aufeinander
se Funktion. Sie vermitteln zwischen
verweisen. Diese Begrifflichkeit unter-
der unbestimmten Komplexität der
scheidet sich stark von der Weber-
Welt und der menschlichen Kapazität
schen Definition des sozialen Handelns.
zur Komplexitätsreduktion.“ (Schülein,
Dies ist notwendig, weil Systeme mehr
Brunner 2001b, S. 109)
sind, als die handelnden AkteurInnen,
Ein soziales System bildet eine Struk-
sie sind emergente Ordnungen. (vgl.
tur, sie entwickeln Regeln zur Redukti-
Schülein, Brunner 2001b, S. 108)
on der Umweltkomplexität. Es werden
„Soziale Systeme reproduzieren sch
Erwartungen für Systemimmanentes
dadurch, daß sie in einem dynami-
Verhalten generalisiert. Dadurch kön-
schen Dauerprozeß ereignishafte
nen soziale Systeme einen stabilen
Kommunikationen an Kommunikatio-
Rahmen bilden und ihren eigenen Be-
nen anschliessen. Jede Kommunikation
stand über längere Zeit beibehalten.
erzeugt, mit anderen Worten, fortlau-
(vgl. Schülein, Brunner 2001b, S. 109)
fend neue Folgekommunikationen oder das System hört auf zu existieren.
Codes und Programme
Soziale Systeme beziehen sich dabei
Nach Luhmann sind Funktionssysteme
auf sich selbst; sie sind insofern opera-
operativ geschlossen, das heißt, sie
tiv geschlossen, als sie ihre Elemente
operieren im Selbstkontakt ohne direk-
nicht aus der Systemumwelt beziehen,
te Außenbeziehung und stellen alle
sondern mittels eigener Operationen
Systemkomponenten emergent selbst
selbst herstellen.“ (Kneer, Nollmann
her. Als wesentliches Element der ope-
2000, S. 83)
rativen Schließung dienen binäre Co-
Wichtig erscheint in diesem Zusammenhang, dass Kommunikation im
Sinne der Systemtheorie ein dreistufiger Prozess ist, der aus Information,
Mitteilung und Verstehen besteht und
daher nicht Personen zuordenbar ist,
sondern zum Inhalt des Systemhandelns. (vgl. Kneer, Nassehi 2000, S.
95)
des, beobachtungsleitende Grundunterscheidungen für die Funktion des
Systems, die nur zweiwertig, also wahr
oder falsch, als Wert annehmen können. Je nach Funktion des Systems
unterscheidet sich der jeweilige und
ausschließliche Code dieses Systems:
Für das Wissenschaftssystem beispielsweise ist es relevant, ob eine
Aussage wahr oder falsch ist, für das
Die Funktion von sozialen Systemen ist
Religionssystem, ob etwas dem Heil
die Reduktion der Umweltkomplexität:
dient, oder nicht, für das Rechtssys-
„Da der einzelne Mensch nur sehr be-
tem, ob etwas rechtmäßig ist, oder
grenzte Fähigkeiten zur Erfassung und
nicht. (vgl. Kneer, Nollmann 2000, S.
Reduktion von (Welt)Komplexität be-
86f)
sitzt, übernehmen soziale Systeme dieCodes und Programme
21
Seminararbeit „Sozialwissenschaftliche Makrotheorien“ - Sommersemester 2008 - Gerald Czech (9000325)
Um Systeme anzuleiten, inwiefern Co-
ler Bestandteil des Systemwirkens ist
des anzuwenden sind, existieren Pro-
wie das System selbst. Das System
grammierungen, die die Zuordnungen
selbst definiert sich über diese Diffe-
zu den jeweiligen Codes festlegen.
renz zwischen innen und außen. (vgl.
(vgl. Kneer, Nollmann 2000, S. 87)
Schülein, Brunner 2001b, S. 108;
Für Luhmanns Gesellschaftstheorie
Kneer, Nollmann 2000, S. 83)
finden die jeweiligen spezifischen Co-
Luhmann differenziert Handlungssys-
des für unterschiedliche Funktionssys-
teme in drei verschiedene Typen mit
teme Eingang und erklären auch die
steigender Stabilität: Interaktionssys-
die fortlaufende Entkopplung von Sys-
teme entstehen durch das Handeln von
temen, die im Sinne einer Systemdiffe-
Anwesenden, die einander wahrneh-
renzierung entstanden sind. Wenn es
men. Die Systeme lösen sich durch das
für das Wirtschaftssystem von Rele-
Auseinandergehen der Anwesenden
vanz ist, ob gezahlt wird oder nicht, so
wieder auf. Organisationssysteme be-
lässt sich die Komplexität von juristi-
nötigen gewisse Bedingungen zur Mit-
schen Problemen – die ja vom juristi-
gliedschaft. Ihre Funktion besteht un-
schen System unter Zugrundelegung
ter anderem darin, Handlungsabläufe
des Codes rechtmäßig oder nicht
festzulegen und für Mitglieder und
rechtmäßig verarbeitet werden- dort
Nichtmitglieder, also für System und
nicht erfassen. Erst durch Programmie-
Umwelt erwart- und berechenbar zu
rung, beispielsweise über die Strafe,
machen. Das Stabilste der Handlungs-
die ja in zahlbar/nicht zahlbar über-
systeme nach Luhmann ist die Gesell-
setzt ist, findet juristische Realität auch
schaft als umfassendes soziales Sys-
die wirtschaftliche Relevanz, man kann
tem. Alle Interaktions- und alle Organi-
daher sagen, dass eine Kopplung der
sationssysteme gehören zur Gesell-
entkoppelten Systeme erst über diese
schaft - trotzdem ist se mehr als nur
10
Programmierungen stattfinden kann.
die Summe aller Teile, sie ist ein "Sys-
Die Grenze zwischen Systemumwelt
tem höherer Ordnung, ein System an-
und System ist als Differenzierung von
deren Typs" (Luhmann, 1975, 11 zit. in
Innen und Außen ein wesentliches
Kneer, Nassehi 2000, S. 42)
konstitutives Element des Systems.
Resümee
Das heißt auch, dass ein System oftmals ohne seine Umwelt nicht bestehen kann und diese genauso essentiel-
Legte Talcott Parsons in seiner Theorie
noch die Struktur der Gesellschaft in
den Mittelpunkt und versuchte die Erklärung von dieser Perspektive aus zu
10
Möglicherweise erklärt diese Entkopplung
auch die fehlende Relevanz meiner Seminararbeit für mein direktes Arbeitsumfeld, da Wahrheit (als Code für das Wissenschaftssystem)
nicht dem dort verwendeten Code entspricht
erklären, so versucht Niklas Luhmann
einen anderen Weg. Die Einbeziehung
von Konzepten aus anderen WissenResümee
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Seminararbeit „Sozialwissenschaftliche Makrotheorien“ - Sommersemester 2008 - Gerald Czech (9000325)
schaftsdisziplinen, wie das AutopoiesisKonzept aus der Biologie erweitern das
Konzept dramatisch. Auch die Änderung der Perspektive, weg von er erklärenden Struktur hin zur Funktion
von Systemen ermöglicht andere Betrachtungen. Die Erkenntnistheoretische Betrachtungen und die Zugrundelegung eines Radikalkonstruktivistischen Zugangs ermöglichen es der
Systemtheorie deutlich breitere Zusammenhänge des Sozialen zu beschreiben.
Gerade die steigende Komplexität der
Gesellschaft seit dem Übergang in die
Moderne ist für viele Erklärungsmodelle der sozialwissenschaftlichen Makrotheorien wesentlicher Motor der Dynamik und des sozialen Wandels. Auch
Luhmann bedient sich dieses Beschreibungsmodells, indem er die Hauptfunktion der sozialen Systeme als komplexitätsreduzierend postuliert.
Einher mit der Komplexitätsreduktion
der Realität geht aber auch die Spezialisierung und mit ihr die Differenzierung in Unmengen unterschiedlicher
sozialer Subsysteme, die in Folge zur
weiteren Systemdifferenzierung und
zur Entkopplung neigen.
Inwieweit die Fragmentierung der sozialen Strukturen durch laufende weitere Differenzierungstendenzen im Endeffekt zu einer Komplexitätserhöhung
des Gesellschaftssystem als ganzes im
Sinne eines fraktalen Supersystems
führt kann nicht abgeschätzt werden.
Resümee
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Seminararbeit „Sozialwissenschaftliche Makrotheorien“ - Sommersemester 2008 - Gerald Czech (9000325)
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