Markets: Mikroökonomik Prof. Dr. Elmar Schmitz SS 2011 Prof. Dr. Elmar Schmitz Mikroökonomik 1 Kontakt E-Mail: [email protected] Prof. Dr. Elmar Schmitz FOM Hochschule für Oekonomie & Management University of Applied Sciences Sigsfeldstr. 5 45141 Essen Fon: Fax: Mikroökonomik 0201-81004-408 0201-81004-410 0201 81004 410 Prof. Dr. Elmar Schmitz 2 Gliederung 1. Grundlagen der Mikroökonomik 2. Theorie der Haushalte 3. Theorie der Unternehmung 4. Preisbildung auf Märkten Mikroökonomik Prof. Dr. Elmar Schmitz 3 Literaturhinweise Baßeler, Ulrich; Heinrich, Jürgen; Utecht, Burkhard (2010): Grundlagen und Probleme der Volkswirtschaft. 19. A., Schäffer-Poeschel. Mankiw, N. Gregory (2008): Grundzüge g der Volkswirtschaftslehre,, 4. A.,, Schäffer-Poeschel. Pindyck, Robert S.; Rubinfeld, Daniel L. (2009): Mikroökonomie 7. Mikroökonomie, 7 A., A Pearson Studium Studium. Pindyck, Robert S.; Rubinfeld, Daniel L. (2008): Microeconomics, 7. A., Pearson Education. Varian,, Hal R.;; Buchegger, gg , Reiner (2011): ( ) Grundzüge der Mikroökonomik, 8. A., Oldenbourg. Mikroökonomik Prof. Dr. Elmar Schmitz 4 Literaturhinweise: Übungsbücher Baßeler, Ulrich; Heinrich, Jürgen; Utecht, Burkhard (2006): Grundlagen und Probleme der Volkswirtschaft. Volkswirtschaft Übungsbuch Übungsbuch, 5 5. A A., Schäffer SchäfferPoeschel. Herrmann, M H Marco (2008) (2008): Grundzüge der Volkswirtschaftslehre. Arbeitsbuch (Übungsbuch zu Mankiw: Grundzüge der Volkswirtschaftslehre), 3. A., Schäffer-Poeschel. Hamilton, Jonathan H.; Suslow, Valerie, Y. ; Zantop, Andreas (2009): Übungen g zur Mikroökonomie ((Übungsbuch g zu Pindyck/Rubinfeld: y Mikroökonomie), Pearson Studium. Mikroökonomik Prof. Dr. Elmar Schmitz 5 Mikroökonomik – 1. Kapitel 1. Grundlagen der Mikroökonomik Mikroökonomik Prof. Dr. Elmar Schmitz 6 Theorien und Modelle Die Wissenschaft entwickelt Theorien (Hypothesensysteme), die die Funktionsweisen der komplexen realen Welt offenbaren sollen. Auf der Basis der Theorien werden Modelle entworfen, die die Realität vereinfacht wiedergeben. Die (mathematischen) Modelle bilden die Grundlage für (quantitative) Prognosen Prognosen. Die Wissenschaft sammelt und analysiert andauernd Daten, um Theorien zu bestätigen, abzulehnen oder zu verbessern. Theorien können nicht alles erklärend sein, da sie auf (restriktiven) Annahmen beruhen. Trotzdem gibt eine „gute“ Theorie wesentliche Wirkungszusammenhänge aus der Realität wieder. Damit sind Theorien und Modelle wichtige g Entscheidungshilfen g und Beratungsinstrumente für Manager und wirtschaftspolitische Entscheidungsträger. Mikroökonomik 1. Mikroökonomik als Wissenschaft Prof. Dr. Elmar Schmitz 7 Bedeutung von Annahmen In der ökonomischen Wissenschaft verwendet man Annahmen, um die Komplexität der Welt zu vereinfachen und so Probleme besser verstehen zu können. Besonders häufig wird mit Hilfe der sog. „Ceteris paribus“-Annahme argumentiert. Ceteris paribus bedeutet „unter sonst gleichen Bedingungen“. Dabei wird die Abhängigkeit einer Größe von einer anderen Variablen beschrieben unter der Annahme, dass alle anderen Einflussfaktoren der betrachteten Größe unverändert bleiben. Je nach Untersuchungsgegenstand und Problemstellung werden unterschiedliche Annahmen getroffen. Mikroökonomik 1. Mikroökonomik als Wissenschaft Prof. Dr. Elmar Schmitz 8 Mikroökonomik versus Makroökonomik Mikroökonomik Teilgebiet der Volkswirtschaftslehre, das sich mit dem Verhalten einzelner wirtschaftlicher Einheiten, z.B. Konsumenten, Unternehmen und Arbeitnehmer, sowie den durch sie gebildeten Märkten beschäftigt. Kernfragen: + Wie und warum werden von wirtschaftlichen Einheiten Entscheidungen getroffen? + Wie geht ein Wirtschaftssubjekt in sinnvoller Weise mit knappen Ressourcen um? + Wie interagieren Wirtschaftssubjekte auf Märkten? + Worin unterscheiden sich Märkte? + Wie können einzelne Märkte durch Staatseingriffe oder globale Wirtschaftsbedingungen beeinflusst werden? Mikroökonomik 1. Mikroökonomik als Wissenschaft Prof. Dr. Elmar Schmitz 9 Mikroökonomik versus Makroökonomik Makroökonomik Teilgebiet der Volkswirtschaftslehre, das sich mit gesamtwirtschaftlichen Variablen, z. B. dem Niveau und der Wachstumsrate des Sozialprodukts, den Zinssätzen, der Arbeitslosigkeit und der Inflation, beschäftigt. Typische Fragestellungen: + Was sind die Determinanten der gesamtwirtschaftlichen Produktion? + Wie lässt sich Inflation erklären? + Wie wirken sich staatliche Eingriffe auf Preisniveau, Beschäftigung und Produktion bzw. Einkommen aus? + Wie lässt sich das Zinsniveau und die Zinsstruktur erklären? Mikroökonomik 1. Mikroökonomik als Wissenschaft Prof. Dr. Elmar Schmitz 10 Wirtschaften In Gesellschaften stehen knappe Ressourcen unendlichen Bedürfnissen gegenüber. Es herrscht somit ein Spannungsverhältnis zwischen den Bedürfnisbefriedigungszielen der Menschen und den vorhandenen Mitteln zur Erreichung ihrer Ziele. Unbegrenzte Bedürfnisse Spannungsverhältnis Knappe Ressourcen Wirtschaften Ökonomisches Pi i Prinzip als Leitmaxime Minimalprinzip Mikroökonomik 1. Mikroökonomik als Wissenschaft Maximalprinzip Prof. Dr. Elmar Schmitz 11 Grundprinzipien einer ökonomischen Analyse Existenz von Zielkonflikten (Trade-offs) Die Auswahl einer bestimmten Bedürfnisbefriedigung g g bedeutet bei Verwendung g knapper Ressourcen den Verzicht auf eine alternative Bedürfnisbefriedigung. Beispiele für Zielkonflikte: - Soll ein Konsument sein Einkommen lieber konsumieren oder sparen? - Wenn er konsumieren möchte, soll er sich für eine neue Playstation oder für einen Kurzurlaub zur Beziehungspflege g p g entscheiden? - Soll ein Arbeitnehmer mehr arbeiten oder mehr Freizeit genießen? - Verbringt man zur Förderung des beruflichen Werdegangs seine Zeit besser im Büro oder ist eine zusätzliche Ausbildung geeigneter? - Soll eine neue Produktionsstätte im Inland oder im Ausland aufgebaut werden? Mikroökonomik 1. Mikroökonomik als Wissenschaft Prof. Dr. Elmar Schmitz 12 Grundprinzipien einer ökonomischen Analyse Methodologischer Individualismus Entscheidungen über Bedürfnisse und deren Befriedigung werden stets von Einzelpersonen getroffen. - Kollektiventscheidung als Ergebnis individueller Entscheidungen g sind g geprägt p g von Eigeninteresse. g - Individuelle Entscheidungen Rationalität Individuen entscheiden sich unter Abwägung von Nutzen und Kosten verschiedener Handlungsalternativen für diejenige Verhaltensweise mit dem größten erwarteten Vorteil. Vorteil Ausprägungen: - Homo oeconomicus (uneingeschränkte Rationalität) - Entscheidungen müssen nicht perfekt sein, sondern nur das Überleben sichern (eingeschränkte Rationalität) Mikroökonomik 1. Mikroökonomik als Wissenschaft Prof. Dr. Elmar Schmitz 13 Was ist ein Markt? Markt Ansammlung von Käufern und Verkäufern, die durch tatsächliche und potenzielle Interaktionen den Preis eines Gutes bestimmen. Definition eines konkreten Marktes + Zunächst Festlegung der Reichweite eines Marktes (sachliche und geografische Ab Abgrenzung) ) + Anschließend kann der Markt durch die Bestimmung der Marktteilnehmer (Anbieter und Nachfrager) definiert werden. + Bedarfsmarktkonzept: Die Marktabgrenzung erfolgt aus dem Blickwinkel der Nachfrager. Bedeutung der Marktdefinition + Wettbewerbsanalyse der Unternehmen Wirtschaftspolitische Entscheidungen Mikroökonomik 2. Einführung: Markt und Preise Prof. Dr. Elmar Schmitz 14 Marktpreis Reale, nominale und relative Preise Nominaler Preis + Absoluter, nicht inflationsbereinigter Preis eines Gutes Relativer Preis + Preis eines Gutes im Verhältnis zum Preis eines oder mehrerer anderer Güter Realer Preis + Preis eines Gutes im Verhältnis zum Gesamtmaß der Preise; inflationsbereinigter Preis Verbraucherpreisindex + Maß des Preisniveaus für Konsumgüter Um die Preise eines Gutes im Zeitablauf vergleichen zu können, müssen die realen Preise betrachtet werden. Die Entscheidung über die Verwendung knapper Ressourcen beruht auf dem Vergleich der Preise verschiedener Güter zu einem bestimmten Zeitpunkt. Verhaltensänderungen werden ausgelöst durch eine Veränderung der relativen Preise im Zeitablauf. Mikroökonomik 2. Einführung: Markt und Preise Prof. Dr. Elmar Schmitz 15 Mikroökonomik – 2. Kapitel 2. Theorie des Haushalts 2.a Grundlagen der Haushaltstheorie 2.b Budgetrestriktion der Nachfrager 2c 2.c Nutzenfunktion und Präferenzen der Nachfrager 2.d Optimaler Haushaltsplan und Nutzenmaximierung 2.e Nachfrage des Haushalts Mikroökonomik Prof. Dr. Elmar Schmitz 16 Annahmen In der Haushaltstheorie wird untersucht, wie Konsumenten Entscheidungen über ihre Bedürfnisbefriedigung wirtschaftlich sinnvoll treffen. Wie in jeder Theorie wird dabei von bestimmten Gegebenheiten der Realität abstrahiert, abstrahiert so wird z.B. z B angenommen: Der Haushalt verhält sich wie ein Individuum. Der D Haushalt H h l verhält häl sich i h nach h dem d ök ökonomischen i h Prinzip. Pi i Der Haushalt kann im Rahmen seiner Mittel frei entscheiden, welche der angebotenen Güter er in welcher Quantität nachfragt (Konsumentensouveränität). Die Mittel zur Bedürfnisbefriedigung g g sind beliebig g teilbar. Es gibt keine Preisunterschiede zwischen verschiedenen Anbietern eines Gutes. Mikroökonomik 2.a Grundlagen der Haushaltstheorie Prof. Dr. Elmar Schmitz 17 Haushaltsmodell Der Ansatz der Haushaltstheorie besteht aus mehreren Modellelementen: (1) Der Budgetrestriktion des Haushalts, die angibt, welche Güter objektiv erreichbar sind, ((2)) den ((stabilen)) Präferenzen des Haushalts,, die angeben, g , in welche Rangordnung Bedürfnis befriedigende Güter subjektiv gesetzt werden, (3) der Zielfunktion des Haushalts: Es wird angenommen, der Haushalt verhalte sich nach dem ökonomischen Prinzip, d.h. er wähle unter den erreichbaren Güterkombinationen diejenige aus, die ihm die größte Bedürfnisbefriedigung einbringt. = Ziel des Haushalts: Nutzenmaximierung Verhaltensänderungen werden in einer ökonomischen Analyse stets durch Veränderungen der Restriktionen erklärt. Mikroökonomik 2.a Grundlagen der Haushaltstheorie Prof. Dr. Elmar Schmitz 18 Budgetrestriktion Die Budgetrestriktion zeigt, welche Güterkombinationen sich der Haushalt objektiv j leisten kann. Was der Haushalt objektiv nachfragen kann, kann ist abhängig von: Bei zwei Gütern kann die Bilanzgleichung formuliert werden als: p1 x1 + p2 x 2 = B Mikroökonomik 2.b Budgetrestriktion der Nachfrager Prof. Dr. Elmar Schmitz 19 Budget und objektive Konsummöglichkeiten Bsp.: Der Student Paul erhält von seinen Eltern in der Woche € 100, die er wahlweise für Mahlzeiten oder für den Besuch des Kinos ausgeben kann. Eine Mahlzeit kostet in der Mensa € 5, ein Kinobesuch kostet € 10. Menge an Mahlzeiten Ausgaben für Mahlzeiten Menge an Kinobesuchen Ausgaben für Kinobesuche Gesamtausgaben 0 0 10 100 100 4 20 8 80 100 8 40 6 60 100 12 60 4 40 100 16 80 2 20 100 20 100 0 0 100 Mikroökonomik 2.b Budgetrestriktion der Nachfrager Prof. Dr. Elmar Schmitz 20 Budgetrestriktion Aussage Jeder Punkt auf der graphischen Darstellung der Budgetrestriktion (Budgetgerade) reflektiert den objektiven Trade-off Trade off der Konsummöglichkeiten des Haushalts: Will der Haushalt nur Mahlzeiten konsumieren, so kann er mit seinem Einkommen 20 Mahlzeiten nachfragen. Will er lediglich Kinobesuche konsumieren, so kann er mit seinem Einkommen 10 Kinobesuche nachfragen. nachfragen Will der Haushalt beide Güter nachfragen, nachfragen so kann er mit seinem Einkommen objektiv z.B. 6 Kinobesuche und 8 Mahlzeiten nachfragen. Mikroökonomik 2.b Budgetrestriktion der Nachfrager Prof. Dr. Elmar Schmitz 21 Budgetrestriktion Darstellung • B p1 x1 x2 = p2 p2 Kinobesuche (x2) 10 • • C • D 6 Die Budgetgerade zeigt, welche Konsummöglichkeiten der Haushalt objektiv hat. Die Steigung der Budgetgerade zeigt den relativen Preis der beiden Güter, d.h. den Preis eines Gutes im Verhältnis zum Preis d anderen des d G t Gutes. Die Steigung der Kurve beträgt -½, eine Mahlzeit kostet g genau einen halben Film. Die Steigung zeigt damit den Trade-off zwischen den beiden Gütern. Budgetgerade A 8 Mikroökonomik 2.b Budgetrestriktion der Nachfrager Mahlzeiten (x1) 20 Prof. Dr. Elmar Schmitz 22 Präferenzen der Haushalte o Die Präferenzen des Haushalts geben an, in welcher Rangordnung bedürfnisbefriedigende g Güter subjektiv j gesetzt werden. g o Sie repräsentieren damit die Bedürfnisbefriedigungswünsche des Haushalts. o Die Präferenzen des Haushalts werden theoretisch modelliert mit Hilfe einer Nutzenfunktion, die die Bedürfnisbefriedigung (den Nutzen) als abhängig vom Konsum der beiden Güter definiert: U U ( x1 , x2 ) Mikroökonomik 2.c Nutzenfunktion und Präferenzen der Nachfrager Prof. Dr. Elmar Schmitz 23 Nutzenfunktion Annahmen Der Nutzenfunktion des Haushalts liegen Annahmen zu Grunde: • Der Haushalt kann Güterbündel nach ihrer Bedürfnisbefriedigung (ihrem Nutzen) in eine Rangordnung bringen. • Der Haushalt kann dabei sagen, welches Güterbündel ihm mehr und welches ihm weniger Nutzen einbringt. • Die Präferenzrangordnung ist konsistent: Wenn die Güterkombination A der Kombination B vorgezogen wird, und B der Kombination C vorgezogen wird, wird dann wird A auch C vorgezogen. vorgezogen • Der Haushalt zieht mehr Güter weniger Gütern vor. Wenn die Güterkombination B gegenüber dem Güterbündel F mehr Kinobesuche aber die gleiche Anzahl von Mahlzeiten beinhaltet, dann präferiert der Haushalt das Güterbündel B. Mikroökonomik 2.c Nutzenfunktion und Präferenzen der Nachfrager Prof. Dr. Elmar Schmitz 24 Nutzengebirge eines Haushalts Schumann et al. (1999) Mikroökonomik 2.c Nutzenfunktion und Präferenzen der Nachfrager Prof. Dr. Elmar Schmitz 25 Eigenschaften der Nutzenfunktion Partialbetrachtung 1. Die Steigung der Nutzenfunktion ist stets positiv, iti d.h. d h der d H Haushalt h lt hat mit steigendem Konsum des Gutes stets einen Nutzenzugewinn; er ist demnach nie gesättigt. U U 0 xi U U ( x1 , x2 ) (hier: i=2) x2 2. Mit steigendem Konsum eines Gutes nimmt der Nutzenzuwachs, der durch jede weiter konsumierte Einheit erzeugt wird, wird ab. ab 2U 0 2 xi Mikroökonomik 2.c Nutzenfunktion und Präferenzen der Nachfrager Prof. Dr. Elmar Schmitz 26 Eigenschaften der Nutzenfunktion 1. Gossensches Gesetz Der Grenznutzen ist der zusätzliche Nutzen der durch eine zusätzlich Nutzen, konsumierte Einheit eines Gutes erzeugt wird. Mahlzeiten 1. Gossensches Gesetz = Gesetz vom (positiven, aber) abnehmenden Grenznutzen 2 U U 0 sowie d.h. 0 2 xi xi Mikroökonomik 2.c Nutzenfunktion und Präferenzen der Nachfrager Prof. Dr. Elmar Schmitz 27 Rangordnung alternativer Güterbündel Der Haushalt zieht weniger Gütern vor. Kinobesuche mehr Gütern ? F B A C ? E Mahlzeiten Mikroökonomik 2.c Nutzenfunktion und Präferenzen der Nachfrager Prof. Dr. Elmar Schmitz 28 Präferenzen der Nachfrager Indifferenzkurve Eine Indifferenzkurve zeigt Gütermengenkombinationen, die für den Haushalt mit der gleichen subjektiven Bedürfnisbefriedigung verbunden sind. sind Kinobesuche 22 E 12 A 5 F 4 9 20 Indifferenzkurve 1 Mahlzeiten Der Haushalt erhält aus den Güterkombinationen A, E und F die gleiche Bedürfnisbefriedigung, d.h. der Haushalt Ha shalt ist indifferent zwischen ischen den Güterkombinationen A, A E und nd F. F Mikroökonomik 2.c Nutzenfunktion und Präferenzen der Nachfrager Prof. Dr. Elmar Schmitz 29 Indifferenzkurven und Nutzenniveau Kinobesuche U 2 U1 G E B A H F U2 U1 Mahlzeiten Der Haushalt zieht mehr Güter weniger Gütern vor vor. Je weiter die Indifferenzkurve vom Ursprung entfernt liegt, desto größer ist der Nutzen des Haushalts. Mikroökonomik 2.c Nutzenfunktion und Präferenzen der Nachfrager Prof. Dr. Elmar Schmitz 30 Können sich Indifferenzkurven schneiden? Kinobesuche Die Güterkombinationen A und B liegen auf der gleichen Indifferenzkurve, d.h. sie bringen dem Haushalt die gleiche Bedürfnisbefriedigung. Die Güterkombinationen B und C liegen auff der d gleichen l i h I diff Indifferenzkurve, k dh d.h. sie bringen dem Haushalt die gleiche Bedürfnisbefriedigung. Das würde gemäß unserer Annahmen bedeuten, dass der Haushalt auch durch die Güterbündel A und C den gleichen l i h Nutzen N t erhält. hält Aber: C ist ein Güterbündel, das im Vergleich zu A eine höhere Quantität beider Güter und damit einen höheren Nutzen beinhaltet. C A B U1 U2 Mahlzeiten Mikroökonomik 2.c Nutzenfunktion und Präferenzen der Nachfrager Prof. Dr. Elmar Schmitz 31 Indifferenzkurven und Präferenzen Aus dem Vergleich verschiedener Indifferenzkurvenscharen können Rückschlüsse auf die (relativen) Vorlieben einzelner Haushalte gezogen werden. KinoKi besuche KinoKi besuche Mortimer -1 Brenda U3 -1 U2 U1 U1 U2 U3 Mahlzeiten Mikroökonomik 2.c Nutzenfunktion und Präferenzen der Nachfrager Mahlzeiten Prof. Dr. Elmar Schmitz 32 Negative Steigung von Indifferenzkurven Der Haushalt wird, um sein Nutzenniveau zu erhalten, nur bereit sein, eine bestimmte Menge Kinobesuche aufzugeben, wenn er dafür mehr Mahlzeiten erhält. Kinobesuche Entlang einer Indifferenzkurve gilt somit: Wenn die Menge eines Gutes abnimmt, erhöht sich die Menge des anderen Gutes. Indifferenzkurven haben eine negative Steigung. B 0,5 A -1 Die Steigung einer Indifferenzkurve an einem bestimmten Stelle beschreibt damit das Austauschverhältnis, zu dem der Haushalt bereit ist, Mahlzeiten durch Kinobesuche zu ersetzen. Mikroökonomik 2.c Nutzenfunktion und Präferenzen der Nachfrager U1 Mahlzeiten Prof. Dr. Elmar Schmitz 33 Grenzrate der Substitution Dieses Austauschverhältnis wird auch bezeichnet als Grenzrate der Substitution (GRS). Die Grenzrate der Substitution ist damit die Steigung der Indifferenzkurve (als positiver Wert) Wert). Wichtig: Die Grenzrate der Substitution wird später benötigt, benötigt um den optimalen Haushaltsplan bestimmen zu können. Kinobesuche B 0,5 A -1 1 U1 M hl it Mahlzeiten Mikroökonomik 2.c Nutzenfunktion und Präferenzen der Nachfrager Prof. Dr. Elmar Schmitz 34 Sinkende Grenzrate der Substitution Nach dem Gesetz des abnehmenden Grenznutzens sind Haushalte eher bereit, Güter aufzugeben, von denen sie viel haben, als Güter aufzugeben, von denen sie wenig haben. Kinobesuche A’ 14 GRS = 6 A 8 -1 1 B’ 4 3 B GRS = 1 -1 2 3 Mikroökonomik 2.c Nutzenfunktion und Präferenzen der Nachfrager 6 U1 Mahlzeiten 7 Prof. Dr. Elmar Schmitz 35 Sinkende Grenzrate der Substitution Konsequenzen Mikroökonomik 2.c Nutzenfunktion und Präferenzen der Nachfrager Im Regelfall, d.h. bei Gültigkeit des ersten Gossenschen Gesetzes, sind die Präferenzen der Haushalte somit gekennzeichnet durch eine sinkende Grenzrate der Substitution. Immer weniger Mengeneinheiten eines Gutes (Kinobesuche) werden geopfert, um eine zusätzliche Mengeneinheit des anderen Gutes (Mahlzeiten) zu erhalten. Konsequenz: q Indifferenzkurven verlaufen dann konvex (nach innen gebogen). Prof. Dr. Elmar Schmitz 36 Optimaler Haushaltsplan Nach den Annahmen der Haushaltstheorie verhalten sich die Haushalte nach dem ökonomischen Prinzip, p, d.h. sie versuchen,, mit dem g gegebenen g Einkommen ihren Nutzen zu maximieren. Die Haushalte versuchen, die am weitesten rechts liegende Indifferenzkurve zu erreichen. Dabei kann gleichzeitig die Budgetrestriktion i Form in F d Budgetgeraden der B d t d nicht i ht überschritten üb h itt werden. d Die optimale Wahl des Haushalts ergibt sich aus einer kombinierten Betrachtung von Indifferenzkurven und Budgetgerade. Grafische Darstellung der Haushaltsentscheidung Mikroökonomik 2.d Optimaler Haushaltsplan und Nutzenmaximierung Prof. Dr. Elmar Schmitz 37 Optimaler Haushaltsplan grafisch Kinobesuche D B A 7 C U3 U4 U2 U1 Budgetrestriktion Mahlzeiten 4 Der optimale Haushaltsplan ergibt sich graphisch an dem Punkt, an dem die Budgetgerade und eine möglichst weit vom Ursprung entfernt liegende Indifferenzkurve sich gerade berühren. Mikroökonomik 2.d Optimaler Haushaltsplan und Nutzenmaximierung Prof. Dr. Elmar Schmitz 38 Optimaler Haushaltsplan Tangentiallösung Der optimale Haushaltsplan repräsentiert das Güterbündel, bei dem der Haushalt seinen Nutzen maximiert unter der Nebenbedingung eines bestimmten Einkommens. Im optimalen Haushaltsplan haben Budgetgerade Indifferenzkurve die gleiche Steigung (Tangentiallösung). Das Nutzenmaximum des Haushalts ist somit gegeben an dem Punkt an dem die Grenzrate der Substitution dem umgekehrten Punkt, Preisverhältnis der Güter entspricht. und dx 2 ! p1 dx1 p2 Mikroökonomik 2.d Optimaler Haushaltsplan und Nutzenmaximierung Prof. Dr. Elmar Schmitz 39 Grenzrate der Substitution Allgemeine Bestimmung Die GRS entspricht der Steigung der Indifferenzkurve (als positiver Wert). Herleitung der GRS: U U ! dU dx1 dx2 0 (Bewegung von A nach B) x1 x2 Die Grenzrate der Substitution von Gut 2 in Gut 1 entspricht immer dem umgekehrten Verhältnis der Grenznutzen der beiden Güter. Kinobesuche ∂U dx 2 ∂x1 U' (x 1 ) = = ∂ U dx1 d U ((x 2 ) U' ∂x 2 B GRS A (definitorische Gleichheit) -1 U1 Mikroökonomik 2.d Optimaler Haushaltsplan und Nutzenmaximierung Mahlzeiten Prof. Dr. Elmar Schmitz 40 2. Gossensches Gesetz Die Grenzrate der Substitution entspricht im Optimum dem umgekehrten Preisverhältnis der Güter. ∂U ∂x1 ! p1 = ∂U p2 ∂2 ∂x 2. Gossensches Gesetz: Im Nutzenmaximum ist der Grenznutzen des Geldes in allen Verwendungen gleich. ∂U ∂U ∂U ! ! ∂x 1 dx 2 p1 ∂x 1 ∂x 2 == ⇔ = ∂U dx 1 p 2 p1 p2 ∂x 2 Mikroökonomik 2.d Optimaler Haushaltsplan und Nutzenmaximierung bzw. U ' ( x1 ) ! U ' ( x 2 ) = p1 p2 Prof. Dr. Elmar Schmitz 41 Einkommenserhöhung und Haushaltsoptimum Kinobesuche 1. Eine Einkommenserhöhung bei Paul verschiebt die Budgetgerade nach außen… Neues Optimum 3. …und der Konsum von Filmen steigt. Optimum U2 U1 Mahlzeiten 2. …der Konsum von Mahlzeiten steigt… Mikroökonomik 2.d Optimaler Haushaltsplan und Nutzenmaximierung Prof. Dr. Elmar Schmitz 42 Einkommens-Konsum-Kurve Steigt die Nachfrage nach einem Gut mit steigendem Einkommen des Haushalts,, so spricht p man von einem normalen Gut. x2 Einkommens-Konsum-Kurve x1 Mikroökonomik 2.d Optimaler Haushaltsplan und Nutzenmaximierung Prof. Dr. Elmar Schmitz 43 Engel‘sche Kurven Engel‘sche Kurven beschreiben die Auswirkung einer Einkommensänderung auf die nachgefragte Menge eines Gutes. B B B B Mit wachsendem Einkommen steigen die nachgefragten Mengen beider Güter. Bei einem relativ inferioren Gut nimmt die Nachfrage mit steigendem Einkommen immer weniger zu. Typischerweise yp nehmen Nahrungsmittelausgaben g g und Mietausgaben g steigenden Einkommen unterproportional zu (Engel-Schwabesches-Gesetz). Mikroökonomik 2.d Optimaler Haushaltsplan und Nutzenmaximierung Prof. Dr. Elmar Schmitz mit 44 Einkommenserhöhung und inferiore Güter Kinobesuche Sinkt die Nachfrage nach einem Gut mit steigendem Einkommen des Haushalts, so spricht i ht man von einem i ( b l t) inferioren (absolut) i f i G t Gut. Als inferior werden vornehmlich Güter des minderen Bedarfs angesehen g ((z.B. einfache Lebensmittel: Margarine, Kartoffeln, Reis). 3. ... Kinobesuche verringern sich. Altes Optimum 1. Ein Einkommensanstieg verschiebt die Budgetgerade nach außen außen... Neues Optimum U2 U1 Mahlzeiten 2. ... der Konsum von Mahlzeiten erhöht sich, Mikroökonomik 2.d Optimaler Haushaltsplan und Nutzenmaximierung Prof. Dr. Elmar Schmitz 45 Optimaler Haushaltsplan und Preisänderungen Herleitung der einzelwirtschaftlichen Nachfragekurve Pauls Haushaltsoptimum Kinobesuche 16 Sinkt der Preis der Kinobesuche Kinobesuche, so erhöht sich die Nachfrage nach Kinobesuchen. Preis pro Kinobesuch A 8 B U2 10 6 Pauls Nachfrage nach Kinobesuchen B 4 A U1 40 Mahlzeiten 6 16 Kinobesuche pK = 8 € Mikroökonomik 2.e Nachfrage des Haushalts Prof. Dr. Elmar Schmitz 46 Exkurs: Von der individuellen Nachfrage zur Marktnachfrage Preis eines Kinobesuchs (€) P l Paul B Brenda d 2,00 21 4 4,00 16 3 6,00 11 2 8,00 6 1 10,00 1 0 Mikroökonomik 2.e Nachfrage des Haushalts Nachfragemenge Prof. Dr. Elmar Schmitz M kt Markt 47 Mikroökonomik – 3. Kapitel 3 Theorie 3. Th i d der U Unternehmung t h 3.a Produktion der Unternehmung 3.b Kosten der Unternehmung 3.c Erlösarten 3.d Optimale Ausbringungsmenge Mikroökonomik Prof. Dr. Elmar Schmitz 48 Ziel einer Unternehmung Ziel einer Unternehmung: Gewinnmaximierung Gewinn ist aus volkswirtschaftlicher Sicht die Differenz zwischen dem Erlös der Unternehmung den Kosten der Unternehmung Mikroökonomik 3.a Produktion der Unternehmung Prof. Dr. Elmar Schmitz 49 Gewinnbegriff Ökonom versus Buchhalter Wie ein Ökonom eine Unternehmung betrachtet Wie ein Buchhalter eine Unternehmung betrachtet Wirtschaftlicher Gewinn Opportunitätskosten Erlöse Explizite E li it Kosten Buchhalterischer G i Gewinn Ertrag A f Aufwand d Mankiw (2008) Mikroökonomik 3.b Kosten der Unternehmung Prof. Dr. Elmar Schmitz 50 Planung des optimalen Produktionsmenge Überblick Die Planung der optimalen Ausbringungsmenge im Unternehmen ist ein zweistufiger Prozess: 1. Bestimmung der jeweils Kosten minimalen Inputfaktorkombination für jedes beliebige Outputniveau Betrachtung der Abhängigkeit der Outputmenge von der Menge der eingesetzten Inputfaktoren anhand der Produktionsfunktion B Bestimmung ti d der Mi i lk t k bi ti Minimalkostenkombination unter t Berücksichtigung der Preise der Inputfaktoren, des gegebenen Outputniveaus und der Zielfunktion (Kostenminimierung) 2. Bestimmung der optimalen Produktionsmenge unter Berücksichtigung des Marktpreises Unterscheidung alternativer Kostenbegriffe (fixe und variablen Kosten, Grenzkosten, Durchschnittskosten) Maximierung der Differenz zwischen den Erlösen und den Kosten Mikroökonomik 3.a Produktion der Unternehmung Prof. Dr. Elmar Schmitz 51 Unternehmensmodell Kosten minimale Inputfaktorkombination Der Ansatz zur Bestimmung der Kosten minimalen Inputfaktormengenkombination besteht aus mehreren Modellelementen: (1) Den Isokostenlinien, die angeben, welche Kombinationen der Inputfaktormengen jeweils dieselben Kosten erzeugen, (2) den Isoquanten, die angeben, welche Kombinationen der Inputfaktormengen jeweils denselben Output erzeugen (s. Produktionsfunktion), ((3)) der Zielfunktion: Es wird angenommen, g das Unternehmen verhalte sich nach dem ökonomischen Prinzip, d.h. es wähle unter den Inputfaktorkombinationen diejenige aus, die ihm für ein gegebenes Outputniveau die Kosten minimiert. = Ziel: Kostenminimierung Mikroökonomik 3.a Produktion der Unternehmung Prof. Dr. Elmar Schmitz 52 Isokostenlinie Die Isokostenlinie zeigt, durch welche Inputfaktorkombinationen dem Unternehmen dieselben Kosten entstehen. Die Höhe der Kosten ist abhängig von: Bei zwei Inputfaktoren ergeben sich die Produktionskosten aus: p1v 1 p2v 2 K Mikroökonomik 3.a Produktion der Unternehmung Prof. Dr. Elmar Schmitz 53 Isokostenlinie Darstellung • Die Steigung der Isokostenlinie zeigt den relativen Preis der beiden Inputfaktoren, d h den Preis eines Inputfaktors im d.h. Verhältnis zum Preis des Anderen. K p1 v2 v1 p2 p2 Stahl (v2) 5 • Die Steigung der Kurve beträgt -½, ½ eine Tonne Aluminium kostet eine halbe Tonne Stahl (Opportunitätskosten). B C 3 • Die Steigung zeigt damit den Trade-off zwischen den beiden Inputfaktoren. Isokostenlinie A 4 Mikroökonomik 3.a Produktion der Unternehmung 10 Prof. Dr. Elmar Schmitz Aluminium (v1) 54 Produktionsfunktion Die Produktionsfunktion stellt eine technisch-funktionale Beziehung zwischen den Produktionsfaktoren und der durch sie ohne Verschwendung produzierbaren d i b O t t Outputmenge h her. Sie ordnet damit jeder Kombination von Einsatzmengen verschiedener Produktionsfaktoren ein bestimmtes Outputniveau zu. zu Für den Fall zweier Inputfaktoren ergibt sich folgende Produktionsfunktion: O O( 1,v2) O=O(v Üblicherweise wird angenommen, dass die beiden Einsatzfaktoren begrenzt substituierbar sind. Mikroökonomik 3.a Produktion der Unternehmung Prof. Dr. Elmar Schmitz 55 Ertragsgebirge Die Produktionsfaktoren sind hier sowohl begrenzt substituierbar als auch begrenzt komplementär. komplementär z. B. Cobb-DouglasProduktionsfunktion f O(v 1,v 2 ) a v 1 v 21 Woll (2006) Mikroökonomik 3.a Produktion der Unternehmung Prof. Dr. Elmar Schmitz 56 Isoquanten v2 = Stahl 22 Die Grenzrate der technischen Substitution (-dv2/dv1) beschreibt, wieviel zusätzliche St hl i h it Stahleinheiten b öti t werden, benötigt d um bei b i unverändertem Outputniveau eine Aluminiumeinheit zu ersetzen. A 12 B 5 dv 2 GTS = dv 1 C 4 9 20 = O' (v 1 ) O' (v 2 ) O1 (50 Autos) v1 = Aluminium Eine Isoquante zeigt Inputfaktorkombinationen, mit denen ein Unternehmen dieselbe Outputmenge herstellen kann. Mikroökonomik 3.a Produktion der Unternehmung Prof. Dr. Elmar Schmitz 57 Kostenminimaler Produktionsplan grafisch Stahl O1 dv 2 O' (v 1 ) GTS = = dv 1 O' (v 2 ) B D ! = p1 p2 A 7 C Isokostenlinien Aluminium 4 Die kostenminimale Produktionsmenge für das Unternehmen ergibt sich graphisch an dem Punkt, an dem sich die Isoquante und eine Isokostenlinie gerade berühren. Mikroökonomik 3.a Produktion der Unternehmung Prof. Dr. Elmar Schmitz 58 Kostenminimaler Produktionsplan Erläuterung Die kostenminimale Produktionsmenge für das Unternehmen ergibt sich graphisch an dem Punkt, an dem sich die Isoquante und eine Isokostenlinie gerade berühren. In diesem Punkt haben Isoquante und Isokostenlinie dieselbe Steigung. Die Grenzrate der technischen Substitution beschreibt die Steigung der Isoquante; das umgekehrte Preisverhältnis der Inputfaktoren beschreibt di Steigung die St i d Isokostenlinie der I k t li i (jeweils (j il als l positiver iti W t ausgedrückt). Wert d ü kt) Analog zur Haushaltstheorie kann somit gesagt werden: Im Kostenminimum entspricht die Grenzrate der technischen Substitution dem umgekehrten Preisverhältnis der beiden Inputfaktoren. dv 2 O' (v 1 ) = GTS = dv 1 O' (v 2 ) Mikroökonomik 3.a Produktion der Unternehmung ! = p1 p2 Prof. Dr. Elmar Schmitz 59 Haushalte und Unternehmen im Vergleich Haushalt Unternehmen Zielfunktion g Nutzenmaximierung Kostenminimierung Haushalt Unternehmen Indifferente Mengenkombinationen Indifferenzkurve Isoquante Haushalt Unternehmen Restriktion (Ausgaben) Budgetgerade Isokostenlinie Haushalt Unternehmen g g bei Variation der Ausgaben g Gleichgewichtsverbindungslinie Einkommen-Konsum-Kurve Output-Faktor-Kurve Haushalt Unternehmen Gleichgewichtsverbindungslinie bei Variation der Preise Preis-Konsum-Kurve Preis-Faktor-Kurve Mikroökonomik 3.a Produktion der Unternehmung Prof. Dr. Elmar Schmitz 60 Kostenbegriffe Fixe versus variable Kosten Nachdem zuvor die Minimalkostenkombination für ein gegebenes Outputniveau bei zwei variablen Inputfaktoren hergeleitet wurde, stellt sich nun die di Frage F nach h der d optimalen ti l Outputmenge. O t t Um die Erfolgssituation der Unternehmung bestimmen zu können, sind zunächst die Kosten und später auch die Erlöse der Unternehmung zu betrachten. Ein Unternehmen ist mit zwei Arten von Kosten konfrontiert: 1. Die fixen Kosten sind unabhängig von der Menge der produzierten Güter. 2 Di 2. Die variablen i bl Kosten K t verändern ä d sich i h in i Abhängigkeit Abhä i k it von der d Menge M d der produzierten Güter. Mikroökonomik 3.b Kosten der Unternehmung Prof. Dr. Elmar Schmitz 61 Produktion und Kosten einer Keksfabrik Anzahl der Arbeiter Output (Kekse pro Stunde) Grenzprodukt der Arbeit Kosten der Fabrik (€) Kosten der Arbeiter (€) Kosten des Faktoreinsatzes (€) 0 0 - 30 0 30 1 50 50 30 10 40 2 90 40 30 20 50 3 120 30 30 30 60 4 140 20 30 40 70 5 150 10 30 50 80 Mankiw (2004) Mikroökonomik 3.b Kosten der Unternehmung Prof. Dr. Elmar Schmitz 62 Produktionsfunktion der Keksfabrik Kekse pro Stunde Als Grenzprodukt bezeichnet man den zusätzlichen Output, den man durch den zusätzlichen Einsatz einer Inputfaktoreinheit erzielt (erste Partialableitung der Produktionsfunktion) Produktionsfunktion). 150 140 130 120 110 100 Die Produktionsfunktion hat die Eigenschaft, dass das Grenzprodukt positiv ist, aber abnimmt. Produktionsfunktion 90 80 70 60 50 40 30 20 10 1 0 2 3 4 Mankiw (2004) Mikroökonomik 3.b Kosten der Unternehmung 5 Anzahl beschäftigter Mitarbeiter Ein abnehmendes Grenzprodukt bedeutet, dass zusätzliche Einheiten eines Inputfaktors immer weniger zusätzlichen Output produzieren. Prof. Dr. Elmar Schmitz 63 Produktionsfunktion und Kostenkurve Kosten (€) Produktionsfunktion und Kostenkurve ssind du unmittelbar e ba miteinander e a de verknüpft: e üp 80 Kostenkurve 70 Ein fallendes Grenzprodukt bedeutet, dass die Produktionskosten mit steigendem t i d O Output t t zunehmen h (wenn ( mehr und ineffizientere Inputfaktoren eingesetzt werden). 60 50 40 Die Kostenkurve zeigt diesen Zusammenhang zwischen der Produktionsmenge und den Produktionskosten. 30 20 10 0 50 100 Mankiw (2004) Mikroökonomik 3.b Kosten der Unternehmung 150 Kekse pro Stunde Prof. Dr. Elmar Schmitz 64 Kostenbegriffe Gesamt-, Durchschnitts- und Grenzkosten Menge Limokasten Kosten (€) Fixe Kosten (€) Variable Kosten (€) Ø fixe Kosten ((€)) Ø var. Kosten ((€)) Ø Kosten (€) 0 3,00 3,00 0,00 - - - - 1 3,30 3,00 0,30 3,00 0,30 3,30 0,30 2 3,80 3,00 0,80 1,50 0,40 1,90 0,50 3 4,50 3,00 1,50 1,00 0,50 1,50 0,70 4 5,40 3,00 2,40 0,75 0,60 1,35 0,90 5 6,50 3,00 3,50 0,60 0,70 1,30 1,10 6 7,80 3,00 4,80 0,50 0,80 1,30 1 30 1,30 7 9,30 3,00 6,30 0,43 0,90 1,33 1,50 8 11 00 11,00 3 00 3,00 8 00 8,00 0 38 0,38 1 00 1,00 1 38 1,38 1,70 9 12,90 3,00 9,90 0,33 1,10 1,43 1,90 10 15,00 3,00 12,00 0,30 1,20 1,50 2,10 Grenzkosten ((€)) Mankiw (2004) Mikroökonomik 3.b Kosten der Unternehmung Prof. Dr. Elmar Schmitz 65 Kostenverläufe DVK: durchschnittliche variable Kosten DFK: durchschnittliche Fixkosten DK: Durchschnittskosten GK: Grenzkosten Kosten (€) 3 50 3.50 3.25 3.00 2 75 2.75 2.50 2.25 GK 2 00 2.00 1.75 DK 1.50 1.25 DVK 1.00 0.75 0.50 DFK 0.25 0 1 2 3 4 Mankiw (2004) Mikroökonomik 3.b Kosten der Unternehmung 5 6 7 8 9 10 Produktionsmenge (Q) Prof. Dr. Elmar Schmitz 66 Eigenschaften der Kostenfunktion I Basis: Cobb-Douglas-Produktionsfunktion Die Grenzkosten steigen mit zunehmender Ausbringungsmenge. Dieser Verlauf korrespondiert mit den sinkenden Grenzprodukten der Inputfaktoren bei wachsendem Output. Die Di Durchschnittskostenkurve D h h itt k t k h t einen hat i U fö i U-förmigen V l f Verlauf. Bei geringen Produktionsmengen sinken die fixen Durchschnittskosten stärker als die variablen Durchschnittskosten ansteigen. ansteigen Insgesamt sinken somit die Durchschnittskosten zunächst. Ab einer bestimmten Ausbringungsmenge Durchschnittskosten jedoch wieder an: steigen die Mit zunehmender Produktion sinken die fixen Durchschnittskosten immer schwächer, die variablen Durchschnittskosten hingegen werden größer. Die Produktionsmenge, bei der die Durchschnittskosten minimal sind, wird als Betriebsoptimum bezeichnet. Mikroökonomik 3.b Kosten der Unternehmung Prof. Dr. Elmar Schmitz 67 Eigenschaften der Kostenfunktion II Basis: Cobb-Douglas-Produktionsfunktion Die Grenzkostenkurve schneidet die Durchschnittskostenkurve in deren Minimum: - Solange GK der nächsten Einheit die bisherigen DK unterschreiten Durchschnittskosten sinken - Sobald GK der nächsten Einheit die bisherigen DK überschreiten Durchschnittskosten steigen Produzierte Einheiten Kosten 20 180 21 188 8,00 8,95 22 198 10,00 9,00 Mikroökonomik 3.b Kosten der Unternehmung Grenzkosten Durchschnittskosten 9,00 Prof. Dr. Elmar Schmitz 68 Erlösarten Gesamt-, Durchschnitts-, Grenzerlös Der Erlös eines Unternehmens ist der Verkaufspreis mal die verkaufte Menge. E pq Der Durchschnittserlös entspricht den durchschnittlichen Einnahmen pro verkaufter Einheit. Er entspricht dem Gesamterlös dividiert durch die verkaufte Menge. E DE q Werden alle Güter zum selben Preis verkauft, so entspricht der Durchschnittserlös dem Preis des Gutes: E p q DE q q p Der Grenzerlös ist die Veränderung des Gesamterlöses durch eine zusätzlich verkaufte Einheit. dE GE = Mikroökonomik 3.c Erlösarten dq Prof. Dr. Elmar Schmitz 69 Erlösarten Beispiel Menge ((Pullover)) Preis (€) Erlös (€) Durchschnittserlös ((€)) Grenzerlös ((€)) (q) (p) (E=pq) (DE=E/q) (GE=dE/dq) 1 1.000 1.000 1.000 1.000 2 990 1.980 990 980 3 980 2.940 980 960 4 970 3.880 970 940 5 960 4.800 960 920 6 950 5.700 950 900 7 940 6.580 940 880 8 930 7.440 930 860 Mikroökonomik 3.c Erlösarten Prof. Dr. Elmar Schmitz 70 Optimale Produktionsmenge - Das Ziel eines Unternehmens ist, den Gewinn zu maximieren. In anderen Worten: Ein Unternehmen produziert die Menge Menge, die den Unterschied zwischen Erlös und Kosten maximiert. - Das für das Unternehmen optimale wirtschaftliche Ergebnis wird – unabhängig von der betrachteten Marktform – erreicht, wenn gilt: G Grenzerlös lö = G Grenzkosten k t Mikroökonomik 3.d Optimale Ausbringungsmenge Prof. Dr. Elmar Schmitz 71 Optimale Produktionsmenge Grenzkosten=Grenzerlös Kosten, Erlös Optimales Ergebnis bei der Ausbringungsmenge, für die gilt: Handlungsempfehlung: GE < GK Menge reduzieren! GK q : Verringerung des Outputs 2 GE = GK bis qopt verbessert Ergebnis. GK2 DK P = GE GK Handlungsempfehlung: H dl f hl GE > GK Menge ausweiten! 1 q1: Produktionsausweitung g bis qopt verbessert Ergebnis. 0 q1 Mikroökonomik 3.d Optimale Ausbringungsmenge q opt q 2 M Menge Prof. Dr. Elmar Schmitz 72 Mikroökonomik – 4. Kapitel 4 Preisbildung 4. P i bild auff Mä Märkten kt 4.a Vollständige Konkurrenz 4.b Unvollständige Konkurrenz 4.c Staatliche Eingriffe in die Preisbildung Mikroökonomik Prof. Dr. Elmar Schmitz 73 Vollständige Konkurrenz Annahmen Ein Markt mit vollständiger Konkurrenz hat insbesondere drei Eigenschaften: + sehr viele Käufer und Verkäufer (Polypol), ( yp ), + die angebotenen Güter sind identisch, + der Marktzugang ist frei und es entstehen keine Kosten beim Verlassen des Marktes. Als Folge dieser Eigenschaften ergeben sich folgende Marktstrukturen: + Der einzelne Anbieter oder Nachfrager hat einen vernachlässigbaren Einfluss auf den Marktpreis. + Käufer und Verkäufer sind Preisnehmer (Mengenanpasser): Der Marktpreis ist für sie ein Datum (gegebene Größe), + Aus Sicht des einzelnen Anbieters kann jede von ihm gewählte Menge zum herrschenden h h d M Marktpreis kt i abgesetzt b t t werden. d Mikroökonomik 4.a Vollständige Konkurrenz Prof. Dr. Elmar Schmitz 74 Vollständige Konkurrenz Grenzkostenkurve als Angebotskurve Kosten, Erlös Bei vollständiger Konkurrenz entspricht der Marktpreis dem Grenzerlös einer Unternehmung. GK Zum Marktpreis P2 wird q2 angeboten. P2 Zum Marktpreis P1 wird q1 angeboten. DK P1 0 q1 Mikroökonomik 4.a Vollständige Konkurrenz q2 Menge Prof. Dr. Elmar Schmitz 75 Einzelwirtschaftliches Angebot Gewinn oder Verlust im Unternehmen? Frage: In welcher Erfolgssituation befindet sich das Unternehmen bei der von ihm gewählten ählt A Ausbringungsmenge? bi ? 1. Bestimmung der optimalen Ausbringungsmenge 2. Bestimmung des DE bei optimaler Ausbringungsmenge 3 Vergleich DE und DK bei optimaler Ausbringungsmenge 3. Vorgehen gilt für alle Markformen! Mikroökonomik 4.a Vollständige Konkurrenz Prof. Dr. Elmar Schmitz 76 Vollständige Konkurrenz Wann werden kurzfristig Gewinne erzielt? Liegt der Marktpreis bei der optimalen Angebotsmenge eines Unternehmens oberhalb der Durchschnittskosten, so erzielt das Unternehmen einen Gewinn Gewinn. Kosten, Erlös GK DK p p = DE= GE DK q: Gewinn maximierende Angebotsmenge 0 q Mikroökonomik 4.a Vollständige Konkurrenz M Menge Prof. Dr. Elmar Schmitz 77 Vollständige Konkurrenz Wann werden kurzfristig Verluste erzielt? Liegt der Marktpreis bei der optimale Angebotsmenge eines Unternehmens unterhalb der Durchschnittskosten, so realisiert das Unternehmen einen Verlust Verlust. Kosten, Erlös GK DK DK p = DE= GE p q: Verlust minimierende Angebotsmenge 0 q Mikroökonomik 4.a Vollständige Konkurrenz Menge g Prof. Dr. Elmar Schmitz 78 Vollständige Konkurrenz Langfristige Preisuntergrenze im Unternehmen Bis zu welcher Preisuntergrenze hält ein Unternehmen sein Angebot aufrecht? Produziert wird langfristig solange, wie die Kosten durch die Erlöse zumindest gedeckt d kt werden, d d d.h. h d der M Marktpreis kt i muss mindestens i d t so h hoch h sein i wie i di die Durchschnittskosten. Ansonsten erfolgt der Marktaustritt. Somit: Unternehmen verbleibt im Markt, wenn auf Dauer - Erlös ≥ Kosten (E ≥ K) bzw. - Durchschnittserlös (Preis) ≥ Durchschnittskosten (E/q ≥ K/q bzw. p ≥ K/q) Somit ist die langfristige Angebotskurve des Unternehmens nur der Teil der Grenzkostenkurve, der oberhalb der Durchschnittskostenkurve liegt. Anmerkung: Kurzfristig wird die Produktion auch dann fortgesetzt, wenn der Marktpreis nur die durchschnittlich variablen Kosten deckt. Die Fixkosten müssen in der kurzen Frist nicht gedeckt sein, da sie unabhängig davon anfallen, ob die Produktion fortgeführt oder eingestellt wird. Mikroökonomik 4.a Vollständige Konkurrenz Prof. Dr. Elmar Schmitz 79 Vollständige Konkurrenz Langfristige Angebotskurve der Unternehmung Kosten, Erlös Langfristige Angebotskurve GK Marktangebot bei p > DK p=210 DK 155 p=80 0 Marktaustritt bei p < DK 750 Mikroökonomik 4.a Vollständige Konkurrenz Die langfristige Angebotskurve des Unternehmens ist der Teil der G Grenzkostenkurve oberhalb der Kurve der gesamten Durchschnittskosten. 1.500 Menge Prof. Dr. Elmar Schmitz 80 Einzelwirtschaftliches Angebot und Marktangebot Bei vollständiger Konkurrenz auf dem Gütermarkt und auf den Inputfaktormärkten haben alle Unternehmen identische Kostenkurven, da sie über dieselben Zugangsmöglichkeiten zur aktuellen Produktionstechnologie und zu den Beschaffungsmärkten für die Produktionsfaktoren verfügen. Bei jedem gegebenen Preis bieten die einzelnen Unternehmen jene Gütermenge an, bei der die Grenzkosten gleich dem Preis sind (Angebot zum „Grenzkostenpreis Grenzkostenpreis“ bei vollständiger Konkurrenz) Konkurrenz). Das Marktangebot entspricht der Summe der durch die einzelnen Firmen angebotenen Mengen und reflektiert somit die Grenzkostenkurven der einzelnen Unternehmen. Bei einer kurzfristigen Betrachtung soll die Anzahl der Anbieter am Markt gegeben sein. Die Möglichkeit von Markteintritten und -austritten wird demzufolge bei der kurzfristigen Betrachtung ausgeschlossen. Mikroökonomik 4.a Vollständige Konkurrenz Prof. Dr. Elmar Schmitz 81 Einzelwirtschaftliches Angebot und Marktangebot Kurzfristige Betrachtung Das Marktangebot ergibt sich aus der Summe der (identischen) Angebotsmengen der einzelnen Unternehmen zu jedem Preis. Kosten Erlös Preis GK Marktangebot 2€ 2€ 1€ 1€ 0 100 200 Menge Angebot eines repräsentativen U t Unternehmens h Mikroökonomik 4.a Vollständige Konkurrenz 0 100.000 200.000 Menge Kurzfristiges Marktangebot (1 000 U (1.000 Unternehmen) t h ) Prof. Dr. Elmar Schmitz 82 Einzelwirtschaftliches Angebot und Marktangebot Langfristige Betrachtung Langfristig führen veränderte Gewinnmöglichkeiten auf Märkten zu Bewegungen von Unternehmen zwischen den Märkten: - Neue Ne e Unternehmen werden erden in einen Markt eintreten eintreten, solange Ge Gewinne inne zu erzielen sind. - Unternehmen werden den Markt verlassen, wenn dauerhaft Verluste zu erwarten t sind. i d Aufgrund der Wettbewerbswirkungen der Marktein- und -austritte ist somit g g kein Gewinn möglich g ((Null-Gewinn-Situation), ), d.h. langfristig g g ergibt g sich langfristig ein Preis, für den gilt: 1. p=GE = GK Gewinnmaximierungsbedingung, „Grenzkostenpreis“ sowie 2 p=DE 2. DE = DK „Null-Gewinn-Situation“ N ll G i Sit ti “ Gren Grenz- und nd D Durchschnittskosten rchschnittskosten entsprechen sich nur n r im Minimum Minim m der Durchschnittskostenkurve. Langfristig produzieren die Unternehmen demnach bei vollständiger Konkurrenz im Betriebsoptimum. Mikroökonomik 4.a Vollständige Konkurrenz Prof. Dr. Elmar Schmitz 83 Ableitung des Marktangebots Langfristige Betrachtung Langfristig bieten die Unternehmen bei vollständiger Konkurrenz im Betriebsoptimum an. Es gilt: p=GK=DK. Kosten, Erlös Preis GK langfristiges Angebot DK p = DK 0 q1 Angebot eines repräsentativen U t Unternehmens h Mikroökonomik 4.a Vollständige Konkurrenz Menge 0 Menge Langfristiges Marktangebot Prof. Dr. Elmar Schmitz 84 Kurz- und langfristiges Marktgleichgewicht Anpassungen bei Änderungen der Rahmenbedingungen Ausgangssituation: Langfristiges Marktgleichgewicht Verändert sich ein Lageparameter von Angebots- oder Nachfragekurve, so ergibt sich ein neues Marktgleichgewicht bei neuem Gleichgewichtspreis und neuer Gleichgewichtsmenge. K Kurzfristig r fristig (bei gegebener Anbieter Anbieterzahl) ahl) ändert sich die Ge Gewinnsituation innsit ation der einzelnen Unternehmen. Langfristig L f i ti kkommtt es in i F Folge l zu M Markteinkt i bzw. b M Marktaustritten. kt t itt Mikroökonomik 4.a Vollständige Konkurrenz Prof. Dr. Elmar Schmitz 85 Beispiel: Gestiegene Präferenzen für das Gut Kurzfristige Wirkungen Aufgrund der gestiegenen Präferenzen für das Gut erzielen die am Markt befindlichen Anbieter vorübergehend g einen Gewinn. Kosten, E lö Erlös Preis Gewinn GK DK p2 p2 p1 B S1 A p1 D2 D1 0 qU1 qU2 Menge g Angebot eines repräsentativen U t Unternehmens h Mikroökonomik 4.a Vollständige Konkurrenz 0 q1 q2 Menge Langfristiges Marktangebot Prof. Dr. Elmar Schmitz 86 Beispiel: Gestiegene Präferenzen für das Gut Langfristige Wirkungen Die Gewinne locken neue Anbieter auf den Markt. Dadurch sinkt der Marktpreis solange, bis sich die Unternehmen wieder in der „Null-Gewinn-Situation“ befinden. Kosten, Kosten Erlös Preis GK DK p2 p1 B S1 C A p1 S2 Langfristiges Angebot D2 D1 0 Menge Angebot eines repräsentativen U t Unternehmens h Mikroökonomik 4.a Vollständige Konkurrenz 0 q1 q2 q3 Menge Langfristiges Marktangebot Prof. Dr. Elmar Schmitz 87 Steigende langfristige Marktangebotskurve möglich? Hebt man die Annahme auf, dass auch auf den Inputfaktormärkten vollständige Konkurrenz herrscht, so sind steigende langfristige Marktangebotskurven möglich möglich. Begründungen: Unterschiedliche Kostenstrukturen von Unternehmen führen bei Preissteigerungen zu einer Ausweitung des Marktangebotes. Manche Ressourcen, die in der Produktion eines Gutes verwendet werden könnten mit zunehmender Produktion knapp und damit teurer werden, werden. Dann würden die Produktionskosten aller am Markt operierenden Unternehmen sowie als Folge der Angebotspreis des produzierten Konsumgutes steigen. Mikroökonomik 4.a Vollständige Konkurrenz Prof. Dr. Elmar Schmitz 88 Unvollständige Konkurrenz Bei vollständiger Konkurrenz hat der einzelne Akteur keinen Einfluss auf den z.B. Diamantenminen Marktpreis. z unvollständiger z.B. B Patentschutz bei neuen Medikamenten Bei Konkurrenz hingegen führt die geringe Anzahl direkter „Netz-basierte“-Güter (z. B. Schienenverkehr, Konkurrenten zu einer abnehmenden Wettbewerbsintensität.Wasser) Im Folgenden wird zunächst das (Angebots-)Monopol – als polarer Gegensatz zur vollständigen Konkurrenz – in seinen Wettbewerbswirkungen diskutiert. Ein Monopol ist ein Markt, auf dem es einen Anbieter und viele Nachfrager gibt. Gründe für die Entstehung eines Monopols: Alleiniges Eigentum an einer Ressource durch ein Unternehmen Staatliche Entscheidung, Entscheidung einem Unternehmen die Produktion eines Gutes zu überlassen Die Kosten der Produktion eines Gutes durch ein einziges g Unternehmen sind geringer als bei der Produktion durch mehrere Unternehmen. Mikroökonomik 4.b Unvollständige Konkurrenz Prof. Dr. Elmar Schmitz 89 Vollständige Konkurrenz versus Monopol Nachfragekurven aus der Sicht der Anbieter Der einzelne Anbieter bei vollständiger Konkurrenz trifft – wegen seines unbedeutenden Marktanteils – auf eine unbegrenzte Nachfrage zum (gegebenen) Marktpreis. Der Monopolist wird ird mit der gesamten Marktnachfrage konfrontiert konfrontiert. Preis Preis N N Menge an M Keksen Nachfragekurve für einen Polypolisten bei vollständiger Konkurrenz Mikroökonomik 4.b Unvollständige Konkurrenz Menge an Keksen Nachfragekurve fü einen für i Monopolisten M li t Prof. Dr. Elmar Schmitz 90 Monopol Grenzerlösfunktion Durch Einsetzen der für den Monopolisten gültigen Nachfragefunktion p(q)=a-bq in die Erlösfunktion E(q)=pq ergibt sich: E(q)=aq-bq2. Als Grenzerlösfunktion ergibt sich somit: E‘(q)=GE=a-2bq. Preis, GE p(q)=a-bq GE= a-2bq q 0 N q0 Anders als bei vollständiger Konkurrenz sinkt der Grenzerlös bei steigender Ausbringungsmenge da sich der Ausbringungsmenge, Monopolist der gesamten Marktnachfrage gegenübersieht. 2q0 Pizzen Mikroökonomik 4.b Unvollständige Konkurrenz Prof. Dr. Elmar Schmitz 91 Monopol Optimale Ausbringungsmenge Bei qopt ist das Gewinnoptimum des Monopolisten erreicht, denn es gilt: Grenzkosten = Grenzerlös Der Monopolist verkauft die Menge qopt zum Preis pM (s. Nachfragefunktion). Kosten, Erlös GK pM CournotPunkt DK Nachfrage g GE 0 qopt Mikroökonomik 4.b Unvollständige Konkurrenz Pizzen Prof. Dr. Elmar Schmitz 92 Monopolgewinn Der Gewinn im Monopol ergibt sich (wie auch bei vollständiger Konkurrenz) aus der Multiplikation der Differenz von Durchschnittserlös (Monopolpreis) und Durchschnittskosten mit der optimalen Ausbringungsmenge. Ausbringungsmenge Kosten, Erlös C: Cournot-Punkt GK DE=pM C DKopt: Durchschnittskosten bei gewinnmaximaler Ausbringungsmenge DK DKopt B Nachfrage GE qopt Mikroökonomik 4.b Unvollständige Konkurrenz Pi Pizzen Prof. Dr. Elmar Schmitz 93 Monopol und vollständige Konkurrenz Vergleich Unabhängig von der Marktform maximiert ein Unternehmen Gewinn, wenn GE = GK: Bei vollständiger Konkurrenz ist die Nachfragekurve zugleich Grenzerlöskurve. Somit ist das Gewinnmaximum bei (pK/qK). Kosten, Erlös Vollständige Konkurrenz pK: „„Grenzkostenpreis“ p Im Monopol beschreibt der Cournot-Punkt die gewinnmax. Preis-Mengen-Kombination. Der Monopolpreis liegt oberhalb der Grenzkosten. Monopol Kosten, Erlös GK GK pM DK pK DKM Gewinn C DK N N GE qK Mikroökonomik 4.b Unvollständige Konkurrenz Pi Pizzen qM Prof. Dr. Elmar Schmitz Pi Pizzen 94 Wohlfahrtswirkungen von Monopolen Im Vergleich zur vollständigen Konkurrenz Ein Monopolist verlangt höhere Preise als ein Konkurrenzanbieter. Die Preise übersteigen die Grenzkosten der Produktion des Gutes. Im Gegensatz zur vollständigen Konkurrenz werden somit Konsumenten vom Markt nicht bedient, die bereit gewesen wären, die Kosten der Bereitstellung des Gutes zu tragen tragen. Aus der Sicht der Konsumenten sind Monopole daher nachteilig. Die Di Wohlfahrt W hlf h t d der K Konsumenten t reduziert d i t sich. i h Aufgrund der geringen Wettbewerbsintensität erwirtschaften Monopolisten – im Gegensatz zu Konkurrenzanbietern – auch auf Dauer Gewinne. A Aus d der Si Sicht ht d der U Unternehmen t h iistt eine i M Monopolstellung l t ll d daher h wünschenswert. Die Wohlfahrt der Unternehmen erhöht sich. sich Mikroökonomik 4.b Unvollständige Konkurrenz Prof. Dr. Elmar Schmitz 95 Wohlfahrtswirkungen von Monopolen Grafische Darstellung Kosten, Erlös I Vergleich zur vollst. Konkurrenz: A: Optimum bei vollst. Konkurrenz C: Optimum im Monopol H Mon.preis p C G D F E Konk.preis GK Harberger Dreieck A N GE J Monopol- Konkurrenzmenge menge Mikroökonomik 4.b Unvollständige Konkurrenz Insgesamt (volkswirtschaftlich) entsteht ein Nettowohlfahrtsverlust: Pizzen CEA (Harberger Dreieck) Prof. Dr. Elmar Schmitz 96 Administrierte Preise Mindestpreise Unter einem Mindestpreis versteht man eine staatlich vorgeschriebene Preisuntergrenze, zu dem das Gut mindestens gehandelt werden muss. Ziel Zi l von Mindestpreisen Mi d t i i t der ist d Schutz S h t der d Anbieter. A bi t Mindestpreis nur wirksam, wenn er oberhalb des Gleichgewichtspreises liegt. Preis p Angebotsüberhang Der Mindestpreis bewirkt die Bildung eines Angebotsüberhangs, g g , der nicht durch Marktkräfte ausgeglichen werden kann. Der Angebotsüberhang muss (kostenträchtig) durch staatliche Maßnahmen abgeschöpft werden. Angebot pM p* Nachfrage qMn q* qMa Mikroökonomik 4.c Staatliche Eingriffe in die Preisbildung Menge q Prof. Dr. Elmar Schmitz 97 Administrierte Preise Höchstpreise Unter einem Höchstpreis versteht man eine staatlich vorgeschriebene Preisobergrenze, zu dem das Gut höchstens verkauft werden darf. Ziel von Höchstpreisen p ist der Schutz der Nachfrager. g Höchstpreis nur wirksam, wenn er unterhalb des Gleichgewichtspreises liegt. Der Höchstpreis bewirkt die Bildung eines Nachfrageüberhangs, der nicht durch Marktkräfte ausgeglichen werden kann. kann Preis p Angebot p* Andere Rationierungsmechanismen als der Preis müssen über die Allokation entscheiden. pH Nachfrage Nachfrageüberhang qHa q* qHn Mikroökonomik 4.c Staatliche Eingriffe in die Preisbildung Menge q Prof. Dr. Elmar Schmitz 98 Wirkungen einer Steuer Steuerüberwälzung und Wohlfahrtswirkungen Indirekter Eingriff in die Preisbildung durch Steuern (Mengen- bzw. Wertsteuern). z.B. Wirkung g einer Mengensteuer g t Zahllast und Traglast unterscheiden sich. der p Steuer C SUPPLY2 t=50 p2=150 E p1=120 pN=100 Wohlfahrtswirkungen Reduktion von Produzentenrente der Besteuerung: Konsumenten- und Mikroökonomik 4.c Staatliche Eingriffe in die Preisbildung SUPPLY1 D F Demand A q2 q q1 Prof. Dr. Elmar Schmitz 99