Handout zum Symposium

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Handout
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Prof. Dr. med.
Erich Seifritz
Inhaltsverzeichnis
Vorstellung SGAD
Dr. med. Josef Hättenschwiler
Einführung über Evidenz: Wie entstehen Leitlinien?
Prof. Dr. rer. nat. Dr. med. Dipl.-Biol. Michael Bauer
Behandlungsempfehlungen Akuttherapie der Depression
Prof. Dr. med. Edith Holsboer-Tachsler
Behandlungsempfehlungen Langzeittherapie der Depression
Pro. Dr. med. Erich Seifritz
Behandlungsempfehlungen bei speziellen Problemen
Dr. med. Johannes Beck
Behandlungsmöglichkeiten bei Kindern und Jugendlichen
Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Susanne Walitza
Behandlungsempfehlungen für wen?
Dr. med. Hans Kurt
Praktischer Nutzen einer standardisierten Diagnostik und
einer Therapieverlaufsmessung mit Skalen
PD Dr. med. Dr. rer. nat. Martin Keck
Vorstellung SGAD
Dr. med.
Josef Hättenschwiler
Symposium
1st Swiss Forum for Mood and
Anxiety Disorders (SFMAD)
Zürich, Hotel Dolder Grand
Donnerstag, 26. August 2010
Probleme
‡
‡
‡
‡
Depression meist nicht erkannt
Wenn erkannt, dennoch oft keine Behandlung
Wenn behandelt, oft nicht richtig
Wenn richtig behandelt, dann oft nicht genügend
lange!
Nur 15-20% erhalten Ästate of the art³-Behandlung
Kosten neuropsychiatrischer Erkrankungen in
der Schweiz
͞Gehirn-Erkrankungen kosten Milliarden͟
‡ 15 Miliarden pro Jahr in der Schweiz
‡ 16% der Gesundheitskosten
‡ Jeder 5. Schweizer betroffen
‡ Angsterkrankungen͗ϳϭϬ͛ϬϬϬFälle
‡ Depressionen
± teuerste neuropsychiatrische Erkrankungen
± 30% der Gesamtkosten
Rössler W., Jäger M. Swiss Medical Weekly, 2008
Schweizerische Gesellschaft für
Angst und Depression ± SGAD
Entstehung der SGAD
2002
2004
2008
Struktur der Gesellschaft
‡
Verein
‡
Vorstand
± Josef Hättenschwiler, Zürich, Präsident
± Edith Holsboer-Trachsler, Basel, Vize-Präsidentin
± Ulrich Hemmeter, Wil
± Martin Keck, Oetwil a. See
± Martin Preisig, Lausanne
± Stefan Rennhard, Niederhasli, FMH Allgemeine Medizin
± Erich Seifritz, Zürich
‡
Geschäftsführung und Sitz der Gesellschaft
± PR-SCHWEGLER AG · Agency for Health Care
Communications, Zürich
Primäre Zielsetzungen der SGAD
‡
Aus-, Weiter- und Fortbildungsmassnahmen für
Fachpersonen
‡
Aufklärung Patienten und Angehörige
‡
Prävention
‡
Förderung wissenschaftlicher Studien
‡
Ansprechpartner für Medien /
Gesundheitspolitik
Projekte für 2009/2010
‡ Arbeitsgruppen
Behandlungsrichtlinien Angststörungen
Behandlungsrichtlinien Depression
‡ Fachtagungen unter dem Patronat SGAD
‡ Patienteninformationsveranstaltungen
regional
Sponsoren der Gesellschaft
Unrestricted grant by
Symposium
1st Swiss Forum for Mood and
Anxiety Disorders (SFMAD)
Zürich, Hotel Dolder Grand
Donnerstag, 26. August 2010
Programm
Chairs
Dr. med. Josef Hättenschwiler
Prof. Dr. med. Edith Holsboer-Trachsler
Prof. Dr. med. Erich Seifritz
13.40 Uhr Grusswort
Doris Fiala, Nationalrätin
Einführung über Evidenz: Wie entstehen Leitlinien?
Prof. Dr. nat. Dr. med. Dipl.-Biol. Michael Bauer
Behandlungsempfehlungen Akuttherapie der Depression
Prof. Dr. med. Edith Holsboer-Trachsler
Behandlungsempfehlungen Langzeittherapie der
Depression
Prof. Dr. med. Erich Seifritz
15.10 Uhr Pause
15.40 Uhr Behandlungsempfehlungen bei speziellen Problemen
Dr. med. Johannes Beck
Behandlungsmöglichkeiten bei Kindern und
Jugendlichen
Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Susanne Walitza
Behandlungsempfehlungen für wen?
Dr. med. Hans Kurt
Praktischer Nutzen einer standardisierten Diagnostik
und einer Therapieverlaufsmessung mit Skalen
PD Dr. med. Dr. rer. nat. Martin Keck
Schlussdiskussion
Prof. Dr. med. Edith Holsboer-Trachsler
18.00 Uhr Apéro prolongé
2ndSFMAD- Symposium
Donnerstag, 7. April 2011
Zürich, Lake Side
Fokus:
Behandlungsempfehlungen
Akut- und
Langzeitbehandlung
Angststörungen
Einführung über Evidenz:
Wie entstehen Leitlinien?
Prof. Dr. rer. nat. Dr. med. Dipl.-Biol.
Michael Bauer
Überblick
Einführung über Evidenz:
Wie entstehen Leitlinien?
Michael Bauer
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
Technische Universität Dresden
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Leitlinien international u. national
Was ist eine Leitlinie - und was nicht
Anforderungen an Leitlinien
Methoden der Leitlinienentwicklung
Implementierung
Nutzung von Leitlinien in der Psychiatrie
Fazit
1
Was ist eine Leitlinie ?
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Hilfe zur Entscheidungsfindung
Orientierungshilfe
Entscheidungs- und
Handlungskorridore
Abweichung in bestimmten
Situationen möglich und sogar
gefordert
Qualitativ-methodisch hohes Niveau
ƒ Verlässliche Entscheidungshilfen
ƒ Hohe Akzeptanz potentieller Nutzer
ƒ Wesentliches Instrument zur Qualitätsförderung
in der Versorgung
Pfennig, Strech, Kopp, Bauer, Nervenarzt 2010, in Druck
2
Was ist eine Leitlinie nicht ?
ƒ
ƒ
ƒ
Kein Kochbuch
Keine Richtlinie
Kein Missbrauch im Rahmen der
Rationierung
Leitlinien International
ƒ American Psychiatric Association (APA):
Practice Guideline for the Treatment of Patients with Bipolar
Disorder1
ƒ Canadian Network for Mood and Anxiety
Treatments (CANMAT):
Guidelines for the Management of Patients with Bipolar
Disorder2,3
ƒ British Association for Psychopharmacology (BAP):
Evidence-based guidelines for treating bipolar disorder4
ƒ World Federation of Societies of Biological
Psychiatry (WFSBP)
WFSBP Treatment Guidelines on Bipolar Disorders5,6,7
ƒ NICE Guideline
The management of bipolar disorder in adults, children and
adolescents, in primary and secondary care8
1Hirschfeld et al. 2002, 2Yatham et al. 2005, 3Yatham et al. 2006, 4Goodwin et al. 2009, 5Grunze et al. 2002, 6Grunze
et al. 2004, 7Grunze et al. 2009, 8The British Psychological Society and The Royal College of Psychiatrists 2006
3
Leitlinien Deutschland
ƒ DGPPN federführend S2-S3 Leitlinien zu
verschiedenen Erkrankungen (Schizophrenie,
Demenz, Depression u.a.)
ƒ S3-Leitlinie/Nationale Versorgungsleitlinie
Unipolare Depression 2009
ƒ http://www.depression.versorgungsleitlinien.de/
ƒ S3-Leitlinie Bipolare Störungen (2007-2010)
S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie
bipolarer Störungen
Projektleitung: Prof. Dr. Dr. Michael Bauer
Projektkoordination: Prof. Dr. Andrea Pfennig
Begleitet von Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen
Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF)
4
Leitlinienentwicklung Deutschland
(AWMF)
Entwicklungsstufen 1, 2 und 3
3-Stufen-Prozess
S3:
Leitlinie mit allen Elementen
systematischer Entwicklung
S2:
Formale Evidence-Recherche
oder formale Konsensfindung
S1:
S3: Leitlinie mit allen Elementen
systematischer Entwicklung
Für
Anwendergruppe
repräsentative
Entwicklergruppe
Systematische
Recherche,
Auswahl, Bewertung
der Literatur
Strukturierte
Konsensfindung
mittels formaler
Techniken
ja
ja
ja
nein
ja
nein
ja
nein
ja
nein
nein
nein
(Logik, Evidenz- und Konsensbasierung,
Entscheidungsanalyse, Outcome-Analyse)
S2: S2e Evidenzbasiert oder
S2k Konsensbasierung
(beide durch formale Verfahren)
S1: Expertengruppe
Expertengruppe
Pfennig, Strech, Kopp, Bauer, Nervenarzt 2010, in Druck
5
Anforderungen
ƒ Weitgehend objektive, klare,
unbeeinflusste Methodik
ƒ Evidence-Basierung
ƒ Beteiligung aller Betroffenen Konsensfindung
ƒ Angemessen (Nutzen vs. Schaden)
ƒ Aktuell
ƒ Kurz, übersichtlich
ƒ Praxisnah, umsetzbar im Alltag
ƒ Empfehlungen für spezielle Situationen
ƒ Regional
Leitlinienerstellung im Trialog
Patienten
Therapeuten
Angehörige
6
Systematische Literaturrecherche
Methodik S3
Ausschluss
Elemente systematischer Entwicklung
ƒ Evidenz-Basierung
ƒ Entscheidungsanalyse
ƒ Konsensus
ƒ Outcome-Analyse
Screening Titel/Abstracts
Screening Volltexte
Qualitätsbewertung Checkliste
Datenextraktion
Evidenzlevel pro Studie (SIGN)
Zusammenstellung der Evidenz
Evidenzgrad pro Fragestellung
/Intervention (GRADE)
Considered Judgement
Empfehlung
7
Evidence-Basierung
Evidenzlevel der Einzelstudie: SIGN*
*Guidelines of the Scottish Intercollegiate Guidelines Network Grading Review Group
8
Rating pro Fragestellung: GRADE*
ƒ (Studienqualität)
SIGN
ƒ Konsistenz der Ergebnisse
ƒ Sind die Patienten und Outcomes
mit unserer Zielpopulation/
Fragestellung kongruent?
ƒ Andere Einflussfaktoren (z. B.
große Varianz)
Konsensus
ƒ Möglichkeiten:
- nominaler Gruppenprozess
- Konsensuskonferenz
- Delphimethode
ƒ S3-Leitlinie Bipolare Störungen:
adäquate Hybrid-Methode mit
Konsensuskonferenz und Reviewprozess (Verbände, Organisationen, andere
Interessensgruppen)
*Grading of Recommendations Assessment, Development and Evaluation
9
Problembereiche
Potentielle Verzerrungen durch:
ƒ Inadäquate Berichterstattung über Studien
ƒ Unzureichende Erfassung und Berichterstattung
von Schadenspotentialen
ƒ Unpublizierte Daten
ƒ Fehlende Sponsoreninteressen in bestimmten
Themenbereichen
ƒ Conflict of Interest der Entwickler
ƒ Verzerrende Einflüsse in Gruppendiskussion
Pfennig, Strech, Kopp, Bauer, Nervenarzt 2010, in Druck
Lösungsansätze
Potentielle Verzerrungen durch:
ƒ Inadäquate Berichterstattung über Studien
ƒ Unzureichende Erfassung und Berichterstattung
zu Schadenspotentialen
ƒ Unpublizierte Daten
ƒ Fehlende Sponsoreninteressen in bestimmten
Themenbereichen
Suche in Studienregistern nach
ƒ Conflict of Hinweisen
Interest der
Entwickler Daten,
auf unpublizierte
Forderungin
derGruppendiskussion
verbindlichen
ƒ Verzerrende Einflüsse
Anmeldung und der
Ergebnisveröffentlichung
10
Lösungsansätze
www.leitlinie-bipolar.de
Potentielle Verzerrungen durch:
ƒ Inadäquate Berichterstattung über Studien
ƒ Unzureichende Erfassung und Berichterstattung
zu Schadenspotentialen
ƒ Unpublizierte Daten
Strukturiertes, formales
Konsensusverfahren
ƒ Fehlende Sponsoreninteressen in mit
bestimmten
unabhängigem, erfahrenem
ThemenbereichenModerator (AWMF)
ƒ Conflict of Interest der Entwickler
ƒ Verzerrende Einflüsse in Gruppendiskussion
11
ƒ
ƒ
Wirksamkeit einer Leitlinie wird in
hohem Maße von den Maßnahmen der
Disseminierung1 und Implementierung2
beeinflusst Leitlinie kurz, präzise,
übersichtlich und gut lesbar gestalten
Algorithmen, Abbildungen
Individuelle/gruppenspezifische Versionen
Workshop
Patientenvertreter
Veröffentlichung
ƒ
Zeitplan
Review-Prozess
Implementierung
BasisErhebung
OutcomeAnalyse
1. FUErhebung
OutcomeAnalyse
(Kurz-, Lang-, Patienten- und Angehörigen-,
Allgemeinmediziner-, elektronische, englische Kurz-)
ƒ Internet-Version
ƒ Homepages, Kongresse , Presse etc
Implementierung
2007
2008
2009
2010
2011
12
Geplante Versionen S3-LL Bipolar
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Kurzversion ± schnelle Übersicht
Langversion ± detailliert
Version mit Verweis auf
Forschungsbedarf
Version für Patienten und
Angehörige
Version für Hausärzte
Englische Version
Fazit
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Leitlinien als Hilfsmittel gut geeignet, wenn
sie den international anerkannten
methodischen Standards entsprechen
Konsensfindung ± Chance für konstruktive
Zusammenarbeit
Implementierung heißt auch Veränderung
von Strukturen, Einstellungen und
Verhalten
Keine Richtlinien
Kosten hoch
13
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
10. Jahrestagung
7.-9. Oktober 2010
Friedrichshafen
am Bodensee
Programm und
Anmeldung:
www.dgbs.de
14
Behandlungsempfehlungen
Akuttherapie der Depression
Prof. Dr. med.
Edith Holsboer-Tachsler
Behandlungsempfehlungen:
Akuttherapie der Depression
Prof. Dr. med. Edith Holsboer-Trachsler
Chefärztin Stv. Erwachsenenpsychiatrie und
Leiterin der Abt. für Depressionsforschung,
Schlafmedizin und Neurophysiologie
Universitäre Psychiatrische Kliniken (UPK) Basel
SGAD Zürich, 26. August 2010
CH-Behandlungsempfehlungen 2010
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z Schweizerische Gesellschaft für Angst und
Depression (SGAD)
z Schweizerische Gesellschaft für Biologische
Psychiatrie (SGBP)
z In Zusammenarbeit mit:
Schweizerische Gesellschaft für Psychiatrie
und Psychotherapie (SGPP)
Publikation:
Schweizerisches Medizin-Forum 2010
1. Teil: Die Akutbehandlung der depressiven
Episoden
2. Teil: Erhaltungstherapie und Rezidivprophylaxe
Autoren:
Holsboer-Trachsler E., Hättenschwiler J., Beck J.,
Brand S., Hemmeter U., Keck M.E., Rennhard S.,
Hatzinger M., Merlo M., Bondolfi G., Preisig M., Seifritz E.
Für die SGPP: Attinger Andreoli Y., Gehret A., Bielinski D.
Grundlagen der
CH-Behandlungsempfehlungen
z Internationale Leitlinien der World
Federation of Societies of Biological
Psychiatry (WFSBP) 2008
z Nationale Versorgungsleitlinie (S3) der
Deutschen Gesellschaft für
Psychiatrie, Psychotherapie und
Nervenheilkunde (DGPPN) 2009
CH-Behandlungsempfehlungen 2010
Kriterien:
z
z
z
z
z
Evidenz und Konsens
Ethische Verpflichtung
Klinische Relevanz
Anwendbarkeit
Patientenpräferenz und Umsetzbarkeit
Modell des typischen Verlaufes einer depressiven
Störung und deren Behandlung nach Kupfer
Vollständige
stabile
Remission
Symptome
Therapeutisches
Ansprechen
Rückfall
Rezidiv
modifiziert nach Kupfer, 1991
Ziele einer antidepressiven Behandlung
1. Akute Behandlungsphase:
Î Remission:
- Psychopathologisch
- Psychosoziale/berufliche Funktion wieder
herstellen
2. Mittelfristiges Ziel:
- Elimination von Residualsymptomen
- Rehabilitation auf das frühere Niveau
- Rückfallverhinderung
3. Langfristiges Ziel:
- Prophylaxe vor neuen depressiven Episoden
Wahl der geeigneten
Behandlungsalternative
Die Wahl der geeigneten Behandlungsalternative richtet
sich nach klinischen Faktoren:
‡ Symptomschwere
‡ Erkrankungsverlauf
‡ Patientenpräferenz
Grundsätzlich gibt es vier primäre Behandlungsstrategien:
‡ Aktiv-DEZDUWHQGH%HJOHLWXQJÄZDWFKIXOZDLWLQJ³
‡ Medikamentöse Behandlung
‡ Psychotherapeutische Behandlung
‡ Kombinationstherapie
CH-Behandlungsempfehlungen 2010
Therapie depressiver Störungen: Algorithmus
Leichte Depression?
Ja
Mittelgradige / schwere Depression?
Ja
Aufklärung/Psychoedukation
Ja
Aufklärung/Psychoedukation
Partizipative Entscheidung
Ja
Partizipative Entscheidung
Aktiv abwartende Begleitung (14 Tage)
Ja
Anhaltende/verschlechterte Symptomatik?
Ja
Psychotherapie
ODER
Pharmakotherapie
Monitoring (1x/W.)
klinische Wirkungsprüfung n. 3-4 W.
Besserung > 50%
Ja
Fortsetzen der Therapie
Monitoring alle 2-4 W.
Ab dem 3. Mt. > 4 W.
Psychotherapie
ODER / UND
Pharmakotherapie
Besserung < 50%
Ja
Therapieanpassung/Ergänzung
(Augmentation)
Monitoring alle 1-2 W.
Wirkungsprüfung n. 3-4 W.
CH-Behandlungsempfehlungen 2010
Therapiegrundsätze für die Akutbehandlung: leichte depressive Episode
Empfehlung
1. Aktiv-Abwartende Begleitung.
Nach spät. 14 Tagen bei Verschlechterung spezifische Therapie.
2. Antidepressiva, nicht generell zur Erstbehandlung.
Kritische Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses.
3. Einsatz von Antidepressiva bei
- Wunsch/Präferenz des Patienten
- positiver Erfahrung des Patienten mit gutem Ansprechen
in der Vergangenheit
- Fortbestehen von Symptomen nach anderen
Interventionen
- Episoden mittelgradiger oder schwerer Depression
in der Vorgeschichte
4. Psychotherapie: Bei leichter bis mittelschwerer Episode
angemessenes Angebot
CH-Behandlungsempfehlungen 2010
Therapiegrundsätze für die Akutbehandlung:
mittelgradig und schwere depressive Episoden
Empfehlung
1. Bei akuter mittelgradiger Episode soll eine medikamentöse
Therapie mit einem Antidepressivum angeboten werden.
2. Bei akuten schweren Episoden soll eine Kombinationsbehandlung mit medikamentöser Therapie und
Psychotherapie angeboten werden.
3. Bei psychotischer Depression soll in jedem Falle eine
medikamentöse Therapie erfolgen.
4. Bei leichten oder mittelgradigen Episoden kann bei
Beachtung der spezifischen Nebenwirkungen und Interaktionen ein erster Therapieversuch mit Johanniskraut
unternommen werden.
CH-Behandlungsempfehlungen 2010
Auswahlverfahren für Antidepressiva
z Verträglichkeit:
Unterschiedliche Nebenwirkungsprofile
(TZA/neue AD)
z Überdosierungssicherheit: Cave TZA
z Früheres Ansprechen:
Frühere Wirksamkeit und Verträglichkeit
z Handhabbarkeit:
TZA/neue AD: Aufdosierung, Plasmaspiegel,
EKG
z Anwendungserfahrung:
Individuelle Erfahrung des Arztes
z Komorbidität und
Komedikation:
Ältere Patienten, z.B. Zwangsstörung
z Patientenpräferenzen:
Individuelle Gewichtung von Wirkung und
Nebenwirkungen
z Möglichkeiten bei
Nichtansprechen:
Bei TZA Serumspiegel sinnvoll wegen DosisWirkungsbeziehung
CH-Behandlungsempfehlunen 2010
Ambulante Pharmakotherapie:
Erfolgsaussichten
Remission oder Response zu erwarten
bei:
60 - 80 % Patienten (Hausarzt)
40 - 60 % Patienten (Psychiater)
Ungenügende Therapieantwort:
30 ± 50 %
Non-Response: Gründe
z
z
z
z
z
Diagnose richtig und vollständig ?
Komorbidität übersehen ?
Adäquate Therapie durchgeführt ?
Compliance ?
Interaktionen, Pharmakogenetik ?
Therapeutische Möglichkeiten bei teilweisem oder
keinem Ansprechen auf die anfängliche Behandlung
mit einem Antidepressivum bei depressiver Episode
Teilweises oder kein Ansprechen auf eine 2- bis 4-wöchige Behandlung mit einer antidepressiven Medikation in adäquater Dosierung2
Optimierung der Behandlung (Dosiserhöhung)
Kombination
zweier
Antidepressiva
verschiedener
Klassen 2,3
Augmentationsstrategien
1. Wahl: Lithium
Andere: atypische Antipsychotika, Schilddrüsenhormon (T3)
Angemessene zusätzliche
Psychotherapie zu jedem
Zeitpunkt während der
Behandlung
Wechsel zu einem neuen
Antidepressivum einer
anderen oder derselben
pharmakologischen Klasse 2,3
Erwägen einer EKT4 zu
jedem Zeitpunkt
während der
Behandlung
1
Teilweises Ansprechen (Partial Response): 26%-49% Abnahme der Schwere der depressiven Grundsymptomatik; kein Ansprechen;
25% Abnahme der Schwere der depressiven Grundsymptomatik
S. Tabelle 2
3 Vorsicht bei der Kombination mit irreversiblen MAO-Hemmern (s. Kapitel 3)
CH-Behandlungsempfehlungen
4 Für Indikationen s. Kapitel 5
2
Welche Strategie?
1. Optimale Dosis und Zeitperiode?
2. Antidepressiva-Wechsel?
3. Evidenz für AntidepressivaKombination?
4. Augmentationstherapien?
2010
1. Optimale Dosis / Zeitperiode ?
z Monotherapie mit optimaler Dosis:
- .DXFDVLHU&\S'VLQG³SRRURU
H[FHVVLYHPHWDEROL]HUV´
z Zeitperiode genügend lang (2-4 W.):
- Fluoxetine: 41% der NR nach 6 W.
remittierten nach 12 W. (Quitkin et al. 2003)
- Sertraline: Sertraline + Pl = Sertraline
+ Mianserin nach 11 W. (Licht & Ovitzan 2002)
2. Evidenz für einen AntidepressivumWechsel?
z Der Wechsel ist hilfreich in mehr als
50% bei Therapieresistenz (Evidenz B)
z Wenig Evidenz für Richtlinien bez.
Wahl des zweiten Antidepressivums
3. Evidenz für eine
Kombinationstherapie?
z Es gibt keine überzeugende
Evidenz (C) für die Wirksamkeit
und keine klinischen Richtlinien.
4. Evidenz für
Augmentationsstrategien?
z Evidenz für Lithium
A
z Atypische Neuroleptika
(Olanzapin / Aripiprazol)
A
z Thyroidhormone (T3)
B
z Kognitive Verhaltenstherapie
A
z Serieller Schlafentzug
A
z EKT
A
Zusammenfassung
z Das Ziel einer Depressionsbehandlung
ist die stabile Remission
z Bei Non-Response Î Wechsel
z Bei Teilresponse Î - Dosiserhöhung
- Augmentation
z Prophylaxe: Langzeittherapie
CH-Behandlungsempfehlungen 2010
Behandlungsempfehlungen
Langzeittherapie der
Depression
Pro. Dr. med.
Erich Seifritz
Behandlungsempfehlungen
Langzeittherapie (und Rezidivprophylaxe)
der Depression
Erich Seifritz ± Klinik für Affektive Erkrankungen und Allgemeinpsychiatrie
Zürich Ost, Psychiatrische Universitätsklinik Zürich
1st Swiss Forum on Mood and Anxiety Disorders (SFMAD) der SGAD, Dolder Grand, 26.08.2010
Publikation:
Schweizerisches Medizin-Forum 2010
1. Teil: Die Akutbehandlung der depressiven
Episoden
2. Teil: Erhaltungstherapie und Rezidivprophylaxe
Autoren:
Holsboer-Trachsler E., Hättenschwiler J., Beck J.,
Brand S., Hemmeter U., Keck M.E., Rennhard S., Hatzinger M., Merlo M., Bondolfi G.,
Preisig M., Seifritz E.
Für die SGPP: Attinger Andreoli Y., Gehret A., Bielinski D.
Ziele der Langzeittherapie
~
~
~
~
Rückfallprophylaxe
Rezidivprophylaxe
Suizidprophylaxe
Chronifizierungsprophylaxe
CH-Behandlungsempfehlungen 2010
Kupfer-Schema
Rückfallprophylaxe
Rezidivprophylaxe
Symptome
modifiziert nach Kupfer, 1991
Therapeutisches
Ansprechen
Langzeitverlauf der Therapie
~
hohe Rückfallrate:
t
50 - 85 %
nach der 1. Episode
t
~
häufige
Chronifizierung:
t
30 %
chronischer Verlauf
2 Jahre
Elemente der Langzeittherapie
CH-Behandlungsempfehlungen 2010
~
Psychoedukation
~
Pharmakotherapie
~
Compliancemonitoring
~
Psychotherapie
Antidepressiva-Wahl für Langzeittherapie
Grundsätze
~
~
~
~
Dosierung: therapeutische Dosis der Akuttherapie
weiterführen
Neuere Antidepressiva sind besser verträglich
Neuere Antidepressiva besitzen ev. besseren
Langzeiteffekt als TZA
Lithium speziell bei suizidgefährdeten Patienten
CH-Behandlungsempfehlungen 2010
Dauer der Langzeittherapie
~
2 Jahre bei
‡
~
3 Jahre bei rezidivierender Depression
‡
‡
~
2 Episoden
und bedeutsame funktionelle Einschränkungen
letzte Episode innerhalb der letzten 5 Jahre
schwierige Therapie bei Remission
5 Jahre oder länger bei Patienten mit erhöhtem Risiko
‡
‡
mehrere Risikofaktoren
wiederholte Absetzversuche mit nachfolgendem Rezidiv
CH-Behandlungsempfehlungen 2010
Indikation für Langzeittherapie/Rezidivprophylaxe
~
~
~
Schweregrad der funktionellen Einschränkungen
und Nebenwirkungen während der Erhaltungstherapie
Lebensgeschichtlich ungünstige Einflussfaktoren und
Bewältigungs-ressourcen als Risiken für Krisen und
Chronifizierung
Risikofaktoren für rezidivierende Depression
CH-Behandlungsempfehlungen 2010
Risikofaktoren für eine rezidivierende Depression
Indikatoren für eine Langzeittherapie
~
Anamnestisch häufige Episoden
~
Lange und/oder schwere Episoden
~
Unvollständige Remission unter Erhaltungstherapie
~
Chronischer Verlauf mit Residualsymptomatik
~
Rückfall nach Absetzen der Medikation
~
~
~
Komorbidität mit Dysthymie, Angsterkrankung oder
Substanzabusus
Familienanamnese affektiver Krankheiten bei
Verwandten ersten Grades
Krankheitsbeginn > 30- oder < 60-jährig
CH-Behandlungsempfehlungen 2010
Psychoedukation bei Langzeittherapie
~
~
~
~
~
~
~
Typischer Krankheitsverlauf
Behandlungsmöglichkeiten
Medikamentenwirkungen und Nebenwirkungen
Regelmässige Überprüfung der Medikation
Einsatz von Stimmungsskalen zur Selbsteinschätzung
Erkennen von Frühsymptomen
Langzeitperspektiven und Therapiedauer
CH-Behandlungsempfehlungen 2010
Prophylaktische Therapie/Behandlung eines Rezidivs
Rezidivprophylaxe (RP)*
mit einem Antidepressivum,
wirksam in der Akut- und Erhaltungstherapie
Rezidiv (Breakthrough) während der RP
ÎBehandlung der neu aufgetretenen Episode
ÎDiagnostische Neubeurteilung
ÎBehandlungsoptimierung oder Wechsel der RP**
Wechsel zu einem
Antidepressivum
aus einer anderen Klasse
Wechsel zu Lithium
oder
Antidepressivum + Li
Wechsel zu einem Antidepressivum
aus einer anderen Klasse
oder
Kombination aus
Wechsel zu einem Antidepressivum
aus einer anderen Klasse
oder
zwei Antidepressiva
verschiedener Klassen
aus einer anderen Klasse
oder
LI + Antidepressivum
Li + CBZ oder CBZ
CH-Behandlungsempfehlungen 2010
"Five-year outcome for maintenance therapies
in recurrent depression"



Fortsetzungsstudie nach 3 Jahren erfolgreicher Behandlung
mit Imipramin (mit oder ohne Psychotherpie)
Rezidivierende unipolare Depression
Randomisiert zu Placebo vs. Imipramin
Kupfer et al, Arch Gen Psychiat (1992)
"Three-year outcome for maintenance therapies
in recurrent depression"
Clinic + imipramine
IPT-M + imipramine
IPT-M + placebo
Clinic + placebo
Frank et al, Arch Gen Psychiat (1990)
Zusammenfassung
z Das Ziel einer Depressionsbehandlung
ist die stabile Remission
z Bei Non-Response Î Wechsel
z Bei Teilresponse Î - Dosiserhöhung
- Augmentation
z Prophylaxe: Langzeittherapie
CH-Behandlungsempfehlungen 2010
The German Algorithm Project - GAP 3
SSTR 1 (Lithiumaug.)
SSTR 2 (Hochdosis)
SSTR 3 (AD-Wechsel)
CDES
TAU
Adli et al., submitted
HazardRatio
p
SSTR 1 vs. TAU
1.494
.055
SSTR 2 vs. TAU
1.671
.014
SSTR 3 vs. TAU
1.643
.018
CDES vs. TAU
1.055
.811
Behandlungsempfehlungen
bei speziellen Problemen
Dr. med.
Johannes Beck
Behandlungsempfehlungen
bei speziellen Problemen
Dr. med. Johannes Beck
Oberarzt, Abt. für Depressionsforschung,
Schlafmedizin und Neurophysiologie
Universitäre Psychiatrische Kliniken (UPK) Basel
SGAD Zürich, 26. August 2010
Non-Response: Gründe
z Diagnose richtig und vollständig ?
z Komorbidität übersehen ?
z adäquate Therapie durchgeführt ?
z Compliance ?
z Interaktionen, Pharmakogenetik ?
Diagnostik
X Diagnose einer Depression nach ICD-10
o Diagnostik der psychiatrischen
Komorbidität
p Abklärung von somatischen Begleiterkrankungen und Medikation
q Abklärung der psychosozialen
Stressfaktoren
Hauptkriterien
•Ø
Ø 2
•Ø
Ø 2
= 3
+
+
+
Ƶ -5
Ƶ -7
Ƶ -10
und
und
‡ gedrückte depressive Stimmung
‡ Interessenverlust, Freudlosigkeit
‡ Antriebsmangel, erhöhte Ermüdbarkeit
Nebenkriterien
‡ Verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit
‡ Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
‡ Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit
‡ Negative und pessimistische Zukunftsperspektiven
‡ Suizidgedanken / -handlungen
Symptome
Ø
und
2 Wochen
‡ Schlafstörungen
‡ Verminderter Appetit
Algorithmus 2
Diagnose
depressiver
Episoden nach
ICD-10
Schweregrad
leichte
mittelgradige
schwere
Depressive Episode
Verlaufsaspekte
monophasisch
rezidivierend
bipolar
ICD-10
F 32.xx
F 33.xx
F 31.xx
DGPPN : S3-Leitlinie 2009
Depression: Somatische Symptome
In der Allgemeinpraxis häufigstes Erscheinungsbild
Depression maskiert durch körperliche Symptome
Gelenkschmerzen
Rückenschmerzen
Kopfschmerzen
Brustschmerzen
Arm-/Beinschmerzen
Bauchschmerzen
Müdigkeit
Schwindel
36.7 %
31.5 %
24.9 %
24.6 %
24.3 %
23.6 %
23.6 %
23.3 %
Mit zunehmender Anzahl körperlicher Symptome steigt das Risiko an einer Depression zu leiden.
Kroenke et al 1994. Arch of Fam. Med.
Klinische Subtypen der Depression
Psychotische Symptome
‡ Erhöhtes Suizidrisiko
‡ Erhöhtes Risiko für rezidivierenden Verlauf
‡ Alter bei Beginn und Familienvorgeschichte ähnlich wie bei
der nicht psychotischen depressiven Störung
‡ Wahnsymptome: typischerweise kongruent zu typisch
depressiven Denkinhalten
±
±
±
±
±
Versagen
Schuld, Versündigung
Krankheit
Verarmung
Nihilismus
Maj et al (1990), APA 1994
Klinische Subtypen der Depression
Atypische Symptome
z Aufhellbarkeit der Stimmung
z Signifikante Gewichtszunahme oder Appetitzunahme
z Hypersomnie
z Bleierne Lähmung
z Lange bestehendes Muster für Empfindlichkeit gegenüber
zwischenmenschlichen Zurückweisungen, was zu einer
ausgeprägten sozialen oder beruflichen Beeinträchtigung
führt
American Psychiatric Association (1994)
Klinische Subtypen der Depression
Saisonale Verlaufsform
z Regelmässig wiederkehrende depressive Episoden vom
Schweregrad einer Major Depression (nach DSM-IV), die
ungefähr zur selben Zeit eines Jahres beginnen (z.B.
September-Oktober) und enden (z.B. März-April).
z Volle Remission der depressiven Symptome zu einer
anderen Jahreszeit (z.B. Mai-August; im allgemeinen
sollten die PatientInnen mindestens 2 Monate symptomfrei
sein, damit man von Remission sprechen kann).
z Saisonal abhängige Episoden treten häufiger auf als nichtsaisonal abhängige Episoden.
z Saisonal abhängige depressive Episoden treten in
mindestens zwei aufeinander folgenden Jahren auf.
Das affektive Spektrum
Anpassungsstörung
Zustand von subjektivem Leiden und emotionaler
Beeinträchtigung..... nach einer entscheidenden
Lebensveränderung oder nach belastenden
Lebensereignissen.
1. Kurze depressive Reaktion ( ICD-10: F43.20)
Vorübergehender leichter depressiver Zustand
(Dauer: < 1 Monat)
2. Längere depressive Reaktion (ICD-10: F43.21)
Leichter depressiver Zustand (Dauer: < 2 Jahre)
Differenzialdiagnostik: Beispiele zu
Screeningfragen zur Differenzialdiagnose (I)
DGPPN: S3-Leitlinie 2009
Differenzialdiagnostik: Beispiele zu
Screeningfragen zur Differenzialdiagnose (II)
DGPPN: S3-Leitlinie 2009
Abschätzung des Suizidrisikos
durch Erfragen von Risikomerkmalen
DGPPN: S3-Leitlinie 2009
Risikogruppen und Risikomerkmale
z Für Suizid: ältere Männer
z Für Suizidversuch: junge Frauen
z Zeit nach der Entlassung aus stationär
psychiatrischer Behandlung
z Menschen mit psychiatrischen
Erkrankungen
z Chronische körperliche Erkrankungen
Depressionen
Suchterkrankungen
Psychosen (z. B. Schizophrenie)
z Akute krisenhafte Ereignisse
Arbeitslosigkeit, Schulden,
Scheidung, Inhaftierung,
Verlusterlebnisse,Traumatisierung
z Soziale Isolierung, Vereinsamung und
fehlende tragfähige Bindungen
z Suizidversuche in der Vorgeschichte
z Suizide und/oder Suizidversuche in der
Familiengeschichte
z Mangelnde Unterstützung durch
Angehörige oder Freunde
z Hohe narzisstische Kränkbarkeit
z keine Einbindung in feste Strukturen
z Starke Verleugnungstendenz und
mangelndes Hilfesuchverhalten
nach Althaus et al. 2004
Klinisch-diagnostische Kriterien
zur Auswahl eines Antidepressivums
Syndrom/Diagnose
Antidepressivumvorschlag
E. Holsboer-Trachsler & F. Holsboer: Antidepressiva. Handbuch der Psychopharmakotherapie, 2008
Geeignete Antidepressiva bei speziellen somatischen
Problemen: Vorschläge anhand des Nebenwirkungsprofils
Geeignete Antidepressiva
SSRI, Moclobemid, Venlafaxin, Duloxetin,
Bupropion, Agomelatin*
SSRI, Mirtazapin, Duloxetin, Trazodon,
Agomelatin*
SSRI, Mianserin, Mirtazapin, Moclobemid,
Trazodon, Duloxetin
Lofepramin, Mirtazapin, Reboxetin, Agomelatin*
Moclobemid, Citalopram, Sertralin
SSRI, Reboxetin, Mirtazapin
SSRI
SSRI, Moclobemid
SSRI, Moclobemid, Venlafaxin, Reboxetin,
Trazodon, Duloxetin, Bupropion, Agomelatin*
SSRI
Mianserin, Mirtazapin, Trazodon, Trimipramin,
Agomelatin*
Mirtazapin, Mianserin, Moclobemid, Trazodon,
Duloxetin, Bupropion, Agomelatin*
Symptomatik
Orthostatische Hypotonie
Hypertonie
Herzkrankheit
Extrapyramidale Symptome
Epileptische Krampfanfälle
Status nach Hirninsult
Morbus Parkinson
Demenz
Gewichtszunahme
Diabetes
Schlafstörungen
Sexuelle Dysfunktion
* Agomelatin = Antidepressivum im Zulassungsverfahren
nach E. Holsboer-Trachsler & F. Holsboer:
Antidepressiva. Handbuch der Psychopharmakotherapie 2008
Schlafregulierende Antidepressiva
z Agomelatin
z Amitriptylin (Saroten®, Tryptizol®)
z Doxepin (Sinquan®)
z Mianserin (Tolvon®)
z Mirtazapin (Remeron®)
z Trazodon (Trittico®)
z Trimipramin (Surmontil®)
Effects of antidepressant drugs on sleep
Sleep
continuity
Slow wave
sleep
REM sleep
Ĺto Ļ
ļto Ĺ
Ļto ĻĻ
¾ Increased PLM
¾ Worsens apnea
(including
duloxetine)
ļto Ļ
ļto Ļ
Ļ
¾ Increased PLM
¾ Worsens apnea
Bupropion
Ļ
ļto Ļ
ļto Ĺ
¾ Generally alerting
Trazodone
Ĺ
ļto Ĺ
ļto Ĺ
¾ Very sedating
Mirtazapine
Ĺ
ļto Ĺ
ļto Ĺ
¾ Sedating at low
doses
Agomelatine
Ĺ
Ĺ
ļ
Drug
Tricyclics
SSRIs, SNRI
Ĺ Increased
Ļ'HFUHDVHG
ļ No Change
Other
¾ No sedation
SSRI: Selective Serotonin Reuptake Inhibitor
SNRI: Serotonin Noradrenaline Reuptake Inhibitor
PLM : Periodic Leg Movements
RLS and Antidepressants
Percentage frequencies of new RLS cases with reference to individual medication
Rottach, JPR 43:70-75, 2009
Augmentationstherapie
bei Therapieresistenz (1)
Therapie
Mechanismus/Substanzklasse
Evidenz
Lithium
Stimmungsstabilisierer
A
Valproat,
Carbamazepin
Antikonvulsiva/Stimmungsstabilisierer
C
Pindolol
5-HT1a-Autorezeptor-Antagonist,
Beta-Rezeptor-Blocker
C
Buspiron
5-HT1a- und D2-Rezeptor-Agonist
C
Stimulanzien
Dopamin- und Noradrenalin-Freisetzung
und ±Wiederaufnahmehemmung
C
Augmentationstherapie
bei Therapieresistenz (2)
Therapie
Mechanismus /
Substanzklasse
Evidenz
Bromocriptin
Dopamin (D2)-Agonist
C
Pergolid
Dopamin (D1/D2)-Agonist
C
Reserpin
Wiederaufnahmehemmung
von biogenen Aminen
C
Olanzapin*
Risperidon
Quetiapine
Aripiprazol*
Ziprasidon
Atypische Neuroleptika
5-HT2-Antagonismus
C
*A
* 2009 in USA als Augmentation registriert
Hormonelle und andere
Augmentationstherapien (3)
Mechanismus/
Substanzklasse
Hormonelle Aumentation
Triiodothyronin (T3) Thyroidhormon
Thyroidhormon
L-Thyroxin (T4)
Ovarielles SteroidEstrogen
hormon
(nur Frauen)
Adrenales AndrogenDehydroepiandrohormon
steron (DHEA)
Therapie
Evidenz
B
C
C
C
Hormonelle und andere
Augmentationstherapien (4)
Therapie
Diverse
Ketokonazol,
Metyrapon
L-Tryptophan
Mechanismus/
Substanzklasse
Evidenz
Steroidsynthesehemmer, periphere
Kortisolsuppression
Essentielle
Amino-säure,
5-HT-Vorstufe
C
C
Nichtpharmakologische
Augmentationstherapien
Evidenz
z Kognitive Verhaltenstherapie
A
z Serielle Schlafentzüge
A
z EKT
A
z rTMS
C
z VNS
C
Vielen Dank
für Ihre Aufmerksamkeit
Behandlungsmöglichkeiten
bei Kindern und
Jugendlichen
Prof. Dr. med. Dipl.-Psych.
Susanne Walitza
Depression
Behandlungsmöglichkeiten bei
Kindern und Jugendlichen
SGAD: 26.8.2010
Susanne Walitza
Zentrum für Kinder und Jugendpsychiatrie der Universität
Zürich
Symptome der depressiven Episode
(ICD-10)
Hauptsymptome
andere häufige Symptome
1. Gedrückte Stimmung
1. Konzentrationsstörung
2. Interesse-/Freudlosigkeit
2. Vermindertes Selbstwertgefühl
3. Antriebsstörung
3. Schuldgefühle
4. Hemmung / Unruhe
5. Selbstschädigung
6. Schlafstörung
7. Appetitminderung
2 od. 3 Hauptsymptome müssen
vorhanden sein
2-4 andere Symptome müssen
vorhanden sein
Dauer: mindestens 2 Wochen
Klassifikation
‡ Eine eigene Klassifikation für das Kindes- und
Jugendalter gibt es weder nach ICD-10 noch nach
DSM-IV-TR
‡ nach DSM-IV sind zumindest 2 altersspezifische
Symptome vorgesehen: Reizbarkeit (statt
depressiver Verstimmung) und fehlende
Gewichtszunahme
Klassifikation
‡ Nach ICD-10: kombinierte Störung des
Sozialverhaltens und der Emotionen
‡ Unterschiede: Symptome der Dysthymie im
Kindes und Jugendalter nur 1 statt 2 Jahre
Altersabhängige Symptomatik
Kleinkinder
(1-3 Jahre)
Vermehrtes Weinen
Vorschulalter
(4-6 Jahre)
Wirkt traurig
Ausdrucksarmut
Gestörtes Essverhalten
Freudlosigkeit
Antriebsreduktion
(Ein-) Schlafstörungen
Spielunlust
Appetitlosigkeit
ÄW\SLVFKH³
Symptome für
Depression Ĺ
versus maskierte
Symptome
Schreien, Unruhe,
Protestverhalten
Passivität
Ein- Schlafstörungen
Introvertiertes
ängstliches, auch
gereiztes Verhalten
Luby et al., 2002
Altersabhängige Symptomatik
Schulkinder
(7-12 Jahre)
Verbalisieren von
Traurigkeit
Reduktion von
Kommunikation
Psychomotorische
Hemmung
Jugendliche
Zukunftspessimismus
Selbstzweifel
Anhedonie
Appetitlosigkeit
Hypersomnie
Appetitlosigkeit
Sozialer Rückzug
(Ein-) Schlafstörungen
Suizidale Gedanken und
Handlungen
Interessenverlust
Zukunftsangst
Suizidale Gedanken
Drogen-und
Alkoholkonsum
Weitere Symptome
‡
‡
‡
‡
‡
‡
Sozialer Rückzug
Leistungseinbruch
Erschöpfung
Ä*HIKOGHU*HIKOORVLJNHLW³
Reizbarkeit
Libidoverlust
Depressives Denken
‡ Absolutes Denken ± Ämir misslingt alles³
‡ Selbsterniedrigung ± Äes ist ganz meine Schuld³
‡ Übergeneralisierung ± Äalle sind gegen mich³
‡ Beharren ± Äes wird immer so bleiben³
Depressionsrisiko im Jugendalter
(aus Groen & Petermann, 2002)
‡ Entwicklungsaufgaben (Ablösung,
Identitätsfindung, Kontakte)
‡ Körperliche Entwicklung
‡ Erhöhte Anforderungen
‡ Selbstreflexion
Komorbidität
‡ 'HSUHVVLRQHQNRPPHQVHOWHQLQLKUHUÄUHLQHQ³
Form vor
‡ 40 bis 70% der Kinder und Jugendlichen weisen
mindestens eine andere Achse I Störung auf
Psychiatrische Erkrankungen mit
Begleitdepression
‡ Angststörungen
‡ ADHS
‡ Störung des Sozialverhaltens
‡ Essstörungen
‡ Schizophrene Psychosen
‡ Ticstörungen
‡ Asperger-Autismus
‡ Deprivation, Bindungsstörungen
‡ Persönlichkeitsstörungen
Multiaxiales Klassifikationsschema
(Remschmidt, Schmidt, Poustka, 2001)
1.
Achse: Klinisch-psychiatrisches Syndrom
2.
Achse: Umschriebene Entwicklungsstörungen
3.
Achse: Intelligenzniveau
4.
Achse: Körperliche Symptomatik
5.
Achse: Assoziierte aktuelle abnorme
psychosoziale Umstände
6.
Achse: Globale Beurteilung des psychosozialen
Funktionsniveau
Diagnostik
Leitlinien der DGKJP 3. Auflage 2007
‡ (Fremd-) Anamnese, Exploration
‡ Beobachtung
‡ Spezifische Diagnoseinstrumente
± Depressionsinventar für Kinder und Jugendliche
(DIKJ)
± Depressionstest für Kinder (DTK)
± Beck Depressionsinventar (BDI)
± Allgemeine Depressionsskala (ADS)
Psychotherapie
KVT
‡ Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) bei leichten
bis schweren Depressionen
‡ Zur Akut- und Langzeitbehandlung
‡ Effektivität geringer als bei Angststörungen*
DGKJPP 2007; *Bachmann et al., 2008
Psychotherapie
KVT
‡ Effektstärken für KVT mittel bis klein (0.53*)
‡ Problem: Module wenig auf Kinder und
Jugendliche adaptiert, Empfehlung ab 10
Jahren**.
‡ Einbezug der Eltern (Evidenz noch nicht
ausreichend***), aber empfohlen auch wegen
famil. Belastung**
*Klein et al., 2007 Metaanalyse, **Seiffge-Krenke, 2007
*** Carr et al., 2008
Psychotherapie
IPT
‡ Interpersonelle Therapie (IPT) nach DGKJPP
Leitlinien bei leichter und mittelschwerer
Depression
‡ Kaum randomisierte Untersuchungen im Kindesund Jugendalter
‡ Effektstärken ähnlich gross wie bei KVT
z.B. Carr et al 2008; Cheung et al., 2007
Young et al., 2006
Grundelemente
Psychotherapie
‡ %HJLQQPLWÄQLHGHUVFKZHOOLJHP³9HUIDKUHQ
‡ Aufbau positiver Aktivitäten
‡ Kompetenztraining
‡ Aufbau funktionaler Kognitionen
Pössel in Schneider und Markgraf, 2009
Anpassung der Therapie an das
Alter des Kindes
Je jünger das Kind, desto...
‡ stärkerer Fokus auf Aktivitätsaufbau und Training
sozialer Fertigkeiten
‡ mehr treten kognitive Methoden in den Hintergrund
‡ größer ist der spielerische Charakter
‡ wichtiger ist begleitende Elternarbeit
Depressionsmodell
Verstärkerprogramme
Gedanken:
³'DVKDEHLFKJXWJHPDFKW´
³'DNDQQLFKVWRO]DXIPLFKVHLQ´
³'DNDQQLFK]XIULHGHQPLWPLUVHLQ´
Training sozialer Fertigkeiten
‡ Individuelle soziale Schwierigkeiten
erfassen
‡ Einüben grundlegender und komplexerer
sozialer Fertigkeiten
‡ Soziales Problemlösen
Indikation
Antidepressiva
‡ Psychotherapie (KVT/IPT und Familientherapie)
sind nicht ausreichend
‡ 2. Wahl, wenn Psychotherapie nicht verfügbar
‡ Empfohlen nach DGKJPP in Kombination mit
Psychotherapie (KVT und IPT)
Antidepressiva
‡ Serotonin-Wiederaufnahmehemmer SSRI
‡ Pflanzliche Präparate: Johanniskraut
‡
[Tetra-, trizyklische Antidepressiva]
± Noradrenalinwiederaufnahmehemmer
± Cave: Herz-Kreislaufnebenwirkungen, Blutbildveränderungen,
Krampfanfälle, Intoxikation
± Keine Wirksamkeit bei Kindern (Cheung et al., 2007)
Antidepressiva
‡ Fluoxetin im Kindes und Jugendalter 1. Wahl
(DGKJPP Leitlinien)
‡ klinische Wirksamkeit in Studien nachgewiesen
‡ Evidenzgrad II bei im Vergleich niedrigsterhöhter Suizidalität
‡ Zulassung ab dem 8. Lebensjahr
DGPPN 2007, Whittington et al., 2004; Hammad et al., 2006;
Kölch und Fegert 2007; Goodyer et al., 2008; Wewetzer, Taurines, 2009
‡ Die SSRIs werden von Kindern schneller
resorbiert und metabolisiert als von
Erwachsenen
‡ SSRI haben eine flache Dose response Kurve:
Viele Patienten respondieren bei Initialdosis
Behandlungsdauer
‡ Therapeutischer Effekt nach 3-5 Wochen
‡ Dauer der Behandlung: 6-9 (12) Monate nach
Symptomremission
Dosierungen
Antidepressivum
(Bsp.)
Dosis [mg/Tag]
Citalopram
Escitalopram
Anfangsdosis: 10
Tagesdosis:
10 bis 40 (Jugendl. bis 60)
Anfangsdosis: 2.5 - 5
Tagesdosis:
2.5 bis 20
Fluoxetin
Anfangsdosis:
Tagesdosis
Fluvoxamin
Anfangsdosis:
Tagesdosis:
25
25-200 (selten 300)
Paroxetin
Anfangsdosis:
Tagesdosis:
5 (Jugendl. 10)
5-40
Sertralin
Anfangsdosis:
Tagesdosis:
25 (Jugendl. 50)
50-200
5 ± 10
5 - 40
‡ Angst:
6 Studien (562):
‡ Depression: 15 Studien (1552):
‡ Zwang:
6 Studien (363):
NNT 3
NNT 10
NNT 6
‡ bei Kindern unter 12 Jahren: nur Fluoxetin
positiver Effekt
Bridges et al., 2007; Metaanalyse SSRI bei Angst, Depression, Zwang
TADS 2007
‡ N = 320 Kinder und Jugendliche im Alter von 12
bis 17 Jahren
‡ SSRI Mono und Komb zeigen einen schnelleren
Wirkungseintritt als nur KVT
March et al., 2007
TADS 2007
‡ Überlegenheit von Kombinationstherapie (Komb)
gegenüber Fluoxetin (Med) und kognitiver VT
‡ Nach 12 Wochen Komb > Med > VT
(73 %: 62%: 48%)
‡ Nach 36 Wochen keine Unterschiede mehr
(80% Remission)
‡ Komb reduziert Suizidalität am stärksten
The Treatment for Adolescents with Depression Study Team, 2007
TADS
‡ Patienten, die auf Placebo nach 12 Wochen
respondierten, behielten die positive Response auch in
der offenen Behandlung mit Placebo nach 36 Monaten
‡ Patienten, die nach Nonresponse auf Placebo Fluoxetin
erhielten, respondierten in der gleichen Rate, wie die
sofort mit Medikation behandelten Patienten.
‡ In der Placebogruppe wurden nicht mehr Suizidversuche
beobachtet.
Kennard et al., 2009
Unerwünschte Wirkungen SSRI
‡ Appetitabnahme, Übelkeit
‡ Unruhe, Nervosität
‡ Kopfschmerzen
‡ Schlafstörungen
‡ Schwitzen
‡ Sexuelle Dysfunktionen
Positiv:
‡ keine kardiovaskuläre Nebenwirkung
‡ Große therapeutische Breite
‡ Altersspezifische Nebenwirkungen
‡ Kinder: Aktivierung 2-3 mal häufiger als bei
Jugendlichen
‡ Müdigkeit seltener bei Kindern als bei
Jugendlichen
‡ Häufiger Erbrechen bei Kindern
Wichtige Aspekte zu SSRI
‡ Langsames Eindosieren
‡ Wirklatenz von 2-3 Wochen
‡ Umstellung erst nach 6-8 Wochen
‡ Cave initiale Antriebssteigerung
‡ Ausreichende Behandlungsdauer (6-12 Monate)
‡ Langsames Absetzen unter fachärztlicher
Betreuung
Wirtschaftlichkeit der
Interventionen
‡ Anteil der Medikamenten an Gesamtkosten
einer KJP Behandlung liegt knapp bei unter 1%
(Zuwachs um Faktor 6.8 in 10 Jahren)
‡ (SSRI+KVT) kein Gewinn gg (SSRI allein)
‡ (KVT allein) kann kosteneffektiver
abschneidern
Zhaw 2010
Behandlungsempfehlungen
für wen?
Dr. med.
Hans Kurt
Dr. med. Hans Kurt Präsident
Behandlungsempfehlungen
für wen?
2
Kontext
Standard in allen medizinischen Fachgebieten
Evidenzbasierte Medizin
Vereinheitlichung der Behandlungsvarianzen
Betonung der Qualität
Kosteneffizienz
Anfrage (Auftrag) SGPP an SGAD
3
Fragen
Einbezug aller relevanten Berufsgruppen (Board &
Review)
Berücksichtigung Ansichten und Wünsche Patienten
Definition Anwenderzielgruppe
Klarheit des Zwecks / Ziel
Klarheit der Präsentation und Anwenderfreundlichkeit
Redaktionelle Unabhängigkeit, Interessenkonflikte
4
Verfasser & Adressaten
‡
Verfasser - Redaktoren - Experten
‡
Ärzte in der Grundversorgung
‡
Fachärzte für Psychiatrie & Psychotherapie
‡
Trainees
‡
nichtärztliche Behandler (Psychologen, Pflegekräfte)
‡
Patienten und Angehörige
6
... andere Interessierte
‡
medizinische / psychiatrische Institutionen
‡
Versicherer
‡
Gerichte
‡
pharmazeutische Industrie
‡
Öffentlichkeit (Medien)
‡
Fachgesellschaften
7
‡ Doktor
verirrt sich im Leitlinien - Dschungel
und wird von einer wilden
Versichererschlange erdrosselt, derweil der
Patient sich vom Schamanen heilen lässt.
Ärzte
‡
Empfehlungen / Nachschlagwerk / Weiter- und
Fortbildungsinstrument, Schulung / sachgemässe
Behandlung / Sicherheit / Qualität / Glaubwürdigkeit für
den Beruf / Hilfe in der Kommuniation mit dem
Patienten
‡
Leitlinienvielfalt / Anwendbarkeit / Klinische ErfahrungBeobachtung versus Checkliste / Evidenz 50% Rest
Konsens / Kunst versus Technik / Komorbidität /
Komplexe Behandlung (Medi & PTH) / individualisierte
Behandlung versus Kochbuch Behandlung
‡
Einbezug der Praktiker / Review und Evaluation durch
Praktiker / Pre-Test d.h. Pilot- Feldversuch / Feed-Back
Adresse / Honorar Zusatzaufwand
Patienten
‡
Garantie für sachgemässe Behandlung /
Diskussionsgrundlage für Behandlungsplan /
Einfordern einer Behandlung nach BE
‡
Behandlung nur nach BE / Korsett / keine eigene
Autonomie in der Behandlungsgestaltung / Patient ist
Individuum und nicht randomisiert und evidenzbasiert /
BE können Einführung neue Behandlungsverfahren
verlangsamen
‡
Einbezug von Patienten(organisationen) bei
Entwicklung und zur Evaluation von BE / Erfassen der
Bedürfnisse und Ansichten10von Patienten
Verfasser
‡
Renommée / Berufliche Gratifikation / Experten für ... /
Meinungsführerschaft
‡
Verfälschung wegen Eigeninteressen /
Interessenkonflikte / wie kommt Konsens zustande
‡
Beurteilung durch externe Gutachter (2) / Einbezug
aller relevanten Berufsgruppen / Dokumentation
Interessenkonflikte / Redaktion unabhängig von
Finanzierung
11
Weitere Interessierte
‡
Institutionen: Standardisierte Behandlungsverfahren
'5*µV4XDOLWlWVPHVVXQJ.RVWHQ- Nutzen
‡
Versicherer: Primat der BE / beim Sparen Hinweis auf
BE / Billigste BE für Versicherer ist nicht billigste BE für
andere / Weigerung Behandlung zu bezahlen, wenn
ausserhalb der BE
‡
Gerichte: BE helfen Gerichtsentscheide zu fällen /
Haftpflichtverfahren /
13
«XQGZHLWHUH«
‡
Pharma: BE die viele (teure) Medikamente möglichst
lange empfehlen / Kritik an Wirksamkeit Anitdepressiva
/
‡
Medien: BE geben Informationen was richtig und
falsch ist /Gesundheitskampagnen
‡
Fachgesellschaft: Reputation / Qualitätsmassnahme /
Leadership / Weiter-Fortbildung / nationale Referenz /
internationale Koordination / Dienstleistung an
Mitglieder / Einfluss auf Gestaltung
14
Guideline: Omlette
Beispiel:
Schizophrenie
von den 24 wichtigsten und besten Richtlinien
‡
QXU5LFKWOLQLH:HUW!Ä6WDNHKROGHU%HWHLOLJXQJ³
‡
5LFKWOLQLHQ:HUWÄ.ODUKHLWGHU3UlVHQWDWLRQ³
‡
5LFKWOLQLHQ:HUÄ$QZHQGEDUNHLW³
‡
QXU5LFKWOLQLHQY|OOLJHÄUHGDNWLRQHOOH8QDEKlQJLJNHLW³
16
Beispiele: Umfang
‡
Essstörungen: www.nice.org.uk
‡
‡
Volltext 261 S. / Quick-Text 20 S. / Patiententext 47
S.
unipolare Depression:
www.dggpn.de/publikationen/Leitlinien
‡
‡
Volltext 264 Seiten / Kurzversion 51 Seiten
17 Leitlinien auf Homepage
17
Danke
für das Zuhören
Praktischer Nutzen einer
standardisierten Diagnostik
und einer Therapieverlaufsmessung mit Skalen
PD Dr. med. Dr. rer. nat.
Martin Keck
Skalen für Diagnostik und Verlauf ± wozu?
1st Swiss Forum for Mood and Anxiety Disorders, 26.08.2010
Martin E. Keck
Die drei Ebenen der Diagnostik
Symptomale Diagnostik
‡ Ebene der Psychopathologie, der klinischen Befunderhebung,
Einzelphänomene, Deskription
Syndromale Diagnostik
‡ Ebene der Muster, der Skalen, dimensionale Sicht,
Gruppenbeschreibungen, Klinische Erfahrung
Klassifikatorische Diagnostik
‡ Ebene der (internationalen) Konventionen, kategoriale Klassifikation,
ICD-10 und DSM-IV
Diagnosen/klinische Syndrome:
Ein- und mehrdimensionale Verfahren
mehrdimensional
eindimensional
paranoid-halluzinatorisches Syndrom
Hamilton-Depressionsskala
(HAMD)
AMDP
depressives Syndrom
psychoorganisches Syndrom
manisches Syndrom
Hostilitätssyndrom
Bech-Rafaelsen-Melancholie-Skala
(BRMS)
Montgomery-Asberg-Depression
Rating-Scale (MADRS)
vegetatives Syndrom
apathisches Syndrom
Zwangssyndrom
Skalen im Verlauf ± wozu Verlaufsmessungen?
‡ "evidence based medicine"-Empfehlungen basieren häufig auf
standardisierten Verlaufsmessungen
‡ "Patient empowerment": Selbstratingskalen
‡ Erkennen von Verbesserungen (vs. depressive Kognitionen)
‡
Erkennen von Residualsymptomen oder subsyndromalen Symptomen
‡ Überprüfen der Effektivität der Behandlung: Ziel der Vollremission
Skalen im Verlauf?
"early improvement":
>20% Score-Reduktion der HAMD17 innerhalb der ersten
zwei Behandlungswochen
Durch genaue Beobachtung in den ersten 14 Tagen ist erkennbar, ob Therapie nützt!
Wahrscheinlichkeit, keinen Rückfalles zu erleiden in %
Depression: Restsymptome als Prädiktoren für Rückfall
- Ziel: Vollremission
100
„
„
90
„
80
„
z
„
„
70
60
50
40
z
z
30
20
10
z
z
„ Remission
z Restsymptome
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
Monate follow-up
Paykel et al., Psychological Medicine 1995
Ansprechen vs. Remission
Ansprechen (Response)
Änderung (spontan oder unter der Behandlung) des Schweregrads
der Depression, die weiterhin die Kriterien für eine Major Depression erfüllt.
Response = Reduktion um mindestens 50 % im Vergleich zu den AusgangsScores auf einer Schweregrad-Skala definiert (meist HAMD-17 oder -21).
Teilresponse = 25% Besserung
Remission
Phase, in der sich die Depression ausreichend bessert (spontan oder unter
der Behandlung), so dass sie nicht mehr die Syndrom-Kriterien für eine
Major Depression erfüllt.
Remission = HAMD-17< 7 Punkte; HAMD-21 < 9 Punkte
Hamilton Depression Scale ± Beschreibung
betrachtet die letzten 7 Tage
weit verbreitete und häufig verwendete Skala, welche die Messung
verschiedener Komponenten der Depression umfasst:
‡
‡
‡
kognitiv
Verhalten
somatisch
Sie besteht aus 17 Items in den Bereichen
‡
‡
‡
‡
depressive Stimmung
Angst
somatische Symptome
Einsicht
Hamilton, A Rating Scale for Depression. J. Neurolog. Neurosurg. Psychiat 1960; 23:56-62
HAMD-17
‡
17 Items
Auswertung:
‡
0-7 Punkte: keine Depression/Remission
‡ 8-19 Punkte: leichte Depression
‡ 20-29 Punkte: mittelschwere Depression
‡ >30 Punkte: schwere Depression
‡ maximale Punktzahl: 52
‡ Studien: Einschluss meist ab 15-20 Punkten
Hamilton, A Rating Scale for Depression. J. Neurolog. Neurosurg. Psychiat 1960; 23:56-62
Depression
Was misst der Hamilton-17-Score?
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
depressive Verstimmung (0-4 P)
Schuldgefühle (0-4 P)
Selbstmordgedanken (0-4 P)
Einschlafstörungen (0-2 P)
Durchschlafstörungen (0-2 P)
frühes Erwachen (0-2 P)
Arbeit und andere Tätigkeiten (0-4 P)
Verlangsamung (0-4 P)
Agitiertheit (0-4 P)
Angst (psychische Symptome) (0-4 P)
Angst (somatische Symptome) (0-4 P)
somatische Symptome (gastrointestinal) (0-2 P)
allgemeine somatische Symptome (0-2 P)
den Genitaltrakt betreffende Symptome (0-2 P)
Hypochondrie (0-4 P)
Gewichtsverlust (0-2 P)
Krankheitseinsicht (0-2 P)
30% körperliche
Symptome
70% psychische
Symptome
Hamilton, J. Neurolog. Neurosurg. Psychiat 1960; 23:56-62
Depression
Was misst der Hamilton-21-Score?
zusätzlich:
‡
‡
‡
‡
Depersonalisation/Derealisation
‡
maximal 63 Punkte
Zwangssymptome
paranoide Symptome
Tagesschwankungen
Hamilton, J. Neurolog. Neurosurg. Psychiat 1960; 23:56-62
Depression: Remission als Behandlungsziel
HAMD17
Punktzahl
52
Vollsymptomatische Depression1
- HAMD17 15
15
Response/Teilresponse
- 50% Reduktion bezogen auf HAMD17-Ausgangswert
- Der Patient kann noch immer beträchtliche
Depressionssymptome aufweisen
7
Remission: Symptomfreiheit
1 Frank et al. Arch Gen Psychiatry 1991; 48:851-855
2 Judd et al. J Affect Disord 1998; 50:97-108
3 Paykel et al. Psychol Med. 1995; 25:1171-1180
4 Simon et al. Gen Hosp Psychiatry 2000; 22:153-162
HAMD17 7
Geringeres Rückfallrisiko2
Verbesserte körperliche und soziale Funktionen3
Reduzierte berufliche Fehlzeiten4
Hamilton Depression Scale ± Vorteile und Nachteile
Vorteile
‡
‡
sowohl kognitive als auch Verhaltensaspekte der Depression
Messung der somatischen Komponente der Depression
Nachteile
‡
Vorsicht: viele Items, welche somatische Probleme abbilden
‡
keine differenzierte kognitive Symptomabbildung
‡
Training erforderlich
‡
Zeitaufwand
‡
kein Screening-Instrument für Depression, lediglich eine Messung des
Schweregrads bei vorliegender Diagnose
Montgomery Åsberg Depression Rating Scale (MADRS)
1. Sichtbare Traurigkeit
6. Konzentrationsschwierigkeiten
2. Berichtete Traurigkeit
7. Untätigkeit
3. Innere Spannung
8. Gefühllosigkeit
4. Schlaflosigkeit
9. Pessimistische Gedanken
5. Appetitverlust
10. Selbstmordgedanken
keine somatischen Symptome
Montgomery & M. Åsberg, British Journal of Psychiatry 1979; 134:382-389
Depression: Was misst der MADRS-Score?
¾ 10 Fragen, Score von 0-6
¾ 0D[LPXP3XQNWH5HPLVVLRQEOLFKHUZHLVHEHL0$'56”3XQNWH
¾ Stärkere Betonung psychischer Symptomatik im Vergleich zum HAMD-Score
‡Sichtbare Traurigkeit
‡Berichtete Traurigkeit
‡Innere Spannung
‡Schlaflosigkeit
‡Appetitverlust
‡Konzentrationsschwierigkeiten
‡Untätigkeit
‡Gefühllosigkeit
Der Untersucher muss entscheiden, ob
seine Beurteilung mit der genauen
Beschreibung der Stufen 0, 2, 4, 6
übereinstimmt oder
dazwischen liegt (1, 3, 2).
Depressive Patienten, die nicht nach den
folgenden 10 Items beurteilt werden
können, sind extrem selten.
‡Pessimistische Gedanken
‡Selbstmordgedanken
Montgomery & Åsberg, A new depression scale designed to be sensitive to change. Br J Psychiatry 1979; 134:382-389
Montgomery-Asberg Depression Rating Scale ±
Grenzwert-Scores
Der Bereich möglicher Scores reicht von 0 bis 60
Depression
0-11
Remission
12-23
leicht
24-34
mittelschwer
35-60
schwer
Snaith et al 1986
Montgomery-Asberg Depression Rating Scale (MADRS)
Validität
In wissenschaftlichen Arbeiten wurde die "Montgomery-Asberg Depression Rating
Scale (MADRS) mit der "Hamilton Rating Scale for Depression" verglichen ±
Die Vergleiche sprechen für eine Übereinstimmungsvalidität und eine grössere
Sensitivität der MADRS auf Veränderung
Hamilton (1960); Montgomery und Asberg (1979); Montgomery et al (1989)
Selbstrating: Beck Depression Inventory (BDI)
‡
Bewertung des Schweregrades der Depression
‡
Befinden über die ein bis zwei letzten Wochen
‡
Gute Korrelation mit HAMD-Score
‡
Nicht empfindlich auf tägliche Variationen
‡
Kann in 2 Subskalen aufgeteilt werden
‡ affektive Subskala
‡ somatische Subskala
Beck et al., An inventory of measuring depression. Arch Gen Psychiatry 1961; 4 :53-63
Beck Depression Inventory (BDI)
Affekt-Subskala; somatische Subskala
1. Traurigkeit
8. Selbstvorwürfe
15. Energieverlust
2. Pessimismus
9. Selbstmordgedanken
16. Veränderungen der
Schlafgewohnheiten
3. Versagensgefühle
10. Weinen
17. Reizbarkeit
4. Verlust von Freude
11. Unruhe
18. Veränderungen des Appetits
5. Schuldgefühle
12. Interessenverlust
19. Konzentrationsschwierigkeiten
6. Bestrafungsgefühle
13. Entschluss-unfähigkeit
20. Ermüdung oder Erschöpfung
7. Selbstablehnung
14. Wertlosigkeit
21. Verlust an sexuellem Interesse
Beck et al., An inventory of measuring depression. Arch Gen Psychiatry 1961; 4 :53-63
Beck Depression Inventory (BDI)
‡
21 Items
‡
0 (abwesend) ± 3 (sehr stark vorhanden)
Auswertung:
‡
0-9 Punkte: minimale Depression
‡ 10-16 Punkte: leichte Depression
‡ 17-29 Punkte: mittelschwere Depression
‡ 30-63 Punkte: schwere Depression
Beck et al., An inventory of measuring depression. Arch Gen Psychiatry 1961; 4 :53-63
!
Manchmal kann das, was zählt,
nicht gezählt werden.
Und das, was gezählt werden kann, zählt nicht.
Albert Einstein
Herzlichen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit !
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Evidenzbasierte Medizin (EBM) zu praktizieren bedeutet, die
individuelle klinische Erfahrung mit den besten zur Verfügung
stehenden externen Nachweisen aus der systematischen
Forschung zu integrieren
David Sackett
Exkurs: Therapie der Depression
«Everyone just doing their best!»
John Rush, Texas Medication Algorithm Project (TMAP)
Sequenced Treatment Alternatives to Relieve Depression (STAR*D)
z.B. Adli et al. 2006; Bauer et al. 2009; Rush et al. 2009; Mann 2005; Keller et al. 2006
Grundidee: Therapie der Depression
Algorithmusgestützte Behandlung: «Aligning the arrows!»
z.B. Adli et al. 2006; Bauer et al. 2009; Rush et al. 2009; Mann 2005; Keller et al. 2006
Theoretische Ausgangsüberlegung
Behandlungsalgorithmen:
standardisierte Individualisierung durch Evidenzbasierung
-
Critical Decision Points
valide und reliable Messinstrumente
evidenzbasierte Leitplanken
definiertes Ziel (Remission/Response)
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