Depression im Alter - Altenpflege Online

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Depression im Alter
Erkennen und behandeln
Prof. Dr. med. Johannes Pantel
Altersgruppenvergleich:
Majore Depression in der ILSE
***
22,9
25
Angaben in %
20
***
18,1
*
15
11,2
10
9,4
8,1
4,9
5
*
5,6
3,4
0
Lebenszeitprävalenz: t1
Lebenszeitprävalenz: t2
K30/32
K50/52
VierJahresprävalenz
Inzidenz
Depressive Störungen bei Hochbetagten
Ergebnisse der Berliner Altersstudie; Alter: 70-100 Jahre; n=516
Anpassungsstörung mit
depressiver Verstimmung
Dysthymie
Majore
Depression
Subsyndromale
Depression
Keine Depression
Helmchen et al., 1996
Depression bei Älteren Konsequenzen von ungenügender Erkennung
und mangelnder Behandlung
Soziale Isolation /
Lebensqualität sinkt
Morbidität und
Mortalität steigen
Konsequenzen
der Depression
Belastung für
– Familie
– Gesellschaft
– Gesamtwirtschaft
Erhöhtes
Suizidrisiko
Der ältere Patient im
Allgemeinkrankenhaus
Die Folgen depressiver Komorbidität
Bis zu 60% älterer Krankenhauspatienten leiden unter
psychiatrischer Komorbidität (Arolt, 1997)
Ältere somatisch erkrankte Patienten mit depressiver
Komorbidität haben eine erhöhte Gesamtmortalität
(Katona und Livingston, 1998)
Ältere Patienten mit depressiver Komorbidität verbleiben
durchschnittlich 10 Tage länger in der stationären Behandlung
somatischer Krankenhausabteilungen (Verbosky et al., 1993)
Achsensymptome der Depression
Antrieb
Antriebsminderung
Affektivität
Gedrückte Stimmung
Mangelnde
Schwingungsfähigkeit
Freudlosigkeit
Denken
Grübelneigung
„depressive
Denkinhalte“
Diagnostische Kriterien der
depressiven Episode nach ICD-10
Hauptsymptome
Gedrückte Stimmung
z Freudlosigkeit
z Interessenlosigkeit
z Antriebsstörung
Zusatzsymptome
(Auswahl)
z
Schweregrade
Leicht
Mittel
Schwer
• ohne psychotische Symptome
• mit psychotischen Symptomen
z
z
z
z
z
z
z
z
Konzentration È
Selbstwertgefühl È
Alltagsaktivitäten È
Schuldgefühle
Hemmung/Unruhe
Schlafstörungen
Appetitverlust
Gedanken an den Tod
Psychiatrische Skalen für
Schweregrad und Verlauf (Auswahl)
– Hamilton-Depression-Rating-Skala (HAMD)
– Montgomery und Asberg-DepressionRating-Skala (MADRS)
– Clinical-Global-Impression-Skala
(CGI-I; klinischer Gesamteindruck)
– Beck-Depression-Inventory (BDI)
– Geriatric Depression Scale (GDS)
Traditionelle Einteilung von Subtypen
nach Symptomatologie
– Agitierte Depression
• Ängstliche Getriebenheit
– Gehemmte Depression
• Psychomotorik È
– „Larvierte”, somatisierte Depression
• Im Vordergrund stehen
» Vegetative Störungen
» Funktionelle Organbeschwerden
– Wahnhafte Depression
• Depressiver Wahn vorhanden
Depression im Alter
Eine diagnostische Herauforderung
Depression bei Älteren -
Was erschwert die Diagnose?
„ Die Diagnose stellt immer noch ein
soziales Stigma dar
„ Defizitmodell des Alterungsprozesses
„ Soziale Rahmenbedingungen machen
die Diagnose schwierig
„ Besonderheiten des klinischen Bildes
Besonderheiten der Depression im Alter
Klinisches Bild
ƒ Häufig ausgeprägte somatische Beschwerden und
sozialer Rückzug
ƒ Häufig Klagen über kognitive Störungen (s. auch
“Pseudodemenz”)
ƒ Symptome häufig wenig charakteristisch (z.B.
Antriebsverlust, Schlafstörungen, Libidoverlust,
vegetative Störungen etc.)
ƒ körperliche Erkrankung können die Symptomatik
überlagern
ƒ Symptomatische Depressionen (im Rahmen körperlicher
Erkrankungen oder medikamentös induziert) häufiger
Körperliche Symptome bei
depressiven Störungen
Kopfschmerzen, Schwindel
Rückenschmerzen
v. a. bei Frauen
Atembeschwerden
u. a. Engegefühl
Herzbeschwerden
u. a. Herzrasen
Unterleibsbeschwerden
u. a. Zyklusstörungen, Schmerzen
Magen-DarmBeschwerden
u. a. Übelkeit,
Völlegefühl, Schmerzen
Möller HJ et al.; Thieme-Verlag, Stuttgart 2001
„Immer so eine Beklemmung am Magen
und am Hals. Als ob das gar nicht
wegging, so fest sitzt das. Dann meine
ich, ich müsse zerplatzen, so weh tut
mir das in der Brust“
„Vitale Depression“
in einer Patientenschilderung
nach Kurt Schneider, 1946
Besonderheiten der Depression im Alter
Klinisches Bild
ƒ Häufig ausgeprägte somatische Beschwerden und
sozialer Rückzug
ƒ Häufig Klagen über kognitive Störungen (s. auch
“Pseudodemenz”)
ƒ Symptome häufig wenig charakteristisch (z.B.
Antriebsverlust, Schlafstörungen, Libidoverlust,
vegetative Störungen etc.)
ƒ körperliche Erkrankung können die Symptomatik
überlagern
ƒ Symptomatische Depressionen (im Rahmen körperlicher
Erkrankungen oder medikamentös induziert) häufiger
Depression und Demenz Ein differentialdiagnostisches Problem
ƒ Bis zu 50 % der Demenz-Patienten leiden gleichzeitig an depressiven
Symptomen
ƒ Eine Depression (im Alter) ist ein Risikofaktor für eine AlzheimerDemenz (Kessing et al. 1999, Henderson et al. 1993, Jorm et al. 1991)
ƒ z. B. 15 von 25 Patienten mit präklinischer AD waren 2-5 Jahre vor
Diagnose depressiv (Visser et al. 2000)
ƒ z. B. in der AMSTEL Studie zeigten depressive Stimmung und
Bradyphrenie bei höher gebildeten (>8 Jahre Schule) eine starke
Assoziation mit späterer Demenz (3,2 Jahre follow-up) (Geerlings et
al. 2000)
ƒ Bei 8 - 15 % zunächst als Demenzen klassifizierten Patienten wird im
Verlauf eine depressive Störung diagnostiziert (Alexoppoulos et al.
1993, Marsden et al. 1972, Ron et al. 1978)
Depression versus Demenz
„Pseudodemenz“
• Prinzipiell reversibel
• Allerdings: Risikofaktor für „echte“ Demenz
• Merkmale:
– Defizite werden betont
– Detaillierte Klagen über Defizite
– Untypischer klinischer Verlauf und charakteristisches
Testprofil
– Häufig „Ich weiß nicht“-Antworten
Besonderheiten der Depression im Alter
Klinisches Bild
ƒ Häufig ausgeprägte somatische Beschwerden und
sozialer Rückzug
ƒ Häufig Klagen über kognitive Störungen (s. auch
“Pseudodemenz”)
ƒ Symptome häufig wenig charakteristisch (z.B.
Antriebsverlust, Schlafstörungen, Libidoverlust,
vegetative Störungen etc.)
ƒ körperliche Erkrankung können die Symptomatik
überlagern
ƒ Symptomatische Depressionen (im Rahmen körperlicher
Erkrankungen oder medikamentös induziert) häufiger
Diabetes
mellitus
Morbus Parkinson
Myokardinfarkt
Dialyse
Robertson M und Katona CL (Hrsgs.); Wiley-Verlag, Chichester 1997
25-40 %
25-35 %
10-20 %
20 %
10 %
30-50 %
Häufigkeit von Depressionen bei
Organerkrankungen
Schlaganfall
Karzinom
Diagnostisches Basisprogramm
Sorgfältige Anamnese (Begleiterkrankungen, Medikation)
–
–
–
–
–
–
Neurologische Untersuchung
Internistische Untersuchung
Routinelabor
EEG
EKG
Gegebenenfalls bildgebende Verfahren
• CT
• MRT
Spätdepression im engeren Sinne
(Erstmanifestation jenseits des 60. LJ)
Inhaltliches Denken
Hypochondrische Befürchtungen
und Schuldgedanken, häufig
Wahnbildung
Psychomotorik
Häufig Agitiertheit
Beginn
Längeres Prodromalstadium
Dauer
Oft protrahiert
Ansprechen auf
Therapie
Häufig schlechte therapeutische
Beeinflussbarkeit
Gesamthirnvol.
Vermindert
Liquorräume
Erweitert
Subkortikale
Strukturen
Mikroangiopathischen
Veränderungen
Med. Erkrankungen
Risikofaktor
Gefäßschäden
Risikofaktor
Familiäre Häufung
Seltener
Psychopathologie
Verlauf
Cerebrale
Veränderungen
Körperliche
Befunde
Genetische
Faktoren
Pantel et al., 1998,
J Affective Disorders
Spätdepression und Pseudodemenz sind
Risikofaktoren für Demenzen
Abklärung der kognitiven Leistungsfähigkeit nach
Abklingen der Depression!
Depression im Alter - Verlaufsstudien
N=
Studien bis
24 Monate
575
Längere
Studien
515
Remission
44%
27%
Rückfall + erneute
Remission
keine Remission
16%
34%
27%
10%
13%
29%
keine Verlaufsdaten,
Tod
Metaanalyse: Cole 1990
Die drei Säulen
der
Psychiatrischen Therapie
Psychotherapie Pharmakotherapie
Soziotherapie
Therapie depressiver Störungen
Therapiemaßnahmen
– Psychotherapie
– Medikamentöse Therapie
– Biologische Verfahren
• Schlafentzug
• Elektrokrampftherapie (EKT)
• Lichttherapie
– Begleitende Maßnahmen
•
•
•
•
Therapeutisches Milieu
Bewegungstherapie
Aktivitätenaufbau
Tageststrukturierung
PSYCHOTHERAPIE
Verhaltenstherapie (VT)
Kognitive Therapie (KT)
Interpersonelle Psychotherapie (IPT)
Tiefenpsychologische Verfahren
Depression im höheren Alter
Kognitive Verhaltenstherapie wirkt !
Fremdbeurteilung depressiver Symptome (mit IDS) über
3 Messzeitpunkte der Wartekontrollgruppe (n=35) und der
Gruppenverhaltenstherapie (n=65) Hautzinger und Welz 2004
Mögliche „Verlustereignisse“ im Alter
9Nachlassen der körperlichen Kräfte
9 Einbußen der geistigen Leistungsfähigkeit
9 Verlust von Bezugspersonen
9 Verlust an sozialer Kompetenz
9 Verlust an professioneller Kompetenz
9 Immobilität
9 Krankheit
9 Verlust der Selbständigkeit
9 Verlust der Zukunftsperspektive
9 Abnahme des Selbstwertgefühls
Ätiologie und Pathogenese der Depression
Neurochemische Faktoren
Früher im Wesentlichen „Amin-DefizitTheorie”
z
– Noradrenalin- bzw. Serotonin-Mangel
z
Heute differenziertere Sicht im Sinne einer
Dysfunktion an der Synapse
– Relevant ist vor allem die Dysbalance der
Aktivität noradrenerger und serotonerger
Neurotransmitter-Systeme
Besonderheiten der Pharmakotherapie
im höheren Alter
9 Erhöhte Empfindlichkeit des ZNS beachten!
9 Reduzierte Ausscheidungskapazität beachten!
(Nierenfunktion ↓, Leberfunktion ↓, Plasmabindungskapazität ↓)
9 körperliche Begleiterkrankungen beachten!
9 Wechselwirkung mit anderen Medikamenten
beachten!
Besonderheiten der Pharmakotherapie
im höheren Alter
Allgemein gilt:
Alte Menschen reagieren empfindlicher auf alle
Arten von Psychopharmaka, scheiden diese
langsamer aus, brauchen aber auch länger bis
sie einen stabilen Wirkspiegel aufgebaut haben.
Unerwünschte Wirkungen können u.U. fatalere
Folgen haben als beim jungen Menschen. Dies
muss bei der Therapie unbedingt berücksichtigt
werden!
Einige Regeln zur Psychopharmakotherapie bei älteren Menschen
9 sorgfältige Indikationsstellung!
9 mit möglichst wenigen, am besten nur mit
einer Substanz arbeiten!
Start
low,
go
9 Möglichst nebenwirkungsarme Medikamente
bevorzugen !
slow!
9 Dosisanpassung!
9 In der Einstellungsphase langsame
Dosissteigerung und sorgfältige Überwachung!
Das ‘ideale’ Antidepressivum
für den älteren Patienten
„ Wirksam
„ Minimale Nebenwirkungen
„ Günstige Pharmakokinetik (z.B. HWZ)
„ Keine Beeinträchtigung der kognitiven
Leistung
„ Hohes Maß an Sicherheit bei körperlichen
Begleiterkrankungen
„ Sicher bei Überdosierung
„ Geringes Interaktionspotential
Pharmakologische
Polypragmasie bei Älteren
„
Der ältere Durchschnittspatient erhält täglich
4 bis 8 verschreibungspflichtige Medikamente1
„
In einer Praxis nehmen 34 % der Patienten über 75
Jahre 3 oder 4 verschiedene Medikamente täglich
ein2
„
Nach einer Studie in Großbritannien nehmen 25,9 %
der Patienten über 65 Jahre 4 bis 6 verschiedene
Medikamente ein3
„
Nach einer Studie in Philadelphia werden pro
Alterspatient (durchschnittlich 86 Jahre) 9,3
verschiedene Medikamente eingenommen4
1Zimmer
et al (1995); Lamy et al 1992; 2Law & Chalmers (1976);
3Williamson (1978); 4Bianchine et al (1981)
Inhibitions- potential neuerer Antidepressiva auf
Cytochrom P 450 Isoenz yme
Isoenz yme
1 A2
2C19
2D6
3A4/4
A ntidepressiva
TZA , SSRI
A ntidepressiva
A ntidepressiva
A nästhetika
TZA , SSRI
z.B. TZA , SSRI,
A nalgetika
V enlaf axin
Paracetamol
A ntipsychotika
Barbiturate
Mianserin
A ntiarrhythmika
ß-Blocker
Benzodiazepine
Maprotilin
A ntidepressiva
Propranolol
ß-Blocker
ß-Blocker
A ntikonvulsiva
Proprnolol,Timolo
A ntiöstrogene
Inhibitions pote ntial
TZA ,SSRI
Propranolol
Subs tr ate
V erschiedene
A lkaloide
Moclobemid
Metoprolol
A ntihistaminika
Benzodiazepine
Neuroleptika
Clozapin
Immunsuppress.
Calziumantagon.
Risperidon
Haloperidol
Makrolid-A ntibiot
Neuroleptika
He m m pote ntial
Fluvoxam in
hoch
Fluoxe tin
Fluvoxam in
Opioide
Steroide
Par oxe tin
Ne fazodon
Fluoxe tin
Fluvoxam in
Nor fluoxe tin
Er ytr om ycin
Chinidin
Ke toconazol
Itr aconazol
He m m pote ntial
Fl uoxeti n
Ser tr a l i n
Ser tr a l i n
m itte l
Fl uoxeti n
Ser tr a l i n
nie dr ige s bis nicht
Paroxetin
V enlaf axin
Fluvoxamin
V enlaf axin
vor hande ne s
V enlaf axin
Mirtazapin
V enlaf axin
Paroxetin
Mirtazapin
Mirtazapin
Inhibitions pote ntial
Nef azodon
Mirtazapin
Quellen: Sussmann,N. e
al.A mer.J.Med.10 (1996) 26S-36S
Preskorn,S.H.,Jrnl.Prac.Psych.andBehavth,Nov1995,237-40
Möller,Laux Kapf hamme Psychiarie+ PT
Medikamentöse Behandlung der Depression
Akutbehandlung:
1. Antidepressiva
2. Ggf. Benzodiazepine
3. Ggf. Antipsychotika
Rezidivprophylase::
1. Antidepressiva
2. Ggf. Lithium
3. Ggf. Anitkonvulsiva
Medikamentöse Behandlung der Depression
Klassifizierung der Antidepressiva:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
Trizyklische Antidepressiva
Tetrazyklische Antidepressiva
MAO-Hemmer
SSRI
SNRI
Dual-serotonerge Antidepressiva
NARI
Phytopharmaka
Trizyklische Antidepressiva
• Amitriptylin (Saroten®)
• Clompiramin (Anafranil®)
• Desipramin (Pertofran®)
• Doxepin (Aponal®)
• Imipramin (Tofranil®)
• Nortriptylin (Nortrilen®)
• Trimipramin (Stangyl®)
Trizyklische Antidepressiva
Duale Aufnahmeblockierung von Serotonin + Noradrenalin
Darüber hinaus besteht eine Wirkung auf andere Transmittersysteme,
die hauptsächlich für das Nebenwirkungsprofil verantwortlich ist:
Rezeptorwirkung:
M1-Blockade
H1-Blockade
α1-Blockade
Typische Nebenwirkungen:
• Mundtrockenheit
• Akkomodationsstörung
• Blasenentleerungsstörungen
• Delir
• Sedierung
• Gewichtszunahme
• orthostatische Hypotonie
• Schwindel
Trizyklische Antidepressiva
Kontraindikationen:
• Hohes Alter / Demenz
• Kardiale Vorschädigung
• Erhöhte Anfallbereitschaft
• Prostatahypertrophie
• Glaukom
Delir; Verwirrtheitszustände
Rhythmusstörungen
Grand Mal Anfälle
Harnverhalt
Anfallsprophozierung
SSRISelektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Citalopram (Cipramil®)
Escitalopram (Cipralex®)
Fluoxetin (Fluctin®)
Fluvoxamin (Fevarin®)
Paroxetin (Seroxat®)
Sertralin (Zoloft®)
SSRI
Wirkmechanismus
Selektive Blockade des axonalen und somatodendritischen 5-HTWiederaufnahme-Transporters
FOLGE:
1. Anstieg der Serotonin-Konzentration im synaptischen Spalt
2. Downregulation der somatodendritischen 5HT1A-Rezeptoren
3. Vermehrte axonale Serotonin-Freisetzung (verzögert)
4. Downregulation postsynaptischer Rezeptoren
SSRI
Nebenwirkungen
• Unruhe
• Akathisie
• Angst
• Schlaflosigkeit
• sexuelle Dysfunktion
• Übelkeit
• Diarrhoe
• Kopfschmerzen
5HT2-Stimulation
5HT3-Stimulation
Inhibitions- potential neuerer Antidepressiva auf
Cytochrom P 450 Isoenz yme
Isoenz yme
1 A2
2C19
2D6
3A4/4
A ntidepressiva
TZA , SSRI
A ntidepressiva
A ntidepressiva
A nästhetika
TZA , SSRI
z.B. TZA , SSRI,
A nalgetika
V enlaf axin
Paracetamol
A ntipsychotika
Barbiturate
Mianserin
A ntiarrhythmika
ß-Blocker
Benzodiazepine
Maprotilin
A ntidepressiva
Propranolol
ß-Blocker
ß-Blocker
A ntikonvulsiva
Proprnolol,Timolo
A ntiöstrogene
Inhibitions pote ntial
TZA ,SSRI
Propranolol
Subs tr ate
V erschiedene
A lkaloide
Moclobemid
Metoprolol
A ntihistaminika
Benzodiazepine
Neuroleptika
Clozapin
Immunsuppress.
Calziumantagon.
Risperidon
Haloperidol
Makrolid-A ntibiot
Neuroleptika
He m m pote ntial
Fluvoxam in
hoch
Fluoxe tin
Fluvoxam in
Opioide
Steroide
Par oxe tin
Ne fazodon
Fluoxe tin
Fluvoxam in
Nor fluoxe tin
Er ytr om ycin
Chinidin
Ke toconazol
Itr aconazol
He m m pote ntial
Fl uoxeti n
Ser tr a l i n
Ser tr a l i n
m itte l
Fl uoxeti n
Ser tr a l i n
nie dr ige s bis nicht
Paroxetin
V enlaf axin
Fluvoxamin
V enlaf axin
vor hande ne s
V enlaf axin
Mirtazapin
V enlaf axin
Paroxetin
Mirtazapin
Mirtazapin
Inhibitions pote ntial
Nef azodon
Mirtazapin
Quellen: Sussmann,N. e
al.A mer.J.Med.10 (1996) 26S-36S
Preskorn,S.H.,Jrnl.Prac.Psych.andBehavth,Nov1995,237-40
Möller,Laux Kapf hamme Psychiarie+ PT
MIRTAZAPIN (Remergil®):
Noradrenerges und selektiv serotonerges Antidepressivum (NaSSA)
• präsynaptische α2-Blockade
Erhöhte Freisetzung von NOR und konsekutiv auch 5-HT
• selektive 5 HT1A-Wirkung (Blockade von 5HT2 / 5HT3 Rezeptoren)
Geringere Nebenwirkungsrate
MIRTAZAPIN (Remergil®):
Nebenwirkungen:
• Sedierung
• Gewichtszunahme
• Selten: orthostatitsche Hypotonie, Tremor
• Selten: Leberwerterhöhungen
Venlafaxin (Trevilor®)
Duloxetin (Cymbalta®)
Wirkprinzip:
ƒ NA- und 5-HT-Rückaufnahmehemmung
ƒ Keine Affinität zu Acetylcholin-, Histamin-, oder alpha1adrenergen Rezeptoren
ƒ Venlafaxin: im niedrigen Dosisbereich präferentiell
5-HAT-, im höherem Dosisbereich zusätzlich
NA-Rückaufnahmehemmung
Venlafaxin (Trevilor®)
Duloxetin (Cymbalta®)
NEBENWIRKUNGEN:
• Anfangsphase: Appetitlosigkeit, Übelkeit etc.
• Gelegentlich (v.a. höhere Dosierung): Unruhe, Agitiertheit,
RR-Anstieg
• Selten (v.a. bei älteren Patienten): Elektrolytverschiebungen
Antidepressiva-Therapie im höheren Lebensalter
Fazit
• Mittel der ersten Wahl:
- ausgewählte SSRI (insbes. Citalopram, Sertralin)
- Mirtazapin
- Duloxetin/Venlafaxin
• Mittel der zweiten Wahl:
- TZA
- MAO-Hemmer
- Fluoxetin/Fluvoxamin
Wie lange sollten ältere Patienten ein
Antidepressivum einnehmen?
„
Um einen Rückfall zu vermeiden
– sollte die Behandlung mit Antidepressiva für mindestens
6 Monate nach der Genesung fortgesetzt werden 1
„
Um ein Rezidiv zu vermeiden
– in einer 2-jährigen Studie war die Wahrscheinlichkeit,
rezidivfrei zu bleiben, bei Patienten mit Dauerbehandlung
2,5-mal größer2
„
Therapiedauer ist abhängig vom Verlauf und der
Verträglichkeit des Antidepressivum
1WHO
(1989); 2Old Age Depression Interest Group (1993)
Depression und Suizid im Alter
Gibt es Möglichkeiten der Prävention?
Möglichkeiten der Primärprävention
9Vermittlung von Strategien und Kompetenzen zur
Bewältigung von kritischen „Live events“
9 wohnortnahes Angebot von stützenden und begleitenden
Hilfsangeboten (z.B. im Rahmen von Seniorenzentren,
Begegnungsstätten etc.)
9 „Trauerseminare“, Selbsthilfegruppen
9 Maßnahmen zur Abwendung sozialer Isolation
(z.B. neue Wohnformen für Ältere)
9Wichtig: nicht die Quantität, sonder die Qualität der
Kontakte ist entscheidend
9 Schulung der Hausärzte (s. Nürnberger Suizidpräventionsstudie)
9 Gesellschaftliches Klima!
Warum nicht in die WG?
Möglichkeiten der Primärprävention
9Vermittlung von Strategien und Kompetenzen zur
Bewältigung von kritischen „Live events“
9 wohnortnahes Angebot von stützenden und begleitenden
Hilfsangeboten (z.B. im Rahmen von Seniorenzentren,
Begegnungsstätten etc.)
9 „Trauerseminare“, Selbsthilfegruppen
9 Maßnahmen zur Abwendung sozialer Isolation
(z.B. neue Wohnformen für Ältere)
9Wichtig: nicht die Quantität, sondern die Qualität der
Kontakte ist entscheidend
9 Schulung der Hausärzte (s. Nürnberger Suizidpräventionsstudie)
9 Gesellschaftliches Klima!
Alter als Entwicklungsaufgabe
Möglichkeiten der Sekundärprävention
Die entscheidende Maßnahme in der
Sekundärprävention ist die Erkennung und
konsequente Behandlung depressiver
Störungen
Wichtig: Kein therapeutischer Nihilismus!
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit!
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