1 Grundbegriffe Wirtschaftswissenschaften = wie funktioniert die Wirtschaft? Zusammenspiel, Ergebnis Wirtschaftsprozess = gesamte Vorgänge, die Wirtschaftsleben kennzeichnen VWL = Analyse Wirtschaftsprozess, 2 Methoden: Mikroökonomische, Makroökonomische Mikroökonomie: einzelne Konsumenten & Unternehmen, Verteilung der knappen Güter & Einkommen Individuum: Quelle Arbeitskraft & Kapital, Verbraucher der Güter: Nutzenmaximierung Betriebe: Einsatz Prod.-faktoren Arbeit, Boden, Kapital, Technik – Gewinn maximieren Makroökonomie: einzelne Wirtschaftssubjekte zusammengefasst zu Sektoren: Haushalts-, Unternehmenssektor, Staat, Ausland, relativ einfache Modelle Problem: nicht real, unvollkommen, setzen konstante Struktur voraus => VWL Analyse der Entscheidungen von Individuen und Gesellschaft, wie knappe Mittel eingesetzt werden zur Güterproduktion und -verwendung 1.2 Ursachen des Wirtschaftens Bedürfnis = Empfinden von Mangel mit Willen, diesen zu beheben Menschen brauchen eine Vielzahl von Dingen => Wirtschaften Wirtschaften = Befriedigung menschlicher Bedürfnisse Problem: knappe Güter (von bestimmten Gütern will man mehr haben als da sind) => Auswahl von Ressourcen für bestimmte Verwendungsmöglichkeiten => quantitative und qualitative Verbesserung der Versorgung angestrebt 1.3 Bedürfnisse Bedarf = nachgefragte Gütermenge während eines Zeitraums zur Bedürfnisbefriedigung Unterscheidung Individualbedürfnisse (Jacke, Hose) – Kollektivbedürfnisse (Bildung, Strassen) Individualbedürfnisse: jeder Mensch hat unbegrenzt viele Existenzbedürfnis: Nahrung, Kleidung, Wohnung Kulturbedürfnis: Reisen, Musik, Theater, Weiterbildung Luxusbedürfnis: Luxusauto, Ferienwohnung, Schmuck Bedürfnispyramide nach Maslow cGrundbedürfnisse Nahrung, Wohnung, Kleidung, Bewegung, Sex dSicherheit, Ordnung eZugehörigkeit, Liebe fAnerkennung gSelbstverwirklichung 1.4 Güter Güter = Wünsche erfüllen, Nutzen stiften, Bedürfnis befriedigen Produktion mit knappen Ressourcen: Produktionsfaktoren Boden, Arbeit, Kapital Wirtschaftliche Güter Dienstleistungen Sachgüter Konsumgüter Verbrauchsgüter: Lebensm. Gebrauchsgüter: Tisch Investitionsgüter Neu- + Ersatzinvest. = Bruttoinvestitionen Investitionsgüter: zur Produktion weiterer Güter 1.5 Ökonomisches Prinzip Güter sind knapp, Zwang zur Sparsamkeit => optimales Verhältnis Mitteleinsatz – Produktionsergebnis Minimierungsprinzip: Ziel vorgegeben, möglichst wenig Mittel einsetzen Maximierungsprinzip: Mittel vorgegeben, möglichst grosses Ziel erreichen Bei beiden Prinzipien wird das günstigste Verhältnis von Mittel und Ziel angestrebt. Ziel Unternehmen: Ziel private Haushalte: Ziel Staat: Gewinnmaximierung Nutzenmaximierung Maximierung Allgemeinwohl 2 Wirtschaftskreislauf 2.1 Einfacher Kreislauf Zwei Pole: Produzent und Konsument Dazwischen zwei Ströme in jeweils beide Richtungen: Güterstrom und Geldstrom Im einfachen Kreislauf Geldstrom (Volkseinkommen) = Güterstrom (Sozialprodukt) Geldstrom Produzent-Konsument für Produktionsfaktoren: Volkseinkommen zu Faktorkosten Konsument zahlt Güter mit Volkseinkommen => Sozialprodukt Sozialprodukt = Volkseink. Zu Faktorkosten, wenn Güter zu Marktpreisen bewertet Volkseinkommen gemessen am Geldstrom, alle Einkommen, die ein Volk in 1 Jahr verdient Sozialprodukt gemessen am Güterstrom, alle in 1 Jahr hergestellten Güter einer VW (Berechnung zu Marktpreis) 2.2 Erweiterter Kreislauf Zusätzlich: Staat, Banken, Ausland Importzahlungen Transfers des Auslands Ausland Exportzahlungen Transfers der Haushalte Kredit Kredit Faktoreinkommen Positiver Aussenbeitrag (Forderung) Unternehmen Invest.finanz. Kredite Banken Ersparnis Haushalte Ersparnis Ersparnis Investitionen, Kredite Konsumausgaben direkte + indirekte Steuern Güterkäufe + Subventionen Staat direkte Steuern Faktoreinkommen + Transfers 2.3 Banken Sparguthaben von Haushalten, Unternehmen (unverteilte Gewinne, Abschreibungen) Staat (wenn Überschüsse) => Vermögensbildung einer Volkswirtschaft, Anlage bei Banken Banken stellen diese Gelder wieder zu Investitionszwecken zur Verfügung Wirtschaft im Gleichgewicht wenn Sparen = Investieren Wenn viel mehr gespart wird als investiert => Störung, Geld bleibt bei Bank liegen, weniger Güternachfrage, Beschäftigungsrückgang 2.4 Staat Erhebt Steuern von Unternehmen und Haushalten Verwendet für Materialeinkäufe, Subventionen, Löhne, Sozialtransfers Wirtschaft im Gleichgewicht wenn Staatseinnahmen = Staatsausgaben Wenn Staat viel mehr ausgibt als er einnimmt => Defizit, Kredite von Notenbank, Geldstrom wird grösser, Inflation (steigende Preise, weil Gütermenge < Geldmenge) 2.5 Ausland Bestimmter Teil der inländischen Produktion wird im Ausland abgesetzt = Export Inländer kaufen ausländische Güter = Import Von Unternehmen importierte Güter gehören zu Vorleistungen Vorleistungen = alle von Unternehmen & Staat bezogene und für Produktion genutzte Güter Kapitalmarkt: Kapitalimport, Kapitalexport Über Devisenmarkt abgewickelt und in Zahlungsbilanz zusammengefasst Wirtschaft im Gleichgewicht: Einnahmen = Ausgaben im Wirtschaftsverkehr mit Ausland 2.6 Das makroökonomische Gleichgewicht Obige drei Gleichungen zusammengefasst: Volkseinkommen = Sozialprodukt Y Volkseinkommen C Konsumleistungen C Konsum I Investitionsleistungen S Sparen G Leistungen des Staates T Steuern X Exportleistungen M Importe C+S+T+M = C+I+G+X (I-S) + Investitionsoder Sparüberschuss (G-T) Staats-Defizit oder Überschuss + (X-M) = Export- oder Import-Überschuss Gleichgewicht wenn alle Saldi zusammen Null ergeben Also nicht einzelne Saldi, sondern ihr Total ist massgebend. 2.7 Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung Nationale Buchhaltung Wie erfasst der Staat diese Zahlen? Bundesamt für Statistik führt 6 Konti nach Standardkontensystem OECD: cSozialprodukt und Volkseinkommen dÖffentliche Haushalte (Bund Kantone Gemeinde) eÖffentliche & private Sozialversicherungen fPrivate Haushalt & Organisationen ohne Erwerbscharakter gVermögensveränderungen: Ersparnisse und Investitionen hAusland Null BIP: Bruttoinlandprodukt. Summe aller Güter, die während 1 Jahr von Inländern im Inland hergestellt wurden, zu Marktpreisen VE: Volkseinkommen. Verdientes Gesamteinkommen der Landes-Einwohner in 1 Jahr BSP: Bruttosozialprodukt zu Marktpreisen. cAlle durch Einwohner eines Landes nachgefragten/beanspruchten Güter in 1 Jahr dAlle in 1 Jahr produzierten/geleisteten Güter NSP: Nettosozialprodukt zu Marktpreisen. cNSP=BSP-Abschreibungen dNSP=alle Konsumgüter, Dienstleistungen und Neuinvestitionen (keine Ersatzinvest.!) NSP-indirekte Steuern+Subventionen = VE bzw. =NSP zu Faktorkosten BIP + Saldo der Einkommen aus dem/an das Ausland = BSP => Vergleich dieser Kennzahlen mit anderen Ländern, zeitlich zur wirtschaftl. Entwicklung. BSP Wertschöpfung im Ausland an Inländer Wertschöpfung im Inland an Inländer BIP Wertschöpfung im Inland ans Ausland Lohnquote = Arbeitseinkommen / Volkseinkommen 2004: 67,88% Investitionsquote = Gesamtinvestitionen / BSP 2004: 19,49% Anteil der Investitionen am BSP, je höher desto stärkeres Wirtschaftswachstum Konsumquote = Privater Konsum / BSP Anteil des Privatkonsums am BSP Exportquote = Exporte / BSP Importquote = Importe / BSP je höher desto abhängiger vom Ausland Arbeitsproduktivität = BIP / Anzahl Erwerbstätiger 3 Wirtschaftsordnungen Steuerungssystem um Wirtschaft geordnet ablaufen zu lassen => soziales Gleichgewicht herstellen 6 Probleme zu lösen: cSubordination: Welchen Zielen hat sich Wirtschaft unterzuordnen? dKoordination: Wie werden Entscheidungen gesteuert und abgestimmt? eTriebkraft: Welche Anreize veranlassen zum Wirtschaften? fEigentumsordnung: in wessen Händen liegt das Eigentum? gZuteilung der Güter an Konsumenten hRolle des Staates in der Wirtschaft Je nach Weltanschauung: Sozialismus => Planwirtschaft, Liberalismus => Marktwirtschaft 3.1 Planwirtschaft – Freie Marktwirtschaft Subordination Zentrale Planwirtschaft Kollektive Ziele Mensch besitzt nur insofern Wert als ihm das Kollektiv Wert verleiht Koordination Zentraler Plan steuert (Planungsbehörde regelt alles) und koordiniert Wirtschaft Triebkraft Bestreben nach Planerfüllung Immaterielle Anreize (Auszeichnungen), Sanktionen Gewinne spielen keine Rolle Eigentums- Alle Produktionsmittel verstaatlicht ordnung Privateigentum nur an dauerhaften Konsumgütern Zuteilung Rationierung, Einkommens- und Güter an Preispolitik, Jeder bezieht Güter nach Konsument Bedürfnissen, nicht nach Leistung Rolle des Staat dominiert alles, besitzt Staates Produktionsmittel, setzt Produktionsfaktoren ein beschränkt Freiheit in Handel, Gewerbe, Niederlassung, Beruf, Arbeitsplatz Vorteile Gleichstellung aller, sicherer Arbeitsplatz, keine Ausbeutung Nachteile Engpässe in Produktion, schwer überblickbar, zu viel Planungsaufwand Anreiz zu schwach (fester Lohn) Unwirtschaftliches Arbeiten, Verschwendung von Ressourcen Kurzfristig kaum reagierbar Freie Marktwirtschaft Individuelle Freiheit, Mensch ist nur sich, nicht der Gesellschaft gegenüber verantwortlich, Individuelle Ziele, jeder strebt nach seinem Vorteil Steuerung durch Markt Koordination durch Preise Preis = Regulator Individuelles Gewinnstreben Privateigentum Aufgrund individueller Kaufkraft, Jeder kauft nach seinen Möglichkeiten was er will Setzt Rahmen damit Wirtschaft reibungslos funktioniert, Freiheit in Handel, Gewerbe, Niederlassung, Beruf, Arbeitsplatz, Vertragsfreiheit „Wächterstaat“: setzt nur Rahmen, sonst Zurückhaltung Grosse Freiheit Kapitalisten <=> Proletarier Wirtschaftskrisen, Arbeitslosigkeit, Monopolbildung, Ausbeutung, Verelendung, Kinderarbeit, geringe Löhne, keine soziale Absicherung 3.2 Soziale Marktwirtschaft Freie Marktwirtschaft mit sozialen Komponenten Persönliche Initiative und Leistungsfähigkeit kommt zur Entfaltung Freie Unternehmer wenden beste und günstigste Produktionsmethode an Produktionsmittel passen sich Marktlage elastisch an Wettbewerbspolitik: Kartellgesetze sollen Monopole vermeiden Sozialpolitik: soziale Einkommensverteilung => keine sozialen Spannungen Instrumente: Steuer-, Sozial- und Subventionspolitik Währungspolitik: Gewährleisten von Wachstum, Vollbeschäftigung, Geldwertstabilität => Aufgabe Staat: Funktionsfähigkeit der Marktwirtschaft, Verteilungsgerechtigkeit, Korrektur von Marktversagen Teilbereiche mit planwirtschaftlichem Charakter (Gesetze, Verordnungen,…) 3.3 Wirtschaftsordnung der Schweiz Nach Verfassung Liberalismus: unabhängig gegenüber Ausland, Freiheit des Einzelnen, Ruhe und Ordnung, gemeinsame Wohlfahrt Freiheit in Handel, Gewerbe, Niederlassung, Beruf, Arbeitsplatz 3.3.1 Produktionsverfassung Bundesverfassung Art. 22 Eigentumsgarantie Handels- und Gewerbefreiheit Güter produzieren auf privatwirtschaftlicher Basis, Produktionsfaktoren einsetzen Einschränkung in: Gastgewerbe, Banken, Nationalbank, gebrannte Wasser, Privatversicherungen, Spielbanken, Waffen und Munition Vertragsfreiheit bei Unternehmensform Betrieblicher Arbeitsschutz In CH keine gesetzliche Regelung der Mitbestimmung (aber in D) 3.3.2 Marktverfassung Vertrags-, Kaufvertragsrecht Produktionsgüter: Eigentum verschaffen durch Vertrag: weitgehende Freiheit Ausnahmen: keine Verletzung der Gesetze/öff. Ordnung/gute Sitten/pers. Freiheit Staat versucht Kartelle zu verhindern Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb 3.3.3 Geld- und Finanzverfassung System privater Banken und eine staatliche Bank Nationalbank: Notenmonopol, regelt Geldumlauf, Zahlungsverkehr erleichtern, Kredit- und (SNB) Währungspolitik Devisenmarktinterventionen Offenmarktgeschäfte (An- und Verkauf von Wertpapieren, Staatsobligationen): Kauf = Geldmenge steigt Lombardkredite (für Banken bei Liq-engpässen gegen Hinterlegung von Wertpapieren): Gewährung Lombardkredit = Geldmenge steigt Diskontkredit (Wechsel) Gewährung = Geldmenge steigt Geld = Wertmassstab, Tauschmittel, Wertaufbewahrungsmittel Geldmengen: M1 Bargeld + Sichteinlagen (Giro) + Transaktionskonti (Unternehmenskonti) M2 M1 + Spareinlagen (ohne Vorsorgegelder) M3 M2 + Termineinlagen (Obligationen, Optionsgeschäfte) 4 Theorie des Haushalts 4.1 Determinanten der Nachfrage Analyse des Käuferverhaltens: wovon hängt ab, ob & wie viel ein Gut x gekauft wird? cvon Preis des Gutes x Px dvon den Preisen der anderen Güter, die der Haushalt haben will Py Pz evon der Höhe des Einkommens y fvon Bedarfsstruktur des Haushalts, Preis- und Einkommenserwartungen zuc: möglichst niedrigerer Preis, niedrig = grössere Mengen, hoch = geringere Nachfrage zud: Substitutionsgüter (ersetzen) Komplementärgüter (ergänzen, ohne anderes Produkt macht’s keinen Sinn) zue: Budget des Nachfragers zuf: Nutzen des Gutes x Ux => Erstes Gossensches Gesetz Bei zunehmender Bedürfnisbefriedigung nimmt der Grenznutzen ab Obwohl Gesamtnutzen weiter zunehmen kann Sättigungsgrenze Grenznutzen = 0 danach negativ => Zweites Gossensches Gesetz Einkommen wird auf viele Güter verteilt Das Maximum an Bedürfnisbefriedigung ist erreicht, wenn der Grenznutzen aller verwendeten Güter gleich gross ist. Oder: Einkommen wird so verteilt, dass Nutzenzuwachs jedes ausgegebenen Frankens gleich gross ist. Nachfrage nach Gut x => allgemeine Nachfragefunktion N=f(px, py, pz, y, ux) Oder reduziert: N=f(px) 4.2 Nachfragefunktion Nachfrage = Bedarf + Zahlungsbereitschaft q = f(p) negative Steigung: Menge nimmt mit sinkendem Preis zu 14 12 10 Ausnahme bei Prestige, „Snob-Effekt“, „Qualitätsvermutung“: Positive Steigung, weil „muss ja besser sein wenn so viel kostet“ Preis 8 6 4 2 0 1 2 3 4 5 6 7 Menge Muss nicht linear sein. Gründe für Rechtsverschiebung: Höhere Nutzeneinschätzung, „in“ Steigende Preise bei Subst.-gütern Sinkende Preise bei Komp-gütern Höheres Einkommen Erwartete Preissteigerung Nachfrage bei Komplementärgütern 7 14 6 12 5 10 Preis Benzin Preis Butter Nachfrage bei Substitutionsgütern Gründe für Linksverschiebung: Tiefere Nutzeneinschätzung „out“ Sinkende Preise bei Subst.-gütern Steigende Preise bei Komp-gütern Tieferes Einkommen Erwartete Preissenkungen Nachfrage Margarine 4 3 6 2 4 1 2 0 Nachfrage Autos 8 0 1 2 3 4 Menge Margarine 5 6 7 1 2 3 4 Menge Autos 5 6 7 4.3 Elastizitätsanalyse 4.3.1 Direkte Preiselastizität der Nachfrage Wie reagiert abhängige Variable (Menge) auf Veränderung der unabhängigen V. (Preis)? E= rel. Veränd. abhängige Var. / rel. Veränd. unabhängige Variable E= (dx / x) in% / (dp / p) in% Um wie viel % sinkt Nachfrage wenn Preis um 1% steigt? E>1 elastische E<1 unelastische E=unendlich vollkommen elastische E=0 vollkommen unelastische Nachfrage Abhängig von Substitutionsgütern: je mehr Substitute, desto elastischer je lebensnotwendiger, desto unelastischer 4.3.2 Kreuzpreiselastizität der Nachfrage Veränderung des Preises, wenn andere Produkte Preis ändern E= (dx1 / x1) in% / (dp2 / p2) in% Um wie viel sinkt Nachfrage, wenn Preis des Alternativgutes um 1% sinkt? => komplementär oder substitutiv? 4.3.3 Einkommenselastizität der Nachfrage Nachfrageveränderung bei Einkommensveränderung? E= (dx1 / x1) in% / (dy / y) in% => inferior (LM) oder superior (Luxus)? inferior fallend, superior steigend 5 Theorie der Unternehmung Unternehmen = Nachfrager und Anbieter Determinanten der Nachfrage nach Produktionsfaktoren Abhängig von Umsatz, Arbeitspreis, Kapitalpreis, Kostensumme 5.1 Produktionsfunktion q=f(A,K) Arbeit und Kapital wenn nur in best. Mengenverhältnis einsetzbar: limitationale Produktionsfunktion linear-limitationale/Leontiefsche Produktionsfunktion: Überschuss eines Faktors 5.2 Güterangebot Gleichgewichtspreis & -menge p* x* Gründe für Rechtsverschiebung: Steigende Güterpreise Sinkende Produktionskosten Fortschritt bei Produktionsverfahren Positive externe Einflussgrössen Zunahme der Anbieter, grössere Ernte Welche Mengen werden zu einem bestimmten Preis angeboten? Marktangebot: Zusammenfassung aller Angebotskurven Gründe für Linksverschiebung: Sinkende Güterpreise Steigende Produktionskosten Rückschritt bei Produktionsverfahren Negative externe Einflussgrössen Abnahme der Anbieter, kleinere Ernte Ertragsgesetz: Produktionsergebnis steigt, aber mit abnehmendem Zuwachs => Grenzertrag Grenzertrag steigt an, flacht ab, wird negativ dort wo Kurven Grenzertrag und Durchschnittsertrag sich schneiden: Betriebsoptimum 5.3 Kostenfunktion Fixe (FK) + variable (VK) Kosten = Gesamtkosten (TK) Grenzkosten: zusätzliche Kosten, die für jede zusätzlich produzierte Menge anfallen GK = (dK / dq) = (dVK / dq) Durchschnittskosten: Stückkosten, Totalkosten geteilt durch Anzahl produzierte Einheiten DK = TK / q = (FK+VK) / q Grenzerträge steigend = Zuwachs der TK immer E K,E Verlust flacher = GK fallen Bei Übergang zu fallenden Grenzerträgen: TK Nutzschwelle, GK beginnen zu steigen, TK steiler => steigende Grenzkosten = fallende G-Erträge Gewinn Wenn GK > DTK = DTK steigen Wenn GK < DTK = DTK sinken Verlust Nutzgrenze: Produktionsmenge, bei der UN bei zunehmender Prod. Verlust zu erzielen beginnt X GK DTK p c d e 6 Preisbildung f X Betriebsoptimum: grösstmöglicher Stückgewinn, DTK am niedrigsten cNutzschwelle dBetriebsoptimum (DTK minim.) e Gewinnmaximum (GK = Preis) f Nutzgrenze 6.1 Marktformen „Treffen“ von Unternehmen und Haushalten auf Märkten: ökonomischer Ort des Tausches => Zahl der Marktteilnehmer: je mehr Anbieter desto grössere Konkurrenz Zahl Zahl Nachfrager Anbieter einer wenige viele bilaterales Monopol beschränktes Monopol Monopol einer Kampfflugzeug, 1 Firma, 1 Staat Patent in Lizenz Bahn, Post (früher) beschränktes Monopson bilaterales Oligopol Oligopol wenige Vertragsbauern, Migros Bio Flugzeugfirmen, -käufer Autoindustrie Monopson Oligopson bilaterales Polypol viele Bauern: Milch an Molkerei Viele Hotels, wenige TO Lebensmittel 6.2 Preisbildung auf vollkommenem Markt cgehandelte Objekte homogen (von Marktteilnehmern als völlig gleichwertig betrachtet, keine sachlichen Unterschiede) dvollständige Markttransparenz (jeder verfügt über alle Marktdaten, Käufer kennen alle Güter, Verkäufer alle Infos über Marktgegebenheiten, Produktions- und Kostenbedingungen) ekeine Lieferzeitunterschiede fkeine räumlichen Unterschiede gkeine persönlichen Präferenzen hEinzelner Anbieter akzeptiert Marktpreis als gegeben, ist Mengenanpasser, ist zu klein für Einfluss auf Marktpreis, iGewinnmaximum: GK = Preis, jMärkte haben unendlich hohe Reaktionsgeschwindigkeit Wenn einer der Punkte fehlt: unvollkommener Markt Vollkommener Markt = „vollkommene Konkurrenz“, „polypolistische Konkurrenz“ Entgegengerichtete Interessen: nutzenmaximierender Nachfrager, gewinnmaxim. Anbieter Schnittpunkt Angebots- & Nachfragekurve: Gleichgewichtspreis Px*, Gleichgew.menge X* Px* „räumt den Markt“: Kaufbereitschaft und Verkaufsbereitschaft genau gleich gross p N Angebotsüberschuss A p1: hoher Preis, Nachfrage niedrig, Angebot hoch => Angebotsüberschuss/Nachfragelücke => Wettbewerb => Preissenkungen Richtung Gleichgewicht p1 p* P2: tiefer Preis, Nachfrage hoch, Angebot niedrig => Nachfrageüberschuss/Angebotslücke => Nachfrager überbieten sich in Preis Richtung Gleichgew. p2 Nachfrageüberschuss x x* Rechtsverschiebung A-Kurve: Angebot (+), Gleichgew.-Menge erhöht sich, Preis (–) Linksverschiebung A-Kurve: Angebot (–), Gleichgew.-Preis erhöht sich, Menge (–) Bsp.: Rohstoff teurer = teurere Produktion = kleiner Menge zu einem Preis Rechtsverschiebung N-Kurve: Nachfrage (+), Menge erhöht sich, Preis (+) Bsp.: Ferienwelle = mehr Nachfrager Linksverschiebung N-Kurve: Nachfrage (–), Menge sinkt, Preis (–) Bsp.: Einführung eines ähnlichen aber besseren Produkts 6.3 Preisbildung auf unvollkommenem Markt cbegrenzter Wettbewerb dsachliche Unterschiede der Güter eräumliche & pers. Präferenzen fkeine Markttransparenz gZeit spielt eine Rolle hZahl Anbieter & Nachfrager nicht beliebig gross iPreisabsprachen jStaat setzt oft Preise fest 6.3.1 Preisbildung bei Monopol Zwar Monopolist, kann Abnehmern nicht beliebig Preis und Menge diktieren Preis als Wettbewerbsinstrument = verliert Einfluss auf abgesetzte Menge – und umgekehrt => Gewinnmaximierung nicht durch „Preis=GK“, sondern GK = Grenzerlös P x E DE GE Wenn Absatz um 1 Produktionseinheit steigt 3.00 100 300.00 3.00 --2.99 101 301.99 2.99 1.99 = Grenzerlös < bisheriger Preis 2.96 102 301.00 2.95 -0.99 Wirkung der Preisänderung hängt von Nachfrage-Elastizität ab: unelastisch = Gesamterlös sinkt, elastisch = Gesamterlös steigt => Monopolist hat nur Marktmacht, wenn Nachfrage unelastisch ist. 6.3.2 Gewinnmaximum des Monopolisten Neben Verlauf des Gesamterlöses auch Kostenverlauf berücksichtigen. cNutzschwelle dGewinnmaximum (GK=GE) Gewinnbereich E, TK eErlösmaximum fNutzgrenze TK Nach c steigt Gewinn, wenn E schneller steigt als TK. Gewinn sinkt bei x-Erhöhung, wenn E kleiner steigt als TK. => Gewinn steigt wenn GE > GK; sinkt, wenn GE < GK E c d e f X Gewinnmaximum, wo GK = GE, dieser Punkt auf Nachfragekurve: „Cournotscher Punkt“ Preisbildung bei Monopol und bei vollkommener Konkurrenz die zusammengefasst Grenzkostenkurve der Anbieter bei vollständiger Konkurrenz entspricht der Grenzkostenkurve des Monopolisten cAbsatzmenge Mengenanpasser Preis dMenge Monopol eMonopolpreis e g Grenzkosten fPreis bei polypol. Konkurrenz / Mengenanpasser gCournotscher Punkt: Nachfragemenge an dem Punkt, f wo Grenzerlös = Grenzkosten Nachfrage d c Grenzerlös x Monopol bietet also kleinere Mengen zu einem höheren Preis an als das Polypol. 6.3.3 Eingriffe des Staates in die Preisbildung Marktkonform: Einfluss nehmen auf Angebots- oder Nachfragemenge Nachfrageerhöhung Nachfrageverringerung Staatsnachfrage + Staatsnachfrage Steuersenkung Steuererhöhung Abschreibungsmöglichkeiten + Abschreibungsmöglichkeiten Subventionen an Verbraucher + Subventionen an Verbraucher Ziel: Abbau Arbeitslosigkeit Ziel: Inflationsbekämpfung Gefahr: Inflation/Preis steigt Gefahr: Arbeitslosigkeit Angebotserhöhung Angebotsverringerung Angebot Staatsbetriebe + Angebot Staatsbetriebe Subventionen an Produzenten + Subventionen an Produzenten – Zollsenkung Kostensteuern + Zollerhöhung Ziel: Inflationsbekämpfung Ziel: Verhinderung Überproduktion Gefahr: Überproduktion falls Gefahr: Inflation & Arbeitslosigkeit Preissenkungen ausbleiben Marktkonträr: Einfluss nehmen auf Preis (a) Ziel Mindestversorgung der Bevölkerung sichern (z.B. Krieg) (b) Höchstpreis: i.d.R. < Marktpreis, schützt Konsument => Angebotslücke, Nachfrageüberhang, Schwarzmarkt, Staat muss rationieren, Problem: Unternehmen können Kosten nicht decken (c) Mindestpreis: i.d.R. > Marktpreis, schützt Produzent => Nachfragelücke , Bsp. Milch, Problem: Angebotsüberschuss = Staat muss Güter kaufen (d) Festpreis: unabhängig von Einkommen, können sich alle leisten 7 Inflation und Geldwert Geldwert (Kaufkraft des Geldes) = Gütermenge, die für eine Geldeinheit zu erhalten ist. Inflation = fortdauernder Anstieg des Preisniveaus, Kaufkraft des Geldes sinkt => Einkommensbezieher erleiden direkte Einbussen Inflation verhindert optimale Allokation (Zuteilung) der Ressourcen Entwertung verringert Anreiz zum Sparen, Investitionen lieber in Realgüter (Gold, Immo), sind volkswirtschaftlich aber nicht produktiv. 7.1 Preisindizes Prozentuale Veränderung der Preise in Bezug zu Basisperiode des Referenzjahres, Basis 100% Festlegung repräsentativer Warenkorb mit verschiedenen Gütern & Diensten in best. Mengen Preisindex nach Laspeyres: PILt0=[(Preise heute)*(Menge damals)/(Preise damals)*(Menge damals)]*100 z.B. PIL0500=133.03 heisst Preisanstieg in 5 Jahren um 33,03% Pi0 Preis zur Basiszeit , Pit Preis zur Berichtszeit, qi0 Menge zur Basiszeit, qit zur Berichtszeit 7.2 Preisbereinigung Kaufkraft reziproker Preisindex z.B. Konsumentenindex CH (KPI) K = 1 / [(Preise heute)*(Menge damals)/(Preise damals)*(Menge damals)]*100-100 Realer Lohnindex = Nominaler Lohnindex / KPI *100 -100 z.B. (5’250/5'000) / (120,328/115,7) * 100 -100 = 0,96% Lohnsteigerung 5%, Teuerung 3,5%, Reallohn 1,05/1,035*100-100=1,45% Wenn Nominallohn stärker steigt als der KPI: Reallohn steigt Wenn Geldwert stärker sinkt als Nominallohn steigt: Reallohn sinkt Sinkender KPI: Deflation = Rückgang Preisniveau, Zunahme Geldwert Betriebsstatistik: Umsatzindex (Wertindex) / KPI 7.3 Ursachen der Inflation: 3 theoretische Ansätze cmonetär: Geldmenge steigt stärker als Güterangebot, mehr Kredite, mehr Investitionen, Nachfrage steigt, Produktionsmenge steigt weniger, Nachfrageüberhang, Preissteigerung dNachfrage: Nachfrageüberschuss nach Gütern, Nachfrager-Konkurrenz zieht Preise hoch eAngebot: Kosten/Steuern/Gewinnaufschläge +, Anbieter steigern Preise, evtl. Kartellbildg. 8 Arbeitslosigkeit / Arbeitsmarkt Angebot und Nachfrage nach Arbeitskräften, abhängig von Lohn Bestmögliche Versorgung bei optimaler Nutzung der Prod-faktoren (Arbeit, Boden, Kapital) Optimale Nutzung = Vollbeschäftigung nicht optimal = Arbeitslosigkeit Arbeitslosigkeit = Problem Kapazitätsauslastung, Einkommensminderung, Senkung Lebensstandard, Anerkennung, Geltung, Selbstverwirklichung => soziale Degradierung 8.1 Erwerbspersonen und Beschäftigte Arbeitsmarkt = Faktormarkt (wie Boden & Kapital), Nachfrage durch UN, Angebot: Haushalte Gesamtbevölkerung Erwerbspersonen Nichterwerbspersonen Selbständige (Kinder, Rentner, Schüler, Arbeitnehmer Studenten, Arbeitsunfähige) Arbeitslose Beschäftige Erwerbstätige Erwerbsquote: % der Ges.-bevölkerung, die am Arbeitsprozess beteiligt sind/werden wollen Arbeitslosenrate = arbeitslos gemeldete / Arbeitnehmer (ohne Selbständige, Nichterw.-pers.) (stimmt nicht mit tatsächlich Arbeitssuchenden überein, wenn nicht gemeldet) 8.2 Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage Angebot-Nachfrage-Kreuz: Lohnsatz l, Arbeitskräfte, AA (Arb.-angebot), AN (Arb.-Nachfrage) Arb.-markt im Gleichgewicht: gleich viel Arbeit angeboten wie nachgefragt: bei l* und A* Arbeitsangebot positiv von Lohnsatz abhängig 8.3 Klassische Beschäftigungstheorie (Adam Smith) Lohnsatz l Differenz: Arb.-losigkeit l1 AN AA l* Arbeitslosigkeit wegen Inflexibilität der Löhne: Beim höheren Lohnsatz l1 suchen „AA“ eine Stelle Arbeitgeber können sich aber nur „AN“ leisten Arbeitsangebotsüberschuss => Differenz Arbeitslosigkeit => Konkurrenz unter Arb.-nehmern => Ri. Gleichgewicht A* Arb-kräfte AA l* l2 AN A2 A1 A* Wirtschaftl. Abkühlung => Nachfrage nach Arbeit sinkt bei flexiblen Löhnen sinkt Lohn auf l2 und Angebot auf A1 weniger Arbeitnehmer sind bereit für diesen Lohn zu arbeiten: „freiwillig Arbeitslose“ bei starren Löhnen sinkt Angebot sogar auf A2, weil sich Arbeitgeber nicht mehr leisten können: Ursache hohe Löhne „Hochlohnarbeitslosigkeit“ 8.4 Beschäftigungstheorie nach John Maynard Keynes 1936 Starre Löhne begünstigen zwar A-losigkeit, aber Flexible reichen nicht für Vollbeschäftigung: Teil des Einkommens wird gespart = keine Nachfrage => UN-Planung geht nicht auf => Einkommensumverteilung, Preisveränderungen, Spar-, Investitionsverhalten 8.5 Formen der Arbeitslosigkeit cfriktionelle A.: Sucharbeitslosigkeit bei Arbeitsplatzwechsel, normal, unproblematisch dsaisonale A.: jahreszeitl. Schwankungen, z.B. bei Landwirtschaft, Bau, Tourismus estrukturelle Arbeitslosigkeit: Arbeitsplätze reichen nicht aus oder sind nicht geeignet, die Erwerbspersonen zu beschäftigen: (a)nicht so viele Arbeitsplätze wie Erwerbspersonen (b)Arbeitskräfte ungeeignet (c)regionale Unterschiede