Deutschprojekt der 3B „Die Zauberflöte“ 7.5. – 16.6. 2014 Inhalt 1 Wolfgang Amadeus Mozart: Leben ................................................................................................. 1 2 Inhalt der Zauberflötenhandlung .................................................................................................... 3 3 Figuren der Zauberflöte................................................................................................................... 5 4 Entstehung von Musik und Text ...................................................................................................... 9 5 Die Freimaurer (historisch betrachtet).......................................................................................... 10 6 Freimaurerelemente in der Zauberflöte ....................................................................................... 12 7 Die Geschichte der Oper ............................................................................................................... 13 8 Opernformen und Bestandteile einer Oper .................................................................................. 15 9 Die Wiener Staatsoper .................................................................................................................. 18 1 1 Wolfgang Amadeus Mozart: Leben (Verena Zitterer, Laurina Okpurukhre, Tamara Sonnleitner) Wolfgang Amadeus Mozart (Taufname Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus Mozart) genießt eine weltweite Popularität und gehört zu den bedeutendsten Musikern in der klassischen Musik. Er wurde am 27. Jänner 1756 um acht Uhr abends in Salzburg in der Getreidegasse 9 in einer Dreizimmerwohnung eines Mehrfamilienhauses (Hagenauerhaus) geboren. Er war das siebte Kind seiner Eltern, aber erst das zweite, welches überlebte. Seine Eltern waren Leopold Mozart und Anna Maria Pertl. Er hatte eine fünf Jahre ältere Schwester namens Maria Anna Walburga Ignatia, sie wurde aber Nannerl genannt. Bereits mit fünf Jahren erhielt Mozart mit seiner Schwester den ersten Musik- und allgemeinbildenden Unterricht (Klavier, Geige und Komposition) von seinem Vater. So entdeckte man schnell Mozarts musikalische Begabung und 1762 folgten seine ersten Auftritte. Seine ersten Konzertreisen mit seiner Familie starteten 1762. Sie wollten dem Adel die talentierten Kinder präsentieren. Nach dem Erfolg der Wunderkind–Geschwister folgte eine dreieinhalbjährige Tournee, durch die deutschen Lande und Westeuropa. Während dieser Reisen entstanden die ersten Sonaten für Klavier und Violine, sowie die erste Sinfonie Es- Dur. Die vier Sonaten für Klavier und Violine sind 1764 die ersten gedruckten Kompositionen Mozarts. Im Laufe dieser Reise wurde Mozart in London mit der italienischen Symphonie und Oper vertraut gemacht. Dort lernte er sein erstes Vorbild Johann Christian Bach kennen. Am 27.Oktober 1769 wurde er zum dritten Konzertmeister der Salzburger Hofkapelle ernannt. Bei Prade Giovanni Battista Martini in Bologna studierte Mozart Kontrapunkt. Nach einer Klausur wurde er in die Accademia Filarmonica di Bologna aufgenommen. Im Jahre 1772 wurde Mozart zum besoldeten Konzertmeister der Salzburger Hofkapelle ernannt. 1773 fand sein erstes Klavierkonzert statt. 1777 bat er um die Entlassung aus der Salzburger Hofkapelle. Im selben Jahr noch lernte er die Familie Weber kennen und verliebte sich in deren Tochter Aloisia, welche eine junge Sängerin und später Münchner Primadonna war. Am dritten Juli 1778 verstarb seine Mutter um 10 Uhr abends. 1779 wurde er in seiner Heimatstadt zum Hoforganisten ernannt. Hier komponierte er die später so genannte Krönungsmesse. Mozart kündigte am 8.Juni 1781 den Salzburger Dienst, ließ sich in Wien nieder und erhielt dort in den nächsten Jahren seinen Lebensunterhalt durch Konzerte in privaten und öffentlichen Akademien. Am 4.August 1782 heiratete Mozart Constanze Weber, welche eine jüngere Schwester von Aloisia war. Constanze hatte er drei Jahre zuvor in Mannheim kennengelernt. Sie bekamen sechs Kinder. Jedoch überlebten nur zwei die Kinderzeit. 1786 verschlechterte sich seine wirtschafliche Situation, trotz des vorherigen Wohlstandes hatte er keine Ersparnisse und musste seine Freunde um Geld fragen. Zu dieser Zeit hatte er nur in Prag Erfolg. Vergeblich versuchte er mit erneuten Reisen die wirtschaftliche Talfahrt aufzuhalten. Sein Vater Leopold Mozart starb am 28.Mai 1787. Am 30. September 1791 war die Uraufführung der großen Oper „Die Zauberflöte“. Geschichte und Text der Zauberflöte sind auf eine vorige Oper von Emanuel Schikaneder ‚Der Stein der Weisen‘, einem Märchen von Wieland (Dichter) und Bestandteilen der Freimaurer zurückzuführen. 2 Wenige Wochen nach der Uraufführung der Zauberflöte am 30.September 1791 verschlechterte sich seine Gesundheit und er starb am 5.Dezember um 01:00 Uhr früh und wurde am nächsten Tag am Sankt Marxer Friedhof beerdigt. Er wurde nicht ganz 36 Jahre alt. Seine Witwe besuchte sein Grab erst nach 17 Jahren zum ersten Mal. Es gibt mehrere Theorien seiner Todesursache: Rheumatisches Fieber, Syphilis, Herzversagen, Nierenversagen, etc. ... Er war davon überzeugt, vergiftet worden zu sein und äußerte sich gegenüber Constanze dazu wenige Wochen vor seinem Tod während eines Besuchs im Prater: "Gewiss, man hat mir Gift gegeben." Allerdings gibt es keine dokumentierten Anhaltspunkte für einen Giftmord. Die Behauptung, Mozart sei verarmt gewesen stimmt nicht. Er war sicher nicht reich im Vergleich zu einem Grafen oder Fürsten, reich war er aber gegenüber anderen Bürgern seines Standes. Mozart war insgesamt über 10 Jahre auf Reisen, welche ihn in zehn Länder des heutigen Europas führten. Allein eine Fahrt per Kutsche von Salzburg nach Wien dauerte zum Beispiel je nach Jahreszeit und Wetter etwas sechs Tage. 3 2 Inhalt der Zauberflötenhandlung (Marlene Katzensteiner, Selina Baier) Die Zauberflöte ist eine märchenhafte Geschichte, die sich im antiken Ägypten abspielt. Es ist ein Zusammenkommen von Gut und Böse, wobei das Gute gewinnt! Erster Akt: Die Handlung beginnt damit, dass Tamino, ein Königssohn, von einer Riesenschlange verfolgt wird. Tamino ist wehrlos und fällt auch noch in Ohnmacht, doch drei Damen, die Dienerinnen der Königin der Nacht, erledigen das Biest und retten ihn somit. Sie verschwinden jedoch gleich wieder und Tamino erwacht. Er erblickt ein merkwürdiges Wesen (halb Vogel, halb Mensch) - Papageno - er und Tamino stellen einander vor. Nach Taminos Frage gibt Papageno an, die Schlange selbst getötet zu haben, doch da kommen die drei Damen der Königin zurück und bestrafen ihn wegen seiner Lüge. Die drei Damen geben Tamino ein Bild von Pamina, der Tochter der Königin der Nacht, und er verliebt sich schlagartig in sie. Die Damen erzählen, dass die Königin der Nacht Tamino zum Retter ihrer Tochter mache, die von Sarastro, dem König der Sonne, entführt worden war. Darauf wird Papageno von seiner Strafe befreit, um Tamino zu begleiten. Die beiden erhalten ein magisches Glockenspiel und eine Zauberflöte zum Schutz. Drei Knaben weisen ihnen den Weg. In Satastros Tempel hat währenddessen der Oberaufseher der Sklaven, Monostatos, Pamina gefangen genommen. Er fühlt sich zu Pamina hingezogen und bedrängt sie. Darauf erscheint Papageno und rettet Pamina aus dieser misslichen Situation. Sie fliehen gemeinsam, um Tamino zu suchen, in den sich Pamina in der Zwischenzeit auch schon verliebt hat. Während die beiden fliehen, haben die drei Knaben Tamino zu den Tempeln von Sarastro geführt. Tamino muss standhaft, duldsam und verschwiegen sein, um seinen Auftrag zu vollenden. Als er den Weisheitstempel betritt, kommt ihm ein Priester entgegen, welcher ihn darüber aufklärt, dass ihn ein Weib verblendet hat und Sarastro kein Tyrann sei, er aber Pamina habe entführen lassen. Nachdem der Priester verschwunden ist, erhält Tamino von Stimmen aus dem Tempel die Bestätigung, dass Pamina noch lebt. Vor Freude spielt er auf seiner Flöte und viele wilde Tiere gesellen sich zu ihm. Auch Papageno hört sein Flötenspiel und „antwortet“ ihm auf seiner Vogelfängerflöte. Darauf eilt Tamino hoffnungsvoll in die Richtung, aus der er die Töne wahrgenommen hat, findet Papageno und Pamino jedoch nicht. Als Papageno und Pamina Taminos Flötenspiel hören, fühlen sie sich gerettet, doch plötzlich taucht Monostatos auf und will Pamina wieder gefangen nehmen. Doch durch Papagenos Glockenspiel tanzen Monostatos und seine Sklaven nur fröhlich davon. Die beiden wollen weg, doch sie werden durch Sarastro aufgehalten. Pamina bittet ihn um Freilassung wegen ihrer Mutter und ihrer Sorge Sarastro, nehme sie zur Frau. Dieser meint nur, ein Mann müsse 4 ihr Herz leiten, lässt sie jedoch nicht frei, wissend, dass sie einen anderen liebt. Da taucht Monostatos mit dem von ihm eingefangenen Tamino auf. Er hofft auf eine Belohnung von Sarastro, wird jedoch nur bestraft. Darauf werden Tamino und Papageno in den Prüfungstempel geführt, Pamina muss bei Sarastro bleiben. Zweiter Akt: Sarastro verkündet seinen Priestern, dass er Tamino für Pamina bestimmt und sie deshalb der Mutter entrissen habe. Tamino befindet sich im Prüfungstempel, während Sarastro für Tamino von den Göttern Schutz bei den gefährlichen Prüfungen erbittet. Tamino und Papageno müssen sich der ersten Prüfung unterziehen, nämlich der Mündigkeit! Sie müssen offen sein für Liebe und Freundschaft und dürfen selbst den Tod nicht scheuen. Tamino ist dazu fest entschlossen, Papageno will jedoch lieber flüchten. Die drei Damen der Königin der Nacht tauchen auf, um Papageno und Tamino einzuschüchtern. Tamino ist jedoch nicht recht beeindruckt, auch als sie ihn an sein Versprechen erinnern und sagen, dass die Königin der Nacht bereits in den Tempel eingedrungen sei. Papageno hingegen ist deutlich eingeschüchtert. Doch sogleich tauchen Sarastros Priester auf und verbannen die Damen in die Hölle, so führen Tamino und Papageno ihre Prüfungen fort. Während Pamina in einem Garten selig schläft, versucht Monostatos wieder, sie zu küssen, doch nun rettet sie ihre Mutter. Diese meint, dass sie Pamina nicht mehr schützen könne, da Tamino sich den Eingeweihten anschließt, und befiehlt Pamina, Sarastro mit dem Dolch, den sie ihr gibt, zu töten, um den siebenfachen Sonnenkreis wieder an sich zu reißen. Monostatos, der alles belauscht hat, versucht nun Pamina zur Liebe zu zwingen, doch Sarastro rettet sie. So schließt Monostatos sich der Königin der Nacht an. Bei der zweiten Prüfung wird Tamino und Papageno Stillschweigen auferlegt. Den beiden wird eine Falle gestellt: Ein altes Weib erscheint und Papageno spricht mit ihr und sie erklärt ihm, sie sei seine große Liebe. Auch Pamina erscheint den beiden, doch Tamino redet kein Wort mit ihr und kehrt ihr nur den Rücken zu. So denkt sie, er habe seine Liebe zu ihr verloren und verschwindet traurig. Bald darauf wird Tamino zu seiner nächsten Prüfung geführt, Papageno jedoch von ihm getrennt, da er die Schweige-Prüfung nicht bestanden hat. Er verliert seine Einweihungswürde und spielt auf seinem Glockenspiel. Wieder kommt das alte Weib und als er ihr auf ihre Frage ewige Liebe schwört, verwandelt sie sich plötzlich in die wunderschöne Papagena. Pamina will sich aus enttäuschter Liebe umbringen, doch die drei Knaben halten sie davon ab. Sie verkünden ihr Taminos Liebe und sie eilt ihm fröhlich entgegen. Tamino muss währenddessen die dritte Prüfung bestehen. Die Standhaftigkeit. Er muss zwei finstere Berge durchqueren, im einen tobt Feuer, im anderen Wasser. Pamina eilt herbei, und sie durchqueren die Berge gemeinsam. Dank der Zauberflöte gelangen sie unbeschadet hindurch. Die Königin der Nacht, die währenddessen mit den drei Damen und Monostatos, welchem sie Pamina als zukünftige Braut versprach, wenn ihr Plan gelinge, in den Tempel eindringt, werden jedoch von Sarastro in die ewige Nacht gestürzt. Zu allerletzt werden Tamino und Pamina gefeiert und unter Jubel wird verkündet: „Es siegte die Stärke und krönet zum Lohn – die Schönheit und Weisheit mit ewiger Kron´“, was bedeutet, dass sie nun zu König und Königin werden. 5 3 Figuren der Zauberflöte (Anna Hofer, Anna Schuller, Julia Stütz) Papageno: Der extra von dem Librettisten, also vom Autor, erfundene Vogelhändler ist ein tölpelhafter, komischer Charakter. Das Erkennungszeichen dieses „Bescheidwissers“, der keine Ahnung hat, ist die Panflöte, mit der er die Vögel anlockt. Später erhält er auch noch ein Glockenspiel, welches er in Notsituation zu seinem eigenen Schutz spielt. Dieses Glockenspiel bekommt er von den drei Damen, die der Königin der Nacht dienen. In mancher Hinsicht ist er die Hauptperson der Oper. Das Misslingen, um nicht zu sagen die Parodie seiner Prüfung zur Aufnahme in den Kreis der Eingeweihten relativiert den Ernst des Prüfungsgeschehens, dem sich das Paar Tamino und Pamina gemeinsam unterzieht, und er spricht in einer Redeweise, die so stets menschlich und verständlich bleibt. Dieser Tolpatsch und Antiheld, der das Leben und seine Papagena über alles liebt, bringt mit seiner gefiederten Gestalt und seinen leicht verständlichen und einprägsamen Arien grell bunte Farben in den ernsten Kampf zwischen Nacht und Tag, welcher der Gegenstand des Dramas ist. Damit ist der Kampf zwischen der Königin der Nacht und Sarastro gemeint. Papagenos bekannteste Arie ist „Der Vogelfänger bin ich ja“. Seine Stimmlage ist Bass, eine tiefe männliche Gesangsstimme. Papageno: Papageno: Weib: Papageno: „…“ Papageno: Weib: Papageno: Weib: Papageno: Weib: Papageno: Weib: Papageno: Weib: Nicht einmal einen Tropfen Wasser bekommt man bei diesen Leuten, Viel weniger sonst was. (Papagena kommt) (sieht sie lang an)Ist das für mich? Ja mein Engel. (sieht sie wieder an, trinkt) Nicht mehr und nicht weniger als Wasser. Sag du mir, du unbekannte Schöne, werden alle fremden Gäste auf diese Art bewirtet? Weib: Freilich, mein Engel! Ei du junger Engel! Hast du auch einen Geliebten? I‘ freilich! Ist er auch so jung wie du? Nicht gar, er ist um zehn Jahre älter. Um zehn Jahr ist er älter als du? Das muss eine Liebe sein! Wie nennt sich denn dein Liebhaber? Papageno. (erschrickt) Papageno? Wo ist er denn, dieser Papageno? Da sitzt er, mein Engel! Ich wär dein Geliebter? Ja, mein Engel! 6 Das ist die Textstelle, wo Papageno das erste Mal auf seine Papagena trifft, die jedoch als altes Weib und nicht als junge hübsche Papagena erscheint. Tamino: Tamino ist in Pamina, die Tochter der Königin der Nacht, verliebt. Seine schöne Gestalt, seine große Empfindsamkeit, seine Standhaftigkeit bei den Prüfungen und seine wunderschönen Arien erregen Bewunderung. Bei seinem ersten Auftritt entspricht er diesem Bild aber ganz und gar nicht, denn er wird ohnmächtig angesichts der Schlange, die ihn verfolgt. Aber er fürchtet sich natürlich nicht vor der Schlange, sondern vor dem, was sie symbolisiert. Sie symbolisiert die „Große Mutter“, die Königin des Nacht, und dass Taminos Männlichkeit den festhaltenden Kräften der Mutter nicht widerstehen kann. Die drei Damen, welche von der Königin der Nacht geschickt werden, retten den jungen Prinzen vor der Schlange. Sie wollen ihm weis machen, dass die Königin der Nacht gut ist, und ihn unter ihren Einfluss bringen. Tamino begreift erst später im Tempel, dass er getäuscht worden ist und die Königin der Nacht nichts Gutes im Schilde führt. Diese Erkenntnis von Tamino und Pamina, die ebenfalls glaubt, dass die Königin der Nacht gut ist, ist die Handlungsgrundlage der gesamten Oper. Von den drei Damen bekommt er eine zauberhafte Querflöte, die ihm bei der Reise zum Tempel und bei seiner Aufnahmeprüfung in den Kreis der Eingeweihten hilft. Sie kann zum Beispiel wilde Tiere besänftigen. Die berühmteste Arie von Tamino ist „Dies Bildnis ist bezaubernd schön“, seine Stimmlage ist Tenor, die hohe Männerstimme. Pamina: Sie ist die Geliebte des ehrenwerten Tamino, aber auch von Monostatos wird sie begehrt, dessen „Liebe“ erwidert sie aber nicht, außerdem ist sie die Belohnung für Taminos erfolgreich durchlaufenen Prüfungen zu seiner Aufnahme in den Kreis der Eingeweihten. Ein Bildnis, das Tamino von den drei Damen überreicht wird, zeigt sie, wie Papageno es formuliert, so: Augen schwarz, Lippen rot und blonde Haare. Ihr erstes Zusammentreffen mit dem geliebten Tamino ist eine besonders dramatische Szene. Sie wird sofort wieder von ihm getrennt und sieht ihn erst wieder, als sie sich zu ihm gesellt, um mit ihm die letzten Prüfungen zur Aufnahme in den Kreis der Weisen zu durchlaufen. Als Tochter der Königin der Nacht ist sie hin- und hergerissen zwischen der Liebe zu ihrer Mutter und der Liebe zu Tamino. Entschlossen schreitet sie auf ihrem Weg zur Weisheit voran und zieht Tamino in den letzten Prüfungen mit. Mozart hat für sie die gefühlvollsten Arien geschrieben, schmerzbewegt und stellenweise verzweifelt, die eine Seelengröße und Standhaftigkeit erkennen lassen. Ihre Stimmlage ist Sopran, die höchste menschliche Stimmlage. Das erste Zusammentreffen zwischen Papageno und Pamina : Pamina. Papageno: Pamina: Liebe ? (freudig) Er liebt mich also? O sage mir das noch ein Mal, ich höre das Wort Liebe gar zu gerne. Das glaube ich dir ohne zu schwören; bist ja ein Fräuleinbild. Wo blieb ich denn? Bei der Liebe 7 Papagena : Sie tritt in der Oper erst spät in einer komischen Rolle, als altes Weib verkleidet und mit verstellter Stimme, in Erscheinung, um schließlich ein wundervolles Liebesduett mit Papageno zu singen, welches das einzige wirkliche Liebesduett der Oper ist. Der zweite Priester hatte sie Papageno versprochen, wenn er sich in seinen Prüfungen bewähren würde. Das ist nicht der Fall, und so erscheint sie ihm in denkbar wenig verführerischer Gestalt. Die Liebe verwandelt sie dennoch in eine schöne Vogelfängerin. Eine zugleich spaßige und seelenvoll-zärtliche Rolle. Ihr berühmtestes Stück ist das Liebesduett mit Papageno, wie vorher schon erwähnt, und ihre Stimmlage ist Sopran, die höchste menschliche Stimmlage. Sarastro: Am Anfang der Zauberflöte wird Sarastro mit seinem Handlager Monostatos und seiner Strenge als „der Böse“ dargestellt. Die Art und Weise, wie er Tamino und Pamina zur Erkenntnis der Wahrheit führt, macht aber seine große Weisheit und Güte sichtbar. Außerdem verbannt er am Ende Monostatos. Um den Charakter richtig zu verstehen, muss man die Vorgeschichte von Sarastro kennen, die eigentlich vor der Handlung liegt: Sarastro liebt Pamina und will sie heiraten, deshalb hat er sie gefangen genommen. Doch da kommt Tamino und will Pamina befreien. Sarastro weiß um die Liebe zwischen Tamino und Pamina und verzichtet so auf seine Geliebte, weil er Pamina dazu nicht zwingen kann und will. Außerdem vernachlässigt er die Rache an der Königin der Nacht, da Tamino dem Orden Sarastros beigetreten ist. Verzicht ist also der Hauptcharakterzug von Sarastro. Zu der Zeit, als Mozart die Zauberflöte komponierte, war es oft üblich, dass eine Person der Handlung die Zuschauer herausfordert. Dies ist auch bei Sarastro der Fall. Seine Botschaft an die Zuschauer lautete damals wie heute, dass es oft besser ist, auf Dinge, die einem eigentlich zustehen, zu verzichten. Sarastros Stimmlage ist Bass, die tiefste Männerstimme, eine bekannte Arie ist „In diesen heiligen Hallen“. Zitat: "Jedoch, das böse Vorurteil soll schwinden. Und es wird schwinden, sobald Tamino selbst die Größe unserer schweren Kunst besitzen wird. Pamina, das sanfte, tugendhafte Mädchen haben die Götter dem holden Jünglinge bestimmt; dies ist der Grundstein, warum ich sie der stolzen Mutter entriss. —Das Weib dünkt sich groß zu sein; hofft durch Blendwerk und Aberglauben das Volk zu berücken, und unsern festen Tempelbau zu zerstören. Allein, das soll sie nicht; Tamino, der holde Jüngling selbst, soll ihn mit uns befestigen, und als Eingeweihter der Tugend Lohn, dem Laster aber Strafe sein." Monostatos : „Ein Mohr von der Farbe eines schwarzen Gespenstes“, wie es im Libretto heißt. Er ist besessen von dem Wunsch, Pamina zu besitzen. Schräg und lüstern, wie er ist, wird er zusammen mit seiner neuen Herrin, der Königin der Nacht, in ewige Finsternis gestürzt. Monostatos Stimmlage ist Tenor, das ist die hohe, männliche Gesangsstimme, aber er hat keine wichtige Arie. 8 Die Königin der Nacht: Um Tamino, Papageno und Pamina – wie auch das Publikum – in ihrer Unschuld umso besser täuschen zu können, gibt sie sich zu Beginn der Oper als gütige Beschützerin. Der Erkenntnisprozess, den die jungen Leute durch die Prüfungen zur Aufnahme in den Kreis der Eingeweihten durchlaufen, versetzt sie in die Lage, sich dem Einfluss dieser gefährlichen Rabenmutter zu entziehen, die sie manipuliert, die ihnen schadet und die in der Hölle enden muss, aber nicht ohne uns vorher mit einigen von Rachsucht und an Wahnsinn grenzender Wut erfüllten Arien zu erfreuen. Nie in der Operngeschichte hatte eine „Drama Queen“ so furchterregende Arien zu singen. Ihre berühmteste Arie ist „Der Hölle Rache“, sie ist ein Koloratursopran, das ist eine sehr hohe, verzierte Stimme. Ein wichtiges Textzitat der Königin der Nacht ist die Arie, als sie Tamino täuscht: „O zittre nicht, mein lieber Sohn! Du bist unschuldig, weise, fromm. Ein Jüngling, so wie du, vermag am besten das tiefbetrübte Mutterherz zu trösten. Zum Leiden bin ich auserkoren, Denn meine Tochter fehlet mir. Durch sie ging all mein Glück verloren, Ein Bösewicht entfloh mit ihr. Noch seh ich ihr Zittern Mit bangem Erschüttern, Ihr ängstliches Beben, Ihr schüchternes Streben. Ich musste sie mir rauben sehen. Ach helft! War alles was sie sprach; Allein vergebens war ihr Flehen, Denn meine Hilfe war zu schwach. Du wirst sie befreien gehen, Du wirst der Tochter Retter sein! Ja! Und werd ich dich als Sieger sehen, So sei sie dann auf ewig dein.“ 9 4 Entstehung von Musik und Text (Luca Forster, Richard Kopf) Enstehung der Musik: Die Musik wurde von Wolfgang Amadeus Mozart geschrieben. Er begann 1791 die Oper zu komponieren, er unterbrach im Juli 1791, als sie fast fertig war, die Arbeit daran, weil die Krönung von Leopold dem II. bevorstand, und vollendete sie im September 1791. Bei der Uraufführung spielte Mozarts Schwägerin die Königin der Nacht, Schikaneder Papageno und ein Freund Mozarts Tamino. Die Musik ist auch ohne den Text sehr gut, selbst Mozart war dieser Ansicht, was man in einem seiner Briefe sehr gut erkennen kann. Zitat: „bey einer opera muß schlechterdings die Poesie der Musick gehorsame Tochter seyn“ Enstehung des Textes: Der Text wurde von Josef Johann Schikaneder im April 1791 begonnen. Die Gerüchte, dass Schikaneder als Quelle ein Lulu-Märchen verwendete oder dass überhaupt ein anderer Schriftsteller (Karl Ludwig Giese), blieben unbewiesen. Jedoch steht fest, dass er Quellen hatte, zum Beispiel die Dschinistan Sammlung, Sethos Roman und Helidors Roman, welcher von einer Feuerprobe und Mysterien über Isis und Osiris handelt. Weiters ist bekannt, dass das Lied „Der Vogelfänger bin ich ja“ ein schwäbisches Volkslied ist, welches Schikaneder nach Wien brachte. Johann Josef Schickaneder Johann Josef Schikaneder, bekannt als Emanuel Schikaneder, wurde am 1. September 1751 in Straubig geboren und verstarb am 21. September 1812 in Wien. Er war tätig als Schauspieler, Regisseur, Sänger, Dichter und Theaterdichter. Sckikaneder schrieb 55 Theaterstücke und 44 Bücher. Sein erstes großes Theaterstück war die Zauberflöte. Noch einige weitere Autoren beschäftigten sich mit dem Stoff der Zauberflöte, zum Beispiel Goethe. Die Premiere der Zauberflöte fand am 30. September 1791 im Freihaustheater in Freibau auf der Wieden statt. Emanuel Schikaneder spielte selbst den Papageno. 10 5 Die Freimaurer (historisch betrachtet) (Paul Larch, Moritz Haidenthaller) Allgemein: Die Freimaurer sindt ein ethischer Bund freier Menschen, welcher am 28. Februar 1723 gegründet worden ist. Sie sind der Überzeugung, dass die Arbeit an sich selbst sie menschlicher machen würde. Die fünf Grundideale dieses Bundes sind Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz, Humanität. Er besteht aus Menschen aller sozialen Schichten, Glaubensvorstellungen und Bildungsgrade. Weltweit besitzt er fünf Millionen Mitglieder. Darunter sind auch Berühmtheiten wie Wolfgang A. Mozart, George Washington und weitere amerikanische Präsidenten. Freimaurer verpflichten sich, ihre Bräuche nicht weiterzugeben. Die bekanntesten freimaurerischen Symbole sind Winkel und Zirkel. Entstehung: Der Freimaurerbund entstand im Zeitalter der Aufklärung aus der Tradition der spätmittelalterlichen Gilden der Maurer und Steinmetze. Der Begriff Freimaurer kommt aus dem 18. Jahrhundert, leitet sich von dem englischen Begriff freestone-masons ab und meint die in Bauhütten organisierten Steinbildhauer oder Baumeister. Ziele der Freimaurer: Das Ziel der Freimaurerei liegt darin, die fünf Grundideale (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz, Humanität) im Alltag zu leben, um das menschlich Gute zu fördern. Der Mensch an sich steht im Mittelpunkt und sie setzen sich für die Völkerverständigung ein. Rituale und Grade: Rituale: Die geschlossene rituelle Versammlung wird als Tempelarbeit bezeichnet und läuft nach bestimmten Regeln ab. Es besteht dabei eine meditative Atmosphäre. Das Ziel ist die Verinnerlichung sozialer und freimaurerischer Werte. Die geforderte Verschwiegenheit der Mitglieder nach außen ist nur als Schutz der Privatsphäre, nicht als Geheimniskrämerei gedacht. Die Mitglieder sind religiös unabhängig. Grade: Die Freimaurerei gliedert sich in drei Grade: Lehrling, Geselle und Meister. Logen: Hier versammeln sich die Freimaurer. Obwohl sie auch Bauhütten genannt werden, sind sie sehr prunkvoll. Sie organisieren sich wie bürgerliche Vereine und treffen ihre Entscheidungen demokratisch. Wie auch in normalen Vereinen gibt es einen Vorsitzenden und einen Stellvertreter. Freimaurer heute: In den USA, Großbritannien, Frankreich und Skandinavien gibt es jeweils ca. 1,8 Millionen Freimaurer, in Deutschland sind es rund 14.000. 11 Politik: Streitgespräche über Parteipolitik oder Religion sind verboten! Weiters ist es die Pflicht der Freimaurer, die Landesgesetze zu beachten. Diese Regeln wurden erstmals in der Gründungsregel verfasst, welche lautet: „Auch sollt ihr nichts tun oder sagen, das verletzen oder eine ungezwungene und freie Unterhaltung unmöglich machen könnte. Denn das würde sich nachteilig auf unsere Eintracht auswirken und den guten Zweck vereiteln, den wir verfolgen. Deswegen dürfen keine persönlichen Sticheleien und Auseinandersetzungen und erst recht keine Streitgespräche über Religion, Nation oder Politik in die Loge getragen werden.“ Frauen und Freimaurerei: Nach dem Gründungsregeln waren Frauen in der Freimaurerloge ausgeschlossen. Die Erklärung der deutschen Freimaurer über die Frauenfrage lautet: „Die Herzen der Freimaurer stehen den Frauen offen, aber die Logen sind ihnen verschlossen.“ Mittlerweile gibt es eigenständige Frauenlogen. Österreich und die Freimaurerei: Die Freimaurerei in Österreich begann im Jahre 1742, als in Wien die erste Loge gegründet wurde. Doch 1743 ließ Maria Theresia sie wieder auflösen. Nach ihrem Tod wurde die Freimaurerei wieder erlaubt, jedoch 1792 wieder verboten. 1918 wurde die Wiener Loge wieder geründet, diese besteht noch heute wie viele andere Logen in Österreich auch. 12 6 Freimaurerelemente in der Zauberflöte (Moritz Teufl, Daniel Petka, Lukas Bednar) In der Zauberflöte soll Mozart die drei Klopfzeichen, die im Freimaurertum für die jeweiligen Grade gelten, verwendet haben. Dies ist aber noch kein direkter Hinweis auf das Freimaurertum, denn diese drei Zeichen wurden schon im frühen 18. Jahrhundert im Musiktheater verwendet. Auch die drei Akkorde, die in der Ouvertüre zu finden sind, findet man in vielen anderen Bühnenwerken, ohne dass diese in Verbindung mit dem Freimaurertum stehen. Die Zahl 3 ist die heilige Zahl der Freimaurer. Sie spielt in der Zauberflöte eine ganz wichtige Rolle, denn sie kommt ständig vor. Zum Beispiel: Die drei Damen, die drei Knaben, die drei Prüfungen in Sarastros Lichtreich und die drei Instrumente der Handlung. Der Bezug zum Freimaurertum rührt daher, dass sowohl der Librettist Emanuel Schikaneder als auch Mozart Mitglieder einer Loge waren. Der Bund der Eingeweihten verkörpert im Prinzip die Ziele der Freimaurer, nämlich Humanität, sittliche Läuterung des Menschen und Wohltätigkeit. Das bedeutet so viel wie Menschlichkeit, Reinigung des Geistes und Wohltätigkeit. Die Verehrung der Götter Isis und Osiris, wie wir sie auf der Bühne sehen, entspricht im Prinzip den Ritualen der Freimaurer, genauso wie die Zusammenkunft und Beratung der Eingeweihten unter Vorsitz Sarastros. Der Inhalt ist die Erziehung des Menschengeschlechtes, ohne Unterschiede des Standes oder der Hautfarbe, zu den höchsten Tugenden. Nämlich zu Stärke, Schönheit und Weisheit. Am Ende der Oper werden diese drei Grundprinzipien der Schöpfung genannt: Es siegt die Stärke Und krönet zum Lohn Die Schönheit und Weisheit Mit ewiger Kron! 13 7 Die Geschichte der Oper (Jonas Pfisterer, Felix Pillgrab) Vorgeschichte: Erstes Auftreten von musikdramatischen Werken gab es bereits in der Antike. Die Griechen erfanden erstmals eine Art Theater. Sie kannten zwei Formen des Theaters: die Komödie und die Tragödie. Damals hatte der Chor eine wichtige Rolle. Er gliederte die Handlung eines Dramas in Episoden und kommentierte die Handlung singend und tanzend. Mimus (Darstellungen mit dem Gesicht) und später Pantomimus (darstellende Kunst mit dem Körper) hatten einen hohen Musikanteil. Es ist jedoch nicht viel aus dieser Zeit bekannt, da im 6. Jahrhundert viele Theater und Bücher zerstört wurden. Im späten Mittelalter (13. Jahrhundert) gab es sogenannte Passions- (Leidensgeschichte Jesu) und Prozessionsspiele. Sie entwickelten sich von der Kirche hinaus ins Freie oder andere Gebäude. Im 15. Jahrhundert wurde in italienischen Städten in der Renaissance Tanzspiele und Masken- und Triumphzüge gestaltet. Entstehung der eigentlichen Oper: Ende des 16. Jahrhunderts entstand die Oper, wie wir sie heute kennen, in Florenz. Humanistische Dichter, Musiker, Philosophen, Adelige und Sponsoren fanden sich zusammen und versuchten, das antike Drama wiederzubeleben. Diese bevorzugten eine "noble Verachtung des Gesangs", was bedeutet, dass die instrumentale Musik wichtiger war als der Gesang. Das nennt man recitar cantando, zu Deutsch rezitierenden Gesang. Die erste "richtige Oper" hieß La Dafne von Jacopo Peri (1597), die allerdings nicht mehr existiert. Den Inhalt entnahm man meist aus der antiken griechischen Mythologie. Besondere Beachtung fand Claudio Monteverdis Oper L'Orfero, die anlässlich des Geburtstags von Franzesco IV. Gonzaga am 24. Februar 1607 in Mantua uraufgeführt wurde. Monteverdi erweiterte die Gesangslinie zu einem arienhaften Stil, der den Chören mehr Gewicht gibt. Das 17. Jahrhundert Italien: Venedig wurde durch die venezianische Oper und die Eröffnung der ersten, öffentlichen Oper (Teatro San Cassiano) zum Opernzentrum Norditaliens. Bald darauf wurden mythische Stoffe immer mehr von historischen Darstellungen verdrängt. Paris: Jean-Baptiste Lully entwickelte eine französische Variante der Oper, deren Merkmal das Ballett ist. Diese Form wird als Tragédie Lyrique bezeichnet. 14 Deutsches Sprachgebiet: Die erste deutsche Oper war 1627 die (verschollene) Dafne von Heinrich Schütz. Immer mehr Fürsten- und Königshäuser leisteten sich für die Öffentlichkeit nicht zugängliche Hoftheater. Nur Hamburg und Leipzig besaßen ein öffentliches Opernhaus. München (1678) und in Dresden (1693) folgten. Das 18.Jahrhundert Der Generalbass verschwand, er wurde durch die Streichergruppe ersetzt. Einzig das Cembalo blieb erhalten und nahm oft die Hauptrolle bei secco-Recitativen (dem Sprechen angenäherter Gesang) ein. Es wurden verschiedene Arienformen entwickelt. Mit der eigentlichen Handlung hatte das aber nichts zu tun. Die unterschiedlichen Arien konnten vertauscht und wiederholt werden. Auch wurde der Belcanto-Gesang zu einer virtuosen Gesangstechnik, die hohe Töne, Triller und weite Sprünge umfasst. Das Ziel der Oper lag darin, möglichst vielen Geschmäckern gerecht zu werden. Überflüssiges verschwindet, ein befreites Libretto als Grundlage der neuen Oper wurde geschaffen. So entstand die Opera seria (musikalische Tragödie). Hier werden die Hauptfiguren werden in ein Problem geleitet, das sie am Ende durch einen Zufall lösten. Zudem wurden die Gesangspartien der Oper durchnummeriert (Nummeroper). Die Opera buffa (musikalische Komödie) konnte sich dadurch entwickeln. Wichtige Nebenfiguren wurden zu Hauptfiguren. In Frankreich wurden die Rezitative durch Dialoge ersetzt, dadurch entstand die auch im Ausland erfolgreiche Opera comique. Christoph Willibald Gluck reformierte die Oper, indem er die italienischen und französischen Opern vermischte. Seine Musik ordnet sich komplett Dramaturgie und Text unter. In Deutschland wurden meist italienische Opern gespielt. Später entsteht aus der Opera buffa das Singspiel. Wolfgang Amadeus Mozart Er komponierte schon in jungen Jahren in Italien aufsehenerregende Opern wie u.a. Lucio Sillo. Der Durchbruch gelang ihm mit Idomeneo, der in italienischer Sprache erstmals in München uraufgeführt wurde. Nach Opern wie z.B. Die Entführung aus dem Serail (1782), Figaros Hochzeit (1786) oder Don Giovanni (1787) folgte schließlich die weltberühmte Zauberflöte(1791). In diesem Werk verband er Elemente der Oper und dem Singspiel. Das 19. Jahrhundert Carl Maria von Weber Carl Maria von Weber war es schließlich, der die Tradition des Singspiels in Gestalt des „Freischütz“ 1821 weiterführte. Viele weitere deutsche Romantiker waren Opernkomponisten. Richard Wagner Er löste die Nummernoper vollständig auf. Auch behandelte er Singstimme und Orchesterpartei gleich. Er entwickelte einen "mystischen Abgrund", das bedeutet, dass das Orchester nicht mehr den Sänger begleitet sondern oft eine eigenständige Aussage zu machen hat. Er behandelte meist ernste Themen, in denen es um Liebe, Tod und Entsagung ging. Mit dem "Ring der Nibelungen", dem wohl bekanntestem Opernzyklus in vier Teilen mit insgesamt etwa 16 Stunden Aufführungszeit, schuf Wagner die Erfüllung seines Lebenswerkes. 15 8 Opernformen und Bestandteile einer Oper (Alina Arthofer, Laura eggers) Eine Oper ist die Vertonung einer dramatischen Dichtung, die von einer Sängergruppe, einem begleitenden Orchester sowie manchmal von einem Chor und einer Ballettgruppe ausgeführt wird. Neben dem Gesang führen die Darsteller Schauspiel und Tanz auf einer Theaterbühne aus, die mithilfe von Malerei, Architektur, beweglichen Requisiten, Beleuchtung und Bühnentechnik gestaltet ist. Die Rollen der Darsteller werden durch Masken und Kostüme optisch verdeutlicht. Der Dirigent sorgt für die musikalische Gestaltung, der Regisseur für die Personenführung und der Bühnenbildner für die Ausstattung. Im Hintergrund unterstützt sie die Dramaturgie. Opernformen: Opern sind von einer Formenvielfalt geprägt, die durch herkömmliche Kompositionsstile ebenso wie durch individuelle Lösungen der Komponisten bestimmt wird. Deshalb gibt es keine allgemeingültige Formel für ihre Struktur. Jedoch kann man, grob gesehen, eine Entwicklung von der Nummernoper zur durch komponierten Oper erkennen. 1. Die Nummernoper Von der Barockzeit bis in die Romantik hinein ist die Oper eine Aneinanderreihung geschlossener Musikstücke, die durch Rezitative, also ein dem Sprechen angenäherter Gesang, oder durch gesprochene Dialoge miteinander verbunden werden und eine durchgehende Handlung besitzen. Wie auch das Schauspiel kann eine Oper in Akte, in Bilder, Szenen bzw. Auftritte gegliedert sein. Die musikalischen Bestandteile: Instrumentalmusik Ein eigenständiges Musikstück ist die Ouvertüre, die eine Oper oder einen Akt eröffnet. Wenn die Ouvertüre Züge der Handlung schildert, spricht man von einer Programmouvertüre. Klassische und romantische Ouvertüren werden auch selbständig von der Oper als Konzertstücke eingesetzt. Deshalb gibt es bei Ouvertüren zwei Schlüsse: einen, der in die Oper überleitet, und einen, der die Ouvertüre beendet, einen sogenannter Konzertschluss. Die Introduktion, oder Vorspiel genannt, ist meist kürzer als eine Ouvertüre und geht oft direkt in die erste Szene über. Ein Entracte, auch Zwischenspiel genannt, verbindet Akte, Bilder oder Szenen. Solche Passagen werden häufig für Verwandlungen auf der Bühne genutzt. In manchen Fällen werden Zwischenspiele getrennt vom eigentlichen Bühnenstück als Konzertstücke aufgeführt. Vor allem die französische Oper enthält traditionell eine längere Ballettmusik, die bei Aufführungen im 20. Jahrhundert aber zunehmend weggelassen wurde. Viele Opern enthalten zudem einzelne Gesellschaftstänze, Märsche, Pantomimen, Auftrittsmusiken etc. 16 Gesungene Formen Die Arie ist der Oberbegriff für alle Sologesänge in der Oper. Andere Bezeichnungen für Solostücke sind Lied, Cavatine, Couplet, Ariette, Romanze, Ballade. Italienische Arien hatten einen verzierten Schlusssatz, der Cabaletta genannt wird. Arien sind oft die publikumswirksamsten und bekanntesten Teile einer Oper und werden auch einzeln außerhalb des Opernrahmens in Konzerten gegeben. Die Arie beschreibt häufig einen Gefühlszustand, Erinnerungen oder Gedanken der singenden Figur und lässt so die dramatische Handlung stillstehen. Ensembles sind Gesänge für mehrere Solostimmen: Duett, Terzett, Quartett etc. Größere Ensembles bilden seit dem späteren 18. Jahrhundert oft das Finale eines Aktes. Der Chor bietet Abwechslung zu den Solostücken und lässt im 19. Jahrhundert häufig das Volk zu Wort kommen. Eine Sonderstellung nimmt das französische Vaudeville des 17./18. Jahrhunderts ein, ein abwechselnd gesungenes bekanntes Strophenlied, oft mit gemeinsamem Refrain. Handlungsbetonte Passagen und Nummern Das Rezitativ ist eine Textvertonung, die sich dem Sprachrhythmus und der Sprachmelodie angleicht. Es dient hauptsächlich dazu, Handlung zu transportieren, vor allem in Dialogszenen. In der Musik des Barock und der Klassik unterscheidet man zwischen Recitativo secco, (trocken) und Recitativo accompagnato (begleitet). Beim Secco-Rezitativ sind nur Gesangs- und Bassstimme notiert, später wurden auch die dazugehörigen Akkorde als Generalbass oder in ausgeschriebener Form notiert. Der Sänger wird von einem oder wenigen Instrumenten begleitet, meistens einem Bass- und einem Harmonieinstrument (Zupf- oder Tasteninstrument). Im 18. Jahrhundert wurde dafür das Cembalo, später das Hammerklavier verwendet. Beim Accompagnato-Rezitativ ist die Begleitung für das Orchester auskomponiert, es steht oft im Zusammenhang mit einer Arie, deren Situation es vorbereitet. Die Szene entstand im 19. Jahrhundert aus dem handlungsbetonten Rezitativ und wird vom Orchester begleitet. Meist schließt sich daran eine Arie an. Das Melodram besteht entweder aus musikbegleitetem Sprechen oder auch nur aus musikbegleiteter Pantomime. Das Melodram bildet eine eigenständige Form, die ganze Werke umfasste, ist aber heute von den Theatern verschwunden. Heute greift ab und an die Filmmusik auf das Melodram zurück. 17 2. Die durchkomponierte Großform Die Trennung der Nummern und die Abgrenzung zwischen Rezitativ und Arie wurden im 19. Jahrhundert in Frage gestellt. Richard Wagner, ein damaliger „Star“ der durchkomponierten Oper, verzichtete auf die Nummernstruktur, also die Nummernoper – stattdessen entschied er sich für die durchkomponierte Großform. Für Wagners Opern hat sich der Begriff Musikdrama durchgesetzt, das Stichwort „Unendliche Melodie“ steht für ein kontinuierliches Fortschreiten der musikalischen und emotionalen Entwicklung, das sich nach seiner Auffassung gegen musikalische Tanzformen durchsetzen sollte. Die durchkomponierte Form wurde im späten 19. Jahrhundert allgemein bevorzugt und blieb das vorherrschende Modell der frühen Moderne bis zum Neoklassizismus, der mit brüchigen Strukturen und mit Rückbezügen auf Formen der frühen Operngeschichte experimentierte. Auch abgeschlossene Teile aus durchkomponierten Opern werden in Konzerten aufgeführt. Als Meister der durchkomponierten Großform gilt neben Richard Wagner auch Richard Strauss. 3. Das Singspiel Das Singspiel als einigermaßen klar definierte Gattung des Musiktheaters entwickelte sich etwa seit 1700 als bürgerliches Gegenstück zur höfischen Oper. Im Unterschied zur Oper tritt im Singspiel an die Stelle der Arie zunächst das Lied und an die Stelle des Rezitativs das gesprochene Wort. Die Bezeichnung Singspiel existiert in Deutschland seit dem 16. Jahrhundert für szenische Madrigale sowie kirchliche, höfische und städtische Spiele, in denen Musik eine Rolle spielte. Im Barock entwickelte sich das pastorale Singspiel. In dieser Zeit wird die Bezeichnung Singspiel noch recht unspezifisch für musikalische Theaterereignisse aller Art verwendet und dient bestenfalls zur Unterscheidung der deutschsprachigen Stücke von den aus dem romanischen Sprachgebiet importierten Opern. 1776 wurde das Französische Theater in Wien (das heutige Burgtheater) zum Deutschen Nationaltheater ernannt und somit wurden die Aufführungen der deutschen Singspiele gefördert. Das „Wiener Nationalsingspiel“ verband Traditionen des Alt-Wiener Volkstheaters1 mit der Opera buffa und der Opera seria. Opera buffa = musikalische Komödie, Opera seria = musikalische Tragödie. Im 19. Jahrhundert war das Singspiel ein Gegenpol zur viel aufwändiger produzierten großen Oper und konnte auch von wandernden Theatertruppen aufgeführt werden. Ebenso bestand ein großer Teil des Repertoires(=Vorrat an Stücken zum Vortragen) der Wiener Vorstadttheater aus Singspielen. 1 Das Alt-Wiener Volkstheater(auch: Alt-Wiener Volkskomödie) ist keine Opernform! Es ist eine österreichische Theaterform des 19. Jahrhunderts und entwickelte sich aus dem barocken Hanswursttheater. Hanswurst ist eine Figur aus dem Volk, er war der Schöpfer der Hanswurstkomödie (Hanswurstiade), die Hauptmerkmale waren: bäuerliche Kleidung, kurzer Haarschnitt der Bauern („g´schert“), Halskrause des Adels, höfische Schuhe, Pritsche (Schlagstock) an der linken Seite zum Verhauen der Gegner. Sein Charakter war beherrscht von der Gier nach Fleischlichem: Essen, Frauen und deftige Sprache mit vielen Schimpfwörtern. Zu den von ihm sexuell bevorzugten Berufsgruppen zählten naturgemäß Köchinnen, bei denen er sich reichlich mit „knéln“ (Knödeln) versorgte, wie überhaupt: „Wirtshaus, Bratwurst, volle Becher! – Sind Hans Wurstens Sorgenbrecher.“ 18 9 Die Wiener Staatsoper (Katharina Feigl, Victoria Hager) Die Wiener Staatsoper, das erste Haus am Ring, ist eines der bekanntesten Opernhäuser der Welt und befindet sich im ersten Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt. Das Opernhaus hat im Zuschauerraum 1704 Sitzplätze und insgesamt 567 Stehplätze, 4 Rollstuhl- und Begleitersitze im Parkett, sowie 18 Rollstuhlplätze auf der Galerie. Sie wurde am 25 Mai 1869 mit einer Premiere von Don Giovanni von Mozart eröffnet. Das Staatsopernorchester sind die Wiener Philharmoniker. BEGRIFFSERKLÄRUNG REPERTOIRSYSTEM Ein Repertoiresystem haben Theater, die ein dauerhaftes Ensemble besitzen, mit dem sie mehrere hauseigene Inszenierungen über Monate oder Jahre im Repertoire behalten können. Die Besetzungen bleiben in der Regel gleich, nur im Einzelfall kommt es zu Umbesetzungen. GESCHICHTE DER STAATSOPER: Geplant wurde das Opernhaus von den Wiener Architekten August von Sicardsburg und Eduard van der Nüll. Die beiden Architekten erlebten die Eröffnung des Opernhauses nicht mehr. Am 25. Mai 1869 wurde das Haus mit Mozarts Don Giovanni in Anwesenheit von Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth feierlich eröffnet. (k.k. Hof- Operntheater = kaiserlich- königliches HofOperntheater) Ein dunkles Kapitel in der Geschichte des Hauses sind die Jahre von 1938-1945, als im Nationalsozialismus viele Mitglieder verfolgt, vertrieben und ermordet wurden. Auch zahlreiche Werke durften nicht mehr gespielt werden. Am 12. März 1945 wurde das Haus am Ring durch Bomben verwüstet, doch bereits am 1. Mai 1945 wurde die Staatsoper mit der Aufführung von Mozarts „Die Hochzeit des Figaro“ wieder eröffnet. Schon am 24. Mai hatte der Staatssekretär Ing. Julius Raab den Wiederaufbau der Wiener Staatsoper verkündet. Nur die Hauptfassade, die Feststiege und das Schwindfoyer waren von den Bomben verschont geblieben. Am 5. November 1955 wurde sie mit modernisierter Technik wieder eröffnet. Die Eröffnungsfeierlichkeiten wurden vom Österreichischen Fernsehen übertragen und in der ganzen Welt als Lebenszeichen der neuentstandenen 2. Rebublik verstanden. Heute gilt die Wiener Staatsoper als eines der wichtigsten Opernhäuser der Welt, vor allem als das Haus mit dem größten Repertoire. RÄUME IN EINER OPER Diese Räume sind in jedem Opernhaus zu finden: Probenräume für Orchester, Sänger und Tänzer, Bühne, Eingangshalle, Zuschauerraum, Schneiderei, Werkstatt für Bühnenbilder, Kostüm- und Bühnenbild-Lager, Orchestergraben, Hinterbühne, Schminkraum und der Anproberaum. 19 ORCHESTER Das Wiener Staatsopernorchester ist weltweit das einzige Orchester von Weltrang, das allabendlich Auftritte zu leisten hat. Seine Bekanntheit erlangte das Orchester durch seine verselbstständige Form, die Wiener Philharmoniker. CHOR Der Chor der Wiener Staatsoper beschäftigt 92 professionelle Sänger im festen Engagement (= Vertrag). Der Chor stellt neben Orchester und Ballett einen wesentlichen Baustein der Oper dar und führt in einem Jahr an etwa 250 Abenden bis zu über 50 unterschiedliche Werke auf. Seit 1927 tritt der Chor auch außerhalb der Wiener Staatsoper unter dem Namen Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor auf. BALLETT Mit Beginn der Saison 2005/06 wurden die Ballettkompanie der Staatsoper und der Volksoper unter die gemeinsame Leitung von Gyula Harangozo´ gestellt. In den Ballettaufführungen der Staatsoper wurden verstärkt internationale Gaststars eingesetzt. Seit der Spielzeit 2010/11 leitet der ehemalige Danseur Etoile der Pariser Oper, Manuel Legris, die Kompanie, deren Name in Wiener Staatsballett geändert wurde. FINANZEN In der Saison 2011/12 machte die Staatsoper einen Verlust von 5,19 Millionen Euro. Für die laufende Saison gab es einen einmaligen Zuschuss in der Höhe von 4,2 Millionen Euro. Das Problem ist, dass die Basisförderung, die derzeit 54,58 Millionen Euro beträgt, seit der Ausgliederung 1999 vom Wert her 15 Millionen Euro verloren hat. Wenn die Regierung in dieser Zeit die Basisabgeltung ausgeglichen hätte, hätte die Staatsoper jetzt Reserven von 85 Millionen Euro. Die Frage ist, ob man durch Schließtage oder Preiserhöhungen das Budget wieder ausgleichen kann. Die Antwort lautet nein, denn sie würden die Einnahmen verlieren. Wenn man Chor, Orchester und Ensemble hat, ist es im Interesse des Hauses, so viel wie möglich zu spielen. Daher wäre ein Schließtag ein Verlust. Und die Leute würden schimpfen. Wenn Kosten massiv eingespart werden sollen, gibt es nur eine Möglichkeit: zwei fixe Schließtage pro Woche. Denn dann kann man das Personal deutlich reduzieren. Das wäre eine radikale Maßnahme. Es gäbe noch eine andere Möglichkeit: die Eintrittspreise stark anzuheben. Als die Preise vor zwei Jahren angehoben wurden, wurde das vom Publikum akzeptiert. Aber bei Premieren hat die Staatsoper aufgrund der höheren Preise bereits Schwierigkeiten, alle Karten zu verkaufen. Das heißt: Sie sind schon an der Grenze. Wenn sie die Preise anheben, würde die Auslastung sinken. ANGEBOTE FÜR KINDER Die Wiener Staatsoper bietet Kindern einen umfassenden Spielplan in einer entworfenen Spielstättedem A1 Kinderopernzelt auf der Dachterrasse des Hauses am Ring. Das Städtchen Drumherum (Elisabeth Naske) Wagners Nibelungenring für Kinder