Tiere, Pflanzen und Biotop des Jahres 2007

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Biotop: Hecken
Definition:
Hecken sind vielgestaltige, linear verlaufende Gehölzkombinationen. Sie werden zur
Einfriedung von Grundstücken und Weideflächen angelegt.
Typen
Niederhecken
Niederhecken sind Hecken, die nur 2-3 m hoch sind. Zu den Niederhecken zählt der ‚Knick’,
eine Hecke, deren Außenäste früher geknickt wurden bzw. die heutzutage in bestimmten
Abständen zurück geschnitten wird.
Hochhecken
Hochhecken erreichen eine Höhe von bis zu 5 m. Sie bestehen aus niedrigen Sträuchern und
hohen Büschen. Sie weist eine hohe Siedlungsdichte verschiedenartigster Organismen auf.
Baumhecken
Baumhecken enthalten außer Sträuchern und Büschen hoch ausgewachsene Einzelbäume
oder Baumreihen, deren Kronen die Gesamtbreite bestimmen.
Wallhecken
Wallhecken sind Hecken, die auf einen Wall stehen. Sie dienen oder dienten der Einfriedung.
Pflanzen
Die Pflanzenzusammensetzung der Hecken ist abhängig von den Bodenverhältnissen.
Wichtige Heckenpflanzen sind z. B. Ahorn, Birke, Eberesche, Eiche, Faulbaum, Geißblatt,
Hainbuche, Haselnuss, Holunder, Hundsrose, Pfaffenhütchen, Schlehe, Weiden, Weißdorn,
Bedeutung:
Obgleich Hecken vom Menschen angelegt und gepflegt werden, bilden sie eigene artenreiche
Biotope. Eine zu beiden Seiten eines Weges stufig angelegte Hecke hat den ökologischen
Effekt von vier Waldrändern. Standorttypische, fachgerecht gepflegte Hecken bilden
Vegetationsbänder in der vom Menschen genutzten Landschaft, sie vergrößern die biologische
und landschaftliche Vielfalt, verhindern Erosionen, gleichen Klimaschwankungen aus und
verbessern das Kleinklima, gewähren Acker besuchenden Tieren Schutz, bieten ökologische
Nischen auf engstem Raum und sind oft letzte Refugien für bestandsbedrohte Pflanzen- und
Tierarten. Mit geringem Flächenverbrauch vernetzen Hecken Biotope in unserer intensiv
genutzten Kulturlandschaft und sind damit für die Ausbreitung von vielen Tier- und
Pflanzenarten von entscheidender Bedeutung.
Schutz:
Im Niedersächsisches Naturschutzgesetz (NNatG), Fünfter Abschnitt: Schutz, Pflege und
Entwicklung bestimmter Teile von Natur und Landschaft, sind die Hecken allgemein in § 28 als
geschützte Landschaftsbestandteile und in § 33 die Wallhecken im Besonderen unter Schutz
gestellt worden.
Quellen:
Akkermann, Remmer (1982): Hecken. BSH-Merkblatt 13, 6 S.,
Roßkamp, Tim (2000): Wallhecken. NVN/BSH-Merkblatt 62, 4 S.,
Merkblätter können als Kopie gegen Portokosten unter 04407-5111 bestellt werden!
Wallhecken
Pflanze: Schwarzer Holunder, Flieder (Sambucus nigra L.)
Die Gattung Holunder = Sambucus gehört zur Familie der Geißblattgewächse = Caprifoliaceae.
Beschreibung
Der Schwarze Holunder ist eigentlich ein sommergrüner Strauch, der aber als Baum bis 10 m
hoch auswachsen kann. Er kann bis zu 80 Jahre alt werden. Das Mark der jungen Zweige ist
weiß. Der Blütenstand ist doldig-schirmförmig. Die weißen Blüten werden von Insekten
bestäubt, Vögel fressen die schwarzen beerenartigen Steinfrüchte und sorgen so für die
Verbreitung der Samen.
Blütezeit
von Mai bis Juni
Fruchtreife
von August bis Oktober
Verbreitung und Standort
Der schwarze Holunder ist am weitesten verbreitet, da er eine sehr große Standortamplitude
hat: Er verträgt feuchte bis trockene Böden und wächst an sonnigen bis halbschattigen
Standorten. Er ist ein Stickstoffzeiger, hat eine gewisse Salztoleranz und ist windhart. Seine
ursprünglichen Standorte sind Auenwälder und Flussufer. Der schwarze Holunder ist von den
Nordseeinseln bis in Höhenlagen von 1500 m verbreitet.
Bedeutung
Holunder bieten über ihre Blüten und Blätter vielen Insekten Nahrung. Ameisen werden von
Nektar spendenden Drüsen an den Blattstielen angelockt. Holunder sind für über 60 Vogelarten
wertvolle Vogelnährgehölze durch ihre Beeren, die von Körner- und Insektenfressern
gleichermaßen aufgenommen werden, und die Insekten, die von ihren Blüten und Blättern
leben. In den Holundersträuchern nisten verschiedene Vogelarten. Als Heckenbegleitpflanze ist
der Schwarze Holunder eine wertvolle Ergänzung des Artenspektrums.
Quellen:
Holle-Rohde, Siegrid (1991): Schwarzer Holunder. BSH-Ökoporträt 08/91, 4 S..
kann als Kopie gegen Portokosten unter 04407-5111 bestellt werden!
Wirbeltier: Grünspecht (Picus viridis L.)
Die Gattung Picus (Grünspechte) gehört zur Unterfamilie der Echten Spechte (Picinae) und
diese wiederum zur Familie der Spechte (Picidae). Der Grünspecht gehört, wie auch die
Zwillingsart, der Grauspecht (Picus canus GM.), auf Grund seiner Lebensweise zu den
Erdspechten, das sind Spechte, die sich häufig am Boden aufhalten.
Verbreitung
Grünspechte sind in der westlichen Paläarktis verbreitet.
Beschreibung
Der Grünspecht ist ca. 32 cm lang. Sein Gefieder ist an der Oberseite grün und am Bürzel
leuchtend grünlichgelb gefärbt. Sein Oberkopf ist von der Stirn bis in den Nacken deutlich rot
gefärbt und die Federn im Gesicht bilden eine schwarze Maske. Das Männchen hat einen
roten, schwarz umrandeten, das Weibchen einen dünnen schwarzen Bartstreif. Der Flug des
Grünspechtes ist wellenförmig, da er nach jedem Flügelschlag die Flügel an den Körper anlegt.
Spechte haben eine hoch spezialisierte Zunge. Da sie dünn, lang und biegsam ist, vermag sie
tief in die Bohrgänge der Insekten einzudringen und deren Windungen zu folgen. Die Zunge
des Grünspechtes läuft in eine löffelartige Hornspitze aus. Der Speichel ist klebrig. Die
Leimrutenzunge des Grünspechtes ist besonders lang, sie ist 10 cm über die Schnabelspitze
vorstreckbar.
Biotop
Der Grünspecht lebt in Randzonen von Laub- und Mischwäldern oder in der Nähe von
größeren Lichtungen, in halboffenen Mosaiklandschaften wie Feldgehölzen, Streuobstwiesen,
Parkanlagen, Villenvierteln. Wichtig ist die Kombination von Altholzbestand (Nisthöhle) und
offenem Gelände (Ameisen). Die intensive Bewirtschaftung des Grünlandes und des Waldes
kann auf den Ameisenbestand und damit indirekt auf den Bestand der Grünspechte einen
negativen Einfluss haben.
Lebensweise
Der Grünspecht hat sich bei seiner Nahrung auf Ameisen spezialisiert: Lasius-Arten
(Wegameisen), Formica-Arten (Waldameisen) besonders im Herbst und Winter. Während des
ganzen Jahres sucht er den Boden nach Nahrung ab. Um die Ameisenpuppen zu erreichen
hackt er bis 10 cm tiefe trichterförmige Löcher bis zum Gangsystem der Ameisen in den Boden,
im Winter räumt er dazu vorher den Schnee weg oder gräbt sich tiefe Gänge durch den Schnee
bis zum Erdboden. Außer seiner Hauptnahrung, Ameisen, frisst er auch Fliegen, Mücken,
Bienen, Wespenlarven, Käfer, Maulwurfsgrillen, Wanzen, Regenwürmer, Schnecken usw. und
auch Beeren und Obst. Da der Grünspecht als Stand- und Strichvogel den Winter bei uns
verbringt, ist er in besonders langen, strengen Wintern gefährdet, weil er dann nicht mehr
seine Hauptnahrung, Ameisen, erreichen kann.
Vermehrung
Seine Nester baut der Grünspecht in Baumhöhlen. Alte Höhlen werden bevorzugt. In
Fäulnisherden werden auch neue Bruthöhlen abgelegt. Grünspechte hacken Höhlenanfänge,
die im Laufe der Jahre faulen und dann zu Bruthöhlen ausgebaut werden können. Das
Weibchen legt ab Mitte April 5-8 weiße Eier. Grünspechte sind undeterminierte Leger, d. h.
dass die Weibchen immer wieder nachlegen, wenn ihnen die Eier genommen werden. Die
Brutdauer beträgt 15-17 Tage, die Nestlingsdauer 23-27 Tage und die Geschlechtsreife
erreichen die Jungvögel im 1. Jahr.
Quellen:
Bezzel, Einhard (1985): Kompendium der Vögel Mitteleuropas: Nonpasseriformes Nichtsingvögel. Wiesbaden.
Blotzheim, Urs M. Glotz von & Kurt M. Bauer (1980): Handbuch der Vögel Mitteleuropas. Bd. 9
(Columbiformis-Piciformis). Wiesbaden.
Grzimek, Bernhard (1993): Grzimeks Tierleben. Bd. 3 Vögel. München
Weiterführende Links:
http://www.spechte-online.de/content/
http://www.waldwissen.net/themen/waldoekologie/tieroekologie/wsl_merkblatt_spechte_DE
http://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCnspecht
RSPB
Eichen-Schmuckwanze
Calocoris striatellus (Fabricius) (= Calocoris quadripunctatus [Villiers])
Kennzeichen:
Die Eichen-Schmuckwanze gehört zu der Familie der Weichwanzen, weil ihr Körper bzw. die
Körperhülle sehr weich und dünn gebaut ist. Sie werden auch als „Blindwanzen“ bezeichnet,
da ihnen die Ocellen, die Nebenaugen, fehlen.
Auf dem Halsschild, das ist der Bereich hinter den Augen, sind vier dunklere oder auch
schwarze Flecken sichtbar. Das Halsschild, welches auch Pronotum genannt wird, ist nach
hinten begrenzt durch eine schwarze Querbinde. Zwischen den beiden Vorderflügeln, direkt
hinter dem Halsschild, befindet sich ein auffälliges gelbes Dreieck, dass sogenannte
Schildchen oder Scutellum. Die Vorderflügel sind von der Grundfarbe her gelb, werden aber
von schwarzen Linien durchzogen, unter denen sich die Flügeladern befinden. Die Spitzen der
Vorderflügel sind schwarz, davor befindet sich ein auffälliger gelber Fleck.
Die ausgewachsenen Tiere besitzen eine Körpergröße von etwa 7 bis 8,4 mm.
Verbreitung:
Die Eichen-Schmuckwanze ist in Europa weit verbreitet und auch bei uns häufig anzutreffen.
Nahrung:
Diese Wanzenart lebt auf Eichen und möglicherweise auch auf verschiedenen Kräutern
(Brennnesseln) und ist phytophag als auch zoophag, dass heißt, sie ernährt sich von
Pflanzensäften und saugt zum Beispiel auch andere Insektenlarven aus.
Fortpflanzung:
Die Weibchen legen ihre Eier scheinbar in den weiblichen Blütenknospen der Eichen ab. Dort
überwintern die Eier und die Larven schlüpfen im Frühjahr, um dann an den Blüten den
Pflanzensaft zu saugen. Die ausgewachsenen Wanzen kann man ab Ende Mai bis etwa
Anfang Juli beobachten.
Gefährdung:
Diese Art ist bei uns bisher nicht gefährdet.
Bild: R. Germer
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