Biotop: Hecken Definition: Hecken sind vielgestaltige, linear verlaufende Gehölzkombinationen. Sie werden zur Einfriedung von Grundstücken und Weideflächen angelegt. Typen Niederhecken Niederhecken sind Hecken, die nur 2-3 m hoch sind. Zu den Niederhecken zählt der ‚Knick’, eine Hecke, deren Außenäste früher geknickt wurden bzw. die heutzutage in bestimmten Abständen zurück geschnitten wird. Hochhecken Hochhecken erreichen eine Höhe von bis zu 5 m. Sie bestehen aus niedrigen Sträuchern und hohen Büschen. Sie weist eine hohe Siedlungsdichte verschiedenartigster Organismen auf. Baumhecken Baumhecken enthalten außer Sträuchern und Büschen hoch ausgewachsene Einzelbäume oder Baumreihen, deren Kronen die Gesamtbreite bestimmen. Wallhecken Wallhecken sind Hecken, die auf einen Wall stehen. Sie dienen oder dienten der Einfriedung. Pflanzen Die Pflanzenzusammensetzung der Hecken ist abhängig von den Bodenverhältnissen. Wichtige Heckenpflanzen sind z. B. Ahorn, Birke, Eberesche, Eiche, Faulbaum, Geißblatt, Hainbuche, Haselnuss, Holunder, Hundsrose, Pfaffenhütchen, Schlehe, Weiden, Weißdorn, Bedeutung: Obgleich Hecken vom Menschen angelegt und gepflegt werden, bilden sie eigene artenreiche Biotope. Eine zu beiden Seiten eines Weges stufig angelegte Hecke hat den ökologischen Effekt von vier Waldrändern. Standorttypische, fachgerecht gepflegte Hecken bilden Vegetationsbänder in der vom Menschen genutzten Landschaft, sie vergrößern die biologische und landschaftliche Vielfalt, verhindern Erosionen, gleichen Klimaschwankungen aus und verbessern das Kleinklima, gewähren Acker besuchenden Tieren Schutz, bieten ökologische Nischen auf engstem Raum und sind oft letzte Refugien für bestandsbedrohte Pflanzen- und Tierarten. Mit geringem Flächenverbrauch vernetzen Hecken Biotope in unserer intensiv genutzten Kulturlandschaft und sind damit für die Ausbreitung von vielen Tier- und Pflanzenarten von entscheidender Bedeutung. Schutz: Im Niedersächsisches Naturschutzgesetz (NNatG), Fünfter Abschnitt: Schutz, Pflege und Entwicklung bestimmter Teile von Natur und Landschaft, sind die Hecken allgemein in § 28 als geschützte Landschaftsbestandteile und in § 33 die Wallhecken im Besonderen unter Schutz gestellt worden. Quellen: Akkermann, Remmer (1982): Hecken. BSH-Merkblatt 13, 6 S., Roßkamp, Tim (2000): Wallhecken. NVN/BSH-Merkblatt 62, 4 S., Merkblätter können als Kopie gegen Portokosten unter 04407-5111 bestellt werden! Wallhecken Pflanze: Schwarzer Holunder, Flieder (Sambucus nigra L.) Die Gattung Holunder = Sambucus gehört zur Familie der Geißblattgewächse = Caprifoliaceae. Beschreibung Der Schwarze Holunder ist eigentlich ein sommergrüner Strauch, der aber als Baum bis 10 m hoch auswachsen kann. Er kann bis zu 80 Jahre alt werden. Das Mark der jungen Zweige ist weiß. Der Blütenstand ist doldig-schirmförmig. Die weißen Blüten werden von Insekten bestäubt, Vögel fressen die schwarzen beerenartigen Steinfrüchte und sorgen so für die Verbreitung der Samen. Blütezeit von Mai bis Juni Fruchtreife von August bis Oktober Verbreitung und Standort Der schwarze Holunder ist am weitesten verbreitet, da er eine sehr große Standortamplitude hat: Er verträgt feuchte bis trockene Böden und wächst an sonnigen bis halbschattigen Standorten. Er ist ein Stickstoffzeiger, hat eine gewisse Salztoleranz und ist windhart. Seine ursprünglichen Standorte sind Auenwälder und Flussufer. Der schwarze Holunder ist von den Nordseeinseln bis in Höhenlagen von 1500 m verbreitet. Bedeutung Holunder bieten über ihre Blüten und Blätter vielen Insekten Nahrung. Ameisen werden von Nektar spendenden Drüsen an den Blattstielen angelockt. Holunder sind für über 60 Vogelarten wertvolle Vogelnährgehölze durch ihre Beeren, die von Körner- und Insektenfressern gleichermaßen aufgenommen werden, und die Insekten, die von ihren Blüten und Blättern leben. In den Holundersträuchern nisten verschiedene Vogelarten. Als Heckenbegleitpflanze ist der Schwarze Holunder eine wertvolle Ergänzung des Artenspektrums. Quellen: Holle-Rohde, Siegrid (1991): Schwarzer Holunder. BSH-Ökoporträt 08/91, 4 S.. kann als Kopie gegen Portokosten unter 04407-5111 bestellt werden! Wirbeltier: Grünspecht (Picus viridis L.) Die Gattung Picus (Grünspechte) gehört zur Unterfamilie der Echten Spechte (Picinae) und diese wiederum zur Familie der Spechte (Picidae). Der Grünspecht gehört, wie auch die Zwillingsart, der Grauspecht (Picus canus GM.), auf Grund seiner Lebensweise zu den Erdspechten, das sind Spechte, die sich häufig am Boden aufhalten. Verbreitung Grünspechte sind in der westlichen Paläarktis verbreitet. Beschreibung Der Grünspecht ist ca. 32 cm lang. Sein Gefieder ist an der Oberseite grün und am Bürzel leuchtend grünlichgelb gefärbt. Sein Oberkopf ist von der Stirn bis in den Nacken deutlich rot gefärbt und die Federn im Gesicht bilden eine schwarze Maske. Das Männchen hat einen roten, schwarz umrandeten, das Weibchen einen dünnen schwarzen Bartstreif. Der Flug des Grünspechtes ist wellenförmig, da er nach jedem Flügelschlag die Flügel an den Körper anlegt. Spechte haben eine hoch spezialisierte Zunge. Da sie dünn, lang und biegsam ist, vermag sie tief in die Bohrgänge der Insekten einzudringen und deren Windungen zu folgen. Die Zunge des Grünspechtes läuft in eine löffelartige Hornspitze aus. Der Speichel ist klebrig. Die Leimrutenzunge des Grünspechtes ist besonders lang, sie ist 10 cm über die Schnabelspitze vorstreckbar. Biotop Der Grünspecht lebt in Randzonen von Laub- und Mischwäldern oder in der Nähe von größeren Lichtungen, in halboffenen Mosaiklandschaften wie Feldgehölzen, Streuobstwiesen, Parkanlagen, Villenvierteln. Wichtig ist die Kombination von Altholzbestand (Nisthöhle) und offenem Gelände (Ameisen). Die intensive Bewirtschaftung des Grünlandes und des Waldes kann auf den Ameisenbestand und damit indirekt auf den Bestand der Grünspechte einen negativen Einfluss haben. Lebensweise Der Grünspecht hat sich bei seiner Nahrung auf Ameisen spezialisiert: Lasius-Arten (Wegameisen), Formica-Arten (Waldameisen) besonders im Herbst und Winter. Während des ganzen Jahres sucht er den Boden nach Nahrung ab. Um die Ameisenpuppen zu erreichen hackt er bis 10 cm tiefe trichterförmige Löcher bis zum Gangsystem der Ameisen in den Boden, im Winter räumt er dazu vorher den Schnee weg oder gräbt sich tiefe Gänge durch den Schnee bis zum Erdboden. Außer seiner Hauptnahrung, Ameisen, frisst er auch Fliegen, Mücken, Bienen, Wespenlarven, Käfer, Maulwurfsgrillen, Wanzen, Regenwürmer, Schnecken usw. und auch Beeren und Obst. Da der Grünspecht als Stand- und Strichvogel den Winter bei uns verbringt, ist er in besonders langen, strengen Wintern gefährdet, weil er dann nicht mehr seine Hauptnahrung, Ameisen, erreichen kann. Vermehrung Seine Nester baut der Grünspecht in Baumhöhlen. Alte Höhlen werden bevorzugt. In Fäulnisherden werden auch neue Bruthöhlen abgelegt. Grünspechte hacken Höhlenanfänge, die im Laufe der Jahre faulen und dann zu Bruthöhlen ausgebaut werden können. Das Weibchen legt ab Mitte April 5-8 weiße Eier. Grünspechte sind undeterminierte Leger, d. h. dass die Weibchen immer wieder nachlegen, wenn ihnen die Eier genommen werden. Die Brutdauer beträgt 15-17 Tage, die Nestlingsdauer 23-27 Tage und die Geschlechtsreife erreichen die Jungvögel im 1. Jahr. Quellen: Bezzel, Einhard (1985): Kompendium der Vögel Mitteleuropas: Nonpasseriformes Nichtsingvögel. Wiesbaden. Blotzheim, Urs M. Glotz von & Kurt M. Bauer (1980): Handbuch der Vögel Mitteleuropas. Bd. 9 (Columbiformis-Piciformis). Wiesbaden. Grzimek, Bernhard (1993): Grzimeks Tierleben. Bd. 3 Vögel. München Weiterführende Links: http://www.spechte-online.de/content/ http://www.waldwissen.net/themen/waldoekologie/tieroekologie/wsl_merkblatt_spechte_DE http://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCnspecht RSPB Eichen-Schmuckwanze Calocoris striatellus (Fabricius) (= Calocoris quadripunctatus [Villiers]) Kennzeichen: Die Eichen-Schmuckwanze gehört zu der Familie der Weichwanzen, weil ihr Körper bzw. die Körperhülle sehr weich und dünn gebaut ist. Sie werden auch als „Blindwanzen“ bezeichnet, da ihnen die Ocellen, die Nebenaugen, fehlen. Auf dem Halsschild, das ist der Bereich hinter den Augen, sind vier dunklere oder auch schwarze Flecken sichtbar. Das Halsschild, welches auch Pronotum genannt wird, ist nach hinten begrenzt durch eine schwarze Querbinde. Zwischen den beiden Vorderflügeln, direkt hinter dem Halsschild, befindet sich ein auffälliges gelbes Dreieck, dass sogenannte Schildchen oder Scutellum. Die Vorderflügel sind von der Grundfarbe her gelb, werden aber von schwarzen Linien durchzogen, unter denen sich die Flügeladern befinden. Die Spitzen der Vorderflügel sind schwarz, davor befindet sich ein auffälliger gelber Fleck. Die ausgewachsenen Tiere besitzen eine Körpergröße von etwa 7 bis 8,4 mm. Verbreitung: Die Eichen-Schmuckwanze ist in Europa weit verbreitet und auch bei uns häufig anzutreffen. Nahrung: Diese Wanzenart lebt auf Eichen und möglicherweise auch auf verschiedenen Kräutern (Brennnesseln) und ist phytophag als auch zoophag, dass heißt, sie ernährt sich von Pflanzensäften und saugt zum Beispiel auch andere Insektenlarven aus. Fortpflanzung: Die Weibchen legen ihre Eier scheinbar in den weiblichen Blütenknospen der Eichen ab. Dort überwintern die Eier und die Larven schlüpfen im Frühjahr, um dann an den Blüten den Pflanzensaft zu saugen. Die ausgewachsenen Wanzen kann man ab Ende Mai bis etwa Anfang Juli beobachten. Gefährdung: Diese Art ist bei uns bisher nicht gefährdet. Bild: R. Germer