Westafrika

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Westafrika
AT
MR
CV
GM
ML
NE
SN
GW
GN
SL
LR
BF
BJ
CI
GH
NG
TG
Benin (BJ)
Burkina Faso (BF)
Elfenbeinküste (CI)
Gambia (GM)
Ghana (GH)
Guinea (GN)
Guinea-Bissau (GW)
Kap Verde (CV)
Liberia (LR)
Mali (ML)
Mauretanien (MR)
Niger (NE)
Nigeria (NG)
Sierra Leone (SL)
Senegal (SN)
Togo (TG)
N
500 1000 km
BENIN (BJ) République du Bénin
weltkarte.com
Fläche
Einwohner (EW)
Bevölkerungsdichte
Währung
Wechselkurs
Staatsoberhaupt
Regierungssystem
Hauptstadt
Städte
Amtssprachen
Sprachen
Religionen
HDI (Position)
Unabhängigkeitstag
112.622 km² (~1,3 mal AT)
11.312.791 (2014)
94 EW pro km²
CFA-Franc BCEAO (XOF)
1 € = 655,96 XOF
Patrice Talon
Präsidentielle Demokratie
Porto Novo (ca. 270.000 EW)
Cotonou, Parakou
Französisch
Gur-Sprachen, HausaSprachen, Fon
Muslime, Christen, Anhänger
afrikanischer Religionen
0,476 (165)
01.08.1960 (Frankreich)
GEOGRAPHIE
die Niederschlagswerte bis auf 500 und 1.000
mm ab.
Hinter den Lagunen an der Küste steigt das
Land zu einer fruchtbaren Ebene an, die auch
landwirtschaftlich intensiv genutzt wird.
Dahinter erheben sich die Atakora Berge, die
eine Fortsetzung des Togo-Gebirges bilden.
Der höchste Berg ist der Mont Sokbaro in der
Atakora-Kette mit einer Höhe von 658
Metern. Der Ouémé, dessen gesamtes
Einzugsgebiet sich in Benin befindet, ist mit
510 km der längste Fluss.
Die Savanne ist der vorherrschende Vegetationstypus Benins. Benin hat auch Anteil an
zwei Vegetationszonen, der Sudanzone und
Durch die Nähe zum Äquator herrscht in
Benin tropisches Klima. Es ist ganzjährig
gleichbleibend warm mit geringen Temperaturschwankungen im Tages- und Jahresverlauf. Es besteht zudem ständig eine hohe
Luftfeuchtigkeit. Durch die unterschiedlichen
Regenzeiten lassen sich in Benin zwei Zonen
feststellen: Im Süden von Benin entlang der
Küste herrscht feucht-heißes Klima mit zwei
Trocken- und zwei Regenzeiten. Die jährlichen Durchschnittstemperaturen liegen
zwischen 26 und 30°C. Die Trockenzeiten
dauern von Dezember bis April und von Mitte
Juli bis Mitte September. In der restlichen
Zeit ist meist Regen angesagt. Der Norden
steht unter Einfluss der Sahelzone am südlichen Rand der Sahara. Die Regenzeit dauert
von Juni bis September, die Trockenperiode
von November bis Mai, in der zusätzlich auch
der ‘Harmattan’ (Windsystem) weht. Hier gibt
es auch stärkere Temperaturschwankungen.
Bis auf Juli und August liegen die Durchschnittstemperaturen immer über 30°C. In
der Nacht kühlt es zwischen April und Oktober auf 20 bis 25°C ab. Im Süden fallen
durchschnittlich 1.000 bis 1.400 mm Niederschläge im Jahr. Gegen Norden hin nehmen
erdpunkte.de
38
BENIN (BJ) République du Bénin
der Guineazone und liegt in einem nahezu
waldfreien Korridor zwischen guineischen
und kongolesischen Regenwäldern, genannt
der Dahomey Gap. Daneben gibt es Trockenwälder im Zentrum Benins und einen sehr
eindrucksvollen Sumpfwald, den ‘Lokoli’.
Daneben bestimmen Nutzpflanzen wie Ölund Kokospalmen die Landschaft. Der
natürliche Baumbestand wurde vor allem
durch Brandrodungen dezimiert. In Benin
leben vorwiegend Tierarten, die an das Leben
in der Savanne angepasst sind. Dazu gehören
Antilopen, Büffel, Giraffen, Flusspferde und
Löwen. Es gibt auch zahlreiche Vogel- und
Reptilienarten und im Norden des Landes
gibt es auch mehrere Schutzgebiete.
Benins Nachbarländer sind im Westen Togo,
im Süden Burkina Faso und der Niger und im
Osten Nigeria. Im Süden liegt Benin am
Atlantischen Ozean, die Küstenlinie beträgt
121 Kilometer.
GSCHICHTE DES NAMENS
Interessant ist die Geschichte des
Landesnamens von Benin. Bis 1975 hieß das
Land „Dahomey“, der Name bezog sich auf
das südbeninische Königreich Danhomé, das
nur ca. ein Achtel der heutigen Landesfläche
umfasste. Dieses historische Königreich
bestand bis zur Eroberung durch die Franzosen im 19. Jahrhundert und umfasst auch
Teile Togos. Der neue Name wurde in Anlehnung an das historische Reich Benin auf dem
heutigen Gebiet Nigerias gewählt,
obwohl es weder einen geographisch noch
einen historischen Bezug gab. Der Name
Benin steht für Glanz und Ruhm und wird mit
dem alten afrikanischen Reich assoziiert. Es
ist aber auch eine Entscheidung gegen
Namen regionaler Königreiche, deren Tradition nur von bestimmten Ethnien in bestimmten Landesteilen geteilt wird. Mit dem
Namen Benin konnten sich alle BürgerInnen
auf gleiche Weise mit ihrem Land identifizieren.
UMWELTPROBLEME
Ein großes Problem ist der Abfall und die
Luftverschmutzung. In Cotonou, der größten
Stadt Benins, arbeiten ca. 40.000 sogenannter ‘Zemidjans’. ‘Zemidjan’ bedeutet in der
Sprache der Fon „Bring mich schnell ans
Ziel“. Mopedtaxis, deren bläuliche Abgase
quasi zum Stadtbild Cotonous gehören,
sollen Menschen schnell ans Ziel bringen.
Viele Taxifahrer arbeiten mehr als 12 Stunden und klagen aufgrund der schädlichen
Abgase über gesundheitliche Beschwerden.
Es ist aber oft der letzte Ausweg Geld zu
verdienen und die Familie zu ernähren.
Daneben ist auch die Müllentsorgung ein
großes Problem. An den Stränden, entlang
der Straßen oder auf Talsenken, in denen
sich der Müll auf sammelt, entstehen immer
wieder wilde Müllkippen. Das Land verfügt
nur über wenige Müllverbrennungsanlagen,
offizielle Mülldeponien sind weitgehend
überladen. Plastikverpackungen werden
meist verbrannt, anstatt recycelt. Oft werden
auch Autoreifen verbrannt, auf denen
Straßenhändler Ziegenköpfe grillen und
verkaufen. Durch die unsachgemäße Verbrennung von Gummi und Autoreifen entstehen hochgiftige Substanzen wie Dioxine die
ungefiltert in die Luft gelangen und der
Gesundheit schaden können.
mondoblog.org
39
BURKINA FASO (BF)
Fläche
Einwohner (EW)
Bevölkerungsdichte
Währung
Wechselkurs
Staatsoberhaupt
Regierungssystem
Hauptstadt
Städte
Amtssprachen
Sprachen
Religionen
HDI (Position)
Unabhängigkeitstag
274.200 km² (~3,3 mal AT)
18.366.000 (2015)
68 EW pro km²
weltkarte.com
CFA-Franc BCEAO (XOF)
1 € = 655,96 XOF
Roch Marc Kaboré
Präsidentielle Demokratie
Ouagadougou (ca. 1.3 Mio EW)
Bopo-Dioulasso, Koudougou,
Ouahigouya
Französisch
Moore (Gur-Sprache der Mossi),
Mande-Sprachen, Ful, Arabisch
Muslime, Christen, Anhänger
afrikanischer Religionen
0,388 (181)
05.08.1960 (Frankreich)
GEOGRAPHIE
In Burkina Faso herrscht tropisches
Wechselklima, dass vom westafrikanischen
Monsun und dem Passatwind ‘Harmattan’
geprägt ist und das Jahr in Trocken- und
Regenzeit teilt. Der Norden ist eher von
Trockenheit geprägt, die Niederschläge
können unter 300 mm pro Jahr fallen und die
Regenzeit weniger als zwei Monate dauern.
Südlich beträgt die Regenzeitdauer vier bis
fünf Monate. Im äußersten Süden beträgt die
Regenzeit sechs Monate, hier fallen im Jahr
bis zu 1300 mm Niederschläge. Die durchschnittlichen Temperaturen liegen zwischen
25 und 30 °C. März und April sind die
heißesten Monate, Januar und Dezember
gehören zu den kältesten des Jahres. In der
Regenzeit strömen warmfeuchte Winde aus
Südwest über das Land, während im Winter
der trockenheiße Harmattan Sand und Staub
aus der Sahara in Richtung Südwest weht. In
den letzten 35 Jahre konnten einige
Veränderungen der Klimabedingungen festgestellt werden: Niederschlagsabnahme,
Temperaturzunahme, große Trockenheiten
und Überschwemmungen.
Das Sandsteintafelland prägt den Südwesten
des Landes und hat mit dem Tena Kouroi mit
seinen 749 Metern den höchsten Punkt des
Landes. Der tiefste Punkt liegt im Flusstal
des Oti auf 125 Metern. Der Schwarze Volta
oder Mouhoun entspringt im Westen von
Burkina Faso und ist mit einer Länge von
1352 Kilometern der längste Fluss des
Landes. Ein Teil der Grenze zwischen Ghana
und Elfenbeinküste sowie Ghana und Burkina
Faso wird durch den Schwarzen Volta gebildet.
Zahlreiche Wildpflanzen werden als Rohstoff,
Viehfutter, Nahrung oder Medizin genutzt.
Wichtige Nutzbäume sind der Karitébaum,
der Afrikanische Affenbrotbaum (Baobab)
und der Néré, aber auch der Anabaum,
Niembaum und der Tamarindenbaum. In der
erdpunkte.de
40
BURKINA FASO (BF)
Sahelzone im Norden findet man vorwiegend
Dornstrauchsavannen zum Teil mit Tigerbuschvegetation. In der Sudanzone wachsen
Akazien und Dorngewächse und zahlreiche
Baumarten. Die Baumdichte nimmt nach
Süden hin zu und bildet entlang von Flüssen
Wälder. Durch den enormen Bevölkerungsdruck sind die Tiere, die in Burkina Faso
leben, in ihren Lebensräumen bedroht.
Giraffen und Geparden sind gar nicht mehr
anzutreffen. In Schutzgebieten leben Flusspferde, Elefanten, Antilopen, Gazellen und
Leoparden. Daneben gibt es afrikanische
Buschratten, Schlangen, afrikanische
Strauße, mehrere Storcharten und 50 verschiedene Greifvögelarten. In den Seen leben
Krokodile, die von der Bevölkerung als „heilige Krokodile“ verehrt werden. Für bestimmte Tierarten gibt es inzwischen Jagdverbote.
Der Binnenstaat Burkina Faso, dessen Name
so viel bedeutet wie ‘Land des aufrichtigen
Menschen’, teilt seine Landesgrenze mit
sechs verschiedenen Staaten. Im Süden
grenzt das Land an Mali, im Osten an den
Niger, im Südosten an Benin und Togo, im
Süden an Ghana und im Südwesten an die
Elfenbeinküste.
KULTUR
sind. Nicht nur künstlerisch sondern auch
wirtschaftlich bedeutend ist das Kunsthandwerk, das etwa 960.000 Menschen
beschäftigt. Neben Arbeiten aus Leder und
Holz, Korbflechten und Töpfern sind auch
Bronzegussskulpturen charakteristisch für
das Kunsthandwerk in Burkina Faso.
Jean-Luc Bambara ist einer der bekanntesten Bildhauer, der auch in Europa ausstellt.
Durch die etwa 60 Ethnien, die in Burkina
Faso leben, gibt es eine große kulturelle
Vielfalt an Traditionen, Tanz, Musik und die
Verwendung von Masken, die beispielhaft für
die sudanischen Savannenvölker ist. Zu
vielen Anlässen finden Feste und Zeremonien
statt, bei denen die kulturellen Traditionen
fixer Bestandteil sind. Bedeutend sind die
Griots, die für die Wahrung und Weitergabe
der Geschichte und Traditionen zuständig
FILM
Burkina Faso ist auch das bedeutendste
Filmzentrum des afrikanischen Kinos. Seit
1972 wird das panafrikanische Filmfestival
FESPACO (Festival panafricain du cinéma et
de la télévision de Ouagadougou) ausgerichtet, das alle zwei Jahre stattfindet und
Cineasten aus aller Welt anzieht. Hier werden
die neuesten Produktionen des Kontinents
vorgestellt. Der burkinische Film selbst wird
zwar durch die Regierung unterstützt, ist
aber auf ausländische Finanzierungen angewiesen. In den 1920er Jahren wurden erstmals Filme durch katholische Missionare
vorgeführt. 1947 wurde der erste Film
‘Pavsan noir ou Famoro le tyran’ von Georges
Régnier gedreht. Dieser Film stand aber im
Dienste der Kolonialpropaganda. Nach der
Unabhängigkeit schufen die Franzosen zahlreiche ethnographische Filme, während sich
burkinische Eigenproduktionen meistens
einem Bildungsauftrag für die Bevölkerung
widmeten. Ab 1980 begann vermehrt die
Produktion von Spielfilmen. ‘Wend Kuuni’,
der erste Langspielfilm von Gaston Kaboré,
brachte eine neue Ästhetik und Qualität in
das Kino Afrikas und erlangte internationale
Anerkennung. 1990 wurde der Film ‘Tilai’ von
Idrissa Quedraogo mit einem Preis bei den
Internationalen Filmfestspielen von Cannes
ausgezeichnet. Bekanntester Schauspieler
ist Sotigui Kouyaté – Vater vom Filmemacher
Dani Kouyaté – der unter anderem in Filmen
des britischen Filmemachers Peter Brook
mitspielte.
africatopsuccess.com
41
ELFENBEINKÜSTE (CI) République de Côte d’Ivoire
Fläche
Einwohner (EW)
Bevölkerungsdichte
Währung
Wechselkurs
Staatsoberhaupt
Regierungssystem
Hauptstadt
Städte
Amtssprachen
Sprachen
Religionen
HDI (Position)
Unabhängigkeitstag
322.463 km² (~3,5 mal AT)
23.295.302 (2015)
72 EW pro km²
CFA-Franc BCEAO (XOF)
1 € = 655,96 XOF
Alassane Ouattara
Präsidialsystem
Yamoussoukro (ca. 260.000 EW)
Abidjan, Bouaké, Daloa
Französisch
Baoulé, Dioula, Yacouba, Anyi,
Attie, Guéré, Bété, Abé
Muslime, Christen, Akan
0,452 (171)
07.08.1960 (Frankreich)
weltkarte.com
GEOGRAPHIE
Es gibt drei Klimazonen: Im Süden ist das
Klima durch geringe Temperaturschwankungen (zwischen 25 und 30°C), eine hohe
Luftfeuchtigkeit von über 80 % und reichlich
Niederschlägen bis zu 2.000 mm geprägt. Es
gibt zwei Trocken- und zwei Regenzeiten. Die
große Trockenzeit dauert von Dezember bis
April, die kleine Trockenzeit von August bis
September. In den restlichen Monaten regnet
es häufig. Im Zentrum herrscht feuchtes
Savannenklima. Die Temperaturen schwanken zwischen 14 und 33 °C, die Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 60 und 70 %. Die jährlichen Niederschläge liegen bei 1200 mm. Auch
hier gibt es zwei Trockenzeiten (November
bis März, Juli bis August) und zwei Regenzeiten. Im Norden herrscht trockenes Savannenklima. Die Temperaturen schwanken bis
zu 20°C. Die Luftfeuchtigkeit liegt zwischen
40 und 50 %. In dieser Region tritt der Harmattan zwischen Dezember und Februar auf.
Hier gibt es nur eine Trocken- und eine
Regenzeit. Regenzeit herrscht zwischen Juli
und Oktober. Der jährliche Niederschlag liegt
bei 1.200 mm.
Genau auf der Grenze zu Guinea befindet sich
der höchste Berg des Landes, der ‘Mont
Nimba’ mit 1.752 Metern. Der längste Fluss
ist der ‘Cavally’ mit 700 Kilometern. Der
Name rührt her von der Jagd auf die im
Lande heimischen Elefanten wegen des
Elfenbeins ihrer Stoßzähne, das lange das
wichtigste Exportprodukt des Landes war.
Offiziell ist der Landesname die französische
Version Côte d’Ivoire, aber nach wie vor wird
im Deutschen der gebräuchliche Name
Elfenbeinküste verwendet. Nur in behördlichen Schriftstücken wird die offizielle Bezeichnung verwendet.
erdpunkte.de
42
ELFENBEINKÜSTE (CI) République de Côte d’Ivoire
der Elefant, der aufgrund seiner Stoßzähne
gejagt wurde. Der Bestand ist jedoch durch
die Jagd und Wilderei stark reduziert, sodass
Elefanten nur noch in Schutzgebieten anzutreffen sind. Daneben gibt es Primaten,
Flusspferde, Löwen, Mangusten, Hyänen,
Marabus und Störche. In Flussnähe leben
auch zahlreiche Reptilien- und Schlangenarten, wie Krokodile, Kobras, Mambas und die
Königspython.
Der Süden grenzt mit seiner 515 Kilometer
langen Küste am Atlantischen Ozean. Die
Nachbarländer sind Burkina Faso, Ghana,
Guinea, Liberia und Mali.
Der Süden ist geprägt vom immergrünen
Regenwald und Mangroven. Im Norden findet
man vor allem Trockenwälder und Savannen.
Im zentralen Teil der Elfenbeinküste ist das
Guineische Wald-Savannen-Mosaik, das aus
ineinandergreifenden Zonen aus Grasland,
Savanne und dichtem Feuchtwald und Galeriewald an Flussläufen besteht. Es wachsen auch Affenbrotbäume, Orchideen, Knoblauchbäume und zahlreiche Heilpflanzen
wie Schlangenwurzel und Belluci. Durch den
Eingriff des Menschen hat sich auch die
Vegetation der Côte d’Ivoire verändert.
Früher war der Süden und Westen des
Landes vollkommen mit dichten Wäldern
bedeckt. Seit der Kolonialzeit hat sich der
Waldbestand stark verringert, teils durch
Abholzung und Rodungen und durch die
Anlage von Plantagen. Die Fauna ist
besonders artenreich. Besonders bekannt ist
meteocity.com
WIRTSCHAFT
Der dominierende Wirtschaftszweig ist die
Landwirtschaft. Dort sind zwei Drittel der
heimischen Arbeitskräfte beschäftigt und es
werden 70 % der Exporterlöse bestritten.
Côte d’Ivoire ist der weltgrößte Kakaoproduzent und –exporteur. Es hat einen Anteil von
40 % an der weltweiten Produktion. Bei der
Kakaoernte sind zum Teil Kindersklaven
beschäftigt. Der niedrige Erzeugerpreis für
Kakaobohnen ließ viele Pflanzer auf andere
Erzeugnisse umsteigen. Daneben erheben
der Staat und lokale Rebellen hohe Abgaben
auf Agrarerzeugnisse, was den Schmuggel in
die Nachbarländer fördert. Die schlechte
Sicherheitslage ist allgemein ein großes
Problem.
Ein weiteres wichtiges Exportprodukt ist der
Kaffee. Côte d’Ivoire ist der siebtgrößte
Erzeuger von Kaffee. Angebaut wird vor
allem die Sorte Robusta. Weitere Exportprodukte sind Kokosnüsse, Baumwolle, Palmöl,
Kautschuk und tropische Früchte (Ananas,
Mango, Papaya, Avocado, Zitrusfrüchte). An
Ackerfrüchten werden vor allem Mais, Reis,
Yams und Maniok angebaut. Ein Großteil der
land wirtschaftlichen Nutzfläche muss dafür
künstlich bewässert werden. Der Ausbau der
Viehzucht ist ein Entwicklungsziel der
Regierung, weil die Nachfrage nach tierischen Produkten bisher durch Importe gedeckt werden muss. Trotz Verbot der Jagd
aus Naturschutzgründen, ist Wild noch immer ein bedeutender Fleischlieferant. Die
wichtigste natürliche Ressource ist Holz. Die
schnell fortschreitende Abholzung wird jedoch in kurzer Zeit zu einem Versiegen dieser Einnahmequelle führen. Das an der Küste
vorkommende Erdöl gehört auch zu den
wichtigsten Exportprodukten des Landes.
britannica.com
43
GAMBIA (GM) Republic of The Gambia
Fläche
Einwohner (EW)
Bevölkerungsdichte
Währung
Wechselkurs
Staatsoberhaupt
Regierungssystem
Hauptstadt
Städte
Amtssprachen
Sprachen
Religionen
HDI (Position)
Unabhängigkeitstag
11.295 km² (~7 mal kleiner AT)
1.928.201 (2014)
170 EW pro km²
Dalasi (GMD)
1 € = 43,93 GMD
Yahya Jammeh
Präsidialsystem
Banjul (ca. 32.000 EW)
Serekunda, Brikama
Englisch
Manding, Wolof, Ful
Muslime, Christen, Anhänger
afrikanischer Religionen
0,441 (172)
18.02.1965 (UK)
weltkarte.com
GEOGRAPHIE
Das Klima in Gambia ist tropisch und geprägt
vom Wechsel von Regen- und Trockenzeit.
Die Trockenzeit dauert von November bis
Mai. Sie ist beeinflusst vom trockenen Nordost-Wind ‘Harmattan’, der aus der Sahara
weht. Dabei steigen die Durchschnittstemperaturen auf Werte zwischen 21 und 27°C.
Im Landesinneren können auch Spitzenwerte
über 40°C erreicht werden. Das relative
Luftfeuchtigkeit bleibt im Bereich zwischen
30 und 60 %. Es gilt als eines der Länder
Westafrikas mit dem angenehmsten Klima.
Die Regenzeit bringt an der Küste bis zu
1.600 mm, im Landesinneren bis zu 1.000
mm Niederschlag. Während der Trockenzeit
scheint jeden Tag die Sonne und es fällt
praktisch kein Regen.
Die höchste Erhebung im östlichen Landesteil mit 58 Metern befindet sich im Jundala
Forest Park in der Upper River Region unmittelbar an der Grenze zum Senegal und ist
namenlos. Gambia hat eine Küstenlinie von
ca. 80 Kilometern Länge. Nur ca. 11 % der
Landesfläche sind Wasserflächen. Dabei
trägt der Gambia-Fluss, einer der Hauptströme Afrikas, mit seinen zahlreichen Seitenarmen den Hauptanteil.
Gambia ist durch die umfangreichen Feucht-
gebiete Heimat einer großen Anzahl verschiedenster Pflanzenarten. Ca. 530 verschiedene Arten von Pflanzen sind in Gambia
bekannt. Die Feuchtsavanne ist der vorherrschende Vegetationstyp, wobei nördlich des
Flusses Gambia die Vegetation spärlicher
wird. 45 % der Landesfläche sind mit unterschiedlichen Waldtypen bedeckt. Bei der
Umwandlung von Wald in landwirtschaftlich
nutzbare Flächen werden bestimmte
Baumarten auf den Feldern stehen gelassen:
z.B.: die Buschmango als Lieferant von
Früchten, die westafrikanische Mahagoni für
Medizinprodukte oder der Anabaum für die
Herstellung von Viehfutter.
erdpunkte.de
44
GAMBIA (GM) Republic of The Gambia
Auf weiter Fläche ist die Waldsavanne durch
Waldbrände, Überweidung und übermäßige
Nutzung seit Jahrzehnten degradiert und in
der Artenzusammensetzung stark verändert
worden. In der Brackwasserzone, einem
Gebiet das unter Salzwasser steht, gibt es
Mangrovenwälder. Die Fauna beherbergt eine
große Anzahl an verschiedenen Tierarten.
Über 100 Säugetierarten, wie Antilopen,
Sitatungas oder Buschböcke, sind hier
heimisch. Auch Primaten wie Guinea-Paviane, Grüne Meerkatzen und Westafrikanische
Stummelaffen sind hier zu finden. Weiters
gibt es eine bunte Voglewelt, über 540
Vogelarten wurden gezählt, davon sind ein
Drittel Zugvögel. Großwild wie Elefanten,
Löwen oder Giraffen wurden bereits zu
Beginn des 20. Jahrhunderts von Kolonialherren und Wilderen ausgerottet. Früher galt
der Gambia als krokodilreichster Fluss
Afrikas, heute jedoch sind nur mehr selten
Krokodile in freier Wildbahn anzutreffen. Die
geschützte Küstenlinie ist ein beliebtes
Laich- und Aufwuchsgebiet für diverse Fische. Delfine sind in der Flussmündung zu
beobachten. Gambia ist der kleinste Flächen
staat Afrikas. Abgesehen vom Küstenabschnitt ist Gambia von Senegal umschlossen,
dabei bildet der Fluss Gambia einen Teil der
Grenze. Der ungewöhnliche Grenzverlauf
ergibt sich daraus, dass dies die Reichweite
der Kanonen der britischen Schiffe auf dem
schiffbaren Teil des Flusses war. Senegal
stand unter französischer Herrschaft.
Die Hauptstadt Banjul liegt auf einer Insel
und kann daher nicht weiter expandieren.
Dadurch ist Serekunda, das ebenfalls an der
Küste liegt, die größte Ortschaft und mit über
400.000 Einwohnern das wirtschaftliche und
kulturelle Zentrum des Landes.
africanworld.de
GENITALVERSTÜMMELUNG
Trotz fortschrittlicher Tendenzen im Gesundheitsbereich (erfolgreiche Programme zur
Aids-Bekämpfung, steigende Anzahl an
Ärzten und Pflegepersonal, vorbildliches
Malaria-Kontroll-Programm) besteht die
Tradition der weiblichen Genitalverstümmelung, wie auch in anderen afrikanischen
Ländern, weiter. Durch die niedrige Alphabetisierungsrate von Frauen, vor allem in
ländlichen Gebieten, und die vom Aberglauben beeinflussten Vorstellungen über die
weibliche Sexualität hält sich die Praxis
weiterhin. Über 70 % der Frauen in Gambia
sollen einer Genitalverstümmelung unterzogen worden sein. Dennoch lässt sich aufgrund von zahlreichen Aufklärungsprogrammen eine sinkende Anzahl beobachten. Die
Beschneidungen werden nur von Frauen
vorgenommen und Frauen sind auch diejenigen, die am stärksten an der Praxis
festhalten.
45
GHANA (GH) Republic of The Ghana
Fläche
Einwohner (EW)
Bevölkerungsdichte
Währung
Wechselkurs
Staatsoberhaupt
Regierungssystem
Hauptstadt
Städte
Amtssprachen
Sprachen
Religionen
HDI (Position)
Unabhängigkeitstag
238.537 km² (~3 mal AT)
26.786.598 (2014)
112 EW pro km²
New Cedi (GHS)
1 € = 4,24 GHS
John Dramani Mahama
Präsidentielle Demokratie
Accra (ca. 2.3 Mio EW)
Kumasi, Tamale, Cape Coast
Englisch
Kwa-Sprachen,
Gur-Sprachen, Ful
Muslime, Christen, Anhänger
afrikanischer Religionen
0,573 (138)
06.03.1957 (UK)
weltkarte.com
GEOGRAPHIE
Ghana ist geprägt vom tropischen Klima und
hat keine Jahreszeiten sondern lediglich
einen Wechsel zwischen Regen- und
Trockenzeit. Tage und Nächte sind beinahe
gleich lang. Das Land lässt sich in zwei
Zonen einteilen: in einen feuchten Süden mit
den immergrünen Regenwaldgebieten und
einen eher trockeneren Norden mit Baumsavanne, Strauchsavanne und Grassavanne.
Zwischen November und Februar ist Trockenzeit. In dieser Zeit weht auch der ‘Harmattan’. In der restlichen Zeit herrscht der
westafrikanische Monsun. Die meisten Niederschläge fallen im Südwesten des Landes
an der Küste (mehr als 2.000 mm pro Jahr).
Im Norden fällt die Niederschlagsmenge auf
unter 1.000 mm. Die Durchschnittstemperaturen liegen meist bei über 30 °C. An der
Küste herrscht auch in der Trockenzeit eine
Luftfeuchtigkeit von über 80 %.
Die größte Erhebung Ghanas ist mit 885
Metern Höhe der Mount Afadjato in der Nähe
des Dorfes Liati Wote direkt an der Grenze zu
Togo. Der Südosten des Landes wird vom
riesigen Volta-Stausee geprägt. Dieser ist mit
einer Größe von 8.502 km² circa 15 mal
größer als der Bodensee. Er speist sich vor
allem aus dem Schwarzen (Mouhou) und
dem Weißen Volta, dem Afram, dem Daka
und dem Oti. Nachdem der Akosombo-Stausee passiert ist, mündet der Fluss Volta in
einem weiten Flussdelta im Atlantischen
Ozean. Zusammen mit den Nebenflüssen
Roter Volta (Nazinon), Nasia und Kulpawn ist
der Volta-Fluss das größte zusammenhängende Gewässersystem des Landes. Der tropische Regenwald Ghanas trägt stark zu dessen Biodiversität bei. Die Fläche des tropischen Regenwaldes ist innerhalb der letzten
50 Jahre von mehr als 85.000 km² auf 40.000
km² geschrumpft. Rodungen und der Export
erdpunkte.de
46
GHANA (GH) Republic of The Ghana
von Edelhölzern sind die Hauptgründe für
die schnelle Abnahme der Waldfläche. Der
Regenwald wir überdacht von Baumriesen,
die bis zu 50 Meter hoch, drei Meter dick und
300 Jahre alt werden können. Daneben gibt
es Edelhölzer wie Mahagoni, Azobé, Sapeli
oder Khava. Ebenfalls wachsen verschiedene
Orchideenarten, Lianen, der afrikansiche
Kolabaum oder Kautschukbäume. Es gibt
über das ganze Land verteilt 1.200 verschiedene Palmenarten. Vor allem die Kokospalmen haben einen beträchtlichen Nutzwert.
Produkte wie Kokosmilch, Kokosfett, aber
auch der Bast sowie die Blätter für Dachkonstruktionen und Matten werden genutzt.
Angebaut werden Ananas, Bananen, Kochbananen, Avocados, Papayas und Zitrusfrüchte.
Die Fauna Ghanas ist ebenfalls sehr arten-
reich. Neben tropischen Vogelarten wie
Papageien, Nashornvögeln, Adlern und
Tauben sind auch zahlreiche Zugvögel zu
finden. Löwen, Leoparden, Zibetkatzen,
Warzenschweine und Elefanten sind vor
allem in der Savanne zu finden. Verschiedene
Affenarten gibt es in den Regenwäldern,
darunter Schimpansen und mehrere Arten
von Meerkatzen.
Ghana grenzt an die Elfenbeinküste, Burkina
Faso und Togo sowie im Süden an den Golf
von Guinea (Atlantischer Ozean). Die Küste
hat eine Länge von 543 Kilometern. Mit dem
Namen Ghana sollte historisch eine Verbindung mit „Ghana“, dem ersten namentlich
nachweisbarem Großreich in Westafrika,
hergestellt werden.
WIRTSCHAFT
Im 17. Jahrhundert begann der Aufstieg des
Königreiches der Ashanti. Die Herrscher
waren bekannt für ihr Gold und ihre
hochentwickelte Staatskunst. Sie waren
gefürchtet wegen ihrer ausgefeilten und modernen Kriegsführung. Die Akan-Völker, dazu
gehören die Ashanti, waren im 13. Jahrhundert aus dem Norden in die Regenwaldgebiete Westafrikas eingewandert. Sie
siedelten sich vor allem in den fruchtbaren
und wasserreichen Gebieten von Ghana an.
Dort fanden sie auch zahlreiche Goldvorkommen, mit dem sie Handel betrieben. Da
Nahrung reichlich vorhanden war, zogen
immer mehr Völker in das Gebiet. Auch die
Europäer waren große Abnehmer des Edelmetalls. Die Portugiesen waren die ersten,
die in den Goldhandel einstiegen. Durch den
Reichtum der Ashanti kamen auch andere
europäische Seemächte, die sich daran
bereichern wollten. Im Gegenzug versorgten
sie die Akan-Völker mit modernen Waffen.
Der Goldhandel brachte den Dörfern großen
Reichtum. Ein Teil des Goldes wurde vom
Dorfobersten verwaltet und von der ältesten
Frau im Dorf bewacht. Dies zeigt auch, dass
das Gesellschaftssystem der Ashanti traditionell frauenzentriert (Matriarchat) ist. Durch
den steigenden Reichtum entwickelten sich
kleine Fürstentümer und durch die neuen
Waffen waren sie ihren Gegnern überlegen.
Sie führten regionale Kriege und zwangen die
Gefangenen, in ihren Goldminen zu arbeiten.
Ende des 17. Jahrhunderts entstand das
Königreich der Ashanti. Der Gründer dieses
Reiches war Osei Tutu, der mit der Ernennung zum König der spirituelle und politische
Führer des Reiches wurde. Nach der Gründungslegende soll ein von Gott den Ashanti
gesandter goldener Stuhl (Sikadwa Kofi)
erschienen sein, der als heilig erklärt wurde.
Tutu erklärte, dass dieser Stuhl die Seele des
ganzen Ashantivolkes enthalte und als
Symbol für die Einheit des ganzen Volkes
gelte. Auch betätigten sich die Ashanti im
Sklavenhandel, im Gegenzug erhielten sie
wieder die neuesten Waffen. Dadurch wurden
sie so schlagkräftig, dass die britische Kolonialmacht Jahrzehnte brauchte um sie zu
besiegen. Danach wurde Ghana zu einer
britischen Kronkolonie. Das Ashantireich
bestand über 200 Jahre, dennoch gibt es
noch immer einen König. Sein Amt beschränkt sich aber rein auf einen spirituellen
Charakter, er hat aber durchaus noch
politischen Einfluss.
47
GUINEA (GN) République de Guinée
Fläche
Einwohner (EW)
Bevölkerungsdichte
Währung
Wechselkurs
Staatsoberhaupt
Regierungssystem
Hauptstadt
Städte
Amtssprachen
Sprachen
Religionen
HDI (Position)
Unabhängigkeitstag
250.158 km² (~3 mal AT)
12.275.527 (2014)
49 EW pro km²
Franc Guinéen (GNF)
1 € = 8314,5 GNF
Alpha Condé
Präsidialsystem
Conakry (ca. 1.7 Mio EW)
Kindia, N’Zérékoré, Kankan
Französisch
Manding, Ful
Muslime, Christen, Anhänger
afrikanischer Religionen
0,392 (179)
02.10.1958 (Frankreich)
weltkarte.com
GEOGRAPHIE
Es herrscht tropisches Wechselklima mit
regional unterschiedlich langen Regen- und
Trockenzeiten. An der Küste findet man
feuchtheißes Klima mit hohen Niederschlägen, weiter östlich gehen die Niederschläge
zurück. Der westafrikanische Monsun dauert
von April bis November und ist geprägt von
tropischen Gewittern und heftigen Stürmen.
In den Regenwaldgebieten im Süden beginnt
der Monsun meist schon im Februar. Der
Höhepunkt des Monsuns ist im Juli und
August erreicht. Von November bis April
herrscht Trockenzeit, in der das Land unter
dem Einfluss des Nord-Ost-Passats ‘Harmattan’ aus der Sahara steht. Die Temperaturen
liegen durchschnittlich zwischen 22 und
32°C. In der Hauptstad Conakry an der Küste
herrscht unabhängig von der Jahreszeit am
Tag und in der Nacht eine fast gleichbleibende Temperatur zwischen 24 und 32°C. Der
jährliche Niederschlag liegt in Conakry bei
mehr als 4.000 mm. Es herrscht eine hohe
Luftfeuchtigkeit von bis zu 98 %.
Der ‘Mont Richard-Molard’ ist mit 1.752
Metern die höchste Erhebung des Landes. In
Guinea entspringen auch einige bedeutende
westafrikanische Ströme: u.a. der Niger und
mehrere seiner Zuflüsse, der Gambia und
der Bafing, der ein Quellfluss des Senegal ist.
Die Lebensräume in Guinea variieren vom
Regenwald im Hochland bis zum SavannenGrasland.
Entlang der Küste befinden sich große Bestände an Mangroven. Wälder kommen nur
noch vereinzelt vor, da der Großteil bereits
gerodet wurde. Bis auf einzelne Teak- und
Affebrotbaumwälder überwiegt die Graslandschaft. Größere Waldgebiete befinden sich im
Südosten des Landes, vor allem auf den
Hochflächen der Nimbaberge. Im Nordosten
ist die Trockensavanne vorherrschend. Die
Fauna ist geprägt von einer artenreichen
Vogelwelt, vor allem in den Küstenregionen.
erdpunkte.de
48
GUINEA (GN) République de Guinée
Größere Säugetiere wie Elefanten, Büffel,
Löwen oder Leoparden sind durch die Einschränkungen ihres Lebensraumes selten
anzutreffen. Hyänen, Paviane und Reptilien
kommen dagegen häufiger vor.
Die Nachbarländer von Guinea sind GuineaBissau im Nordwesten, Senegal, Mali und die
Elfenbeinküste im Osten sowie Liberia und
Sierra Leone im Süden.
WIRTSCHAFT
tätigen. Für die Deckung des Eigenbedarfs
der Bevölkerung werden Reis, Hirse, Mais,
Süßkartoffeln und Maniok angebaut.
Exportiert werden Kaffee, Ananas, Bananen
und Ölpalmen, die zur Herstellung von Palmfett benötigt werden. Guinea gehört zudem zu
den größten Bauxit-Exporteuren der Welt.
Daneben werden auch Eisenerz, Nickel,
Uran, Gold und Diamanten abgebaut. Insgesamt machen die Rohstoffe rund drei Viertel
des Exportvolumens aus. Die Industrie dagegen ist nur mäßig entwickelt und beschränkt
sich auf die Verarbeitung von Lebensmitteln
und die Aufbereitung von Bodenschätzen.
Importiert werden vor allem Nahrungsmittel,
Erdölprodukte, Maschinen, Metalle, Textilien,
Investitions- und Konsumgüter, die wichtigsten Lieferanten sind die EU-Länder,
China, die USA und Elfenbeinküste.
Guinea gehört zu den ärmeren Staaten Afrikas, obwohl es über große Ressourcen an
Bodenschätzen, Wasserkraft und fruchtbaren
Böden verfügt. Über zwei Drittel der Landesbevölkerung muss von weniger als zwei USDollar pro Tag leben und fällt somit unter die
Armutsgrenze. Nach dem Tod des Diktators
Ahmed Sékou Touré fanden 1984 umfangreiche Umstrukturierungsprozesse statt. Aus
der ehemaligen sozialistisch orientierten
Wirtschaft wurde eine Marktwirtschaft
gestaltet. Verstärkte Kämpfe entlang der
Grenzen zu Sierra Leone und Liberia führten
neben Flüchtlingsbewegungen auch zu
einem sinkenden Wirtschaftswachstum,
steigender Korruption und Inflation. Die
Landwirtschaft erwirtschaftet nur ein Viertel
des Bruttoinlandsproduktes (BIP), beschäftigt aber rund vier Fünftel der ErwerbsKULTUR
Einen festen gesellschaftlichen Platz haben
die ‘Griots’ oder ‘Griotte’. Dies ist die Bezeichnung für das Amt oder die Berufsgruppe
der westafrikanischen GeschichtenerzählerInnen. Der Ursprung dieser jahrhundertealten Tradition wird bei den Malinke-Völkern
vermutet, die im heutigen Gambia, Senegal,
Mali und Guinea lebten. Die Aufgabe der
‘Griots’ war es, das kulturelle Wissen einer
Gesellschaft zu sammeln, in langen Geschichten zu verarbeiten und mündlich weiterzugeben. Der Berufsstand der ‘Griots’ war
ausschließlich den Männern vorbehalten und
wurde innerhalb der Familie vom Vater zum
Sohn weitergegeben. Meist heirateten auch
die berühmten Griot-Familien untereinander,
sodass ganze Musikerkasten entstanden.
Heute gibt es auch weibliche ‘Griots’. Obwohl
die Tradition des Geschichtenerzählens
weiterhin ein wichtiger Bestandteil der
westafrikanischen Kultur ist, hat sich seine
Bedeutung durchaus im Laufe der Zeit
geändert. Heute singen ‘Griots’ nicht mehr
für Könige und Herrscher, sondern für Geschäftsleute und Politiker und werden für
wichtige gesellschaftliche Feste, wie Taufen,
Hochzeiten und Begräbnisse engagiert.
africanhadithi.com
49
GUINEA-BISSAU (GW) República da Guiné-Bissau
Fläche
Einwohner (EW)
Bevölkerungsdichte
Währung
Wechselkurs
Staatsoberhaupt
Regierungssystem
Hauptstadt
Städte
Amtssprachen
Sprachen
Religionen
HDI (Position)
Unabhängigkeitstag
36.125 km²
(~2,3 mal kleiner AT)
1.800.513 (2014)
50 EW pro km²
CFA-Franc BCEAO (XOF)
1 € = 655,96 XOF
José Mário Vaz
Präsidialsystem
Bissau (ca. 450.000 EW)
Bafatá, Gabú
Portugiesisch
Crioulo (kreolisches
Portugiesisch), Ful
Muslime, Christen, Anhänger
afrikanischer Religionen
0,396 (177)
24.09.1973 (Erklärung),
10.09.1974 (Portugal)
weltkarte.com
GEOGRAPHIE
In Guinea-Bissau herrscht tropisch heißes
Klima, es ist meist feucht und schwül. Die
Regenzeit dauert von Mai bis November, das
restliche Jahr herrscht Trockenzeit. Die
meisten Niederschläge mit bis zu 600 mm
monatlich fallen im Juli und August. Am Ende
der Regenzeit muss man mit starken Stürmen und tropischen Gewittern rechnen. In
der Trockenzeit weht der trocken-heiße
‘Harmattan’ aus der Sahara. Die jährliche
Niederschlagsmenge sinkt von 2.500 mm an
der südlichen Küste bis auf 1.500 mm im
Norden und Osten. Temperaturschwankungen im Jahresverlauf sind nur geringfügig
und liegen am Tag zwischen 30 und 36°C.
Nachts betragen die Temperaturen 20 bis
24°C. In der Trockenzeit ist die Temperatur
etwas höher, aber auch die Luftfeuchtigkeit
geringer.
Das Landesinnere ist überwiegend flach,
daran schließt sich ein durch marine Erosion
stark zerklüfteter Küstenstreifen mit einem
Sumpfgebiet an. Die höchste Erhebung ist
der ‘Madina do Boé’ mit 262 Metern. Die
wichtigsten Flüsse sind der ‘Rio Gêba’ (540
km), der ‘Rio Cacheu’ und der ‘Rio Corubal’.
Dem Festland vorgelagert liegt der Bissagos-
Archipel. Er liegt im Antlantik und seine bedeutendsten Inseln sind: Ilha de Orango,
Caravela, Bubaque, Roxa, Bolama, Uno und
Formosa.
Die Flora und Fauna ist ähnlich der anderen
westafrikanischen Staaten. An der Küste sind
überwiegend Mangroven und Sumpfwälder
zu finden, häufig kommen auch Ölpalmen vor.
In der Küstenebene und auf den vorgelagerten Inseln wachsen immergrüne Regenwälder. Rund 38 % der Landesfläche sind bewaldet. Im Osten befindet sich die Feuchtsavanne mit lichtem Baumbestand und Buschwerk. In den Sumpfgebieten und an den
erdpunkte.de
50
GUINEA-BISSAU (GW) República da Guiné-Bissau
Wasserläufen leben Krokodile, Flusspferde
und zahlreiche Wasservögel wie Pelikane,
Reiher und Flamingos. In den Regenwäldern
findet man Schuppentiere, Meerkatzen,
Halbaffen und Ginsterkatzen. In der Feuchtsavanne ist der Bestand an Tieren stark
dezimiert. Es finden sich nur noch vereinzelt
Antilopen, Elefanten, Büffel und Leoparden.
Guinea Bissau grenzt an den Senegal, Guinea
und an den atlantischen Ozean mit einer
Küstenlänge von 380 Kilometern.
plastikmodels
SPRACHEN
rende Kreolsprache, die auch durch die
Sprache der verschiedenen ethnischen
Gruppen beeinflusst ist und von rund 60 %
der Bevölkerung beherrscht wird.
Der Schulunterricht wird auf Portugiesisch
abgehalten, obwohl dies nicht die Muttersprache der meisten Kinder ist. Guineabissauisches Kreol zur Unterrichtssprache zu
erheben ist jedoch schwierig, da erst vor
Kurzem dazu eine Schriftform entwickelt
wurde und kaum Unterrichtsmaterialien zur
Verfügung stehen.
Die offizielle Landessprache ist Portugiesisch
und der Schulunterricht wird ausschließlich
in der portugiesischen Sprache abgehalten.
Trotzdem beherrschen es nur wenige Einwohner gut; Standardportugiesisch wird von
nur 14 % gesprochen. Der Alphabetisierungsgrad liegt bei rund 45 %.
Es leben über 25 ethnische Gruppen im Land,
die sich neben der Kultur und Sozialstruktur
auch in der Sprache unterscheiden.
Verkehrssprache ist Guineabissauisches
Kreol, eine auf dem Portugiesischen basieBILDUNG
eine höhere Ausbildung für viele Menschen in
Guinea-Bissau unmöglich.
Noch unmittelbar nach der Unabhängigkeit in
den 1970er Jahren gab es große Pläne zum
Aufbau eines umfassenden Bildungswesens.
Dieser Impuls erlahmte jedoch schon in den
1980er Jahren. Heute gibt es nur eingeschränkte Bildungsmöglichkeiten. Ca. 60 %
der Bevölkerung sind Analphabeten. Die
Regierung strebt zwar eine Schulpflicht von
sechs Jahren an, dennoch besuchen nur die
wenigsten Kinder die Schule, da sie für
andere Aufgaben eingesetzt werden, zum
Beispiel in der Landwirtschaft. Außerdem
muss ein Schulgeld entrichtet werden, das
den Zugang zu grundlegender Bildung für
einen Großteil der Bevölkerung erschwert.
Die durchschnittliche Dauer des Schulbesuchs liegt daher bei knapp zwei Jahren. Für
weiterführende Schulen, die zwar in vielen
größeren Städten des Landes existieren,
muss ein höheres Schulgeld als für die
Grundschule bezahlt werden. Dies macht
teachertraining-dns.org
51
KAP VERDE (CV) República de Cabo Verde
weltkarte.com
Fläche
Einwohner (EW)
Bevölkerungsdichte
Währung
Wechselkurs
Staatsoberhaupt
Regierungssystem
Hauptstadt
Städte
Amtssprachen
Sprachen
Religionen
HDI (Position)
Unabhängigkeitstag
4.033 km² (~20 mal kleiner AT)
513.906 (2014)
127 EW pro km²
Kap-Verde-Escudo (CVE)
1 € = 109,93 CVE
Jorge Carlos Fonseca
Parlamentarische Demokratie
Praia (ca. 140.000 EW)
Mindelo, Assomada,
Pedra Badejo
Portugiesisch
Kreolisch
Christen, Anhänger
afrikanischer Religionen
0,636 (123)
05.07.1975 (Portugal)
GEOGRAPHIE
Hier herrscht ein ähnliches Klima wie auf
den Kanarischen Inseln: ein mildes ozeanisches Klima, das etwas trockener und
wärmer ist und vom Nord-Ost-Passat bestimmt wird. Es gibt nur geringe Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht und
ganzjährig herrscht eine hohe Luftfeuchtigkeit (um die 70 %). Die Jahrestemperaturen
liegen zwischen 23 und 30°C, die Nachtwerte
liegen im Winter (Januar-April) bei 18°C und
im Sommer (August-Oktober) bei 24°C. Die
durchschnittliche Niederschlagsmenge
bewegt sich zwischen 100 und 200 Millimetern. Der meiste Niederschlag fällt von
August bis November. Durch die angenehmen
Wassertemperaturen (22 bis 27°C) ist das
Land vor allem für den Strandtourismus sehr
attraktiv.
Der Archipel, der 460 Kilometer vor der
Westküste Afrikas liegt, ist vulkanischen
Ursprungs. Die Republik Kap Verde liegt im
Zentralatlantik vor der Westküste Afrikas.
Die Inselgruppe besteht aus 15 Inseln und
weiteren kleinen Eilanden, von denen nur
neun bewohnt sind. Es wird unterschieden
zwischen den Inseln über dem Wind (’Ilhas
de Barlavento’) und den Inseln unter dem
Wind (’Ilhas de Sotavento’). Die Inseln über
dem Wind sind Santo Antão, São Vicente, São
Nicolau, Sal, Boa Vista und die unbewohnten
Inseln Santa Luzia, Branco und Raso. Zur
Sotavento-Gruppe gehören Maio, Santiago,
Fogo und Brava sowie die unbewohnte Inselgruppe der Ilhéus do Rombo. Die höchste
Erhebung Kap Verdes ist der Vulkankegel
‘Pico do Fogo’ mit 2.829 Metern. 1995 brach
er nach einer 24-jährigen Ruhephase wieder
aus. Auf den Inseln gibt es bis auf die Ribeira
de Torre und die Ribeira de Paúl (beide auf
der Insel Santo Antão) keine permanent
wasserführenden Flüsse oder Bäche. Auf der
Insel Boavista existiert ein ganzjährig beständiger kleiner Süßwassersee (Odjo d'Água) im
erdpunkte.de
52
KAP VERDE (CV) República de Cabo Verde
Inselinneren. In der Regenzeit schwellen die
ansonsten trockenen Täler der Ribeiras
(Bäche) oft zu reißenden Strömen an und
zerstören Straßen und Wege, die dann
mitunter längere Zeit unpassierbar bleiben.
Die Fauna der Kapverdischen Inseln ist
aufgrund der geringen Niederschlagsmengen halbwüstenähnlich. Es gibt trockene
Grasfluren, im östlichen Teil sind die Inseln
auch mit Dünen oder Salzsümpfen (Mangroven) bedeckt. Einige Palmenarten, wie die
Kanarische Dattelpalme, haben sich der
ständigen Trockenheit angepasst. Die Tierwelt ist im Vergleich zu anderen westafrikanischen Ländern artenarm. Vor der Besiedelung durch den Menschen gab es bis auf eine
Fledermausart keine Säugetiere. Weiters
gibt es kleinere Reptilienarten wie Geckos
oder Skinke. An den Stränden legen gelegentlich Meeresschildkröten ihre Eier ab.
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GESCHICHTE/WIRTSCHAFT
Vor der Entdeckung 1456 durch Alvise Cadamosto und Besiedelung durch die Portugiesen war Kap Verde unbewohnt. Aus der
Durchmischung der Kulturen der europäischen Siedler und afrikanischen Sklaven
entstand eine neue kreolische Kultur. ‘Kap
Verde’ bedeutet so viel wie ‘Grünes Kap’.
Während des 20. Jahrhunderts kam es
immer wieder zu Dürreperioden, die den Tod
von 200.000 Menschen verursachten und zu
einer großen Emigrationswelle führten.
Heute leben mehr Menschen mit kapverdischem Hintergrund außerhalb Kap Verdes
denn auf dem Archipel. Die Rücküberweisungen sind eine wichtige Einkommensquelle
der Daheimgebliebenen. Seit Mitte der
1990er Jahre ist durch die Dürre eine Rückgang von 80 % bei der Getreideernte zu verzeichnen. 2002 beantragte die Regierung
internationale Nahrungsmittelhilfe, nachdem
die Ernte besonders schlecht ausgefallen
war. Seither werden über 90 % der Lebensmittel importiert. Auch der Fischreichtum ist
beschränkt und kann mit der einfachen
handwerklichen Technologie einheimischer
Fischer nicht ausgeschöpft werden, weswegen ausländischen Flotten der größte Teil
des Fangs überlassen werden muss. Das
Land hat auch sonst keine mineralischen
Ressourcen. Die Hoffnung wird jetzt auf den
Tourismus gesetzt, der in den letzten Jahren
starken wirtschaftlichen Zuwachs verzeichnen konnte.
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53
LIBERIA (CV) Republic of Liberia
Fläche
Einwohner (EW)
Bevölkerungsdichte
Währung
Wechselkurs
Staatsoberhaupt
Regierungssystem
Hauptstadt
Städte
Amtssprachen
Sprachen
Religionen
HDI (Position)
Unabhängigkeitstag
97.079 km² (~1,3 mal AT)
4.396.554 (2014)
45 EW pro km²
Liberianischer Dollar (LRD),
US-Dollar (USD)
1 € = 95.41 LRD
Ellen Johnson Sirleaf
Präsidialsystem
Monrovia (ca. 1.2 Mio EW)
Zwedru, Buchanan
Englisch
Kpelle, Mande, Kru
Muslime, Christen, Anhänger
afrikanischer Religionen
0,412 (175)
26.07.1847 (USA)
weltkarte.com
GEOGRAPHIE
Liberia befindet sich in Äquatornähe und hat
besondere klimatische Verhältnisse: Im
Küstenbereich herrscht Tropenklima mit
heiß-feuchter Witterung. In der nördlichen
Küstenebene wird die Regenzeit im August
durch eine Trockenperiode unterbrochen. Im
Norden herrscht von Juni bis Oktober Regenzeit, die vom Monsun beherrscht wird. An der
Küste herrschen zwischen 24 und 27°C, im
Landesinneren zwischen 22 und 28°C. Die
Regenzeit ist durch ergiebige Niederschläge
gekennzeichnet, in dieser Zeit bricht der
Straßenverkehr im Hinterland zusammen. In
der Hauptstadt Monrovia beträgt die jährliche
Niederschlagsmenge ca. 4.800 mm, an der
Nordwestküste 5.210 mm und im Südosten
des Landes 2.500 mm. Im Landesinneren
nehmen die Niederschläge stark ab, vor
allem in der Trockenzeit wenn der ‘Harmattan’ weht und die Temperaturen stark ansteigen.
Liberia besteht zum größten Teil aus Bergland. An die sumpfige Küstenebene schließt
sich eine 400 m hohe Plateaulandschaft an.
Das restliche Gebiet ist mit Regenwald überzogen, im Norden befinden sich Gebirge. Die
höchste Erhebung ist der ‘Mount Wuteve’ mit
1.440 Metern. An der Küste Liberias befindet
sich der Guineastrom, eine warme Meeresströmung des Atlantischen Ozeans. Der
längste Fluss ist der Cavalla River mit 515
Kilometern.
Liberias Flora ist geprägt vom immergrünen
Regenwald. An den Küsten befinden sich
Mangrovensümpfe. Daneben gibt es auch
Teak- und Mahagoni-Hölzer. Leoparden,
Waldelefanten und Flusspferde sind in Liberia beheimatet und galten bis vor kurzem
noch als Jagdwild. Daneben gibt es noch
einige selten vorkommende Arten, die
großteils in Nationalparks leben, wie zum
Beispiel das Zwergflusspferd, die Dianameerkatzen, die Liberia-Manguste, den
erdpunkte.de
54
LIBERIA (CV) Republic of Liberia
westafrikanischen Stummelaffen und die
Jentink-Ducker (Antilopenart). In den Regenwäldern finden sich zahlreiche Reptilien- und
Schlangenarten, aber auch verschiedene Insekten- und Schmetterlingsarten. In den
Küstengebieten finden sich Schildkröten,
zahlreiche Fischarten und Seevögel. Liberia
grenzt im Westen an Sierra Leone, im Norden
an Guinea und im Osten an die Elfenbeinküste. Im Süden liegt der Atlantik.
ELLEN JOHNSON-SIRLEAF
letzten Wahl 2011 wurde sie mit 90 % der
Stimmen wiedergewählt.
Ihre Beliebtheit im Land gründet darauf, dass
sie das zerstörte Liberia nach dem Bürgerkrieg wieder aufgebaut hat. Nach 14 Jahren
Bürgerkrieg, bei dem 200.000 Menschen ums
Leben kamen, ein Drittel der Einwohner
geflohen und die Wirtschaft am Boden war,
hatte das Land mit 90 % Arbeitslosigkeit zu
kämpfen, daneben gab es keine funktionierende Verwaltung, kein Rechtswesen und die
Infrastruktur war weitgehend zerstört. Sie
wird liebevoll ‘Ma Ellen’ genannt, die ‘Mutter
einer Nation’. Eine ihrer Prioritäten ist die
Reintegration traumatisierter Ex-Kindersoldaten. Zudem hat sie eine ‘Wahrheits- und
Versöhnungskommission’ nach südafrikanischem Vorbild eingerichtet, die die Greueltaten des Bürgerkriegs untersuchen und den
Frieden und die Stabilität in dem Krisenland
wiederherstellen soll.
2011 wurde sie für ihren gewaltfreien Kampf
für die Sicherheit von Frauen und für das
Recht der Frauen auf eine vollständige
Beteiligung an der Schaffung von Frieden mit
dem Nobelpreis ausgezeichnet.
Ellen Johnson-Sirleaf ist seit dem 16. Januar
2006 die erste Frau Afrikas, die durch eine
Wahl das Amt der Präsidentin erlangte. Im
Gegensatz zu den meisten Angehörigen der
liberischen Oberschicht hat sie keine afroamerikanischen Vorfahren. Ihr Großvater
stammte aus Deutschland, die Großmutter
war eine liberianische Marktfrau. JohnsonSirleaf studierte in den USA, wo sie einen
Abschluss in Rechnungswesen an der University of Wisconsin und einen Abschluss in
Wirtschaftswissenschaften an der University
of Colorado erhielt. Danach studierte sie
Wirtschaftswissenschaften und öffentliche
Verwaltung an der Harvard University. Unter
Präsident William Tolbert war sie Finanzministerin, nach dessen Sturz und Ermordung
1980 ging sie ins Exil nach Kenia, wo sie als
Vizepräsidentin der Citibank für Afrika arbeitete. Nach ihrer Rückkehr führte ihre Ablehnung des seit 1980 bestehenden Regimes
unter Samuel Doe zu einer Verurteilung von
zehn Jahren Haft, aus der sie aber nach
kurzer Zeit wieder freigelassen wurde.
Daraufhin ging sie wieder ins Exil und war als
Vizepräsidentin der Equator Bank in Washington DC und später als Leiterin des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen
für Afrika tätig. Daneben schrieb sie mehrere
Bücher über die afrikanische Wirtschaftspolitik. Während des liberianischen Bürgerkriegs unterstützte sich zunächst Charles
Taylor, stellte sich aber später gegen ihn. Bei
den Präsidentschaftswahlen 1997 verlor sie
gegen Taylor, der 75 % der Stimmen gewann.
Dieser musste 2003 aufgrund zahlreicher
regionaler Konflikte, die während seiner
Amtszeit stattfanden, zurücktreten. Bei den
anschließenden Präsidentschaftswahlen
2005 ging sie im zweiten Wahldurchgang
überraschend als Siegerin hervor. 2006
wurde sie dann in ihr Amt eingeführt. Bei der
mtholyoke.edu
55
MALI (ML) République du Mali
Fläche
Einwohner (EW)
Bevölkerungsdichte
Währung
Wechselkurs
Staatsoberhaupt
Regierungssystem
Hauptstadt
Städte
Amtssprachen
Sprachen
Religionen
HDI (Position)
Unabhängigkeitstag
weltkarte.com
1.240.192 km² (~15 mal AT)
17.086.022 (2014)
14 EW pro km²
CFA-Franc BCEAO (XOF)
1 € = 655,96 XOF
Ibrahim Boubacar Keïta
Semipräsidentielles System
Bamako (ca. 1.8 Mio EW)
Sikasso, Ségou, Kayes,
Mopti
Französisch
Bambara, Songhai-Djerma,
Manding, Soninké, Arabisch
Muslime, Christen, Anhänger
afrikanischer Religionen
0,407 (176)
20.06.1960 (Frankreich)
GEOGRAPHIE
Winter liegen sie bei circa 20°C. Im Süden
liegen die Temperaturen zwischen 32°C im
Sommer und bei 25°C im Winter.
Der Niger ist der bedeutendste Fluss Westafrikas und durchquert Mali auf einer Länge
von 1.700 km. Der Hombori Tondo ist mit
1.155 Metern die höchste Erhebung des
Landes. Der Tafelberg liegt im Südwesten
des Landes.
Die Vegetation in Mali ist geprägt von jahrhundertelangen menschlichen Eingriffen
(Beweidung, Ackerbau und Brandrodungen),
sodass die natürlich Vegetation nur begrenzt
Das Klima in Mali wird durch seine Lage am
Übergangsbereich zwischen wechselfeuchter
Savanne im Süden und der trockenen Sahara
im Norden beeinflusst. Alle Regionen des
Landes haben eine Trocken- und Regenzeit,
wobei die Trockenzeit in den Winter und die
Regenzeit in den Sommer fällt. Die Jahresniederschläge von über 1.200 mm im Süden
nehmen auf weniger als 25 mm im Norden
ab. Großflächige Landwirtschaft beschränkt
sich aufgrund dieser klimatischen Bedingungen fast ausschließlich auf den Süden. Im
Norden gibt es nur in den Oasen kleine landwirtschaftlich genutzte Flächen. Es gibt im
Süden 97 Regentage pro Jahr. Umso nördlicher das Gebiet desto mehr nehmen die
Regentage ab. Die Jahresdurchschnittstemperaturen liegen unabhängig von der geographischen Lage zwischen 27°C und 30°C. Die
Temperaturunterschiede von Sommer und
Winter variieren jedoch von Region zu
Region: Am Rand der Sahara liegen die
Temperaturen im Winter nahe am Gefrierpunkt, im Sommer bei ca. 50°C im Schatten.
Im Norden herrschen im Sommer durchschnittliche Temperaturen von 35°C, im
erdpunkte.de
56
MALI (ML) République du Mali
vorhanden ist. In den südlichen Trockenwäldern finden sich Kapokbäume, Karitébäume
und Baobabs.
Nördlich der Trockenwälder liegt die Dornbaumsavanne, in der verschiedene Akazienarten und Gräser dominieren. Eine Besonderheit ist der Tigerfellbusch, wo sich Flächen mit und ohne Vegetation in Streifenform
abwechseln. Im Norden liegt die Sahelzone,
wo verschiedene Gras- und Sträucherarten
wachsen. Die Sahara ist weitgehend vegetationslos. Nur an günstigen Stellen treten
Akazien und Gräser auf. Aufgrund von Über-
jagung sind Wildtiere in Mali viel seltener als
in anderen afrikanischen Staaten. Trotzdem
finden sich noch Giraffen, Flusspferde, Meerkatzen, Pavianne und Strauße. Auch ist Mali
das Überwinterungsgebiet für Zugvögel aus
Europa. Reptilien wie Warane, Vipern oder
Speikobras gehören ebenfalls zur Fauna
Malis.
Mali teilt sich seine Landesgrenze mit sieben
Nachbarstaaten: im Norden mit Algerien, im
Nordwesten Mali an Mauretanien, im Osten
an Niger und Burkina Faso, im Westen an
Senegal, Guinea und die Elfenbeinküste.
TIMBUKTU UND SEINE GELEHRTEN
Timbuktu, erstmals um das Jahr 1000 erwähnt, wurde vermutlich vom Reich der
Tuareg als Handelsniederlassung an einem
Brunnen gegründet. Der Name Timbuktu
leitet sich aus der Sprache der Tuareg ab und
bedeutet "Brunnen der Buktu" (Mädchenname). Die Stadt liegt am südlichen Rand der
Sahara, das Klima ist wüstenhaft und es weht
stets ein sehr trockener und heißer Wind. Die
Vegetation ist sehr spärlich. Die Stadt gehörte ab dem 12. Jahrhundert zum Mali-Reich.
Zum Zentrum des Salz- und Goldhandels der
Karawanen wurde die Stadt im 14. Jahrhundert. Schon zu dieser Zeit war die Stadt auch
in Europa bekannt durch Mansa Musa, den
Sultan von Mali, der 1324 seine legendäre
Pilgerfahrt nach Mekka absolvierte. Von
dieser Wallfahrt, auf der er angeblich von
60.000 Bediensteten begleitet worden war,
wird berichtet, dass er zwei Tonnen Gold mit
sich geführt und großzügig in Ägypten verteilt
haben soll. Diese Berichte trugen zur Legen-
denbildung der maßlos reichen Stadt bei. Die
Glanzzeit erlebte Timbuktu im 15. und 16.
Jahrhundert. Sie war damals die größte Stadt
der Region und hatte geschätzte 100.000
Einwohner und Einwohnerinnen. Aber Timbuktu war auch lange Zeit der Mittelpunkt
des islamischen Kulturlebens im Afrika
südlich der Sahara. Neben einer Universität,
an der die arabische Sprache, Rhetorik,
Astrologie, die Rechtsprechung und die
Schriften des Korans gelehrt wurden, gab es
180 Koranschulen. Im 15. Jahrhundert war
die Stadt mit der Universität Sankóre, die
schon im Jahr 989 erbaut wurde, in der
islamischen Welt ein Zentrum der Bildung
gewesen. Der gute Ruf der Universität, die
bis zu 25.000 Studenten und Studentinnen
unterrichtete und von der heute noch zahlreiche Dokumente erhalten sind, drang bis
nach Europa. Viele Gelehrte hielten sich in
der Stadt auf.
STÄDTE
In Mali liegen einige der ältesten Städte
Westafrikas. Djenné entwickelte sich im 9.
Jahrhundert zu einem Handelszentrum.
Auch das am Südrand der Sahara gelegene
Timbuktu entwickelte sich ab dem 12. Jahrhundert zu einer der wichtigsten Städte der
Region. Neben allgemein hohem Bevölkerungswachstum, verzeichnen auch die Städte
heutzutage einen raschen Zuwachs an Einwohnern. Vor allem die Landflucht aufgrund
schlechter ökologischer Verhältnisse, Dürre
und politischer Instabilität tragen zur
raschen Urbanisierung bei. 2015 leben über
40 % der Malier in Städten.
globeholidays.net
57
MAURETANIEN (MR) al-Dschumhūriyya al-islāmiyya almūrītāniyya; République islamique de Mauritanie
Fläche
Einwohner (EW)
Bevölkerungsdichte
Währung
Wechselkurs
Staatsoberhaupt
Regierungssystem
Hauptstadt
Städte
Amtssprachen
Sprachen
Religionen
HDI (Position)
Unabhängigkeitstag
1.030.700 km² (~1,3 mal AT)
3.969.625 (2014)
4 EW pro km²
Ouguiya (MRO)
1 € = 357,38 MRO
Mohamed Ould Abdel Aziz
Präsidialsystem
Nouakchott (ca. 900.000 EW)
Nouâdhibou, Rosso, Boghé
Arabisch
Pular, Wolof, Solinke
Muslime
0,487 (161)
28.01.1960 (Frankreich)
weltkarte.com
GEOGRAPHIE
In Mauretanien herrscht im Bereich des
nördlichen Wendekreises ein trockenheißes
Wüstenklima. Abkühlung bringt der kalte
Kanarenstrom vor der Küste, wodurch es im
Küstenbereich häufig zu Nebelbildung
kommen kann. Im Norden fallen während
des Winters Niederschläge, allerdings nicht
mehr als 1.000 mm pro Jahr. Ganz Im Süden
fallen von Juli bis Oktober 300 bis 400 mm
Niederschlag. Die durchschnittlichen Temperaturen im Januar liegen bei 20 bis 24°C,
im Juli bei 30 bis 34°C. Im Sommer können
jedoch auch Maximalwerte bis zu 50°C erreicht werden.
Die höchste Erhebung des Landes ist der
‘Kedjet Ijill’ mit 915 Metern. Der einzige
ständig wasserführende Fluss ist der Senegal, der auch die Staatsgrenze zum gleichnamigen Nachbarland bildet. Bis auf die Dornbuschsavannenzone entlang der Küste besteht das Land aus Wüste.
Gras, Buschflächen und Akazien markieren
den Übergang von der Wüstensteppe zur
Dornsavanne des Sahel. In den verstreuten
Oasen wachsen vor allem Dattelpalmen, in
der Nähe des Flusses Senegal wachsen auch
Affenbrotbäume, Raphiaplamen und
Bambus. Im Küstenland gibt es ausgedehnte
Salzsümpfe. Die Fauna Mauretaniens ist
geprägt von Antilopen, Elefanten, Löwen und
Hyänen. In der Wüstensteppe finden sich
auch Gazellen, Strauße, Warzenschweine und
Leoparden. Auch wurden Nilkrokodile entdeckt, die den geringen Niederschlag sehr
gut nutzen, um sich in der Trockenperiode in
kühlen Felsspalten zurückzuziehen. Dabei
fahren sie ihren Stoffwechsel auf ein Minimum herunter, was ihnen erlaubt, monatelang ohne Wasser und Nahrung zu überleben.
Das Land grenzt an Algerien im Nordosten,
Mali im Osten, dem Senegal im Südwesten
und an Westsahara. Im Westen grenzt
Mauretanien an den Atlantischen Ozean.
erdpunkte.de
58
MAURETANIEN (MR) al-Dschumhūriyya al-islāmiyya almūrītāniyya; République islamique de Mauritanie
BEVÖLKERUNG
‘Soudans’, den schwarzafrikanischen Völkern
in Mauretanien, an. Zwischen den einzelnen
Kulturen herrscht eine Art Kompromiss über
das Zusammenleben. So wird das Land in
das sogenannte ‘Ard al-Bidan’ (’Land der
Weißen’) und das ‘Ard das-Sudan’ (’Land der
Schwarzen’) unterteilt. Diese Einteilung ist
nicht nur kulturell und geographisch zu
sehen, sondern auch vom wirtschaftlichen
Aspekt her zu betrachten: Die schwarzafrikanische Bevölkerung gehört Großteils der
nomadischen Welt an. Die Bezeichnung
Bidan oder Mauren bezeichnet all jene, die
kulturell arabisiert wurden – ungeachtet
ihres ethnischen Ursprungs. Heute gilt vor
allem der Islam als Bindeglied zwischen den
einzelnen Ethnien und ist die einzige vom
Volk anerkannte Legitimierung für Gesetze.
Die Bevölkerung Mauretaniens bestand bis
1957 noch zu 90 % aus Nomaden, die in Zelten lebten. Größere Städte gab es zu dieser
Zeit noch nicht. Der Anteil der Nomaden ist
jedoch in den letzten 50 Jahren stark zurückgegangen. 2005 wohnten bereits 40 % der
mauretanischen Bevölkerung in Städten.
Aufgrund des hohen Wüstenanteils leben vier
Fünftel der Einwohner auf 15 % der Landesfläche, vorwiegend dabei im Süden. In
Mauretanien treffen arabische, berberische
und schwarzafrikanische Volksgruppen aufeinander. Ca. 30 % gehören zu den Bidhan
oder weißen Mauren, die der Oberschicht der
traditionell stark hierarchisch gegliederten
Gesellschaft angehören. 40 % der Bevölkerung gehören zu den dunkelhäutigen Mauren,
den ‘Haratin’. Sie haben Vorfahren, die ehemals Sklaven waren. Ca. 30 % gehören den
KARAWANENSTÄDTE
nur Orte, an denen Waren verhandelt
wurden, sondern stets auch Stätten der
Gelehrsamkeit. Sie waren die geistigen
Metropolen der Westsahara, mit Koranschulen und Bibliotheken. Der Transsaharahandel bezeichnet den Handelsverkehr
zwischen dem Inneren Afrikas und der
Mittelmeerwelt, den es seit antiker Zeit
gegeben hat. Eine Blüte erlebte der Handel
seit dem 5. Jahrhundert durch den Aufstieg
des Reiches von Ghana. Durch die Entstehung einer sozialen Oberschicht im NigerSenegal-Gebiet stieg die Nachfrage nach
Luxusgütern aus dem Norden erheblich an.
Im Austausch für das Gold lieferten die
nordafrikanischen Händler hauptsächlich
Salz. Sogar das Gold der Aschanti fand zum
Teil seinen Weg über die Hausastaaten nach
Nordafrika. Der Transsaharahandel konnte
seine wirtschaftliche Bedeutung für die
Reiche in der Sahelzone bis zur Mitte des
19.Jh. behaupten, verlor jedoch durch das
Verbot des Sklavenhandels und wegen der
Verlagerung der Handelsbeziehungen an die
Küsten, an Bedeutung. Erst in letzter Zeit
werden die alten Routen von Menschen, die
aufgrund der Situation in ihrer Heimat
gezwungen sind zu flüchten, wieder benutzt,
um den Weg nach Europa zu finden.
Mauretanien wird gerne als das Land
zwischen zwei Welten bezeichnet - der arabischen Welt und der Welt südlich der
Sahara. Hier verschmolz die berberische mit
der arabischen Kultur, hierher brachten die
Araber ihre schwarzen Zelte, ihre Sättel und
ihre Sprache, hier wurden Gold, Elfenbein
und Sklaven aus den Ländern des Sahel
gehandelt. Die Handelszentren, die im 11.
und 12. Jahrhundert gegründet wurden, um
die Bedürfnisse der die Sahara durchquerenden Karawanen zu befriedigen, wurden zu
Mittelpunkten der islamischen Kultur.
Sie haben ihr Stadtnetz aus dem 12. bis zum
16. Jahrhundert mit ihren Hofhäusern ausgezeichnet beibehalten, die sich in schmalen
Straßen um eine Moschee mit einem viereckigen Minarett drängen. Sie zeigen eine traditionelle Lebensform der Bevölkerung der
westlichen Sahara, die auf die nomadische
Kultur gelenkt ist. Viele von den ehemaligen
Wüstenstädten sind mittlerweile gänzlich von
Sand bedeckt und auch die ältesten und
bekanntesten Karawanenstädte Chinguetti
und Ouadane sind von der Versandung bedroht. Besonders schön und mit geometrischen Mustern verziert waren die Häuser
der Händler in Tidjika und den Oasen. Die
Karawanenstädte Mauretaniens waren nie
59
NIGER (NE) République du Niger
weltkarte.com
Fläche
Einwohner (EW)
Bevölkerungsdichte
Währung
Wechselkurs
Staatsoberhaupt
Regierungssystem
Hauptstadt
Städte
Amtssprachen
Sprachen
Religionen
HDI (Position)
Unabhängigkeitstag
1.267.000 km² (~15 mal AT)
19.113.728 (2014)
15 EW pro km²
CFA-Franc BCEAO (XOF)
1 € = 655,96 XOF
Mahamadou Issoufou
Semipräsidentielles System
Niamey (ca. 1.5 Mio EW)
Zinder, Maradi
Französisch
Hausa, Songhai-Djerma, Fulbe,
Tamasheq, Kanuri
Muslime, Christen, Anhänger
afrikanischer Religionen
0,334 (187)
03.08.1960 (Frankreich)
GEOGRAPHIE
Das Klima des Niger ist durchgehend heiß
und trocken. Von Juni bis Oktober herrscht
im Süden des Landes der westafrikanische
Monsun. In dieser Zeit fällt beinahe der
ganze Niederschlag eines Jahres, der
zwischen 400 und 700 Millimeter beträgt. Im
Wüstengebiet im Norden des Landes gibt es
praktisch keine Niederschläge. Die Tagestemperaturen in den Wüstengebieten liegen
im Januar bei 17°C und im Juni bei 34°C. Im
Süden herrschen im Januar Temperaturen
von 22 bis 24°C und im Juni von 32 bis 34°C.
Im Zentrum Nigers befindet sich das Gebirge
Aïr, dessen höchster Gipfel ‘Idoukal-nTaghès’ mit 2.022 m auch der höchste Punkt
des Nigers ist. Das Landschaftsbild des
Südwestens wird vom Fluss Niger geprägt,
dem drittgrößten Fluss Afrikas. Er durchfließt das Land auf einer Länge von 650
Kilometern und bildet im unteren Teil die
Grenze zu Benin, bevor der Fluss das Land
im Süden Richtung Nigeria verlässt.
Von Süden nach Norden geht die Trockensavanne in eine Dornstrauchsavanne und
anschließend in das Wüstengebiet über. Im
Norden sind weite Flächen Sand- und Steinwüste. In der Trockensavanne findet man vor
allem Gräser, Dornbüsche und Trockenwald.
In tiefer gelegenen Regionen findet man auch
Tamarinden, Affenbrotbäume, Kapokbäume
und Mahagoni. Durch Überweidung und
Dürre hat der Pflanzenbestand jedoch massiv
gelitten. Der Grundwasserspiegel ist inzwischen stark gesunken. Die Tierwelt ist durch
das ausgedehnte Wüstengebiet nicht
besonders artenreich. Dennoch gibt es Fenneks, Gazellen, Paviane und Mähnenspringer.
In den Bergen des ‘Aïr’ befindet sich auch
eines der größten Naturschutzgebiete der
Erde, das ‘Aïr und Ténéré’ Naturreservat. In
den Naturschutzgebieten im Süden kommen
noch Löwen, Giraffen, Strauße, Elefanten und
Büffel vor.
erdpunkte.de
60
NIGER (NE) République du Niger
HUNGER/LEBENSERWARTUNG
Durch das Ausbleiben von Niederschlägen ist
die natürliche Vegetation teilweise komplett
abgestorben. Dies hat wiederum dazu geführt, dass die Viehbestände reduziert wurden und Menschen an Hunger starben.
Gerade die Nomaden leiden darunter. Auch
das rapide Bevölkerungswachstum hat
negative Auswirkungen auf die Lebenserwartung. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 52 Jahren. Auch die Mütter-
und Kindersterblichkeit ist hier sehr hoch.
2004 lag die Zahl der Ärzte unter 400. Nicht
einmal jeder zweite Einwohner des Niger hat
Zugang zu sauberen Trinkwasser. 74 % der
Männer und 90 % der Frauen sind Analphabeten und Kinderarbeit ist ebenfalls weit
verbreitet. Dies erklärt auch, dass Niger im
HDI-Ranking auf den letzten Plätzen liegt
und zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Erde zählt.
BEVÖLKERUNG/GESCHICHTE
Das Gebiet des heutigen Niger wurde bereits
in der Altsteinzeit besiedelt. Ab dem Mittelalter gab es mehrere große Reiche und
Stadtstaaten (Songhai-Reich am Fluss Niger,
Kanuri im Südosten, Stadtstaaten der
Hausa). Jene Städte, die entlang der Route
der Kamelkarawanen durch die Sahara bis
ans Mittelmeer und nach Osten ans Rote
Meer lagen, wurden aufgrund des Handels
mit Gold, Salz und Sklaven äußerst wohlhabend. Ab dem 11. Jahrhundert wanderten
die Tuareg in den Norden ein und vertrieben
die dort ansässigen Hausa. Das Zentrum der
nomadisch lebenden Tuareg wurde
anschließend das Aïr-Gebirge und die Stadt
Agadaz. Im Laufe des 19. Jahrhunderts
kamen immer mehr Forscher aus Europa in
das Gebiet. Auf der „Afrika-Konferenz“ 1885
teilten die europäischen Kolonialmächte
ohne auf bereits bestehende Grenzen
Rüchsicht zu nehmen den afrikanischen
Kontinent unter sich auf. Das Gebiet wurde
Frankreich zugesprochen. Dies führte zu
Widerstand der ansässigen Volksgruppen.
Politisch dominierend sind die Volksgruppen
der Zarma und Songhai, die im Nigergebiet
wohnen. Sie machen circa 21 % der Gesamtbevölkerung aus. Über 55 % gehören zur
Volksgruppe der Hausa, die im mittleren
Süden an der Grenze zu Nigeria lebt. Bereits in der Kolonialzeit wurden die Songhai
und Zarma bei der Vergabe von politischen
Positionen bevorzugt. Diese Vorgehensweise
setzte sich auch nach der Unabhängigkeit
des Landes fort. Erst 1993 wurde mit Mahamane Ousmane der erste Hausa zum Prä-
sidenten gewählt. Hausa ist auch die Erstoder Zweitsprache von rund 75 % der Bevölkerung. Rund 9 % der Bevölkerung gehört zu den Tuareg.
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61
NIGERIA (NG) Njíkötá Óchíchìiwù Naíjíríà; Republic of Nigeria
Jamhuriyar Taraiyar Nijeriya; Àpapọ Olómìnira ilẹ Nàìjíríà
Fläche
Einwohner (EW)
Bevölkerungsdichte
Währung
Wechselkurs
Staatsoberhaupt
Regierungssystem
Hauptstadt
Städte
Amtssprachen
Sprachen
Religionen
HDI (Position)
Unabhängigkeitstag
923.768 km² (~11 mal AT)
177.475.986 (2014)
192 EW pro km²
weltkarte.com
Naira (NGN)
1 € = 222,02 NGN
Muhammadu Buhari
Präsidialsystem
Abuja (ca. 1.5 Mio EW)
Lagos (ca. 13.5 Mio EW),
Ibadan, Ogbomosho
Englisch
Kwa-Sprachen, Ful, Hausa,
Edo, Ibibio, Kanuri, Urhobo,
Französisch, Yoruba, Igbo
Muslime, Christen, Anhänger
afrikanischer Religionen
0,504 (152)
01.10.1960 (UK)
GEOGRAPHIE
Nigeria wird von zwei Klimazonen beeinflusst: einer tropischen feucht-heißen Zone im
Süden mit einer ergiebigen Regenzeit, die
von April bis Oktober dauert. Die Luftfeuchtigkeit beträgt das ganze Jahr zwischen
85 und 95 %. Die mittleren Temperaturen im
Süden betragen etwa 30°C. Nachts kühlen
die Temperaturen nur geringfügig ab. Im
Norden Nigerias herrscht Wüstenklima mit
hohen Temperaturen bis zu 50°C und wenig
Niederschlägen. Die Regenzeit dauert von
Juni bis September, die Trockenzeit mit
Dürreperioden erstreckt sich von November
bis März, in dieser Zeit weht auch der ‘Harmattan’. Die Luftfeuchtigkeit ist im Norden
wesentlich geringer als im Süden, dafür
betragen die Temperaturunterschiede
zwischen Tag und Nacht bis zu 20°C. Im
Norden fallen bis zu 800 mm Niederschläge,
in Lagos am Golf von Guinea ca. 1.800. Der
südöstliche Teil der Küste gehört mit 3.000
mm Niederschlag pro Jahr zu den regenreichsten Gebieten Afrikas.
Die höchste Erhebung Nigerias ist mit einer
Höhe von 2.419 Metern der nahe der Grenze
zu Kamerun gelegene Berg ‘Chappal Waddi’.
Ein markantes Merkmal des Landes ist der
südöstlich verlaufende Strom Niger und sein
südwestlich verlaufender Nebenfluss Benue,
die in Nigeria zusammenfließen und im
Nigerdelta in den Golf von Guinea münden.
Das Nigerdelta gehört zu den größten Flussdeltas der Erde und dehnt sich auf einer
Fläche von ca. 70.000 km² aus.
In Nigeria gibt es fünf unterschiedliche
Vegetationszonen, in der sich eine reine Flora
und Fauna entwickeln konnte. Diese umfasst
ausgedehnte Mangrovenwälder an der Küste,
tropische Regenwälder in den Bergregionen
erdpunkte.de
62
NIGERIA (NG) Njíkötá Óchíchìiwù Naíjíríà; Republic of Nigeria
Jamhuriyar Taraiyar Nijeriya; Àpapọ Olómìnira ilẹ Nàìjíríà
Nigerdelta-Stummelaffen, Nigeria-Blaumaulmeerkatzen und Rotbauchmeerkatzen
sind hier anzutreffen. Die Erdölförderung hat
in Nigeria schwere Schäden angerichtet: die
Wasser- und Luftverschmutzung, die Verringerung der Mangroven- und Regenwälder
stellen eine massive Bedrohungen für
Mensch und Tier dar.
Nigeria grenzt an Benin, Niger, Tschad und
Kamerun und ist das mit Abstand bevölkerungsreichste Land in Afrika. Im Süden grenzt
die 850 km lange Küste Nigerias an den Golf
von Guinea.
und Grassavannen, die mit weitständigen
Trockenwäldern durchsetzt sind. Dominante
Baumarten sind die Gattung der Akazien.
Hier wachsen auch Mohrenhirse, Augenbohnen, Bambara-Erdnüsse und afrikanische
Yambohnen. Entlang der Flüsse gibt es
Galeriewälder. Zahlreiche Tierarten leben in
Nigeria, wie Buschböcke, Warzenschweine,
Steppenwarane, Anubis- und Mantelpaviane.
Größere Säugetiere wie Elefanten leben in
eingerichteten Schutzgebieten. In Nigeria
findet man auch die vom Aussterben bedrohten Cross-River-Gorillas. Aber auch
LAGOS
Märkte und wunderschöne Strände zu sehen.
Lagos ist das kulturelle Zentrum Nigerias. In
der Stadt befindet sich das Zentrum der
nigerianischen Filmindustrie, die auch
manchmal als ‘Nollywood’ bezeichnet wird.
Seit den 1970er Jahren werden hier Filme
gedreht, jedoch erst seit den 1990er Jahren
in größerem Umfang. In Kano gibt es ein weiteres Filmzentrum, das vor allem islamische
Produktionen hervorbringt und auch ‘Kannywood’ genannt wird. Es werden zwischen 400
und 2.000 Filme jährlich in Nigeria produziert. Damit ist Nigeria die zweitgrößte Filmnation der Welt nach Indien und noch vor den
USA. Jedoch finden außerhalb Afrikas die
nigerianischen Filme meist nur unter der
afrikanischen Diaspora Anklang.
Die Küstenstadt Lagos ist die bevölkerungsreichste Stadt Afrikas und eine der bevölkerungsreichsten Städte der Welt. Dort leben ca.
13 Millionen Menschen, also mehr als in ganz
Österreich zusammen. Ab 1960 war Lagos
die Hauptstadt Nigerias, bis sie 1991 von
Abuja abgelöst wurde. Die Gründe dafür
lagen vor allem in der zentralen Lage Abujas
und der infrastrukturellen Überlastung
Lagos. Erste Besiedelungen des Gebiets rund
um Lagos gab es wahrscheinlich bereits im
14. Jahrhundert von Bauern und Fischern
des Volkes der Olofin. 1472 landete der
portugiesische Seefahrer Rui de Sequeira an
der Küste und nannte die Siedlung zuerst
Lago de Curamo. Die Siedlung wurde
anschließend zu einer Handelsniederlassung
ausgebaut und erhielt den Namen Lagos.
Hier wurden unter anderem Sklaven
verschifft. Erst im 19. Jahrhundert konnte
der Sklavenhandel erfolgreich bekämpft
werden. Durch den wirtschaftlichen Aufschwung, den Ausbau der Eisenbahn und
Telefonverbindungen und der Einführung der
Straßenbeleuchtung unter britischer
Herrschaft zog Lagos Menschen aus ganz
Westafrika, Brasilien und Westindien an. In
den 1920er Jahren entwickelte sich Nigeria
zum Zentrum des Antikolonialismus gegen
die britische Herrschaft. Ab 1960 war Lagos
die Hauptstadt des unabhängigen Staates
Nigeria. Hier sind auch beeindruckende
Sehenswürdigkeiten wie das riesige Fußballstadion, zahlreiche Museen, traditionelle
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SENEGAL (SN) République du Sénégal
Fläche
Einwohner (EW)
Bevölkerungsdichte
Währung
Wechselkurs
Staatsoberhaupt
Regierungssystem
Hauptstadt
Städte
Amtssprachen
Sprachen
Religionen
HDI (Position)
Unabhängigkeitstag
196.722 km² (~2,3 mal AT)
14.672.557 (2014)
75 EW pro km²
weltkarte.com
CFA-Franc BCEAO (XOF)
1 € = 655,96 XOF
Macky Sall
Präsidentielle Demokratie
Dakar (ca 3 Mio EW)
Thiès, Rufisque, Touba
Französisch
Wolof, Bambara, Sarakolé,
Serer, Diola, Malinké, Ful
Muslime, Christen, Anhänger
afrikanischer Religionen
0,485 (163)
20.06.1960 (Frankreich),
20.08.1960 (Mali-Föderation)
GEOGRAPHIE
Das senegalesische Klima ist geprägt von
einem Wechsel zwischen trockenem
Nord-Ost-Passat (mäßig starker und beständiger Wind, der in den Tropen auftritt) und
den feuchten Luftmassen des westafrikanischen Monsuns und dem damit verbundenen Wechsel von Trocken- und Regenzeiten.
Von April bis Oktober herrscht der Monsun,
der in Richtung Norden verläuft. Dieser beschert dem Süden des Senegal ergiebige
Niederschläge, während er im Norden zu
sporadischer Schauertätigkeit führt. In den
Wintermonaten zwischen Oktober und April
dringt trockene, kontinentale Luft aus Nordosten in Richtung Süden vor, es weht der
‘Harmattan’. An der Küste herrschen gleichzeitig feucht-kühle passatische Luftmassen
vor. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge eines Jahres varriiert von 1.500 Millimetern im Süden bis unter 350 Millimeter im
Norden. Gefährlich sind jedoch die immer
wieder auftretenden Dürreperioden innerhalb der Regenzeit, die gravierende Ernteausfälle verursachen. Die Temperaturen
liegen zwischen 22 und 27°C im Winter an
der Küste und bei über 40°C am Ende der
Trockenzeit im Inneren des Landes.
Die höchste Erhebung des Senegals ist
namenlos und 581 Meter hoch. Die Küste ist
531 Kilometer lang. Der Senegalstrom, der
dem Land seinen Namen gab, ist der bedeutendste Fluss des Landes. Er entspringt als
Bafing-Fluss im Fouta-Djalom-Plateau in
Guinea und nimmt in Mali den Bakoyé sowie
im Senegal den Falémé auf; seine Gesamtlänge misst 1.086 km. Auf einer Länge von
etwa 500 km bildet er die Nordgrenze des
Senegal.
Die Vegetation im Senegal hängt stark von
der Niederschlagsmenge ab:
Im Norden des Landes finden sich vor allem
erdpunkte.de
64
SENEGAL (SN) République du Sénégal
bieten und Nationalparks leben Büffel, Antilopen, Flusspferde, Elefanten, Affen, Löwen,
Busch- und Warzenschweine. Auch Schildkröten gelten im Gegensatz zu Leguanen,
Waranen und Krokodilen zu den seltenen
Reptilien. Die Vogelwelt des Senegal ist mit
über 200 verschiedenen Arten äußerst
vielfältig. Sehr häufig zu beobachten sind
unter anderem Pelikane, Geier und Perlhühner.
Der Senegal liegt im äußersten Westen
Afrikas am Übergang der Sahelzone zu den
Tropen. Im Osten liegt das Nachbarland Mali,
im Norden grenzt das Land mit dem Grenzfluss Senegal an Mauretanien, im Süden an
Guinea und Guinea-Bissau. Das Staatsgebiet
des Senegals umschließt fast gänzlich das
am Atlantik liegende Gambia.
Dornbuschsavannen, im Landesinneren
findet man eher Trockensavannen mit spärlichem Graswuchs, Akazien und den für
Westafrika typischen Baobabbaum (Affenbrotbaum) vor. Diese Bäume können bis zu
1.000 Jahre alt und in der Regenzeit bis zu
5.000 Liter Wasser speichern. In der Trockenzeit verliert er seine Blätter, um sich vor
übermäßiger Verdunstung zu schützen. Im
Süden ist die Landschaft von Tamarinden,
Flamboyantbäumen und hohem Elefantengras geprägt. Hier sind auch Sheabutterbäume anzutreffen, aus denen Sheabutter
und Baumwolle gewonnen wird. Eine artenreiche Fauna besteht fast nur noch in den
ausgewiesenen Schutzgebieten, da die
zunehmende Landwirtschaft und Besiedelung den Lebensraum der Tiere immer
weiter einschränken. In den TierschutzgeWIRTSCHAFT
Ein durchschnittliches Jahreseinkommen
eines Senegalesen liegt bei ca. 700 US-Dollar. Die Hälfte des Einkommens wird jedoch
inoffiziell verdient. Die Einkünfte von Taxifahrern ohne Lizenz, fliegenden Händlern,
Schuhputzern, selbst ernannten Touristenführern oder Produktionen für den Eigenbedarf werden jedoch nicht erfasst. Die klassische Einnahmequelle war bisher der Export
von Erdnüssen, jedoch fällt der Weltmarktpreis seit Jahren. Daher hat man sich auf den
Export von frischem Fisch verlegt. Jährlich
bezahlt allein die EU 30 Millionen Euro für
Fischereirechte. Auch die Baumwollproduktion gewinnt immer mehr an Bedeutung.
Daneben ist vor allem der Tourismus eine
weitere wichtige Einnahmequelle.
KULTUR
Die Hauptstadt Senegals, Dakar, ist ein
Symbol für das Aufeinanderprallen von
westlicher Moderne und afrikanischer Tradition. Gegründet wurde die Stadt im 18.
Jahrhundert als Fischerdorf, die Franzosen
verlegten aber ihre Kolonialverwaltung für
ganz Westafrika hierher, was dazu führte,
dass Dakar zu einer Metropole heranwuchs.
Sie bietet Lebensraum für rund ein Viertel
der Senegalesen und gilt als Aushängeschild
in Sachen Fortschritt und Wachstum. Hier
wird Mode gemacht, Musik produziert, Theater gespielt und Kunst ausgestellt. Die
facettenreiche und kosmopolitische Kulturszene ist einzigartig in Westafrika. Musikalisch gesehen verbinden sich verschiedene
Einflüsse: Traditionelle Musik, Geschichtenerzähler (Griots) und afro-karibische
Elemente finden dabei zusammen. Aber auch
die Jugendszene rund um die Musikrichtung
Hip-Hop ist im Senegal stark vertreten.
‘Senerap’ ist eine der wichtigsten Spielarten
des afrikanischen Hip-Hops. Je nach
Schätzung gibt es zwischen 2.000 und 4.000
Hip-Hop Crews, die ihre Texte in Wolof, Französisch und Englisch singen.
mtviggy.com
65
SIERRA LEONE (SL) Republic of Sierra Leone
Fläche
Einwohner (EW)
Bevölkerungsdichte
Währung
Wechselkurs
Staatsoberhaupt
Regierungssystem
Hauptstadt
Städte
Amtssprachen
Sprachen
Religionen
HDI (Position)
Unabhängigkeitstag
71.740 km²
(~1,21 mal kleiner AT)
6.315.627 (2014)
88 EW pro km²
Leone (SLL)
1 € = 4861.71 SLL
Ernest Bai Koroma
Präsidialsystem
Freetown (ca. 950.000 EW)
Bo, Kenema, Koidu
Englisch
Mande-Sprachen (Malinké,
Mende), Temne, Limba, Krio
Muslime, Christen, Anhänger
afrikanischer Religionen
0,374 (183)
27.04.1961 (UK)
weltkarte.com
GEOGRAPHIE
Sierra Leone liegt nördlich des Äquators,
daher beginnt die Regenzeit des Monsuns
Mitte Mai und wird von täglichen Gewittern
und Regenfällen beherrscht. Im August und
September kann es auch ununterbrochen
regnen. Im Oktober beginnt die Trockenzeit,
in der die Niederschläge seltener werden. Im
Dezember und Jänner weht der ‘Harmattan’
aus der Sahara und bringt Staub und kühle
Luft mit sich. Februar, März und April sind
die heißesten Monate des Jahres. Die durchschnittlichen Temperaturen liegen im Norden
bei 25°C und im Süden zwischen 20 und
37°C, an der Küste zwischen 23 und 32°C.
Das Küstenklima ist tendenziell milder und
angenehmer als im Inland. Die Einheimischen sprechen auch gerne von den drei
Jahreszeiten: ‘Rainy Season’ (Regenzeit),
‘Harmattan Season’ (windige Zeit) und ‘Dry
Season’ (Trockenzeit).
Eine bis zu 110 Kilometer breite Ebene zieht
sich an der Küste entlang. Auf der ‘Freetown
Peninsula’ erheben sich die Löwenberge
(portugiesisch: Serra Lyoa, davon hat das
Land auch seinen Namen). Einigen Küstenregionen sind bis zu 112 km lange Sandbänke
vorgelagert. Hinter der feuchten Küstenebe-
ne beginnt das landwirtschaftlich genutzte
Waldgebiet, durch das die drei wichtigsten
Flüsse Mano, Moro und Rokel fließen. Im
Osten erhebt sich das Hochplateau mit Erhebungen über 1.830 Metern. Der höchste Berg
ist der ‘Bintumani’ mit 1.948 Metern. Zu
Sierra Leone gehören auch verschiedene
Inseln und Inselgruppen. Die wichtigsten sind
die Banana Islands, Turtle Islands und die
Sherbo-Insel.
Sierra Leone verfügt aufgrund der unterschiedlichen Regionen von Küstengebieten
über Mangrovensümpfen und Savannen bis
hin zum Urwald über eine reichhaltige Flora
erdpunkte.de
66
SIERRA LEONE (SL) Republic of Sierra Leone
gestorben. Der größte Vertreter der Säugetiere ist der Waldelefant, vereinzelt findet
man auch Zwergantilopen. Das Zwergflusspferd kommt fast nur in Sierra Leone und
Liberia vor und ist nur nachts anzutreffen. In
den Flussläufen leben ebenfalls verschiedene Krokodilarten. Auch Panzer und Stumpfkrokodile leben hier. Sierra Leone gilt weltweit als größtes Rückzugsgebiet von Primaten.
Sierra Leone grenzt im Norden an die Republik Guinea und im Südosten an Liberia. Im
Westen und Südwesten liegt der Atlantik. Die
Küstenlänge beläuft sich auf 402 Kilometer.
und Fauna. In der heißen Savanne im Norden
wächst in der Regenzeit Elefantengras, im
Süden befinden sich Regenwälder. Der
wichtigste Baum ist die rote Mangrove, die
bis zu 30 Meter Höhe erreichen kann. Die
Ölpalme ist im ganzen Land verbreitet und ist
besonders wichtig für die Bevölkerung, da
das Öl des Baumes für den Eigenbedarf und
für den Verkauf gebraucht wird. Mangobäume, Rosenapfelgewächse, Guaven und Papayas sind ebenfalls wichtige Nutzpflanzen.
Während des Bürgerkriegs wurden viele
Wildtiere für sogenanntes „Bush Meat“ getötet, daher fielen die Populationen nach dem
Krieg sehr klein aus oder waren ganz ausBODENSCHÄTZE/DIAMANTEN
Sierra Leone ist reich an Bodenschätzen wie
Bauxit, Diamanten, Eisenerz, Gold, Chrom,
Mangan, Molybdän, Platin, Rutil und Rhodium. Sierra Leone ist vor allem bekannt für
sein Diamantenvorkommen. Auch nach der
Unabhängigkeit 1961 lag die Macht in den
Händen weniger Menschen, die vor allem am
Diamantenreichtum profitierten und den
Großteil der Bevölkerung nicht daran teilhaben ließen. Diese starke Benachteiligung
führte immer wieder zu Protesten, die häufig
in einer Eskalation endeten und auch zu
Flüchtlingsbewegungen führten. Daraus
entwickelte sich in den 1990er Jahren ein
blutiger Bürgerkrieg, bei dem bis zu 200.000
Menschen starben. Dieser Rebellenkrieg
fand vor allem im Osten des Landes statt, wo
die größten Vorkommen der Diamanten
liegen. Beide Seiten, die Regierung und die
Rebellen, finanzierten ihre Waffen mit Diamanten. Der Kinofilm mit Leonardo Di Caprio
aus dem Jahr 2006 zeigt die Verwicklung
internationaler Waffenhändler in die Kriegsverbrechen. Die Diamanten sind zwar nicht
der vorherrschende Grund für den Bürgerkrieg gewesen, aber waren maßgeblich für
dessen Dauer und Verlauf verantwortlich.
Durch die hohe Arbeitslosigkeit sahen sich
viele junge Menschen dazu gezwungen ihr
Glück als Diamantenschürfer zu suchen. Sie
arbeiteten dabei unter erbärmlichen Bedingungen. Der Großteil der Gewinne floss aber
in die Taschen der Händler und korrupten
Politiker, die vor allem am Schmuggel der
Diamanten mitverdienten. Dieses System
konnte so lange aufrechterhalten werden,
weil die ausländischen Abnehmer kaum
Fragen über die Herkunft der Steine stellten.
Amerikanische und europäische Händler
kauften liberianische Diamanten, die eigentlich aus den geschmuggelten Edelsteinen
aus Sierra Leone bestanden. Auch heute ist
die Situation rund um die Diamanten schwierig. Abbaulizenzen werden an internationale
Firmen vergeben, sodass die Gewinne kaum
im Land bleiben. Die einheimischen Arbeitskräfte werden nach wie vor sehr schlecht
bezahlt. Man geht davon aus, dass ca. eine
halbe Millionen Menschen vom Abbau der
Diamanten leben. Auch Kinderarbeit existiert
nach wie vor.
Nur durch die Proteste mehrerer Menschenrechtsorganisationen haben sich geringfügige Verbesserungen ergeben. Trotzdem ist
der Diamantenabbau nach wie vor von
erbärmlichen Bedingungen für die Arbeitskräfte und Umweltverschmutzungen, wie
verbrannte Erde und Verwüstungen geprägt.
amnesty.ch
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TOGO (TG) République Togolaise
weltkarte.com
Fläche
Einwohner (EW)
Bevölkerungsdichte
Währung
Wechselkurs
Staatsoberhaupt
Regierungssystem
Hauptstadt
Städte
Amtssprachen
Sprachen
Religionen
HDI (Position)
Unabhängigkeitstag
56.785 km²
(~1,5 mal kleiner AT)
7.115.163 (2014)
125 EW pro km²
CFA-Franc BCEAO (XOF)
1 € = 655,96 XOF
Faure Gnassingbé
Präsidialsystem
Lomé (ca. 760.000 EW)
Sokodé, Kara, Kpalimé
Französisch, Kabyé, Ewe
Gur-Sprachen, Ful, Yoruba,
Hausa
Muslime, Christen, Anhänger
afrikanischer Religionen
0,473 (166)
27.04.1960 (Frankreich)
GEOGRAPHIE
savanne mit kleinen Wäldern und Galeriewäldern entlang von Flüssen. Im Westen des
Togogebirges finden sich auch kleine
Bestände an Regenwald. Im Süden an der
Küste sind Mangroven und Kokospalmen
vorhanden. Die Fauna wurde durch den
Eingriff des Menschen und durch die Einschränkung des Lebensraumes stark dezimiert. In der Trockensavanne finden sich
typische Tierarten wie Löwen, Elefanten,
Leoparden, Hyänen, Antilopen und Büffel.
Togo grenzt an drei Staaten, im Westen an
Ghana, im Norden an Burkina Faso und im
Osten teilt sich Togo die Landesgrenze mit
dem Benin. Im Süden liegt Togo am Atlantischen Ozean und am Golf von Guinea.
Das togolesische Klima ist das ganze Jahr
tropisch-feucht mit durchschnittlichen Temperaturen von 30°C im Norden und 27°C im
Süden. Nachts kühlen die Temperaturen nur
geringfügig ab. Am heißesten ist es im Februar und März, im Dezember und Jänner
weht der ‘Harmattan’ aus dem Norden. Im
Norden gibt es eine Regenzeit, die von Mai
bis Oktober dauert. Im Süden gibt es zwei
Regenzeiten, von April bis Juni und von
September bis November. Die regenreichsten
Monate sind der Juni und der Oktober. Die
Jahresniederschläge sinken von ca. 2.000
mm im Süden auf 1.000 mm im Norden ab.
An der 56 km langen Küste erstrecken sich
palmengesäumte Lagunen und Sandstrände,
dahinter erhebt sich das Ouatchi-Plateau bis
ins höhere Tafelland. Das im Südwesten
bewaldete Togo-Gebirge verläuft nordostwärts bis nach Benin. Der höchste Berg des
Landes ist der ‘Mount Agou’ mit 986 Metern
Höhe. Der längste Fluss ist der Mono und hat
eine Länge von rund 400 Kilometern, wobei
nur 50 Kilometer davon schiffbar sind. In den
eher trockenen Regionen Togos im Norden
findet man Trockensavanne mit Grasfluren.
Auf der Hochebene dominiert die Feucht-
erdpunkte.de
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TOGO (TG) République Togolaise
BEVÖLKERUNG
und Geschäftsmänner ‘Ewe’. Ab 1967 endete
diese Dominanz, da während der Diktatur
Gnassingbe Eyademas, dessen Sohn das
heutige Staatsoberhaupt ist, Militärangehörige und Sicherheitskräfte aus den Reihen
der ‘Kabiye’ rekrutiert wurden, jener Bevölkerungsgruppe der auch der Diktator angehörte. Daneben gibt es noch zahlreiche
Minderheiten wie die ‘Tem’, die ‘Akebu’, die
‘Gurma’ und die ‘Yoruba’. Nur knapp ein
Prozent der Bevölkerung stammt aus Europa. In Togo werden 39 lebende Sprachen
gesprochen. Durch Migrationsbewegungen
und Handelskontakte werden auch Sprachen
aus anderen Ländern wie Akan aus Ghana
und Yoruba aus Nigeria gesprochen.
Togo ist ein sogenannter Vielvölkerstaat, der
aus vielen Ethnien und verschiedenen
Sprachgruppen heterogen zusammengesetzt
ist. Die Bevölkerungszahlen der einzelnen
Ethnien reicht von einigen Hundert bis zu
einigen Millionen Menschen. Das Zugehörigkeitsgefühl zur eigenen Ethnie hat seit der
Unabhängigkeit wieder zugenommen, dies
führt auch immer wieder zu Spannungen. Die
wichtigsten ethnischen Gruppen sind die
‘Ewe’ (rund 40 %) im Süden, die ‘Kabiye’ (16
%) in der Mitte und im Norden Togos. Die
Sprachen dieser beiden Gruppen gehören
neben dem Französischen zu den
Amtssprachen. Die ‘Ewe’ dominierten bereits
in der deutschen Kolonialzeit das Staatssystem, daher waren viele Beamte, Fachkräfte
MENSCHENHANDEL
Ein großes Problem stellt der Menschenhandel, vor allem der Handel mit Kindern, dar.
Von Togo aus werden Kinder in die westafrikanischen Nachbarländer verkauft, wo sie
als Zwangsarbeiter leben. Dort sollen sie als
Verkäufer, Haushaltshilfen, Landwirtschaftshilfen und Steinbrucharbeiter tätig sein.
Schätzungsweise sind über 300.000 togolesische Kinder im Alter zwischen fünf und 15
Jahre davon betroffen. Die Hauptstadt Lomé
gilt dabei als Drehkreuz des internationalen
Handels mit Kindersklaven. In Togo selbst
wird die Anzahl der arbeitenden Kinder
zwischen fünf und 14 Jahren auf ca ein Drittel geschätzt. Dies ist nur eine Weiterführung
der langen Geschichte der Sklaverei in Togo.
Über drei Jahrhunderte wurden EinwohnerInnen als ArbeiterInnen und SklavInnen verschifft. Die Küste Togos hatte zur Kolonialzeit
auch die Bezeichnung ‘Sklavenküste’.
HIRSEBIER
In der afrikanischen Savanne leben Bauernvölker, deren Landwirtschaft auf dem Hirseanbau beruht. Sie verarbeiten die Hirse
entweder in fester Form (Hirsekloß) oder in
flüssiger Form (schwach alkoholhaltiges Bier
mit 2 bis 4 % Alkohol), das je nach der
Gegend ‘dolo’, ‘tiapaio’ oder anders genannt
wird. Im Allgemeinen wird die rote Hirse
(Sorghum) verwendet, da sie am ertragreichsten ist. Oft werden auch geheim gehaltene Zutaten wie Rinde, Früchte oder
Samenkörner beigefügt, die den Geschmack
verbessern sollen. Jede Frau stellt ihr sehr
persönliches Bier her. Das Getränk wird nur
von Frauen produziert und verkauft. Die
Herstellung dauert etwa zehn Tage und wird
auf handwerkliche Weise durchgeführt. Es
wird im Gehöft der Brauerin verkauft, das
dadurch ein wichtiger Ort des sozialen Austausches wird. Eine Frau, die selbstgebrautes
Bier verkauft, kann dadurch ihr Einkommen
aufbessern. Der größte Teil der Produktion
wird jedoch im Laufe von zahlreichen und
langen Festen, die die jahreszeitlichen Gemeinschaftstätigkeiten gliedern, getrunken.
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