`12 `13 - Spielfeld Klassik

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Lorin Maazel
Alice Sara Ott
Mittwoch, 26. September 2012, 20 Uhr
Donnerstag, 27. September 2012, 20 Uhr
Freitag, 28. September 2012, 20 Uhr
Sonntag, 30. September 2012, 11 Uhr
'12
'13
mphil.de
Gabriel Fauré
„Pelléas et Mélisande“
Orchestersuite aus der Schauspielmusik op. 80
1. „Prélude“ – 2. „La Fileuse“ (Die Spinnerin)
3. „Sicilienne“ – 4. „La Mort de Mélisande“
Maurice Ravel
Konzert für Klavier und Orchester G-Dur
1. Allegramente – 2. Adagio assai – 3. Presto
Igor Strawinsky
„Pétrouchka“
Scènes Burlesques en quatre Tableaux (Burleske Szenen in vier Bildern)
1. „Journée ensoleillée d’hiver“ (Sonniger Wintertag)
2. „La cellule de Pétrouchka“ (In der Kammer Petruschkas)
3. „La cellule du Maure“ (In der Kammer des Mohren)
4. „Le même décor qu’au tableau I – vers la fin effet de soir avancé“
(Szenerie wie im 1. Bild – allmählicher Einbruch der Dunkelheit)
(Originalfassung von 1911)
Lorin Maazel, Dirigent
Alice Sara Ott, Klavier
Mittwoch, 26. September 2012, 20 Uhr
1. Abonnementkonzert a
Donnerstag, 27. September 2012, 20 Uhr
1. Abonnementkonzert b
Freitag, 28. September 2012, 20 Uhr
1. Abonnementkonzert g5
Sonntag, 30. September 2012, 11 Uhr
1. Abonnementkonzert m
Spielzeit 2012/2013
115. Spielzeit seit der Gründung 1893
Lorin Maazel, Chefdirigent
Paul Müller, Intendant
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Gabriel Fauré: „Pelléas et Mélisande“
Von der Bühnenmusik zum
symphonischen Werk
Christian Kipper
Gabriel Fauré
Textvorlage
(1845–1924)
„Pelléas et Mélisande“, fünfaktiges Schauspiel
des belgischen Symbolisten Maurice Maeterlinck
(1862–1949); das 1892 entstandene und am 16.
Mai 1893 im Pariser Théâtre des Bouffes Parisiens
uraufgeführte mystische Eifersuchts- und Ehebruchsdrama, dessen weitgehend ins Innere der
Personen verlegte Handlung an Wagners „Tristan“
erinnert, wurde um die Jahrhundertwende u. a.
auch von Claude Debussy (Oper), Jean Sibelius
(Schauspielmusik) und Arnold Schönberg (Symphonische Dichtung) vertont.
„Pelléas et Mélisande“
Orchestersuite aus der Schauspielmusik op. 80
1. „Prélude“: Quasi adagio
2. „ La Fileuse“(Die Spinnerin): Andantino
quasi allegretto
3. „Sicilienne“: Allegro molto moderato
4. „La Mort de Mélisande“: Molto adagio
Lebensdaten des Komponisten
Widmung
Geboren am 12. Mai 1845 in Pamiers (Département Ariège); gestorben am 4. November 1924
in Paris.
Winnaretta Singer (1865–1943), Erbin des gleichnamigen amerikanischen Nähmaschinen-Konzerns
und Gattin des französischen Kunstmäzens Edmond
de Polignac, führte einen berühmten Pariser Salon,
in dem die wichtigsten Künstler der Zeit verkehrten.
Entstehung
Gabriel Fauré komponierte seine Schauspielmusik
zu Maurice Maeterlincks Drama für eine Londoner
Aufführung in englischer Sprache; sie entstand
1898, von Fauré lediglich im Particell notiert, das
sein Schüler Charles Koechlin instrumentierte. Die
zunächst nur 3-teilige Orchestersuite wurde 1901
veröffentlicht, erst 1909 erschien sie zusammen
mit der berühmten „Sicilienne“; bei dieser Gelegenheit hat Fauré den Orchestersatz selbst redigiert
und die Instrumentationen von Charles Koechlin
grundlegend überarbeitet.
Uraufführung
Uraufführung der Schauspielmusik: Am 21. Juni
1898 in London im „Prince of Wales Theatre“
(Orchester des „Prince of Wales Theatre“ unter
Leitung von Gabriel Fauré). Uraufführung der
Orchestersuite: Am 3. Februar 1901 in Paris im
Rahmen der „Concerts Lamoureux“ (Orchester
der „Concerts Lamoureux“ unter Leitung von Camille Chevillard).
Gabriel Fauré: „Pelléas et Mélisande“
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Maurice Maeterlincks poetische
Sprache
der Unkenntnis der Bühnenfiguren ihrer eigenen
Seelenzustände.
Am 17. Mai 1893 fand in Paris die erste Aufführung
von „Pelléas et Mélisande“ des belgischen Dichters Maurice Maeterlinck in französischer Sprache
statt. Claude Debussy, der an jenem Abend im Publikum saß, fasste sofort den Entschluss, mit diesem Theaterstück als Grundlage eine „Gegenoper“
zu Wagners Musikdrama zu komponieren. Der nuancenreiche, mit Symbolen überfrachtete Text von
Maurice Maeterlinck lud geradezu zu einer Vertonung ein, versucht er doch in der fremdartigen,
mystifizierenden Darstellung des Gewöhnlichen
ein Stück weit das „Unaussprechliche“ auszudrücken, das seit der Romantik das ureigene Feld der
Musik gewesen war. So schuf der spätere Nobelpreisträger mit „Pelléas et Mélisande“ die Vorlage nicht nur zu Debussys Oper, sondern auch zur
gleichnamigen symphonischen Dichtung von Arnold Schönberg und zu den Bühnenmusiken von
Jean Sibelius und Gabriel Fauré.
Doch nicht nur die Komponisten hörten die Musikalität der Texte, die geradezu nach einer Vertonung verlangten. 1895 lernte die englische Schauspielerin Stella Patrick Campbell das Theaterstück
„Pelléas et Mélisande“ kennen, das für sie durch
einen ihrer Freunde, Jack W. Mackail, in die englische Sprache übersetzt worden war. In ihren Memoiren sprach sie später von einer wesentlichen
Begegnung ihres Lebens: „Noch bevor ich meine
Augen geöffnet hatte, kannte ich Mélisande, als
ob sie ein Teil meiner selbst gewesen wäre. Ich
wusste, dass ich der Schönheit der Wörter Farbe,
Form und Klang würde geben können.“ Um das
Stück aufzuführen, wandte sie sich an einen anderen großen Schauspieler jener Zeit, Johnston
Forbes-Robertson, aber auch an den Komponisten
Gabriel Fauré: „Die notwendige Bühnenmusik war
ein sehr wichtiges Element“, schrieb Stella Patrick
Campbell, „und ich war sicher, dass Gabriel Fauré
der geeignete Komponist dafür wäre.“
Schlagartig berühmt wurde Maeterlinck mit seinen frühen Theaterstücken, die dem literarischen
Symbolismus eines Stéphane Mallarmé und Paul
Verlaine folgten und deren kalkulierte Sprachmagie,
geheimnisvolle Andeutungen und weitreichende
Sinnesvermischungen aufgriffen. Mit dem Ziel, die
banale Alltagswelt zu poetisieren, beschwören
Maeterlincks Verse eine versunkene, märchenhaftgeschichtslose Welt. Dabei tauchen immer wieder
dieselben Ornamente und Motive auf: Langes Haar,
goldene Ringe und Kronen schmücken die filigranen
Frauengestalten; verlassene Parks, Verliese, Labyrinthe und Blindheit sind die mysteriösen Chiffren für die Begegnungsängste mit dem Leben und
Englische Première mit französischer Musik
Die Begegnung zwischen der Schauspielerin und
dem Komponisten fand wahrscheinlich während
Faurés Londoner Aufenthalt im Frühjahr 1898 statt.
„Ich hatte seit meinem Besuch in Paris vor 17 Jahren kein Französisch mehr gesprochen, aber ich
schlug mich irgendwie durch, als ich Herrn Fauré
die Stellen des Stückes vorlas, die mir am meisten
nach Musik zu verlangen schienen. Der liebe Herr
Fauré, wie verständnisvoll hörte er zu und mit welcher Bescheidenheit...!“
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Gabriel Fauré: „Pelléas et Mélisande“
Da die Londoner Premiere bereits für den 21. Juni
desselben Jahres angesetzt war, musste sich Fauré mit der Komposition beeilen. Die Partitur wurde im Mai 1898 fertig, doch überließ er die Instrumentierung der 19 Musiknummern aus Zeitman­gel seinem ehemaligen Schüler Charles Koechlin
(1867–1950), der die Arbeit dann selbst in höchster Eile erledigte. Fauré bedankte sich dafür am
6. Juni 1898 mit einem Schreiben, in dem er seinen jungen Mitarbeiter zur Premiere in London
einlud: „Lieber Freund ! Ich kann Sie weder für
Ihre Zeit, noch für Ihre guten Ideen entschädigen.
Aber erlauben Sie mir, Ihnen einen kleinen Teil
Ihrer Bahnkosten für eine kleine Reise zu ersetzen,
die ich sehr gerne in Ihrer Begleitung unternehme.
Machen Sie mir das Vergnügen und nehmen Sie
diese sehr kleine Gabe an, als käme sie von einem
alten Greis ! Und noch einmal tausend Dank. Ohne
Sie wäre ich niemals fertig geworden.“
Koechlin nahm die Einladung an und begleitete Fauré zur englischen Erstaufführung von „Pelléas et
Mélisande“. Der Komponist dirigierte höchstselbst
das kleine Orchester des „Prince of Wales Theatre“ am Piccadilly. Der Erfolg war überwältigend
und bezog sich nicht nur auf die Verse von Maeterlinck, deren poetische Kraft besondere Erwähnung in den Kritiken fand, sondern auch auf die
Bühnenmusik und deren Einklang mit dem gesamten Theaterstück.
Traumsequenzen, in Musik gesetzt
Wahrscheinlich wurde das genaue Arrangement
der einzelnen Nummern erst während der Proben
im Juni 1898 endgültig festgelegt. Lediglich die
Hauptsätze – „Prélude“, „Sicilienne“, „La Fileuse“,
„La Chanson de Mélisande“ und „La Mort de Mé-
lisande“ – hatten bereits vorher, vermutlich nach
den Angaben Patrick Campbells vom März 1898,
ihren festen Ort gefunden. Die übrigen Nummern
hingegen wiederholen oder variieren ohnehin das
Material aus den Hauptsätzen und ließen sich daher leicht verschieben. Das „Prélude“ des ersten
Akts zählt zu den ausdrucksstärksten Kompositionen Faurés. Es ist Traum- und Trauermusik zugleich, illustriert es doch den entrückten Zustand
der Hauptpersonen, aber auch das Einbrechen des
Schicksals, womit es auf die beiden Grundkomponenten des Dramas hinweist.
Die „Sicilienne“ hatte Fauré bereits 1893 als
„op. 78“ für Violoncello und Klavier komponiert
und auch schon für seine Bühnenmusik zu Molières „Le Bourgeois Gentilhomme“ verwendet. Sie
erklingt zu Beginn des zweiten Akts, jener bedeutsamen Szene am Brunnen, im Verlauf derer die fatale Zuneigung zwischen Pelléas und Mélisande
offenbar wird. Die Musik entspricht hier insofern
dem Handlungsmoment, als sie eine der wenigen
Szenen eröffnet, in der die ansonsten eher schwermütig gezeichnete Protagonistin ihre ursprüngliche Unbeschwertheit und kindliche Einfalt zeigt.
Der folgende Hauptsatz, „La Fileuse“, erklingt zu
Beginn des dritten Akts: In einem Gemach des
Schlosses sitzt Mélisande am Spinnrad und unterhält sich mit Pelléas, bis der kleine Yniold hinzutritt. Durch seine unbedarft-naive Art teilt sich
die Verlorenheit der beiden Protagonisten auf besonders eindrückliche Weise mit. Das „Lied am
Spinnrad“ besaß zu jener Zeit eine lange Gattungstradition, doch geht die Musik durchaus auf das
dramatische Geschehen ein, indem sie die Genreszene mit melancholischen Tönen untermalt und
damit auf die metaphysische Komponente des Dra-
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Gabriel Fauré mit seiner Frau Marie (1895)
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Gabriel Fauré: „Pelléas et Mélisande“
mas verweist. Der Satz unterhält dabei subtile Beziehungen zu den übrigen Musiknummern, wie überhaupt alle Hauptsätze durch Ähnlichkeiten ihres
musikalischen Materials aufeinander bezogen sind.
Am Ende der ersten Szene des dritten Akts, eben
jener Szene am Spinnrad, stimmt Mélisande halblaut ein Lied mit den beiden Versen „Saint-Daniel
et Saint-Michel, Saint-Michel et Saint-Raphaël“
an. Erst für die folgende Szene am Turm jedoch sah
der Dichter ein vollständiges Lied vor. Die Originalausgabe zum Theaterstück (1892) gibt die von Debussy vertonte Version wieder: „Mes longs cheveux descendent jusqu’au seuil de la tour“. In der
Tat hatte Maeterlinck für diese Szene mehrere Lieder geschrieben und die Wahl der Hauptdarstellerin
in Paris überlassen, die eine andere Version wählte: „Les trois sœurs aveugles ont leurs lampes
d’or“. In den späteren Ausgaben des Stücks hielt
sich diese Fassung, die auch Gabriel Fabre – nicht
Fauré – für die erste Pariser Aufführung am 17. Mai
1893 in Musik gesetzt hatte. Sie diente als Basis
für die ziemlich freie englische Übersetzung, die
Fauré vertonte: „The king’s three blind daughters“.
Die Musik zu Mélisandes Tod bildet als Zwischenspiel vor dem fünften Akt den letzten Hauptsatz
der Bühnenmusik. Sie stützt sich auf ein Motiv, das
zunächst von den tiefen Holzbläsern über einem
Trauermarsch-Rhythmus vorgetragen wird und sich
deutlich auf „La chanson de Mélisande“ und auf
das zweite Thema in „La Fileuse“ bezieht.
Faurés symphonisches Vermächtnis
Wie bei seinen zuvor komponierten Bühnenmusiken stellte Fauré aus den Hauptsätzen zu „Pelléas
et Mélisande“ eine symphonische Suite zusam-
men. Dabei griff er zunächst lediglich auf drei Stücke, das „Prélude“, „La Fileuse“ und „La Mort de
Mélisande“, zurück und überarbeitete Koechlins
Instrumentierung. So nahm der Komponist eine
Oboe, ein Fagott, zwei Hörner und eine Harfe hinzu, wodurch sich die auf die Londoner Aufführung
zugeschnittene Besetzung vom Kammer- zum Symphonieorchester weitete; Fauré verstärkte also
die Klangeffekte und arbeitete die melodischen
Konturen sowie das harmonische Gewebe stärker
heraus. Der frische Ton, der Koechlins Orchestrierung auszeichnete, wich auf diese Weise einer
dunkleren, nebulösen Atmosphäre.
1901 veröffentlichte der Pariser Musikverlag Hamelle das dreisätzige Werk als „Suite d’orchestre
de ‚Pelléas et Mélisande‘“ op. 80. Die „Sicilienne“
erschien 1909 zunächst, völlig separat, im selben
Verlag und wurde erst elf Jahre später auf Drängen Faurés als nunmehr vierter Satz in die Orchestersuite eingefügt. Mitunter erklingt heute noch
ein fünftes Stück aus Faurés Bühnenmusik, „La
Chanson de Mélisande“, dessen Instrumentation
Koechlin 1936, also zwölf Jahre nach dem Tod Gabriel Faurés, ein weiteres Mal umarbeitete.
Die Orchestersuite ließ die (komplette) Bühnenmusik zu „Pelléas et Mélisande“ zwar nicht völlig
verschwinden, denn auch in den folgenden Jahren
erlebte sie einige erfolgreiche Aufführungen. Dennoch sagte sich die Musik Faurés mit der Zeit von
Maeterlincks Drama los, mit dem sie zuvor eine so
enge Beziehung gepflegt hatte, und erscheint heute als das Hauptvermächtnis Gabriel Faurés auf
dem Gebiet der Symphonik.
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Gabriel Fauré im Kreise seiner Schüler (1910); hinter ihm, damals noch mit Bart, der junge Maurice Ravel
Maurice Ravel: Klavierkonzert
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Mozarts Geist und Gershwins Drive
Daniela Koreimann
Maurice Ravel
Entstehung
(1875–1937)
Während sich Ravel gegen Ende 1928 mit Plänen
für ein Klavierkonzert trug, das er für sich selbst
als Solist zu schreiben gedachte, erreichte ihn der
unerwartete Auftrag des einarmigen Wiener Pianisten Paul Wittgenstein für ein Klavierkonzert
nur für die linke Hand. In der Folge entstanden
vom Sommer 1929 an beide Klavierkonzerte parallel, wobei das Konzert für die linke Hand nach nur
9-monatiger Arbeitszeit bereits fertiggestellt war,
während Ravel das G-Dur-Konzert aufgrund von
Erkrankungen erst im November 1931 beenden
konnte.
Konzert für Klavier und Orchester G-Dur
1. Allegramente
2. Adagio assai
3. Presto
Widmung
Ravel widmete das Werk der ersten Interpretin seines Konzerts, der französischen Pianistin Marguerite Long; er selbst sah sich gesundheitlich nicht
(mehr) in der Lage, wie ursprünglich geplant den
Klavierpart selbst zu spielen.
Uraufführung
Lebensdaten des Komponisten
Geboren am 7. März 1875 in Ciboure gegenüber
dem Hafen von Saint-Jean-de-Luz im französischen
Baskenland (Département Pyrénées-Atlantiques);
gestorben am 28. Dezember 1937 in Paris.
Am 14. Januar 1932 in Paris in der Salle Pleyel im
Rahmen eines Ravel-Festivals (Orchester der „Concerts Lamoureux“ unter Leitung von Maurice Ravel;
Solistin: Marguerite Long); drei Monate später,
im April 1932, nahm Ravel das Konzert mit Marguerite Long in einem Pariser Schallplattenstudio auf.
Maurice Ravel: Klavierkonzert
„Clarté, élégance, plaisir“
Was ist das Französische in der Musik ? Gibt es
einen spezifisch französischen Stil und durch welche Charakteristika zeichnet er sich aus ? Fragen,
mit denen sich eine neue Generation von Musikern
im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts auseinandersetzte, in einer Stadt, die wie keine andere Kulminationspunkt des kulturellen und geistigen Lebens in Europa war: Paris. Fragen, die dem
Widerstand gegen Wagners übermächtigen Einfluss entsprangen und in eine neue, identitätsstiftende Musik mündeten, die sich gegen eine allzu
modische Internationalisierung der Kunst sperrte.
Saint-Saëns, d’Indy und vor allem Debussy, der,
weil am stärksten von Wagner infiziert, nach musikalischem „Gegengift“ suchte, strebten eine Reinigung der französischen Musik von allem Fremden,
Kosmopolitischen an und sahen in der Wiederent­deckung der „alten“ französischen Musik ihre Zukunft. Debussy ging bis ins 18. und 17. Jahrhundert
zurück, um die Modellkomponisten zu finden, deren Werke er dann als Inbegriff des Französischen
rühmte: „Französische Musik: das heißt Klarheit,
Eleganz, einfache und natürliche Deklamation. Die
französische Musik will vor allem erfreuen. Couperin, Rameau, das sind wahre Franzosen.“
In diesen Worten wird ein ästhetisches Programm
erkennbar, das sich vielleicht mehr noch als in Debussys eigenen Kompositionen im Werk seines
jüngeren Zeitgenossen erfüllte, mit dem er oft
genug in einem Atemzug als bedeutendster Vertreter eines neuen französischen Musikstils genannt wird: Maurice Ravel. Wie Debussy skeptisch gegenüber allem romantischen Pathos, der
„schweren teutonischen Art des Kontrapunkts“
und dem metaphysischen Ausdruckswillen, fand
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Ravel zu einer Tonsprache, als deren prägende
Hauptmerkmale emotionale Zurückhaltung bei
gleichzeitigem Raffinement und technischer Perfektion gelten. Neben der Vorgabe, „komplex,
aber nicht kompliziert“ schreiben zu wollen, war
Ravels Intention „Fülle und Aufrichtigkeit des
Ausdrucks“, deren oberstes Ziel es sei „zu bezaubern und nie aufzuhören, Musik zu sein“.
Einfach wie Mozart
In den sparsamen Äußerungen, die Ravel zu seiner Musik machte, verwies er immer wieder auf
Mozart, der ihm zeitlebens das größte Vorbild
blieb und in dessen Werk er die eigenen Ansprüche an Luzidität, handwerkliche Meisterschaft,
klassische Symmetrie und spielerische Eleganz
aufs Vollkommenste verwirklicht sah. „Meine
Musik ist absolut einfach“, bekannte er einmal,
„nichts als Mozart“. Neben Mozart waren es –
ganz im Sinne Debussys - Rameau, Couperin, die
französischen Clavecinisten, Schubert, Mendelssohn, Saint-Saëns, Fauré und schließlich Erik Satie, deren musikalische Ästhetik Ravel gefiel. Analog zur starken Verbundenheit mit der Heimat seiner
Mutter, dem Baskenland, hegte Ravel eine große
Vorliebe für spanische und baskische Volksmusik
und vor allem deren Rhythmen, was auch seine Bewunderung für Komponisten wie de Falla oder Granados erklärt.
Daneben schätzte er wie Debussy die Virtuosität
und die Subtilität der Klavierwerke von Chopin und
Liszt und war wie viele seiner Zeitgenossen fasziniert von der exotischen Elementarkraft der Russen Borodin, Mussorgskij und Rimskij-Korsakow,
deren Werke er teils bearbeitete, teils orchestrierte. Eindrücke wie diese, zu denen sich später noch
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Maurice Ravel: Klavierkonzert
der Jazz gesellte, fanden Eingang in Ravels Werke, ohne sie in ihrem innersten Kern zu verändern.
Sie blieben Schablonen, Bausteine, mit denen Ravel experimentierte, sie in neuen Zusammenhang
stellte, verblüffend verfremdete – mit dem hintergründigen Gedanken der Errichtung einer doppelbödigen Ästhetik des schönen Scheins.
Faszination des Rätselhaften
„Ich bin kein moderner Komponist im strengsten
Sinn des Wortes, weil meine Musik keine Revolution, sondern eher eine Evolution ist. Obwohl ich
neuen Ideen in der Musik immer zugänglich war,
habe ich niemals versucht, die Gesetze der Harmonie und Komposition über den Haufen zu werfen. Im Gegenteil, ich habe immer großzügig meine Inspiration aus den großen Meistern geschöpft,
habe niemals aufgehört, Mozart zu studieren, und
meine Musik ist folglich zum größten Teil auf den
Traditionen der Vergangenheit aufgebaut.“ Ravel
bricht also nicht mit der Tradition, er erweitert nur
ihre Grenzen – und das mit kompositorischen Mitteln, die sich trotz impressionistischer Techniken
und kühner Expansion der Harmonik ganz wesentlich von denen Debussys unterscheiden: Wo Debussy die Verschmelzung, das Ineinanderfließen
von Farben und Formen inszeniert, trennt Ravel
sie scharf voneinander, bevorzugt lineare Melodieführung und ein bausteinhaftes Zusammenfügen
von musikalischen Parametern.
Die mit meisterhafter Perfektion bis ins letzte Detail durchdachte Architektur der Komposition stand
für Ravel an erster Stelle – was einen allerdings
meist langwierigen Kompositionsprozess erforderte
und sicherlich auch für das extrem schmale Œuvre
von rund 35 Hauptwerken, von denen keines län-
ger als eine Stunde dauert, verantwortlich ist. Doch
dies ist nur eine Seite von Ravels Musik. Ihren eigentlichen, hintergründigen und rätselhaften Reiz
gewinnt sie aus der Spannung zwischen klassizistischer Eleganz und oftmals verwirrender Klanglichkeit mit plötzlichen Ausbrüchen in Dynamik und
Rhythmik. Die Rätselhaftigkeit seiner Musik unterstreichen oft seltsam widersprüchliche und mysteriöse Titel wie „Menuet antique“, „Pavane pour
une Infante défunte“, „Sites auriculaires“ oder „Ballade de la reine morte d’aimer“. Ravel liebte das
Paradoxe und das Artifizielle, das Vexierspiel zwischen Sein und Schein, wobei er die perfekte künstliche Illusion der nackten Realität vorzog. Ein Paradoxon von Paul Valéry könnte auch über Ravels
Werken stehen: „Kunst sollte die Nachahmung dessen sein, was gar nicht existiert...“
„Meine einzige Geliebte ist die
Musik“
So sehr Ravel die Stilrichtung der Décadence
mied und kritisierte, so sehr ließ er sich von ihrer
Literatur, von Dichtern wie Mallarmé, Baudelaire,
Huysmans, Gautier und besonders Poe in Bann ziehen. Und auch sein extravaganter Lebensstil, Geschmack und Habitus entsprachen geradezu klischeehaft dem eines L’art-pour-L’art-Künstlers. Das
dandyhafte Äußere, die bis zu Socken und Taschentuch nach der allerneuesten Mode gestylte Kleidung war dem zierlichen, nur 158 cm großen Künstler ebenso wichtig wie das Sammeln skurriler Ge­genstände an der Grenze zwischen Kitsch und
Kunst. Die größte Zuneigung Ravels, der niemals
seine starke Mutterbindung überwand und behauptete, seine „einzige Geliebte“ sei die Musik, galt
Tieren und Kindern.
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Maurice Ravel in seinem Haus in Montfort-sur-l'Amaury (1932)
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Maurice Ravel: Klavierkonzert
Kindliche Naivität und Sensiblität war ein von vielen Zeitgenossen konstatiertes Merkmal von Ravels Persönlichkeit, das seinen Niederschlag in
Kompositionen wie der Märchen-Suite „Ma Mère
l’Oye“ oder der Zauberoper „L’Enfant et les Sortilèges“ fand. Was Ravel jedoch wirklich fühlte
und dachte, blieb auch seinen engsten Freunden
verborgen – von keinem Komponisten sind so wenige persönliche Äußerungen über sein Privatleben, über den künstlerischen Schaffensprozess
und die eigenen Werke überliefert wie von Ravel.
Möglicherweise war die Kultivierung des „Geheimnisvollen“ die stärkste Triebfeder in Ravels Leben
und Schaffen.
Zwei Klavierkonzerte als „opus
summum“
Nach dem großen Erfolg des „Boléro“, der 1928
uraufgeführt wurde und bis heute sein populärstes Werk blieb, trug sich Ravel mit dem Plan für
ein Klavierkonzert, das er, der ausgebildete Pianist, selbst spielen wollte. Doch der seit dem Tod
der Mutter im Jahr 1917 angeschlagene Gesundheitszustand des Komponisten hatte sich so verschlechtert, dass er zu keiner größeren Arbeit imstande war. Erst nach einer Reise ins Baskenland
im Sommer und Herbst 1928 erholte er sich von
seiner schöpferischen Krise und nahm die Arbeit
an gleich zwei Klavierkonzerten auf ! Es sollten
seine letzten großen Instrumentalwerke werden...
Die ungewöhnliche Idee der simultanen Komposition von zwei Konzerten für das gleiche Instrument ergab sich aus dem Auftrag des einarmigen
Pianisten Paul Wittgenstein für ein „Konzert für
die linke Hand“ - und war ganz nach Ravels Geschmack. „Ein interessantes Experiment“ nannte er die Arbeit, die sich jedoch bis Ende des Jah-
res 1931 hinzog. Denn während er das „Konzert
für die linke Hand“, das dramatischere und virtuosere der beiden, nach nur 9 Monaten beendete,
konnte er das G-Dur-Konzert erst im November
1931 fertigstellen.
„So wie es voranging, hätte das G-Dur-Konzert
bald fertig sein sollen. Ich hatte nicht mit der Erschöpfung gerechnet, die mich plötzlich überfiel.
Unter dem Druck entsetzlicher Schmerzen, Durchblutungsstörungen des Gehirns, Neurasthenien
etc. bin ich gezwungen, Ruhe zu halten.“ Von all
dem ist dem optimistischen, rhythmisch zündenden Konzert nichts anzumerken. „Divertissement“,
also „vergnügliche Unterhaltung“, wollte Ravel
sein Konzert anfangs betiteln, fand aber dann,
dass die traditionelle Bezeichnung „Concerto“ dem
Hörer als Hinweis auf die Art des Stückes genügen müsste. Das G-Dur-Konzert sei „ein Konzert
im echten Sinne des Wortes: ich meine damit, dass
es im Geiste der Konzerte von Mozart und SaintSaëns geschrieben ist. Eine solche Musik sollte
meiner Meinung nach aufgelockert und brillant
sein und nicht auf Tiefe und dramatische Effekte
abzielen.“ Der Bezug zu Mozart wird deutlich im
verträumten Adagio, das formal dem Larghetto
aus Mozarts Klarinettenquintett KV 581 verwandt
ist und sich mit seiner Dominanz von Solist und
solistisch verwendeten Holzbläsern an Mozarts
Klavierkonzert KV 491 anlehnt. Klanglich jedoch
beschwört der Satz in streng dreiteiliger Liedform
die Erinnerung an Ravels „Pavane pour une Infante défunte“ und auch Erik Saties „Gymnopédies“
herauf.
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Ravels Flügel, an dem er das Klavierkonzert komponierte; darüber das Portrait der geliebten Mutter,
gemalt von seinem Onkel Édouard Ravel
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Maurice Ravel: Klavierkonzert
Jazz und Folklore
Ganz andere Assoziationen wecken die beiden virtuos voranpreschenden, auf rhythmisch-motorische
Wirkungen setzenden Ecksätze. Gershwins Klavierkonzert, die „Rhapsody in blue“ und Werke Strawinskys und Prokofjews klingen hier an. Und noch
ein drittes Element bannt Ravel in das formal ganz
traditionell und klassisch gestaltete Konzert: das
der baskischen Folklore. So verwendet er im ersten und dritten Satz Skizzen einer nicht ausgeführten „Baskischen Rhapsodie“. Der Einfluss des Jazz,
mit dem Ravel erstmals durch Pariser Jazzbands und
dann während seiner viermonatigen NordamerikaTournee 1928 in Berührung kam, zeigt sich in rhythmischer wie harmonischer Hinsicht. Polytonale Harmonien wechseln mit jazztypischen funktionslosen
Quintenparallelen. Blue notes, Gleit-, Glissandound Flattereffekte in den Holzbläsern, Synkopen
und Gegenrhythmen durchkreuzen immer wieder
raffiniert die Hörerwartungen. Innerhalb des altbewährten Modells der Sonatensatzform gestaltet Ravel ein nicht nur für den Pianisten, sondern
auch für die Bläser, besonders für Trompete, Horn
und Fagott, extrem anspruchsvolles Meisterwerk
der subtilen Verschränkung widersprüchlichster
Elemente der Musikgeschichte.
Die Pariser Uraufführung wie auch die anschließende Tournee durch über 20 europäische Städte
war ein glänzender Erfolg. Den Klavierpart hatte
Marguerite Long übernommen – aus gesundheitlichen Gründen konnte Ravel nicht, wie ursprünglich geplant, sein Konzert selbst spielen, sondern
musste sich mit der Rolle des Dirigenten begnügen. Im Oktober 1932 erlitt er in einem Pariser Taxi
einen Unfall, bei dem er laut Auskunft der Ärzte
eine nur „leichte“ Gehirnerschütterung davontrug.
Für den ohnehin schon schwerkranken Komponisten beschleunigte das Gehirnschädeltrauma den
seit Jahren schleichenden, tödlichen Krankheitsprozess. Seit dem Unfall hat Ravel keine Komposition mehr zu Ende geführt. Im Dezember 1937
wird er nach fünf Jahren der Schlaflosigkeit, Angstzuständen, Konzentrationsschwächen und Abnahme der Fähigkeit, seine Bewegungen zu kontrollieren, am Gehirn operiert. Von ein paar kurzen Mo­menten abgesehen, wachte er von dieser Operation
nicht mehr auf. Einer seiner letzten Sätze: „Ich hätte noch so viel zu komponieren gehabt...“
Igor Strawinsky: „Pétrouchka“
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Klingende Choreographie
des russischen Jahrmarkts
Volker Scherliess
Igor Strawinsky
Verfasser des Ballett-Szenariums
(1882–1971)
Bei der Arbeit an einem Konzertstück für Klavier
mit Bläser und Schlagzeugbegleitung überkam den
Komponisten „die hartnäckige Vorstellung einer
Gliederpuppe, die plötzlich Leben gewinnt“ und
der er bei einem Spaziergang am Genfer See den
Namen Petruschka gab; das erste, noch grobe Szenarium entwarfen in der Folge Strawinsky und sein
Auftraggeber Sergej Diaghilew (1872–1929); die
endgültige, detaillierte Ausarbeitung teilte sich
der Komponist mit dem Maler, Bühnen- und Kostümbildner Alexandre Benois (1870–1960).
„Pétrouchka“
Scènes Burlesques en quatre Tableaux
(Burleske Szenen in vier Bildern)
1. „ Journée ensoleillée d’hiver“
(Sonniger Wintertag)
2. „ La cellule de Pétrouchka“
(In der Kammer Petruschkas)
3. „ La cellule du Maure“
(In der Kammer des Mohren)
4. „ Le même décor qu’au tableau I – vers la fin
effet de soir avancé“ (Szenerie wie im 1. Bild –
allmählicher Einbruch der Dunkelheit)
(Originalfassung von 1911)
Lebensdaten des Komponisten
Geboren am 5. (17.) Juni 1882 in Oranienbaum
(Lomonosow) bei Sankt Petersburg / Russland;
gestorben am 6. April 1971 in New York / USA.
Entstehung
„Pétrouchka“ war nach „L’Oiseau de Feu“ (Der Feuervogel) Diaghilews zweiter Ballett-Auftrag an
Strawinsky und für die Pariser Saison der „Ballets russes“ im Sommer 1911 programmiert; die
Partitur entstand zwischen August 1910 und Mai
1911 in Lausanne, Clarens (beides am Genfer See /
Schweiz), Beaulieu-sur-Mer (Südfrankreich), Sankt
Petersburg und Rom; Ende September 1910 war
in der Schweiz der größte Teil des 2. Bilds schon
fertig komponiert, ab Oktober folgten in Beaulieusur-Mer das 1. und 3. Bild sowie große Teile des
Schlussbilds. Während eines Gastspiels der „Ballets
russes“ im Frühjahr 1911 in Rom beendete Strawinsky die Partiturreinschrift, die er 1947 revidierte und – bei gleichbleibender kompositorischer
Substanz – einer reduzierten Orchesterbesetzung
anpasste.
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Igor Strawinsky: „Pétrouchka“
Widmung
„À Alexandre Benois“ (Alexandre Benois gewidmet); der Bühnen- und Kostümbildner war Mitverfasser des „Pétrouchka“-Librettos und einer der
wichtigsten Mitarbeiter Strawinskys und Dia­
ghilews bei Produktionen der „Ballets russes“.
Uraufführung
Am 13. Juni 1911 in Paris im Théâtre du Châtelet
durch die Compagnie von Sergej Diaghilews „Ballets russes“ (Dirigent: Pierre Monteux; Choreographie: Michail Fokin; Bühnenbild und Kostüme:
Alexandre Benois).
Es ist manchmal nicht ohne Reiz, zu fragen „was
wäre, wenn... ?“ – etwa: wie hätte sich der junge
Igor Strawinsky, von dem eine Klaviersonate, ein
paar symphonische Werke und Lieder vorlagen,
möglicherweise weiterentwickelt, wenn er nicht
durch Sergej Diaghilew, den Chef der berühmten
„Ballets russes“, den Auftrag für eine BallettKomposition erhalten hätte ? Das Ergebnis war
„L’Oiseau de Feu“ (Der Feuervogel), dessen glänzender Erfolg (1910) Diaghilews guten Griff bestätigte und den unbekannten Komponisten mit
einem Schlage international berühmt machte.
Einiges war dabei zusammengekommen, vor allem aber hatte sich gezeigt, dass zwischen Strawinskys musikalischer Sprache auf der einen und
den Bedingungen und Möglichkeiten des Balletts
auf der anderen Seite ein besonderes Verhältnis
bestand – eine schöpferische Affinität, die in noch
weiteren Werken fruchtbar werden und zu Marksteinen sowohl für die Entwicklung des Tanztheaters als auch für die Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts führen sollte.
Symbolfigur des tragischen Clowns
Nach dem Erfolg des „Feuervogel“ war es naheliegend, dass Strawinsky von Diaghilew zu weiterer Zusammenarbeit herangezogen würde. Der
nächste größere Plan betraf jene „Szenen aus dem
heidnischen Russland“, die der Komponist auf Anregung von Nicolas Roerich in Angriff nahm und
die als „Le Sacre du Printemps“ sein berühmtestes Werk werden sollten (1913). Zunächst aber
beschäftigte sich Strawinsky – „um sich abzulenken“, wie er in seinen „Chroniques de ma Vie“ (1936)
berichtet – mit einem konzertanten Stück für Klavier und Orchester: „Bei der Arbeit hatte ich die
hartnäckige Vorstellung einer Gliederpuppe, die
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Jacques-Émile Blanche: Studie für ein Bildnis Igor Strawinskys (1913)
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Igor Strawinsky: „Pétrouchka“
plötzlich Leben gewinnt und durch das teuflische
Arpeggio ihrer Sprünge die Geduld des Orchesters
so sehr erschöpft, dass es sie mit Fanfaren bedroht.
Daraus entwickelt sich ein schrecklicher Wirrwarr,
der auf seinem Höhepunkt mit dem schmerzlichklagenden Zusammenbruch des armen Hampelmannes endet.“
Als Name bot sich der jenes russischen JahrmarktClowns an, bei dem sich – ähnlich wie beim deutschen Kasperl, beim französischen Pierrot oder
italienischen Arlecchino – ausgesprochen spaßhafte mit verinnerlichten, oft genug auch melancholischen Zügen verbinden, der aber trotz aller Rückschläge letztlich nicht unterzukriegen ist und am
Schluss immer siegt: Petruschka. Wieder war es
Diaghilew, dessen künstlerischer Instinkt sofort
die choreographischen Möglichkeiten des Stoffes
erkannte. Strawinsky vollendete das Werk nun
als Ballett – nur in der „Danse russe“ und am Beginn des zweiten Bildes, den zuerst fertiggestellten Teilen, fällt noch die konzertierende Rolle des
Soloklaviers auf. Die Premiere fand im Rahmen der
alljährlichen „Saison russe“ statt, die Diaghilews
„Ballets russes“ in Paris gaben. Der berühmte
„Dieu de la Danse“, Vaclav Nijinsky, tanzte die
Titelrolle; Tamara Karsawina gab die Ballerina,
Alexandre Orlow den Mohr und der alte Ballettmeister Enrico Cecchetti den Gaukler.
In seinen „Chroniques de ma Vie“ notierte Strawinsky: „Nijinsky war über alle Maßen herrlich in
der Rolle des Petruschka; mit Bewunderung stelle
ich dies hier noch einmal fest. Die Vollkommenheit,
mit der er diese Figur verkörperte, war um so überraschender, als die Rolle nicht tänzerische Eigenschaften erforderte, die seine Stärke waren, sondern dramatisches Spiel, von der Musik beherrschte
Bewegung. Die reiche künstlerische Ausstattung,
die Benois geschaffen hatte, trug viel zum Erfolg
der Aufführung bei. Die Karsawina, meine getreue,
unübertreffliche Darstellerin, war so begeistert von
der Rolle der Ballerina, dass sie mir schwor, sie niemals abzugeben. Schade nur, dass man die Bewegung der Menge auf dem Jahrmarkt nicht durchgearbeitet hatte ! Statt sie mit den klaren Forderungen der Musik in Übereinstimmung zu bringen,
überließ man sie willkürlicher Auslegung durch
die Tänzer. Ich bedaure das um so mehr, als die
Ensembletänze – der Köche, der Ammen, der Masken – zu dem Schönsten gehörten, was Fokin erfunden hat.“ Diese Aufführung wurde stilprägend
für die folgenden Generationen – bis hin zu Rudolf
Nurejew und anderen großen Tänzern der Gegenwart.
Die Balletthandlung
Auch wenn wir das Werk als konzertante Aufführung erleben, ist es hilfreich, sich die Handlung
vor Augen zu führen, denn die Musik ist durch und
durch von ihren Figuren, Bildern und Aktionen bestimmt. Sie spielt in der „Butterwoche“, dem Sankt
Petersburger Karneval. Im ersten und vierten Bild
zeigt die Bühne den Jahrmarkt mit seinem bunten
Treiben, und Strawinskys Musik suggeriert dazu
alle erdenklichen szenischen Vorgänge: Verschiedene Gruppen (Bauern, Betrunkene usw.) und einzelne Figuren (Ausrufer, zwei wetteifernde Leierkastenmänner, deren Weisen witzig kontrapunktiert sind) treten auf – teils nacheinander, teils
gleichzeitig. Im Mittelpunkt der Szene steht ein
Gaukler mit seinen Puppen: Petruschka, Primaballerina und Mohr. Durch eine Flötenmelodie werden sie lebendig und tanzen (Danse russe).
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Vaclav Nijinsky als Petruschka (1911)
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Igor Strawinsky: „Pétrouchka“
Im zweiten und dritten Bild blicken wir im doppelten Sinne ins Innere: Man sieht die Kammer Petruschkas und erkennt dabei seine menschlichen
Leidenschaften. Er liebt die schöne Tänzerin und
ist eifersüchtig auf den grobschlächtigen Mohren,
der sich im dritten Bild präsentiert. Sein Tanz mit
der Ballerina wird zu einem Kabinettstück musikalischen Humors, indem graziöseste Walzer (darunter ein steirischer Volkstanz von Joseph Lanner)
und des Mohren tolpatschiges Getappse gleichzeitig erklingen. Der eifersüchtige Petruschka tritt
ein, wird aber per Fußtritt hinaus befördert.
Im vierten Bild herrscht zunächst wieder Jahrmarktstreiben mit verschiedenen Auftritten. Auch dabei
lässt sich auf Grund des gestischen Charakters der
Musik das Geschehen klar verfolgen. Wie auf einem
Bilderbogen, ja mit geradezu filmischen Mitteln
(scharfer Schnitt, Überblendung, Koppelung mehrerer Handlungselemente) stellt Strawinsky die
Geschichte musikalisch dar: Der Mohr verfolgt den
Widersacher durch die Menge; es kommt zum
Kampf, bei dem Petruschka stirbt. Der Gaukler versichert den Umstehenden, es handle sich doch bloß
um eine Puppe. Da erscheint über der Szene ein
anderer Petruschka und zeigt allen eine Nase: der
alte, unsterbliche Geist des russischen Jahrmarkts.
Eigenleben im Konzertsaal
Neben der Ballettbühne wurde die Musik bald auch
im Konzertsaal heimisch. Einerseits wären die „Drei
Sätze aus ‚Pétrouchka‘ “ für Soloklavier zu erwähnen, die Strawinsky 1921 seinem Freund Arthur
Rubinstein widmete. In ihnen wird besonders die
ursprüngliche Konzert-Konzeption deutlich. Da vieles an dieser Musik von vornherein pianistisch gedacht war, musste Strawinsky nicht im nachhi-
nein – wie etwa Liszt oder Busoni – eine Paraphrase
oder Phantasie über Themen seines Bühnenwerks
schreiben, sondern konnte jene Sätze, in denen
das Klavier ohnehin eine konzertierende Rolle hat,
direkt für das Soloinstrument übertragen – wobei der klaviertechnische Anspruch und die wildperkussiven Effekte noch zusätzlich gesteigert
wurden.
Vor allem aber wurde „Pétrouchka“, losgelöst von
der Ballettbühne, auch als Orchesterwerk aufgeführt. Strawinsky hat nach dem Zweiten Weltkrieg
eine revidierte Fassung angelegt, die 1947 erschien.
Anders als etwa im „Feuervogel“, wo er massiv
in den kompositorischen Gesamtverlauf eingriff,
blieb die „Pétrouchka“-Musik in ihrer Substanz erhalten. Der Orchesterapparat wurde verkleinert,
insbesondere die vierfach besetzten Holz- und
Blechbläser auf je drei reduziert; statt zweier Harfen ist nur eine vorgesehen. Weitere Änderungen
betrafen Taktarten, Metronomangaben und kleinere Retuschen. Insgesamt ist eine Tendenz zur
Vereinfachung spürbar.
Folklore und Bitonalität
„Pétrouchka“ ist nicht nur in seinem Sujet, sondern
auch musikalisch gesehen, von Grund auf folkloristisch gehalten. Melodik, Rhythmik, harmonische
Erfindung und formale Anlage weisen vielfältige
Bezüge zur russischen Volksmusik auf – freilich
nicht im Sinne volkstümelnder Einfachheit. Man
beachte nur, wie raffiniert beispielsweise die Harmonisierungen in der „Danse russe“ ausgeführt
sind – bei jenem berühmten Thema, das zunächst
vom Soloklavier intoniert wird, in der Folge mehrfach auftritt und dabei jeweils anders begleitet,
gleichsam immer wieder „neu beleuchtet“ wird.
Igor Strawinsky: „Pétrouchka“
Die Melodie selbst ist typisch russisch: Sie umfasst nur fünf Töne und ist modal gehalten, d. h.
sie lässt sich weder auf eine Dur-, noch auf eine
Moll-Tonart beziehen. In den Begleitakkorden spielt
Strawinsky verschiedene Harmonisierungsmöglichkeiten durch – mal im Wechsel kleiner und großer Terzen in Ganz- und Halbtonschritten, mal im
Sinne einer diatonischen Mixtur, am Klavier nur
auf den weißen Tasten gespielt.
Ein wesentliches Schlagwort sei in diesem Zusammenhang nicht übergangen: Bi- oder Polytonalität, das gleichzeitige Erklingen zweier oder
mehrerer Tonarten. Berühmtestes Beispiel für dieses harmonische Phänomen ist eines der SignalMotive Petruschkas, das mit parallelen Akkorden im Tritonus-Abstand arbeitet (C-Dur und
Ges-Dur). Es tritt an mehreren Stellen markant
in Erscheinung. Aber auch sonst begegnen solche harmonischen Mehrdeutigkeiten im polyphonen Zusammenhang auf Schritt und Tritt.
Musikalische Montagetechnik
Insgesamt ist die Partitur äußerst komplex und stellt
ein Schlüsselwerk für Strawinskys Stil dar. Denn
neben den genannten harmonischen Elementen,
der vitalen Rhythmik und einer differenzierten In­strumentationskunst zeigt sich hier seine spezifische Kompositionstechnik erstmals voll ausgeprägt:
Ein Wesensmerkmal von Strawinskys Komponieren
liegt nämlich in der Art, wie er sein Material behandelt. Das geschieht anders, als wir es aus der romantischen Tradition (etwa bei Brahms oder auch
noch bei Schönberg) kennen. Er wählt sich motivische Zellen und setzt sie in spielerischer Weise
baukastenartig zueinander in Beziehung – ein Ver-
21
fahren, das uns auch in der modernen Literatur und
in der Bildenden Kunst begegnet: Montage.
Es sei nur an die bereits erwähnte Tanzszene erinnert, in der die Ballerina und der Mohr einen
Walzer tanzen bzw. tanzen wollen. Dabei kombiniert Strawinsky zwei disparate musikalische Elemente, einen „runden“ steirischen Tanz von Joseph
Lanner („ben cantabile“ vorzutragen) und das unbeholfen tapsige Motiv des Mohren. Die Szene
steht ganz im Zeichen komischer Bühnenwirkung.
Dramaturgisch gesehen wird hier verdeutlicht, dass
beide Figuren nicht zueinander passen. Man sieht
sie förmlich vor sich, musikalisch unterstützt durch
zwei gegensätzliche, heterogene Verläufe. Dem
Komponisten geht es grundsätzlich nicht um traditionelle motivisch-thematische Arbeit oder um
symphonische Entwicklungen, sondern um die Kombination kürzerer oder längerer gestischer Elemente. Seine Musik entsteht, wird zusammengesetzt,
also folgerichtig „componiert“ aus unterschiedlichen Bewegungszusammenhängen. Aber – und
das ist bezeichnend für Strawinsky allgemein – sie
bedarf nicht mehr notwendigerweise der Ergänzung
durch die Bühne, sondern kann für sich stehen;
denn was Strawinsky geschaffen hat, ist nicht nur
ein Spiel „tönend bewegter Formen“, sondern „klingende“ Choreographie.
22
Die Künstler
Lorin Maazel
Dirigent
Der in Paris geborene Amerikaner erhielt mit fünf
Jahren Violin- und mit sieben Jahren Dirigierunterricht. Bereits als Jugendlicher stand Lorin Maazel
am Pult aller großen amerikanischen Orchester.
1953 gab er sein europäisches Debüt als Dirigent
am Teatro Massimo Bellini in Catania / Sizilien.
Rasch entwickelte er sich zu einem der führenden Dirigenten, trat 1960 als erster Amerikaner
in Bayreuth auf, debütierte 1961 beim Boston
Symphony Orchestra und 1963 bei den Salzburger Festspielen.
Seit über einem halben Jahrhundert ist Lorin
Maazel einer der am meisten geschätzten Dirigenten der Welt. Zuletzt leitete er als Musik­
direktor das Opernhaus in Valencia / Spanien
sowie von 2002 bis 2009 die New Yorker Philharmoniker. Außerdem ist er Gründer und Künst­
lerischer Leiter des viel beachteten Castleton
Festivals in USA. Ab September 2012 übernimmt
Lorin Maazel für drei Jahre die Position des Chef­
dirigenten der Münchner Philharmoniker.
Seither hat Lorin Maazel mehr als 150 Orchester
in über 5000 Opern- und Konzertaufführungen
dirigiert, darunter zahlreiche Uraufführungen.
Lorin Maazel war Chefdirigent des Symphonie­
orchesters des Bayerischen Rundfunks (1993–
2002), Music Director des Pittsburgh Symphony
Orchestra (1988–1996), als erster Amerikaner
Direktor und Chefdirigent der Wiener Staatsoper (1982–1984), Music Director des Cleveland
Orchestra (1972–1982) und künstlerischer Leiter
und Chefdirigent der Deutschen Oper Berlin
(1965–1971).
1985 ernannte das Israel Philharmonic Orchestra
Lorin Maazel zum Ehrenmitglied, außerdem ist
er Ehrenmitglied der Wiener Philharmoniker und
erhielt die Hans von Bülow-Medaille der Berliner
Philharmoniker.
Die Künstler
23
Alice Sara Ott
Klavier
2005 erzielte Alice Sara Ott im japanischen Sapporo mit dem b-Moll-Klavierkonzert von Tschaikowsky unter Leitung von Anu Tali eine gewaltige
Medienresonanz, die sofort weitere Konzerteinladungen in Japan nach sich zog. Großen Beifall
fand auch Alice Sara Otts Debüt mit dem G-DurKonzert von Ravel beim Tonhalle-Orchester Zürich
unter David Zinman. 2007 trat sie u. a. im Rahmen
des Winderstein-Solistenzyklus im Münchner Herkulessaal auf und begeisterte beim Klavierfestival
Ruhr. Beim Schleswig-Holstein Musik Festival, wo
sie gleich dreimal innerhalb kürzester Zeit Konzerte für erkrankte Kollegen übernahm, erhielt sie den
Preis der Sparkassen-Finanzgruppe sowie den Publikumspreis.
Trotz ihres jugendlichen Alters konnte die 1988
in München geborene Pianistin, die ihr Klavierstudium bei Karl-Heinz Kämmerling am Salzburger
„Mozarteum“ absolvierte, bereits die wichtigsten
Konzertsäle Europas und Japans erobern. 2001
wurde sie beim Internationalen Klavierwettbewerb in Hamamatsu als beste Nachwuchskünstlerin ausgezeichnet; zwei Jahre später gewann
sie als jüngste Teilnehmerin den Silvio-BengalliWettbewerb.
Von Publikum und Fachpresse in gleicher Weise
gefeiert wurden Alice Sara Otts Tokioter Auftritte
mit dem Yumiuri Nippon Symphony Orchestra in
der Opera City Hall und mit dem Kiev Philharmonic Orchestra in der Suntory Hall; standing ovations erhielt sie als Einspringerin für Murray Perahia im Stadtcasino Basel. Inzwischen gibt Alice
Sara Ott weltweit Konzerte und trat u. a. auch im
Auditorium des Pariser Louvre, im Wiener Konzerthaus und in der Berliner Philharmonie auf.
24
Auftakt
Ein berühmtes Orchester bekommt
einen neuen Dirigenten.
Die Kolumne von Elke Heidenreich
Wie ist so etwas?
Wie ein neuer Leh­
rer früher in der
Schule? Zuerst war
man schlecht in
Mathematik, jetzt,
mit dem Neuen, verstand man plötzlich
alles, wie machte der das? Die Münchner Philharmoniker haben eine lange Geschichte, und Di­rigenten wie Celibidache, Levine, zuletzt Thiele­mann haben sie geprägt. Und nun kommt Lorin
Maazel. Wird es anders klingen, dieses große
Orchester-Instrument? Ja, natürlich wird es das.
Jeder Musikliebhaber hat seine liebsten Stücke
in mehreren Interpretationen, und ein Leser erkennt sein Lieblingsbuch in neuer Übersetzung
kaum wieder. Die Kunst stagniert nicht. Die Bilder
hängen im Museum und sind immer gleich, aber
in unseren Köpfen sind selbst sie neuen Sichtweisen unterworfen. Heute erst verstehe ich das
ergreifende Delacroix Gemälde „Jakobs Kampf
mit dem Engel“, das in St. Sulpice in Paris hängt:
wie kämpft Jakob mit aller Kraft! Und wie ruhig
hält ihn der Engel einfach fest, er scheint zu sagen:
streng dich doch nicht so an, so erreichst du gar
nichts. Lass los! Sei gelassen! Man muss alt werden, um das zu verstehen. Und ein Dirigent, der
82 Jahre ist und seit seinem 11. Lebensjahr (!)
schon dirigiert, der kennt alle Musik, und es hört
sich anders an, was er mit dreißig machte und
was er heute macht. Diese Veränderung, diese
Erfahrung ist für ein hungriges Orchester unschätzbar. Es wird anders klingen, und genau darauf können wir uns freuen. Veränderungen sind nicht immer leicht, Eingefahrenes macht das Leben beque­mer. Loslassen, sagt der Engel, annehmen, nicht
kämpfen. Einfach machen. Das Programm, das
Maazel für diese seine erste Spielzeit vorstellt,
ist atemberaubend. „Ich dirigiere nichts, was ich
nicht liebe“, sagte er einmal – und nun sehen wir
die ganze Bandbreite dieser Liebe: von Mahler,
Wagner, Bruckner geht es zu Strauss und Puccini,
und dann kommen die so oft vernachlässigten Franzosen, Fauré, Ravel, Debussy, Poulenc, Milhaud, es
geht weit ins 20. Jahrhundert zu Ligeti, Gubaidulina, Cage, und natürlich: Bach. Beethoven. Rossini.
Alte, bewährte Eckpfeiler, aber die Musik entwickelt sich weiter, und Maazel weiß das und hilft
uns, den Weg mitzugehen. Mein Musikunterricht
in der Schule blieb beim „Freischütz“ stehen, alles
Spätere musste ich mir zusammensuchen, Konzert
für Konzert. Ein Programm wie dieses der Münchner Philharmoniker unter Maazel ist genau das, was
wir brauchen. „Es ist schade“, sagte Maazel in
einem Interview, „dass man Musik in der Schule
nicht als Hauptfach lehrt. Vermutlich liegt es daran, dass die meisten Politiker unmusikalisch sind.
Aber ich verstehe nicht, warum die Unmusikalität
der Politiker das Volk belasten soll. Man muss doch
die Seele füttern. Das kann nur die klassische Musik.“ Ein Maestro, der so spricht und denkt, kann
nur ein Geschenk sein – für die Münchner Philharmoniker und für uns alle.
6 Fragen an ...
25
Jörg Brückner
Shengni Guo
Instrument: Horn
bei den Münchner Philharmonikern
seit: 2008
Instrument: Kontrabass
bei den Münchner Philharmonikern
seit: 2006
1. Säßen Sie
manchmal gerne
im Publikum?
Nein, denn dann
bekomme ich immer
Angst vor meinen
Solostellen.
2. Wenn Sie Kinder
hätten, welches Instrument dürften diese
nicht lernen? Harfe! Zu teuer, zu unhandlich,
zu einsam.
3. Gab es einen Auftritt, der Sie besonders
bewegt hat? Das erste Konzert, nachdem mir
Herr Thielemann gesagt hat, dass ich nicht laut
genug spielen kann. Meinen ersten Forte-Einsatz wird er wohl sein Leben lang nicht mehr
vergessen...
4. Welcher Komponist wird viel zu selten
gespielt? Heinz Irsen, der Großvater meiner
Frau.
5. Haben Sie einen Lieblingsplatz in München? Das Nomiya-bayrischer Japaner in Haidhausen.
6. Was machen Sie während der Konzertpause? Möglichst nicht reden müssen.
1. Was raten Sie
Eltern, deren
Kinder keine Lust
zu üben haben? Ich
wurde als Kind mehr
oder weniger zum
Üben gezwungen. Ich
würde den Kindern die
Wahl lassen, damit sie ihre eigenen Interessen
entdecken können.
2. Was sagt man Leuten nach, die Ihr
Instrument spielen? Stimmt das? Kontra­
bassistinnen haben den Ruf, eher wie Männer
sein zu wollen; Kontrabass gilt als Männerinstrument. Ich finde, der Kontrabass hat aber auch
eine weibliche Seite, die wir Kontrabassistinnen
gut ausdrücken können.
3. Schon mal das Instrument vergessen?
Einen Kontrabass stehen zu lassen ist schwierig!
Aber ich hab schon mal meinen Bogen in einem
Zug vergessen, zum Glück habe ich ihn wieder
bekommen.
4. Was macht man, wenn man einen
Einsatz versäumt? Ich steige zunächst unauffällig wieder ein, aber mein Pultpartner hat es
bestimmt gemerkt und wir grinsen uns an.
5. Was ist das Schwierigste an Ihrem
Instrument? Es zu tragen!
6. Welches Instrument würden Sie gerne
noch lernen? Harfe. Ich finde, dieses Instrument sieht nicht nur prachtvoll aus, sondern
klingt auch wunderschön!
26
Über die Schulter geschaut
„Angst ist kein guter Begleiter“
Von Christian Beuke
In dieser Rubrik geht es um die Münchner
Philharmoniker und um die Personen, die
für das Orchester arbeiten. Wir begleiten
sie an einem Tag im Jahr.
Heute: László Kuti, Soloklarinettist.
An diesem Samstag ist kein Dienst. Ich treffe László Kuti in seinem Haus, er wohnt idyllisch im Alpenvorland. Sein großes Projekt derzeit ist der Umbau
des Hauses, Ende des Jahres soll es fertig sein.
László Kuti ist in Ungarn geboren und aufgewachsen. Er ist mit der Natur groß geworden, als Kind
war der Wald das Größte für ihn. Keine Überraschung, dass er sich in München so wohl fühlt. „Die
Nähe zu den Bergen ist phantastisch. Wann immer
ich kann, bin ich draußen“, schwärmt er. Die Liebe
zu den Alpen teilt er mit vielen Kollegen im Orchester, für seine Hobbies gilt das wohl nur bedingt.
Denn Kuti ist ein echter Sportfanatiker – und ein
Allrounder. Das Foto zeigt Kuti beim Wakeboarden.
Das Wakeboard ist ein Brett, das an die Füße geschnallt wird, um damit auf dem Wasser zu gleiten,
dabei wird der Fahrer von einem Boot gezogen, Geschwindigkeiten von bis zu 40 km/h sind keine Seltenheit. „Meist fahren vier bis fünf Leute mit einem Boot raus. Wir wechseln uns ab, jeder hat 15
bis 20 Minuten, dann werden die Arme schwer. Aber
zwei bis drei Läufe für jeden sind immer drin.“ Gelernt hat er das Wakeboarden auf dem Lake Biwa
in Japan. Von 2008 bis 2011 war er dort, als Soloklarinettist beim Hyogo Performing Arts Center Symphony Orchestra. Und wer das Wakeboard im Som­-
mer im Griff hat, tut sich auch im Winter auf dem
Snowboard nicht schwer. Regelmäßig ist er zum
Skifahren und Snowboarden in den Bergen, bevorzugt in den Kitzbüheler, Zillertaler und Stubaier
Alpen. Sogar als Snowboardlehrer hat er sich mal
versucht. Zwar „nur“ für seine Freundin, „aber ich
war furchtbar schlecht“, bekennt er freimütig. Besser klappt es dann zusammen bei einer anderen gemeinsamen Leidenschaft, dem Klettersteig. „Wenn
man Angst hat, sollte man zu Hause bleiben. Und
wenn man sich überschätzt, kann schnell etwas
schief gehen. Mit dem gesunden Respekt vor dem
Berg und hoher Konzentration sind wir bislang
immer sehr gut gefahren.“ Am liebsten ist er am
Achenseer 5-Gipfel-Klettersteig, auch die Dolomiten schätzt er sehr. Ein Berg steht allerdings noch
aus. „Der Watzmann ist toll. Aber da gibt es nur
wenige gute Tage, auch im Sommer kann immer
noch Schnee fallen, und dann kann es ganz schnell
brenzlig werden.“ Sein Trainings-Tipp für den Klettersteig: kontinuierlich Kraft und Kondition aufbauen. Da
kommt der Hausumbau natürlich gerade recht, aber der
muss warten. Auf
dem Pro­g ramm
heute: ein KitesurfKurs!
László Kuti auf dem
Lake Biwa, Japan
Aus dem Gasteig
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„Gasteig summt“
Die Bienen auf dem Dach des Münchner Kulturzentrums.
Von Alexander Preuß
Angefangen hat alles 1982 in Paris. Auf dem Dach
der Opéra Garnier stellte ein Requisiteur heimlich
und „vorübergehend“ seine Bienenstöcke auf. Er
wollte sie später aufs Land umsiedeln. Da sich die
Bienen dort überraschend wohl fühlten, erwarb
er im Nachhinein eine Erlaubnis. Dort stehen die
Bienenstöcke heute noch und werden vom mittlerweile 79-jährigen Imker umsorgt. Die Idee des prominenten Stadtimkerns ging um die Welt. Berühmt
ist der Rooftop Honey aus New York. Einer der Liebhaber des Honigs aus Manhattan ist Bill Clinton.
In Deutschland griff der Verein Umweltforum für
Aktion und Zusammenarbeit (UFAZ e.V.) die Idee
auf und startete das Projekt „Deutschland summt“.
2011 wurden die ersten Bienenstöcke in Berlin aufgestellt. Neben Frankfurt am Main ist München
die dritte Stadt in Deutschland, die nach bekannten Dachflächen abgesucht wird. Einen Unterstützer des Projekts haben die Initiatoren im Gasteig
gefunden. Einmal pro Woche steigt Ralf Armbrecht
dem Kulturzentrum Münchens aufs Dach. Er ist
Gründungsmitglied vom UFAZ e.V. und sozusagen
der Hausimker. Die Biene braucht eine Plattform,
sagt er. 80 % unserer Nutzpflanzen werden durch
Bienen bestäubt. Bienen sind wichtig für den Menschen! Inzwischen leben die Bienen fast besser in
der Stadt als auf dem Land. Durch Monokulturen
verursachter Nahrungsmangel, der Einsatz von Pestiziden, Krankheiten und Parasiten bedrohen den
natürlichen Lebensraum der Bienen. Mithilfe bekannter Gebäude will der UFAZ e.V. auf dieses Problem hinweisen. Der Gasteig hat das Projekt erst
kürzlich zusätzlich durch eine Ausstellung unterstützt. Ralf Armbrecht möchte mehr Natur in die
Stadt bringen und das Imkern attraktiv für junge
Menschen machen. Im Münchner Umkreis gibt es
sieben Imkervereine, sie überaltern. Die größte
Überzeugungskraft hat jedoch der Honig. Das kann
auch unser Hornist Alois Schlemer bezeugen. Seine Augen leuchten, wenn er von seinen Bienen erzählt, die er seit zwei Jahren im Garten hat. Im letzten Jahr erntete er 70 kg Honig! Ralf Armbrecht
hat in diesem Jahr zum zweiten Mal Honig von den
zwei Bienenvölkern auf dem Dach des Gasteig geerntet. Ca. 60 kg – 180 Gläser Gasteig-Honig. Wer
ihn probieren möchte, kann ihn im „Le Copain“ in
der Glashalle erwerben.
Kontrabassist Alexander Preuß (r.) trifft den Imker
Ralf Armbrecht
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Philharmonische Notizen
In Kürze
Neue Mitglieder
Wir begrüßen Ulrich Zeller, Kontrabass, und Valentin Eichler, Bratsche, im Orchester und wünschen
Ihnen eine erfolgreiche Probezeit.
Ruhestand
Josef Thoma aus den 2. Geigen geht in den Ruhestand. Nach 35 Jahren Orchestermitgliedschaft verlässt ein Urgestein die Münchner Philharmoniker.
Professur
Unser Solo-Bassist Matthias Weber verlässt nach
26 Jahren das Orchester. Er wird als Professor an
die Hochschule für Musik in Stuttgart berufen.
Bestanden
Maria Teiwes, Horn, und Domas Juškys, 2. Geige,
haben jeweils ihr Probejahr bestanden.
Verlängerung
Der Intendant der Münchner Philharmoniker hat
im Juni seinen Vertrag bis 2018 verlängert.
Orchesterakademie
Unser Fagott-Stipendiat Pierre Gomes hat eine
Stelle in Nizza erspielt. Gabor Vanyó, Trompete,
gewann sein Probespiel in Augsburg. Nikola Jovanovic wird neuer Vorspieler der Cellisten bei
den Bamberger Symphonikern. Wir gratulieren
herzlich.
Kammermusik
In dieser Spielzeit nehmen Sie die Philharmoniker
mit auf eine Reise durch Frankreich. Im Gepäck
„Klassiker” wie Debussy und Ravel, aber auch
selten gespielte Komponisten wie Françaix oder
Gouvy.
Orchesterrat
Ein neues Gremium hat sich auf Eigeninitiative des
Orchesters gegründet: der Orchesterrat. Er sieht
sich als Sammelbecken der internen Kommunikation und möchte die fortlaufenden „inneren Gespräche“ des Orchesters nachvollziehen und damit
die Meinungsbildung unterstützen. Seine 10 Mitglieder sind Delegierte aus allen Instrumentengruppen. Diese Gründung bedeutet einen weiteren
Schritt des Orchesters hin zu einem zeitgemäßen
und aktiven Selbstverständnis.
Spielfeld Klassik
Ab dem 10.09.2012 gibt es den
Original-Mitschnitt von "Ristorante Allegro" auf CD, die
philharmonischen Klang und
witzige Sternschnuppelieder
vereint. Zu bestellen unter www.sternschnuppe.de
oder im Fachhandel. Die nächsten Aufführungen
sind am 21. Oktober 2012 um 11 und 15 Uhr in der
Philharmonie (Karten gibt’s bei München Ticket).
Fußball
Nach einem 2:0 Sieg im Herbst 2011 haben sich
die Fußballer des Bayerischen Staatsorchesters
revanchiert. Nach zähem Kampf verliert der FC
Münchner Philharmoniker ein über weite Strecken
hochklassiges Spiel nach unglücklichen Gegentreffern mit 0:2.
online
Die Münchner Philharmoniker haben eine neue
Website. Besuchen Sie uns auf www.mphil.de.
Orchestergeschichte
29
Carl Snoeck zur Erinnerung.
Von Dr. Gabriele E. Meyer
Zufall oder vorauseilender Gehorsam? Schon im
Dezember 1931, also weit vor der Machtergreifung
der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 spielten die Münchner Philharmoniker zum letzten Mal
ein Werk von Gustav Mahler. Mendelssohns geniale
Musik zum „Sommernachtstraum“ erlebte ihre letzte Aufführung im November 1934. Danach gab es
die jüdischen Komponisten nicht mehr. In gleicher
Weise ausgegrenzt wurden auch die jüdischen Interpreten. In einer Fragebogenaktion zur „Durchführung des Gesetzes zur Wiederherstellung des
Berufsbeamtentums vom 7. April 1933“ mußten
sämtliche Orchestermitglieder die Frage nach ihrer
Abstammung und Konfession beantworten. So auch
der „nicht arische, aber konfessionslose“ Konzertmeister Carl Snoeck. – Der am 30. September 1885
in Amsterdam geborene Geiger kam 1902 nach
München. Seine philharmonische Karriere begann
1907 in dem damaligen Kaim-Orchester. Die Ernennung zum Konzertmeister erfolgte höchstwahrscheinlich noch im Ersten Weltkrieg. Die prekäre
Lage der Philharmoniker zwang Snoeck wiederholt,
für einige Zeit im Ausland zu konzertieren. Doch zu
Beginn der Wintersaison 1921/22 kehrte er wieder
an seinen angestammten Platz zurück, von Publikum und Presse gleichermaßen begeistert gefeiert
als musikalisch wie technisch hervorragender Solist, als feinsinniger Kammermusikpartner und befähigter Dirigent. Selbst Richard Strauss befand,
dass keiner das Violinsolo in seinem „Heldenleben“
so zu spielen vermochte wie Carl Snoeck. – Hatten
maßgebliche Stellen sich 1932 noch um die (er-
folgreiche) Naturalisation des Geigers bemüht, erfolgte nun, 1933, die verharmlosend als „Versetzung in den Ruhestand“ deklarierte Entlassung des
„Nichtariers“. Noch einmal aber, am 16. März 1934,
war ihm ein Auftritt gestattet. Statt der plötzlich
erkrankten Edith von Voigtländer spielte Snoeck
den Solopart des Brahmskonzerts, stürmisch umjubelt von den Konzertbesuchern. – Der philharmonische Konzertmeister hat die grausame NSDiktatur in München überlebt, u. a. in dem Inter­nierungslager Berg am Laim. Man weiß, dass er
zu Schwerstarbeiten im Straßenbau herangezogen
wurde. Für einen Geiger unvorstellbar. Der Zwangsdeportation entging er wohl nur durch seine Ehe
mit einer deutschen Frau. – Vielleicht schon am
13., sicher aber am 20. Juli 1945 musizierte Snoeck
wieder mit „seinem“ Orchester. Der kleine, nun
weißhaarige Mann, wie sich ehemalige Kollegen
noch lange an ihn erinnerten, spielte Mendelssohns
berühmtes Violinkonzert so unverändert schön, als
hätte es das „Tausendjährige Reich“ und all seine
Unmenschlichkeiten nie gegeben. Weitere Auftritte
folgten in Landsberg und Bad Kissingen, schließlich wieder in München. Hier, im Saal an der Schornstraße unweit der Philharmonie, war er der Solist
in Mozarts Violinkonzert KV 218 und in Bachs Brandenburgischem Konzert Nr. 4. – Carl Snoeck starb
am 27. März 1946, nur fünf Wochen nach seinem
letzten Konzertauftritt.
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Musikrätsel
Sudoku
Sudoku Regeln:
Bei einem Sudoku-Rätsel wird normalerweise
ein 9x9-Gitter mit den Ziffern 1 bis 9 gefüllt.
Jede Ziffer darf in jeder Spalte, in jeder Zeile
und in jedem Block nur einmal vorkommen.
In unserem Noten-Sudoku werden Ziffern durch
neun musikalische Symbole ersetzt. Ansonsten
gelten die Regeln des bekannten Sudoku.
Das letzte Wort hat ...
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Lorin Maazel
Liebe Abonnentinnen und Abonnenten,
liebe Konzertbesucher,
als ich meine erste Pressekonferenz für die Münchner Philharmoniker gab, hat mich ein Journalist
gefragt, warum ich noch einmal die Position als
Chefdirigent angenommen habe. Ich habe ihm geantwortet: „Wer könnte nein sagen, bei der Qualität dieses Orchesters.“ Jetzt bin ich glücklich, als
Chef bei meinem Orchester angekommen zu sein.
Und ich bin sehr glücklich, dass ich mit meiner Einschätzung über das Orchester richtig lag.
Meine Frau und ich haben vor einigen Jahren in den
USA die Chateauville-Stiftung gegründet. Ziel der
Stiftung ist es, junge Künstler bei Ihrer Entwicklung zu begleiten. Jeden Sommer findet auf meinem
Landgut in Virginia das Castleton Festival statt. Im
Theaterhaus, das früher einmal ein Hühnerstall war,
heute 650 Plätze und eine hervorragende Akustik
bietet. Künstler wie Mstislav Rostropowitsch, José
Carreras, Itzhak Perlman waren zu Gast, vor allem
aber aufsteigende Stars. Sie haben mich auch dieses Jahr zutiefst bewegt. Ich bin stolz, dass ich Ihnen einige in München vorstellen darf, wenn wir
am 21. und 23. September „La Bohème“ konzertant
aufführen. Lassen Sie sich anstecken von Musikalität und Leidenschaft dieser jungen Ausnahmekünstler.
Jeder Jugendliche sollte einmal ein Konzert besucht haben! Unsere Jugendkonzerte haben eine
ganz eigene Stimmung, die sollen sie sich unbedingt bewahren. Besuchen Sie uns mit Ihren Kindern oder Enkeln.
Auch den musikalischen Nachwuchs der Münchner Philharmoniker sollten wir gebührend fördern,
deshalb mache ich Sie gerne aufmerksam auf das
Konzert der Freunde und Förderer am 17.11.2012
um 19 Uhr in der Philharmonie. Besuchen Sie uns
und werden auch Sie ein Freund und Förderer unseres Orchesters.
Herzlichst, Ihr Lorin Maazel
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Do. 04.10.2012, 20:00 2. Abo k5
Fr. 05.10.2012, 20:00 2. Abo c
Sa. 06.10.2012, 19:00 2. Abo f
Vorschau
So. 07.10.2012, 11:00
1. Kammerkonzert
„Très français“
György Ligeti
„Atmosphères“
Dmitrij Schostakowitsch
Konzert für Violine und
Orchester Nr. 1 a-Moll
op. 77
Johannes Brahms
Symphonie Nr. 3 F-Dur
op. 90
David Afkham, Dirigent
Frank Peter Zimmermann,
Violine
Impressum
Herausgeber
Direktion der Münchner
Philharmoniker
Lorin Maazel, Chefdirigent
Paul Müller, Intendant
Kellerstraße 4, 81667 München
Lektorat: Stephan Kohler
Corporate Design
Graphik: Kosch Werbeagentur
GmbH München
Druck: Color Offset GmbH
München
Gedruckt auf holzfreiem und FSC-Mix
zertifiziertem Papier der Sorte
FocusArt Natural.
Jean Françaix
Streichquartett G-Dur
Gabriel Fauré
Klavierquartett Nr. 1 c-Moll
op. 15
César Franck
Klavierquintett f-Moll FWV 7
Lenbach-Quartett:
Wolfram Lohschütz, Violine
Domas Juškys, Violine
Helmut Nicolai, Viola
Joachim Wohlgemuth,
Violoncello
Lukas Maria Kuen, Klavier
Textnachweise
Christian Kipper, Daniela Koreimann, Volker Scherliess, Elke
Heidenreich, Christian Beuke,
Alexander Preuß und Gabriele E.
Meyer schrieben ihre Texte als
Originalbeiträge für die Programmhefte der Münchner Philharmoniker. Lexikalische Angaben und
Kurzkommentare: Stephan Kohler,
Künstlerbiographien: Christine
Möller. Alle Rechte bei den Autorinnen und Autoren; jeder Nach­druck ist seitens der Urheber ge­nehmigungs- und kostenpflichtig.
Bildnachweise
Abbildungen zu Gabriel Fauré:
Mi. 24.10.2012, 20:00 2. Abo a
Do. 25.10.2012, 20:00 2. Abo b
Sa. 27.10.2012, 19:00 2. Abo d
So. 28.10.2012, 11:00 2. Abo e5
György Kurtág
„...quasi una fantasia...“ für
Klavier und Orchestergruppen
op. 27 Nr. 1
Ludwig van Beethoven
Konzert für Klavier und
Orchester Nr. 1 C-Dur op. 15
Antonín Dvořák
Symphonie Nr. 6 D-Dur op. 60
Thomas Dausgaard, Dirigent
Leif Ove Andsnes, Klavier
Michael Raeburn / Alan Kendall,
Geschichte der Musik, Band III:
Die Hochromantik, München
1993. Abbildungen zu Maurice
Ravel: Theo Hirsbrunner, Maurice Ravel – Sein Leben, sein
Werk, Laaber 1989. Abbildungen zu Igor Strawinsky: Kunstmuseum Basel (Hrsg.), Strawinsky – Sein Nachlass, sein Bild,
Basel 1984; Theo Hirsbrunner,
Igor Strawinsky in Paris, Laaber
1982. Künstlerfotografien wildundleise.de (Lorin Maazel), Bill
Bernstein, Kiyotaka Saito/DG
(Alice Sara Ott), Leonie von Kleist
(Elke Heidenreich), Archiv der
Münchner Philharmoniker.
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Das philharmonische Musical
für die ganze Familie
Spitzenklang trifft Kinderspaß!
Sonntag, 21. Oktober 2012
11 und 15 Uhr
Philharmonie im Gasteig
Karten bei München Ticket unter
089/ 54 81 81 81 oder in den
angeschlossenen Vorverkaufsstellen
Die Münchner Philharmoniker
Dirigent: Ludwig Wicki
Buch, Musik, Realisation:
Kinder und Jugendliche 9 ¤
Erwachsene 12 ¤ / 20 ¤ / 28 ¤
Kulturreferat
In freundschaftlicher
Zusammenarbeit mit
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'12
'13
mphil.de
115. Spielzeit seit der Gründung 1893
Lorin Maazel, Chefdirigent
Paul Müller, Intendant
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