Les Musiciens du Louvre · Grenoble Marc Minkowski Dirigent In unserem Haus hören Sie auf allen Plätzen gleich gut – leider auch Husten, Niesen und Handyklingeln. Ebenfalls aus Rücksicht auf die Künstler bitten wir Sie, von Bild- und Tonaufnahmen während der Vorstellung abzusehen. Wir danken für Ihr Verständnis! 2,50 E 4I 5 Georg Friedrich Händel (1685 – 1759) Ouvertüre zu »Rodrigo« HWV 5 (1707) Ouverture Gigue Sarabande Matelot Menuet I Bourée I Bourée II Menuet II Passacaille Suite Nr. 1 für Orchester F-Dur HWV 348 »Wassermusik« (um 1717) Ouverture Adagio e staccato Ohne Bezeichnung Andante Ohne Bezeichnung Air Menuet Bourrée Hornpipe Ohne Bezeichnung Ohne Bezeichnung aus Concerto F-Dur HWV 331 Alla Hornpipe aus Concerto F-Dur HWV 331 6I7 Suite Nr. 3 für Orchester G-Dur HWV 350 »Wassermusik« (um 1717) Ohne Bezeichnung Rigaudon Ohne Bezeichnung Menuet Ohne Bezeichnung Ohne Bezeichnung Ohne Bezeichnung Suite Nr. 2 für Orchester D-Dur HWV 349 »Wassermusik« (um 1717) Ohne Bezeichnung Alla Hornpipe Menuet Lentement Bourrée – Ende ca. 18.30 Uhr – Programm 8I9 Ein italienisches Abenteuer Georg Friedrich Händels Reise in den Süden Als Georg Friedrich Händel im Sommer oder Herbst 1706 zu seiner Studienreise nach Italien aufbrach, konnte der 21 Jahre junge Komponist aus Halle an der Saale nicht wissen, dass sie insgesamt vier Jahre in Anspruch nehmen sollte. In Hamburg hatte er bereits Erfolge gefeiert. Dort am Opernhaus erlebte Händel die ersten Aufführungen seiner Werke. Nur wenige Stücke aus dieser Ära haben die Zeiten überdauert. Zwei Kisten mit Kompositionen ließ Händel in Deutschland zurück – sie gelten heute als verschollen. In mehrfacher Hinsicht war seine Reise nach Italien riskant. Dass sie Ruhm und Geld einbringen würde, war ganz und gar nicht sicher. Man war dort auf Mäzene angewiesen, die allerdings der katholischen Kirche nahe standen oder in ihr ein hohes Amt bekleideten. Händel jedoch war Protestant, im Land gänzlich fremd und der italienischen Sprache nicht mächtig. Mit dem Der neue BMW 5er Gran Turismo www.bmw.de/ 5erGranTurismo Freude am Fahren Freude ist musik in ihren Ohren. erleben sie einen unvergesslichen abend. einzigartig wie der neue bmw 5er gran turismO. der erste seiner art. BMW EfficientDynamics letzten regierenden Großherzog der Toskana, Gian Gastone de Medici, hatte sich Händel jedoch in Hamburg bereits auf Abendgesellschaften sehr gut unterhalten. Jetzt drängte ihn der MediciFürst immer wieder, zu ihm nach Florenz zu kommen. Händel ließ sich schließlich erweichen und unternahm die beschwerliche Reise. In Florenz begrüßte ihn Gian Gastone de Medici mit offenen Armen. »Wegen seiner Bekanntschaft mit diesem Herrn brauchte es keiner weiteren Empfehlung am Hofe des Großherzogs, woselbst er zu allen Zeiten einen freyen Zutritt hatte, und dessen Gütigkeit er bey jeder Gelegenheit erfuhr«, berichtet der erste Händel-Biograf, der Theologe John Mainwaring. Der gerettete Wüstling Georg Friedrich Händel Ouvertüre zu »Rodrigo« HWV 5 Für Händels Oper »Rodrigo« scheint auf den florentinischen Bühnen zunächst kein Platz gewesen zu sein: Die Uraufführung des dreiaktigen »Dramma per Musica«, das man in der opernverliebten Stadt auch unter dem Titel »Vincer se stesso è la maggior vittoria« (»Selbstüberwindung ist der größte Sieg«) kannte, fand erst im Herbst 1707 statt. Ein großer Erfolg, für den Händel von Gian Gastone de Medici neben 100 Goldmünzen auch ein versilbertes Tafelgeschirr als Geschenk erhielt. Was hatte den Fürsten so begeistert an diesem Werk? Neben der Musik dürfte ihm vor allem auch das moralisierende Sujet gefallen haben. Der wilde und unberechenbare Rodrigo (Roderich), der letzte König der Westgoten in den Jahren 710 und 711 nach Christus, und seine ideenreiche Frau Esilena spielen die Hauptrollen. Rodrigo verführt die junge Florinda und gibt ihr ein Heiratsversprechen, das er nicht einlöst. Das beschwört Florindas Rache herauf. Am Ende wendet sich nicht nur sie, sondern auch das Schicksal gegen ihn. Zwar wird Rodrigo durch die Geschicklichkeit seiner Frau gerettet. Bald jedoch muss er die letzten Stunden seines westgotischen Reiches erleben. Für die Musik zu »Rodrigo« hat Händel eigene italienische Kantaten und auch Themen aus seiner ersten Oper, der in Hamburg geschriebenen »Almira« (Uraufführung im Januar 1705), wieder verwendet. Auch wenn man heute oft als musikalischen Einstieg in das Werk nur eine knappe Ouvertüre hört – bei der Uraufführung des »Rodrigo« war das anders. Damals folgten noch viele weitere Sätze, die möglicherweise bereits in Hamburg komponiert worden waren. Elegant und feinsinnig stilisiert geben sich die Tänze in französischem Stil. Einer Ouvertüre folgen Gigue, Sarabande, Matelot, Menuet, Bourrée und Passacaille. Etwas aus dem Rahmen fällt die Matelot, ein handfester und eingängiger holländischer Matrosentanz. Weniger Verbrauch. Mehr Fahrfreude. BMW Niederlassung Dortmund Nortkirchenstraße 111, 44263 Dortmund, Telefon 0231 / 95 06 - 110, www.bmw-dortmund.de 10I11 Später kam Händels Verleger John Walsh auf den Gedanken, die Sätze dieser Ouvertüre als »Rodrigo-Suite« zu veröffentlichen – ein Projekt, das vom geschäftstüchtigen Händel selbstver- Werke ständlich noch im Nachhinein seinen Segen erhielt. Später verarbeitete der Komponist die Suite noch weiter. Schon bevor Händel 1710 überhaupt zum ersten Mal London besuchte, wurde seine »Rodrigo«-Musik bereits dort gespielt: Im Januar des Jahres erschien sie als Bühnenmusik zu Ben Johnsons Stück »The Alchemist«, angekündigt als Werk eines unbekannten italienischen Meisters. Wie sich der Italienaufenthalt Händels weiter abgespielt hat, darüber ist heute nur wenig bekannt, wenn sich auch einiges rekonstruieren lässt. Neben Florenz waren auch Rom, Neapel und Venedig Stationen des Komponisten. Als »Il Sassone«, »Der Sachse«, erwarb sich Händel dort viel Ruhm. Er nahm ihn zunächst mit nach Hannover – und benutzte ihn dann als Eintrittskarte für das Londoner Musikleben. Ein rauschendes Fest Georg Friedrich Händel Suiten für Orchester HWV 348-350 »Wassermusik« Bereits in Hannover wurde Georg Friedrich Händel mit einer Person bekannt, die für sein weiteres Leben von entscheidender Bedeutung sein sollte: Kurfürst Georg Ludwig von BraunschweigLüneburg bot dem berühmten Komponisten 1709 eine Stellung an seinem Hofe an. Händel akzeptierte zwar, glänzte aber dann mit monatelanger Abwesenheit. Später, als Händel bereits in London Erfolge feierte, begegnete er dem Kurfürsten auf dem britischen Thron wieder: Als George I. wurde Georg Ludwig im Oktober 1714 in der Londoner Westminster Abbey gekrönt. Entgegen den Erzählungen von John Mainwaring gab es wohl keine Differenzen zwischen Händel und seinem König wegen der ständigen Abwesenheit des Komponisten vom Hof in Hannover. Doch vielleicht wollte der Komponist mit den »Wassermusik«-Suiten trotzdem bei George Schönwetter machen und seine Loyalität beweisen. Ob es einen Streit gab, und ob Händel sich hier gar auf der ersten Themse-Fahrt mit George versöhnt hat, wie ab und an vermutet wurde, bleibt jedoch bloße Spekulation. Fest steht, dass der König Zuspruch nötig hatte. Die Zeiten für den Monarchen waren schwer: Das Zerwürfnis mit seinem Sohn, dem Prinzen von Wales Georg August, der sich auch politisch gegen seinen Vater stellte, machte dem immer unbeliebter werdenden Herrscher zu schaffen. Wie das Image aufpolieren? George beschloss, sich häufiger dem Volk zu zeigen und eine Aufsehen erregende Bootsfahrt auf der Themse zu veranstalten. Georg Friedrich Händel sollte hierzu die Musik komponieren. Ob die erste Suite der »Wassermusik« tatsächlich für die Bootsfahrt zwischen Whitehall und Limehouse am 22. August 1715 komponiert wurde, lässt sich heute nicht mehr rekonstruieren. Wenn hier auch vieles unkonkret bleibt, so ist die zweite Bootsfahrt des Königs allerdings umso besser dokumentiert und gleich in mehreren Quellen eingehend beschrieben worden. Am 17.7.1717 – ein markantes Datum – bestieg George I. zusammen mit auserlesenen Vertretern des Adels die Boote. Der Prinz und die Prinzessin von Wales, die »Rivalen« des Herrschers, blie- 12 I 13 ben dem Spektakel demonstrativ fern. »Der König begab sich gegen acht Uhr abends an Bord seiner Barke«, berichtete ein preußischer Gesandter im Juli 1717 an den Königlichen Hof in Berlin. »Der Barke des Königs zur Seite befand sich die der etwa fünfzig Musiker, die auf Instrumenten jeglicher Art spielten, nämlich Trompeten, Waldhörnern, Oboen, Fagotten, Traversflöten, Violinen und Bässen; Sänger wirkten jedoch nicht mit. [Das Konzert] wurde von Seiner Majestät so beifällig aufgenommen, dass es auf seinen Befehl drei Mal wiederholt werden musste, obwohl jede Wiederholung eine Stunde dauerte, nämlich zweimal vor und einmal nach dem Abendessen.« Das anschließende Fest in Chelsea dauerte die ganze Nacht hindurch. »Um drei Uhr brach Seine Majestät auf und war um halb fünf nach St. James zurückgekehrt«. Erst viel später, am 26. April 1736, fand die dritte Wasserfahrt statt, zu Ehren der Vermählung des Prinzen von Wales (des späteren George III.) mit der Prinzessin Augusta von Sachsen-CoburgGotha. Nicht nur zu George I., der 1727 gestorben war, sondern auch zu George III. unterhielt Händel ein gutes Verhältnis. Für die Hochzeit schrieb er nicht nur eine Ode, sondern auch seine Oper »Atalanta«. Warum also sollte nicht auch die »Wassermusik« für diesen Anlass komponiert worden sein? Händels »Wassermusik« umfasst insgesamt 22 einzelne Sätze – plus 11 Varianten, die aber in der heutigen Aufführungspraxis keine Rolle spielen. Im heutigen Konzert erklingen in der ersten »Wassermusik«-Suite zudem zwei Sätze, die Händel später zu einem zweisätzigen Konzert zusammenfasste. Die Notenlage ist ungewöhnlich diffus: Nur einige Fragmente der handschriftlichen Partitur kann man heranziehen, ein vom Komponisten autorisierter Erstdruck existiert nicht. Stilistisch stellen die Suiten eine Mischung ganz unterschiedlicher Einflüsse dar. Man fühlt sich an die konzertante Streichermusik Arcangelo Corellis erinnert, die mit der französischen Tanzsuite des Hochbarocks und ihren modischen Eigenheiten amalgamiert wird. Auch an die Orchestersuiten eines Georg Philipp Telemann oder Johann Sebastian Bach kann man dabei denken. Allerdings kommen mit den prägnanten Bläserklängen auch typisch englische Einflüsse hinzu. Die »Wassermusik« präsentiert sich also durchaus als eine geschickte Verbindung unterschiedlicher musikalischer Nationalstile. Hörner, Trompeten und Oboen sind zur Huldigung des Herrschers unerlässlich – und Händel wusste sie geschickt und der Natur der Instrumente gemäß einzusetzen. Zudem war ihr kraftvoller Klang erwünscht, da es sich ja, wie auch bei der späteren »Feuerwerksmusik« HWV 351 des Jahres 1749, um Freiluftmusik handelte. Gab es trotzdem eine Continuo-Begleitung, wie sie die Partitur ausweist? Das ist fraglich. Ein Cembalo wird unter freiem Himmel und unter diesen Umständen kaum zu hören gewesen sein. Die drei »Wassermusik«-Suiten in F-Dur, G-Dur und D-Dur sind durch unterschiedliche Instrumente charakterisiert. Klassisch beginnt die F-Dur-Suite mit einer zweiteiligen Ouvertüre im Concerto-Grosso-Stil. Ein Adagio e staccato leitet über in einen Satz, in dem die Hörner, die der Werke Rechtsanwälte | Patentanwälte | Partnerschaftsgesellschaft | Notare ersten Suite ihre besondere Prägung verleihen, in Wettstreit mit den Oboen treten. Die berühmte Air ist in jüngsten Interpretationen oft beschwingt, nicht verträumt zu hören – in einer frühen Notenausgabe ist sie mit Presto bezeichnet. Die Bourrée und die Hornpipe bringen tänzerisches und auch britisches Flair in die Musik, bevor mit einem groß angelegten, konzertanten Schlusssatz die Suite zu einem feierlichen Ende gebracht wird. Von intimerem Charakter ist die G-Dur-Suite. Händel wählt hier schon im ersten Satz die Traversflöte, um den Affekt der Liebe musikalisch zum Ausdruck zu bringen. Mit dieser Charakterisierung dürfte wohl das gefeierte Prinzenpaar gemeint sein. Nach einem lebendigen Rigaudon und einem Menuett geht die Suite mit zwei kurzen Sätzen, die musikalisch sehr eng miteinander verwandt sind, unspektakulär zu Ende. Die Kunst liegt im Zusammenspiel. In der besonders festlichen D-Dur-Suite treten zum Hörnerklang die Trompeten hinzu. Pauken und Tamburin sind nicht in der Partitur verzeichnet, wurden aber im 18. Jahrhundert zwanglos zu den Tänzen gespielt. Man darf gespannt sein, ob Marc Minkowski, der seine Musiciens du Louvre zuweilen auch mit historischen Taktstöcken dirigiert, diese Gewohnheit aufgreift. Nach dem prachtvollen Eröffnungssatz ist es insbesondere der mit »Alla Hornpipe« bezeichnete Satz, der vielen Musikliebhabern vertraut vorkommen dürfte. Die noch folgenden Tänze bringen vor allem prachtvolles Tutti-Spiel – unkompliziert und musikalisch eingängig. Mit einer dreimal hintereinander zu spielenden Bourrée klingt die Suite aus. Audiophil Unser Programmheftautor Markus Bruderreck empfiehlt staadenvonboxberg.de Marc Minkowski und seine Musiciens du Louvre haben sich als hervorragende Händelinterpreten empfohlen. Für die Deutsche Grammophon bzw. das Unterlabel Archiv-Produktion hat Minkowski »Ariodante« eingespielt, den »Messias«, »Giulio Cesare«, »Hercules« und »La Resurrezione«. Bei Erato sind »Amadigi«, »Il Trionfo« und »Teseo« erschienen. Aufmerksamkeit verdienen auch die bei DG erhältlichen »Roman Motets« und die »Italian Cantatas« mit Magdalena Kožená. Bislang hat Minkowski allerdings nur wenig Orchestermusik von Händel vorgelegt. Lediglich die Concerti Grossi op. 3 finden sich im Erato-Katalog. So gesehen ist das Neujahrsprogramm der Musiciens, das erst Mitte Dezember in Paris Premiere hatte, wahrhaft exklusiv. Von Händels »Wassermusik« selbst existieren zahllose inspirierte Aufnahmen. Wer aber eine besonders preis- und hörenswerte Version sucht, ist mit der Einspielung des Aradia Ensembles unter Kevin Mallon gut bedient (erschienen bei Naxos). Hier wird sogar noch die »Feuerwerksmusik« mitgeliefert. Spieker & Jaeger I [email protected] I www.spieker-jaeger.de Kronenburgallee 5 I 44139 Dortmund I Telefon +49 231 9 58 58 - 0 Hafenweg 14 I 48155 Münster I Telefon +49 251 53 40 10 - 0 Werke 16 I 17 Les Musiciens du Louvre · Grenoble Les Musiciens du Louvre · Grenoble wurden 1982 von Marc Minkowski gegründet. Ihr Name ist eng mit der Alten Musik in Frankreich verbunden, aber auch mit historischer Aufführungspraxis und einer der jeweiligen Epoche entsprechenden Stilistik. Les Musiciens du Louvre · Grenoble setzten sich das künstlerische Ziel, dem sinfonischen und dem Opern-Repertoire vom Barock bis zur zeitgenössischen Musik neue Frische zu geben und Werke darin aufzunehmen, die unverständlicherweise vernachlässigt wurden. Les Musiciens du Louvre · Grenoble wurden so zu einem der weltweit vielseitigsten, fantasievollsten und schöpferischsten Orchester. Das Orchester wurde mit von der Kritik gelobten Interpretationen von Händel, Purcell und Rameau und unter anderem auch Haydn und Mozart bekannt. Diese eingeschlagene Richtung führte ebenfalls zu einem späteren Repertoire mit einer besonderen Vorliebe für französische Musik des neunzehnten Jahrhunderts: Berlioz (Symphonie Fantastique, »Nuits d’été«, »Harold en Italie«), besonders Jacques Offenbach (»La Belle Hélène«, »La Grande Duchesse de Gerolstein«), aber auch Georges Bizet (»Carmen« und die »L’Arlésienne«-Suite) und Gabriel Fauré (Bühnenmusik). Die letzte Saison erlebte eine wichtige Öffnung in Richtung auf spätere Repertoires wie Wagner, Tschaikowsky und Strawinsky. Das Opernrepertoire wurde schnell ein wichtiger Teil der Orchestertätigkeit und dehnte sich in unterschiedliche Richtungen aus: Monteverdi (»L’incoronazione di Poppea« beim »Festival d’Aix-en-Provence«), Gluck (»Armide«), Mozart (»Die Zauberflöte« bei der »Ruhrtriennale«, »Entführung aus dem Serail« beim »Festival d’Aix-en-Provence«, »Mitridate« als erster Auftritt der Musiker im Orchestergraben der »Salzburger Festspiele«) und dazu die Produktionen von Glucks »Iphigénie en Tauride« an der Pariser Oper und Bizets »Carmen« am Théâtre du Châtelet sowie »Die Feen« von Wagner am Châtelet und »Le nozze di Figaro« von Mozart am Théâtre des Champs-Elysées. Tourneen führten das Orchester durch Osteuropa, Spanien, Asien und Südamerika, 2009 nach Italien und erstmals nach Japan. Bizet im März 2008 sowie Bachs h-moll-Messe im Dezember 2008. Das Ensemble spielte davor bei der Deutschen Grammophon ein: Cecilia Bartolis Album »Opera proibita« (2005), Mozarts Sinfonien Nr. 40 und 41 und »Offenbach romantique«, eine CD mit dem Cellisten Jerôme Pernoo (2006). Im Oktober 2009 erschien die CD »Ode à Saint Cécile« bei Naïve. Das Orchester wird heute von der bekannten englischen Zeitung »The Guardian« als eines der besten der Welt angesehen und sieht den kommenden Jahren mit zahlreichen Projekten und unterschiedlichem Repertoire in Grenoble, Paris, Frankreich und im Ausland entgegen. Im August 2009 wurde Pascal Lamy, Direktor der World Trade Organisation (WTO), zum Präsidenten der Musiciens du Louvre · Grenoble ernannt. Les Musiciens du Louvre · Grenoble werden von der Stadt Grenoble, vom Conseil Général de l’Isère, der Region Rhône-Alpes und dem Ministère de la Culture et de la Communication (DRAC Rhône-Alpes) unterstützt. Marc Minkowski Marc Minkowski wurde 1962 in eine Familie von Wissenschaftlern geboren. Nach einer Fagottausbildung wechselte er sehr jung zum Dirigentenstudium bei Charles Bruck an der Pierre Monteux Memorial School in den Vereinigten Staaten. Mit 20 Jahren gründete er Les Musiciens du Louvre. Regelmäßig dirigiert er das Ensemble an den großen nationalen (Opéra de Paris, Opéra de Lyon, Châtelet, Théâtre des Champs-Elysées, Cité de la Musique, Salle Pleyel, »Festival d’Aix-enProvence«) und europäischen (u. a. London, Amsterdam, Madrid, Wien, Salzburg) Bühnen. Les Musiciens du Louvre, die ihren Sitz seit 1996 in Grenoble haben, sind seitdem mit dem MC2, der Maison de la Culture de Grenoble, assoziiert. Seit 1996 hat das Orchester seinen Sitz in Grenoble und tritt regelmäßig in dem wunderbaren Kulturzentrum MC2 auf. 2005 rief Marc Minkowski den Workshop »Atelier des Musiciens du Louvre · Grenoble« ins Leben, dessen künstlerische Leitung er Mirella Giardelli anvertraute: Das Ziel des multi-disziplinären Workshops ist es, durch die Entwicklung von Partnerschaften mit örtlichen und regionalen Kulturinstitutionen (was häufig zu Veranstaltungen an ungewöhnlichen Orten führt) neue Zuhörerschaften aufzubauen. Das Ensemble engagiert sich auch im Bereich pädagogischer Projekte. Viele dieser Projekte werden im MC2 der Öffentlichkeit präsentiert. Kürzlich haben Les Musiciens du Louvre · Grenoble einen Exklusivvertrag mit dem französischen Label Naïve abgeschlossen; es erschienen »L’Arlésienne«-Suite und Auszüge aus »Carmen« von 18 I 19 Biografien Marc Minkowskis Opernkarriere entwickelte sich rasch; seit 1996 nehmen Mozarts Opern einen wichtigen Platz in seinem Repertoire ein. Aus dem Bereich der französischen Oper, die ebenfalls große Bedeutung für ihn hat, dirigierte er bekannte Werke wie »Manon«, »Hoffmanns Erzählungen«, »Carmen« und »Pelléas et Mélisande«, dessen erste Aufführung in Russland er 2007 dirigierte. Seit 2003 dirigiert er regelmäßig an der Zürcher Oper, wo er Händels »Il Trionfo del Tempo« und »Giulio Cesare«, Donizettis »La Favorite« und Rameaus »Les Boréades« wie auch »Fidelio« und zuletzt »Agrippina« leitete. Seit 2004 wird Marc Minkowski regelmäßig an die Pariser Oper eingeladen, wo er mit der Entwicklung eines neuartigen Klangs auf historischen Instrumenten enorme Erfolge feiern konnte. Zu den großen Opernsängern, mit denen er arbeitet, gehören u. a. Cecilia Bartoli, Felicity Lott, Anne Sofie von Otter, Magdalena Kožená oder Mireille Delunsch. Mit Les Musiciens du Louvre setzte er die Erschließung und Erforschung des sinfonischen Repertoires fort, ein Repertoire, das nun einen immer wichtigeren Platz in seiner Dirigententätigkeit, auch im Ausland, einnimmt. Neben Haydn, Beethoven, Schubert, Mendelssohn Bartholdy und Brahms entdeckte er kürzlich erneut Bachs Musik für sich und beschäftigte sich mit dem Werk Richard Wagners. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Kunst der großen französischen Komponisten wie Berlioz, Bizet, Chausson, Franck, Debussy, Ravel, Fauré, Roussel, Poulenc, Greif und Lili Boulanger. Zu seinen letzten Gastengagements als Dirigent gehörten die Staatskapelle Dresden, die Berliner Philharmoniker, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, das Los Angeles Philharmonic Orchestra, das Orchestre de Paris, das Birmingham Symphony Orchestra, das Deutsche Symphonie-Orchester, das Orquesta Nacional de España und das Cleveland Orchestra, zu dem er eine besonders enge Beziehung hat. Marc Minkowski wurde im März 2008 zum musikalischen Leiter der Sinfonia Varsovia, einem der wichtigsten polnischen Orchester, ernannt, das er vor allem mit Gershwin und John Adams im Rahmen des Festivals »Sacrum Profanum« in Krakau/ Polen dirigierte. 2004 wurde Marc Minkowski vom französischen Präsidenten zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. Marc Minkowski und Les Musiciens du Louvre · Grenoble im KONZERTHAUS DORTMUND Neben den Neujahrskonzerten 2007 und 2008 gestalteten Marc Minkowski und seine Musiciens du Louvre auch drei Zeitinsel-Konzerte in Dortmund, die im Jahr 2008 ein Porträt des Dirigenten Minkowski bildeten. Schon im März 2003 war Marc Minkowski das erste Mal im Konzerthaus zu Gast und leitete das Mahler Chamber Orchestra. 20 I 21 Biografien 22 I 23 Orchester plus 1 Budapester Botschafter Getreu ihrem Motto »Jedes Konzert soll ein Fest sein« feiern das Budapest Festival Orchestra und sein Chefdirigent Iván Fischer in Dortmund mit Wagners »Siegfried-Idyll«, den »WesendonckLiedern« mit Mezzosopranistin Petra Lang und Beethovens Sinfonie Nr. 6. Di 12.01. 2010 · 20.00 Interkontinental Das New York Philharmonic und Bariton Thomas Hampson bringen den Klang der »Neuen Welt« mit: John Adams’ Porträt des Amerikanischen Bürgerkriegs »The Wound-Dresser«. In den Osten geht es dann nach der Pause mit Rachmaninows Sinfonie Nr. 2. Sa 30.01. 2010 · 20.00 Mit links Yannick Nézet-Séguin führt sein Rotterdam Philharmonic Orchestra auch in dieser Saison ins Konzerthaus. Auf dem Programm stehen Strauss’ »Ein Heldenleben« und eine Besonderheit der Klavierliteratur: Ravels Klavierkonzert »für die linke Hand«, gespielt von Jean-Yves Thibaudet. So 07.02. 2010 · 16.00 Musik ist wie ein Puzzle aus Tönen: Viele Elemente fügen sich zusammen zur Erfolgsmelodie des KONZERTHAUS DORTMUND. Unterstützen auch Sie hochkarätige Konzerte und profitieren durch Kartenvorkaufsrecht, exklusive Einladungen, kostenlosen Bezug von Broschüren etc. Werden Sie Teil der Gemeinschaft der »Freunde des Konzerthaus Dortmund e.V.« Infos: T 0231- 22 696 261· www.konzerthaus-dortmund.de Weiterhören Texte Markus Bruderreck Fotonachweise S. 20 © Philippe Gontier · Naïve Herausgeber KONZERTHAUS DORTMUND Brückstraße 21 · 44135 Dortmund T 0231-22 696 200 · www.konzerthaus-dortmund.de Geschäftsführer und Intendant Benedikt Stampa Redaktion Dr. Jan Boecker · Marion Schröder Konzeption Kristina Erdmann Anzeigen Anne-Katrin Röhm · T 0231-22 696 161 Druck Hitzegrad Print Medien & Service GmbH Wir danken den beteiligten Künstleragenturen und Fotografen für die freundliche Unterstützung. Es war nicht in allen Fällen möglich, die Bildquellen ausfindig zu machen. Rechteinhaber bitte melden. Druckfehler und Änderungen von Programm und Mitwirkenden vorbehalten. Impressum