Kurzer Leitfaden zur Besichtigung von Pompeji Kurzer Leitfaden zur Besichtigung von Pompeji Regeln für die Besichtigung des Ausgrabungsgebiets Herzlich willkommen im archäologischen VesuvSchutzgebiet. In den archäeologischen Lagen wird das Dekret 81/08 nach den Bestimmungen und Beschränkungen bezüglich der historischen Erbgüter des archäeologischen Vesuvian Gebiets angewandt. Wir bitten Sie, bei Ihrem Besuch insbesondere die folgenden Regeln* zu beachten, damit Ihr Aufenthalt angenehm und sicher verläuft: 1. Bitte bewegen Sie sich mit größter Vorsicht. Halten Sie sich von Grubenrändern fern und ersteigen Sie keine Mauern. 2. Bitte beachten Sie alle Ein- und Zutrittsbeschränkungen. 3. Bitte verhalten Sie sich respektvoll: Vermeiden Sie laute Geräusche, beschmutzen Sie keine Wände und benutzen Sie für Abfälle die aufgestellten Müllbehälter. 4. Foto-, Film- und Videoaufnahmen sind nur zum privaten Gebrauch gestattet; für Aufnahmen mit Stativen o. ä., Blitzlicht oder anderer künstlicher Beleuchtung sowie in jedem Fall für Aufnahmen zu kommerziellen Zwecken ist bei der Gebietsaufsicht (Soprintendenza) eine entsprechende Genehmigung einzuholen. 5. Touristische Führer, die nicht für di Soprintendenza arbeiten, bekommen eine Genehmigung von der Regione Campania. Sie müssen den entsprechenden Ausweis vorzeigen. 6. Der Zutritt mit Taschen, Rucksäcken und anderem Gepäck ist verboten 7. Das Rauchen ist untersagt. 8. Die Mitnahme von Tieren ist nicht gestattet. 9. Für Besucher, die nicht gut zu Fuß sind oder unter HerzKreislaufbeschwerden leiden, empfehlen wir den Eingang beim Amphitheater-Platz (Piazza Anfiteatro) zu wählen. Für Besucher, die nicht gut zu Fuß sind oder unter HerzKreislaufbeschwerden leiden, empfiehlt sich größte Vorsicht. Es empfiehlt sich das Tragen von bequemen Schuhen mit niedrigen Absätzen. Wir weisen darauf hin, dass es eine Audioführung mit der Genehmigung der Soprintendenza gibt. Sie können den Picknickbereich in der Nähe von Porta Nola nutzen. *Auszug aus der Besichtigungsordnung für das Ausgrabungsgebiet (n. 213 vom 22.01.01) Geschichte der Stadt Pompeji Pompeji erhebt sich auf einer Ebene (circa 30 m ü.M.), die sich aus dem Lavastrom eines Vesuvausbruches gebildet hatte und das Flusstal des Sarno dominiert, an dessen Mündung sich früher ein bedeutender Hafen befand. Die Umstände der Gründung Pompejis liegen im Dunkeln. Die ältesten Zeugnisse gehen auf die Zeit zwischen dem Ende des 7. und der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr. zurück, als die erste Stadtmauer aus Tuffstein namens ‘pappamonte’ errichtet wurde, die ein Areal von 63,5 ha umschloss. Einer Mischkultur, in die Elemente der Eingeborenen, der Etrusker und der Griechen eingeflossen waren, verdankte die Stadt ihre Entwicklung. Gegen Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. strömten die Stämme der Samniter von den Bergen Irpinias und Samniums herab und breiteten sich in der Ebene aus, die das heutige Kampanien (was ‘fruchtbare Ebene’ bedeutet) bildet. Sie eroberten die Vesuvund Küstenstädte und schlossen diese in einem Bund unter der Hauptstadt Nuceria zusammen. Zu den Zeiten der Samniter erfuhr Pompeji einen starken Entwicklungsschub: Ebenfalls auf das 5. Jahrhundert v. Chr. geht der Bau einer neuen KalksteinUferbefestigung des Sarno zurück, die ähnlich verlief wie die frühere. Gegen Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. beginnt Rom infolge eines erneuten Ansturms der samnitischen Stämme seinen Einfluss auf Süditalien auszudehnen: Dank verschiedener Bündnisse und siegreicher Feldzüge (343-290 v. Chr.) beherrscht es bald ganz Kampanien. Pompeji wird dadurch zur socia (Verbündeten) innerhalb des politischen Gefüges der römischen Republik. Gegen diese lehnt es sich allerdings 90-89 v. Chr. gemeinsam mit anderen italischen Volksgruppen auf, die die soziale und politische Gleichstellung mit Rom forderten. Nach einer Belagerung durch die Truppen von P. Cornelius Sulla muss Pompeji kapitulieren und wird so zur römischen Kolonie unter dem Namen Cornelia Veneria Pompejianorum (80 v. Chr.). Nach der Umwandlung zur Kolonie wird Pompeji um zahlreiche öffentliche und private Gebäude bereichert, und es erfährt eine weitere Verschönerung vor allem unter den Kaisern Octavian Augustus (27 v. Chr. - 14 n. Chr.) und Tiberius (14 - 37 n. Chr.). 62 n. Chr. wird das gesamte Vesuvgebiet durch ein starkes Erdbeben erschüttert. In Pompeji wurde unmittelbar darauf der Wiederaufbau begonnen, der aber auf Grund Geschichte der Stadt Pompeji der erheblichen Schäden und der anschließenden Nachbeben geraume Zeit in Anspruch nahm. 17 Jahre später, als die Stadt am 24. August des Jahres 79 n. Chr. beim unvermittelten Ausbruch des Vesuvs unter einem Ascheregen und Lava begraben wird, war Pompeji noch immer eine große Baustelle. Seine Wiederentdeckung folgte dann im 16. Jahrhundert, aber erst 1748 ließ der König von Neapel, Karl III. von Bourbon, die Erkundungsarbeiten aufnehmen, die das ganze 19. Jahrhundert hindurch systematisch fortgeführt wurden, bis hin zu den jüngsten Ausgrabungen, Restaurations- und Erschließungsarbeiten an der antiken Stadt und ihrem außerordentlichen Reichtum an Bauwerken, Skulpturen, Malereien und Mosaiken. Das archäologisch relevante Gebiet von Pompeji erstreckt sich über etwa 66 ha, wovon bisher ca. 45 freigelegt worden sind. Die Aufteilung der Stadt in regiones (Viertel) und insulae (Häuserblöcke) wurde 1858 von G. Fiorelli zwecks besserer Orientierung und Erforschung vorgenommen. Die einzelnen Häuser wurden, soweit ihr Besitzer nicht bekannt ist, von den Archäologen anhand besonderer Funde oder anderer auffälliger Merkmale benannt. Vorortthermen 1 Diese Thermalanlage (1. Jahrhundert v. Chr. bis 1. Jahrhundert n. Chr.) in Privatbesitz war auf einer künstlichen Terrasse zum Meer hin erbaut und lag knapp außerhalb der Stadtmauern. Wegen ihrer wundervollen Lage weithin gut sichtbar, wurden diese Thermen im Laufe der Jahrhunderte leider häufig beraubt. Im Erdgeschoss befanden sich die Thermalbäder, die prunkvoll dekoriert waren, darunter auch das überdachte WarmwasserSchwimmbad und das kleine Kaltwasserbecken, dessen Wände bemalt waren und das mit einer Nische abschloss: Ein Wasserfall sprudelte aus einer künstlichen Grotte, die mit einem Mars- und Puttenmosaik verziert war. Das frigidarium (Kaltbaderaum) weist eine Dekoration mit Stuckrahmen auf. Kurios ist das Fresko im ‘vierten Stil’* des Umkleideraums: Auf 16 verschiedenen Tafeln sind erotische Motive dargestellt, darunter auch eine Szene, die zwei Frauen beim Liebesspiel zeigt und in der gesamten römischen Malerei als einmalig gelten kann. Marina-Tor und Stadtmauer 2 Dieser wallartige Westzugang zur Stadt stellt gemeinsam mit dem Herkulaneum-Tor das imposanteste der sieben Torbauwerke Pompejis dar. Es trägt diesen Namen, weil man durch dieses Tor zum Meer gelangte. Es weist zwei Rundbögen auf, die später zu einem großen Zementwerk*-Tonnengewölbe vereint wurden. Die Fundamente der heute sichtbaren Stadtmauer, die mehr als 3200 m lang ist, wurden bereits im 6. Jahrhundert v. Chr. gelegt: Im Allgemeinen ist sie als Mauerwand ausgeführt, die außen durch einen Graben und innen durch einen aufgeschütteten Erdwall geschützt ist, auf dem der Wehrgang verlief. Zwölf Wachtürme, besonders im Norden, wo die ebene Landschaft Pompeji verletzlicher machte, unterstützten die Befestigung der Stadt. Durch die endgültige Einverleibung Pompejis in den Machtbereich Roms (als Kolonie unter Sulla, 80 v. Chr.) verlor die Stadtmauer an Bedeutung: Sie wurde teilweise zweckentfremdet oder gar abgerissen, um Platz für neue Häuser und Thermen zu schaffen. Venustempel 3 Auf den Westausläufern des Hügels von Pompeji, zum Meer und zum Fluss Sarno hin gelegen, wurde dieser Tempel in den ersten Jahren der Kolonie unter Sulla (80 v. Chr.) zu Ehren der Göttin Venus errichtet, der Schutzpatronin von Lucius Cornelius Sulla, die der Venus Physica, der Schutzgöttin Pompejis, gleichgesetzt wurde: Auf diese Weise ließ sich der Tempelbau in das offizielle Bauprogramm eingliedern, das nach der Eroberung durch die Römer anlief. In Nordsüd-Richtung zur Küste hin ausgerichtet und auf einem Tuffsteinsockel mit Bogengang erbaut, der mit Marmor verziert war, war sie als prunkvollste und auch von der landschaftlichen Einbindung her schönste Kultstätte der Stadt gedacht. Leider führte aber gerade seine weithin gut sichtbare Position dazu, dass der Tempelbau immer wieder seiner Schätze beraubt wurde, so dass seine Einordnung heute außerordentlich schwer fällt. Apollotempel 4 Zusammen mit dem dorischen Tempel handelt es sich hierbei um das älteste Heiligtum Pompejis, wie aus der erhaltenen architektonischen Dekoration hervorgeht, die auf die Zeit von 575-550 v. Chr. datiert werden kann, obwohl die heute sichtbare Ausgestaltung aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. stammt (und später bis zum Erdbeben von 62 n. Chr. erneuert wurde), als der Quadriportikus aus Tuffstein mit ionischen Säulen und dorischem Metopen-* und Triglyphen*-Tragwerk errichtet wurde. In diesem Bauwerk vermischen sich italische Stilelemente (hoher Sockel mit Eingangstreppe an der Vorderseite) mit griechischen (Säulengang um die Cella herum). Der Fußboden der Cella ist mit rautenförmigen mehrfarbigen Steinen gepflastert, die in der Perspektive wie Würfel wirken. Zu den Seiten des Portikus finden sich die Statuen Apolls und Dianas, die als Bogenschützen dargestellt sind (die Originalstatuen werden im Museum von Neapel verwahrt). Der Altar zu den Füßen der Treppe stammt aus der Zeit Sullas (ca. 80 v. Chr.), die Säule mit der Sonnenuhr dagegen aus der Zeit Augustus. Basilika 5 Die Basilika wurde in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts v. Chr. erbaut, im Zuge der Monumentalisierung der Stadt. Sie weist einen rechteckigen Grundriss mit drei Schiffen und ein zweiseitig abfallendes Walmdach auf, das von den mittleren Säulen und den Halbsäulen am oberen Teil der Wände getragen wird, wo Dekorationen im ‘ersten Stil’* erhalten geblieben sind. Ganz hinten befindet sich das tribunal mit den Plätzen für die Richter, das über Holztreppen erreichbar war: Das Gebäude diente nämlich der Rechtsprechung sowie auch kaufmännischen Verhandlungen. Forum 6 Die erste Monumentalgestaltung des Forums geht auf das 2. Jahrhundert v. Chr. zurück. Verschiedene Gebäude und der Bogengang weisen Säulen in zweifacher Ordnung aus Tuffstein auf, zur Kaiserzeit jedoch durch weißen Kalkstein ersetzt, als das Forum auch neu gepflastert und an der Ostseite neue Gebäude anstelle der früheren Läden errichtet wurden. Das Forum, das im Schnittpunkt der Hauptachsen des ursprünglichen Siedlungskerns lag, stellte den Hauptplatz der Stadt dar und war für Karren und Fuhrwerke gesperrt. Rund herum erhoben sich Kultstätten, Stadtverwaltungsgebäude und Handelshäuser. Im 1. Jahrhundert n. Chr. wurde auf dem Forum das kaiserliche Geschlecht verehrt, dem die monumentalen Sockel für Ehrenstatuen auf der Südseite vor den Gebäuden der Stadtverwaltung vorbehalten waren, während die Bogengänge den Statuen illustrer Bürger Platz boten: Die entsprechenden Skulpturen wurden jedoch nicht gefunden, möglicherweise, weil die überlebenden Einwohner nach dem Vesuvausbruch in die Stadt zurückgekehrt waren, um alles noch zu Rettende abzutransportieren. In der Mitte der Westseite erhebt sich eine Rednertribüne. Öffentliche Verwaltungsgebäude 7 Diese aus Ziegelmauerwerk* nach dem Erdbeben von 62 n. Chr. wiederhergestellten Gebäude basierten nicht auf einem einheitlichen Entwurf: Die beiden auf der Ostseite stammen aus der selben Zeit (von vor 80 v. Chr.), das dritte ist dagegen jünger und weist einen Marmorfußboden auf. Die Funktion der rechteckigen Räume mit Nischen in der Mitte ist umstritten: Beim östlichen Saal handelt es sich möglicherweise um den Sitz der Stadtverwalter, beim mittleren um das tabularium (Gesetzschriftenarchiv) und beim dritten um die Aula der Dekurione*. Zur Via dell’Abbondanza hin geöffnet ist das Comitium, eine offene Aula für Versammlungen des Volkes (populus), damit dieses seine politischen Rechte ausüben konnte. Der vor dem Jahr 89 v. Chr. fertiggestellte Bau weist auf der Südseite eine Rednertribüne auf, neben der mehrere Nischen mit Statuen angelegt sind: Hier nahmen die Ratsmitglieder Platz, wenn sie Volksversammlungen leiteten und die Stimmabgabe kontrollierten. Gebäude Eumachias 8 Die Priesterin Eumachia, Schutzgöttin der Wollwäscher, ließ unter Kaiser Tiberius (14-37 n. Chr.) dieses Gebäude errichten, dessen Fassade aus Ziegelmauerwerk* erst nach 62 n. Chr. entstand. Die Nischen an der Vorderseite bargen Ehrenstatuen des kaiserlichen Geschlechts, auf welches auch das zarte Marmorrelief am Portal verweist, das an römische Vorbilder aus Augustus’ Zeiten gemahnt (nach Ansicht mancher Forscher war damit der Eingang des Vespasian-Tempels oder ein Pfeiler dekoriert). Im Inneren befand sich ein Kolonnadengang mit Statuen der Concordia Augusta in der Exedra* am hinteren Ende und von Mitgliedern der kaiserlichen Familie an den Seiten. Darum verlief ein geschlossener Korridor mit der Statue Eumachias in der Nische hinter der Exedra* (die Originalstatue wird im Museum von Neapel verwahrt). Bei diesem Gebäude handelte es sich möglicherweise um den Wollmarkt oder das Zunfthaus der fullones (Wollwäscher). Rechts vom Eingang war ein großes Tongefäß eingemauert, in das nach dem Ersteigen eines kleinen Treppchens uriniert wurde: Die Verwendung des Urins, der als Bleichungsmittel und Fettlöser bei der Stoffbearbeitung diente, wurde von Kaiser Vespasian mit einer Steuer belegt! Aedes Genii Avgvsti 9 Dem Kult um den Genius (Schutzgeist) des Kaisers Vespasian zugeschrieben, befand sich dieses Gebäude beim Vesuvausbruch (79 n. Chr.) im Bau oder Umbau. Vor dem Hintergrund eines offenen Hofes liegt der kleine Tempel, der aus einem hohen Sockel mit vier Säulen an der Frontseite besteht: Die Cella am hinteren Ende barg das Podest für die Statue des Kaisers. Den Tempelsockel erreicht man über zwei seitliche Treppen. In der Mitte, auf einer niedrigen Pinthe, befindet sich der Altar aus weißem Marmor: Auf dessen Längsseite ist die Szene der Opferung eines Stiers dargestellt, die typisch für den Kaiserkult war. Der im Hintergrund abgebildete Tempel, der diesem Bauwerk selbst ähnelt, legt den Schluss nahe, dass es sich hierbei um das Opfer handelt, das zu seiner eigenen Einweihung erbracht wurde. An den kurzen Seiten sieht man die beim Ritual verwendeten Werkzeuge, auf der anderen Längsseite dagegen die corona civica aus auf einem Schild liegenden Eichenlaub, dem Symbol der Kaiserwürde. Manche Gelehrte gehen davon aus, dass der Tempel ursprünglich für den Genius des Octavian Augustus errichtet (der erste römische Kaiser, der von 63 v. Chr. bis 14 n. Chr. lebte – der religiöse Titel ‘Augustus’ wurde ihm 27 v. Chr. vom Senat verliehen) und später jeweils dem Genius der verschiedenen Thronfolger umgewidmet wurde, zuletzt für Titus Flavius Vespasian. ‘Heiligtum der Öffentlichen Laren’ 10 Dieses Heiligtum war möglicherweise nach dem Erdbeben von 62 n. Chr. errichtet worden und den Schutzgöttern Pompejis gewidmet, um sie in Anbetracht ihres Zorns milde zu stimmen, den sie offensichtlich mit dieser schweren Naturkatastrophe (prodigium) ausgedrückt hatten. Anderen Gelehrten zufolge stammt dieses Bauwerk jedoch noch aus der Zeit vor 62 n. Chr. und soll der Verehrung der kaiserlichen Familie gedient haben. Das Gebäude weist eine komplexe Struktur auf, untergliedert durch Nischen und sich an die Wände lehnende Säulen, die wohl eine prunkvolle Marmordekoration hätten bilden sollen, welche jedoch nicht mehr fertiggestellt werden konnte. Die Tragstruktur ist als Ziegelmauerwerk* ausgeführt, die Mauern als Rasterwerk* und opus incertum*. In der Mitte des Areals befand sich der Altar, auf dem die Opfer dargebracht wurden. Macellum 11 Dieses Gebäude, bei dem es sich um den größten Markt der Stadt handelte, stammt aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. und erfuhr anschließend mehrere Modernisierungen. Auf den Sockeln vor dem Eingangsportikus thronten Ehrenstatuen berühmter Bürger Pompejis. Das Innere war als Säulenhof angelegt, mit Werkstätten und Läden: Die zwölf Sockel in der Mitte dienten als Unterlage für die Holzmasten, die ein konisches Dach trugen. Der Bereich hinten rechts diente dem Verkauf von Fleisch und Fisch, jener auf der linken Seite möglicherweise für feierliche Bankette zu Ehren des Kaisers, dem auch ein kleines Heiligtum in der Mitte der Rückwand gewidmet war. An der Nordwestseite finden sich Fresken im ‘vierten Stil’*: fantastische Architekturentwürfe, die mit Tafeln abwechseln, die einzelne Figuren darstellten, Gemälde mit mythologischen Themen sowie Stillleben von volkstümlichem Geschmack. Jupitertempel 12 Dieser Tempelbau aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. weist einen hohen Sockel auf, den man über die Treppe an der Vorderseite erklimmt und auf dem sich die Cella erhebt: Die Cella, zu der Säulen hin führen und die durch Kolonnaden mit zwei Säulenordnungen dreigeteilt ist, barg eine Jupiterstatue – deren Kopf erhalten geblieben ist – aus der Zeit Sullas (ca. 80 v. Chr.). Damals wurde der Tempel in ein Capitolium umgewandelt und der ‘Triade Capitolina’ (die Götter Jupiter, Juno und Minerva) gewidmet. Der Fußboden der Cella bestand, wie im Apollotempel, aus rautenförmigen vielfarbigen Steinen, die so verlegt waren, das sie perspektivisch gesehen wie Würfel wirkten (opus scutulatum). Der Sockel wurde unter Kaiser Tiberius (14-37 n. Chr.) restauriert, als auch der große, in der gleichen Achse des Tempels liegende Altar auf dem Forum ersetzt wurde. Kornspeicher des Forums 13 Der Obst- und Gemüsemarkt (forum olitorium) wurde nach dem Jahr 62 erbaut und war beim Vesuvausbruch womöglich noch nicht fertiggestellt (oder befand sich zumindest noch nicht in Gebrauch): Mehrere Bogengänge mussten seinem Bau weichen, und neben ihm wurde eine große Latrine errichtet. Heute wird dieses Areal als Lager für archäologische Funde verwendet, die nicht aus Pompeji stammen (z. B. Amphoren, architektonische Elemente, Gartengestaltungselemente aus Marmor), und es sind dort auch Gipsgüsse von Opfern des Vulkanausbruchs zu sehen. Mensa Ponderaria (Eichamt) 14 Unweit des kleinen Marktes gelegen und in die Ostmauer des Apollotempels eingebettet, stellte das seit Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. betriebene Eichamt die öffentliche Kontrollstelle für Hohl- und Gewichtsmaße dar. Zunächst wurde hier das lokale Messsystem oskischen Typs verwendet, später erfolgte jedoch die Umstellung auf das einheitliche System Augustus’, wie aus einer Inschrift an der Vorderseite (ca. 20 v. Chr.) hervorgeht. Die Mensa bestand aus zwei Kalksteinbänken, die mit einem Zwischenabstand genau übereinander angebracht waren und jeweils Hohlräume besaßen, die den verschiedenen verwendeten Maßen entsprachen: An ihrer Unterseite wiesen sie ein Loch auf, durch welches man die jeweils gemessene Substanz ablassen konnte. Thermen des Forums 15 Diese Thermen wurden nach dem Jahr 80 v. Chr. errichtet, nach dem gleichen Schema wie die größeren Stabiae-Thermen: Zu den beiden Seiten der Öfen befindet sich der Frauen- und der Männerbereich, die jeweils aus dem apodyterium (Umkleideraum), dem frigidarium (Raum für das Kaltwasserbad), dem tepidarium (Warmwasserbad) und dem caldarium (Heißwasserbad) bestanden. Die mit einem Säulengang versehene Palästra erreichte man über die Forumstraße oder vom Umkleideraum des Männerbereichs aus. Das tepidarium war nicht mit modernen Heißluftanlagen beheizt, sondern noch durch ein großes Kohlenbecken aus Bronze, das von M. Nigidio Vaccula gestiftet worden war. Atlanten* trennen die Nischen, die für Salben und Badeaccessoires dienten, während Reliefstuckdekorationen (die bei der Wiederherstellung nach 62 n. Chr. ausgeführt wurden) das Deckengewölbe mit geometrischen Unterteilungen und mythologischen Figuren schmücken. Die öffentlichen Thermen kosteten nur ein geringes Eintrittsgeld und waren stets gut besucht: Die bevorzugte Badezeit war offensichtlich der frühe Nachmittag. Tempel der Fortuna Augusta 16 In Rom und anderen Städten Italiens wurden verschiedene der Fortuna Redux geweihte Kultstätten erbaut, als Augustus von seinen Feldzügen 19-13 v. Chr. zurückkehrte: In Pompeji bewirkte der Duovir* M. Tullius auf eigene Kosten und auf eigenem Boden den Bau dieses Tempels zu Ehren des Kaisers. Der Tempel weist korinthische Säulen und Kapitelle aus Marmor an der Fassade auf. In der Cella, der vier Säulen in der Fassade und zwei an den Seiten vorausgehen, befand sich die Statue der Fortuna und in den Seitennischen jene der kaiserlichen Familie – sowie vielleicht auch die des Erbauers M. Tullius. Haus des Fauns 17 Mit einer Fläche von 2.970 qm ist dies das größte Haus von Pompeji: Anfang des 2. Jahrhunderts v. Chr. auf den Grundmauern eines früheren Wohnhauses erbaut, erlangte es die heute sichtbare Form nach anschließenden Änderungen. Der Eingang links führt zum Repräsentationsbereich, die rechte Tür zu den Privatgemächern: dem Atrium mit einem von vier Säulen getragenen Dach, dem Stall, der Latrine, dem Thermalbad und der Küche. Die lateinische Inschrift HAVE am Eingang, die Dekoration im ‘ersten Stil’*, die Fußböden aus opus sectile* und die mosaikartig verzierte Türschwelle (heute im Museum von Neapel verwahrt) verdeutlichen die große Würde dieses Hauses, das eher den domus des römischen Adels als den Behausungen des örtlichen Bürgertums ähnelt. In der Mitte des impluvium* befindet sich die Bronzestatue des ‘Fauns’ (2. Jahrhundert v. Chr., Originalwerk in Neapel); darum gruppiert sind Gemächer, deren Fußböden mit Mosaikbildern und deren Wände mit Dekorationen im ‘ersten Stil’* verziert waren. Zwischen den mit einem Säulengang umsäumten Gärten öffnet sich die Exedra*, das Herzstück des Wohnbereichs, mit korinthischen Säulen, stuckverzierten Kapitellen und Malereien sowie einem herrlichen Mosaik (heute im Museum von Neapel zu sehen), das den Sieg Alexanders des Großen über den Perserkönig Darius darstellt und Anlass zur Vermutung gegeben hat, dass es irgend einen Zusammenhang zwischen dem mazedonischen Heerführer und dem unbekannten, gebildeten und wohlhabenden Hausherren gegeben haben muss. Haus des Kleinen Brunnens 18 In der ursprünglichen Anlage dieses Hauses (vom Anfang des 1. Jahrhunderts v. Chr.) erkennt man das typische ‘Atrium-Schema’ wieder, das auf der Achse Eingang-AtriumTablinum* aufbaut. Diese Räume sind besonders prunkvoll ausgestattet, damit der das Haus betretende Gast sogleich den Rang des Hausherren ermessen konnte. Zum Atrium gehen fast alle Zimmer. Das Dach weist nach innen geneigte Walmflächen (compluvium*) auf, womit das Regenwasser in ein Becken in der Mitte des Fußbodens (impluvium*) und von dort in die darunter liegende Zisterne geführt wurde, wo es dann zur Verfügung stand. Im Garten ist das Peristylium* mit kunstvollen Fresken verziert, die Landschaften und Küstenbauten darstellen. Nymphenbrunnen, dieser hier mit Mosaiken und Skulpturen verziert, erfreuten sich ab der Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. großer Beliebtheit. Haus der Dioskuren 19 Dieses Gebäude zählt zu den prunkvollsten Häusern aus den letzten Jahren der Stadt Pompeji: Nach seiner Ausgrabung 1828-1829 wurde es berühmt wegen seiner prächtigen Malereien im ‘vierten Stil’* und wegen der Untergliederung in großzügige Freibereiche. Der Wohnbereich ist um eines der vier ‘korinthischen Atrien’ herum gruppiert, die durch Pompeji bekannt geworden sind, während das Dach durch zahlreiche Säulen getragen wurde: Hier sind es zwölf an der Zahl, aus Tuffstein. Die Wanddekoration wurde von dem selben Künstler erstellt, der auch das Haus der Vettii dekorierte: Die bedeutendsten Wandmalereien (etwa die am Eingang mit den Dioskuren Castor und Pollux, nach der das Haus benannt worden ist) befinden sich heute im archäologischen Museum von Neapel; im Peristyl* sind jedoch noch immer die Tafelmalereien zu bewundern, die filigrane Bauwerke und Stillleben darstellen. Haus des Meleagros 20 Der mittlerweile verblichenen Wandmalerei mit Meleagros und Atalante, die beim Eingang links zu bewundern ist, verdankt dieses Haus seinen Namen. In der großzügigen Anlage dieses Anwesens fällt besonders der Wohnund Empfangsraum (oecus) korinthischer Art, d. h. mit Säulen dekoriert, auf, was in Pompeji eine Seltenheit darstellte. In den um das Atrium mit zentralem impluvium* herum angeordneten Räumen sind die Originalfußböden (aus der Zeit der Republik) aus Terrakottaschutt* mit weißen Mosaikziersteinen erhalten geblieben. Apollo-Haus 21 Der hier mehrmals dargestellte Gott Apoll diente als Namensgeber für dieses Haus, das möglicherweise A. Here(n)nuleius Communis gehörte, wie aus einem Siegelring hervorgeht, der 1830 gefunden wurde. Die Statuen Apolls und des Fauns auf der Jagd nach einer Hirschkuh (heute im Museum von Neapel verwahrt) schmückten den Eingang des Tablinums*, wo sich auch ein Venusbild befindet. In der Kammer am Ende des Gartens ist eine prächtige Verzierung erhalten geblieben: Die Außenverkleidung aus porösem Kalkstein schmückte eine ausladende Mosaikdekoration, von welcher die bunte Darstellung des Odysseus an Ort und Stelle geblieben ist, wie er Achilles erkennt, der sich verkleidet und unter den Töchtern des Königs Lykomedes von Skyros versteckt hat. Im Inneren befinden sich Fresken mit Szenen, die auf den Apollomythos Bezug nehmen. Haus des Tragischen Poeten 22 Es handelt sich hier um ein typisches ‘Atrium-Haus’, obwohl es kleiner ist als die meisten anderen Prunkwohnhäuser: Seinen Namen erhielt es wegen des Mosaik-emblema (Ausschnitt) im Tablinum*, in dem eine Theaterprobe eines Satyrenchors dargestellt ist – heute im Archäologischen Museum von Neapel verwahrt – wie auch andere Gemälde mit Admetos und Alkestis und Episoden aus der Ilias: Hier verblieben sind lediglich die Kunstwerke des oecus (Wohnraum), die die von Theseus verlassene Ariadne und ein Nest von Putten abbilden. Am Eingang des Hauses befindet sich das berühmte Mosaik mit einem an die Kette gelegten Hund und der Inschrift CAVE CANEM ("Vorsicht vor dem Hund"), das auch für andere Wohnhäuser Pompejis typisch ist: Diese Warnung taucht auch in literarischen Quellen auf, wie etwa in der amüsanten Episode aus Petronius’ Satyricôn, wo der Protagonist sich durch einen großen gemalten Hund zu Tode erschrecken lässt. Dies ist das Gebäude – damals gerade erst ausgegraben (1824-1825) –, das E. Bulwer-Lytton 1834 in seinem Roman Die letzten Tage von Pompeji als Vorlage für das Haus des Glaucus diente. Pansa-Haus 23 Anhand der ionischen Kapitelle des Gartens mit Säulengang kann dieses Wohnhaus auf 140-120 v. Chr. datiert werden: Es weist das typische ‘Atrium-Schema’ auf, das auf der Hauptachse Eingang-Atrium-Tablinum* basiert, und nimmt den gesamten Häuserblock ein. Bunte Steine und Backsteinfragmente bedecken den Fußweg vor dem Eingang und den Vorhof. Wie aus einer in einer Nebengasse an die Wand geschriebenen Bekanntmachung hervorgeht, vermietete der wohlhabende und einflussreiche Besitzer, Cn. Alleius Nigidius Maius, ein aus Kampanien stammender Kaufmann und städtischer Duovir* von 55-56 n. Chr., einen Teil seines Anwesens. Ofenhaus 24 Dieses Wohnhaus stammt aus dem 2. Jahrhundert v. Chr., aber im Zuge der Wiederherstellung nach dem schweren Erdbeben von 62 n. Chr. wurde sein Erdgeschoss zu Läden umgebaut, während der Wohnbereich ins Obergeschoss versetzt wurde, das man über die Treppe rechts vom Eingang zum Atrium erreichen konnte: Beim Ausbruch des Vesuvs (79 n. Chr.) war dieser Umbau offensichtlich noch nicht abgeschlossen. Lange Zeit war dieses Gebäude die einzige ausgegrabene Großbäckerei Pompejis, während bis heute ganze 35 Bäckereien entdeckt sind. Im hortus (Garten) befanden sich die Anlage zum Kornmahlen sowie zur Zubereitung und zum Backen des Brotes: mehrere Wasserbecken, der geschlossene Kuppelofen und vier Mühlsteine aus Lavagestein auf einem opus incertum*-Sockel. Im sich nach rechts öffnenden Raum stand auf zwei Stützen aus Stein der Tisch, auf dem man das Brot vor dem Backen aufgehen ließ, während es sich beim Raum links vom Tablinum* um die Küche handelte. Im Stall, der zum Garten und zur Gasse Vico di Modesto hin offen war, stand die Futterkrippe direkt an der Wand: Hier wurde offensichtlich das Skelett eines Maulesels in vollem Zaumzeug gefunden. Sallustius-Haus 25 Dieses beim Bombardement von 1943 beschädigte Haus gehört zu den ältesten Pompejis (3. Jahrhundert v. Chr.). Sein Besitz ist jedoch A. Cossius Libanus zuzuschreiben, wie ein 1806 gefundener Siegelring nahe legt, nicht dem auf der Fassade genannten C. Sallustius. Beim möglicherweise in eine Herberge umgewandelten Haus mit seinen vielen Zimmern ist, auch im erst später angebauten Obergeschoss, ein Teil der prunkvollen Dekoration im ‘ersten Stil’* erhalten geblieben. Der alte Garten besaß zwei Bogengänge mit Säulen aus Kalkstein. Am Rand des impluviums* aus Tuffstein war im Atrium die Bronzestatue eines Rehs aufgestellt. Ein Korridor führt zu den Räumen, die im 1. Jahrhundert v. Chr. angebaut worden sind und wohl dem Herbergsverwalter als Privatgemächer dienten: Hier stellt eine Malerei an der Abschlussmauer eines kleinen Gartens Aktäon dar, wie er von den Hunden der Artemis/Diana zerrissen wird (weil der Jäger es gewagt hatte, die Göttin nackt zu erblicken). Haus des Chirurgen 26 Den hier gefundenen chirurgischen Instrumenten aus Eisen und Bronze, wie etwa Sonden, Geburtszangen, Katheter und Skalpelle, verdankt dieses Haus seine Bezeichnung. Es zählt zu den ältesten Wohngebäuden Pompejis (3. Jahrhundert v. Chr.) und weist Kalksteinquader in der Fassade sowie als ‘Fachwerk’* ausgeführte Innenwände auf. Das gleichmäßig angelegte Haus hat später mindestens zwei Modernisierungen erfahren sowie auch die Hinzufügung eines Obergeschosses im Bedienstetentrakt: Nach neuesten Erkenntnissen wird davon ausgegangen, dass das impluvium* aus Tuffstein noch zur ursprünglichen Erstausstattung des Hauses gehörte. Die erhalten gebliebene Dekoration lässt sich vor allem in einem Raum mit Fenstern bewundern, der auf den Garten geht und außen mit Wandmalereien im ‘ersten Stil’* aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. sowie innen mit Dekorationen des ‘vierten Stils’* (nach 50 n. Chr.) verziert ist. Herkulaneum-Tor und Stadtmauer 27 Das Tor trägt diesen Namen, weil hier die Straße begann, die Pompeji mit Herkulaneum verband. Es weist einen großen Gewölbebogen in der Mitte und zwei kleinere an den Seiten auf, das Gewölbe ist allerdings zum Teil eingestürzt. Das Tor wurde nach der Eroberung Pompejis durch den römischen General Sulla im Jahr 89 v. Chr. errichtet. Die das Tor auf der Innenseite einfassende Stadtmauer stammt aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. Die rechts vom Tor sichtbare Treppe gewährte einen bequemen Zugang zum Wehrgang auf der Stadtmauer. Außerhalb des Tors sind auf der linken Seite Teile der mit großen Tuffsteinblöcken erbauten und etwa 7 m hohen Stadtmauer erhalten geblieben. In diesem Abschnitt erkennt man noch gut die Einschussscharten der Wurfgeschosse aus Stein, die Sulla bei der Belagerung auf die Stadt niedergehen ließ. Einen Abschnitt der Stadtmauer kann man besichtigen, wenn man durch das kleine Tor auf der Linken tritt. Herkulaneum-Tor: Nekropole 28 Die 1763-1838 ausgegrabene Nekropole (Friedhof) des Herkulaneum-Tors ist die berühmteste der Stadt. Ihre Bauten wurden zwischen der Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. bis ins späte 1. Jahrhundert n. Chr. hinein errichtet. Zu jener Zeit äscherte man die Verstorbenen ein: Die Urne wurde dann in die Grabstätte eingemauert oder vergraben und mit einem Markstein in der Form eines menschlichen Torsos (columella) gekennzeichnet. Unter den zahlreichen Begräbnisstätten ist besonders die Gruft der Priesterin Mamia in der Form eines halbrunden Sessels zu erwähnen: Über der großen Grabkammer thront eine runde Nische, zwischen deren Säulen Statuen aufstrebender Mitglieder der Sippe (gens) der Istacidia aufgestellt waren. Sehenswert sind auch die mit Marmor verkleideten, altarartigen Grabstätten (54-68 n. Chr.) von C. Calventius Quietus (mit dem bisellium, dem Doppelsitz, der die dem Verstorbenen zugestandene Ehre symbolisierte, im Theater in der ersten Reihe Platz zu nehmen) sowie von Naevoleia Tyche und C. Munatius Faustus (das dargestellte Frachtschiff ist ein Hinweis auf die Kaufmannstätigkeit des C. Munatius Faustus). 29 Villa des Diomedes 29 Diese 1771-1774 ausgegrabene Landvilla, die wie ein Stadthaus erscheinen sollte, wurde M. Arrius Diomedes zugeschrieben, dessen Grab sich vor dem monumentalen Eingang befand, der direkt zum Peristylium* führte, was den Vorgaben des römischen Baumeisters Vitruvius für den Villenbau entsprach. Daneben befinden sich der Thermalbereich sowie die Wohn- und Nutzräume; vom Triklinium* aus konnte man einen herrlichen Ausblick auf den darunter befindlichen Garten und das Meer genießen. Über eine Treppe erreichte man den unteren Bereich der luxuriösen Villa (heutzutage nicht zu besichtigen), der auf einem Kryptoportikus (halb unterirdischer Bogengang) aufgebaut war, der als Weinkeller diente und ein rund um den Garten geführtes Peristylium* trug: Nah beim Hinterausgang wurden die gekrümmten Körper zweier Opfer gefunden, von denen eines einen Goldring am Finger und einen Silberschlüssel sowie das kleine Vermögen von 1356 Sesterzen bei sich trug. Im Kellergewölbe fand man weitere 18 Opfer, darunter auch Frauen und Kinder, die an den giftigen Gasen erstickt waren. Villa der Mysterien 30 Im 2. Jahrhundert v. Chr. am Küstenhang errichtet und etwa 60 v. Chr. sowie später im 1. Jahrhundert n. Chr. umgebaut, gehört dieses Gebäude zu den mehr als 100 Landvillen, die im Vesuvgebiet ausgegraben wurden. Gewöhnlich wurden sie von landwirtschaftlichen Gutsherren genutzt, aber auch von den oberen Klassen, die ein refugium, eine Zufluchtsstätte, außerhalb der Stadt suchten, um sich einer von griechischer Kultur durchtränkten Umgebung zu ergötzen. Sie umfasst einen Wohnbezirk, der aufs Meer geht und mit herrlichen Beispielen der Kunst des ‘zweiten Stils’* (Anfang des 1. Jahrhunderts bis 20 v. Chr.) aufwartet, sowie einen Flügel für die Bediensteten neben den Weinkelterungsräumen (torcularia): Hier findet sich eine rekonstruierte Rebenpresse mit einem als Widderkopf verzierten Schaft. Die Wände des Trikliniums* sind mit einem großen Fresko (megalographia) geschmückt, das eine Szene aus einer mysteriösen Kulthandlung darstellt (daher der Name der Villa), nämlich den Initiationsritus für eine Frau vor der Hochzeit. Außerdem finden sich im Tablinum* prachtvolle Beispiele für den ‘dritten Stil’*, mit der ägyptischen Malerei entliehenen Miniaturmotiven auf schwarzem Untergrund. Nekropole des Vesuv-Tors 31 Augenscheinlich mit alleiniger Ausnahme des MarinaTors befand sich an jeder Ausfallstraße Pompejis gleich hinter der Stadtmauer eine Nekropole (Friedhof). Hier fällt ein Grab aus Tuffstein ins Auge, das wie ein halbrunder Sessel angelegt ist (scholaGrab) und typisch für bedeutende Damen der Gesellschaft war. Es handelt sich um das Grab der Arellia Tertulla, möglicherweise Gattin des Auguren und Duoviren* M. Stlaborius Veius Fronto. Das Grab daneben, mit Tuffstein-Sockel als stuckverziertem opus incertum* und einer Säule, auf der wohl eine Marmorvase stand, ist die Ruhestätte Septumias: Für die Beisetzung stellte die Stadtverwaltung Grund und Geldmittel zur Verfügung, wie aus der Grabinschrift hervorgeht. Geradezu monumental ist die Grabstätte von C. Vestorius Priscus, Ädil (für Straßen, Bauten und öffentliche Ordnung zuständiger Verwalter) von 75-76 n. Chr. und gestorben im Alter von nur 22 Jahren: Eine Umzäunung fasst einen Sockel ein, auf dem ein Altar thront. Hier blieben Reliefstuckarbeiten mit Mänaden und einem Satyr erhalten; an den Innenseiten der Umzäunung finden sich Fresken mit Jagdszenen, Gladiatorenkämpfen und Ereignissen aus dem Leben des Verstorbenen: Eine Tafel mit Silbergeschirr weist auf den hohen gesellschaftlichen Rang des Toten hin. Castellum Aquae 32 Hierbei handelt es sich um einen Wasserspeicher, bei dem ein Zweig des unter Augustus erbauten Serino-Aquädukts in der Stadt mündete. Am höchsten Punkt Pompejis (42 m ü.M.) beim Vesuv-Tor gelegen, wurde hier die Fallenergie des Wassers ausgenutzt, um es in drei Hauptkanäle zu leiten: Über ein System von Fallschiebern ließ sich die Wasserverteilung je nach Bedarf lenken. Das Bauwerk weist einen runden Grundriss und ein Kuppelgewölbe von ca. 6 m Durchmesser auf, ist außen jedoch über seine ganze Höhe trapezförmig. Die Westflanke ist als Rasterwerk* erbaut, wie auch die Ostflanke, an welche die Mauer des Vesuv-Tors angrenzt. Die Nordwand wurde als opus incertum* errichtet, die Südflanke hingegen als Ziegelmauerwerk* und ist durch drei Blindbögen untergliedert. Sie wurde nach dem Erdbeben von 62 n. Chr., bei dem das Gebäude Beschädigungen erlitt, und in den Folgejahren möglicherweise ausgebessert: 79 n. Chr. befand sich dieser große Wasserspeicher, wie auch das gesamte Wassernetz der Stadt mit seinen etwa 40 öffentlichen Brunnen, nicht in Betrieb. Haus der Vergoldeten Putten 33 Diese Bezeichnung verdankt das Gebäude den Blattgold-Putten (heute im Museum von Neapel), mit denen einer der Räume geschmückt war: Gemäß den aufgefundenen Inschriften gehörte das Haus Cn. Poppaeus Habitus, der mit Poppaea Sabina verwandt war, der zweiten Ehefrau Neros. Das Gebäude (3. Jahrhundert v. Chr., umgebaut bis zum 1. Jahrhundert n. Chr.) ist um das Peristylium* mit Garten herum angelegt, zu dem sich die Räume hin öffnen. Mythologische Themen und Landschaftsszenen im ‘dritten Stil’* zieren die Wände des Empfangssaals, auf dessen Boden eine Mosaikrosette aus schwarzen und weißen Steinen zu sehen ist, die zu Augustus' Zeiten einen beliebten Raumschmuck darstellte. Der Garten war mit Marmorreliefs und -skulpturen dekoriert, die die Natur und die dionysische Welt verherrlichten, zum Teil auch als Brunnen-Wasserspeier, was ganz der Mode entsprach, den Landhausstil nachzuahmen. Außer dem gemauerten Lararium (Hausaltar) für die römischen Götter findet sich im Peristylium* auch eine Malerei, die ägyptische Gottheiten darstellt: Anubis mit dem Schakalkopf, der Totengott; Harpokrates (Horus), ein Kindgott, Sohn von Isis* und Osiris; Isis* und Serapis, der heilende Gott. Daneben fand man auch dem Isis*-Kult zugehörende Sakralgegenstände, die von der heiligen Kobra (uraeus) bewacht wurden; ganz unten sind die Agathodaimon-Schlangen zu sehen, die als Schutzgötter verehrt wurden. Haus des Caecilius Iucundus 34 Dieses Haus (vom Ende des 3./Anfang des 2. Jahrhunderts v. Chr.) wurde in der Fachwerk*Bauweise aus Kalkstein vom Fluss Sarno und unter Verwendung von Tuffstein für die Dekorationelemente errichtet. Es erlangte Berühmtheit vor allem auf Grund der beiden Reliefs, von denen eines gestohlen und das andere (vorübergehend) zur Dekoration des Larariums (kleiner Hausaltar) verwendet wurde: Sie stellen in lebhafter volkstümlicher Weise die Auswirkungen des großen Erdbebens (62 n. Chr.) auf einige öffentliche Gebäude Pompejis dar. Links des Tablinums* findet sich der Gipsabguss des Porträts des Bankiers L. Caecilius Iucundus, der das Haus im Jahr 79 n. Chr. bewohnte und dessen Archiv von 154 Wachstafeln aufgefunden wurde: Darin sind die Geldsummen festgehalten, die er zwischen 52 und 62 n. Chr. seinen Kunden ausgezahlt hatte, nachdem er in deren Auftrag Güter (hauptsächlich Sklaven) veräußert oder Mietzinsen eingetrieben hatte; für sich selbst behielt er dabei eine Provision von 1-4 % ein. Zentralthermen 35 Das wirtschaftlich-soziale Zentrum Pompejis verschob sich mit der Zeit zur Via Stabiae hin: Daher der Plan, hier einen neuen Thermalbadkomplex anstelle eines kompletten Häuserblocks der 9. Region (Stadtbezirk) zu errichten, der jedoch nach Aufnahme der Bauarbeiten nach dem Jahr 62 n. Chr. nicht mehr vollendet wurde. Bemerkenswert ist hier, dass keine getrennten Bereiche für Männer und Frauen vorgesehen waren. Eine ausgeklügelte Heizanlage hätte die Räume mit Wärme versorgt, aber beim Ausbruch des Vesuvs fehlten noch die Öfen, und auch der Garten mit Pfeiler-Bogenhalle, die Palästra und das Schwimmbad waren noch nicht fertiggestellt. Zu den Seiten des Haupteingangs, der an der Via Nola lag, waren zwei kleine Räume als Eintrittskasse und Wertsachendepot vorgesehen. Haus der Vettii 36 Aus Wahlkampfschriften und zwei Siegelringen geht hervor, dass diese domus (Wohnhaus) den Vettii gehörte, einer Familie wohlhabender liberti*. Es wurde im 1. Jahrhundert n. Chr. renoviert und ist um das Peristylium* herum angeordnet. Die einfach ausgeführten Malereien am Eingang sollen Wohlstand und Glück verheißen: Hier sticht die Figur des Fruchtbarkeitsgottes Priapos heraus, der seinen enormen Phallus auf eine Waagschale legt, während als Gegengewicht eine Geldbörse dient. Rechts vom Eingang liegt das Lararium (Hausalter), eine Nische mit bemaltem Hintergrund, auf dem die Laren (Hausgötter) und der Genius (Schutzgeist) des Hausherrn beim Opfern dargestellt sind, darunter die Schlange Agathodaimon, ebenfalls ein Schutzgott. Über dem Herdfeuer der Küche finden sich ein Gitterrost und Töpfe: Hier wurde die Brunnenstatue des Priapos gefunden, die sich eigentlich im Garten befand, wo sich auch andere wasserspeiende Statuen in einer reizvollen Szenerie aufgestellt fanden. Auch das im ‘vierten Stil’* gestaltete Atrium zeichnet sich durch erhabene Schönheit aus, wie beispielsweise das compluvium* mit Traufrinnen aus Terrakotta. Der Salon des Hauses hat Berühmtheit erlangt auf Grund seiner Platten in ‘Pompeji-Rot’ und dem Fries, das verschiedene von Putten ausgeführte Handwerke und Spiele veranschaulicht. Die ebenfalls im ‘vierten Stil’* mit mythologischen Gemälden verzierten Wände verwandeln dieses Wohnzimmer in eine Art Pinakothek, womit der Hausherr offensichtlich seine Kultiviertheit herauszustellen gedachte. Altes Jagdhaus 37 Die ursprüngliche Anlage dieses Hauses blieb beim späteren Umbau erhalten, bei welchem auch die Dekorationen im ‘vierten Stil’* unmittelbar vor dem Ausbruch von 79 n. Chr. angebracht wurden. Typisch ist der ‘Atrium-Grundriss' des Hauses, also die Auslegung in der Achse Eingang-AtriumTablinum*. Diese Räume waren sehr prunkvoll gestaltet, weil der Gast gleich nach dem Eintreten den gesellschaftlichen Rang des Hausherren erkennen sollte. Gut erhalten ist die Dekoration des zweiten Raums auf der rechten Seite des Atriums, weniger gut das große szenische Bild an der Abschlussmauer des Gartens, das eine Jagd auf wilde Tiere darstellt: eine Anspielung auf die vor der Stadt gelegenen Prachtvillen mit angegliedertem Jagdgut. Prunkvolle Fresken schmücken das Tablinum*, das sich zum Atrium und zum Garten hin öffnet: Mit der Sockelleiste wird eine Marmorverkleidung imitiert; auf der Predelle sind Nillandschaften und jagende Putten dargestellt; die Wände sind in Bildtafeln mit himmlischen Motiven unterteilt, die vom Wind aufgeblähten Teppichen ähneln. Bäckerei 38 Die Bäckerei gehörte möglicherweise N. Popidius Priscus, der das Nachbarhaus (Nr. 20) bewohnte. Er ließ sie von einem libertus* verwalten. Typisch für die Bäckereien Pompejis, von denen ganze 34 Stück in der Stadt gezählt wurden, sind der Holzscheitofen, der den noch heute in Italien gebräuchlichen nicht unähnlich ist, und die Mahlsteine (hier vier große und ein kleiner) aus Lavagestein, das hart und porös ist und den Vorzug hatte, das Mehl nicht mit für die Backenzähne gefährlichen Splittern zu verunreinigen. Die Mahlsteine bestanden aus einem konischen Block (meta), der an einem Sockel aus Mauerwerk befestigt war, auf dem ein sanduhrförmiges Element (catillus) rotierte, das über eine Stange von einem Maulesel angetrieben wurde. Das Korn wurde in den catillus gefüllt und zwischen den beiden Blöcken zerrieben. In dieser Bäckerei fehlt allerdings die Ladentheke, weshalb anzunehmen ist, dass die Backwaren nur im Großhandel oder über fliegende Händler (libarii) abgesetzt wurden. Brot fand unter den Römern ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. Verbreitung: Zuvor wurde mit Mehl lediglich puls, ein Weizenbrei, zubereitet. Lupanarien 39 Lupa bedeutet auf Lateinisch nicht nur ‘Wölfin’, sondern auch ‘Prostituierte’. Tatsächlich handelte es sich hier um ein Freudenhaus, und zwar um das am besten organisierte unter den zahlreichen Bordellen Pompejis, dem einzigen, das speziell für diesen Zweck erbaut worden war: Die übrigen bestanden lediglich aus einem kleinen Zimmer, das Ladeninhaber als Nebenerwerb im Stockwerk über ihrem Geschäft bereitstellten. Im Erdgeschoss befinden sich, genau wie im Obergeschoss, fünf Zimmer sowie eine Latrine. Die gemauerten Betten waren mit einer Matratze bedeckt. Kleine Gemälde, die die verschiedenen Positionen des Liebesspiels darstellten, schmückten die Wände. Bei den Prostituierten handelte es sich um Sklavinnen, die in der Regel aus Griechenland und dem Orient stammten. Ihr Preis lag bei zwei bis acht Assen (ein Glas Wein kostete 1 As), aber da es sich um Frauen ohne jegliche Rechte handelte, gingen alle Einkünfte direkt an den Besitzer oder Pächter (lenone) des Freudenhauses. Das Gebäude stammt aus den letzten Jahren der Stadt: In einer der Zellen blieb im frischen Putz der Abdruck einer Münze von 72 n. Chr. erhalten. Stabiae-Thermen 40 Es handelt sich hier um die älteste Thermenanlage der Stadt (2. Jahrhundert v. Chr.), die jedoch auf einer noch früheren Anlage (4.-3. Jahrhundert) basiert und später mehrmals modernisiert wurde. Östlich von der mit Säulengängen verzierten Zentralpalästra befinden sich Baderäume, die in einen Bereich für Frauen und einen für Männer unterteilt waren: das frigidarium (Raum mit Kaltwasserwanne), das apodyterium (Umkleideraum), das tepidarium (WarmwasserBaderaum) und das caldarium (HeißwasserBaderaum) sowie Öfen zur Wärmeerzeugung; an der Nordseite befand sich eine große Latrine und auf der Westseite ein Schwimmbad (natatio). Am Eingang und in der Palästra blieben reizvolle Dekorationen aus mehrfarbigem Stuck erhalten, die erst kurz vor dem Vesuvausbruch von 79 n. Chr. fertiggestellt wurden und Menschengestalten sowie mythologische Themen im ‘vierten Stil’* darstellen. Da sie aus Kalk und Kalzit ausgeführt wurden, blieb der Stuck von der Feuchtigkeit unversehrt. Besonders bemerkenswert ist die Methode, die zur Beheizung der Räume angewandt wurde: Die Fußböden standen auf kleinen Backsteinpfeilern (suspensurae), unter denen ein Hohlraum (hypocaustum) verblieb, durch den die von den Öfen erzeugte Heißluft strömte. Diese wurde auch durch die Zwischenräume in den Wänden geführt, so dass der Raum komplett durch einen Heißluftmantel umschlossen war. Dreieckiges Forum 41 An den Südausläufern des Hügels von Pompeji, zum Meer und zum Fluss Sarno hin gelegen, führen majestätische Propyläen (Tore) mit ionischen Säulen auf diesen Platz von dreieckiger Form, der dann von ganzen 95 dorischen Säulen umsäumt wird. Nur die Südseite ist unbebaut, um das prächtige Panorama nicht zu verdecken. Das Forum ist Teil eines umfangreichen städtebaulichen Projekts, in dessen Zuge im 2. Jahrhundert v. Chr. der gesamte Theater- und Tempelbezirk (mit dem ‘dorischen’, dem Isis- und dem Jupiter-MeilichiosTempel) neu geordnet wurde. An der Ostseite der Kolonnaden verläuft eine kleine Mauer, die einen geräumigen Korridor einfasst, möglicherweise eine Lauf- und Pferderennbahn für Wettkämpfe während der religiösen Festtage. Außerdem ist hier ein reizvolles, konzentrisch um einen alten, heiligen Brunnen herum angelegtes Bauwerk (tholos) mit sieben dorischen Tuffstein-Säulen und – möglicherweise – einem konischen Dach zu bewundern, das vom samnitischen Magistrat Numerius Trebius errichtet wurde, wie aus der oskischen Inschrift am Sturz hervorgeht. Dorischer Tempel 42 Am Westrand des Tempelbezirks befindet sich ein Tempel aus der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr., der mehrmals restauriert wurde und beim Erdbeben von 62 n. Chr. erhebliche Schäden erlitt. In der Zeit vor dem fatalen Vesuvausbruch wurde er nicht mehr genutzt. In dorischer Ordnung weist er elf Säulen an der langen und sieben an der kurzen Seite auf, welche die sich tief nach innen erstreckende Cella säumen. Erhalten geblieben sind die Stufen des Sockels, mehrere Kapitelle und ein zur Ostseite der Cella hin versetztes Podest, vielleicht als Pendant zu einem ähnlichen Podest auf der gegenüberliegenden Seite: Man geht daher davon aus, dass hier zwei Gottheiten angebetet wurden, Athene und Herkules – denen seitens der italischen Völker große Verehrung zuteil wurde –, wie auch ein in der Umgebung gefundenes oskisches Epigraph sowie die Ziervorbauten nahe legen, mit denen der Tempel dekoriert war. Das Grosse Theater 43 Bei diesem Bauwerk aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. wurde ein natürlicher Abhang zur Anlage des hufeisenförmigen Zuschauerraums (cavea) genutzt, der in drei Bereiche unterteilt war. Der untere davon (ima cavea) war mit Marmor verkleidet und Dekurions* sowie bedeutenden Bürgern vorbehalten. Der ringförmige Korridor, der den oberen Rang trägt, und die ‘Logen’ über den Seiteneingängen wurden unter Kaiser Augustus hinzugefügt: Durch sie erhöhte sich die Zahl der Zuschauerplätze auf etwa 5.000. Die aufwändig mit Marmor und Statuen verzierte Bühne aus Ziegelmauerwerk* geht auf die Reparaturarbeiten nach dem großen Erdbeben von 62 n. Chr. zurück. Hier aufgeführt wurden wahrscheinlich Atellanae (volkstümliche Lustspiele in oskischer Sprache), die Komödien von Plautus und Terentius sowie mimi und pantomimi (Tanz und Musik). Vierseitiger Säulengang der Theater 44 Dieser große, von allen vier Seiten durch Säulengänge eingefasste Platz stellte wohl eine Art Foyer dar, das man auch von den griechischen Theatern her kennt und von Vitruvius in seinem De architectura beschrieben wurde: Die Besucher der beiden nahe gelegenen Theater konnten sich hier in den Aufführungspausen die Beine vertreten oder bei Regen Schutz suchen. Er entstand möglicherweise zur gleichen Zeit wie das Odeion (von ca. 80 v. Chr.) und erhielt erst nach dem Erdbeben von 62 n. Chr. zusätzliche Räume auf zwei Ebenen entlang der Umfassungsmauern. Die hier aufgefundenen Gladiatorenwaffen legen nahe, dass das Gebäude in den letzten Jahren Pompejis als Gladiatorenkaserne genutzt wurde. Das Kleine Theater 45 Dieses ‘Kleine Theater’, möglicherweise für Musikkonzerte und Gedichtvorträge genutzt, wurde in der ersten Zeit der Kolonie unter Sulla (um das Jahr 80 v. Chr.) erbaut. Wie die hier aufgefundenen Inschriften bezeugen, war das Theater mit einem Dach versehen, das für eine vorzügliche Akustik sorgte: Es wurde von einem äußeren Mauerring getragen, der den Zuschauerraum (cavea) umfasste und mit gehauenen Atlanten* verziert war. Sein unterer Bereich (ima cavea) war mit flachen, breiten Stufen für die Stühle (bisellia) der Dekurions* angelegt; eine Balustrade, verziert mit den Pranken des Sagenvogels Greif, trennte ihn vom mittleren Bereich ab, der media cavea. Äskulap-Tempel (Tempel des Jupiter Meilichios) 46 Laut einer beim Stabiae-Tor gefundenen Inschrift wurde in diesem Tempel Zeus/Jupiter Meilichios (‘honigsüß’) verehrt: Unter diesem Namenszusatz, den er sich mit den Göttinnen Hera und Aphrodite teilte, wurde Zeus/Jupiter vor allem in Griechenland verehrt und mit Gottheiten des Totenreichs sowie mit Geheimriten in Verbindung gebracht. Der Eingang zum Tempelbezirk lag an den Straße nach Stabiae. Durch das eher unscheinbare Tor gelangt man zum Portikus, der von zwei Säulen getragen wird (die Fundamente und ein dorisches Kapitell sind davon noch erhalten), und zum Hof, in dessen Mitte sich ein Altar aus Nuceria-Tuffstein befand. Eine Freitreppe führt zum Podium hinauf: Vier Säulen in der Fassade und zwei an den Seiten, mit korinthischen Kapitellen, waren der Cella vorgelagert, an deren Rückwand sich das Podest mit der Statue des Gottes befand. Das Gebäude scheint aus dem 3.-2. Jahrhundert v. Chr. zu stammen und zum Teil in der Zeit Sullas (80 v. Chr.) erneuert worden zu sein. Vor kurzem wurde eine ältere These wieder aufgegriffen, laut welcher der Tempel dem Äskulap- und Hygieia-Kult zuzuordnen sei, die auf dem Fund bestimmter Terrakottastatuen und anderer Sakralgegenstände im Tempel basiert. Isis-Tempel 47 Ein von stuckverzierten korinthischen Säulen gesäumter Kolonnadenhof bildet den Mittelpunkt dieses Tempels auf einem Sockel, der Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. errichtet und in Ziegelmauerwerk* gleich nach dem Erdbeben von 62 n. Chr. durch N. Popidius Ampliatus wieder hergestellt wurde, der dieses Verdienst jedoch seinem Sohn Celsinus zuschrieb, um diesem den Start in seine politische Karriere zu ebnen. Auf die Eingangstreppe folgt das Pronaos mit vier Säulen an der Fassade und zwei an den Seiten sowie mit zwei Seitennischen, in denen sich Statuen von Anubis und Harpokrates befanden, zwei ägyptische Gottheiten, die mit dem Isis*-Kult in Verbindung standen. Am Ende, in der breiten Cella, stand der Sockel der angebeteten Statuen, darunter möglicherweise auch die der Isis*, die im Säulengang aufgefunden wurde. Vom Säulengang gingen funktionelle und Kulträume ab, während sich im Inneren bei der Nordost-Ecke ein Brunnen befand, das so genannte purgatorium (eine Einfriedung mit einem Becken, dessen Wasser der Läuterung diente) sowie auch mehrere Altäre. Eine prunkvolle Dekoration mit Statuen und Stuck sowie im ‘vierten Stil’* gemalte Fresken verzierten diesen Tempel, die jedoch während der Ausgrabungen von 1764-1766 abgelöst wurden und heute im Museum von Neapel zu bewundern sind. Samnitische Palästra 48 Hinter dem Tempel der Isis* liegt die ‘Samnitische Palästra’, die laut einer Widmungsinschrift in oskischer Sprache auf die zweite Hälfte des 2. Jahrhunderts v. Chr. zurückgeht. Sie weist einen rechteckigen Grundriss mit einem Säulengang auf drei Seiten und ein Podest in der Mitte der Südseite auf, wo Feiern und Siegerehrungen abgehalten wurden. Trotz der geringen Größe dieser Palästra wurden zur Zeit der Osker Wettkämpfe unter jungen Pompejanern oder auch Treffen von Erwachsenenvereinigungen mit politisch-militärischem Charakter abgehalten. Haus des Lyraspielers 49 Dieses Gebäude nimmt einen Großteil des Häuserblocks (ca. 2.700 qm) ein, nachdem es im 1. Jahrhundert v. Chr. aus der Vereinigung mehrerer älterer Häuser durch Umbauten und Neudekorationen entstand. Seinen Namen erhielt es wegen der im Peristylium* gefundenen Bronzestatue des lyraspielenden Apolls (heute im Museum von Neapel verwahrt, wie auch die nachgenannten Skulpturen). Das Haus hat wohl Mitgliedern der ursprünglich dem Dienerstand zugehörigen Familie der Popidii gehört, wie aus drei Wandmalereien und zwei Wahlkampfschriften am Haus, 45 ihre Kandidatur verheißenden Programmen in der Via dell’Abbondanza sowie in der Wohnung gefundenen Porträts hervorgeht. Die Empfangs- und Schlafgemächer sind um die Peristyle* herum angeordnet, die Räume für die Bediensteten um das Atrium (ohne Tablinum*). Ferner finden sich im Anwesen Thermalräume und im mittleren Peristylium* anmutige Tierskulpturen aus Bronze, die als Wasserspeier dienten. Die Bäckerei, die Konditorei und die Schenke, die mit dem Gebäude verbunden waren, waren möglicherweise Annexe des Wohnkomplexes. Haus der Ceii 50 Laut einer Wahlkampfschrift an der Fassade war der Besitzer dieses Wohnhauses offensichtlich L. Ceius Secundus. Es weist einen einfachen Grundriss auf: Der Eingang führt zum Atrium, von dem die anderen Gemächer abgehen; am Ende führt ein Flur zwischen Triklinium* und Tablinum* zum Grünbereich. Ein Treppenraum mit einer Wand aus opus craticium* führt zum Obergeschoss, das sich noch in Bau befand. Besonders reizvoll ist die Dekoration der Innenräume im späten ‘dritten Stil’* mit Fußböden aus Terrakotta-* und Lavaschutt*, die mit Mosaiksteinen belegt sind, die im Tablinum* geometrische Figuren bilden und zwischen Fliesen aus mehrfarbigem Marmor eingefügt sind. Der Garten wird optisch erweitert durch die große Jagdszene, die auf die Abschlussmauer gemalt ist, während sich an den Seiten ägyptisch anmutende Landschaften abgebildet finden. Die Heraufbeschwörung exotischer Länder in solchen Szenen war in den letzten Jahren Pompejis sehr beliebt. Menander-Haus 51 Im 3. Jahrhundert v. Chr. erbaut und später auf mehr als 1.800 qm erweitert, wurde dieses Haus im Laufe der Zeit modernisiert (2. Jahrhundert v. Chr. bis 1. Jahrhundert n. Chr.) und sein Mittelpunkt zum Peristylium* hin verschoben. Es gehörte möglicherweise den Poppaei, die mit Poppaea Sabina, der zweiten Frau Kaiser Neros verwandt waren. Das tuskanische Atrium (mit einem durch Balken getragenen Dach) weist ein impluvium* aus Marmor auf, Malereien im ‘vierten Stil’* und einen kleinen Tempel, in dem die Laren (Hausgötter) und der Genius, der Schutzgeist des Hausherren, verehrt wurden. Im Raum links vom Eingang befinden sich drei Gemälde im ‘vierten Stil’* mit Szenen aus dem Trojanischen Krieg; im ‘Grünen Salon’ (zum Peristylium* hin geöffnet) ist ein Fresko mit Putten zwischen Reblingen und eine humoristische Erzählung der Hochzeit Hippodamias zu sehen sowie auch ein wunderschönes farbiges Mosaik einer Nillandschaft in winzigen Steinen; in einer der ausgemalten Nischen des Peristyls* ist der griechische Komödiendichter Menander abgebildet, nach dem Haus benannt wurde. Der Thermalbereich, der zum Zeitpunkt des Vesuvausbruchs (79 n. Chr.) restauriert wurde, weist einen Hof mit vier Säulen auf, einen Umkleideraum und das caldarium (Warmwasserbad): Das hier sichtbare Mosaik bildet Meerestiere und negroide Gestalten ab sowie am Eingang auch einen Diener, der Salbenbehälter reicht. So Genannte ‘Stephanus’-Fullonica 52 Ein bedeutendes Gewerbe in Pompeji war das der fullones, der Wollwäscher: In 13 Handwerksbetrieben wurde Rohwolle gewaschen, in sieben wurde Garn gesponnen und gewoben, in neun gefärbt und in 18 schließlich nochmals gewaschen. Als typisch kann man die fullonica (Wäscherei) des Stephanus ansehen (dieser Name findet sich in einer Wahlkampfschrift an der Fassade erwähnt, wobei nicht klar ist, ob es sich um den Inhaber oder den Pächter handelte), für die ein älteres Haus umgebaut wurde, um das Erdgeschoss als Handwerksbetrieb zu nutzen und das Obergeschoss zum Wohnen sowie zum Trocknen der Stoffe. Am hinteren Gebäudeende diente eine Reihe von Becken zum Waschen: Die fullones schlugen die Stoffe in einem Gemisch aus Wasser und Natriumkarbonat (Seife war noch nicht bekannt) oder Harn, die auf Grund ihres hohen Ammoniakgehalts eine fettlösende Wirkung besaßen. Haus des Achilles-Lararium 53 Die Fassade in Quaderbauweise* weist auf das hohe Alter dieses Hauses hin: Das Erdbeben von 62 n. Chr. machte Reparaturen notwendig, die beim Ausbruch des Vesuvs noch nicht abgeschlossen waren. Reizvolle Dekorationen im ‘vierten Stil’*, nämlich Zierbilder mit mythologischem Hintergrund und Stillleben verschönern die Räume. Das ‘Achilles’-Lararium verdankt seinen Namen den Relief- und auf blauem Hintergrund gemalten Figurenszenen, die die letzten Episoden des trojanischen Krieges darstellen: den Zweikampf zwischen Hektor und Achilles, den Tod des Trojaners und die Übergabe seines auf dem Wagen liegenden Leichnams an seinen alten Vater Priamus in Begleitung von Hermes. Haus des Julius Polibius 54 Dieses Gebäude stammt aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. und nimmt einen Großteil des Häuserblocks ein: Auf den Eingang folgt ein geschlossener und im ‘ersten Stil’* dekorierter Raum (hinter der aufgemalten, im ‘zweiten Stil’* ausgeführten Tür versteckt sich eine frühere Türöffnung, die zugemauert wurde). Im Dienstbotenbereich finden sich die Küche und das bemalte Lararium (Hausaltar) zur Anbetung der Laren (Hausgötter): Diese sind oben dargestellt, zusammen mit der Schlange Agathodaimon (Hüterin des Herdfeuers) und dem Genius, der Schutzgottheit des Hausherren. Im Peristylium* sind die Gipsabgüsse von Holzschränken und Türen des Hauses zu sehen. Zu bewundern sind auch dem späten ‘dritten Stil’* zugeschriebene Malereien auf weißem Grund: Im Triklinium* befindet sich die berühmte mythologische Szene, in der Amphion und Zethos Dirke dafür bestrafen, dass sie deren Mutter misshandelt hat, indem sie sie auf einen wilden Stier binden. In diesem Raum wurden auch wertvolles Essgeschirr (aufgehäuft, womöglich wegen der im Haus ablaufenden Renovierungsarbeiten) und eine Bronzestatue von Apoll gefunden, der möglicherweise ein Tablett in den Armen hält. Haus des Schiffes Europa 55 Die Zimmer dieses Hauses öffnen sich zum Peristylium* hin, von wo aus man den weitschweifigen Garten erreicht, wo Saubohnen angepflanzt wurden, vielleicht auch Zwiebeln und Kohl, Reben, exotische Pflanzen (im ersten vorchristlichen bis zum 1. Jahrhundert n. Chr. verbreiteten sich Kirsch-, Pfirsich-, Aprikosen- und Pistazienbäume aus dem Orient), von denen man Samen oder Setzlinge in 28 Tontöpfen entlang der Außenmauer fand, sowie Zitronenbäume, die – wie es scheint – von den Juden eingeführt wurden und hoch geschätzt waren wegen ihrer Heilkräfte, zum Mundspülen und zum Schutz der Kleidung vor Mottenbefall. Im Stall am Ende des Gartens wurden Tiere gezüchtet. Das Haus verdankt seine Bezeichnung einer Wandmalerei an der Nordmauer des Peristyls*, die ein Frachtschiff mit dem Namen EUROPA darstellt (ein Bezug auf die griechische Heldin, die von dem als Stier verkleideten Zeus/Jupiter im Meer geraubt wurde). Garten der Fliehenden 56 Ein weitläufiges Gelände, in dem Wein angebaut wurde und in dem sich die Gipsgüsse mehrerer Opfer des Ausbruchs von 79 n. Chr. finden, die vom Ascheregen eingeholt wurden, während sie Zuflucht suchten. Giuseppe Fiorelli, von 18601875 Leiter der Ausgrabungsarbeiten in Pompeji, führte die Gipsabdruckmethode ein, die im Wesentlichen noch heute angewandt wird: In den Hohlraum, der nach der Verwesung der Körper der Opfer in der Ascheschicht verblieben ist, gießt man flüssigen Gips, der nach dem Abbinden dessen Form wiedergibt. Zwischen den Weinstöcken befand sich auch ein Triklinium* mit Liegen aus Mauerwerk, das zum Speisen im Freien diente. Haus des Herkulesgartens 57 Ursprünglich war die Anlage dieses Gebäudes dem 'Reihenhaustyp' (3. Jahrhundert v. Chr.) zuzuordnen, der in den Regionen (Stadtbezirken) 1 und 2 weit verbreitet war. Der Eingang weist Schlafgemächer (cubicula) an den Seiten auf und führt zum Hof, der als Atrium diente: Von hier erreicht man über einen Flur, der zwischen anderen Räumen hindurchführt, den hortus (Garten) am Ende des Anwesens. Die enorme Grünfläche hinter dem Haus wurde Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. anstelle ganzer fünf Behausungen des 'Reihenhaustyps' aus der gleichen Zeit angelegt: Paläobotanische Untersuchungen haben gezeigt, dass hier vor allem Duft- und Aromapflanzen angebaut wurden, weshalb man davon ausgehen kann, dass es sich bei dem Besitzer um einen Parfümmacher handelte. Im mittleren Teil der Ostwand des Gartens befindet sich ein Triklinium* aus Mauerwerk zum Speisen im Freien, daneben ein Altar und ein Schrein, die dem Herkuleskult gewidmet waren. Der hier auch aufgefundenen Herkulesstatue aus Marmor verdankt das Haus seine Bezeichnung. Haus des D. Octavius Quartio 58 Dieses Haus, benannt nach Loreius Tiburtinus, gehörte D. Octavius Quartio, wie aus dem Siegelring hervorgeht, der am Eingang gefunden wurde. Zum Teil erkennt man noch den ursprünglichen Aufbau aus dem 2. Jahrhundert v. Chr.: Zum Atrium, dem Herzstück des Hauses, gehen die Schlafzimmer (cubicula) und das Triklinium*. Auf der zum Amphitheater gehenden Seite, die nach dem Jahr 62 n. Chr. wiederhergerichtet wurde, ist ein Garten erhalten geblieben, der voll üppigen Grüns und Wasserflächen war: Dieser war den Zweithäusern im Grünen nachempfunden, ganz im Zeichen der damaligen ‘Landhausmode’. Der Garten untergliedert sich in zwei lange Becken (euripus) in ‘T’-Form. Der obere euripus mit Säulengang war durch am alten Ägypten, der Heimat des Kults der Göttin Isis*, inspirierte Statuen verziert: In der Mitte findet sich eine kleine Andachtsstätte mit mehreren Brunnen und am Ende eine Doppelliege zum Speisen im Freien mit einer Nische, die einer kleinen Höhle nachempfunden und mit mythologischen Fresken dekoriert ist. Der untere euripus, der sich in drei kleinere Becken (möglicherweise für Fische) unterteilt, durchzieht den gesamten Garten und war mit Laubengängen verziert, die vor kurzem wiederhergestellt worden sind. Haus der Muschelvenus 59 Von einer der 1943 auf Pompeji abgeworfenen Bomben beschädigt und 1952 ausgegraben, scheint dieses Haus auf den Grundmauern eines älteren Hauses errichtet zu sein, wobei das Peristylium* und das Triklinium* erweitert und die Räume neu gezogen wurden, so dass fast alle Räume auf den Garten gingen. Die eindrucksvolle Wandmalerei an der Südwand hat dieses Haus berühmt gemacht: Sie stellt einen üppigen grünen Garten mit vielen Tieren, einer niedrigen Umzäunung und weiteren Dekorationen dar und ist in drei Abschnitte unterteilt: rechts ein Brunnenbecken mit Vögeln, links eine Marsstatue und in der Mitte ein Fenster, das sich zum Meer hin zu öffnen scheint, wo die Göttin Venus in Begleitung zweier Putten einer Muschel entsteigt und von den Wellen nach Pompeji getrieben wird, dessen Schutzgöttin sie war. Trotz der eher kläglichen künstlerischen Ausführung entbehrt der Bildaufbau nicht eines gewissen theatralischen Effekts, wenn man die Malerei aus etwas Distanz betrachtet. Amphitheater 60 Circa 70 v. Chr. von den Duoviren* Q. Valgus und M. Porcius errichtet, gehört diese Arena zu den ältesten und am besten erhaltenen Amphitheatern und bot mehr als 20.000 Zuschauern Platz. Die cavea (Zuschauerraum) ist in drei Sektoren unterteilt: die ima cavea (erster Rang) für bedeutende Bürger, gefolgt von dem mittleren (media) und dem höchsten (summa) Rang für die anderen Zuschauer. Auf den Tribünen schützte zumeist ein Sonnendach aus Segeltuch die Zuschauer. Das Bauwerk war für die Austragung von Gladiatorenkämpfen bestimmt. In der Hauptachse der Arena befanden sich zwei Türen: Durch die eine marschierten die todgeweihten Spielteilnehmer herein, durch die andere wurden Tote und Verletzte hinausgetragen. Im Jahr 59 n. Chr. lieferten sich aufbrausende pompejanische und nucerische ‘Fans’ ein brutales Handgemenge, woraufhin die Arena für zehn Jahre gesperrt wurde (dieses Edikt wurde jedoch gleich nach dem Erdbeben von 62 n. Chr. widerrufen): Es ist gut möglich, dass hinter diesem Vorfall der Groll der Pompejaner gegen Nuceria steckte, das kurz zuvor römische Kolonie geworden war und einen Teil des pompejanischen Territoriums zugesprochen bekommen hatte. Die Grösse Palästra 61 Dieses große rechteckige Gebäude mit Säulengängen auf drei Seiten und einem Schwimmbad in der Mitte stammt aus der Zeit von Kaiser Augustus: Es stellte Grünflächen zur Leibesertüchtigung der Jugendvereinigungen zur Verfügung, denen eine besondere Förderung seitens der kaiserlichen Propaganda zuteil wurde. Der Kaiser wurde in einem gesonderten Raum in der Mitte des Westsäulengangs verehrt. Die Doppelreihe der am Säulengang gepflanzten Platanen, von deren Wurzeln Gipsabdrücke gemacht worden sind, spendete zusätzlichen Schatten. Die Portale auf der Ostseite, die beim Erdbeben von 62 n. Chr. schwere Schäden erlitten, wurden als Ziegelmauerwerk* wieder hergestellt; noch beim Ausbruch des Vesuvs lag die nördliche Mauer in Trümmern und wurde nun vor kurzem restauriert. Von der Südseite aus gelangte man zu einer Latrine: Um diese zu reinigen, führte eine Rinne fließendes Wasser aus dem Schwimmbad zu. Nuzerisches Tor: Nekropole 62 Gleich außerhalb des nuzerischen Stadttors erstreckt sich die eindrucksvolle Nekropole mit Exedra*- und schreinförmigen Grabsteinen. Das Grabgebäude aus der Zeit Tiberius’ (14-37 n. Chr.) zeichnet sich durch seine architektonische Pracht aus und wurde von Eumachia, einer Venuspriesterin, für sich und ihre Familie erbaut: Auf einer Hochterrasse erhebt sich die Exedra* mit einer einfriedungsartig zurückversetzten Grabkammer. Das in Zementwerk* errichtete Gebäude war mit Tuffstein aus Nuceria verkleidet und in Nischen mit Statuen unterteilt, die durch Halbsäulen getrennt waren und oben mit einem Zierfries abschlossen. Das Grab wurde zwischen zwei älteren schreinartigen Grabkammern aus der Spätzeit der römischen Republik eingefügt, die aus einem Podium bestanden, auf dem sich die Cella mit den Statuen der Verstorbenen erhob. Nuzerisches Tor 63 Das heute sichtbare Tor im Südostabschnitt der Stadtmauer stammt aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. und wurde gleich nach der samnitischen Eroberung Pompejis errichtet, obschon es zu späterer Zeit mehrmals restauriert wurde. Es ist nach Nuceria benannt, weil hier die Straße zu dieser Stadt begann. Das Tor zeigt gewisse Ähnlichkeiten zum Stabiae- und Nola-Tor auf: Auf der zur Stadt gewandten Seite befindet sich nämlich ein Raum mit Tonnengewölbe (in dem das eigentliche Tor untergebracht war), auf den ein Korridor mit zwei Schutzwällen an den Enden folgt, die den Eingangsbereich sicherten. Das Tor ist aus Kalksteinblöcken erbaut und wirkt besonders hoch, weil sich das Straßenbett später abgesenkt hat. Die angrenzenden Mauern sind auf der Innenseite aus Kalk- und Tuffsteinblöcken und außen aus Kalkstein erbaut und mit Erde gefüllt, auf welcher der Wachrundgang verlief. Nola-Tor und Stadtmauer 64 Das Nola-Tor trägt diesen Namen, weil hier die Straße nach Nola ihren Anfang nahm. Eine Inschrift in oskischer Sprache (heute nicht mehr vorhanden) an der Fassade des Tors schreibt seine Errichtung dem meddix tuticus (oberster Beamter) Vibius Popidius (ca. 3. Jahrhundert v. Chr.) zu. Es weist Paramente (Außenwände) in Quaderbauweise, die aus aufgeschichteten Tuffsteinblöcken bestanden, und ein als Zementwerk ausgeführtes Tonnengewölbe auf. In den Schlussstein des Innenbogens ist der Kopf Minervas gemeißelt, wahrscheinlich, um den Eingang zur Stadt unter den Schutz der Götter zu stellen. Außerhalb des Tors befinden sich zwei Schutzwälle, die mit den Stadtmauern verbunden sind: Sie dienten dazu, dass eventuelle Belagerer eine gefährliche Schlucht ohne jede Deckung hätten überqueren müssen. Der Südabschnitt der Stadtmauer, der rechts liegt, wenn man die Stadt verlässt, wurde über 100 m als Zementwerk* wiederhergestellt, möglicherweise nach dem Jahr 100 v. Chr. Im nördlichen Abschnitt blieb dagegen die zweifache Struktur mit einem Sockel aus Kalkstein und den Aufbauten aus Tuffstein erhalten. Nola-Tor: Nekropole 65 Östlich der durch das Nola-Tor führenden Ausfallstraße befindet sich ein Friedhof mit drei Gräbern. In der Grabstätte mit der rechteckigen Einfriedung ist M. Obellius Firmus bestattet, eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der letzten Jahres Pompejis. Innerhalb der Einfriedung befanden sich eine Grabstele, die Glasurne, das Loch für die Votivgaben und Überreste des Scheiterhaufens. Die anderen zwei Grabstätten sind vom Exedra*-Typ. Das eine davon ist ein anonymes Grab, während im zweiten Aesquilia Polla beigesetzt ist, die Gattin des N. Herennius Celsus, ein zu Augustus’ Zeiten sehr einflussreicher Mann: In der Mitte befindet sich ein Podest mit einer ionischen Säule, auf dem eine Marmorvase thront, die nach der römischen Bestattungssymbolik das läuternde Wasser zum Waschen der Verstorbenen enthielt. Haus der Geometrischen Mosaiken 66 Dieses große Anwesen mit mehr als 60 Räumen entstand aus zwei älteren Häusern (Ende des 3. bis 2. Jahrhundert v. Chr.) mit Eingängen bei den Hausnummern 14 und 16: Seine heute sichtbare Gestalt erhielt es nach dem Erdbeben von 62 n. Chr., als die Außenfassade (in opus reticulatum, d. h. Rasterwerk*) und die Wände des Hauses Nr. 16 erneuert wurden, das dann zum Hauptgebäude wurde (nur dieses der beiden Häuser kann man heute besichtigen). Mit einem herrlichen Ausblick an den Südwesthängen der Stadt gelegen, weist das Haus die typische Raumauslegung auf: Auf den Eingang folgt das Atrium (dieses hier zählt zu den größten von ganz Pompeji) mit einem quadratischen impluvium*; darauf das Tablinum*, von wo aus man zum Säulengang und zum großzügigen Peristylium* gelangte. Sehr interessant ist die erhalten gebliebene Dekoration der Fußböden in Terrakottaschutt* mit einem reizvollen geometrisch gemusterten Schwarz-Weiß-Mosaik. Thermopolivm Vetvtivs Placidvs 67 Die für Pompeji charakteristischen und dort weit verbreiteten thermopolia (ganze 89 wurden gefunden) waren eine Art 'Snackbar'Lokale, in denen Getränke und warme Speisen gereicht wurden (daher dieser griechische Name): Es war damals üblich, das prandium (Mittagessen) außer Haus einzunehmen. Der schlichte Aufbau dieser Schenke ist sehr typisch: ein zur Straße hin offenes Lokal mit gemauertem Tresen, der häufig dekoriert war und in den die dolia (große Tongefäße) eingelassen waren, die die angebotene Ware enthielten. In manchen Schenken konnte man sich auch zum Speisen im Hinterzimmer niederlassen. Bei diesem thermopolium fällt ein stuck- und freskenverziertes Lararium (Hausaltar) auf: Zu Seiten des Genius (Schutzgeist) des Wirtes wurden die Laren (Hausgötter) und Merkur (Gott des Handels) sowie Dionysos/Bacchus (Gott des Weines) verehrt. Im an das Lokal angeschlossenen Haus ist ein interessantes Triklinium* zu bewundern, das im späten ‘dritten Stil’* verziert ist. Thermopolivm Caupona 68 Die für Pompeji charakteristischen und dort weit verbreiteten thermopolia (ganze 89 wurden gefunden) waren eine Art 'Snackbar'Lokale, in denen Getränke und warme Speisen gereicht wurden (daher dieser griechische Name): Es war damals üblich, das prandium (Mittagessen) außer Haus einzunehmen. Der schlichte Aufbau dieser Schenke ist sehr typisch: ein zur Straße hin offenes Lokal mit gemauertem Tresen, der häufig dekoriert war und in den die dolia (große Tongefäße) eingelassen waren, die die angebotene Ware enthielten. In manchen Schenken konnte man sich auch zum Speisen im Hinterzimmer niederlassen. Ehrenbögen 69 Diese Bögen aus Ziegelmauerwerk*, früher einmal mit Marmor verkleidet, bilden einen eindrucksvollen Abschluss der Nordseite des Forums zu Ehren der kaiserlichen Familie. Von den beiden Bögen zu den Seiten des Jupitertempels wird der westliche Augustus zugeschrieben, der östliche dagegen Nero. Dieser wurde jedoch möglicherweise nach Neros Tod (68 n. Chr.) und Ächtung niedergerissen, um die Sicht auf den anderen, dahinter befindlichen Bogen am Nordeingang des Forums nicht zu versperren. Dieser weist an einer Frontseite zwei Nischen auf, in denen sich Statuen Neros und Drusus' befanden, sowie an der anderen zwei Brunnen: Auf diesem Bogen thronte früher eine Reiterstatue (möglicherweise von Kaiser Tiberius). Der andere Bogen, der sich hinten am Anfang der Gasse Vicolo di Mercurio befindet, ist nach Caligula benannt, weil in der Nähe einer Reiterstatue gefunden wurde, die vielleicht Kaiser Caligula darstellte und wahrscheinlich auf dem Bogen aufgestellt war. Glossar Atlanten: gehauene Stützpfeiler, die Männergestalten darstellen compluvium: Öffnung in der Mitte des Atriumdaches in Wohnhäusern, durch die das Regenwasser ins impluvium* gelangte Dekurion: Mitglied des städtischen Senats, gewöhnlich ein ehemaliger Stadtverwalter dritter Stil: Wandmalerei-Stil (20 v. Chr. - 50 n. Chr.), auch ‘Ornamentalstil’ genannt, bei dem die Fläche durch architektonische Elemente, Pflanzen oder Linien streng senkrecht und waagerecht unterteilt wird, in deren Mitte sich Zierelemente und Figurentafeln befinden Duoviren: oberste Verwalter und Richter der Stadt, von denen jährlich zwei gewählt wurden, die nach ihrer Amtszeit zu Senatoren berufen wurden erster Stil: Wandmalerei-Stil (3. bis Anfang des 1. Jahrhunderts v. Chr.), auch 'Strukturstil' genannt, durch die bei Wänden die Quaderbauweise* oder eine Verkleidung mit Marmorplatten imitiert wird Exedra: apsisartiger Raum, in dem man sich aufhielt und unterhielt Fachwerk: Bauweise, bei der zuerst ein waagerechtes und senkrechtes Gerüst aus großen Steinblöcken errichtet und die Freiräume dazwischen anschließend mit kleineren Steinen gefüllt wurden impluvium: niedriges Becken in der Mitte des Atriums in Wohnhäusern, das zur Sammlung von Regenwasser diente, das durch das compluvium* im Dach hineinfiel Isis: ägyptische Göttin der Natur, Frau des Osiris und Mutter von Horus, mit Hörnern oder Kuhkopf dargestellt. Der Isis- und Serapiskult, der von den ägyptischen Ptolemäern im 3. Jahrhundert v. Chr. wieder eingeführt wurde, verbreitete sich Ende des 2. Jahrhunderts in Italien (das Serapium von Pozzuoli stammt von 105 v. Chr.) und fand zahlreiche Anhänger, vor allem in den unteren Bevölkerungsschichten, da ihnen der Isiskult das Heil nach dem Tode verhieß Lagerquader: über dem Kapitell (Säulenabschluss) liegendes Bauelement mit tragender und zuweilen auch dekorativer Funktion Lavaschutt: festgestampfter Fußbodenbelag aus Lavagesteinschutt, Kalk und Sand libertus: freigelassener Sklave, dessen Kinder zu freien Bürgern wurden Metope: gehauenes oder gemaltes rechteckiges Reliefelement, das im dorischen Fries zwischen zwei Triglyphen angeordnet ist Glossar opus craticium: Billigbauweise mit Fachwerkrahmen aus Holz, dessen Fächer mit einer Masse aus Steinen, Kalk und Schlamm gefüllt wurden opus incertum: Bauweise mit zwei Außenmauern aus mittelgroßen Steinen (gleicher oder auch unterschiedlicher Art) und einer als Zementwerk* ausgeführten Füllung opus sectile: Fußboden- und Wanddekoration aus Marmorplatten, die geometrische oder figürliche Motive darstellt Peristyl, Peristylium: Garten mit Säulenumgang Quaderbauweise: Bauweise, bei der große Steinquader ohne Mörtel und versetzt aufgeschichtet wurden Rasterwerk: Bauweise mit einer als Zementwerk* ausgeführten Füllung und einer Verkleidung aus tetraederstumpfförmigen Blöcken, deren schmalerer Teil nach innen und die Basis nach außen gerichtet war, so dass sie ein Rautenmuster bildeten Tablinum: repräsentativer Empfangssaal des Hauses, zwischen Atrium und Peristylium* gelegen Terrakottaschutt: festgestampfte Masse aus Terrakottaschutt, Kalk und Sand, wurde als feuchtigkeitsbeständiger Fußboden- und Wandbelag verwendet Triglyph: Element des dorischen Frieses, das abwechselnd mit der Metope* verwendet wird und drei senkrechte Rillen aufweist Triklinium: Esszimmer, in dem man auf an drei Raumseiten angeordneten Liegen speiste vierter Stil: Wandmalerei-Stil (zweite Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr.), auch ‘phantastischer Stil’ genannt, der die Architekturphantasien des ‘zweiten Stils’* und den Dekorationsreichtum des ‘dritten Stils’* erweitert Zementwerk: Bauweise, bei der die Tragstruktur aus einer Stein- und Mörtelmasse bestand Ziegelmauerwerk: Bauweise mit einer als Zementwerk* ausgeführten Füllung und Außenwänden aus unterschiedlich großen Ziegeln oder Backsteinen, die eben- und gleichmäßig aufgeschichtet wurden zweiter Stil: Wandmalerei-Stil (Anfang des 1. Jahrhunderts bis 20 v. Chr.), auch ‘Architekturstil’ genannt, mit Bauwerk-Motiven, die nicht mit Stuck, sondern als Malereien sowie in perspektivischer Darstellungsweise ausgeführt wurden © 2015 Soprintendenza Speciale per Pompei, Ercolano e Stabia In diesem kleinen Reiseführer finden Sie kurze Beschreibungen zum Besuch der wichtigsten Ausgrabungsstellen. Einige dieser Stellen könnten vorübergehend geschlossen sein. Da seitens der Oberintendanz der Archäologischen Stätte Pompeji keine offizielle Genehmigung vorliegt, ist die Verbreitung der vorliegenden Drucksache ausdrücklich untersagt. Zelig SAPES Luciano Romano Eidos Longobardi Castellammare di Stabia www.nleditore.it Übersetzungen Studio Essepi, Mailand Image und Werbung Texte Fotos Druck a