Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel Bachelorarbeit für die Prüfung zum Bachelor of Arts des Studiengangs BWL Handel an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Lörrach Felix Theodor Kels 29. März 2016 Kurs Ausbildungsfirma Betreuer der Ausbildungsfirma Wissenschaftlicher Betreuer WHD13A T. Kels Lebensmittel GmbH, Mülheim an der Ruhr Volker Kels Prof. Dr. Christian Gruninger-Hermann Ehrenwörtliche Erklärung Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit mit dem Thema „Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel“ selbstständig und ohne Benutzung anderer als der angegebenen Quellen und Hilfsmittel angefertigt habe. Alle Stellen, die wörtlich oder sinngemäß aus veröffentlichten und nicht veröffentlichten Schriften entnommen wurden, sind als solche kenntlich gemacht. Die Arbeit ist in gleicher oder ähnlicher Form oder auszugsweise im Rahmen einer anderen Prüfung noch nicht vorgelegt worden. Mülheim an der Ruhr, 23. März 2016 Felix Theodor Kels Hinweis zum Umfang der Arbeit Der Textteil der vorliegenden Arbeit – beginnend mit der Einleitung bis ausschließlich Quellenverzeichnis – umfasst 86 Seiten. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel II Freigabe der Arbeit Die vorliegende Arbeit wurde durch das Ausbildungsunternehmen T. Kels Lebensmittel GmbH, Mülheim an der Ruhr, inhaltlich geprüft und zur Vorlage bei der DHBW Lörrach, Studiengang BWL Handel, freigegeben. ___________________________ Mülheim an der Ruhr, 23. März 2016 _____________________________ Unterschrift Unternehmensvertreter Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel III Kurzfassung Die folgende Bachelorarbeit behandelt mit der Thematik der Preisschwelleneffekte eine Problemstellung, die seit der frühen Mitte des 20. Jahrhunderts in zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten ausgearbeitet wurde. In der Tatsache, dass sowohl im Bezug auf das Vorhandensein als auch auf die tiefer greifende Erklärung von Preisschwelleneffekten, kein Konsens in der bisherigen Forschung gefunden werden konnte, ist der Anlass für diese Thesis begründet. Dabei werden drei wesentliche Forschungsfragen gestellt und sukzessive beantwortet: (1) Inwiefern lassen sich Preisschwellen im deutschen Lebensmitteleinzelhandel feststellen? (2) Durch welche Konstrukte lassen sich diese Preisschwelleneffekte erklären? (3) Welche Implikationen lassen sich daraus für den deutschen Lebensmitteleinzelhandel und den nationalen und internationalen Handel ableiten? In Bezug auf die erste Forschungsfrage wurde die These „Bei Vorliegen von gebrochenen Preisen führt die Erhöhung des Preises um 1 Cent zu einem überproportionalen Rückgang des Absatzes“ geprüft und auf Grundlage eines sechswöchigen Feldexperimentes bestätigt. Im Zuge dessen wurde der Preis von sechs Artikeln in einem EDEKA-Markt über mehrere Wochen variiert, sodass sich jeweils eine Preisabsatzfunktion herleiten ließ, deren Verlauf Aussagen über das Vorhandensein von Preisschwellen zulässt. Zur Beantwortung der zweiten Forschungsfrage galt es, drei wesentliche Erklärungsansätze zu prüfen: den Effekt der unvollkommenen Informationsverarbeitung, den Effekt der Aufrundungsaversion und den Imageeffekt. Letztendlich konnte, basierend auf einem Laborexperiment, der Imageeffekt bestätigt werden. Dieses wurde mit 242 Kunden der T. Kels Lebensmittel GmbH durchgeführt und sah eine Messung der Blickbewegung (mittels Eye-Tracker) während der Betrachtung verschiedener Regalbilder in Kombination mit einer anschließenden Befragung zur Wahrnehmung und Beurteilung verschiedener Preise Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel IV vor. Die Kernaussage des Ergebnisses ist, dass die Preisendung ,99 beim Kunden ein gelerntes Image hervorruft, aufgrund dessen dieser den Preis als besonders günstig wahrnimmt und beurteilt. Aus den Ergebnissen der beiden Erhebungen wurde zur Beantwortung der dritten Forschungsfrage die Handlungsempfehlung abgeleitet, dass die Verwendung gebrochener Preise (also ,99er-Endungen) im Lebensmitteleinzelhandel aus betriebswirtschaftlicher Sicht durchaus Sinn macht, und dass eine Erhöhung dieser um einen Cent massive negative Auswirkungen auf das Betriebsergebnis hätte. Es ist darüber hinaus nicht anzunehmen, dass sich der Imageeffekt auf lange Sicht beeinflussen lassen wird, da es sich hier um eine tiefverwurzelte und allgemein verbreitete Einstellung handelt. Die Thesis gibt Anregungen, die sowohl von wissenschaftlich arbeitenden Betriebswirten zum besseren Verständnis und zur Untersuchung der Themen Preisschwellen, Preisabsatzfunktionen und Preiswahrnehmung/Preisbeurteilung als auch von den für die Preispolitik verantwortlichen Mitarbeitern großer Handelsunternehmen genutzt werden können. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel V Inhaltsverzeichnis Ehrenwörtliche Erklärung II Freigabe der Arbeit III Kurzfassung IV Inhaltsverzeichnis VI Abkürzungsverzeichnis IX Abbildungsverzeichnis X Tabellenverzeichnis 1 XII Einleitung 1 1.1 Problemstellung 2 1.2 Zielsetzung der Arbeit 2 1.3 Vorgehensweise und Aufbau der Arbeit 3 2 5 Preispolitik 2.1 Preispolitik im Marketingmix 6 2.2 Die Bedeutung gebrochener Preise für den Gewinn 7 2.3 Preispolitische Entscheidungen 9 2.3.1 Ziele der Preispolitik 2.3.2 Preispolitische Instrumente 3 9 10 2.3.2.1 Taktisch-operative Ebene 10 2.3.2.2 Strategische Ebene 12 2.3.3 Bestimmungsfaktoren 14 Theoretische Grundlagen: Preisschwellen 3.1 Preisabsatzfunktion 16 16 3.1.1 Gegenstand und Definition 16 3.1.2 Formen von Preisabsatzfunktionen 17 3.1.3 Der Modellcharakter von Preisabsatzfunktionen 19 3.1.4 Empirische Ermittlung von Preisabsatzfunktion 20 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel VI 3.2 Verhaltenstheoretische Modelle 23 3.2.1 Relevante verhaltenswissenschaftliche Konstrukte 24 3.2.1.1 Informationsaufnahme 24 3.2.1.2 Preiswahrnehmung 28 3.2.1.3 Preisbeurteilung 32 3.2.2 Preisschwelleneffekte 33 3.2.2.1 Effekt der unvollkommenen Informationsverarbeitung 34 3.2.2.2 Effekt der Aufrundungsaversion 36 3.2.2.3 Imageeffekt 36 3.3 State of the Art der Preisschwellenforschung 37 4 40 Feldstudie zum Einfluss gebrochener Preise auf den Absatz 4.1 Theoretische Überlegungen und Thesen 40 4.2 Forschungsdesign/Methodik 41 4.3 Ergebnisse 45 4.3.1 Regressionsanalyse und Preisabsatzfunktionen 45 4.3.2 Auswirkung des Überschreitens der Preisschwellen 48 4.4 Interpretation der Ergebnisse 49 4.5 Kritische Würdigung der Ergebnisse 50 5 Laborexperiment zur Preisschwelleneffekten Ermittlung der Ursachen von 53 5.1 Theoretische Überlegungen und Thesen 53 5.2 Forschungsdesign/Methodik 56 5.3 Ergebnisse 58 5.3.1 Erste Teilerhebung – Aufnahme von Preisinformationen 58 5.3.2 Zweite Teilerhebung – Preiswahrnehmung 62 5.3.3 Dritte Teilerhebung – Preisbeurteilung 65 5.4 Interpretation der Ergebnisse 71 5.5 Kritische Würdigung der Ergebnisse 75 5.5.1 Allgemeines 76 5.5.2 Erste Teilerhebung – Informationsaufnahme 77 5.5.3 Zweite Teilerhebung – Preiswahrnehmung 77 5.5.4 Dritte Teilerhebung – Preisbeurteilung 78 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel VII 6 Handlungsempfehlung – Das Image umkehren? 79 6.1 Kurzfristige Handlungsmöglichkeiten 79 6.2 Langfristige Handlungsmöglichkeiten 81 7 84 Schlussbetrachtung – die Dinge hinnehmen 7.1 Zusammenfassung 84 7.2 Ausblick 85 Anhang Literaturverzeichnis Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XIV LXIV VIII Abkürzungsverzeichnis AOI Area Of Interest DB Deckungsbeitrag df Freiheitsgrad EAN Europäische Artikelnummer GAB Harry GAB Eiweißbrot, 500 g GE Geldeinheiten GGTK Gut und Günstig Tiefkühl-Kuchen, 1.250 g, versch. Sorten GWB Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen KZS Kurzzeitspeicher LZS Langzeitspeicher MAZ Mazola Keimöl 750 ml ME Mengeneinheiten MR Maggi PAF Preisabsatzfunktion PS Preisschwelle RK Rotkäppchen Sekt, 0,75 l, verschiedene Sorten Sig. Signifikanz SIS Sensorischer Informationsspeicher S-R-Modell Stimulus-Response-Modell S-O-R-Modell Stimulus-Organismus-Response-Modell SQ Schloss Quelle medium 12 x 0,75 l UWG Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel IX Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: SOR-Modell des Preisverhaltens ............................................... 24 Abbildung 2: Drei-Speicher-Modell der Informationsverarbeitung.................. 25 Abbildung 3: Prospect Theorie ....................................................................... 31 Abbildung 4: Elemente des Experiments ....................................................... 43 Abbildung 5: Indizierter Verlauf der Preisabsatzfunktionen............................. 47 Abbildung 6: Hypothesen zum Laborexperiment ............................................ 56 Abbildung 7: Regalbild als Beispiel für die Erhebung der Blickbewegung bei der Preiswahrnehmung .................................................................................. 57 Abbildung 8: Beispiel für die Definition der AOIs............................................ 60 Abbildung 9: Verteilung der Art der Preisinformationsaufnahme ................... 61 Abbildung 10: Zusammenhang zwischen Art der Fixation und Preislage des gezeigten Artikels ........................................................................................... 62 Abbildung 11: Zusammenhang zwischen Korrektheit der Preiswahrnehmung und Preislage ................................................................................................. 63 Abbildung 12: Zusammenhang zwischen Korrektheit der wahrgenommenen Preisendung und Preislage ............................................................................. 64 Abbildung 13: Zusammenhang zwischen Preisendung und Vorkommen/Art der Rundung .......................................................................................................... 65 Abbildung 14: Zusammengesetzte Preisbeurteilungsfunktion für den Artikel Maggi Ravioli 800g versch. Sorten.................................................................. 67 Abbildung 15: Zusammengesetzte Preisbeurteilungsfunktion für den Artikel Mazola Keimöl 750 ml .................................................................................... 68 Abbildung 16: Zusammengesetzte Preisbeurteilungsfunktion für den Artikel Rotkäppchen Sekt 0,75 l versch. Sorten ......................................................... 70 Abbildung 17: Preisabsatzfunktionen GAB ................................................ XXIII Abbildung 18: Preisabsatzfunktionen MAZ ................................................. XXVI Abbildung 19: Regressionsfunktionen GGTK ............................................. XXIX Abbildung 20: Preisabsatzfunktionen SQ .................................................. XXXV Abbildung 21: Regalbild ,99 Preislage II ...................................................... XLII Abbildung 22: Regalbild ,99 Preislage I ....................................................... XLII Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel X Abbildung 23: Regalbild ,99 Preislage III ..................................................... XLII Abbildung 24: Regalbild ,00 Preislage I ..................................................... XLIII Abbildung 25: Regalbild ,00 Preislage II .................................................... XLIII Abbildung 26: Regalbild ,00 Preislage III .................................................... XLIII Abbildung 27: Lineare Regressionsfunktion Preislage I .................................. LII Abbildung 28: Kubische Regressionsfunktion Preislage I ............................. LIV Abbildung 29: Lineare Regressionsfunktion Preislage II ............................... LVI Abbildung 30: Kubische Regressionsfunktion Preislage II .......................... LVIII Abbildung 31: Lineare Regressionsfunktion Preislage III ............................... LX Abbildung 32: Kubische Regressionsfunktion Preislage III .......................... LXII Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XI Tabellenverzeichnis Tabelle 1: State Of The Art der Preisschwellenforschung.............................. 37 Tabelle 2: Überblick über die beobachteten Produkte ................................... 42 Tabelle 3: Beispielhafter Preisverlauf ............................................................. 44 Tabelle 4: Verteilung der Preis-Absatz-Kombinationen................................... 46 Tabelle 5: Grundfunktionen der Regressionsanalyse ..................................... 46 Tabelle 6: Wendestellen der kubischen Preisabsatzfunktionen ...................... 48 Tabelle 7: Vergleich durchschnittliche Steigung und Steigung beim Überschreiten der Preisschwelle ..................................................................... 48 Tabelle 8: Konstante für zusammengesetzte Funktion (Preislage I) ermittelt durch Regressionsanalyse ............................................................................. 66 Tabelle 9: Wertetabelle für die Preisbeurteilungsfunktion (Preislage I)........... 67 Tabelle 10: Konstante für zusammengesetzte Funktion (Preislage II) ermittelt durch Regressionsanalyse ............................................................................. 68 Tabelle 11: Wertetabelle für die Preisbeurteilungsfunktion (Preislage II) ....... 69 Tabelle 12: Konstante für zusammengesetzte Funktion (Preislage III) ermittelt durch Regressionsanalyse ............................................................................. 69 Tabelle 13: Wertetabelle für die Preisbeurteilungsfunktion (Preislage II) ....... 70 Tabelle 14: Zusammenfassung der Ergebnisse der Regressionsanalyse ...... 71 Tabelle 15: Zusammenfassung der Interpretation der Ergebnisse des Laborexperiments............................................................................................ 75 Tabelle 16: Auswirkungen einer entsprechenden Preiserhöhung auf Umsatz und Rohertrag ................................................................................................. 81 Tabelle 17: Bereinigung des Absatzes für den Artikel MAZ in der KW 4 ..... XVII Tabelle 18: Bereinigung des Absatzes für den Artikel RK in der KW4 ....... XVIII Tabelle 19: Bereinigung des Absatzes für den Artikel RK in der KW5 .......... XIX Tabelle 20: Bereinigung des Absatzes des Artikel RK in der KW6 ................ XX Tabelle 21: Lineare Regressionsanalyse GAB Paramter .............................. XXI Tabelle 22: Kubische Regressionsanalyse GAB Parameter ........................ XXI Tabelle 23: Kubische Regressionsanalyse GAB Gütekriterien .................... XXII Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XII Tabelle 24: Zusammengesetzt-lineare Regressionsanalyse GAB Parameter..................................................................................................... XXII Tabelle 25: Kubische Regressionsanalyse GAB Gütekriterien .................. XXIII Tabelle 26: Lineare Regressionsanalyse MAZ............................................ XXIV Tabelle 27: Kubische Regressionsanalyse MAZ Paramter ........................ XXIV Tabelle 28: Kubische Regressionsanalyse MAZ Gütekriterien ................... XXIV Tabelle 29: Zusammengesetzt-lineare Regressionsanalyse MAZ Paramter....................................................................................................... XXV Tabelle 30: Zusammengesetzt-lineare Regressionsfunktion MAZ Gütekriterien ................................................................................................. XXV Tabelle 31: Lineare Regressionsanalyse GGTK ........................................ XXVII Tabelle 32: Kubische Regressionsanalyse GGTK Parameter ................... XXVII Tabelle 33: Kubische Regressionsfunktion GGTK Gütekriterien .............. XXVIII Tabelle 34: Zusammengesetzt-lineare Regressionsanalyse GGTK Parameter.................................................................................................. XXVIII Tabelle 35: Zusammengesetzt-lineare Regressionsanalyse GGTK Gütekriterien ................................................................................................ XXIX Tabelle 36: Lineare Regressionsanalyse RK ............................................... XXX Tabelle 37: Kubische Regressionsanalyse RK Parameter........................... XXX Tabelle 38: Kubische Regressionsanalyse RK Gütekriterien ...................... XXXI Tabelle 39: Zusammengesetzt-lineare Regressionsanalyse RK Parameter.................................................................................................... XXXI Tabelle 40: Zusammengesetzt-lineare Funktion RK Gütekriterien............. XXXII Tabelle 41: Lineare Regressionsanalyse SQ ............................................ XXXIII Tabelle 42: Kubische Regressionsanalyse SQ Paramter ......................... XXXIII Tabelle 43: Kubische Regressionsfunktion SQ Gütekriterien .................. XXXIV Tabelle 44: Zusammengesetzt-lineare Regressionsanalyse SQ Parameter................................................................................................. XXXIV Tabelle 45: Zusammengesetzt-lineare Regressionsanalyse SQ Gütekriterien Quelle: Eigene Darstellung........................................................................ XXXV Tabelle 46: Korrelationsanalyse (Pearson) Markenform – Preisschwelleneffekt ............................................................................................................... XXXVIII Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XIII Tabelle 47: Korrelationsanalyse (Kendall-Tau-b/Spearman-Rho) Markenform – Preisschwelleneffekt............................................................................ XXXVIII Tabelle 48: Korrelationsanalyse (Pearson) Preislage – Preisschwelleneffekt................................................................................. XXXIX Tabelle 49: Korrelationsanalyse (Kendall-Tau-b/Spearman-Rho) Preislage – Preisschwelleneffekt................................................................................. XXXIX Tabelle 50: Kreuztabelle Position der Fixation und Preislage ..................... XLIV Tabelle 51: Chi2-Test Position der Fixation und Preislage ......................... XLIV Tabelle 52: Kreuztabelle Position der Fixation und Preisendung ................. XLV Tabelle 53: Chi2-Test Position der Fixation und Preisendung ..................... XLV Tabelle 54: Kreuztabelle Korrektheit der Preisangabe und Preislage ......... XLVI Tabelle 55: Chi2-Test Korrektheit der Preisangabe und Preislage ............. XLVI Tabelle 56: Kreuztabelle Korrektheit der Preisangabe und Preisendung ............................................................................................... XLVII Tabelle 57: Chi2-Test Korrektheit der Preisangabe und Preisendung ....... XLVII Tabelle 58: Kreuztabelle Korrektheit der angegebenen Preisendung und Preislage ................................................................................................... XLVIII Tabelle 59: Chi2-Test Korrektheit der angegebenen Preisendung und Preislage ................................................................................................... XLVIII Tabelle 60: Kreuztabelle Korrektheit der angegebenen Preisendung und Preisendung ................................................................................................ XLIX Tabelle 61: Chi2-Test Korrektheit der angegebenen Preisendung und Preisendung ................................................................................................ XLIX Tabelle 62: Kreuztabelle Rundung und Preislage ............................................. L Tabelle 63: Chi2-Test Rundung und Preislage ................................................. L Tabelle 64: Kreuztabelle Rundung und Preisendung ....................................... LI Tabelle 65: Chi2-Test Rundung und Preisendung ........................................... LI Tabelle 66: Regressionsanalyse Linear Preislage I ........................................ LII Tabelle 67: Parameter Kubische Regressionsfunktion Preislage I ................ LIII Tabelle 68: Gütekriterien Kubische Regressionsfunktion Preislage I............. LIII Tabelle 69: Parameter Zusammengesetzt-Lineare Regressionsfunktion Preislage I ...................................................................................................... LV Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XIV Tabelle 70: Gütekriterien Zusammengesetzt-Lineare Regressionsfunktion Preislage I ...................................................................................................... LV Tabelle 71: Regressionsanalyse Linear Preislage II ..................................... LVI Tabelle 72: Parameter Kubische Regressionsfunktion Preislage II ............. LVII Tabelle 73: Gütekriterien Kubische Regressionsfunktion Preislage II.......... LVII Tabelle 74: Parameter Zusammengesetzt-Lineare Regressionsfunktion Preislage II .................................................................................................... LIX Tabelle 75: Gütekriterien Zusammengesetzt-Lineare Regressionsfunktion Preislage II .................................................................................................... LIX Tabelle 76: Lineare Regressionsanalyse Preislage III ................................... LX Tabelle 77: Parameter Kubische Regressionsfunktion Preislage III ............. LXI Tabelle 78: Gütekriterien Kubische Regressionsfunktion Preislage III.......... LXI Tabelle 79: Parameter Zusammengesetzt-Lineare Regressionsfunktion Preislage III ................................................................................................. LXIII Tabelle 80: Gütekriterien Zusammengesetzt-Lineare Regressionsfunktion Preislage III ................................................................................................. LXIII Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XV Einleitung 1 Einleitung „A research question that remains unanswered is whether the primacy effect of left 1 digits will manifest when the right digits are not 99.“ „Es lässt sich festhalten, dass sich für die Forschung noch immer die Frage nach der Existenz von Preisschwellen stellt. [...] Mit der vorliegenden Untersuchung wurde die Skepsis, dass bei niedrigpreisigen Konsumgütern solche Preisschwellen 2 existieren sollen, verstärkt.“ „It is particularly interesting that the use of the 99 ending rather than the 00 ending in a price advertisement can communicate unfavorable as well as favorable impressions. This result indicates that the use of the 99 ending should not be 3 casual or indiscriminate.“ „What remains largely unexplained by our work ist „Why 9?“ The data and explanations are silent in how customers form beliefs, that $9 endings convey 4 favorable information that increase demand for an item.“ „There ist still much we do not know about how consumers process an interpret the digits of a price, but further understanding of how consumers react to price endings 5 is [...] interesting and relevant for firm decision making.“ Diese Zitate, allesamt entnommen aus den Schlussfolgerungen früherer Studien zum Thema Preisschwelleneffekte und Preisendungen, zeigen deutlich, dass sich keine einheitlichen Aussagen zum Einfluss gebrochener Preise auf das Kaufverhalten und somit zum Vorhandensein von Preisschwellen im Handel treffen lassen, und dass die Preiseffekte, die einen solchen Einfluss erklären könnten, weitestgehend noch nicht erklärt sind. Die Relevanz des Themas hingegen ist durchaus bekannt: Könnte auf 99erPreisendungen verzichtet werden, ohne dass die Nachfrage merklich zurückginge, wäre es Handelsunternehmen möglich, ihre Deckungsbeiträge – und 1 Thomas, M./Morwitz, V. (2005). S. 63. Müller-Hagedorn, L./Wierich, R. (2005), S. 24. 3 Schindler, R. M./Kibarian, T. M. (2001), S. 99. 4 Anderson, E. T./Simester, D. I. (2003), S. 109. 5 Stiving, M./Winer, R. S. (1997), S. 66. 2 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 1 Einleitung damit den Ertrag – deutlich zu steigern6. Andererseits besteht die Gefahr, dass bei einer unzureichenden Erforschung der für dieses Phänomen vermeintlich verantwortlichen Preiseffekte eine fahrlässige Preiserhöhung um nur 1 Cent schwerwiegende Folgen für das Handelsunternehmen haben könnte. 1.1 Problemstellung Die Tatsache, dass bisher keine eindeutigen Aussagen zum Vorhandensein und zur Erklärung von Preisschwellen getroffen wurden, mag teilweise darauf beruhen, dass Feld- und Laborexperimente nur in geringem Umfang praktikabel und durchführbar sind, sodass die Ergebnisse der Studien größtenteils auf (teilweise nicht repräsentativen) Umfragen beruhen (beispielhaft seien hier die Studien von Holdershaw et al. und Thomas und Morwitz genannt)7. Auswertungen von Scanner- oder Paneldaten wie bei Stivin und Winer, die für eindeutige und gestützte Aussagen notwendig wären, lassen sich in der Fachliteratur hingegen vergleichsweise selten finden8. Die Unternehmen, nicht nur des deutschen, sondern des weltweiten Einzelhandels9, stehen folglich vor dem Problem, dass bei ihnen möglicherweise nicht zu vernachlässigende Teile des Gewinns aufgrund mangelnder eindeutiger Forschungsergebnisse nicht generiert werden. Denkbar ist jedoch auch, dass auf Mehrumsatz verzichtet wird, weil es sich nicht bei allen Preisen um gebrochene Preise handelt. 1.2 Zielsetzung der Arbeit Vor diesem Hintergrund ist Ziel der vorliegenden Thesis, die Existenz von Preisschwellen bei runden Preisen empirisch nachzuweisen, um damit zur Aufklärung der Unstimmigkeit in der Forschung beizutragen. Dabei soll sowohl die theoretische Betrachtung der Problematik als auch die praktische Perspektive berücksichtigt werden, indem sowohl der eigentliche Effekt als auch die finanzi- 6 Vgl. Müller-Hagedorn, L./Wierich, R. (2005), S. 24. Vgl. Holdershaw, J. et al. (2003) und Thomas, M./Morwitz, V. (2005). 8 Vgl. Stiving, M./Winer, R. S. (1997). 9 Die nicht gestützte Verwendung gebrochener Preise im Einzelhandel ist ein globales Phänomen, wie bereits durch Holdershaw et al. (2003) festgestellt. 7 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 2 Einleitung ellen Auswirkungen einer möglichen Strategieänderung im Einzelhandel untersucht werden. Die Zielsetzung lässt sich durch folgende Forschungsfragen im Wesentlichen zusammenfassen: (1) Inwiefern lassen sich Preisschwellen im deutschen Lebensmitteleinzelhandel feststellen? (2) Durch welche Konstrukte lassen sich diese Preisschwelleneffekte erklären? (3) Welche Implikationen lassen sich für den deutschen Lebensmitteleinzelhandel und den nationalen und internationalen Handel ableiten? Die theoretisch und empirisch fundierte Beantwortung dieser Forschungsfragen ist Gegenstand dieser wissenschaftlichen Arbeit. 1.3 Vorgehensweise und Aufbau der Arbeit Unter Beachtung der hierarchisch-kausalen Beziehung der Forschungsfragen ist diese Thesis in sechs Kapitel unterteilt, wobei die einzelnen Kapitel den Forschungsfragen direkt zugeordnet werden können. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit den theoretischen Grundlagen zur Kontrahierungspolitik. Der Fokus liegt auf der allgemeinen Relevanz dieser und zusätzlich auf der Relevanz der Preisschwellenproblematik für das übergeordnete Instrumentarium. Kapitel drei beschäftigt sich mit den theoretischen Grundlagen der Preisschwellenforschung, indem sowohl auf die für dieses Thema wichtigen psychologischen Konstrukte im Rahmen neobehavioristischer SOR(Stimulus- Organismus-Response)-Modelle eingegangen wird als auch das Phänomen der Preisschwelleneffekte beleuchtet wird. Das vierte Kapitel stellt die Ergebnisse eines für diese Thesis durchgeführten Feldexperimentes vor, dessen Zweck die Herleitung von Preisabsatzfunktionen für verschiedene Produkte und damit die Überprüfung dieser auf Preisschwellen ist (erste Forschungsfrage). Anschließend wird mit einem Laborexperiment auf die Beantwortung der zweiten Forschungsfrage und damit auf die tiefere Erfor- Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 3 Einleitung schung der für die Preisschwelleneffekte verantwortlichen Phänomene eingegangen. Im Hinblick auf die dritte Forschungsfrage werden im fünften Kapitel Handlungsempfehlungen sowohl für Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels als auch für solche anderer Branchen zum Umgang mit gebrochenen Preisen aufgestellt. Das sechste Kapitel fasst die Ergebnisse zusammen, und gilt darüber hinaus der kritischen Würdigung der Ergebnisse und der Darstellung des weiteren Forschungsbedarfs. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 4 Preispolitik 2 Preispolitik „Entscheidungen im Rahmen der Preispolitik umfassen alle Vereinbarungen über das Entgelt des Leistungsangebots, über mögliche Rabatte und darüber hinausgehende Lieferungs- und Zahlungs- und Kreditierungsbedingungen,[sic!] 10 sowie die Preisdurchsetzung am Markt.“ Eine solch breite Definition wie diese von Meffert et al. hat sich in der Betriebswirtschaftslehre erst seit wenigen Jahrzehnten durchgesetzt, wurde doch früher allgemein die Annahme getroffen, die Preispolitik beschränke sich als „Preiskalkulation“ lediglich auf die Festlegung des zu zahlenden Entgelts11. Grundsätzlich beinhaltet Preispolitik nicht nur die Preisgestaltung, -höhe, formen und -positionierung auf Einzelartikelebene, sondern darüber hinaus auf Unternehmens- oder Einkaufsstättenebene12. Ausgehend von den Aufgaben der Kontrahierungspolitik lassen sich vier wesentliche Teilbereiche dieser unterscheiden: Preispolitik, Rabattpolitik, Lieferungs- und Zahlungspolitik und Absatzfinanzierungspolitik.13 Der Preis, meistens durch den Preisquotienten ausgedrückt, bezeichnet tiefer gehend „die Menge an Geldeinheiten, die man für eine Mengeneinheit eines Gutes festsetzt und vom Käufer fordert und die dann der Käufer zahlt.“14 (2.1) 𝑝 = $%&'%(&)%*+,+-%+%./ä12%.(&+%&3%.4ä12%.ü6%.7.('%&89** 15 $%&'%%-&%8)17%8,+-%+%./ä12%.%.:(*7%&89** Bereits anhand dieser Definition wird deutlich, dass der Preis keineswegs autonom durch den Verkäufer festgelegt wird, sondern dass eine Transaktion nur dann zustande kommt, wenn Preisforderung und Preisangebot übereinstimmen. Zwischen dieser Einigung steht der Prozess des Aushandelns.16 10 Meffert, H. et al. (2015), S. 437. Vgl. Diller, H. (2008), S. 33. 12 Vgl. Weis, H. C. (2012), S. 369. 13 Vgl. ebd. (2012), S. 368. 14 Oehme, W. (1992), S. 242. 15 Müller-Hagedorn, L./Natter, M. (2011), S. 307. 16 Vgl. Ahlert, D./Kenning, P. (2007), S. 234. 11 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 5 Preispolitik 2.1 Preispolitik im Marketingmix Gilt die Preispolitik generell als gleichberechtigt den anderen Instrumenten des Marketingmix gegenüber17, so wird ihr doch in der Literatur immer wieder eine herausragende Stellung als „schärfste Marketingwaffe“18 zugeschrieben. Branchen- und marktübergreifend weist der Preis als Marketinginstrument zahlreiche Besonderheiten im Hinblick auf Steuerung und Wirkung auf:19 (1) Der Preis gilt allgemein als stärkster und effektivster Gewinntreiber ausgehend von der Gewinnformel: (2.2) Gewinn = (Preis * Menge) – Kosten20. Auf die Gewinnformel wirkt der Preis gleich doppelt: Zum einen unmittelbar über die Höhe des Preises und zum anderen mittelbar über die Beeinflussung des Absatzes, denn bei einer Preiserhöhung geht dieser in der Regel zurück. Dabei wirkt sich die direkte Veränderung des Preises deutlich stärker auf die Gewinnhöhe aus als gleichwertige Veränderungen der anderen beiden Gewinntreiber (häufig wird in diesem Zusammenhang von der „Hebelwirkung des Preises“ berichtet).21 Überträgt man diese Feststellung auf die 30 DAX-Unternehmen, so würde eine 2%ige Preiserhöhung ceteris paribus eine bis zu 184%ige Gewinnsteigerung (TUI) bewirken, wobei der Median bei 23 % läge.22 Andererseits ist die Wirkung des Preises auf den Absatz nicht zu unterschätzen, weshalb eine ceteris-paribus-Annahme hier ein verzerrtes Bild erzeugt. Eine „Investition“ in die Preispolitik in Form einer Preissenkung wirkt sich nach Meffert et al. bis zu 20-mal stärker auf den Absatz auf, als eine finanziell vergleichbare Veränderung des Werbebudgets. Auch in Bezug auf die Erhöhung des Außendiensteinsatzes wird der Preispolitik eine 8-mal höhere Wirkung zugeschrieben.23 17 Vgl. Diller, H. (2008), S. 21. Ebd. (2008), S. 21. 19 Vgl. Simon, H./Fassnacht, M. (2009), S. 7. 20 Vgl. ebd. (2009), S. 1. 21 Vgl. ebd. (2009), S. 2. 22 Vgl. Meffert, H. et al. (2015), S. 437. 23 Vgl. Simon, H./Fassnacht, M. (2009), S. 7. 18 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 6 Preispolitik (2) Entscheidungen im Bereich der Preispolitik sind häufig mit gar keinen oder nur geringen Investitionen verbunden und lassen sich dementsprechend schnell umsetzen24. (3) Preisänderungen lösen beim Kunden meistens unmittelbar Veränderungen des Verhaltens aus, da der Preis für den Konsumenten eine wesentliche Sucheigenschaft darstellt und leicht kommunizierbar ist25. Andere, auf die Erhöhung der Nachfrage gerichteten Aktionen wirken häufig erst mit nicht unerheblicher Zeitverzögerung26. (4) Die Prognose über die mit einem bestimmten Preis erzielbaren Ab/Umsätze wird durch die hohe Dynamik des Umfeldes erschwert. Permanente Änderungen, sowohl aufseiten der Nachfrager (z. B. Änderung des Preisbewusstseins) als auch aufseiten der Konkurrenz (Dynamik der Betriebsformen), machen es beinahe unmöglich, die Auswirkung preispolitischer Entscheidungen korrekt einzuschätzen.27 Trotz der nachgewiesenen höheren Relevanz und der enormen Komplexität preispolitischer Entscheidungen werden in der Praxis vergleichsweise selten theoretisch fundierte Modelle zur Preisfindung durch Manager eingesetzt und eher auf kaufmännische Weisheiten vertraut28. 2.2 Die Bedeutung gebrochener Preise für den Gewinn Zur Beantwortung der Frage, ob gebrochene Preise beim Vorhandensein von Preisschwellen einen signifikanten Einfluss auf den Deckungsbeitrag und damit auf den Gewinn haben, wird in der Literatur häufig auf eine Beispielrechnung von Kaas und Hay aus dem Jahr 1984 zurückgegriffen29. Untersucht wurden die hypothetischen Auswirkungen von Preisschwelleneffekten auf den Gewinn bei einem Kosmetikprodukt mit bekannter linearer Preisabsatzfunktion (ohne Berücksichtigung möglicher Preisschwellen): 24 Vgl. Diller, H. (2008), S. 7–8. Vgl. Pechtl, H. (2005), S. 8. 26 Vgl. Simon, H./Fassnacht, M. (2009), S. 7. 27 Vgl. Pechtl, H. (2005), S. 10. 28 Vgl. Diller, H. (2008), S. 22. 29 Vgl. Gedenk, K./Sattler, H. (1999), S. 38–41 und Müller-Hagedorn, L./Wierich, R. (2005), S. 6. 25 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 7 Preispolitik (2.3) 𝑃 = 4 − @A BC.CCC.CCC (mit P = Preis und x = Absatzmenge in Stück)30 Zur Ermittlung des Gewinns wurde mit einem Satz von 2 Geldeinheiten für die proportionalen Stückkosten gerechnet. Zur Abbildung von Preisschwellen wurde eine zweite Preisabsatzfunktion aufgestellt, bei der die Absatzmenge kurz vor der angenommenen Preisschwelle auf dem Niveau von 2,95 GE stagniert und an der Schwelle gleich auf das Niveau von 3,05 GE „springt“.31 In diesem Fall wäre die negative Auswirkung der Verwendung gerundeter Preise bei Vorliegen einer Preisschwelle (β-Fehler) genau 895-mal so groß wie die positive Auswirkung derselben Maßnahme bei Nicht-Vorliegen einer Preisschwelle (αFehler)32. Auf Grundlage dieser Ergebnisse haben Gedenk und Sattler unter Anwendung des Verfahrens der Response-Surface-Analyse allgemeingültige Aussagen zum Verhältnis der Auswirkungen der beiden Fehler getroffen. Demzufolge ist der Verlust durch den β-Fehler grundsätzlich als schwerwiegender einzuschätzen als der durch den α-Fehler. Eine Ausnahme besteht, wenn folgende drei, in der Kombination unwahrscheinlich auftretenden Konstellationen gemeinsam zu beobachten sind: • Sehr hohe Preiselastizität der Nachfrage • Sehr geringe Stückkosten • Sehr schwach ausgeprägte Preisschwellen Dementsprechend raten Gedenk und Sattler von der Verwendung runder Preise im Lebensmitteleinzelhandel mit dem Ziel der Gewinnerhöhung ab, wenn nicht eine Wahrscheinlichkeit kleiner 2,43 % gegen die Existenz von Preisschwellen spricht.33 Müller-Hagedorn et al. hingegen kommen zu dem Schluss, dass sich diese kritische Wahrscheinlichkeit auf 82,1 % beläuft, weshalb eine Anwendung dieser durchaus gewagt werden könnte, besonders im Hinblick auf die geringe Umsatzrentabilität im Lebensmitteleinzelhandel (LEH), welche durch runde Preise deutlich gehoben werden könnte.34 30 Vgl. Gedenk, K./Sattler, H. (1999), S. 40. Vgl. Kaas, K. P./Hay, C. (1984), S. 334. 32 Vgl. Gedenk, K./Sattler, H. (1999), S. 39. 33 Vgl. ebd. (1999), S. 52–53. 34 Vgl. Müller-Hagedorn, L./Wierich, R. (2005), S. 11. 31 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 8 Preispolitik 2.3 Preispolitische Entscheidungen 2.3.1 Ziele der Preispolitik Für eine erfolgreiche Preispolitik ist die Entwicklung eines konkreten und klaren Zielsystems, an dem sich die preispolitischen Maßnahmen ausrichten und bewerten lassen, unabdingbar35. Gemeinhin wird die langfristige Verbesserung der Gewinnsituation als Oberziel angenommen, von dem sich auf unterschiedlichen Ebenen Unterziele ableiten lassen, die Rückschlüsse auf die notwendigen Maßnahmen ermöglichen. Die Priorisierung der Ziele obliegt dabei der individuellen Zielpräferenz des Entscheiders.36 Mögliche Unterziele lassen sich in die drei wesentlichen Gruppen unternehmensbezogene, handelsbezogene und konsumentenbezogene Ziele einteilen37. Häufig werden diese Kategorien durch soziale bzw. betriebliche Ziele ergänzt38. Eine Übersicht mit denkbaren Beispielzielen bietet Tabelle 1: Tabelle 1: Zielgrößen der Preispolitik Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Bruhn, M (2014), S. 167 und Meffert et al. (2015), S. 421 Unternehmensbezogene Erhöhung von Absatz/Umsatz Ziele Erhöhung des Marktanteils Erhöhung der Deckungsbeiträge Verbesserung der Rentabilität Handelsbezogene Ziele Erhöhung der Präsenz in den Handelskanälen Verbesserung der Marktabdeckung Erhöhung des Distributionsgrades Sicherstellung eines einheitlichen Preisniveaus Konsumentenbezogene Verbesserung des Preiswürdigkeitsurteils Ziele Verbesserung des Preisgünstigkeitsurteils Verbesserung der Preiswahrnehmung Gestaltung der Preiserwartung Betriebliche Ziele Schaffung/Erhaltung von Arbeitsplätzen Verbesserung der Kostensituation Speziell für den Handel wird das Zielsystem um warenwirtschaftliche Ziele ergänzt (bspw. Herabsetzung des Preises zur Vermeidung von Abschriften durch 35 Vgl. Meffert, H. et al. (2015), S. 420. Vgl. Diller, H. (2008), S. 38. 37 Vgl. Bruhn, M. (2014), S. 167. 38 Vgl. Meffert, H. et al. (2015), S. 421. 36 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 9 Preispolitik Warenverderb)39. Die Komplexität eines solchen Zielsystems, bedingt durch die große Menge preispolitischer Ziele und die bereits in Kapitel 2.1 dargestellte doppelte Erfolgswirksamkeit von Preisänderungen, bietet die Grundlage für diverse Zielkonflikte40. Dies gilt in besonderem Maße für die Verwirklichung von Gewinn- und Mengenzielen. Unter der Voraussetzung eines stagnierenden Marktes, an dem der Preis nicht deutlich zu hoch gesetzt wurde, lässt sich Ersteres unmittelbar durch eine Preiserhöhung, Letzteres jedoch nur durch eine Preissenkung erreichen.41 Vor diesem Hintergrund fällt auch der zeitlichen Dimensionierung preispolitischer Ziele eine besondere Bedeutung zu42. Im oben genannten Fall besteht der Zielkonflikt selbstverständlich nur bei kurzfristiger Betrachtung, langfristig sollten beide Unterziele dem unternehmerischen Oberziel der langfristigen Gewinnmaximierung dienlich sein. 2.3.2 Preispolitische Instrumente Bei einem preispolitischen Instrument handelt es sich um „[…] jeden Aktionsparameter, mit dem Preis-Leistungs-Relationen und PreisProblemlösungen marktwirksam ausgestaltet werden können, soweit dies der 43 Durchsetzung preispolitischer Ziele dient.“ Grundsätzlich werden zwei Ebenen von preispolitischen Instrumenten unterschieden: die taktisch-operative Ebene und die strategische Ebene. 2.3.2.1 Taktisch-operative Ebene Diller unterscheidet fünf wesentliche taktisch-operative Instrumente des Preismanagements, die sich durch die Variation bestimmter Aktionsparameter auszeichnen44. (1) Die kurzfristige Preisstellung, auch bezeichnet als Preiskalkulation, stellt das Kerninstrument des Preismanagements dar und befasst sich mit der Festlegung des durch den Käufer zu entrichtenden Entgelts (Preiszähler)45. Derjeni- 39 Vgl. Müller-Hagedorn, L./Toporowski, W. (2008), S. 620. Vgl. Diller, H. (2008), S. 39. 41 Vgl. Simon, H./Fassnacht, M. (2009), S. 26. 42 Vgl. Meffert, H. et al. (2015), S. 442. 43 Diller, H. (2008), S. 35. 44 Vgl. Diller, H./Hermann, A. (2013), S. 11. 45 Vgl. Pechtl, H. (2005), S. 11. 40 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 10 Preispolitik ge Preis, der unter normalen Umständen am Markt gefordert wird, wird als Listenpreis bezeichnet. Wird dieser auf eine bestimmte vergleichbare Füllmengeneinheit reduziert, spricht man vom Grundpreis46. Aufgrund der vielen Preisentscheidungen, die in Handelsunternehmen täglich getroffen werden müssen, kommt es häufig zu einer automatisierten Kalkulation über eine vorher für das gesamte oder für Teile des Sortiments festgelegte Handelsspanne47. (2) Von Preisdifferenzierung wird gesprochen, wenn gleichzeitig mehrere Preise von einem Unternehmen für eine gleiche Leistung gefordert werden. Dabei wird zwischen personeller, regionaler und mengenmäßiger Preisdifferenzierung unterschieden, abhängig davon, durch welche Kriterien die Höhe des zu entrichtenden Entgelts bedingt wird. Wichtigste Aktionsparameter der Preispolitik sind Rabatte sowie Lieferungs- und Zahlungsbedingungen.48 Bei Rabatten handelt es sich um Preisnachlässe (Abweichungen vom o. g. Listenpreis), die dem Kunden unter gewissen Bedingungen (bspw. Kauf einer großen Menge, Erstkauf) gewährt werden49. Die Gestaltung der Zahlungsbedingungen beinhaltet zum einen die Fakturierung, also die Festlegung der durch den Verkäufer akzeptierten Zahlungsmittel und zum anderen das Einräumen von Zahlungszielen (Absatzkredit)50. Lieferungsbedingungen beziehen sich hingegen auf den Nenner des Preisquotienten und legen fest, in welchem Umfang der Verkäufer für die Lieferung der Waren zuständig ist51. (3) „Preisvariationen52 sind kurz- oder langfristige Änderungen des Angebotspreises für einen bestimmten Zeitraum.“53 Im Gegensatz zur Preisdifferenzierung existieren nicht mehrere Preise gleichzeitig. Zur Kategorie der Preisvariationen zählen unter anderem die Aktionsparameter der kalenderzeit-, stellzeit- oder saisonbedingten Zeitrabatte und der Preisaktionen, bei denen mit Sonderangebotspreisen Kunden akquiriert oder gebunden werden sollen54. 46 Vgl. Diller, H./Hermann, A. (2013), S. 12. Vgl. Müller-Hagedorn, L./Toporowski, W. (2008), S. 309. 48 Vgl. Diller, H./Hermann, A. (2013), S. 13. 49 Vgl. Kuß, A. (2006), S. 279. 50 Vgl. Pechtl, H. (2005), S. 12. 51 Vgl. Meffert, H. et al. (2015), S. 504. 52 Hervorhebung durch den Verfasser 53 Diller, H./Hermann, A. (2013), S. 13. 54 Vgl. ebd. (2013), S. 14. 47 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 11 Preispolitik (4) Preislinienpolitik bezieht sich auf die Preislagenbestückung innerhalb eines Sortiments (Handelsunternehmen) oder einer Produktlinie (Industrieunternehmen). Mit der damit verbundenen Abstimmung der einzelnen Programmteile soll letztendlich ein den Vorstellungen der Konsumenten entsprechendes Preisbild konstruiert werden.55 (5) Preisdurchsetzung ist – wenn auch häufig als Aktionsfeld der Preispolitik gewertet – eng verwandt mit der Kommunikations- und Distributionspolitik. Bei der Preisdurchsetzung stehen sowohl Handels- als auch Industrieunternehmen vor der Aufgabe, eine Akzeptanz der festgelegten Preise am Markt zu erreichen.56 Dabei stehen die Preiskommunikation und die Verhandlung von Preisen als wichtigste Aktionsparameter im Vordergrund57. Besonders im Einzelhandel spielt darüber hinaus die Preispräsentation eine wichtige Rolle. Ziel ist es, die Nachfrager unter Berücksichtigung psychologischer Effekte der Wahrnehmung und Beurteilung über die Angebotspreise zu informieren, wobei diese möglichst positiv dargestellt werden sollen.58 Ist die getrennte Betrachtung der fünf taktisch-operativen Aktionsfelder der Preispolitik in der Theorie durchaus sinnvoll, so birgt dies in der Praxis die Gefahr, deren starke Interdependenz zu übersehen. Die einzelnen Instrumente werden meist nacheinander in einem sukzessiven Prozess der Preisentwicklung angewandt.59 2.3.2.2 Strategische Ebene Um die Koordination der operativ-taktischen Preisinstrumente zu erleichtern und den Handlungsspielraum im Preismanagement im Sinne der preispolitischen Ziele zu limitieren, bilden strategische Konzepte das Grundgerüst für den Einsatz der oben genannten Instrumente60. Bruhn unterscheidet bei den preispolitischen Strategien zwischen Strategien der Preispositionierung, Strategien des Preiswettbewerbs und Strategien der Preisabfolge: 55 Vgl. Broda, S. (2015), S. 250. Vgl. Diller, H. (2008), S. 401. 57 Vgl. Schuppar, B. (2006), S. 81. 58 Vgl. Pechtl, H. (2005), S. 12. 59 Vgl. Diller, H./Hermann, A. (2013), S. 15. 60 Vgl. ebd. (2013), S. 15. 56 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 12 Preispolitik (1) Die Entscheidung über die Preispositionierung bezieht sich auf die Höhe des Preises, wobei zwischen Hoch-, Mittel oder Niedrigpreisstrategie unterschieden wird61. Die Entscheidung für eine dieser Optionen ist unter anderem abhängig von der jeweiligen Marktsituation, der Produktqualität und des Produktlebenszyklus62. (2) Strategien des Preiswettbewerbs regeln die Höhe des geforderten Preises im Vergleich zum Verhalten der Konkurrenz. Wird die Preisführerschaft angestrebt, versucht das Unternehmen, möglichst den höchsten Preis am Markt durchzusetzen (und diesen über Qualität, Service, Marke etc. zu rechtfertigen). Preisfolgerschaft hingegen bedeutet, dass die Preisforderungen nicht selbstständig, sondern in Anpassung an die Preise der Wettbewerber festgelegt werden. Preiskampf stellt das andere Extrem des Preiswettbewerbs dar. Ziel des Anbieters ist es, unter hohem Aufwand den geringsten Preis am Markt zu bieten. (3) Innerhalb des Lebenszyklus eines Produktes ist von hoher Bedeutung, welche Strategie der Preisfolge angewendet wird. Dabei werden zwei Alternativen unterschieden:63 Bei der Penetrationsstrategie wir der Preis bei Einführung des Produktes bewusst niedrig angesetzt (deutlich unter dem gewinnmaximalen Preis), um schnell Massenmärkte zu erschließen und damit Lern- und Erfahrungskurveneffekte frühzeitig auszunutzen. Wurden genügend Kunden gewonnen, sind häufig Preiserhöhungen geplant, deren Durchsetzung allerdings aufgrund teilweise erheblicher Widerstände durch die Kunden erschwert ist.64 Im Gegensatz dazu wird bei der Skimmingstrategie ein relativ hoher Einführungspreis festgelegt, um möglichst schnell Gewinne abzuschöpfen. Mit steigendem Absatz werden die Preise dann sukzessive abgesenkt. Erfolgsversprechend ist diese Strategie nur unter der Voraussetzung, dass bei den Kunden die Bereitschaft besteht, hohe Preisforderungen zu akzeptieren, wie es beim Markteintritt in einen gänzlich unerschlossenen Markt (z. B. durch technische Innovation) der Fall sein kann.65 61 Vgl. Bruhn, M. (2014), S. 171. Vgl. Weis, H. C. (2012), S. 295. 63 Vgl. Bruhn, M. (2014), S. 172. 64 Vgl. Meffert, H. et al. (2015), S. 463. 65 Vgl. Bruhn, M. (2014), S. 172. 62 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 13 Preispolitik 2.3.3 Bestimmungsfaktoren Größen, die auf preispolitische Entscheidungen einwirken und die der Entscheidungsträger als vorgegeben ansieht, werden in der Entscheidungstheorie als Umweltgrößen bezeichnet66. Als zentrale Einflussfaktoren der Preispolitik werden – dahin gehend besteht ein hoher Konsensgrad in der Literatur – die interne Kostensituation, die Konkurrenzsituation und die Nachfragesituation unterschieden67. Vonseiten der Gesellschaft spielt auch die nationale und internationale Gesetzgebung als Rahmen der Preispolitik eine nicht zu vernachlässigende Rolle68. (1) Aufgrund der Tatsache, dass eine langfristige Preisfestsetzung unterhalb der durchschnittlichen Gesamtkosten existenzgefährdend für ein Unternehmen wirken kann, stellen die Kosten den wichtigsten innerbetrieblichen Bezugspunkt der Preispolitik dar69. Bei den Verfahren der kostenorientierten Preisbildung werden die Instrumente der Kostenträgerrechnung sowohl auf Voll- als auch auf Teilkostenbasis herangezogen70. (2) In Bezug auf die Konkurrenzsituation sind neben der Marktmorphologie (Anzahl der Marktteilnehmer) und dem Marktverhalten dieser auch die Abnehmerpräferenzen für bestimmte Wettbewerber zu beachten71. Die Berücksichtigung dieser komplexen Situation ist besonders bei der Festlegung preispolitischer Strategien wie der Strategie des Preiswettbewerbs (s. o.) in höchstem Maße erfolgsrelevant72. (3) Ob eine bestimmte preispolitische Entscheidung zur Erreichung der Ziele beiträgt, ist schlussendlich abhängig vom Verhalten der Nachfrager. Das Verhalten der Nachfrager wird bedingt durch nicht beobachtbare psychische Prozesse, die sich während des Einkaufsprozesses in jedem Kunden abspielen, und dessen Berücksichtigung in der Preispolitik dadurch deutlich erschwert wird.73 66 Vgl. Müller-Hagedorn, L./Natter, M. (2011), S. 313. Vgl. Schneider, W. (2007), S. 114. 68 Vgl. Mattmüller, R./Tunder, R. (2004), S. 267. 69 Vgl. Theis, H.-J. (1999), S. 604. 70 Vgl. Bruhn, M. (2014), S. 175. 71 Vgl. Diller, H. (2008), S. 59. 72 Vgl. Zentes, J. et al. (2012), S. 513. 73 Vgl. Diller, H. (2008), S. 62. 67 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 14 Preispolitik (4) Leitideen des Gesetzgebers bei der Verabschiedung die Preispolitik tangierender Gesetze sind zum einen die Sicherung und Förderung des Wettbewerbs und zum anderen der Schutz des Verbrauchers vor Übervorteilung74. Zu den o. g. Restriktionen zählen unter anderem das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB), das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb (UWG) sowie die Preisangabenverordnung75. 74 75 Vgl. Kreutzer, R. (2006), S. 164. Vgl. Mattmüller, R./Tunder, R. (2004), S. 268. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 15 Theoretische Grundlagen: Preisschwellen 3 Theoretische Grundlagen: Preisschwellen 3.1 Preisabsatzfunktion 3.1.1 Gegenstand und Definition „Preisabsatzfunktionen sind formale Modelle über den Zusammenhang zwischen der Höhe des Angebotspreises und der erwarteten Absatzmenge eines 76 Produktes.“ Mathematisch darstellen lässt sich diese Definition von Diller wie folgt: (3.1) 𝑥 = 𝑓 𝑝 bzw. (3.2) 𝑝 = 𝑓(𝑥) Dabei ist die Betrachtung von 3.1 in der betriebswirtschaftlichen Theorie weiter verbreitet, da hier der Preis als beeinflussbarer Parameter als unabhängige Variable festgelegt ist77. Ermittelt wird die Preisabsatzfunktion (PAF) regelmäßig im Zusammenhang mit der marginalanalytischen Preisbestimmung, im Zuge derer nach Aufstellen der PAF das Preisoptimum ermittelt werden soll. Das Preisoptimum liegt vor, wenn mit dem ermittelten Preis der maximale Gewinn erzielt werden kann (gewinnmaximaler Preis).78 Abhängig von der Betrachtungsebene wird zwischen der individuellen (auf der Ebene des Konsumenten) und der aggregierten (auf der Ebene des Marktes) PAF unterschieden79. Bei der individuellen Nachfrage lassen sich in Abhängigkeit von der Art des betrachteten Gutes wiederum zwei Formen unterscheiden:80 - Ja:Nein-Fall: Bei dauerhaften Gebrauchsgütern kauft der Konsument, bedingt durch den Preis, entweder eine oder keine Einheit des Produktes. - Variable-Mengen-Fall: Bei Verbrauchsgütern kauft der Konsument je nach Preis eine variable Menge des Produktes. Die aggregierte PAF ergibt sich durch Addition sämtlicher individueller PAFen eines Marktes/Kundensegments und gibt folglich an, welche Menge eines Pro76 Diller, H. (2008), S. 74. Vgl. Olbrich, R./Battenfeld, D. (2014), S. 20. 78 Vgl. Siems, F. (2009), S. 86–87. 79 Vgl. Homburg, C. (2015), S. 669. 80 Vgl. Simon, H./Fassnacht, M. (2009), S. 92–93. 77 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 16 Theoretische Grundlagen: Preisschwellen duktes von der Gesamtheit der Verbraucher auf diesem Markt nachgefragt wird81. Grundsätzlich weist eine aggregierte PAF eine negative Steigung auf (je höher der Preis, desto weniger wird nachgefragt) und nähert sich einer kontinuierlichen Kurve an, wenn eine entsprechend große Anzahl von Nachfragern miteinbezogen wird. Dabei sind die beiden unterschiedlichen Fälle, die sich bei der individuellen PAF feststellen lassen, im Aggregat nicht mehr zu unterscheiden. Die strukturellen Unterschiede zwischen Ja:Nein-Fall und VariableMengen-Fall sind dennoch nicht zu vernachlässigen.82 Die Preiselastizität (ε) als eine der wichtigsten Kennwerte der PAF und ein zentrales Element der klassischen Preistheorie ist definiert als „Verhältnis der relativen Änderung des Absatzes auf die relative Preisänderung“83: (3.3) 𝜀 = .%*(7-J%K68(7Lä&+%.1&' .%*(7-J%M.%-8ä&+%.1&' = NO PNQ NO RO PRQ RO = AO SAQ TO STQ ∗ TO 84 AO Generell nimmt die Preiselastizität einen Wert zwischen 0 und −∞ an85. Von einer elastischen Nachfrage spricht man, wenn ε < -1, von einer unelastischen, wenn 0 > ε > -1. Im ersten Fall ist die relative Mengenänderung größer als die relative Preisänderung, die PAF nimmt einen vergleichsweise flachen Verlauf an. Im zweiten Fall ist die Situation umgekehrt, das heißt, die relative Preisänderung übersteigt die relative Mengenänderung. Die Funktion weist einen steileren Verlauf auf.86 Erkenntnisse über die Preiselastizität der Nachfrage haben in der Praxis höchste Relevanz für preispolitische Entscheidungen. So führt die Herabsenkung des Preises bei einer elastischen PAF zum Umsatzwachstum, bei einer unelastischen jedoch zu Umsatzeinbußen, und umgekehrt.87 3.1.2 Formen von Preisabsatzfunktionen Prinzipiell werden vier verschiedene theoretische Funktionsverläufe von PAFen unterschieden: - die lineare PAF 81 Vgl. Homburg, C. (2015), S. 670. Vgl. Simon, H./Fassnacht, M. (2009), S. 93. 83 Meffert, H. et al. (2015), S. 444. 84 Vgl. Olbrich, R./Battenfeld, D. (2014), S. 24. 85 Vgl. Diller, H. (2008), S. 75. 86 Vgl. Olbrich, R./Battenfeld, D. (2014), S. 25 und Diller, H. (2008), S. 75. 87 Vgl. Winkelmann, P. (2010), S. 240. 82 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 17 Theoretische Grundlagen: Preisschwellen - die multiplikative PAF - die doppelt-geknickte PAF (Gutenberg-Modell) - die logistische PAF (Attraktions-Modell)88 Die lineare PAF stellt den einfachsten möglichen Verlauf einer solchen dar89. Im Monopolfall weist die PAF folgende Form auf: (3.4) 𝑥 𝑝 = 𝑎 − 𝑏 ∗ 𝑝 Dabei entspricht der Parameter a dem maximalen Absatz, da dieser den Schnittpunkt mit der Ordinate (Absatzachse) darstellt. Die Konstante b hingegen bedingt die Reaktion des Absatzes auf die Preisänderung und stellt somit den Grenzabsatz dar.90 Die lineare Abnahme des Absatzes bei zunehmendem Preis widerspricht der preispolitischen Annahme, dass bei der Preisbeurteilung stets Bezug auf das Ausgangniveau des Preises genommen wird. Anstelle des durch diese Form der PAF suggerierten konstanten Grenzabsatzes ist eher ein progressiv fallender Grenzabsatz zu erwarten.91 Ausgehend von der Hypothese des abnehmenden Grenzabsatzes ist die Preiselastizität bei der multiplikativen PAF konstant und wird in der Formel durch den Parameter b modelliert: (3.5) 𝑥 𝑝 = 𝑎 ∗ 𝑝6 mit 𝑎 > 0, 𝑏 < 092 Diese beiden Formen der PAF lassen sich in der beschriebenen Ausführung ausschließlich auf den Fall des Anbietermonopols anwenden. Im Polypolfall kann die Konkurrenz integriert werden, indem von einem fixen Konkurrenzpreis ausgehend die PAF um diesen erweitert wird. (3.6) 𝑥 𝑝 = 𝑎 − 𝑏 ∗ 𝑝 + 𝑐 ∗ 𝑝` (3.5) 𝑥 𝑝 = 𝑎 ∗ 𝑝6 ∗ 𝑝` a 𝑝` gibt den durchschnittlichen fixen Konkurrenzpreis an93. 88 Vgl. Homburg, C. (2015), S. 671 und Simon, H./Fassnacht, M. (2009). Vgl. Opresnik, M. O./Rennhak, C. (2012), S. 195. 90 Vgl. Homburg, C. (2015), S. 671–672. 91 Vgl. Diller, H./Hermann, A. (2013), S. 78. 92 Vgl. Simon, H. (1995), S. 30. 93 Vgl. Siems, F. (2009), S. 95. 89 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 18 Theoretische Grundlagen: Preisschwellen Die doppelt-geknickte PAF geht zurück auf Gutenberg und findet (zumindest im deutschen Raum) häufig Anwendung und wurde sowohl für den Fall des Polypols als auch für den des Oligopols mehrfach bestätigt94. Der Aufbau der Funktion lässt sich in drei Bereiche gliedern. Für den mittleren Preisbereich zeigt sich eine geringe, für den hohen und niedrigen Bereich eine starke Preiselastizität95. Gutenberg begründet diesen monopolistischen Bereich mit dem akquisitorischen Potenzial von Unternehmen: Konsumenten bauen für bestimmte Produkte/Marken Präferenzen auf, die die Preissensibilität vermindern und bei geringfügigen Preiserhöhungen den Markenwechsel verhindern.96 Formal lässt sich dieses Modell durch eine abschnittsweise definierte lineare Funktion (abschnittsweise differenzierbar) oder durch eine geglättete (differenzierbare) Funktion darstellen.97 Die logistische PAF weist ebenso wie das Gutenberg-Modell einen doppeltgeknickten Verlauf auf, der jedoch durch einen steilen bzw. elastischen mittleren Bereich gekennzeichnet ist98. Die Begründung des Verlaufs ist in der Verhaltenstheorie fundiert: Extreme Imageunterschiede zwischen Marken sind relativ selten, weshalb eine geringe Preisabweichung große Veränderungen der Marktanteile bewirken kann99. Zur mathematischen Darstellung offenbaren sich auch in diesem Fall wieder die bereits bei der doppelt-geknickten PAF genannten Optionen. 3.1.3 Der Modellcharakter von Preisabsatzfunktionen Die eben vorgestellten Modelle zur Preisabsatzfunktion sind in der Praxis lediglich eingeschränkt anwendbar und nachweisbar – dies wird bereits durch deren gegenseitigen Widerspruch deutlich100. Für die Anwendung dieser bedarf es weitreichender Kenntnisse über die den Modellen zugrunde liegenden Prämissen: 94 Vgl. Diller, H. (2008), S. 79. Vgl. Albach, H. et al. (2013), S. 354. 96 Vgl. Gutenberg, E. (1978), S. 243–247 und Homburg, C./Fürst, A. (2008). 97 Vgl. Homburg, C. (2015), S. 675. 98 Vgl. Diller, H. (2008), S. 82. 99 Vgl. Siems, F. (2009), S. 101. 100 Vgl. Diller, H. (2008), S. 83. 95 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 19 Theoretische Grundlagen: Preisschwellen - Rationales Verhalten der Marktteilnehmer: Wie bei den meisten mikroökonomischen Modellen wird bei der PAF vorausgesetzt, dass die Marktteilnehmer mit dem Ziel der Nutzenmaximierung handeln101. - Statische Betrachtung: Die Betrachtung bezieht sich lediglich auf eine Periode. Mögliche Auswirkungen aus vergangenen Perioden (Carry-OverEffekte) werden nicht berücksichtigt102. - Ceteris-paribus-Bedingungen: Bei PAFen handelt es sich um sog. Stimulus-Response-Modelle (S-R-M), d. h., es wird ausschließlich der Preis als möglicher Einflussfaktor auf den Absatz berücksichtigt. Weitere Parameter, bspw. Marketingaktivitäten in anderen Marketingbereichen, Preissetzung in anderen Teilen des Sortiments (Sortimentsverbund) und Marktreaktionen der Konkurrenz, die Einfluss auf den Absatz haben, werden als konstant angenommen.103 - Einstufige Marktbetrachtung: Zur Vereinfachung des Modells wird eine einstufige Distributionskette vorausgesetzt. - Vollkommener Markt: Der Markt, für den die PAF gilt, muss die Voraussetzungen eines vollkommenen Marktes erfüllen104. Dieser ist gekennzeichnet durch vollständig homogene (also austauschbare) Güter, vollständige Markttransparenz und Abwesenheit von sachlichen, räumlichen, zeitlichen oder persönlichen Präferenzen. Hinzu kommen eine unendliche Anpassungsgeschwindigkeit der Unternehmen und ein ungehinderter Marktzutritt und -austritt.105 3.1.4 Empirische Ermittlung von Preisabsatzfunktion Zur konkreten Ermittlung bestimmter PAFen in der Praxis werden zwei grundsätzliche Methoden unterschieden: Beobachtung und Befragung. Dabei lässt sich bei der Beobachtung auf vergangenheitsbezogene Marktdaten oder auf 101 Vgl. Hofbauer, G./Knör, S. (2015b), S. 62. Vgl. Diller, H. (2008), S. 83. 103 Vgl. Pechtl, H. (2005), S. 63. 104 Vgl. Hofbauer, G./Knör, S. (2015b), S. 62. 105 Vgl. Cezanne, W. (2005), S. 156. 102 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 20 Theoretische Grundlagen: Preisschwellen Daten aus Preisexperimenten zurückgreifen. Bei der Befragung bieten sich Experten- und Konsumentenbefragungen an.106 Marktdaten Bei Vorliegen von vergangenheitsbezogenen Marktdaten (z. B. Scannerdaten) über geforderte Preise und die dazugehörigen Absatzzahlen lassen sich diese in Form eines Preis-Mengen-Diagramms darstellen. Der Zusammenhang zwischen Preis und Absatz lässt sich auf Grundlage der daraus entstehenden Punktewolke mittels einer Regressionsanalyse ableiten.107 Dabei wird eine Funktion aufgestellt, sodass die Abweichung der geschätzten Korrelationen zu den tatsächlichen möglichst minimal ist (Prinzip der kleinsten Abstandquadrate)108. Grundsätzlich gelten für die Schätzung einer PAF nach dieser Methode zwei Prämissen: Zum einen muss der Preis innerhalb des Messungszeitraums stark gestreut haben, da andernfalls von einer Kausalität nicht auszugehen ist. Zum anderen muss die PAF um andere Einflussfaktoren, die ursächlich für die Veränderung des Absatzes sein könnten (Marketingaktivitäten in anderen Bereichen, Konkurrenzpreise), bereinigt werden.109 Der hohen Validität, die Marktdaten für die Schätzung von PAFen aufweisen, steht deren begrenzte Aussagefähigkeit aufgrund der Unsicherheit über die in der Zukunft herrschenden Marktbedingungen gegenüber110. Preisexperimente Bei Preisexperimenten werden Preise in realen (Feldexperiment) oder der Realität nachgestellten Situationen (Laborexperiment) variiert und deren Einfluss auf den Testkäufer gemessen111. Die daraus resultierenden Ergebnisse werden wiederum in einer Punktewolke dargestellt und mittels Regressionsanalyse ausgewertet112. 106 Vgl. Sander, M. (2004), S. 477 und Simon, H./Fassnacht, M. (2009), S. 110. Vgl. Sander, M. (2004), S. 478. 108 Vgl. Bosch, K. (2007), S. 42–43. 109 Vgl. Sander, M. (2004), S. 478 und Simon, H./Fassnacht, M. (2009), S. 139–140. 110 Vgl. Homburg, C. (2015), S. 684. 111 Vgl. Wübker, G. (2004), S. 26. 112 Vgl. Sander, M. (2004), S. 479. 107 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 21 Theoretische Grundlagen: Preisschwellen Bei Feldexperimenten wird die Wirkung preispolitischer Maßnahmen unter realen Bedingungen getestet. Während der Preis als einzige unabhängige Variable variiert wird, werden die anderen Einflussfaktoren möglichst konstant gehalten, um das Ergebnis nicht zu verfälschen. Da dies in der Realität beinahe unmöglich ist, werden Laborexperimente durchgeführt, bei denen die Konstanz der Störvariablen unter künstlich gestalteten Bedingungen garantiert werden kann. Der Nachteil von Labor- gegenüber Feldexperimenten ist jedoch deren geringe Validität aufgrund von nicht unerheblicher Realitätsferne.113 Expertenbefragung Besonders bei Innovationen und in unbekannten Situationen wird die Methode der Expertenbefragung häufig angewendet. Gegenüber der Kundenbefragung und dem Preisexperiment erweist sich diese Methode als deutlich kostengünstiger und praktikabler.114 Als Experten werden dabei jegliche Personengruppen (Mitarbeiter/Manager, Unternehmensberater, aber auch Händler oder Kundenbeiräte) in Betracht gezogen, die aufgrund ihrer Erfahrung in Bezug auf Markt und Branche in der Lage sind, spezifische Preis-Mengen-Kombinationen oder Preiselastizitäten zu schätzen115. Die Befragung läuft dabei idealerweise in drei Schritten ab. Im ersten Schritt werden die gemeinsamen Rahmendaten innerhalb der Gruppe von Experten diskutiert, woraufhin im zweiten Schritt die eigentliche Schätzung der Absatzmengen/Preiselastizitäten abläuft. Im dritten Schritt werden diese Schätzungen in der Gruppe diskutiert, sodass bestenfalls ein Konsens gefunden wird, dem alle Experten zustimmen.116 Kundenbefragung Bei der Kundenbefragung wird zwischen direkter und indirekter Befragung differenziert. Im Rahmen einer direkten Befragung werden die Probanden unmittelbar unter oder ohne Vorgabe von Antwortkategorien nach deren Zahlungsbereitschaft für ein bestimmtes Produkt befragt117. Aufgrund der Tatsache, dass 113 Vgl. Simon, H./Fassnacht, M. (2009), S. 130–131. Vgl. Wübker, G. (2004), S. 30. 115 Vgl. Pechtl, H. (2005), S. 74 und Simon, H./Fassnacht, M. (2009), S. 132. 116 Vgl. Simon, H./Fassnacht, M. (2009), S. 111. 117 Vgl. Sander, M. (2004), S. 479. 114 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 22 Theoretische Grundlagen: Preisschwellen die in Befragungen angegebene Zahlungsbereitschaft häufig vom tatsächlichen Verhalten der Nachfrager abweicht, wird der direkten Befragung regelmäßig eine geringe Validität zugesprochen118. Zur Erhöhung dieser wird bei der indirekten Befragung auf die Erfragung preisbezogener Aussagen verzichtet. Im Zuge der in der Praxis vorherrschenden Methode des Con-Joint-Measurement werden die Probanden dazu aufgefordert, zwischen zwei (oder mehreren) Kaufalternativen, die sich in Bezug auf eine gewisse Anzahl von Merkmalen (u. a. Preis) unterscheiden, eine virtuelle Kaufentscheidung zu treffen. Dabei werden die Merkmale der Alternativen variiert, sodass sich letztendlich mathematisch fundierte Aussagen über den Nutzen der einzelnen Merkmale treffen lassen. Aus diesen Nutzenwerten lassen sich mithilfe des Attraktionsmodelles die Kaufwahrscheinlichkeiten und damit auch die Preisabsatzfunktionen der tatsächlichen Merkmalskombinationen berechnen.119 3.2 Verhaltenstheoretische Modelle Die klassische Preistheorie geht von der Annahme aus, dass es sich beim Nachfrager um einen rational handelnden „Homo oeconomicus“ handelt, wodurch sich die Frage nach den internen Vorgängen im Verbraucher weitestgehend erübrigt und die Betrachtung behavioristischer S-R-Modelle zur Erklärung des Preisverhaltens ausreicht120. Mit der zunehmenden Relevanz der kognitiven Verhaltensforschung für das Konsumentenverhalten ab Mitte des letzten Jahrhunderts fand diese in den 70er Jahren schließlich Einzug in die Forschung zur Verarbeitung von Preisinformationen121. In diesem Gebiet des „behavioral pricing“ wird die Wirkung preislicher Stimuli in Form von neobehavioristischen S-O-R-Modellen mithilfe diverser psychologischer Konstrukte dargestellt122. Im Folgenden werden dementsprechend zuerst die für Preisschwelleneffekte verantwortlichen psychologischen Konstrukte vorgestellt (3.2.1). Anschließend 118 Vgl. Wöhe, G./Döring, U. (2010), S. 471. Vgl. Simon, H./Fassnacht, M. (2009), S. 114–130. Zu weiteren Ausführungen zum Thema Kundenbefragungen, insbesondere zum Thema Con-Joint-Measurement sei an dieser Stelle auf ebd. (2009), S. 114–130 verwiesen. 120 Vgl. Pechtl, H. (2005), S. 16. 121 Vgl. Hay, C. (1987), S. 28–30. 122 Vgl. Diller, H. (2008), S. 94. 119 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 23 Theoretische Grundlagen: Preisschwellen wird auf die diesem Effekt zugrunde liegenden Phänomene eingegangen (3.2.2). 3.2.1 Relevante verhaltenswissenschaftliche Konstrukte Diller unterscheidet neun Konstrukte, die sich in die Verhaltensbereiche aktivierende Prozesse, kognitive Prozesse und Preisintentionen einteilen lassen (siehe Abbildung 1). Abbildung 1: S-O.R-Modell des Preisverhaltens Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Diller, H. (2008), S. 95 Gemäß Sander spielen für Preisschwellen maßgeblich die psychologischen Konstrukte der Preiswahrnehmung und der Preisbeurteilung eine Rolle123. Aus diesem Grund werden diese im folgenden Abschnitt näher beleuchtet. Unter dem Konstrukt der Preiswahrnehmung werden in der Literatur häufig die Aufnahme der Preisinformationen (also die sensorische Verarbeitung) und die Enkodierung dieser zusammengefasst. Aufgrund der Tatsache, dass diese in der in Kapitel fünf vorgestellten Erhebung getrennt erforscht werden, gilt es, die jeweiligen theoretischen Grundlagen ebenfalls getrennt zu bearbeiten. 3.2.1.1 Informationsaufnahme „Die Informationsaufnahme umfasst alle Vorgänge bis zur Übernahme von Reizen bzw. Informationen in den zentralen Prozessor (Kurzzeitspeicher,[sic!] bzw. 124 gedächtnis, wo die eigentliche kognitive Verarbeitung stattfindet) […].“ 123 124 Vgl. Sander, M. (2004), S. 455. Foscht, T./Swoboda, B. (2007), S. 77. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 24 Theoretische Grundlagen: Preisschwellen Grundlage der Informationsaufnahme ist sowohl bei dieser Definition als auch in der Majorität der einschlägigen Literatur das Dreispeichermodell von Atkinson und Shiffrin aus dem Jahr 1968 (Abbildung 2). Abbildung 2: Dreispeichermodell der Informationsverarbeitung Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Atkinson, R. C./Shiffrin, R. M. (1968), S. 190–193 und Kroeber-Riel, W./Weinberg, P. (2003), S. 226 Reize, die auf das Individuum treffen, werden über die Sinnesorgane aufgenommen und bereits im sensorischen Informationsspeicher fundamental entschlüsselt. Lediglich ein Teil dieser Reize gelangt durch den ersten Filter der Wahrnehmung in den zentralen Prozessor des Gedächtnisses (Kurzzeitgedächtnis).125 Kreober-Riel und Weinberg unterscheiden bei der Informationsaufnahme sowohl zwischen interner und externer Informationsaufnahme als auch zwischen aktiver und passiver (absichtsloser) Informationsaufnahme126. Im Gegensatz zur aktiven Informationsaufnahme, bei der der Konsument gezielt nach Informationen sucht, werden diese bei der passiven Informationsaufnahme unbewusst häufig auf Grundlage von Automatismen oder Gewohnheiten aufgenommen127. Kroeber-Riel und Weinberg schreiben der Letzteren, obwohl noch selten untersucht, eine deutlich größere Bedeutung zu128. Die Informationen für die interne Informationsaufnahme wurden vom Konsumenten bereits früher aufgrund bestimmter Erfahrungen im Langzeitgedächtnis abgespeichert und werden in der Kaufsituation aus diesem heraus in das Be125 Vgl. Kroeber-Riel, W./Weinberg, P. (2003), S. 243–244. Vgl. ebd. (2003), S. 246. 127 Vgl. Foscht, T./Swoboda, B. (2007), S. 78. 128 Vgl. Kroeber-Riel, W./Weinberg, P. (2003), S. 247. 126 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 25 Theoretische Grundlagen: Preisschwellen wusstsein abgerufen. Bei der externen Kommunikation erfolgt die Aufnahme gemäß dem Dreispeichermodell über physische Reize, die von außen aufgenommen werden (z. B. Werbeanzeigen oder Preisinformationen).129 Die Art und vor allem die Intensität der Informationsaufnah- me/Informationssuche werden durch eine Reihe von Determinanten (sowohl kognitive Programme als auch aktivierende Vorgänge) bestimmt, von denen im Folgenden eine beispielhafte Auswahl aufgelistet ist:130 - Nutzen der Suche - Subjektiv wahrgenommenes Kaufrisiko - Involvement - Dringlichkeit der Entscheidung - Positive oder negative Erfahrungen aus früheren Entscheidungen Messung der Informationsaufnahme Zur Messung und Operationalisierung der externen Informationsaufnahme (auf die sich der Verfasser beschränkt) bieten sich grundsätzlich zwei verschiedene Möglichkeiten an: Befragung und Beobachtung. Obwohl mit relativ geringem Aufwand durchführbar, weist die Befragung als Methode zur Messung der Informationsaufnahme einige wesentliche Schwächen auf. Grund dafür ist zum einen, dass zwischen der Befragung und der tatsächlichen Informationsaufnahme immer eine gewisse Zeitspanne liegt (eine vollständig parallele Durchführung ist nicht möglich), und deshalb die Erinnerung stärker gemessen wird, als das angestrebte Konstrukt. Faktisch können also nur diejenigen Informationen abgefragt werden, die mindestens im Kurzzeitgedächtnis gespeichert werden. Diese Menge an erinnerten Informationen stellt jedoch lediglich eine geringe Teilmenge der Menge an aufgenommen Informationen dar.131 Aufgrund einer höheren Validität und neuer technologischer Möglichkeiten erlangt die Methode der unmittelbaren Beobachtung des motorischen Verhaltens der Probanden eine steigende Bedeutung. Obwohl hier in realen Situationen 129 Vgl. Thewißen, C. et al. (2015), S. 245. Vgl. Solomon, M. R. et al. (2001), S. 253–281 und Foscht, T./Swoboda, B. (2007). 131 Vgl. Kroeber-Riel, W./Weinberg, P. (2003), S. 262–268. 130 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 26 Theoretische Grundlagen: Preisschwellen (Feldexperiment) oder auch in nachgestellten Situationen (Laborexperiment) die Informationsbeschaffung direkt ermittelt werden kann, bleibt stets zu beachten, dass lediglich ein Teil der aufgenommenen Informationen durch bestimmte Verhaltensweisen zum Ausdruck kommt.132 Eine relativ weit entwickelte Technik zur Messung der visuellen Informationsaufnahme ist die psychobiologische Methode der Blickaufzeichnung (EyeTracking). Dabei werden mittels eines am Kopf getragenen (head-mounted) oder eines fest installierten (table-mounted) Systems die Blickbewegungen des Auges aufgezeichnet. Das Gerät unterscheidet zwischen Fixation, Sakkaden und Regression. Bei der Fixation ruht das Auge für wenige Momente (ca. 150– 600 msec) an einem bestimmten Punkt, um das Bild aufzunehmen. Die Aufnahme beschränkt sich dabei nicht auf einen einzelnen Punkt, sondern auf einen größeren Bereich, das sogenannte periphere Sichtfeld, dessen Ausmaß nicht vollständig feststellbar ist.133 Als Sakkaden werden die (bewussten oder unbewussten) Sprünge von Fixation zu Fixation (Dauer ca. 30–90 msec) bezeichnet, während derer keine Informationen aufgenommen werden können134. Unter Regressionen werden die Rücksprünge zu bereits im Vorhinein betrachteten Fixationen verstanden135. Die Anwendungsgebiete des Eye-Trackings sind enorm weiträumig und wissenschaftsübergreifend. So lassen sich verwertbare Forschungsergebnisse bspw. in den Wissenschaften der Neuropsychologie, der Medizin und des Marketings erzielen. Darüber hinaus findet das Eye-Tracking vermehrt Anwendung in der Mensch-Maschine-Kommunikation und Verbesserung der Usability-/WebUsability-Anwendung136. Mit der zunehmenden Mobilität sowohl von tablemounted als auch von head-mounted Eye-Tracking-Systemen gewinnt diese Methode auch in der Handelsforschung zunehmend an Bedeutung137. 132 Vgl. Vgl. Kroeber-Riel, W./Weinberg, P. (2003), S. 85. Vgl. Nauth, D. (2012), S. 22. 134 Vgl. Foscht, T./Swoboda, B. (2007), S. 86. 135 Vgl. Nauth, D. (2012), S. 22. 136 Vgl. ebd. (2012), S. 26–28. 137 Vgl. Harwood, Tracy/Jones, Martin (2014). 133 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 27 Theoretische Grundlagen: Preisschwellen 3.2.1.2 Preiswahrnehmung „Unter Preiswahrnehmung ist die sensorische Aufnahme von Preisinformationen zu verstehen, bei der objektive Preise oder andere Preissignale in subjektive Preiseindrücke „enkodiert“, d. h. in ein subjektives Kategoriesystem des Beurteilers 138 eingeordnet werden.“ Diese weite Definition der Preiswahrnehmung von Diller umfasst neben deren Kernelement, der Umwandlung objektiver in subjektive Preisinformationen (Definition im engeren Sinne), auch Inhalte der bereits vorgestellten Informationsaufnahme. Lässt sich die Aufnahme und die Verarbeitung von Informationen auch nicht immer klar trennen139, soll im Folgenden auf Letztere eingegangen werden. Die Umwandlung des objektiven Preises (zu bezahlender Preis) in den subjektiven Preis wird von drei Faktoren wesentlich beeinflusst:140 - Optische Darstellung des objektiven Preises - Externe Referenzpreise - Interne Referenzpreise Typisch für die Enkodierung objektiver Preise ist die Kategorisierung von Preisen anhand von vorher entwickelten Preisempfindungsskalen, auf Grundlage derer eine Vorbewertung der Preise anhand der oben genannten Faktoren stattfindet. Dieser Einordnungsprozess wird als „Framing“ bezeichnet und stellt die Vorstufe der in Kapitel 3.2.1.3 vorgestellten Preisbeurteilung dar.141 Welche der dargestellten Faktoren das Framing in welchem Maße bestimmen, wurde in der Vergangenheit durch verschiedene psychologische Theorien versucht zu erklären. Die wichtigsten drei sollen im Folgenden vorgestellt werden: Weber-Fechner-Gesetz Das Weber-Fechner-Gesetz gilt als Grundgesetz der Psychophysik (Wissenschaft um die Beziehung zwischen Reizen und Empfindungen142) und wurde durch den Mathematiker Gustav Fechner aus dem Weber‘schen Gesetz entwi- 138 Vgl. Diller, H. (2008), S. 120. Hervorhebung im Original. Vgl. Siems, F. (2009), S. 225. 140 Vgl. Diller, H. (2008), S. 120. 141 Vgl. ebd. (2008), S. 120–121. 142 Vgl. Bibliografisches Institut GmbH (2015). 139 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 28 Theoretische Grundlagen: Preisschwellen ckelt. Letzteres besagt, dass die Unterschiedsschwelle stets in einem konstanten Verhältnis zum Ausgangsstimulus steht143. Als Unterschiedsschwelle wird dabei diejenige Differenz zwischen zwei Reizen bezeichnet, die noch als unterschiedlich wahrgenommen werden kann144. Auf die Preispolitik übertragen bedeutet das, dass eine Preisreduktion erst dann wahrgenommen wird, wenn diese einem gewissen Anteil vom Ausgangspreis entspräche. Dieser (prozentuale) Anteil wäre laut Weber für jeden Preis gleich.145 Das Weber-Fechner-Gesetz bezieht diese Erkenntnis nicht nur auf Unterschiedsschwellen, sondern auf die gesamte Reizwahrnehmung. Demnach nimmt die Empfindungsstärke bei steigender Reizstärke nach einer logarithmischen Funktion zu. Weiterhin liegen klare Empfindungsober- und -untergrenzen vor. (3.7) 𝑅 = 𝑘 ∗ log 𝑆 + 𝑎 mit R = Subjektive Empfindungsstärke des Stimulus S = Stimulusintensität a = untere Wahrnehmungsschwelle k = Stimulusabhängige Proportionalitätskonstante146 Kernaussage dieses Gesetzes für die Preispolitik ist, dass nicht nur Wahrnehmungsschwellen für Preisunterschiede in relativer Form vorliegen, sondern auch ganze Preise und Preisdifferenzen nicht absolut, sondern relativ wahrgenommen werden. Eine Preissenkung um 5 € bei einem Ausgangspreis von 50 € würde demnach genauso wahrgenommen wie eine Preissenkung um 100 € bei einem Ausgangspreis von 1.000 €.147 Adaptionsniveau- und Range-Theorie Der Ansatz der relativen Preiswahrnehmung wird auch durch die Adaptionsniveautheorie verfolgt. Diese besagt, dass die Wahrnehmung abhängig ist von 143 Vgl. Huppelsberg, J./Walter, K. (2013), S. 242. Vgl. Simon, H./Fassnacht, M. (2009), S. 152. 145 Vgl. ebd. (2009), S. 153. 146 Vgl. Hagendorf, H. et al. (2011), S. 50, 153 und Simon, H./Fassnacht, M. (2009), S. 153. 147 Vgl. Sander, M. (2004), S. 454–455. 144 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 29 Theoretische Grundlagen: Preisschwellen dem Vergleich mit einem sogenannten Adaptionsniveau, welches im Fall der Preiswahrnehmung dem (internen) Referenzpreis entspricht148 (Pechtl spricht dementsprechend von Referenzpreismodellen149). Der Referenzpreis entspricht dabei der mittleren Ausprägung des Stimulus auf der internen Bewertungsskala (s. o.)150. Die mit der Adaptionsniveautheorie verwandte Range-Theorie bezieht sich dagegen nicht auf einen Referenzpunkt, sondern auf einen vom Konsumenten akzeptierten Preisbereich, der auf Grundlage von Preiserinnerungen gebildet wird. Die relative Lage des tatsächlichen Preises im Vergleich zur oberen und unteren Grenze des Preisbereiches bildet dabei die Grundlage des Urteils über dessen Attraktivität.151 Prospect-Theorie Grundlage der Prospect-Theorie von Kahnemann und Teversky ist, dass positive Abweichungen vom Referenzpreis als Gewinne („gains“) und negative Abweichungen als Verluste („losses“) wahrgenommen werden152. Die Wahrnehmung des Preises ist also entsprechend des Weber-Fechner-Gesetzes nicht von dessen absoluter Höhe, sondern von dessen Abweichung zu einem Referenzniveau abhängig. Die Höhe der gains und losses wird dabei durch eine in ihrem Verlauf spezifische Funktion (Abbildung 3) dargestellt.153 148 Vgl. Hofbauer, G./Knör, S. (2015a), S. 98. Vgl. Pechtl, H. (2005), S. 25. 150 Vgl. ebd. (2005), S. 25. 151 Vgl. Simon, H./Fassnacht, M. (2009), S. 154. 152 Vgl. ebd. (2009), S. 155–156. 153 Vgl. Özer, Ö./Zheng, Y. (2014), S. 418-419. 149 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 30 Theoretische Grundlagen: Preisschwellen Abbildung 3: Prospect-Theorie Quelle: Toxboe, A. (2016) Der Verlauf ist durch einen konkaven Verlauf im positiven und einen konvexen Verlauf im negativen Bereich gekennzeichnet. Grund dafür ist, dass Konsumenten Verluste, die durch Preiserhöhungen entstehen, stärker wahrnehmen als Gewinne, die durch Preissenkungen entstehen154. Es wird daher unterstellt, dass Menschen zur Vermeidung von Verlusten risikobereiter sind als zur Generierung von Gewinnen155. Eine weitere Annahme der Prospect-Theorie ist die abnehmende Steigung der Wertfunktion, sowohl auf der Seite der Gewinne als auch auf der Seite der Verluste. Für die Preiswahrnehmung bedeutet dies, dass eine einmalige große Veränderung des Preises als geringer empfunden wird als mehrere aufeinanderfolgende kleinere Veränderungen. Für das Preismanagement bedeutet dies, dass Preiserhöhungen seltener, dafür mit hohen Beträgen, und Preissenkungen häufiger, dafür mit niedrigeren Beträgen durchgeführt werden sollten.156 154 Vgl. Pechtl, H. (2005), S. 32. Vgl. Özer, Ö./Zheng, Y. (2014). 156 Vgl. Simon, H./Fassnacht, M. (2009), S. 156–157. 155 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 31 Theoretische Grundlagen: Preisschwellen 3.2.1.3 Preisbeurteilung „Das Preisbeurteilungsverfahren umfasst alle Verhaltensweisen bei der kognitiv kontrollierten (bewussten) Bewertung von Preisen.“157 Das Ergebnis dieses Vorgangs, das sogenannte Preisurteil, hebt sich folglich durch die Bewusstheit der Bewertung von dem Ergebnis der (unbewussten) Preiswahrnehmung ab158. Dabei wird zwischen Preisgünstigkeits- und Preiswürdigkeitsurteil unterschieden. Das Preisgünstigkeitsurteil wird vom Verbraucher ausschließlich unter Berücksichtigung des Faktors Preishöhe im Vergleich zu internen/externen Referenzpreise gefällt, während beim Preiswürdigkeitsurteil auch weitere Parameter als Beurteilungsgrundlage dienen159. Bei Letzterem werden folglich Preis und Qualität/Nutzen des Produktes gegeneinander abgewogen, entscheidend ist somit das Preis-Leistungs-Verhältnis. Einen Sonderfall in der Preisbeurteilung bilden die sog. indikatorgeleiteten Preisurteile160. Dabei handelt es sich um eine eindimensionale Bewertung (es wird also nur der Faktor Preis berücksichtigt), die jedoch nicht auf der Höhe des Preises, sondern auf anderen leicht zugänglichen Indikatoren beruht (Marke, Hersteller, Kennzeichnung als Sonderangebot, Preisoptik etc.)161. Preisabhängige Qualitätsbeurteilung Eng verwandt mit dem Konzept des Preiswürdigkeitsurteils ist das Phänomen der preisabhängigen Qualitätsbeurteilung. Dieses beschreibt die Tatsache, dass bei Unsicherheit über die Qualität eines Produktes häufig auf den Preis als Indikator zurückgegriffen wird (je höher der Preis, desto höher die angenommene Qualität). Daraus ergibt sich ein gegenläufiger Effekt des Preises auf die Kaufwahrscheinlichkeit: Zum einen sinkt diese antiproportional zum Preis aufgrund der angenommenen Budgetrestriktion und der daraus resultierenden Opferrolle des Preises. Zum anderen steigt sie proportional zum Preis, da ein ho- 157 Diller, H. (2008), S. 138. Vgl. ebd. (2008), S. 138. 159 Vgl. Homburg, C. (2015), S. 704. 160 Vgl. Simon, H./Fassnacht, M. (2009), S. 168–169. 161 Vgl. Wricke, M. (2000), S. 15–16. 158 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 32 Theoretische Grundlagen: Preisschwellen her Preis durch seine Funktion als Qualitätsindikator einen hohen Nutzen durch hohe Qualität suggeriert.162 Die Gründe, aus denen der Konsument den Preis als Anzeichen für eine hohe Qualität ansieht, sind multiple. Als Hauptgrund führt Diller das Streben des Verbrauchers nach Minimierung des subjektiv empfundenen Kaufrisikos an, das wiederum durch motivationale (z. B. Streben nach kognitiver Konsistenz), kognitive (z. B. Kauf- und Produkterfahrung) und situative (z. B. Zeitdruck) Faktoren bestimmt wird.163 Operationalisierung Die in der Käuferverhaltensforschung allgegenwärtige Schwierigkeit, eine dem Konstrukt entsprechende Operationalisierung zu finden, schlägt sich auch in der Preisbeurteilung nieder164. Eine direkte Messung/Beobachtung des Konstruktes ist dabei nicht möglich, wodurch die Notwendigkeit besteht, auf experimentelle Befragungen zurückzugreifen. Ziel des Vorganges sollte die Modellierung einer preisabhängigen Nutzenfunktion N = f(x) sein, wobei zu erwarten ist, dass diese den Gesetzmäßigkeiten der in Kapitel 3.2.1.2 vorgestellten Theorien folgt.165 3.2.2 Preisschwelleneffekte In der Fachliteratur werden der Preiswahrnehmung vielfach unterschiedlichste Effekte zugesprochen, die spezifische Implikationen zur Gestaltung einzelner preispolitischer Instrumente zulassen. Grundlage dieser Effekte ist die in Kapitel 3.2.1.1 dargestellte selektive Informationsaufnahme. Der Mensch versucht, diese durch bestimmte Heuristiken (Gewohnheiten) zu vereinfachen. Neben dem Preisschwelleneffekt, der den Hauptteil dieser Arbeit bestimmt und somit im Folgenden detailliert behandelt werden soll, werden der Preisfigureneffekt, Eckartikeleffekt, Preisfärbungseffekt und der Preisankereffekt dazu gezählt.166 Der Preisschwelleneffekt ist definiert als „Erscheinung, dass die Erhöhung/Senkung eines Preises über eine Preisschwelle hinaus zu einem/einer 162 Vgl. Homburg, C. (2015), S. 704. Vgl. Diller, H. (2008), S. 150. 164 Vgl. Meffert, H. (1992), S. 183. 165 Vgl. Diller, H. (2008), S. 145. 166 Vgl. Simon, H./Fassnacht, M. (2009), S. 161–168 und Diller, H. (2008), S. 128–132. 163 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 33 Theoretische Grundlagen: Preisschwellen sofortigen Rückgang/Zunahme der nachgefragten Menge führt“167. Der Preis, dessen Über-/Unterschreitung zu einer solchen Veränderung führt, wird als Preisschwelle bezeichnet168 und liegt nach allgemeiner Annahme besonders häufig bei runden Preisen wie 4,00 GE oder 30,10 GE169. Der Nachweis über das Vorliegen von Preisschwellen im Handel wurde, obwohl häufig erforscht, bisher noch nicht eindeutig erbracht (siehe dazu auch den Forschungsstand in Kapitel 3.3). Der Glaube an deren Existenz allein führt jedoch bereits dazu, dass gebrochene Preise als Preise, die marginal unter runden Preisen liegen, in der Praxis besonders häufig vorzufinden sind. Abhängig von der zugrunde liegenden Studie liegt der Anteil der auf neun endenden Preise im Konsumgüterhandel zwischen 25,7 und 43,5 Prozent170. Die am zweitstärksten vertretene Preisendung ist gemäß Diller und Brambach die Fünf171. Neben der Existenz ist auch die Erklärung des Phänomens der Preisschwelleneffekte bei runden Geldbeträgen172 in der Fachliteratur durchaus umstritten173. Drei wesentliche Ansätze haben sich dabei durchgesetzt: der Effekt der unvollkommenen Informationsverarbeitung (left-digit-effect), der Effekt der Rundungsaversion und der Imageeffekt. Im folgenden Kapitel wird nacheinander auf diese Erklärungsansätze eingegangen. 3.2.2.1 Effekt der unvollkommenen Informationsverarbeitung Grundlage des Effektes der unvollkommenen Informationsverarbeitung ist, dass von einem mehrstelligen Preis lediglich die erste (linke) Ziffer wahrgenommen und damit auch beurteilt wird. Den rechts stehenden Ziffern wird lediglich eine verschwindend geringe Bedeutung zugemessen.174 Für dieses auf den ersten Blick anscheinende Abrunden der Preise (um ein tatsächlich bewusstes Abrunden kann es sich im Fall einer 99er-Preisendung nicht 167 Clause, G. et al. (2015), S. 74. Vgl. Gedenk, K./Sattler, H. (1999), S. 33. 169 Vgl. Simon, H./Fassnacht, M. (2009), S. 160. 170 Vgl. Kucher, E. (1985), S. 35 und Diller, H./Brambach, G. (2002), S. 232. 171 Vgl. ebd. (2002), S. 232. 172 Nach Holdershaw, J. et al. (2003) ist der Preisschwelleneffekt grundsätzlich unabhängig von der Währung des Preises, weshalb hier allgemein von Geld gesprochen wird. 173 Vgl. Thomas, M./Sokolova, T. (2014), S. 690. 174 Vgl. Müller-Hagedorn, L./Wierich, R. (2005), S. 13. 168 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 34 Theoretische Grundlagen: Preisschwellen handeln, da dieses unserem allgemeingültigen mathematischen Verständnis widerspräche) gibt es zwei mögliche Erklärungen. Die erste bieten Müller-Hagedorn und Wierich. Demnach wird die geringe Bedeutung der rechten Ziffern ausgelöst durch unsere dem gregorianischen Schriftbild entsprechende Gewohnheit, sowohl Texte als auch Zahlenfolgen von links nach rechts zu lesen. Der Mensch wird darüber hinaus grundsätzlich als Aufwandsminimierer betrachtet und dieses Verhalten auf den Informationsverarbeitungsprozess übertragen. Um seine kognitiven Kosten bei der Aufnahme von Preisinformationen zu minimieren, konzentriert er sich also stärker auf die erste(n) Ziffer(n) der Preisangabe und vernachlässigt (absichtlich, aber unbewusst) die anderen.175 Diese geringe Elaboriertheit (Tiefe der Informationsverarbeitung) lässt sich gewiss nicht auf jede Situation anwenden. Mit höherem Preisinteresse steigt die Verarbeitungstiefe, und Preise werden detaillierter wahrgenommen, da die Minimierung der Kosten für die Informationsaufnahme an Bedeutung verliert.176 Bei einem Beispielpreis von 2,99 würde folglich, geringes Preisinteresse vorausgesetzt, aus Effizienzgründen nur die erste Ziffer wahrgenommen werden, wodurch ein Preis von 2,00 aufgenommen würde. Die Grundlage für den zweiten Erklärungsansatz stellt das in Kapitel 3.2.1.2 dargestellte Framing, also das Einordnen aufgenommener Informationen auf einer internen analogen Skala dar. Nach Thomas und Morwitz beginnt der Prozess des Framings nicht erst, wenn sämtliche Ziffern einer Preisangabe aufgenommen wurden, sondern bereits nach Erfassen der ersten (der linken) Ziffer. Der Preis wird also auf Grundlage der ersten Ziffer in subjektive Informationen enkodiert, während die folgenden Ziffern nur geringen Einfluss auf diesen Vorgang haben. Da sämtliche Konstrukte, die auf der Preiswahrnehmung aufbauen, insbesondere die Preisbeurteilung, von dieser subjektiven Größe ausgehen, kommt es zum oben genannten Effekt.177 Bei einem Beispielpreis von 2,99 würde die Verarbeitung (Enkodierung) der Preisinformationen also bereits nach der Aufnahme der 2 beginnen und somit nur ein Preis von 2,00 als Basis für das Framing dienen. 175 Müller-Hagedorn, L./Wierich, R. (2005), S. 14. Vgl. Kaas, K. P./Hay, C. (1984), S. 342. 177 Vgl. Thomas, M./Morwitz, V. (2005), S. 55. 176 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 35 Theoretische Grundlagen: Preisschwellen 3.2.2.2 Effekt der Aufrundungsaversion Wie bereits oben angesprochen, wäre es bei einem gebrochenen Preis mit 99er-Endung mathematisch logisch, auf den nächst höheren Betrag aufzurunden. Warum scheinen Verbraucher dann, obwohl man bei den meisten ein mathematisches Grundverständnis voraussetzen kann, eben diese Preise abzurunden? Einen Ansatz zur Beantwortung dieser Frage bieten Thomas und Sokolova mit dem Effekt der Aufrundungsaversion (Rounding-Up-Aversion-Account). Grundlage dieses Effektes bildet eine Studie von Deheane aus dem Jahr 1992, aus der hervorgeht, dass Konsumenten beim Vergleichen verschiedener Größen danach streben, die Integrität der Preise, sowohl bezogen auf deren Höhe als auch auf deren visuelle Erscheinung, zu bewahren178. Bei einem Beispielpreis von 2,99 würde durch das (mathematisch logische) Aufrunden die Erscheinung des Preises stark verändert, da keine der Ziffern des aufgerundeten Preises (3,00) der des Ursprungspreises entspräche. Beim Abrunden hingegen bleibt die erste Ziffer (2) gleich, wodurch der abgerundete Preis dem Ursprungspreis visuell ähnlicher ist. Anders als beim Effekt der unvollkommenen Informationsaufnahme wird also vorerst der gesamte Preis aufgenommen, der dann jedoch absichtlich, aber unbewusst, abgerundet wahrgenommen wird.179 3.2.2.3 Imageeffekt Wie bereits in Kapitel 3.2.1.2 zur Preiswahrnehmung dargestellt, wird die Enkodierung des objektiven Preises nicht ausschließlich von dessen absoluter Höhe, sondern auch maßgeblich von dessen objektiver visueller Erscheinung beeinflusst. Dementsprechend ist denkbar, dass auch die 99er-Endung gewisse Informationen für den Konsumenten enthält, die aufgrund früherer Erfahrungen mit Preisen dieser Art interpretiert werden180. Im Gegensatz zu den oben vorgestellten Ansätzen wird beim Imageeffekt den rechten Preisziffern eine höhere Bedeutung zugesprochen als der/den ersten (linken). 178 Vgl. Deheane, S. (1992), S. 19–27 und Thomas, M./Sokolova, T. (2014), S. 690. Vgl. Thomas, M./Sokolova, T. (2014), S. 689–691. 180 Vgl. Müller-Hagedorn, L./Wierich, R. (2005), S. 14. 179 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 36 Theoretische Grundlagen: Preisschwellen Die übermäßige Verwendung gebrochener Preise bei Sonderangeboten könnte also dazu führen, dass 99er-Endungen automatisch mit diesen assoziiert werden. Ein auf 0 endender Preis könnte hingegen mit einem normalen, nicht reduzierten Preis konnotiert werden.181 Andererseits kann die Preisendung auch durchaus das Qualitätsimage eines Produktes beeinflussen. So werden Produkte mit auf 0 endenden Preisen häufig als qualitativ hochwertiger wahrgenommen als solche, die auf 99 enden.182 3.3 State of the Art der Preisschwellenforschung Wie bereits am Anfang der Thesis erwähnt, wurden zu den Themen Preisschwellen und gebrochene Preise bereits zahlreiche Erhebungen durchgeführt, was die Tatsache, dass sich keine einheitlichen Aussagen über deren Existenz machen lassen, umso verwunderlicher erscheinen lässt. Auch ist die Preisschwellenforschung durchaus kein Trend der modernen Betriebswirtschaftslehre. Die erste dokumentierte Erhebung zum Einfluss gebrochener Preise auf die Preisbeurteilung wurde von Bader und Weinland bereits im Jahr 1932 durchgeführt. Die folgende Tabelle 2 gibt einen kurzen Überblick über die wichtigsten Studien der letzten 30 Jahre: Tabelle 2: State of the Art der Preisschwellenforschung Quelle: Eigene Darstellung Quelle Methode Befunde Detailbefund Tendenz (+) (-) Kaas/Hay (1984) Befragung von 400 Probanden zu deren Preiswahrnehmung eines Markenartikels bei unterschiedlichen Preisen (gebrochen/gerade) zwischen 8,98 und 10,98. Die Existenz von Preisschwellen zwischen 9,98 und 10,48 konnte bestätigt werden. Dass die Preisschwelle exakt beim runden Betrag von 10,00 liegt, konnte jedoch nicht nachgewiesen werden. Gedenk/ Sattler (1999) Simulation der Auswirkung gebrochener und runder Preise auf das Betriebsergebnis. Auf- Beim Vorliegen von Preisschwellen führt deren Ignoranz zu einem bis zu 895-mal höheren DB-Verlust als im 181 182 Vgl. Schindler, R. M./Kibarian, T. M. (2001), S. 96. Vgl. Anderson, E. T./Simester, D. I. (2003), S. 106. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 37 Theoretische Grundlagen: Preisschwellen Stivin/ Winner (1997) Schindler/ Kibarian (2001) Holdershaw et al. (2003) Anderson/ Semester (2003) Thomas/ Morwitz (2005) stellen beispielhafter PAFen mit und ohne Preisschwellen. Verallgemeinerung der Ergebnisse mittels ResponseSurface-Analyse. Untersuchung detaillierter Scannerdaten zu zwei Produkten (Joghurt und Thunfisch) unter Berücksichtigung zahlreicher unabhängiger Variablen. Aufstellung eines umfassenden Modells zur Untersuchung von Preiseffekten. Befragung von 405 weiblichen Probanden. Vorlage von Zeitungswerbung für verschiedene Produkte sowohl mit 00er- als auch mit 99er-Endung. Preis- und Qualitätsimage wurden mit jeweils drei Fragen durch die Probandinnen bewertet. Befragung von 300 Probanden. Treffen einer virtuellen Kaufentscheidung zwischen jeweils drei Marken der Kategorien Waschmittel, Erdnussöl und Thermoskanne mit verschiedenen Preisendungen. Feldstudie mit drei Katalogversandhäusern. Der Preis für Damenkleider wurde in zwei Testgruppen jeweils um 5 $ angehoben bzw. gesenkt, sodass keine 9er-Endung mehr vorhanden war. Befragung von 52 Studenten. Erhebung der Preisbeurteilung für zwei Kugelschreiber und zwei Gelroller (jeweils ein Produkt mit 99er-, eins mit 00er-Endung). umgekehrten Fall. Die Auswirkungen der Ignoranz von Preisschwellen sind abhängig von der Preiselastizität, den Stückkosten und der Ausprägung der Preisschwellen. Es konnten sowohl ein erhöhter Einfluss der ersten Preisziffer als auch ein Imageeffekt nachgewiesen werden. (+) Es konnten signifikante Effekte der 99er-Endungen nachgewiesen werden. Diese erweisen sich jedoch als äußerst gering. (+) 99er-Endungen führen zu einer deutlich höheren Nachfrage in allen Produktkategorien. Je höher das Preislevel, desto größer ist der Preisschwelleneffekt. (+) Signifikant höhere Nachfrage bei 9er-Endungen. Bei Artikeln, die neu im Sortiment sind, lässt sich ein größerer Preisschwelleneffekt feststellen. (+) Gemischter Befund, kein klarer Nachweis des Preisschwelleneffektes. Hinweis auf Vorliegen der Preisschwelle beim Wechsel der linken Ziffer. (-) Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 38 Theoretische Grundlagen: Preisschwellen MüllerHagedorn/ Wierich (2005) Befragung von 1.208 Probanden. Ermittlung der Preisgünstigkeitsurteile zu diversen Produkten der Kategorie Zahnpasta unter Variation des Preises. Kein Hinweis auf Preisschwellen. (-) Chen et al. (2012) Laborexperiment (Preisvergleich an Laborcomputern) in Kombination mit zwei Feldstudien in Israel und den USA. (+) Thomas/ Sokolava (2014) In drei Studien wurde das Verhalten von Probanden „im Umgang“ mit ungeraden Preisen (99erEndung) untersucht (Befragung + Tests) Bei Preisvergleichen neigen die Probanden dazu, Fehler zu machen, wenn der höhere Preis auf 99 endet. Konsumenten benutzen 9erEndungen folglich als Signal für besonders niedrige Preise. Der Effekt gebrochener Preise beruht nicht wie bisher angenommen auf der Tatsache, dass Probanden bei der Beurteilung der Preise nur die erste Ziffer des Preises beachten, sondern vielmehr auf einer Rundungsaversion. Auf Grundlage dieser Aufstellung lassen sich zwei wesentliche Aussagen über das Phänomen der Preisschwellen treffen: Zum einen ist die Existenz von Preisschwellen bei runden Euro-Beträgen, die die Verwendung gebrochener, auf 99 endende Preise rechtfertigen würde, nicht eindeutig bewiesen. Es lässt sich jedoch feststellen, dass die Mehrzahl der zu diesem Thema durchgeführten Studien das Vorhandensein eben solcher Preisschwellen vermuten lässt. Zum anderen ist nicht eindeutig geklärt, mit welchem psychologischen Konstrukt sich ein solcher Effekt erklären lässt. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 39 Feldstudie zum Einfluss gebrochener Preise auf den Absatz 4 Feldstudie zum Einfluss gebrochener Preise auf den Absatz Aufbauend auf die allgemeinen Erkenntnisse zum Vorliegen von Preisschwellen und dem daraus folgenden Verlauf von Preisabsatzfunktionen wird im folgenden Kapitel ein im Rahmen dieser Bachelorthesis durchgeführtes Feldexperiment vorgestellt. Ziel dessen ist die Beantwortung der ersten Forschungsfrage: Inwiefern lassen sich Preisschwellen im deutschen Lebensmitteleinzelhandel feststellen? Nachdem in Kapitel 4.1 aus den theoretischen Überlegungen die für das Experiment wesentlichen Hypothesen abgeleitet werden, gibt Kapitel 4.2 einen Überblick über das Forschungsdesign bzw. die angewendete Methodik. Die Ergebnisse der Studie werden in Kapitel 4.3 dargestellt und anschließend interpretiert. Zur Verbesserung des Umgangs mit den Ergebnissen werden diese in Kapitel 4.5 kritisch beleuchtet und reflektiert. 4.1 Theoretische Überlegungen und Thesen Aus der o. g. Definition von Preisschwellen als Preispunkt, dessen Über/Unterschreitung zu einem überproportionalen Rückgang/Anstieg der Nachfrage und damit der abgesetzten Menge führt, und der allgemein getroffenen Annahme, Preisschwellen liegen vermehrt bei glatten (Euro-)Beträgen, geht die wesentliche Überlegung dieser Studie zusammengefasst in These 1 hervor: H1: Bei Vorliegen von gebrochenen Preisen führt die Erhöhung des Preises um 1 Cent zu einem überproportionalen Rückgang des Absatzes. Auf Grundlage prinzipieller theoretischer Überlegungen zur Produkt- und Preispolitik lassen sich darüber hinaus zwei weitere Annahmen über Faktoren, die die Intensität von Preisschwelleneffekten beeinflussen, treffen: Aus einer Studie von Garretson et al. aus dem Jahr 2002 geht hervor, dass Käufer von Markenartikeln eine erheblich stärkere Markentreue aufweisen als jene, die Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 40 Feldstudie zum Einfluss gebrochener Preise auf den Absatz vermehrt „No-Name“-Artikel kaufen183. Es ist anzunehmen, dass dies dazu führt, dass sich die Effekte des Überschreitens einer Preisschwelle bei Markenartikeln in geringerem Maße auswirken als bei No-Name-Artikeln: H1.1: Die Überschreitung der Preisschwellen führt bei Markenartikeln zu einem geringeren Absatzrückgang als bei No-Name-Artikeln. Dabei bezeichnet der Begriff Markenartikel, ausgehend von der Definition des Markenverbandes e. V., ein Produkt, „das die Marke des Herstellers trägt und stets gleichbleibende oder verbesserte Qualität und Ausstattung bietet“184. NoName-Produkte hingegen weisen dieses Merkmal nicht auf, was jedoch nicht zwingend bedeutet, dass es sich bei solchen Produkten um Handelsmarken handelt185. Ausgehend von den in Kapitel 3.2.1.2 vorgestellten theoretischen Überlegungen zur Preiswahrnehmung ist auch der absoluten Preishöhe der zu beobachtenden Artikel eine gewisse Gewichtung zuzuschreiben. Grund dafür ist die in den drei vorgestellten Theorien (Weber-Fechner-Gesetz, Adaptionsniveautheorie und Prospect-Theorie) angenommene Relativierung des Preises und der Preisunterschiede zum Referenzpreis. Je höher der Preis für ein Produkt, desto geringer wird folglich der durch den Effekt der unvollkommenen Informationsverarbeitung und durch den Effekt der Aufrundungsaversion wahrgenommene Preisvorteil empfunden. Demzufolge führt das Überschreiten der Preisschwelle auch zu einem in geringerem Maße wahrgenommenen Verlust: H1.2: Je höher der Preis des betrachteten Produktes, desto geringer wirkt sich die Überschreitung der Preisschwelle auf dessen Absatz aus. Diese drei Thesen zur Auswirkung einer Veränderung des Absatzes um 1 Cent bilden die Grundlage der im Folgenden dargestellten Erhebung. 4.2 Forschungsdesign/Methodik Zur Überprüfung der drei Hypothesen und letztendlich zur Beantwortung der ersten Forschungsfrage wurde im Zuge dieser Bachelorarbeit ein 183 Vgl. Garretson, J. A. et al. (2002), S. 94–95. Götz, B./Irion, K. (2007), S. 11. 185 Vgl. Busemann, H. (2006), S. 11. 184 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 41 Feldstudie zum Einfluss gebrochener Preise auf den Absatz Feldexperiment in einem EDEKA-Markt der T. Kels Lebensmittel GmbH in Mülheim an der Ruhr durchgeführt. Ziel war, den Einfluss des Überschreiten von Preisschwellen (die bei glatten Preisen angenommen wurden) auf den Absatz verschiedener Produkte (sowohl Marken- als auch No-Name-Produkte) in verschiedenen Preislagen zu messen. Dabei wurden im Hinblick auf Hypothese 1.1 die drei Preislagen 1,99 €, 2,99 € und 3,99 € ausgewählt. Bei diesen Preislagen ist anzunehmen, dass die Erhöhung des Preises um 1 Cent zum Überschreiten einer Preisschwelle führt. Innerhalb jeder Preislage wurden zur Überprüfung der These 1.2 zwei Produkte, ein Markenprodukt und ein No-Name-Produkt, als Testprodukte ausgewählt. Die folgende Tabelle (Tabelle 3) gibt einen Überblick über die beobachteten Produkte. Tabelle 3: Überblick über die beobachteten Produkte Quelle: Eigene Darstellung 1,99 € Markenprodukt Maggi NudelFertiggerichte 800 g Dose versch. Sorten (MR) No-Name- GAB Eiweißbrot Produkt 500 g (GAB) 2,99 € 3,99 € Mazola Keimöl 0,75 l (MAZ) Rotkäppchen Sekt 0,75 l versch. Sorten (RK) G+G TiefkühlKuchen 1.250 g versch. Sorten (GGTK) Schloss Quelle Sprudel 12 x 0,7 l (SQ) Eine detaillierte Darstellung der Produkte inklusive der einzelnen Sorten findet sich im Anhang (Seite XV). Im Rahmen dieser Erhebung soll für die o. g. Artikel eine PAF hergeleitet werden, um diese auf den Einfluss des Überschreitens der vermeintlichen Preisschwelle zu überprüfen. Dabei wurde die in Kapitel 3.1.4 vorgestellte Methodik des Preisexperimentes in Form eines Feldexperimentes angewandt. Gemäß Kuß et al. und Fantapié Altopelli sind bei dem Aufbau eines Experimentes die Elemente unabhängige, abhängige, kontrollierte und Störvariablen sowie Testeinheiten zu definieren und deren Eigenschaften zu berücksichtigen, Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 42 Feldstudie zum Einfluss gebrochener Preise auf den Absatz um die diesen Forschungsansatz definierende Kausalität zu gewährleisten186. Abbildung 4 zeigt die Definition dieser Elemente für die durchgeführte Erhebung: Abbildung 4: Elemente des Experimentes Quelle: Eigene Darstellung Unabhängige Variable: Preis (-Veränderung) Aufgrund der Tatsache, dass mit dem Experiment der Einfluss der Preishöhe auf den Absatz gemessen werden soll, ist naheliegend, dass der geforderte Preis bzw. die Veränderung des geforderten Preises für die betrachteten Produkte als unabhängige Variable und damit als wesentlicher Stimulus betrachtet wird. Die Variation der Preise geschah über einen Zeitraum von sechs Wochen, jeweils für eine Woche um einen Cent. Zu Beginn des Experimentes wurde folglich der reguläre Preis gefordert, in der zweiten Woche wurde dieser um einen Cent, und in der zweiten um zwei Cent gesenkt. Von der vierten bis zur sechsten Woche wurde der Preis dann wiederum sukzessive um einen Cent pro Woche erhöht, ausgehend vom regulären Preis. Den beispielhaften Verlauf der Preisforderung für das Produkt Maggi Nudel-Fertiggerichte 800 g Dose versch. Sorten zeigt Tabelle 4: 186 Vgl. Kuß, A. et al. (2014), S. 51–52, 134–137 und Fantapié Altobelli, C. (2011), S. 2007. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 43 Feldstudie zum Einfluss gebrochener Preise auf den Absatz Tabelle 4: Beispielhafter Preisverlauf Quelle: Eigene Darstellung Woche 1 Preis 1,99 2 3 4 5 6 1,98 1,97 2,00 2,01 2,02 Störvariablen Als (nicht-beeinflussbare) Störvariablen wurden die drei Faktoren „frühere Preisaktionen“, „Preisaktionen von konkurrierenden Produkten“ und „Preisaktion durch Konkurrenten für dasselbe Produkt“ gewählt. Die Berücksichtigung und letztendlich auch der Ausgleich des ersten soll dem Ausgleich des sog. CarryOver-Effektes dienen, und verhindern, dass die auf Preisaktionen folgende geringere Nachfrage den (bereinigten) Absatz negativ beeinflusst. Darüber hinaus wird mit den übrigen beiden Störvariablen der Effekt konkurrierender Produkte und konkurrierender Handelsunternehmen in das Ergebnis der Studie eingebunden. Als konkurrierende Produkte werden dabei sämtliche Produkte derselben Artikelgruppe betrachtet. Die Definition der konkurrierenden Handelsunternehmen erfolgte zum einen auf Grundlage der Betriebsform und zum anderen auf Grundlage der geografischen Lage. In einer Distanz (Luftlinie) von bis zu 3 km um den betrachteten Betrieb der T. Kels Lebensmittel GmbH finden sich zwei Verbrauchermärkte vergleichbarer Größe mit vergleichbarem Sortiment. Die Angebote beider sollen bei der Bereinigung der Absatzzahlen berücksichtigt werden. Die Bereinigung erfolgt dabei auf Grundlage der Beeinträchtigung der o. g. Faktoren auf den Absatz der betrachteten Produkte im Vergleich zur Vorwoche, basierend auf den Absatzzahlen des Jahres 2015. Testeinheiten: Kunden der T. Kels Lebensmittel GmbH Als Testeinheiten wurden die Kunden der T. Kels Lebensmittel GmbH definiert, womit jedoch lediglich jene Kunden gemeint sind, die ein Produkt aus der durch das Experiment betroffenen Kategorie zu kaufen beabsichtigen. Diese Definition bezieht sich sowohl auf die Käufer als auch auf die Nicht-Käufer dieser Produkte. Auch Letztere sind für die Erhebung von hoher Relevanz, da diese im Wesentlichen für den Rückgang des Absatzes bei Überschreiten der Preisschwellen verantwortlich sind. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 44 Feldstudie zum Einfluss gebrochener Preise auf den Absatz Abhängige Variable: Absatz In Hinblick auf die Herleitung verschiedener PAFen ist die Festlegung des Absatzes als abhängige Variable unvermeidbar. Der Absatz der einzelnen Produkte wurde dabei für jede Woche einzeln auf Grundlage der Kassendaten mithilfe des Programmes „EDEKA Umsatzstatistik“ ermittelt. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgte mittels der Programme Microsoft Excel 2013 und IBM SPSS 21. 4.3 Ergebnisse Im folgenden Kapitel werden die Ergebnisse des Feldexperimentes dargestellt, indem zuerst auf den Verlauf der mittels linearer und non-linearer Regressionsanalyse ermittelten Preisabsatzfunktion eingegangen und anschließend die Auswirkung des Überschreitens der Preisschwellen im Hinblick auf den Unterschied zwischen den einzelnen Testprodukten beschrieben wird. 4.3.1 Regressionsanalyse und Preisabsatzfunktionen Grundlage für die Aufstellung der sechs Preisabsatzfunktionen sind die bereinigten Absatzzahlen der einzelnen Artikel innerhalb des Testzeitraumes, wie sie in der folgenden Tabelle 5 dargestellt werden (bei den mit * gekennzeichneten Werten handelt es sich um die bereinigten Absatzzahlen; die Darstellung der Bereinigung findet sich im Anhang auf Seite XVII): Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 45 Feldstudie zum Einfluss gebrochener Preise auf den Absatz Tabelle 5: Verteilung der Preis-Absatz-Kombinationen Quelle: Eigene Darstellung Preislage Preisendung 1,97 €–2,02 € 2,97 €–3,02 € 3,97 €–4,02 € MR GAB MAZ GGTK RK SQ ,97 33 37 14* 14 20* 42 ,98 32 34 10 10 19* 47 ,99 42 33 17 17 17* 61 ,00 30 30 6 6 15 39 ,01 23 16 7 7 13 42 ,02 22 20 8 8 12 45 Auf dieser Basis aufbauend wurden mittels linearer und non-linearer Regressionsanalyse diejenigen Funktionen ermittelt, welche die Verteilung der PreisAbsatz-Kombinationen am validesten erklären (wobei der Bestimmtheitsgrad R² als Gütekriterium genutzt wurde). Im Hinblick auf die in Bezug auf den Verlauf der PAFen getroffenen Annahme über das Vorliegen von Preisschwelleneffekten wurden drei mögliche Funktionstypen in Betracht gezogen: lineare Funktion (Preisschwellen liegen nicht vor), zusammengesetzt-lineare Funktion (Preisschwellen liegen möglicherweise vor, kubische Funktion (Preisschwellen liegen möglicherweise vor). Die folgende Tabelle 6 zeigt die für diese Analyse grundlegenden Funktionen: Tabelle 6: Grundfunktionen der Regressionsanalyse Quelle: Eigene Darstellung Bezeichnung (4.1) linear (4.2) zusammengesetztlinear (4.3) kubisch Formel 𝑓 𝑥 = 𝑏B ∗ 𝑥 + 𝑏h 𝑓 𝑥 = 𝑏B + 𝑏h ∗ 𝑥 ∗ 𝑥 < 𝑃𝑆 + 𝑏i + 𝑏j ∗ 𝑥 ∗ (𝑥 ≥ 𝑃𝑆) 𝑓 𝑥 = 𝑏B + 𝑏h ∗ 𝑥 + 𝑏i ∗ 𝑥 h + 𝑏j ∗ 𝑥 i Die Variable „PS“ im Falle der zusammengesetzt-linearen Funktion bezeichnet die angenommene Preisschwelle, also den Betrag innerhalb der Preislage mit der Endung ,00 (im Falle dieser Erhebung: 2,00 €, 3,00 € und 4,00 €). Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 46 Feldstudie zum Einfluss gebrochener Preise auf den Absatz In drei von sechs Fällen (GAB, GGTK, RK) ließ sich die Verteilung durch eine kubische Funktion mit dem höchsten Bestimmtheitsmaß (zwischen 0,869 und 0,999) erklären. In den anderen drei Fällen (MR, MAZ, SQ) erzielte die Anpassung einer zusammengesetzt-linearen Funktion das höchste Bestimmtheitsmaß (zwischen 0,784 und 0,956). Die folgende Abbildung 5 zeigt den Verlauf der sechs PAFen. Der Absatz wurde dabei zur Verbesserung der Vergleichbarkeit der Verläufe indiziert (Absatz bei Preisendung ,97 = 100). Die genauen Ergebnisse der Regressionsanalyse sowie die Graphen der einzelnen Funktionen in ihrer ursprünglichen Form finden sich im Anhang ab Seite XXI. Verlauf der Preisabsatzfunktionen 160 140 120 100 80 60 40 20 0 ,97 ,98 MAZ ,99 SQ ,00 GAB GGTK ,01 RK ,02 MR Abbildung 5: Indizierter Verlauf der Preisabsatzfunktionen Quelle: Eigene Darstellung Während der Abschnittswechsel der zusammengesetzten Funktionen bereits durch die vorher definierte Form der Funktion bestimmt wurde, ließen sich bei den drei kubischen Funktionen folgende Wendestellen ermitteln: Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 47 Feldstudie zum Einfluss gebrochener Preise auf den Absatz Tabelle 7: Wendestellen der kubischen Preisabsatzfunktionen Quelle: Eigene Darstellung Produkt R² Wendestelle (x =) GAB 0,869 1,997062038 GGTK 0,992 2,992067047 RK 0,999 3,994837831 Der Rechenweg für die Herleitung der Wendestellen findet sich im Anhang ab Seite XXXVI. 4.3.2 Auswirkung des Überschreitens der Preisschwellen Im Hinblick auf die Tatsache, dass zwei der mit diesem Experiment zu prüfenden Thesen auf den Zusammenhang zwischen der Preishöhe bzw. der Markenart der einzelnen Artikel und den Auswirkungen von Preisschwelleneffekten ausgerichtet sind, wird im Folgenden auf diese Unterschiede eingegangen. Die Auswirkung der Preisschwelleneffekte wird dabei anhand des Verhältnisses der Steigung zwischen den letzten beiden glatten Cent-Beträgen vor und nach der Preisschwelle zur durchschnittlichen Steigung der PAF (Differenzialquotient) innerhalb des betrachteten Bereiches gemessen (siehe Tabelle 6). Grundlage bilden die oben aufgestellten Funktionen. Tabelle 8: Vergleich durchschnittliche Steigung und Steigung beim Überschreiten der Preisschwelle Quelle: Eigene Darstellung MR Durchschnittliche Steigung Steigung im Punkt Verhältnis (Betrag) GAB MAZ GGTK RK SQ -203,3 -346,8 125 -222,4 -160,9 625 -1.116,7 -641,3 -916,7 -539 -224,7 -2.050 5,5 1,9 7,3 2,4 1,4 3,3 Die Auswertung der Steigungen zeigt, dass sich die Erhöhung des Preises beim Überschreiten der Preisschwelle um bis zu 7,33-mal (MAZ) so stark auf den Absatz auswirkt als in den anderen Fällen. Im Durchschnitt beträgt das Verhält- Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 48 Feldstudie zum Einfluss gebrochener Preise auf den Absatz nis 3,63:1. Darüber hinaus zeigt diese Tabelle, dass die PAFen für die Artikel MAZ und SQ einen für ein normales Gut anormalen Verlauf aufweisen (wie bereits durch den Verlauf der Funktionen in Abbildung 5 angedeutet), da die Nachfrage sowohl vor als auch nach dem Überschreiten der Preisschwelle positiv mit der Preishöhe zu korrelieren scheint. Eine kritische Beleuchtung der Ergebnisse findet sich in Kapitel 4.5. Abschließend sind auf Grundlage dieser Ergebnisse der Zusammenhang zwischen Preishöhe (Preislage) und Intensität des Preisschwelleneffekts sowie Markenform und Intensität des Preisschwelleneffektes zu analysieren. Die Korrelation zwischen diesen Variablen wurde mithilfe einer bivariaten Korrelationsanalyse geprüft. Obwohl die drei vorherrschenden Korrelationskoeffizienten (Pearson, Kendall-Tau-b und Spearman-Rho) ermittelt wurden, ließ sich für keinen der beiden o. g. Fälle eine signifikante Korrelation feststellen (Die vollständige Analyse findet sich im Anhang ab Seite XXXVIII). 4.4 Interpretation der Ergebnisse Ziel der dargestellten Erhebung war die Validierung der in Kapitel 4.1 aufgestellten Hypothesen zur Auswirkung von Preisschwellen auf den Absatz von Artikeln verschiedener Preislagen und Markenformen. Nachfolgend wird nacheinander auf diese Hypothesen eingegangen. Bereits die in Tabelle 8 dargestellten Verhältnisse zwischen durchschnittlicher Steigung der Funktionen und der Steigung zwischen den Preispunkten, die vor und nach der angenommenen Preisschwelle liegen, zeigt, dass in allen sechs Fällen der Absatz beim Überschreiten der Preisschwelle überproportional zurückgeht. Somit lässt sich die Hypothese H1: Bei Vorliegen von gebrochenen Preisen führt die Erhöhung des Preises um 1 Cent zu einem überproportionalen Rückgang des Absatzes. bereits bestätigen. Das Vorliegen von Preisschwellen wird darüber hinaus durch den Verlauf der einzelnen PAFen bestätigt. Für diejenigen Produkte, deren Absatz durch eine zusammengesetzte Funktion erklärt werden kann (MAZ, SQ), lässt sich die Tatsache anführen, dass der funktionstypische Abschnittswechsel in jenem Punkt Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 49 Feldstudie zum Einfluss gebrochener Preise auf den Absatz liegt, in dem die Preisschwelle überschritten wird. Der durch den Vergleich der Steigungen bestätigte sprunghafte Rückgang des Absatzes wird hier deutlich. Für die Artikel GAB, GGTK und RK ließ sich der ermittelte Absatz bestmöglich durch eine kubische Funktion erklären. In sämtlichen der drei Fälle liegt der Wendepunkt der Funktionen (also jener Punkt, an dem die Funktion die größte/niedrigste Steigung aufweist) unmittelbar vor dem Überschreiten der Preisschwelle. Auch in diesen Fällen wird hierdurch der überproportionale Rückgang des Absatzes verdeutlicht. Die Korrelationsanalyse ergab darüber hinaus, dass kein signifikanter Zusammenhang besteht zwischen der Intensität der Preisschwelle (gemessen am Verhältnis der Steigung zwischen den zwei nächsten Preispunkten und der durchschnittlichen Steigung der Funktion) und der Markenform bzw. der absoluten Preishöhe, wodurch die Hypothesen H1.1: Die Überschreitung der Preisschwellen führt bei Markenartikeln zu einem geringeren Absatzrückgang als bei No-Name-Artikeln. und H1.2: Je höher der Preis des betrachteten Produktes, desto geringer wirkt sich die Überschreitung der Preisschwelle auf dessen Absatz aus. auf Grundlage der Ergebnisse der durchgeführten Erhebung falsifiziert werden können. Insgesamt konnte durch das durchgeführte Feldexperiment die Existenz von Preisschwellen bei der T. Kels Lebensmittel GmbH nachgewiesen werden, wobei weder Marke noch Preislage die Intensität von diesen beeinflussen. Die Tatsache, dass die Ergebnisse um den Einfluss möglicher Störvariablen bereinigt wurden und sich darüber hinaus keine weiteren für dieses Unternehmen einzigartigen Einflussfaktoren ausmachen lassen, legt die Vermutung nahe, dass sich die Ergebnisse auf die gesamte Branche des Lebensmitteleinzelhandels übertragen lassen. 4.5 Kritische Würdigung der Ergebnisse Die Ergebnisse der Studie werden im Folgenden, um eine reflektierte Verwendung dieser zu gewährleisten, kritisch beleuchtet: Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 50 Feldstudie zum Einfluss gebrochener Preise auf den Absatz Die Güte eines Feldexperimentes lässt sich gemeinhin anhand dreier verschiedener Faktoren ermitteln: Reliabilität, Validität (intern und extern) und Objektivität187. Die Reliabilität (Zuverlässigkeit) einer Erhebung bezieht sich auf die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse und bedarf für deren Einschätzung einen oder mehrere Parallel- bzw. Retests. Im Fall der beschriebenen Erhebung wurde kein Test solcher Art durchgeführt, wodurch sich die Reliabilität nicht ermitteln lässt188. Da, wie bereits in Kapitel 3.3 dargestellt, frühere Erhebungen keine eindeutigen Ergebnisse zum Vorliegen von Preisschwellen liefern konnten, lässt sich auch durch den Vergleich mit diesen die Zuverlässigkeit der Studie nicht eindeutig ermitteln. Validität wird gemeinhin als inhaltliche Genauigkeit definiert. Dabei kann diese zum einen von der Verzerrung der Erhebung durch Störvariablen (interne Validität) und von der Generalisierbarkeit der Ergebnisse (externe Validität) abhängig sein.189 Die interne Validität eines Feldexperimentes ist grundsätzlich als eher gering einzustufen, da in einer realen Situation sämtliche Störfaktoren nicht gänzlich kontrolliert bzw. nachträglich berücksichtigt werden können190. Im durchgeführten Experiment wurden lediglich Störvariablen aus dem Bereich der Preispolitik (sowohl bezogen auf den Marketingmix des betrachteten Unternehmens als auch auf den konkurrierender Unternehmen) berücksichtigt. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass sowohl andere Marketing-Parameter (bspw. Fernsehwerbung durch den Hersteller) als auch Umweltfaktoren (bspw. zunehmende Abneigung gegen Fertigprodukte) den Absatz der beobachteten Produkte nicht unerheblich beeinflusst haben. Jene nicht berücksichtigte Faktoren können als mögliche Gründe für den teilweise anormalen Verlauf der PAFen in Betracht gezogen werden. Ausschlaggebend für die externe Validität ist die Repräsentativität der Ergebnisse191. Obwohl Feldexperimenten grundsätzlich eine relativ hohe externe Validität zugesprochen wird192, werden im Hinblick auf diese sowohl der geringe Beobachtungszeitraum als auch die (daraus resultierenden) geringen Absatz187 Vgl. Albers, S. (2009), S. 27. Vgl. Stobiter, C. (2016). 189 Vgl. ebd. (2016). 190 Vgl. Berekhoven, L. et al. (2001), S. 154. 191 Vgl. Kuß, A., et al. (2014), S. 187. 192 Vgl. ebd. (2014), S. 187. 188 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 51 Feldstudie zum Einfluss gebrochener Preise auf den Absatz zahlen der einzelnen Produkte als nicht unerhebliche Kritikpunkte genannt. Auch lassen sich diese als mögliche Erklärungsansätze für den Verlauf der ungewöhnlichen PAFen nennen. Als Objektivität wird die Unabhängigkeit der Messergebnisse vom Durchführenden verstanden. In der dargestellten Studie wurden die Datenerhebung und die Datenauswertung in standardisierter (automatisierter) Form durchgeführt, wodurch eine mögliche menschliche Beeinflussung der Ergebnisse weitestgehend ausgeschlossen werden kann. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die relativ eindeutigen Ergebnisse des Experimentes zum Vorliegen von Preisschwellen ausschließlich unter der Berücksichtigung der nicht-messbaren Reliabilität und der als gering einzustufenden Validität zu verwenden sind. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 52 Laborexperiment zur Ermittlung der Ursachen von Preisschwelleneffekten 5 Laborexperiment zur Ermittlung der Ursachen von Preisschwelleneffekten Ausgehend von den in Kapitel 3.2.2 vorgestellten Theorien zur Erklärung von Preisschwelleneffekten wird im folgenden Kapitel eine Studie in Form eines Laborexperimentes mit anschließender Befragung vorgestellt. Ziel dieser Studie ist die Beantwortung der zweiten Forschungsfrage: Durch welche Konstrukte lassen sich diese Preisschwelleneffekte erklären? Dabei werden die Theorien des Effektes der unvollkommenen Informationsverarbeitung, des Effektes der Aufrundungsaversion und des Imageeffektes überprüft. In Kapitel 5.1 werden darauf abzielend aus den theoretischen Erkenntnissen jene Thesen aufgestellt, die in der Erhebung geprüft wurden. Kapitel 5.2 gibt einen Überblick über das Forschungsdesign und die Methodik, während im darauf folgenden Teil die Ergebnisse der Studie dargestellt werden. Abschließend folgt eine Interpretation dieser, indem die Aussagen der aufgestellten Thesen mithilfe der Ergebnisse überprüft werden. Eine kritische Auseinandersetzung mit den Erkenntnissen schließt sich an. 5.1 Theoretische Überlegungen und Thesen Ausgehend vom aktuellen Stand der Forschung ist nicht zu erkennen, welches der drei vorgestellten Konstrukte verantwortlich für das Phänomen der Preisschwelleneffekte sein könnte. Denkbar wäre auch, dass diesem eine bisher nicht beschriebene Ursache zugrunde liegt. Auf Grundlage dieser Annahme lassen sich drei (Haupt-)Thesen für die im Folgenden dargestellte Erhebung aufstellen: H2: Der Effekt der unvollständigen Informationsverarbeitung ist ursächlich für den Preisschwelleneffekt. H3: Der Rundungseffekt ist ursächlich für den Preisschwelleneffekt. H4: Der Imageeffekt ist ursächlich für den Preisschwelleneffekt. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 53 Laborexperiment zur Ermittlung der Ursachen von Preisschwelleneffekten Da sich die den Hypothesen zugrunde liegenden Theorien aufgrund ihrer wesentlichen Aussagen über die Verarbeitung gebrochener Preise widersprechen, ist anzunehmen, dass sich nur eine der drei Hypothesen bestätigen lassen wird, während die beiden anderen verworfen werden. Denkbar ist jedoch auch, dass sich keine dieser Drei bestätigen lassen könnte, wodurch die Annahme berechtigt wäre, ein bisher unbekannter Effekt wäre ursächlich für den Preisschwelleneffekt. Nachfolgend sollen die einzelnen Thesen detaillierter beleuchtetet und weitere Thesen entwickelt werden, die sich zum Nachweis dieser prüfen lassen. (1) Davon ausgehend, dass der Effekt der unvollkommenen Informationsverarbeitung der Auslöser für den Preisschwelleneffekt ist, ist folglich ebenfalls davon auszugehen, dass von vollständigen (angenommenen 3-stelligen) Preisangaben leidlich die erste Ziffer (Euro-Betrag) wahrgenommen wird. Dem liegt die Annahme zugrunde, die Informationsverarbeitung beginnt bereits nach dem Wahrnehmen der ersten Ziffer, wodurch ein Betrachtung der zweiten und dritten Ziffer (Cent-Beträge) nicht mehr notwendig bzw. nicht in Vereinbarkeit mit der angenommenen Aufwandminimierung steht (vgl. Kapitel 3.2.3). Dementsprechend lässt sich folgende Hypothese aufstellen: H2.1: Die visuelle Informationsaufnahme beschränkt sich auf die erste Ziffer der Preisangabe. Wird der Prozess der Preiswahrnehmung für diesen Fall weiter verfolgt, so ist ebenfalls unumgänglich, dass sich die tatsächliche subjektive Preiswahrnehmung auf den abgerundeten Euro-Betrag bzw. dementsprechend auf den durch das Framing erzeugten subjektiven Wert beschränkt. Es lässt sich eine zweite Hypothese für diesen Fall aufstellen: H2.2: Die Preiswahrnehmung beschränkt sich auf die erste Ziffer und damit auf den nächst kleineren runden Euro-Betrag. (2) Die Kernaussage des Rundungseffektes ist, dass der Preis (mathematisch inkorrekt) abgerundet wird. Runden ist definiert als das Verkürzen einer Dezimalzahl auf eine vorher festgelegte Anzahl von Stellen193. Per Definition ist also 193 Vgl. Kemnitz, A. (2000), S. 28. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 54 Laborexperiment zur Ermittlung der Ursachen von Preisschwelleneffekten schon vorgegeben, dass, unabhängig von der logischen Korrektheit der Verkürzung, in einem ersten Schritt die gesamte Zahl (in diesem Fall die gesamte Preisangabe) sensorisch aufgenommen wird, bevor diese in einem zweiten Schritt gerundet wird. Für den Fall, dass die dritte Hypothese der Wirklichkeit entspricht, lässt sich demnach folgende Hypothese weiter ableiten: H3.1: Die visuelle Informationsaufnahme umfasst die gesamte Preisangabe (alle 3 Ziffern). Die Wahrnehmung hingegen beschränkt sich lediglich auf den (ab-)gerundeten Wert, der durch das menschliche Streben nach Integrität entgegen der mathematischen Logik zustande kommt: H3.2: Die Preiswahrnehmung beschränkt sich auf den abgerundeten Preis und damit auf den nächst kleineren runden Euro-Betrag. (4) Im Gegensatz zu den ersten beiden Fällen würden, für den Fall, dass der Imageeffekt ursächlich für den Preisschwelleneffekt wäre, sowohl Informationsaufnahme als auch Preiswahrnehmung den korrekten (3-stelligen) Geldbetrag zum Gegenstand haben: H4.1: Die visuelle Informationsaufnahme umfasst die gesamte Preisangabe (alle 3 Ziffern). H4.2: Der genaue Preis bzw. ein mathematisch korrekt aufgerundeter Preis wird wahrgenommen. Der Effekt schlägt sich also erst im Beurteilungsprozess des Preises nieder, hier erzeugt die 99er-Endung das Image eines besonders preiswerten und wahrscheinlich reduzierten Preises. Trotz des korrekt wahrgenommenen Preises müsste die Preisbeurteilung folglich überproportional positiv ausfallen. Folgende Hypothese lässt sich daraus ableiten: H4.3: Bei Vorlage eines Produktes mit gebrochenem Preis fällt die Preisbeurteilung überproportional positiv aus. Die Aussagen der Hypothesen zwei bis vier werden in Abbildung 6 in Form einer grafischen Übersicht dargestellt. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 55 Laborexperiment zur Ermittlung der Ursachen von Preisschwelleneffekten Abbildung 6: Hypothesen zum Laborexperiment Quelle: Eigene Darstellung 5.2 Forschungsdesign/Methodik Zur Überprüfung der im vorherigen Kapitel aufgestellten Hypothesen und damit zur Beantwortung der zweiten Forschungsfrage wurde im Rahmen dieser Bachelorthesis ein Laborexperiment mit anschließender Befragung (deskriptive Querschnittserhebung) durchgeführt. Die Komplexität des oben erörterten Thesennetzes erfordert grundsätzlich drei Erhebungen, die in diesem Fall jedoch zum Zweck der Zeit- und Kostenersparnis in einer zusammengefasst wurden, indem mit derselben Stichprobe drei aufeinanderfolgende Studien durchgeführt wurden. Als Grundgesamtheit wurde die Kundschaft des deutschen Lebensmitteleinzelhandels festgesetzt, wobei sich die Stichprobe aus 243 Kunden der T. Kels Lebensmittel GmbH, die nicht zufällig (bewusst) aufs Geratewohl ausgewählt wurden, zusammensetzt. Ziel der ersten Teilerhebung war, festzustellen, auf welche Art die Aufnahme von Preisinformationen im Rahmen eines Einkaufs im Lebensmitteleinzelhandel erfolgt (Thesen 2.1, 3.1 und 4.1). Im Rahmen dieser wurde den Probanden auf Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 56 Laborexperiment zur Ermittlung der Ursachen von Preisschwelleneffekten einem Laptop hintereinander für jeweils fünf Sekunden drei verschiedene Fotos von Regalausschnitten mit sechs bis sieben Artikeln gezeigt, während ihre Blickbewegung mithilfe eines table-mounted Eye-Trackers (Tobii Pro X2-30) aufgezeichnet wurde. Abbildung 7 zeigt beispielhaft eines der gezeigten Regalbilder für die Preisendung ,99 in der mittleren Preislage: Abbildung 7: Regalbild als Beispiel für die Erhebung der Blickbewegung bei der Preiswahrnehmung Quelle: Eigene Darstellung Sämtliche verwendeten Regalbilder finden sich im Anhang ab Seite XLII. Mit der zweiten Teilerhebung sollte die Preiswahrnehmung der Probanden erforscht werden (Thesen 2.2, 3.2 und 4.2), indem diese, nachdem sie die einzel- Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 57 Laborexperiment zur Ermittlung der Ursachen von Preisschwelleneffekten nen Bilder betrachtet haben, nach der Höhe des Preises eines der gezeigten Artikel befragt wurden. Um auch die unbewusste Preiswahrnehmung miteinzuschließen, wurden die Testpersonen aufgefordert, den Preis für den Artikel zu schätzen, falls sie sich diesen nicht merken konnten. Der letzte Teil der Erhebung zielte auf die Preisbeurteilung ab (These 4.3). Den Probanden wurden nacheinander die Fotos der Artikel, deren Preise im Vorhinein abgefragt wurden, gezeigt, und sie wurden aufgefordert, diesen auf einer Skala von 1 bis 10 zu beurteilen, wobei 1 für sehr günstig und 10 für sehr teuer stehen sollte. Die den Probanden zu stellenden Fragen wurden mittels eines standardisierten schriftlichen Fragebogens festgehalten, der während der Befragung vom Interviewer ausgefüllt wurde. Der vollständige Fragebogen bzw. der Interviewerleitfaden findet sich im Anhang auf Seite XL. Über alle drei Teilerhebungen wurden die Preisendungen analog zur ersten Erhebung (Kapitel 4) von ,97 bis ,02 variiert. Folgende Artikel wurden als Testprodukte für die drei Erhebungen ausgewählt: Maggi Ravioli 500 g, regulärer Verkaufspreis: 1,99 € (Preislage I) Mazola Keimöl 750 ml, regulärer Verkaufspreis: 2,99 € (Preislage II) Rotkäppchen Sekt trocken, regulärer Verkaufspreis: 3,99 € (Preislage III). Dabei wurden im Hinblick auf die in Kapitel 4.1 aufgestellte Hypothese H1.2 wie bereits im oben vorgestellten Feldexperiment drei verschiedene Preislagen bedient. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgte mithilfe der Programme Microsoft Excel 2013, Tobii Studio und IBM SPSS 21. 5.3 Ergebnisse 5.3.1 Erste Teilerhebung – Aufnahme von Preisinformationen Im Folgenden werden die Ergebnisse der ersten Teilerhebung zum Thema Aufnahme von Preisinformationen, die mittels Eye-Tracker gewonnen wurden, dargestellt. Dabei wird die Grundlage für die Validierung der Hypothesen H2.1, H3.1 und H4.1 (vgl. S. 53) gelegt. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 58 Laborexperiment zur Ermittlung der Ursachen von Preisschwelleneffekten Relevanz in Bezug auf die o. g. Thesen besitzt die Position der Fixation auf der Preisangabe (unter der Voraussetzung, dass sie überhaupt fokussiert wurde). Diese lässt sich sowohl für einzelne Probanden als auch für die gesamte Stichprobe mittels sog. Areas Of Interest (AOI) mit der Software Tobii Studio ermitteln. Als AOI wird ein sich auf dem grafischen Stimulus befindlicher, durch den Erhebenden definierter Bereich bezeichnet, mit dessen Hilfe die Häufigkeit/Dauer und die Frequenz der Fixationen in diesem Bereich gemessen werden können194. Die Auswertungssoftware Tobii-Studio erlaubt darüber hinaus eine Zusammenfassung einzelner AOI zu sog. AOI-Gruppen, sodass die o. g. Kennzahlen auch übergreifend für mehrere grafische Stimuli (Regalbilder) ermittelt werden können195. Im Fall der durchgeführten Erhebung wurden für jedes der achtzehn gezeigten Regalausschnitte jeweils zwei AOI definiert, um zu überprüfen, ob die erste Ziffer oder die letzten Ziffern der dreistelligen Preisangaben fokussiert bzw. aufgenommen werden. Dabei wurde die Auswertung auf jeweils ein Produkt pro Regalausschnitt, jenes, dessen Preis im weiteren Verlauf der Erhebung durch den Probanden wiedergegeben und beurteilt werden sollte, eingeschränkt. Die folgende Abbildung 8 zeigt das Prinzip der AOI am Beispiel des verwendeten Regalausschnittes in der mittleren Preislage (2,97 €–3,02 €) und dem Produkt Mazola Keimöl 750 ml. 194 195 Vgl. Horsley, M. (2014), S. 180. Vgl. Tobii AB (2015), S. 79. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 59 Laborexperiment zur Ermittlung der Ursachen von Preisschwelleneffekten Abbildung 8: Beispiel für die Definition der AOI Quelle: Eigene Darstellung In den 726 Fällen, in denen ein Regalausschnitt von einem Probanden betrachtet wurde (jedem der 242 Probanden wurden drei Regalausschnitte vorgeführt), wurden von 46,56 % (338) die Preisangabe überhaupt nicht fixiert, von 12,40 % (90) wurde lediglich die erste Ziffer, von 22,73 % (165) die letzten beiden und von 18,32 % (133) alle drei Ziffern der Preisangabe fixiert. Abbildung 9 gibt einen grafischen Überblick über diese Ergebnisse: Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 60 Laborexperiment zur Ermittlung der Ursachen von Preisschwelleneffekten Preisinformationsaufnahme insgesamt (n = 726) 18% keine Fixation auf der Preisangabe 47% Fixation auf der ersten Ziffer Fixation auf der letzten Ziffer 23% Fixation auf beiden Ziffern 12% Abbildung 9: Verteilung der Art der Preisinformationsaufnahme Quelle: Eigene Darstellung Ein zu vermutender Zusammenhang zwischen Preislage (Preishöhe) und Art der Informationsaufnahme ließ sich darüber hinaus teilweise bestätigen. Die Auswertung der Kreuztabelle lässt vermuten, dass mit zunehmender Preishöhe die Anzahl der Fälle, in denen die Preisangabe nicht messbar wahrgenommen wurde, sinkt (von 167 in Preislage I über 89 in Preislage II zu 82 in Preislage III), während die drei anderen Fälle (mit Ausnahme der Fixierung der gesamten Preisangabe) zunehmen. Der vermutete Zusammenhang lässt sich mittels Chi2Test nach Pearson mit einer asymptotischen Signifikanz von 0,000 zur Ablehnung der Nullhypothese statistisch belegen. Die folgende Abbildung 10 gibt einen grafischen Überblick über die bestätigten Ergebnisse der Kreuztabelle: Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 61 Laborexperiment zur Ermittlung der Ursachen von Preisschwelleneffekten Verteilung der Art der Fixation auf die Testfälle, in Abhängigkeit von der Preislage (n = 726) 180 167 160 Anzahl der Fälle 140 120 89 100 82 80 60 60 42 40 20 14 63 60 43 33 54 19 0 Preislage I keine Fixation Preislage II Preislage III Fixation auf der ersten Ziffer Fixation auf den letzten beiden Ziffern FIxation auf allen drei Ziffern Abbildung 10: Zusammenhang zwischen Art der Fixation und Preislage des gezeigten Artikels Quelle: Eigene Darstellung Für einen Zusammenhang zwischen Preisendung und Position der Fixation lässt sich hingegen kein Zusammenhang anhand einer Kreuztabelle erkennen. 5.3.2 Zweite Teilerhebung – Preiswahrnehmung Die zweite Teilerhebung hatte die Wahrnehmung des aufgenommenen Preises zum Gegenstand. Deren Ergebnisse werden im folgenden Kapitel dargestellt. Dabei wurde die Stichprobe auf folgende Parameter untersucht: Korrektheit des nach der Betrachtung des Regalabschnittes angegebenen Betrages, Korrektheit der Endung des wahrgenommenen Preises und Angabe eines aufbzw. abgerundeten Betrages. Die Untersuchung der Hypothesen H2.2, H3.2 und H4.2 wird dadurch vorbereitet. Insgesamt wurde der Preis der drei Artikel in 37,6 % (453) der 726 Fälle richtig und in 62,4 % (273) falsch angegeben. Dabei bestehen signifikante Unterschiede zwischen der Preiswahrnehmung in den einzelnen Preislagen. Je höher der Preis des gezeigten/abgefragten Artikels, desto größer ist der Anteil der korrekt wahrgenommen und wiedergegebenen Preise. Diese Aussage konnte mittels Kreuztabelle und anschließendem Pearson’schen Chi2-Test mit einer asympto- Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 62 Laborexperiment zur Ermittlung der Ursachen von Preisschwelleneffekten tischen Signifikanz von 0,000 nachgewiesen werden. Die folgende Abbildung 11 veranschaulicht dieses Ergebnis: Korrektheit der Preiswahrnehmung, in Abhängigkeit von der Preislage (n = 726) 250 200 66 93 114 150 100 176 149 128 50 0 Preislage I Preislage II falsch Preislage III richtig Abbildung 11: Zusammenhang zwischen Korrektheit der Preiswahrnehmung und Preislage Quelle: Eigene Darstellung Im Gegensatz zu dieser Korrelation lässt sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen der Preisendung und der Korrektheit der Preiswahrnehmung feststellen. Anders stellt sich die Situation dar, wenn nur die Preisendungen, also die letzten beiden Ziffern der Preisangabe, betrachtet werden. Diese wurden insgesamt in 46,8 % der Fälle (340) richtig und in 53,2 % (386) falsch wahrgenommen bzw. wiedergegeben. Auch hier lässt sich wieder ein positiver Zusammenhang zwischen absoluter Höhe des angegebenen Preises (Preislage) und Korrektheit der wiedergegebenen Preisendung mittels Kreuztabelle und Chi2-Test nach Pearson feststellen (Signifikanzniveau von 0,000). Die Verteilung Häufigkeit der korrekten Angaben in den einzelnen Preislagen wird in Abbildung 12 dargestellt. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 63 Laborexperiment zur Ermittlung der Ursachen von Preisschwelleneffekten Korrektheit der wahrgenommenen Preisendung, in Abhängigkeit von der Preislage (n = 726) 250 200 68 133 132 109 110 Preislage II Preislage III 150 100 174 50 0 Preislage I falsch richtig Abbildung 12: Zusammenhang zwischen Korrektheit der wahrgenommenen Preisendung und Preislage Quelle: Eigene Darstellung Ein signifikanter Zusammenhang zwischen Preisendung und der korrekten Wahrnehmung dieser besteht hingegen nicht. Die letzte im Zusammenhang mit der Preiswahrnehmung zu untersuchende Frage war, ob die Probanden vornehmlich gerundete (ab- oder aufgerundete) Werte statt der tatsächlichen Werte wahrnehmen. Einen Sonderfall bilden in diesem Fall Preise mit der Endung ,00, da hier der abgerundete Wert dem tatsächlichen Wert entspricht. Aufgrund dessen wurden jene von der folgenden Analyse exkludiert, wodurch sich die Anzahl der zu betrachtenden Fälle auf 606 reduzierte. Von den 606 abgefragten Preisen wurden insgesamt lediglich 26 Preise (4,3 %) abgerundet und 11 Preise (1,8 %) aufgerundet wiedergegeben. Mit zunehmender Preislage nimmt die Zahl der aufgerundeten Fälle zwar in geringem Maße, jedoch messbar signifikant zu (Signifikanzniveau von 0,019 bei Chi2-Test nach Pearson), während die Zahl der abgerundeten Fälle in gleichem Maße abzunehmen scheint. Bezüglich der Preisendung ist auffällig, dass bei einer Preisendung von unter ,99 (,97 und ,98) in stärkerem Maße gerundet (also auf- und abgerundet) wurde als bei einer Preisendung über ,99 (,01 und ,02). Bei einer Preisendung von ,99 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 64 Laborexperiment zur Ermittlung der Ursachen von Preisschwelleneffekten wurde hingegen weder auf- noch abgerundet. Der Zusammenhang ließ sich durch eine Kreuztabelle mit anschließendem Chi2-Test nach Pearson mit einer asymptotischen Signifikanz von 0,000 statistisch belegen. Die folgende Abbildung 13 gibt einen grafischen Überblick über die dargestellten Ergebnisse. Zusammenhang zwischen Preisendung und Vorkommen/Art der Rundung (n = 606) 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 6 12 8 5 1 97 0 99 98 aufgerundet 01 5 02 abgerundet Abbildung 13: Zusammenhang zwischen Preisendung und Vorkommen/Art der Rundung Quelle: Eigene Darstellung 5.3.3 Dritte Teilerhebung – Preisbeurteilung Mit der dritten Teilerhebung wurde die Beurteilung der einzelnen Preise in den drei Preislagen unter Variation der Preisendungen erhoben. Dabei wurde die Validierung der Hypothese H4.3 vorbereitet. Insgesamt wurden in jeder Preislage 242 Beurteilungen abgegeben: In der Preislage I (Maggi Ravioli 800 g versch. Sorten) kam es dabei zu einer durchschnittlichen Beurteilung von 4,94 bei einer Standardabweichung von 1,603, in der Preislage II (Mazola Keimöl 750 ml) zu einer durchschnittlichen Beurteilung von 5,04 bei einer Standardabweichung von 1,656 und in der Preislage III zu einer durchschnittlichen Beurteilung von 5,05 bei einer Standardabweichung von 1,769. Zur Überprüfung des Zusammenhangs zwischen Preisendung bzw. Preislage und Preisbeurteilung wurden mittels Regressionsanalyse diejenigen Funktionen Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 65 Laborexperiment zur Ermittlung der Ursachen von Preisschwelleneffekten ermittelt, die die Verteilung der durchschnittlichen Beurteilung auf die einzelnen Preisendungen am zuverlässigsten erklärt (als Gütekriterium wurde wie üblich das Bestimmtheitsmaß R2 verwendet). Dabei wurde jeweils die Güte einer einfachen linearen Regressionsgeraden, einer zusammengesetzten linearen Regressionsfunktion und einer kubischen Regressionsfunktion überprüft. Zur mathematischen Darstellung der einzelnen Funktionen siehe S. 46. Wie bereits in den vorangegangenen Abschnitten sollen dabei die einzelnen Preislagen getrennt betrachtet werden. Für die Preislage I, Maggi Ravioli 800 g versch. Sorten, ließen sich alle drei Funktionen mit hohem Bestimmtheitsmaß an die Punktewolke anpassen. Die tatsächliche Verteilung der Punkte wird mit einem R2 von 0,967 am validesten durch die zusammengesetzte Funktion erklärt, gefolgt von der kubischen mit einem R2 von 0,928 und der linearen Funktion mit einem R2 von 0,910. Folgende Konstanten wurden dabei für die zusammengesetzte Funktion ermittelt: Tabelle 9: Konstante für zusammengesetzte Funktion (Preislage I) ermittelt durch Regressionsanalyse Quelle: Eigene Darstellung b1 -15,253 b2 b3 10,065 b4 -8,873 7,005 Die daraus entstehende Funktion sowie die tatsächliche Verteilung der PreisBeurteilungs-Kombinationen sind im Folgenden zur Verbesserung der Anschaulichkeit grafisch dargestellt. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 66 Laborexperiment zur Ermittlung der Ursachen von Preisschwelleneffekten Zusammengesetzte Regressionsgerade Preishöhe durchschnittliche Preisbeurteilung Maggi Ravioli 800 g versch. Sorten 5,5 Preisbeurteilung 5,3 5,1 4,9 4,7 4,5 4,3 1,96 1,97 1,98 1,99 2 2,01 2,02 2,03 Preishöhe geschätzte Verteilung tatsächliche Verteilung Abbildung 14: Zusammengesetzte Preisbeurteilungsfunktion für den Artikel Maggi Ravioli 800 g versch. Sorten Quelle: Eigene Darstellung Besonders durch den Verlauf des Graphen wird erkenntlich, was bereits durch die unterschiedlichen Konstanten der beiden die zusammengesetzten Funktionen bildenden Geraden angedeutet wird: Beim Überschreiten der angenommenen Preisschwelle (x = 2,00 €) steigt die Preisbeurteilung bei einer marginalen Erhöhung des Inputs überproportional an. Bei der Betrachtung der Wertetabelle wird dieses Phänomen deutlich: Tabelle 10: Wertetabelle für die Preisbeurteilungsfunktion (Preislage I) Quelle: Eigene Darstellung Preis Beurteilung 1,97 4,57 1,98 4,68 1,99 4,78 2,00 5,14 2,01 5,21 2,02 5,28 Liegt die durchschnittliche Steigung der zusammengesetzten Funktion bei ca. 8,53 ([10,065 + 7,005] / 2), so ist die Steigung zwischen den Punkten 1,99/4,78 und 2,00/5,14 (kleinstmögliche Möglichkeit, die angenommene Preisschwelle zu überschreiten) mit 36,10 ca. 4,23-mal so hoch. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 67 Laborexperiment zur Ermittlung der Ursachen von Preisschwelleneffekten In der zweiten Preislage (Mazola Keimöl 750 ml) zeigt sich ein ähnliches Bild. Für sämtliche drei Funktionsformen ließ sich ein relativ hohes Bestimmtheitsmaß ermitteln, wobei die zusammengesetzt-lineare Funktion die tatsächliche Verteilung der Preis-Beurteilungs-Kombination am validesten erklärt (R2 = 0,930). Tabelle 11 zeigt die diesem Bestimmtheitsmaß ursprünglichen Konstanten: Tabelle 11: Konstante für zusammengesetzte Funktion (Preislage II) ermittelt durch Regressionsanalyse Quelle: Eigene Darstellung b1 b2 -4,851 b3 3,274 b4 -23,243 9,443 Abbildung 15 veranschaulicht den Verlauf der daraus entstehenden Geraden und gibt zum besseren Verständnis die tatsächliche Verteilung der PreisBeurteilungs-Kombinationen wieder. Lineare Regressionsgerade Preishöhedurchschnittliche Preisbeurteilung Mazola Keimöl 750 ml Preisbeurteilung 5,4 5,2 5 4,8 4,6 2,96 2,97 2,98 2,99 3 3,01 3,02 3,03 Preishöhe geschätzte Verteilung tatsächliche Verteilung Abbildung 15: Zusammengesetzte Preisbeurteilungsfunktion für den Artikel Mazola Keimöl 750 ml Quelle: Eigene Darstellung Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 68 Laborexperiment zur Ermittlung der Ursachen von Preisschwelleneffekten Auch im Fall des Artikels Mazola Keimöl 750 ml wird durch den sprunghaften Verlauf der Preisbeurteilungsfunktion deutlich, dass beim Übertreten der angenommenen Preisschwelle (x = 3,00 €) die durchschnittliche Beurteilung überproportional ansteigt. Die Wertetabelle bestätigt diese Vermutung: Tabelle 12: Wertetabelle für die Preisbeurteilungsfunktion (Preislage II) Quelle: Eigene Darstellung Preis Beurteilung 2,97 4,87 2,98 4,91 2,99 4,94 3,00 5,09 3,01 5,18 3,02 5,28 Wieder übersteigt die Steigung zwischen den beiden Punkten 2,99/4,94 und 3,00/5,09 mit 15 die durchschnittliche Steigung der Funktion (6,36) um ein Vielfaches (Verhältnis 2,36:1). Die Auswertung der Preisbeurteilungsfunktion in der dritten Preislage stellt eine gewisse Problematik dar. Zwar lassen sich für das Produkt Rotkäppchen Sekt 0,75 l versch. Sorten wieder sämtliche drei Funktionstypen mit entsprechendem Bestimmtheitsmaß an die tatsächliche Verteilung anpassen, doch weist die zusammengesetzt-lineare Funktion (R2 = 0,930) neben dem höchsten Bestimmtheitsmaß auch eine ungewöhnliche Konstante und damit einen ungewöhnlichen Verlauf dar: Tabelle 13: Konstante für zusammengesetzte Funktion (Preislage III) ermittelt durch Regressionsanalyse Quelle: Eigene Darstellung b1 b2 -5,973 b3 2,619 b4 40,778 -8,775 Das negative Vorzeichen der Konstante b4 weist bereits auf einen fallenden Verlauf des zweiten Abschnitts der Preisbeurteilungsfunktion hin, der beim Betrachten des Verlaufs dieser bestätigt wird: Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 69 Laborexperiment zur Ermittlung der Ursachen von Preisschwelleneffekten Preisbeurteilung Lineare Regressionsgerade Preishöhedurchschnittliche Preisbeurteilung Rotkäppchen Sekt 0,75 l versch. Sorten 6,1 5,9 5,7 5,5 5,3 5,1 4,9 4,7 4,5 4,3 4,1 3,9 3,7 3,5 3,96 3,97 3,98 3,99 4 4,01 4,02 4,03 Preishöhe geschätzte Verteilung tatsächliche Verteilung Abbildung 16: Zusammengesetzte Preisbeurteilungsfunktion für den Artikel Rotkäppchen Sekt 0,75 l versch. Sorten Quelle: Eigene Darstellung Ungeachtet dieser Anomalie zeigt sich bei Überschreiten der angenommenen Preisschwelle (x = 4,00 €) das gleiche Phänomen wie in den ersten beiden Fällen, was durch Betrachtung der Wertetabelle verdeutlicht wird: Tabelle 14: Wertetabelle für die Preisbeurteilungsfunktion (Preislage III) Quelle: Eigene Darstellung Preis Beurteilung 3,97 4,42 3,98 4,45 3,99 4,47 4,00 5,75 4,01 5,67 4,02 5,58 Die Steigung zwischen den Punkten 3,99/4,47 und 4,00/5,75 (128) überschreitet den Durchschnitt der Steigungsbeträge der Funktion (11,388) in diesem Fall noch deutlicher als in den ersten beiden mit einem Verhältnis von 11,24:1. Die Ergebnisse der Regressionsanalyse werden im Folgenden tabellarisch zusammengefasst: Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 70 Laborexperiment zur Ermittlung der Ursachen von Preisschwelleneffekten Tabelle 15: Zusammenfassung der Ergebnisse der Regressionsanalyse Quelle: Eigene Darstellung Produkt (Preislage) Verhältnis einmalige Steigung – durchschnittliche Steigung Maggi Ravioli 800 ml versch. Sorten (I) 4,23:1 Mazola Keimöl 750 ml (II) 2,36:1 Rotkäppchen Sekt 0,75 l versch. Sorten 11,24:1 (III) Eine detailliertere Darstellung der oben vorgestellten Ergebnisse sowie die Ergebnisse weiterer Kurvenanpassungen finden sich im Anhang ab Seite XLIV. 5.4 Interpretation der Ergebnisse Im folgenden Kapitel sollen Bezug nehmend auf die zweite Forschungsfrage und auf Grundlage der im vorangegangenen Teil dargestellten Ergebnisse die in Kapitel 5.1 aufgestellten Thesen auf ihre Validität überprüft werden. Ziel dessen ist es, das für den Preisschwelleneffekt verantwortliche Phänomen zu extrahieren. Zu diesem Zweck soll im Folgenden der gesamte Prozess, der letztendlich in einem Preisurteil mündet und damit ausschlaggebend ist für die Kaufentscheidung, bestehend aus Informationsaufnahme, Preiswahrnehmung und Preisbeurteilung, auf Grundlage der im vorherigen Kapitel dargestellten Ergebnisse nachempfunden werden. 1. Schritt: Die Informationsaufnahme Die Ergebnisse der ersten Teilerhebung, die mithilfe des Tobii Eye-Trackers durchgeführt wurde, lassen sich in zwei wesentliche Punkte zusammenfassen. Erstens ließen sich bei einem Großteil der Probanden (47 %) keine Anzeichen dafür finden, dass die Preisinformationen aktiv aufgenommen wurden. Inwiefern diese Aussage durch Messungenauigkeiten oder mögliche Unzulänglichkeiten des Eye-Trackers für diese Erhebung zustande kommen, soll in Kapitel 5.5 erörtert werden. Zweitens, wenn eine Fixation tatsächlich auf der Preisangabe positioniert wurde, lag diese in 43 % der Fälle (165 von 388 Fällen, in denen die Preisangabe fixiert wurde) auf den letzten beiden Ziffern. In 34 % der Fälle wurden gar beide Ziffern aufgenommen und lediglich in 23 % die erste Ziffer (also der ganze Euro-Betrag). Diese Werte weisen darauf hin, dass die Preisangabe, Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 71 Laborexperiment zur Ermittlung der Ursachen von Preisschwelleneffekten sofern sie überhaupt beachtet wird, von rechts nach links aufgenommen wird bzw. dass der erste Bezugspunkt für die Informationsaufnahme die Preisendung zu sein scheint. Diese Aussage wird darüber hinaus (und damit erhebungsmethodenübergreifend, wodurch mögliche Unzulänglichkeiten des EyeTrackings ausgeglichen werden) davon gestützt, dass die Preiswahrnehmung in den häufigsten Fällen entweder den gesamten (korrekten) Preis oder lediglich die letzten beiden Ziffern der Preisangabe umfasst. Mit dieser Interpretation, dass vornehmlich die letzten beiden Ziffern der Preisangabe aufgenommen werden, widersprechen die Ergebnisse der Erhebung grundsätzlich allen drei auf die Informationsaufnahme bezogenen Hypothesen (H2.1, H2.2, H2.3). Gänzlich unvereinbar sind sie jedoch nur mit H2.1: Die visuelle Informationsaufnahme beschränkt sich auf die erste Ziffer der Preisangabe. Somit wird der Effekt der unvollständigen Informationsverarbeitung (Hypothese H2) bereits an diesem Punkt der Interpretation widerlegt. Den beiden übrigen Effekten (Effekt der Aufrundungsaversion und Imageeffekt) liegt die Hypothese zugrunde, die Informationsaufnahme würde sich auf die gesamte Preisangabe beziehen, deren Validität zwar durch die oben dargestellten Ergebnisse anzuzweifeln ist, jedoch noch nicht gänzlich verworfen werden soll. Darüber hinaus ist eine auf die letzten beiden Ziffern der Preisangaben beschränkte Informationsaufnahme durchaus vereinbar mit der Kernaussage des Imageeffektes, dass die Preisendung per se ausschlaggebend ist für eine überproportional positive Preisbeurteilung. 2. Schritt: Preiswahrnehmung Zur Überprüfung der auf die Preiswahrnehmung bezogenen Hypothesen 2.2, 3.2 und 3.3 wurde im Zuge der zweiten Teilerhebung festgestellt, in welcher Form die gezeigten Preise wahrgenommen wurden. Entgegen der in Bezug auf den Effekt der unvollständigen Informationsverarbeitung und bezüglich des Effektes der Rundungsaversion getroffenen Annahme, die Preiswahrnehmung würde sich auf den nächst kleineren Euro-Betrag beziehen, wurde in der ge- Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 72 Laborexperiment zur Ermittlung der Ursachen von Preisschwelleneffekten samten Stichprobe lediglich in 4,3 % der Fälle ein abgerundeter Betrag wahrgenommen bzw. wiedergegeben. Die Hypothese H3.2: Die Preiswahrnehmung beschränkt sich auf den abgerundeten Preis und damit auf den nächst kleineren runden Euro-Betrag. lässt sich somit widerlegen, wodurch nach dem Effekt der unvollständigen Informationsverarbeitung auch der Effekt der Rundungsaversion (Hypothese H3) widerlegt wird. Deutlich höher ist der Anteil derjenigen Fälle, in denen die gesamte Preisangabe (37,6 %) bzw. zumindest die Endung der Preisangabe (48,8 %, wobei hier die Fälle, in denen die korrekte Preisangabe wahrgenommen wurde, miteinbezogen wurden) wiedergegeben wurde. Dieser Sachverhalt korreliert mit der in Bezug auf die Informationsaufnahme getroffenen Aussage, diese würde sich auf die letzten Ziffern bzw. auf die gesamte Preisangabe beziehen. Es ist folglich anzunehmen, dass sich die Preiswahrnehmung auf die gesamte Preisangabe bzw. lediglich auf die letzten beiden Ziffern der Preisangabe beschränkt, wodurch Hypothese 3.2 bestätigt wird. Darüber hinaus ist festzuhalten, dass der Prozess des Framings in diesem Fall wohl nur einen geringen Einfluss auf die Preiswahrnehmung hat. 3. Schritt: Preisbeurteilung Die Analyse der Preisbeurteilungen durch die Probanden und die damit verbundene Ableitung der Preis-Beurteilungs-Funktionen mithilfe der Regressionsanalyse führte preislagenübergreifend zu einem Ergebnis, das bereits durch die in Kapitel vier vorgestellte Feldstudie angedeutet wurde: Das Übertreten der beim runden Euro-Betrag liegenden Preisschwelle führt zu einer überproportionalen (bis zur 11-fachen) Erhöhung der durchschnittlichen Preisbeurteilung. Unter der durch die anderen beiden Teilerhebungen geschaffenen Voraussetzungen, ein Preis mit ,99er-Endung würde nicht besonders niedrig (z. B. in abgerundeter Form) wahrgenommen, ist also anzunehmen, dass die Preisendung ,99 beim Konsumenten die Vorstellung eines besonders günstigen Angebots- Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 73 Laborexperiment zur Ermittlung der Ursachen von Preisschwelleneffekten preises hervorruft, mit dieser also ein bestimmtes Image verbunden ist. Die Hypothese H4.3 Bei Vorlage eines Produktes mit gebrochenem Preis fällt die Preisbeurteilung überproportional positiv aus lässt sich somit bestätigen. Nachdem die Hypothesen H2 und H3 auf Basis der Ergebnisse des Laborexperimentes augenscheinlich widerlegt werden konnten, kann nun mit der Bestätigung der Hypothese H4.3 die dieser zugrunde liegenden These H4 bestätigt werden. Somit kann der Imageeffekt als (eine) mögliche Erklärung für den Preisschwelleneffekt angesehen werden. Ein Überblick über die in diesem Kapitel bearbeiteten Hypothesen sowie die Gründe für deren Bestäti- gung/Wiederlegung finden sich in Tabelle 16. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 74 Laborexperiment zur Ermittlung der Ursachen von Preisschwelleneffekten Tabelle 16: Zusammenfassung der Interpretation der Ergebnisse des Laborexperimentes Quelle: Eigene Darstellung Hypothese Bestätigt/widerlegt Grund H2 H2.1 widerlegt widerlegt H2.2 H3 H3.1 widerlegt bestätigt H3.2 widerlegt H4 bestätigt H4.1 bestätigt H4.2 bestätigt H4.3 bestätigt Widerlegung von H2.1 Fixation lag lediglich in 12 % der Fälle auf der ersten Ziffer der Preisangabe. Wiederlegung von H3.2 Von den Fällen, in denen der Preis fixiert wurde, wurde in 77 % der Fälle der gesamte Preis oder die Preisendung fixiert. Die Preiswahrnehmung umfasst lediglich in 4,3 % der Fälle den abgerundeten Betrag der Preisangabe. Bestätigung der Thesen H4.1, H4.2 und H4.3. Von den Fällen, in denen der Preis fixiert wurde, wurde in 77 % der Fälle der gesamte Preis oder die Preisendung fixiert. Die Preiswahrnehmung umfasst in 37,6 % der Fälle die richtige Preisangabe und in 48,8 % die korrekte Preisendung. Das Überschreiten der Preisschwelle beim runden Euro-Betrag führt in allen drei Preislagen zu einer bis zu 11-fachen Erhöhung der durchschnittlichen Preisbeurteilung. 5.5 Kritische Würdigung der Ergebnisse Im folgenden Kapitel sollen die Ergebnisse des präsentierten Laborexperimentes zum Zwecke einer einfacheren und reflektierten Verwendung dieser kritisch beleuchtet werden. Dabei werden in Kapitel 5.5.1 allgemeine Ansätze vorgestellt und anschließend nacheinander auf die jeweilige Teilerhebung (Informationsaufnahme, Preiswahrnehmung, Preisbeurteilung) eingegangen. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 75 Laborexperiment zur Ermittlung der Ursachen von Preisschwelleneffekten 5.5.1 Allgemeines Gegenstand der Erhebung war der Einfluss der Preisendung auf die (Preis-) Informationsaufnahme, Preiswahrnehmung und letztendlich auf die Preisbeurteilung mit dem Ziel, den in Kapitel vier nachgewiesenen Preisschwelleneffekt zu erklären bzw. besser zu verstehen. Dabei wurde lediglich auf die Preisendung ,99 eingegangen, wobei eine Preisschwelle beim nächsten glatten EuroBetrag (,00) angenommen wurde. Sämtliche Arten von Preisschwellen, die in einem geringeren Abstand als in ganzen Euro-Schritten liegen könnten, wurden dabei nicht berücksichtigt, obwohl sie auf Grundlage der theoretischen Annahmen durchaus denkbar wären. In diesem Fall hätte bspw. auch der Übergang von 1,59 € auf 1,60 € auf eine bestehende Preisschwelle geprüft werden müssen. Dennoch ist anzunehmen, da sich auch in der Fachliteratur nur selten Bezüge auf diese Art der Preisschwellen finden, dass sich der festgestellte Imageeffekt auch auf diese Form der Preisendung übertragen lässt, zumal hier auch die Hälfte des den Imageeffekt ausmachenden Inputs vorhanden ist. Des Weiteren wurde der Preis 0,99 € (Preisschwelle bei 1,00 €) nicht in die Erhebung miteinbezogen. Da in diesem Fall ein Abrunden nicht möglich ist, könnte die Untersuchung von Preisinformationsaufnahme, Preiswahrnehmung und besonders Preisbeurteilung für diesen Betrag aufschlussreiche Aussagen über die Wirkung gebrochener Preise auf den Konsumenten zulassen. Darüber hinaus wurden in der gesamten Erhebung ausschließlich Markenprodukte mit relativ hoher Markenbekanntheit (bspw. Rotkäppchen mit 16,3 % Markenbekanntheit in 2012)196 verwendet, wodurch die Tatsache außer Acht gelassen wurde, dass sich bei No-Name-Produkten andere Ergebnisse einstellen könnten. Die Ergebnisse der Feldstudie (Kapitel vier) geben allerdings Anlass zur Vermutung, dass sich der Preisschwelleneffekt und damit auch der diesen bedingenden Imageeffekt bei Marken- und No-Name-Produkten gleichermaßen einstellen. 196 Vgl. Statista GmbH (2016). Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 76 Laborexperiment zur Ermittlung der Ursachen von Preisschwelleneffekten 5.5.2 Erste Teilerhebung – Informationsaufnahme Bezüglich der ersten Teilerhebung zur Messung der Informationsaufnahme lässt sich besonders an der Erhebungsmethode bzw. dem dazu verwendeten technischen Hilfsmittel (Eye-Tracker) Kritik üben. Eignet sich dieser in besonderem Maße, den unbewussten automatisierten Wahrnehmungsprozess ohne Zeitverzögerung zu messen, bringt diese Beobachtungsmethode auch einige Nachteile mit sich197. Am gravierendsten wirkt sich in diesem Fall wohl zum einen die Tatsache aus, dass ein vom Probanden fokussiertes Objekt nicht zwingend kognitiv verarbeitet, also „wahrgenommen“ wird. Andererseits können auch bspw. über das periphere Sichtfeld Informationen aufgenommen werden, obwohl diese nicht im Blickfeld der Versuchsperson lagen.198 Darüber hinaus ist auch der grundlegende Einfluss des Eye-Tracking-Systems auf die Beobachtung selbst nicht zu unterschätzen, welcher in Zusammenhang mit der anzunehmenden Realitätsferne eines Laborexperimentes dieser Art dessen Ergebnisse in nicht unwesentlicher Weise verfälschen können199. 5.5.3 Zweite Teilerhebung – Preiswahrnehmung Bezüglich der zweiten Teilerhebung lässt sich in stärkerem Maße die Reliabilität, also die Eignung der Frage nach der Preishöhe, zur Ermittlung des wahrgenommenen Preises infrage stellen. Da es sich, wie in Kapitel 3.2.1.2 dargestellt, beim Framing um einen unbewussten Prozess handelt, ist es wohl nur schwer möglich, das Ergebnis dessen mittels einer solch simplen Frage zu erfassen. Darüber hinaus wirkt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit das psychologische Konstrukt der Preiskenntnis („bereits existierende Preisinformationen“200) und des Preislernens (Prozess, durch den Preisinformationen im Langzeitgedächtnis gespeichert werden201) in nicht zu vernachlässigendem Maße auf das Ergebnis der Studie aus. 197 Vgl. Mehlhorn, A. (2013), S. 37. Vgl. Rey, G. D. (2012), S. 25. 199 Vgl. Kornmeier, M. (2007), S. 188 und Rey, G. D. (2012), S. 25. 200 Griese, K.-M./Bröring, S. (2011), S. 206. 201 Vgl. Hofbauer, G./Knör, S. (2015a), S. 124. 198 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 77 Laborexperiment zur Ermittlung der Ursachen von Preisschwelleneffekten 5.5.4 Dritte Teilerhebung – Preisbeurteilung Die Abfrage der Preisbeurteilung mittels einer Rating-Skala, wie sie im dargestellten Experiment verwendet wurde, birgt prinzipiell einige Fehlerquellen wie den Halo-Effekt oder die Tendenz zur Mitte. Von der Tendenz zur Mitte wird gesprochen, wenn Probanden Extremantworten aufgrund fehlender Urteilsfähigkeit bzw. fehlerhafter Verankerung der Skalenpunkte vermeiden.202 Für einen hohen Einfluss des Letzteren lassen sich zwei aussagekräftige Anhaltspunkte in den Ergebnissen der Befragung finden. Zum einen weist die durchschnittliche Standardabweichung für die Beurteilung der drei Artikel lediglich einen Wert von 1,676 auf. Darüber hinaus ist die Beurteilungskombination 5:5:5 in 11 % der Fälle und damit überdurchschnittlich oft anzutreffen. Vor dem Hintergrund, dass die betrachteten Unterschiede in der durchschnittlichen Beurteilung, die das Vorliegen einer Preisbeurteilungsschwelle nachweisen, sehr gering ausfallen, ist der mögliche negative Einfluss dieses Effektes auf die Validität des Ergebnisses besonders stark zu beurteilen. 202 Vgl. Albers, S. (2009), S. 73. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 78 Handlungsempfehlung – Das Image umkehren? 6 Handlungsempfehlung – Das Image umkehren? In den vorangegangenen beiden Kapiteln wurde auf Grundlage von zwei Erhebungen die Existenz von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel nachgewiesen und der Imageeffekt als der diesen zugrunde liegenden Effekt ermittelt. Im folgenden Kapitel sollen diese Ergebnisse in einer Handlungsempfehlung zur Beantwortung der dritten Forschungsfrage Welche Implikationen lassen sich daraus für den deutschen Lebensmitteleinzelhandel und den nationalen und internationalen Handel ableiten? gebündelt und analysiert werden. Vorrangiges Ziel beim Umgang mit Preisschwelleneffekten sollte dabei analog zum allgemeinen Unternehmensziel, dem erwerbswirtschaftlichen Prinzip entsprechend die Steigerung des Gewinns und damit auf einer ersten Vorstufe die Steigerung des Rohertrags sein. Die Frage, die sich in diesem Kapitel stellt, ist folglich, ob die Kenntnis über das grundsätzliche Vorliegen und über das den Preisschwelleneffekten zugrunde liegende Phänomen des Imageeffektes Potenzial zur Steigerung des Gewinnes bietet. Aufgrund der in Kapitel 2.1 dargestellten Unmittelbarkeit preispolitischer Entscheidungen und den daraus resultierenden kurzfristigen Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit Preisschwellen sollen diese in Kapitel 6.1 erläutert werden. Darüber hinaus wird in Kapitel 6.2 auf die langfristigen Handlungsmöglichkeiten eingegangen, deren Betrachtung aufgrund der Tiefe der kognitiven Verankerung des Imageeffektes angebracht scheint. 6.1 Kurzfristige Handlungsmöglichkeiten In Hinblick auf den Umgang mit Preisschwellen und gebrochenen Preisen (99er- bzw. 9er-Endung) gilt es, eine wesentliche, aber relativ simple Frage zu beantworten: Ist es im Hinblick auf Rohertrag und Gewinn sinnvoll, weiterhin an der Strategie der gebrochenen Preise festzuhalten, oder würde die Erhöhung dieser Preise um einen Cent einen höheren Nutzen für das Unternehmen bewirken? Wurde im vierten Kapitel zwar der Nachweis über das Vorliegen von Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 79 Handlungsempfehlung – Das Image umkehren? Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel (unter Vorbehalt) erbracht, so soll im Folgenden dennoch oder gerade deshalb auf diese Frage eingegangen werden. Zum einen ist es trotz Preisschwelleneffekt denkbar, dass trotz Absatzrückgang eine Rohertragssteigerung ausgelöst wird, zum anderen könnten geringe Rohertragseinbußen durch weitere dem Betrieb entstehende Vorteile kompensiert werden (Verkürzung des Kassiervorganges etc.). Zur Beantwortung wird folgend eine Beispielrechnung auf Grundlage der Verkaufszahlen der fünften Kalenderwoche des Jahres 2016203 bei der T. Kels Lebensmittel GmbH (Standort Mülheim) aufgestellt und analysiert: In der besagten Woche wurde mit einem Absatz von 119.771,74 Mengeneinheiten (ME) ein Bruttoumsatz von 237.586,28 € erzielt. Von den 119.771,74 Transaktionen entfielen ca. 75 % (90.318,7) auf einen Artikel mit einem Grundpreis mit 9er-Preisendung. Bei einer durchschnittlichen Handelsspanne von 28,69 % führt dies unter Berücksichtigung der verschiedenen Umsatzsteuersätze zu einem Rohertrag von 62.861,39 €. Werden die Auswirkungen des Überschreitens der Preisschwelle in dem Ausmaß, das in Kapitel 4.3 auf Grundlage der aufgestellten PAFen festgestellt wurde, übertragen, würde die Erhöhung der betroffenen Artikel um einen Cent zu einem Absatzrückgang für diese Fälle um ca. 32 % führen. Unter der Berücksichtigung, dass jene Artikel 75 % der Transaktionen ausmachen, ginge der Gesamtabsatz zurück auf 91.050,28 (ME). Gleichzeitig steigt der durchschnittliche Grundpreis der verteuerten Artikel von ca. 1,98 € auf ca. 1,99 €, wodurch wiederum der Rohertrag/Stück (Deckungsbeitrag) von ca. 0,52 € auf ca. 0,53 € ansteigt. Der Rückgang des Absatzes führt in Verbindung mit dem Anstieg des durchschnittlichen Stückpreises ceteris paribus zu einem (Wochen-)Umsatz von 181.299,30 € (brutto), was einem Umsatzrückgang von ca. 24 % entspricht. Gleichzeitig sinkt der Gesamtrohertrag von 62.861,39 € um ca. 23 % auf 48.263,69 €. Die folgende Tabelle 17 stellt die beschriebene Simulation übersichtlich dar: 203 Bei jeglichen im folgenden Beispiel verwendeten Zahlen handelt es sich ausschließlich um jene, die direkt einzelnen Artikeln zugerechnet werden können. Artikel, die an der Kasse lediglich über ihre Warengruppe und einen Preis erfasst wurden, wurden von der Analyse ausgeschlossen. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 80 Handlungsempfehlung – Das Image umkehren? Tabelle 17: Auswirkungen Umsatz und Rohertrag Quelle: Eigene Darstellung einer entsprechenden Reguläre Verteilung der Preisendungen Preiserhöhung auf Preis der Produkte mit 9er-Preisendung wurde um 1 Cent erhöht Absatz (in ME) 119.771,74 91.050,28 Stück-Verkaufspreis (Brutto, Durchschnitt) 1,9836 € 1,9912 € Wareneinsatz pro Stück 1,3046 € 1,3046 € Rohertrag/Stück 0,5318 € 0,5248 € Umsatz (Brutto) 181.299,30 € 237.586,28 € Rohertrag 48.263,69 € 62.861,39 € Die Ergebnisse der Beispielrechnung zeigen klar, dass bei den ermittelten Auswirkungen das Überschreiten der Preisschwellen zu einem deutlichen Umsatz- und Rohertragsrückgang führen würde und somit nicht im betrieblichen Interesse liegen kann. Folglich ist es definitiv angebracht, die Strategie der gebrochenen Preise auch weiterhin zu verfolgen. Trotz dieses eindeutigen Ergebnisses ist anzumerken, dass für eine exakte Abwägung der Handlungsalternativen eine artikelgenaue Betrachtung durchgeführt und für jeden Einzelfall individuell entschieden werden müsste. Dass ein solches Vorgehen in der Praxis durchführbar ist, ist jedoch aufgrund des dafür notwendigen Aufwands und der damit verbundenen Kosten kaum denkbar. 6.2 Langfristige Handlungsmöglichkeiten Es konnte herausgestellt werden, dass es kurzfristig keine Möglichkeit gibt, mit den Preisschwelleneffekten rohertragssteigernd umzugehen, so tun sich langfristig andere aussichtsreichere Möglichkeiten auf. Wollen Handelsunternehmen in weiter Zukunft auf gebrochene Preise und damit auf 99er- und 9er-Endungen verzichten, so ist es unabdingbar, dass der Imageeffekt ausgeschaltet bzw. abgeschwächt wird. Langfristig stellt sich also die Frage: Lässt sich das positive Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 81 Handlungsempfehlung – Das Image umkehren? Preisimage von Produkten mit 99er-, bzw. 9er-Endung beseitigen, oder möglichweise auf Produkte mit einer anderen Endung transferieren? Die Beantwortung dieser Frage setzt umfangreiche psychologische und historische Kenntnisse voraus und wird sich voraussichtlich nicht in dieser kurzen Handlungsempfehlung beantworten lassen. Gleichwohl werden im Folgenden einige Anregungen und Informationen über die Möglichkeiten der ImageÄnderung dargestellt: In einem ersten Schritt ist der Begriff Preisimage zu definieren. In der Literatur verbirgt sich hinter diesem Begriff oftmals die preisliche Positionierung eines Herstellers, Händlers oder Produktes204. Einen anderen Ansatz hingegen bietet die Lehre des Konsumentenverhaltens, in der Image grundsätzlich mit dem aktivierenden Prozess der Einstellung gleichgesetzt wird205. Einstellung bezeichnet nach Foscht und Swoboda die „wahrgenommene Eignung eines Gegenstandes zur Befriedigung von Motiven“206 und setzt sich zusammen aus Motivation und kognitiver Gegenstandsbeurteilung207. Werden diese Überlegungen auf die in Kapitel 3.2.2.3 dargestellten Auswirkungen des Imageeffektes übertragen, so lässt sich folgende Definition ableiten: Das Preisimage ist die aufgrund seiner Erscheinung wahrgenommene Eignung eines Preises zur Befriedigung des Motivs der „Sparsamkeit“ der Konsumenten. Nachdem der Begriff des Preisimage hergeleitet und die Analogie zum psychologischen Konstrukt der Einstellung festgestellt wurde, ist es naheliegend, die Erkenntnisse bezüglich der Beeinflussung der Einstellung aus der Konsumentenverhaltenslehre auf das vorliegende Problem zu übertragen. Grundsätzlich gilt die Annahme, dass Einstellungen zeitstabil und nur mit größtem Aufwand sukzessive änderbar sind, da diesen eine Art irrationaler „Glaube“, die Einstellung entspräche der Wahrheit, zugrunde liegt208. 204 Vgl. Theis, H.-J. (1999), S. 521; Theis, H.-J. (1992); Nauth, D. (2012); Roll, O. (2012), S. 154. 205 Vgl. Kroeber-Riel, W./Weinberg, P. (2003), S. 168. 206 Foscht, T./Swoboda, B. (2007), S. 60. 207 Vgl. Kroeber-Riel, W./Weinberg, P. (2003), S. 169. 208 Vgl. Trommsdorff, V. (2009), S. 146. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 82 Handlungsempfehlung – Das Image umkehren? Kroeber-Riehl und Weinberg unterscheiden dabei drei Formen des Einstellungswandels Lernen, Selbstwahrnehmung und kognitive Informationsverarbeitung. Folglich sind Einstellungen sehr wohl durch kommunikationspolitische Maßnahmen, beispielsweise Werbung, aber auch durch den bisherigen Einstellungen widersprechende Erfahrungen zu verändern. Bezüglich der ersten Möglichkeit besteht jedoch die enorme Gefahr, den Beeinflussungserfolg durch Reaktanz aufgrund von übermäßiger Wiederholung der Maßnahmen zu gefährden. Darüber hinaus gilt grundsätzlich, dass Kinder im Alter von acht/neun Jahren den geringsten Widerstand gegen Versuche der Einstellungsänderung zeigen.209 Bestünde die Bestrebung, das Preisimage der deutschen Bevölkerung zu verändern bzw. in eine andere Richtung zu lenken, so würde dies eine flächendeckende Kommunikation der dafür notwendigen Informationen bestenfalls bei Kindern voraussetzen. Neben der offensichtlichen Unmöglichkeit der Durchführung eines solchen Vorhabens sprechen auch ethnische Bedenken in einem nicht geringen Maß gegen die Beeinflussung des Preisimage. 209 Vgl. Kroeber-Riel, W./Weinberg, P. (2003), S. 204–207. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 83 Schlussbetrachtung – die Dinge hinnehmen 7 Schlussbetrachtung – die Dinge hinnehmen In diesem letzten Kapitel der Bachelorthesis werden die Ergebnisse sowohl des theoretischen Teils als auch der praktischen Analyse zusammengefasst und ein Ausblick auf die zukünftige Rolle der Preisschwellenforschung in der Betriebswirtschaftslehre gegeben. 7.1 Zusammenfassung Nachdem zu Anfang die Problematik der Uneinigkeit in der Preisschwellenforschung sowohl über das Vorhandensein von Preisschwellen als auch über die passende psychologische Erklärung dieser eingegangen wurde, wurden in den Kapiteln zwei und drei die theoretischen Grundlagen für eine weitere Untersuchung des Phänomens gelegt. Es sei in diesem Zusammenhang noch einmal darauf hingewiesen, dass die Problematik beinahe sämtliche Teile der Preispolitik und darüber hinaus auch andere Bereiche des Marketings tangiert und somit einmal mehr als komplexer und in hohem Maße relevanter Forschungsgegenstand anzusehen ist. Im Anschluss wurden zwei im Rahmen dieser Bachelorarbeit durchgeführte Studien vorgestellt. In einem ersten Feldexperiment galt es, die Existenz von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel nachzuweisen. Zu diesem Zwecke wurden in einer Filiale der T. Kels Lebensmittel GmbH die Preise von sechs unterschiedlichen Artikeln über einen Zeitraum von sechs Wochen variiert, sodass sich die dazugehörigen PAFen ableiten ließen. Die Ergebnisse der dafür durchführten Regressionsanalyse geben Anlass, die Existenz von Preisschwellen zu vermuten, bieten jedoch aufgrund einiger Unzulänglichkeiten (vgl. Kapitel 4.5) keinen unzweifelhaften Beweis. Zur Ergründung der dem Preisschwelleneffekt zugrunde liegenden psychologischen Phänomene wurde ein zweites Experiment durchgeführt. In einem Laborversuch wurden Preisinformationsaufnahme, Preiswahrnehmung und Preisbeurteilung mittels Eye-Tracking und Befragung untersucht. Im Ergebnis konnte der Imageeffekt als der den Preisschwelleneffekt auslösende Faktor identifiziert Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 84 Schlussbetrachtung – die Dinge hinnehmen werden. Die Preisendung ,99 ruft beim Konsumenten die Illusion hervor, es handle sich um einen besonders günstigen Preis, möglichweise sogar um ein Sonderangebot. Die Handlungsmöglichkeiten, die sich einem Unternehmer auf Grundlage dieser Erkenntnisse eröffnen, wurden in Kapitel sechs dargestellt. Es hat sich gezeigt, dass eine „Abschaffung“ gebrochener Preise unter Annahme der im Feldexperiment ermittelten Daten bei der T. Kels Lebensmittel GmbH zu einem 24-prozentigen Umsatzrückgang und zu einem 23-prozentigen Rohertragsverlust führen würden. Auch die Möglichkeit, den Imageeffekt umzukehren bzw. abzuschwächen wurde im Rahmen der Handlungsempfehlung erörtert. Darüber hinaus wurde erläutert, dass die Beeinflussung einer Einstellung, um die es sich beim Preisimage handelt, sowohl in ihrer Durchführbarkeit als auch in ihrer ethischen Rechtfertigung deutliche strukturelle Mängel aufweist. Auch wenn die Ergebnisse dieser Arbeit aufgrund deren Inhalt nur in geringem Maße unternehmerisches Handeln implizieren können, so ist deren Aussagekraft in Anlehnung an die Lehre der griechischen Stoiker nicht zu verkennen. „Wir müssen die Dinge, die in unserer Macht stehen, möglichst gut einrichten, alles andere aber so nehmen wie es kommt.“ (Epiktet, griechischer Stoiker 50–138 a.d.) 7.2 Ausblick Die enorme Anzahl an Studien, die bereits zu diesem Thema durchgeführt wurden, ließ bereits zu Anfang der Arbeit vermuten, dass das Problem der Preisschwelleneffekte nicht vollständig aufgeklärt werden wird. Trotzdem bieten die Ergebnisse dieser Bachelorthesis einen weiteren Hinweis auf die Existenz von Preisschwellen. Von besonderer Bedeutung sind jedoch die Ergebnisse des Laborexperimentes einzustufen, da diese einen konkreten und empirisch fundierten Ansatz zur Erklärung des Preisschwelleneffektes bieten, was auch in früheren Studien noch nicht häufig gelingen konnte bzw. überhaupt erst versucht wurde. Es ist davon auszugehen, dass es auch in der Zukunft zahlreiche Experimente und andere Erhebungen zu diesem Thema geben wird und dass einige den hier aufgestellten Thesen widersprechen werden. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 85 Schlussbetrachtung – die Dinge hinnehmen Grundsätzlich lässt sich eines der wichtigsten Gütekriterien des Experimentes, die Reliabilität, erst im Anschluss an diese Bachelorthesis durch in ihren Methoden ähnlichen Retests überprüfen. Bis dahin bleibt die Frage der Zuverlässigkeit der Ergebnisse also weitestgehend offen. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 86 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel Bachelorarbeit Anhang für die Prüfung zum Bachelor of Arts des Studiengangs BWL Handel an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Lörrach Felix Theodor Kels 29. März 2016 Kurs Ausbildungsfirma Betreuer der Ausbildungsfirma Wissenschaftlicher Betreuer WHD13A T. Kels Lebensmittel GmbH, Mülheim an der Ruhr Volker Kels Prof. Dr. Christian Gruninger-Hermann Anhang Anlage I: Feldexperiment zum Nachweis von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 1 Testprodukte 2 Bereinigung der Absatzzahlen 3 Regressionsanalyse 4 Berechnung der Wendestellen für die kubischen Preisabsatzfunktionen 5 Korrelationsanalyse Anlage II: Laborexperiment zur Ermittlung der Ursachen von Preisschwelleneffekten 1 Interviewerleitfaden 2 Regalbilder 3 Detaillierte Auswertung der Ergebnisse Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XIV Anlage I: Feldexperiment zum Nachweis von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel 1 Testprodukte 1.1 Preislage I Markenprodukt: Maggi Ravioli 800 g verschiedene Sorten Regulärer Preis: 1,99 € Sorte Durchschnittlicher Absatz pro Woche Ravioli in Tomatensauce 21,98 Ravioli in pikanter Sauce 21,26 Ravioli mit Gemüse 3,74 Ravioli Diavolo 3,91 Raviolini 1,89 Spaghetti Bolognese 5,06 Penne 1,85 Gesamt 59,69 No-Name-Produkt: Harry GAB Eiweißbrot 500 g Regulärer Preis: 1,99 € Durchschnittlicher Absatz pro Woche: 27,92 1.2 Preislage II Markenprodukt: Mazola Keimöl 750 ml Regulärer Preis: 1,99 € Durchschnittlicher Absatz pro Woche: 8,89 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XV No-Name-Produkt: Gut und Günstig Tiefkühl-Kuchen verschiedene Sorten Regulärer Preis: 2,99 € Sorte Durchschnittlicher Absatz pro Woche Apfel-Streusel-Kuchen 5,72 Pudding-Kirsch-Kuchen 3,79 Zupfkuchen 3,74 Gesamt 1.3 13,25 Preislage III Markenprodukt: Rotkäppchen Sekt 0,75 l verschiedene Sorten Regulärer Preis: 3,99 € Sorte Durchschnittlicher Absatz pro Woche trocken 22,23 halbtrocken 18,23 mild 6,81 Rosé 8,30 Rubin 4,94 Gesamt 60,51 No-Name-Produkt: Schloss Quelle Medium 12 x 0,75 l Regulärer Preis: 3,99 € Durchschnittlicher Absatz pro Woche: 43 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XVI 2 Bereinigung der Absatzzahlen 2.1 Mazola Keimöl 750 ml In der KW 4/2016 war, während der Artikel MAZ zu einem Preis von 1,97 € angeboten wurde, der konkurrierende Artikel Thomy reines Sonnenblumenöl im Wochenangebot. Folgender Einfluss dieses Artikels auf den Testartikel konnte auf Grundlage der Abverkaufszahlen des Jahres 2015 ermittelt werden: Tabelle 18: Bereinigung des Absatzes für den Artikel MAZ in der KW 4 Quelle: Eigene Darstellung KW MAZ Veränderung 3 10 4 8 9 11 9 10 17 10 13 24 10 9 29 6 11 50 10 0,00% -23,08% -33,33% 49 Durchschnitt 28 0,00% 23 16 -20,00% 10 -9,09% -14,25% Der ermittelte Absatz für den Artikel MAZ betrug in der KW 4/2016 12. Bereinigt um den Einfluss des Artikel Thomy reines Sonnenblumenöl, ergibt sich ein Absatz von ca. 14 (12/1-0,1425). Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XVII 2.2 Rotkäppchen Sekt 0,75 l verschiedene Sorten In der KW 4/2016 war, während der Artikel RK zu einem Preis von 3,97 € angeboten wurde, der konkurrierende Artikel MM Sekt 0,75 l versch. Sorten im Wochenangebot. Folgender Einfluss dieses Artikels auf den Testartikel konnte auf Grundlage der Abverkaufszahlen des Jahres 2015 ermittelt werden: Tabelle 19: Bereinigung des Absatzes für den Artikel RK in der KW 4 Quelle: Eigene Darstellung KW RKTR RKHT RKMI RKRO RKRU SUMME 9 15 20 4 9 3 51 10 16 15 4 12 3 50 12 7 3 1 5 28 18 7 8 0 2 3 20 33 6 1 5 3 48 35 5 7 2 2 4 20 -1,96% -28,57% 33 Durchschnitt 17 Veränderung -58,33% -29,62% Der ermittelte Absatz für den Artikel RK betrug in der KW 4/2016 14. Bereinigt um den Einfluss des Artikels MM Sekt 0,75 l versch. Sorten ergibt sich ein Absatz von ca. 20 (12/1-0,2962). Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XVIII In der KW 5/2016 war, während der Artikel RK zu einem Preis von 4,00 € angeboten wurde, der konkurrierende Artikel Söhnlein Brillant Sekt 0,75 l versch. Sorten im Wochenangebot. Folgender Einfluss dieses Artikels auf den Testartikel konnte auf Grundlage der Abverkaufszahlen des Jahres 2015 ermittelt werden: Tabelle 20: Bereinigung des Absatzes für den Artikel RK in der KW 5 Quelle: Eigene Darstellung KW RKTR RKHT RKMI RKRO RKRU SUMME 6 26 20 8 15 2 71 7 24 19 7 10 2 62 15 10 7 2 4 38 20 21 10 4 3 4 42 -12,68% 19 Durchschnitt Veränderung 10,53% -1,07% Der ermittelte Absatz für den Artikel RK betrug in der KW 5/2016 15. Bereinigt um den Einfluss des Artikels MM Sekt 0,75 l versch. Sorten ergibt sich ein Absatz von ca. 15 (15/1-0,0107). Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XIX In der KW 6/2016 war, während der Artikel RK zu einem Preis von 4,00 € angeboten wurde, der konkurrierende Artikel Jules Mumm Sekt 0,75 l versch. Sorten im Wochenangebot. Folgender Einfluss dieses Artikels auf den Testartikel konnte auf Grundlage der Abverkaufszahlen des Jahres 2015 ermittelt werden: Tabelle 21: Bereinigung des Absatzes des Artikel RK in der KW 6 Quelle: Eigene Darstellung KW RKTR RKHT RKMI RKRO RKRU SUMME 11 26 15 4 5 5 55 12 19 12 5 4 3 43 7 8 2 3 3 23 19 3 10 3 2 4 22 20 8 4 6 1 39 13 19 6 4 5 2 36 15 15 1 3 2 36 50 13 14 2 2 2 33 -4,35% -7,69% 49 Durchschnitt -21,82% 15 18 Veränderung -8,33% -15,08% Der ermittelte Absatz für den Artikel RK betrug in der KW 6/2016 11. Bereinigt um den Einfluss des Artikels Jules Mumm Sekt 0,75 l versch. Sorten ergibt sich ein Absatz von ca. 13 (11/1-0,1508). Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XX 3 Regressionsanalyse 3.1 GAB Eiweißbrot 500 g 3.1.1 Lineare Regressionsanalyse Tabelle 22: Lineare Regressionsanalyse GAB Parameter Quelle: Eigene Darstellung Modellzusammenfassung und Parameterschätzer Abhängige Variable: Eiweißbrot Parameterschätzer Modellzusammenfassung FreiheitsF grade 1 17,6 1 52 Die unabhängige Variable ist Input1. Gleichung Linear RQuadrat ,815 Freiheitsgrade 2 4 Sig. ,014 Konstante 837,733 b1 405,714 3.1.2 Kubische Regressionsanalyse Tabelle 23: Kubische Regressionsanalyse GAB Parameter Quelle: Eigene Darstellung Parameterschätzer 95-%-Konfidenzintervall Parameter b1 Schätzer 5870991,007 b2 -2940144,420 b3 490744,965 b4 -3907338,118 StandardUntere fehler Grenze 7338729,87 8 25705015,134 3678301,49 1 18766598,371 614519,872 2153320,641 4880414,06 0 24906064,995 Obere Grenze 37446997,1 49 12886309,5 31 3134810,57 1 17091388,7 59 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XXI Tabelle 24: Kubische Regressionsanalyse GAB Gütekriterien Quelle: Eigene Darstellung ANOVA a 4 Mittel der Quadrate 1280,942 46,230 2 23,115 Nicht korrigierter Gesamtwert 5170,000 6 Korrigierter Gesamtwert 353,333 5 Quelle Regression Quadratsumme 5123,770 Residuen df Abhängige Variable: Eiweißbrot a. R-Quadrat = 1 - (Residuenquadratsumme) / (korrigierte Quadratsumme) = ,869. 3.1.3 Zusammengesetzt-lineare Funktion Tabelle 25: Zusammengesetzt-lineare Regressionsanalyse GAB Parameter Quelle: Eigene Darstellung Parameterschätzer 95-%-Konfidenzintervall Schätzer 430,667 Standardfehler 731,981 Untere Grenze -2718,795 Obere Grenze 3580,128 b2 -200,000 369,684 -1790,624 1390,623 b11 1027,000 743,072 -2170,181 4224,180 b12 -500,000 369,684 -2090,624 1090,624 Parameter b1 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XXII Tabelle 26: Kubische Regressionsanalyse GAB Gütekriterien Quelle: Eigene Darstellung ANOVA a 4 Mittel der Quadrate 1278,833 54,667 2 27,333 Nicht korrigierter Gesamtwert 5170,000 6 Korrigierter Gesamtwert 353,333 5 Quelle Regression Quadratsumme 5115,333 Residuen df Abhängige Variable: Eiweißbrot a. R-Quadrat = 1 - (Residuenquadratsumme) / (korrigierte Quadratsumme) = ,845. 3.1.5 Grafik Preisabsatzfunktionen Harry GAB Eiweißbrot 500g 40 Absatz 35 30 25 20 15 1,97 1,98 1,99 2 2,01 2,02 Preishöhe linear zusammengesetzt geschätze Verteilung kubisch Abbildung 17: Preisabsatzfunktionen GAB Quelle: Eigene Darstellung Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XXIII 3.2 Mazola Keimöl 750 ml 3.2.1 Lineare Regressionsanalyse Tabelle 27: Lineare Regressionsanalyse MAZ Quelle: Eigene Darstellung Modellzusammenfassung und Parameterschätzer Abhängige Variable: Mazola Parameterschätzer Modellzusammenfassung FreiheitsF grade 1 2,4 1 79 Die unabhängige Variable ist Input2. Gleichung Linear RQuadrat ,383 Freiheitsgrade 2 4 Sig. ,190 Konstante 438,1 90 b1 142,857 3.2.2 Kubische Regressionsanalyse Tabelle 28: Kubische Regressionsanalyse MAZ Parameter Quelle: Eigene Darstellung Parameterschätzer Parameter b1 Schätzer -102,641 b2 -198,682 b3 42,730 b4 951,922 95-%-Konfidenzintervall Untere GrenObere ze Grenze 52327987,8 52328193,178 95 17458732,9 17459130,304 40 -1941616,720 1941702,18 0 52279644,6 52277740,832 76 Standardfehler 12161820,5 84 4057713,39 7 451270,314 12150339,8 11 Tabelle 29: Kubische Regressionsanalyse MAZ Gütekriterien Quelle: Eigene Darstellung ANOVA Quelle Regression Residuen Quadratsumme 676,395 a 4 Mittel der Quadrate 169,099 28,803 df 57,605 2 734,000 6 Korrigierter 93,333 Gesamtwert Abhängige Variable: Mazola 5 Nicht korrigierter Gesamtwert a. R-Quadrat = 1 - (Residuenquadratsumme) / (korrigierte Quadratsumme) = ,383. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XXIV 3.2.3 Zusammengesetzt-lineare Funktion Tabelle 30: Zusammengesetzt-lineare Regressionsanalyse MAZ Parameter Quelle: Eigene Darstellung Parameterschätzer 95-%-Konfidenzintervall Schätzer -433,333 Standardfehler 669,121 Untere Grenze -3312,330 Obere Grenze 2445,663 b2 150,000 224,537 -816,103 1116,103 b11 -294,000 675,857 -3201,979 2613,979 b12 100,000 224,536 -866,103 1066,103 Parameter b1 Tabelle 31: Zusammengesetzt-lineare Regressionsfunktion MAZ Gütekriterien Quelle: Eigene Darstellung ANOVA 4 Mittel der Quadrate 178,458 20,167 2 10,083 Nicht korrigierter Gesamtwert 734,000 6 Korrigierter Gesamtwert 93,333 5 Quelle Regression Residuen Quadratsumme 713,833 a df Abhängige Variable: Mazola a. R-Quadrat = 1 - (Residuenquadratsumme) / (korrigierte Quadratsumme) = ,784. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XXV 3.2.4 Grafik Preisabsatzfunktionen Mazola Keimöl 750 ml 20 18 16 14 Absatz 12 10 8 6 4 2 0 2,97 2,98 2,99 3 3,01 3,02 Preishöhe tatsächliche Verteilung zusammengesetzt-linear linear kubisch Abbildung 18: Preisabsatzfunktionen MAZ Quelle: Eigene Darstellung Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XXVI 3.3 Gut und Günstig Tiefkühlkuchen 1.250 g versch. Sorten 3.3.1 Lineare Regressionsanalyse Tabelle 32: Lineare Regressionsanalyse GGTK Quelle: Eigene Darstellung Modellzusammenfassung und Parameterschätzer Abhängige Variable: GGKuchen Parameterschätzer Modellzusammenfassung FreiheitsF grade 1 13,4 1 53 Die unabhängige Variable ist Input2. Gleichung Linear RQuadrat ,771 Freiheitsgrade 2 4 Sig. ,021 Konstante 865,381 b1 285,714 3.3.2 Kubische Regressionsanalyse Tabelle 33: Kubische Regressionsanalyse GGTK Parameter Quelle: Eigene Darstellung Parameterschätzer 95-%-Konfidenzintervall Parameter b1 Schätzer 14173174,910 b2 -4737106,665 b3 527740,699 b4 -14134557,884 StandardUntere fehler Grenze 10687253,7 01 31810366,401 3568827,30 6 20092531,217 397242,894 1181457,523 10667874,4 64 60034717,069 Obere Grenze 60156716,2 20 10618317,8 87 2236938,92 1 31765601,3 01 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XXVII Tabelle 34: Kubische Regressionsfunktion GGTK Gütekriterien Quelle: Eigene Darstellung ANOVA a 4 Mittel der Quadrate 182,880 14,479 2 7,239 Nicht korrigierter Gesamtwert 746,000 6 Korrigierter Gesamtwert 185,333 5 Quelle Regression Quadratsumme 731,521 Residuen df Abhängige Variable: GGKuchen a. R-Quadrat = 1 - (Residuenquadratsumme) / (korrigierte Quadratsumme) = ,922. 3.3.3 Zusammengesetzt-lineare Regressionsanalyse Tabelle 35: Zusammengesetzt-lineare Regressionsanalyse GGTK Parameter Quelle: Eigene Darstellung Parameterschätzer 95-%-Konfidenzintervall Schätzer 908,667 Standardfehler 611,326 Untere Grenze -1721,655 Obere Grenze 3538,989 b2 -300,000 205,142 -1182,655 582,655 b11 -145,833 617,479 -2802,633 2510,966 b12 50,000 205,142 -832,654 932,655 Parameter b1 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XXVIII Tabelle 36: Zusammengesetzt-lineare Regressionsanalyse GGTK Gütekriterien Quelle: Eigene Darstellung ANOVA a 4 Mittel der Quadrate 182,292 16,833 2 8,417 Nicht korrigierter Gesamtwert 746,000 6 Korrigierter Gesamtwert 185,333 5 Quelle Regression Quadratsumme 729,167 Residuen df Abhängige Variable: GGKuchen a. R-Quadrat = 1 - (Residuenquadratsumme) / (korrigierte Quadratsumme) = ,909. 3.3.4 Grafische Darstellung der Preisabsatzfunktion Preisabsatzfunktionen Gut und Günstig Tiefkühlkuchen 1250g versch. Sorten 20 18 16 Absatz 14 12 10 8 6 4 2 0 2,97 2,98 2,99 3 3,01 3,02 Preishöhe tatsächliche Verteilung zusammengesetzt-linear linear kubisch Abbildung 19: Regressionsfunktionen GGTK Quelle: Eigene Darstellung Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XXIX 3.4 Rotkäppchen Sekt 0,75 l versch. Sorten 3.4.1 Lineare Regressionsanalyse Tabelle 37: Lineare Regressionsanalyse RK Quelle: Eigene Darstellung Modellzusammenfassung und Parameterschätzer Abhängige Variable: Rotkäppchen ParameterschätModellzusammenfassung RGleichung Linear Quadrat F ,985 259,9 zer Freiheits- Freiheits- grade 1 grade 2 1 KonSig. 4 ,00 38 stante b1 709,608 - 0 173,629 Die unabhängige Variable ist Input3. 3.4.2 Kubische Regressionsanalyse Tabelle 38: Kubische Regressionsanalyse RK Parameter Quelle: Eigene Darstellung Parameterschätzer 95-%-Konfidenzintervall StandardParameter Schätzer b1 5096646,099 b2 -1275864,931 fehler 784125,679 196282,720 Untere Obere Grenze Grenze 1722825,60 8470466,59 5 3 - -431328,552 2120401,309 b3 106459,468 16377,733 35991,770 176927,165 b4 -6786136,626 1044154,14 - - 9 11278769,324 2293503,928 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XXX Tabelle 39: Kubische Regressionsanalyse RK Gütekriterien Quelle: Eigene Darstellung ANOVA a Mittel der Quelle Regression Quadratsumme Quadrate 1582,158 4 395,540 ,060 2 ,030 1582,218 6 53,569 5 Residuen Nicht korri- df gierter Gesamtwert Korrigierter Gesamtwert 3.4.3 Zusammengesetzt-lineare Regressionsanalyse Tabelle 40: Zusammengesetzt-lineare Regressionsanalyse RK Parameter Quelle: Eigene Darstellung Parameterschätzer 95-%-Konfidenzintervall StandardParameter Schätzer fehler Untere Obere Grenze Grenze b1 617,660 144,658 -4,752 1240,072 b2 -150,500 36,346 -306,885 5,885 b11 614,753 145,748 -12,351 1241,858 b12 -150,000 36,346 -306,385 6,385 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XXXI Tabelle 41: Zusammengesetzt-lineare Funktion RK Gütekriterien Quelle: Eigene Darstellung ANOVA a Mittel der Quelle Quadratsumme Regression Residuen Nicht korri- df Quadrate 1581,689 4 395,422 ,528 2 ,264 1582,218 6 53,569 5 gierter Gesamtwert Korrigierter Gesamtwert Abhängige Variable: Rotkäppchen a. R-Quadrat = 1 - (Residuenquadratsumme) / (korrigierte Quadratsumme) = ,990. 3.4.4 Grafische Darstellung der Preisabsatzfunktion Preisabsatzfunktionen Rotkäppchen Sekt 0,75l versch. Sorten durchschnittliche Beurteilung 22 20 18 16 14 12 10 3,97 3,98 3,99 4 4,01 4,02 Preishöhe tatsächliche Verteilung zusammengesetzt-linear linear Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel kubisch XXXII 3.5 Schloss Quelle medium 12 x 0,7 l 3.5.1 Lineare Regressionsanalyse Tabelle 42: Lineare Regressionsanalyse SQ Quelle: Eigene Darstellung Modellzusammenfassung und Parameterschätzer Abhängige Variable: Schloss Quelle Parameterschätzer Modellzusammenfassung FreiheitsF grade 1 ,0 1 92 Die unabhängige Variable ist Input3. Gleichung Linear RQuadrat ,022 Freiheitsgrade 2 4 Sig. ,77 7 Konstante 297,114 b1 62,857 3.5.2 Kubische Regressionsanalyse Tabelle 43: Kubische Regressionsanalyse SQ Paramter Quelle: Eigene Darstellung Parameterschätzer 95-%-Konfidenzintervall Parameter b1 Schätzer 63802651,9 83 b2 15961168,916 b3 1330957,66 2 85013150,562 b4 Standardfehler 54543932,6 63 13655165,8 02 1139519,99 1 72622360,5 53 Untere Grenze 170880948,779 74714605,331 Obere Grenze 298486252,7 45 3572001,138 42792267,4 98 6233916,46 2 397481948,436 227455647,3 12 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XXXIII Tabelle 44: Kubische Regressionsfunktion SQ Gütekriterien Quelle: Eigene Darstellung ANOVA Quelle Regression Residuen Nicht korrigierter Gesamtwert Korrigierter Gesamtwert Quadratsumme 12843,245 a 4 Mittel der Quadrate 3210,811 160,755 2 80,377 13004,000 6 308,000 5 df Abhängige Variable: Schloss Quelle a. R-Quadrat = 1 - (Residuenquadratsumme) / (korrigierte Quadratsumme) = ,478. 3.5.3 Zusammengesetzt-lineare Regressionsanalyse Tabelle 45: Zusammengesetzt-lineare Regressionsanalyse SQ Parameter Quelle: Eigene Darstellung Parameterschätzer 95-%-Konfidenzintervall Schätzer -3731,000 Standardfehler 731,173 Untere Grenze -6876,985 Obere Grenze -585,015 950,000 183,711 159,553 1740,447 b11 -1161,000 736,686 -4330,702 2008,702 b12 300,000 183,712 -490,448 1090,448 Parameter b1 b2 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XXXIV Tabelle 46: Zusammengesetzt-lineare Regressionsanalyse SQ Gütekriterien Quelle: Eigene Darstellung ANOVA a Quadratsumme 12990,500 Quelle Regression Residuen Nicht korrigierter Gesamtwert Korrigierter Gesamtwert 4 Mittel der Quadrate 3247,625 13,500 2 6,750 13004,000 6 308,000 5 df Abhängige Variable: Schloss Quelle a. R-Quadrat = 1 - (Residuenquadratsumme) / (korrigierte Quadratsumme) = ,956. 3.5.5 Grafische Darstellung der Preisabsatzfunktion Preisabsatzfunktionen Schloss Quelle medium 12 x 0,75 l durchschnittliche Beurteilung 65 60 55 50 45 40 35 3,97 3,98 3,99 4 4,01 4,02 Preishöhe tatsächliche Verteilung zusammengesetzt-linear linear kubisch Abbildung 20: Preisabsatzfunktionen SQ Quelle: Eigene Darstellung Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XXXV 4 Berechnung der Wendestellen für die kubischen Preisabsatzfunktionen 4.1 Harry GAB Eiweißbrot 500 g Preisabsatzfunktion: 2. Ableitung: Nullstelle/Wendestelle: 4.2 Gut und Günstig Tiefkühlkuchen 1.250 g versch. Sorten Preisabsatzfunktion: 2. Ableitung: Nullstelle/Wendestelle: Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XXXVI 4.3 Rotkäppchen Sekt 0,75 l versch. Sorten Preisabsatzfunktion: 2. Ableitung: Nullstelle/Wendestelle: Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XXXVII 5 Korrelationsanalyse 5.1 Zusammenhang zwischen Art der Marke und Auswirkung des Preisschwelleneffektes Tabelle 47: Korrelationsanalyse (Pearson) Markenform – Preisschwelleneffekt Quelle: Eigene Darstellung Verhältnis Marke Korrelationen Verhältnis Korrelation 1 nach Pearson Signifikanz (2-seitig) N 5 Korrelation -,425 nach Pearson Signifikanz ,476 (2-seitig) N 5 Tabelle 48: Korrelationsanalyse Preisschwelleneffekt Quelle: Eigene Darstellung Marke -,425 ,476 5 1 5 (Kendall-Tau-b/Spearman-Rho) Markenform – Korrelationen KendallTau-b Verhältnis Marke SpearmanRho Verhältnis Marke Korrelationskoeffizient Sig. (2-seitig) N Korrelationskoeffizient Sig. (2-seitig) N Korrelationskoeffizient Sig. (2-seitig) N Korrelationskoeffizient Sig. (2-seitig) N Verhältnis 1,000 5 0,000 1,000 5 1,000 5 0,000 1,000 5 Marke 0,000 1,000 5 1,000 5 0,000 1,000 5 1,000 5 Die Variable „Verhältnis“ stellt die Auswirkungen des Preisschwelleneffektes gemessen am Verhältnis der Steigung beim Überschreiten der Preisschwelle zur durchschnittlichen Steigung der PAF im betrachteten Bereich dar. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XXXVIII 5.2 Zusammenhang zwischen Preislage und Auswirkung des Preisschwelleneffektes Tabelle 49: Korrelationsanalyse (Pearson) Preislage – Preisschwelleneffekt Quelle: Eigene Darstellung Verhältnis Preislage Korrelationen Verhältnis Korrelation 1 nach Pearson Signifikanz (2seitig) N 5 Korrelation -,053 nach Pearson Signifikanz (2,932 seitig) N 5 Tabelle 50: Korrelationsanalyse Preisschwelleneffekt Quelle: Eigene Darstellung Preislage -,053 ,932 5 1 5 (Kendall-Tau-b/Spearman-Rho) Preislage – Korrelationen KendallTau-b SpearmanRho Verhältnis Korrelationskoeffizient Sig. (2-seitig) N Preislage Korrelationskoeffizient Sig. (2-seitig) N Verhältnis Korrelationskoeffizient Sig. (2-seitig) N Preislage Korrelationskoeffizient Sig. (2-seitig) N Verhältnis 1,000 5 0,000 1,000 5 1,000 5 -,053 ,933 5 Preislage 0,000 1,000 5 1,000 5 -,053 ,933 5 1,000 5 Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XXXIX Anlage II: Laborexperiment zur Ermittlung der Ursachen von Preisschwelleneffekten 1 Interviewerleitfaden I Einleitung: „Sehr geehrter Kunde (optional Name), vielen Dank für die Teilnahme an diesem kurzen Experiment. Dieses ist Teil meiner Bachelorarbeit. In den nächsten fünf Minuten werden wir abwechselnd einige Tests mit dem Eye-Tracker und damit verbunden kurze Fragen durchführen. Der EyeTracker verfolgt dabei lediglich Ihre Augenbewegungen, von Ihnen selbst werden keine Aufnahmen erzeugt. Die Beantwortung der Frage erfolgt anonym, Ihre persönlichen Daten können im Nachhinein nicht mehr mit Ihnen in Verbindung gebracht werden. Der Autor hält sich vor, die Ergebnisse der wissenschaftlichen Arbeit zu veröffentlichen.“ II Erster Teil – Informationsaufnahme/Preiswahrnehmung a) Kalibration des Eye-Trackers: „Der Eye-Tracker muss sich, bevor wir mit dem Test beginnen, auf Ihre Augen kalibrieren. Dafür bitte ich Sie, den roten Punkt mit den Augen zu verfolgen, ohne dabei den Kopf zu drehen“. b) Drei Experimente – drei Bilder „Gleich werde ich Ihnen das Bild eines Supermarktregals mit mehreren Produkten für wenige Momente zeigen. Stellen Sie sich vor, Sie wollten eines der Produkte aus dem Regal kaufen und wären auf der Suche nach der für sie passenden Alternative.“ Welchen Preis hatte der Artikel Maggi Ravioli? Welchen Preis hatte der Artikel Mazola Keimöl? Welchen Preis hatte der Artikel Rotkäppchen Sekt? Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XL III Zweiter Teil – Preisbeurteilung Dem Probanden werden die Bilder der drei Artikel mit Preisangabe vorgelegt. Daraufhin wird dieser gebeten, die Höhe des Preises auf einer Skala von 1 bis 100 zu beurteilen, wobei 1 für sehr günstig und 100 für sehr teuer steht. Auf einer Skala von 1 bis 100, wie würden Sie den Preis von ... für das Produkt Maggi Ravioli beurteilen? Auf einer Skala von 1 bis 100, wie würden Sie den Preis von ... für das Produkt Mazola Keimöl beurteilen? Auf einer Skala von 1 bis 100, wie würden Sie den Preis von ... für das Produkt Rotkäppchen Sekt beurteilen? IV Klassifizierungsfragen Welchem Geschlecht sind Sie angehörig? a) Männlich b) Weiblich Welcher Altersgruppe sind Sie angehörig? a) 15–24 b) 25–34 c) 35–44 d) 45–54 e) 55–64 f) 65–74 g) über 74 Dank/Verabschiedung Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XLI 2 Regalbilder, verwendet bei der ersten Teilerhebung 2.1 Beispiel für Preisangabe unter angenommener Preisschwelle: Preisendung ,99 Abbildung 22: Regalbild ,99 Preislage I Quelle: Eigene Darstellung Abbildung 21: Regalbild ,99 Preislage II Quelle: Eigene Darstellung Abbildung 23: Regalbild ,99 Preislage III Quelle: Eigene Darstellung Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XLII 1.2 Beispiel für Preisangabe über angenommene Preisschwelle: Abbildung 24: Regalbild ,00 Preislage I Quelle: Eigene Darstellung Preisendung Abbildung 25:,00 Regalbild ,00 Preislage II Quelle: Eigene Darstellung Abbildung 26: Regalbild ,00 Preislage III Quelle: Eigene Darstellung Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XLIII 3 Detaillierte Auswertung der Ergebnisse 3.1 Erste Teilerhebung – Informationsaufnahme Zusammenhang zwischen Position der Fixation und der Preislage des Inputs Kreuztabelle und Chi2. Tabelle 51: Kreuztabelle Position der Fixation und Preislage Quelle: Eigene Darstellung Fixation_1 * Preislage Kreuztabelle Anzahl Preislage 1 Fixation_1 keine Fixation auf der 2 3 Gesamt 167 89 82 338 14 33 43 90 42 60 63 165 19 60 54 133 242 242 24 726 Preisangabe Fixation auf den erste Ziffer Fixation auf den letzten beiden Ziffern Fixation auf beiden Ziffern Gesamt 2 2 Tabelle 52: Chi -Test Position der Fixation und Preislage Quelle: Eigene Darstellung Chi²-Test Asymptotische SignifiWert df kanz (2-seitig) a 6 ,000 Likelihood-Quotient 83,602 6 ,000 Zusammenhang linear- 45,353 1 ,000 Chi-Quadrat nach 80,799 Pearson mit-linear Anzahl der gültigen 726 Fälle a. 0 Zellen (0,0 %) haben eine erwartete Häufigkeit kleiner 5. Die minimale erwartete Häufigkeit ist 30,00. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XLIV Zusammenhang zwischen der Position der Fixation und der Preisendung Kreuztabelle und Chi2-Test Tabelle 53: Kreuztabelle Position der Fixation und Preisendung Quelle: Eigene Darstellung Fixation_1 * Preisendung Kreuztabelle Anzahl Preisendung 97 Fixation_1 keine Fixation 98 99 00 01 02 Gesamt 42 32 90 57 57 60 338 18 5 12 20 20 15 90 31 43 16 30 16 29 165 29 40 5 13 27 19 133 120 120 123 120 120 123 726 auf der Preisangabe Fixation auf der erste Ziffer Fixation auf der letzten beiden Ziffern Fixation auf beiden Ziffern Gesamt 2 Tabelle 54: Chi -Test Position der Fixation und Preisendung Quelle: Eigene Darstellung Chi-Quadrat-Tests Asymptotische SigniWert Chi-Quadrat df fikanz (2-seitig) a 15 ,000 105,207 15 ,000 11,601 1 ,001 99,647 nach Pearson LikelihoodQuotient Zusammenhang linear-mit-linear Anzahl der 726 gültigen Fälle a. 0 Zellen (0,0 %) haben eine erwartete Häufigkeit kleiner 5. Die minimale erwartete Häufigkeit ist 14,88. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XLV 3.2 Zweite Teilerhebung – Preiswahrnehmung Zusammenhang zwischen Korrektheit der Preisangabe und Preislage des Inputs – Kreuztabelle und Chi2-Test Tabelle 55: Kreuztabelle Korrektheit der Preisangabe und Preislage Quelle: Eigene Darstellung Korrektheit * Preislage Kreuztabelle Anzahl Preislage Korrektheit falsch richtig 1 2 3 17 14 12 6 9 8 66 93 11 Gesamt 453 273 4 Gesamt 24 24 24 2 2 2 726 2 Tabelle 56: Chi -Test Korrektheit der Preisangabe und Preislage Quelle: Eigene Darstellung Chi-Quadrat-Tests Asymptotische Signifikanz Wert Chi-Quadrat df (2-seitig) a 2 ,000 20,672 2 ,000 20,261 1 ,000 20,394 nach Pearson LikelihoodQuotient Zusammenhang linear-mit-linear Anzahl der 726 gültigen Fälle a. 0 Zellen (0,0 %) haben eine erwartete Häufigkeit kleiner 5. Die minimale erwartete Häufigkeit ist 91,00. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XLVI Zusammenhang zwischen Korrektheit der Preisangabe und Preisendung – Kreuztabelle und Chi2-Test Tabelle 57: Kreuztabelle Korrektheit der Preisangabe und Preisendung Quelle: Eigene Darstellung Korrektheit * Preisendung Kreuztabelle Anzahl Preisendung 97 Korrektheit 98 99 00 01 02 Gesamt falsch 73 75 76 77 78 74 453 richtig 47 45 47 43 42 49 273 120 120 123 120 120 123 726 Gesamt 2 Tabelle 58: Chi -Test Korrektheit der Preisangabe und Preisendung Quelle: Eigene Darstellung Chi-Quadrat-Tests Asymptotische SigniWert Chi-Quadrat df fikanz (2-seitig) a 5 ,969 ,915 5 ,969 ,028 1 ,866 ,913 nach Pearson LikelihoodQuotient Zusammenhang linear-mit-linear Anzahl der 726 gültigen Fälle a. 0 Zellen (0,0 %) haben eine erwartete Häufigkeit kleiner 5. Die minimale erwartete Häufigkeit ist 45,12. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XLVII Zusammenhang zwischen Korrektheit der angegebenen Preisendung und Preislage – Kreuztabelle und Chi2-Test Tabelle 59: Kreuztabelle Korrektheit der angegebenen Preisendung und Preislage Quelle: Eigene Darstellung Richtige Endung * Preislage Kreuztabelle Anzahl Preislage Richtige Endung 1 2 3 falsch 17 10 11 4 9 0 richtig 68 13 13 3 2 24 24 24 2 2 2 Gesamt Gesamt 393 333 726 2 Tabelle 60: Chi -Test Korrektheit der angegebenen Preisendung und Preislage Quelle: Eigene Darstellung Chi-Quadrat-Tests Asymptotische SignifiWert Chi-Quadrat df kanz (2-seitig) a 2 ,000 47,464 2 ,000 34,037 1 ,000 46,167 nach Pearson LikelihoodQuotient Zusammenhang linear-mit-linear Anzahl der 726 gültigen Fälle a. 0 Zellen (0,0 %) haben eine erwartete Häufigkeit kleiner 5. Die minimale erwartete Häufigkeit ist 111,00. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XLVIII Zusammenhang zwischen Korrektheit der angegebenen Preisendung und Preisendung – Kreuztabelle und Chi2-Test Tabelle 61: Kreuztabelle Korrektheit der angegebenen Preisendung und Preisendung Quelle: Eigene Darstellung EndungWahr * Preisendung Kreuztabelle Anzahl Preisendung 97 98 99 00 01 02 Gesamt EndungWahr falsch 69 64 62 62 73 63 393 richtig 51 56 61 58 47 60 333 120 120 123 120 120 123 726 Gesamt 2 Tabelle 62: Chi -Test Korrektheit der angegebenen Preisendung und Preisendung Quelle: Eigene Darstellung Chi-Quadrat-Tests Asymptotische SigWert Chi-Quadrat df nifikanz (2-seitig) a 5 ,528 4,173 5 ,525 ,043 1 ,836 4,151 nach Pearson LikelihoodQuotient Zusammenhang linear-mit-linear Anzahl der 726 gültigen Fälle a. 0 Zellen (0,0 %) haben eine erwartete Häufigkeit kleiner 5. Die minimale erwartete Häufigkeit ist 55,04. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel XLIX Zusammenhang zwischen Wiedergabe eines auf-/abgerundeten Preises und Preislage – Kreuztabelle und Chi2-Test Tabelle 63: Kreuztabelle Rundung und Preislage Quelle: Eigene Darstellung Rundung * Preislage Kreuztabelle Anzahl Preislage Rundung 1 2 3 Keine Rundung 18 19 19 4 5 0 aufgerundet 16 3 7 26 abgerundet 2 4 5 11 20 20 20 606 2 2 2 Gesamt Gesamt 569 2 Tabelle 64: Chi -Test Rundung und Preislage Quelle: Eigene Darstellung Chi-Quadrat-Tests Asymptotische Wert Chi-Quadrat df Signifikanz (2-seitig) a 4 ,019 11,957 4 ,018 ,204 1 ,652 11,823 nach Pearson LikelihoodQuotient Zusammenhang linear-mit-linear Anzahl der 606 gültigen Fälle a. 3 Zellen (33,3 %) haben eine erwartete Häufigkeit kleiner 5. Die minimale erwartete Häufigkeit ist 3,67. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel L Zusammenhang zwischen Wiedergabe eines auf-/abgerundeten Preises und Preisendung – Kreuztabelle und Chi2-Test Tabelle 65: Kreuztabelle Rundung und Preisendung Quelle: Eigene Darstellung Rundung * Preisendung Kreuztabelle Anzahl Preisendung Rundung 97 98 99 01 02 102 114 123 112 118 569 aufgerundet 12 1 0 8 5 26 abgerundet 6 5 0 0 0 11 120 120 123 120 123 606 Keine Run- Gesamt dung Gesamt 2 Tabelle 66: Chi -Test Rundung und Preisendung Quelle: Eigene Darstellung Chi-Quadrat-Tests Asymptotische Wert Chi-Quadrat df Signifikanz (2-seitig) a 8 ,000 45,608 8 ,000 9,984 1 ,002 37,910 nach Pearson LikelihoodQuotient Zusammenhang linear-mit-linear Anzahl der 606 gültigen Fälle Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel LI 3.3 Dritte Teilerhebung – Preisbeurteilung 3.3.1 Regressionsanalyse Preislage I Maggi Ravioli 800 g versch. Sorten Lineare Regressionsfunktion Tabelle 67: Regressionsanalyse Linear Preislage I Quelle: Eigene Darstellung Abhängige Variable: Maggi Modellzusammenfassung RGleichung Quadrat Linear ,910 F Parameterschätzer Freiheits- Freiheits- grade 1 grade 2 40,357 1 KonSig. 4 ,003 stante -26,229 b1 15,624 Die unabhängige Variable ist Input1. Lineare Regressionsfunktion PreishöhePreisbeurteilung Maggi Ravioli 800g versch. Sorten durchschnittliche Beurteilung 5,5 5,3 5,1 4,9 4,7 4,5 4,3 1,96 1,97 1,98 1,99 2 2,01 2,02 2,03 Preishöhe geschätzte Verteilung tatsächliche Verteilung Abbildung 27: Lineare Regressionsfunktion Preislage I Quelle: Eigene Darstellung Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel LII Kubische Regressionsfunktion Tabelle 68: Parameter Kubische Regressionsfunktion Preislage I Quelle: Eigene Darstellung Parameterschätzer 95-%-Konfidenzintervall Standardfehler Untere Obere Grenze Grenze Parameter Schätzer b1 76431,389 127111,571 -470485,557 623348,335 b2 -115128,809 191168,431 -937660,183 707402,564 b3 57799,577 95831,834 -354531,527 470130,681 b4 -9670,877 16012,751 -78568,184 59226,430 Tabelle 69: Gütekriterien Kubische Regressionsfunktion Preislage I Quelle: Eigene Darstellung ANOVA a QuadratQuelle summe Regression korri- gierter df Quadrate 146,934 4 36,734 ,034 2 ,017 146,968 6 ,470 5 Residuen Nicht Mittel der Ge- samtwert Korrigierter Gesamtwert Abhängige Variable: Maggi a. R-Quadrat = 1 - (Residuenquadratsumme) / (Korrigierte Quadratsumme) = ,928. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel LIII Kubische Regressionsfunktion PreishöhePreisbeurteilung Maggi Ravioli 800g versch. Sorten durchschnittliche Beurteilung 5,5 5,3 5,1 4,9 4,7 4,5 4,3 1,96 1,97 1,98 1,99 2 2,01 2,02 2,03 Preishöhe geschätzte Verteilung tatsächliche Verteilung Abbildung 28: Kubische Regressionsfunktion Preislage I Quelle: Eigene Darstellung Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel LIV Zusammengesetzt-lineare Regressionsfunktion Tabelle 70: Parameter zusammengesetzt-lineare Regressionsfunktion Preislage I Quelle: Eigene Darstellung Parameterschätzer 95-%-Konfidenzintervall StandardParameter Schätzer fehler Untere Obere Grenze Grenze b1 -15,253 12,265 -68,024 37,517 b2 10,065 6,194 -16,587 36,717 b11 -8,873 12,450 -62,443 44,697 b12 7,005 6,194 -19,647 33,657 Tabelle 71: Gütekriterien zusammengesetzt-lineare Regressionsfunktion Preislage I Quelle: Eigene Darstellung ANOVA a QuadratQuelle summe Regression Residuen Nicht korrigierter Mittel der df Quadrate 146,953 4 36,738 ,015 2 ,008 146,968 6 ,470 5 Gesamtwert Korrigierter Ge- samtwert Abhängige Variable: Maggi a. R-Quadrat = 1 - (Residuenquadratsumme) / (Korrigierte Quadratsumme) = ,967. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel LV 3.3.2 Regressionsanalyse Preislage II Mazola Keimöl Lineare Regressionsfunktion Tabelle 72: Regressionsanalyse Linear Preislage II Quelle: Eigene Darstellung Modellzusammenfassung und Parameterschätzer Abhängige Variable: Mazola Modellzusammenfassung RGleichung Quadrat Linear F ,887 Parameterschätzer Freiheits- Freiheits- grade 1 grade 2 31,320 1 KonSig. 4 ,005 stante -20,612 b1 8,566 Die unabhängige Variable ist Input2. durchschnittliche Beurteilung Lineare Regressionsfunktion PreishöhePreisbeurteilung Mazola Keimöl 750 ml 5,4 5,2 5 4,8 4,6 2,96 2,97 2,98 2,99 3 3,01 3,02 3,03 Preishöhe geschätzte Verteilung tatsächliche Verteilung Abbildung 29: Lineare Regressionsfunktion Preislage II Quelle: Eigene Darstellung Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel LVI Kubische Regressionsfunktion Tabelle 73: Parameter Kubische Regressionsfunktion Preislage II Quelle: Eigene Darstellung Parameterschätzer 95 %Konfidenzintervall Schät- Standardfehler Untere Obere Grenze Grenze Parameter zer b1 -4,851 14,950 -69,174 59,473 b2 3,274 5,017 -18,311 24,859 b11 -23,243 15,100 -88,214 41,728 b12 9,443 5,017 -12,142 31,028 Tabelle 74: Gütekriterien Kubische Regressionsfunktion Preislage II Quelle: Eigene Darstellung ANOVA a Mittel QuadratQuelle Regression summe Quadrate 152,754 4 38,188 ,010 2 ,005 152,764 6 ,145 5 Residuen Nicht korrigier- der df ter Gesamtwert Korrigierter Gesamtwert Abhängige Variable: Mazola a. R-Quadrat = 1 - (Residuenquadratsumme) / (Korrigierte Quadratsumme) = ,930. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel LVII durchschnittliche Beurteilung Kubische Regressionsfunktion PreishöhePreisbeurteilung Mazola Keimöl 750 ml 5,4 5,2 5 4,8 4,6 2,96 2,97 2,98 2,99 3 3,01 3,02 3,03 Preishöhe geschätzte Verteilung tatsächliche Verteilung Abbildung 30: Kubische Regressionsfunktion Preislage II Quelle: Eigene Darstellung Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel LVIII Zusammengesetzt-lineare Regressionsfunktion Tabelle 75: Parameter zusammengesetzt-lineare Regressionsfunktion Preislage II Quelle: Eigene Darstellung Parameterschätzer 95 %-Konfidenzintervall StandardParameter Schätzer fehler Untere Obere Grenze Grenze b1 159,569 220743,406 -949622,650 949941,787 b2 194,824 221113,426 -951179,461 951569,109 b3 -184,646 73826,791 -317835,692 317466,399 b4 34,179 8216,453 -35318,365 35386,723 Tabelle 76: Gütekriterien zusammengesetzt-lineare Regressionsfunktion Preislage II Quelle: Eigene Darstellung ANOVA a QuadratQuelle summe Regression korri- gierter df Quadrate 152,753 4 38,188 ,011 2 ,005 152,764 6 ,145 5 Residuen Nicht Mittel der Ge- samtwert Korrigierter Gesamtwert Abhängige Variable: Mazola a. R-Quadrat = 1 - (Residuenquadratsumme) / (Korrigierte Quadratsumme) = ,925. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel LIX 3.3.3 Regressionsanalyse Preislage III Rotkäppchen Sekt 0,75 l versch. Sorten Lineare Regressionsfunktion Tabelle 77: Lineare Regressionsanalyse Preislage III Quelle: Eigene Darstellung Modellzusammenfassung und Parameterschätzer Abhängige Variable: Rotkäppchen Modellzusammenfassung RGleichung Quadrat Linear ,680 F Parameterschätzer Freiheits- Freiheits- grade 1 grade 2 8,518 KonSig. 1 4 stante ,043 b1 - 30,602 117,194 Die unabhängige Variable ist Input3. durchschnittliche Beurteilung Lineare Regressionsfunktion PreishöhePreisbeurteilung Rotkäppchen Sekt 0,75l versch. Sorten 6,1 5,9 5,7 5,5 5,3 5,1 4,9 4,7 4,5 4,3 4,1 3,9 3,7 3,5 3,96 3,97 3,98 3,99 4 4,01 4,02 4,03 Preishöhe geschätzte Verteilung tatsächliche Verteilung Abbildung 31: Lineare Regressionsfunktion Preislage III Quelle: Eigene Darstellung Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel LX Kubische Regressionsfunktion Tabelle 78: Parameter Kubische Regressionsfunktion Preislage III Quelle: Eigene Darstellung Parameterschätzer 95 %-Konfidenzintervall StandardParameter b1 Schätzer fehler Grenze Grenze 3125960,75 - 19467241,1 4 3 7432606,034 03 - 2347677,58 - 5581314,12 7 14621168,634 2 4519927,256 1131700,53 587715,529 3 b4 Obere 6017317,53 b2 b3 Untere -94450,180 49042,168 - 3660436,35 1397035,292 8 -305461,597 116561,237 Tabelle 79: Gütekriterien Kubische Regressionsfunktion Preislage III Quelle: Eigene Darstellung ANOVA a QuadratQuelle summe Regression korri- gierter df Quadrate 155,811 4 38,953 ,187 2 ,093 155,997 6 2,408 5 Residuen Nicht Mittel der Ge- samtwert Korrigierter Gesamtwert Abhängige Variable: Rotkäppchen a. R-Quadrat = 1 - (Residuenquadratsumme) / (Korrigierte Quadratsumme) = ,922. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel LXI durchschnittliche Beurteilung Kubische Regressionsfunktion PreishöhePreisbeurteilung Rotkäppchen Sekt 0,75l versch. Sorten 6,1 5,9 5,7 5,5 5,3 5,1 4,9 4,7 4,5 4,3 4,1 3,9 3,7 3,5 3,96 3,97 3,98 3,99 4 4,01 4,02 4,03 Preishöhe geschätzte Verteilung tatsächliche Verteilung Abbildung 32: Kubische Regressionsfunktion Preislage III Quelle: Eigene Darstellung Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel LXII Zusammengesetzt-lineare Regressionsfunktion Tabelle 80: Parameter zusammengesetzt-lineare Regressionsfunktion Preislage III Quelle: Eigene Darstellung Parameterschätzer 95 %-Konfidenzintervall StandardParameter Schätzer fehler Untere Obere Grenze Grenze b1 -5,973 81,770 -357,802 345,856 b2 2,619 20,545 -85,780 91,018 b11 40,778 82,387 -313,703 395,258 b12 -8,755 20,545 -97,154 79,644 Tabelle 81: Gütekriterien zusammengesetzt-lineare Regressionsfunktion Preislage III Quelle: Eigene Darstellung ANOVA a QuadratQuelle summe Regression korri- gierter df Quadrate 155,828 4 38,957 ,169 2 ,084 155,997 6 2,408 5 Residuen Nicht Mittel der Ge- samtwert Korrigierter Gesamtwert Abhängige Variable: Rotkäppchen a. R-Quadrat = 1 - (Residuenquadratsumme) / (Korrigierte Quadratsumme) = ,930. Empirische Untersuchung von Preisschwellen im Lebensmitteleinzelhandel LXIII Literaturverzeichnis Ahlert, Dieter/Kenning, Peter (2007) Handelsmarketing, Berlin. Albach, Horst/Eymann, Egbert/Luhmer, Alfred/Steven, Marion (2013) Die Theorie der Unternehmung in Forschung und Praxis, 3. Auflage, Berlin, Heidelberg. Albers, Sönke (2009) Methodik der empirischen Forschung, 3. Auflage, Wiesbaden. Anderson, Eric T./Simester, Duncan I. (2003) Effects of $9 Price Endings on Retail Sales: Evidence from Field Experiments, Quantitative Marketing and Economics, S. 93. Atkinson, R. C./Shiffrin, R. M. (1968) Human Memory: A Proposed System And Its Control Processes (in: Spence, K. W.; Spence, J. T.), The psychology of learning and motivation, New York, S. 90–193. Berekhoven, Ludwig/Eckert, Werner/Ellenrieder, Peter (2001) Marktforschung, 9. Auflage, Wiesbaden. 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