LEBENSRAUM LANDSCHAFTSELEMENTE S AC H I NF OR MAT IO N A LTERS GRU PPE 6 -10 Für den Landwir t sind Landschaftselemente oft Hindernisse bei der Bewir tschaftung und „Flächenräuber“. Für die Tier- und Pflanzenwelt sind sie wichtige Lebensräume. Für den Betrachter einer Landschaft sind sie Orientierungspunkte, die das Landschaftsbild beleben. Landschaftselemente wie Feldgehölze, Hecken, Raine, Böschungen, Baumreihen und Alleen, Obstwiesen, Hohlwege, Ufergehölzstreifen, etc. prägen unsere Kulturlandschaft. Ihre Erhaltung bzw. Neuanlage ist aus ökologischer Sicht unbedingt anzustreben. Für Landwir te, die © Rudi Weiß auf ihren Flächen Landschaftselemente vorweisen können und umweltschonend wir tschaften, gibt es in Niederösterreich spezielle Förderungen. NATURNAHE LEBENSRÄUME Durch die intensive Nutzung unserer Landschaft als Siedlungs- und Wir tschaftsraum wurden naturnahe Lebensräume in der Landschaft in ihrer Größe und Vielfalt immer Die Erhaltung von Landschaftselementen ist aus ökologischer Sicht unbedingt anzustreben. weiter reduzier t oder sogar beseitigt. Der Siedlungsraum ist heute meist dicht verbaut, die landwir tschaftlichen Flächen werden intensiv genutzt. Der Platz für die Natur ist rar geworden. Landschaftselemente sind daher wichtige „Rest- bzw. Ersatzlebensräume“, ihre Funktionen sind vielfältig. Sie sichern die Ar tenvielfalt der Pflanzen, sind für Tiere Rückzugs-, Vermehrungs- und Schlafraum sowie Or te der Nahrungssuche und sie verbessern die ökologische Stabilität. Mehrreihige Hecken mit heimischen Bäumen und Sträuchern zeichnen sich ergän- Mehrreihige Hecken mit heimischen Bäumern und Sträuchern tragen auch zur Verbesserung des Kleinklimas bei. zend zu den bereits angeführ ten Funktionen dadurch aus, dass sie wesentlich zur Verbesserung des Kleinklimas beitragen. Sie reduzieren die Windgeschwindigkeit, verringern die Verdunstungsverluste und gleichen Temperaturextreme aus. Hecken vermindern die Bodenerosion und vernetzen als lineare Landschaftselemente Lebensräume. Auch Baumreihen, Feldraine und Böschungen verbinden Lebensräume. Diese Vernetzungsfunktion ist für die Tierwelt besonders wichtig, da sonst bestehende Streuobstwiesen sind besonders attraktive Landschaftselemente und bieten vielen Tieren Lebensraum. Biotope isolier t werden. Streuobstwiesen mit standor tgemäßen, widerstandsfähigen Sor ten, bei denen auf Pflanzenschutzmittel und mineralische Düngung verzichtet wird, versorgen uns mit gesundem Obst und bieten vielen Tieren Lebensraum. Steinkauz, Wiedehopf und Specht nisten sich gerne in Höhlen von Obstbäumen ein. Fledermäuse und Siebenschläfer beziehen bereits verlassene Höhlen. Wie für jeden Lebensraum gilt auch für L E B E N S R AU M LANDSCHAFTSELEMENTE 6.1 SACH I N F O R MATION LEB EN SRAUM LANDSCHAFTSELEMENTE ALTERSGRU PPE 6 -10 Streuobstwiesen: Je höher die Ar tenvielfalt ist, desto stabiler ist das Ökosystem. Stehende und fließende Gewässer erhöhen mit den an sie gebundenen Tieren und Pflanzen die Vielfalt in der Landschaft und verbessern das Lokalklima. ZUSAMMENFASSUNG: Landschaftselemente prägen das Erscheinungsbild unserer Kulturlandschaft, sind wichtige Lebensräume für Pflanzen und Tiere und verbessern die ökologische Stabilität. Mit dem Ökopunkteprogramm Niederösterreich bekommen Landwir te, die umweltschonend wir tschaften und auf ihren Flächen Landschaftselemente erhalten, eine finanzielle Unterstützung. INFO SERVICE: Mit dem Thema Hecke beschäftigt sich auch das Kapitel Natur und Garten – Hecken. Weitere Informationen zu Landschaftselementen und zum Ökopunkteprogramm finden Sie auf der Website des Landes Niederösterreich, Abteilung Landentwicklung (www.noel.gv.at). REGIONALPROJEKT ÖKOPUNKTE NIEDERÖSTERREICH Das Ökopunkteprogramm Niederösterreich wurde von der Abteilung Landentwicklung des Landes Niederösterreich ins Leben gerufen. Mit diesem Programm werden jene Landwir te geförder t, die umweltschonend wir tschaften und auf ihren Flächen Landschaftselemente erhalten. Die Teilnahme am Programm ist freiwillig. Mit dem Ökopunkteprogramm hat man sich folgende Ziele gesetzt: Sicherung eines angemessenen Einkommens für die Landwir te Sensibilisierung der Landwir te für Umweltprobleme Förderung umweltschonender Produktionsweisen Marktentlastung bei Überschussproduktionen durch Extensivierung Wecken von Initiativen zur Entwicklung umweltschonender Produktionsweisen In Niederösterreich erhalten Landwirte, die umweltschonend wirtschaften und Landschaftselemente erhalten, eine Förderung. Pflege und naturnahe Gestaltung der Kulturlandschaft Für eine umweltschonende Bewir tschaftung und die Erhaltung von Landschaftselementen werden Ökopunkte vergeben. Je höher die ökologische Leistung des Landwir tes ist, desto mehr Ökopunkte erhält er. Mehr Ökopunkte zu haben, heißt auch höhere Prämien zu bekommen. Seit dem Star t des Projektes im Jahr 1995 hat die 4.132 im Jahr 2004 stark zugenommen. Das Ausmaß der in das Programm aufgenommenen Flächen stieg im selben Zeitraum von 4.800 ha auf rund 78.500 ha. Das Ökopunkteprogramm ist eine Maßnahme innerhalb des ÖPUL, dem Österreichischen Umweltprogramm, über das seit dem EU-Beitritt Österreichs Umweltleistungen landwir tschaftlicher Betriebe abgegolten werden. Die Finanzierung vom ÖPUL erfolgt von der Europäischen Union, dem Bund und den Ländern. L E B E N S R AU M LANDSCHAFTSELEMENTE 6.1 © Rudi Weiß Zahl der teilnehmenden Betriebe von 315 auf LEBENSRAUM LANDSCHAFTSELEMENTE D I DAKT IS C H E U MS ET ZU NG A LTERS GRU PPE 6 -10 Eine Streuobstwiese ist eine ökologisch bedeutende Kulturlandschaft – man versteht darunter Landschaftselemente, auf denen mehrfach nutzbare Baumbestände (Obstbäume) auf Wiesen wachsen, die zur Heugewinnung oder als Weide dienen. Hatte früher fast jeder Bauernhof seine eigene Streuobstwiese, so findet man heute nur mehr sehr wenige. Oftmals mussten sie dem Intensivobstanbau weichen. Streuobstwiesen spielen aber aufgrund ihres ästhetischen Wer tes nicht nur für den Tourismus eine bedeutende Rolle, sie sind vor allem Lebensraum für viele, oft seltene und gefährdete Pflanzen- und Tierar ten. In vielen Bundesländern geht der Trend dazu, Streuobstwiesen zu erhalten bzw. durch Förderungen neue entstehen zu lassen. LERNZIELE: Gewinnen von Einblicken in ökologische Zusammenhänge. Streuobstwiesen sind Lebensraum für viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Beobachten, Untersuchen und Erforschen einer Naturlandschaft in Hinblick auf ihre Pflanzen- und Tierwelt. Sammeln von Informationen über die Lebensweise des Steinkauzes. STREUOBSTWIESE ORT: Klassenzimmer, Streuobstwiese in der Umgebung. Ein Ausflug auf eine Streuobstwiese kann sehr lehrreich und interessant sein. ZEITAUFWAND: eine bis zwei Unterrichtsstunden zur Vorbereitung, ein Schulvormittag für den Lehrausgang. MATERIALIEN: Clipboards, Zeichenblätter, Becherlupen, Bestimmungsbücher, Schreibgeräte, Fotoapparat, Arbeitsblatt. KOSTEN: ev. Anfahr tskosten. UMSETZUNG: Machen Sie eine Streuobstwiese in der näheren Umgebung ausfindig und vereinbaren Sie mit dem Eigentümer, ob ein Besuch mit der Tiere und Pflanzen auf der Streuobstwiese laden zum genauen Beobachten und Untersuchen ein. Schulklasse möglich ist. Zur Vorbereitung auf den Lehrausgang wird der Begriff „Streuobstwiese“ in einem Klassengespräch geklär t. Die Kinder erhalten grundlegende Informationen über die ökologische Bedeutung der Streuobstwiese für die Tier- und Pflanzenwelt. Die Namen der Tiere und Pflanzen werden notier t. Ebenso wird überlegt, welchen Nutzen der Mensch von der Streuobstwiese hat. Während des Lehrausganges sollen die SchülerInnen in Kleingruppen die auf den Arbeitsblättern angeführ ten Beobachtungsaufgaben durchführen und ihre L E B E N S R AU M LANDSCHAFTSELEMENTE 6.1 DI DAK TIS C HE UM SET ZU N G LEB EN SRAUM LANDSCHAFTSELEMENTE ALTERSGRU PPE 6 -10 Erkenntnisse notieren. Es können Details fotografier t werden oder Naturstudien angefer tigt werden. In einer weiteren Unterrichtsstunde nach dem Lehrausgang werden die Ergebnisse verglichen und ergänzt, vor allem soll dabei auf Tierar ten eingegangen werden, die auf der Streuobstwiese leben, beim Lehrausgang aber nicht beobachtet werden konnten (Steinkauz, Fledermaus, Igel, verschiedene Vogelar ten usw.). Der Steinkauz meidet das Wasser und nimmt lieber ab und zu ein Staubbad. STEINKAUZ INFORMATIONSTEIL: In Österreich kommt der Steinkauz vor allem auf Streuobstwiesen vor, in Niederösterreich vor allem im Mostvier tel, im nördlichen Weinvier tel und im Marchfeld. Der Steinkauz zählt zu den gefährdeten Eulenar ten, da sein Lebensraum auf kurzgrasigen Wiesen mit hochstämmigen Obstbäumen und Hecken immer mehr verloren geht. ORT: Klassenzimmer. ZEITAUFWAND: eine bis zwei Unterrichtstunden. MATERIALIEN: Bilder vom Steinkauz, Bücher, Merkblatt oder Sachunterrichtsheft. KOSTEN: keine. UMSETZUNG: In einem Klassengespräch sammeln die SchülerInnen Informationen zum Steinkauz. Bücher, Bilder und ev. Internet unterstützen die Arbeit. Dabei sollen folgende Punkte berücksichtigt werden. Aussehen: der Steinkauz ist eine kleine Eule, er ist kleiner als eine Haustaube, kurzer Schwanz, erdbraunes Gefieder mit weißen Der Begriff „Streuobstwiese“ kommt daher, weil Obstbäume „verstreut“ auf einer Wiese stehen. Sie haben dadurch viel Platz zum Wachsen und können mächtige Baumkronen entwickeln. INFO SERVICE: Unter www.eulenmanie.de/Steinkauzdokumentation/Steinkauz2.wmv gibt es einen Kurzfilm über den Steinkauz (Windows Media Player). Flecken, große Augen Lebensraum: kurzgrasige Wiesen als Jagdrevier, Baumhöhlen als Nistplatz, im Winter in Scheunen und Ställen Nahrung: Insekten, Regenwürmer, Mäuse, Kleinvögel Vermehrung: eine Brut im Jahr, 3–6 Eier, nur das Weibchen fütter t die Jungvögel ca. einen Monat lang Jagd: in der Dämmerung, er ist ein Bodenjäger, transpor tier t im Gegensatz zu anderen Eulen, die ihre Beute nur im Schnabel tragen, auch mit den Fängen, er sieht sehr gut Besonderheiten: Sein durchdringender Ruf „uwitt“ wird gerne als „komm mit“ verstanden und im Aberglauben als Aufforderung an kranke Menschen gesehen, ihm in den Tod zu folgen. L E B E N S R AU M LANDSCHAFTSELEMENTE 6.1 ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H A R BEIT S B LAT T LEBENSRAUM LANDSCHAFTSELEMENTE A LTERS GRU PPE 6 -10 BEOBACHTUNGSBLATT „PFLANZEN AUF DER STREUOBSTWIESE“ Such dir einen Platz auf der Wiese und setz dich hin! Betrachte das Wiesenstück vor dir genau! Welche Pflanzen kannst du entdecken? Schau in deinem Bestimmungsbuch nach, wie die Pflanzen heißen! Notiere hier, welche Pflanzen du entdeckt hast! ________________________________ _______________________________________________________ _______________________________________________________ _______________________________________________________ Von welcher Pflanzenar t gibt es hier besonders viele? ___________________________ _______________________________________________________ _______________________________________________________ _______________________________________________________ Betrachte einen Obstbaum! Notiere, was dir auffällt! ____________________________ _______________________________________________________ Fotografiere einige Pflanzen! Die Fotos _______________________________________________________ kannst du für dein Sachunterrichtsheft oder _______________________________________________________ eine Sammelmappe verwenden. Such` dir eine Welche Bedingungen (Platz, Licht, Wasser, Boden usw.) finden die Pflanzen auf der Pflanze oder einen Baum Streuobstwiese vor? aus und zeichne sie/ihn möglichst naturgetreu ab! _______________________________________________________ _______________________________________________________ L E B E N S R AU M LANDSCHAFTSELEMENTE 6.1 A R BEIT S BLATT LEB EN SRAUM LANDSCHAFTSELEMENTE ALTERSGRU PPE 6 -10 BEOBACHTUNGSBLATT „TIERE AUF DER STREUOBSTWIESE“ Such dir einen Platz auf der Wiese und setz dich hin! Betrachte das Wiesenstück vor dir genau! Welche Tiere kannst du entdecken? Schau in deinem Bestimmungsbuch nach, wie die Tiere heißen! Notiere hier, welche Tiere du entdeckt hast! ___________________________________ _______________________________________________________ _______________________________________________________ Von welcher Tierar t gibt es hier besonders viele? ______________________________ _______________________________________________________ _______________________________________________________ Betrachte auch die Umgebung! Welche Tiere kannst du entdecken? ________________ _______________________________________________________ _______________________________________________________ Welche Tiere könnten hier noch leben, die du aber momentan nicht sehen kannst? _______________________________________________________ _______________________________________________________ Fotografiere einige Tiere! Die Fotos kannst du für dein Sachunterrichtsheft Welche Bedingungen (Lebensraum, Nahrung…) finden die Tiere auf der Streuobstwiese vor? _______________________________________________________ oder eine Sammelmappe verwenden. Such` dir ein _______________________________________________________ Tier aus und zeichne es möglichst naturgetreu ab! _______________________________________________________ L E B E N S R AU M LANDSCHAFTSELEMENTE 6.1 ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H