Tierärztliche Hochschule Hannover Retrospektive - Ti

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Tierärztliche Hochschule Hannover
Retrospektive Untersuchungen zu Lungenveränderungen
bei Weißbüschelaffen (Callithrix jacchus)
in einer Versuchstierkolonie
INAUGURAL – DISSERTATION
zur Erlangung des Grades eines
DOKTORS DER VETERINÄRMEDIZIN
- Doctor medicinae veterinariae (Dr. med. vet.)
vorgelegt von
Marius Fabian Kunze
Gelsenkirchen
Hannover 2012
Wissenschaftliche Betreuung:
Univ.-Prof. Dr. F.-J. Kaup
Deutsches Primatenzentrum Göttingen,
Abteilung Infektionspathologie
1. Gutachter:
Univ.-Prof. Dr. F.-J. Kaup
Tierärztliche Hochschule Hannover,
Deutsches Primatenzentrum Göttingen
2. Gutachter:
Univ.-Prof. Dr. M. Hewicker-Trautwein
Tierärztliche Hochschule Hannover
Institut für Pathologie
Tag der mündlichen Prüfung:
16.11.2012
Der Übergang vom Affen zum Menschen sind wir.
Konrad Lorenz
1
Einleitung
1
2
Literaturübersicht
2
2.1
Weißbüschelaffen
2
2.1.1
Systematik
2
2.1.2
Vorkommen und Lebensweise
2
2.1.3
Haltung in der Obhut des Menschen
3
2.2
Überblick über morphologische Lungenveränderungen
5
2.2.1
Hypostase
5
2.2.2
Atelektase
5
2.2.3
Emphysem
6
2.2.4
Kreislaufstörungen
7
2.2.5
Pigmentablagerungen und Stoffwechselstörungen
9
2.2.6
Entzündungen
11
2.2.6.1
Alveoläre Herdpneumonien
11
2.2.6.2
Interstitielle Pneumonien
14
2.2.6.3
Sonderformen
16
2.2.6.4
Granulomatöse Pneumonien
17
2.2.7
Tumoren
17
2.3
Respiratorische Pathogene bei nicht humanen Primaten
18
2.3.1
Viren
18
2.3.2
Bakterien
22
2.3.3
Parasiten
25
2.3.4
Pilze
27
3
Eigene Untersuchungen
30
3.1
Material und Methoden
30
3.1.1
Allgemeine Daten
30
3.1.2
Sektion und Probenentnahme
30
3.1.3
Histologische Aufarbeitung
31
3.1.4
Mikrobiologische und parasitologische Untersuchungen
32
3.1.5
Molekularbiologische Untersuchungen
32
3.1.5.1
RNA-Isolierung und Bestimmung der optischen Dichte
33
I
3.1.5.2
Reverse Transkription
34
3.1.5.3
Quantitative Echtzeit-PCR (qRT-PCR)
34
3.1.5.4
Nested PCR
37
3.1.6
Datenerfassung und -auswertung
39
3.1.7
Statistik
42
4
Ergebnisse
43
4.1
Allgemeine Angaben zu den untersuchten Weißbüschelaffen
des DPZ
4.2
43
Überblick über die Lungenveränderungen im Tierbestand
des DPZ
45
4.2.1
Untersuchung der minimalen Infiltrationen mit Entzündungszellen
53
4.2.2
Untersuchung der interstitiellen Pneumonien
57
4.3
Überblick über die Lungenveränderungen externer Tiere
68
5
Diskussion
72
6
Zusammenfassung
86
7
Summary
89
8
Literaturverzeichnis
92
9
Anhang
106
II
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
Abb.
Abbildung
Aqua dest.
destilliertes Wasser
bzw.
beziehungsweise
c-DNA
komplementäre DNA
cm
Zentimeter
COPD
chronic
obstructive
pulmonary
obstruktive Lungenerkrankung)
dNTP´s
Desoxyribonukleosidtriphosphate
DPZ
Deutsches Primatenzentrum
et al.
und Mitarbeiter
Fa.
Firma
g
Gramm
GALT
gut associated lymphoid tissue
(Darmschleimhautimmunsystem)
GC-Gehalt
Guanin- und Cytosingehalt
HCl
Chlorwasserstoff
HE
Hämatoxylin-Eosin
i. m.
intramuskulär
KGW
Körpergewicht
KOH
Kaliumhydroxid
mg/kg
Milligramm/Kilogramm
min
Minute
mm
Millimeter
mM
Millimolar
ml
Milliliter
m
2
Quadratmeter
m3
Kubikmeter
ng
Nanogramm
nm
Nanometer
III
disease
(Chronische
nmol
Nanomol
o. b. B.
ohne besonderen Befund
pmol
Pikomol
sec
Sekunde
sp.
Spezies
ssp.
Subspezies
Std.
Stunde
Tab.
Tabelle
z. B.
zum Beispiel
µl
Mikroliter
µm
Mikrometer
°C
Grad Celsius
IV
Einleitung
1
Einleitung
Der zur Familie der Krallenaffen gehörende Weißbüschelaffe (DICK u. DICK 1974;
JENSON et al. 2002) zählt zu den Neuweltaffen und ist im ostbrasilianischen
Regenwald beheimatet. Seine geringe Körpergröße, die im Vergleich zum
Altweltaffen
einfache
Haltung,
seine
hohe
Reproduktionsrate,
geringe
Haltungskosten und ein relativ geringes zoonotisches Risikopotenzial machen ihn zu
einem häufig genutzten Tiermodell in der biomedizinischen Forschung.
Im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Fraunhofer Institut für Toxikologie und
experimentelle Medizin (ITEM), Hannover und dem Deutschen Primatenzentrum
(DPZ), Göttingen existiert ein Projekt, in dem der Weißbüschelaffe als Tiermodell für
chronische Atemwegserkrankungen des Menschen, u. a. COPD und Asthma,
etabliert wird. In diesem Zusammenhang werden morphologische Untersuchungen
und pathophysiologische Studien im Respirationstrakt des Weißbüschelaffen
durchgeführt. Ziel ist es, das Spektrum der spontanen Lungenveränderungen bei
dieser Affenart zu definieren und pathologische Prozesse von möglichen
„background lesions“ abzugrenzen. Ein weiterer Untersuchungsschwerpunkt liegt in
der Bestimmung gesundheitsrelevanter Pathogene des Respirationstraktes beim
Weißbüschelaffen,
deren
Kenntnis
der
Gewährleistung
eines
definierten
Gesundheitsstatus der für Versuche verwendeten Tiere dient. In dieser Arbeit wird
das Spektrum von Lungenveränderungen mit Schwerpunkt auf entzündlichen
Lungenveränderungen
im
Bestand
der
Weißbüschelaffenkolonie
des
DPZ
retrospektiv untersucht. Anhand von aktuellen Sektionsfällen wird darüber hinaus
versucht, Hinweise auf eine mögliche infektiöse Ätiologie der entsprechenden
Läsionen zu erhalten, insbesondere im Hinblick auf eine Beteiligung bakterieller oder
viraler Pathogene.
Die
Kenntnis
relevanter
Pneumonieerreger
und
deren
Prävalenz
in
Weißbüschelaffenkolonien soll als Grundlage für die Konzeption einer definierten
spezifisch pathogen-freien Weißbüschelaffenkolonie im DPZ dienen, die darüber
hinaus auf andere Weißbüschelaffenhaltungen im Versuchstierbereich übertragen
werden kann.
1
Literaturübersicht
2
Literaturübersicht
2.1
Weißbüschelaffen
2.1.1 Systematik
Die Krallenaffen gehören zu den auf dem amerikanischen Kontinent endemischen
Neuweltaffen. Ihr Name ist zurückzuführen auf die Ausbildung von Krallen an Fingern
und Zehen mit Ausnahme der Großzehe, die einen Nagel besitzt. Die Familie der
Krallenaffen (Callitrichidae) umfasst die Gattungen der Tamarine (Saguinus), der
Löwenäffchen
(Leontopithecus),
Zwergseidenäffchen
(Cebuella)
der
und
Springtamarine
der
Marmosetten
(Callimico),
der
(Callithrix).
Der
Weißbüschelaffe, Callithrix jacchus, wird der letztgenannten Gruppe zugeordnet
(WOLTERS u. IMMELMANN 1988; NEUSSER et al. 2001)
2.1.2 Vorkommen und Lebensweise
Der Weißbüschelaffe stammt ursprünglich aus den tropischen und subtropischen
Regenwäldern Brasiliens. Dank seiner hohen Anpassungsfähigkeit an vom
Menschen veränderte Lebensräume gehört er trotz fortschreitender Dezimierung
seiner ursprünglichen Habitate zu den wenigen nicht vom Aussterben bedrohten
Krallenaffenarten (WOLTERS u. IMMELMANN 1988). Als obligater Baumbewohner
ist er vollkommen an das Leben im Wald angepasst, meidet den Erdboden und kann
sich nur über zusammenhängende Regelwaldgebiete ausbreiten (WOLTERS u.
IMMELMANN 1988).
Das morphologische Kennzeichen des Weißbüschelaffen sind seine beweglichen,
vom Kopf abstehenden, weißen Ohrbüschel. Das Tier hat eine durchschnittliche
Kopf-Rumpf-Länge von 20-25 cm (WOLTERS u. IMMELMANN 1988). Zusammen
mit der Schwanzlänge verdoppelt sich die Körpergröße und beträgt ca. 50-60 cm bei
einem Gewicht von ca. 350-450 g (ABBOTT et al. 2003).
In freier Wildbahn leben die Tiere in Gruppen, die nicht selten bis zu 13 Mitglieder
umfassen. Nach ROWE et al. (1996) ist die Sozialstruktur variabel, und es finden
sich Gruppen aus einem Weibchen und mehreren Männchen oder aus einem
Männchen und mehreren Weibchen oder auch aus mehreren Männchen und
mehreren Weibchen. In menschlicher Obhut bilden sich innerhalb einer Gruppe
2
Literaturübersicht
stabile Sozialverbände aus, wenn die Zucht mit dem Elterntierpaar beginnt und man
die Nachkommen in der Elternfamilie belässt. Das Elterntierpaar bildet dann die
Spitze der Rangordnung (WOLTERS u. IMMELMANN 1988). Rangniedere Weibchen
helfen zwar bei der Aufzucht von Nachkommen, in Gegenwart des ranghöchsten
Weibchens bleibt jedoch dessen Ovulation aus, wodurch Inzucht vermieden wird
(HAIG 1999). Experimentell konnte nachgewiesen werden, dass kurze Zeit nach dem
Entfernen des ranghöchsten Weibchens bei dem nächsten rangniederen Tier ein
regelmäßiger Zyklus einsetzt (WOLTERS u. IMMELMANN 1988).
Weißbüschelaffen sind die meiste Zeit des Tages mit dem Anlegen von Nagelöchern
in Baumrinden beschäftigt. Diese füllen sich mit Baumexsudat, das hochwertige
Kohlenhydrate und wichtige Mineralstoffe liefert und erheblich zur Ernährung der
Weißbüschelaffen beiträgt. Ihren Eiweißbedarf decken die Tiere über Insekten, ihrer
zweiten wichtigen Nahrungsquelle, an die sie sich wegen ihres geringen
Körperumfangs fast unbemerkt anschleichen können. Vervollständigt wird das
Nahrungsspektrum durch vitaminreiche Früchte und Blüten sowie Nektar (WOLTERS
u. IMMELMANN 1988).
2.1.3 Haltung in der Obhut des Menschen
Die Nutzung des Weißbüschelaffen als Modell für die biomedizinische Forschung
entwickelte sich in den 70-er Jahren. Heute gehört er in europäischen
Forschungseinrichtungen zu dem am häufigsten verwendeten nicht humanen
Primaten (ABBOTT et al. 2003). Aufgrund seiner verwandtschaftlichen Nähe zum
Menschen ist er ein beliebtes Tiermodell in der virologischen Onkologie,
Reproduktionsphysiologie,
Transplantationsimmunologie,
Pharmakologie,
Endokrinologie, Toxikologie, Teratologie, Verhaltenskunde, Osteologie und wird
außerdem als Versuchstier bei der Erforschung bakteriologischer und viraler
Infektionskrankheiten und autoimmuner Erkrankungen, wie z. B. der Multiplen
Sklerose, eingesetzt (DAVID et al. 2009).
In
der
Infektionsforschung
respiratorische
Erkrankungen
dient
mit
der
Weißbüschelaffe
viraler
und
als
bakterieller
Tiermodell
Genese.
für
Neben
Parainfluenza- und Adenoviren (SUTHERLAND et al. 1986; WEVERS et al. 2011)
3
Literaturübersicht
sind experimentelle Infektionen mit Bordetellen, Streptokokken, Klebsiellen und
Bacillus anthracis (BASKERVILLE et al. 1983; SCHILLER et al. 1989; LUDLAGE u.
MANSFIELD 2003; LEVER et al. 2008) beschrieben.
Kurze Geburtenabstände und zwei bis drei Nachkommen pro Wurf tragen dazu bei,
dass
Marmosetten
und
Tamarine
zu
den
Primaten
mit
der
höchsten
Fruchtbarkeitsrate zählen (JAQUISH et al. 1991; TARDIF et al. 2003). Da die
Reproduktionsrate aber im Wesentlichen von der Futterzusammensetzung und den
Haltungsbedingungen abhängt, ist für eine erfolgreiche Zucht ein gutes Management
unerlässlich.
Weißbüschelaffen werden als exsudativor bzw. insektivor eingestuft, wobei neben
Insekten und Früchten Baumexsudate von Gummi- und Kautschukbäumen bis zu 15
% ihrer Nahrung ausmachen (HARRISON u. TARDIF 1994; ROWE u. ROWE 1996;
POWER u. MYERS 2009). Um in Gefangenschaft diesen besonderen diätetischen
Ansprüchen
gerecht
zu
werden,
wird
hier
das
von
Akazien
gewonnene
Nahrungsergänzungsmittel Gummi arabicum eingesetzt, bei dem es sich um ein
komplexes Polysaccharid handelt, das verschiedene Zucker und wichtige Mineralien
enthält (BURROWS u. NASH 2010).
Für optimale Haltungsbedingungen müssen einige grundsätzliche Voraussetzungen
eingehalten werden. So ist es wegen des ausgeprägten Territorialverhaltens der
Tiere nicht empfehlenswert, gleichgeschlechtliche, adulte Tiere zusammenzuhalten
(FOX et al. 1984). Es empfiehlt sich vielmehr, Zuchtpaare einzeln in Käfigen
unterzubringen (HEARN 1983). Da Weißbüschelaffen baumlebende Tiere sind und in
vertikale Richtung flüchten, ist die Höhe des Geheges wichtiger als die Bodenfläche.
So liegen nach den aktuellen Leitlinien der Europäischen Kommission für die
Unterbringung und Pflege von Versuchstieren die Käfigmindesthöhe bei 1,5 m und
die Mindestbodenfläche für 2 Tiere bei 0,5 m². Um dem natürlichen Verhaltensmuster
der Tiere gerecht zu werden, sollte auf Ausgestaltungselemente im Haltungsbereich
geachtet werden, wie z. B. Sitzstangen, Plattformen, Seile und Nestboxen. Das
Temperaturoptimum liegt bei dieser tropischen Affenart zwischen 23 und 28 °C und
die Luftfeuchtigkeitswerte zwischen 40 und 70 % (ETS 124 2007).
4
Literaturübersicht
2.2
Überblick über morphologische Lungenveränderungen
Die im folgenden verwendete Klassifikation der Lungenerkrankungen erfolgte anhand
der gängigen humanpathologischen Nomenklatur (BÖCKER 2008), modifiziert nach
dem veterinärmedizinischen Lehrbuch „Pathologic Basis of Veterinary Diseases“
(MCGAVIN u. ZACHARY 2007).
2.2.1 Hypostase
Bei der Hypostase handelt es sich um eine postmortale, passive Blutfülle der Lunge,
welche meist schon in der Agonie einsetzt. Abhängig von der Seite, auf welcher das
Tier nach dem Tod liegt, sammelt sich das Blut entweder in der linken oder der
rechten Lungenhälfte. Histopathologisch stellen sich vor allem Venen, Venolen und
Kapillaren dilatiert und stark blutgefüllt dar (SMITH et al. 1978; DAHME u. WEISS
2007).
2.2.2 Atelektase
Bei einer Atelektase liegt eine unvollständige Ausdehnung der Lunge vor, bei der das
Lungengewebe gar keinen oder einen wesentlich reduzierten Luftgehalt aufweist. Im
Embryonal- und Fetalleben enthalten die Lungen keine Luft (totale fetale Atelektase).
Dehnt sich das Lungengewebe nach der Geburt nicht aus, handelt es sich um eine
angeborene Form der Atelektase. Diese ist von der erworbenen Form abzugrenzen,
welche im Rahmen pathologischer Prozesse auftritt, und bei der lufthaltige Bereiche
wieder luftleer sind.
Bei der erworbenen Form wird entsprechend der Entstehungsursache eine
Obstruktionsatelektase von einer Kompressionsatelektase unterschieden. Die
Ursachen von Obstruktionsatelektasen sind Verlegungen der Luft leitenden Wege z.
B.
durch
entzündliche
Prozesse
oder
Aspiration
von
Fremdkörpern
oder
körpereigenen Stoffen. Die Ausprägung ist abhängig von der kollateralen Versorgung
und dem Ausmaß der Obstruktion. Kompressionsatelektasen sind entweder bei
raumfordernden Prozessen in der Pleurahöhle, wie Abszessen und Tumoren, oder
bei Druckerhöhungen, wie durch Chylothorax, Hydrothorax oder Empyemen, zu
erwarten. Makroskopisch erscheinen atelektatische Lungenabschnitte dunkelblau
5
Literaturübersicht
und eingesunken. Histopathologisch stellen sich die Alveolen kollabiert mit parallel
verlaufenden Alveolarwänden dar, wodurch das interstitielle Gewebe prominent
erscheint (DAHME u. WEISS 2007; MATHIS 2007; CASWELL u. WILLIAMS 2008;
MCGAVIN u. ZACHARY 2009).
2.2.3 Emphysem
In der Humanmedizin bezeichnet das pulmonale Emphysem eine primäre
Erkrankung, die als abnormale, permanente Vergrößerung der Luftwege distal der
terminalen Bronchiolen beschrieben wird und mit Untergang alveolärer Strukturen
durch Ruptur intraalveolärer Septen vergesellschaftet ist. In der tiermedizinischen
Terminologie treten pulmonale Emphyseme als reversible oder irreversible
Erweiterungen der Luft führenden Wege distal der terminalen Bronchiolen auf,
welche nicht, wie in der Humanmedizin, primären Ursprungs sind, sondern immer
sekundär
infolge
von
Obstruktionen
entstehen.
Abhängig
vom
betroffenen
Lungenbereich kann ein Emphysem als alveolär oder interstitiell klassifiziert werden.
Alveoläre Emphyseme lassen sich entsprechend ihrer Lokalisation in herdförmige
und diffuse Emphyseme unterteilen, wobei die akuten Emphyseme mit reversiblen
und die chronischen Emphyseme mit irreversiblen Veränderungen einhergehen. Als
Ursache für die akuten, herdförmigen Emphyseme kommen Stenosen und
Verschlüsse von kleinen Bronchien oder Bronchiolen, z. B. durch Schleim oder
entzündliche Exsudate, in Betracht (Obstruktionsemphyseme). Da der inspiratorische
Druck den exspiratorischen übersteigt, sammelt sich Luft distal dieser Ventilstenose,
woraus eine Überdehnung und Ruptur der Septen resultiert. Akuten, diffusen
Emphysemen liegt ebenfalls eine Ventilstenose zugrunde, die z. B. mit einem
anaphylaktischem Schock einhergeht. Chronische Lungenemphyseme werden bei
chronischen Entzündungen und Ventilstenosen beschrieben und sind aufgrund des
Parenchymschwunds irreversibel. Bei interstitiellen Emphysemen tritt Luft aus dem
alveolären Bereich in das Lungenzwischengewebe und bildet unter der Pleura
perlschnurartig angeordnete Bläschen. Mikroskopisch stellen sich die Alveolen, im
Vergleich zum normalen Lungengewebe, stark erweitert dar mit dünn ausgezogen
oder gerissenen Alveolarsepten, deren Reste als teils auffällige, stummelförmige
6
Literaturübersicht
Fortsätze in die Hohlräume hineinreichen (SANDRITTER et al. 1977; DAHME u.
WEISS 2007; CASWELL u. WILLIAMS 2008).
2.2.4 Kreislaufstörungen
Hyperämie
Aktive Hyperämien treten bei akuten Entzündungsprozessen auf, wohingegen
passive Hyperämien auf einen gestörten Abfluss des Blutes aus der Lunge
zurückzuführen sind. Abhängig vom Alter des Prozesses teilt sich die passive
Stauungshyperämie in die akute und die chronischen Form auf. Zu akuten Verläufen
kommt
es
bei
Linksherzinsuffizienzen.
Lungenstauungen besonders infolge einer
Dagegen
werden
chronische
lang anhaltenden Stenose oder
Insuffizienz der Mitralklappe beschrieben. Makroskopisch sind Gewicht und Volumen
der Lunge erhöht, ihre Farbe ist dunkel-blaurot und die Schnittfläche feucht und
blutig. Histologisch lassen sich je nach Stadium stark gefüllte Kapillaren und
hämosiderinreiche Makrophagen (Herzfehlerzellen) feststellen. Lungenindurationen
und degenerative Gefäßwandveränderungen sind häufige Folgeerscheinungen
(DAHME u. WEISS 2007; MCGAVIN u. ZACHARY 2007).
Lungenödem
Ein Lungenödem bezeichnet eine abnormale Ansammlung seröser Flüssigkeiten in
den Alveolen und/oder im interstitiellen Lungengewebe (alveoläres und interstitielles
Lungenödem). Dies geschieht, wenn die Rate der Flüssigkeitstranssudation aus den
Lungengefäßen die Rate des lymphatischen und alveolären Abflusses übersteigt.
Makroskopisch stellt sich das akute Lungenödem in Form einer rötlich bis blassen
Verfärbung der Lunge dar, wobei die Lunge feucht und schwer erscheint und von der
Schnittfläche, besonders bei Druckanwendung, feinschaumige Flüssigkeit abfließt.
Im chronischen Stadium nimmt die Viskosität der Flüssigkeit durch desquamiertes
Alveolarepithel zu und ist von trüber Farbe. Neben neurogenen, kardiogenen,
entzündlichen oder toxischen Ursachen können Lungenödeme auch agonal auftreten
(DAHME u. WEISS 2007; MCGAVIN u. ZACHARY 2009).
7
Literaturübersicht
Hyaline Membranen
Hyaline Membranen stellen eine besondere Form des Lungenödems dar, bei der
histologisch nachweisbare Glukosaminoglukan-Protein-Kondensate die Alveolen und
Bronchiolen auskleiden. In der Humanmedizin bei Neugeborenen als idiopathisches
Atemnot-Syndrom bekannt, sind sie in der Veterinärmedizin unter anderem in
Verbindung
mit
interstitiellen
Pneumonien
beschrieben.
So
treten
hyaline
Membranen bei Weißbüschelaffen z. B. bei experimentellen Coronavirusinfektionen
auf, bei denen der Krallenaffe als Tiermodell für SARS-Studien dient. Hier mischen
sich abgesonderte Plasmaproteine mit Lipiden und Surfactant-Bestandteilen und
bilden lang gezogene Membranen, die sich teilweise an alveoläre und bronchioläre
Wände anheften und sich histopathologisch als eosinophiles, homogenes, amorphes
Material darstellen (GREENOUGH et al. 2005; DAHME u. WEISS 2007; MCGAVIN
u. ZACHARY 2009).
Blutungen
Die verschiedenen Formen von Lungenblutungen werden nach ihren Ursachen in
Rhexis-, Arrosions- sowie Diapedesisblutungen unterteilt. Rhexisblutungen entstehen
durch
Traumata,
wie
z.
B.
Rippenfrakturen
oder
Stichverletzungen.
Arrosionsblutungen können gelegentlich bei Lungengangrän oder Thrombembolien
beobachtet
werden.
Für
Diapedesisblutungen
sind
verschiedene
toxische,
hypoxische, kreislaufbedingte oder infektiöse Ursachen verantwortlich, die die
Gefäßwandintegrität stören (DAHME u. WEISS 2007).
Lungenembolie
Zu den Lungenembolien gehören unter anderem die Thrombembolien, septische
Embolien, Fettembolien sowie Tumorzellembolien. Thrombembolien der Lunge
beruhen im Allgemeinen auf einem Thrombus, der sich im venösen Kreislauf befindet
und Fragmente ablöst, die sich im Kapillarbett der Lunge verfangen. Die
Gewebsläsionen hängen in erster Linie von der Größe und Anzahl der Emboli ab.
Kleine, sterile Thromben sind klinisch und pathologisch unbedeutend, da sie durch
das fibrinolytische System abgebaut werden. Bei größeren Thromben sind die
8
Literaturübersicht
Veränderungen durch Blutungen und Nekrose gekennzeichnet. Histopathologisch
lassen sich neben einem Saum aus Entzündungszellen zahlreiche Siderophagen im
nekrotischen Gewebe nachweisen. Bleibt der Thrombus steril, kann die Läsion unter
Bildung von Narbengewebe abheilen. Wenn Thrombusteile mit Pilzen oder Bakterien
kontaminiert sind, handelt es sich um septische Embolien, bei denen massive
Lungenödeme,
embolisch-eitrige
Bronchopneumonien
und
ausgedehnte
Lungenabszesse die Folge sind. Fettembolien treten nach Knochenfrakturen oder
Quetschungen von subkutanem Fettgewebe auf. Fetttröpfchen gelangen dabei in die
eröffneten Venen des Verletzungsgebietes und mit dem Blut in die Lungenkapillaren.
Wenn sich Tumorzellen in größerem Umfang in der Lunge festsetzen, handelt es
sich um eine krebsige Pneumonie. Solche Tumorzellembolien können die
Lungenfunktion erheblich beeinträchtigen und eine Todesursache bei bösartigen
neoplastischen Prozessen darstellen (DAHME u. WEISS 2007; MCGAVIN u.
ZACHARY 2009).
2.2.5 Pigmentablagerungen und Stoffwechselstörungen
Pigmente mit Relevanz für den Respirationstrakt werden in zwei Gruppen unterteilt.
Während Kohlenstaub- und Formalinpigmente die Gruppe der exogenen Pigmente
bilden, zählen Melanin, Hämosiderin, und parasitäres Hämatin zu den endogenen
Pigmenten.
Kohlenstaub kommt ubiquitär in der Luft vor, wird nach aerogener Aufnahme von
Makrophagen phagozytiert und sammelt sich in den regionären tracheobronchialen
Lymphknoten. Da elementarer Kohlenstaub nicht weiter verstoffwechselt wird, bleibt
er als schwarzes Pigment lebenslang reaktionslos im Gewebe liegen und lässt sich
histopathologisch
extra-
sowie
intrazellulär
in
Makrophagen
nachweisen.
Makroskopisch können die Lungen feine, subpleurale schwarze Verfärbungen
aufweisen, die besonders bei entbluteten Lungen sichtbar sind. Diese als
Anthracosis pulmonum bezeichnete Pigmentablagerung wird bei Haustieren und
beim Menschen beschrieben. Bei nicht humanen Primaten liegen vor allem
Fallberichte für Altweltaffen wie Weißlid-Mangaben (Cercocebus torquatus atys),
Indische Hutaffen (Macaca radiata), Rhesusaffen (Macaca mulatta) und Javaneraffen
9
Literaturübersicht
(Macaca fascicularis) vor (CHOUDARY et al. 1986; SHIMOI et al. 1998; DAHME u.
WEISS 2007; MCGAVIN u. ZACHARY 2009; SEEMA et al. 2010). Derartige Fälle
sind bei Weißbüschelaffen nicht publiziert. Beim Formalinpigment handelt es sich um
einen histologischen Artefakt. Dieses entsteht, wenn Hämoglobinabbauprodukte mit
saurer Formalinlösung in Verbindung kommen, besonders dann, wenn es zwischen
Todeszeitpunkt und Gewebsfixierung zu Verzögerungen kommt. Makroskopisch
nicht sichtbar stellt sich dieses Pigment histopathologisch als braun bis schwarz, fein
und körnig dar (MCGAVIN u. ZACHARY 2009).
Eine ausgeprägte Melaninablagerung im Gewebe wird als Melanosis maculosa
bezeichnet und ist in der Lunge bei verschiedenen Haussäugern sowie beim
Menschen beschrieben. Bei dieser kongenitalen Melanose, die klinisch ohne
Relevanz ist, finden sich multifokale Pigmentablagerungen subpleural und im
Lungenparenchym. Während pulmonale Ausprägungen bei nicht humanen Primaten
noch nicht beschrieben wurden, sind neurokutane Ansammlungen dieses Pigments
bei Javaneraffen bekannt (CHEN et al. 2009; MCGAVIN u. ZACHARY 2009). Bei
Lungenhämosiderosen handelt es sich um Ablagerungen von Eisen-ProteinKomplexen als Folge chronischer Lungenstauungen, Lungenblutungen oder
Teilerscheinungen allgemeiner Hämosiderosen nach hämolytischen Anämien.
Chronische Lungenstauungen stehen in Verbindung mit einer unzureichenden
Blutzirkulation und einer daraus resultierenden passiven Hyperämie in der Lunge.
Lysierte Erythrozyten werden in den Bereichen, wo sie aufgrund des verlangsamten
Blutflusses ihr Lebensende erreicht haben, von Alveolarmakrophagen phagozytiert.
In diesen auch als Herzfehlerzellen bezeichneten Makrophagen stellt sich
histopathologisch das Hämosiderin als goldgelbes bis goldbraunes, intrazelluläres,
feingranuläres Pigment dar (DAHME u. WEISS 2007; MCGAVIN u. ZACHARY
2009). Die beim Altweltaffen weitverbreitete Lungenmilbe (Pneumonyssus simicola)
bildet, vermutlich aus verstoffwechseltem Hämoglobin, parasitäres Hämatin, das sich
als gelb-braun-schwarzes, anisotropes Pigment im Gewebe ablagert und eine
Entzündung aufrechterhält, selbst wenn lebende Milben in der Lunge nicht mehr
nachgewiesen werden können. Infektionen mit Lungenmilben sind bei Altweltaffen
wie
Rhesusaffen,
Javaneraffen
und
Rotschwanzmeerkatzen
10
(Cercopithecus
Literaturübersicht
ascanius) bekannt (ANDRADE u. MARCHEVSKY 2007; MCGAVIN u. ZACHARY
2009; KOORIYAMA et al. 2010; SHIRAI u. GEOLY 2010). Für Neuweltaffen liegen
keine Fallberichte vor.
Zu
den
Stoffwechselstörungen
Lungengewebes.
Metastatische
zählen
unter
Verkalkungen
anderem
der
Verkalkungen
Lungen
resultieren
des
aus
hyperkalzämischen Zuständen und führen zu dem makroskopischen Bild der
Bimssteinlunge, wobei das diffuse, mineralisierte Lungengewebe stark verdichtet ist
und eine reibeisenartige Konsistenz besitzt. Histopathologisch gehen diese
Veränderungen
auf
Verkalkungen
der
alveolären
Basalmembranen
zurück.
Ursächlich für die Hyperkalzämie sind vier Gründe.
Nierenversagen mit sekundärem, renalem Hyperparathyreoidismus, eine Vitamin-DHypervitaminose, eine Synthese von Parathormon oder Parathormon verwandtem
Protein im Rahmen von neoplastischen Erkrankungen oder massiver Untergang von
Knochen durch primäre oder metastatische Neoplasien. Dystrophische Verkalkungen
entwickeln sich fokal nach Lungenparenchymnekrosen, wie z. B. bei Granulomen,
Tuberkeln oder in der Umgebung von abgestorbenen Parasiten, bei denen
untergehende Zellen den Einstrom von Kalzium nicht kontrollieren können, was in
einer Akkumulation von Kalzium im Zytosol resultiert und über pH-WertAbsenkungen im umliegenden Gewebe zu Kalziumausfällungen führt (MCGAVIN u.
ZACHARY 2009). Im Anschluss an entzündliche Prozesse oder Verkalkungen kann
es infolge einer Metaplasie von Bindegewebszellen ebenfalls zu diffusen oder
herdförmigen Lungenverknöcherungen kommen. Makroskopisch gleicht diese diffuse
Verknöcherung dem Bild der Bimssteinlunge (DAHME u. WEISS 2007).
2.2.6 Entzündungen
2.2.6.1 Alveoläre Pneumonien
Bei den alveolären Pneumonien erreicht das Pathogen die Lunge auf aerogenem
Infektionsweg. Eine Schädigung kann in den bronchialen und bronchiolären
Regionen auftreten, durch zentrifugale Erregerausbreitung ebenfalls auf die Alveolen
übergreifen oder nur in diesen auftreten. Abhängig von der Lokalisation des
Entzündungsprozesses entwickelt sich entweder eine Lobärpneumonie, häufig die
11
Literaturübersicht
Alveolen des ganzen Lungenlappen betreffend, oder eine Bronchopneumonie,
herdförmig im Bereich der Bronchiolen, wobei Mischformen ebenfalls auftreten
können. Bei Mitbeteiligung der Pleura handelt es sich um eine Pleuropneumonie.
Während beim Menschen Streptococcus pneumoniae den Haupterreger von
Lobärpneumonien darstellt, sind bei Tieren vor allem Pasteurella multocida und
Mykoplasmen für diese Pneumonieform verantwortlich. Als Ursache eitriger
Bronchopneumonien in der Humanmedizin sind neben Staphylokokken und
Pneumokokken ebenfalls Klebsiellen, Pseudomonaden und Mykoplasmen bekannt,
wohingegen in der Veterinärmedizin eine Vielzahl von bakteriellen Pathogenen, u. a.
Trueperella pyogenes, Escherichia (E.) coli, Bordetella bronchiseptica oder
Salmonellen bei dieser Pneumonieform beschrieben wurden.
Lobärpneumonien
Das makroskopische Bild der Lobärpneumonie, die in der veterinärmedizinischen
Nomenklatur als fibrinöse Pneumonie bezeichnet wird, hängt vom Alter und
Schweregrad der Läsion ab. Schwere Stauungen und Hämorrhagien dominieren in
der frühen Phase. Später beginnt sich fibrinöses Exsudat auf der Pleuraoberfläche
abzusetzen, das der Pleura ein stumpfes Aussehen verleiht. Die Farbe des
Exsudates variiert je nach dem Anteil von Erythrozyten, Hämoglobin und Leukozyten.
Im Zeitablauf der Lobärpneumonie lassen sich die Stadien der Anschoppung
(vergrößerter, schwerer, dunkelroter Lungenlappen mit deutlicher Hyperämie), der
roten Hepatisation (neben Kapillarhyperämie dichtes Fibrinnetz in den Alveolen) und
der grauen Hepatisation (mit zahlreichen Granulozyten, die das Fibrinnetz auflösen)
unterscheiden.
Durch
ein
Nebeneinander
von
normalem
und
entzündlich
verändertem Gewebe verschiedenen Alters erhält die Lunge makroskopisch das für
die Lobärpneumonie charakteristische bunte, marmorierte Aussehen. Histologisch
folgt
auf
die
im
Anfangsstadium
auftretende
massive
Exsudation
von
Plasmaproteinen mit Verlegung von Alveolen und Bronchiolen eine Einwanderung
von neutrophilen Granulozyten und Makrophagen, die mit Hilfe von Fibrin das
flüssige Exsudat ersetzen und eine Ausheilung ermöglichen. Abhängig vom Ausmaß
der Läsion kann diese jedoch mit deutlicher Fibrose, Pleuraadhäsion und
12
Literaturübersicht
obliterierten Bronchien einhergehen. Ursächlich kommen für diese Pneumonieform
vor allem Pasteurella multocida und Mykoplasmen in Betracht (BERENDT et al.
1978; DAHME u. WEISS 2007; MCGAVIN u. ZACHARY 2009; ABEE et al. 2012).
Bronchopneumonien
Wie bei der Lobärpneumonie erfolgt die Infektion bei der Bronchopneumonie
ebenfalls auf aerogenem Weg und führt zu Bronchitis und Bronchiolitis, wobei die
Lunge vor allem durch eine kranioventrale Konsolidierung gekennzeichnet ist.
Hierbei handelt es sich um bakterielle Infektionen (meist im Anschluss an eine
primäre Virusinfektion) mit Staphylokokken, Streptokokken, Trueperella pyogenes, E.
coli, Bordetella bronchiseptica oder Salmonellen. Makroskopisch zeichnen sich die
veränderten Lungenbereiche durch multiple, unregelmäßig verteilte rötliche Herde
aus, zwischen denen normales, atelektatisches oder emphysematöses Gewebe zu
finden ist. Von der Schnittfläche, insbesondere aus den Bronchien, fließt auf Druck
eitriges Exsudat ab, weshalb diese Pneumonieform auch als katarrhalisch eitrige
Bronchopneumonie bezeichnet wird. Histopathologisch sind Bronchopneumonien
durch
neutrophile
Granulozyten,
Makrophagen
und
zellulären
Debris
gekennzeichnet, der sich vor allem in den Lumina von Bronchien, Bronchiolen und
Alveolen befindet. Bei einer deutlichen Desquamation von Alveolarepithelien liegt
eine Alveolarzell- oder Desquamativpneumonie vor. Im weiteren Verlauf der
Entzündung können einzelne Herde konfluieren, so dass größere Bereiche betroffen
sind. In diesem Fall spricht man von einer konfluierenden Bronchopneumonie
(DAHME u. WEISS 2007; MCGAVIN u. ZACHARY 2009).
Aspirationspneumonien
Anders als in der Veterinärpathologie, wo die Aspirationspneumonie mit den
embolisch-eitrigen Pneumonien eine eigene Sonderform der Lungenentzündungen
bildet,
zählt
sie
nach
der
verwendeten
humanen
Klassifikation
zu
den
Bronchopneumonien.
Eine Aspiration von Fremdstoffen (z. B. infolge fehlerhaften Einführens von
Magensonden) oder körpereigenen Stoffen (eitrige Entzündungen im Bereich der
13
Literaturübersicht
oberen Luftwege, Fruchtwasser, Mageninhalt) führt meist zu einer purulenten bis
abszedierenden
Bronchopneumonie
der
kranioventralen
Lungenabschnitte.
Schädigend auf das Lungengewebe wirkt sich neben der direkten Reizwirkung des
aspirierten Materials ebenso die fermentative Wirkung der im Aspirat enthaltenen
saprophytären Mischflora aus. Im Folgenden kann sich durch Gewebseinschmelzung
aus der eitrig-nekrotisierenden Pneumonie ein Lungengangrän entwickeln, das auf
die Pleura übergreift und in ein jauchiges Empyem übergeht (DAHME u. WEISS
2007).
2.2.6.2 Interstitielle Pneumonien
Anders als bei den alveolären Herdpneumonien erreichen hier die Pathogene die
Lungen nicht ausschließlich auf aerogenem Weg. Neben einer Inhalation toxischer
Gase (Ozon, Stickstoffmonoxid) oder
anderer toxischer Substanzen sowie
pneumotrope- bzw. epitheliotrope Viren und Bakterien kommt ebenfalls eine
hämatogene Schädigung des Gefäßendothels, z. B. bei Septikämien oder durch
Toxine,
in
Betracht.
Die
Läsionen
und
die
daraus
resultierenden
Entzündungsprozesse finden primär in einer der drei Schichten der Alveolarwände
statt, wobei aerogene Toxine Typ 1- und Typ 2-Pneumozyten und hämatogene
Toxine vor allem das alveoläre Kapillarendothel oder die alveoläre Basalmembran
schädigen. Die akute Phase der interstitiellen Pneumonie ist gekennzeichnet durch
eine Exsudation proteinreicher Flüssigkeit, die sich in dem Alveolarraum mit
Surfactant-Bestandteilen vermischt und hyaline Membranen bilden kann. Die
Infiltration mit Entzündungszellen führt zur charakteristischen Verdickung der
Alveolarwände, die die interstitielle Pneumonie kennzeichnet. In der nun folgenden
proliferativen Phase werden nekrotische Typ 1-Pneumozyten durch hyperplastische
Typ 2-Pneumozyten ersetzt. Im subakuten Krankheitsstadium handelt es sich bei
den vorherrschenden Entzündungszellen nicht mehr um polymorphkernige, sondern
um mononukleäre Zellen. Die chronische Phase ist durch reparative Prozesse mit
Nachweis von Fibrosen im Interstitium sowie durch Persistenz von hyperplastischen
Typ 2-Pneumozyten gekennzeichnet. Abhängig vom Schweregrad können akute
interstitielle Pneumonien nur mit geringgradigen respiratorischen Symptomen
14
Literaturübersicht
einhergehen und nach Abheilung keine signifikanten Folgeläsionen hinterlassen,
wodurch sich ihre Diagnose in der Sektion als schwierig gestaltet. Häufig überdecken
bakterielle Sekundärinfektionen das ursprüngliche Bild der interstitiellen Pneumonie.
In diesen Fällen kann histologisch in den makroskopisch unverändert erscheinenden
Lungenbereichen der primär interstitielle Entzündungscharakter noch nachgewiesen
werden (DAHME u. WEISS 2007; MCGAVIN u. ZACHARY 2009).
In der Humanpathologie werden, ähnlich wie in der Veterinärpathologie, die
interstitiellen Pneumonien ihrer Ätiologie entsprechend in infektiöse, medikamentöse,
metabolische, zirkulatorische, physikalische und immunologische Ursachen unterteilt.
Keine Anwendung in der Veterinärpathologie findet die von der European
Respiratory
Society
und
American
Thoracic
Society
(ERS/ATS)
erstellte
Klassifikation der idiopathischen chronischen interstitiellen Pneumonien. Diese
Gruppe der fibrotischen Lungenerkrankungen wird im Humanbereich anhand
pathomorphologischer und klinischer Untersuchungsmethoden sowie bildgebender
Verfahren in sechs weitere Kategorien unterteilt, ohne dass hier näher darauf
eingegangen werden soll (COSTABEL 2000; DACIC u. YOUSEM 2003; BÖCKER
2008). Eine Übersicht über Viren und Bakterien, welche unter anderem an
interstitiellen Pneumonien beteiligt sein können, zeigt Tab. 1.
15
Literaturübersicht
Tab. 1: Erregerbeispiele für die verschiedenen Pneumonieformen bei Haustieren und bei nicht
humanen Primaten.
Pneumonietyp
Erregerbeispiel
Lobärpneumonie
Pasteurella multocida, Mycoplasma mycoides,
Mannheimia hämolytica, Histophilus somni,
Actinobacillus pneumoniae
Bronchopneumonie
Pasteurella multocida, Bordetella bronchiseptica,
Trueperella pyogenes, Streptococcus spp.,
Escherichia coli
Interstitielle Pneumonie
Mykoplasmen, Influenza A/B, Adenoviren, Enteroviren,
Respiratorisches Synzytialvirus A/B, Picornaviren,
Paramyxoviren, Masernviren
Embolisch-metastatische Pneumonie
Trueperella pyogenes, Fusobacterium necrophorum,
Erysipelothrix rhusiopathiae, Streptokokken und Staphylokokken
Granulomatöse Pneumonie
Mykobakterien (z. B. M. tuberculosis, M. bovis),
Pilze (z. B. Blastomykose, Kryptokokkose),
Parasiten (z. B. Filaroides spp., Pneumonyssus), Fremdkörper
2.2.6.3 Sonderformen
Embolisch-metastatische Pneumonien
Bei dieser Form der Pneumonie gelangen die Erreger nicht aerogen, sondern
hämatogen in die Lunge. Während sterile Thromben durch Fibrinolyse aufgelöst
werden, rufen septische Thromben eine Entzündungsreaktion der Lungenarterien
und alveolären Kapillaren hervor, die sich in das angrenzende Interstitium ausbreitet.
Makroskopisch ist die embolisch-metastatische Pneumonie durch multifokale,
willkürlich
im
Lungengewebe
verteilte,
unterschiedlich
große
Abszesse
charakterisiert. Beim Haustier sind als einige der häufigsten Ursachen Rupturen von
Leberabszessen in die Vena cava caudalis, Omphalophlebitiden bei Neonaten oder
Endokarditiden der rechten Herzseite beschrieben. Hier zählen Trueperella
pyogenes, Fusobacterium necrophorum, Erysipelothrix rusiopathiae, Streptokokken
und Staphylokokken zu den wichtigsten Erregern (MCGAVIN u. ZACHARY 2009).
Beim Menschen sind ebenfalls Streptokokken und Staphylokokken beteiligt, aber
16
Literaturübersicht
auch Meningokokken, Haemophilus influenzae, Pseudomonas aeruginosa und
Proteus mirabilis (BÜHLING et al. 2004).
2.2.6.4 Granulomatöse Pneumonien
Ursächlich für granulomatöse Pneumonien sind Organismen oder Fremdkörper, die
resistent gegen intrazelluläre Lyse durch Phagozyten sind und im Lungengewebe
eine lokale Entzündungsreaktion hervorrufen. Makroskopisch stellen sie sich als
knotige, unterschiedlich große Gewebsveränderungen dar. Histologisch weisen die
Granulome einen typischen Aufbau auf. So besteht zum Beispiel das in der Lunge
anzutreffende Tuberkulosegranulom aus einem nekrotischen Zentrum, das von
einem Saum aus Makrophagen (Epitheloidzellen) und Riesenzellen und von einer
äußeren, von Lymphozyten und Plasmazellen infiltrierten Bindegewebsschicht
umgeben ist. Abhängig vom auslösenden Agens und Zusammensetzung der
Entzündungszellen kann der Granulomaufbau jedoch variieren. Zu den häufigsten
Pathogenen bei Tieren zählen Mykobakterien, Pilze, Parasiten und Fremdkörper,
welche entweder aerogen oder hämatogen in die Lunge gelangen. Beim Menschen
sind vor allem Mycobacterium (M.) tuberculosis, seltener M. bovis und die
Sarkoidose von Bedeutung.
2.2.7 Tumoren
Im Gegensatz zum Menschen, bei dem das Rauchen den Hauptgrund für
Lungentumoren darstellt, sind bei nicht humanen Primaten primäre Neoplasien in
der Lunge selten (ABEE et al. 2012). Für Weißbüschelaffen liegt lediglich ein
Fallbericht über ein bronchiales Adenom vor (BRACK et al. 1996). Weitere gutartige,
epitheliale Neoplasien, wie das bronchio-alveoläre oder das bronchiale Adenom, sind
beim Rhesus- und Javaneraffen (MILLER 1994) beschrieben. Ebenfalls bei Javaner(KASPAREIT et al. 2007) und Rhesusaffen (NEUSSER et al. 2001) liegen Berichte
über maligne, epitheliale Neoplasien, wie z. B. ein bronchio-alveoläres Karzinom, ein
Plattenepithelkarzinom
und
ein
Karzinoid
vor.
Gutartige,
mesenchymale
Primärtumoren in der Lunge sind nicht publiziert, wohingegen das zu den malignen,
mesenchymalen Tumoren gehörende pleurale Mesotheliom unter anderem beim
17
Literaturübersicht
Anubispavian (Papio anubis) (FORTMAN et al. 1993) und Rhesusaffen (YAMATE et
al. 2007) beschrieben wurde.
Aufgrund der großen Anzahl von Kapillaren und Lymphgefäßen treten bei
Haussäugetieren in der Lunge sekundäre, metastatische Tumoren deutlich häufiger
auf als die primären Neoplasien (CASWELL u. WILLIAMS 2008). Auch bei nicht
humanen Primaten ist bekannt, dass Lunge und Leber die Hauptzielorgane für
hämatogene Metastasen darstellen (CABEE et al. 2012). Wenn auch nicht spezifisch
für den Weißbüschelaffen, so ist bei verschiedensten Neu- und Altweltaffen eine
Vielzahl von Tumormetastasen in der Lunge beschrieben.
2.3 Respiratorische Pathogene bei nicht humanen Primaten
2.3.1 Viren
Virale Erreger des Respirationstrakts spielen vor allem bei katarrhalischen
Entzündungen der Bronchien und Bronchiolen (akute Entzündung der Schleimhaut
mit erhöhter Muzinsekretion) sowie bei interstitiellen Pneumonien eine Rolle. Bei
nicht humanen Primaten und humanen Primaten zählen zu den wichtigsten Erregern
das Respiratorische Synzytialvirus A und B (SZENTIKS et al. 2009), das Humane
Metapneumovirus (SCHILDGEN et al. 2007), das Influenza A Virus (RIMMELZWAAN
et al. 2001), das Influenza B Virus (KITANO et al. 2010), das Parainfluenzavirus
(SUTHERLAND et al. 1986), Adenoviren (UMEMURA et al. 1985), Rhinoviren (DICK
u. DICK 1974) und Masernviren (HALL et al. 1971).
Das zur Familie der Paramyxoviridae gehörende Respiratorische Synzytialvirus
(RSV) wurde ursprünglich 1955 aus dem Respirationstrakt eines Schimpansen (Pan
sp.) isoliert, woraufhin kurze Zeit später die erste Infektion beim Menschen
beschrieben worden ist. Seit seiner Entdeckung stellt es weltweit eine der wichtigsten
infektiösen Ursachen für Lungenerkrankungen bei Säuglingen und Kindern dar
(MCARTHUR-VAUGHAN u. GERSHWIN 2002). Das Virus ist hochkontagiös, wird
über Aerosole verbreitet, und Anti-RSV Antikörper sind bei Menschen und nicht
humanen Primaten weit verbreitet (RICHARDSON-WYATT et al. 1981). Unter den
Altweltaffen sind Erkrankungen vor allem bei Schimpansen (KONDGEN et al. 2010),
Indischen Hutaffen (Macaca radiata) (SIMOES et al. 1999) und juvenilen
18
Literaturübersicht
Rhesusaffen (Macaca mulatta) (MCARTHUR-VAUGHAN u. GERSHWIN 2002)
beschrieben, wohingegen Neuweltaffen wie Kapuziner- (Cebus) und Totenkopfaffen
(Saimiri) sich zwar experimentell infizieren lassen, aber keine Symptome zeigen
(BELSHE et al. 1977). Erstinfektionen bei Jungtieren betreffen den unteren
Respirationstrakt und stellen sich oft als Bronchiolitis dar. Bei älteren Tieren, die
schon vorher mit dem Erreger Kontakt hatten, ist die Infektion auf den oberen
Respirationstrakt beschränkt (ABEE et al. 2012). Die Erkrankung verläuft selbstlimitierend, kann aber bakterielle Sekundärinfektionen begünstigen (GUSTAVSSON
et al. 1990). Über Infektionen beim Weißbüschelaffen liegen keine Daten in der
Literatur vor.
Seit seiner Entdeckung 2001 stellt das ebenfalls zur Familie der Paramyxoviridae
gehörende Humane Metapneumovirus (HMPV), eine sich weltweit ausbreitende,
respiratorische
Infektionserkrankung
bei
Kindern
und
immunsupprimierten
Erwachsenen dar (SCHILDGEN et al. 2007; SHAHDA et al. 2011). Bei nicht
humanen Primaten ist bisher noch wenig über Pathogenese und Verbreitung dieses
Virus bekannt. Experimentell ließen sich Javaneraffen (KUIKEN et al. 2004),
Rhesusaffen, Grüne Meerkatzen (Cercopithecus aethiops) (MACPHAIL et al. 2004)
und Schimpansen (Pan troglodytes) (SKIADOPOULOS et al. 2004) infizieren, wobei
die klinischen Symptome und pathomorphologischen Veränderungen einen deutlich
geringeren Schweregrad aufwiesen als die des Menschen, bei dem die Erkrankung
mit Bronchitiden und Pneumonien vergesellschaftet ist (SCHILDGEN et al. 2007). Als
milde Rhinitiden mit Verlust des zilierten Epithels sowie minimale bis geringgradige,
multifokale Erosionen in den Luft führenden Wegen und einer erhöhten Anzahl von
Alveolarmakrophagen beschreibt KUIKEN (2004) die Infektion bei Javaneraffen.
Nach SKIADOPOULOS
et al. (2004) zeigten die experimentell infizierten
Schimpansen klinische Symptome wie Husten. Dem Autor nach deutet die hohe
Seroprävalenz für HMPV bei diesen Tieren darauf hin, dass eine natürliche
Virusübertragung zwischen den Schimpansen sowie vom Menschen auf den
Schimpansen möglich ist. Über Infektionen beim Weißbüschelaffen liegen keine
Daten in der Literatur vor.
19
Literaturübersicht
Bei Influenzavirus A und B handelt es sich um zu der Gruppe der Orthomyxoviridae
gehörende, weltweit verbreitete, hochkontagiöse Viren, die durch Aerosole
übertragen werden und respiratorische Erkrankungen bei Tier und Mensch
hervorrufen. Übertragungen sind bei dieser Anthropozoonose nicht nur von Tier zu
Tier, sondern auch vom Menschen auf den nicht humanen Primaten möglich.
Infektionen treten gleichermaßen bei Altwelt- und Neuweltaffen auf, sind bei
Weißbüschelaffen aber nicht dokumentiert. Milde Verläufen stellen sich als minimale
Entzündungen des oberen Respirationstrakts dar, bestehend aus hyperämischen
Schleimhäuten und erhöhter Mukussekretion. Schwerere Verläufe weisen eine
Mitbeteiligung
der
intrapulmonalen
Luftwege
auf,
wobei
bakterielle
Sekundärinfektionen auftreten können, die sich makroskopisch als katarrhalische
oder mukopurulente Entzündung (vermehrte Muzin und Eiterbildung) von den
Nasengängen bis in die Bronchiolen darstellen (MCGAVIN u. ZACHARY 2009;
ABEE et al. 2012). Schwere Krankheitsverläufe sind bei Infektionen des Menschen
und Javaneraffen mit Influenza A H5N1 und H1N1v beschrieben, die sich
histopathologisch als hochgradige nekrotisierende, bronchointerstitielle Pneumonie
(H5N1) oder diffuse Schädigung der Typ 1-Pneumozyten, des Endothels und der
alveolären
Septen
(H1N1v)
zeigen.
Aufgrund
der
vergleichbaren
pathomorphologischen Ausprägung dieser Erkrankung bei Mensch und nicht
humanen Primaten dient hier der Javaneraffe als etabliertes Tiermodell (KUIKEN et
al. 2003; HERFST et al. 2010).
Anzeichen milder, entzündlicher, respiratorischer Veränderungen, aber auch
schwerwiegende Rhinotracheobronchitiden und interstitielle Pneumonien finden sich
bei Parainfluenzavirus-Infektionen des Weißbüschelaffen. Von diesen zur Gattung
der Paramyxoviren gehörenden Erregern sind vor allem Typ 1, 2 und 3 mit
Erkrankungen bei Neuweltaffen assoziiert, wobei bei Weißbüschelaffen vor allem
Infektionen mit dem Typ 1 auftreten. Histopathologisch ist diese Infektion durch den
Nachweis
von
mehrkernigen
intrazytoplasmatischen
Synzytialzellen
Einschlusskörperchen
mit
intranukleären
gekennzeichnet.
Auch
und
beim
Menschen, vor allem bei Säuglingen und Kindern, sind Parainfluenzavirus Typ 1, 2
und 3 eine häufige Ursache oberer und unterer Respirationstrakterkrankungen
20
Literaturübersicht
(FLECKNELL et al. 1983; SUTHERLAND et al. 1986; POTKAY 1992; DURBIN et al.
2000; LUDLAGE u. MANSFIELD 2003).
Die Familie der Adenoviridae setzt sich aus einer großen Anzahl ubiquitärer,
weltweit verbreiteter Viren zusammen, die als sporadische sowie endemische
Infektion bei Menschen und Wirbeltieren auftritt. Insbesondere bei Säuglingen,
Kleinkindern,
Immunsupprimierten
und
Transplantatempfängern
sind
letale,
disseminierte Krankheitsverläufe dieser Infektion beschrieben, die sonst vor allem als
selbst-limitierende Erkrankung des Respirationstrakts verläuft (LOUIE et al. 2008;
CALCEDO et al. 2009). Auch bei nicht humanen Primaten sind klinische
Manifestationen,
vor
allem
im
Respirations-
und
Gastrointestinaltrakt,
bei
neugeborenen, juvenilen oder immunsupprimierten Tieren dokumentiert, inapparente
Verläufe dagegen bei adulten, immunkompetenten Tieren. Neben der oro-nasalen
Infektionsroute durch Aerosole stellt die fäkal-orale Transmission ebenfalls einen
bedeutenden Infektionsweg dar. Dieser wird durch eine persistierende Infektion in
lymphatischem Gewebe und intestinalem Epithel ermöglicht und geht mit einer
Erregerausscheidung einher, selbst lange nach Abklingen der klinischen Symptome.
Makroskopisch zeigt sich die Lunge oftmals deutlich vergrößert mit multifokalen,
verdichteten Bereichen. Histopathologisch ist dieses Krankheitsbild durch eine
nekrotisierende Alveolitis und Bronchiolitis gekennzeichnet mit großen, basophilen,
intranukleären Einschlusskörperchen (BOYCE et al. 1978; ABEE et al. 2012).
Adenoviren
wurden
bei
Krallenaffen,
Weißbüschelaffen,
Roten
Springaffen
(Callicebus cupreus) und Rotbauchtamarinen (Saguinus labiatus) nachgewiesen,
aber auch bei diversen, in Gefangenschaft und freier Wildbahn lebenden Altwelt- und
Menschenaffen (BOYCE et al. 1978; CHEN et al. 2011; WEVERS et al. 2011).
Beim Menschen wurden Infektionen mit dem Humanen Rhinovirus (HRV) bereits
vor 50 Jahren festgestellt. Aber erst durch klinische Studien und mithilfe der
Entwicklung neuer molekularbiologischer Methoden konnte belegt werden, dass
HRV-Infektionen die zweithäufigste Ursache für Pneumonien und Bronchiolitiden bei
Neugeborenen und Kleinkindern darstellen, und dass sie an progressiven Verläufen
von präexistenten respiratorischen Erkrankungen wie Asthma, chronisch obstruktive
Lungenerkrankung (COPD) und zystischer Fibrose beteiligt sind (HAYDEN 2004;
21
Literaturübersicht
GERN 2010). Aufgrund eines ausgeprägten Zelltropismus des Virus sind nach
XATZIPSALTI und PAPADOPOULOS (2007) neben dem Schimpansen nur noch
Gibbons (Hylobates sp.) für humane Rhinoviren empfänglich. Experimentelle und
natürliche Infektionen sind bei Schimpansen beschrieben, wobei die Erkrankung oft
klinisch inapparent oder mild verläuft (DICK u. DICK 1974). Gibbons stellen sich als
weniger empfänglich dar. Klinische Symptome sowie Läsionen
sind nicht
beschrieben. Inokulationen bei Neuweltaffen und Totenkopfaffen (Saimiri sciureus)
sowie Weißstirnkapuziner (Cebus albifrons) blieben erfolglos (ABEE et al. 2012).
Masernviren, die unter anderem mit dem kaninen Staupevirus und dem
Rinderpestvirus die Gattung der Morbilliviren (Paramyxoviridae) bilden, infizieren
eine große Anzahl von nicht humanen Primaten. Während das Virus bei Altweltaffen
ausgeprägte kutane Veränderungen sowie Entzündungen des Respirationstraktes
hervorruft,
verursacht
es
bei
Krallenaffen
nekrotisierende
Enteritiden
mit
hämorrhagischer Diarrhoe. Weniger häufig treten nekrotisierende, interstitielle
Pneumonien
auf.
Schwere
Krankheitsverläufe
mit
hohen
Morbiditäts-
und
Mortalitätsraten sind beschrieben, die vor allem bei immunsupprimierten Tieren bis
zu 100 % erreichen können. Eine Verdachtsdiagnose kann auf der Grundlage der
klinischen Symptome in Verbindung mit dem histologischen Nachweis einer Enteritis
mit mehrkernigen Riesenzellen und basophilen Einschlusskörperchen gestellt
werden (ALBRECHT et al. 1980; LUDLAGE u. MANSFIELD 2003; BAILEY u.
MANSFIELD 2010; ABEE et al. 2012).
2.3.2 Bakterien
Bakterielle Pathogene sind im Respirationstrakt an verschieden Ausprägungsformen
der Pneumonie beteiligt. Bei nicht humanen Primaten sind zahlreiche bakterielle
Infektionserreger
beschrieben,
die
zu
einem
breiten
Spektrum
an
Lungenveränderungen führen können. Abhängig vom Agens und dem Ausmaß des
Gewebsschadens entwickeln sich alveoläre Herdpneumonien, wie die katarrhalischeitrige Bronchopneumonie oder die fibrinöse Pneumonie. Ebenfalls können
Sonderformen wie die granulomatöse oder die embolisch-metastatische Pneumonie
22
Literaturübersicht
auftreten. Im Folgenden sind die häufigsten bakteriellen Erreger des unteren
Respirationstrakts bei nicht humanen Primaten aufgelistet.
Bordetella bronchiseptica und Klebsiella pneumoniae gehören zu den relevanten
Pathogenen des Respirationstraktes beim Weißbüschelaffen. Die Infektion mit
Bordetellen erfolgt in der Regel über Aerosole. Drastische Krankheitsverläufe und
hohe Mortalitätsraten werden vor allem bei Tieren unter einem Jahr beschrieben.
Klebsiella pneumoniae, ein Saprophyt des Nasopharynx und Gastrointestinaltrakts
des Menschen, ist beim Weißbüschelaffen als Erreger von Pneumonien und
Enteritiden bekannt und spielt vor allem bei immunsupprimierten Tieren eine Rolle
(LUDLAGE u. MANSFIELD 2003).
Bei Streptococcus equi ssp. zooepdemicus handelt es sich um einen
opportunistischen Erreger, der bei Pferden zur normalen Flora der oberen Atemwege
zählt und bei geschwächter Abwehrlage, z. B. als Folge einer primären
Virusinfektion,
sekundäre
bakterielle
Bronchopneumonien
hervorrufen
kann
(MCGAVIN u. ZACHARY 2009). Nicht humane Primaten, vor allem Rhesusaffen,
scheinen hoch empfänglich für diesen Erreger zu sein. Infektionen verlaufen hier oft
tödlich und bleiben nicht auf immunsupprimierte Tiere beschränkt (MÄTZ-RENSING
et al. 2009). Neben septikämischen Verläufen bei Rotbauch- und Springtamarinen
(SCHILLER et al. 1989) sind Enteritiden bei Makaken, Meerkatzen und dem Mandrill
(Mandrillus sphinx) (DZHIKIDZE et al. 1996) bekannt. Die von MÄTZ-RENSING et al.
(2009) beschriebenen Infektionen beim Rhesusaffen zeigten sich histopathologisch
als purulente Konjunktivitis, Rhinitis, Pharyngitis und hochgradige fibrinopurulente
Bronchopneumonie. Die Entzündung breitete sich ebenfalls auf die angrenzenden
Organe wie Herz und Diaphragma aus. Übertragen wird Streptococcus equi über
Aerosole direkt von Tier zu Tier, wobei auch Transmissionen zwischen Tier und
Mensch möglich sind (BRACK et al. 1997; MÄTZ-RENSING et al. 2009). Orale
Infektionen sind aus einer Krallenaffenkolonie bekannt, die sich vermutlich über
infiziertes Pferdefleisch angesteckt hatte, das an im selben Gehege gehaltene
Gürteltiere verfüttert wurde (SCHILLER et al. 1989).
Streptococcus
pneumoniae
zählt
zu
den
Kommensalen
des
oberen
Respirationstraktes beim Menschen. Bei immunsupprimierten Personen ist er an
23
Literaturübersicht
einer Vielzahl von Erkrankungen wie Meningitis, Otitis sowie Sinusitis beteiligt und
stellt außerhalb des Krankenhauses (ambulant erworbene Pneumonie) den
häufigsten Pneumonieerreger dar (PHILIPP et al. 2006; ZOU et al. 2010). Im
Rhesusaffen, Schimpansen und Totenkopfaffen sind Streptokokken mit multifokalen
Bronchopneumonien, Abszessen und Atelektasen vergesellschaftet, wobei die Tiere
entweder experimentell infiziert wurden oder in direktem Kontakt zum Menschen
standen, was die Vermutung nahe legt, dass der Mensch als Vektor fungiert
(BERENDT et al. 1975; PHILIPP et al. 2006; CHI et al. 2007; ZOU et al. 2010).
Pasteurella multocida und Pasteurella haemolytica sind beim Tier an dem
Krankheitsbild der Pasteurellose beteiligt, die als perakute oder akute Septikämie
verläuft, wobei deren Symptome von dem betroffenen Organsystem abhängen.
Immunsupprimierende Primärinfektionen und Stress, z. B. hervorgerufen durch
Transport oder Überbelegung, wirken sich prädisponierend auf eine Infektion aus.
Eine Manifestation dieser Erkrankung im Respirationstrakt, die sich histopathologisch
als fibrinopurulente oder interstitielle Pneumonie mit Fibrinthromben und Bakterien in
pulmonalen Gefäßen zeigt, ist beim Springtamarin (DUNCAN et al. 1995), Östlichen
Graukehl-Nachtaffen
(Aotus
trivirgatus)
(BENJAMIN
u.
LANG
1971)
und
Husarenaffen (Erythrocebus patas) (OKOH u. OCHOLI 1986) bekannt.
Die Lungentuberkulose zählt zu den granulomatösen Pneumonien und wird im
Primaten wie im Menschen durch Mycobacterium bovis und Mycobacterium
tuberculosis hervorgerufen. Da sich das Krankheitsbild bei beiden Spezies kaum
voneinander unterscheidet, dient der Javaneraffe (Macaca fascicularis) als
etabliertes Tiermodell in der Tuberkuloseforschung (FLYNN et al. 2003). Die
Infektion erfolgt in den meisten Fällen über die aerogene Aufnahme infizierter
Aerosole, seltener auf oralem Weg, wobei der Übertragung vom Menschen auf den
Primaten eine besondere Bedeutung zukommt und Infektionen in abgeschiedenen
Wildpopulationen kaum auftreten. Makroskopisch zeichnet sich die Tuberkulose
durch verkäsende, teils konfluierende Granulome aus, die sich lymphogen im
Lungengewebe ausbreiten und im fortgeschrittenen Stadium in Leber, Niere, Milz
und verschiedenen Lymphknoten anzutreffen sind. Histologisch variiert die
Ausprägung von typischen Granulomen mit nekrotischem Zentrum, umgeben von
24
Literaturübersicht
epitheloiden Makrophagen, Langhans-Riesenzellen und Lymphozyten bis zu wenig
organisierten Pyogranulomen. Säurefeste Bakterien lassen sich gelegentlich im
Zentrum des Granuloms oder in dessen Peripherie nachweisen. Im chronischen
Stadium nimmt der Anteil von Makrophagen und Riesenzellen ab, und die
Granulome können dystrophisch verkalken. Unter den Altweltaffen scheinen
besonders Rhesus- und Javaneraffen für Tuberkulose empfänglich zu sein. Bei
Neuweltaffen sind nur sporadische Infektionen bei Totenkopfaffen (HESSLER u.
MORELAND 1968), Kapuzineraffen (LEATHERS u. HAMM 1976) und Östlichen
Graukehl-Nachtaffen beschrieben (SNYDER et al. 1970; HUNT et al. 1978; BAILEY
u. MANSFIELD 2010).
2.3.4 Parasiten
Protozoen
Infektionen mit Toxoplasma gondii treten bei Halb-, Altwelt- und Neuweltaffen auf
(JONES et al. 1993) und verlaufen bei Krallen- und Halbaffen meist tödlich. Beim
Altweltaffen hingegen handelt es sich oftmals um selbst-limitierende, klinisch
inapparente Erkrankungen, die im Zusammenhang mit Immunsuppressionen
festgestellt werden. Die Übertragung von Toxoplasmen erfolgt entweder über die
direkte oder indirekte Aufnahme sporulierter Oozysten, die von der Katze als Endwirt
mit dem Kot ausgeschieden werden oder über Nagetiere, die als Zwischenwirte
infektiöse Gewebszysten enthalten (HILL u. DUBEY 2002). Klinische Symptome sind
oft unspezifisch wie z. B. Anorexie, Lethargie, Husten und Nasen- sowie
Augenausfluss. Mikroskopisch lassen sich in verschiedenen Organen multifokale
Nekrosen
durch
sich
schnell teilende Tachyzoiten
nachweisen.
Bei einer
Manifestation im Respirationstrakts zeigen sich histopathologisch Nekrosen des
Gefäßendothels sowie als Folge der regenerativen Prozesse im Alveolarbereich eine
Typ 2-Pneumozyten-Hyperplasie (ABEE et al. 2012).
Zestoden
Nicht humane Primaten können als Zwischenwirt für eine Vielzahl von Zestoden
dienen, wobei aufgrund ihres mitunter destruktiven Charakters insbesondere Taenia
25
Literaturübersicht
spp. und Echinococcus spp. in der Lunge als auch in anderen Organen erheblichen
Schaden anrichten können. Erkrankungen sind bei Altwelt-, Halb- und bei
Neuweltaffen
beschrieben.
Fallberichte
für
Lungenmanifestationen
bei
Weißbüschelaffen liegen nicht vor (KONDO et al. 1996; TAPPE et al. 2007;
TSUBOTA et al. 2009; LUZON et al. 2010; BORJI et al. 2012).
Nematoden
Pulmonale Nematodiose, hervorgerufen durch Filaroides spp. und Filariopsis spp.,
wurden bei verschieden Alt- und Neuweltaffen beschrieben. Neben Marmosetten
sind Infektionen ebenfalls bei Totenkopfaffen, Kapuzineraffen und Brüllaffen
(Alouatta sp.) beschrieben (GARCIA et al. 2009). Die adulten Metastrongyliden
sitzen in den terminalen Bronchiolen und Alveolen, produzieren Larven, welche
hochgehustet,
abgeschluckt
und
mit
den
Fäzes
ausgeschieden
werden.
Makroskopisch stellen sich in der Lunge kleine, subpleurale, pink-graue Herde dar,
welche histologisch interstitielle Fibrose, gemischtzelliges Entzündungszellinfiltrat
und Epithelveränderungen wie Atrophie, Hyperplasie als auch Metaplasie aufweisen
können (ABEE et al. 2012). Weitere bedeutende Parasiten bei Neu- und Altweltaffen
sind
Gongylonema
macrogubernaculum
und
Gongylonema puchrum.
Diese
weltweiltverbreiteten Errerger, finden sich bei infizierten Tiere vor allem im
Ösophagus, Lippen, Maulschleimhaut, Zunge, Magen und Bronchien. Während sie in
der Regel mit asymptomatischen Krankheitsverläufen beschrieben worden sind,
konnte kürzlich ein vermehrtes Auftreten von Ösophaguskarzinomen mit diesem
Erreger in Verbindung gebracht werden (BLEIER et al. 2005; ABEE et al. 2012)
Arthropoden
Die Erreger der pulmonalen Acariasis sind bei Altweltaffen Lungenmilben der
Gattung Pneumonyssus. Eine ähnliche Spezies, Pneumonyssoides, verursacht bei
Neuweltaffen vergleichbare Läsionen, welche makroskopisch mit wenigen Millimeter
großen, runden, weiß-gelben Herden einhergehen, in denen eine oder mehrere
Milben sitzen. Histologisch zeichnen sich diese Veränderungen durch dilatierte und
verdickte Bronchiolen aus, in denen sich das respiratorische Epithel teilweise ablöst
26
Literaturübersicht
und gemischtzellige Entzündungsinfiltrationen auftreten. Die Makrophagen enthalten
oftmals phagozytiertes, kristallines, goldbraunes Parasitenpigment (KIM u. KALTER
1975; MCCLURE et al. 1976; ANDRADE u. MARCHEVSKY 2007; ABEE et al.
2012).
2.3.3 Pilze
Zu den Systemmykosen, die in der Regel granulomatöse Pneumonien im nicht
humanen Primaten auslösen, zählt die Kokzidiomykose, die Histoplasmose, die
Kryptokokkose
und
die
Blastomykose.
Der
Erreger
der
Kokzidiomykose
Coccidioides immitis ist auf dem amerikanischen Kontinent endemisch (LEE et al.
2008). Aus dem Myzel dieses dimorphen Schlauchpilzes entwickeln sich nach
Regenfällen Arthrokonidien, die aerogen aufgenommen werden und sich in der
Lunge zu parasitär wachsenden Hefen entwickeln und granulomatöse bis
pyogranulomatöse Pneumonien verursachen (CASWELL u. WILLIAMS 2008).
Spontane Infektionen sind unter anderem bei Schimpansen (HERRIN et al. 2005)
und Japanmakaken (Macaca fuscata) beschrieben (GRAYBILL et al. 1990). Für den
Weißbüschelaffen liegen keine Fallbeschreibungen vor. Bei der Histoplasmose,
hervorgerufen durch Histoplasma capsulatum, handelt es sich ebenfalls um einen
dimorphen Pilz. In der Umwelt wächst Histoplasma capsulatum als nicht parasitäre
Myzelform. Infektionen erfolgen durch aerogene Aufnahme der Sporen, die im
Lungengewebe auskeimen und parasitäre Hefeformen bilden. Erkrankungen mit
diesem Pilz sind bei einer Vielzahl von Tieren bekannt (KUROWSKI u. OSTAPCHUK
2002; CASWELL u. WILLIAMS 2008). Neben Fallbeschreibungen beim Altweltaffen
(COSTA et al. 1994; WACHTMAN u. MANSFIELD 2008), liegen ebenfalls Berichte
für Spix-Nachtaffen (Aotus vociferans) (MILLER u. OWENS 1999) und WeißkopfBüschelaffen
(Callithrix
geoffroyi)
(DA
CRUZ
et
al.
1993)
vor.
Beim
Weißbüschelaffen liegen keine Erkenntnisse über Erkrankungen an Histoplasmose
vor,
jedoch
gelang
COSTA
et
al.
(1994)
mithilfe
von
intradermalen
Hypersensitivitätstests der Nachweis von Infektionen mit Histoplasma capsulatum bei
dieser Tierart. Die Kryptokokkose tritt weltweit als eine opportunistische Infektion
auf, die aerogen über den im Erdreich lebenden Pilz Cryptococcus neoformans
27
Literaturübersicht
übertragen wird und zu granulomatösen Entzündungen in Nase und Lunge führt mit
disseminierter Erregerausbreitung, wobei der Pilz im Menschen eine Prädisposition
für das zentrale Nervensystem aufweist. Erkrankungen sind beim Altwelt- (PAL et al.
1984) sowie beim Neuweltaffen (ROUSSILHON et al. 1987) beschrieben. JUANSALLÉS
et
al.
(1998)
dokumentierten
eine
intestinale
Verlaufsform
der
Kryptokokkose beim Weißbüschelaffen, was vermuten lässt, dass neben der
bekannten aerogenen Infektionsroute ebenfalls eine orale Übertragung möglich ist.
Bei dem dimorphen Pilz Blastomyces dermatitidis, dem Erreger der Blastomykose,
produziert dessen Myzelform Sporen, die vom Wirt aerogen aufgenommen werden.
In der Lunge lassen sich multifokale, grau-weiße Knoten feststellen. Histologisch
weisen diese Veränderungen einen typischen Granulomaufbau auf, bestehend aus
epitheloiden Makrophagen, Riesenzellen, neutrophilen Granulozyten, Lymphozyten
und Bindegewebe. Die Hefen sind im Durchmesser 5-15 µm groß, rund und nicht
bekapselt, besitzen jedoch eine ca. 1 µm dicke Zellwand (CASWELL u. WILLIAMS
2008). Empfänglich ist neben dem Menschen eine Vielzahl von Tieren. Bei nicht
humanen Primaten liegen Fallbeschreibungen einer Blastomykose beim Makaken
(WILKINSON et al. 1999) und Nilgiri-Languren (Trachypithecus johnii) vor
(CHAKRABORTY u. GOSWAMI 1996). Bei Weißbüschelaffen sind keine Fälle von
Blastomykose bekannt.
Mithilfe molekularbiologischer Methoden wurde von EDMAN (1988) festgestellt, dass
es sich bei denen in der Vergangenheit als Protozoon eingestuften Pneumocystis
spp. um Pilze handelt. Bei immunsupprimierten Menschen als Pneumocystis jirovecii
bekannt, sind Altwelt- und Neuweltaffen empfänglich für Pneumocystis carinii. Im
Gegensatz zu anderen Pilzen verläuft die Pneumozystose nicht als granulomatöse,
sondern als chronisch interstitielle Pneumonie. Dieser opportunistische Pilz tritt in der
Lunge entweder als Trophozoit oder Zyste auf. Die dünnwandigen Trophozoiten sind
1-4 µm groß und besitzen, im Gegensatz zu den mehrkernigen, dickwandigen, 5-8
µm großen Zysten, einen Zellkern. Makroskopisch fallen rot-braune, multifokalkonfluierende, verhärtete Bereiche auf. Neben der interstitiellen Pneumonie tritt als
typische histologische Veränderung schaumiges Material in den Alveolen auf,
bestehend aus rund- bis sichelförmigen Pilzstrukturen (CASWELL u. WILLIAMS
28
Literaturübersicht
2008; WACHTMAN u. MANSFIELD 2008; ABEE et al. 2012). Infektionen sind vor
allem
bei
Menschen,
die
mit
dem
humanen
Immundefizienz-Virus
(ZHIVOTOVSKAIA) infiziert sind, bei simianen Immundefizienz-Virus (SIV) infizierten
Makaken (YANAI et al. 1999) und bei Araberfohlen mit „severe combined
immunodeficiency“ (SCID) (PERRYMAN 2004), beschrieben. Bei Krallenaffen liegen
Fallberichte
beim
Braunrückentamarin
(Saguinus
fuscicollis)
und
Lisztaffen
(Saguinus oedipus) (RICHTER et al. 1978) vor. Für den Weißbüschelaffen sind keine
Infektionen mit Pneumocystis carinii publiziert.
29
Eigene Untersuchungen
3 Eigene Untersuchungen
3.1 Material und Methoden
3.1.1 Allgemeine Daten
Die Grundlage dieser Arbeit bilden teils retrospektive, teils aktuell erfasste Daten von
insgesamt
700
Weißbüschelaffen
aus
dem
Sektionsgut
der
Abteilung
Infektionspathologie des Deutschen Primatenzentrums (DPZ) in Göttingen, die in
dem Zeitraum von 1997 bis 2011 gesammelt wurden. Der überwiegende Anteil der
Tiere stammt aus der eigenen Kolonie des Deutschen Primatenzentrums und bildet
den Schwerpunkt dieser Arbeit. Bei einem kleineren Teil handelt es sich um
Weißbüschelaffen aus externen Forschungs- bzw. Laboreinrichtungen. Durch
abweichende Haltungs- und Fütterungsbedingungen in den verschiedenen Instituten
erfolgte eine Gruppierung der Tiere in Untersuchungsgruppe I (n = 639), welche die
Tiere des DPZ umfasst, und Untersuchungsgruppen II (n = 38) und III (n = 34),
bestehend aus Tieren aus zwei externen Kolonien. Diese setzen sich zum einen aus
Tieren
der
Universität
Göttingen
und
zum
anderen
aus
Tieren
eines
Pharmaunternehmens zusammen. Die Auswertung der Protokolle, anhand derer
jede Sektion dokumentiert wird, ermöglichte die Ermittlung der Sektionsgesamtzahl
und die Erhebung tierartspezifischer Informationen wie Alter und Geschlecht.
3.1.2 Sektion und Probenentnahme
Bei denen in die vorliegende Studie aufgenommen Weißbüschelaffen handelte es
sich um Tiere, die entweder verstorben sind, oder die krankheitsbedingt bzw. im
Rahmen experimenteller Arbeiten euthanasiert werden mussten. Hierfür wurden sie
zunächst mit der „Göttinger Mischung II“ (Anhang 9.1) narkotisiert und anschließend
mit einer überdosierten Injektion Pentobarbital-Natrium (Narcoren®; ca. 150 mg/kg
KGW) intraperitoneal oder intrakardial euthanasiert. Der Sektionsgang erfolgte nach
einem
standardisierten
Ablauf,
welcher
die
detaillierte
Beschreibung
aller
makroskopischen Befunde und die Entnahme eines umfangreichen Organspektrums
für histologische Zwecke umfasste. Lungengewebe wurde zusammen mit den
Proben aus verschiedenen Organsystemen in 10%igem neutral gepuffertem
Formalin fixiert
(Anhang 9.2). Im
bakteriologische
und
in
Rahmen der Sektion wurden
Verdachtsfällen
30
parasitologische
kulturell-
Untersuchungen
Eigene Untersuchungen
durchgeführt. Zusätzlich wurde
seit dem Jahr 2011 bei aktuellen Fällen
Lungengewebe entnommen, in Flüssigstickstoff eingefroren und bei -80 °C
kryokonserviert, um diese mithilfe molekularbiologischer Methoden auf relevante
Krankheitserreger zu testen.
3.1.3 Histologische Aufarbeitung
Die entnommenen Gewebeproben wurden für mindestens 24 Stunden in 10%igem
neutral gepuffertem Formalin bei Raumtemperatur fixiert. Nach dem Zuschneiden auf
die Größe der Einbettkassetten erfolgte die automatische Einbettung (Shandon
Excelsior ES, Fa. Thermo Scientific, Dreieich) in Paraffin nach laborüblichem
Protokoll (Anhang 9.3). Anschließend wurden die Proben unter Verwendung einer
Paraffinausgießstation (EC 350-1, Fa. Thermo Fisher Scientific, Dreieich) in
passenden Stahlblechformen ausgegossen und mithilfe des Kassettenbodens
aufgeblockt. Die ausgehärteten Blöcke wurden aus der Form gelöst und im Eisbad
abgekühlt. Mithilfe eines Schlittenmikrotoms (Mikrotom HM 400R, Fa. Microm,
Walldorf) erfolgte anschließend die Anfertigung von ca. 3 μm dicker Schnitten. Diese
wurden mit einem zuvor in Eiswasser gekühlten Streifen Durchschlagpapier
abgenommen, zur faltenfreien Ausdehnung in ein 40 °C warmes Wasserbad
überführt
und
auf
Standardobjektträger
übertragen.
Für
die
retrospektiven
Untersuchungen wurde auf archiviertes Formalin-, Paraffin- und Schnittmaterial
zurückgegriffen, das auf gleiche Weise aufgearbeitet worden war. Die angefertigten
Paraffinschnitte des zu untersuchenden Organspektrums wurden im Färbeautomaten
(Varistain Gemini, Fa. Thermo Shandon, Frankfurt am Main) mit Hämatoxilin-Eosin
gefärbt (Anhang 9.4). Bei Bedarf wurden Berliner-Blau-Reaktionen zum Nachweis
von dreiwertigen Eisenionen (Anhang 9.5) und die von Kossa-Färbung zum
Nachweis von Kalzium und Kalziumsalzen (Anhang 9.6) durchgeführt. Des Weiteren
erfolgten in Einzelfällen eine Trichromfärbung nach Masson-Goldner (Anhang 9.7)
zur besseren Darstellung der mesenchymalen Gewebestrukturen sowie eine
Kongorot-Färbung (Anhang 9.8) zum Nachweis möglicher Amyloidablagerungen.
Pilzhyphen ließen sich mit der Versilberung nach Grocott (Anhang 9.9) und Bakterien
31
Eigene Untersuchungen
sowohl mit einer Periodic-Acid-Schiff-Reaktion als auch mit einer Giemsa-Färbung
darstellen (Anhang 9.10).
Immunhistochemische Untersuchung der Entzündungszellen
Um bei einer ausgewählten Tiergruppe mit interstitiellen Veränderungen die
mononukleären Infiltrate in den Alveolarsepten auf ihren Anteil an B- und TLymphozyten zu untersuchen, wurde in Paraffin eingebettetes Lungengewebe
immunhistochemisch mit anti-CD79- und anti-CD3-Antikörpern behandelt. Weiterhin
wurden Makrophagen mit einem anti-MAC 387-Antikörper markiert. Die Tiergruppe,
die in diese Untersuchung einbezogen wurde, setzte sich aus zwei juvenilen
Weibchen und zwei juvenilen Männchen zusammen, wobei alle Tiere die am
häufigsten vertretende Pneumonieform der gering- bis mittelgradigen, subakuten,
multifokal-konfluierenden interstitiellen Entzündung aufwiesen. Die Auswertung
erfolgte
quantitativ
im
Lichtmikroskop
mittels
Handzählgerät,
wobei
zehn
Gesichtsfelder lichtmikroskopisch bei vierzigfacher Vergrößerung mäanderförmig
abgefahren wurden.
Immunhistochemische Untersuchung von Bindegewebe und glatter Muskulatur
Um gelegentlich auftretende pulmonale Gewebsproliferationen bei Tieren mit und
ohne besonderen Befund in der Lunge weiter zu differenzieren, wurden diese
immunhistochemisch mit anti-Vimentin- und anti-smooth muscle actin-Antikörpern
markiert (Discovery XT Färbemodul, Fa. Roche, Basel; Anhang 9.11).
3.1.4 Mikrobiologische und parasitologische Untersuchungen
Um die mögliche Beteiligung von Erregern am Krankheitsgeschehen nachzuweisen,
wurden im Verdachtsfall eine parasitologische und routinemäßig eine kulturellbakteriologische Untersuchung durchgeführt. Der Nachweis von Parasiten erfolgte
aus Dünn- und Dickdarmkot, welcher mit Wasser vermischt wurde, um diesen auf
einem Objektträger auszustreichen. Ließen sich lichtmikroskopisch protozoäre
Erregerstrukturen darstellen, wurde zur besseren morphologischen Beurteilung und
Identifizierung eine Färbung mit Methylenblau oder Lugolscher Lösung durchgeführt
32
Eigene Untersuchungen
(Anhang 9.12). Für die kulturell-bakteriologische Untersuchung wurden unmittelbar
nach Eröffnung des Tierkörpers mit abgeflammtem Sektionsbesteck Inzisionen in
Milz, Leber, Niere, Dünndarm, Dickdarm, Lunge und Herz und Großhirn gesetzt.
Nach jeder Inzision erfolgte ein Abstrich des Organparenchyms unter Verwendung
einer sterilen Einmal-Impföse, die daraufhin auf Blutagarplatten ausgestrichen wurde.
Rachen- und Nasenabstriche wurden ebenfalls auf Blutagarplatten ausgestrichen.
Um das intestinale komplette Keimspektrum zu erfassen, wurden des Weiteren
Campylobacter- und Mac Conkey-Agar-Platten beimpft und ein SalmonellenAnreicherungsmedium angesetzt (Anhang 9.13).
3.1.5
Molekularbiologische Untersuchungen
Mithilfe molekularbiologischer Methoden sind insgesamt 22 ausgewählte Proben von
Tieren mit und ohne entzündliche Lungenveränderungen auf virale Krankheitserreger
des Respirationstraktes untersucht worden. Zu diesen zählten Respiratorisches
Synzytialvirus A und B, Influenza A, Influenza B, Adenovirus, Enterovirus,
Picornaviren, Pan Paramyxoviren und Masern. Das Ausgangsmaterial stellte bei
-80 °C asserviertes Lungengewebe dar, welches während der Sektion entnommen
wurde.
3.1.5.1 RNA-Isolierung und Bestimmung der optischen Dichte
Die Isolierung der Ribonukleinsäure (RNA) erfolgte mittels NucleoSpin RNA II (Fa.
Macherey-Nagel, Düren, Anhang 9.14). Zu Beginn wurde ca. 60 µg Lungengewebe
unter Zugabe von RA1 Puffer und β-Mercaptoethanol im 1,5-ml-Eppendorfcup mit
einem sterilen Pistill mechanisch homogenisiert und das lysierte Gewebe daraufhin
mittels NucleoSpin® Filter gereinigt. Die anschließende Zugabe von Ethanol
ermöglichte die Bindung von RNA an die Silica-Membran. Nachdem sich im
nächsten Schritt die RNA an die Silica-Membran angelagert hatte, wurde diese
mittels MDB-Puffer entsalzt und noch vorhandene Desoxyribonukleinsäure (DNA) mit
DNAse abgebaut. Die enzymatische DNA-Spaltung wurde durch den RA2 Puffer
gestoppt und die Silica-Membran drei Mal gewaschen. Die nun vorhandene RNA
wurde im letzten Schritt unter Zugabe von RNase freiem Wasser herausgelöst.
33
Eigene Untersuchungen
Die Konzentrationsbestimmung der RNA-Lösung erfolgte photometrisch bei 260 nm
(NanoDrop, Fa. Peqlab, Fürth). Für die Qualitätsbewertung wurden die Bereiche 230
und 280 nm miteinbezogen.
3.1.5.2 Reverse Transkription
Um die RNA in die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) einzusetzen, musste sie zuerst
mittels einer Reversen Transkriptase (Kit Omniscript, Fa. Qiagen, Hilden) in
komplementäre Desoxyribonukleinsäure (cDNA) umgeschrieben werden. Es wurden
jeweils 500 ng pro Umschreibung eingesetzt. Um etwaige DNA-Kontaminationen zu
detektieren, ist zu jeder Umschreibung auch eine RNA-Probe ohne Zugaben des
Enzyms mitgeführt worden. Für die cDNA-Synthese wurde ein Oligo p(DT)15 Primer,
der am Poly-A-Schwanz bindet, verwendet (Fa. Hoffmann-La Roche, Basel) (Anhang
9.15).
3.1.5.3 Quantitative Echtzeit-PCR (qRT-PCR)
In der Real-Time PCR diente der Fluoreszenzfarbstoff SYBR Green als
Detektionssystem. Die Spezifitätsprüfung erfolgte über die Schmelzkurvenanalyse.
Primer: Zum spezifischen Nachweis der Ziel-cDNA mussten die eingesetzten Primer
komplementär zur cDNA-Vorlage sein. Dies setzte voraus, dass die cDNA-Sequenz
des entsprechenden Gens bekannt war. Die in dieser Dissertation verwendeten
Primer waren zwischen 21 und 26 Nucleotide lang. Aufgrund der spezifischen
Struktur lag die Annealing-Temperatur bei 60°C. Bei den verwendeten Primern
handelte es sich um folgende:
Respiratorisches Synzytialvirus (RSV):
RSV-N15-foward (5’-GATGGCTGTTAGCAAAGTCAAGTT-3’)
RSV-184-reverse (5’-CATCTTCWGTGATTAATARCATRCCACATA-3’)
(REICHE u. SCHWEIGER 2009)
34
Eigene Untersuchungen
Influenza A:
M+25 (5’-AgATgAgTCTTCTAACCgAggTCg-3’)
M-124BB (5’-ccWgCAAARACATCYTCAAgTYTCTg-3’)
M-124sw (5’-CTgCAAAgACACTTTCCAgTCTCTg-3’)
(SCHULZE et al. 2010)
Influenza B:
BMP-13 (5’-gAgACACAATgCCTACCTgC-3’)
BMP-102AN (5’-TTCCCACCRAACCARCARTgTAAT-3’)
(SCHULZE et al. 2010)
Adenovirus:
AD-024S (5’-GACGCYTCGGAGTACCTGAG-3’)
AD-024R (5’-RGCCAGIGTRWAICGMRCYTTGTA-3’)
(CHMIELEWICZ et al. 2005)
Enterovirus:
E-TM 1 S (5’-GCCCCTGAATGCGGCTAAT-3‘)
E-TM 2 R (5‘-RATTGTCACCATAAGCAGYCA-3‘)
(PUSCH et al. 2005)
PCR-Bedingungen: Die Vorbereitung des PCR-Ansatzes erfolgte unter der
Sterilbank. Der verwendete Mastermix ist in Tab. 2 aufgelistet. Er hatte ein Volumen
von 25 µl.
35
Eigene Untersuchungen
Tab. 2: Pipettierschema für die SYBR Green Real-Time PCR.
Substanz
Konzentration
Menge
H2O
Endkonzentration
5 µl
2x ImmoMix
2x
12,5 µl
1x
Magnesium
6 nmol
SYBR Green
50x
1 µl
2x
Rox
50x
0,5 µl
1x
Primer, forward
10 pmol
0,5 µl
10 pmol
Primer, reverse
10 pmol
0,5 µl
10 pmol
3 nmol
Summe
20 µl
Template
1:5
5 µl
Gesamtvolumen
25 µl
Bei jedem Lauf wurde pro Primerpaar eine Positiv-, eine Negativ- sowie eine
Umschreibkontrolle mitgeführt (RT Umschreibung Polymerase negativ). In der
Positivkontrolle wurden Klone von jeweils spezifischen PCR-Produkten eingesetzt.
Als Ligation diente der p-drive (Fa. Quiagen, Hilden). Der Klon wurde mittels
Elektroporation hergestellt.
Das Programm des Thermocyclers (Abi Prism 7500, Fa. Applied Biosystems,
Darmstadt) setzte sich folgendermaßen zusammen:
Zyklus 1: (1x)
Step 1:
Zyklus 2: (45x)
Denaturierung
95 °C
10 min.
Amplifikation
Step 1:
95 °C
15 sek.
Step 2:
60°C
1 min.
Zyklus 3: (1x)
Schmelzpunktanalyse
Step 1:
95 °C
15 sek.
Step 2:
60 °C
1 min.
Step 3:
95 °C
15 sek.
36
Eigene Untersuchungen
Die Auswertung erfolgte mithilfe des Computerprogramms 7500 System SDS
Software (Fa. Applied Biosystems, Darmstadt) anhand der Ct-Werte und Kontrolle
der Schmelzkurve. Die spezifischen Schmelzpunkte für die untersuchten Erreger
lagen bei:
Enteroviren:
84.8-85,1 °C
Adenoviren:
87,7-87,8 °C
Influenza A:
83,5-83,8 °C
Influenza B:
81,9-82,2 °C
RSV:
79,5-81,0 °C
Aktin (Referenzgen):
88,6 °C
3.1.5.4 Nested PCR
Im Gegensatz zur qRT-PCR diente hier Ethidiumbromid als Detektionssystem. Die
Spezifitätsprüfung
erfolge
über
die
Gelelektrophorese
mit
anschließender
Sequenzierung.
Primer: Um die Ziel-cDNA spezifisch nachweisen zu können, mussten auch hier die
eingesetzten Primer komplementär zur cDNA-Vorlage sein. Die verwendeten Primer
waren 16 (Picornaviren), 21 (Masern) und 28 Nukleotide (Pan Paramyxovirus) lang.
Aufgrund
der
spezifischen
GC-Gehalte
lag
die
Annealing-Temperatur
für
Picornaviren bei 55 °C, für Masern bei 54 °C und für Pan Paramyxo bei 50 °C. Bei
den verwendeten Primern handelte es sich um folgende:
Picornaviren:
OL-26 s
1st round (5´-GCACTTCTGTTTCCCC-3´)
OL-27 as
1st round (5´-CGGACACCCAAAGTAG-3´)
OL-26
seminested (5´-GCACTTCTGTTTCCC-3´)
JAW-1 b as
seminested (5´-CATTCAGGGGCCGGAGGA-3´)
(JANG et al. 2006)
37
Eigene Untersuchungen
Masern:
MaN 1 (5´-ggTyCggATggTTCgAgAACA-3´)
MaN 2 (5´-gRTTCATCAAggACTCAAgTg-3´)
MaN 3 (5´-TgAAgTgCAAgACCCTgAggg-3´)
MaN 4 (5´-TTC ATg CAg TCC AAg AgC agg-3´)
(SANTIBANEZ et al. 1999)
Pan paramyxo:
PAR-F1
1st round (5´-GAAGGITATTGTCAIAARNTNTGGAC-3´)
PAR-R
1st round (5´-GCTGAAGTTACIGGITCICCDATRTTNC-3´)
PAR-R
seminested (5´-GAAGGITATTGTCAIAARNTNTGGAC-3´)
PAR-F2
seminested (5´-GTTGCTTCAATGGTTCARGGNGAYAA-3´)
(TONG et al. 2008)
PCR-Bedingungen: Die Vorbereitung des PCR-Ansatzes erfolgte ebenfalls unter der
Sterilbank. Der verwendete Mastermix ist in Anhang 9.16 aufgelistet.
Pro Primerpaar wurde eine Positiv- und eine Negativkontrolle mitgeführt. In der
Positivkontrolle wurden Klone von jeweils spezifischen PCR-Produkten eingesetzt.
Als Ligation diente der p-drive (Fa. Quiagen, Hilden). Der Klon wurde mittels
Elektroporation hergestellt.
Das Programm des Thermocyclers „Flex Cycler“ (Fa. Analytik Jena, Jena) setzte sich
folgendermaßen zusammen:
Zyklus 1: (1x)
Step 1:
Zyklus 2: (40x)
Denaturierung
95 °C
5 min.
Amplifikation
Step 1:
95 °C
1 min.
Step 2:
50, 54 oder 55 °C
40 sec.
Step 3:
72 °C
1 min.
Zyklus 3: (1x)
Abschluss
Step 1:
72 °C
4 min.
Step 2:
4 °C
unendlich
38
Eigene Untersuchungen
Zur weiteren Spezifizierung wurde das PCR-Produkt für die Sequenzierung
aufgearbeitet und analysiert (3130xl Genetic Analyzer, Fa. Life Technology,
Darmstadt). Nach der Auftrennung des PCR Produkts mittels Elektrophoresekammer
erfolgte das Herausschneiden und Weiterverarbeiten der spezifischen Banden unter
UV-Licht (Millipore Ultrafree®-DA; Fa. Carl Roth GmBH, Karlsruhe). Im Anschluss an
die Zentrifugation wurde das vom Gel getrennte PCR-Produkt durch eine
Ethanolfällung nochmals aufgereinigt und unter Zugabe von 10 µl H2O konzentriert,
die Proben einzeln auf ein 1 % Agarosegel aufgetragen und für fünf Minuten bei 90
Volt aufgetrennt (Elite 300 Plus; Fa. Schütt Labortechnik, Göttingen). Zur
Konzentrationsbestimmung wurde eine spezifisch bekannte DNA Menge von 10, 30
und 50 ng eingesetzt. In einer speziellen Sequenzierungs-PCR lagerte sich das
BigDye® Terminator v1.1 Cycle Sequencing Kit (Fa. Applied Biosystems, Darmstadt)
an die einzelnen Nukleotide an. Nach einer erneuten Ethanolfällung und Trocknung
war das Endprodukt bereit zur Sequenzierung.
3.1.6 Datenerfassung und -auswertung
Für
die
mikroskopische
Auswertung
und
die
fotografische
Dokumentation
pathologischer Lungenveränderungen wurde das Lichtmikroskop Axioplan 2 Imaging
(Fa. Zeiss, Oberkochen), die Digitalkamera AxioCam (Fa. Zeiss, Oberkochen) sowie
das Computerprogramm AxioVision (Fa. Zeiss, Oberkochen) verwendet. Die
Auswertung
wurde
an
vorliegenden,
archivierten
Schnitten
sowie
nach
Schnittherstellung von archivierten Paraffinblöcken und formalinfixiertem Gewebe
durchgeführt. Die Erstellung der pathomorphologischen Diagnose erfolgte anhand
der gängigen humanpathologischen Nomenklatur (BÖCKER 2008), modifiziert nach
dem Lehrbuch „Pathologic basis of veterinary diseases“ (MCGAVIN u. ZACHARY
2007), wobei die Lungenalterationen nach Schweregrad, Dauer, Verteilung,
Entzündungszelltyp und Art der Läsionen eingeteilt wurden. Die Unterscheidung
zwischen interstitiellen Pneumonien und lediglich einer Ansammlung von minimalem
Entzündungszellinfiltrat in den Alveolarsepten erfolgte histologisch über die
Bestimmung der Septendicke. Eine Verbreiterung der Septen von 15 bis 30 µm
(gemessen bei hundertfacher Vergrößerung) wurde als minimale Zellinfiltration
39
Eigene Untersuchungen
beschrieben, wogegen eine Zunahme der Septendicke über 30 µm als interstitielle
Pneumonie klassifiziert wurde.
Die Graduierung der interstitiellen Pneumonien erfolgte histologisch mittels
Photomikroskop. Anhand des in Tab. 3 abgebildeten Bewertungsschemas wurde pro
Tier an zwei zufällig ausgewählten Bereichen bei hundertfacher Vergrößerung die
Breite der Alveolarsepten gemessen und der Durchschnitt ermittelt.
Tab. 3: Bewertungsschema zur semiquantitativen Beurteilung interstitieller Pneumonien.
Grad
Septenbreite
geringgradig
30-50 µm
gering- bis mittelgradig
50-100 µm
mittelgradig
100-150 µm
mittel- bis hochgradig
150-200 µm
hochgradig
über 200 µm
Sekundäre Veränderungen, wie z. B. Emphyseme, Atelektasen und Verkalkungen,
die nicht in direktem Kontakt zum Krankheitsgeschehen stehen, wurden unter dem
Begriff „side effects“ zusammengefasst. Die gesammelten Daten wurden zusammen
mit den Ergebnissen der ätiologischen Untersuchungen (Mikrobiologie, Parasitologie,
Molekularbiologie) und tierspezifischen Informationen (Alter, Geschlecht, Vorbericht,
Haltung) in Excel-Tabellen überführt und ausgewertet. Dies ermöglichte Aussagen
über das Ausmaß verschiedener Lungenveränderungen in unterschiedlichen
Tiergruppen sowie über eine Erregerbeteiligung. Um darzustellen, ob eine
Geschlechts- und/oder Altersdisposition für pathologische Lungenveränderungen
vorlag und um einen möglichen haltungsbedingten Einfluss zu untersuchen, wurden
für einige Bereiche die Daten teils codiert, in Gruppen zusammengefasst und mithilfe
der Filterfunktion sortiert. So sind die Weißbüschelaffen nach Herkunft (DPZ oder
extern), Geschlecht (männlich, weiblich) und Alter unterteilt worden. Die einzelnen
Altersstufen setzten sich wie folgt zusammen: Neugeborene Tiere waren 1 Tag bis
10 Wochen alt. Die nächste Altersgruppe bildeten die juvenilen Tiere von 10 Wochen
40
Eigene Untersuchungen
bis 30 Monate. Adulte Weißbüschelaffen waren alle über 30 Monate alten Tiere.
Grundsätzlich wurde das bei der Sektion entnommene Organspektrum histologisch
ebenfalls untersucht, um einen Gesamteindruck über den Gesundheitsstatus der
Tiere zu erlangen. Die Dokumentation dazu erfolgte in abteilungseigenen
Untersuchungsprotokollen und wurde in dieser Arbeit nicht weiter aufgeführt. Die
Ausnahme bildeten einzelne histologische Befunde, die bei der Auswertung
ätiologischer Untersuchungsergebnisse von Relevanz waren. Immunhistochemische
Untersuchungen wurden an paraffiniertem Lungengewebe ausgewählter Tiere
durchgeführt. Sie dienten zum einen der Darstellung infizierter Zellen und zum
anderen einer quantitativen Bestimmung der an der interstitiellen Pneumonie
beteiligten B- und T-Lymphozyten.
Neben der Tierkolonie des Deutschen Primatenzentrums wurden in diese
Untersuchung 38 extern gehaltene Weißbüschelaffen des Institutes für Zoologie und
Anthropologie der Universität Göttingen und weitere 34 Tiere eines Unternehmens
aus der Pharmaindustrie einbezogen (Tab. 4). Die Haltungsbedingungen der Tiere
unterschieden sich insoweit, als die des DPZ und aus der Industrie unter konstanten
klimatischen Bedingungen in einer Indoor-Haltung untergebracht werden, während
die Universitätstiere zwar auch in beheizten Räumen gehalten wurden, aber jederzeit
Zugang zu einem Außenbereich hatten. Die Gruppe der Universitätstiere setzte sich
aus 27 männlichen und elf weiblichen Weißbüschelaffen zusammen. Von sechs
Tieren war das Alter nicht dokumentiert, 18 waren juvenil und 14 adult. Die 34 Tiere
des Industrieunternehmens kamen zwischen 2004 und 2010 zur Sektion ins DPZ,
deren Haltungsbedingungen waren mit denen des DPZ vergleichbar. Die Gruppe
setzte sich aus 12 Weibchen und 36 Männchen zusammen. Zwei Weißbüschelaffen
waren neugeboren, 20 juvenil und 12 adult. Bei einem Tier war das Alter nicht
dokumentiert.
41
Eigene Untersuchungen
Tab. 4: Übersicht über die externen Weißbüschelaffen.
Tiere der Universität Göttingen
Tiere der externen Labortiereinrichtung
Männlich
Weiblich
Männlich
Weiblich
Neugeboren
0
0
1
1
Juvenil
13
5
13
7
Adult
8
6
7
4
Unbekannt
6
0
1
0
Gesamt
27
11
22
12
3.1.7 Statistik
Die Grundlage der statistischen Auswertung bildeten tierspezifische Informationen
zusammen mit den pathomorphologischen Diagnosen. Zu ermitteln ist der Einfluss
des Alters, des Geschlechts oder der Haltungsbedingungen auf das Auftreten
minimaler mononukleärer Infiltrate in den alveolären Septen und interstitiellen
Pneumonien.
Mittels Häufigkeitstabellen wurden Unterschiede zwischen den verschiedenen
Tiergruppen dargestellt, welche mithilfe des Chi-Quadrat-Tests auf Signifikanz
überprüft wurden.
Die statistische Auswertung erfolgte mit Microsoft® Excel® 2010 und Statistica 10
(Fa. Statsoft GmbH, Hamburg).
42
Ergebnisse
4
Ergebnisse
Der Ergebnisteil der vorliegenden Untersuchung gliedert sich in drei Abschnitte. Der
erste Teil gibt einen Überblick über die Bestandsentwicklung der Weißbüschelaffen
im DPZ und über die Tiere, die in der Auswertung berücksichtigt wurden.
Der Schwerpunkt dieser Arbeit lag auf dem zweiten Abschnitt, welcher sich mit dem
Auftreten von Lungenveränderungen und deren quantitativer und qualitativer Analyse
in den verschiedenen Tiergruppen des DPZ (Alter/Geschlecht/Haltung) beschäftigt.
Berücksichtigung fanden ebenfalls die molekularbiologischen und bakteriologischen
Untersuchungsergebnisse.
Im letzten Abschnitt wurden zwei externe Tiergruppen untersucht, die im Rahmen
von wissenschaftlichen Untersuchungen am DPZ euthanasiert und seziert wurden.
4.1 Allgemeine Angaben zu den untersuchten Weißbüschelaffen des DPZ
Entwicklung des Bestandes und Untersuchungsmaterial
Die Weißbüschelaffenkolonie des DPZ wurde 1984 mit 20 Tieren gegründet. Die
Bestandsgröße wuchs in den folgenden Jahren stark an und variierte im
Untersuchungszeitraum von 1997 bis 2011 zwischen 368 und 687 Tieren (Abb.1).
Die Gesamtzahl der ausgewerteten Tiere lag bei 639, wobei die Anzahl der Tiere, die
in diese Studie einbezogen wurden, in den jeweiligen Jahren stark schwankte. So lag
sie im Jahr 2001 bei 16 und 1999 bei 100 Tieren. Für diese Arbeit wurden nur Tiere
berücksichtigt, von denen neben allgemeinen Daten wie Geschlecht, Alter, Haltung,
Sektionsmaterial und Arbeitsgruppe bekannt war, dass sie zuvor nicht an Studien
teilgenommen hatten, welche sich möglicherweise auf die Morphologie der Lunge
hätten auswirken können. Somit lag die Zahl der sezierten Tiere über derjenigen, die
in diese Auswertung eingeflossen ist. Für die Sektion lagen unterschiedliche Gründe
vor. Die Auswertung der Anamnesebögen zeigte, dass die Euthanasie der Tiere
entweder zur Organentnahme oder aus Tierschutzgründen bei progressiver
Verschlechterung des Allgemeinbefindens geschah. Bei Weißbüschelaffen mit
dokumentierten klinischen Symptomen im Vorbericht handelte es sich in der Regel
um gastroenterale Symptome. Nur bei drei Weißbüschelaffen wurden anamnestisch
respiratorische Probleme erwähnt, die bei zwei Tieren die Todesursache darstellten.
43
Ergebnisse
Ein kleiner Teil der Tiere verstarb plötzlich, ohne dass Symptome beobachtet
wurden.
Abb. 1: Koloniegröße und Anzahl der untersuchten Tiere.
700
600
Anzahl der TIere
500
400
300
200
100
83
100
59
26
16
22
47
34
29
24
50
48
48
24
29
0
1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011
Koloniegröße
Jahr
untersuchte Tiere
Geschlechts und Altersverteilung
Von den 639 Tieren, die in die Untersuchung einbezogen wurden, waren 317
männlich (49 %) und 321 weiblich (51 %). Bei einem Tier ging das Geschlecht nicht
aus der Dokumentation hervor.
Die unterschiedlichen Altersstufen aller verstorbenen und euthanasierten Tiere sind
in Abb. 2 dargestellt. Die einzelnen Klassen setzten sich wie folgt zusammen: Tiere
von 1 Tag bis 10 Wochen zählten zur Gruppe der Neugeborenen, welche 170
Weißbüschelaffen umfasste (27 %). In der Altersklasse der Juvenilen, im Alter von
10 Wochen bis 30 Monate, befanden sich 141 Tiere (22 %). Über 30 Monate waren
328 Individuen und bildeten die Altersstufe der Adulten (51 %).
44
Ergebnisse
Abb. 2: Altersverteilung der untersuchten Tiere des DPZ.
350
328
300
Anzahl der Tiere
250
200
170
141
150
100
50
0
Neugeboren
Juvenil
Adult
Alter
4.2
Überblick über die Lungenveränderungen im Tierbestand des DPZ
Im Untersuchungszeitraum von 1997 bis 2011 wurden die Daten von 639
Weißbüschelaffen des DPZ in diese Untersuchung einbezogen. Mit 343 Tieren zeigte
ca. die Hälfte (54 %) histopathologisch keine besonderen Befunde (o. b. B.) in der
Lunge. Die übrigen Tiere zeigten unterschiedliche entzündliche Veränderungen und
Pneumonieformen. In fünf Fällen wurden Lungentumoren nachgewiesen. Die
Veränderungen wurden eingeteilt in:

minimale interstitielle Entzündungsinfiltrate (n= 66)

interstitielle Pneumonien (n= 205)

alveoläre Herdpneumonien (n= 18) mit purulenten Bronchopneumonien,
Lobärpneumonien und Alveolitiden

bronchointerstitielle Pneumonien (Mischform) (n= 2)

sonstige Pneumonien (n= 1: granulomatöse Pneumonie)
Von allen untersuchten Lungenveränderungen waren die interstitiellen Pneumonien bei 205 Tieren (32 %) - am häufigsten vorhanden. Eine genaue Betrachtung der
45
Ergebnisse
interstitiellen Pneumonien und der minimalen interstitiellen Entzündungsinfiltrate
erfolgt in den nachfolgenden Abschnitten 4.2.1 und 4.2.2.
Alveoläre Pneumonien (alv. Pn.) konnten bei insgesamt 18 Tieren (3 %)
nachgewiesen werden. Diese setzen sich aus sechs Bronchopneumonien, neun
Lobärpneumonien und drei Alveolitiden zusammen. Die Bronchopneumonien (Tab.
11, Anhang) traten bei vier Weibchen und zwei Männchen auf, wobei jeweils zwei
neugeborene, juvenile und adulte Tiere betroffen waren.
Aufgrund der Dominanz der neutrophilen Granulozyten, handelte es sich hierbei um
purulente Bronchopneumonien (Abb. 3). Bei allen betroffenen Weißbüschelaffen trat
eine hochgradige Ausprägung der Entzündung auf. Das Verteilungsmuster variierte
von fokal bis diffus. Mit vier Tieren zeigte die Mehrzahl der Weißbüschelaffen einen
akuten bis subakuten Verlauf. Ein Tier wies eine akute Entzündung und ein weiteres
eine akute bis subakute Entzündung auf.
46
Ergebnisse
Abb. 3: Lunge eines Weißbüschelaffen mit einer hochgradigen, akut bis subakuten, diffusen
Bronchopneumonie (G-Nr.: 4643; Paraffinschnitt, H.E.; Messbalken 100 µm).
Lobärpneumonien (Abb. 4 und Tab. 12, Anhang) zeigten sich bei vier Weibchen und
drei Männchen. Darunter waren zwei neugeborene, zwei juvenile und drei adulte
Tiere. Anhand der Entzündungszellen wurde zwischen purulenten (2 Tiere), fibrinöspurulenten (2 Tiere) und fibrinösen Lobärpneumonien (3 Tiere) unterschieden. Der
Schweregrad variierte von geringgradig (1 Tier), über gering bis mittelgradig (1 Tier)
und mittelgradig (3 Tiere) bis hochgradig (2 Tiere). Mutlifokal-konfluierende
Entzündungen
wurden
am
häufigsten
diagnostiziert
(4
Tiere).
Multifokale
Ausprägungen traten bei zwei Tieren und fokale Verteilungen bei einem Tier auf.
Zwei weitere adulte Weibchen wiesen mittel- bis hochgradige Pneumonien auf und
multifokal war die angrenzende Pleura betroffen.
47
Ergebnisse
Abb. 4: Tier mit einer hochgradigen, akut bis subakuten, multifokal bis konfluierenden
Lobärpneumonie (G-Nr.: 6382; Paraffinschnitt, H.E.; Messbalken 100 µm).
48
Ergebnisse
Alveolitiden (Tab. 13, Anhang) stellten sich bei zwei Männchen und einem Weibchen
dar. Zwei Tiere zeigten gering- und mittelgradige subakute Verläufe mit lymphoplasma-histiozytären
Zellinfiltraten
im
Lungenparenchym.
Ein
männlicher
Weißbüschelaffe wies eine geringgradige, akute Verlaufsform mit überwiegend
neutrophilen Granulozyten auf.
Bronchointerstitielle
Lungenentzündungen
(Tab.
14,
Anhang)
mit
histopathologischen Eigenschaften von Bronchopneumonien und interstitiellen
Pneumonien wurden bei einem adulten Männchen und einem juvenilen Weibchen
diagnostiziert. Während beim männlichen Tier eine hochgradige subakute diffuse
Entzündung vorlag, war beim Weibchen eine mittelgradige multifokale akute
Pneumonie zu beobachten.
Bei einem adulten Weibchen in Abb. 5 (Tab. 15, Anhang) ließ sich eine
granulomatöse Lungenentzündung als Reaktion auf aspiriertes Fremdmaterial
(Haar) darstellen.
49
Ergebnisse
Abb. 5: Fremdkörpergranulom in der Lunge eines Weißbüschelaffen (G-Nr.: 6382; Paraffinschnitt,
H.E.; Messbalken 10 µm).
Fünf Weißbüschelaffen (Tab. 16, Anhang) wiesen Lungentumoren auf, wovon es
sich um ein Fibrosarkom, ein malignes B-Zell Lymphom, ein T-zellreiches B-Zell
Lymphom und ein nicht näher klassifiziertes Lymphom handelte. Abb. 6 stellt ein
Lymphom in der Lunge dar, welches mithilfe immunhistochemischer Untersuchungen
als B-Zelllymphom klassifiziert wurde. Bronchointerstitielle und granulomatöse
Pneumonien sind zusammen mit den Tumoren in Abb. 7 unter der Gruppe „sonstige“
zusammengefasst (1 %).
50
Ergebnisse
Abb. 6: Lunge eines Weißbüschelaffen mit einem malignen B-Zelllymphom (G-Nr.: 6758;
Paraffinschnitt, H.E.; Messbalken 100 µm).
51
Ergebnisse
Abb. 7: Verteilung der Lungenveränderungen.
alv. Pn.
3%
sonstige
1%
interstitielle
Pneumonie
32%
o.b.B.
54%
minimales
Zellinfiltrat
10%
Um spezielle Erregerstrukturen darstellen zu können, wurden in ausgesuchten Fällen
Spezialfärbungen angefertigt. Hierbei handelte es sich um Pneumonien, bei denen
Bakterien oder Pilze als auslösendes Agens vermutet wurden. Bei einem juvenilen,
männlichen Weißbüschelaffen mit einer geringgradigen, akuten, multifokalen
Alveolitis konnten Pilzhyphen mit der Versilberung nach Grocott nachgewiesen
werden, zurückzuführen auf eine generalisierte Candidose, die ihren Ursprung
vermutlich im Darm hatte und sich in Folge einer lang andauernden antibakteriellen
Behandlung manifestierte.
Bei den bronchointerstitiellen Lungenentzündungen, den Bronchopneumonien und
den Lobärpneumonien dienten die Periodic-Acid-Schiff Reaktion und die GiemsaFärbung der Darstellung verschiedener Bakterien. Bordetella bronchiseptica,
Streptokokken und Enterokokken konnten mithilfe dieser Methoden angefärbt und
durch mikrobiologische Untersuchungen bestätigt werden.
Ein weibliches Tier mit einer mittelgradigen, chronisch-aktiven, multifokalen
Lobärpneumonie zeigte histologisch dichte Bakterienkolonien, die nicht kultivierbar
waren. Aufgrund der Erregermorphologie wurde der Verdacht auf eine Aktinomykose
oder Nokardiose geäußert. Leider war eine genauere Speziesbestimmung nicht
möglich.
52
Ergebnisse
4.2.1 Untersuchung der minimalen Infiltrationen mit Entzündungszellen
Bei 10 % der untersuchten Weißbüschelaffen (66 Tiere) konnte in den
Alveolarsepten eine minimal erhöhte Infiltration mit vornehmlich mononukleären
Entzündungszellen festgestellt werden. Bei diesen handelte es sich vor allem um
Makrophagen, Lymphozyten und wenige Plasmazellen, die zu einer Verbreiterung
der Septen (15-30 µm, gemessen bei hundertfacher Vergrößerung) führte. Anhand
der Bestimmung der Entzündungszellen erfolgte eine semiquantitative Einteilung in
sechs Stadien (Tab. 5). Fast alle Tiere (86 %) wiesen einen subakuten Verlauf auf.
Weniger häufig wurden akute-subakute (fünf Tiere = 8 %) und akute Verläufe (vier
Tiere = 6 %) beschrieben (Abb. 19, Anhang).
Tab. 5: Charakterisierung der Chronizität anhand der Entzündungszellen.
Chronizität
dominierende Entzündungszellen
akut
neutrophile Granulozyten
akut-subakut
neutrophile Granulozyten, Makrophagen, Lymphozyten, Plasmazellen
subakut
Lymphozyten, Makrophagen, Plasmazellen
subakut-chronisch
Lymphozyten, Makrophagen, Fibroblasten
chronisch
Fibroblasen, Lymphozyten, Makrophagen
chronisch-aktiv
Fibroblasten, neutrophile Granulozyten, Makrophagen, Lymphozyten
Mit 37 Tieren (56 %) zeigte über die Hälfte der Tiere mit milden entzündlichen
Veränderungen
des
Interstitiums
ein
multifokales
Verteilungsmuster.
Am
zweithäufigsten wurde bei insgesamt 16 Tieren (24 %) eine fokale Ausprägung
festgestellt. In geringerem Maße konnten multifokal-konfluierende (sechs Tiere),
oligofokale (fünf Tiere) und diffuse (zwei Tiere) Verteilungen der entzündlichen
Infiltrate beschrieben werden (Abb. 20, Anhang).
In Bezug auf das Geschlecht wurde bei den insgesamt 66 Weißbüschelaffen keine
Prädisposition festgestellt. 34 weibliche (52 %) und 32 männliche Tiere (48 %)
wiesen minimale Entzündungszellinfiltrate in den Lungen auf (Tab. 17, Anhang).
53
Ergebnisse
Bei der Auswertung der Altersverteilung fiel auf, dass, wie in Abb. 8 dargestellt, 31
adulte Tiere (47 %) betroffen waren. In der Gruppe der Neugeborenen wiesen 20
Tiere (30 %) und bei den Juvenilen 15 Tiere (23 %) die beschriebenen
Veränderungen auf. Da prozentual gesehen diese Verteilungen in gewissem Maße
der Altersverteilung der Gesamtpopulation entsprachen (Abb. 8), wurde in Tab. 6 das
Auftreten
von
minimalen
Entzündungszellinfiltraten
in
Abhängigkeit
zur
Gesamtpopulation untersucht. Hierbei zeigte sich, dass nur minimale Abweichungen
zwischen den einzelnen Altersklassen auftraten und mit 12 % die neugeborenen
Tiere etwas häufiger betroffen waren als die juvenilen (11 %) oder die adulten (9 %).
Eine Altersprädisposition ließ sich auch nicht durch den Chi-Quadrat-Test (p = 0,715)
feststellten.
Abb. 8 Altersverteilung der minimalen Infiltrationen mit Entzündungszellen.
Neugeboren
30%
Adult
47%
Juvenil
23%
54
Ergebnisse
Tab. 6: Altersabhängige Verteilung im Verhältnis zur Gesamtpopulation.
kein
Entzündungszellinfiltrat
minimales
Entzündungszellinfiltrat
Gesamt
Neugeboren
149
20
169
%
88
12
Juvenil
126
15
%
89
11
Adult
296
31
%
91
9
Gesamt
571
66
Zusammenfassend
handelte
es
sich
bei
den
141
327
637
minimalen
Infiltrationen
im
Lungeninterstitium bei der Mehrzahl der untersuchten Weißbüschelaffen um
mononukleäre Zellen, wie sie bei einem subakuten Verlauf auftreten, bestehend aus
Makrophagen, Lymphozyten und wenigen Plasmazellen mit multifokaler Verteilung,
wie in Abb. 9 dargestellt. Abb. 10 dient als Vergleich mit einem lungengesunden Tier.
Eine Alters- oder Geschlechtsprädisposition konnte nicht festgestellt werden.
Hinweise
auf
Infektionserreger
fanden
Schnittpräparate nicht.
55
sich
anhand
der
histologischen
Ergebnisse
Abb. 9: Lunge eines Weißbüschelaffen ohne besonderen Befund (G-Nr.: 8553; Paraffinschnitt, H.E.,
Messbalken 50 µm).
56
Ergebnisse
Abb. 10: Lunge mit Infiltrationen mit Entzündungszellen in den Septen und einem geringgradigen
alveolären Ödem. Erste Übergänge von minimalen Infiltraten zur interstitiellen Pneumonie (G-Nr.:
8000; Paraffinschnitt, H.E.; Messbalken 50 µm).
4.2.2 Untersuchung der interstitiellen Pneumonien
Mit 205 Fällen bei 639 untersuchten Weißbüschelaffen (32 %) handelte es sich bei
der
interstitiellen
Pneumonie
um
die
am
häufigste
diagnostizierte
Lungenveränderung. Zur Erstellung der morphologischen Diagnose wurden die
gleichen Bewertungskriterien wie im vorherigen Kapitel 4.2.1 angewandt, somit
erfolgte die Unterteilung in die sechs Chronizitätsstadien wie in Tab. 5. Anhand der
Auswertung der interstitiellen Entzündungszellen stellte sich heraus, dass über die
Hälfte der Tiere (59 %) einen subakuten Krankheitsverlauf aufwiesen. Als
Besonderheit ist anzumerken, dass aus dieser Gruppe bei 2/3 der Tiere (66 %)
neben den für dieses Stadium charakteristischen Zellen wie Lymphozyten,
57
Ergebnisse
Makrophagen und vereinzelt Plasmazellen in geringem Maße auch neutrophile
Granulozyten nachgewiesen wurden. Die übrigen Entzündungsstadien traten in
geringerem Umfang auf, so waren, wie in Abb. 11 dargestellt, die subakutchronischen Entzündungen mit neun Fällen (4 %) am wenigsten und die chronischaktiven Entzündungen mit 24 Fällen (12 %) am häufigsten vertreten.
Abb. 11: Chronizität der interstitiellen Pneumonien.
chronisch-aktiv
12%
akut
9%
akut-subakut
7%
chronisch
9%
subakutchronisch
4%
subakut
59%
Die Graduierung der interstitiellen Pneumonien erfolgte histologisch anhand des in
Tab. 3 abgebildeten Bewertungsschemas. Mit 131 Fällen bei 205 Tieren (64 %) mit
interstitiellen Pneumonien sind die geringgradigen Ausprägungen dieser Entzündung
am häufigsten vertreten, wogegen nur 26 Weißbüschelaffen (13 %) gering- bis
mittelgradige
Entzündungen
zeigten.
Am
zweithäufigsten
wurden
bei
41
untersuchten Weißbüschelaffen (20 %) mittelgradige interstitielle Pneumonien
diagnostiziert. Mittel- bis hochgradige und hochgradige Entzündungen kamen mit 5
(2 %) und 2 Fällen (1 %) sehr selten vor (Abb. 21, Anhang).
Wie in Abb. 12 dargestellt wurden die Ausprägungen in fünf verschiedene Kategorien
unterteilt. Bei 38 Tieren (19 %) war herdförmig nur ein kleiner Lungenbereich
betroffen (fokale Ausprägung). Eine oligofokale Verteilung, d. h. 1-3 betroffene
58
Ergebnisse
Bereiche, konnte bei 10 Weißbüschelaffen (5 %) diagnostiziert werden. Mit 63 Tieren
(31 %) und 89 Tieren (43 %) traten die multifokalen, mit mehr als 3
Entzündungsherden, und die multifokal-konfluierenden interstitiellen Pneumonien am
häufigsten auf. Mit diffusem Muster wurden Entzündungen beschrieben, bei denen
sich die Entzündungszellinfiltrate gleichmäßig über die gesamte Lunge verteilten,
ohne dass noch unveränderte Bereiche zu erkennen waren. Diese Form trat bei
lediglich 5 Tieren (2 %) auf. Hinweise auf Infektionserreger fanden sich anhand der
histologischen Schnittpräparate nicht.
Abb. 12: Verteilung der interstitiellen Pneumonien.
100
89
90
80
Anzahl der Tiere
70
63
60
50
40
38
30
20
10
10
5
0
fokal
oligofokal
multifokal
multifokalkonfluierend
diffus
Verteilungsmuster
Um Aussagen über eine mögliche Geschlechtsprädisposition zu treffen, wurde das
Auftreten interstitieller Pneumonien bei männlichen und weiblichen Tieren getrennt
voneinander untersucht. Hierbei zeigte sich, dass insgesamt 104 weibliche (51 %)
und 101 männliche Tiere (49 %) erkrankten. Dieses Verhältnis entsprach prozentual
dem der Gesamtpopulation (Tab. 18, Anhang).
59
Ergebnisse
Bei der Untersuchung der drei Altersklassen wurden 51 interstitielle Pneumonien bei
neugeborenen, 60 bei juvenilen und 94 bei adulten Weißbüschelaffen diagnostiziert.
Um eine eventuelle Häufung in den verschiedenen Altersklassen zu prüfen, wurde
gruppenintern die Anzahl der interstitiellen Lungenentzündungen in Bezug zur
restlichen Altersgruppe gesetzt. Wie in Tab. 7 dargestellt waren mit 42 % besonders
juvenile Tiere betroffen, während Neugeborene und Adulte nur zu 30 % bzw. 28 %
betroffen waren. Signifikanzen konnten ebenfalls statistisch durch den Shi-QuadratTest belegt werden. Da der p-Wert unter 0,05 (p = 0,0126) liegt besteht ein
Zusammenhang zwischen dem Alter der Tiere und der Wahrscheinlichkeit an
interstitiellen Pneumonien zu erkranken (Tab. 19, Anhang)
Tab. 7: Altersverteilung der Tiere mit interstitieller Pneumonie im Verhältnis zur Gesamtgruppe.
Tiere ohne
interstitielle Pneumonie
Tiere mit
interstitieller Pneumonie
Gesamt
Neugeboren
118
51
30 %
169
Juvenil
81
60
42 %
141
Adult
233
94
28 %
327
Gesamt
432
205
637
Da die Grundlage dieser Dissertation die Daten von 1997 bis 2011 bildeten, die
Weißbüschelaffen aber im April 2004 in einer neuen Tiereinheit untergebracht
worden sind, wurde dieser Stichtag verwendet, um mögliche Unterschiede bei den
Pneumonien zwischen alter und neuer Haltung zu beurteilen. Tiere nach April 2004,
die zeitweise in der einen oder anderen Einheit untergebracht wurden, sind in dieser
Erhebung nicht mit berücksichtigt. Daher liegt, wie in Tab. 8 dargestellt, die
Gesamtzahl für diese Untersuchung mit 585 Weißbüschelaffen unter der in Kapitel
4.1 erwähnten Zahl von 639. „Haltung 1“ bezeichnet das alte Tierhaus. Hier flossen
Daten von 476 Primaten in die Auswertung ein, wohingegen es in „Haltung 2“, also
nach April 2004, 109 Tiere waren. Auffällig ist, dass die Zahl der Weißbüschelaffen
60
Ergebnisse
mit interstitiellen Pneumonien im Untersuchungszeitraum von 29 %, in der alten
Haltung, um 14 Prozentpunkte auf 43 % in der neuen Haltung angestiegen ist (Tab.
8). Damit geht entsprechend die Abnahme mit der Zahl der Tiere einher, welche
ohne besondere Befunde in der Lunge waren (Tab. 9). Durch die statistische
Untersuchung mittels Chi-Quadrat-Test konnten ebenfalls Signifikanzen festgestellt
werden, da der p-Wert mit 0,006 unter der Grenze von 0,05 lag.
Tab. 8: Auftreten von interstitiellen Pneumonien in Abhängigkeit zur Haltung.
Haltung
Tiere ohne interstitielle
Pneumonie
Tiere mit interstitieller
Pneumonie
Gesamt
1
336
140
476
%
71
29
2
62
47
%
57
43
Gesamt
394
187
109
585
Tab. 9: Auftreten von lungengesunden Tieren in Abhängigkeit zur Haltung.
Haltung
Tiere mit
Lungenbefund
Tiere ohne
Lungenbefund
Gesamt
1
213
263
476
%
45
55
2
60
49
%
55
45
Gesamt
273
312
109
585
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass es sich bei den Lungenveränderungen im
Bestand
der Weißbüschelaffenkolonie
des
DPZ
vor
allem
um
Tiere
mit
geringgradigen, subakuten, multifokal-konfluierenden interstitiellen Pneumonien
handelte, welche neben dem charakteristischen Zellinfiltrat eines subakuten
61
Ergebnisse
zeitlichen Verlaufs ebenfalls neutrophile Granulozyten aufwiesen (Abb. 13).
Signifikanzen konnten für kein Geschlecht festgestellt werden, wohingegen in der
Altersgruppe der juvenilen Tiere ein gehäuftes Auftreten vorlag. Ebenso ließ sich ein
Anstieg dieser Form der Lungenentzündung zwischen altem und neuem Tierhaus
erkennen.
Abb. 13: Lunge mit einer geringgradigen, subakuten, multifokal-konfluierenden interstitiellen
Pneumonie. Im oberen Bildrand zeigt sich noch unverändertes Lungengewebe (G-Nr.: 8136;
Paraffinschnitt, H. E.; Messbalken 50 µm).
Bakteriologische Untersuchungen
Bakteriologische Ergebnisse der Lunge lagen für 98 Tiere vor, wobei, wie in Tab. 10
dargestellt, 29 Weißbüschelaffen einen positiven Befund aufwiesen. Von diesen
wiederum zeigte die Lunge von zehn Tieren histologisch keine Veränderungen,
62
Ergebnisse
sodass hier von einer septikämischen Erregerstreuung oder einer Kontamination bei
der
Probenaufbereitung
ausgegangen
werden
muss.
Bei
zehn
weiteren
Weißbüschelaffen wurden interstitielle Pneumonien diagnostiziert. Bei fünf Tieren
konnte in der Lunge
Escherichia coli festgestellt werden, der bei allen
Weißbüschelaffen ebenfalls im Darmtrakt nachgewiesen wurde. Eine Lunge war
geringgradig positiv für Streptococcus sp., eine für Erysipelothrix rhusiopathiae, eine
weitere für Klebsiella pneumoniae und eine andere wies eine Mischinfektion,
bestehend aus Klebsiella pneumoniae und Pseudomonas aeruginosa, auf. Bei neun
alveolären Pneumonien konnten Escherichia coli, Enterococcus faecalis, Bordetella
bronchiseptica, Klebsiella pneumoniae, Klebsiella ozeaneae und geringgradig
Streptococcus sp. isoliert werden. Der Weißbüschelaffe mit dem Lymphom in der
Lunge
wies
ebenfalls
in
verschiedenen
Organen
gering-
bis
hochgradig
hämolysierende Escherichia coli auf, wofür hierbei vermutlich ein septisches
Geschehen in Betracht kommt.
Tab. 10: Übersicht über die Tiere mit positivem Bakteriologiebefund der Lunge.
Anzahl der
Tiere
ohne besonderen
Befund
interstitielle
Pneumonie
alveoläre
Pneumonie
Tumor
10
9
9
1
Molekularbiologische Untersuchungen
Mittels Real-Time PCR wurden 22 ausgewählte Lungengewebsproben auf Influenza
A/B, Adenoviren, Enteroviren und das Respiratorische Synzytialvirus A/B, untersucht.
Das gleiche Gewebe wurde auf Picornaviren, Paramyxoviren und Masernviren
mithilfe einer nested PCR getestet. Während die Real-Time PCR keine Viren
nachweisen konnte, verlief nur der Maserntest per nested PCR bei zwei Tieren
positiv. Hierbei handelte es sich um weibliche, adulte Weißbüschelaffen (Tab. 20,
Anhang). Bei dem jüngeren Tier (Nr.: 8506) blieb die Lunge ohne besonderen
Befund. Bei dem älteren Tier (Nr.: 8524) fanden sich eine Alveolarhistiozytose und
eine Leukozytostase der Alveolarsepten. Weitere Hauptbefunde konnten bei beiden
63
Ergebnisse
Tieren im Darmtrakt erhoben werden. Der Dünndarm von dem jüngeren
Weißbüschelaffen wies Veränderungen in Form einer hochgradigen chronischen,
lymphozytären Entzündung auf, und der Dickdarm zeigte eine mittelgradige
lymphozytäre Kolitis. Bei dem älteren Tier mit positivem Masernbefund stellte sich im
Duodenum eine chronisch-aktive erosive Entzündung dar.
Immunhistochemische Untersuchung auf B-Lymphozyten, T-Lymphozyten und
Makrophagen
Um festzustellen, ob die mononukleären Infiltrate in den Alveolarsepten bei den
Tieren mit interstitieller Pneumonie vorwiegend aus B- oder T-Lymphozyten
bestehen,
wurden
von
der
Lunge
von
vier
Tieren
immunhistochemische
Untersuchungen angefertigt. Ebenfalls wurden die Makrophagen markiert. Bei diesen
Tieren handelte es sich um zwei Weibchen und zwei Männchen aus der am
häufigsten vertretenen Gruppe der juvenilen Weißbüschelaffen mit gering- und
mittelgradigen, subakuten, multifokal-konfluierenden interstitiellen Pneumonien.
Auffällig war, dass unabhängig vom Schweregrad kaum B-Lymphozyten vorhanden
waren, und es sich bei dem mononukleären Infiltrat in den Septen fast ausschließlich
um T-Lymphozyten handelte (Abb. 14 und Tab. 22, Anhang). Die Anzahl der
Makrophagen variierte deutlich. Mit 602 Zellen wurden bei dem Tier mit der
mittelgradigen Pneumonie (Nr. 7824) die wenigsten und mit 1192 bei dem Tier mit
der
geringgradigen
Pneumonie
(Nr.
7681)
gemessen.
64
die
meisten
Entzündungszellen
Ergebnisse
Abb. 14: Immunhistochemische Untersuchung mit anti-CD3 Antikörpern bei einem Tier mit einer
mittelgradigen, subakuten, multifokalen interstitiellen Pneumonie (G-Nr.: 7789; Paraffinschnitt;
Messbalken 50 µm).
Side effects
Zu den regelmäßig festgestellten Nebenbefunden, die in den Lungen der
untersuchten
Tiere
auftraten,
gehörten
Verkalkungen
und
pleurale
Bindegewebsproliferationen, Pigmentspeicherungen, alveoläre und interstitielle
Ödeme, Emphyseme, Atelektasen und Hyperämien.
Regelmäßig zeigten sich zufällig im Lungenparenchym verteilte Verkalkungen, wobei
diese sowohl in den alveolären Septen als auch subpleural auftraten (Abb. 15). In der
überwiegenden Anzahl der Fälle handelte es sich um geringgradige, runde bis ovale
Verkalkungen. Der Durchmesser variierte von mehreren Mikro- bis Millimeter großen
Kalkablagerungen, welche teilweise schon makroskopisch diagnostizierbar waren.
65
Ergebnisse
Bei stichprobenartigen Untersuchungen betroffener Tiere mit geringgradigen
Lungenverkalkungen konnten histologisch in den übrigen Organen keine weiteren
Kalkablagerungen festgestellt werden. In einem Fall mit hochgradiger, multifokaler
interstitieller Lungenverkalkung stand diese Veränderung im Zusammenhang mit
einer fortgeschrittenen Nephropathie, die zu einem Ungleichgewicht des KalziumPhosphat-Haushaltes und damit zu einer metastatischen Verkalkung geführt hatte.
Abb. 15: Lunge mit multifokalen Kalkablagerungen im Lungenparenchym bei einem Tier mit
Niereninsuffizienz (G-Nr.: 8596; Paraffinschnitt, von Kossa Färbung; Messbalken 10 µm).
Regelmäßig traten ebenfalls geringgradige, oligofokale, pleurale und subpleurale
Gewebsproliferationen bei Tieren mit und ohne besonderen Befund in der Lunge auf.
Immunhistochemische Markierungen mit anti-Vimentin- und anti-smooth muscle
66
Ergebnisse
actin-Antikörpern sowie Trichromfärbungen nach Masson-Goldner zeigten, dass es
sich hierbei um Bindegewebe handelte.
Selten Formalinpigment, häufiger Kohlenstoffpigment oder Hämosiderin konnte
histologisch
nachgewiesen
werden.
Geringgradige
Hämosiderinablagerungen,
gelegentlich in Verbindungen mit Hyperämien und Blutungen, fanden sich vor allem
in Alveolarmakrophagen im Sinne von Siderophagen. Am häufigsten stellten sich
peribronchial und in den tracheobronchialen Lymphknoten kleine schwarze Herde,
bestehend aus Kohlenstoffpigment (Anthrakose) dar. Dieses war in der Regel von
Makrophagen phagozytiert oder lag reaktionslos im Gewebe (Abb. 16).
Abb. 16: Lunge eines Weißbüschelaffen mit einer peribronchialen und perivaskulären Anthrakose (GNr.: 4586; Paraffinschnitt, H. E.; Messbalken 20 µm).
67
Ergebnisse
Vor allem alveoläre Ödeme, sehr vereinzelt auch interstitielle Ödeme und
geringgradige Emphyseme im Randbereich, fanden sich bei der überwiegenden
Anzahl
der
Tiere.
Während
diese
Veränderungen
Nebenbefunde
von
Lungenentzündungen darstellen können, handelt es sich bei den Tieren ohne weitere
histologische Lungenbefunde vermutlich um agonale Veränderungen. Die in großem
Maße festgestellten Atelektasen fanden sich unabhängig vom Gesundheitszustand
und stellten höchstwahrscheinlich präparationsbedingte Artefakte dar.
4.3 Überblick über Lungenveränderungen bei externen Tieren
Neben den Weißbüschelaffen aus der eigenen Kolonie wurden ebenfalls zwei
externe
Weißbüschelaffengruppen
untersucht,
die
aus
Gründen
des
Bestandsmanagements und Tierschutzes im DPZ seziert worden sind. Über die
Auswertung dieser Tiere sollte ermittelt werden, ob die Lungenveränderungen im
DPZ Tierbestand repräsentativ für die Spezies sind oder ob es sich um
bestandsabhängige
Kooperationspartners
Probleme
aus
der
handelte.
Dies
Pharmaindustrie
waren
und
38
34
Tiere
teils
frei
eines
lebende
Weißbüschelaffen des Institutes für Zoologie und Anthropologie der Georg-August
Universität Göttingen.
Tiere des Industriepartners
Die 34 Tiere aus einer externen Labortierhaltung kamen zwischen 2004 und 2010
zur Sektion ins DPZ. Wie Abb. 17 zeigt, wies die Mehrzahl der Tiere
Lungenveränderungen (65 %) auf. Mit 18 Weißbüschelaffen (insgesamt 53 %)
handelte es sich dabei zum großen Teil um interstitielle Pneumonien. Nur vier Tiere
(12 %) wiesen in den alveolären Septen minimale Infiltrate mit Entzündungszellen
auf.
68
Ergebnisse
Abb. 17: Verteilung der Lungenveränderungen
o.b.B.
35%
interstitielle
Pneumonie
53%
minimales
Zellinfiltrat
12%
Bei den vier Tieren mit minimalem Zellinfiltrat in den Septen handelte es sich um
männliche Weißbüschelaffen, von denen zwei juvenil und eines adult ist. Bei einem
weiteren wurde das Alter nicht dokumentiert. Ein Individuum zeigte einen akuten bis
subakuten Krankheitsverlauf, wohingegen bei den drei anderen subakute Prozesse
diagnostiziert wurden. Das Verteilungsmuster der subakuten Veränderungen wies
jeweils eine fokale, eine multifokale und eine multifokal-konfluierende Ausprägung
auf. Der akute bis subakute Prozess war nur fokal ausgebildet, und das histologische
Bild wurde von neutrophilen Granulozyten, geringen Mengen an Lymphozyten und
Makrophagen bestimmt. Dagegen dominierten bei dem subakuten Geschehen
Lymphozyten und Makrophagen, während neutrophile Granulozyten nur vereinzelt
auftraten.
Die 18 Tiere mit interstitiellen Pneumonien setzten sich aus sieben weiblichen und elf
männlichen Weißbüschelaffen zusammen, wobei 2 neugeboren, 10 juvenil und 6
adult waren. Statistische Untersuchungen mit einem Shi-Quadrat-Test konnten
weder für das Geschlecht (p = 0,642) noch für eine Altersklasse (p = 0,4)
Signifikanzen feststellen, da bei beiden Analysen der p-Wert über 0,05 lag (Tab. 23
und 24, Anhang). Mit 66 % (12 Tiere) dominierten geringgradige Pneumonien. Nur
drei Weißbüschelaffen (17 %) zeigten gering- bis mittelgradige Veränderungen. Drei
weitere
zeigten
mittelgradige
Pneumonien.
69
Bei
der
Auswertung
der
Ergebnisse
Entzündungszellen stellte sich heraus, dass zwei Tiere akute bis subakute (11 %), 14
Tiere subakute (78 %) und zwei weitere chronische Entzündungen (11 %) aufwiesen.
Charakteristische Entzündungszellen für subakute Pneumonien waren Lymphozyten,
Makrophagen und wenige Plasmazellen. Bei 10 der 14 Tiere konnten neben den
beschriebenen Zellen ebenfalls in geringem Maße neutrophile Granulozyten
nachgewiesen werden. Das Verteilungsmuster erstreckte sich bei 13 Tieren auf
multifokale Bereiche. Bei vier Tieren lag eine fokale Entzündung vor und nur bei
einem Tier ein diffuses Muster. Somit waren insgesamt geringgradige, subakute,
multifokale interstitielle Pneumonien am häufigsten ausgeprägt mit lympho-plasmahistiozytärem Infiltrat und vereinzelt neutrophilen Granulozyten. Histologisch und
mikrobiologisch ließen sich im Lungengewebe keine Infektionserreger nachweisen.
Tiere der Universität Göttingen
Insgesamt 38 Weißbüschelaffen des Institutes für Zoologie und Anthropologie
wurden im DPZ obduziert. Mit 33 Tieren (87 %) blieb die Mehrzahl ohne besonderen
Lungenbefund. Nur drei Weißbüschelaffen (8 %) zeigten minimales Zellinfiltrat, ein
Tier eine alveoläre Pneumonie und eines eine interstitielle Entzündung. Bei den drei
Weißbüschelaffen mit minimalen Veränderungen handelte es sich um zwei juvenile
männliche und ein juveniles weibliches Tier, bei denen die Entzündungszellinfiltrate
eine fokal bis multifokal-konfluierende Verteilung aufwiesen. Bei einem Tier wurde
anhand der überwiegend neutrophilen Entzündungsreaktion die Entzündung als akut
eingestuft. Bei zwei weiteren Tieren waren auch Makrophagen und Lymphozyten zu
sehen, daher wurde der zeitliche Verlauf als akut bis subakut klassifiziert. Bei dem
Weißbüschelaffen mit der hochgradigen, fokalen fibrinopurulenten Pneumonie
handelt es sich um ein juveniles Weibchen (Abb. 18). Auch wenn mikrobiologisch in
der Lunge bei diesem Tier kein spezifischer Erregernachweis geführt werden konnte,
wiesen die nekrotisierenden Entzündungen in Leber, Milz und Lunge auf das
Vorliegen
einer
infektiösen
Allgemeinerkrankung
hin.
Der
Antigennachweis,
zusammen mit dem morphologischen Bild, sprach am ehesten für das Vorliegen
einer akuten Tularämie. Bei den anderen Tieren waren keine spezifischen
Pathogene in den Lungen nachweisbar.
70
Ergebnisse
Abb. 18: Hochgradige, akute, fokale, fibrinopurulente Pneumonie bei einem Tier (G-Nr.: 7037) der
Universität Göttingen (Paraffinschnitt, H. E.; Messbalken 20 µm).
Fasst man diese beiden Tiergruppen zusammen, so konnten in der Labortierhaltung
des
industriellen
Kooperationspartners
ähnliche
Ausprägungsmuster
einer
interstitiellen Pneumonie wie am DPZ festgestellt werden, während die Tiere der
Universität
Göttingen,
die
auch
„outdoor“
Veränderungen zeigten.
71
–
Möglichkeiten
hatten,
kaum
Diskussion
5
Diskussion
Seit der Gründung des Deutschen Primatenzentrums (DPZ) im Jahre 1977 stellt die
Krallenaffenkolonie mit 462 Tieren (Stand 31.12.2011) einen erheblichen Teil der
insgesamt
1283
am
DPZ
gehaltenen
nicht
humanen
Primaten
dar.
Dementsprechend liegt gerade für diese Primatenspezies eine bedeutende Menge
an asserviertem Tiermaterial vor. In dieser Arbeit wurden die Sektionsberichte und
das formalinfixierte Lungengewebe
der Jahre
1997 bis 2011
retrospektiv
aufgearbeitet und insgesamt 639 DPZ eigene Weißbüschelaffen als auch 72 Tiere
aus externen Haltungen untersucht. Neben der retrospektiven histologischen
Aufarbeitung, die den Schwerpunkt dieser Arbeit bildet, wurden ebenfalls mithilfe
molekularbiologischer
Methoden
(Echtzeit-PCR
und
Nested-PCR)
22
Lungengewebsproben auf verschiedene virale Erreger getestet. Anhand der
erhobenen Daten sollte untersucht werden, welche Lungenveränderungen bei den
Tieren auftreten, ob sich Erreger aus dem Lungengewebe isolieren lassen und ob
eine Häufung in verschiedenen Tiergruppen zu erkennen ist.
Am Deutschen Primatenzentrum wiesen im genannten Untersuchungszeitraum 226
von 639 Weißbüschelaffen Pneumonien auf. Wie in Abb. 7 dargestellt, liegt die
Prävalenz für diese Tiere bei 35 %. Diese ist deutlich höher als bei vergleichbaren
Studien anderer Autoren. In einer älteren Veröffentlichung von 1983 untersuchten
CHALMERS et al. (1983) das Auftreten von Lungenentzündungen zum einen bei in
Gefangenschaft aufgewachsenen Weißbüschelaffen und zum anderen bei wild
lebenden Tieren. Von 265 untersuchten Zuchttieren wiesen 71 Weißbüschelaffen (27
%) Pneumonien auf, aber nur 3 von 70 bei den wild lebenden Tieren (4 %). In den
folgenden Jahren wurden zwei weitere Studien veröffentlicht, die sich ebenfalls mit
spontanen pathologischen Veränderungen bei Weißbüschelaffen befassten. So
prüften DINIZ et al. (1994) in einem Zeitraum von 20 Jahren bei 265 Tieren das
Auftreten von Krankheiten in einer Callithrix jacchus-Kolonie im Zoo von Sao Paulo
und stellten fest, dass nach Erkrankungen des Digestionstraktes Pneumonien mit 16
% am zweit häufigsten auftraten. In der neuesten Erhebung von 2009 verglichen
DAVID et al. (2009) die pathologischen Untersuchungsbefunde von 129 sezierten
Weißbüschelaffen. Die Tiere nahmen zu Lebzeiten - wie in dieser Dissertation - an
72
Diskussion
keinen Experimenten teil. Insgesamt wurden nur bei neun Weißbüschelaffen (7 %)
Pneumonien diagnostiziert.
Von den 34 Tieren der externen Labortiereinrichtung, die unter den gleichen IndoorBedingungen gehalten wurden wie die Tiere des DPZ, wiesen 18 Weißbüschelaffen
Pneumonien auf. Hier lag mit 53 % eine noch größere Prävalenz vor. Bei den Tieren
der Universität mit Zugang zu einem Außenbereich wiesen nur 2 von 38 Tieren
Pneumonien auf.
Diese Ergebnisse zeigen, dass die Prävalenzen für Pneumonien in den
verschiedenen Kolonien stark variieren und die des DPZ mit 37 % relativ hoch sind.
Die deutlichen Abweichungen in Bezug auf Lungenentzündungen könnten zum einen
in Differenzen in der Auswertung und Charakterisierung von Lungenveränderung und
zum anderen in unterschiedlichen Haltungsbedingungen begründet sein. Die
Keimbelastung, der die Weißbüschelaffen in Labortiereinrichtungen ausgesetzt sind,
ist von einer Vielzahl von Faktoren abhängig. Um Krankheitsausbrüche zu
verhindern, muss der Erregereintrag in die Tierhaltung so gering wie möglich
gehalten und ein guter Gesundheitszustand der Tiere gewährleistet werden. Daher
ist es wichtig, nur gesunden Personen nach Kleidungswechsel und bei Verwendung
eines Mundschutzes Zutritt zu den Tierräumen zu gestatten. Neu zugehende Tiere
sollten eine Quarantäne durchlaufen und alle Tiere sind engmaschig tierärztlich zu
überwachen. Ebenso sind die klimatischen Anforderungen für diese tropische
Affenart strikt einzuhalten. Um Immunsuppressionen vorzubeugen, sollten die Tiere
geringstmöglichem Stress ausgesetzt, menschliche Eingriffe auf ein Minimum
beschränkt und bei der Gruppenzusammensetzung der Tiere auf deren soziale
Verträglichkeit geachtet werden.
Von einigen Fallbeschreibungen abgesehen sind quantitative Erhebungen über das
Auftreten verschiedener Pneumonieformen bei Weißbüschelaffen nicht dokumentiert.
Die vorliegende Studie ergab, bei hauseigenen Tieren mit Lungenveränderungen am
häufigsten
interstitielle
geringgradigen,
Pneumonien
subakuten,
(32
%
der
multifokal-konfluierenden
untersuchten
Tiere )
Entzündungen.
mit
Deutlich
weniger häufig traten minimale Entzündungszellinfiltrate in den Septen (10 % der
untersuchten Tiere) auf. Die Pathogenese der interstitiellen Pneumonien ist komplex
73
Diskussion
und kann auf einer Schädigung des Alveolarepithels (Typ 1- und Typ 2Pneumozyten), auf einer hämatogenen Schädigung des alveolären Kapillarendothels
oder der alveolären Basalmembran beruhen. Somit kommen ätiologisch neben
pneumo-
bzw.
endotheliothropen
Viren
vor
allem
bakterielle
Toxine
und
Umwelteinflüsse, wie z. B. die Inhalation bestimmter Gase oder Schwebstoffe, in
Betracht (MCGAVIN u. ZACHARY 2009). Nur bei wenigen Tieren konnten die
Ursachen der interstitiellen Pneumonie festgestellt werden. Die verstorbenen
Weißbüschelaffen mit interstitieller Pneumonie, die mikrobiologisch untersucht
wurden, wiesen mit Streptococcus sp., Klebsiella pneumoniae, Escherichia coli,
Pseudomonas aeruginosa und Erysipelothrix rhusiopathiae unterschiedliche Erreger
von variabler Pathogenität auf. Hinsichtlich des Nachweises der Streptokokken sind
beim Menschen und nicht humanen Primaten Streptococcus pneumoniae als obligat
pathogener Keim bekannt (ABEE et al. 2012). Für den Weißbüschelaffen liegen
keine
Fallbeschreibungen
mit
diesem
Infektionserreger
vor.
Bei
anderen
Neuweltaffen sind zwar keine interstitiellen Lungenentzündungen, aber schwere,
letale Bronchopneumonien dokumentiert (BERENDT et al. 1975). Auch andere durch
Streptokokken verursache Erkrankungen fanden sich bei diesem Tier nicht, weshalb
hier von einer Kontamination ausgegangen wurde. CHALMERS et. al. (1983)
untersuchten beim Weißbüschelaffen durch Klebsiella sp. verursachte Pneumonien,
und
stellten
ebenfalls
Bronchopneumonien
und
keine
interstitiellen
Lungenentzündungen fest. Diese zur Familie der Enterobacteriaceae gehörenden
Stäbchenbakterien verursachen ebenfalls Enteritiden und konnten bei den zwei
betroffenen Tieren aus dem entzündlich veränderten Darm isoliert werden. Insoweit
handelte es sich vermutlich um eine septikämische Erregerstreuung. Fünf der sieben
Tiere mit einem positiven E. coli Befund in der Lunge
wiesen diesen
Infektionserreger auch im Darm auf. Hier dürfte ebenfalls eine septikämische
Ausbreitung vorliegen. Zwei der Tiere befanden sich zum Untersuchungszeitpunkt im
Stadium fortgeschrittener Autolyse, weshalb in diesen beiden Fällen ein postmortaler
Überwuchs nicht auszuschließen ist. Ein septikämisches Krankheitsgeschehen,
vermutlich von der Gallenblase oder der Leber ausgehend, war auch beim
Weißbüschelaffen mit positivem Pseudomonadenbefund zu vermuten. Bei einem
74
Diskussion
weiteren Tier konnte Erysipelothrix rhusiopathiae in allen Organen nachgewiesen
werden. Vermutlich war dies ebenfalls Ausdruck einer septikämischen Verbreitung,
da ein entsprechendes pathomorphologisches Korrelat in der Lunge nicht
festzustellen war.
Um eine virale Genese für das gehäufte Auftreten von interstitiellen Pneumonien
abzuklären,
wurden
in
ausgewählten
Fällen
molekularbiologische
Analysen
durchgeführt. Bei den 22 Tieren, die mittels Real-Time und nested PCR auf Influenza
A/B, Adenoviren, Respiratorisches Synzytialvirus A/B, Enterovirus, Picornaviren, Pan
Paramyxoviren und Masernvirus getestet wurden, handelte es sich um eine
heterogene
Tiergruppe,
bestehend
aus
männlichen
und
weiblichen
Weißbüschelaffen, die sich aus neugeborenen, juvenilen und adulten Krallenaffen
zusammensetzte. Im Lungengewebe von zwei dieser Weißbüschelaffen konnten
Masernviren nachgewiesen werden (Tab. 21, Anhang). Infektionen mit dem
Masernvirus sind für verschiedene Altweltaffen, wie Klammeraffen (Ateles spp.),
Zwergmeerkatzen
(Cercopithecus
talapoin),
Schimpansen,
Rhesus-
und
Javaneraffen beschrieben (VAN BINNENDIJK et al. 1995; CHOI et al. 1999; EL
MUBARAK et al. 2007). Bei den Neuweltaffen liegen Berichte für östliche GraukehlNachtaffen, Rotbauch- und Schnurrbarttamarine (Saguinus mystax) aber auch für
Weißbüschelaffen vor (LEVY u. MIRKOVIC 1971; O'BRIEN et al. 1981).
Da das Masernvirus, wie andere Paramyxoviridae, hoch kontagiös ist, breitet es sich
epizootisch über Aerosole von Tier zu Tier aus. Auch wenn Infektionen vor allem bei
Tieren in Gefangenschaft auftreten, sind Serokonversionen für Masernviren ebenfalls
in wild lebenden Populationen beschrieben worden. In beiden Fällen scheint jedoch
der Mensch im Rahmen einer Zooanthroponose für die initiale Infektion
verantwortlich zu sein (BAILEY u. MANSFIELD 2010). Auch hier ist eine
Erregerübertragung durch Pflegepersonal wahrscheinlich, da Zukäufe externer
Weißbüschelaffen äußert selten sind, und diese Tiere zuerst eine sechswöchige
Quarantänezeit durchlaufen, bevor sie in die DPZ eigene Kolonie aufgenommen
werden. Die klinischen Symptome und die Pathomorphologie variieren zwischen den
unterschiedlichen Spezies sehr stark. Javaner- und auch Rhesusaffen weisen die
größten Gemeinsamkeiten mit dem Menschen auf und dienen deshalb als etabliertes
75
Diskussion
Tiermodell für Maserninfektionen (EL MUBARAK et al. 2007). Typische Anzeichen,
wie
Konjunktivitis,
makulopapulöse
Exantheme
und
weiße
Erosionen
der
Mundschleimhaut (Koplik-Flecken), sind bei Neuweltaffen kaum beschrieben. Oft
kommt es, wie in diesem Fall bei zwei der Tiere, zu subklinischen Verläufen. Nur bei
einem
Weißbüschelaffen
wurde
eine
progressive
Verschlechterung
des
Allgemeinbefindens protokolliert. Auch die histologischen Befunde unterscheiden
sich von denen der Altweltaffen und sind oft weniger stark ausgeprägt, wenngleich
Masernviren
besonders
bei
Krallenaffen
zu
schweren
Erkrankungen
mit
Mortalitätsraten bis zu 100% führen können (LUDLAGE u. MANSFIELD 2003). So
wurden
schon
im
Jahr
1966
Krankheitsausbrüche
in
Krallenaffenkolonien
beschrieben, bei denen mit 326 Tieren die Mehrzahl verstarb (LEVY u. MIRKOVIC
1971). Typischerweise neigen Weißbüschelaffen zu nekrotisierenden Entzündungen
des Gastrointestinaltraktes, wobei gelegentlich blass eosinophile, zytoplasmatische
teils intranukleäre Einschlusskörperchen und Riesenzellen auftreten. Der Magen der
positiv getesteten Tiere blieb ohne besonderen Befund. Bei einem Tier zeigte sich,
wie in der Literatur beschrieben, in Dünn- und Dickdarm eine chronisch-aktive, teils
transmurale lymphozytäre Enteritis mit einer deutlichen Hyperplasie der regionalen
Lymphknoten. Bei einem anderen Tier lag eine segmentale mittel- bis hochgradige
chronisch-aktive erosive Duodenitis mit deutlicher Zottenatrophie, Krypthyperplasie,
multifokalen Kryptabszessen und Schleimhauterosionen vor. Weiterhin zeigte sich
ein mittelgradiges propriales gemischtzelliges Entzündungszellinfiltrat mit Beteiligung
von
neutrophilen
Granulozyten
und
mittelgradiger
GALT
Hyperplasie.
Einschlusskörperchen oder Riesenzellen ließen sich jedoch im Magen-Darm-Bereich
nicht feststellen. Neben einer gastrointestinalen Manifestation dieser Erkrankung
weist das Masernvirus bei Neuweltaffen ebenfalls einen Gewebetropismus für die
Lunge
auf.
Interstitielle
Pneumonien
mit
Riesenzellen,
mononukleären
Entzündungszellen, verdickten Alveolarwänden, nekrotische Bereiche mit WarthinFinkelday Zellen und gelegentliche Einschlusskörperchen in den Riesenzellen sowie
im Alveolar- oder Bronchialepithel sind charakteristischerweise bei Krallenaffen
anzutreffen (LEVY u. MIRKOVIC 1971; LUDLAGE u. MANSFIELD 2003). Auch wenn
die molekularbiologischen Ergebnisse des untersuchten Lungengewebes eindeutig
76
Diskussion
waren, zeigten sich in unseren Fällen außer einer Alveolarhistiozytose und einer
geringgradigen, gemischtzelligen Leukozytostase in den Alveolarsepten keine
charakteristischen pathomorphologischen Lungenveränderungen. Wenngleich es
sich bei dem Masernnachweis um einen interessanten Befund handelt, kann dieser
wegen der geringen Zahl der positiv getesteten Tiere nicht die hohe Prävalenz
interstitieller Pneumonien der gesamten Tierkolonie erklären.
Ein
anderer
Erklärungsansatz
ergibt
sich
aus
der
Untersuchung
der
Haltungsbedingungen der betroffenen Tiere. Hierbei wurden die Tiere nach dem Ort
der Unterbringung in zwei Gruppen unterteilt. Die erste Gruppe bildeten die
Weißbüschelaffen, die zwischen Januar 1997 und April 2004 seziert wurden. Alle
nach April 2004 geborenen Tiere wurden im neuen Tierhaus gehalten und bildeten
die zweite Untersuchungsgruppe. Auffällig ist, dass die Zahl der Weißbüschelaffen
mit interstitiellen Pneumonien im Untersuchungszeitraum von 29 % in der alten
Haltung um 14 Prozentpunkte auf 43 % in der neuen Haltung angestiegen ist. Diese
Unterschiede ließen sich auch statistisch durch einen Chi-Quadrat-Test (p = 0,007)
bestätigen, der signifikante Unterschiede zwischen dem Auftreten interstitieller
Pneumonien in der neuen und alten Tierhaltung ergab. Unklar ist hingegen, welche
Umwelteinflüsse genau das Auftreten interstitieller Pneumonien in der neuen Haltung
begünstigten, da sich Hygiene und Haltungsbedingungen zwischen den einzelnen
Gebäuden kaum unterschieden. Die Reinigung der Einheiten erfolgte in beiden
Tierhäusern einmal wöchentlich durch Hochdruckreiniger. Ebenfalls wurde der
Papierbodenbelag unter den Käfigen wöchentlich gewechselt. Es ist bekannt, dass
unter bestimmten Klimabedingungen, wie z. B. bei hoher Luftfeuchtigkeit, viele Viren
und Bakterien ihre Virulenz länger erhalten können (KEIPER 2002). Daher besteht
die Möglichkeit, dass die Weißbüschelaffen besonders nach der Hochdruckreinigung
durch die Inhalation des Aerosols einer erhöhten Erregerlast ausgesetzt waren, die
Pneumonien begünstigt haben könnte. Die klimatischen Bedingungen variierten zum
Untersuchungszeitpunkt nur geringgradig, lagen aber innerhalb der Richtwerte für
Temperatur (25 - 26 °C) und Luftfeuchtigkeit (55 - 60 %). Bei stark abfallenden
Außentemperaturen
können
jedoch
Temperaturschwankungen
besonders
in
Gebäudeteilen mit Außenwänden auftreten. Einen Unterschied zwischen den beiden
77
Diskussion
Tierhäusern
stellt
die
Raumgröße
dar.
Im
alten
Gebäude
wurden
die
Weißbüschelaffen in kleineren Räumen von ca.140 m 2 gehalten, wohingegen die
Räume im neuen Tierhaus mit 183 m2 größer sind und mit 1000 m3 ein doppelt so
großes Volumen aufweisen. Die Luftwechselrate sank nach dem Umzug in die neuen
Gebäude von einem 8- auf einen 4,5-fachen Luftwechsel pro Stunde.
Chemisch induzierte Pneumonien zählen zu den nichtinfektiösen Ursachen
entzündlicher
Lungenveränderungen
und
sind
unter
anderem
auf
erhöhte
Konzentrationen von Schwefeldioxid (SO2), Stickstoffdioxid, (NO2), Ozon (O3),
Hydrogensulfid (H2S) und Feinstaubpartikel in der Umgebungsluft zurückzuführen.
Als Folge steigender Luftverschmutzung treten vor allem in urbanen Ballungszentren
und Industrieregionen chronische Atemwegserkrankungen wie COPD und Asthma
auf (KATSOUYANNI 1995; LE et al. 2012; SANCINI et al. 2012). Aber auch
interstitielle Lungenentzündungen sind in diesem Zusammenhang beschrieben
(JEND 1995). Die Ursachen der Emissionen sind häufig Verbrennungsprozesse, bei
denen eine Vielzahl von Gasen und Partikeln freigesetzt wird, die sich vor allem auf
das kardiopulmonale Organsystem auswirken und akute sowie chronische
Organveränderungen hervorrufen (BRUNEKREEF et al. 2009). Erhebungen über
den Anteil der oben beschriebenen Gase in der Außenluft in Göttingen liegen nicht
vor. Nach Informationen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) lagen die
Feinstaubwerte (PM10) in Göttingen 2011 mit 21 µg pro Kubikmeter leicht über dem
empfohlenen Grenzwert von 20 µg. Die als Feinstaub (PM10) bezeichnete
Staubfraktion enthält Teilchen, die einen Größen selektierenden Lufteinlass
passieren, der für einen aerodynamischen Durchmesser von 10 µm eine
Abscheidewirksamkeit von 50 % besitzt. Besonders die kleineren Partikel gelangen
bis tief in die Alveolen und sind daher für die gesundheitsschädliche Wirkung
verantwortlich. Da die Luftzufuhr zu den Tiereinheiten des DPZ aber durch Filter mit
einer Partikelabscheidewirksamkeit bis zu einem Mikrometer reguliert wird, waren die
Krallenaffen nur einer geringen Feinstaubbelastung ausgesetzt. Neben den oben
genannten
Ursachen
für
Gasemissionen
tritt
Hydrogensulfid
ebenfalls
bei
Fäulnisprozessen aus Fäkalien aus und führt besonders in der Massentierhaltung,
wo die Tiere unter ungünstigen klimatischen Bedingungen direkt mit ihren Fäkalien in
78
Diskussion
Berührung kommen, zu respiratorischen Symptomen. Inwieweit auf Einstreu
gehaltene Weißbüschelaffen in der Tierhaltung des DPZ einer Belastung mit
Hydrogensulfid ausgesetzt sind, ist unklar, dürfte sich vermutlich jedoch in Grenzen
halten, da die Tiere als obligate Baumbewohner Bodenkontakt meiden. Unter
Berücksichtigung der reduzierten Luftwechselrate in den neuen Tiereinheiten kann
eine Anreicherung der Umgebungsluft mit bestimmten sich vor Ort bildenden
zytotoxischen Gasen dennoch nicht ausgeschlossen werden und stellt eine mögliche
ätiologische Komponente dar.
Neben der Art der Unterbringung scheint auch das Alter der Tiere einen Einfluss auf
das Auftreten von interstitiellen Lungenentzündungen zu haben. Bei dem Vergleich
der drei Altersklassen zeigten sich 51 interstitielle Pneumonien bei neugeborenen, 60
bei juvenilen und 94 bei adulten Weißbüschelaffen. Im Verhältnis zur gesamten
Altersgruppe waren mit 42 % besonders juvenile Tiere betroffen, während
Neugeborene und Adulte nur zu 30 % bzw. 29 % Veränderungen aufwiesen. Ein
signifikanter Unterschied konnte ebenfalls statistisch durch den Chi-Quadrat-Test (p
= 0,1256) belegt werden, der eine höhere Wahrscheinlichkeit für das Auftreten
interstitieller Pneumonien in der Gruppe der juvenilen Tiere feststellte. Warum
gerade diese Tiere eine erhöhte Prävalenz aufweisen, bleibt eine offene Frage. Falls
es sich um eine infektiöse Genese handeln sollte, wäre zu vermuten, dass eher
Neugeborene
nach
immunsupprimierte
Absinken
adulte
der
Tiere
maternalen
betroffen
Antikörper
wären.
und
Weiterhin
andererseits
muss
davon
ausgegangen werden, dass die Veränderungen reversibel sind.
Neben den interstitiellen Pneumonien traten am zweithäufigsten bei insgesamt 10 %
der untersuchten Tiere Lungenveränderungen auf, die wegen ihrer minimalen
Ausprägung nicht als entzündliche Form, sondern rein deskriptiv als minimale
mononukleäre interstitielle Zellinfiltrate beschrieben wurden. Die Abgrenzung zu
interstitiellen Pneumonien erfolgte über die Septendicke. Immunhistochemische
Untersuchungen ergaben, dass neben Makrophagen vor allem T-Lymphozyten zu
einem Anstieg der Septendicke bis 30 µm führten. Die Mehrzahl der Tiere wies einen
subakuten Krankheitsverlauf und eine vorwiegend multifokale Verteilung auf.
Statistische Untersuchungen stellten keine Signifikanzen für das Geschlecht oder
79
Diskussion
das Alter fest. Über das Auftreten von minimalen Entzündungszellinfiltraten im
Lungeninterstitium bei Weißbüschelaffen liegen in der Literatur keine Berichte vor.
Klinisch treten diese Veränderungen, wie auch die interstitiellen Pneumonien, nicht in
Erscheinung, sodass zu vermuten ist, dass sie die Tiere nicht beeinträchtigen.
Möglicherweise handelt es sich bei diesen minimalen Infiltraten um eine Vorstufe der
interstitiellen Pneumonien oder um ein unspezifisches Reaktionsmuster auf
bestimmte Haltungsbedingungen und sind als gelegentlich auftretende „background
findings“ zu interpretieren.
Bei 18 Weißbüschelaffen (3 % der Tiere mit Lungenveränderungen) wurden
histologisch alveoläre Pneumonien diagnostiziert. Anders als bei den interstitiellen
Pneumonien und minimalen septalen Zellinfiltraten zeigten die Tiere hier je nach
Schweregrad vereinzelt klinische Symptome. Anamnestisch wurden Apathie und
Beeinträchtigungen im Respirationstrakt bei drei Weißbüschelaffen vermerkt.
Während die interstitiellen Pneumonien in keinem der Fälle die alleinige
Todesursache darstellten, starben 14 der 18 Tiere an der alveolären Pneumonie.
Streptococcus sp. und Bordetella bronchiseptica konnten mikrobiologisch aus dem
Lungengewebe der 6 Tiere mit Bronchopneumonien isoliert werden. Nach einem
gehäuften Auftreten von eitrigen Lungenentzündungen im Bestand der Krallenaffen
im Sommer 1998 wurden und werden die Tiere ab einem Alter von drei Monaten
routinemäßig
mit
stallspezifischen
Vakzinen
gegen
Bordetellen
und
mit
handelsüblichen Impfstoffen gegen Rotlauf und Yersiniose immunisiert. Bei den hier
erwähnten Weißbüschelaffen mit Bordetellose handelt es sich um juvenile Tiere, die,
noch bevor sie geimpft wurden, an den Folgen der Pneumonie verstarben. Auch bei
den neun Lobärpneumonien, die in sechs Fällen die Todesursache darstellten, wies
ein zwei Monate altes Tier ebenfalls eine Infektion mit Bordetella bronchiseptica auf.
Des Weiteren wurden Streptokokken, Enterokokken und Klebsiella pneumoniae sp.
ozaenae nachgewiesen. Die weniger pathogenen Enterokokken zählen zur normalen
Darmflora, treten als opportunistische Infektionserreger in Erscheinung und sind in
der Humanmedizin an nosokomialen Infektionen beteiligt. Streptokokken, Klebsiellen
und Bordetellen wurden im Respirationstrakt gesunder nicht humaner Primaten
nachgewiesen, wobei Krankheitsausbrüche häufig in Verbindung mit Tiertransporten,
80
Diskussion
Quarantäne oder Überbelegung standen (ABEE et al. 2012; SOLTANI et al. 2012). In
einem weiteren Fall gelang zwar keine kulturelle Anzucht, aufgrund der
histologischen Ausprägung wurde aber vermutet, dass es sich bei den floriden
Herden mit dichten Bakterienkolonien um eine Aktinomykose oder Nokardiose
handelte. Bei einem Tier konnte histologisch unter der Verwendung von
Spezialfärbungen eine Lungencandidose diagnostiziert werden.
Für den Erregereintrag in die Kolonie kommen verschiedene Möglichkeiten infrage.
Sehr wahrscheinlich dürften die Tiere mit infiziertem Futter (z. B. Obst oder Insekten)
in Kontakt gekommen sein, aber auch eine aerogene Infektion durch die Außenluft ist
in Betracht zu ziehen. Zwar durchströmt die angesaugte Luft einen Feinstaubfilter,
aber dieser hält effektiv nur Partikel ab einer Größe von 3 µm zurück. Daher können
durch die Luft Viren und die Mehrzahl der Bakterien ungehindert in das Tierhaus
gelangen. Ein Zukauf von externen Tieren blieb im Untersuchungszeitraum aus,
sodass
dieser
Übertragungsweg
ausgeschlossen
werden
kann.
Nicht
ausgeschlossen, aber weniger wahrscheinlich, ist die Übertragung durch Tierpfleger
oder Tierärzte. Zugangsbeschränkungen, Schleusenbereiche mit Duschen und
Kleiderwechsel und engmaschige betriebsärztliche Untersuchungen sollten den
Erregereintrag durch den Menschen so gering wie möglich halten.
Fünf Tiere wiesen neoplastische Veränderungen der Lunge auf. Dazu gehörten vier
Lymphome und ein Fibrosarkom. Für Krallenaffen liegen zahlreiche Fallberichte über
Lymphomerkrankungen vor (HOFFMANN et al. 2001) und in Untersuchungen von
DAVID et al. (2009) mit 129 Weißbüschelaffen wird das maligne Lymphom als die
am häufigsten auftretende Tumorerkrankung beschrieben. Ätiologisch kommt unter
anderem eine Infektion mit dem zur Gruppe der Gammaherpesvirinae gehörende
Lymphocryptovirus in Betracht. Dieses wurde im Jahr 2000 von RAMER et al. (2000)
aus B-Zell-Lymphomen des Weißbüschelaffen isoliert und 2002 vollständig
sequenziert (RIVAILLER et al. 2002). Das Virus wurde seitdem bei erkrankten und
gesunden Tieren nachgewiesen und serologische Prävalenzen von 75 – 81 % lassen
eine starke Durchseuchung der Bestände vermuten (JENSON et al. 2002). Da
jedoch trotz der deutlichen Anzahl seropositiver Tiere nur wenige an Lymphomen
erkranken, ist anzunehmen, dass die Tumorinduktion zusätzlich durch Faktoren wie
81
Diskussion
Stress oder Immunsuppression gefördert wird ähnlich wie bei der Knudsonhypothese
(RAMER et al. 2000). Bei dieser ging Alfred Knudson 1971 davon aus, dass die
Ausbildung von Tumoren im Rahmen einer „two-hit“ Hypothese dann besonders früh
stattfindet, wenn eines der beiden Tumorsuppressorgene durch einen genetischen
Defekt bereits deaktiviert ist (MCGAVIN u. ZACHARY 2007).
Zu den häufigsten Befunden der „side effects“, also subklinischen sekundären
Lungenveränderungen, die nicht in direktem Kontakt zum Krankheitsgeschehen
stehen, zählten Verkalkungen, die zufällig über das Lungenparenchym verteilt waren.
Mineralisationen
sind
beim
Weißbüschelaffen
in
verschiedenen
Organen
beschrieben (KASPAREIT et al. 2007). Berichte über das Auftreten in der Lunge
existieren bei dieser Tierart nicht. Von Lungenparenchymnekrosen ausgehende
dystrophische
Verkalkungen
hyperkalzämischen
Zuständen
oder
sind
metastatische
mögliche
Mineralisationen
Ursachen.
Auch
wenn
bei
bei
stichprobenartigen Untersuchungen der Tiere mit Lungenverkalkungen keine
weiteren Mineralisationen in den übrigen Organen festgestellt werden konnten, sind
dystrophische Ursachen wenig wahrscheinlich, da keine Anzeichen für degenerative
oder nekrotische Prozesse vorlagen. Für metastatische Mineralisationen spricht die
Tatsache, dass dem Tierfutter Vitamin D3 zugesetzt wird, um einem Mangel an UVStrahlung in der Indoor-Haltung auszugleichen. Bei Weißbüschelaffen ist bekannt,
dass sie, verglichen mit dem Menschen und anderen nicht humanen Primaten, eine
bis zu zehnfach höhere Cholecalciferol-Konzentration im Blut aufweisen (SHINKI et
al. 1983). Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden und um Knochendeformationen
und Wachstumsstörungen vorzubeugen, werden daher täglich pro Tier 0,008 mg
Ursovit® (Fa. Rebopharm, Bocholt) und 0,18 g Vitamin D3 reiches, speziell
angefertigtes Mineralstoffpulver (Fa. Kawo, Hildesheim) supplementiert. Eine leichte
Überdosierung führte vermutlich zu einem deutlich erhöhten Kalziumspiegel im Blut,
sodass sich dieses an kollagen- und elastinreichem Gewebe, wie z. B. alveolären
Septen, Gefäßwänden oder Bronchiolenwänden, ablagerte und die beschriebenen
runden bis ovalen Mineralisationsherde bildete.
Die pulmonale Anthrakose ist ein häufiger Zufallsbefund bei Tieren, die in
industrialisierten Gebieten gehalten werden (CASWELL u. WILLIAMS 2008). Da die
82
Diskussion
Weißbüschelaffen in reinen Indoor-Haltungen untergebracht sind und die Luft einen
Filter durchströmt, der alle Rußpartikel über 3 µm abscheidet, ist die Belastung mit
Kohlenstoffpigment in der Tierhaltung des DPZ als weniger stark zu betrachten.
Fallberichte für Anthrakose liegen vor allem für Makaken vor, die Zugang zu
Außenbereichen haben (YAMATE et al. 2009). Untersuchungen von SHIMOI et al.
(1998) wiesen Anthrakose bei allen der 166 in Labortierhaltung untergebrachten
Javaneraffen nach, wohingegen nur 10 % der 161 Tiere der wild lebenden
Vergleichspopulation
betroffen
waren.
Aktuelle
humanmedizinische
Veröffentlichungen berichten von einem gehäuften Auftreten der Anthrakose bei
Tuberkulosepatienten (PAZOKI et al. 2012). In der Tiermedizin liegen dazu keine
Erkenntnisse vor.
Der Nachweis von Hämosiderin war im Untersuchungszeitraum rückläufig. Neben
kardial bedingten Stauungen und einer daraus resultierenden Diapedese der
Erythrozyten in die Alveolen ist ebenfalls die alimentäre Aufnahme von Eisen ein
bedeutender Faktor für die Bildung und pulmonale Ablagerung dieses Pigments.
Neben Einzelfällen, bei denen Herzfehlerzellen nachgewiesen werden konnten, ist zu
vermuten, dass in der Vergangenheit die Mehrzahl der Hämosiderosen auf einer
alimentären Eisenüberversorgung resultierte. Mit der Umstellung des Futters 2006
auf eine eisenärmere Diät traten Hämosiderinablagerungen seltener auf.
In
dieser
Dissertation
wurde
retrospektiv
das
Vorkommen
pathologischer
Veränderungen im Respirationstrakt des Weißbüschelaffen untersucht. Weiterhin
sollten
anhand
aktueller
Sektionsfälle
mithilfe
von
Kulturverfahren
und
molekularbiologischen Methoden die Beteiligung möglicher infektiöser Erreger
abgeklärt werden. Betrachtet man die Ergebnisse dieser Untersuchung, so
erscheinen folgende Punkte wesentlich für Weißbüschelaffen, die in Tierversuchen
eingesetzt werden sollen.

Genaue Bestimmung des Gesundheitszustandes vor Versuchsbeginn
Im Rahmen einer Allgemeinuntersuchung sollte vor Versuchsbeginn der
genaue Gesundheitszustand des Tieres festgestellt werden. Dazu zählt das
83
Diskussion
Erfassen der Körperinnentemperatur, die Auskultation und die Bestimmung
des
Blutbildes,
um
Hinweise
für
Entzündungsprozesse
(Kernlinksverschiebung/ Leukozytostase) zu erhalten. Anzeichen alveolärer
Pneumonien sind feinblasige Rasselgeräusche bei der Auskultation, Husten
mit eitrigem Auswurf oder eine erhöhte Anzahl neutrophiler Granulozyten in
der Spülflüssigkeit der bronchoalveolären Lavage.
In dieser Untersuchung wurden solche Symptome nicht beschrieben, da hier
die
Tiere
mit
Lungenveränderungen
fast
ausschließlich
interstitielle
Pneumonien oder minimales mononukleäres Infiltrat in den Septen zeigten.
Sofern diese Lungenveränderungen nicht erst bei der Sektion, sondern am
lebenden Tier festgestellt werden sollen, gestaltet sich die Diagnostik als
äußert schwierig. Interstitielle Lungenentzündungen lassen sich, abhängig
vom Schweregrad und der Ausprägung, mit bildgebenden Verfahren, wie z. B.
Röntgenuntersuchungen, darstellen. Um sicher disseminierte Pneumonien
ausschließen zu können, empfiehlt sich die Biopsie mittels Bronchoskopie, um
das Gewebe histologisch zu untersuchen.

Interpretation der histologischen Befunde im Rahmen von Tierversuchen
Selbst mit einer aufwendigen Diagnostik stellt die präzise Feststellung des
Gesundheitszustandes der Lunge, vor allem bei minimalen Infiltraten in den
Septen oder bei interstitiellen Pneumonien, eine besondere Herausforderung
dar. Daher ist bei der Erhebung histologischer Befunde am Versuchsende zu
bedenken, dass mitunter auftretende Veränderungen bereits vorher schon
bestanden
und
nicht
diagnostiziert
werden
konnten.
Diese
pathomorphologischen Befunde, die nicht in direktem Zusammenhang mit
dem
Tierversuch
oder
Erkrankungen
stehen
und
als
unspezifische
Begleiterscheinungen auftreten, sind im Rahmen von „background findings“ zu
interpretieren.
84
Diskussion
Für die Weißbüschelaffenkolonie des DPZ ergab diese Untersuchung, dass es sich
bei den Befunden in der Lunge vor allem um interstitielle Pneumonien und minimale
mononukleäre, septale Infiltrate handelte. Da weder histologisch noch molekularoder mikrobiologische Analysen einen Hinweis auf infektiöse Ätiologie ergaben,
muss von nichtinfektiösen Ursachen ausgegangen werden. Besondere Beachtung
sollte vor Ort entstandenen Umweltbelastungen geschenkt werden, die sich durch
reduzierte Luftwechselraten in den neuen Tiereinheiten anreichern könnten. Daher
ist zu empfehlen, die klimatischen Bedingungen in den neuen Tiereinheiten
eingehend zu untersuchen und gegebenenfalls anzupassen. Auch über die
Möglichkeit einer Außenhaltung ist nachzudenken, obwohl bei dieser andere
Pathogenbelastungen unter Umständen negative Einflüsse haben.
85
Zusammenfassung
6
Zusammenfassung
Marius Kunze (2012)
Retrospektive Untersuchungen zu Lungenveränderungen bei Weißbüschelaffen
(Callithrix jacchus) in einer Versuchstierkolonie.
Im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Fraunhofer Institut für Toxikologie und
Experimentelle Medizin (ITEM), Hannover und dem Deutschen Primatenzentrum
(DPZ), Göttingen existiert ein Projekt, in dem der Weißbüschelaffe als Tiermodell für
chronische Atemwegserkrankungen des Menschen, u. a. COPD und Asthma,
etabliert werden soll. Das Ziel dieser Arbeit war, das Spektrum der Lungenpathologie
beim Weißbüschelaffen zu definieren, um pathologische Prozesse von möglichen
„background lesions“ abzugrenzen. Ein weiterer Untersuchungsschwerpunkt lag in
der Bestimmung gesundheitsrelevanter Pathogene des Respirationstraktes beim
Weißbüschelaffen,
deren
Kenntnis
der
Gewährleistung
eines
definierten
Gesundheitsstatus der für Versuche verwendeten Tiere dient.
Retrospektiv wurde im Zeitraum von 1997 bis 2011 bei insgesamt 639 Tieren im
Bestand
der
Weißbüschelaffenkolonie
des
DPZ
das
Spektrum
von
Lungenveränderungen mit Schwerpunkt auf entzündlichen Lungenveränderungen
untersucht. Um die gewonnenen Erkenntnisse besser vergleichen zu können,
wurden zwei weitere externe Tiergruppen in diese Untersuchung aufgenommen.
Dabei handelte es sich um 38 Weißbüschelaffen der Universität Göttingen und um
34 Tiere einer externen Labortiereinrichtung. Die pathomorphologischen Diagnosen
wurden zusammen mit den Ergebnissen der ätiologischen Untersuchungen
(Mikrobiologie, Parasitologie) und tierspezifischen Informationen (Alter, Geschlecht,
Vorbericht, Haltung) in Excel-Tabellen überführt und statistisch ausgewertet. Die
Analysen ergaben, dass die Prävalenz für Pneumonien im Bestand des DPZ bei 35
% lag. Der Vergleich mit den ebenfalls ausschließlich indoor gehaltenen Tieren der
externen Labortiereinrichtung ergab mit
53 % einen deutlich höheren Wert. Die
Universitätstiere mit Zugang zu einem Außenbereich zeigten lediglich eine Prävalenz
von 5 %. Die vorliegende Studie ergab, dass es sich bei den hauseigenen Tieren mit
86
Zusammenfassung
Lungenveränderungen
vor
allem
um
interstitielle
Pneumonien
(32
%
der
untersuchten Tiere) und um minimale Entzündungszellinfiltrate (10 % der
untersuchten Tiere) handelte. Hinweise auf Infektionserreger fanden sich weder
histologisch noch kulturell bakteriologisch. Statistische Untersuchungen zum
Auftreten von minimalen Entzündungszellinfiltraten ergaben keine Geschlechts- oder
Altersprädisposition. Signifikanzen zeigten sich jedoch bei den interstitiellen
Pneumonien. Zum einen waren vor allem juvenile Tiere (10 Wochen bis 30 Monate)
betroffen und zum anderen traten diese unterschiedlich oft in den beiden Tierhäusern
des DPZ auf.
Ein geringer Anteil der untersuchten DPZ-Tiere (4 %) wies alveoläre Pneumonien,
bronchointerstitielle Pneumonien, granulomatöse Entzündungen oder Lungentumore
auf. Ätiologisch konnten verschiedene Infektionserreger wie Streptokokken oder
Bordetellen nachgewiesen werden.
Darüber hinaus wurde anhand aktueller Sektionsfälle bei 22 DPZ-Tieren mithilfe
molekularbiologischer Methoden versucht, Hinweise auf eine mögliche infektiöse
Ätiologie der entsprechenden interstitiellen Läsionen zu erhalten, insbesondere im
Hinblick
auf
eine
Beteiligung
viraler
Pathogene,
wie
das
Respiratorische
Synzytialvirus A und B, Influenza A, Influenza B, Adenoviren, Enteroviren,
Picornaviren, Pan Paramyxoviren und Masern. Bei zwei Tieren gelang der Nachweis
des Maserngenoms aus tiefgefrorenem Lungengewebe. Die geringe Zahl der positiv
getesteten Tiere kann nicht die hohe Prävalenz interstitieller Pneumonien der
gesamten Tierkolonie erklären. Wahrscheinlicher ist es, dass deren Auftreten mit
haltungsspezifischen Faktoren in Zusammenhang steht, zumal sich diese in Bezug
auf die Luftwechselrate zwischen beiden Tierhäusern unterscheiden. In den neuen
Tiereinheiten
sollten
daher
die
klimatischen
Bedingungen
untersucht
und
gegebenenfalls angepasst werden.
Für in Versuchen für respiratorische Erkrankungen verwendete Weißbüschelaffen
ergeben sich aus dieser Untersuchung folgende Aspekte.
Vor Versuchsbeginn ist eine genaue Bestimmung des Gesundheitszustandes
essenziell, um eventuelle vorliegende Pneumonien zu diagnostizieren, die auf einer
infektiösen Genese beruhen. Der Ausschluss von interstitiellen Pneumonien oder
87
Zusammenfassung
minimalen Entzündungszellinfiltraten in den Septen kann allerdings, insbesondere
bei einem nicht infektiösen Ursprung, eine besondere Herausforderung darstellen
und wird oftmals nur histologisch möglich sein.
Bei der Interpretation histologischer Befunde im Rahmen von Tierversuchen ist das
Auftreten interstitieller entzündlicher Lungenveränderungen zu beachten und im
Sinne von „background lesions“ von versuchsbedingten Veränderungen zu
unterscheiden.
88
Summary
7
Summary
Marius Kunze (2012)
Retrospective investigation of lung changes in marmosets (Callithrix jacchus) in a
laboratory animal facility.
The common marmoset is employed as an animal model for chronic respiratory
diseases in humans – specifically chronic obstructive pulmonary disease (COPD)
and asthma – in a collaborative research effort between the Fraunhofer Institute for
Toxicology and Experimental Medicine (ITEM), Hannover and the German Primate
Center (DPZ), Göttingen. The study presented in this thesis defines the spectrum of
lung pathology in common marmosets with the express purpose of delimiting
pathological processes of possible "background lesions" in experimental animals.
Moreover, a fundamental element of the investigation lies in determining the healthrelated respiratory pathogens in marmosets. Another main focus of the study was the
determination of health-relevant pathogens in the respiratory system of marmosets.
The results obtained from this approach can be used in future research studies.
This study, between 1997 and 2011 in a total of 639 animals in the care of the
marmoset colony of DPZ, investigated the spectrum of lung changes with an
emphasis on inflammatory lung lesions. To better compare the findings, two
additional external groups of animals were included in this study: 38 marmosets from
the University of Göttingen and 34 animals from an external laboratory animal facility.
Pathomorphological diagnoses were combined with the results of etiological studies
(microbiology, parasitology) and animal-specific information (age, gender, preliminary
report, housing conditions) into Excel spreadsheets and analyzed statistically. The
analysis showed that the prevalence of pneumonia in the DPZ group (housed
exclusively indoors) was 35%. In comparison, the prevalence of pneumonia in
animals of the external facility, which were also housed exclusively indoors, was
much higher at 53%. The animals held at the university, with access to an outdoor
area, showed a prevalence rate of 5%. The results from the present study show that,
89
Summary
32% of the tested in-house animals had interstitial pneumonia while only 10%
presented with inflammatory cell infiltrate. With regard to infectious agents, neither
histological nor cultural bacteria were found. Statistical surveys for the presence of
sparse inflammatory cell infiltrate showed no gender or age predisposition.
Significant findings, however, lay in the cases of interstitial pneumonia. Firstly,
juvenile animals (age 10 weeks to 30 months) were most affected. Furthermore, the
occurrence of interstitial pneumonia was different between the two animal houses of
the DPZ (i.e. new facility vs. old facility). A small proportion of the animals (4%)
studied in the DPZ group exhibited alveolar pneumonia, bronchointerstitial
pneumonia, granulomatous inflammation or lung tumors. Etiologically, various
pathogens such as streptococcus or bordetella could be detected.
This study also aimed to obtain information on the possible infectious etiology of the
corresponding interstitial lesions by utilizing current sections cases in 22 DPZ
animals and molecular biological methods. Specific emphasis was placed on the
possible participation of viral pathogens, such as respiratory syncytial virus A and B,
influenza A, influenza B, adenoviruses, enteroviruses, picornaviruses, panparamyxoviruses and measles. The measles genome from frozen lung tissue was
detected in two animals. This small number of positive tested animals cannot account
for the high prevalence of interstitial pneumonia in the entire animal colony. One
likely hypothesis is that it occurs with housing-specific factors, since they are different
in terms of the air exchange rate within the two animal houses. Therefore, the
climatic conditions should be examined and adjusted in the new animal units, if
necessary.
The results from the present study emphasize an important consideration prior to
conducting studies on respiratory diseases in marmosets. Before experiments, an
accurate and thorough determination of the health status of an animal is essential in
order to diagnose any present pneumonia based on an infectious etiology. The
exclusion of interstitial pneumonia or minimal inflammatory cell infiltration in the septa
90
Summary
may, however, represent a particular challenge, especially in cases of non-infectious
origin; this diagnosis will often only be histologically possible.
When interpreting histologic findings in the context of animal experiments, it is
important to consider the occurrence of preexisting inflammatory interstitial disease
and to distinguish previous background lesions from trial-related changes.
91
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106
Anhang
9
ANHANG
9.1
Göttinger Mischung
Ketamin (100 mg/kg) 5 ml
Xylazin (10 %ig) 1 ml
Atropin (1 %ig) 0,1 ml
Aqua ad injectionem 3,9 ml
Dosis: 0,2 ml/200 g/KGW; i. m.
9.2
Fixierlösung
10 %iges neutral gepuffertes Formalin:
35 %ige Formaldehydlösung 285 ml
Aqua dest. 215 ml
Stammlösung A (Phosphatpuffer) 100 ml
Stammlösung B (Phosphatpuffer) 400 ml
9.3
Paraffin-Einbettungsprotokoll

Wasser (entmineralisiert) für 2 Stunden bei Zimmertemperatur

Aufsteigende Alkoholreihe (70 %, 80 %, 96 %, 96 %, 100 %, 100 %)

Für jeweils 45 Minuten bzw. 1 Std. bei 35 ºC und Vakuum

3 × Isopropanol für 1 Std. bei 35 ºC bzw. 45 ºC und Vakuum

3 × Paraplast für jeweils 1 Std. bei 62 ºC und Vakuum
9.4
Hämatoxylin -Eosin (HE)-Färbung
Die HE-Färbung erfolgte im Färbeautomaten (Varistain Gemini, Fa. Thermo
Shandon, Frankfurt am Main)

Xylol 1: 5 min.

Xylol 2: 2 min.

Xylol 3: 2 min.

100 %iges Ethanol: 2 min.

96 %iges Ethanol: 2 min.
107
Anhang

80 %iges Ethanol: 1 min.

70 %iges Ethanol: 1 min.

Aqua dest.: 1 min.

Zur Kernfärbung Hämalaun nach Mayer (Fa. Merck, Darmstadt): 3 min.

Zum Bläuen fließend wässern: 10 min.

Gegenfärbung in wässrigem Eosin: 5 min.

Fließend wässern: 5 sec.

70 %iges Ethanol: 1 min.

80 %iges Ethanol: 1 min.

96 %iges Ethanol: 1 min.

100 %iges Ethanol: 1 min.

100 %iges Ethanol: 1 min.

Xylol: 1 min.

Xylol: 3 min.

Xylol: 3 min.
Eindecken mit Eukitt (Fa. Kindler, Freiburg)
9.5
Berliner-Blau-Reaktion (Eisen-III-Nachweis):

Xylol 1: 5 min.

Xylol 2: 2 min.

Xylol 3: 2 min.

100 %iges Ethanol: 2 min.

96 %iges Ethanol: 2 min.

80 %iges Ethanol: 1 min.

70 %iges Ethanol: 1 min.

Aqua dest.: 1 min.

Kaliumferrozyanid 10 %: 5 min.

1:1 HCl 20 % und Kaliumferrozyanid 20 %: 30 min.

Dreimal in Aqua dest. spülen.

Kernechtrot (für Kerne): 5 min.
108
Anhang

Dreimal in Aqua dest. spülen
Entwässern in aufsteigender Alkoholreihe im Färbeautomaten (Varistain Gemini, Fa.
Thermo Shandon, Frankfurt am Main)
70 %iges Ethanol: 1 min.

80 %iges Ethanol: 1 min.

96 %iges Ethanol: 1 min.

100 %iges Ethanol: 1 min.

100 %iges Ethanol: 2 min.

Xylol: 1 min.

Xylol: 3 min.

Xylol: 3 min.
Eindecken mit Eukitt (Fa. Kindler, Freiburg)
9.9
Von Kossa-Versilberung

Schnitte entparaffinieren, im Färbeautomat bis Aqua dest.

5 %ige Silbernitratlösung in Aqua dest. im Dunkeln: 45 - 60 min.

Aqua dest. Fließend: 1 min.

In Natriumcarbonat-Formaldehydlösung reduzieren: 2 min.

Leitungswasser fließend zum Spülen: 10 min.

In 5 %iger Natriumthiosulphatlösung fixieren: 5 min.

Leitungswasser fließend zum Spülen: 10 min.

Aqua dest. fließend zum Spülen: 1 min.

Mit Kernechtrot gegenfärben (für Kerne): 5 min.

Aqua dest. fließend zum Spülen: 1 min.

Aufsteigende Alkoholreihe im Automaten

3 x Xylol: 1 min.

3 x Xylol: je 2 min.

Natriumkarbonat-Formaldehydlösung:
5 g Natriumkarbonat in 25 ml Formaldehyd (35-40 %) und 75 ml Aqua dest. lösen
109
Anhang

Kernechtrot:
5 g Aluminiumsulfat in 100 ml Aqua dest. lösen
die Aluminiumsulfatlösung erhitzen und 0,1 g Kernechtrot einrühren, bis sich der
Farbstoff gelöst hat, erkalten lassen, filtrieren
9.7
Trichromfärbung nach Masson-Goldner

Xylol 1: 5 min.

Xylol 2: 2 min.

Xylol 3: 2 min.

100 %iges Ethanol: 2 min.

96 %iges Ethanol: 2 min.

80 %iges Ethanol: 1 min.

70 %iges Ethanol: 1 min.

Aqua dest.: 5 min.

Hämatoxylin nach Weigert 2 min.

Leitungswasser fließend 10 min.

Azophloxin 5 min.

Essigsäure 1 %ig 30 sec.

Phosphomorlybdänsäure-Orange 2 min.

Essigsäure 1 %ig 30 sec.

Lichtgrün 5 min.

Essigsäure 1 %ig 5 min.

Objektträger um die Schnitte herum vorsichtig trocknen

Ethanol 96 %ig 2 min.

2 x Ethanol 100 %ig je 2 min.

3 x Xylol je 2 min.
Eindecken mit Eukitt (Fa. Kindler, Freiburg)
110
Anhang
Hämatoxylin nach Weigert:

Stammlösung A: 100 ml Ethanol 96 %ig + 1 g Hämatoxylin (eine Woche reifen
lassen)

Stammlösung B: 100 ml Aqua dest. + 2,48 g Eisen(III)chlorid + 1 ml
konzentrierte HCl

Gebrauchslösung: A und B 1:1 vermischen; Gebrauchslösung ist 14 Tage
haltbar
Gebrauchslösung Azophloxin:

Azophloxin 0,5 %ig + 0,2 ml Eisessig in 100 ml Aqua dest.
Gebrauchslösung Phosphormolybdänsäure-Orange:

4 g Phosphomolybdänsäure + 2 g Orange G + 100 ml Aqua dest.
Gebrauchslösung Lichtgrün:

9.8
Lichtgrün 0,2 %ig + 0,2 ml Eisessig in 100 ml Aqua dest.
Amyloid-Färbung mit Kongorot

Xylol 1: 5 min.

Xylol 2: 2 min.

Xylol 3: 2 min.

100 %iges Ethanol: 2 min.

96 %iges Ethanol: 2 min.

80 %iges Ethanol: 1 min.

70 %iges Ethanol: 1 min.

Aqua dest.: 5 min.

Bei 590 Watt in Mayers Hämalaun bestrahlen: 10 sec.

Mit Leitungswasser fließend wässern: 5 min.

Bei 590 Watt in Kongorot-Lösung bestrahlen: 50 sec.

Kurz in KOH-Lösung differenzieren

Mit Aqua dest. fließend wässern 5 min.
111
Anhang

Entwässerung in der aufsteigenden Alkoholreihe

70 %iges Ethanol: 1 min.

80 %iges Ethanol: 1 min.

96 %iges Ethanol: 1 min.

100 %iges Ethanol: 1 min.

100 %iges Ethanol: 2 min.

Xylol: 1 min.

Xylol: 3 min.

Xylol: 3 min
Eindecken mit Eukitt (Fa. Kindler, Freiburg)
Kongorot-Lösung:

1 g Kongorot in 200 ml 50 %igem Ethanol lösen und filtrieren
KOH-Lösung:

9.9
2 ml 1 %iges KOH und 200 ml 80 %iges Ethanol mischen
Grocott Versilberung

Absteigende Alkoholreihe bis Aqua dest. (im Färbeautomat)

5 %ige Chromtrioxidlösung (Chrom (VI)-oxid): 1 Std.

Leitungswasser (fließend): 10 min.

1 %ige Natriumdisulfitlösung: 1 min.

Leitungswasser (fließend): 5 -10 min.

Aqua dest. (fließend): 1 min.

Methenamin-Silbernitratgemisch (bei 60 °C): 30 - 60 min.

Aqua dest. (fließend): 1 min.

0,2 % ige Goldchloridlösung: 5 min

Aqua dest. (fließend): 1 min.

2% ige Natriumthiosulphatlösung: 3 min.

Leitungswasser (fließend): 10 min.

Lichtgrünlösung: 1 min.

Leitungswasser (nicht fließend): 5 min.
112
Anhang

Ethanol (96 %): 1 min.

2 x Ethanol (100 %): je 2 min.

3 x Xylol: je 2 min.
Methenamin-Silbernitrat Gebrauchslösung:
Vor Gebrauch getrennt erwärmen und in folgender Reihenfolge zusammenschütten:

80ml Methenamin 1,5 %ig (1,2 g auf 80ml Aqua dest.)

10ml Silbernitrat 2,5 %ig (0,25 g auf 10ml Aqua dest.)

10ml Natriumtetraborat 1,5 %ig (0,15 g auf 10ml Aqua dest.)
Lichtgrün Gebrauchslösung:

Lichtgrün 0,2 %ig in 100 ml Aqua dest. lösen, 0,2 ml Eisessig zugeben und
filtrieren
9.10 Periodic-Acid-Schiff-Reaktion
Entparaffinierung und Rehydratisierung im Färbeautomaten (Varistain Gemini, Fa.
Thermo Shandon, Frankfurt am Main):
•
0,5 % Perjodsäure: 10 min.
•
Aqua dest. fließend: 10 min.
•
Schiff´s Reagenz (Fa. Merck, Darmstadt): 15 min.
•
Aqua dest.: wenige sec.
•
Leitungswasser fließend: 10 min.
•
Gegenfärbung mit Mayers Hämalaun: 30 sec.
•
Bläuen in Leitungswasser: 10 min.
•
Entwässerung in der aufsteigenden Alkoholreihe im Färbeautomaten
VaristainGemini (Fa. Shandon, Frankfurt am Main):
•
70 %iges Ethanol: 1 min.
•
80 %iges Ethanol: 1 min.
•
96 %iges Ethanol: 1 min.
•
100 %iges Ethanol: 1 min.
•
100 %iges Ethanol: 2 min.
113
Anhang
•
Xylol: 1 min.
•
Xylol: 3 min.
•
Xylol: 3 min.
•
Eindecken mit Eukitt (Fa. Kindler, Freiburg)
Karbolfuchsinlösung:

Fuchsinlösung: 4 g basisches Fuchsin in 20 ml Ethanol 95 % lösen

Phenollösung: 8 g Phenolkristalle durch leichtes Erwärmen verflüssigen

dann 100 ml Aqua dest. zufügen
Zur Herstellung der Karbolfuchsinlösung die Fuchsin- und die Phenollösung mit
Magnetrührer über Nacht bei 36 °C mischen. Vor Gebrauch filtrieren.
HCl-Alkohol 2: 500ml 70 % Alkohol

1,25 ml konz., rauchende HCl
Giemsafärbung
Entparaffinierung und Rehydratisierung im Färbeautomaten (Varistain Gemini, Fa.
Thermo Shandon, Frankfurt am Main):

Giemsalösung für 25 min.

Aqua dest. für wenige sec.

Differenzieren in 0,5%iger Essigsäure bis die Schnitte einen rötlichen Schimmer

bekommen.

90%iger Alkohol für wenige sec.

Isopropanol: 5 min.

Isopropanol: 5 min.

Xylol: 5 min.

Eindecken mit Eukitt (Fa. Kindler, Freiburg)
9.11 Anti-Vimentin Immunhistochemie

Entparaffinierung

Cell Conditioning
114
Anhang

1 Tropfen von Option 1 auftragen, LCS auftragen und für 8 min. inkubieren.

Antikörper-Titration

Standard AK-Inkubation

Inkubieren für 32 min. (primary Antibody)

Post Fixation

1 Tropfen von Post-Fixativ auftragen, LCS (liquid coverslip) auftragen und für 8
min. inkubieren.

2ter Antikörper

2ter automatischer Antikörperauftrag

1 Tropfen von Nachweis Nr. 2 (Universal secondary Antibody) auftragen, und für
24 min inkubieren.

Gegenfärben

1 Tropfen von Gegenfärbung auftragen, LCS auftragen und für 4 min. inkubieren.

1 Tropfen von Nach-Gegenfärbung auftragen, LCS auftragen und für 4 min.
inkubieren.
Anti-smooth muscle actin Immunhistochemie

Entparaffinierung

Cell Conditioning

1 Tropfen von Option 1 auftragen, LCS auftragen und für 8 min. inkubieren.

Antikörper-Titration

Standard AK-Inkubation

Inkubieren für 32 min. (primary Antibody)

Post Fixation

1 Tropfen von Post-Fixativ auftragen, LCS auftragen und für 8 min. inkubieren.

2ter Antikörper

2ter automatischer Antikörperauftrag

1 Tropfen von Nachweis Nr. 2 (Universal secondary Antibody) auftragen, und für
24 min. inkubieren.

Gegenfärben
115
Anhang

1 Tropfen von Gegenfärbung auftragen, LCS auftragen und für 4 min. inkubieren.

1 Tropfen von Nach-Gegenfärbung auftragen, LCS auftragen und für 4 min.
inkubieren
9.12 Lugolsche Lösung

Kalium-Iodid 7,5 g

in Aqua dest. lösen 18 ml

Jod 0,5 g

mit Aqua dest. auffüllen 100 ml
Durchführung der Färbung:
1 Tropfen Lugolsche Lösung mit etwas Kot verrühren, mit einem Deckglas
abdecken und mikroskopieren
9.13 Protokolle für die Bakteriologie
Blutagar-Platte
Columbia-Agar Basis (Fa. Merck, Darmstadt) 42 g
Aqua dest. 1000 ml
bei 121 °C 15 min. autoklavieren, auf 50 °C abkühlen lassen
Schafblut (Fa. Oxoid, Wesel) 80 ml
in Petrischalen abfüllen
MacConkey-Agar
MacConkey- Agar für die Mikrobiologie (Fa. Merck, Darmstadt) 50 g
Aqua dest. 1000 ml
zu Platten gießen und bei 121 °C 15 min. autoklavieren
Salmonellen-Platte
Salmonella-Agar nach ÖNÖZ zur Züchtung von Salmonellen (Fa.
Merck, Darmstadt) 80, 5 g
Aqua dest. 1000 ml
lösen durch Erhitzen und zu Platten gießen
Campylobacter-Platte
116
Anhang
Campylobacter-Selektivagar (Basis) für die Mikrobiologie (Fa. Merck,
Darmstadt) 40 g
Aqua dest. 1000 ml
bei 121 °C 15 min. autoklavieren;
nach Abkühlung auf 45 - 50 °C Campylobacter Selektivsupplement (Fa.
Merck, Darmstadt) und 5 - 7 % Blut einmischen
Salmonellenanreicherungsbouillon
Salmonella-Anreicherungsbouillon nach RAPPAPORT für die
Mikrobiologie (Fa. Merck, Darmstadt) 54 g
Aqua dest. 1000 ml
in Röhrchen abfüllen und 20 min. bei 115 °C autoklavieren
9.14 NucleoSpin RNA II
Fa. Macherey-Nagel, Düren
Produktnummer: 740955.10
9.15 Reverse Transkriptase
Kit Omniscript, Fa. Qiagen, Hilden
Invitrogen
Produktnummer: 100000840
Konzentration 40 units/µl
Master mix (MM):
10x Buffer RT 2 μl
dNTP Mix (5 mM je dNTP) 2 μl
Oligo-dT primer (80 pmol)
RNase Inhibitor (40 units/μl) 0,25 μl
Omniscript Reverse Transcriptase (4 Einheiten pro μl) 1 µl
RNase-freies Wasser
Template RNA
Template RNA; 500 ng (per 20 μl Reaktion)
Total volume: 20 μl
117
Anhang
9.16 Nested PCR
Master mix äußere Primer:
1 µl forward primer
1 µl reverse primer
2 µl 10fach Puffer
0,15 µl dNTP´s
0,2 µl taq-Polymerase
10,65 µl Wasser
15 µl MM + 5,0 µl cDNA
Master mix innere Primer:
1 µl forward primer
1 µl reverse primer
2 µl 10fach Puffer
0,15 µl dNTP´s
0,2 µl taq-Polymerase
13,15 µl Wasser
17,5 µl MM + 2,5 µl PCR-Produkt
118
Anhang
Abb. 19:
Chronizität der Entzündungszellinfiltrate.
akut
6%
akut-subakut
8%
subakut
86%
Abb. 20: Verteilungsmuster der Entzündungszellinfiltrate.
40
37
35
30
Anzahl
25
20
16
15
10
6
5
5
2
0
fokal
oligofokal
multifokal
Verteilungsmuster
119
multifokalkonfluierend
diffus
Anhang
Abb. 21: Schweregrade der interstitiellen Pneumonien.
mittelhochgradig
2%
hochgradig
1%
mittelgradig
20%
geringmittelgradig
13%
geringgradig
64%
Tab. 11 : Häufigkeit des Auftretens von Bronchopneumonien im Tierbestand des DPZ.
Art der
Grad der
BronchoEntzündung
pneumonie
Sektionsnummer
Geschlecht
Alter
der Tiere
Ausprägung
Alter der
Veränderung
4643
weiblich
juvenil
purulent
hochgradig
diffus
akut-subakut
4880
weiblich
adult
purulent
hochgradig
diffus
akut-subakut
5936
weiblich
adult
purulent
hochgradig
multifokal
akut
6450
weiblich
neugeboren
purulent
hochgradig
multifokalkonfluierend
subakut
6478
männlich
neugeboren
purulent
hochgradig
fokal
subakut
7733
männlich
juvenil
purulent
hochgradig
multifokalkonfluierend
subakut
120
Anhang
Tab. 12: Häufigkeit des Auftretens von Lobärpneumonien im Tierbestand des DPZ.
Sektionsnummer
Geschlecht
Alter
der Tiere
Art der
Lobärpneumonie
Grad der
Entzündung
Ausprägung
Alter der
Veränderung
5317
weiblich
neugeboren
fibrinös
gering- bis
mittelgradig
multifokal
subakut
5325
männlich
neugeboren
fibrinös
mittelgradig
multifokalkonfluierend
akut-subakut
hochgradig
multifokalkonfluierend
subakut
6310
weiblich
adult
Pleuropneumonie,
fibröspurulent
6382
weiblich
juvenil
purulent
hochgradig
multifokalkonfluierend
subakut
7813
weiblich
adult
purulent
mittelgradig
multifokalkonfluierend
akut-subakut
8120
männlich
adult
fibröspurulent
hochgradig
fokal
akut
8121
männlich
adult
purulent
mittelgradig
multifokalkonfluierend
akut
8198
weiblich
juvenil
fibröspurulent
geringgradig
multifokal
akut
adult
Pleuropneumonie,
fibröspurulent;
mittelgradig
multifokal
chronischaktiv
8396
weiblich
Tab. 13: Häufigkeit des Auftretens von Alveolitiden im Tierbestand des DPZ.
Sektionsnummer
Geschlecht
Alter der Tiere
Grad der
Entzündung
Ausprägung
Alter der
Veränderung
6476
männlich
juvenil
geringgradig
multifokal
akut
8093
weiblich
juvenil
mittelgradig
multifokalkonfluierend
subakut
8386
männlich
adult
geringgradig
multifokal
subakut
121
Anhang
Tab. 14: Häufigkeit des Auftretens von bronchointerstitiellen Pneumonien im Tierbestand des DPZ.
Sektionsnummer
Geschlecht
Alter der Tiere
Grad der
Entzündung
Ausprägung
Alter der
Veränderung
7857
männlich
adult
hochgradig
diffus
subakut
7286
weiblich
juvenil
mittelgradig
multifokal
akut
Tab. 15: Weißbüschelaffe aus dem Tierbestand des DPZ mit einer granulomatösen Pneumonie.
Sektionsnummer
Geschlecht
Alter des
Tieres
Grad der
Entzündung
Ausprägung
Alter der
Veränderung
7165
weiblich
adult
geringgradig
fokal
chronisch
Tab. 16: Häufigkeit des Auftretens von Lungentumoren im Tierbestand des DPZ.
Sektionsnummer
Geschlecht
Alter des Tieres
Art des Tumors
6188
männlich
adult
malignes BZelllymphom
6758
weiblich
juvenil
malignes BZelllymphom
6923
weiblich
juvenil
Fibrosarkom
6944
männlich
adult
malignes T-zellreiches
B-Zell Lymphom
8428
weiblich
adult
Lymphom
122
Anhang
Tab. 17: Geschlechterverhältnis der Tiere mit minimalen Zellinfiltraten in den alveolären Septen.
Weibchen
Männchen
keine Angabe
Gesamt
287
285
1
573
Tiere mit
minimalen
Entzündungszellinfiltraten
34
32
0
66
Gesamt
321
317
1
639
Tiere ohne
minimale
Entzündungszellinfiltrate
Tab. 18: Geschlechterverhältnis der Tiere mit interstitiellen Pneumonien.
Weibchen
Männchen
keine Angabe
Gesamt
Tiere ohne
interstitielle Pneumonie
217
216
1
434
Tiere mit
interstitieller Pneumonie
104
101
0
205
Gesamt
321
317
1
639
Tab. 19: Häufigkeit des Auftretens interstitieller Pneumonien in den verschiedenen Altersgruppen.
Neugeboren
Juvenil
Adult
Gesamt
Tiere ohne
interstitielle Pneumonie
119
81
234
434
Tiere mit
interstitieller Pneumonie
51
60
94
205
Gesamt
170
141
328
639
123
Anhang
Tab. 20: Hauptbefunde der Tiere mit Masernnachweis.
Sektionsnummer
Alter
(Monate)
8506
34
8524
44
Geschlecht
weiblich
weiblich
Befund: Lunge
Befund: Dünndarm
Befund: Dickdarm
o.b.B.
hochgradige,
chronische,
lymphozytäre
Enteritis
mittelgradige,
lymphozytäre
Colitis
mittel- hochgradige,
chronisch-aktive,
erosive Duodenitis
o.b.B.
minimale
Alveolarhistiozytose
sowie multifokal,
geringgradige,
gemischtzellige
Leukozytostase in den
Alveolarsepten; kleine
Mineralisationsherde
Tab. 21: Sequenzbereich des PCR-Produktes der beiden Tiere mit positivem Masernbefund
Sektionsnummer
Sequenzbereich
8506
5’TTGGGTCGGCTCGCAAAGGCGGTTACGGCCCCAGACACGGCAGCTGATTCGGA
GCTAAGAMGGTGGATAAAGTACACCCAACAAAGAAGGGTGGTTGGTGAATTTAG
GTTGGARAGAAAATGGTTGGATGTGGTGAGAAACAGGATTGCCGAGGACCCTCC
TTACGCCGATTCATGGTCGCTCTAATCCTGGATATCAAGAGAACACCCGGGAACA
AACCCAGGATTGCTGAAATGATATGTGACATTGATACATATATAGTAGAGGCAGG
ATTAGCCAGTTTTATCCTAACTATTAAGTTTGGGATAGAAAC
-3‘
8524
5‘MTCTYGCTCGCAAAGGCGGTTACGGCCCCAGACACGGCAGCTGATTCGGAGCTA
AGAAGGTGGATAAAGTACACCCAACAAAGAAGGGTGGTTGGTGAATTTAGGTTG
GAGAGAAAATGGTTGGATGTGGTGAGAAACAGGATTGCCGAGGACCTCCCTTAC
GCCGATTCATGGTCGCTCTAATCCTGGATATCAAGAGAACACCCGGGAACAAACC
CAGGATTGCTGAAATGATATGTGACATTGATACATATATGAGAGGCAGGATTAGC
CAGTTTTATCCTAACTATTAAGTTTGGGATAGAAACTATGTAT
-3‘
124
Anhang
Tab. 22: Immunhistochemische Untersuchung auf B- und T-Lymphozyten in ausgewählten Lungen.
Sektionsnummer
Geschlecht
Alter
(Monate)
Morphologische
Diagnose
T-Lymphozyten
B-Lymphozyten
Makrophagen
8124
weiblich
18
geringgradige, subakute,
multifokal-konfluierende
interstitielle Pneumonie
448
4
824
7681
männlich
4
geringgradige, subakute,
multifokal-konfluierende
interstitielle Pneumonie
1121
7
1192
7789
weiblich
8
mittelgradige, subakute,
multifokal-konfluierende
interstitielle Pneumonie
2515
5
1036
7824
männlich
5
mittelgradige, subakute,
multifokal-konfluierende
interstitielle Pneumonie
1390
37
602
Tab.
23:
Häufigkeit
des
Auftretens
interstitieller
Pneumonien
in
den
verschiedenen
Geschlechtsgruppen in der Kolonie der externen Labortiereinrichtung.
Tiere ohne
interstitielle Pneumonie
Tiere mit
interstitieller
Pneumonie
Gesamt
Weibchen
5
7
12
Männchen
11
11
22
Gesamt
16
18
34
125
Anhang
Tab. 24: Häufigkeit des Auftretens interstitieller Pneumonien in den verschiedenen Altersgruppen in
der Kolonie der externen Labortiereinrichtung.
Tiere ohne
interstitielle Pneumonie
Tiere mit
interstitieller Pneumonie
Gesamt
Neugeboren
0
2
2
Juvenil
11
10
21
Adult
5
6
11
Gesamt
16
18
34
126
Danksagung
Mein besonderer Dank gilt meinem Doktorvater, Herrn Univ.-Prof. Dr. Franz-Josef
Kaup, dessen uneingeschränkte Unterstützung mein Interesse und meine Freude an
dieser Arbeit beflügelt und ganz wesentlich zu deren Gelingen beigetragen haben.
Frau Dr. Martina Bleyer danke ich, dass sie trotz vollen Terminkalenders jederzeit für
mich ansprechbar war und mit professionellem Rat und konstruktiven Vorschlägen
meine Arbeit begleitete.
Frau Dr. Kerstin Mätz-Rensing danke ich für die wertvollen Hilfestellungen, ihre
immer freundliche und fachliche Unterstützung sowie die stete Bereitschaft, ihr
pathologisches Wissen mit mir zu teilen. An unsere gemeinsamen Sektionen
erinnere ich mich mit Freude.
Frau Dr. Eva Gruber-Dujardin danke ich für die vielen Anregungen, Ratschläge und
Hilfestellungen sowie ihre Unterweisungen auf dem Gebiet der Histopathologie.
Herrn Hans-Joachim Helms, Herrn David Ellenberger und den Kollegen aus der
Abteilung Medizinische Statistik der Universitätsmedizin Göttingen danke ich für die
Unterstützung bei der statistischen Auswertung meiner Daten.
Für die freundliche, fachkundige Unterstützung und die enorme Hilfsbereitschaft
danke ich dem Assistententeam Nadine Schminke, Andreas Kues und Larissa
Hummel.
Auch wenn „Hinter der Schleuse“ nicht immer Einigkeit über Tischhöhe und
Radiosender bestand, habe ich die Zusammenarbeit mit Herrn Wolfgang Henkel
jederzeit genossen und denke mit Freude an viele interessante Sektionen mit ihm
zurück.
Mein Dank geht ebenso an Frau Elke Lischka und Frau Stefanie Wienstroth, ohne
die das „Schleusenteam“ nicht komplett wäre.
Frau Tamara Becker danke ich, dass ich sie bei ihren Visiten begleiten durfte, und
sie mir lehrreiche und interessante Einblicke in die praktische tierärztliche Tätigkeit
ermöglichte.
Bei Frau Annette Husung bedanke ich mich herzlich für die Bereitstellung der
Informationen zur Primatenhaltung.
127
Meinen
aktuellen
und
ehemaligen
im
Arbeitskollegen
„Doktorandenzimmer“
Christoph Curths, Anne Schmitt, Karen Lampe, Hans-Dieter Lauenstein, Rebecca
Hoffmann und Julia Marie Winkelmann danke ich für das gute Arbeitsklima und die
vielen witzigen und skurrilen Momente in diesem eigenen kleinen Mikrokosmos.
Dank sage ich auch allen nicht namentlich genannten Kollegen aus der Abteilung
Infektionspathologie
und
Primatenhaltung.
Es
war
schön,
mit
Euch
zusammenzuarbeiten.
Ein „special thanks“ geht an die Doktoranden der Abteilung Klinische Neurobiologie,
mit
denen
ich
gemeinsame
Mensastunden,
„Cafe-pausitas“
und
beachvolleyballlastige Feierabende und Wochenenden verbracht habe. Ohne Euch,
Carolina Araya-Callis, Nicole Yee, Enrique Garea-Rodriguez und Adema Ribic, wäre
Göttingen für mich nicht Göttingen geworden.
Und schließlich empfinde ich besondere Dankbarkeit gegenüber meiner Familie. Vor
allem meinen Eltern danke ich von Herzen für ihren bedingungslosen Rückhalt, den
sie mir gewährt haben.
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