5. JUNI 2010 Der Westeuropäische Rothirsch ist die in Deutschland vorkommende Unterart der Rothirsche, die auf der gesamten Nordhalbkugel verbreitet sind. Zoologisch wird er folgendermaßen eingeordnet: Ordnung Paarhufer Unterordnung Wiederkäuer Familie Hirsche Unterfamilie Echte Hirsche Gattung Cervus Art Rothirsch Ein weibliches Rotwild. Die Nahrung, die sogenannte Äsung des Rothirsches umfasst ein sehr breites Spektrum pflanzlicher Teile von Gras über Eicheln, Pilze, Moose, Flechten, Obst, Feldfrüchte, junge Zweige, Knospen bis hin zur Baumrinde. Durch ihre Nahrungsaufnahme wirken Rothirsche laut Landesjagdverband als gestaltendes Element ihrer Umwelt. So können durch ihr Fressen von Baumrinde, das Schälen, und Zweigen, den Verbiss, bestimmte Baumarten aus einem Gebiet ganz verschwinden. Dadurch ergeben sich mancherorts Nutzungskonflikte zwischen Mensch und Rothirsch. Abhängig von Unterart und Verbreitungsgebiet variieren Größe und Ge- W ALD & J AGD wicht der Rothirsche beträchtlich. Beim Westeuropäischen Rothirsch erreichen männliche Tiere, die Hirsche, eine Kopf-Rumpf-Länge von bis zu 2,5 m, eine Schulterhöhe von bis zu 1,5 m und bis zu 200 kg Gewicht. Die weiblichen Tiere, Alttiere, sind um etwa ein Drittel kleiner als die männlichen. Die Fellfärbung wechselt saisonal von Graubraun im Winter zu Rotbraun im Sommer, was dem Rothirsch seinen Namen verschafft hat. Die Jungtiere, Kälber, werden zur besseren Tarnung mit weiß geflecktem Fell geboren. Die männlichen Tiere besitzen ein Geweih, das jedes Jahr im frühen Frühjahr abgeworfen wird. Das daraufhin nachwachsende Geweih ist größer als das vorherige, daher kann die Größe des Geweihs als Indikator zur Altersschätzung eines Hirsches dienen. Zu Beginn ist es mit einer fellähnlichen Haut, dem Bast, überzogen. Er wird im Sommer abgescheuert. Dabei spricht man vom Fegen. Weil die weiblichen Tiere keinen Kopfschmuck besitzen, nennt man sie auch Kahlwild. Die Art der Rothirsche ist in ihrer weltweiten Verbreitung an eine Fülle von Lebensräumen und -bedingungen angepasst. Der Westeuropäische Rothirsch ist nicht in erster Linie ein Waldbewohner, wie vielleicht zuerst vermutet, sondern bevorzugte ursprünglich offene und halboffene Landschaften wie Flussniederungen. Da diese Gebiete aber meist intensiv durch den Menschen genutzt werden, zieht sich der Rothirsch heute in den Schutz des Waldes zurück. Nach Aussagen der Deutschen Wildtier Stiftung wurden in der Vergangenheit jährlich etwa 750 Stück Rotwild in SchleswigHolstein erlegt. Daraus lasse sich eine Frühjahrspopulation von 2.250 Stück vor dem Setzen der Kälber ableiten. In den Verbreitungsgebieten kommen etwa 30 Tiere auf 1.000 ha Wald vor. Der Frühjahrsbestand in den Kreisen stellt sich wie folgt dar: Herzogtum Lauenburg 1.150, Segeberg 500, Rendsburg-Eckernförde 300, Steinburg 140 und Stormarn 50 Tiere. Ein prächtiger Hirsch. LANDPOST Rothirsche leben in nach Geschlechtern getrennten Rudeln, außer in der Brunftzeit von September bis Oktober, wenn sich die einzelnen Hirsche eines Rudels zu Rivalen entwickeln und in den Brunftkämpfen ausmachen, welchesTier das stärkere ist und als Platzhirsch das alleinige Recht zur Paarung mit den weiblichen Tieren hat. Isa-Maria Kuhn Landwirtschaftskammer Tel.: 0 43 31-94 53-111 [email protected] Fotos: Deutsche Wildtier Stiftung Achtung, Brut- und Setzzeit Rücksichtnahme auf die Natur Das Schild in einem Plöner Wäldchen ist zugegebenermaßen schon in die Jahre gekommen. Aber es soll uns daran erinnern, dass wir uns mitten in der Brut- und Setzzeit befinden. Im Laufe der Jahre sind die Gesetze zum korrekten Verhalten im Wald vielfach geändert worden. So darf man mittlerweile die Waldwege verlassen, allerdings nicht eine Stunde vor und eine Stunde nach Sonnenuntergang, auf ausgewiesenen und festen Wegen darf geritten werden. Hunde, egal ob Schoß- oder als gefährlich eingestuf- ter Hund, gehören aber immer an die Leine. Während es in einigen Bundesländern in dieser sensiblen Zeit für die heimische Fauna konkrete Vorgaben, wie etwa ein festes Datum der Brut- und Setzzeit gibt, ist das bei uns nicht mehr der Fall. Und so gilt, dass an den gesunden Menschenverstand von Spaziergängern, Hundehaltern, Radfahrern und Joggern appelliert werden muss. Nehmen Sie Rücksicht, und erfreuen Sie sich an dem, was Sie vom Wegesrand aus in Ruhe beobachten können. Foto: Isa-Maria Kuhn 51