Antworten: Wie aus der römischen Republik ein Kaiserreich wurde 20. Wie versuchte Caesar als Statthalter in Hispania, die dortige Provinizialverwaltung zu reformieren? Neu an Caesars Provinzialverwaltung in Spanien war, dass er die spanischen Geschäftsleute nicht nur als Untertanen Roms, sondern auch als Geschäftsleute behandelte. Es gelang Caesar, Steuernachlässe für seine Provinz durchzusetzen. Er ließ die Betriebe in den Händen der Einheimischen und fand so einen Modus, durch den die spanische Wirtschaft in den Stand gesetzt wurde, ihre (Steuer-)Schulden durch abzuarbeiten. Caesar erließ eine Verordnung, nach der ein römischer Gläubiger nicht mehr als zwei Drittel des Einkommens seines (spanischen) Schuldners beschlagnahmen durfte. Diese Verordnung war der erste gesetzliche Schutz von Untertanen einer römischen Provinz gegen die Maßlosigkeit der römischen Steuerpächter, im folgenden kurz „Schuldnerschutz“ genannt. Die Senatoren und Steuerpächter empfanden den „Schuldnerschutz“ als einen politischen Schlag in ihr Gesicht, den sie Caesar Zeit seines Lebens nie verziehen. 21. Was unternahm Caesar als Konsul (59 v. Chr.) zum Schutz der Provinzen gegen Übergriffe der römischen Statthalter? Als Konsul setzte Caesar 59 v.Chr. die lex Julia de repetundis durch, die Provinzgouverneuren die Annahme von Geschenken von mehr als insgesamt 10.000 Sesterzen verbot und die Strafbestimmungen gegen Erpressungen in den Provinzen verschärfte, insbesondere wurde die Verjährung dieser Vergehen aufgehoben. Sallust, den Caesar als Gouverneur von Neu-Afrika (Algerien) eingesetzt hatte, wurde seines Amtes enthoben, nachdem ihm Erpressung nachgewiesen worden war. 22. Wodurch machte sich Caesar nach der Eroberung Galliens die römischen Steuerpächter zu Feinden? In die von ihm in den 50er Jahren v. Chr. eroberte Provinz Gallien ließ Caesar die Steuerpächter gar nicht mehr herein. Kurz vor seiner Ermordung hatte er bereits angeordnet, dass sie auch aus Kleinasien verschwinden sollten. Die Feindschaft der Steuerpächter und Senatoren nahm er in Kauf. Dafür begründete er seinen Ruf, die Reichsuntertanen gegen den Wucher der Senatoren und Steuerpächter zu schützen: dieser Ruf gewann ihm im Bürgerkrieg teilweise sogar die Unterstützung zahlreicher Provinzbewohner. 27. & 28. Wie zeigten sich die poltischen Auswirkungen der Heeresreform im 1. Jhd. v. Chr. (Bsp. Pompejus)? Inwiefern war das Verhältnis der Feldherren zu ihren Soldaten wie das eines Patrons zu seinen Klienten? Schon bei Pompejus' Truppen wurden die politischen Auswirkungen der Heeresreform von Marius sichtbar. Politisch ambitionierte und militärisch erfolgreiche Feldherren spieten eine große politische Rolle. Der um den Verlust seiner Macht besorgte Senat verweigerte aus diesem Grund immer wieder die notwendigen Mittel für die Landverteilung an die Veteranen, was der Triumphator Pompejus schmerzhaft zu spüren bekam. Um seine Macht zu demonstrieren und dem Einfluss der Feldherren Grenzen zu setzen, verweigerte der Senat dem Pompejus nach dessen Triumph gegen Mithridates (im Nahen Osten) das Ackergesetz für die Veteranen seiner Heere. Nachdem Pompejus von den Optimaten dermaßen blamiert worden war, war er auf die Hilfe seines Kollegen im Triumvirat, Caesar, angewiesen. Nach Caesars Wahl zum Konsul brachte dieser im Jahr 59 v.Chr. mehrere Gesetze durch, die in den Augen der Optimaten empörend waren, u.a. zwei Ackergesetze zur Ansiedlung von Pompejus' Veteranen . Die Ackergesetze für Pompejus Veteranen setzte Caesar im übrigen gegen das Veto seines Kollegen Bibulus, eines Optimaten, durch. Aufgrund ihrer Aufgabe, nach dem Krieg die Versorgung ihrer besitzlosen Veteranen mit Land politisch durchzusetzen, wurden die Heerführer gewissermaßen zu Patronen ihrer Soldaten. Diese verhielten sich ihrerseits wie eingeschworene Klienten. Die Ergebenheit der Soldaten hat auch damit zu tun, dass jede Legion aus einem einzigen Jahrgang bestand, sie blieb bis zur Entlassung zusammen und wurde bei der Entlassung aufgelöst. Sie bildete einen sehr exklusiven Verein, dessen Mitglieder die gleichen Feldzüge mitgemacht und die gleichen Ansprüche an den Feldherrn bei dessen Triumph erworben hatten. 49. Worin unterschied sich Caesar von früheren Triumphatoren? Triumphatoren, also die siegreichen Feldherren, hatten bislang einen größeren Teil der Beute für sich selbst zurück-behalten. Caesar verteilte die Beute großzügiger an Soldaten und Bevölkerung als die meisten Feldherren vor ihm. Dadurch sicherte er die politische Stabilität seiner Herrschaft. Noch mehr als die römischen Zivilisten gab es für Caesars Veteranen, denen er ja zum größten Teil seine politische Macht verdankte. Nach dem Triumph im Gallischen Krieg wurden etwa 40.000 Soldaten entlassen und erhielten, außer dem staatlich gewährten Bauerngut, je 20.000 Sesterzen Abfindung. Jeder Centurio erhielt 40.000 Sesterzen, jeder Offizier 80.000. Wer es verstand, diese Geldsumme mit Bedacht auszugeben, war ein gemachter Mann. 1 Antworten: Wie aus der römischen Republik ein Kaiserreich wurde 50. Welche „Sozialleistungen" für arme Staatsbürger finanzierte Caesar nach seinem Sieg im Bürgerkrieg? 400 Sesterzen versprach Caesar für jeden Unterstützungsempfänger nach dem Bürgerkrieg. Nach seinem Sieg im Bürgerkrieg ersetzte Caesar allen Proletariern eine Jahresmiete bis zu einer Höhe von 2.000 Sesterzen, das entlastete diese für ein Jahr von der am härtesten drückenden Ausgabe. Zu Caesars Geldgeschenken kamen Naturalgeschenke: rund 70 kg Weizen und 100 Liter Olivenöl für jeden Unterstützungs-empfänger, was für genügsame Römer einen Jahresvorrat bedeutete. 51. Wodurch gelang es Caesar, den größten staatlichen Ausgabenposten zu halbieren? Die laufende Getreideverteilung war einer der Hauptausgabeposten des römischen Staatshaushalts gewesen. Die Anzahl der römischen Proletarier hatte Caesar bereits vor seinem Tod bedeutend verringert. Jeder römischen Bürger, der es wünschte, erhielt den Grund und Boden eines Bauerngutes, zwar nicht als privates Geschenk, sondern aus der Staatskasse bzw. aus den Staatsländereien. Die Dankbarkeit war darum nicht geringer. Diese Agrarreform gehörte zu den wichtigsten politischen Errungenschaften nach Caesars Sieg im Bürgerkrieg. Es gelang ihm damit, die Anzahl der Unterstützungsempfänger von 320.000 auf 150.000 zu verringern. 170.000 proletarii wurden als Bauern angesiedelt, anders wäre eine dauerhafte Verminderung der Zahl der Unterstützungsempfänger nicht möglich gewesen. 53. Wie veränderte Caesar die Steuereinhebung in der Provinz Gallien? In Gallien stellte Caesar die Einhebung der Abgaben von der Steuerpacht auf eine schonendere Form der Erhebung um auf festgesetzte Tribute. Diese Tribute wurden von den ortsansässigen „Behörden“ der einheimischen Stämme selbst eingehoben und abgeliefert. Damit gab es keine Steuerpächter mehr mit einem Freibrief, sich in den Provinzen zu bereichern. Kurz vor seiner Ermordung hob er in den Provinzen Asia (Kleinasien) und Judaea die verpachteten Zölle und Steuern ebenfalls auf und ersetzte sie durch eine fixe Tributzahlung. Infolge seiner Ermordung wurde diese Anordnung nicht mehr ausgeführt, beiden Provinzen blieben daher die Steuerpächter und ihre räuberischen Vollzugsorgane erhalten. 2