Asien 2016 - Lebensmittel Zeitung

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LÄNDERREPORT
ASIEN
LZ 27 8. Juli 2016
Messen 38
Interesse an Asien hält an. Leitmessen
wie die Sial China und Thaifex legen
weiterhin zweistellig zu.
Fisch- und Fleischwaren 39
Europa rückt nicht nur als Absatzmarkt in den Fokus. Auch Übernahmen
und Beteiligungen werden immer häufiger zum Thema.
Lebensmittel Zeitung 37
Feinkost 41
Handel kann sich über breites Angebot
an Spezialitäten profilieren und setzt
auf Schnelldreher wie Instantnudeln
und Saucen.
Getränke 42
Kokosnusswasser schmeckt auch den
deutschen Verbrauchern. Immer mehr
Anbieter drängen in den Markt.
Weinabsatz in Asien
soll weiter wachsen
Peking. Trotz hoher Zollsätze für
Alkohol und einer zwischenzeitlich
schwächeren Nachfrage aus China
wird für Asien weiterhin mit steigenden Absatzmengen für Wein
gerechnet. So sind die Lieferungen
abgefüllter Weine nach China im
vergangenen Jahr um 37 Prozent
auf einen Wert von 1,9 Mrd. USD
gestiegen. Nach Einschätzung des
IWSR werden die Einfuhren nach
China und Hongkong bis 2019 auf
7,4 Mrd. USD zunehmen. Für Japan wird im selben Zeitraum von
einem Wert von 4,1 Mrd. USD ausgegangen. Zuwächse soll es auch in
anderen asiatischen Ländern wie
Korea und Singapur geben. Allein
für Indien rechnen die Marktforscher bis 2018 mit einem Absatzvolumen von 2,5 Mio. Kisten, was gegenüber 1,5 Mio. Kisten im Jahr
2014 einem Zuwachs von 70 Prozent entspräche.
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Osaka. Der weltweite Markt für Instantnudeln, der über Jahre hinweg
kontinuierlich gewachsen war und
2012 erstmals ein Volumen von 100
Mrd. Einheiten überschritten hatte, ist seit zwei Jahren wieder rückläufig. Für 2015 meldet die World
Instant Noodles Association (WINA) eine Absatzmenge von 97,7
Mrd. Einheiten. Das sind gut 5
Mrd. Packungen weniger als im
Vorjahr. Ausschlaggebend dafür
war vor allem der Einbruch in China, auf das fast die Hälfte des weltweiten Konsums entfallen: Hier
sank der Absatz um fast 10 Prozent
oder knapp 4 Mrd. Einheiten. Als
Gründe dafür werden Änderungen
bei den Verzehrgewohnheiten der
Wanderarbeiter als typischer Zielgruppe sowie die steigende Bedeutung gesunder Ernährung genannt.
Während kleine chinesische Hersteller am meisten unter dieser
Entwicklung litten, konnten ausländische Markenanbieter wie die
südkoreanische Nongshim ihre
Marktstellung ausbauen. Weitere 2
Mrd. Einheiten gingen in Indien,
dem ehemals fünftgrößten Markt
für Instantnudeln verloren. Hier
brach der Konsum innerhalb eines
Jahres von 5,43 auf 3,26 Mrd. ein.
Ebenfalls leichte Rückgänge gab es
in Indonesien und Japan, in Vietnam, den USA und Südkorea. Zu
den Wachstumsmärkten zählten im
vergangenen Jahr die Philippinen,
Malaysia, die Ukraine und Saudi
Arabien. Der Absatz in Deutschland wird von der WINA stabil mit
180 Mio. Einheiten angegeben. Mit
Abstand größter Markt für Instantnudeln in Europa ist Polen mit 310
Mio. Einheiten.
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F IRMEN
Ajinomoto
40
Betagro
39
Boon Rawd Brewery 43
Develey
42
Exotic Food
41
Heuschen&Schrouff 41
Kikkoman
42
Koelnmesse
38
Kreyenhop & Kluge 41
Lee Kum Kee
42
Nirvana F&C
Nissin Foods
Nongshim
Reichold
Rila Feinkost
Sial China
Thai President
Thai Union
Thaifex
Thaitan Foods
43
40
40
42
40
38
40
39
38
42
FOTO: SASINT/FOTOLIA; KARTE: LZ-GRAFIK
China isst weniger
Instantnudeln
Wirtschaftsmacht: Reisbauern wie hier in Vietnam gibt es in Asien noch immer. Die gewaltige Finanzkraft asiatischer Unternehmen sollte man darüber nicht vergessen.
Selbstbewusst in Richtung Westen
Asien intensiviert seine Wirtschaftsverbindungen mit den Weltmärkten – Neue Handelsabkommen in Kraft | Ralf Bender
N
atürlich sieht man sie immer
noch, die Reisbauern auf den
Feldern in Vietnam oder dem
Norden Thailands. So wie die Garküchen an den Straßen von Bangkok,
die schwimmenden Märkte mit sorgsam geschichtetem Obst und Gemüse
oder die kunstvoll gefalteten Dim
Sum in den Garbehältern aus Bambus. Und natürlich fallen dem Reisenden aus dem Westen derartige, für
Asien typische Szenen, noch immer
zuerst ins Auge. Dahinter aber hat
sich die Welt längst gewandelt.
Wer genauer hinschaut, findet
hier Volkswirtschaften, deren Dynamik staunen lässt. China, das lange
Zeit als billiger Hersteller im Hinterhof der westlichen Welt galt, wandelt sich gerade vom Anbieter von
Massenprodukten zum Lieferanten
von Qualitätsartikeln. Selbst wenn
deutsche Zeitungen kritisch anmerken, dass die chinesische Wirtschaft
im vergangenen Jahr auf ein „25Jahres-Tief“ gefallen sei und so
schwach gewachsen ist, wie seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr,
liegt sie mit einem Plus von fast 7
Prozent weit über sämtlichen EUStaaten, die lediglich auf einen
Durchschnitt von 1,6 Prozent kommen. Auch die USA mit einem Zuwachs von 2,4 Prozent sind davon
weit entfernt.
Alle Indikatoren weisen darauf
hin, dass Asien der Wachstumsmarkt
für den weltweiten Handel bleibt. Das
belegt auch eine aktuelle Studie der
Unternehmensberater von A.T. Kear-
ney. An der Spitze des
Rankings
stehen
China und Indien,
Malaysia und Indonesien. Ausschlaggebend für die gute Platzierung sind vor allem
hohe Bevölkerungs- und
Wirtschaftswachstumszahlen. Auch deutsche Handelsunternehmen investieren kräftig in
Asien: So hat Metro bereits im vergangenen Jahr eine strategische Kooperation mit
der Handelsplattform des chinesischen Online-Dienstes Alibaba abgeschlossen, um am wachsenden elektronischen Handel zu partizipieren.
Davor hatte der Handelskonzern bereits die Classic Fine Foods Group
(CFF) mit Hauptsitz in Singapur übernommen.
Wie stark das westliche Interesse
an den Märkten in Asien ist, lässt sich
gut an den Zuwachszahlen der großen
asiatischen Food-Messen ablesen. So
haben sowohl die Sial China als auch
die Thaifex in Bangkok erneut zweistellig zugelegt. Bemerkenswert ist
die steigende Internationalität: Bei
der Thaifex kommt schon die Hälfte
der Aussteller aus dem Ausland, bei
der Sial sind es sogar mehr als 70 Prozent.
Zur anhaltenden Attraktivität
dürfte die Ende vergangenen Jahres
beschlossene Asean Economic Community (AEC) wesentlich beigetragen
haben, die zehn südostasiatische
Zehn südostasiatische Länder haben
sich Ende vergangenen Jahres zur
Asean Economic Community (AEC)
zusammengeschlossen. Dabei geht es
vor allem um den freien Austausch von
Waren und Dienstleistungen. Bei einer
Bevölkerungszahl von rund 630 Mio.
Menschen kommen die AEC-Staaten auf
ein Bruttoinlandsprodukt von über
2 400 Mrd. USD.
Zum Vergleich: Die
28 EU-Länder
erwirtschaften bei
gut 500 Mio. Einwohnern
ein BIP von über 15 000 Mrd. USD.
Staaten zu einem gemeinsamen Binnenmarkt zusammengefasst hat. Dazu
gehören Malaysia, Indonesien und
Singapur, Brunei, Thailand und die
Philippinen sowie Vietnam, Laos,
Myanmar und Kambodscha. Rund
630 Millionen Menschen leben in diesem Wirtschaftsraum, der nun ohne
Handelsschranken noch enger miteinander verbunden ist und vom freien
Austausch von Waren und Dienstleistungen profitieren kann.
Nur wenige Monate zuvor, im Oktober 2015, wurde mit der Transpacific Partnership (TPP) das bislang
größte Handelsabkommen weltweit
unterschrieben. Dieses umfasst elf Pazifik-Anrainerstaaten, die zusammen
etwa 40 Prozent der Weltwirtschaft
repräsentieren. Auf asiatischer Seite
gehören dazu Japan und Malaysia,
Singapur und Vietnam.
Als Absatz- und Beschaffungsmarkt wird Asien also mit großer
Wahrscheinlichkeit noch wichtiger
als bislang. In umgekehrter Richtung
sind zudem asiatische Konzerne mit
gut gefüllten Kassen auf Einkaufstour
im Westen unterwegs. Meldungen
über Beteiligungen und Übernahmen
sind fast an der Tagesordnung.
Es ist zu beobachten, dass immer
mehr Hersteller aus Asien mit einem
neuen Selbstbewusstsein auf die internationalen Märkte gehen und in
eigene Produktionsstrukturen und
den Markenaufbau investieren. Das
gilt nicht nur für Konsumartikel,
sondern auch für die Nahrungsmittelindustrie. Den Handelsunternehmen hierzulande bieten sich damit
ganz neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Diese Chance sollten
lz 27-16
sie nutzen.
38 Lebensmittel Zeitung
LÄNDERREPORT ASIEN
Sial China steigert
Internationalität
Drehscheibe für Südostasien
Thaifex positioniert sich über den AEC-Wirtschaftsraum – Die Hälfte der Aussteller kommt aus dem Ausland
Shanghai. Zweistellige Wachstumsraten schreibt Chinas Wirtschaft schon
seit Jahren nicht mehr. Dennoch
scheint das für 2016 erwartete Plus
beim Bruttoinlandsprodukt von 6,5
Prozent immer noch ausreichend attraktiv zu sein. Die Sial China jedenfalls konnte auch bei ihrer jüngsten
Veranstaltung in Shanghai deutliche
Zuwächse melden. So ist die Zahl der
Aussteller gegenüber dem Vorjahr um
7,6 Prozent auf 2 942 gestiegen und
bei den Besuchern wird sogar ein Plus
von 25,6 Prozent auf 76 986 angegeben. Die Ausstellungsfläche lag bei
Bangkok. Als zentraler Handelsplatz für die Nahrungsmittelwirtschaft in Südostasien hat sich die
Thaifex etabliert. Seit dem Einstieg durch die Koelnmesse vor 13
Jahren konnte die Zahl der Aussteller fast vervierfacht werden.
126 500 qm (+10 Prozent). Damit ist
die Sial China die am besten frequentierte und größte Nahrungsmittelmesse in Asien. Hervorgehoben wird von
den Organisatoren die gestiegene Internationalität. Nach deren Auskunft
kamen 40 Prozent der Aussteller aus
Europa, 21 Prozent aus Amerika und
lediglich 31 Prozent aus Asien. Gastland war Polen.
Für die nächste Sial China, die
vom 18. bis 20. Mai 2017 im Shanghai
New International Expo Centre stattfinden soll, ist eine Erweiterung der
Fläche auf 14 Hallen und 150 000 qm
geplant. Bei 3 200 Ausstellern werden
80 000 Besucher erwartet. Ausgerichtet wird die Messe von Comexposium
als Teil des Sial Netzwerkes. Neben
Shanghai umfasst dieses auch Messen
in Frankreich (Paris), Kanada (Montreal und Toronto), dem Mittleren Osten, sowie Manila und Jakarta mit einer Gesamtzahl von 14 000 Ausstellern.
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Handelsplatz:
Dominiert wird die
Thaifex weiterhin
durch asiatische
Aussteller. Anbieter aus dem Westen sollen künftig
aber stärker vertreten sein.
Deutschland kam
in diesem Jahr mit
24 Unternehmen
auf die Messe.
FOTOS: THAIFEX
Den Untertitel „World of Food Asia“
trägt die Thaifex schon lange. Mit der
jüngsten Messe hat sie diesen Anspruch endgültig eingelöst: Fast die
Hälfte der Aussteller kommt inzwischen aus dem Ausland. Getrieben
wird das internationale Interesse vor
allem durch die Nachbarstaaten Thailands in Südostasien, die über die
Asean Economic Community (AEC)
seit Ende vergangenen Jahres noch
enger miteinander verbunden sind.
Ähnlich wie die EU zielt die AECFreihandelszone auf den Abbau von
Handelshemmnissen und einen gemeinsamen Wirtschaftsraum, ohne
sich jedoch an eine gemeinsame Währung zu binden.
Die Bedeutung der AEC-Staaten
für den Erfolg der Thaifex ist auch
Michael Dreyer, Geschäftsführer und
Vizepräsident der Koelnmesse für
Asia Pazifik, durchaus bewusst. Die
Messe sei nicht nur eine Drehscheibe
für den Handel in Südostasien, sondern wolle auch die Asean-Staaten als
eine der größten Volkswirtschaften
der Welt mit den globalen Märkten
vernetzen. „Diese strategische Ausrichtung hat dazu beigetragen, uns als
eine Marke zu etablieren, die genauso
für Qualität und Renditen steht, wie
für Innovationen, Trends und Handelschancen“, betont Dreyer. Zur Erleichterung für ausländische Aussteller wurde das Messegelände erstmals
als Bonded Warehouse erklärt.
Die Möglichkeiten der Messe werden offenbar immer stärker in anderen Ländern erkannt. So kamen in
diesem Jahr 955 der insgesamt 1919
Aussteller aus dem Ausland mit starken Vertretungen aus Europa, Nordund Südamerika, Nord- und Südasien
sowie Südostasien. Die in den sieben
Hallen insgesamt belegte Ausstellungsfläche belief sich auf 80 000 qm.
Neben neuen Ländergruppen wie
Chile, Indien, Indonesien, Norwegen
und Kambodscha zeigte erstmals auch
Deutschland eine größere Präsenz.
Als offizielles Partnerland und unterstützt vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft belegten
die 24 deutschen Aussteller gut 300
qm in dem um die Challenger-Hallen
erweiterten Messegelände.
Weitere Schwerpunkte waren der
zum inzwischen fünften Mal veranstaltete Kochwettbewerb TUC (Thailand Ultimate Chef) sowie die von der
Thaifex und verschiedenen Kaffeeverbänden organisierte „World of Coffee
& Tea“, die Thailand als Einstiegspunkt für den asiatischen Markt positionieren wollten. Entsprechend wurden in dem Rahmenprogramm Seminare zum Thema Franchising angeboten. Zudem ging es bei den Konferenzen um das Thema Nahrungsmittelsicherheit.
Hinsichtlich der künftigen Entwicklung zeigen sich die Organisatoren zuversichtlich. „Im Moment haben wir noch eine freie Fläche von
20 000 qm“, sagt Dreyer. „Diese werden wir im kommenden Jahr füllen,
so dass wir bei 100 000 qm sind.“ Weiterer Platz könne danach nur geschaffen werden, indem man einzelne Sektoren ausgliedere und daraus eigene
Messen baue. Sinnvoll sei das etwa
bei dem Technologieteil, analog der
Anuga FoodTec. Die nächste Thaifex
soll vom 31. Mai bis 4. Juni 2017 stattfinden. Innerhalb von zwei bis drei
Jahren soll auch die Anbindung des
Messegeländes an den öffentlichen
Nahverkehr über den BTS Skytrain
realisiert sein.
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„Der Asean-Raum weckt Interesse“
Seit Jahren entwickelt sich
die Thaifex außerordentlich positiv. Worauf führen
Sie das zurück?
Thailand ist unter allen
Lebensmittel produzierenden Ländern in Südostasien
eines der stärksten. Das gilt
für Fisch und Meeresfrüchte ebenso wie für Reis
und Fruchtsäfte. Auf dieser
guten lokalen Basis lässt
sich aufbauen. Bei unserem
Einstieg in die Thaifex vor
13 Jahren hatten wir rund
500 Aussteller, wovon 480
aus Thailand kamen. Inzwischen ist es uns gelungen, diese reine Sourcing-Veranstaltung immer
weiter zu internationalisieren, indem zunächst Hersteller aus den umliegenden Ländern wie Korea,
Japan oder Malaysia gewonnen wurden, um dann
den Radius bis nach Europa
auszudehnen. In diesem
Jahr hatten wir insgesamt
1 919 Aussteller und damit
14 Prozent mehr als im
Vorjahr. Davon kommt
schon die Hälfte aus dem
Ausland. Das sind vor allem
China, Korea, Malaysia.
Dagegen haben sich deutsche Aussteller lange
schwer getan, die Thaifex
zu belegen.
Das liegt zum Teil daran,
dass es nach dem Wegfall
der CMA 2009 keine Gesellschaft gab, die sich um
die Förderung der Exportaktivitäten kümmerte.
Durch die neue Strategie
für den Agrarexport innerhalb des Bundesministeriums für Ernährung ist hier
aber wieder mehr Bewegung zu spüren.
Treffen diese Unternehmen mit ihrem Warenangebot überhaupt auf
die passenden Vertriebsstrukturen?
Gerade Thailand verfügt
schon über sehr gut organisierte Einzelhändler wie
Tesco Lotus, Makro oder
Carrefour. Diese sind gerade dabei, ihre Präsenz in
F O T O : KO E L N M E S S E
FOTO: SIAL CHINA
Neues im Osten: China ist für westliche
Hersteller weiterhin attraktiv.
LZ 27 8. Juli 2016
Michael Dreyer, Geschäftsführer und Vizepräsident der
Koelnmesse für Asia Pazifik
Nachbarländern auszuweiten. Meiner Einschätzung
nach wird hier schon die
Hälfte des Nahrungsmittelbedarfes nicht mehr über
traditionelle Märkte sondern über den LEH gedeckt.
Welchen Einfluss hat
dabei die Freihandelszone
der Asean-Staaten?
Die Suche nach Agenten
und Vertretern sowie neuen
Vertriebsstrukturen über
die Thaifex ist durch den
Asean-Raum deutlich interessanter geworden. Das
betrifft sowohl die Ausweitung des Vertriebs über
die Grenzen von Thailand
hinaus, als auch das Sourcing von Waren. Das gestiegene Interesse haben
wir schon an der Zahl an
Besuchern aus diesen Ländern gemerkt, die um 22
Prozent zugenommen hat.
Große Unterstützung haben
wir dabei durch die Kooperationen mit internationalen Handelsunternehmen
wie dem Department of
International Trade Promolz 27-16
tion.
LZ 27 8. Juli 2016
LÄNDERREPORT ASIEN
Thai Union kündigt
Übernahmen an
Wertschöpfung soll erhöht werden
Gelbe Karte für Fisch
Thailand hält über 8 Prozent an
dem globalen Fischhandel. Bis Juli
fordert die EU jedoch „rasche und
entschlossene Maßnahmen“, um
die Fischerei besser zu regulieren
sowie illegale Arbeitspraktiken zu
beenden. Ansonsten drohe ein
Importverbot.
Marken John West, Petit Navire, Parmentier und Mareblu vertreten ist,
kam es 2015 aufgrund der Euroschwäche zu einen Minus von 10 Prozent. In
Deutschland wurde zu Beginn 2016
die Mehrheit an der Rügen FischGruppe (Hawesta, Ostsee Fisch, Lysell) übernommen.
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Betagro ordnet Geschäftsbereiche neu – Mehr Kapazität für die Veredelung – Eigenes Büro in Europa geplant
Bangkok. Statt der bislang sechs
Geschäftsbereiche hat die Betagro-Gruppe sämtliche Aktivitäten
auf nur noch zwei konzentriert.
Veredelte Nahrungsmittel sollen
wichtiger werden.
Der thailändische Tierfutter- und
Nahrungsmittelkonzern Betagro will
seine Geschäftsbereiche künftig enger
miteinander verzahnen. Wie der leitende Vizepräsident Dr. Narongchai
Srisantisaeng berichtet, sollen dadurch sämtliche Aktivitäten der Gruppe besser ausgerichtet sowie die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit gesteigert werden. Das neue integrierte
Management-Paket ermögliche es
nach Darstellung von Dr. Narongchai,
die Daten aus den einzelnen Tätigkeitsfeldern zusammenzuführen und
damit die Produktplanung und den
Einkauf, die Produktion und ServiceBereitstellung, Marketing und Vertrieb sowie Bestandsführung, Versand und Bezahlung zu optimieren. Äußeres Zeichen der
neuen Struktur ist die Zusammenfassung der bislang
sechs Geschäftsbereiche (Tierfutter, Schweinezucht, Geflügelzucht,
Tiergesundheit, Nahrungsmittel,
regionale Aktivitäten) in nur noch
zwei: nämlich das Agrargeschäft und
die Nahrungsmittelproduktion.
Mit diesen Aktivitäten will die
Gruppe in diesem Jahr erstmals die
Umsatzschwelle von 100 Mrd. THB
(Vorjahr: 96 Mrd. THB) oder 2,56
Mrd. Euro überschreiten. Etwa 85
Prozent des Umsatzes sollen trotz der
schwächeren Binnenwirtschaft aus
G LOBAL PL AYER BEIM HANDEL MIT GEFLÜGEL
FOTO: RALF BENDER
Bangkok. Der thailändische Fischverarbeiter Thai Union hat für das laufende Jahr zwei Übernahmen angekündigt, die nach Mitteilung von Finanzchef Joerg Ayrle ein Umsatzvolumen von etwa 500 Mio. USD haben
sollen. Nachdem die Großakquisition
des US-Wettbewerbers Bumble Bee
gescheitert war, sucht das Unternehmen in Europa nach Wachstumsmöglichkeiten, um die für 2020 anvisierte
Umsatzverdoppelung auf 8 Mrd. USD
erreichen zu können. In Europa, wo
Thai Union unter anderem mit den
Lebensmittel Zeitung 39
Bei der Produktion von Hähnchenfleisch steht Thailand weltweit zwar nur an achter
Stelle, doch unter den Exporteuren an vierter Stelle. Hauptexportmärkte sind Japan
mit 325 000 t und die EU mit 280 000 t.
dem Inland kommen. Gegenüber den
Wachstumsraten der Vorjahre mit
durchschnittlich 12 bis 14 Prozent
werde für 2016 mit einem Plus von 8
Prozent gerechnet. Als Treiber des
Wachstums nennt Dr. Narongchai die
Entwicklung neuer Produkte, insbesondere für die Zielgruppe der gesundheitsbewussten
Verbraucher.
Dazu soll bis Jahresende am Hauptsitz der Gruppe in Bangkok ein Innovationszentrum in Betrieb genommen werden.
„In Zukunft erwarten wir ein viel
stärkeres Wachstum aus dem Geschäft
mit Nahrungsmitteln als beim Agribusiness“, betont Dr. Narongchai. Dies
entspreche der Strategie der Gruppe,
Mehrwert zu generieren, anstatt nur
Lebendtiere zu verkaufen. Zudem sei
geplant, neue Absatzmärkte in Übersee zu erschließen. Im Fokus stünden
die Asean-Nachbarstaaten, Länder im
Nahen Osten sowie Südafrika. Derzeit
exportiert Betagro seine Produkte in
mehr als 30 Länder, darunter Japan,
England, Hongkong, Skandinavien
und Europa. Mit weiterverarbeiteten
Nahrungsmitteln, wie etwa gekochten
oder gegrillten Geflügelprodukten,
wird beispielsweise auch der deutsche
Einzelhandel beliefert. Der größte Anteil entfällt jedoch auf Kunden aus der
weiterverarbeitenden Industrie, die für
70 Prozent der Exporte stehen.
Nach einem 2015 erzielten Exportvolumen in die EU von 29 000 t will
Betagro in diesem Jahr auf 34 000 t
kommen. Die gesamte Exportmenge
beziffert Dr. Narongchai auf 85 000 t.
„Wir wollen Mehrwert generieren, anstatt nur Lebendtiere zu verkaufen“, sagt Dr.
Narongchai Srisantisaeng,
Executive Vice President der
Betagro-Gruppe.
Hier sei eine Steigerung auf 95 000 t
geplant. Zur besseren Betreuung der
EU-Kunden soll demnächst ein Vertriebsbüro in Großbritannien eröffnet
werden. Auch ein Joint Venture mit
einem Verarbeiter werde überlegt.
Die größten Investitionen im Ausland betreffen Kambodscha, wo für
rund 25 Mio. Euro eine Schweinefarm
sowie eine Tierfutterfabrik mit einer
monatlichen Kapazität von 6 000 t errichtet wurden. Ein ähnliches Projekt
soll bis 2018 in Laos realisiert werden.
Zudem sei in Myanmar zusammen
mit einem lokalen Partner der Bau einer Tierfutterfabrik und einer Geflügelzucht geplant. Im Inland will Betagro die Zahl der eigenen Verkaufsstandorte von derzeit 150 auf 170 erweitern.
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Schnelle Mahlzeit
Instantnudeln spielen in der asiatischen Küche eine große Rolle. Trotz
eines starken Rückgangs in China von
5 Mrd. Packungen – das ist mehr als
das gesamte Volumen in den USA –
entfällt auf diese Region weiterhin
der größte Teil des weltweiten Absatzes von 98 Mrd. Einheiten. Eine zunehmende Rolle scheinen
bei den Verbrauchern
aber Gesundheitsaspekte zu spielen. Mit veränderten Rezepturen wollen
die Hersteller
diesen
Anspruch erfüllen.
Ajinomoto baut
Werk in Polen aus
Warschau. Die japanische Ajinomoto-Gruppe will ihr Europageschäft
stärken und hat das Werk im polnischen Małkinia Górna ausgebaut.
Nach Investitionen von 7 Mio. Euro
wurde hier eine neue Linie für CupInstantnudeln in Betrieb genommen.
Nach Darstellung von Soji Suzuki,
Präsident von Ajinomoto Poland, sei
die Kapazität damit verdoppelt worden. Sitz der Ajinomoto Poland
Sp.zo.o., die auf einen Jahresumsatz
von umgerechnet gut 20 Mio. Euro
kommt, ist Warschau. Insgesamt
werde in Europa nur etwa 10 Prozent
des Gruppenumsatzes von Ajinomoto von etwa 8 Mrd. Euro erzielt, sagt
Suzuki. Mit der neuen Linie sei die
Voraussetzung geschaffen worden,
diesen Anteil zu vergrößern. In Polen
ist Ajinomoto seit 1999 aktiv. Während hier zunächst noch Ware von
der thailändischen Wan Thai Foods
importiert wurde, an der Ajinomoto
seit 1972 beteiligt ist, konnte wenig
später die Samsmak Foods übernommen werden. Nach Darstellung von
Wan Thai Geschäftsführer Kitiphot
Chanthavornkij ist Yum Yum mit einem Anteil von 27 Prozent die Nummer zwei in Thailand. Mit Hilfe von
klassischer Konsumentenwerbung
soll auch Deutschland ausgebaut
werden.
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LÄNDERREPORT ASIEN
LZ 27 8. Juli 2016
Expansion im Ausland
Nongshim will Nudelmarke Shin Ramyun im LEH positionieren
Seoul. Der koreanische Instantnudel-Hersteller Nongshim will das
Auslandsgeschäft weiter ausbauen.
Mit einem Marktanteil von 61,5
Prozent (2013: 66,5 Prozent) ist
Nongshim der mit Abstand führende Produzent von Instantnudeln in
Korea. Damit hat das Unternehmen im vergangenen
Jahr einen Umsatz von
1,26 Mrd. KRW oder
umgerechnet 963 Mio.
Euro erwirtschaftet, was
etwa 63 Prozent des Gesamtumsatzes von Nongshim entspricht. In der Strategie von
Geschäftsführer Joon Park sollen künftig auch unfrittierte Nudeln
eine größere Rolle spielen. Die weiteren Geschäftsfelder sind Snacks und
Getränke.
Wichtigste Marke in der Exportstrategie des börsennotierten Unter-
nehmens ist die vor 25 Jahren eingeführte Linie Shin Ramyun. Allein davon werden pro Jahr rund 900 Mio.
Einheiten hergestellt. Wie der für Europa zuständige Regio-Manager MinSuk erklärt, solle im laufenden Jahr
ein Auslandsumsatz von 720 Mio.
USD erzielt werden, was gegenüber
2015 einem Wachstum von 30 Prozent entsprechen würde. Davon sollen etwa 300 Mio. USD in China erwirtschaftet werden und weitere 200
Mio. USD in den USA. In beiden Ländern ist Nongshim auch mit eigenen
Werken vertreten, so in Los Angeles,
Shanghai, Qingdao und Shenyang.
Der europäische Markt steht nach
Auskunft von Min-Suk derzeit erst für
einen Umsatz von 19 Mio. USD, doch
werde er als „strategisch wichtiger
Stützpunkt“ für die Globalisierung
des koreanischen Essens betrachtet.
Unter anderem ist die Marke hier in
Großbritannien, Deutschland, den
Niederlanden und der Schweiz prä-
FOTO: NONGSHIM
40 Lebensmittel Zeitung
Durchgetaktet: Die Produktionsstraßen von Nongshim sind hoch automatisiert.
sent. Das Geschäft in Deutschland
wird exklusiv über den Vertriebspartner Kreyenhop & Kluge gesteuert.
Nach Auskunft von Vertriebsleiter
Rainer Göths dominieren bei den Vertriebslinien derzeit noch die AsiaShops; die Entwicklung im LEH verlaufe aber sehr zufriedenstellend. Mit
Edeka, Real, Rewe und Markant als
Hauptaccounts werden derzeit rund
1100 Märkte in Deutschland beliefert.
Hinzu kommt der Online-Handel.
Ziel ist nach Darstellung von Göths
der weitere Ausbau der Distribution.
Wichtigstes Produkt im Sortiment
von Nongshim sind die sogenannten
„Shin Cups“ in dem auffällig roten
Design.
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Rila überarbeitet sein Asiensortiment
Ausstattungsrelaunch für die Marke Shoi – Neues Trendsortiment für Beginn des kommenden Jahres geplant
Stemwede-Levern. Der Feinkostanbieter Rila überarbeitet sein
Asien-Angebot. Neben einem
Ausstattungsrelaunch für die
Marke Shoi soll ab kommenden
Jahr eine neue Produktgruppe
das Sortiment ergänzen.
Auf Basis eines zweistelligen Wachstums im Absatz und Umsatz will der
Feinkostanbieter Rila, Stemwede-Levern, seine Asiensortimente weiter vorantreiben. Wie Geschäftsführer Holger
Wankelmann erklärt, sei bei der Marke
Lien Ying im vergangenen Jahr ein Plus
von 10,5 Prozent erzielt worden, das
sich in den ersten vier Monaten 2016
auf über 19 Prozent erhöht habe. Einschließlich der Ländersubmarken „Asian Spirit“, „Thai-Style“ und „Sushi-Line“ umfasst dieses Sortiment rund 150
Produkte und will den Fastfood-Consumer mit Instant-Produkten ebenso bedienen wie den Hobbykoch.
Bei der Marke Shoi, die ergänzend
für den Preiseinstieg angeboten wird,
betrug der Zuwachs gut 12 Prozent und der Umstellung aller Produkte solle
liegt aktuell bei über 21 Prozent. Die auch mit Marketingmaßnahmen geMarke Shoi umfasst 38 asiatische Stan- startet werden. Darüber hinaus soll
dard-Produkte und wird ausschließlich ab Januar des kommenden Jahres eiüber die Zentrallager des Handels dis- ne neue, „besonders trendige und
tribuiert. Nach Darstellung von Wan- dem Zeitgeist entsprechende Prokelmann sei mit dem aktuell abge- duktgruppe“ auf den Markt gebracht
schlossenen Relaunch mit dem Fokus werden, um mit dieser etwa 30 Artiauf eine starke Asienmarke
die Akzeptanz beim Handel
Mit dem Relaunch der
deutlich erhöht worden.
Als Grund für das seit
Marke ist die Akzeptanz
Jahren
ungebrochene
des Handels deutlich
Wachstum im Asiensortierhöht worden.
ment von Rila nennt Wankelmann neben der innoHolger Wankelmann, Geschäftsvativen
Markenführung
führer Rila Feinkost
auch die hohe Produktvielfalt, die eine große
Bandbreite von Verwendungsmög- kel starken Linie das Asien-Sortiment
lichkeiten zulasse. An einer Weiter- von Lien Ying zu ergänzen.
Hergestellt werden die Produkte
entwicklung der Marke Lien Ying
werde derzeit gearbeitet. Ziel des zum überwiegenden Teil in einem asiaAusstattungsrelaunchs sei eine „ver- tischen Ursprungsland, wobei nach
trauens- und mehrwertorientierte so- Unternehmensdarstellung auf ein auwie klare Markenidentifikation“. thentisches Geschmacksprofil Wert geNach Abschluss des Relaunchs sowie legt werde. Bei den Artikeln, die an den
deutschen Markt angepasst sind, beziehe sich die Anpassung weniger auf den
Geschmack der Produkte, sondern vornehmlich auf die Verwendungsart. In
der Regel handelt es sich dabei um
Convenience-Artikel. Hier gebe es auch
noch die meisten Möglichkeiten zur
Sortimentserweiterung. Entsprechend
zählen zu den jüngsten Neueinführungen Produkte wie
Tempura- und Panko-Mehl
für die japanische Küche oder
Wok-Saucen.
Beim Scouting neuer Produkte bauen die Einkäufer
von Rila auf die Unterstützung von Agenten in den Ursprungsländern. Als Basisanforderung müssen die Lieferanten nach IFS zertifiziert sein. Hinzu
kommen persönliche Audits bei den
Produzenten sowie die kontinuierliche
Kontrolle der Wareneingänge. Darüber
hinaus werden, je nach Produkt, zusätzlich auch akkreditierte Lebensmittellabore zur Qualitätsprüfung hinzugezogen.
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Mehr Mittel für Marketing
Thai President Foods setzt auf stärkere Aufklärung des Verbrauchers
Bangkok. Für die InstantnudelMarke Mama will Thai President
stärker in Marketingmaßnahmen
investieren.
In Thailand kennt fast jeder die Nudelpackungen mit dem rot-gelben
Schriftzug. Seit über 40 Jahren gibt es
die Marke „Mama“ hier und mit einem Marktanteil von über 50 Prozent
ist sie führend in dem Land, das mit
einem jährlichen Volumen von gut 3
Mrd. Einheiten zu den Top 10 der
weltweit wichtigsten Absatzmärkte
für Instantnudeln gehört. Hinter der
Marke steht die börsennotierte Thai
President Foods (TPF). Mit der thailändischen Investment Holding Saha
Pathana, der japanischen Nissin
Foods sowie der Punsak-Udomsin
Gruppe aus Malaysia als Hauptaktionären kam TPF im vergangenen Jahr
auf einen Umsatz von rund 306 Mio.
Euro, was gegenüber dem Vorjahr einem Plus von knapp 3 Prozent entspricht. Neben Instantnudeln, die etwa 60 Prozent zum Gesamtumsatz
beitragen, stellt TPF auch Süßwaren,
Verpackungen und Fruchtsäfte her.
Beim Geschäft mit Nudeln wird
für Thai President das Ausland zunehmend wichtiger. Während der In-
landsumsatz in dieser Warengruppe
im vergangenen Jahr um fast 6 Prozent auf 6,95 Mrd THB deutlich zurückgegangen war, stieg der Umsatz
im Ausland um mehr als 9 Prozent auf
2,05 Mrd. THB. Als Gründe für die
gute Exportentwicklung nennt Direktorin Pojjana Paniangvait die größeren
Marketing- und Verkaufsaktivitäten in
Zusammenarbeit mit den regional
verantwortlichen Distributionspartnern, was sich besonders im organisierten Einzelhandel bemerkbar ge-
macht habe. Auch beim Geschäft im
deutschen LEH, das über den Asienspezialisten Kreyenhop & Kluge gesteuert wird, soll künftig mehr für die
Marke Mama getan werden, um den
Konsumenten über die qualitativen
Unterschiede aufzuklären. Dazu seien
unter anderem Verkostungen geplant,
sagt Pojjana Paniangvait. Die Abverkaufszahlen im Einzelhandel seien
schon zufriedenstellend; jetzt müsse
auch die Distribution ausgebaut werden.
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LÄNDERREPORT ASIEN
LZ 27 8. Juli 2016
Lebensmittel Zeitung 41
Schwergewicht:
Etwa 60 Prozent
seines Umsatzes
erwirtschaftet
Heuschen &
Schrouff auf dem
deutschen Markt.
Betreut werden die
Kunden hier über
ein 18 Personen
starkes Verkaufsteam. Insgesamt
werden 39 Länder
beliefert.
Alles aus einer Hand
„Starke Artikel
herausstellen“
Rainer Göths, Vertriebsleiter
Kreyenhop & Kluge
Das Asien-Sortiment im LEH
wächst seit Jahren. Wird es in
diesem Tempo weitergehen?
Von der Angebotsseite ist der Markt
schon relativ gesättigt. Jetzt geht es
vor allem darum, Schnelldreher
herauszustellen und in Zweitplatzierungen zu bringen. Das betrifft etwa
Sriracha-Sauce, Instantnudeln oder
Kokosnusswasser. Damit kommen
wir weiterhin auf zweistellige Zuwachsraten. In vielen europäischen
Gerichten sind asiatische Zutaten,
oft merken wir das gar nicht.
Ist das Angebot typisch asiatischer Produkte denn ausgereizt?
Die traditionellen Küchen leben
stark von Currys, Suppen oder Nudelgerichten. Produktinnovationen
sind hier kaum möglich. Einen großen Sprung könnte der Handel
allerdings machen, wenn er sich den
Tiefkühlartikeln öffnet. Von Klassikern wie Fishcakes oder Sticky Rice
mit Mango gibt es hervorragende
Qualitäten. Verschiedene Handelspartner gehen schon diesen Weg
und verzeichnen entsprechende
Erfolge. Eine weitere Nische mit
Potenzial sind japanische Produkte
rund um Sushi, Tempura und Miso.
Werden die Asia-Shops künftig an
Bedeutung verlieren?
Insgesamt glaube ich das nicht. Hier
ist eine neue Generation entstanden, die mit ihren Flächen gut umgehen kann und sie so gestaltet,
dass sie für die deutschen Konsumenten auch wieder attraktiver
werden. Das gilt besonders für das
lz 27-16
Frischesortiment.
Nach einem schwierigen Geschäftsjahr 2015 als Folge des schwachen Eurokurses will das auf asiatische Feinkostprodukte spezialisierte Unternehmen Exotic Food im laufenden Jahr
seinen Umsatz um 15 Prozent steigern
und danach um jeweils 20 Prozent.
„Allein über organisches Wachstum
werden wir unseren Umsatz innerhalb der nächsten fünf Jahre verdoppeln“, kündigt Geschäftsführer Jittiporn Jantarach an. Einschließlich der
Beteiligungen und Übernahmen soll
es sogar eine Vervierfachung sein.
Begründet sind die ambitionierten
Wachstumsziele auch auf der neuen
Unternehmensstruktur und eine Folge der Umwandlung in eine Kapitalgesellschaft vor zwei Jahren, mit dem
Ziel des baldigen Börsenganges. Eine
wesentliche Beteiligung soll spätes-
Die große Stärke des Unternehmens sieht Jantarach in dem breiten
Produktangebot, das sieben Marken
zählt. Allein die Hauptlinie Exotic
Food umfasse über 300 SKU. Hinzu
kommen die Marken Thai Pride, Flying Goose, Coco Loto, Coco Water,
Aloe Water und Gogi Water, so dass
die Gesamtmenge an SKU‘s bei mehr
als 700 liege und alle wesentlichen
Produktgruppen wie Dip-Saucen,
Currypasten, Getränke und Fertiggerichte beinhalte. „Damit dürften wir
der einzige Hersteller in Thailand mit
einem derartig breiten Angebot sein,
das sich direkt an den organisierten
Einzelhandel richtet“, unterstreicht
Jantarach.
Um für das weitere Wachstum gerüstet zu sein, hat das Unternehmen
vor drei Jahren in dem gut eine Fahrstunde von der Hauptstadt entfernten
Industriegebiet Amata City einen Baugrund erworben, um dort ein neues
Werk zu errichten. Bei einer Investitionssumme von umgerechnet über 6
Mio. Euro solle hier jeweils eine Ab-
Fokus auf das Original
Heuschen & Schrouff setzt auf Ursprungsmarken
Landgraaf. Konzentriert auf
Asia-Shops hat sich der Importeur
Heuschen & Schrouff in gut 50
Jahren eine starke Basis im EthnoGeschäft aufgebaut. Jetzt soll die
Präsenz im LEH gestärkt werden.
FOTO: EXOTIC FOOD
FOTO: KREYENHOP & KLUGE
Bangkok. Mit einem über 300
Artikel starken Sortiment will Exotic Food das gesamte Asien-Segment aus einer Hand abdecken.
FOTO: HEUSCHEN & SCHROUFF
Exotic Food verdoppelt die Produktionskapazität
Ausbau: Das neue Werk in Amata City verdoppelt die Produktionskapazität.
tens Ende des kommenden Jahres unterschriftsreif sein, was auch zu Synergien führen soll.
Zudem rechnet Jantarach mit einer Verschiebung bei den Absatzmärkten. So erwirtschaftete das Unternehmen im vergangenen Jahr noch
73 Prozent in EU-Ländern. Durch die
stärkere Entwicklung anderer Märkte
solle künftig eine gleichmäßige Verteilung angestrebt werden. Schon im
ersten Quartal 2016 sei der Anteil der
übrigen Länder auf 31 Prozent gestiegen bei einem Umsatzwachstum von
insgesamt 26 Prozent gegenüber dem
selben Zeitraum des Vorjahres. Exklusiver Vertriebspartner in Deutschland ist Kreyenhop & Kluge.
fülllinie für Glas- und eine für PETGebinde untergebracht werden. Wie
Jittiporn Jantarach mitteilt, verdoppelt sich dadurch die bisherige Produktionskapazität von 7 400 t auf
14 800 t pro Jahr, bezogen auf eine
Schicht von acht Stunden. Mit der Inbetriebnahme wird für das dritte
Quartal 2016 gerechnet. Hergestellt
werden auf den vollautomatischen
und aus der EU stammenden Produktionslinien vor allem Sweet Chilli
Sauce und Sriracha Hot Chilli Sauce.
„Bei Bedarf können wir hier vier weitere Linien unterbringen“, erläutert
Jantarach. „Damit ist es theoretisch
möglich, unsere Jahreskapazität auf
88 000 t auszuweiten.“
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die Linie „Golden Turtle Chef“ angeboten. Auch diese Produkte werden
ausschließlich aus Asien bezogen. Das
insgesamt rund 4 500 Artikel umfassende Sortiment von Heuschen &
Schrouff besteht mehrheitlich aus
Trockenprodukten, ergänzt um Tiefkühlwaren und frische Artikel. HauptDas Handelsunternehmen Heuschen vertriebslinie ist derzeit immer noch
& Schrouff mit Sitz im holländischen der Asia-Handel mit einem Anteil von
Landgraaf definiert sich als führender etwa 70 Prozent. Fast 3 000 dieser GeLieferant asiatischer Lebensmittel in schäfte beliefert das Unternehmen reEuropa für Asia-Shops und den Groß- gelmäßig in Deutschland mit seiner
handel. Den im vergangenen Jahr er- 40 LKW starken Flotte direkt. LEH
wirtschafteten Umsatz beziffert Ge- und Gastronomie kommen auf jeweils
schäftsführer Marc Boits auf rund 95 15 Prozent.
Mio. Euro nach 80 Mio. Euro im Jahr
Mit der asiatisch geprägten Gastro2013. Kern des ursprünglich indone- nomie als Impulsgeber sieht Boits im
sisch geprägten Sortiments sind heute orgasierten Einzelhandel und der Sys45 authentische A-Marken aus Thai- temgastronomie für die Zukunft gute
land und Singapur, Malaysia, den Phi- Entwicklungsmöglichkeiten bei eilippinen, Indien,
nem
erwarteten
China,
Vietnam
Plus von jährlich
„Auch der gut sortierte Asiaund Korea. Dafür
mehr als 10 Prozent.
Handel wird sein Sortiment
bestehen exklusive
um andere Ethnien ausbauen“ Dies gelte etwa für
Vertriebsrechte.
den besonders in
Zudem
werden
Ballungsräumen
Marc Boits, Heuschen & Schrouff
ebenfalls exklusiv
starken
SushiMarken aus Afrika und der Karibik Trend. Auch die koreanische Küche
importiert. Damit solle nach Darstel- werde immer wichtiger. Die Authentilung von Boits auch auf die steigende zität dieser Worldfood-Sortimente
Nachfrage nach nordafrikanischen lasse sich nach Einschätzung von
Produkten reagiert werden.
Boits am besten über die Marken
Ergänzend zu den Originalmarken kommunizieren, die auch in ihren Urhat das Unternehmen die Linie „Mei- sprungsländern ein Gewicht haben.
Asia“ entwickelt, die auf die Bedürf- Das betreffe etwa Yum Yum für Innisse des LEH ausgerichtet ist. Sie be- stantnudeln, Healthy Boy für Sojasausteht aus etwa 70 Produkten aus Thai- ce, Chaokoh für Kokosnussmilch oder
land, Indonesien, China, Japan, In- Lobo für Currypaste. Hier liege auch
dien und Singapur. Für die Kunden der Schwerpunkt der Marketingaktiaus dem Bereich Food Service wird vitäten.
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LÄNDERREPORT ASIEN
LZ 27 8. Juli 2016
Die Marke mit dem Panda kommt voran
HINTERGRUND
Trendgetränk aus
den Tropen
Lee Kum Kee setzt auf authentische Rezepturen – Deutschlandgeschäft verdoppelt
Gesteuert über sein Europa-Büro in
London hat der chinesische Feinkosthersteller Lee Kum Kee, der bislang
vor allem im Ethno-Bereich vertreten
war, sein Geschäft im organisierten
Einzelhandel stark ausgeweitet. Wie
die für die Region verantwortliche
Managerin Maria Chong berichtet, sei
der britische LEH schon weit entwickelt. So führe Tesco ein 28 Produkte
breites Sortiment und auch in den anderen großen Handelsunternehmen
des Landes wie Waitrose, Sainsbury‘s,
Asda, Morrisons und Co-op sei die
Marke gelistet. Eine ähnlich gute Distribution gebe es mit Albert Heijn und
Jumbo in den Niederlanden.
FOTO: LEE KUM KEE
Hongkong/London. Der chinesische Saucenhersteller Lee Kum
Kee weitet seine Präsenz in Europa weiter aus.
Verkostung am POS: Lee Kum Kee will
durch Geschmack überzeugen.
In Deutschland, wo die Marke exklusiv von Kreyenhop & Kluge vertrieben wird, umfassen die Listungen unter anderem Edeka und Real, Metro,
Globus und Rewe. „Anfangs waren
wir in Deutschland nur mit fünf bis
sechs Artikeln vertreten“, sagt Chong.
„Jetzt sind es schon mehr als 20.“
Hauptprodukte im Sortiment von Lee
Kum Kee sind Austern-, Soja-, Chiliund Hosin-Sauce, die sowohl in Flaschen als auch in Beuteln angeboten
werden.
Ausschlaggebend für die positive
Entwicklung in Deutschland dürften
die anhaltenden Maßnahmen in Marketing und Kommunikation sein. Dazu gehören neben den Verkostungen
am POS auch aktuell die Kooperation
mit dem Kinofilm „Kung Fu Panda 3“,
bei der das Unternehmen den Panda
als Identifikationsfigur nutzt. Unterstützt werden die Maßnahmen durch
Internetseiten in deutscher Sprache.
Auch der Verzicht auf GMO-Rohstoffe und Konservierungsmittel, die natürliche Reifung der Sojasauce oder
die eigene Austernzucht für die Oyster Sauce sowie die umfangreichen
Laboruntersuchungen seien Wettbewerbsvorteile und Beleg für den qualitativen Anspruch des Unternehmens,
sagt Chong.
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Gesundheit und Glück
Rund 21 Mio. USD hat Lee Kum Kee
der Harvard's Public Health School in
den USA für ein „Center for Health
and Happiness“ gespendet. Benannt
ist das Zentrum nach Lee Kum
Sheung, der 1888 die Austernsauce
erfand und den Grundstein des Familienunternehmens legte.
Natürlich gebraut
Kikkoman will Konsumenten direkt ansprechen
Neuausrichtung in Deutschland werde darum das PR-System überarbeitet, indem eine Direktansprache der
Konsumenten gesucht werde. In Kooperation mit mehreren Kochschulen
in Deutschland sollen etwa GutscheiMit einer jährlichen Umsatzsteige- ne für Kochkurse verlost werden. Zurung von durchschnittlich mehr als 10 dem wurde das Sortiment erweitert,
Prozent gehört Europa zu den Wachs- indem nun auch für den LEH die sotumsmärkten des japanischen Soja- genannte Designer-Flasche angeboten
saucen-Produzenten Kikkoman. Aus- wird. Für Vielverwender gibt es ein
gerichtet auf Deutschland, Großbri- 500ml PET-Gebinde.
tannien, die NieWie Deeg erderlande
und
klärt,
verwende
10 g Protein
Frankreich wird
Kikkoman als Zutasoll eine natürlich gebraute
hier auch künftig
ten lediglich Wasser,
Sojasauce mindestens haben
ein zweistelliges
Soja, Weizen und
Wachstum angeSalz, aus denen instrebt, was sowohl durch Mehrver- nerhalb von fünf Monaten die Sojakäufe bei Sojasauce als auch über die sauce natürlich gebraut werde. Für
Entwicklung weiterer Märkte gelin- die qualitative Einstufung von Sojagen soll.
sauce orientiert sich der Japanese
„Kikkoman ist in Deutschland Agricultural Standard (JAS) an dem
nicht nur eine Marke, sondern das ja- Gesamtgehalt an Eiweiß, der in der
panische Original der Sojasauce mit Standardqualität bei mehr als 7,5 g
einer über 300 Jahre währenden His- pro 100 g liegen muss. Ein besonders
torie“, betont Peter Deeg, Senior Ma- hoher Gehalt liegt bei über 9,38 g vor.
nager für Verkauf und Marketing mit In dieser Kategorie befindet sich auch
Sitz in Düsseldorf. Im Zuge einer Kikkoman.
rb/lz 27-16
FOTO: REICHOLD
Düsseldorf. Über das Brauverfahren und den hohen Proteingehalt
kann sich Kikkoman im Wettbewerb deutlich unterscheiden.
Präsenz am POS: Sonderplatzierungen für das Asien-Sortiment.
Hohes Plus bei Real Thai
Reichold Feinkost kommt mit Asien-Sortimenten gut voran
Bangkok/Diez. Die von dem Feinkosthersteller Dittmann vertriebenen Asien-Marken „Real Thai“ und
„Chi Wan“ liegen weiter im Plus.
Mit ihrem Asia-Sortiment schreibt die
Reichold Feinkost GmbH erneut ein
zweistelliges Wachstum. Nach Mitteilung von Geschäftsführer Timm J.
Reichold habe die Marke „Real Thai“
nach einem Plus von 24 Prozent im
Jahr 2015 in den ersten fünf Monaten
des laufenden Jahres bei weitgehend
gleicher Fläche um über 40 Prozent
zugelegt. Bei der asiatisch positionierten Marke „Chi Wan“ liege der aktuelle Zuwachs bei über 13 Prozent.
Hergestellt wird Real Thai von der
Thaitan Foods International Co., Ltd.,
die damit einen Jahresumsatz von
rund 300 Mio. USD erwirtschaftet.
Kennzeichnend ist der weitgehende
Verzicht auf Zusatzstoffe. Wie Exportmanagerin Aimmy Aroonlarp er-
klärt, solle nach den jüngsten Investitionen von 20 Mio. USD die Kapazität
weiter ausgebaut und eine neue Fabrik in Ratchaburi errichtet werden.
Ziel sei es, eine vollständig integrierte
Produktion für Nahrungsmittel und
Getränke zu schaffen, die alle Vertriebsformen bedienen kann.
Sehr zufrieden zeigt sich Martin
Schmidlin, Marketingmanager bei
Dittmann, auch über die Entwicklung
des Kokosnusswassers unter der Marke „The Elements“, das ebenfalls von
Thaitan stammt und Mitte 2015 in
Deutschland eingeführt wurde. Mit
einer Preisstellung von 1,49 bis 1,69
Euro für das 0,33 l-Prisma Tetra verkaufe sich das nicht kühlpflichtige
Produkt besonders über Zweiplatzierungen ausgesprochen gut. So würden
derzeit davon pro Monat rund 30 000
Einheiten abgesetzt. Ein 1-l Gebinde
ergänzt das Sortiment. Weitere Geschmacksvarianten sollen bis Ende
dieses Jahres kommen.
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Bangkok. Nur gut ein Jahrzehnt ist es
her, dass die Unternehmer Ira Lira
und Michael Kirban in einer Bar in
Manhattan auf die Idee mit dem
Kokosnusswasser kamen. Abgefüllt in
Kartongebinde wollten sie das vor
allem aus Brasilien bekannte Getränk
an junge und gesundheitsbewusste
Verbraucher bringen. Auch Dank
Testimonials wie der Sängerin Rihanna oder Madonna, die sich sogar an
dem Unternehmen beteiligt hat, sind
die beiden heute mit ihrer Marke
Vita Coco führend in diesem Segment. Nach einem Umsatz von 20
Mio. USD im Jahr 2008 hat Vita
Coco im vergangenen Jahr schon 420
Mio. Euro erlöst.
Alleine im Markt sind die Amerikaner
längst nicht mehr. Hersteller aus
Südamerika und Asien bringen fast
im Wochenrhythmus neue Produkte
heraus und investieren in neue Linien
und Verpackungen. Neben dem
klassischen Kokosnusswasser wurde
das Sortiment mit aromatisierten
Varianten ausgebaut, es gibt BioQualitäten und Erzeugnisse aus
fairem Anbau. Coca Cola ist mit der
2013 übernommenen Marke Zico
sowie über die Beteiligung bei dem
Smoothie-Anbieter Innocent in
diesem Segment aktiv und konnte
innerhalb von nur drei Monaten nach
dem Launch in Großbritannien einen
Marktanteil von 22 Prozent erreichen.
Wettbewerber Pepsico ist mit dem
2012 übernommenen Unternehmen
O.N.E. vor allem in den USA unterwegs.
Und der Markt wächst weiter: 587
Mio. Liter wurden nach Angaben des
Marktforschungsinstitutes Canadean
im Jahr 2014 weltweit verkauft und
für 2015 eine Steigerung von 15
Prozent berechnet. Auch in Deutschland wird Kokosnusswasser hoch
gehandelt. Nach den Zahlen von
Datamonitor lag das 2014 hier abge-
F O T O : TA S T E N I R V A N A
42 Lebensmittel Zeitung
Frisch: Für Kokosnusswasser müssen die Früchte jung und grün sein.
setzte Volumen bei gut 14 Mio. l und
soll bis 2017 auf 24 Mio. l steigen.
Hauptakteur auf dem deutschen
Markt ist Green Coco Europa, das seit
2002 mit seiner Marke Dr. Antonio
Martins Entwicklungsarbeit geleistet
hat und heute nach Angaben von
Geschäftsführer Stefan Reiß der
führende Anbieter in Kontinentaleuropa ist. Mit seiner Hauptmarke
sowie unter Zweit- und Handelsmarke
seien die Produkte in etwa 70 Prozent des LEH distribuiert und bis auf
Aldi auch in allen Discountern vertreten. Dabei handele es sich derzeit
noch um Aktionen, doch im kommenden Jahr rechnet Reiß auch im
Discount mit Festlistungen. Weitere
Anbieter in Deutschland sind die von
dem Feinkosthändler Dittmann vertriebene Marke The Elements, Kreyenhop & Kluge ist mit Foco unterwegs, Vita Coco wird über Drinks
and More gehandelt und die thailändische Marke Taste Nirvana von der
GongGong Beverages in Hamburg
vertrieben. Die Zielgruppe von Kokosnusswasser ist nach Erfahrung von
Reiß zu 90 Prozent weiblich und
sportorientiert.
rb/lz 27-16
LÄNDERREPORT ASIEN
Lebensmittel Zeitung 43
Produktion für Kokosnusswasser verdoppelt
Taste Nirvana nimmt neue Fabrik mit HPP-Technologie in Betrieb – Investitionsvolumen von 10 Mio. USD
Die Provinz Nakhon Pathom gehört zu
den ältesten Kulturlandschaften Thailands. Etwa 50 Kilometer oder gut eine
Fahrstunde westlich der Hauptstadt
gelegen, wird hier sowie in den benachbarten Provinzen Ban Preaw und
Ampawa vor allem Zuckerrohr angebaut. Zunehmende Bedeutung hat seit
einigen Jahren die Kultivierung von
Kokospalmen, die in der Regel in den
Händen von Kooperativen liegt.
Diese Nähe zur Rohware hatte den
Unternehmer Jack Surachai Wattanaporn vor gut zehn Jahren dazu bewogen, in eine Produktion für Kokosnusswasser zu investieren. Abgefüllt
wird in dem Werk ausschließlich Direktsaft, also ohne die Verwendung
von Konzentrat und auch ohne den
Zusatz von Ascorbinsäure oder Aroma- und Konservierungsstoffen. Zudem sind die Produkte als vegan und
GMO-frei zertifiziert. Abgefüllt wird
F O T O : TA S T E N I R V A N A
Nakhon Pathom/Hamburg. Positioniert ist Taste Nirvana durch
die Direktabfüllung und den Verzicht auf Zusatzstoffe. Als einer der
wenigen Anbieter auf dem Markt
füllt das Unternehmen im Produktionsgebiet in Glasflaschen ab.
Direkt: Abgefüllt wird nur der frische Saft aus den Kokosnüssen.
das Kokosnusswasser in wiederverschließbaren 280 ml Glasflaschen bei
einem MHD von 2 Jahren. Neben dem
reinen Saft gibt es seit Mitte März
2016 auch Varianten mit frisch gebrühtem Espresso, mit Grünteepulver
sowie mit Samen und Fruchtfleisch
der Passionsfrucht. Für Intensivverwender wird die Pure-Variante zusätz-
lich in einer 700 ml Glasflasche angeboten. Die Vermarktung erfolgt unter
dem Label „Taste Nirvana“. Für den
Verkauf ist Kris Wattanaporn, der
Sohn des Firmengründers verantwortlich. Den monatlichen Absatz beziffert
er auf 40 bis 50 Container, wovon
über zwei Drittel in den USA abgesetzt
werden.
Eine neue Fabrik mit der doppelten Kapazität wird derzeit auf dem
selben Gelände errichtet, die in den
kommenden Monaten in Betrieb gehen soll. Nach der High Pressure
Processing (HPP) Technologie sollen
hier Produkte mit Kalt-Pasteurisation hergestellt werden, was eine
schonende Inaktivierung von pathogenen Mikroorganismen erlaubt sowie eine deutlich längere Haltbarkeit
schafft. Das Investitionsvolumen dafür veranschlagt Wattanaporn auf
rund 10 Mio. USD. Zudem sei es
künftig möglich, Kokosnüsse selbst
zu verarbeiten und auch Bio-Ware
herzustellen.
Der Vertrieb von Taste Nirvana in
Deutschland wird von Christian Hoffmann, Geschäftsführer der GongGong
Beverages GmbH in Hamburg gesteuert. Die bisherige Entwicklung beschreibt Hoffmann als sehr positiv. So
sei der Umsatz 2015 im Vergleich zum
Vorjahr und auf den bestehenden Flächen um 73 Prozent gesteigert worden.
Den Durchschnittsabsatz pro Woche
und Markt beziffert er auf 25 bis 45
Flaschen. Mit Tegut, Budnikowski und
der Edeka Nordbayern als größten
LEH-Listungen werden derzeit rund
1000 Märkte beliefert.
rb/lz 27-16
Singha investiert in neue Geschäftsbereiche
Bangkok. Rund 15 Mio. hl Bier
produziert die Boon Rawd Brewery
pro Jahr und ist damit der führende Braukonzern Thailands. Vergleichsweise wenig entwickelt ist
noch die F&B-Sparte.
Mit dem Einstieg bei dem Mönchengladbacher Safthersteller Valensina
Mitte November vergangenen Jahres
will die thailändische Boon Rawd Brewery neue Absatzkanäle für ihr vom
Bier getrenntes Geschäftsfeld F&B erschließen. Wie der dafür zuständige
Marketingdirektor Titiporn Thammapimookkul erklärt, gehe es dabei
ebenso um den Absatz des thailändischen Sortimentes in Deutschland wie
um den Vertrieb der Valensina-Säfte in
Thailand. Einzelheiten zu den
Produkten und der Strategie
würden derzeit erarbeitet. Mit
den Marken Valensina, Hitchcock und Wolfra ist das
Mönchengladbacher Unternehmen der zweitgrößte Mehrfruchtsaftanbieter
in Deutschland bei einem
für 2014 ausgewiesenen
Gruppenumsatz von 210 Mio. Euro.
Die Boon Rawd Brewery kommt mit
drei Brauereien sowie sieben Werken
und rund 50 Tochtergesellschaften in
Thailand auf einen konsolidierten
Umsatz von umgerechnet 4 Mrd.
USD. Der jährliche Ausstoß an Bier
liegt bei 15 Mio. hl und ist damit größer als die gesamte Radeberger Gruppe. In dem Geschäftsfeld F&B, das neben Mineralwasser vor allem Snacks
umfasst, wurde im vergangenen Jahr
ein Umsatz von umgerechnet 343
Mio. Euro erwirtschaftet. Der Auslandsanteil liegt noch im Prozentbereich. Die Beteiligung von Boon Rawd
bei Valensina erfolgte über eine Kapi-
FOTO: BOON RAWD BREWERY
Boon Rawd Brewery will Absatzwege in Europa erschließen – Produktfeld F&B soll ausgebaut werden
Titiporn Thammapimookkul,
Marketingdirektor F&B
talerhöhung, so dass die Thailänder
nun 49 Prozent der Aktien an dem
Fruchtsaftproduzenten über ihre neue
Boom bei Alkohol
Der Umsatz mit alkoholischen Getränken im asiatischpazifischen Raum wird nach Einschätzung von Datamonitor
in diesem Jahr zweistellig auf über 200 Mrd. USD steigen.
Den größten Anteil daran haben Spirituosen mit rund
130 Mrd. USD gefolgt von Bier mit etwa 60 Mrd. USD.
Gleichzeitig arbeiten die Regierungen mehrerer Staaten an strikteren Auflagen zur Alkoholkontrolle.
europäische Tochtergesellschaft Singha Europe halten. Die Mehrheit von
51 Prozent liegt weiterhin bei der Inhaberfamilie Mocken.
Nicht mehr im Besitz von Boon
Rawd sind die 1996 übernommene
Mittweidaer Löwenbräu GmbH und
das Brauhaus Hartmannsdorf in Sachsen, wo bis 2001 die Marke Singha
Gold für den europäischen Markt produziert worden war. Grundsätzlich
werden die in Europa verkauften Singha-Biere heute aus Thailand bezogen,
erklärt der für Deutschland zuständige
Regionalmanager Prawit Charoenkul.
Ausnahme sei der deutsche Markt, wo
seit September 2011 die Schlossbrauerei Au-Hallertau die Biere im Lohnverfahren herstellt. Hauptkunden sind
die thailändischen Restaurants sowie
verschiedene Einzelhändler aus der
Edeka Südwest und Bayern, die über
den Asienspezialisten Kreyenhop &
Kluge beliefert werden.
Ende Dezember 2015 hat die thailändische Brauereigruppe ihre Aktivitäten in Richtung Vietnam erweitert
und sich dort für 1,1 Mrd. USD bei der
Masan Group eingekauft. Der Deal
umfasst 25 Prozent der Masan Consu-
Im Paradies
der Foodscouts
Bangkok. Sie nennen sich Delikatessenjäger oder Foodhunter.
Menschen wie Michael Vetter aus
Deutschland, Richard Kägi aus der
Schweiz oder Mark Brownstein
aus Kalifornien sind ständig auf
der Suche nach neuen Aromen für
die Küchen und Regale dieser
Welt. Fündig werden sie ebenso an
der Küste Irlands wie auf dem
Klong Toey Markt in Bangkok: Ge-
FOTO: RALF BENDER
LZ 27 8. Juli 2016
Fundstück: Getrockneter Fisch
auf dem Klong Toey Markt.
würze, seltene Früchte oder kaum
bekannte Zubereitungsarten. Was
sie hier finden, könnte sogar der
Anfang eines neuen Trendproduktes sein. Um dieses zu entdecken, gibt es nur ein Rezept: Die
Suche vor Ort und den Mut zum
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Probieren.
Konzern in Privatbesitz
Die Singha Asia Holding ist ein Teil
der Boon Rawd Brewery, Thailands
größter Brauereigruppe. Gegründet
wurde das Unternehmen 1933 durch
Phraya Bhirom Bhakdi und befindet
sich bis heute in Privatbesitz. Hauptmarken sind Singha, Leo, B-ing, Purra,
Sanvo, Syder Bay, Boonrawd Farm,
Pundee sowie Masita. Neben dem
Braugeschäft hat die Gruppe in Verpackung, Landwirtschaft, Immobilien,
Nahrungsmittel und Restaurants
diversifiziert und betreibt über 50
Tochterunternehmen. Kontrolliert wird
Singha durch die Familie von Santi
Bhirombhakdi, der mit einem von
Forbes geschätzten Vermögen von 2,9
Mrd. USD zu den reichsten Personen
in Thailand gehört.
mer Holdings und 33,3 Prozent an der
Masan Brewery. Masan ist das siebtgrößte an der Ho Chi Minh Stock Exchange gelistete Unternehmen und
vor allem auf Nahrungsmittel und Getränke konzentriert. Das Interesse an
Vietnam ist eine Folge der seit Anfang
dieses Jahres in Kraft getretenen Freihandelszone der sogenannten ASEAN-Staaten.
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