LÄNDERREPORT ASIEN LZ 27 8. Juli 2016 Messen 38 Interesse an Asien hält an. Leitmessen wie die Sial China und Thaifex legen weiterhin zweistellig zu. Fisch- und Fleischwaren 39 Europa rückt nicht nur als Absatzmarkt in den Fokus. Auch Übernahmen und Beteiligungen werden immer häufiger zum Thema. Lebensmittel Zeitung 37 Feinkost 41 Handel kann sich über breites Angebot an Spezialitäten profilieren und setzt auf Schnelldreher wie Instantnudeln und Saucen. Getränke 42 Kokosnusswasser schmeckt auch den deutschen Verbrauchern. Immer mehr Anbieter drängen in den Markt. Weinabsatz in Asien soll weiter wachsen Peking. Trotz hoher Zollsätze für Alkohol und einer zwischenzeitlich schwächeren Nachfrage aus China wird für Asien weiterhin mit steigenden Absatzmengen für Wein gerechnet. So sind die Lieferungen abgefüllter Weine nach China im vergangenen Jahr um 37 Prozent auf einen Wert von 1,9 Mrd. USD gestiegen. Nach Einschätzung des IWSR werden die Einfuhren nach China und Hongkong bis 2019 auf 7,4 Mrd. USD zunehmen. Für Japan wird im selben Zeitraum von einem Wert von 4,1 Mrd. USD ausgegangen. Zuwächse soll es auch in anderen asiatischen Ländern wie Korea und Singapur geben. Allein für Indien rechnen die Marktforscher bis 2018 mit einem Absatzvolumen von 2,5 Mio. Kisten, was gegenüber 1,5 Mio. Kisten im Jahr 2014 einem Zuwachs von 70 Prozent entspräche. rb/lz 27-16 Osaka. Der weltweite Markt für Instantnudeln, der über Jahre hinweg kontinuierlich gewachsen war und 2012 erstmals ein Volumen von 100 Mrd. Einheiten überschritten hatte, ist seit zwei Jahren wieder rückläufig. Für 2015 meldet die World Instant Noodles Association (WINA) eine Absatzmenge von 97,7 Mrd. Einheiten. Das sind gut 5 Mrd. Packungen weniger als im Vorjahr. Ausschlaggebend dafür war vor allem der Einbruch in China, auf das fast die Hälfte des weltweiten Konsums entfallen: Hier sank der Absatz um fast 10 Prozent oder knapp 4 Mrd. Einheiten. Als Gründe dafür werden Änderungen bei den Verzehrgewohnheiten der Wanderarbeiter als typischer Zielgruppe sowie die steigende Bedeutung gesunder Ernährung genannt. Während kleine chinesische Hersteller am meisten unter dieser Entwicklung litten, konnten ausländische Markenanbieter wie die südkoreanische Nongshim ihre Marktstellung ausbauen. Weitere 2 Mrd. Einheiten gingen in Indien, dem ehemals fünftgrößten Markt für Instantnudeln verloren. Hier brach der Konsum innerhalb eines Jahres von 5,43 auf 3,26 Mrd. ein. Ebenfalls leichte Rückgänge gab es in Indonesien und Japan, in Vietnam, den USA und Südkorea. Zu den Wachstumsmärkten zählten im vergangenen Jahr die Philippinen, Malaysia, die Ukraine und Saudi Arabien. Der Absatz in Deutschland wird von der WINA stabil mit 180 Mio. Einheiten angegeben. Mit Abstand größter Markt für Instantnudeln in Europa ist Polen mit 310 Mio. Einheiten. rb/lz 27-16 F IRMEN Ajinomoto 40 Betagro 39 Boon Rawd Brewery 43 Develey 42 Exotic Food 41 Heuschen&Schrouff 41 Kikkoman 42 Koelnmesse 38 Kreyenhop & Kluge 41 Lee Kum Kee 42 Nirvana F&C Nissin Foods Nongshim Reichold Rila Feinkost Sial China Thai President Thai Union Thaifex Thaitan Foods 43 40 40 42 40 38 40 39 38 42 FOTO: SASINT/FOTOLIA; KARTE: LZ-GRAFIK China isst weniger Instantnudeln Wirtschaftsmacht: Reisbauern wie hier in Vietnam gibt es in Asien noch immer. Die gewaltige Finanzkraft asiatischer Unternehmen sollte man darüber nicht vergessen. Selbstbewusst in Richtung Westen Asien intensiviert seine Wirtschaftsverbindungen mit den Weltmärkten – Neue Handelsabkommen in Kraft | Ralf Bender N atürlich sieht man sie immer noch, die Reisbauern auf den Feldern in Vietnam oder dem Norden Thailands. So wie die Garküchen an den Straßen von Bangkok, die schwimmenden Märkte mit sorgsam geschichtetem Obst und Gemüse oder die kunstvoll gefalteten Dim Sum in den Garbehältern aus Bambus. Und natürlich fallen dem Reisenden aus dem Westen derartige, für Asien typische Szenen, noch immer zuerst ins Auge. Dahinter aber hat sich die Welt längst gewandelt. Wer genauer hinschaut, findet hier Volkswirtschaften, deren Dynamik staunen lässt. China, das lange Zeit als billiger Hersteller im Hinterhof der westlichen Welt galt, wandelt sich gerade vom Anbieter von Massenprodukten zum Lieferanten von Qualitätsartikeln. Selbst wenn deutsche Zeitungen kritisch anmerken, dass die chinesische Wirtschaft im vergangenen Jahr auf ein „25Jahres-Tief“ gefallen sei und so schwach gewachsen ist, wie seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr, liegt sie mit einem Plus von fast 7 Prozent weit über sämtlichen EUStaaten, die lediglich auf einen Durchschnitt von 1,6 Prozent kommen. Auch die USA mit einem Zuwachs von 2,4 Prozent sind davon weit entfernt. Alle Indikatoren weisen darauf hin, dass Asien der Wachstumsmarkt für den weltweiten Handel bleibt. Das belegt auch eine aktuelle Studie der Unternehmensberater von A.T. Kear- ney. An der Spitze des Rankings stehen China und Indien, Malaysia und Indonesien. Ausschlaggebend für die gute Platzierung sind vor allem hohe Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstumszahlen. Auch deutsche Handelsunternehmen investieren kräftig in Asien: So hat Metro bereits im vergangenen Jahr eine strategische Kooperation mit der Handelsplattform des chinesischen Online-Dienstes Alibaba abgeschlossen, um am wachsenden elektronischen Handel zu partizipieren. Davor hatte der Handelskonzern bereits die Classic Fine Foods Group (CFF) mit Hauptsitz in Singapur übernommen. Wie stark das westliche Interesse an den Märkten in Asien ist, lässt sich gut an den Zuwachszahlen der großen asiatischen Food-Messen ablesen. So haben sowohl die Sial China als auch die Thaifex in Bangkok erneut zweistellig zugelegt. Bemerkenswert ist die steigende Internationalität: Bei der Thaifex kommt schon die Hälfte der Aussteller aus dem Ausland, bei der Sial sind es sogar mehr als 70 Prozent. Zur anhaltenden Attraktivität dürfte die Ende vergangenen Jahres beschlossene Asean Economic Community (AEC) wesentlich beigetragen haben, die zehn südostasiatische Zehn südostasiatische Länder haben sich Ende vergangenen Jahres zur Asean Economic Community (AEC) zusammengeschlossen. Dabei geht es vor allem um den freien Austausch von Waren und Dienstleistungen. Bei einer Bevölkerungszahl von rund 630 Mio. Menschen kommen die AEC-Staaten auf ein Bruttoinlandsprodukt von über 2 400 Mrd. USD. Zum Vergleich: Die 28 EU-Länder erwirtschaften bei gut 500 Mio. Einwohnern ein BIP von über 15 000 Mrd. USD. Staaten zu einem gemeinsamen Binnenmarkt zusammengefasst hat. Dazu gehören Malaysia, Indonesien und Singapur, Brunei, Thailand und die Philippinen sowie Vietnam, Laos, Myanmar und Kambodscha. Rund 630 Millionen Menschen leben in diesem Wirtschaftsraum, der nun ohne Handelsschranken noch enger miteinander verbunden ist und vom freien Austausch von Waren und Dienstleistungen profitieren kann. Nur wenige Monate zuvor, im Oktober 2015, wurde mit der Transpacific Partnership (TPP) das bislang größte Handelsabkommen weltweit unterschrieben. Dieses umfasst elf Pazifik-Anrainerstaaten, die zusammen etwa 40 Prozent der Weltwirtschaft repräsentieren. Auf asiatischer Seite gehören dazu Japan und Malaysia, Singapur und Vietnam. Als Absatz- und Beschaffungsmarkt wird Asien also mit großer Wahrscheinlichkeit noch wichtiger als bislang. In umgekehrter Richtung sind zudem asiatische Konzerne mit gut gefüllten Kassen auf Einkaufstour im Westen unterwegs. Meldungen über Beteiligungen und Übernahmen sind fast an der Tagesordnung. Es ist zu beobachten, dass immer mehr Hersteller aus Asien mit einem neuen Selbstbewusstsein auf die internationalen Märkte gehen und in eigene Produktionsstrukturen und den Markenaufbau investieren. Das gilt nicht nur für Konsumartikel, sondern auch für die Nahrungsmittelindustrie. Den Handelsunternehmen hierzulande bieten sich damit ganz neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Diese Chance sollten lz 27-16 sie nutzen. 38 Lebensmittel Zeitung LÄNDERREPORT ASIEN Sial China steigert Internationalität Drehscheibe für Südostasien Thaifex positioniert sich über den AEC-Wirtschaftsraum – Die Hälfte der Aussteller kommt aus dem Ausland Shanghai. Zweistellige Wachstumsraten schreibt Chinas Wirtschaft schon seit Jahren nicht mehr. Dennoch scheint das für 2016 erwartete Plus beim Bruttoinlandsprodukt von 6,5 Prozent immer noch ausreichend attraktiv zu sein. Die Sial China jedenfalls konnte auch bei ihrer jüngsten Veranstaltung in Shanghai deutliche Zuwächse melden. So ist die Zahl der Aussteller gegenüber dem Vorjahr um 7,6 Prozent auf 2 942 gestiegen und bei den Besuchern wird sogar ein Plus von 25,6 Prozent auf 76 986 angegeben. Die Ausstellungsfläche lag bei Bangkok. Als zentraler Handelsplatz für die Nahrungsmittelwirtschaft in Südostasien hat sich die Thaifex etabliert. Seit dem Einstieg durch die Koelnmesse vor 13 Jahren konnte die Zahl der Aussteller fast vervierfacht werden. 126 500 qm (+10 Prozent). Damit ist die Sial China die am besten frequentierte und größte Nahrungsmittelmesse in Asien. Hervorgehoben wird von den Organisatoren die gestiegene Internationalität. Nach deren Auskunft kamen 40 Prozent der Aussteller aus Europa, 21 Prozent aus Amerika und lediglich 31 Prozent aus Asien. Gastland war Polen. Für die nächste Sial China, die vom 18. bis 20. Mai 2017 im Shanghai New International Expo Centre stattfinden soll, ist eine Erweiterung der Fläche auf 14 Hallen und 150 000 qm geplant. Bei 3 200 Ausstellern werden 80 000 Besucher erwartet. Ausgerichtet wird die Messe von Comexposium als Teil des Sial Netzwerkes. Neben Shanghai umfasst dieses auch Messen in Frankreich (Paris), Kanada (Montreal und Toronto), dem Mittleren Osten, sowie Manila und Jakarta mit einer Gesamtzahl von 14 000 Ausstellern. rb/lz 27-16 Handelsplatz: Dominiert wird die Thaifex weiterhin durch asiatische Aussteller. Anbieter aus dem Westen sollen künftig aber stärker vertreten sein. Deutschland kam in diesem Jahr mit 24 Unternehmen auf die Messe. FOTOS: THAIFEX Den Untertitel „World of Food Asia“ trägt die Thaifex schon lange. Mit der jüngsten Messe hat sie diesen Anspruch endgültig eingelöst: Fast die Hälfte der Aussteller kommt inzwischen aus dem Ausland. Getrieben wird das internationale Interesse vor allem durch die Nachbarstaaten Thailands in Südostasien, die über die Asean Economic Community (AEC) seit Ende vergangenen Jahres noch enger miteinander verbunden sind. Ähnlich wie die EU zielt die AECFreihandelszone auf den Abbau von Handelshemmnissen und einen gemeinsamen Wirtschaftsraum, ohne sich jedoch an eine gemeinsame Währung zu binden. Die Bedeutung der AEC-Staaten für den Erfolg der Thaifex ist auch Michael Dreyer, Geschäftsführer und Vizepräsident der Koelnmesse für Asia Pazifik, durchaus bewusst. Die Messe sei nicht nur eine Drehscheibe für den Handel in Südostasien, sondern wolle auch die Asean-Staaten als eine der größten Volkswirtschaften der Welt mit den globalen Märkten vernetzen. „Diese strategische Ausrichtung hat dazu beigetragen, uns als eine Marke zu etablieren, die genauso für Qualität und Renditen steht, wie für Innovationen, Trends und Handelschancen“, betont Dreyer. Zur Erleichterung für ausländische Aussteller wurde das Messegelände erstmals als Bonded Warehouse erklärt. Die Möglichkeiten der Messe werden offenbar immer stärker in anderen Ländern erkannt. So kamen in diesem Jahr 955 der insgesamt 1919 Aussteller aus dem Ausland mit starken Vertretungen aus Europa, Nordund Südamerika, Nord- und Südasien sowie Südostasien. Die in den sieben Hallen insgesamt belegte Ausstellungsfläche belief sich auf 80 000 qm. Neben neuen Ländergruppen wie Chile, Indien, Indonesien, Norwegen und Kambodscha zeigte erstmals auch Deutschland eine größere Präsenz. Als offizielles Partnerland und unterstützt vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft belegten die 24 deutschen Aussteller gut 300 qm in dem um die Challenger-Hallen erweiterten Messegelände. Weitere Schwerpunkte waren der zum inzwischen fünften Mal veranstaltete Kochwettbewerb TUC (Thailand Ultimate Chef) sowie die von der Thaifex und verschiedenen Kaffeeverbänden organisierte „World of Coffee & Tea“, die Thailand als Einstiegspunkt für den asiatischen Markt positionieren wollten. Entsprechend wurden in dem Rahmenprogramm Seminare zum Thema Franchising angeboten. Zudem ging es bei den Konferenzen um das Thema Nahrungsmittelsicherheit. Hinsichtlich der künftigen Entwicklung zeigen sich die Organisatoren zuversichtlich. „Im Moment haben wir noch eine freie Fläche von 20 000 qm“, sagt Dreyer. „Diese werden wir im kommenden Jahr füllen, so dass wir bei 100 000 qm sind.“ Weiterer Platz könne danach nur geschaffen werden, indem man einzelne Sektoren ausgliedere und daraus eigene Messen baue. Sinnvoll sei das etwa bei dem Technologieteil, analog der Anuga FoodTec. Die nächste Thaifex soll vom 31. Mai bis 4. Juni 2017 stattfinden. Innerhalb von zwei bis drei Jahren soll auch die Anbindung des Messegeländes an den öffentlichen Nahverkehr über den BTS Skytrain realisiert sein. rb/lz 27-16 „Der Asean-Raum weckt Interesse“ Seit Jahren entwickelt sich die Thaifex außerordentlich positiv. Worauf führen Sie das zurück? Thailand ist unter allen Lebensmittel produzierenden Ländern in Südostasien eines der stärksten. Das gilt für Fisch und Meeresfrüchte ebenso wie für Reis und Fruchtsäfte. Auf dieser guten lokalen Basis lässt sich aufbauen. Bei unserem Einstieg in die Thaifex vor 13 Jahren hatten wir rund 500 Aussteller, wovon 480 aus Thailand kamen. Inzwischen ist es uns gelungen, diese reine Sourcing-Veranstaltung immer weiter zu internationalisieren, indem zunächst Hersteller aus den umliegenden Ländern wie Korea, Japan oder Malaysia gewonnen wurden, um dann den Radius bis nach Europa auszudehnen. In diesem Jahr hatten wir insgesamt 1 919 Aussteller und damit 14 Prozent mehr als im Vorjahr. Davon kommt schon die Hälfte aus dem Ausland. Das sind vor allem China, Korea, Malaysia. Dagegen haben sich deutsche Aussteller lange schwer getan, die Thaifex zu belegen. Das liegt zum Teil daran, dass es nach dem Wegfall der CMA 2009 keine Gesellschaft gab, die sich um die Förderung der Exportaktivitäten kümmerte. Durch die neue Strategie für den Agrarexport innerhalb des Bundesministeriums für Ernährung ist hier aber wieder mehr Bewegung zu spüren. Treffen diese Unternehmen mit ihrem Warenangebot überhaupt auf die passenden Vertriebsstrukturen? Gerade Thailand verfügt schon über sehr gut organisierte Einzelhändler wie Tesco Lotus, Makro oder Carrefour. Diese sind gerade dabei, ihre Präsenz in F O T O : KO E L N M E S S E FOTO: SIAL CHINA Neues im Osten: China ist für westliche Hersteller weiterhin attraktiv. LZ 27 8. Juli 2016 Michael Dreyer, Geschäftsführer und Vizepräsident der Koelnmesse für Asia Pazifik Nachbarländern auszuweiten. Meiner Einschätzung nach wird hier schon die Hälfte des Nahrungsmittelbedarfes nicht mehr über traditionelle Märkte sondern über den LEH gedeckt. Welchen Einfluss hat dabei die Freihandelszone der Asean-Staaten? Die Suche nach Agenten und Vertretern sowie neuen Vertriebsstrukturen über die Thaifex ist durch den Asean-Raum deutlich interessanter geworden. Das betrifft sowohl die Ausweitung des Vertriebs über die Grenzen von Thailand hinaus, als auch das Sourcing von Waren. Das gestiegene Interesse haben wir schon an der Zahl an Besuchern aus diesen Ländern gemerkt, die um 22 Prozent zugenommen hat. Große Unterstützung haben wir dabei durch die Kooperationen mit internationalen Handelsunternehmen wie dem Department of International Trade Promolz 27-16 tion. LZ 27 8. Juli 2016 LÄNDERREPORT ASIEN Thai Union kündigt Übernahmen an Wertschöpfung soll erhöht werden Gelbe Karte für Fisch Thailand hält über 8 Prozent an dem globalen Fischhandel. Bis Juli fordert die EU jedoch „rasche und entschlossene Maßnahmen“, um die Fischerei besser zu regulieren sowie illegale Arbeitspraktiken zu beenden. Ansonsten drohe ein Importverbot. Marken John West, Petit Navire, Parmentier und Mareblu vertreten ist, kam es 2015 aufgrund der Euroschwäche zu einen Minus von 10 Prozent. In Deutschland wurde zu Beginn 2016 die Mehrheit an der Rügen FischGruppe (Hawesta, Ostsee Fisch, Lysell) übernommen. rb/lz 27-16 Betagro ordnet Geschäftsbereiche neu – Mehr Kapazität für die Veredelung – Eigenes Büro in Europa geplant Bangkok. Statt der bislang sechs Geschäftsbereiche hat die Betagro-Gruppe sämtliche Aktivitäten auf nur noch zwei konzentriert. Veredelte Nahrungsmittel sollen wichtiger werden. Der thailändische Tierfutter- und Nahrungsmittelkonzern Betagro will seine Geschäftsbereiche künftig enger miteinander verzahnen. Wie der leitende Vizepräsident Dr. Narongchai Srisantisaeng berichtet, sollen dadurch sämtliche Aktivitäten der Gruppe besser ausgerichtet sowie die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit gesteigert werden. Das neue integrierte Management-Paket ermögliche es nach Darstellung von Dr. Narongchai, die Daten aus den einzelnen Tätigkeitsfeldern zusammenzuführen und damit die Produktplanung und den Einkauf, die Produktion und ServiceBereitstellung, Marketing und Vertrieb sowie Bestandsführung, Versand und Bezahlung zu optimieren. Äußeres Zeichen der neuen Struktur ist die Zusammenfassung der bislang sechs Geschäftsbereiche (Tierfutter, Schweinezucht, Geflügelzucht, Tiergesundheit, Nahrungsmittel, regionale Aktivitäten) in nur noch zwei: nämlich das Agrargeschäft und die Nahrungsmittelproduktion. Mit diesen Aktivitäten will die Gruppe in diesem Jahr erstmals die Umsatzschwelle von 100 Mrd. THB (Vorjahr: 96 Mrd. THB) oder 2,56 Mrd. Euro überschreiten. Etwa 85 Prozent des Umsatzes sollen trotz der schwächeren Binnenwirtschaft aus G LOBAL PL AYER BEIM HANDEL MIT GEFLÜGEL FOTO: RALF BENDER Bangkok. Der thailändische Fischverarbeiter Thai Union hat für das laufende Jahr zwei Übernahmen angekündigt, die nach Mitteilung von Finanzchef Joerg Ayrle ein Umsatzvolumen von etwa 500 Mio. USD haben sollen. Nachdem die Großakquisition des US-Wettbewerbers Bumble Bee gescheitert war, sucht das Unternehmen in Europa nach Wachstumsmöglichkeiten, um die für 2020 anvisierte Umsatzverdoppelung auf 8 Mrd. USD erreichen zu können. In Europa, wo Thai Union unter anderem mit den Lebensmittel Zeitung 39 Bei der Produktion von Hähnchenfleisch steht Thailand weltweit zwar nur an achter Stelle, doch unter den Exporteuren an vierter Stelle. Hauptexportmärkte sind Japan mit 325 000 t und die EU mit 280 000 t. dem Inland kommen. Gegenüber den Wachstumsraten der Vorjahre mit durchschnittlich 12 bis 14 Prozent werde für 2016 mit einem Plus von 8 Prozent gerechnet. Als Treiber des Wachstums nennt Dr. Narongchai die Entwicklung neuer Produkte, insbesondere für die Zielgruppe der gesundheitsbewussten Verbraucher. Dazu soll bis Jahresende am Hauptsitz der Gruppe in Bangkok ein Innovationszentrum in Betrieb genommen werden. „In Zukunft erwarten wir ein viel stärkeres Wachstum aus dem Geschäft mit Nahrungsmitteln als beim Agribusiness“, betont Dr. Narongchai. Dies entspreche der Strategie der Gruppe, Mehrwert zu generieren, anstatt nur Lebendtiere zu verkaufen. Zudem sei geplant, neue Absatzmärkte in Übersee zu erschließen. Im Fokus stünden die Asean-Nachbarstaaten, Länder im Nahen Osten sowie Südafrika. Derzeit exportiert Betagro seine Produkte in mehr als 30 Länder, darunter Japan, England, Hongkong, Skandinavien und Europa. Mit weiterverarbeiteten Nahrungsmitteln, wie etwa gekochten oder gegrillten Geflügelprodukten, wird beispielsweise auch der deutsche Einzelhandel beliefert. Der größte Anteil entfällt jedoch auf Kunden aus der weiterverarbeitenden Industrie, die für 70 Prozent der Exporte stehen. Nach einem 2015 erzielten Exportvolumen in die EU von 29 000 t will Betagro in diesem Jahr auf 34 000 t kommen. Die gesamte Exportmenge beziffert Dr. Narongchai auf 85 000 t. „Wir wollen Mehrwert generieren, anstatt nur Lebendtiere zu verkaufen“, sagt Dr. Narongchai Srisantisaeng, Executive Vice President der Betagro-Gruppe. Hier sei eine Steigerung auf 95 000 t geplant. Zur besseren Betreuung der EU-Kunden soll demnächst ein Vertriebsbüro in Großbritannien eröffnet werden. Auch ein Joint Venture mit einem Verarbeiter werde überlegt. Die größten Investitionen im Ausland betreffen Kambodscha, wo für rund 25 Mio. Euro eine Schweinefarm sowie eine Tierfutterfabrik mit einer monatlichen Kapazität von 6 000 t errichtet wurden. Ein ähnliches Projekt soll bis 2018 in Laos realisiert werden. Zudem sei in Myanmar zusammen mit einem lokalen Partner der Bau einer Tierfutterfabrik und einer Geflügelzucht geplant. Im Inland will Betagro die Zahl der eigenen Verkaufsstandorte von derzeit 150 auf 170 erweitern. rb/lz 27-16 Schnelle Mahlzeit Instantnudeln spielen in der asiatischen Küche eine große Rolle. Trotz eines starken Rückgangs in China von 5 Mrd. Packungen – das ist mehr als das gesamte Volumen in den USA – entfällt auf diese Region weiterhin der größte Teil des weltweiten Absatzes von 98 Mrd. Einheiten. Eine zunehmende Rolle scheinen bei den Verbrauchern aber Gesundheitsaspekte zu spielen. Mit veränderten Rezepturen wollen die Hersteller diesen Anspruch erfüllen. Ajinomoto baut Werk in Polen aus Warschau. Die japanische Ajinomoto-Gruppe will ihr Europageschäft stärken und hat das Werk im polnischen Małkinia Górna ausgebaut. Nach Investitionen von 7 Mio. Euro wurde hier eine neue Linie für CupInstantnudeln in Betrieb genommen. Nach Darstellung von Soji Suzuki, Präsident von Ajinomoto Poland, sei die Kapazität damit verdoppelt worden. Sitz der Ajinomoto Poland Sp.zo.o., die auf einen Jahresumsatz von umgerechnet gut 20 Mio. Euro kommt, ist Warschau. Insgesamt werde in Europa nur etwa 10 Prozent des Gruppenumsatzes von Ajinomoto von etwa 8 Mrd. Euro erzielt, sagt Suzuki. Mit der neuen Linie sei die Voraussetzung geschaffen worden, diesen Anteil zu vergrößern. In Polen ist Ajinomoto seit 1999 aktiv. Während hier zunächst noch Ware von der thailändischen Wan Thai Foods importiert wurde, an der Ajinomoto seit 1972 beteiligt ist, konnte wenig später die Samsmak Foods übernommen werden. Nach Darstellung von Wan Thai Geschäftsführer Kitiphot Chanthavornkij ist Yum Yum mit einem Anteil von 27 Prozent die Nummer zwei in Thailand. Mit Hilfe von klassischer Konsumentenwerbung soll auch Deutschland ausgebaut werden. rb/lz 27-16 LÄNDERREPORT ASIEN LZ 27 8. Juli 2016 Expansion im Ausland Nongshim will Nudelmarke Shin Ramyun im LEH positionieren Seoul. Der koreanische Instantnudel-Hersteller Nongshim will das Auslandsgeschäft weiter ausbauen. Mit einem Marktanteil von 61,5 Prozent (2013: 66,5 Prozent) ist Nongshim der mit Abstand führende Produzent von Instantnudeln in Korea. Damit hat das Unternehmen im vergangenen Jahr einen Umsatz von 1,26 Mrd. KRW oder umgerechnet 963 Mio. Euro erwirtschaftet, was etwa 63 Prozent des Gesamtumsatzes von Nongshim entspricht. In der Strategie von Geschäftsführer Joon Park sollen künftig auch unfrittierte Nudeln eine größere Rolle spielen. Die weiteren Geschäftsfelder sind Snacks und Getränke. Wichtigste Marke in der Exportstrategie des börsennotierten Unter- nehmens ist die vor 25 Jahren eingeführte Linie Shin Ramyun. Allein davon werden pro Jahr rund 900 Mio. Einheiten hergestellt. Wie der für Europa zuständige Regio-Manager MinSuk erklärt, solle im laufenden Jahr ein Auslandsumsatz von 720 Mio. USD erzielt werden, was gegenüber 2015 einem Wachstum von 30 Prozent entsprechen würde. Davon sollen etwa 300 Mio. USD in China erwirtschaftet werden und weitere 200 Mio. USD in den USA. In beiden Ländern ist Nongshim auch mit eigenen Werken vertreten, so in Los Angeles, Shanghai, Qingdao und Shenyang. Der europäische Markt steht nach Auskunft von Min-Suk derzeit erst für einen Umsatz von 19 Mio. USD, doch werde er als „strategisch wichtiger Stützpunkt“ für die Globalisierung des koreanischen Essens betrachtet. Unter anderem ist die Marke hier in Großbritannien, Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz prä- FOTO: NONGSHIM 40 Lebensmittel Zeitung Durchgetaktet: Die Produktionsstraßen von Nongshim sind hoch automatisiert. sent. Das Geschäft in Deutschland wird exklusiv über den Vertriebspartner Kreyenhop & Kluge gesteuert. Nach Auskunft von Vertriebsleiter Rainer Göths dominieren bei den Vertriebslinien derzeit noch die AsiaShops; die Entwicklung im LEH verlaufe aber sehr zufriedenstellend. Mit Edeka, Real, Rewe und Markant als Hauptaccounts werden derzeit rund 1100 Märkte in Deutschland beliefert. Hinzu kommt der Online-Handel. Ziel ist nach Darstellung von Göths der weitere Ausbau der Distribution. Wichtigstes Produkt im Sortiment von Nongshim sind die sogenannten „Shin Cups“ in dem auffällig roten Design. rb/lz 27-16 Rila überarbeitet sein Asiensortiment Ausstattungsrelaunch für die Marke Shoi – Neues Trendsortiment für Beginn des kommenden Jahres geplant Stemwede-Levern. Der Feinkostanbieter Rila überarbeitet sein Asien-Angebot. Neben einem Ausstattungsrelaunch für die Marke Shoi soll ab kommenden Jahr eine neue Produktgruppe das Sortiment ergänzen. Auf Basis eines zweistelligen Wachstums im Absatz und Umsatz will der Feinkostanbieter Rila, Stemwede-Levern, seine Asiensortimente weiter vorantreiben. Wie Geschäftsführer Holger Wankelmann erklärt, sei bei der Marke Lien Ying im vergangenen Jahr ein Plus von 10,5 Prozent erzielt worden, das sich in den ersten vier Monaten 2016 auf über 19 Prozent erhöht habe. Einschließlich der Ländersubmarken „Asian Spirit“, „Thai-Style“ und „Sushi-Line“ umfasst dieses Sortiment rund 150 Produkte und will den Fastfood-Consumer mit Instant-Produkten ebenso bedienen wie den Hobbykoch. Bei der Marke Shoi, die ergänzend für den Preiseinstieg angeboten wird, betrug der Zuwachs gut 12 Prozent und der Umstellung aller Produkte solle liegt aktuell bei über 21 Prozent. Die auch mit Marketingmaßnahmen geMarke Shoi umfasst 38 asiatische Stan- startet werden. Darüber hinaus soll dard-Produkte und wird ausschließlich ab Januar des kommenden Jahres eiüber die Zentrallager des Handels dis- ne neue, „besonders trendige und tribuiert. Nach Darstellung von Wan- dem Zeitgeist entsprechende Prokelmann sei mit dem aktuell abge- duktgruppe“ auf den Markt gebracht schlossenen Relaunch mit dem Fokus werden, um mit dieser etwa 30 Artiauf eine starke Asienmarke die Akzeptanz beim Handel Mit dem Relaunch der deutlich erhöht worden. Als Grund für das seit Marke ist die Akzeptanz Jahren ungebrochene des Handels deutlich Wachstum im Asiensortierhöht worden. ment von Rila nennt Wankelmann neben der innoHolger Wankelmann, Geschäftsvativen Markenführung führer Rila Feinkost auch die hohe Produktvielfalt, die eine große Bandbreite von Verwendungsmög- kel starken Linie das Asien-Sortiment lichkeiten zulasse. An einer Weiter- von Lien Ying zu ergänzen. Hergestellt werden die Produkte entwicklung der Marke Lien Ying werde derzeit gearbeitet. Ziel des zum überwiegenden Teil in einem asiaAusstattungsrelaunchs sei eine „ver- tischen Ursprungsland, wobei nach trauens- und mehrwertorientierte so- Unternehmensdarstellung auf ein auwie klare Markenidentifikation“. thentisches Geschmacksprofil Wert geNach Abschluss des Relaunchs sowie legt werde. Bei den Artikeln, die an den deutschen Markt angepasst sind, beziehe sich die Anpassung weniger auf den Geschmack der Produkte, sondern vornehmlich auf die Verwendungsart. In der Regel handelt es sich dabei um Convenience-Artikel. Hier gebe es auch noch die meisten Möglichkeiten zur Sortimentserweiterung. Entsprechend zählen zu den jüngsten Neueinführungen Produkte wie Tempura- und Panko-Mehl für die japanische Küche oder Wok-Saucen. Beim Scouting neuer Produkte bauen die Einkäufer von Rila auf die Unterstützung von Agenten in den Ursprungsländern. Als Basisanforderung müssen die Lieferanten nach IFS zertifiziert sein. Hinzu kommen persönliche Audits bei den Produzenten sowie die kontinuierliche Kontrolle der Wareneingänge. Darüber hinaus werden, je nach Produkt, zusätzlich auch akkreditierte Lebensmittellabore zur Qualitätsprüfung hinzugezogen. rb/lz 27-16 Mehr Mittel für Marketing Thai President Foods setzt auf stärkere Aufklärung des Verbrauchers Bangkok. Für die InstantnudelMarke Mama will Thai President stärker in Marketingmaßnahmen investieren. In Thailand kennt fast jeder die Nudelpackungen mit dem rot-gelben Schriftzug. Seit über 40 Jahren gibt es die Marke „Mama“ hier und mit einem Marktanteil von über 50 Prozent ist sie führend in dem Land, das mit einem jährlichen Volumen von gut 3 Mrd. Einheiten zu den Top 10 der weltweit wichtigsten Absatzmärkte für Instantnudeln gehört. Hinter der Marke steht die börsennotierte Thai President Foods (TPF). Mit der thailändischen Investment Holding Saha Pathana, der japanischen Nissin Foods sowie der Punsak-Udomsin Gruppe aus Malaysia als Hauptaktionären kam TPF im vergangenen Jahr auf einen Umsatz von rund 306 Mio. Euro, was gegenüber dem Vorjahr einem Plus von knapp 3 Prozent entspricht. Neben Instantnudeln, die etwa 60 Prozent zum Gesamtumsatz beitragen, stellt TPF auch Süßwaren, Verpackungen und Fruchtsäfte her. Beim Geschäft mit Nudeln wird für Thai President das Ausland zunehmend wichtiger. Während der In- landsumsatz in dieser Warengruppe im vergangenen Jahr um fast 6 Prozent auf 6,95 Mrd THB deutlich zurückgegangen war, stieg der Umsatz im Ausland um mehr als 9 Prozent auf 2,05 Mrd. THB. Als Gründe für die gute Exportentwicklung nennt Direktorin Pojjana Paniangvait die größeren Marketing- und Verkaufsaktivitäten in Zusammenarbeit mit den regional verantwortlichen Distributionspartnern, was sich besonders im organisierten Einzelhandel bemerkbar ge- macht habe. Auch beim Geschäft im deutschen LEH, das über den Asienspezialisten Kreyenhop & Kluge gesteuert wird, soll künftig mehr für die Marke Mama getan werden, um den Konsumenten über die qualitativen Unterschiede aufzuklären. Dazu seien unter anderem Verkostungen geplant, sagt Pojjana Paniangvait. Die Abverkaufszahlen im Einzelhandel seien schon zufriedenstellend; jetzt müsse auch die Distribution ausgebaut werden. rb/lz 27-16 LÄNDERREPORT ASIEN LZ 27 8. Juli 2016 Lebensmittel Zeitung 41 Schwergewicht: Etwa 60 Prozent seines Umsatzes erwirtschaftet Heuschen & Schrouff auf dem deutschen Markt. Betreut werden die Kunden hier über ein 18 Personen starkes Verkaufsteam. Insgesamt werden 39 Länder beliefert. Alles aus einer Hand „Starke Artikel herausstellen“ Rainer Göths, Vertriebsleiter Kreyenhop & Kluge Das Asien-Sortiment im LEH wächst seit Jahren. Wird es in diesem Tempo weitergehen? Von der Angebotsseite ist der Markt schon relativ gesättigt. Jetzt geht es vor allem darum, Schnelldreher herauszustellen und in Zweitplatzierungen zu bringen. Das betrifft etwa Sriracha-Sauce, Instantnudeln oder Kokosnusswasser. Damit kommen wir weiterhin auf zweistellige Zuwachsraten. In vielen europäischen Gerichten sind asiatische Zutaten, oft merken wir das gar nicht. Ist das Angebot typisch asiatischer Produkte denn ausgereizt? Die traditionellen Küchen leben stark von Currys, Suppen oder Nudelgerichten. Produktinnovationen sind hier kaum möglich. Einen großen Sprung könnte der Handel allerdings machen, wenn er sich den Tiefkühlartikeln öffnet. Von Klassikern wie Fishcakes oder Sticky Rice mit Mango gibt es hervorragende Qualitäten. Verschiedene Handelspartner gehen schon diesen Weg und verzeichnen entsprechende Erfolge. Eine weitere Nische mit Potenzial sind japanische Produkte rund um Sushi, Tempura und Miso. Werden die Asia-Shops künftig an Bedeutung verlieren? Insgesamt glaube ich das nicht. Hier ist eine neue Generation entstanden, die mit ihren Flächen gut umgehen kann und sie so gestaltet, dass sie für die deutschen Konsumenten auch wieder attraktiver werden. Das gilt besonders für das lz 27-16 Frischesortiment. Nach einem schwierigen Geschäftsjahr 2015 als Folge des schwachen Eurokurses will das auf asiatische Feinkostprodukte spezialisierte Unternehmen Exotic Food im laufenden Jahr seinen Umsatz um 15 Prozent steigern und danach um jeweils 20 Prozent. „Allein über organisches Wachstum werden wir unseren Umsatz innerhalb der nächsten fünf Jahre verdoppeln“, kündigt Geschäftsführer Jittiporn Jantarach an. Einschließlich der Beteiligungen und Übernahmen soll es sogar eine Vervierfachung sein. Begründet sind die ambitionierten Wachstumsziele auch auf der neuen Unternehmensstruktur und eine Folge der Umwandlung in eine Kapitalgesellschaft vor zwei Jahren, mit dem Ziel des baldigen Börsenganges. Eine wesentliche Beteiligung soll spätes- Die große Stärke des Unternehmens sieht Jantarach in dem breiten Produktangebot, das sieben Marken zählt. Allein die Hauptlinie Exotic Food umfasse über 300 SKU. Hinzu kommen die Marken Thai Pride, Flying Goose, Coco Loto, Coco Water, Aloe Water und Gogi Water, so dass die Gesamtmenge an SKU‘s bei mehr als 700 liege und alle wesentlichen Produktgruppen wie Dip-Saucen, Currypasten, Getränke und Fertiggerichte beinhalte. „Damit dürften wir der einzige Hersteller in Thailand mit einem derartig breiten Angebot sein, das sich direkt an den organisierten Einzelhandel richtet“, unterstreicht Jantarach. Um für das weitere Wachstum gerüstet zu sein, hat das Unternehmen vor drei Jahren in dem gut eine Fahrstunde von der Hauptstadt entfernten Industriegebiet Amata City einen Baugrund erworben, um dort ein neues Werk zu errichten. Bei einer Investitionssumme von umgerechnet über 6 Mio. Euro solle hier jeweils eine Ab- Fokus auf das Original Heuschen & Schrouff setzt auf Ursprungsmarken Landgraaf. Konzentriert auf Asia-Shops hat sich der Importeur Heuschen & Schrouff in gut 50 Jahren eine starke Basis im EthnoGeschäft aufgebaut. Jetzt soll die Präsenz im LEH gestärkt werden. FOTO: EXOTIC FOOD FOTO: KREYENHOP & KLUGE Bangkok. Mit einem über 300 Artikel starken Sortiment will Exotic Food das gesamte Asien-Segment aus einer Hand abdecken. FOTO: HEUSCHEN & SCHROUFF Exotic Food verdoppelt die Produktionskapazität Ausbau: Das neue Werk in Amata City verdoppelt die Produktionskapazität. tens Ende des kommenden Jahres unterschriftsreif sein, was auch zu Synergien führen soll. Zudem rechnet Jantarach mit einer Verschiebung bei den Absatzmärkten. So erwirtschaftete das Unternehmen im vergangenen Jahr noch 73 Prozent in EU-Ländern. Durch die stärkere Entwicklung anderer Märkte solle künftig eine gleichmäßige Verteilung angestrebt werden. Schon im ersten Quartal 2016 sei der Anteil der übrigen Länder auf 31 Prozent gestiegen bei einem Umsatzwachstum von insgesamt 26 Prozent gegenüber dem selben Zeitraum des Vorjahres. Exklusiver Vertriebspartner in Deutschland ist Kreyenhop & Kluge. fülllinie für Glas- und eine für PETGebinde untergebracht werden. Wie Jittiporn Jantarach mitteilt, verdoppelt sich dadurch die bisherige Produktionskapazität von 7 400 t auf 14 800 t pro Jahr, bezogen auf eine Schicht von acht Stunden. Mit der Inbetriebnahme wird für das dritte Quartal 2016 gerechnet. Hergestellt werden auf den vollautomatischen und aus der EU stammenden Produktionslinien vor allem Sweet Chilli Sauce und Sriracha Hot Chilli Sauce. „Bei Bedarf können wir hier vier weitere Linien unterbringen“, erläutert Jantarach. „Damit ist es theoretisch möglich, unsere Jahreskapazität auf 88 000 t auszuweiten.“ rb/lz 27-16 die Linie „Golden Turtle Chef“ angeboten. Auch diese Produkte werden ausschließlich aus Asien bezogen. Das insgesamt rund 4 500 Artikel umfassende Sortiment von Heuschen & Schrouff besteht mehrheitlich aus Trockenprodukten, ergänzt um Tiefkühlwaren und frische Artikel. HauptDas Handelsunternehmen Heuschen vertriebslinie ist derzeit immer noch & Schrouff mit Sitz im holländischen der Asia-Handel mit einem Anteil von Landgraaf definiert sich als führender etwa 70 Prozent. Fast 3 000 dieser GeLieferant asiatischer Lebensmittel in schäfte beliefert das Unternehmen reEuropa für Asia-Shops und den Groß- gelmäßig in Deutschland mit seiner handel. Den im vergangenen Jahr er- 40 LKW starken Flotte direkt. LEH wirtschafteten Umsatz beziffert Ge- und Gastronomie kommen auf jeweils schäftsführer Marc Boits auf rund 95 15 Prozent. Mio. Euro nach 80 Mio. Euro im Jahr Mit der asiatisch geprägten Gastro2013. Kern des ursprünglich indone- nomie als Impulsgeber sieht Boits im sisch geprägten Sortiments sind heute orgasierten Einzelhandel und der Sys45 authentische A-Marken aus Thai- temgastronomie für die Zukunft gute land und Singapur, Malaysia, den Phi- Entwicklungsmöglichkeiten bei eilippinen, Indien, nem erwarteten China, Vietnam Plus von jährlich „Auch der gut sortierte Asiaund Korea. Dafür mehr als 10 Prozent. Handel wird sein Sortiment bestehen exklusive um andere Ethnien ausbauen“ Dies gelte etwa für Vertriebsrechte. den besonders in Zudem werden Ballungsräumen Marc Boits, Heuschen & Schrouff ebenfalls exklusiv starken SushiMarken aus Afrika und der Karibik Trend. Auch die koreanische Küche importiert. Damit solle nach Darstel- werde immer wichtiger. Die Authentilung von Boits auch auf die steigende zität dieser Worldfood-Sortimente Nachfrage nach nordafrikanischen lasse sich nach Einschätzung von Produkten reagiert werden. Boits am besten über die Marken Ergänzend zu den Originalmarken kommunizieren, die auch in ihren Urhat das Unternehmen die Linie „Mei- sprungsländern ein Gewicht haben. Asia“ entwickelt, die auf die Bedürf- Das betreffe etwa Yum Yum für Innisse des LEH ausgerichtet ist. Sie be- stantnudeln, Healthy Boy für Sojasausteht aus etwa 70 Produkten aus Thai- ce, Chaokoh für Kokosnussmilch oder land, Indonesien, China, Japan, In- Lobo für Currypaste. Hier liege auch dien und Singapur. Für die Kunden der Schwerpunkt der Marketingaktiaus dem Bereich Food Service wird vitäten. rb/lz 27-16 LÄNDERREPORT ASIEN LZ 27 8. Juli 2016 Die Marke mit dem Panda kommt voran HINTERGRUND Trendgetränk aus den Tropen Lee Kum Kee setzt auf authentische Rezepturen – Deutschlandgeschäft verdoppelt Gesteuert über sein Europa-Büro in London hat der chinesische Feinkosthersteller Lee Kum Kee, der bislang vor allem im Ethno-Bereich vertreten war, sein Geschäft im organisierten Einzelhandel stark ausgeweitet. Wie die für die Region verantwortliche Managerin Maria Chong berichtet, sei der britische LEH schon weit entwickelt. So führe Tesco ein 28 Produkte breites Sortiment und auch in den anderen großen Handelsunternehmen des Landes wie Waitrose, Sainsbury‘s, Asda, Morrisons und Co-op sei die Marke gelistet. Eine ähnlich gute Distribution gebe es mit Albert Heijn und Jumbo in den Niederlanden. FOTO: LEE KUM KEE Hongkong/London. Der chinesische Saucenhersteller Lee Kum Kee weitet seine Präsenz in Europa weiter aus. Verkostung am POS: Lee Kum Kee will durch Geschmack überzeugen. In Deutschland, wo die Marke exklusiv von Kreyenhop & Kluge vertrieben wird, umfassen die Listungen unter anderem Edeka und Real, Metro, Globus und Rewe. „Anfangs waren wir in Deutschland nur mit fünf bis sechs Artikeln vertreten“, sagt Chong. „Jetzt sind es schon mehr als 20.“ Hauptprodukte im Sortiment von Lee Kum Kee sind Austern-, Soja-, Chiliund Hosin-Sauce, die sowohl in Flaschen als auch in Beuteln angeboten werden. Ausschlaggebend für die positive Entwicklung in Deutschland dürften die anhaltenden Maßnahmen in Marketing und Kommunikation sein. Dazu gehören neben den Verkostungen am POS auch aktuell die Kooperation mit dem Kinofilm „Kung Fu Panda 3“, bei der das Unternehmen den Panda als Identifikationsfigur nutzt. Unterstützt werden die Maßnahmen durch Internetseiten in deutscher Sprache. Auch der Verzicht auf GMO-Rohstoffe und Konservierungsmittel, die natürliche Reifung der Sojasauce oder die eigene Austernzucht für die Oyster Sauce sowie die umfangreichen Laboruntersuchungen seien Wettbewerbsvorteile und Beleg für den qualitativen Anspruch des Unternehmens, sagt Chong. rb/lz 27-16 Gesundheit und Glück Rund 21 Mio. USD hat Lee Kum Kee der Harvard's Public Health School in den USA für ein „Center for Health and Happiness“ gespendet. Benannt ist das Zentrum nach Lee Kum Sheung, der 1888 die Austernsauce erfand und den Grundstein des Familienunternehmens legte. Natürlich gebraut Kikkoman will Konsumenten direkt ansprechen Neuausrichtung in Deutschland werde darum das PR-System überarbeitet, indem eine Direktansprache der Konsumenten gesucht werde. In Kooperation mit mehreren Kochschulen in Deutschland sollen etwa GutscheiMit einer jährlichen Umsatzsteige- ne für Kochkurse verlost werden. Zurung von durchschnittlich mehr als 10 dem wurde das Sortiment erweitert, Prozent gehört Europa zu den Wachs- indem nun auch für den LEH die sotumsmärkten des japanischen Soja- genannte Designer-Flasche angeboten saucen-Produzenten Kikkoman. Aus- wird. Für Vielverwender gibt es ein gerichtet auf Deutschland, Großbri- 500ml PET-Gebinde. tannien, die NieWie Deeg erderlande und klärt, verwende 10 g Protein Frankreich wird Kikkoman als Zutasoll eine natürlich gebraute hier auch künftig ten lediglich Wasser, Sojasauce mindestens haben ein zweistelliges Soja, Weizen und Wachstum angeSalz, aus denen instrebt, was sowohl durch Mehrver- nerhalb von fünf Monaten die Sojakäufe bei Sojasauce als auch über die sauce natürlich gebraut werde. Für Entwicklung weiterer Märkte gelin- die qualitative Einstufung von Sojagen soll. sauce orientiert sich der Japanese „Kikkoman ist in Deutschland Agricultural Standard (JAS) an dem nicht nur eine Marke, sondern das ja- Gesamtgehalt an Eiweiß, der in der panische Original der Sojasauce mit Standardqualität bei mehr als 7,5 g einer über 300 Jahre währenden His- pro 100 g liegen muss. Ein besonders torie“, betont Peter Deeg, Senior Ma- hoher Gehalt liegt bei über 9,38 g vor. nager für Verkauf und Marketing mit In dieser Kategorie befindet sich auch Sitz in Düsseldorf. Im Zuge einer Kikkoman. rb/lz 27-16 FOTO: REICHOLD Düsseldorf. Über das Brauverfahren und den hohen Proteingehalt kann sich Kikkoman im Wettbewerb deutlich unterscheiden. Präsenz am POS: Sonderplatzierungen für das Asien-Sortiment. Hohes Plus bei Real Thai Reichold Feinkost kommt mit Asien-Sortimenten gut voran Bangkok/Diez. Die von dem Feinkosthersteller Dittmann vertriebenen Asien-Marken „Real Thai“ und „Chi Wan“ liegen weiter im Plus. Mit ihrem Asia-Sortiment schreibt die Reichold Feinkost GmbH erneut ein zweistelliges Wachstum. Nach Mitteilung von Geschäftsführer Timm J. Reichold habe die Marke „Real Thai“ nach einem Plus von 24 Prozent im Jahr 2015 in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres bei weitgehend gleicher Fläche um über 40 Prozent zugelegt. Bei der asiatisch positionierten Marke „Chi Wan“ liege der aktuelle Zuwachs bei über 13 Prozent. Hergestellt wird Real Thai von der Thaitan Foods International Co., Ltd., die damit einen Jahresumsatz von rund 300 Mio. USD erwirtschaftet. Kennzeichnend ist der weitgehende Verzicht auf Zusatzstoffe. Wie Exportmanagerin Aimmy Aroonlarp er- klärt, solle nach den jüngsten Investitionen von 20 Mio. USD die Kapazität weiter ausgebaut und eine neue Fabrik in Ratchaburi errichtet werden. Ziel sei es, eine vollständig integrierte Produktion für Nahrungsmittel und Getränke zu schaffen, die alle Vertriebsformen bedienen kann. Sehr zufrieden zeigt sich Martin Schmidlin, Marketingmanager bei Dittmann, auch über die Entwicklung des Kokosnusswassers unter der Marke „The Elements“, das ebenfalls von Thaitan stammt und Mitte 2015 in Deutschland eingeführt wurde. Mit einer Preisstellung von 1,49 bis 1,69 Euro für das 0,33 l-Prisma Tetra verkaufe sich das nicht kühlpflichtige Produkt besonders über Zweiplatzierungen ausgesprochen gut. So würden derzeit davon pro Monat rund 30 000 Einheiten abgesetzt. Ein 1-l Gebinde ergänzt das Sortiment. Weitere Geschmacksvarianten sollen bis Ende dieses Jahres kommen. rb/lz 27-16 Bangkok. Nur gut ein Jahrzehnt ist es her, dass die Unternehmer Ira Lira und Michael Kirban in einer Bar in Manhattan auf die Idee mit dem Kokosnusswasser kamen. Abgefüllt in Kartongebinde wollten sie das vor allem aus Brasilien bekannte Getränk an junge und gesundheitsbewusste Verbraucher bringen. Auch Dank Testimonials wie der Sängerin Rihanna oder Madonna, die sich sogar an dem Unternehmen beteiligt hat, sind die beiden heute mit ihrer Marke Vita Coco führend in diesem Segment. Nach einem Umsatz von 20 Mio. USD im Jahr 2008 hat Vita Coco im vergangenen Jahr schon 420 Mio. Euro erlöst. Alleine im Markt sind die Amerikaner längst nicht mehr. Hersteller aus Südamerika und Asien bringen fast im Wochenrhythmus neue Produkte heraus und investieren in neue Linien und Verpackungen. Neben dem klassischen Kokosnusswasser wurde das Sortiment mit aromatisierten Varianten ausgebaut, es gibt BioQualitäten und Erzeugnisse aus fairem Anbau. Coca Cola ist mit der 2013 übernommenen Marke Zico sowie über die Beteiligung bei dem Smoothie-Anbieter Innocent in diesem Segment aktiv und konnte innerhalb von nur drei Monaten nach dem Launch in Großbritannien einen Marktanteil von 22 Prozent erreichen. Wettbewerber Pepsico ist mit dem 2012 übernommenen Unternehmen O.N.E. vor allem in den USA unterwegs. Und der Markt wächst weiter: 587 Mio. Liter wurden nach Angaben des Marktforschungsinstitutes Canadean im Jahr 2014 weltweit verkauft und für 2015 eine Steigerung von 15 Prozent berechnet. Auch in Deutschland wird Kokosnusswasser hoch gehandelt. Nach den Zahlen von Datamonitor lag das 2014 hier abge- F O T O : TA S T E N I R V A N A 42 Lebensmittel Zeitung Frisch: Für Kokosnusswasser müssen die Früchte jung und grün sein. setzte Volumen bei gut 14 Mio. l und soll bis 2017 auf 24 Mio. l steigen. Hauptakteur auf dem deutschen Markt ist Green Coco Europa, das seit 2002 mit seiner Marke Dr. Antonio Martins Entwicklungsarbeit geleistet hat und heute nach Angaben von Geschäftsführer Stefan Reiß der führende Anbieter in Kontinentaleuropa ist. Mit seiner Hauptmarke sowie unter Zweit- und Handelsmarke seien die Produkte in etwa 70 Prozent des LEH distribuiert und bis auf Aldi auch in allen Discountern vertreten. Dabei handele es sich derzeit noch um Aktionen, doch im kommenden Jahr rechnet Reiß auch im Discount mit Festlistungen. Weitere Anbieter in Deutschland sind die von dem Feinkosthändler Dittmann vertriebene Marke The Elements, Kreyenhop & Kluge ist mit Foco unterwegs, Vita Coco wird über Drinks and More gehandelt und die thailändische Marke Taste Nirvana von der GongGong Beverages in Hamburg vertrieben. Die Zielgruppe von Kokosnusswasser ist nach Erfahrung von Reiß zu 90 Prozent weiblich und sportorientiert. rb/lz 27-16 LÄNDERREPORT ASIEN Lebensmittel Zeitung 43 Produktion für Kokosnusswasser verdoppelt Taste Nirvana nimmt neue Fabrik mit HPP-Technologie in Betrieb – Investitionsvolumen von 10 Mio. USD Die Provinz Nakhon Pathom gehört zu den ältesten Kulturlandschaften Thailands. Etwa 50 Kilometer oder gut eine Fahrstunde westlich der Hauptstadt gelegen, wird hier sowie in den benachbarten Provinzen Ban Preaw und Ampawa vor allem Zuckerrohr angebaut. Zunehmende Bedeutung hat seit einigen Jahren die Kultivierung von Kokospalmen, die in der Regel in den Händen von Kooperativen liegt. Diese Nähe zur Rohware hatte den Unternehmer Jack Surachai Wattanaporn vor gut zehn Jahren dazu bewogen, in eine Produktion für Kokosnusswasser zu investieren. Abgefüllt wird in dem Werk ausschließlich Direktsaft, also ohne die Verwendung von Konzentrat und auch ohne den Zusatz von Ascorbinsäure oder Aroma- und Konservierungsstoffen. Zudem sind die Produkte als vegan und GMO-frei zertifiziert. Abgefüllt wird F O T O : TA S T E N I R V A N A Nakhon Pathom/Hamburg. Positioniert ist Taste Nirvana durch die Direktabfüllung und den Verzicht auf Zusatzstoffe. Als einer der wenigen Anbieter auf dem Markt füllt das Unternehmen im Produktionsgebiet in Glasflaschen ab. Direkt: Abgefüllt wird nur der frische Saft aus den Kokosnüssen. das Kokosnusswasser in wiederverschließbaren 280 ml Glasflaschen bei einem MHD von 2 Jahren. Neben dem reinen Saft gibt es seit Mitte März 2016 auch Varianten mit frisch gebrühtem Espresso, mit Grünteepulver sowie mit Samen und Fruchtfleisch der Passionsfrucht. Für Intensivverwender wird die Pure-Variante zusätz- lich in einer 700 ml Glasflasche angeboten. Die Vermarktung erfolgt unter dem Label „Taste Nirvana“. Für den Verkauf ist Kris Wattanaporn, der Sohn des Firmengründers verantwortlich. Den monatlichen Absatz beziffert er auf 40 bis 50 Container, wovon über zwei Drittel in den USA abgesetzt werden. Eine neue Fabrik mit der doppelten Kapazität wird derzeit auf dem selben Gelände errichtet, die in den kommenden Monaten in Betrieb gehen soll. Nach der High Pressure Processing (HPP) Technologie sollen hier Produkte mit Kalt-Pasteurisation hergestellt werden, was eine schonende Inaktivierung von pathogenen Mikroorganismen erlaubt sowie eine deutlich längere Haltbarkeit schafft. Das Investitionsvolumen dafür veranschlagt Wattanaporn auf rund 10 Mio. USD. Zudem sei es künftig möglich, Kokosnüsse selbst zu verarbeiten und auch Bio-Ware herzustellen. Der Vertrieb von Taste Nirvana in Deutschland wird von Christian Hoffmann, Geschäftsführer der GongGong Beverages GmbH in Hamburg gesteuert. Die bisherige Entwicklung beschreibt Hoffmann als sehr positiv. So sei der Umsatz 2015 im Vergleich zum Vorjahr und auf den bestehenden Flächen um 73 Prozent gesteigert worden. Den Durchschnittsabsatz pro Woche und Markt beziffert er auf 25 bis 45 Flaschen. Mit Tegut, Budnikowski und der Edeka Nordbayern als größten LEH-Listungen werden derzeit rund 1000 Märkte beliefert. rb/lz 27-16 Singha investiert in neue Geschäftsbereiche Bangkok. Rund 15 Mio. hl Bier produziert die Boon Rawd Brewery pro Jahr und ist damit der führende Braukonzern Thailands. Vergleichsweise wenig entwickelt ist noch die F&B-Sparte. Mit dem Einstieg bei dem Mönchengladbacher Safthersteller Valensina Mitte November vergangenen Jahres will die thailändische Boon Rawd Brewery neue Absatzkanäle für ihr vom Bier getrenntes Geschäftsfeld F&B erschließen. Wie der dafür zuständige Marketingdirektor Titiporn Thammapimookkul erklärt, gehe es dabei ebenso um den Absatz des thailändischen Sortimentes in Deutschland wie um den Vertrieb der Valensina-Säfte in Thailand. Einzelheiten zu den Produkten und der Strategie würden derzeit erarbeitet. Mit den Marken Valensina, Hitchcock und Wolfra ist das Mönchengladbacher Unternehmen der zweitgrößte Mehrfruchtsaftanbieter in Deutschland bei einem für 2014 ausgewiesenen Gruppenumsatz von 210 Mio. Euro. Die Boon Rawd Brewery kommt mit drei Brauereien sowie sieben Werken und rund 50 Tochtergesellschaften in Thailand auf einen konsolidierten Umsatz von umgerechnet 4 Mrd. USD. Der jährliche Ausstoß an Bier liegt bei 15 Mio. hl und ist damit größer als die gesamte Radeberger Gruppe. In dem Geschäftsfeld F&B, das neben Mineralwasser vor allem Snacks umfasst, wurde im vergangenen Jahr ein Umsatz von umgerechnet 343 Mio. Euro erwirtschaftet. Der Auslandsanteil liegt noch im Prozentbereich. Die Beteiligung von Boon Rawd bei Valensina erfolgte über eine Kapi- FOTO: BOON RAWD BREWERY Boon Rawd Brewery will Absatzwege in Europa erschließen – Produktfeld F&B soll ausgebaut werden Titiporn Thammapimookkul, Marketingdirektor F&B talerhöhung, so dass die Thailänder nun 49 Prozent der Aktien an dem Fruchtsaftproduzenten über ihre neue Boom bei Alkohol Der Umsatz mit alkoholischen Getränken im asiatischpazifischen Raum wird nach Einschätzung von Datamonitor in diesem Jahr zweistellig auf über 200 Mrd. USD steigen. Den größten Anteil daran haben Spirituosen mit rund 130 Mrd. USD gefolgt von Bier mit etwa 60 Mrd. USD. Gleichzeitig arbeiten die Regierungen mehrerer Staaten an strikteren Auflagen zur Alkoholkontrolle. europäische Tochtergesellschaft Singha Europe halten. Die Mehrheit von 51 Prozent liegt weiterhin bei der Inhaberfamilie Mocken. Nicht mehr im Besitz von Boon Rawd sind die 1996 übernommene Mittweidaer Löwenbräu GmbH und das Brauhaus Hartmannsdorf in Sachsen, wo bis 2001 die Marke Singha Gold für den europäischen Markt produziert worden war. Grundsätzlich werden die in Europa verkauften Singha-Biere heute aus Thailand bezogen, erklärt der für Deutschland zuständige Regionalmanager Prawit Charoenkul. Ausnahme sei der deutsche Markt, wo seit September 2011 die Schlossbrauerei Au-Hallertau die Biere im Lohnverfahren herstellt. Hauptkunden sind die thailändischen Restaurants sowie verschiedene Einzelhändler aus der Edeka Südwest und Bayern, die über den Asienspezialisten Kreyenhop & Kluge beliefert werden. Ende Dezember 2015 hat die thailändische Brauereigruppe ihre Aktivitäten in Richtung Vietnam erweitert und sich dort für 1,1 Mrd. USD bei der Masan Group eingekauft. Der Deal umfasst 25 Prozent der Masan Consu- Im Paradies der Foodscouts Bangkok. Sie nennen sich Delikatessenjäger oder Foodhunter. Menschen wie Michael Vetter aus Deutschland, Richard Kägi aus der Schweiz oder Mark Brownstein aus Kalifornien sind ständig auf der Suche nach neuen Aromen für die Küchen und Regale dieser Welt. Fündig werden sie ebenso an der Küste Irlands wie auf dem Klong Toey Markt in Bangkok: Ge- FOTO: RALF BENDER LZ 27 8. Juli 2016 Fundstück: Getrockneter Fisch auf dem Klong Toey Markt. würze, seltene Früchte oder kaum bekannte Zubereitungsarten. Was sie hier finden, könnte sogar der Anfang eines neuen Trendproduktes sein. Um dieses zu entdecken, gibt es nur ein Rezept: Die Suche vor Ort und den Mut zum rb/lz 27-16 Probieren. Konzern in Privatbesitz Die Singha Asia Holding ist ein Teil der Boon Rawd Brewery, Thailands größter Brauereigruppe. Gegründet wurde das Unternehmen 1933 durch Phraya Bhirom Bhakdi und befindet sich bis heute in Privatbesitz. Hauptmarken sind Singha, Leo, B-ing, Purra, Sanvo, Syder Bay, Boonrawd Farm, Pundee sowie Masita. Neben dem Braugeschäft hat die Gruppe in Verpackung, Landwirtschaft, Immobilien, Nahrungsmittel und Restaurants diversifiziert und betreibt über 50 Tochterunternehmen. Kontrolliert wird Singha durch die Familie von Santi Bhirombhakdi, der mit einem von Forbes geschätzten Vermögen von 2,9 Mrd. USD zu den reichsten Personen in Thailand gehört. mer Holdings und 33,3 Prozent an der Masan Brewery. Masan ist das siebtgrößte an der Ho Chi Minh Stock Exchange gelistete Unternehmen und vor allem auf Nahrungsmittel und Getränke konzentriert. Das Interesse an Vietnam ist eine Folge der seit Anfang dieses Jahres in Kraft getretenen Freihandelszone der sogenannten ASEAN-Staaten. rb/lz 27-16